Wie Liebe auf den geliebten Menschen wirkt ~ Geschmackliche Vorlieben abgewöhnen? ~ Abreisen, um Verwandte zu besuchen? ~ Die Tochter finanziell unterstützen, damit sie studieren kann? ~ Der Umfang eurer Mahlzeiten soll zwei Handflächen sein. ~ Lernt zu scherzen, aber seid vorsichtig dabei! ~ Darf ein 27-Jähriger seine 14-jährige Freundin küssen? ~ Wenn das Abwasser in eure Bäche fließt, müsst ihr umweltfreundliches Waschmittel nutzen. ~ Es ist in Ordnung gute, große Häuser für euch hier zu bauen.
1. Der Lehrer hat im November viel gemalt. Das waren Porträts der lettischen Zigeuner, der Freunde des Lehrers: Normund, Lilija, Roxana, Raimond.
2. Am zwölften November gab der Lehrer dem schottischen Schriftsteller Daniel ein Interview, der an dem Buch über das geistige Russland arbeitete.
3. Mittels seines Freundes und Übersetzers verabredete sich Daniel etliche Male in Moskau für das Interview mit Vissarion und kam endlich zum Erwünschten, einen großen Weg hinter sich lassend...
4. Am dreizehnten November antwortete der Lehrer im Tal der Verschmelzung auf die Fragen der Gläubigen.
5. „Lehrer! Verstehe ich das richtig, dass das Gefühl der Naturliebe, das ein Verliebter ausstrahlt, nicht verspürt wird und dass dies nur an seinen Äußerungen bemerkt werden kann und dass das Gefühl der geistigen Liebe von der Umgebung verspürt wird?“
6. „Man kann es fühlen. Ihr habt sehr wenig Erfahrung – wie ihr gegenüber den einen oder anderen Vibrationen, die von dem Menschen zu euch ausstrahlen können, aufmerksam sein könnt.
7. Einfach ist es hier auch schwer zu bezeichnen, was das ist – die Empfindung der Naturliebe, die auf euch seitens eines konkreten Menschen gerichtet wird, denn in dieser seiner Naturliebe erscheinen alle seine sinnlichen, naturgegebenen Besonderheiten.
8. Und wenn er dazu neigt, euch als Objekt zu betrachten, das nur er besitzen will und niemandem etwas in dieser Beziehung abzugeben wünscht, so wird der ganze Komplex seiner egoistischen, kennzeichnenden Züge sehr prägnant auf euch gerichtet. Das alles kann man spüren.
9. Aber es ist schwer zu sagen, dies sei schon Liebe, obwohl es eben mit der Liebe verbunden ist. Gäbe es keine Liebe, wären diese Eigenschaften nicht so markant auf euch gerichtet.“
10. „Kann man dies als Äußerungen bezeichnen?“
11. „Ja, das sind Äußerungen. Die Liebe – das ist auch eine Äußerung...
12. Man kann aber nicht sagen: 'Dorthin ist die Liebe gerichtet.' So separat kann sie nicht ausgerichtet werden. Gegenüber euch werden alle jene Eigenschaften, die der Mensch besitzt, geäußert werden. Er wird sie einfach nur hin zu euch in vollerem Maße ausrichten: Das ist das Bewundern, Sich-Ergötzen, das ist auch der Wunsch, Zärtlichkeit auszudrücken, das ist auch der Wunsch, euch zu nützen... Alles, alles wird gleich in diesem Strom ausgerichtet sein. Deshalb werdet ihr natürlich anfangen, dies zu spüren.
13. Wenn der Mensch uneigennützig liebt, wird dies leichter verspürt werden, als wenn er mit irgendwelchen eigennützigen Erscheinungen liebt, wobei sie in seinen Gefühlen herrschen werden. Dann werdet ihr von seiner Liebe eine Unbequemlichkeit verspüren, den Wunsch verspüren, sich zu verstecken, denn in diesem Fall wird er beginnen, euch quasi zu verfolgen.
14. Obwohl, buchstäblich genommen, wird er euch vielleicht nicht verfolgen, aber es wird so verspürt werden, als ob er euch verfolgt. Und ihr werdet den Wunsch verspüren, euch von ihm zu lösen, irgendwie euch von diesen Energiefesseln zu befreien, die er stets um euch herum am Flechten ist. Das heißt, diese Empfindungen schaffen Unbequemlichkeiten.
15. Darum, unter den bezeichneten Besonderheiten kann man schon sehen, dass es schwierig sein wird, die Liebe des Nächsten durch irgendeine einzelne Äußerung zu verspüren. Das alles wird mit irgendeinem Komplex verschiedener Empfindungen verbunden sein, ihr werdet sie spüren.
16. So vielleicht, es gibt keinen Sinn, dass ihr euch diese Frage stellt. Einfach, wenn man etwas fühlt, denkt weiter, was ihr in diesem Zusammenhang in Bezug auf diesen Menschen tun möchtet.
17. Und hier wird es schwierig sein, an diesen Empfindungen zu erraten, ob er liebt oder nicht. Obwohl, je mehr Lebensweisheiten ihr sammeln werdet, umso mehr ist das möglich. Das heißt, man kann nicht sagen, dies sei unmöglich. Es ist möglich. Aber es wird schwer sein, es zu erraten.
18. Denn, sogar wenn der Mensch einfach mit euch befreundet sein will, (eben mit euch, ihr seid für ihn interessant), wird er auch beginnen, irgendwie seine Energie um euch herum zu flechten, euch zu umhüllen, im Streben, euch anzuziehen und sich an euch heranzuziehen. Ihr könnt auch hier etwas Ähnliches erleben.
19. Wenn vor allem etwas Negatives in seinen Handlungen erscheinen wird, werdet ihr auch den Wunsch verspüren, beiseite zu gehen, sich vor diesem Menschen zu verbergen, seine Fesseln, die er um euch herumbindet, abzuwerfen.
20. Aber hier erscheint gar keine Liebe, sondern irgendeine Interessiertheit daran, neben euch zu sein, oder damit ihr wenigstens in so irgendeiner Periode neben ihm sein würdet, um irgendwie sein Interesse zu lösen (lösen zu helfen).“
21. „Und das Gefühl der geistigen Liebe kann man verspüren, stimmt das?“
22. „Ja, genau so. Denn man kann nicht die Geistigkeit von den naturgegebenen Erscheinungen des Menschen trennen.
23. Aber die Geistigkeit und die Fähigkeit, geistig zu lieben, erscheint mehr entsprechend dem, wie stark die naturgegebenen egoistischen Besonderheiten bezähmt werden.
24. Je kleiner sie werden, je weniger egoistisches Interesse bei euch gegenüber einem Menschen erscheint, umso mehr geistige Neigung gegenüber euch wird bei ihm erscheinen.
