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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 1992:   Teil 2, Kapitel 17     

Vissarion
Vissarion in Israel

    Nazareth, Gethsemane, Bethlehem ~ Vissarion besucht das Grab von Mutter Maria

1. Und der Weg führte nach Nazareth durch ein erstaunlich schönes israelisches Tal.

2. Zwischen dem israelischen und arabischen Teil von Nazareth war ein kleiner Berg. Auf dem Berg stand eine Kapelle, die von Kreuzrittern vor vielen Jahrhunderten im Gedenken an die Vollziehung erbaut worden war.

3. Die Kapelle war verlassen, geschändet, und wenige wissen, dass sich vor zweitausend Jahren an dieser Stelle eine kleine natürliche Grotte befunden hat, wo sich der Menschensohn vor den bösen Augen Seiner Verfolger verborgen hat.

4. Es hatte damals geregnet, in der Grotte brannte ein Feuer, und die Schüler lauschten der Wahrheit, die aus dem Mund des Sohnes Gottes floss. So war es einst gewesen ...

5. Und nun lauschten die Schüler wieder dem Wort Gottes in der vergessenen Kapelle über jener Grotte, die die Glut des Lagerfeuers und die Glut der Herzen dieses weit zurückliegenden Gesprächs bewahrte.


6. Die Kirche der Frohen Botschaft in Nazareth. Der Lehrer verblieb lange bei den alten Mauern der Wohnstätte von Maria und Josef.

7. Die neue Kirche, die über das alte Gemäuer gebaut worden war, ließ die Reisenden von der Kälte des Betons erschaudern.

8. Doch die lebenden Steine der alten Wohnstätte meldeten sich im Herzen des Lehrers mit einem tiefen, bebenden Seufzen.

9. Hier war das Fleisch der Vollziehung gezeugt worden. Hier hatte sich das Leben der Familie bis zu Seinem fünften Lebensjahr abgespielt. "Diese Steine kann man ein Zuhause nennen!" sagte Vissarion.


10. In der neuen Vollziehung wurde das weiße Gemäuer eines Frauenklosters zum Zuhause des Lehrers und der Schüler. Es war über einer alten Kirche der ersten Christen errichtet worden. Sie waren wegen des Verbots und der Verfolgungen in die Illegalität gegangen, um hier zum Herrn zu beten, zu Seiner Verherrlichung und der Wiederkunft Seines geliebten Sohnes.

11. Hier, in dieser alten Kirche, hatte für kurze Zeit auch die Mutter Maria nach der Kreuzigung ihres Sohnes gelebt und Gebete für die Wiederkehr des Menschensohnes auf die Erde an den Vater gerichtet.

12. Der Klosterhof war angefüllt mit Sonne und Wärme, und zwei hohe, schlanke Palmen stützten den tiefen, israelischen Himmel.

13. Der Lehrer und die Schüler erholten sich nach der Fahrt und dem bescheidenen Abendbrot, das aus Bananen und Mandarinen bestand.


14. Wladimir wusch die müde, staubige Kleidung und gedachte, sie im Klosterhof zu trocknen.

15. "Das solltest du lieber lassen", sagte leise und entschieden der Lehrer.

16. "Im Zimmer wird das bis morgen nicht trocken werden ... Nur auf der Straße, auf dem Hof. Nachts wird sie auch keiner bemerken ... Wäre es besser, die Kleidung lieber nicht zu waschen und schmutzig zu gehen?"

17. Vissarion schwieg.

18. Der Schüler hängte die Wäsche unter dem Schutz des dichten israelischen Abends im Klosterhof auf.

19. Doch gegen Morgen begann ein trauriger Regen. Der Regen nässte die Kleidung und ließ sie auf die Erde fallen.

20. Am Morgen kehrte Wladimir mit der nassen, schmutzigen Wäsche und schlechter Laune zurück.

21. "Die Kleidung ist schmutzig geblieben und die Seele unrein", sagte leise der Lehrer.


