Vadim 16

«

  Kapitel 10  

»

Vissarion in Vilnius, Litauen ~ Den Sohn bestrafen, nachdem er gelogen hat? ~ Von der Frau, die ihrem emotionalen Mann Hinweise während einer Versammlung gibt


1. Am siebzehnten Juli flogen der Lehrer und Seine Mitreisenden Sonja, Boris und Vadim nach Moskau.

2. Einige Tage vorher war Nikolai Onitschenko nach Moskau gekommen, um die Papiere, die die Ausfuhr von Gemälden nach Litauen ermöglichen, registrieren zu lassen, wo zum einundzwanzigsten Juli in der Hafenstadt Klaipeda in der zentralen Konzerthalle die Eröffnung der Ausstellung der sibirischen Maler "Der Geistige Weg und die Kunst" stattfinden sollte.

3. In Litauen verbrachte der Lehrer drei Tage. In der Wohnung bei Sascha Komogorzew, der im Voraus geholfen hatte, für die Reisenden litauische Visa ausstellen zu lassen, bereiteten Vissarion und Nikolai die Gemälde für die bevorstehende Ausstellung vor.

4. Am zwanzigsten Juli kamen die Reisenden mit dem Zug nach Vilnius. Hier, im Stadtzentrum, in einem altertümlichen Haus, dessen Unterbau im Mittelalter angelegt worden war, nahmen der Lehrer und Seine Freunde ihre Mahlzeit bei der gutherzigen Danute ein.

5. Danach fuhren der Lehrer und Seine Freunde nach Klaipeda, wo ein kleiner Aufenthalt beim Trakaiski–Schloss sowie eine Besichtigung des Schlosses und seiner Umgebung geplant war.

6. An diesem sonnigen, warmen Tag ging der Lehrer unter altertümlichen Mauern spazieren und blieb an einigen Stellen stehen, um die Mauern zu berühren...

7. Während dieser Reise wurde das gastfreundliche Gehöft "Provinzija" das Zuhause des Lehrers und Seiner Schüler; das Gehöft lag in einer Fahrtentfernung von fünfzehn bis zwanzig Minuten von Klaipeda entfernt, unweit der sandigen Ostseeküste.

8. Am einundzwanzigsten Juli begann die Eröffnung der Gemäldeausstellung der drei sibirischen Maler im Ausstellungsfoyer der Zentralen Konzerthalle von Klaipeda.

9. Es erklangen kurze Begrüßungsworte seitens Igor Gontscharow, Nikolai Onischenko und Vadim Redkin, und es wurden einige rührende Worte seitens der Organisatoren der Ausstellung gesagt.

10. Den Kopf leicht gebeugt, befand sich der Lehrer unter denen, die die Ausstellung eröffneten, sprach aber keine Begrüßungsworte; kurz vor der Ausstellung hatte Er Seinen Schülern gesagt, dass Er heute nicht reden würde, dass die Worte Seiner Schüler ausreichen würden.

11. Die lettischen Zigeuner-Freunde , die aus Lettland nach Klaipeda gekommen waren, veranstalteten auf der Eröffnung ein kleines ausdrucksvolles Begrüßungskonzert für die Maler und für alle, die zur Eröffnung gekommen waren, darunter befanden sich Litauer, Letten, Esten und Russen...

12. Am Abend des nächsten Tages, nicht weit vom Gehöft "Provinzija" (dem Haus vom Lehrer auf dieser Reise), kamen die Freunde und Nachfolger des Lehrers aus den drei baltischen Städten am Lagerfeuer auf einer Waldwiese zusammen. Es war ihr großer Wunsch, sich in der Nähe des Lehrers aufzuhalten, und sie wollten Ihm und den anderen durch Lieder und Instrumentenspiel ihre Lebensfreude schenken.

13. Als sich alle zu einem großen Kreis versammelten, und das Lagerfeuer entzündet wurde, rief man nach dem Lehrer. Leise kam der Lehrer hinter den Bäumen hervor und setzte sich zu seinen Freunden auf einen vorbereiteten Platz.

14. An diesem Abend erklangen keine Fragen an den Lehrer. Es erklangen Lieder. Die Zigeuner fingen an, Letten setzten sie mit ihrer Volksmusik fort, danach erklangen litauische Lieder, die von den Esten unterstützt wurden.