25. Das wird beim Kommunizieren mit diesem Menschen das Gefühl von etwas Leichtem hervorrufen. Ihr werdet immer wünschen, zu ihm zu kommen, zu sprechen, etwas mitzuteilen.
26. Das heißt, er wird zu einem Freund. Sogar wenn ihr ihn eventuell noch nicht besonders kennengelernt habt, so beginnt ihr aber, irgendeine Anziehung zu verspüren, irgendein Gefühl der Anwesenheit eines Freundes neben euch. So beginnen sich seine geistigen Eigenschaften zu äußern.“
27. „Lehrer, trägt eine Mahlzeit einmal täglich dazu bei, dass man sich geschmackliche Vorlieben abgewöhnt?“
28. „Nein. Geschmackliche Vorlieben können bei euch während des ganzen Lebens bleiben. Wenn ihr etwas gekostet habt, und dies gefiel euch, und ihr habt aufgegeben, dies zu essen, so kann während des ganzen Lebens diese angenehme Empfindung im Gedächtnis bleiben (sie war schon bei euch, ihr habt sie in euer Gedächtnis eingeprägt). Sie wird nicht ins Unangenehme hinüberwechseln.
29. In irgendeinem Maße könnt ihr das Gefühl des Missfallens schon künstlich schaffen, indem ihr es euch einredet, dass es unangenehm sei, es nicht gut sei. Und es kommt dazu, dass das zu sehen ist, ihr beginnt euer Gesicht beim Gesehenen zu verziehen, zu schnauben, Unzufriedenheit zu äußern, angeblich sei es euch unangenehm. Obwohl dies wird eher von der sich selbst aufgezwungenen Einstellung ausgehen.
30. Wenn ihr sie loswerdet, fühlt ihr, dass ihr dies wirklich wünschen könnt, ihr werdet euch an die angenehmen Empfindungen erinnern (eben wenn sie angenehm waren). Wenn es keine angenehmen Empfindungen bei dem früher Gegessenen gab, so werdet ihr euch an nichts Besonderes erinnern müssen, ihr werdet es leichter vergessen. Wenn aber das Essen wirklich angenehme Empfindungen hinterlassen hatte, wird es beibehalten werden.
31. So muss man auch nicht darauf 'schnauben'. Das heißt, ihr sollt nicht zu zeigen versuchen, dass ihr über dies alles schon so hinausgewachsen seid, dass euch sogar das Aussehen dieses Gerichtes widerlich ist - das werden Dummheiten sein. Das ist eine gute Emotion, die ihr in euch bewahrt. Das war damals, jetzt esst ihr das nicht, aber geblieben ist die gute Emotion. Nun, auch gut!“
32. „Lehrer, wird es richtig sein, Fragen betreffs der Abfahrt der dienenden Bewohner der Stadt (Siedlung auf dem Berg) zu Verwandten in den Versammlungen zu betrachten, dies zu besprechen und danach Dir die Fragen zu stellen? Denn jetzt sind schon einige Frauen gefahren... und Männer nehmen sich auch vor zu fahren.“
33. „Jetzt müssen wir alle Abfahrten aus der Stadt sehr ernst überprüfen. Das heißt, wie die Stadt lebt, wie sie Bemühungen dafür ansetzt, um in diesen Verhältnissen durchzuhalten, hat gezeigt, dass die Fähigkeit, hier zu überleben, fast gleich Null ist.
34. Darum, sich zu beeilen, irgendwohin wegzufahren, um irgendwo Geld für sich zu erlangen, damit es euch jemand für das weitere Leben gibt, das ist eine falsche Berechnung. Hier darf man so nicht rechnen.
35. Ihr müsst vor allem hier auf dieser Erde wirklich Wurzeln schlagen. Und dann wird man sehen können, ob ihr freie Zeit habt, um irgendwohin zu fahren, wobei der Lebensrhythmus in der Stadt nicht verloren gehen wird.
36. Darum möchte Ich, dass ihr euch jetzt nicht beeilt wegzufahren, denn es hat sich offensichtlich gezeigt, es ist vorhanden, dass ihr keine Wurzeln geschlagen habt, ihr seid unfähig, hier zu leben, entfernt von den anderen Siedlungen. Das heißt, sich zu beeilen, hier nicht zu arbeiten – das wird in irgendeinem Maße sehr unklug sein. Schafft es erst, euch fest auf die Beine zu stellen.
37. Jetzt wird sehr vieles in eurer Tätigkeit unter Kontrolle gestellt werden. Jetzt ist es an der Zeit, dass der König regiert, anscheinend. Habe genug gesehen...“, lächelte der Lehrer. „Und wahrscheinlich werden wir darauf anders schauen.
38. Wenn ihr euch ein wenig festigt, dann, natürlich, sollte es grundsätzlich aus irgendwelchen ethischen oder psychologischen, geistigen Normen nicht verboten werden. Das sind normale, natürliche Verhältnisse – seine Nächsten zu sehen.
39. Aber man muss sich etwas ernster zu der Erde verhalten, auf der ihr euch befindet. Das heißt, ihr sollt fähig sein, hier durchgehend zu leben; ihr sollt fähig sein, auf der Erde anzubauen; ihr sollt gute Landwirte auf dieser armen Erde sein; ihr sollt unbedingt die nötigen Kräfte haben, um diese Erde erfolgreich zu bearbeiten.
40. Und wenn sich irgendwelche nötigen Eigenschaften bei euch nicht genug entwickeln, soll es nicht unbedingt so betrachtet werden, als ob ihr Faulenzer seid - ihr habt einfach diese nötigen Eigenschaften nicht. Dann sollt ihr mit jemandem, der diese Eigenschaften hat, den Platz tauschen.
41. Denn die Erde, die hier ist, soll unbedingt bewirtschaftet werden. Sie soll nicht auf irgendeiner Ebene gehalten werden, sie wird so nicht gehalten werden können, sie wird beginnen zu verarmen, und dann wird es schwer sein, etwas auf dem Grundstück zu züchten/anzubauen.
42. Ihr könnt nicht endlos Grundstücke wechseln, auf neue Grundstücke umziehen, die noch mehr oder weniger reich sind, damit sie sofort ausgesaugt werden können.
43. Das heißt, jetzt, in der bestimmten ersten Periode, sollt ihr sehr viele Bemühungen einsetzen, um dies zu bewerkstelligen. Das heißt, die Eigenschaften des Landwirtes müssen bei euch erscheinen.
44. Denn es ist falsch, damit zu rechnen, dass jemand hochkommen werde und euch die Erde bearbeiten wird. Vor allem sollt ihr dies eben selbst tun, dabei werden die Männer es noch schaffen, sich mit dem Schöpferischen zu beschäftigen und werden dem selbst nicht wenig Zeit widmen.