22. In der Nacht, auf dem Klosterhof, eröffnete sich den Blicken von Vissarion, Wladimir und Vadim eine großartige Erscheinung. Die nächtlichen Wolken trieben in einen wunderbaren Lichtkreis auseinander und auf die Häupter der Beobachter ließen sich drei nicht von Menschenhand geschaffene Strahlen nieder.

23. Und diese Strahlen waren das alles sehende Auge des Vaters, umringt von den Heiligen Brüdern, die des Herren Stimme den menschlichen Ohren offenbarten, und die Hände der Mutter, von Himmel ausgestreckt, die zart die Haare jener berührte, die bei ihrem Sohne waren.

24. Und die Heiligen Brüder erzählten Bröckchen des vergangenen Lebens: über die Geburt in der Nähe von Nazareth, als die Familie zur Eintragung nach Bethlehem zog; über das Leben in Nazareth bis zum fünften Lebensjahr; über die nächsten vier Jahre, in einer kleinen Stadt verbracht, die heute nicht mehr existiert, die sich drei Tageswege nördlich von Nazareth befindet ...


25. Und der Lehrer sagte: "Wie möchte Ich Mich an die Kindheit erinnern. Die Wärme der Mutter, des Vaters. Und jetzt, im Klosterhof, vor der steinernen Abbildung der Mutter Maria, von Josef und dem kleinen Jesus, erinnere Ich Mich nach Willen des Vaters mit eigenen Augen, wie Ich neben den Eltern stand und mit den Ellenbogen die Wärme ihrer Körper gespürt habe. Ich habe die Atmosphäre der Kindheit verspürt.

26. Der Künstler hat jeden Zug genau getroffen ... Dieser Kinderblick, zu den Sternen gerichtet.

27. Damals war es schwer, über das Höhere nachzudenken, nur ein langer Blick zu den Sternen ...

28. Erinnerungen an Dornen, die, im Staub des Weges versteckt, plötzlich in die kindlichen Fußsohlen gedrungen waren ..."


29. Der neue Tag eröffnete Jerusalem vor den Blicken der Reisenden.

30. Alles vermischte sich in der gewaltigen Stadt. An den heiligen Orten wird Handel getrieben. Alles wird ver- und gekauft. Das menschliche Lächeln hat einen bestimmten Preis. Der Mensch bemerkt nicht, wo er lebt und was er tut.

31. Es ist eine der größten Auszeichnungen und der schwierigsten Prüfungen, an einem heiligen Ort zu leben.

32. Die Nacht, die sich einst über Jerusalem niederließ, verwirrte alle Orientierungen und menschlichen Werte. Und der Teufel vertauschte in dieser Dunkelheit erfolgreich die Wahrheit mit einem wilden Surrogat aus Namen, Äußerlichkeiten, Handel und Ritualen ...


33. Der Tempel des Herrn war ein großartiger trauriger Platz.

34. Das Herz der Reisenden wurde von einem schweren, ziehenden Schmerz durchdrungen: ein einsamer, leerer Platz im Tempel, angefüllt mit Leiden und Kummer. Hier bewahrte jeder Stein den Schmerz des Märtyrertodes Tausender Menschen.

35. Hier war zweitausend Jahre lang der Todesweg, wo zu beiden Seiten Menschen in Qualen gestorben sind.

36. Dieser nicht endende Weg brachte die großartige Stadt heute zum Abgrund des Unglaubens und Verderbens.

37. Und auf diesem Weg bleiben die ewigen Spuren des mit Wunden übersäten Körpers des Menschensohnes.

38. Obwohl die Menschen scheinbar die Wahrheit anbeten, haben sie Sie in ihren Herzen bereits verloren.

39. Doch wann war dieser Tausch vonstatten gegangen? Etwa damals, als vor vielen Jahrhunderten an der Stelle des Ortes der Kreuzigung des Gottessohnes die Handelsreihen aufgestellt worden waren, die Menschen aber ihre Tränen und Gebete an einem Ort hergegeben haben und weiterhin hergeben, der sich abseits des wahren befindet?