15. Der Lehrer wiegte sich im Takt der Musik, klatschte manchmal in die Hände. Es wurde ein erfreulicher und rührender Abend an der Seite des Lehrers. Ihm wurde eine kindlich aufrichtige Freude vonseiten der Herzen geschenkt, die Ihn angenommen hatten.

16. An diesen Tagen wohnte auf dem Gehöft "Provinzija" neben dem Lehrer ein Amerikaner litauischer Herkunft namens Romas Britschkus, ein Geschäftsmann, Mitglied der republikanischen Partei in den USA. Er kam absichtlich zur "Provinzija", um den Lehrer kennenzulernen, Ihn mit eigenen Augen zu sehen.

17. Romas lernte den Lehrer kennen, wurde Ihm vorgestellt, nahm mit dem Lehrer und den Schülern Mahlzeiten an einem großen runden Tisch ein. Romas führte aber kein langes Gespräch mit dem Lehrer, um Fragen an Ihn zu stellen. Der Lehrer fühlte von Seiner Seite aus nicht, sah nicht die Notwendigkeit solch einer Unterhaltung und bat Seine Schüler, das zu tun.

18. Vadim und Wanda aus Kaunas verbrachten zusammen mit Romas Britschkus einige Stunden im Gespräch, wo sie über Ziele und Aufgaben der Existenz der Gemeinschaft und über das Leben des Lehrers erzählten.

19. Am fünfundzwanzigsten Juli, am letzten Tag Seines Aufenthaltes in Litauen, nahm der Lehrer am Abschiedsmittagessen teil, das von Romas für seine neuen Bekannten im altertümlichen Stadtteil von Vilnius veranstaltet wurde.

20. Während des Gesprächs beim Mittagessen erzählte Romas, dass er nach seiner Ankunft in Amerika seinen hochgestellten Freunden und Bekannten in der republikanischen Partei, unter denen sich auch die Staatssekretärin der USA, Candoliza Rice, befindet, über die große sich entwickelnde Gemeinschaft in Sibirien und über ihren Gründer und geistigen Leiter Vissarion erzählen wolle.

21. Auch sagte Romas, dass er an der Organisation zur Ausstellung der Gemälde der sibirischen Maler in Amerika teilnehmen möchte und an der Organisation der Treffen des Lehrers mit Politikern, die wegen der gegenwärtigen Situation in der Welt, wegen der Entwicklung der technokratischen Gesellschaft besorgt sind und Romas Meinung nach die Information benötigen, die Vissarion inne hat.

22. „Ich bin bereit für ein Treffen und ein Auftreten, wo es auch sein mag, auch im Kongress, wenn es dort nur bloß wirklich Interessierte und Bedürftige gibt“, lächelte der Lehrer.

23. Am Abend dieses Tages fuhr der Lehrer ab nach Moskau. Und die Ausstellung blieb noch einige Tage in Klaipeda, wobei sie weiterhin immer mehr diejenigen anzog, die sie in diesen Tagen, an diesem Ort in Litauen sehen wollten.


24. Am siebenundzwanzigsten Juli war der Lehrer schon in Abakan. Und am Sonntag, dem dreißigsten Juli beantwortete Er die Fragen der Gläubigen nach der Verschmelzung im Farntal. Hier einige Antworten des Lehrers, die an diesem Tag erklangen.

25. „Ich habe in einer Situation bemerkt, dass mein fünfjähriger Sohn die Unwahrheit gesagt hat. Ich habe mit ihm gesprochen, erklärt, dass lieber alles so erzählt werden sollte, wie es war. Und in einer weiteren Situation habe ich nach einiger Zeit bemerkt, dass er wiederum nicht die Wahrheit gesagt hat. Als ich mit ihm zum ersten Mal gesprochen habe, habe ich gesagt: "Wenn du nicht die Wahrheit sagst, dann muss ich streng sein: dich bestrafen, dich in die Ecke stellen, oder den Riemen nehmen." Und soll ich jetzt, da sich die zweite Situation ereignet hat, nach dem Gespräch mit ihm, die schon angesprochene Strenge anwenden?“

26. „Das ist möglich. Aber es kann sein, dass es auch nicht nötig ist. Das heißt, man muss nicht unbedingt dermaßen konsequent sein: Wenn du gesagt hast, dass du mit dem Riemen bestrafen wirst, dann bist du schon unbedingt gezwungen zu bestrafen.“

27. „Und wird das nicht so etwas bei ihm hinterlassen wie: Der Papa sagt was – aber das heißt nichts?“

28. „Nein, nein, so etwas muss nicht bei ihm hinterlassen werden. Es kann etwas anderes bei ihm bleiben: dass du immerhin nicht so hart bist, dass du ein gutherziger Mensch bist und du dich immerhin bemühst, ihm entgegenzukommen, das heißt, dass du dazu neigst, ihm zu verzeihen.