45. Das heißt, die Frau wird vieles selbst tun müssen, wird fähig sein müssen, vieles zu tun. Und dann schon – so wie es dem Mann gelingen wird, zusätzlich noch Zeit für den Garten auszuwählen.
46. Das heißt, man soll ernsthaft diese Seite betrachten. Sie ist bei euch in gewissem Maße vernachlässigt, und das ist weiterhin nicht zulässig. Gerade jetzt werden wir dies aufs Neue schon etwas strenger betrachten.
47. Ich habe davon vor vielen Jahren gesprochen, und dies blieb bei euch so... ihr hattet euch nicht besonders bewegt. Aber jetzt darf man sich schon so nicht weiterbewegen, jetzt muss man Maßnahmen ergreifen, damit man schafft, etwas wiederaufzubauen, um sich schon auf dem normalen Wege weiter zu bewegen.
48. So lasst uns bei allem Wegfahren jetzt aufmerksam sein, besonders bei den Männern. Ihr sollt das tun, was das Leben der Stadt ermöglichen wird. Das ist nicht getan worden.
49. Darum kann man eigentlich das Wegfahren (und die Stadt wird noch eine weitere Einheit der männlichen Arbeitskraft entbehren) sogar für eine verbrecherische Fahrlässigkeit halten. Sogar solch ein Begriff kann in der Periode der nicht einfachen Lebenserscheinungen hier eingeflochten werden.
50. Und das (Verhältnis) zur Arbeit (so viel man sehen konnte) ist bei den Leuten, die auf diese Erde kamen, sehr kalt, abweisend, sehr eigenartig. Aus irgendwelchen Gründen haben alle entschieden, dass jemand für sie alles tun wird. Und man beginnt, sich jetzt zu beklagen, dass man jetzt in irgendwelche schwierigen Umstände geraten ist.
51. Und wer wird es doch tun? Hier gibt es doch keine Produktion. Man musste sie gerade selbst aufbauen, solange man irgendwelche Möglichkeiten hatte. Aber die Möglichkeiten wurden aufgegessen (zum Essen aufgebraucht), sogar jene kargen Möglichkeiten, die man hatte. Und jetzt beginnt man sich zu beklagen: 'Hier werden viele Fragen nicht gelöst.' Wer denn wird sie lösen?
52. Viele von euch trieben sich selbst sehr ernsthaft in die Enge. Nun beginnt ihr zu kreischen... Darum werden wir jetzt noch versuchen, es etwas anders, auf irdische Art zu tun. Wenn ihr es noch nicht bewältigt – nun, werden wir versuchen, es ein wenig auf irdische Weise zu bewältigen, es auszugleichen. Aber das wird schon irgendwie ein irdisches Betrachten sein.
53. Wenn schon das andere für euch noch nicht gemäß euren Kräften ist, nun gut. Lasst uns noch versuchen, ein wenig so zu korrigieren. Hoffentlich kommen noch diejenigen zur Vernunft, die noch imstande sind, zur Vernunft zu kommen.“
54. „Lehrer! Und wird von den Frauen weniger gefordert? Du hast sie auch die Dienenden genannt. Wenn zum Beispiel eine Frau in die 'Welt' für einige Monate abfährt, um für sich, für die Zahnprothese, Geld zu verdienen, und der Mann bleibt alleine, ist das eine normale Erscheinung? Wird es von Frauen nicht so gefordert?“
55. „Natürlich ist es nicht normal.“
57. „Grundsätzlich darf man dies nicht verbieten, denn alles kommt darauf an, was für ein Problem bei dem Menschen entsteht, und wie schnell er dieses Problem lösen muss.
58. Oder gibt es doch irgendwelche Wege, die das Lösen dieses Problems ohne Wegfahren mildern. Nun, zum Beispiel, eine Woche, ein paar Wochen, einen Monat vielleicht aushalten. Wenn es so eine Variante gibt, so muss man sich natürlich nicht beeilen abzufahren. Zumal für einige Monate.
59. Denn der Mann der bleibt, gerät in harte Verhältnisse. Er wird dann zur Hälfte ein Dienender, es ist für ihn kompliziert. Er muss es auch schaffen, etwas im Haus zu tun (was die Frau (sonst) tun muss, indem sie ihm hilft und ihm freie Zeit verschafft), und noch wirklich in der Stadt zu dienen. Und so beginnt er, mehr auf den eigenen Haushalt überzugehen und weniger Diener zu sein.“
60. „Aber sie haben das Problem mit Zähnen und sie wissen nicht, wie es gelöst werden soll.“
61. „Wir werden in der nächstliegenden Zeit dieses Problem lösen. Und wenn nach diesen Entscheidungen die Notwendigkeit einer Abreise innerhalb dieser Zeitperiode sowieso bleiben wird – nun gut, da ist nichts zu machen. Wenn solche Ausnahmen schon wirklich gemacht wurden, nun gut, meinetwegen. Das ist wie eine bestimmte Unvermeidlichkeit. Aber wir werden dies wie eine Ausnahme betrachten.“
62. „Lehrer, wird der Ausschluss aus der Stadt (Berg) bezüglich jedes konkreten Menschen nur von Dir beschlossen werden, nicht aber vom Stadtrat?“
63. „Wahrscheinlich werden wir es so machen. Allmählich werde Ich versuchen zu schauen.
64. Das Hauptsächliche ist für Mich, dass ihr das Problem deutlicher bezeichnet. Ich werde schon sehen müssen, wie ihr das Problem selbst betrachtet, inwieweit ihr es fixiert, versteht zu kennzeichnen. Und wir werden schon anhand dieser Momente sehen.“
65. „Lehrer! Meine Tochter ist an der Universität immatrikuliert worden, doch jetzt lebt sie noch für ein halbes Jahr ohne Stipendium. Ist meine Bemühung richtig, wenn ich Bestellungen fürs Handstricken entgegennehme, um ihr bis zu den ersten Prüfungen zu helfen? Oder soll ich sie lassen, damit sie so lebt, wie sie will?“
66. „Nein. Es ist natürlich erwünscht, dass die Eltern bei den ersten Versuchen eines Menschen zu lernen, versuchen zu helfen.“
67. „Aber war es richtig, dass ich ihr gesagt habe, dass sie sich bis zu den ersten Prüfungen bemühen soll (denn wenn sie nur Fünfer (sehr gut) haben wird, wird sie das akademische Stipendium bekommen)?"
