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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 1995:   Teil 5, Kapitel 9     

Beim Sommerfest
Beim Sommerfest  (August 1998)   (Foto: Oleg Bucharow)

    Ein Treffen mit dem Orthodoxen Oleg Stenjaew ~ Ein Mann bittet um Heilung

1. Moskau, 13. Juni 1995. Es fand das Treffen mit Oleg Stenjaew statt, dem orthodoxen Geistlichen und Leiter des Rehabilitationszentrums für Opfer nichttraditioneller Religionen.

2. Vor dem Disput wandte sich Vissarion an Seine Anhänger und sagte über das bevorstehende Gespräch: "Wir treffen uns nicht, um uns gegenseitig etwas zu sagen, weder die eine noch die andere Seite benötigt dies.

3. Es ist nur für jene notwendig, die dieses Gespräch verfolgen werden, denn viele Menschen werden es sehen und ihre Schlussfolgerung in diesem Zusammenhang wird sehr wichtig sein."


4. Im Hof eines Moskauer Gebäudes wurden im Freien Tische aufgestellt und Vissarion und Oleg nahmen einander gegenüber Platz.

5. Und an die eine Seite der Tischreihe stellten sich die Anhänger der Wahrheit, an die andere jene, die mit Oleg gekommen waren.

6. Unter den Gesprächspartnern nahm auch der Aufnahmeleiter des kanadischen Fernsehens Platz, der zusammen mit Vissarion aus St. Petersburg zu dem Treffen gekommen war.

7. "Meine Herren! Alles ist bereit ... Sie können beginnen", wandte sich Oleg an Vissarion.

8. "Ich habe nie Dispute geführt, deshalb ist es besser, wenn jener beginnt, der darin mehr Erfahrung hat", antwortete Vissarion.


9. "Ich möchte, dass Sie davon erzählen, welche Mission Sie den Menschen überbringen", sagte Stenjaew.

10. (Vissarion:) "Dann ist das keine Diskussion, denn dann wird die Wahrheit berührt, die nur die eine Seite kennen kann, die andere aber kann sie nicht wissen.

11. In diesem Fall ist es besser über Wahrheiten zu reden, die alle zu gleichen Bedingungen erörtern können.

12. Denn wer Ich bin - das kann nur Ich allein und Mein Vater wissen."


13. "Ich schlage vor, die Aufmerksamkeit den Worten der Heiligen Schrift zuzuwenden, die uns über die Wiederkunft von Jesus Christus etwas sagt, und zu versuchen, gemeinsam diese Worte zu erörtern", sagte Oleg und führte im Weiteren das orthodoxe Verständnis der bekannten Zitate aus dem Evangelium an, wobei er sich vor allem auf das 24. Kapitel des Matthäus-Evangeliums stützte.

14. Oleg sagte: "Folglich muss, vor der Wiederkunft von Christus, des wahren Erlösers, auf diese Erde am Himmel das Abbild des Kreuzes Christi erscheinen als Zeichen, das alle Völker sehen werden, alle christlichen Stämme, als Zeugnis vom Himmel darüber, dass die Zeiten wirklich herangekommen sind."

15. Und, die Schrift erörternd, fuhr Oleg fort: "Wir sehen, dass der Herr auf einer Wolke vom Himmel auf diese Erde kommt.

16. In vielen Texten der Heiligen Schrift wird bestätigt, dass Christus in dieser Welt offen für die ganze Menschheit erscheint.

17. Und wir Orthodoxe erwarten diese Wiederkunft.

18. Er kommt in der Herrlichkeit wie ein Richter, er kommt umgeben von Heiligen, er kommt umgeben von Engeln.

19. Und jetzt sind, wie wir wissen, sehr viele Leute erschienen, die über sich sagen: 'Ich bin Christus.' Und der vor mir sitzende Sergej Anatoljewitsch - behauptet meines Erachtens, nicht wahr? - ebenfalls, dass er Christus sei.

20. Doch die Heilige Schrift zeigt uns, dass Jesus Christus, der Herr, der in der Bibel beschrieben ist, auf eine ganz andere Weise in diese Welt kommen wird, als sich das diejenigen vorstellen, die fälschlicherweise vorgeben, der neuerschienene Christus zu sein.

21. Doch ich sage diese Worte vor allem für Sie, der Sie vor mir sitzen und mir zuhören.

22. Es kränkt mich sehr, dass ein Mann, der in der heiligen Rus (ostslaw. Stämme - Anm. d. Übers.) geboren worden ist, es plötzlich gewagt hat, diesen Weg zu gehen, ohne in irgendeiner christlichen Kirche getauft zu sein und ohne eine entsprechende theologische Ausbildung zu haben.

23. Dieser Weg, den Sie gewählt haben, ist ein sehr bequemer und sehr leichter Weg. Warum? Weil, wenn du eine alte Tradition vertrittst, dann musst du sie auch kennen, wenn du aber alle Traditionen verwirfst, dann kannst du dich in der Umarmung des Egozentrismus einschließen und bis zur Unendlichkeit meditieren.

24. Ich habe die Predigten von Osahara gelesen, ich habe das Auftreten von Mun gesehen und von anderen, die sich fälschlicherweise für Christus ausgaben. Das, was sie vereint - das ist eine endlose Meditation, das ist eine endlose, ununterbrochene Demagogie. Sie reden über alles und von nichts.

25. Die Heilige Schrift besagt, dass die Wiederkunft von der Erde losgelöst ist, sie kommt vom Himmel, weil der Herr in den Himmel verschwunden ist und dorthin eben im Fleisch ging.

26. Sie aber haben irdische Eltern, Sie haben einen irdischen Vater und eine irdische Mutter, und dieses sind im allgemeinen Menschen, die in der Gesellschaft bekannt sind.