40. War es etwa damals, als Orthodoxe und Katholiken in verschiedenen Teilen Jerusalems Kirchen über dem Grab der Mutter gebaut haben und dann ihren Glauben als den wahreren verkündet haben?

41. Doch der Begräbnisort der Mutter war nicht nur an diesen zwei Stellen vermutet worden, sondern noch an mehreren anderen. Denn es gab viele Glaubensrichtungen und viele Versionen ...

42. Die Wahrheit aber besteht darin, dass sich das Grab der Mutter in Bethlehem befindet.

43. Und keiner der Lebenden und sein Verständnis von der Wahrheit Predigenden kennt den wahren Ort ...


44. Spät abends aber stand der Menschensohn auf einem vom traurigen Regen nassen Steinweg inmitten der bis zum Morgen geschlossenen Geschäfte. Er stand am Ort Seiner Kreuzigung.

45. Der Himmel war von Regenwolken verdeckt, das Licht der Lampen und Vitrinen verdunkelte sich, trüb glänzten die Steine ...


46. Mit dem heraufkommenden Tag erschienen die großartige Kirche und das Kloster der Heiligen Maria Magdalena vor den Reisenden.

47. Wie verherrlichte doch der Mensch den menschlichen Namen! Das wahre Gedenken an diese Frau aber erhielt niemand!

48. Und die Menschen wissen nicht, dass der Körper von Maria Magdalena sich unter den frühchristlichen Grabstätten befindet, in einer der Höhlen, die sich etwas über dem Kloster befinden. Und an dem Grab ist eine Tafel befestigt mit der Aufschrift: "Christliche Grabstätte des 1.-2. Jahrhunderts."

49. Einst aber, nach der Hinrichtung des Menschensohnes, den sie geliebt hatte, hatten ihre Kraft und ihr Glaube nicht ausgereicht, die Wahrheit, die ihnen gegeben worden war, zu erfüllen und unter die Leute zu tragen ...


50. Das Grundstück Gethsemane mit seinen Olivenbäumen begrüßte die Reisenden mit einem vielsprachigen Stimmengewirr von Touristen, die sich beeilten, um so viele heilige Orte wie möglich zu besuchen.

51. Unter den Bäumen im Garten war ein Baum der Patriarch. (Ein sehr alter, achtunggebietender Baum. - Anmerkung d. Übers.) Wie alt mochte er wohl sein? Keiner weiß es. Doch viele glauben, dass dieser Baum die großartige Vergangenheit kenne.

52. Und um dem verschiedensprachigen Lärm zu entgehen, der die heiligen Orte mit Geschäftigkeit bedeckte, zog sich der Lehrer mit den Schülern in einen kleinen Olivenhain neben dem Garten von Gethsemane zurück.

53. Vom Atem und dem Andenken des alten Landes umgeben, brachten sie dem liebenden Vater ein Gebet dar.

54. Und ihre Herzen erfüllten sich mit mächtigem Beben und unendlicher Kraft, damit sie Seine Wahrheit würdig zu den Ländern tragen konnten, die von Ihr nicht wussten, zu den Herzen der Wartenden ...


55. Auf dem Rückweg in die alte Stadt berührten die Reisenden die alttestamentarische Vergangenheit.

56. Die Zeit machte die Grabstätten von König Salomon und dem Propheten Sacharja wieder lebendig. Großartige Ruhestätten großartiger Propheten. Wie viel Arbeit und geistige Kraft stecken in diesen biblischen Giganten, die in den Fels gehauen worden waren!

57. Und was für eine Abscheulichkeit der Verödung, die heutzutage herrscht! Die Grabstätten und die Grabsteine der Vorfahren sind von Unrat und Müll entweiht.