68. „Bitte, du kannst es so versuchen.“
69. „Und sehe ich das richtig, dass ich ihr Hilfe in dem Maße leiste, sodass für mich so viel Geld übrig bleibt, um auf den Berg hochzugehen, Lebensmittel dafür zu kaufen (für die Selbstversorgung dort, Anm.d.Übers.), um der (Einigen) Familie dort irgendwie helfen zu können?“
70. „Nun, wenn du das für etwas Wichtiges in deinem Leben hältst...“
72. „...dann bleibt diese Unvermeidlichkeit.“
73. „Aber man muss doch dem Kind helfen, zumindest am Anfang?“
74. „Nun ja. Und dann sehen, inwieweit es sich selbst wirklich dafür interessiert, oder ist es einfach wie eine Unterhaltung – dorthin umziehen, sich an einer Hochschule einschreiben… wäre man nur irgendwo dort, oder anderswo, um sich unter Leuten irgendwie zu äußern.
75. Ich sage das grundsätzlich, im Allgemeinen. Ich antworte jetzt nicht nur auf die konkrete Frage, sondern es werden ähnliche Umstände angenommen, denn sie können sehr unterschiedlich sein.“
76. „Und darf ich noch etwas fragen? Ich arbeite in der Küche. Ist es richtig, dass ich als Köchin einem Bruder einen Hinweis gebe, wenn ich sehe, dass er zum Beispiel immer wieder Sojasauce in seinen Teller gießt (und es bleibt schon nur noch wenig in der Flasche) und nicht an die anderen Brüder denkt? War mein Hinweis – sich um andere zu kümmern – richtig?“
77. „Man kann darauf hinweisen, dass dies hier in diesem Döslein für alle ist, damit dies nicht vergessen werde.“
78. „Und noch eine Frage bezüglich meines Witzes, von dem gesagt wurde 'ein kranker Witz'... Einige Leute sind zu einer einmaligen Mahlzeit (pro Tag) übergegangen, und der Umfang der Speise wurde bei ihnen natürlich größer...“
79. „Das ist eine gefährliche Sache – so ein Übergang. Man geht zu einer einmaligen Mahlzeit über, wenn man keinen Hunger hat, wenn man sich wirklich zwingt zu essen.
80. Dann ist es besser, aufmerksam auf den Organismus zu horchen. Als nur deswegen…, weil jemand 'man soll' gesagt hat, oder weil so eine Gewohnheit, essen zu müssen, irgendwo im Kopf sitzt. Dann ist es natürlich besser, die Anzahl der Mahlzeiten zu vermindern, dieser Gewohnheit und Angst nicht zu folgen – was, wenn irgendwelche schwierigen Hungerempfindungen sein werden?
81. Das heißt, der Mensch beginnt, auf natürliche Weise überzuwechseln. Und wenn man sich (aber) so gewaltig begrenzt und die einmalige Kost umfangreicher werden lässt, so wird dies zu einer Krankheit, das ist gefährlich für den Organismus. So darf man nicht zur einmaligen Mahlzeit übergehen.“
82. „Ja, genau, Lehrer. Ich war lange nicht in der Küche, und dies war für mich ein kleiner Schock. Ich kann nicht sagen, dass ich dies als krankhaft aufgenommen habe, aber das Gefühl der Unruhe war da. Und ich fand nichts klüger, als diese eine Aussage zu machen: 'Wirst du nicht platzen, Kindchen?'' Ich habe natürlich dafür dies (den Hinweis) bekommen… Aber ich dachte, dass zwischen mir und diesem Bruder so ein Vertrauen herrscht, dass ich so scherzen darf.“
83. „Macht nichts, normal. Denn in diesem Fall ist das übermäßige Essen ein krankhafter Zustand.“
84. „Nun ja. Und die Speisen werden vermischt… “
85. „Habt ihr etwa das vom Umfang vergessen? Haltet die zwei Handflächen zusammen – das ist die Norm. Habt ihr das vergessen?“
86. „Gerade davon habe ich gesprochen. Ich habe an diesen Hinweis erinnert, aber mir wurde gesagt: 'Davon haben wir nichts gehört.'“
87. „Nun, jetzt prüft. Wollt ihr einmal (am Tag) essen – bitte: macht´s wie ein Schüsselchen… und so genug, was in diesem Schüsselchen ist, das reicht für das eine Mal.
88. Und dann braucht man nicht auf alle, die vorbeigehen, mit hungrigen Augen schauen“, sagte der Lehrer unter Lachen der Zuhörer.
89. „Was ist das für ein Übergang zur einmaligen Mahlzeit? Ihr werdet dann hier wild sein und werdet beginnen, alles hintereinander weg zu kauen. Dann wird man herkommen, um Filme mit echtem Grauen aufzunehmen, dann braucht man auch keine Schauspieler mitzubringen… bei allen werden die Augen rot leuchten.
90. Man muss nicht solche Sachen machen. Ich habe euch so einen Hinweis nicht gegeben. Zur einmaligen Mahlzeit überzugehen, damit man sich geistig anhebt.
91. Ich hoffe, ihr habt jenes Einfache, das Ich erwähnt habe, verstanden: Das ist möglich, wenn ihr fühlt, dass ihr schon nur mechanisch esst. Dann ist so etwas möglich, ihr beginnt, euch einfacher dazu zu verhalten. Man muss nicht nur deshalb essen, weil im Kopf steht 'man soll'.
92. Darum, wenn ihr bei solchen Umständen zur einmaligen Mahlzeit übergegangen seid, werdet ihr ebenso essen, wie früher bei zweimaliger Mahlzeit, das Essen wird einfach einmal (täglich) sein.
93. Nun kann das leichte Hungergefühl in irgendeiner Periode vorkommen... Ist ja auch nicht verboten – bitte, nehmt und esst ein Brotkrüstchen mit Knoblauch, wenn ihr wollt. Lecker!“ Der Lehrer lachte auf.
94. „Das heißt, man muss jetzt hier keine Dogmen aufstellen, und man muss darin nicht wieder einen besonderen Sinn suchen und sich irgendwie kopflos in diese Richtung stürzen. Man muss vorsichtiger sein.“
95. „Lehrer, ich hatte so eine Vorstellung: Wenn mir zum Beispiel ein Witz nicht gefallen hat, er hatte einen negativen Sinn, so soll ich also keine Aufmerksamkeit darauf richten, diesem Menschen nichts sagen, nicht hinweisen, aber ich soll so etwas selber nicht tun, das heißt, vor allem mir selbst gegenüber aufmerksam sein.
96. Und seit der gestrigen Versammlung blieb bei mir so etwas wie: Wenn der Witz nicht gefällt, irgendwie Spannung hervorruft, so darf man dem Menschen sagen, dass einem der Witz nicht gefällt. So, wie ist es richtig?“
97. „Besser hinweisen, dass irgendein Element, das vom Menschen durch irgendwelche Bilder im Witz aufgezeigt wurde, für dich etwas grob ist. Und schaut zusammen, worin dieses leicht Grobe steckt. Denn man muss wirklich lernen, Witze zu machen.
