Vissarion und weitere Künstler aus der Gemeinschaft bei der Eröffnung der Gemäldeausstellung in Kiew (2006)
zusammen mit Leonid Kutschma, dem ehemaligen Präsidenten der Ukraine (2.v.l.)
1. Am 1. Mai 2005 kam
der Lehrer wieder aus der Himmlischen Wohnstätte nach Petropáwlowka. Am
zweiten, vierten und sechsten Mai waren individuelle Treffen mit dem
Lehrer im Haus des Segens.
Am 7. Mai fand, nach langer Unterbrechung, an einem warmen, sonnigen Tag ein gemeinsames Treffen mit Gläubigen statt.
2. Der Lehrer sprach auf der Balustrade des Hauses des Segens und etwa tausend Menschen hörten Ihm zu.
3. «Guten Tag! Nun
endlich wurden die Treffen mit euch möglich. Das Wetter ist gut. Der
Frühling wird wohl kommen», lächelte der Lehrer.
5. «Es ist nicht
einfach, Treffen solcher Art zu veranstalten. Zumindest bis jetzt.
Solange das Treffen noch nicht geplant ist, will Ich etwas sagen, Ich
will ein Treffen für uns. Jedoch gleich nachdem Ich das Treffen
festlege und je näher dieser Tag kommt, möchte Ich nichts mehr sagen.
Ihr seid irgendwie seltsam in der letzten Zeit. Was geht mit euch
vonstatten?
6. Gleich nachdem ihr
von dem Treffen erfahrt, fangt ihr an, daran zu denken; ihr beginnt,
das Feld zu bilden. Und gleich nachdem Ich in diesem Fall anfange,
sodann an das Treffen zu denken, heißt das: wir können uns sehen; aber
mit dem Sprechen fängt da eine gewisse Schwierigkeit an zu entstehen.
7. Ihr habt jetzt eine
interessante Periode (eigentlich ist sie bei euch immer interessant,
wie Ich euch regelmäßig sage). Jetzt aber seid ihr anscheinend an einem
bestimmten äußersten Punkt angelangt und deswegen geschehen mit euch
interessante Umwandlungen und Mutationen.
8. Was aber wird weiter
aus euch? Wie werdet ihr arbeiten? Was wird mit euch geschehen? Ich
betrachte euch mit der Hoffnung, dass eure Gesichter dennoch so
gutmütig wie früher bleiben und dass ihr strebend und gläubig bleibt.
Das aber hängt von euch ab, all dies hängt nur von euch ab.
9. Vieles über euch habe
Ich am Anfang Meiner Mission noch nicht gewusst, deshalb habe Ich euch
sehr vieles aufgrund Meiner Vermutungen über euch gegeben. Mit der Zeit
aber habt ihr vie-ie-l von euch gezeigt, ihr habt das Geheime gezeigt;
früher ist es für Mich schwierig gewesen, Mir so etwas vorzustellen.
Und in diesem Zusammenhang habe Ich inzwischen etwas anderes zu geben
als damals.
10. Ich habe die Arche
der Rettung auf dem Meer zu führen, was gar nicht einfach ist. Ich habe
euch dieses Bild schon einmal vorgeführt, es kann aber noch etwas mehr
präzisiert werden.
11. Denn, wenn man sich
die Arche einfach so vorstellt, so stellt man sich ein Meer vor, wo ihr
in der Arche sitzt und euch im Bereich des Meeres bewegt. Aber solches
wird hier nicht gebraucht, sich im Raum zu bewegen. An der Arche sind
eure Seelen angehängt, die Entwicklung benötigen, Formung und eine ganz
besondere Rettung.
12. Ihr aber seid
dieses Meer, eure Naturleidenschaften sind es. Und ihr gestaltet den
einen oder anderen Zustand dieses Meeres, das das rettende Schiff
durchqueren muss.
13. Und was für Klippen
durch euch entstehen können, was für unerwartete Strömungen von euch
geschaffen werden können - das merke Ich erst mit der Zeit, das war
aber früher schwerlich abzusehen.
14. Ihr also bringt im
Laufe der Zeit viele interessante Überraschungen, wobei es sehr schnell
nötig ist, zu versuchen, auf sie zu reagieren und die Arche in einer
bestimmten Weise zu steuern und euch zu helfen. Ihr aber liefert
bisweilen nicht einfache Bedingungen, bezüglich derer der Führende sich
schnell neu orientieren muss.
15. Somit haben wir ein
schwieriges, doch interessantes Leben. Aber diesen Weg kann nur ein
wirklich gläubiger Mensch beschreiten. Es ist gut dort entlangzugehen,
wo gute Eigenschaften beibehalten werden, oder wo solche nicht nur
beibehalten, sondern sie auch vermehrt werden.
16. Obwohl das, was ihr
erlebt (irgendwelche große Schwierigkeiten, unerwartete psychologische
Spannungen), das, was sehr aktiv eure Schwächen von verschiedenen
Seiten zu offenbaren begonnen hat, das wird nicht nur hier und nicht
nur von euch erlebt. Das erleben jetzt alle Menschen auf der Erde, es
wirft jetzt alle Menschen sehr stark hin und her.
17. Das sind aber
bestimmte Bedingungen für die gesamte Zivilisation der Menschen; diese
Bedingungen stellen den Menschen vor die Wahl; und bei der Bewältigung
dieser Bedingungen sollen wirklich nur diejenigen auf der Erde bleiben,
die später die wirkliche Welt der Gotteskinder bauen müssen, das Wahre
Reich Gottes, das Himmelreich, das vor allem mit euren Händen
geschaffen wird.
18. Ihr seid hierher
gekommen, um dies zu tun. Und Mir erscheint es wünschenswert, dass ihr
das möglichst vollkommen verstehen könnt.
19. Diese Worte von Mir
gründen darauf, dass Ich unter verschiedenen Umständen sehen musste,
dass es unter euch auch diejenigen gibt, die das nicht verstanden
haben. Sie sind mit der Erwartung gekommen, dass man ihnen angeblich
etliches geben muss. Es wäre aber besser, nicht mit einer solchen
Erwartung hierher zu kommen.
20. Ihr seid hierher in die Lehre gekommen, so kann man das sagen. Und in dieser Lehre muss das Große geschaffen werden.
21. Es bedarf aber
einer großen geistigen Heldentat, um dies zu schaffen. Das ist eine
riesige Arbeit. Und eure Fähigkeit, einig zu sein und euren heiligen Glauben zu bewahren, spielt hier eine lebenswichtige Rolle.
22. Wenn Ich das Bild
(der von Mir erwähnten Arche) von einer ein wenig anderen Seite
zeichne, so ergibt sich folgendes: jemand von euch hat es doch
gemeistert, mit seiner Seele den einheitlichen Raum in der Arche
einzunehmen; aber ein nicht kleiner Teil von euch ist nicht in der
Arche erschienen, sondern hat sich an den Stricken eingehakt, die euch
von diesem Schiffchen zu eurer Rettung entgegengeworfen wurden.
23. Doch ihr habt euch
unterschiedlich daran festgemacht: der eine mit seinen Zähnen, der
andere mit einer Hand, ein anderer mit noch etwas anderem. Aber der
größte Teil eures Wesens vertraut sich dabei immer noch seinen eigenen
Leidenschaften an - dem Meer, worin ihr zappelt.
24. Das muss auch in
Betracht gezogen werden, um das Schiff steuern zu können, um euch
maximal zu helfen: irgendwo Zugeständnisse machen, etwas irgendwo
irgendwie anders biegen, damit euch das letzten Endes stärker werden
lässt und näher in Richtung des Wahrhaftigen voranschreiten hilft.
25. Ihr werdet aber
schneller müde sein, wenn ihr so im Meer eurer Leidenschaften zappelt,
da, wo ihr diese Leidenschaften der Wahrheit gegenüber bevorzugt. Und
natürlich, im Laufe der Zeit werden vor allem von denjenigen weniger
übrig bleiben, die versucht haben, sich an diesen Stricken
festzuhalten. Man hält sich nicht lange daran fest.
26. Nur derjenige wird siegen, der vollständig sein Streben und seinen Fleiß einsetzt, um die Wahrheit zu erfüllen.
27. Man muss aber lernen, bis zum Ende zu vertrauen. Das ist eine große Aufgabe und eine sehr schwierige Aufgabe. Der heilige Glaube hängt von der Reife eures Wesens ab. Man kann euch nichts beweisen, man kann nicht etwas tun, um euch zu überzeugen, in diesem Glauben zu verharren.
28. Ihr habt den Ruf
unter verschiedenen Umständen unterschiedlich gespürt, ihr habt den
Sprung getan. Es genügt hier aber nicht, nur den Ruf zu spüren; eine
gewisse Reife ist doch nötig, eine gewisse Weisheit, die ihr zuvor
erwerben konntet. Denn jetzt wird von euch das richtige Aufnehmen,
richtige Anstrengungen und die richtige Reaktion auf vieles verlangt,
was hier unvermeidlich mit euch zu geschehen beginnt und was ernste
Prüfungen bringt.
29. Aber eure Reife ist
wiederum nötig; sie ist aufgerufen, euch zu helfen, diese Prüfungen
abzulegen. Nicht alle von euch haben den günstigen Reifegrad. Deshalb
ist es hier, unter diesen Bedingungen, für viele besonders schwer. Sie
bleiben am Rande. Irgendjemand hat das Strickchen schon losgelassen.
