Vadim 16

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  Kapitel 8  

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Vissarion in Kiew ~ Warum wird Sex in manchen religiösen Lehren nur zum Zeugen von Kindern anerkannt? ~ Soll man das Ableben eines sterbenden Menschen medizinisch unterstützen? ~ Soll man aufgrund bevorstehender, globaler Schwierigkeiten besser keine Kinder mehr kriegen? ~ Was machen, wenn immer wieder Gedanken aufkommen, Böses zu tun? ~ Wie kann man Angst besiegen? ~ Über den Unterschied ein Tier oder eine Pflanze zu essen ~ Astrologie beschreibt materielle Gesetze, nicht geistige. ~ Nicht eure Gedanken an Gott sondern euer Vertrauen in Gott bestimmt alles. ~ Mit einem Mann eine Familie gründen, den man nicht liebt? ~ Verlasst den gewählten Menschen nicht, wenn ihr euch in einen anderen verliebt, außer... ~ Das Zusammensein mit der Familie aufgeben, weil zu viel geschrien wird ~ Die Frau verlassen, weil sie die Wahrheit ablehnt? ~ Darf es Bücher geben, die auf den Ideen von Marx, Engels und Lenin basieren? ~ Treffen mit einem Berater des ukrainischen Präsidenten


1. Am Morgen des sechzehnten Juni reiste der Lehrer wie geplant zusammen mit Sonja, Boris und Vadim von Kischinjov nach Kiew mit dem Kleinbus, mit dem Ihn Wasil und Sergej Anatolewitsch aus Kiew abholten.

2. Die Ausstellung in Kischinjov lief ohne Vissarion weiter bis zum Abschluss, aber mit den zwei anderen Künstlern, die an der Ausstellung teilnahmen, Nikolai Onischenko und Igor Gontscharow.

3. Der Klang der Stimme des Lehrers erlangte nach dem Vorfall in Kischinjov schnell wieder seine natürliche Färbung. Und zum siebzehnten Juni, dem Tag des angekündigten Treffens mit Vissarion in der großen Halle des Ukrainischen Hauses am Kretschatnik, war die Stimme des Lehrers wieder hergestellt. Das Wort war bereit zu ertönen.

4. Vor diesem Treffen fand auf Wunsch von Natalia Filippowna, der Direktorin des Ukrainischen Hauses, sowie ihres Mannes und ihrer Freunde, ein Gespräch mit dem Lehrer zu lebenswichtigen Themen statt.

5. Die große Halle war in Erwartung des Treffens mit dem Lehrer voll besetzt. Vertreter verschiedener sozialer, religiöser, esoterischer und politischer Organisationen der Ukraine waren bei diesem lang andauernden Treffen zu vielfältigen Themen anwesend. Das Treffen basierte auf Zetteln, die an den Lehrer auf die Bühne weitergegeben und von Vadim vorgelesen wurden. Hier einige Fragmente dieses Treffens.

6. „Warum wird der Geschlechtsverkehr vom Krishna-Bewusstsein und von anderen östlichen Lehren nur für die Zeugung von Kindern anerkannt? Wie sollte es sein?“

7. „Sexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau haben natürlich in den verschiedenen religiösen Bewegungen eine unterschiedliche Bedeutung. Aber ein unterschiedliches Verständnis eines Gesetzes ist nicht das richtige Verständnis des Gesetzes.

8. Und warum hatte die eine oder andere Lehre eine eigene Betrachtungsweise diesbezüglich? Weil sie es so konnten, weil das zu jener Zeit für das eine oder andere Volk zu jenem Zeitpunkt am günstigsten war.

9. Das ist nicht die Wahrheit für die Ewigkeit. Zu allen Zeiten, zu denen der Mensch auf dieser Erde existiert hat, hat sich eine Vielzahl von Lehren auf der Basis dessen, was ihm von außen gegeben wurde, gebildet. Aber dabei konnten die Menschen, indem sie das von irgendwo Hergekommene verstanden, einfach etwas Eigenes hinzufügen, elementar hinzufügen. Sie haben sicherlich die Färbung eingebracht, die sie selbst in irgendeiner Weise verdient hatten.

10. Man kann sagen, wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten schufen, so hatten sie diese auch verdient. Und sie schufen sie für sich. Aber sie mussten durch diese Etappe durchgehen, um für etwas noch Größeres reif zu werden und dann versuchen, etwas noch Größeres zu erkennen.

