Vissarion
1. Im Mai 2005 hat der Lehrer viel gemalt. Am 15.
Mai hat Er das Bildnis von Seinem Sohn Swjatogor beendet, am 21. Mai -
das Stillleben "Astern". Die beiden Werke wurden mit Pastellfarben
gemalt.
Swjatogor |
Astern |
2. Ende Mai fuhr Vadim nach einer Einladung seitens
des Fernsehkanals WTV nach Moskau, wo er an der Fernsehsendung "Das
Domino-Prinzip" teilnahm.
3. Am Sonntag, den 29. Mai, antwortete der Lehrer im Tal der Verschmelzung auf die Fragen der Gläubigen.
4. «Lehrer, verstehe ich richtig: Den Glauben zu
bewahren bedeutet, das Deine zu erfüllen, das heißt, nicht beleidigt zu
sein und nicht zu verurteilen?»
5. «Richtig.
6. Der Glaube bedeutet nicht nur, dass ihr euch
anstrengt, zu erfüllen, sondern auch, dass ihr keinen Zweifel an der
Wahrhaftigkeit des von euch Angenommenen zulasst. Das heißt, ihr könnt
keinen einzigen provokatorischen Gedanken zulassen.
7. Und falls er euch irgendwie einfällt (er wird
entweder von eurer eigenen Schwäche gegeben oder von irgendwelchen
Ängsten oder eure Nächsten können euch eine Versuchung geben), so könnt
ihr euch doch würdig benehmen; ihr lasst euch nicht von den
Versuchungen mitreißen.
8. Der Glaube lässt überhaupt keine Zweifel zu. Der
Zweifel ist das Gegengewicht des Glaubens. Je mehr Zweifel ihr habt,
umso weniger Glauben habt ihr. Deshalb, wenn ihr vom Weißen sprecht, so
ist es sinnlos, gleichzeitig vom Schwarzen zu sprechen. Das ist
unvereinbar, sonst ergibt sich etwas Graues.
9. Und je mehr Ängste ihr habt, desto fruchtbareren
Boden für Zweifel habt ihr. Und es findet sich dabei auch einer, der
dorthin Körner wirft.
10. Ringsum gibt es sehr viele, die an allem
zweifeln und alles befürchten. Alle scheinen dabei gute Leute zu sein.
(Sie wurden doch von Gott geschaffen und haben gute Grundlagen in sich,
in ihren Tiefen); es hat sich aber ein sehr guter Boden für Zweifel
ergeben.
11. Obgleich ein Zweifel in der Regel zu einer
Überlegung führt und zum Finden von etwas Interessanterem im Verstehen,
weil er (der Zweifel) zur weiteren Erörterung führt. Der Zweifel ist
eine normale Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung des Verstandes.
12. Wenn ihr irgendwelche Informationen, irgendeine
Erscheinung berührt, die ihr nicht völlig versteht, zweifelt ihr an den
Schlussfolgerungen, die in eurem Bewusstsein gebildet werden. Viele
Erscheinungen, Tatsachen und Wahrheiten sind euch natürlich nicht
bekannt; deswegen könnt ihr an irgendwelchen eurer Schlussfolgerungen
zweifeln und indem ihr weiter überlegt, zieht ihr allmählich richtige
Schlussfolgerungen.
13. Ich wiederhole aber das Folgende: Wenn der
Zweifel für die Entwicklung eures Bewusstseins ein normaler Förderer
ist, so ist es mit dem Glauben umgekehrt: Der Zweifel hat hier eine
vernichtende, eine sehr gefährliche Auswirkung. Zumal ihr versucht, im
Glauben dem zu vertrauen, was ihr nicht imstande seid, gleich zu
erkennen; ihr werdet das nur innerhalb von Jahrzehnten erkennen können.
Irgendwer wird vielleicht schneller reif; aber viele Leute werden noch
lange für viele Wahrheiten nachreifen.
14. Und deswegen kann vieles nicht sofort erklärt
werden. Ihr aber wollt gleich zu einem Schluss gelangen, weil ihr Angst
habt, und ihr wollt schneller die Gefahr bezeichnen. Die Angst bewegt
euch dazu, schneller die Gefahr festzustellen.