Man kann hier vieles sehen.
30. Und Ich werde Mich
weiterhin vor allem auf diejenigen stützen, die sich auch im Weiteren
fleißig Mühe geben. Man muss trotz alledem weiter die Welt bauen, die
hier vorgesehen ist. Vorerst wird beim Bauen die nötige Disziplin und
das Organisieren eurer Anstrengungen geformt werden. Auch das wird
getan werden müssen.
31. Deshalb seid ihr
jetzt an dem Punkt der Ereignisse, wo Ich versuchen werde, Mich aktiv
in ein gewisses Gebiet einzumischen, in welches Ich früher nicht
beabsichtigt hatte Mich einzumischen. Ihr aber habt begonnen, so zu
handeln und so zu leben, dass es für Mich notwendig geworden ist,
darauf aufmerksam zu werden und in diesen Bereich in einem gewissen
Maße hineinzugehen.
32. Es wird also viel
Interessantes geben ... Das Brot des Sieges wird aber nur mit den
Siegern geteilt werden. Ich hoffe, ihr werdet unter ihnen sein.
Zumindest für einen Strebenden wird das kein Problem sein.
33. Wenn wir aber
jemanden vermissen werden, so heißt das, dass er sich nicht bemüht hat.
Es wird aber unmöglich sein zu sagen, dass es offensichtlich an seinen
Kräften gemangelt hat.
34. Der Glaube hat eine besondere Eigenschaft, eine Zaubereigenschaft, eine wunderbare Eigenschaft: Der Glaube ist fähig, das scheinbar Unmögliche zu vollbringen. Das ist das Hauptsakrament des Glaubens: den zum Siegen unfähigen Menschen zum Sieger werden zu lassen.
35. Ihr müsst es also vollbringen, den Glauben immer aufrechtzuerhalten. Bestimmte unter euch konnten bereits sehen, wie wichtig das ist. Euer Glaube muss in vortrefflichem Zustand sein. Das ist euer Leben und eure Luft, das sind eure Kräfte.
36. Die schöpferische
Fähigkeit hingegen kann erworben werden. Wäre nur euer Leben in Ordnung
und wäre es in eurem Inneren gesund, dann würdet ihr alles Übrige tun.
37. Es muss aber daran
gearbeitet werden. Man muss innere Gesundheit gewinnen. Darum aber
müsst ihr euch bemühen. Alles Nötige ist euch zur Hilfe gegeben. Sehr
vieles hängt jetzt von euch ab.
38. Ihr aber lasst bei
euch Schwächen zu. Bis jetzt erlaubt ihr euch noch, schwach zu sein.
Und das bringt jetzt schon wesentliche Schwierigkeiten. Ihr seid
unaufmerksam gegenüber vielem, was ihr macht. Und da ihr unaufmerksam
seid, macht ihr beharrlich weiter eure Fehler, die euch vielleicht auf
den ersten Blick klein zu sein scheinen; aber sie ergeben ernste Folgen.
39. Ihr seid an einem
Punkt angelangt, wo man sogar beobachten kann, dass viele, die ihre
Anstrengungen nicht ausreichend in der rechten Weise eingesetzt haben
(obwohl sie das hätten tun konnen), eine ganz leichte Schattierung der
Degenerierung haben. Sie sind erschöpft. Sie machen es nicht so, wie es
verlangt wird; sie versuchen, so zu handeln wie gewohnt, so, wie es
ihnen eigen ist.
40. Und hier ist jetzt
der Punkt, wo sie beginnen, sich in die entgegengesetzte Richtung zu
bewegen. Sie (die Degenerierung) beginnt, sich ein wenig zu äußern und
wird zunehmen, wenn das, was ihr tut, von euch nicht in der rechten
Weise begriffen wird. Vieles, sehr vieles muss aufs Neue begriffen
werden.
41. Deshalb, indem Ich
weiter mit euch Umgang habe, hoffe Ich doch, dass das Göttliche für
euch das Größere sein wird, als alles Übrige, was euch berührt und
stark bewegt und beunruhigt. Vergesst nicht das Göttliche.
42. Ihr werdet noch
notwendige Hinweise bekommen, wenn ihr während der Treffen Fragen
stellen werdet. Aber der Charakter eurer Fragen ist bis jetzt noch auf
dem Niveau, auf dem Ich mit euch schon vor vielen Jahren gesprochen
habe. Ihr stellt immer noch solche Fragen.
43. Deshalb beginnt für
Mich eine Schwierigkeit, wenn die Zeit der Treffen kommt: Wovon werde
Ich denn mit euch sprechen? Wieder das Alte wiederholen, wovon wir
schon viele Male gesprochen haben?
44. Deswegen wird jetzt
vielleicht erst ein Treffen gebraucht, wenn bei euch günstige
Bedingungen erscheinen, die es ermöglichen, bestimmte verlorengegangene
Eigenschaften wiederherzustellen, die euch dazu verhelfen, mit dem
Lehrer in ein Einiges Ganzes zu verschmelzen.
45. Es gelingt nicht
immer, dann mit euch Umgang zu haben, wenn ihr es braucht. Deshalb
spielt die Fähigkeit, eure Aufmerksamkeit innerlich Dem zuzuwenden, Der
euch führt, eine sehr große Rolle.
46. Seid aufmerksam, seid vorsichtig mit Urteilen. Seid sehr vorsichtig! Sucht den Fehler vor allem in euch selbst.
47. Ihr beginnt sehr
aktiv, Fehler beieinander zu suchen. Das darf nicht grundsätzlich
verboten werden, weil ein guter Hinweis in der Regel seitens desjenigen
gegeben wird, der euch von der Seite sieht.
48. Gerade von der
Seite kann vieles gesehen werden – das, was derjenige nicht sehen kann,
der den einen oder anderen Schritt macht. Deswegen jedoch sofort zu
sagen, dass es nicht richtig ist und irgendeine fehlerhafte Handlung
des Nächsten zu sehen, das darf man nicht. Natürlich werdet ihr das
sehen.
49. Ich spreche aber
von der Verurteilung, wenn ihr einen Nächsten verurteilt; wenn in eurem
Versuch, dem Nächsten einen Hinweis zu geben, Folgendes beobachtet
werden kann: Ihr beeilt euch vor allem zu sagen, wie schlecht der
Mensch ist, was für ein Lump er ist. Euer Streben nach Hinweisen lässt
mehr so etwas durchblicken.
50. Der Ehemann gibt
seiner Frau einen Hinweis: Der Hinweis lässt durchblicken, was für eine
schlechte Ehefrau sie ist; die Ehefrau gibt ihrem Mann einen Hinweis:
Der Hinweis erläutert, was für ein schlechter Ehemann er ist. Ebenso
ist es bei der Arbeit irgendwo im Betrieb ...
51. Ihr versteht es
noch nicht, einander Hinweise zu geben. In jedem solchen Hinweis äußert
sich in der Regel euer Bestreben, euch zu erhöhen. Als ob ihr versucht,
durch den Hinweis zu zeigen, dass ihr besser seid.
52. Bei der Mehrheit
von euch bricht das naturgemäß heraus: Es hat sich allzu lange
herausgebildet. Das ist eine Besonderheit des Egoismus: Einem anderen
einen Hinweis zu geben, um euch selbst als etwas Wunderbareres zu
zeigen.
53. Das ist wieder eine
echte Schule; ihr müsst diese Schule bewältigen können. Man muss
lernen, einen wirklich freundschaftlichen, gutmütigen Hinweis geben zu
können. Aber es ist noch Zeit, dies zu lernen. Lasst uns keine Zeit
verlieren und alles wird gelingen.
54. Seid gutherzig, schimpft niemals aufeinander. Niemals!
55. Wenn wir über eure
Entwicklung sprechen, meinen wir nicht nur die rein geistige Seite,
nicht nur die Gesetze, die eure Beziehungen untereinander aufbauen und
sie gütig gestalten; wir müssen auch von anderen Gesetzen sprechen, die
eure Beziehung untereinander schön machen.
56. Das Gute muss auch
noch schön sein! Obwohl das Gute an und für sich wunderbar ist ... Ihr
aber seid mit dem Schöpferischen beschert; ihr werdet durch diese
wunderbare Gabe die Harmonie, die euch umgibt und die schon vor euch
entstanden ist, verändern. Ihr werdet sie verändern, noch interessanter
machen, noch einzigartiger.
57. Euer Schöpferisches
ist mit eurer Fähigkeit verbunden, das Schöne zu schaffen. Das ist die
Berufung des Schöpferischen. Eigentlich ist die Grundlage des
Schöpferischen der Versuch, etwas zu vervollkommnen, es ist die Suche
nach den Wegen der Vervollkommnung; über das Schöpferische kann man
auch in der Wissenschaft sprechen.
58. Jetzt aber nehme
Ich einen anderen Aspekt des Schöpferischen: Nicht den
wissenschaftlichen, sondern den Aspekt, der mit Poesie, mit dem
Schaffen des Schönen verbunden ist (was zusätzlich den Menschen
veredelt, der das Geschaffene berührt). Eure Beziehungen untereinander
müssen auch noch schön sein.
59. Wir müssen später
noch von vielem sprechen ... In euren Versammlungen handelt ihr etwas
gröblich, milde gesagt. Man wird also auch auf diesem Teilgebiet lernen
müssen. Das sind aber jene Details, von welchen wir später noch viel
sprechen werden.»