11. Bei der Beziehung solchen Charakters (die euch jetzt als Begriff “sexuelle Beziehung“ bekannt ist) – handelt es sich nicht nur um das Fortbestehen der Gattung. Generell, grundsätzlich, von seinem Wesen her, ist dies auch der Austausch von Energien, der Austausch von lebensbejahenden Energien, die sich beim Mann und bei der Frau voneinander unterscheiden.

12. Und diese Vereinigung von Männlichem und Weiblichem soll richtig vonstatten gehen, ohne Übertreibungen, denn Übertreibung ist natürlich in jedem Fall schädlich. Sogar, wenn man (ihr wisst das) euch etwas Besonderes, Gutes, Essbares gibt, dann könnt ihr euch, falls ihr zu viel davon gegessen habt, daran vergiften.

13. Also, wie gut das, was ihr habt, auch sei, so wird jede Übertreibung bei der Anwendung dieses Guten zu unangenehmen Folgen führen.

14. Darum muss man solche Beziehungen vor allem ihrem Wesen nach als einen Austausch von Energien, der für die Gesundheit wichtig ist, verstehen. Dabei handelt es sich um normale Gesundheit.

15. Und wenn ein Mann, während er eine Frau beobachtet, irgendwelche zusätzlichen Vibrationen, Gemütsbewegungen erfährt, so macht ihn in diesem Moment diese Regung, die in seinen Körperzellen, seiner Physiologie vonstatten geht, gesünder. Es läuft ein einfacher Mechanismus ab. Ihn sündhaft nennen? Absolut nicht richtig.

16. Sündhaft können Gedanken und das Benehmen sein, die vom Menschen irgendwie eigenartig aufgefasst werden und auf die er sich zu stützen versucht. Also da kann man eine Sünde finden. Aber bei dem Phänomen selbst... Die Aufregung, die im Körper des Menschen entsteht, die kann man nicht für sündhaft halten. Das ist eine normale Erscheinung, die dem Menschen für sein Leben gegeben ist, für seine Entwicklung, für das Fortbestehen der Gattung.

17. Darum muss man hier vieles als etwas Natürliches betrachten. Und das Natürliche, wenn man das bereits mit der einfachen Blickweise der Schriften des Altertums anschaut, so wurde alles, natürlich, vom Schöpfer erschaffen.

18. Aber warum habt ihr so eine Angst vor dem, was vom Schöpfer geschaffen ist? Hat Er etwa etwas Falsches gemacht? Der Mensch hat begonnen, das, was ihm gegeben wurde, nicht angemessen anzuwenden. Aber das ist eine andere Sache.

19. Aber sexuelle Empfindungen, Wünsche, entstehen nicht nur bloß durch Wünsche des Menschen. Es kann nicht so sein, dass zuerst der Wunsch selbst entsteht, und danach entstehen diese Empfindungen. So kann es nicht sein. Die Empfindung entsteht unabhängig vom Bewusstsein des Menschen. Und folglich ist das natürlich, und seid vorsichtig, wenn ihr geneigt seid, das zu beschimpfen.

20. Daher wurde im Alten Testament bei dem Versuch, diesen Aspekt der menschlichen Beziehungen ein wenig zu eröffnen, ein Hinweis gegeben, der sagt, dass Gott die Frau für den Mann erschaffen hat, und wo Gott verbindet, soll der Mensch nicht trennen. Das heißt, der Mensch soll nicht danach trachten, das Männliche und das Weibliche zu trennen. Dies wurde für das Leben, für die Harmonie geschaffen, und man soll dort nicht mit dem Versuch eindringen zu bestimmen, was Sünde ist und was nicht. Das ist ein gefährliches Unterfangen.

21. Man kann viele absurde Phänomene bezüglich dieses Themas im Leben, in der Historie, beobachten. Aber das sind sehr gefährliche, anormale Erscheinungen.

22. Aber falls es solche gab, so waren sie in ihrer Zeit entstanden. Und wenn sie entstanden waren, so waren sie folglich in jener Zeit notwendig, spielten irgendeine geartete Rolle.“

23. „Sollte man das Leben erlöschender (wrtl., Anm. d. Übers.) Körper betagter Menschen aus Mitleid medizinisch unterstützen?“

24. „Nun, man kann nicht sagen, dass man das sollte, denn hier kann man verschiedene Arten von Krankheiten vermuten. Und es wäre nicht ganz richtig zu sagen, dass man das sollte.