98. Wenn ihr über dieses Thema nicht zusammen nachdenkt, wird es schwer sein, es selbst zu erlernen. Alle werden sich nur verschließen, und der Mensch scherzt weiterhin aufrichtig, in diesem Moment versteht er es so, dass es normal ist.
99. Denn er strebt ja danach, das Wort des Lehrers zu erfüllen: 'Scherzt mehr, lächelt mehr, werdet nicht verlegen, lernt zu scherzen'. Und wie lernt man das, wenn man nicht scherzt, nicht versucht, dies zu tun?
100. Natürlich, bei euch entstehen nicht selten grobe Bilder, aber so kommt aufrichtig das hervor, womit ihr angefüllt seid. Wie bringt man euch dann bei, es besser zu machen? Wenn ihr dies tun werdet, könnt ihr zusammen vor allem darüber nachdenken, was euch verwirrt. Und dann, bitte, könnt ihr dem Lehrer schon eine Frage stellen: Passt es, in so einem Moment so ein Bild zu benutzen, ob es nicht etwas grob sein wird? Das kann schon durchaus gemacht werden.
101. Aber lernt. Ich habe nicht selten eure Fragen zu diesem Thema erlebt, wo zu sehen ist, dass Witze etwas grob sein können. Aber man darf nicht sagen, dass ihr nicht scherzen sollt. Umgekehrt, man muss scherzen lernen.
102. Und seid vorsichtig, wenn ihr versucht zu scherzen. Lernt zu spüren, inwieweit derjenige, mit dem ihr scherzt, wirklich jene Bilder, die ihr ansprechen wollt, mit einem Lächeln annehmen kann.
103. Das heißt, vor allem ist es dort erwünscht, mutiger zu scherzen, wo ihr schon genau wisst, dass eben dieser Mensch, mit dem ihr scherzt, euren Witz ohne jegliche Ansprüche wahrnimmt und ebenso wie ihr lächeln wird und ebenfalls so eine Art Witz auch euch gegenüber äußern würde. Und ihr werdet ebenso lächeln, wobei ihr nichts empfindet, was euch quasi anpieksen könnte, irgendwo kränken oder demütigen könnte, irgendeine Unzufriedenheit in eurer Wahrnehmung dieses Witzes auslösen könnte.
104. Nun, versucht, versucht... lernt.“
105. „Lehrer, aber es kann doch auch einfach ein falsches Reagieren erfolgen? Das heißt, ein Mensch hat leicht (mit Leichtigkeit) auf irgendeinen Witz reagiert, aber mir war er irgendwie unangenehm.“
106. „Lernt nachzudenken... Denn der andere könnte wirklich (den Witz) annehmen, wenn das Niveau seiner inneren Kultur gleich dem Niveau desjenigen wäre, der scherzt. Er wird das mit Lächeln wahrnehmen, er wird nichts Störendes empfinden, weil er sich ungefähr auf gleichem Niveau gegenüber diesem Scherz befindet.
107. Aber das ist wie eine Kunst. Man muss lernen, bei sich selber irgendeinen Geschmack zu erziehen. Ihr sollt nämlich eure Kultur fördern, eure eigene Kultur bilden, eure Wahrnehmung des Schönen, das euch umgibt und das ihr mit eigenen Händen schaffen könnt. Das ist alles Erziehung.
108. Das heißt, ihr sollt lernen, fähig zu sein zu scherzen. So einfach geht das nicht mit einem harmonischen Witz. Obwohl, in irgendeinem Moment kann es zufällig bei euch klappen...“
109. „Und wird es normal sein, wenn mir zum Beispiel ein Witz nicht gefallen hat, Dich irgendwo beim Treffen zu fragen, ob ich, als er mir nicht gefiel, richtig auf solch einen Witz reagiert habe?“
110. „Man soll nicht fragen, ob man richtig reagiert hat.“
112. „Du sollst einfach in das Wesen sehen – inwiefern eben dieses Bild, das im Witz gezeigt wurde, gepasst hat, ob es nicht zu grob war. Und nachdem du die Wahrheit dieses Umstandes erkannt haben wirst, wirst du leicht erkennen, ob du darauf richtig reagiert hast oder nicht.
113. Aber es ist falsch, sich zuerst die andere Frage zu stellen (ob du richtig reagiert hast). Man muss sowieso dazu kommen zu sehen, was gesagt wurde, inwieweit es gepasst hat, ob es nicht zu grob war. Bloß dies. Schaut es zusammen an.
114. Das heißt, fragt nach. Es wäre gut, damit dein Freund, der in diesem Moment den Witz geäußert hat, wirklich versucht, über dieses Thema ein wenig nachzudenken und zu erklären, warum er diesen Witz nicht für grob hält, womit er seine Bilder assoziiert, warum er dies eben als positiv ansieht... Und redet zusammen ein wenig.
115. Es ist aber erwünscht, dass ihr diesbezüglich offen werdet und versucht zu reden, euch nicht verschließt, in euch kein Gefühl des Unbefriedigtseins verheimlicht, denn sonst werdet ihr euch später durch dieses Gefühl, nicht befriedigt zu sein, auch immer mehr voreinander verschließen. Und dies wird euer großer Fehler sein.
116. Das heißt, ihr sollt gegenüber allem, was euch voneinander entfremdet, aufmerksam sein, denn das ist nicht das Göttliche.
117. Etwas geht bei euch schief, wenn ihr beginnt, immer mehr die Missgunst, wenn auch die kleinste, zueinander zu verspüren. Darum muss man sehen, womit sie verbunden ist, um dabei aufmerksamer zu sein und sich klar zu werden.
118. Wenn irgendein Misstrauen vorhanden ist – sprecht miteinander, präzisiert. Aber eure Aufgabe ist, alle unpassenden Gefühle irgendwelcher Nichtbefriedigung, die bei euch entstehen können, auszuschließen.
119. Denn es gibt die angemessene Nichtbefriedigung, aber es gibt (und nicht wenig!) diejenige, die ihr selbst in euch als eine unpassende geschaffen habt. Sie darf nicht geschaffen werden. Sonst werdet ihr nicht in die nötige, euch gezeigte Richtung gehen, und dies wird eine negative Rolle in eurem Leben spielen.
120. Je länger ihr hier lebt, umso enger sollt ihr zueinander in die einige Ganzheit rücken. Wenn dies nicht geschieht, so werdet ihr diese Linie nicht passieren, die vor euch gestellt ist. Sie ist dafür berechnet, dass die Leute, die sich miteinander in der einigen Ganzheit vereinigen, sie passieren können.
121. Das sind andere Qualitäten des Menschen – die geistigen, die seelischen... Das ist ein anderes Bewusstsein von ihm, das sind andere Kennzeichnungen. Aber dieser Übergang ist nur für solche Menschen errechnet, die sich miteinander in Eine Familie vereinigen werden.