60. «Entweder man kann
sich dann einsam fühlen, wenn man hinter allen zurückbleibt, oder wenn
man alle weit überholt hat. Wie unterscheidet man das eine vom anderen,
damit man sich über sein Inneres klar wird?» - wurde die Frage
vorgelesen.
61. «Die Frage eines
bescheidenen Menschen. (Das Lächeln des Lehrers wurde durch Gelächter
der Zuhörenden erwidert). Er weiß nicht, wie er feststellen kann, ob er
alle überholt hat oder zurückgeblieben ist, ob er sich betreffs seiner
Gemütsbewegungen beruhigen kann oder nicht. Das heißt, wenn er allen
vorangegangen ist, wäre dies eigentlich eine normale Einsamkeit, man
könnte sich schon auf seinen Lorbeeren ausruhen ...
62. Ihr habt so eine interessante Tendenz: Im Bezug zueinander etwas zu sehen, was eure Nächsten erniedrigen soll.
63. Und soweit Ich
bemerken kann, schafft ihr es nicht einmal, zu diesem Thema richtige
Einschätzungen zu machen. Einige, wenn sie sich wegen der Nächsten
miteinander unterhalten, sagen: ‹Nun, was denkst du ... sie befinden
sich ja in der dritten Ebene des Bewusstseins!›
64. Ich hätte nicht
gedacht, dass ihr so etwas bei euch zulassen würdet. Als Ich mit euch
über die drei Ebenen des Bewusstseins gesprochen habe, habe Ich davon
gesprochen, was in der Zukunft irgendwo, irgendwann sein wird. Aber Ich
hätte nicht gedacht, dass ihr dies so schnell an euch ausprobieren
würdet ...
65. Wenn ein
bescheidener Mensch (und ein Gläubiger ist eben ein Mensch, der danach
strebt, sich nicht zu erhöhen) zu Besuch kommt, beeilt er sich nicht,
den Platz nahe beim Gastgeber einzunehmen; er versucht, sich auf den
Stuhl zu setzen, der etwas entfernter steht. Denn es wäre besser, wenn
der Gastgeber selbst sagte: ‹Lieber Gast, du bist eines ehrenvolleren
Platzes würdig, setze dich hierher (wörtlich: setze dich höher).› Und
es wäre viel schlechter, wenn man euch sagte: ‹Lieber Gast, überlasse
bitte deinen Platz dem anderen Gast, setze dich etwas weiter weg
(wörtlich: niedriger).›
66. Und wenn man
erwähnt, dass jemand vorangegangen ist ... Lasst es die Sache des
Lehrers sein. Und bei euch betrachtet es so, dass ihr anscheinend
hinter den anderen zurückgeblieben seid.
67. Wenn wir aber das
Thema etwas erweitern, so ergibt sich, dass ihr eigentlich noch wenig
fähig seid, im Kollektiv zu leben; ihr alle seid hauptsächlich
Einzelgänger.
68. Das ist das Thema,
zu dem Ich einst schon gesprochen habe; und Ich habe versucht, für euch
das Thema zu bezeichnen, wie sich dementsprechend die Einheit auf der Erde ereignen soll.
69. Und wenn (Ich
erinnere euch wieder an dieses Thema) man Leute zusammen zeichnet, sie
schematisch als Pünktchen auf einer Papierfläche aufzeichnet, so werden
sich die Pfeilchen gemäß dem Gesetz des inneren Zustandes eures
Egoismus in verschiedene Richtungen wenden (das ist das Gesetz, das
euch immer auseinanderführt).
70. Innerlich neigt ihr
wirklich immer dazu, voneinander wegzugehen; der Egoismus strebt
danach, euch irgendwo vor allen zu verstecken. Deshalb, wenn ihr auch
miteinander lebt, seid ihr doch nicht zusammen, ihr seid euch einander
fremd; ihr neigt innerlich immer dazu, voneinander wegzugehen, sich zu
verstecken. Und nur etwas egoistisch Vorteilhaftes zwingt euch dazu,
zusammen zu sein.
71. Deshalb wurden in
allen Gesellschaften gewisse Werte geschaffen, die auch auf der
egoistischen Ebene Interesse erwecken lassen, zusammen zu sein.
72. Auf diese Weise
wurden Gesellschaften gebaut, wo alle vom Patriotismus und von noch
etwas anderem groß reden, sie sind aber alle tatsächlich ausschließlich
durch egoistische Beweggründe vereinigt, und werden von diesen
Beweggründen unterstützt. So entsteht bei euch die Illusion, als ob ihr
zusammen wäret. Ihr seid aber nicht zusammen – ihr seid nur gezwungen,
zusammen zu sein.
73. Deswegen kann sogar
hier (das kann man sicher sagen) der größte Teil der Hierhergekommenen
wirklich das Gefühl der Einsamkeit verspüren. Wirklich. Das heißt, es
ist die Norm für den Zustand, in dem ihr seid; das ist gesetzmäßig.
74. Es ist hier nicht
notwendig zu sagen, dass ihr zurückgeblieben seid. Selbst dieses Schema
passt hier nicht. Ihr alle seid hinter der Norm zurückgeblieben, hinter
der Harmonie, in der man normal leben könnte. Ihr seid einst aus dieser
Harmonie herausgefallen und konntet bis jetzt noch nicht zu ihr
hochsteigen. Ihr versucht jedoch, das zu tun.
75. Deswegen seid ihr
alle wirklich fähig, die Einsamkeit zu verspüren - als ob ihr in einer
Wüste seid, dessen ungeachtet, dass es viele nahe Brüder um euch herum
gibt. Ihr alle seid von Einem Vater geschaffen. Folglich also eine
Familie. Ihr aber erlebt diese Familie nicht.
76. Und nur nachdem ihr
über euch selbst in der rechten Weise den Sieg errungen habt und das in
der rechten Weise organisiert habt, was mit eurem Egoismus verbunden
ist, verspürt ihr das starke Bedürfnis, miteinander zu leben; ihr
werdet danach dürsten, eurem Nächsten nützlich zu sein.
77. Euer Wohl im
geistigen Sinne hängt von der Anwesenheit eines Nächsten ab – wenn eure
ganze Seele danach strebt, nützlich zu sein. Das heißt, ihr werdet
immer einander suchen; ihr werdet zueinander streben. Und das muss sich
auf der inneren Ebene, auf der Gefühlsebene ereignen. Von der geistigen
Seite her, nicht von der egoistischen Seite.
78. Obwohl freilich
irgendein Teil des Egoismus anwesend sein wird; wie Ich euch aber schon
früher gesagt habe, wird er in der zulässigen Norm sein. Weil es
unmöglich ist, den Egoismus völlig auszuschließen. Die natürliche
Besonderheit wird bei euch weiterhin existieren und in ihr wird sowieso
ein bestimmter Teil des Egoismus sein.
79. Und dann schon
werden alle Pfeilchen, die schematisch gezeichnet werden können, in das
Innere einer auf dem Papier gezeichneten Menge der Pünktchen gerichtet
werden. Und wenn sie alle ins Innere gerichtet sein werden, werdet ihr
euch durch euer Feld in das Ganze vereinigen. Dann wird sich euer
Bewusstsein vereinigen; ihr werdet das einheitliche Feld des
Bewusstseins haben und ihr werdet riesige Macht erwerben. Bis jetzt
aber ... bis jetzt seid ihr noch weit davon entfernt.
80. Deshalb quälen euch
eure Ängste in dem Zustand, in dem ihr seid, natürlich sehr stark; sie
nötigen euch dazu, dass ihr euch klein und nichtig erlebt; dass ihr
nichts könnt; sie schaffen die Illusion der Bedrohung für euer Leben.
Und das seinerseits diktiert aggressive Bemühungen, die ihr gegen das
umgebende Leben einzusetzen beginnt, im Versuch, sich in diesem Leben
zu behaupten.
81. Ihr werdet aber
nicht in diesen Bedingungen leben können. Falls ihr schimpft, werdet
ihr verschwinden müssen. Man hat keinen Platz auf dieser Erde,
wenn man auf das umgebende Leben schimpft; so wird man nicht leben
dürfen. Man wird noch etwas Zeit bekommen, um alles aufs Neue
wahrzunehmen; möge man es versuchen. Aber das ist unharmonisch und darf
nicht lange dauern.
82. Also, auch in
diesem Zusammenhang – wenn ihr die Frage über die Einsamkeit stellt –
so kann das Schema noch nicht gebraucht werden, als ob ihr hinter der
Menge zurückgeblieben seid. Ihr alle seid bis jetzt am Zurückbleiben.
83. Wenn sich aber die
Vereinigung, die Einheit ereignet, wenn ihr in diesem Falle die
Einsamkeit verspüren werdet, so heißt das, ihr seid hinter der Menge
zurückgeblieben. Es ist aber noch kein solcher Fall eingetreten.
84. Und es ist unter solchen Bedingungen sehr wichtig, den heiligen Glauben zu bewahren. Er spielt bei solchen Bedingungen eine lebenswichtige Rolle (obwohl es keinen Sinn hat zu sagen, dass der heilige Glaube nur in einem bestimmten Fall eine lebenswichtige Rolle spielt; Er spielt immer eine lebenswichtige Rolle, aber besonders jetzt wird das für euch zum Ausdruck kommen).