27. Es entsteht eine andere Frage: Wenn Sie sich erdreisten, über sich zu sagen, dass Sie Christus sind, wo sind dann Ihre Wunden? Wenn Sie sich erdreisten, über sich zu sagen, dass Sie Christus sind, was geschah dann mit dem wahren Körper von Christus, von dem wir Orthodoxen erwarten, dass er in Macht und Herrlichkeit auf die Erde kommen soll? Antworten Sie auf diese Frage, wenn Sie können."


28. (Vissarion:) "Bei unserem letzten Treffen habe Ich den Vorschlag gehört, eine gute Diskussion zu führen, eine freundschaftliche, wo der einen und der anderen Seite die Möglichkeit gegeben würde, ihre Meinung auszusprechen in Bezug auf die eine oder andere Wahrheit.

29. Doch nachdem Ich nun hierher gekommen bin, sehe Ich diese Diskussion nicht. Ich sehe nur Anschuldigungen, die zu Meinem Herzen kommen.

30. Doch was habe Ich getan, damit ihr Mich beschuldigt und verurteilt?

31. Ihr sprecht von dem, was vor sich gehen wird, wie die Erscheinung auftreten soll, die von Gott gegeben wird. Kann man denn mit dem sündigen Verstand über so eine Erscheinung urteilen?!

32. Kann das denn jemand beurteilen, der die rechte Hand nicht sieht und sie von der linken nicht unterscheiden kann?

33. Das, was in der Schrift steht, ist richtig aufgeschrieben worden. Doch was steht dort geschrieben?

34. Hier nun, wer Augen hat, wird sehen, wer Ohren hat, wird hören.

35. Doch nicht ein Mensch kann sagen: 'Ich habe das Wort Gottes erkannt.'

36. Denn wenn er sagt: 'Ich habe das Wort Gottes erkannt' - so bedeutet das, dass man dem entsprechen muss, was man liest.

37. Die Suche des Menschen führt natürlich zu Fehlern und Irrtümern, und nicht der Mensch hat zu bestimmen, wie und was vonstatten gehen soll. Der Wille Gottes soll sich erfüllen und nicht der Wunsch des Menschen.

38. Ich sage noch einmal: In der Schrift ist alles richtig festgehalten worden. Doch um objektiv zu sein, darf man es mit den Schlussfolgerungen nicht eilig haben.

39. Denn sowohl ein Blinder kann das Licht nicht sehen, als auch jener, der es nicht sehen möchte.

40. Doch es gibt auch noch Sehende, die fähig sind, das Licht zu sehen. Was soll man denn mit diesen tun?

41. Denn zahllose würdige Männer dieser Erde, ja selbst Kinder, konnten vieles erkennen, alles sehen, was geschrieben stand ...

42. Was aber ist das Gericht? Dieses Sakrament geht so vonstatten, wie es der Wille Gottes ist! Heutzutage soll die Welt gerichtet werden! ...

43. Ich schlage erneut vor, die Wahrheiten Meines Seins nicht zu berühren, denn man kann Mich nicht sehen, wenn man von Meinem Namen spricht, man kann Mich durch das sehen, was aus Meinem Herzen kommt, aus dem, was Ich euch verkünden kann.

44. Nicht zufällig sind früher die Worte gesagt worden: 'Wenn ich komme, finde ich dann Glauben auf der Erde?'

45. So sage Ich jetzt: Ich habe keinen Gläubigen auf der Erde gefunden, Ich habe noch keinen gesehen, leider, denn es gibt keinen Glauben auf der Erde,

46. Sondern es gibt allein Begierige zu verstehen, doch natürlich, sie schwatzen nur über den Glauben, mit Glauben aber hat das nichts zu tun.

47. Deshalb, wenn es jene gibt, die nicht glauben können und die weit vom Glauben entfernt waren, so können ihre blinden Herzen das zu ihnen Gesandte natürlich nicht erkennen.

48. Doch es sehen und davon hören können alle. Doch werden sie glauben?

49. Das entscheiden ihre Herzen in dem Maße, in dem sie offen sind, in dem Maße, in dem diese Herzen fähig sind, das Licht zu sehen,

50. So dass die Zeit alles entscheiden wird. Und Ich möchte, dass der Mensch heutzutage weise ist.

51. Ich bin nicht gekommen, um über Mich zu sprechen, denn Ich spreche vor allem von Meinem Vater, über jene Wahrheiten, die Ich in Meinem Herzen trage.

52. Und vor allem biete Ich euch Mein Herz an, Meine Hilfe, den Willen des Vaters zu erfüllen, und nicht, über große Wahrheiten zu streiten, über die der Mensch überhaupt nicht streiten sollte.

53. Denn was kann ein Sünder über das Große und Ewige sagen?! Er entehrt nur das Große, indem er grobe und unwissende Worte sagt."


54. (Oleg:) "Man sollte nicht denken, dass das Gute, wenn Sie von unserer Seite Gutes sehen möchten - dass dies immer Nachsicht ist. Nein! Wahres Gutes ist - dem Menschen die Wahrheit zu sagen, und dem Menschen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen.

55. Ihre Seele benötigt den wahren Glauben an Jesus Christus, sie benötigt die Reue.

56. Ich möchte Sie an die Worte aus den Worten des Herrn erinnern, die in der Bibel gesagt worden sind: 'Wenn jemand spricht, so sprich wie das Wort Gottes.'

57. Diese Meditationen, die jetzt sehr verbreitet sind unter allen möglichen Schamanen ... Mit ihnen kann man die Intellektuellen in den Schlaf wiegen, diejenigen, die die Heilige Schrift nicht gelesen haben und die die Kraft des Heiligen Geistes in den Worten Gottes nicht kennen. Der russische Mensch aber ist es immer gewöhnt gewesen, das eine oder andere mit dem Wort Gottes zu vergleichen, ob es zur göttlichen Wahrheit gehört.