25. Obwohl man vor allem sagen muss, dass man natürlich versuchen soll zu helfen. Das ist das Erste, was man sagen kann. Wenn irgendeine andere Lösung auch zur Diskussion stehen sollte, so muss man dann die Situation derart betrachten, inwiefern sie in irgendeinem außergewöhnlichen Stadium ist.

26. Aber gleichzeitig müsst ihr beachten: Gemütsbewegungen, Schmerz, das, was ihr nicht selten erduldet, reinigt euch in Wirklichkeit. Durch Schmerz wird etwas verbrannt, was in eurer Lebenserfahrung eine große Last darstellt.

27. Und Schmerz kann ganz einfach notwendig sein, er verbrennt eure Last, die ihr in eurem Gedächtnis, im Gedächtnis der Seele tragt. Und ihr könnt euch natürlich nicht daran mit eurem heutigen Bewusstsein erinnern, denn hier äußern sich verschiedene Gesetzmäßigkeiten.

28. Aber nicht selten reinigt euch der Schmerz. Darum schätzt ihn richtig ein und schimpft nicht so schnell, wieso ihr damit zu tun habt, warum es davon so viel gibt. Nun ja, er ist euch sehr nützlich, darum wird er euch auch gegeben! Und wenn ihr schon lernt, Gott zu glauben (gemeint ist hier: Ihm glauben, nicht nur an Ihn glauben, Anm. d. Übers.), so lernt ihr folglich entsprechend für alles, was euch gegeben wird, dankbar zu sein.

29. Obwohl, bisweilen ist es recht traurig, wenn Schmerz gegeben ist. Aber wenn es ihn gibt, wenn es so geschieht – so beklagt euch nicht. Hauptsache, nicht schimpfen, sucht keine Feinde. Das würde dann schon ein ernster Fehler sein.“

30. „Lehrer, sagen Sie, ist Ihnen die Lehre von Brahma Kumaris bekannt? Dort wird behauptet, dass in weniger als zwanzig Jahren Zerstörungen auf der Erde beginnen, die mit dem Übergang in das 'Goldene Zeitalter' verbunden sind, und dass man jetzt keine Kinder zur Welt bringen soll, weil ihnen bevorstehe, bei diesem Übergang zu sterben, vielmehr müsse man sich ändern, harmonisieren und anderen helfen, sich zu ändern. Geben Sie einen Rat, wie man sich gegenüber solch einer Behauptung verhalten soll.“

31. „Lebt mit Freude, soweit ihr heute dazu imstande seid zu leben. Das ist die Formel des Lebens des Menschen.

32. Man muss lernen, sich darüber zu freuen, was einem heute gegeben ist, nicht aber sich auf etwas zukünftig Negatives vorbereiten, was sozusagen kommen könnte. Selbst wenn das auch so sein könnte und es nicht nötig wäre, Kinder in die Welt zu setzen, die einfach nicht zur Welt kommen, das wird euch nicht gelingen. Deshalb lebt nicht mit solchen Ängsten.

33. Schwierigkeiten gibt es bereits. Und eines der Merkmale bezüglich des Aussterbens einer Gesellschaft - das ist – wenn die Gesellschaft mit der Sorge um ihr Wohlergehen anfängt, Angst zu haben, Kinder zur Welt zu bringen.

34. Und die zivilisierte Gesellschaft fängt natürlich als erste an, Angst zu haben. Und sie fängt an zu degenerieren. Und in den sogenannten rückständigen Ländern vermehrt man sich irgendwie sehr stark. Nun ja, deren Ansicht ist etwas einfacher, das Verständnis dieser Tatsache ist etwas anders, darum ist das alles bei ihnen in der Tat bei weitem besser, als bei den zivilisierten Menschen. Man soll keine Angst haben zu leben.

35. Diese Lehre ist Mir nicht bekannt. Ich habe viele Namen von Lehrern gehört, aber Mein Leben besteht nicht darin, verschiedene Lehren zu erlernen und sie irgendwie zu kommentieren. Ihr werdet so etwas selbst erlernen, vergleichen, etwas für euch auswählen.

36. Aber Meinerseits werde Ich nur sagen: Habt keine Angst heutzutage zu leben. Wenn ihr den Wunsch habt, Kinder zu bekommen – zeugt mit Freude, in Liebe.