85. Das heilige
Vertrauen aber darf nicht in euch künstlich, von äußeren Seiten
unterstützt werden. Es gibt Fälle, wo es künstlich unterstützt werden
darf. Doch die Versuchung ist immer neben euch, sie kommt leicht zu
euch durch Gedanken. Und deswegen hängt es nur von euch ab, wie ihr
euch in eurem Glauben halten könnt.»
86. «Mein Ehemann hat
angefangen, Alkohol zu sich zu nehmen, er sagt: Zu Medizinzwecken.
Seine Dosierungen scheinen mir jedoch hoch zu sein. Wie verhalte ich
mich hier richtig? Muss ich dem Mann vertrauen, dass es so für seinen
Organismus nötig ist und ihm den selbst gefertigten Wein aus den Beeren
des Geißblattes geben? Bier kaufen? Oder Wein von guter Qualität im
Geschäft aussuchen? Oder soll ich es unterlassen, das zu tun, weil mir
scheint, dass es seine Schwäche ist, nicht aber ein Bedürfnis seitens
des Organismus?»
87. «Es ist unmöglich,
auf so eine Frage einen genauen Hinweis zu geben. Jeder von euch hat
eine individuelle spezifische Wahrnehmung, sie ist einzigartig.
88. So wie ihr
Ereignisse (um euch herum wie auch die in eurem Innern) wahrnehmt, so
kann sie niemand sonst wahrnehmen. Also, indem ihr etwas berührt, seht
ihr alle diese Erscheinung unterschiedlich und ihr schätzt sie
unterschiedlich ein. So ist es in diesem Fall sehr schwierig, eine
Einschätzung und einen Hinweis zu geben.
89. Ich sage oft, dass
ihr fühlen lernen müsst. Aber fühlen lernen heißt nicht, dass ihr
sofort bei dem Versuch zu spüren, schon richtige Einschätzungen machen
werdet. Ihr könnt auch Fehler machen.
90. Und nur die
Lebenserfahrung, die ihr mit der Zeit bekommen werdet, wird euch immer
besser helfen, zu dem Gespür zu finden, das euch fehlerlos helfen wird,
die Richtigkeit der einen oder anderen Handlung festzustellen.
91. Doch das ist
möglich. Das muss in euch entwickelt werden. Und je mehr ihr euch von
euren Leidenschaften reinigt, je mehr ihr euch bemüht, bestimmte nicht
normale Eigenschaften eurer Gefühlswelt loszuwerden, umso besser wird
es euch gelingen, richtig zu fühlen.
92. Hier aber dürfen
nicht irgendwelche genauen Kategorien eingeführt werden. Wenn wir vom
Gewicht sprechen, so erwähnen wir Gramm und Kilogramm ... Es ist hier
unmöglich, einen Hinweis von dieser Art zu geben. Das wird mehr durch
eure Fähigkeit zu fühlen bestimmt werden.
93. Und falls ihr in
Bezug auf einen Nächsten spürt, dass etwas falsch ist, könnt ihr nur
auf Folgendes hingewiesen werden: Nehmt selbst nicht daran teil.
Verbieten aber könnt ihr es nicht.
94. Wenn der Nächste es
selbst für notwendig erachtet, das anzustreben, was er für sich als
richtig betrachtet, so wird er das auch weiterhin tun; und es wird für
euch schwierig sein, ihn aufzuhalten. Es bleibt euch nur übrig,
innerlich zu erlauben, dass er es macht.
95. Erlauben bedeutet
nicht, sich selbst zu beweisen, dass es für ihn gut sein wird (denn
falls er etwas Falsches gewählt hatte, so wird das nichts Gutes für ihn
sein). Erlauben heißt, aufhören zu verurteilen und auf den Nächsten zu
schimpfen. Wahrlich, das wird man hier tun können.
96. Ihr aber neigt zu
wesentlichen Überspitzungen. Das, was ihr zu euch nehmt (die Ernährung
und das, was in der Frage erwähnt wurde) - ist gerade das, was für euch
sehr schwierig reguliert werden kann. Das geschieht bei euch allen sehr
unterschiedlich, und es ist unmöglich, eine Empfehlung für alle zu
geben.
97. Dies ergibt eine
der wesentlichen Schwierigkeiten: Wenn Ich, nach dem Versuch, über
dieses Thema zu sprechen, sehe, wie leicht ihr in der Folge in
verschiedene Extreme verfallt; es wird dabei schwierig, diese Extreme
zu regeln.
98. Die Beziehung dazu
war im Altertum etwas einfacher: es gab entweder ein Verbot oder die
Erlaubnis (und im Falle der Erlaubnis gab es keine Grenzen).
99. Es ist sehr
schwierig, euch einen günstigen goldenen Mittelweg anzubieten. Ein
genaues Maß im Wahrnehmen dieser Umstände kann nicht gegeben werden.
Deswegen, nachdem Ich euch einige Male von verschiedenen Seiten zu
diesem Thema geantwortet habe, fallen Mir die Präzisierungen dazu
schwer. Ich sehe, wie unterschiedlich und sehr schwierig ihr dies zu
durchdenken beginnt.
100. Ich kann dabei
nicht jeden von euch heranholen, um das Denken jedes Einzelnen unter
euch zu korrigieren. Deswegen bleibt Mir nur, dem zu vertrauen, dass
ihr schneller verstehen werdet und den Fehler begreifen werdet, den ihr
bisweilen beginnt zuzulassen. Ich kann euch nur aufrufen, aufmerksam zu
sein, wachsam zu sein.
101. Das geistige Wohl
muss vor allem in eurer Wahrnehmung der Realität gesucht werden; vor
allem hier muss es herausgebildet werden. Viele unter euch sind durch
eure Verurteilungen krank, durch übermäßige Forderungen und Ängste seid
ihr krank.
102. Und wenn ihr eure
Beziehung zu der umgebenden Realität nicht berichtigt, dabei euch aber
beeilt, zu Arzneimitteln zu greifen – um euch zu heilen- wird dies für
euch kein Wohl bringen. Vor allem euer geistiger Teil muss berichtigt
werden; man muss lernen, sich mehr des Lebens zu freuen und mehr lachen
zu lernen. Aber darüber haben wir schon gesprochen ...»
103. «Ist das
Verständnis richtig, dass im Familienleben eben die Frau den Gehorsam
und die Demut ausüben soll; dass sie bemüht sein soll, ihrem Mann in
allem zuzustimmen; dass sie sich bemühen soll, alles, worum er bittet,
zu tun? Bedeutet folgendes Beispiel, dass die Frau ihrem Mann nicht
dient: Beim Aufräumen im Haus stellt sie die Schuhe nicht immer mit den
Fersen zur Wand, wie es der Ehemann erbittet?»
104. «Wenn Ich Mich
mit derartigen Fragen befassen muss, so muss Ich gestehen, dass Ich
dabei die starke Versuchung empfinde, euch auszuschimpfen», lächelte
der Lehrer unter allgemeinem Gelächter. - «Nun freilich, nicht
unbedingt mit Kraftausdrücken ... Nicht so wie ihr es häufig hören
könnt, aber doch mit etwas kräftigem Herausplatzen ...
105. Ich sage aber nur
das: Ich sehe bis jetzt viele Männer mehr als Duremars (wieder
allgemeines Gelächter). Wahrlich, so etwas ist überall zu sehen. Es ist
natürlich ein trauriges Bild, wenn man beobachtet, wie sie ihre
Bedeutsamkeit in der Familie behaupten wollen. (Duremar - persönlicher
Name einer negativ-scherzhaften Gestalt aus dem Märchen von Alexej
Tolstoi "Die Abenteuer des Buratino". - Anm. d. Übers.)
106. Und dann suchen
sie auch noch irgendein Wohlbefinden in der Familie und warten auf
irgendwelches Glück. Auf diese Weise aber, wie ihr eure Beziehungen in
der Familie gestaltet, kann dieses Glück prinzipiell nicht sein!
107. Deswegen sprechen wir davon, dass man wird lernen müssen, gutherzig zu sein; und dass diese Güte schön zum Ausdruck kommt.
108. Das ist auch
wieder eine echte Kunst: wie ein Mann seinen Wunsch der Frau gegenüber
ausdrückt. Man sollte fähig sein, dies interessant und wirklich in
gehobener Weise zu tun. Man sollte das Maß verstehen, wo etwas von der
Frau gefordert werden kann, und wo es auf keinen Fall sein darf.
109. Wenn der Mann
schon irgendeinen Wunsch im Bezug auf sein Haus ausdrücken kann, so
wäre dies höchstens der Wunsch, dass es im Haus keinen Schmutz gibt;
nun gut, das kann er noch äußern, das ist in Ordnung.
110. Jenes aber, wie
die Frau versucht, es im Hause schön zu machen, wie sauber sie es zu
machen versucht, was für eine Ordnung sie zu organisieren versucht -
das gehört zu ihrem schöpferischen Bereich; hier muss man ihr
vertrauen. Man kann versuchen, etwas vorzuschlagen; wenn sie aber etwas
auf ihre eigene Weise sieht: So bitte schön, sie muss es so tun, wie
sie es sieht. Und es ist nicht Sache des Mannes, sich darin
einzumischen.