58. Wenn Sie von sich behaupten, dass Sie die gleiche Mission verwirklichen wie Christus, dann kann man direkt sagen, dass Ihr Verständnis von Christus nichts mit dem Bericht der Bibel zu tun hat, mit dem Bericht des Evangeliums über Jesus Christus.

59. Und ich denke, wenn Sie sich zur wahren Kirche wenden würden und wenn Sie sich taufen lassen würden und jegliches recht täten, dann würden die Menschen, die Ihnen folgen - im allgemeinen Leute, die das Wort Gottes nicht kennen, die nie das Wort Gottes gelesen haben und die nicht im Geiste des göttlichen Wortes leben - sie würden ebenfalls Buße tun. Und Ihr Aufruf würde die Rettung für viele Menschen sein.

60. Oder Sie müssen eingestehen, dass Ihre Sicht von Jesus Christus - eine neue Religion ist, die nichts mit dem Evangelium zu tun hat, oder Sie befinden sich in direktem Widerspruch zu den biblischen Texten, die behaupten, dass Sie auf keinen Fall auch nur ein Schatten der sich anbahnenden Wiederkunft von Gottes Sohn sein können."


61. "Ich möchte noch einmal eine Grenze ziehen", sagte der Lehrer. "Wenn ein Mensch davon redet, was und wie etwas vonstatten gehen soll - wenn er also sagt, dass Er (Christus - Anm. des Übers.) diesem Bild nicht entspricht, das in der Schrift aufgezeichnet ist - erfasst er dann wirklich die Schrift?

62. Denn die Wahrheit sehen kann nur die Wahrheit selbst.

63. Wie kann ein Mensch, der eine Menge Fehler macht, die Wahrheit sehen? Sieht er sie denn nicht verzerrt, verzerrt von seinem Herzen, das mit Bosheit und Unrat gefüllt ist?!

64. Wenn ein Mensch etwas behauptet, was in der Schrift geschrieben steht, so muss er allen sagen: 'Ich habe verstanden, was dort geschrieben steht und ich weiß, was in diesen Geheimnissen eingeschlossen ist.'"


65. (Oleg:) "Sie haben ein sehr seltsames Verhältnis zum Wort Gottes. Sie meinen, dass das Wort Gottes für einfache Menschen völlig verschlossen und ein absolut unerreichbares Buch ist. Doch das ist ein ganz falsches Herangehen.

66. Das Wort Gottes - das ist ein Wort, welches anfangs an die Zimmermänner, die Hirten, die Fischer und die einfachen Leute gerichtet worden ist. Und zu behaupten, dass dieses Buch nur durch irgendwelche Medien (Vermittler - Anm. d. Übers.), von irgendwelchen besonders talentierten Persönlichkeiten offenbart werden könne - das bedeutet, die Bedeutung des göttlichen Wortes zu erniedrigen.

67. Und wenn Sie sagen, dass nur das Wort das Wort deuten kann (ich verstehe, wen Sie damit meinen) - wohin dann mit der riesigen Menge von Generationen von Christen, der riesigen Menge gläubiger Menschen, die aus der Bibel großartige ethische, religiöse Lehren und Anweisungen bekommen haben?

68. Das ist kein versiegeltes Buch! Das Wort Gottes zeugt offen und klar vom Recht des Herrn.

69. Das Wort Gottes selbst warnt uns, dass es viele Betrüger geben würde, viele Wölfe in Schafspelzen, und in diesem Sinne betrachten wir aufmerksam jedes Wort, das uns in der Heiligen Schrift gegeben wird.

70. Und so ein Verhältnis zur Heiligen Schrift kann nur ein Mensch haben, der entweder die Bibel sehr schlecht gelesen hat und sie nicht kennt, und deshalb ist es leichter, sich von ihr loszusagen, oder der die Bibel sehr gut kennt und versteht, dass das Gespräch, im allgemeinen, nicht zu seinem Nutzen ist.

71. Doch wenn Sie wollen, können wir Ihre Person ganz aus dem Spiel lassen in diesem Gespräch und zu einem anderen Thema übergehen."


72. Und der Lehrer sagte fest und ruhig: "Um dieses Treffen weiterzuführen, muss man aufmerksam auf die Worte achten, die hier gesprochen werden. Denn Ich habe nicht gesagt, dass die Heilige Schrift sich Medien offenbaren kann, und Ich habe ganz und gar nicht gesagt, dass dies ein verschlossenes Buch ist.

73. Der Mensch wird die Wahrheit ewig erfassen. Doch er ist nicht berufen, sie zu deuten und seine eigenen Deutungen als ein bestimmtes Dogma zu behaupten, denn in diesem Fall tötet er die Heilige Schrift und verwandelt sie in einen Stein, der den Tod bringt.

74. Das ist ein lebendiges Wort, das man von ganzer Seele während seines ganzen Lebens erfassen muss. Und es wird jedes Mal jenes Verständnis bringen, zu dem der Mensch in diesem Moment gereift ist.

75. Doch der Mensch wird sich ewig entwickeln, und das heißt, dass er jedes Mal an ein und derselben Stelle neue und immer tiefgreifendere Wahrheiten entdecken wird.

76. Und wenn er sagt: 'Ich habe die endgültige Wahrheit gesehen und weiter sehe ich dort kein Sakrament' - so ist er stehen geblieben, so ist dieser Mensch bereits tot.

77. Kategorisch zu sagen: 'Ich weiß, was hierin enthalten ist', darf ein vernünftiger Mensch natürlich nicht."


78. "Dies - ist ein Standpunkt und ich möchte auf ihn antworten", sagte Oleg und unterbrach damit den Lehrer. "Wirklich, das subjektive Herangehen an die Bibel, das subjektive Herangehen an die evangelischen Texte ist sehr gefährlich.