58. Daneben, einige Dutzend Meter abseits, durchbrachen zwei Unglückliche, um sich blickend, den Steinkörper der altertümlichen Ruhestätten mit Brecheisen und Spaten auf der Suche nach Schätzen.

59. Und über all diesem war der unendliche, geduldige, israelische Himmel.

60. Gewaltig ist die Kraft des Fürsten der Finsternis, der den Verstand und die Hände seiner Sklaven manipuliert ...


61. Bethlehem erschien vor den Füßen des Menschensohnes mit dem Tempel der Geburt des Erlösers, der der armenisch-gregorianischen Kirche gehört.

62. Hier, an der Stelle der Kirche, lagerten vor zweitausend Jahren Maria mit dem Kleinkind und Josef zur Nacht und zu einer bescheidenen Mahlzeit.

63. Die Geburt des Menschensohnes aber fand nicht in Bethlehem statt, sondern in einer der Ansiedlungen in der Nähe von Nazareth ... Erneut ein Fehler, erneut ein Austausch, der zur göttlichen Anbetung erhoben worden war ...


64. Der Lehrer hielt sich nicht lange in der Kirche auf. Er war schweigsam und voll Kummer. "Das Herz tut weh", sagte Er. "Gehen wir aus der Stadt, zum Grab der Mutter."

65. Vom Vater geführt, verließen die Reisenden die Stadt und gingen zu einem kleinen steinigen Tal.

66. Unten war ein sauberes Bächlein, eine Schafherde, Olivenbäume waren im Tal und an seinen Hängen verteilt.

67. Die Hänge des Tales - das sind vergessene und von Zeit und Wind zerstörte Begräbnisstätten, in die alten Felsen eingehauene kleine Grotten.

68. Der Lehrer sprang schnell von Stein zu Stein, stieg immer höher und ging dann auf eine eingestürzte Grotte zu. Die Schüler konnten kaum Schritt halten. Es schien, als ginge Er auf einem Ihm seit langem bekannten Pfad. Das Herz aber führte Ihn ...

69. "Hier!", sagte leise der Menschensohn. "Nun geht das von Meinem Vater Gesagte in Erfüllung ... Die Hände sollen die Erde der Ruhestätte der Mutter berühren. Der Sohn soll sie berühren! Und soll erkennen!

70. Groß ist die Herrlichkeit des Vaters und unergründlich sind Seine Wege!

71. Wenn früher die Mutter Tränen über dem Grab des Sohnes vergossen hat, so kniet heute der Sohn beim mütterlichen Staube."

72. Und nach einem langen, bebenden Gebet legte der Lehrer ein großes Kreuz aus Steinen über den mütterlichen Staub, zusammengesammelt aus den mit der Zeit verstreuten Steinresten der alten Grotten.

73. Und Bethlehemer Glocken verkündeten diesen Augenblick feierlich mit schwingendem, melodischen Klang im ganzen Weltall.


74. Es begann die letzte, dritte Nacht in Jerusalem. Eine mondhelle, sternenklare und kühle Nacht.

75. Und diese Nächte verbrachte der Menschensohn zusammen mit Seinen Begleitern hundert Meter von der Golgatha entfernt, in einer kalten Steinwohnung, die von einer arabischen Familie für wenig Geld zur Verfügung gestellt worden war.

76. Jeden Abend ging Er auf das Dach des alten Hauses und blieb mit dem Himmel und dem nächtlich müden Jerusalem allein.

77. Auch in der letzten Nacht blieb der Lehrer allein mit der traurigen, mit der Schwere der vergangenen Jahrhunderte angefüllten Stadt.

78. Wladimir und Vadim aber beteten etwas abseits zum Vater aus ihren übervollen Herzen. Und die Kuppel dieses Sakraments war der Sternenhimmel ...

 

 

 

 

 

 

 

 

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