111. Falls dies aber
seine Werkstatt betrifft (wo er schafft und wo bei ihm alles
schöpferisch geordnet ist), hier soll die Frau alles sehr genau machen,
so, wie ihr das der Mann rät (falls die Frau hier etwas aus eigener
Initiative zurechtmachen und ordnen will, wenn sie sagt: ‹Lass mich
hier Staub wischen und etwas aufräumen›). Hier kann es nicht so gemacht
werden, wie es ihr plötzlich einfällt.
112. Wenn es aber
nicht die Werkstatt, sondern das Haus betrifft, kann die Frau so
aufräumen, wie sie es für notwendig hält. Der Mann braucht gar keine
Aufmerksamkeit darauf zu richten.
113. Das ist die Norm
für ihn; es ist einfach nicht in Ordnung, wenn er sich in dieses Gebiet
einmischt. Das ist schon eine Abweichung hin zur nicht normalen Seite
der Psyche. Das ist sehr gefährlich. Habt also Vertrauen in die Frauen,
liebe Männer.»
114. «Ist es möglich,
Demut zu entwickeln, wenn man im Lärm der Versammlungen ist, wo es
niemand fertig bringt, dem Sprechenden bis zum Ende zuzuhören? Wo alle
einander ins Wort fallen und dabei drei- und vierstimmig sprechen? Es
fällt mir schwer, dort zu sein. Wenn ich aber die Versammlung verlassen
will, hält man mich auf und sagt, dass man das ertragen und dabei Demut
entwickeln müsse.»
115. «Nun, wenn es
noch nicht gelungen ist, Demut zu entwickeln, kann man versuchen, sich
dem eine bestimmte Zeit zu widmen und dabei lernen, lächelnd und leicht
darauf zu reagieren. Danach kann man dann weggehen, um nicht die Zeit
mit leerem, nichtigem Streit zu vergeuden.
116. Es ist auch eine echte Kunst, sprechen zu lernen, (damit ihr in kurzer Zeit über vieles sprechen könnt).
117. Bis jetzt aber
kann man wirklich beobachten, wie ihr euch beeilt, in euren
Versammlungen zu viele Emotionen auszudrücken und dabei fast nichts
Konstruktives sagt.
118. Das heißt, ihr
beeilt euch vielmehr, den anderen zu erdrücken und es kommt sogar vor,
dass euch dabei Worte entschlüpfen, die die Nächsten erniedrigen. Eure
Verurteilungen kommen sehr leicht zum Ausbruch, wenn ihr es zulasst,
emotional zu sein. Deswegen schafft ihr in den Versammlungen eine sehr
schwierige Atmosphäre und es wird außerordentlich schwierig, dabei eine
interessante Lösung zu finden.
119. Und derjenige,
der fähig ist, interessante Lösungen vorzuschlagen, gerät in der Regel
dabei unter für ihn sehr schwierige Bedingungen; und es kann für ihn
psychologisch schwierig sein, so einen Druck, der von Seiten der
Mehrheit entsteht, auszuhalten.
120. Und was
bemerkenswert ist, ihr werdet vielmehr nur dies erreichen: Was ihr
haben könntet, wird von euch einfach weggehen. Denn die Art, wie ihr
euch dazu verhaltet, wie ihr das aufnehmt und das begreift, spricht
mehr davon, dass ihr eine interessante Lösung nicht verdient. Ihr habt
es nötig, nur so herumzuwühlen und zu schimpfen und sonst nichts.
121. Und bei der Mehrheit kann Ich es so einschätzen, dass ihr bis jetzt wirklich mehr dazu neigt.
122. Die
Schwierigkeiten also, die ihr habt, so kann man sagen, verdient ihr
wirklich. Ihr verdient das, was ihr habt. Falls ihr nichts habt – so
habt ihr das selbst verursacht.
123. So, wie ihr eure
Bemühungen einsetzt, wie ihr versucht, Erscheinungen in eurem
gemeinsamen Leben zu begreifen, zeigt, dass ihr wirklich immer noch in
sehr komplizierten Umständen seid.
124. Das aber ist
wieder die Schule. Und je mehr sich ähnliche Fehler wiederholen, umso
günstigere Bedingungen für das tiefe Begreifen dieser Fehler entstehen;
umso mehr Weisheit kann man erwerben und umso schneller kann man diese
Weisheit erwerben.
125. Bisweilen aber
zieht sich all das soweit in die Länge, dass es bestimmte Zweifel
hervorruft: Ob ihr euch wirklich bemüht, Weisheit zu erwerben, oder ob
es euch einfach gefällt, wirklich in all dem nur herumzuwühlen?
126. Wobei ihr nach
diesem Herumwühlen vor allem schmutzig bleibt, ihr aber dabei nichts
Kostbares erwerbt. Und ihr werdet schmutzig wie Ferkel, als ob es euch
gefällt, im Schmutz herumzuwühlen und danach mit Grunzen nach Hause zu
gehen. Ein grobes Bild freilich, aber sehr passend.
127. Deswegen ist es
sehr wichtig zu lernen, sich nicht zu beeilen, die eigenen Emotionen
auszudrücken; und wenn schon reden, dann sich bemühen, mit wenigen
Worten konstruktiv argumentierend zu sprechen.
128. Und bis jetzt
haben auch individuelle Treffen (wo ihr noch die Möglichkeit habt zu
fragen) so einen Wesenszug: Ihr beeilt euch, zuerst eure Emotionen mit
irgendwelchen Worten auszudrücken. Ihr sagt: ‹Ich habe eine Frage› und
beginnt, etwas emotional auszudrücken. Ihr stellt keine Frage; es ist
für euch wichtig, zuerst emotional irgendein Bild auszudrücken.
129. Wenn ihr hingegen
schon sagt, dass ihr eine Frage habt, so braucht ihr diese Frage
einfach nur zu stellen. Aber es scheint euch, dass es nicht ausreichend
sein wird, dass man euch nicht verstehen wird, und dass zuerst
irgendein Bild in Farben beschrieben werden soll, wo viele Emotionen
und Details, die die Frage gar nicht berühren, ausgedrückt werden. Es
scheint euch sehr wichtig zu sein, dass wenn ihr mehr beschreibt, es
umso besser ist: Angeblich wird man euch nur dann besser verstehen. Das
aber ist ein falsches Verständnis.
130. Je mehr ihr es so
beschreiben werdet, umso mehr werdet ihr einander verwirren. Es wird
für euch schwierig sein, mit Hilfe solcher emotionalen Farben das Bild,
das ihr im Inneren habt, auszudrücken. Denn gleich nachdem ein anderer
Mensch diese Farben berührt, wird in seinem Inneren ein ganz anderes
Bild entstehen.
131. So darf man nicht
miteinander verkehren. Man muss lernen, sich sehr kurz und im
Wesentlichen auszudrücken. Ihr müsst dabei versuchen, eine
präzisierende Frage sehr genau zu stellen oder mit Unterstützung von
konkreten Tatsachen etwas genau zu erklären.
132. Bei euren
Gesprächen untereinander ist es notwendig, oft bei euren Nächsten
nachzufragen, inwieweit sie euch richtig verstanden haben. Lasst sie
das wiederholen, was ihr auszudrücken versucht habt. Falls sie das
genau wiedergeben können, was ihr wirklich sagen wolltet, so heißt das:
Es ist euch gelungen, das, was ihr wolltet, auszudrücken.
133. Ihr aber
präzisiert nicht, was man wie von euch verstanden hat. Ihr beeilt euch
nur zu sprechen – nichts sonst. Und der Mensch hat dabei ganz etwas
anderes verstanden. In diesem Zusammenhang entsteht danach bei euch
eine Reihe von Missverständnissen, und so weiter und so fort ... und
eine Menge gegenseitiger Unzufriedenheit.
134. Das heißt also,
man muss nicht nur lernen, gut zu sein oder etwas schön zu erfüllen,
sondern auch seine Gedanken klar auszudrücken.
135. In euren Versammlungen ereignen sich viele Schwierigkeiten, ihr habt da eine sehr große Prüfung.
136. Und wenn jemand
meint, dass er auf alles gefühlsbetont reagiert, zu Verurteilung und zu
negativen Gedanken gegenüber seinen Nächsten übergeht, so wäre es
wünschenswert, dass man dort bleibt. Und man muss dabei lernen, sich
gerade richtig gegenüber dem, was daneben passiert, zu verhalten; so
eine Art Stützpunkt in seinem Inneren finden, mit dessen Hilfe man
einen normalen Zustand in Bezug auf die Nächsten behalten kann; ohne
Verurteilung und maximal soweit es möglich ist, ruhig bleiben.
137. Wenn ihr dies
innerlich erlaubt, lasst ihr zu, dass es so ist, dass es sich jetzt auf
solchem Niveau ereignet, auf dem eure Nächsten mit aufrichtigem Wunsch
wirklich handeln können. Aber noch gelingt es ihnen vielleicht nicht,
so zu handeln, wie ihr es für richtig haltet. Doch das macht nichts.
138. Und in diesem
Zusammenhang muss man die Wege suchen, die zeigen, wie man das, was ihr
für richtig haltet, tun kann. Ganz allmählich müsst ihr rationale Ideen
in das, was die Mehrheit zu machen bestrebt ist, einbringen.
139. Ich habe euch
schon erklärt, dass es die Mehrheit der Stimmen nicht fertig bringt,
die beste Lösung zu finden; der Mensch hat noch nicht diese
Eigenschaften. In einem Kreis also, wo ihr euch für das gemeinsame
Begreifen irgendeiner Idee versammelt, kann das Beste nur bei einem von
euch entstehen.