79. Doch es geht darum, dass, wenn Sie mit Menschen Kontakt haben, die einen Rang einnehmen und der orthodoxen Kirche angehören, Sie verstehen müssen, dass hinter dem Rücken dieser Leute Traditionen stehen.

80. In der Heiligen Schrift wurde es so gesagt: 'Die Kirche ist die Säule und das Fundament der Wahrheit.'

81. Es gibt eine orthodoxe Kirche. Sie ist die Säule und das Fundament der Wahrheit. Sie allein überbringt uns den Segen des Heiligen Geistes in heiligen Sakramenten. Sie allein kann uns die wahre Deutung von Gottes Wort darlegen. Sie allein ist der wahre Körper Jesu Christi.

82. Und deshalb, wenn man euch die kirchliche Deutung vorlegt, so ist das nicht die Deutung des einen oder anderen Menschen, das ist eine Deutung, die von Jahrhundert zu Jahrhundert in Form von Überlieferungen weitergegeben wird.

83. Wer hat euch gesagt, dass das Evangelium von Matthäus von Matthäus geschrieben worden ist? Wer hat euch gesagt, dass das Evangelium von Markus von Markus geschrieben worden ist? Das hat die Kirche gesagt ...

84. Wenn der Kanon der neutestamentlichen Bücher - das Werk der Kirche ist, so ist natürlich auch die Deutung dieser Bücher - ebenfalls eine direkte Angelegenheit der Kirche.

85. Ihr könnt die Deutungen der heiligen Väter nehmen: Johannes der Prediger, Wassilij der Große, die alten Väter und Apostelschüler, die in der nachapostolischen Zeit gelebt haben, die Schriften der heiligen Apostel selbst - all das ist Eins.

86. Bei uns wird die Heilige Schrift nicht von den heiligen Überlieferungen getrennt, all das existiert zusammen und ist ein Unterpfand dafür, dass die Wahrheit bei uns nicht verletzt wird.

87. Die authentische religiöse Tradition wird wahrheitsgetreu vom Lehrer zum Schüler aufbewahrt. Und in der orthodoxen Kirche können wir eine Kette der Schülerschaft nachverfolgen, eine Kette der Episkopweihen.

88. Und wenn Sie einen beliebigen russischen Geistlichen fragen: 'Von welchem der Apostel hat die russische Kirche die Weihe erhalten?', nennen wir den Apostel Andreas und den Apostel Jakob, den Bruder des Herrn, denn wir haben die Weihe durch Byzanz erworben, die byzantinische Gemeinde aber ist von diesen beiden Aposteln gegründet worden.

89. Der Pastor lehrt also, indem er sich auf die Autorität der Heiligen Schrift stützt, auf die Autorität der heiligen Überlieferungen, und das Recht, das Wort Gottes zu lehren, wurde ihm dank der Kraft dieser Weihe, die er hat, gegeben.

90. Ihr Standpunkt aber, wenn Sie so wollen, wenn man es in weltlicher Sprache ausdrückt, ist nicht legitim. Das heißt, jetzt kann jeder Mensch schimpfen, dort auf der Arbeit, jetzt geht überhaupt eine Kürzung der Arbeitsplätze vonstatten, und viele Menschen bleiben auf der Straße, sie können sich irgendeine Kleidung nähen, zu meditieren beginnen, etwas reden.

91. Sie sind ja dank der Gnade Gottes in diesem Land geboren worden, und es ist mit Ihnen nun mal so ein starkes Problem entstanden, eine solche Versuchung hat Sie ereilt ... Es hat aber schon schlimmere Dinge in der Geschichte des Christentums gegeben.

92. Und wenn Sie sich von diesen Tiefen der Hölle lossagen, in die Sie, im großen und ganzen, aus Stolz gefallen sind, oder vielleicht haben Sie böse Menschen hineingestoßen ... Ich denke, Ihr Herz ist gut, jeder Mensch hat ursprünglich Gutes in sich. Und wenn Sie aus diesem wirklich teuflischen Kreis dieser Versuchung herauskommen, sich normal kleiden, das ablegen, was im allgemeinen Ihrem Stand nicht entspricht, selbst wenn Sie zu der Arbeit zurückkehren, die Sie einst ausgeführt haben - ich denke, das würde der Gesellschaft einen großen Nutzen bringen. Sie haben Erfahrung im Umgang mit vielen Menschen gewonnen, Sie werden den Menschen helfen, wie Sie können.

93. Doch die Hauptsache ist, dass Ihre Seele geistige Ruhe findet. Ich bin fast überzeugt, dass Ihre Seele sehr unruhig ist, dass sie sehr besorgt ist wegen dem, was mit Ihrem Körper vor sich geht, was Sie reden, was Sie tun - sie leidet."


94. Und der Lehrer erwiderte: "Meine Lieben, Ich möchte sehr, dass keine Heuchelei erklingt.

95. Denn gerade in dieser Hinsicht bin Ich ruhig: Ich kenne keine Unruhe und ähnlichen Unsinn, die mit jedem von euch vonstatten gehen - das ist nicht Mein Leben, nicht Mein Gesetz, und man kann sie Mir nicht zuschreiben.

96. Doch kehren wir zu der Frage zurück, die wir erörtern wollten, denn, um es wieder zu sagen, über Mich zu reden - das ist das Gleiche, wie wenn man noch einmal an den Moment erinnern würde, als Petrus Jesus zu überreden versuchte, nicht nach Jerusalem zu gehen und die raue Antwort hörte: 'Weg mit dir, Satan.' (Matthäus 16, 21-23 - Anm. d. Übers.) Wenn Ich eine Versuchung höre, verbleibt Mir nur, dasselbe zu sagen.