122. Wenn ihr dies tun werdet, genau entlanggehend auf dem Weg der Entwicklung, der Verbesserung dieser Qualitäten, - werdet ihr diese Linie passieren. Wenn nicht – werdet ihr steckenbleiben, ihr werdet nicht imstande sein, sie zu passieren.
123. Und ihr beginnt steckenzubleiben, denn durch die Müdigkeit, (der ihr erlaubt, sich in euch allmählich durch irgendwelche unpassenden Einstellungen und Forderungen an eure Nächsten zu entwickeln), erzeugt ihr die Entfremdung und beginnt immer mehr, sie zwischen euch wie so ein Zäunlein zu befestigen, wie ein Wändchen zwischen euch. Das ist nicht gut.“
124. „Lehrer, und bezieht sich das nicht nur auf den Witz? Zum Beispiel, andere Handlungen des Nächsten gefallen mir auch nicht...“
125. „Nicht wichtig. Wenn euch auch etwas in den Handlungen der Nächsten verwirrt, versucht zu verstehen. Äußert keine Ansprüche, bemüht euch nicht, ihn anzuklagen, sondern versucht, durch milde gute Fragen zu verstehen, was an diesem Witz gut ist, wirklich zu verstehen, was euch verwirrt.
126. Ob ein Witz, oder eine Handlung – etwas hat euch doch verwirrt? So versucht zu verstehen, was eben euch verwirren konnte. Fragt bei euren Nächsten nach, versucht zu verstehen, was Gutes eben daran war von dem, was getan wurde. Und weiter wird euch klar, ob eure Besorgnis passend ist oder nicht.
127. Aber lieber besprechen. Denn nach irgendeiner bestimmten Handlung können bei euch unterschiedliche Bilder sein. Bei einem Menschen assoziiert ihr das ausgesprochene Wort mit etwas bei weitem mehr Gutherzigem, als zum Beispiel bei euch; bei irgendwem - mit demselben (Wort).
128. Das heißt, jemand hatte früher eine schwierigere Lebenserfahrung, schwierigere Folgen aufgrund irgendwelcher Umstände, die aber eben mit demselben Wort verbunden sind. Darum, nachdem ihr dasselbe Wort ausgesprochen habt, dasselbe Bild geäußert habt, könnt ihr unterschiedliche Empfindungen erleben. Jemand hat leichte Empfindungen, ein anderer sehr schwierige.
129. Und hier schon wird nicht das Wort die Hauptrolle spielen. Es kann durchaus normal sein. Aber eure eigene Erfahrung bricht es einfach (kaleidoskopisch) sehr eigenartig und zwingt eure Gefühlswelt zur Angst. Und schon hier müsst ihr an euch arbeiten, nicht aber der Mensch, der dieses Bild ausgesprochen hatte. Aber es kann auch sein, dass auch das Bild selbst etwas grob ist.
130. Seid besonders dort vorsichtig, wo ihr heilige Sakramente berührt, etwas, was mit euren heiligen Themen, mit dem für euch Teuersten verbunden ist. Hier seid mit Witzen sehr vorsichtig, denn wenn sie an und für sich selber grob sind, so können sie eure Gefühlswelt heftig durcheinander bringen. Sie können euch stark hindern, euch richtig zu bewegen, denn diese Seite soll für euch von feiner Art sein.
131. Wenn ihr durch einen Ausdruck das Lächeln hervorrufen wollt, so soll dieser sehr gut sein, er soll diesen feinen Zustand nicht zerstören. Aber wenn ihr beginnen werdet, sehr viel zu scherzen, wird sich dies in etwas Einfaches, Graues verwandeln. Dann wird auch eure ganze Feinsinnigkeit weggehen, der Kontakt wird beginnen zu zerfallen, eure Welt wird beginnen, gröber zu werden.“
132. „Lehrer, mein Sohn ist vier Jahre alt. Die Situation ist so... Eine Schwester kommt zu Besuch, und sie beginnen zu spielen. Plötzlich bemerkt er ihre üppige Brust und fragt: 'Und darf ich berühren?'' Nach kurzer Überlegung sagt sie: 'Nun ja, darfst.' Sie spielen weiter. Nach einer Weile: 'Und darf ich noch mal berühren?' Hier zögert sie, sagt: 'Nun sicherlich nicht.' Danach betrachteten wir diese Frage im Pädagogischen Rat, und es gab zwei Meinungen...“
135. „Macht nichts“, der Lehrer, und nach ihm auch alle Anwesenden lachten.
136. „Das ist das Alter, wenn man bei allem neugierig ist, alles ist interessant. Zumal das, was man selber nicht hat; es ist sehr interessant zu berühren, zu empfinden.
137. Das heißt, für das Kind ist es sehr wichtig, etwas anzurühren, zu schmecken... Diese Empfindungen spielen für es eine große Rolle. Man soll dabei nicht sofort etwas Schamerregendes sehen.
138. Hier aber seid schon vorsichtig... Denn dort, wo es sich um vier handelt, können auch vierunddreißig erscheinen. Diese Erlaubnis erstreckt sich nicht so breit“, lachte der Lehrer wieder auf.
139. „Lehrer! Noch etwas, um Witze einzuschätzen... Wenn ein Witz mir etwas grob zu sein scheint, aber ich verstehe deutlich, dass er etwas von meiner Unreinheit berührt (hohe Selbsteinschätzung oder sonst etwas), soll ich sowieso mit diesem Menschen über die mögliche Grobheit dieses Witzes sprechen?“
140. „Nein, wenn du sicher weißt, dass er vor allem nur deine hohe Selbsteinschätzung berührt, und grundsätzlich du in den gesprochenen Worten nichts Falsches siehst, dann ist es nicht unbedingt nötig zu reden. Lass ihn auch weiterhin ebenso scherzen.“
141. „Und wenn sein (wie ich finde) grober Witz das Unreine in meinem Inneren berührt?“
142. „Und wie wirst du bestimmen, ist der Witz grob oder nicht? Wenn du sicher weißt, dass es wirklich ein grober Witz ist. Zum Beispiel hast du schon versucht, dieses Thema irgendwie zu berühren, oder hast nicht nur du dies betrachtet, sondern andere Brüder in ihren Gesprächen, und ihr seid letztendlich zu einem einigen Verständnis gekommen (das einige Verstehen ist das, wozu ihr stets streben müsst in Bezug auf viele Handlungen), so bemüht euch, nicht auf diese Weise zu scherzen.