140. Wenn ihr aber
abzustimmen beginnt, könnt ihr durch die Mehrheit der Stimmen das, was
dieser einzelne Mensch einbringt, nicht wählen. Er kann die beste
Lösung einbringen; ihr aber werdet sie nicht verstehen. Und wenn ihr
die Lösung durch Abstimmen wählen werdet, werdet ihr nie das Beste
wählen. Das ist ein natürlicher Mechanismus.
141. Seid also im
Begreifen dessen, was nicht von euch kommt, aufmerksam; lasst es zu,
dass die Idee, die euch vorgeschlagen wurde, tatsächlich am besten sein
kann.
142. Und wenn euch
etwas nicht sogleich klar ist, bedeutet das nicht, dass diese Idee
falsch ist. Es ist oft so, dass ihr euch nicht beeilt zu verstehen; und
gleich nachdem ihr bemerkt, dass sie eurer Idee nicht ähnelt,
verurteilt ihr sie sofort als eine falsche Idee und beeilt euch, das
eigene zu beweisen. Das ist ein falscher Zustand des Menschen; es ist
schwierig, auf diese Weise Weisheit zu erwerben.
143. Wenn ihr etwas
Neues berührt, lasst es zu, dass es die interessanteste Lösung sein
kann; und versucht, sie zu verstehen, indem ihr präzisierende Fragen
stellt. Lernt dies.»
144. «Eine Ehefrau hat
eine erhabene Gefühlsregung, die sich in intimen Beziehungen mit ihrem
Ehemann selten äußert, einmal im Monat zum Beispiel. Oft kann sie sich
nicht seelisch öffnen. Sie hat aber keinen offensichtlichen Widerwillen
gegen die intime Beziehung. Der Ehemann schlägt ihr vor, dass sie den
intimen Vorgang als ein physiologisches Spiel mit für beide angenehmen
Empfindungen wahrnimmt. Der Ehemann meint, dass zwei- oder dreimal in
der Woche intime Beziehungen zu haben ein natürliches Bedürfnis ist und
dass danach auch menschliche Beziehungen besser werden. Ist es richtig,
dass die Frau so handelt, um die gute Atmosphäre des Hauses zu wahren
(denn der Mann schließt aus ihren Absagen, dass sie keinen Wunsch hat,
die Familienbeziehung zu festigen)?»
145. «In Meiner
Antwort auf diese Frage kann Ich nur das erwähnen, was Ich früher schon
gesagt habe: Man soll keine intime Nähe haben, wenn man darin nur
Arbeit sieht (das heißt, dass ihr dies machen sollt), so darf man das
nicht tun. Das wird zur Beeinträchtigung eurer Psyche und zur geistigen
Verelendung beitragen.
146. Man muss es
natürlich verstehen, gute Beziehungen zueinander zu entwickeln. Aber
bereits zu sagen, dass diese bei der Mehrheit von euch leicht aufgebaut
werden, ist unmöglich. Bei mehreren unter euch wird dieses Aufbauen
infolge dessen, was ihr im Inneren habt, nicht gelingen. Denn ihr
bringt einander öfter schwierige Gefühlsbewegungen als fröhliche.
147. Eure Liebe ist
bisweilen so (oder ihr verspürt einfach nur Anhänglichkeit; eventuell
versucht ihr, zusammen zu sein oder befreundet zu sein), dass ihr euch
einander mehr Prüfungen negativer Art, Ich wiederhole dies nochmals,
als fröhliche Minuten bringt. Deshalb wird es sehr schwierig, einen in
noch größerem Maße begeisterten Gefühlsausbruch im Inneren zu verspüren.
148. Wenn aber dies
eure Physiologie noch nicht verschlossen hat und eine gewisse Neigung
zum Nächsten noch vorhanden ist, um Zärtlichkeit auszudrücken, so kann
dies auch genutzt werden, indem man bestrebt ist, die Beziehungen auf
solche Weise zu bilden, dass es dazu übergeht, dass eure Freude
zueinander noch interessanter zum Ausdruck kommt.
149. Das wäre sehr
wünschenswert. Bis jetzt aber macht ihr euch viel Arbeit im
psychologischen Sinne. Und natürlich löscht das wesentlich eure
Fähigkeit, eure Freude zueinander auszudrücken.
150. Aber nur in einem
Fall kann man schon sicher aufhören, die intime Nähe auszudrücken: Wenn
ihr fühlt, dass es keine innere seelische Neigung gibt; und ihr tut es
einfach, weil es anscheinend noch gelingt, ihr habt Angst, dass er
gekränkt wird oder sonst etwas Ungutes passiert.
151. Und nur, weil ihr
diese negativen Folgen nicht wollt, versucht ihr zu „arbeiten“,
versucht ihr das zu tun, was ihr angeblich zu tun habt. In diesem Fall
wird das intime Leben nicht mehr in Ordnung sein; das ist dann nicht
gut.
152. So darf man es
nicht machen. Das erniedrigt den einen als auch den anderen. So etwas
wird euch keine Schätze geben, sondern kann eure Fähigkeiten in diesem
Sinne noch derart blockieren, dass es euch später beim Bilden einer
neuen Familie (falls die Familie, die jetzt besteht, nicht mehr
existieren wird) schwierig sein wird, euch in diesem Bereich zu
verwirklichen. Das kann sehr viele komplizierte Einschränkungen
schaffen.»
153. «Ich habe bei
einem Bruder gelebt. Beim Essen schmatzte er sehr laut. Mir ist ein
positives Bild zu diesem Geräusch eingefallen: Der Bruder ist wie ein
Kind, das an der Brust seiner Mutter saugt; lass ihn schmatzen, so wie
es sich ergibt. Ich habe das Bild auf Deine Worte bezogen. Du hast
gesagt: ‹Erhebt euch nicht, ihr seid doch Mütter.› Habe ich mich über
den Bruder erhoben, indem ich das oben erwähnte Bild gestaltet habe?»
154. «Aber nein, so
ein Bild soll so nicht gestaltet werden; sonst werdet ihr noch den
Wunsch haben, ihm, als launisches Söhnchen, einen Klaps zu geben: So
wird bei euch der Instinkt arbeiten. Es (das Kind) kann sich dabei
verschlucken, wenn ihr das so macht», lächelte der Lehrer.
155. «Lasst euch nicht
von so einem Bild hinreißen. Ihr könnt nicht immer im normalen Sinne
Mutter sein. Ihr schafft es, formal Mutter zu werden; ihr werdet aber
psychologisch nicht immer reif sein, Mutter oder Vater im normalen
Zustand zu sein.
156. Es muss aber
gelernt werden, seinen Nächsten das zu erlauben, wozu sie neigen. Es
ist natürlich sehr wichtig, dies nicht zu verurteilen und sich dem
gegenüber wohlwollend zu verhalten.
157. Deshalb ist es
eine wichtige innere Arbeit von euch: In eurem Innern, in eurer
Wahrnehmung, Gestalten zu suchen, die euch selbst die Handlung, die
sich neben euch abspielt, erklären; sie erklären es so, dass ihr auf
den Menschen nicht mehr schimpft, sondern ruhig seine Handlungen
wahrnehmen könnt. Diese Arbeit muss getan werden. Lernt es, versucht es
von verschiedenen Seiten her.
158. Wenn ihr daran
zweifelt, dass es euch gelungen ist, etwas richtig zu tun, könnt ihr
bei einem anderen Menschen nachfragen: Wie betrachtet er diese
Handlung? Ob er eine interessante Idee mitteilen kann?
159. Das heißt, indem
ihr lernt, in der rechten Weise Umgang miteinander zu haben, könnt ihr
viel Interessantes aus der Erfahrung voneinander schöpfen. Denn, falls
euch etwas nicht gelingt, bedeutet es nicht, dass es auch dem Nächsten
nicht gelingt. Ihnen kann das leicht fallen. Sprecht also mutiger
miteinander, geniert euch nicht, lasst euch nicht verwirren und sucht
die Unterstützung.
160. Das aber, was
vorgelesen wurde ... Ich kann vieles im Leben bemerken, was eine
übermäßige Forderung bedeutet. Ihr habt sie infolge eurer Erziehung im
Laufe des Lebens erworben. Und dies stört euch wesentlich, euch
gegenüber dem, was neben euch passiert, gut zu verhalten.
161. Man muss es aber
lernen; das Unnötige wird nicht sofort weggehen; man braucht noch eine
bestimmte Zeit. Und nur eure Beharrlichkeit, eure Anstrengung kann euch
helfen, die langwierige Zeit zu bewältigen. Die Beharrlichkeit muss
hier unbedingt sein. Und alles wird gelingen.»
162. «Ist es richtig,
dass die Frau zwischen dem Schöpferischen und dem Dienen wählen soll?
Was ist für sie wichtiger: Die Gemütlichkeit und die Ordnung im Hause,
in ihrem Haushalt, oder die Teilnahme am Schöpferischen ihres Mannes,
wenn sie auch deshalb im Haus etwas nicht schafft?»
163. «Das sind bereits solche individuellen Fragen, die sehr viele Präzisierungen erfordern.
164. Es kann auch für
Frauen sehr wichtig sein, sich mit etwas Schöpferischem zu
beschäftigen. Das muss jedoch nicht unbedingt ihre ganze Zeit in
Anspruch nehmen.