97. So dass Ich zu jenen Lehrern, die genannt worden sind, was für Namen sie auch haben mögen, sage - das sind Sünder. Das sind Sünder, die ihr Verständnis ausgedrückt haben, und nicht einer von ihnen hätte es je gewagt zu sagen: 'Ich habe es richtig verstanden.'

98. Sie alle haben angenommen, dass sie fehlen können, doch sie haben ihre Meinung aufrichtig gesagt, haben aufrichtig die Ehre der Orthodoxie verteidigt. Sie alle haben einen Fehler ihrerseits zugelassen, denn sie haben nur zu gut verstanden: Sie sind Sünder.

99. Wenn man von Traditionen spricht, so sind die Traditionen von irgendeinem einzigen Menschen geboren worden. Sie sind von einem zweiten aufgegriffen worden, einem dritten und vierten, und dann haben sie zusammen ein Regelwerk bekräftigt, einen Kanon. Doch er ist von nur einem Menschen ausgegangen.

100. Ich möchte an die einfachen Worte erinnern, die den Jüngern gesagt worden sind, eben um dieses weitere Durcheinander zu vermeiden. Doch keiner hat auf diese einfachen, direkten Worte geachtet.

101. Beim Lesen der "Deutung der Bibel" habe Ich diese Stellen berührt, um zu sehen, wie denn die orthodoxe Kirche, die diesen Geist erfasst, diese Stelle deutet und Ich habe eine sehr geschickte Umgehung gerade dieser Wahrheit gesehen, wobei das Wort des Lehrers vollständig widerlegt wird, der direkt, ohne jegliche Kompliziertheit oder Zweideutigkeit gesagt hat: 'Nennt euch nicht Rabbi von niemandem, Lehrer von niemandem auf der Erde, denn einer ist euer Rabbi und Lehrer, und sein Name ist das Wort Gottes; ihr alle seid - Brüder, und Gleiches wird euch zuteil ...'(Matthäus 23,8 - Anm. d. Übers.)

102. Indem die Menschen über die großartige Schrift diskutiert haben, mussten sie sich unausbleiblich teilen, ihre Herzen mussten sich teilen.

103. Und das dient nur der Finsternis, wenn die Menschen auf der Erde geteilt sind.

104. In diesem Fall ist ebenfalls ein Hinweis gegeben worden: 'Wenn ein Haus mit sich uneins ist, so wird es nie bestehen, wenn ein Reich mit sich uneins ist, verdirbt es, denn es hat keine Kraft.'

105. Wenn man jetzt über die Orthodoxie spricht, einzig über die Orthodoxie, und die anderen Christen überhaupt nicht einbezieht, die verschiedenen Richtungen, von denen es jetzt sehr viele gibt - wie viel Uneinigkeit gibt es allein in ihr!

106. Wenn es, wie Ich sehe, die autokephale, die katakombische Richtung gibt, wenn Ich die altgläubige Richtung sehe, die sich in ihrem Wesen wieder geteilt hat, und wenn Ich die russisch-orthodoxe Kirche außerhalb von Russland sehe, die jene nicht anerkennt, die sich auf dem Territorium von Russland befindet - was soll Ich dann über diese Orthodoxie sagen?!

107. Das ist Schall und Rauch, das ist Schall und Rauch von jenen, die nichts verstanden haben, das ist Schall und Rauch von Sündern, die sich in ihren eigenen Gedanken verirrt und die Herzen der Menschen unendlich geteilt haben.

108. Dabei hat es einst ein aufrichtiges Gebet des Lehrers an Seinen Vater gegeben, als gesagt wurde: 'Vater! Mögen Deine Kinder eins sein wie wir eins sind.'

109. Sind die Kinder aber eins? Sie haben sich alle geteilt, und noch mehr, sie haben selbst Steine und Stöcke in die Hand genommen und haben sich Kirchen voneinander erkämpft, wie das jetzt auch in der Ukraine anzutreffen ist.

110. Das ist ein furchtbarer Fehler, wo sich das wahre Gesicht jener zeigt, die versuchen, sich gläubig zu nennen, jener, die oft sagen, wir sind Geweihte und dabei jedoch mit Heuchelei und Hass zueinander angefüllt sind. So eine Kirche wird nie überdauern.

111. Deshalb, wenn man von der Kirche redet, muss man wissen, dass die Kirche im Herzen des Menschen beginnt und nicht in seinen Gedanken über diese Kirche.

112. Und wie sich der Mensch auch nennt, was für einen Namen er sich auch gibt, alles wird vor allem durch sein Herz bestimmt und durch die Begierde, die Einheit zu finden, die Begierde, ein einheitliches Werden auf dieser Erde zu erreichen.

113. Weil, wenn ihr Kinder Eines Vaters seid, so müsst ihr auch Eine Familie auf dieser Erde werden.

114. Und auch die Rus, der eine großartige Mission vom Großen Vater gegeben worden ist, ist berufen, Eins zu werden.

115. Doch wenn sie weiter so auseinanderreißt, wo jeder seine Wahrheiten behauptet und die anderen nicht anerkennt - so ist dieser Ort dem Untergang geweiht, er füllt sich mit Unrat, Kummer und Unglück."


116. "Kann ich eine Frage stellen?", mischte sich ein Mann in das Gespräch, der linker Hand von dem orthodoxen Geistlichen stand. "Da das Gespräch so verläuft und solange Sie hier sind ... Ich habe in der Jugend meines Daseins als Offizier im Fernen Osten gedient und bin verwundet worden. Danach war meine linke, das heißt, meine rechte Hand gelähmt, ich arbeite nur mit der Linken."

117. Der Mann streckte seine kranke Hand zu Vissarion: "Ich bitte Sie, solange Sie hier sind ... Ich möchte keinen Reichtum, ein Wunder ist auch nicht notwendig, für Sie ist es so leicht ..."