15. Das ist eine schiefe Bahn. Denn ihr werdet
primitive Schlussfolgerungen ziehen. In der Regel sogar sehr primitive
Schlussfolgerungen. Und wenn ihr an ihnen festhaltet, dann werdet ihr
fallen. Das ist nicht die richtige Stütze; sie wird euch im Stich
lassen.
16. Man muss lernen, vertrauen zu können. Ihr
vertraut vor allem dem, was euer Herz gefunden hat. Das heißt, indem
ihr lernt, euch eurem Glauben vollständig hinzugeben und indem ihr eure
Ängste loswerdet, lernt ihr eigentlich dabei gleichzeitig, an euch
selbst zu glauben. Das ist auch für euer Leben sehr wichtig. Ihr lernt
doch vor allem euch selbst zu vertrauen.
17. Sonst müsste ich oft Folgendes berühren: Man
sagt anscheinend aufrichtig: ‹Hier ist es, ich habe es gefunden, ich
habe es gespürt!› (und man jubelt, man hat das mit eigenem Herzen
gefunden, man hat irgendwelche Beweise gefunden), später aber ereignete
sich damit etwas, was dafür unbequem war (und dieses Unbequeme ist aber
nicht das, was man erwartet hatte; dies hat der Lehrer gegeben), und
hier wird man sodann verworren, man beginnt zu zweifeln, und jemand
bringt es fertig, sich abzuwenden. Aber er hat dabei doch sich selbst
nicht akzeptiert! Er hat vergessen, dass gerade sein Herz dies gefunden
hatte, und er hat sich so leicht von sich selbst abgewandt.
18. Der Glaube ist ein sehr reiches Sakrament, er
berührt sehr vieles, und er ist für den Menschen sehr wichtig. Indem
man glauben lernt, muss man lernen, sich völlig anzuvertrauen,
besonders wenn es um die Wahrheit geht, nicht aber wenn es einfach um
das Vertrauen zueinander geht.
19. Denn beim Vertrauen zueinander habt ihr Recht,
an etwas zu zweifeln, weil es so sein kann, dass ein Beliebiger unter
euren Nächsten unfähig sein kann, das zu tun. Und dann könnt ihr
natürlich kontrollieren und etwas verbessern, oder manchem gar nicht
vertrauen, weil ihr seht: das entspricht nicht seinen Kräften.
20. Aber das, was die Wahrheit angeht - das
bedeutet für euch das Leben. Ihr könnt den Glauben nur in einem Fall
gut erkennen: Wenn ihr völlig vertrauen könnt.
21. Solange ihr das nicht macht, erkennt ihr den
Glauben sowieso nicht. Ihr werdet ihn probieren, davon kosten; in
Wirklichkeit aber werdet ihr seinen echten Wert nicht verstehen.
22. Und je mehr ihr einfach probieren und davon
kosten werdet, desto schneller werdet ihr von diesem Verkosten
weggehen, weil ihr seinen echten Geschmack nicht erkennen werdet. Ihr
werdet euch abwenden. Dieses Gericht wird euch nicht schmecken, ihr
werdet es allmählich satt haben; es wird für euch allmählich zu etwas
Fadem. Eben dies passiert bei vielen unter euch.
23. Wenn ihr das Vertrauen nicht erkennt, beginnt
ihr natürlich, die Früchte eigener Kleingläubigkeit zu schmecken. Das
wirkt wie ein eigenartiges Gift: Wenn ihr auch nur ein kleines bisschen
davon in euch gelassen habt, so beginnt es allmählich alles zu
vergiften - das ist nur eine Frage der Zeit.
24. Ihr müsst also lernen, auch im Glauben zu
bestimmen. Das heißt, das Streben, mit dem ganzen Herzen alles das zu
erfüllen, was euch euer Glaube gibt. Ihr strebt danach, jeden
Buchstaben zu erfüllen; ihr bemüht euch zu verstehen, ihr bemüht euch
über dieses Thema nachzudenken, es miteinander zu begreifen,
untereinander nachzufragen und vieles nicht nur mit eigenen Augen sehen
zu lernen, sondern auch mit den Augen eurer Nächsten: Was sie meinen,
wie sie es sehen und warum sie etwas so betrachten. Das heißt, ihr
lernt, anders zu denken.