37. Und wenn in Zukunft irgendwelche Übergänge wirklich notwendig werden, so können Kinder solche Umwandlung schnell durchstehen. Den Erwachsenen fällt sie schwer, aber Kinder werden sich schneller zu etwas Neuem umgestalten. Somit ist es noch eine Frage, wer den Übergang schaffen wird und wer nicht.“

38. „Es tauchen Gedanken auf, einen Menschen zu töten. Manchmal tauchen sie auf... Und im Frühjahr war mein Zustand schwierig, diese Gedanken wurden von einer sehr starken Aggression begleitet. Ich hielt durch, indem ich mich mit Dir verschmolz – im Gebet und mit Willenskraft erschuf ich positive Bilder dieses Menschen. Gib einen Ratschlag dazu.“

39. „Weiterhin so kämpfen, keinesfalls der Versuchung, die im Innern entsteht, nachgeben.

40. Deshalb gibt es eure Gebete, die ihr zu verrichten lernen sollt, die Fähigkeit, sich in den Gebetszustand zu versetzen – das ist sehr wichtig.

41. Seid jedoch auf jeden Fall sehr vorsichtig, denn es können sehr viele Versuchungen auf eurem Weg entstehen. Kämpft! Kämpft, sucht nicht den Weg, wie man die Versuchungen überhaupt los wird. Wenn sie kommen, so heißt das, dass euer Bewusstsein dazu neigt, diese Versuchungen anzunehmen. Gestattet es ihnen zu existieren.

42. Aber danach steht doch immer eine Wahl vor euch – es tun oder nicht tun. Was erschreckt euch denn in so einem Fall? Tut es nicht. Mit dem Verständnis, dass das nicht richtig ist, sagt euch einfach: 'Na und? Nun, was soll's, da zeigt sich aus Schwäche, aus Dummheit, ein Gedanke. Macht nichts, ich bewältige das und werde nichts Gottwidriges tun.'

43. Eure Willenskraft soll euch hier führen, ihr sollt von eurer eigenen Entscheidung regiert werden, nicht aber von irgendeiner Versuchung. Versuchung und Segen bewegen sich immer miteinander. Lehnt ihr eines davon ab – erwerbt ihr sehr schnell das andere. Darum strengt euch an.

44. Also, habt keine Angst vor der Versuchung. Ihr habt die Kräfte, sie zu bewältigen, und ihr habt die Kräfte und Möglichkeiten, dies aus der Sicht Gut – Böse einzuschätzen und die richtige Entscheidung zu treffen.

45. Und natürlich ist der Gebetszustand für den Menschen sehr wichtig. Es ist sehr wichtig, dorthin zu gelangen. Das wird euch helfen, die richtigen Kräfte in euch zu halten, irgendein notwendiges Maß zu halten, das euch nicht abstürzen lässt.

46. Vergesst nicht: Dabei handelt es sich um ein Sakrament von nicht geringer Bedeutung – fähig sein zu beten und schnell in einer beliebigen Situation in diesen Empfindungszustand hineinzukommen.“

47. „Wie kann man jenen notwendigen Knopf gegen die Angst finden, die einen überwältigt und im Leben stört? Ich bemühe mich von ganzem Herzen, wie mir scheint, das Wort zu erfüllen, ich arbeite an meinen Schwächen, ich spreche Dein Gebet, aber... es ist sehr schwierig.“

48. „Genau so, wie wir es jetzt schon betrachtet haben: sich weiterhin anstrengen.

49. Es wird schwierig sein. Zu sagen, dass, wenn man den geistigen Weg der Entwicklung betreten hat, dann alles irgendwie leichter sein wird? Nein. Gleich nachdem ihr den geistigen Weg der Entwicklung betreten habt, richtig betreten habt, ist es für euch nicht so einfach, Leichtigkeit zu verspüren.

50. Leichtigkeit wird bisweilen erwachen, denn ihr werdet den Zufluss von Kräften verspüren, der zu euch kommt. Aber ihr werdet ja unvermeidlich beginnen, gegen negative Energie zu kämpfen! Das heißt, indem ihr den Weg des Lichtes betretet, schaltet ihr euch in das Informationsfeld ein, das negative Energien – eine andere Information – die mit Aggression, Brutalität, Bosheit verbunden ist, zerstört.

51. Um euch herum existieren verschiedene Arten von Information, Energie verschiedener Art fließt um euch herum. Gedanken, Gemütsbewegungen von Menschen – all das existiert.