118. "Warum heuchelst du?", erwiderte Vissarion. "Wenn du das Evangelium gelesen hast, hast du gesehen ..."

119. "Ich habe es nicht gelesen. Woher auch?" (In der UdSSR ist die Bibel nicht gedruckt und verbreitet worden - Anm. d. Übers.), unterbrach der Mann den Lehrer.

120. "Dann erinnere Ich dich: Jesus hat nur jenen heilen können, der geglaubt hat, dass Jesus - der Sohn Gottes ist."

121. "Ich glaube, doch solange Sie hier sind ..."

122. "Dann frage Ich dich: Glaubst du, dass Ich - der Sohn Gottes bin?"

123. "Nein", antwortete schnell der Mann.

124. "Wie kann Ich dich dann heilen?"

125. "Mir hat eine Zigeunerin gesagt: 'Während der zweiten Wiederkunft wirst du geheilt werden.' "

126. "Das habe nicht Ich dir gesagt", erwiderte Vissarion.

127. "Nun, bitte, hier die Hand. Ich bitte schließlich nicht um Gold und Silber. Bitte, helfen Sie mir ... was haben Sie geantwortet? Ich habe die Antwort nicht gehört ..."


128. "Ihr Verhältnis zur Tradition", führte Oleg das Gespräch weiter. "Ich habe Ihnen aufmerksam zugehört, in Ihren Worten ist ganz klar die protestantische Mentalität zu hören.

129. Wenn Sie von der Teilung der Kirche reden, vergessen Sie, dass es dogmatische Differenzen im Rahmen der russisch-orthodoxen Kirche praktisch nicht gibt.

130. Und deshalb kann man direkt sagen, dass die orthodoxe Kirche die dogmatische Einigkeit an allen Enden der Erde aufrechterhält.

131. Orthodoxie, das ist kein Schall und Rauch, weil Menschen für diese Tradition in den Tod gegangen sind, Menschen haben für diese Tradition alles hingegeben. Orthodoxie, das ist nicht Schall und Rauch, das ist jene große Kultur, jene große Tradition, die die heilige Rus hervorgebracht hat.


132. Sie haben gesagt, dass es in der Kirche viel Sünde gibt. Wer aber ist ohne Sünde? Sagen Sie, ich stelle Ihnen die Frage und frage Sie als Geistlicher: Haben Sie Sünden?"

133. "Nur Gott ist fehlerfrei", erwiderte der Menschensohn.

134. "Doch wenn man den Begriff Sünde als Brechung des Gesetzes betrachtet, das von Gott gegeben worden ist, so sage Ich euch: Ich bin nicht fähig, die Gesetze Gottes zu brechen, Ich bin dazu einfach nicht in der Lage."

135. (Oleg:) "In der Heiligen Schrift wird gesagt: Wenn jemand sagt, dass er ohne Sünde sei - so ist er ein Lügner, und in ihm ist nicht die Wahrheit Gottes", sagte Oleg und erörterte weiter die menschliche Fehlerhaftigkeit,

136. Dann fügte er hinzu: "Ich habe mit einigen der Menschen, die Ihnen folgen, Kontakt ... Viele von ihnen befinden sich in einem sehr tiefen Konflikt mit ihren Eltern, viele von ihnen haben eine angegriffene Gesundheit ...

137. Ich sage das nicht, um Ihre Schuld zu verstärken, sondern, um bei Ihnen das Verantwortungsgefühl zu verstärken für das, was vor sich geht, damit Sie vielleicht den Schritt der Buße tun, wenigstens wegen jener Leute, die sehr weit in ihren sehr seltsamen Forderungen und sehr seltsamen Mitteilungen gingen. Finden Sie in sich den Mut und bereuen Sie."


138. Wladimir Kamushek fragte: "Pater Oleg, ich verkehre mit Ihnen seit einem halben Jahr. Zu welcher Kategorie der jetzt Aufgezählten gehöre wohl ich?" Dieses Treffen war aufgrund von Wladimirs aufrichtigem Bestreben, die Frohe Botschaft der offiziellen Orthodoxie zu überbringen, organisiert worden. "Ich bin von Geburt orthodox, ich glaube, dass Vissarion Christus ist, und auch euch steht in der Zukunft bevor, das zu erfahren, vorerst seid ihr aber noch blind."

139. (Oleg:) "Nun, was soll ich sagen? Wolodja (Koseform von Wladimir - Anm. d. Übers.), du hast sehr viel für die Kirche getan, wir wissen das. Du hast geholfen, eine Kirche zu eröffnen, du hast in vielen Kirchen gearbeitet, dein Bruder ist Geistlicher, du hast orthodoxe Freunde, die sehr besorgt sind wegen dem, was mit dir geschieht."

140. "Genauso wie ich um sie besorgt bin."

141. "Was kann ich dazu sagen? Wir beten für dich, Wolodja. Und ich habe dich bereits zur Rechenschaftslegung geschickt, du hast selbst verstanden, dass du Rechenschaft ablegen musst", sagte Oleg.

142. Und Wladimir antwortete, dass er nach der Rechenschaftslegung sich noch mehr hatte reinigen wollen, dass er eine noch größere Angefülltheit mit dem Heiligen Geist und Anhänglichkeit zu Vissarion gefühlt habe.


143. Einer der Anhänger der Wahrheit, der bei dem Treffen anwesend war, fragte: "Pater Oleg, sagen Sie bitte, haben Sie vor dem Treffen mit Vissarion das studiert, was Er geschrieben hat? Denn vieles von dem, was Sie sagen und womit Sie Ihn direkt beschuldigen, widerspricht dem, wovon der Lehrer in jeder Seiner Ansprachen spricht."

144. "Ich habe die Bücher gelesen und Videokassetten durchgesehen", antwortete Oleg.