143. Und plötzlich scherzt einer von deinen Brüdern so. Wenn du sicher weißt, dass dies grob war - natürlich wirst du darauf wie auf etwas nicht Gutes reagieren, und es wird für dich schwer sein zu verstehen, ob etwas nicht Gutes oder Gutes in deinem Innern erschienen ist. Denn grundsätzlich solltest du auf das Grobe mit einer Unzufriedenheit reagieren.“
144. „Verstanden. Und wenn der Witz nicht besprochen wurde, es gab kein einiges Verstehen?...“
145. „Dann musst du verstehen, ob der Witz überhaupt grob ist, oder ob er nicht grob ist. Und dann schon weiter sehen, was in deinem Inneren für ein Nachhall entstand.
146. Wenn es wirklich ein normaler Witz war – dann reagierte bei dir etwas nicht Normales, falls eine Unzufriedenheit hervorgerufen wurde. Wenn dies aber ein grober Witz war, dann solltest du dich natürlich im Inneren entrüsten.“
147. „Meine Tochter ist vierzehn Jahre alt. Ihr Freund ist siebenundzwanzig Jahre alt. Er ist ein Nachfolger. Er hat sehr ernste Gefühle zu ihr, ich habe mit ihm gesprochen, er ist bereit, sie schon jetzt zu heiraten. Und sie ist sich mit ihren Gefühlen noch nicht klar geworden, und sie verspürte keine riesige Liebe. Sie sind einfach befreundet, sie verhalten sich sehr gut zueinander. Mich aber beunruhigt, dass sie sich umarmen und auf die Lippen küssen. Ich meine, das sei nicht so gut...“
148. „Ja, so darf man es nicht machen. So darf man es nicht tun.“
149. „Und ich weiß nicht, wie ich mit ihm sprechen soll.“
150. „Zumal wenn auch die Frau das noch nicht verstanden hat, darf man so etwas nicht tun. Es ist nicht erwünscht, solch ein Maß zuzulassen, sonst werden wir gezwungen sein, eine öffentliche Prügelstrafe für den Mann einzurichten, wie für einen Schelm“, lächelte der Lehrer.
151. „Wie soll ich mit ihm reden?“
152. „Nun..., dass wir uns treffen können, er kann den Riemen abbekommen“, lachte der Lehrer wieder auf. „Möge er vorsichtig sein. So darf man es nicht überspannen. Er ist in diesem Fall verantwortlich. Befreundet heißt eben befreundet, das soll einfach ein Kommunizieren sein. Nur Kommunizieren.“
153. „Lehrer! Gestern kam Ljuba zur Versammlung und sprach von einem neuen Waschmittel. Und es wurde bemerkt, dass, wenn jemand danach (nach dieser Information) gewöhnliches Waschmittel benutzen wird, so bedeutet das eine Übertretung bis hin zur Aussiedlung aus der Stadt...“
154. „Nun, Ich habe eigentlich nicht erlaubt, umweltschädliche Waschmittel zu benutzen. Wenn ihr sie benutzt, habt ihr eigentlich begonnen, mich zu belügen.
155. Denn ihr lebt unter Umständen, wo ihr Bäche benutzt und dorthinein noch chemisches Abwasser von diesen Waschmitteln schüttet. Nun, ihr habt völlig den Kopf verloren!
156. Und was sie gesagt hat... das hat sie über das Waschmittel, welches man für umweltfreundlich hält, gesagt. Es ist in dieser Beziehung wirklich besser.
157. Und über den Auszug... sie hat darüber natürlich vorschnell geredet. Das habe Ich nicht gesagt, und Ich habe nicht gebeten, so etwas zu sagen. Das hat sie selbst gesagt, sie wurde zu hitzig.
158. Aber natürlich, das gewöhnliche Waschmittel in der Stadt zu benutzen ist wirklich nicht erwünscht. Obwohl ihr immer mehr das benutzt, was man nicht umweltfreundlich nennen kann. Und in Wirklichkeit beziehen wir uns nicht direkt auf die umweltfreundliche Ökopolis, denn wir haben Verschmutzung.
159. Aber wir leben ein wenig in einem anderen Rhythmus. Nicht nur Losungen sollen bei uns sein, sondern es soll eine reale Möglichkeit sein, eine andere Gesellschaft zu bauen. Aber seid vorsichtig. Wenn irgendwelche Ausnahmen auch zulässig sein können, so mögen sie eben auch Ausnahmen bleiben.“
160. „Und chemische Mittel, die wir zu technischen Zwecken benutzen? Zum Beispiel Alkali...“
161. „So kommt es eben darauf an. Eine Sache ist es – als Ausnahme. Und dann – was habt ihr dafür getan, um dies nicht zu benutzen? Ob ihr etwas dafür tut? Wenn dies als Unvermeidlichkeit bleibt, ihr braucht dies – nun gut.
162. Eben darum sage Ich: Wir bauen ein wenig in einem anderen Flussbett, nicht nur auf bloßen Losungen. Hier muss man sehr viel tun, und ihr sollt es schaffen, bis zu einer bestimmten Zeit vieles zu tun.
163. Deshalb ist man gezwungen, bestimmte Maßnahmen als Unvermeidlichkeit zu treffen. Aber hier entsteht schon weiter die Frage – inwiefern schafft ihr selbst schon diese Unvermeidlichkeit?“
164. „Lehrer, und darf man 'Bjelisna' (Chlor enthaltendes Wasch- und Putzmittel) benutzen?“
165. „Ihr müsst den chemischen Inhalt beachten – inwieweit ist es diesbezüglich günstig, dass ihr das danach in den Boden ausgießen werdet. Ihr werdet nämlich von ihm essen und Wasser trinken.
166. Das ganze Wasser bei euch ist solcher Art, dass alles, was ihr auf die Erde gießt, in alles, was ihr danach fürs Trinken und Kochen verwendet, hineingelangen wird.
167. So hängt jetzt von euch sehr vieles ab, und ihr sollt verstehen, was ihr benutzt, wofür ihr es benutzt. Das heißt, werdet euch darüber klar, ihr habt nämlich einen Kopf.
168. Ihr könnt die nötige Information über alles, was ihr kauft, erlangen – inwieweit dies danach unter die Füße zu gießen ist. Ihr könnt nicht irgendwohin weggehen und abgießen, ihr werdet unter eure Füße gießen und werdet danach davon etwas zu essen nehmen. So, was gießt ihr dorthin ab?“
169. „Lehrer, ich werde das vorherige Thema fortsetzen. Habe ich Dich richtig verstanden, dass, wenn ich mich an die Älteste in der Küche mit der Bitte wende, mir einen Nachschlag zu geben, und sie antwortet mir: 'Platze nicht.'' So soll ich einfach nicht reagieren?“
170. „Nun, du kannst antworten. Wenn du nicht platzen wirst, kannst du sagen: 'Nein, vermutlich werde ich nicht platzen.'“, sagte der Lehrer unter dem Gelächter der Zuhörer.