25. Wenn ihr etwas berührt, berührt ihr nur eine
Episode in eurer Entwicklung. Vergesst das nicht. Deshalb, wenn ihr
eine endgültige Schlussfolgerung über etwas zieht, wartet hier auf euch
die Gefahr. Ja, es kann irgendwo eine endgültige Schlussfolgerung
gezogen werden, aber nicht in allem.
26. Das Eine wird euch als das Ewige gegeben, das
Andere aber wird nur dafür gegeben, um einen bestimmten Fehler, den ihr
jetzt habt, zu korrigieren. Und das, was für dieses Korrigieren gegeben
wurde, werdet ihr sodann nicht mehr brauchen. Ihr werdet etwas Anderes
brauchen, was einen anderen Fehler, der einst entstanden ist, betrifft;
es wird aber nur für eine gewisse Dauer sein.
27. Deshalb muss man die unbedingte Denkweise sehr
vorsichtig benutzen, beeilt euch lieber nicht, sie zu benutzen. Wenn
euch etwas verwirrt, ist das etwas, was ihr einfach nicht verstanden
habt; es ist euch wegen natürlicher Gründe unklar: Infolge eurer
Mentalität oder infolge des Zustandes eurer Psyche und der Erfahrung,
die ihr gesammelt habt, oder infolge der geringen Erfahrung, die voll
von Ängsten ist.
28. Hier muss man also in Urteilen, die euch zur
Kränkung führen, sehr vorsichtig sein. Und wenn die Kränkung da ist,
ist auch die Verurteilung da. Gerade hier seid ihr gefangen. Beim
Verurteilen eures Nächsten bemerkt ihr nicht, wie ihr Gott verurteilt.
Ihr tut es sehr leicht und einfach. Welchen Sinn haben dann aber eure
Gespräche über den Glauben?
29. Ihr habt jetzt viele Schwierigkeiten, aber ihr
solltet sie haben, denn ihr habt etwas in euch, was ihr noch nicht
abgearbeitet habt. Ihr habt damit gelebt, aber ihr habt nicht richtig
gelebt, ihr habt nicht gelernt, euch richtig dazu zu verhalten und
richtige Beziehungen zueinander aufzubauen.
30. Jetzt werdet ihr damit konfrontiert, was bei
euch noch nicht bearbeitet ist und wovon ihr noch nicht geheilt seid.
Und eure Krankheit beginnt sehr schnell, sehr markant und mächtig
auszubrechen.
31. Wenn ihr hier also euren Glauben nicht
vergessen habt, so könnt ihr euch alsdann zurechtfinden. Jetzt wird man
eine bestimmte Zeit brauchen, um sich zurechtzufinden. Denn ihr werdet
jetzt große Beulen an euren Nasen und Köpfen bekommen. Derjenige aber,
der es schafft, seinen Glauben zu bewahren, wird sich zurechtfinden.
Die anderen aber nicht, sie werden einfach nicht imstande sein, sich
zurechtzufinden.
32. Ihr werdet die Wahl haben: Entweder eure
eigenen Leidenschaften, eure eigenen Schwächen und Ängste zu wählen,
oder das zu wählen, was die Wahrheit betrifft und was eure Ängste und
negativen Neigungen, eure Bequemlichkeiten vernichtet. Die Wahrheit
wird dies brechen. Das heißt, Sie wird natürlich in einem gewissen Maße
nicht genehm sein - und sofort kommen hier Versuchung und Zweifel ...
33. Und gerade hier kommt der Wurm angekrochen und
beginnt allmählich zu nagen, Stück um Stück. Aber je länger ihr ihm zu
nagen erlaubt, desto stürmischer wird er werden und desto schneller
wird das, was ihr als Ganzes hattet und was für euch die Stütze sein
konnte, wie Mulm abbröckeln. Dann wird es zu Staub.