145. "Sagen Sie, worin Sie einen Widerspruch sehen zwischen der Lehre Vissarions und dem Wort Gottes, das in den Evangelien niedergeschrieben worden ist?"

146. "Die Lehre von Vissarion - das ist einerseits Heidentum. Denn das ist der Versuch, irgendeine Synthese zwischen vielen Religionen zu schaffen. Das ist der Versuch, auf das Problem Gott mit den Augen eines Hindus, Buddhisten, Baptisten zu blicken."

147. Und die Christus Folgenden sagten zu Oleg: "Sie legen ein falsches Zeugnis über Vissarion ab. Wenn Sie lesen, werden Sie sehen ... Es bleibt der Eindruck, dass Sie das Buch einfach nicht gelesen haben. Wenn Sie konkret anhand der Lehre Beschuldigungen vorbringen können, so beschuldigen Sie. Über Meditation aber steht darin überhaupt kein Wort."

148. "Ich habe eine Videokassette gesehen. In dieser Kassette ist gesagt worden, dass die Wahrheit überall existiere, dass alle der Wahrheit angehörten", sagte Oleg.

149. "Doch nicht jeder erkennt sie", erwiderte Wladimir.

150. "Doch ich bin erschüttert gewesen, als ich diese Worte gehört habe", fuhr Oleg fort, "denn in unserem orthodoxen Selbstverständnis gehört die Wahrheit der christlichen Offenbarung an, und ich kann mich nicht damit einverstanden erklären, dass die Wahrheit für alle offen ist."


151. "Pater Oleg, können Sie überhaupt irgendwann einmal im Leben einen Fehler machen?", fragte Wladimir Kamushek.

152. "Jeder Mensch macht Fehler", antwortete Oleg.

153. "Richtig, und damit hätte man beginnen sollen. Vielleicht machen Sie einen Fehler?", fragte Wladimir.


154. Im weiteren Verlauf wandte sich Oleg an Vissarion mit einer Frage nach der Heiligen Dreieinigkeit, um zu verstehen, inwieweit die Sicht von Vissarion orthodox sei, und als er die Antwort des Lehrers über die Dreieinigkeit gehört hatte, fragte er nach dem Verhältnis vom Vater zum Sohn, und vom Vater zum Heiligen Geist.

155. "Das ist bereits eine Frage vom Gesichtspunkt jener Begriffe aus, die sich bei Ihnen geformt haben. Ich habe solche Begriffe nicht", sagte der Menschensohn.

156. " Sie können direkt sagen, dass Sie nicht orthodox sind?", fragte Oleg.

157. "Ich besitze nicht jene Dogmen, die ihr habt.

158. Orthodoxie - ist ein Begriff, der nicht durch Worte und Dogmen geprägt ist.

159. Denn ein Dogma tötet immer, nur der Geist schafft Leben.

160. Die Orthodoxie (im Russischen - "richtig preisen" - Anm. d. Übers.) muss man etwas einfacher und tiefgreifender verstehen: Richtig preisen kann man Gott nicht mit seiner sündigen Zunge, sondern mit rechtschaffenen Taten.

161. Denn nur in Taten offenbart sich der Glaube des Menschen.

162. Und wenn die menschlichen Handlungen rechtschaffen sind und gute Früchte tragen, mit denen sich viele sättigen und ernähren und sich mit großartiger Kraft anfüllen - das ist der Begriff Orthodoxie, und nicht jene dogmatische Deutung, die vom menschlichen Verstand aufgestellt worden ist."


163. Weiter im Gespräch fragte Oleg Vissarion über die Auferstehung der Toten, ob denn jene Menschen auferstehen werden, die einst auf der Erde gestorben sind.

164. Und der Lehrer antwortete, dass noch niemand gestorben sei, und erzählte kurz über das Wesen der Wiedergeburt.


165. Und erneut schaltete sich der Mann mit dem steifen Arm ein: "Erlauben Sie eine Frage. Sie haben mir jetzt die geringste Hilfe versagt. Für Sie ist das doch eigentlich gar nichts. Ist es denn dann wirklich notwendig, sich lästerlich Jesus Christus zu nennen?

166. Ist es denn wirklich notwendig, dass Sie Ihre Sekte schaffen mussten, eine kleine Religion, um durch sie eine Million zu verdienen? Ist es dafür wirklich notwendig, in gotteslästerlicher Weise solche Kleider anzuziehen und in ihnen in einem "Neuner" herumzufahren? Christus ist auf einem Eselchen gekommen, Sie aber sind in einem 85-PS-starken Wagen angerollt. ("Neuner" ist die umgangsprachliche Bezeichnung für das neueste, teuerste und beste Modell von einem Auto, 1995 war das in Russland der "Shiguli 9" - Anm. d. Übers.)

167. Ich sage Ihnen: Wenn Sie sich mit Ihrer Tätigkeit beschäftigen wollen, brauchen Sie sich nicht Jesus Christus zu nennen. Sagen Sie doch einfach: 'Ich bin ein guter Junge, kommt alle zu mir, wir bauen uns Häuser in Minusinsk und leben, wie es sich gehört, so wie Menschen eben leben.'

168. Doch wozu das Wort Gottes so unverhüllt zu verdrehen, so verworren und unverschämt, entschuldigen Sie?!"


169. "Sagen Sie", wandte sich Oleg an Vissarion, "im Prinzip wäre doch ein Treffen möglich, auf dem sich folgende Personen versammeln: Sie, der Sie erklären, dass Sie Jesus Christus sind, Mun, der, soweit ich weiß, bald in unser Land kommen wird, und er stellt ja ebenfalls solche Ansprüche, im allgemeinen ... Nun, Maria Devi wird man wohl nicht freilassen ... (wahrscheinlich war sie zu der Zeit im Gefängnis, Anm. d. Übers.)