52. Und gleich nachdem ihr den Weg der Wahrheit richtig betretet, ordnet ihr euch sofort unvermeidlich in den Widerstand zweier Kräfte ein (ob ihr wollt oder nicht, daran denkt oder nicht), zweier Energien, die sich gegenseitig bemühen, einander auszulöschen. Sie sind in Qualität, in Bedeutung zueinander gegensätzlich.

53. Und wenn dieses negative Feld um euch herum groß ist, beginnt ihr, diese Schwere auf natürliche Weise zu verspüren. Aber ihr habt Kräfte zu kämpfen, denn ihr betretet den Weg der Wahrheit, ihr erwerbt irgendeine Kraft, Hilfe, Unterstützung sogar schon von jenen Brüdern, die diesen Weg ebenso mit euch betreten haben.

54. Darum habe Ich auch früher gesagt und wiederhole jetzt: Wenn sich vor euch ein neuer Weg öffnet, so gibt er euch in diesem Fall immer ein neues Gebet. Dies ist sehr wichtig.

55. Das Gebet – das ist ein gewisses eigenartiges Schlüsselchen, das Gleichgesinnte untereinander vereinigt, sie in eine Richtung vereinigt. Dabei beginnen sie auch schon, einander auf diesem Weg zu helfen. Es ist sehr wichtig, eure Kräfte in so einem Fall zu vereinigen. So ein eigenartiges Schlüsselchen ist aber notwendig. Im Hinblick darauf wird es als Gebet gegeben.

56. Schafft es, eure Kräfte zu vereinigen, euch die Hilfe, die euch in diesem Moment gegeben werden kann, zu nutzen und zu kämpfen und die Kräfte zu besiegen, die euch im Leben stören.

57. Aber das ist nicht einfach. Zumal, je mehr sich eure Möglichkeiten öffnen zu lieben, gut zu sein, umso mehr werden diejenigen kommen, die sich wünschen, von euren Kräften zu schöpfen, sich bei euch zu stärken. Sie werden zu euch kommen.

58. Und womit werden diejenigen zu euch kommen, die schwächer sind? Mit Schmerz, Aggression, mit etwas nicht Gutem, Unangenehmem. Und stoßt sie dabei nicht von euch, schafft es, ihnen zuzuhören, sie zu unterstützen, schafft es, ihnen zu helfen.

59. Obwohl man auch irgendwann strenger handeln muss, irgendwann auch nachsichtiger. Das heißt, dies ist auch ein ganzer Verhaltenskomplex, der richtig verstanden, begriffen werden muss und den anderen entsprechend richtige Hilfe geleistet werden muss.

60. Denn wenn ein Mensch etwas erbittet, so soll man nicht immer geben. Oder geben, aber gerade in dem Umfang, den der Mensch erbittet. Vielleicht ist dort eine andere Lösung erforderlich. Und so muss man dies alles richtig verstehen.

61. Das ist aber keine einfache Aufgabe. Und die Arbeit eines rechtschaffenen Menschen (oder wenigstens die eines nach dem richtigen Handeln strebenden Menschen) ist sehr groß. Das ist auf eine Art eine eigenartige Heldentat, denn es ist sehr schwer, Gleichgesinnte auf dem Weg zu finden.

62. Man kann viele finden, die ebenso reden wie ihr, aber es ist nicht einfach, diejenigen Gleichgesinnten zu finden, die konkrete Arbeit im Sinne des Glaubens verrichten. Strengt euch an! Sogar dann, wenn ihr euch einsam fühlt – nein, Gott ist mit euch. Das ist schon viel. Vorwärts!

63. Und wenn ihr euch irgendwo auf dieser Erde befindet und ihr es sehr schwer habt, so ist das ja eure Bürde! Wenn es so schwer ist und es euch scheint, dass ihr so viel auf einmal zu tragen habt, so heißt das, dass ihr auch mehr Kräfte habt, deshalb lastet auch mehr auf euch.

64. Darum muss man hier aufmerksam sein und nicht mit dem Schicksal hadern, das sich, wie es vorkommt, irgendwie unangenehm eröffnet.“

65. „Darf ein Mensch, der die Wahrheit erkennt, Pilze, Knoblauch, Zwiebeln essen? Sie gelten aufgrund von Unkenntnis als Lebensmittel.“

66. „Ich esse sie. Ich habe nicht bemerkt, dass Mich dies irgendwie stört. Darum so, wie ihr selbst wollt“, lächelte der Lehrer.