34. Seid also jetzt besonders aufmerksam. Ganz
besonders! Ihr durchgeht jetzt eine so entscheidende Etappe, damit ihr
euch endgültig klar macht, wer weiter Meines bauen und den Bau beenden
wird, und wer aber im Suchen nach etwas Anderem weiter "reifen" geht.»
35. «Und wenn diese unwürdigen Gedanken doch erscheinen ... Ist es dann aufgrund der Angst? Habe ich das richtig verstanden?»
36. «Ja, das ist vor allem aus Angst. Der Mensch
hat Angst, Fehler zu machen, einen todbringenden Fehler zu machen; das
heißt, er hat davor Angst, dass sein Fehler ihm das Verderben, den Tod
bringen kann. Er hat Angst, zugrunde zu gehen. Deswegen können die
Zweifel solche schrecklichen Bilder gestalten; sie treiben einen dazu
an, etwas zu bedenken. Aber vom Standpunkt der Angst aus, wird das
Denken sehr spezifisch.
37. Zumal der Mensch dazu neigt, vor allem seinen
Vorstellungen zu vertrauen. Nicht etwas Offensichtlichem und Konkretem,
nicht genauen Tatsachen, sondern dem Ausgedachten, dem Eingebildeten.
Und nicht nur den eigenen Phantasien, sondern auch den Phantasien
seiner Nächsten. Das heißt, ihr lasst euch leicht voneinander
beeinflussen.
38. Und wenn ihr alle Angst habt, dann entsteht
natürlich ein schreckliches Bild; und ihr nehmt es als eine Tatsache
wahr. Also nicht als irgendein Dazudenken, sondern einfach als eine
Tatsache. Das ist jetzt überhaupt eine sehr ernsthafte Erscheinung, sie
stört das Leben des Menschen sehr stark.
39. Aber dies ist bis jetzt eine Besonderheit des
Menschen: Er versteht es nicht, sich beim Denken auf die Kenntnis
genauer Tatsachen zu stützen, er kann sich nicht auf Informationen
stützen, indem er sie im Kopfe schnell in genaue und ungenaue
Informationen aufteilt, und dabei richtig teilen würde.
40. Wenn ihr diese Begriffe benutzt ("genaue" und
"ungenaue" Informationen), kommt es auch vor, dass ihr sie in Bezug
aufeinander falsch benutzt. Darauf bin Ich bei euch schon gestoßen.
41. Das ist aber gerade das Thema, das man im
Inneren in der rechten Weise gestalten können muss. Denn
verantwortungsvolle Personen im Staat, die Macht haben, benutzen auch
sehr leichtfertig ungenaue Informationen. Sie benutzen sie so primitiv,
dass man erstaunt ist, wie eine Person von dieser Verantwortung diese
so leichtfertig benutzen kann.
42. Das ist kürzlich anschaulich gezeigt worden.
Wir wurden eingeladen an einer Fernsehsendung teilzunehmen, um dort zu
versuchen, zum Thema "Sekten" mit zu überlegen (über dieses Thema wird
jetzt in der Gesellschaft sehr aktiv diskutiert). Die Fernsehsendung
"Fünf Abende" ist euch ja bestimmt bekannt ... Doch hier wurden wir zu
einer anderen Sendung gerufen. Ich bin dann allerdings nicht dorthin
gefahren - aber Vadim ist gefahren.
43. Zuerst wurde das Eine vereinbart, aber als er
kam, sah er ein Bild ganz anderer Art: Es wurde noch komplizierter und
noch ernsthafter, als bei jener Fernsehsendung. Zu seiner größten
Verwunderung! Es ist einfach das zum Ausdruck gekommen, was den
Charakter der Gesellschaft sehr markant zeigt.
44. Wenn ein ernsthafter Mensch, ein Deputierter,
ein Staatsmann, sagt: ‹Ich weiß genau, dass es bei euch nur eine
Mahlzeit am Tag gibt.› Er weiß es genau! Doch Vadim versuchte
aufzuzeigen, dass diese Person die Information falsch benutzt. Also hat
ihm die Person das übel genommen und wurde sehr nervös ...