170. Und wenn Sie doch an so einem eigentümlichen Runden Tisch sitzen würden (wir phantasieren einmal ein wenig), und eine ganze Reihe anderer Personen, die sich als der Christus ausgäben - welche Argumente gegen diese Leute würden Sie hervorheben zur Verteidigung Ihrer Position?"

171. "Ich bin hierher gekommen und habe darauf gehofft, dass Ich weise Gedanken hören würde, weise Versuche, zu verstehen.

172. Doch Sie richten Mich ständig, die ganze Diskussion hat sich dahingehend verändert, dass Sie versuchen, Mich zu verurteilen, zu beschimpfen und auf den "wahren" Weg zu bringen.

173. Wie viel hat jetzt der Mann über Meine unverschämten Reden über die Schrift geredet, doch als Ich ihn gefragt habe, ob er die Schrift gelesen habe, hat er gesagt, dass er sie nicht gelesen hätte. Wie kann er dann sagen, dass er an Gott glaubt, dass er Jesus glaubt?

174. Denn nur jener glaubt Ihm, der Sein Wort erfüllt. Doch wenn ein Mensch noch nicht einmal das Wort kennt, wie kann er dann sagen, dass er Jesus glaubt?

175. Davon zu reden, dass du an Gott glaubst, dass du an Jesus glaubst - das sind nur leere Worte.

176. Weil an Ihn selbst der Satan glaubt, und er glaubt nicht nur, er weiß, dass es Gott gibt, und weiß, dass es Jesus gibt. Doch der Satan bleibt wie er ist.

177. Gerade Jesus nämlich muss man Glauben schenken.

178. Wo aber habt ihr in der Schrift gefunden, dass euer Lehrer jemanden vertrieben hat, jemanden verurteilt hat, von sich gejagt und ihn einen Unverschämten genannt hat?

179. Er hat gesagt: 'Jeder, der seinen Bruder 'Raka' (Dummkopf, Narr) nennt, soll dem Hohen Rat verfallen.'

180. Doch wenn sich so eine Möglichkeit ergäbe und Ich Mich mit ihnen auf irgendeine Weise treffen könnte ... Ja, Ich würde nichts beweisen, wie Ich keinem von euch etwas beweisen möchte.

181. Ich kann nur lächeln, kann euch nur leise aufrufen: "Folgt Mir", alles andere aber werdet ihr sehen.

182. Doch beweisen werde Ich nie etwas, denn so ein Beweis - ist nur für Blinde, die sich nicht nach der Wahrheit sehnen, sondern nur nach der Beruhigung ihres Körpers. In diesem Fall werden sie nie das Licht finden!

183. Ich erwarte euren weisen Wunsch, ein würdiges Gespräch zu führen.

184. Doch warum verwandelt ihr es in Schmerz, indem ihr Mir immer wieder Nägel ins Herz schlagt? Wenn Ich in diesem Fleisch, in diesem Blut, ähnlich dem euren gekommen bin, so gebe ich Mich natürlich in eure Hände, und Ich kann auch Schmerz empfinden. Und es schmerzt Mich natürlich."


185. Und zur Antwort kam eine lange Rede des orthodoxen Geistlichen über die christliche Nächstenliebe, und Oleg sprach: "Das Wort Gottes hat immer einen Trennstrich zwischen Wahrheit und Lüge gezogen. Und mit dem Begriff der christlichen Nächstenliebe zu spekulieren - das ist ein sehr gefährlicher Weg.

186. Und wenn Sie zum Mitleid unsererseits aufrufen und sagen, dass wir Ihr Herz schonen sollen, dass wir Nägel in Ihr Herz einschlagen, so reichen wir Ihnen die Hand zur Hilfe, Sergej Anatoljewitsch. Oder heißen Sie anders? Ich erinnere mich nicht mehr, wie. (Sergej Anatoljewitsch ist der weltliche Vor- und Vatersnamen von Vissarion; den Namen "Vissarion" hat Er vom Himmlischen Vater bekommen - Anm. d. Übers.)

Wir rufen Sie auf, zur Vernunft zu kommen und mit diesem Wahnsinn aufzuhören, den Sie im ganzen Land verbreiten. Das ist doch eine Versuchung, eine grosse Versuchung für viele Menschen.

187. Der Apostel Paulus hat gesagt: 'Keines Blutes ist an meinen Händen, ich habe gepredigt, wo ich nur konnte.'

188. Wenn man mich irgendwann einmal über Vissarion fragen wird, oder über Sergej Anatoljewitsch (ich weiß nicht, wie man mich fragen wird), werde ich sagen : 'Sein Blut ist nicht an meinen Händen, ich habe ihm angeboten, Buße zu üben, ich habe ihm angeboten, sich taufen zu lassen.'

189. Wenn Gott es will, werden Sie vielleicht Ihre Meinung ändern. Als Geistlicher rufe ich Sie zum letzten Mal vor dem Kreuz auf, auf dem der wahre Erlöser ist, der Messias Jesus Christus", Oleg hob die Hand mit dem Kreuz zu Vissarions Seite hin, "üben Sie Buße und glauben Sie an das Evangelium. Legen Sie diese Kleidung der Heuchelei von sich, werden Sie ein guter Christ. Das wird Ihr Leben umwandeln, Sie reißen sich von dieser Hölle los, in der Sie sich befinden. Nehmen Sie diesen Weg an, oder bleibt Ihr Gewissen verschlossen?"

190. "Zur Antwort kann Ich nur noch eines sagen: Ich möchte, dass ihr Mich erhört. Ich möchte sehr, sehr, dass ihr glücklich seid. Sehr! Friede euch und Glück!", sagte der Lehrer, stand vom Tisch auf und wandte sich zu der Seite, die dem Platz, wo Oleg am Tisch saß, entgegengesetzt war.

 

 

 

 

 

 

 

 

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