67. „Man muss bezüglich des Essens vorsichtiger sein. Man soll daraus nicht so etwas wie einen Kult, etwas Besonderes, machen.

68. Das Essen... ist entweder gesund, oder ungesund. Im Zusammenhang mit irgendwelchen Eigenschaften der Speise selbst, seiner Struktur und mit dem Charakter eures Organismus.

69. Werdet ihr irgendeinen anderen Organismus haben, vielleicht den eines Steinfressers, irgendwann – so werdet ihr Steine mit euren Zähnen zermalmen, sie zernagen, euch über verschiedene Steinarten freuen, sie irgendwie naschen. Aber es wird einen anderen Aufbau eures Organismus geben.

70. Darum, wenn jetzt euer Organismus eine Bandbreite an Möglichkeiten hat, irgendwelche essbaren Objekte zu sich zu nehmen, so verhaltet euch dem gegenüber etwas einfacher.

71. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass es für euch unerwünscht ist zu töten, hoch organisierte Organismen zu töten, um satt zu werden.

72. Denn wenn wir sogar eine Pflanze betrachten, so ist die Pflanze in bestimmtem Maße auch ein Organismus, er ist lebendig. Aber dabei handelt es sich um die Feldform des Bewusstseins, und die Besonderheiten der Pflanze unterscheiden sich vom tierischen Organismus.

73. Wenn eine Pflanze gepflückt wird, so ist sie fähig, noch eine ziemlich lange Zeit die Information des Lebens aufrechtzuerhalten, falls ihr euch gegenüber diesem Objekt richtig verhaltet und sie richtig pflückt.

74. Das heißt, ihr könnt euch bei der Natur dafür bedanken, was euch als Nahrung gegeben wird. Dann, während ihr sie pflückt, bewahrt ihr die Information des Lebens in diesem Gewächs für eine gewisse Zeit, darin gibt es keinen Impuls von Angst, Vernichtung und Tod.

75. Das Tier hat das schon. Dort ist es schwer, die Lebensinformation über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Erst recht, wenn sich das Tier der Minute seines Todes nähert, wo es in der Regel diesen Tod fühlt und zu vibrieren beginnt. Die Information im Körper beginnt sich zu verändern. Solch eine Art von Information ist schon zerstörerisch.

76. Obwohl das vielleicht bei einem primitiven Leben nichts ausmacht, bei nur so einer niedrigen Existenz eines Körpers, eines Organismus eines Menschen.

77. Wenn wir über die geistige Entwicklung von irgendeiner schon höheren Ebene als der, die zur Zeit existiert, sprechen, so wird hier eine etwas feinsinnigere Äußerung eurer Psyche gefordert, auch eine passendere Nahrung ist dafür notwendig.

78. Daher ist es unangebracht, erschlagene Tiere als Nahrung zu nutzen. Ich kann nicht kategorisch sagen 'nicht erlaubt', denn dies ist kein Gesetz der Entwicklung. Aber dies ist etwas, was die Veränderung eurer Psyche begünstigt.

79. Darum ist es dabei wünschenswert, einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Und wenn es möglich ist, so etwas nicht zu essen, so esst es nicht, strengt euch an, es zu unterlassen, denn es handelt sich um eine spezifische Schwingung, eine spezifische Information.

80. Jedoch die Ernährung mit vorwiegend pflanzlicher Nahrung verstärkt eure Gefühlsbesonderheiten im Organismus. Und es ist einfach notwendig, wichtig, sich geistig zu entfalten! Sonst kann eure Psyche euch irgendwann einen unguten Streich spielen, denn sie wird die Auswirkung grober Schwingungen von außen nicht aushalten. Ihr werdet keine richtigen geistigen Schutzkräfte haben, die ihr natürlich besitzen solltet, während ihr euch geistig entwickelt. Denn geistige Kräfte werden euch helfen zu existieren, Hindernisse zu überwinden, eine größere Last zu tragen.“

81. „Kann Ihrer Meinung nach das Wissensgebiet, das sich Astrologie nennt, eine Etappe auf dem Weg der Erkenntnis sein?“

82. „Hier gibt es keine geistige Erkenntnis, es wird aber das Verständnis der Wechselbeziehungen von materiellen Gesetzen erweitert. Es gibt bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die sich auf euer Leben auswirken. Aber sie diktieren euch nicht das Leben, sie formen nicht euer Schicksal. Darum lasst euch gegebenenfalls nicht von diesen Gesetzen mitreißen.