29. Nicht aber einfach, dass du so hart bist, und falls er gegenüber dem Papa einen Fehler macht, so wird er unbedingt den Riemen bekommen. Dann wird er nach anderen Wegen suchen, um irgendein Geheimnis zu behalten, das er dir nicht eröffnen möchte.

30. Deshalb, selbst wenn er Streiche gespielt hat, dir aber ehrlich davon erzählt hat, so muss man sich dabei bemühen zu verstehen, was los war, wie es vonstatten gegangen ist, womit es verbunden war und seinen Fehler aufzeigen... Aber vielleicht nicht vorschnell ihn dafür sofort bestrafen. Das heißt, seine Ehrlichkeit unterstützen.“

31. „Soll ich ihm erklären: "Obwohl ich gesagt habe, dass ich dich bestrafen werde, werde ich dich nicht bestrafen?" Oder einfach nichts sagen?“

32. „Man kann es folgendermaßen sagen: "In diesem Fall – gut, lass uns mal nicht so streng sein, na los, lass es uns noch einmal versuchen."“

33. „Ich sage: "Und was soll ich dann tun?" Er sagt: "Rede streng." Ich erwidere: "Ich habe doch schon streng gesprochen." Und er: "Oh, man soll mich nicht schlagen!"“

34. „"Nein", sag mir, "soll ich das denn? Was willst du denn? Du bist ein Junge, du sollst lernen, würdig zu sein."

35. Versuche zu verstehen, warum er Angst hat, die Wahrheit zu sagen. Und erkläre ihm, dass, wenn er die Wahrheit über das, was er verbrochen hat, sagt, dass dann nicht unbedingt eine Bestrafung folgt, überhaupt nicht unbedingt.

36. Erkläre ihm, dass du ihn verstehen kannst, verstehen, dass dies alles irgendwie wirklich kindgemäß vor sich geht: Ein Kind schafft es nicht, irgendwelche Umstände rechtzeitig einzuschätzen, da ist ihm etwas einfach interessant.

37. Und man kann nicht sagen, dass das irgendein grober Fehler sei, so, als ob er irgendetwas absichtlich Schlechtes tut. Nein, da ist einfach irgendetwas Interessantes für ihn zu machen, im Inneren entflammt irgendein abenteuerliches Feuerchen, wenn das Kind, grob gesagt, in einen fremden Garten kriechen möchte, um dort etwas abzureißen. Es kriecht nicht deshalb dorthin, weil es ihm im eigenen Garten an etwas fehlt (vielleicht gibt es das da auch), aber dieser abenteuerliche Akt selbst – insgeheim dahinzukriechen, leise eine kleine Grube unter dem Zaun zu graben, hindurchzukriechen, solch einen aufregenden Zustand zu erleben!...“, lächelte der Lehrer.

38. „Wenn es dir gelingt, so kannst du sogar versuchen, dich an etliche eigene Nuancen aus deiner Kindheit zu erinnern. Dies ist einfach eine besondere Empfindung! Nicht einfach ein Wunsch, Schaden anzurichten, obwohl du natürlich verstehst, dass das jemandem unangenehm sein wird (das wird irgendwie beiseite geschoben). Hauptsächlich geht es um diese Empfindung da... man kriecht, um diesen Gefühlszustand zu haben, er ist irgendwie abenteuerlich, wie in irgendeinem Action-Film, man ist wie ein Pirat, ist irgendwohin geschlichen... So etwas hat für Kinder irgendwie eine andere Färbung.

39. Daher darf man ihn nicht deswegen sofort ausschimpfen. Es handelt sich um eine kindliche Färbung, sie färbt alles dermaßen spezifisch, sodass es ihm schwerfällt, das durch diese Färbung hindurch etwas vernünftiger einzuschätzen.