165. Obgleich auch
dies möglich ist, wenn der Mann noch nicht zum Schöpfer geworden ist.
Und in diesem Fall kann er eher die Rolle erfüllen, wo er ihr im
gemeinsamen Leben hilft, damit sich vor allem ihr Schöpferisches
verwirklicht. Das wäre möglich.
166. Ich habe zwar
früher gesagt, dass der Mann vor allem dazu aufgerufen ist, Schöpfer zu
sein von jenem lebenswichtigen Weg, der durch ihn maximal zum Ausdruck
kommen soll (und die Frau wird dann zur Helferin in seinem Leben; sie
hilft ihrem Mann, sich auf diesem Weg maximal zu entwickeln; sie wird
dabei zur Mitschöpferin). Das ist das, was Ich euch als Norm sage, die
aber erst in der Zukunft sein wird.
167. Das aber, was
jetzt ist ... Ich muss oft Situationen ansprechen, wo Ich sehe, dass
der Mann noch nicht imstande ist, der Führende zu sein; er kann es
einfach nicht. Er hat diese Eigenschaft noch nicht; er braucht noch
viel Zeit, um sie zu erwerben.
168. Und neben ihm ist
die Frau, die vollkommen die Frau ist, von der man so sagen kann, dass
der Mann sich durch sie wie hinter einer steinernen Wand geborgen fühlt
(umgekehrt zu dem Fall, wo sich die Frau durch den Mann wie hinter
einer steinernen Wand geborgen fühlt). Und deshalb ist hier mehr die
Frau für ihre Familie verantwortlich; hier stützt sich die Familie mehr
auf sie.
169. Dann muss der
Mann es verstehen, seiner Frau zu helfen; nicht aber vor ihr
herumzustochern und etwas von ihr zu fordern, wobei er selbst nichts
kann. Sonst wäre dies ein unschönes Bild, wo der Mann sich nur selbst
erniedrigt.
170. Hier muss man
fähig sein, die eigenen Möglichkeiten nüchtern einzuschätzen, was man
also machen kann. Und es ist überhaupt keine Schande, wenn man im
gemeinsamen Familienleben seiner Frau hilft, in dem Fall, wo die
Verantwortung für den Zustand der Familie in erster Linie auf ihren
Schultern liegt.
171. Deswegen ist es
unmöglich, auf die gestellte Frage sofort eindeutig zu antworten; hier
werden Details gebraucht. Aber es wäre falsch, wenn man von der Frau
fordert, dass sie nur im Haus aufräumt und sauber macht und sonst
nichts tut.
172. Denn beim
Erwähnen des Schöpferischen, das die ganze Zeit der Frau in Anspruch
nimmt, können nicht wenige solcher Momente sein: Wenn die Frau zum
Beispiel gerne tanzt, kann sie dem eine gewisse Zeit widmen; sie kann
tanzen gehen.
173. Ich kann
beobachten, wie eigenartige Arbeitsweisen bei euch entstehen. Ihr kommt
dorthin, lernt tanzen, ihr freut euch, ihr füllt euch auf bei diesen
Tänzen; es ist euch angenehm. Das ist in Ordnung.
174. Oder die Frau mag
sticken. Das bedeutet nicht, dass sie den ganzen Tag beim Sticken ist;
sie findet aber bestimmte Minuten, sie mag etwas Schöpferisches gerade
in dieser Richtung machen. Bitte schön, das ist in Ordnung. Es kann
eine große wichtige Rolle für die Frau spielen; man darf von der Frau
nicht fordern, dass sie sich nur mit dem Haushalt beschäftigt.
175. In dem Fall, wo
man sich völlig dem widmet, was mit dem Mann verbunden ist – hier muss
man schon sehen, womit das zusammenhängt und ob es hier irgendeine
Übertreibung gibt. Ich kann jetzt aber keine eindeutige Antwort geben,
hier werden noch Details, die das angehen, gebraucht.»
176. «Du hast auf dem
Fest gesagt, dass die erste Periode zu Ende ist, die zweite hat
begonnen. Verstehe ich richtig, dass die zweite Periode, die begonnen
hat, der Anfang der Bewegung zum Aufstieg ist?»
177. «Man braucht
bezüglich dessen, was Ich über die Etappe auf dem Fest gesagt habe,
nichts zu fragen. Man braucht nicht seinen Kopf mit solchen
Überlegungen zu belasten. Ihr werdet sowieso nichts mit dieser Etappe
machen. Sie hat angefangen und wird sein ...
178. Ob ihr aber in
ihr sein oder nicht sein werdet – das kommt darauf an, was ihr tun
werdet und wie ihr es tun werdet bezüglich dessen, was Ich euch jetzt
versuche zu sagen und was schon von Mir erwähnt worden ist.
179. Sonst wollt ihr
gleich irgendwelche gehobenen Ideen haben, ihr wollt wieder in
komplizierte Überlegungen über das Weltall und über das Sein
eintauchen. Ich weiß, dass ihr dazu eine riesige Neigung habt. Es
erweist sich aber, dass ihr mehr über das Leben nachdenkt, als es
unmittelbar zu leben. Und das wird dann zu einer großen Gefahr.
180. Denn man kann aus
euren Überlegungen über das Ewige nichts nehmen, was zugunsten eures
Lebens wäre. Und es wird euch sowieso nicht gelingen, vollumfänglich
das, was Ich über die neue Etappe gesagt habe, zu begreifen.
181. Ihr werdet es nur
mit der Zeit begreifen können – wenn ihr wesentliche geistige Höhen
erreichen werdet, wenn euer Bewusstsein fähig sein wird, das, was sich
ereignet, tiefer zu begreifen. Weil eure Fähigkeit zum tieferen
Begreifen der Realität völlig von der geistigen Reinheit und von der
geistigen Kraft abhängt.
182. Und wahrlich,
dieser Vorgang wird sich mit der Zeit bei euch ereignen. Und hier wird
es nicht nötig sein, euch vieles zusätzlich zu erklären. Ihr selbst
werdet alles sehen und verstehen.
183. Deshalb habe Ich euch nur gesagt, dass bei euch eine weitere, sehr verantwortungsvolle Etappe begonnen hat. Das Ereignis hat zwei Teile. Der erste Teil ist beendet und der zweite entscheidende Teil hat angefangen.
184. Ich möchte
darüber nicht mehr sprechen, irgendwie verspüre Ich jetzt noch kein
Interesse, zu diesem Thema mit euch zu sprechen, Ich weiß nicht warum
... wahrscheinlich bin Ich gröber geworden.» Der Lehrer lächelte unter
dem allgemeinen Gelächter. -
185. «Ansonsten habe
Ich natürlich immer den Wunsch, mit euch alles, was Ich habe, zu
teilen. Ich habe aber schon gesagt: Ihr seid jetzt noch in so einem
Zustand, wo bei euch etwas umgeschaltet werden muss.
186. Das heißt, ihr
seid also an einem gewissen kritischen Punkt angelangt; und schon
jetzt, im Zusammenhang mit dem, wie begonnen wird, dass bei euch alles
umgeschaltet wird, werde Ich beginnen, den Wunsch zu haben, über noch
etwas zu sprechen. Denn Mein Wunsch, euch absolut alles, was Ich habe,
auszuschütten, hängt von dem Zustand ab, in dem ihr euch befindet.
187. Gleich nachdem
eure Reife das notwendige Niveau erreicht hat, werde Ich mit Vergnügen
beginnen, das Weitere zu erzählen, mit großem Vergnügen. Denn Mein
ganzes Wesen ist so gestaltet, euch immer zu geben, wenn ihr es
braucht. Wenn ihr es wirklich nötig habt - im normalen Sinne, nicht
aber im krankhaften Sinne. Deswegen, gleich nachdem Ich dies zu spüren
beginne, beginne Ich mit Bereitschaft in dieses Thema einzutauchen und
euch die Details, die ihr brauchen werdet, zu geben.
188. In dem Moment, wo
Ich die Etappe erwähnt habe, habe Ich verstanden, dass ihr beginnen
werdet zu fragen. Ich verspüre aber gar keinen Wunsch, zu diesem Thema
zu sprechen. Das spricht davon, dass eure innere Welt dafür noch nicht
bereit ist; sie hat es noch nicht geschafft, zum notwendigen Zustand zu
gelangen; ihr seid etwas zurückgeblieben.
189. Ich hoffe also,
dass alles, was jetzt mit euch passiert, den Moment dieses eigenartigen
„Umschaltens“ nur beschleunigen wird. Eine bestimmte „Taste“ muss bei
euch „umgeschaltet“ werden», lächelte der Lehrer. - «Und ihr werdet
sodann beginnen, so zu denken, wie es diese zweite Etappe des
Ereignisses erfordert.
190. Sie bringt vieles
mit sich und macht euch noch mehr verantwortlich; ihr könnt dabei aber
auch euch selbst und eurem Nächsten größeren Schaden bringen. Denn je
höher die Verantwortung ist, umso mehr öffnet sich bei euch auch die
Fähigkeit, Schaden zu bringen. Dabei öffnet sich auch die Fähigkeit,
etwas zu verbessern. Hier aber hängt alles von der Wahl ab, die ihr in
eurem Inneren trefft.