45. Eine andere Person ging noch weiter und fragte
bei Vadim nach: ‹Ihr seid doch Vegetarier?› - ‹Ja.› - ‹Ich habe aber
zuverlässige Angaben, dass Vissarion Hühnerfleisch isst.› Und er
beginnt zu zeigen, wie Ich es tue, wie Ich es esse. Er erklärt das doch
in den Medien vor allen Leuten! Eine Person, die Verantwortung in der
orthodoxen Kirche trägt! Nun stellt euch so etwas vor!
46. Da kann man nur eines sagen: Wehe dem Staat, in
dem Leute von solcher Art, von solcher Mentalität und mit so einer
inneren Welt versuchen, zu regieren bzw. schicksalhafte Aufgaben zu
lösen.
47. Die Leute merken nicht, wie sich ihre Herzen
inmitten der Ereignisse der Zeit, die sich jetzt entwickelt, leicht
voll Hass und Bosheit füllen. Ihr könnt davon sogar im Alten Testament
lesen: Salomon hat gute Worte gesagt, die sehr weise sind (man hat dem
aber wenig Aufmerksamkeit gewidmet): «Derjenige, der den Hass in sich
verbirgt, hat seinen Mund voll Lüge.»
48. Das heißt, wenn der Mensch in sich Hass und
Bosheit bewahrt, dann fällt es ihm schwer, die Wahrheit zu sagen; er
beginnt, (so kann man es scharf sagen), wie einer im Fieberwahn irre zu
reden, weil ihm dies von seiner Angst diktiert wird.
49. Und er schafft es nicht, die Informationen in
richtig und falsch aufzuteilen; er kann weder eigene Informationen, die
in seinem Inneren entstehen, noch die Informationen, die er von außen
bekommt, qualifizieren. Er vertraut dem, was ihm seine Angst vorsagt.
50. Wenn die Angst einen Feind sucht, beginnt der
Mensch schnell dort Feinde zu entdecken, wo etwas mit seinem eigenen
Denken nicht zusammenfällt. Es ist für ihn einfacher, den Feind dort zu
finden.
51. Salomon hat noch folgendes gesagt: «Derjenige
ist dumm, wer weiter verleumdet.» Deswegen, wenn jemand unter diesen
Personen versucht, seine wohlwollende Beziehung zum Alten Testament
auszudrücken, so könnte dann hier Folgendes gesagt werden: ‹Nun, liebe
Freunde, ihr seid dann einfach dumm entsprechend den Schriften, die ihr
akzeptiert.› Man darf nicht das verbreiten, was ihr selbst nicht wisst.
52. Doch das ist abermals eine kennzeichnende
Eigenschaft dieser Zeit. Und diese Neigung, ungenaue Informationen zu
benutzen, habt ihr alle. Wenn ihr euch also zu fürchten beginnt, wenn
eine bestimmte tief in euch sitzende Angst oder Besorgnis stärker ist
als ihr, erscheint bei euch die Neigung, eben falsche Informationen zu
benutzen, die von der Angst der anderen Leute und eurer Nächsten kommen.
53. Aber sie sagen es überzeugt, sie sagen es, weil
sie selbst daran glauben. Und dementsprechend sieht es irgendwie
gewichtig aus. Und derjenige, der daran zu glauben neigt, wird dabei
sehr einfach gefangen. Diese Information wird ihm sehr vertraut, sie
hat einen Nachhall in seiner eigenen Angst.
54. Je mehr ihr etwas befürchtet, desto weniger
unterscheidet ihr euch von denjenigen, die ringsherum einander töten
und das für die Lebensnorm halten. Bis jetzt unterscheidet ihr euch nur
dadurch, dass ihr euch angeblich verändern wollt. Aber ihr wollt euch
eben nur angeblich verändern, ihr habt ja auch angeblich die Wahrheit
gefunden.
55. Jetzt aber muss man zeigen, dass ihr Sie
tatsächlich gefunden habt. Das heißt, ihr müsst euch ändern, wirklich
verändern und euch sehr ernst dazu verhalten, was mit euch geschieht,
zu Schwächen, die ab und zu erscheinen. Man muss es verstehen, mit
ihnen zu arbeiten; man muss ihnen in der rechten Weise Aufmerksamkeit
zuwenden.