40. Später schon geht der Erwachsene durchs Leben, und bei ihm werden diese Färbungen durch vieles abgerieben, deshalb fängt er schon an, die Handlungen anders einzuschätzen.

41. Und beim Kind ist das eine Besonderheit, man muss sie fühlen, verstehen und nicht von ihm fordern, erwachsen zu sein, das heißt, ebenso zu denken, so, wie ihr in demselben Moment denkt. Hier muss man vorsichtiger sein.“

42. In einer Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer: „Wenn wir etwas bildhaft berühren, so versucht nicht vorschnell das Bild zu verstehen, es zu erklären. In Wirklichkeit ist das nicht so wichtig, es handelt sich einfach um eine kleine Anmerkung.

43. Aber ihr werdet diesem Bild nur dann näherkommen, wenn ihr bereits eine ganze Menge konkreter Bemühungen unternehmen werdet, die heute schon berührt werden sollen, die euch heute schon angehen, und durch die ihr heute schon verunsichert werdet: Muss man das machen oder nicht? Oder ihr seid geneigt, es falsch zu machen, wobei ihr euch noch nicht einmal die Frage stellt, ob ihr diesbezüglich nachfragen sollt. Obwohl, manchmal könnt ihr wohl auch fühlen, dass da etwas nicht stimmt, aber ihr sucht für euch eine neue Rechtfertigung, um dieselbe Dummheit weiterzumachen...

44. Ich muss nun sehr oft solche Umstände berühren, wo einfach eine volle Dummheit gemacht wird. Ihr habt das nicht einmal früher so gemacht, und jetzt fangen viele von euch an, so etwas zu tun.

45. Das heißt, irgendwelche Begrenzungen in euch verändern sich in eurem Inneren, das, was ihr früher noch habt aufhalten können, kommt heraus. Und es geht los... Viel von totalem Quatsch, wie man beobachten kann, das heiß, ihr lasst manchmal riesige, schwerwiegende Fehler zu.

46. Und vor allem – es erklingt keine Frage! Ich sehe nicht diese Fragen. Sie erklingen auf absonderliche Weise von so jemandem, der sehr heiß in so eine Situation geraten ist, er ist wohl so aufgebracht, dass er es immerhin fertigbringt nachzufragen. Andere, die vor diesen anormalen Problemen stehen, fragen nicht, sie sind sicher, dass sie es richtig gemacht haben.

47. Obwohl, wenn ihr seht, dass sich ein Mensch wegen eurer Handlungen, Gedanken, Äußerungen, erregt, so seht ihr, dass ihm etwas an diesen Handlungen nicht gefällt, er ist unruhig, dies ist schon eure Aufgabe – zu versuchen zu verstehen, was denn den Menschen irritiert hat. Denn entweder hat er es falsch verstanden, oder ihr habt falsch gehandelt.

48. Aber ihr sollt vor allem nicht wegen des Themas beunruhigt sein, dass er es vielleicht nicht richtig versteht, sondern dass ihr vielleicht etwas nicht richtig gemacht habt. Und ihr versucht herauszubekommen, wie der Mensch eure Handlungen wahrnimmt, wie ihr es machen solltet, oder was ihn bei euren Handlungen verwirrt.

49. Daraufhin ist einfach in eurem Inneren zu überdenken, inwieweit eure Handlungen, euer Begreifen der eigenen Handlungen den Schriften wirklich entspricht. Oder stellt eine Frage, wenn ihr nicht genaue Begriffe finden könnt. Aber klärt, welche Handlungen eurerseits euren Nächsten verwirren. Na, das ist eine einfache Situation... Dies soll ein einfacher Orientierungspunkt sein.

50. Aber Ich höre bald hier, bald da von irgendwelchen Situationen, wo eine Menge von Menschen aufgeregt ist, aber es erklingt keine Frage.

51. Und man macht in der selben Richtung weiter. Man weiß, dass es jemand nicht aushält, sich zu Herzen nimmt, aber man setzt seine Linie durch und stellt keine Frage – ist das denn überhaupt richtig, weiterhin so zu handeln, wenn es die anderen verwirrt? Also keiner fragt wegen seiner eigenen Handlungen nach – ist ja toll!