191. Und wenn früher
etwas Negatives einen nicht besonders großen Nachhall haben konnte, ihr
aber auf dieser Etappe dieses Negative im Inneren behalten werdet, so
wird es jetzt viel stärkeren Nachhall haben, einen viel stärkeren
Nachhall. Eure Gedanken werden immer mehr materiell sein; und eure
negativen Wünsche werden viel stärker auf die umgebende Welt wirken.
192. Seid also
aufmerksam mit euren Wünschen. Sie müssen bei euch zu dieser Stunde
genügend rein sein. Das ist sehr wichtig für die Gestaltung dessen, was
hier geplant ist. Eure Gedanken spielen eine große Rolle. Diese
Gedanken sind aber bis jetzt nicht zur notwendigen Seite hin gerichtet.
193. Das, was ihr
jetzt macht, verwirrt viele unter euch. Ich aber habe euch schon
gesagt: Das war eine Unvermeidlichkeit, ihr solltet dorthin geraten,
wie es sich erwiesen hat.
194. Ich habe aber nie
über dieses Thema nachgedacht. Ich habe nicht gedacht, dass ihr da
hineingeraten werdet. Ich hatte Mir etwas anderes für euch vorgestellt,
berührte aber das, was vorhanden war.
195. Und wenn schon so
- so werden wir sofort die Wege suchen: Wie kann euch unter diesen
Umständen maximal geholfen werden. Deshalb werde Ich alles Mögliche tun.
196. Diese Umstände
sind aber für euch nicht einfach; sie bringen euch ernste Prüfungen.
Ich hoffe aber, dass ihr die fehlende Weisheit schneller erwerben
werdet. Je schwieriger es ist, umso schneller wird der Mensch weise.
197. Ich denke, ihr
werdet es aushalten. Ich glaube daran, dass ihr es aushalten werdet.
Das aber hängt natürlich in größerem Maße von euch ab, nicht von Mir.
Meinerseits habe Ich euch alles gegeben und bin bereit, weiter zu
geben; aber Ich kann nicht eure eigene Bemühung an eurer Stelle machen.
Also bemüht euch, und wir werden zu diesem Thema später noch sprechen
...
198. Bemüht euch
jetzt, alles richtig wahrzunehmen. Seid gegenüber den Gedanken, die bei
euch entstehen, aufmerksam. Bis jetzt sind es tatsächlich erschreckende
Gedanken.
199. Wenn Ich dies
ansprechen muss, verstehe Ich immer mehr: Warum es nicht klappt, von
der Stelle zu kommen, so wie es wünschenswert wäre (wie Ich erwartet
hatte, dass ihr euch schon von der Stelle bewegen könnt). Aber Ich
sehe: Ihr könnt euch immer noch nicht von der Stelle bewegen. Und mit
der Zeit gelingt es Mir, in euch etwas zu bemerken, was Mir zu
verstehen hilft: ‹Ach, das stört euch! Ihr habt also das alles immer
noch! Ihr denkt also immer noch so!› Nun, in einem solchen Zustand wird
es natürlich schwierig zu machen sein. Dann steht eine sehr schwierige
Aufgabe vor euch.
200. Eure Handlungen
waren hier auch bei den Wahlen erstaunlich. (Gemeint ist hier die Wahl
des Vorsitzenden des Tscheremschanski Sjelsowjet - Anm. d. Übers.).
Alles wurde hier zu eurem Wohl getan; denn Ich wollte es so, zu eurem
Wohl; und es musste so werden ... Es wurde auch so. Aber einige unter
euch haben versucht, mit Mir offensichtlich zu kämpfen. Ihr solltet in
diesem Fall nicht siegen, natürlich nicht.
201. Freilich, es war
für mich auch erstaunlich, dass ihr dazu neigt. Ihr konntet nicht
hinter dem, was passiert, das Größere spüren. Ihr wurdet sogar so
verworren: ‹Warum soll man Wolodja wählen? Er wird doch die
Administration nach Petropáwlowka umsiedeln; wir müssen dann wegen der
Bescheinigungen dorthin gehen.› (Gemeint ist hier Wolodja J. Tjenkow,
der zum Vorsitzenden des Sjelsowjet gewählt wurde.)
202. Könnt ihr euch
vorstellen, wie engstirnig euer Interesse ist! Es ist nur durch eure
eigenen egoistischen Wünsche begrenzt. Das ist doch erschütternd, nicht
wahr?
203. Wenn ihr so
denken werdet, werden wir hier nicht bauen können. Das ist unmöglich,
das wird eine Sackgasse sein. So eine Denkweise darf nicht sein; man
muss lernen, das Größere hinter all diesem zu sehen. Denn hinter allem
steht hier der Lehrer ... Er steht hinter vielem.
204. Ja, vieles kann
von Mir immer noch nicht gesehen werden; weil Ich es nicht brauche,
dies zu sehen. Aber im notwendigen Moment, wo Meine Teilnahme notwendig
wird, werde Ich es ohnehin sehen.
205. Und man muss
lernen zu vermuten, dass hinter vielem der Lehrer steht. Ihr aber
versucht sofort, etwas zu zerstückeln; ihr denkt dabei gar nicht daran,
ob vielleicht der Lehrer dahinter steht. Ihr zerstückelt es einfach,
weil euch etwas nachteilig zu sein scheint. Jaaa ... Ich kann nur dazu
aufrufen: Lernt, aufmerksam zu sein.»
206. «Lehrer, werden wieder gemeinsame Treffen stattfinden?», war eine Stimme unter den Zuhörenden.
207. «Noch gemeinsame Treffen? Ja, sie werden sein, freilich. Helft Mir, den Wunsch, mit euch zu sprechen, zu verspüren.
208. Ein gemeinsames
Treffen hat ein spezifisches Merkmal. Wenn Ich persönliche Treffen habe
– ist es eine Sache. Ich berücksichtige den Zustand dieser Person, Ich
gebe das für sie Notwendige. Wenn Ich aber ein gemeinsames Treffen
habe, muss Ich gleichermaßen allen geben und dabei viele Menschen in
Betracht ziehen.
209. Es ist also eine
andere Art des Gespräches. Es hat seine Besonderheit. Es kommt manchmal
vor, dass zum Treffen diejenigen kommen, mit denen Ich nicht gerne
Umgang haben möchte; aber Ich spüre sie. Und dies gibt Meinen Antworten
eine bestimmte Gestaltung.
210. Das gemeinsame
Treffen ist also mit einer etwas anderen Empfindung. Und das sind nicht
mehr die ersten Treffen, die einst waren, wohin Ich sehr gerne gekommen
bin und euch vieles eröffnet habe.
211. Alles hängt also
von euch ab. Ich würde euch gerne weiter helfen, indem Ich in solchen
Treffen eure Fragen beantworte ... Denn individuelle Treffen bedeuten
Folgendes: Das ist ein bestimmter Kreis von Leuten, die es schaffen,
hereinzukommen. Auf den gemeinsamen Treffen aber haben mehrere die
Möglichkeit, den Antworten zuzuhören und dies zu berühren.
212. Wem und was Ich
auf einem individuellen Treffen auch antworte, so sind das oft die
Themen, denen zuzuhören Ich mehreren Leuten wünschen würde. Vielleicht
sind sie auch nicht für alle gleichermaßen wichtig. Deswegen wäre es
natürlich sehr zu wünschen, dass sie es auch hören könnten.
213. Denn die Zeit
läuft, und je schneller ihr euch in Ereignissen zurechtfinden werdet,
desto schneller werdet ihr das Notwendige tun.
214. Jetzt werden aber
die Bedingungen solcher Treffen von eurem Wesen bestimmt. Schaut also
... es hängt von euch ab, was ihr verdient. Bemüht euch, und alles wird
normal sein, so wie es auch sein sollte.
215. Ich wünsche euch Glück. Freut euch mehr. Erschreckt Mich nicht durch eure Gedanken», lächelte der Lehrer.
216. «Bevor ihr etwas
tun wollt, müsst ihr überlegen, wofür ihr dies tun wollt und was
dahinter steht. Lernt denken. Lernt es! Es ist sehr wichtig, klar zu
denken. Es ist sehr, sehr wichtig!
217. Deshalb werdet
ihr vielleicht sogar etwas schockiert sein, wenn ihr Folgendes von Mir
hören werdet: ‹Genug gesprochen! Hört auf, Mir zu erklären! Stellt
endlich eure Frage!› Wo Meine Beharrlichkeit euch zum Fragen bewegt.
Denn sogar beim Streben, Mir etwas zu erklären, kommt vor allem zum
Ausdruck, dass ihr kein Vertrauen zu Mir habt.
218. Und es gibt so
viele solcher Kleinigkeiten, wo ihr anscheinend dem Lehrer glaubt und
Ihm gleichzeitig euer Misstrauen demonstriert. Wenn ihr danach strebt,
im Voraus zu erklären, ehe ihr die Frage stellt, so drückt ihr schon
euer Misstrauen aus. Es erscheint euch, dass Ich euch nicht verstehe
und eine falsche Antwort gebe. Wahrlich, solche Kleinigkeiten gibt es
viele, und sie beginnen, ihre Rolle zu spielen.
219. Lasst uns also
aufmerksamer darauf schauen, was ihr tun wollt. Stellt euch selbst mehr
Fragen: Wofür und warum ihr es so macht? Lernt, richtig zu denken. Das
ist eine schwierige Aufgabe, aber sie muss gelöst werden.
220. Bis zum nächsten Treffen, meine lieben Freunde. Ich hoffe doch, dass wir Freunde sind.»
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