56. Ihr müsst asketisch in dem Wunsch sein,
gegenüber den Anderen etwas Negatives auszudrücken. Das heißt, ihr
müsst hier hart an euch halten und euch diese Freiheit nicht gestatten.
57. Ihr aber erniedrigt einander sehr leicht. In
den Naturfamilien erniedrigt ihr einander leicht. Frauen lassen leicht
Beleidigungen zu, Ausdrücke, die den Mann erniedrigen, bestimmte Dinge
und Ausdrücke ...
58. Wenn man all dies berühren muss, so ergibt sich
natürlich ein trauriges Bild. Denn, wenn ihr all das noch im Inneren
bewahrt, werdet ihr nichts aufbauen können. Ihr werdet weiter
umherirren, ihr werdet es sehr schwer haben, bis ihr euch einfach
abgejagt habt, bis eure Kräfte erschöpft sind. Und dann bleibt nur der
Zustand der Depression. Aber ihr bemüht euch doch selbst, das zu tun!
59. Deswegen muss man sich sehr ernst zur
Erkenntnis der Wahrheit, zur Erkenntnis des Glaubens verhalten. Das ist
euer Leben, man darf nicht damit spielen, genau so wie man nicht mit
Feuer spielt. Das Feuer kann erwärmen und es kann das Essen bereiten;
es kann aber auch ein Haus verbrennen. Wenn ihr also eure Bemühungen
falsch ausrichtet, falsch einsetzt und verteilt, dann entsteht in eurem
Inneren leicht das, was euch vernichten wird; es wird euch sehr viele
Unannehmlichkeiten bringen.
60. Man muss es verstehen, zu glauben. Ihr aber
äußert leicht eure Unzufriedenheit über jeden Fall, der euch
irgendwelche Unbequemlichkeiten bringt, obwohl ihr doch für alles
dankbar sein solltet.
61. Lernt also. Ich sage es nochmals: Bei euch hat
eine entscheidende Periode angefangen; sie wird endgültig den
Wendepunkt in eurem Schicksal bestimmen - wohin ihr weiter gehen werdet.
62. Um aber das Große zu bauen, muss man dem Großen
entsprechen. Nicht anhand von Worten, sondern durch euer inneres Wesen.
Dies hat seinen Preis, wobei eine riesige Arbeit gebraucht wird. In
erster Linie an euch selbst. Dann werdet ihr den Sieg erreichen.
63. Lasst uns also arbeiten. Ich habe euch schon
gesagt, dass bei euch jetzt die nächste, sehr wichtige Etappe
angebrochen ist. Also, vorwärts jetzt! Vorwärts! Und passt sehr
aufmerksam auf eure Handlungen auf und auf euer Denken. Es wird jetzt
sehr vieles kosten.»
64. «Lehrer, wenn es möglich ist, gib bitte eine
Definition, was für den Menschen das Schaffen bedeutet, und was - die
Zerstörung. Worin besteht ihr Wesen? Denn um etwas zu schaffen, muss
man oft, wenn auch nicht immer, etwas zerstören.»
65. «Die Zerstörung ist mit dem Begriff
"Entwicklung" verbunden. Wenn die Entwicklung aufhört - heißt das
Zerstörung. Deswegen muss man sehr vorsichtig sein. Was zwingt euch
denn dazu, den Vorgang der Entwicklung aufzuhalten?
66. Wenn ihr ein altes Gebäude zerstört, um auf
diesem Platz ein neues Gebäude zu bauen, so ist das eine zulässige
Zerstörung. In diesem Fall brecht ihr nicht den Vorgang der Entwicklung
ab, er war nicht da. Das Gebäude wird alt und abgenutzt, es kommt
selbst zur Zerstörung. Ihr habt nur geholfen, diese Zerstörung zu
beschleunigen, um zum Vorgang des Schaffens überzugehen.
67. Dort, wo der Vorgang der Entwicklung verläuft,
blüht das Leben, wachsen die Bäume und leben Leute um euch herum: Hier
müsst ihr sehr aufmerksam sein, um nicht Zerstörung auszuüben, ohne
offensichtliche Gründe dafür zu haben.