52. Dies wird jetzt ein ernsthaftes Problem ergeben, so etwas hat es sehr viel gegeben. Früher war das irgendwie nicht zu bemerken, nun aber fängt man an, dies zu bemerken. Nun, arbeitet...“

53. „Lehrer, wie kann man in so einer Situation günstiger handeln, wo sich meine Frau auf der für mich ziemlich schwierigen Versammlung bemüht, mir irgendeinen Hinweis nahezubringen, der sich meiner Meinung nach nicht auf diese Situation bezieht?“

54. „Wenn du die Versammlung leitest, so sollst du dich wie ein Leitender verhalten.“

55. „Nein, ich bin nicht der Versammlungsleiter. Es wird eine Situation geklärt, an der ich beteiligt bin.“

56. „Wird mit dir gesprochen?“

57. „Ja, man stellt mir Fragen, ich soll diese Fragen beantworten. Und meine Frau versucht, mir einen Hinweis nahezubringen.“

58. „Dir?“

59. „Sie sagt: "In so einer Situation da hat der Lehrer darauf hingewiesen, es so zu machen...".“

60. „Warte mal, beteiligt ihr euch, du und deine Frau, am Gespräch?“

61. „Es war ein gemeinschaftliches Gespräch, und meine Frau flüstert mir leise diesen Hinweis ins Ohr. Ich sah, dass sich dieser Hinweis nicht auf diese Situation bezieht und sagte ihr das.“

62. „Ob man das der Frau sagen darf? Oder worum wird es sich jetzt bei der Frage handeln? Wird die Frage nicht damit zusammenhängen?“

63. „Ja, sie wird damit zusammenhängen. Sie sagt das einmal zu mir, ich antworte: "Warte, besprechen wir später." Sie sagt das zum zweiten Mal...“

64. „Ob man ihr sagen darf: "Besprechen wir später?"“

65. „Ob man es emotional sagen darf?“

66. „Was konkret? Wie konkret?“

67. „Emotional sagen: "Entweder verlass die Versammlung, oder hör auf, mir diesen Hinweis zu geben." Wobei die Versammlung dies so einschätzte, dass es unmöglich sei, mit dem Niveau meiner Emotionen die Versammlung weiter fortzusetzen. Also, sie hat es mir dreimal gesagt, und ich habe ihr dreimal geantwortet: "Warte, nicht jetzt, das nächste Mal." Sie zog mich am Ärmel, ich stieß ihre Hand weg, weil es mir schwerfiel, mich zu konzentrieren, der Versammlungsleiter stellte mir Fragen...“

68. „Nun, die Frau benimmt sich nicht richtig. Anscheinend kennt sie dich noch nicht, und sie kennt noch nicht deine Besonderheiten. Denn wenn sie so etwas tut, wobei sie deine Besonderheiten kennt, dann kann man kein Plus in ihre Richtung setzen“, lächelte der Lehrer. So etwas ist nicht richtig.

69. Wenn du so emotional bist, wozu man dich verleitet hat, es ergab sich so, dann kann man dich entschuldigen (wrtl.: rechtfertigen, Anm. d. Übers.). Damit kann man die Versammlung weiter fortführen, sich einfach bemühen, solchen Versuchungen nicht zu erliegen.

70. Und dann schon, wenn dort ein weiser Mensch ist, der die Versammlung leitet, soll er die Frau herausbitten. Nicht dich soll er aufhalten, sondern der Frau sagen, sie möchte die Versammlung verlassen, denn in diesem Moment ist es die Frau, die den Verlauf der Versammlung stört, nicht aber deine Emotionalität.

71. Also, wenn ein Mensch emotional ist, dann handelt es sich dabei natürlich um eine bestimmte Schwäche. Aber wenn ihr ihn absichtlich provoziert und er sich emotional benimmt, dann soll man nicht auf denjenigen schimpfen, der auf die Provokation emotional reagiert, sondern auf den, der provoziert.

72. Entweder macht er das aufgrund von Unkenntnis, oder aufgrund von Dummheit, so, wie es geschieht. Aufgrund von Dummheit – das ist was? Der Mensch weiß darum, aber er tut es. Nun, dann kann man das auf keine Weise als klug bezeichnen. Das ist schon vielmehr Dummheit. Also schaut hier wiederum auf eure Handlungen...“