171. „Ist so eine Antwort normal, ja?“
174. „Das heißt, in jedem Fall sollt ihr bei euch nie eine Kränkung zulassen. Das in jedem Fall. Und weiter – zusätzlich etwas präzisieren...“
175. „Lehrer, habe ich das richtig verstanden bezüglich des Waschmittels? Ich benutze Mittel der Firma 'Amway'. In Wirklichkeit darf man dieses Mittel sogar trinken, von 'Lok' blühen die Blumen auf... So, darf man sich mit diesem Marketing - Netzwerk beschäftigen, um den Umweltschutz zu unterstützen?“
176. „Wenn dies die Unvermeidlichkeit ist... wenn ihr etwas braucht, was man nur dort bekommen kann und was zu den nötigen Umständen wirklich passt - natürlich könnt ihr dies nehmen. Aber wir stellen nicht das Ziel, Marketing zu unterstützen.
177. Wenn nötig – kauft. Wo dies auch wäre, wenn ihr kaufen könnt und ihr dies braucht - so bitte. Wo dies sich auch befinden mag, wer dies auch verkaufen möge – kauft.“
178. „Lehrer, ich habe eine Frage über das Bauen in der Stadt. Ich habe irgendein altes Bild (in mir), dass eine Behausung der Platz ist, wohin wir zum Essen und zum Schlafen kommen. Relativ gesehen soll er nicht groß sein. Und die Werkstatt soll groß sein.
179. In der Stadt sind sehr große Gebäude, Bauten auf lange Dauer angelegt, und Männer arbeiten daran während einer langen Zeit. Vielleicht ist es besser, in irgendeine zeitbegrenzte Behausung zu siedeln.“
180. „Es ist normal, dass man das Haus baut, das etwas größer ist. Denn ihr müsst bereit sein, auch noch Gäste zu empfangen, nicht wenige können in eure Stadt kommen. Und bei euch sollen gute Verhältnisse dafür geschaffen werden.
181. So werden wir hier keine schnell gebauten kleinen Hüttchen herstellen. Das wird nicht gebraucht. Es ist in Ordnung, gute Häuser zu bauen.
182. Aber hier muss man schon sehen, wie es gegebenenfalls von euch betrachtet wird, inwieweit ihr imstande seid, dies in irgendeinem günstigen Zeitraum zu tun, oder man beginnt, ein Haus im Laufe von Jahrzehnten zu bauen. (Natürlich ist das etwas nicht ganz Passendes für unseren Wohnsitz).
183. Aber wir werden dies aufs Neue betrachten. Ich denke, wir werden das von einem ein wenig anderen Blickwinkel betrachten, wir werden versuchen, andere Technologien zu verwenden... werden jetzt ein wenig anders dieses Thema lösen. Ich denke, dies wird den Bau beschleunigen und wird euer weiteres Leben erleichtern.“
184. „Wenn es möglich ist, werde ich wieder zu den Fragen der Küche zurückkehren. Alle Männer essen jetzt viel weniger und sie kommen jetzt in kleinen Gruppen auf den Berg, deswegen wurde es möglich, eine etwas größere Auswahl der Gerichte zuzulassen. Ist das für sie nicht eine künstliche Vergrößerung der Essensmenge?“
185. „Es ist unmöglich, auf solche Weise den Umfang der Speise künstlich zu vergrößern. Denn alles kommt darauf an, wie der Mensch selbst isst. Vieles kann auf dem Tisch sein, aber niemand verpflichtet ihn, viel davon zu essen. Jemand möchte ein Gericht, ein anderer möchte ein anderes Gericht... Und sie können einfach jeder ein Gericht essen, aber ein unterschiedliches, nicht aber so, wie wenn sie gar keine Auswahl haben.
186. Ich sage das vor allem für diejenigen, die essen, nicht aber für diejenigen, die kochen. Eben der Speisende hat nämlich die Gefährdung, nicht aber der Koch. Obwohl man in allem den Koch für schuldig hält, so man sagt: 'Der schrecklichste Henker ist der gute Koch'. Nun, das ist bloß die List eines schwachen Magens“, lächelte der Lehrer.
187. „Das ist alles, machen wir Schluss. Ich wünsche euch Glück. Lernt, gut zu essen.“ Der Lehrer lachte mit allen auf.
188. „Und wollen wir uns etwas aufmerksamer dem Leben gegenüber verhalten. Vielleicht scheint euch etwas von dem, was jetzt vorzukommen beginnt, streng zu sein. Seid aber aufmerksam. Ihr lasst bei euch, wie früher, einige Fehler, sehr furchtbare Fehler, zu, aber aus irgendwelchen Gründen bemüht ihr euch, sie nicht zu bemerken.
189. Hier geschieht wenig, wovon der Lehrer nichts weiß. Sehr wenig! Darum seid vorsichtig, kämpft nicht mit dem Lehrer. Seid sofort bezüglich all jener Emotionen, die bei euch entstehen, aufmerksam, auch bezüglich der Gedanken, die sich weiter nach euren geäußerten Emotionen entfalten.
190. Hier muss man vieles abwägen, nicht nur eure eigenen Interessen. Man muss bei weitem breiter sehen (nicht so, wie ihr seht). Deshalb ist es nötig, irgendwelche Anstrengungen anzusetzen, die eure Wünsche wirklich nicht berücksichtigen können, - sie berücksichtigen einfach den allgemeinen Zustand.
191. Das heißt, dies ist ein großes Ereignis, wo es unpassend sein wird, nur mit euren eigenen Augen zu sehen. Man muss viele Ansichten vereinigen, damit dies (soweit es in dieser komplizierten Situation möglich ist) für euch jedoch günstig ist.
192. Aber es ist bis jetzt noch nicht möglich, es so zu tun, damit alles günstig ist und ihr alle dieses Günstige verspürt. Es gibt zu viele Schwierigkeiten. Deshalb werden wir jetzt verschiedene Figürchen auf dem Schachbrett schieben... Aber wir werden die Partie gewinnen müssen! Anders darf es nicht sein! Wir müssen sie gewinnen.
193. Also... mit dem Glauben – vorwärts! Damit der heilige Glaube bei euch fester werde und ihr gegenüber Zweifeln, Verwirrungen, Versuchungen, die bei euch leicht entstehen, vorsichtig sei. Ihr erzeugt mit eigener Zunge so viel davon, dass man verrückt werden kann.
194. Gut, dass ihr noch auf dem bestimmten Niveau seid, welches das Verrücktwerden nicht zulässt.“ Der Lehrer lächelte. „Aber wenn sich jemand beim weiteren Vorwärtsgehen herausarbeiten wird, wird er verrückt, nachdem er all dies gesehen haben wird. Darum wollen wir füreinander nicht solche gefährlichen Momente schaffen.
195. Das ist alles. Bis zum nächsten Treffen! Noch einmal Glück euch!“