68. Denn wenn ihr irgendwo unter den Bäumen zu
bauen habt, so kommt es vor, dass einige Bäume euch wirklich hindern,
dies zu tun; sie können in diesem Fall stören. Aber ihr wisst dabei,
wie ihr euch an die Natur wenden müsst.
69. Ihr seid der Natur dankbar dafür, dass sie
etwas von ihrem Leben, für euer Leben gegeben hat, indem sie euch
hilft, euch zu entwickeln. Und ihr eurerseits werdet der Natur helfen
zu gedeihen. Das heißt, ihr beginnt dann euren eigenen Umgang mit der
Natur zu haben. Und ihr müsst euch dazu sehr verantwortungsvoll
verhalten.
70. So, dies sei nur kurz berührt ... Hier macht es
keinen Sinn, sehr breit dieses Thema zu besprechen. Denn in die Tiefe
zu gehen, hieße, zu vielen Konkretisierungen überzugehen; doch es gibt
sehr viele dieser unterschiedlichen Details.
71. Und falls jemand unter euch irgendeine
Erscheinung berührt und zu diesem Thema zu überlegen versucht
(unmittelbar in konkreten Umständen) und es dabei schwer hat, das
Größere zu bestimmen, so könnt ihr versuchen, aufgrund dieser Situation
eine konkrete Frage zu stellen. Das heißt, es wird dann besser sein, zu
präziseren Beschreibungen überzugehen.»
72. «Lehrer, was ist günstiger: Mit den Kindern
nach Abakan zu fahren, oder die gleichen Finanzmittel und Bemühungen
für die Anschaffung einer Ausrüstung für Wanderungen einzusetzen, die
später mehrmals benutzt werden kann, um Kinder zu Seen zu fahren, zu
Inseln und ins Gebirge zu bringen?»
73. «Es wird vielleicht schwierig, mit allen
Kindern (auch mit den Kleinen) auf den Seen zu fahren. Die kleinen
Kinder aber zu Schaukeln und zu Karussellen zu bringen, wird für euch
wohl leichter sein. Beides ist gut.
74. Wenn ihr hier keine Möglichkeit habt, den
Kindern eine interessante Unterhaltung anzubieten, damit sie den
Kindern positive farbenreiche Emotionen gerade jetzt bringen kann, so
braucht ihr euch von der Möglichkeit, eine Unterhaltungsfahrt mit ihnen
zu unternehmen, nicht abzuwenden, indem ihr über etwas nachdenkt, was
erst in der Zukunft kommt.
75. Im Laufe vieler Jahre konntet ihr hier noch
nicht einmal ein Kinderstädtchen (Spielplatz) bauen. Aber ihr hattet
doch die Gedanken: «Wir müssen etwas für die Kinder bauen!» Die Jahre
aber vergehen - und es gibt nichts. Bald fehlt es an dem Einen, bald an
etwas Anderem ... Ihr behaltet die Finanzmittel für spätere Zeiten, um
etwas zu kaufen; aber jemand wird sie davontragen, oder das Gekaufte
wird zugrunde gehen, oder noch etwas ... Und abermals: ‹und später›,
‹und vielleicht›, ‹aber wenn ...›
76. Wenn ihr jetzt eine gute Möglichkeit habt, den
Kindern etwas anzubieten, so spart nicht. Erinnert euch an eure
Empfindungen als Kinder, falls ihr etwas Ähnliches in Erinnerung habt.
Das kann ein markantes Erlebnis sein, wenn die Kinder eine
Reisemöglichkeit haben und etwas besichtigen können. Das kann nicht als
Verlust bezeichnet werden.
77. Im Weiteren jedoch beeilt euch, jenes Notwendige zu schaffen, was für sie interessant sein wird.
78. Ihr seid jetzt nämlich in den Umständen, wo ihr
schnell bei geringen Anfangsmöglichkeiten eine Wahl zu treffen
versucht. Und hier entstehen bei euch viele Versuchungen, eine falsche
Wahl zu treffen; obwohl ihr dabei logisch zu überlegen scheint. Aber
macht nichts.
79. Vergesst nicht, was Ich über den Glauben gesagt habe. Das ist jetzt für euch das Wichtigste.
80. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.»