83. Vor allem sollt ihr jeden Tag euren euch Nahestehenden nützlich sein. Nicht aber versuchen zu errechnen, was euch heute gelingen wird oder nicht gelingen wird zu erfüllen. Das ist schon Unsinn. Für die geistige Entwicklung ist dies überhaupt keine Hilfe, sondern eher eine Störung.

84. Darum lebt im Hier und Heute und strebt immer hin zu eurem Nächsten. Zumal wenn ihr wisst, dass jemand eure Hilfe brauchen kann. Gebt diesem alle Kräfte hin, soweit ihr imstande seid, dies jeden Tag zu tun. Gerade das ist das Geistige, was in erster Linie notwendig ist.

85. Und so könnt ihr die Gesetze der Astrologie nur wie etliche Gesetze der Physik betrachten, die man versucht, euch von dieser Seite aus (also der esoterischen) vonseiten verschiedener Quellen darzubieten. Aber in Wirklichkeit sind es einfach Gesetze der Materie, die euch in der Schule nicht beigebracht wurden.

86. Und nicht nur diese Gesetze, es gibt noch viele solcher unterschiedlicher Gesetze, die ihr noch nicht kennt, aber ihr werdet sie kennenlernen, wenn es für euch nötig sein wird.

87. Darum soll in Wirklichkeit das Streben des Menschen nach Erkenntnis der materiellen Gesetze von der Notwendigkeit bestimmt werden – inwieweit es zum Wohl eurer geistigen Entwicklung nötig ist und es für euren Nächsten nötig ist. Gerade diese Gesetze sollen erkannt werden.

88. Das heißt, dies ist auch eine Etappe der Weisheit, wenn es noch vor dem Menschen liegt, diese Weisheit zu erlangen. Denn zur Zeit ist der Mensch in einem Zustand, dass, wie viele Kenntnisse ihm auch eröffnet werden, wird er immer versuchen, gierig zuzupacken, unabhängig davon, ob es für ihn notwendig ist oder nicht. Im gegebenen Fall könnte man es ja plötzlich gebrauchen. Aber so kann man sich auch sehr einfach gegenseitig zugrunde richten. Was ja auch vonstatten geht.“

89. „Ist das Verständnis richtig, dass wir uns bei jedem positiven Gedanken an den Vater im Gebet Seinem Geist öffnen und Er uns anfüllt? Und wenn wir uns an Dein Bild außerhalb des Geistes des Vaters erinnern, haben wir so die Möglichkeit, auch noch die materielle Energie Deines Körpers aufzunehmen? Warum ist es für uns wichtig, Deine materielle Kraft aufzunehmen? In welchen Situationen reicht es aus, sich einfach mit dem Geist des Vaters zu füllen, und wie kann man dies verspüren?“

90. „In diesem Fall sollt ihr nicht irgendwelche besonderen Formeln suchen. Euer Vertrauen bestimmt alles – wenn ihr euch anvertraut (und ihr könnt die Kräfte dessen, dem ihr euch anvertraut, aufnehmen). Darum hängt alles davon ab, wie erfolgreich ihr euch in eurem Leben, eurem Glauben, äußern könnt.

91. Je größer die Quelle, der ihr euch öffnen könnt, umso entsprechend größere Kraft könnt ihr auch für euch als Hilfe aufnehmen. Darum wird vieles nur durch euer Vertrauen bestimmt, nicht aber durch die Gedanken, auf welche Weise man die eine oder andere Kraft nehmen kann.

92. Alles Notwendige ist immer auf euch gerichtet, das heißt, das Gute, das Göttliche geht immer in großem Maße auf euch über. Aber die Menschen nehmen dies unterschiedlich an, sie öffnen sich dem gegenüber unterschiedlich. Je mehr sie sich öffnen können, umso mehr haben sie auch die Möglichkeit, dies aufzunehmen.

93. Aber dies wird nicht damit verbunden sein, inwieweit sie richtig irgendwelche besonderen Bemühungen anwenden, um irgendeine Kraft entgegenzunehmen. Nein.

94. Das ist nicht etwas Magisches, wie man es in Zauberromanen lesen kann, wo sich jemand auf etwas konzentriert, etwas grafisch fixiert, etwas skizziert, etwas bespricht – und sofort bekommt einer irgendeinen notwendigen Umfang an Kräften. Nein. Vor allem ist gerade wichtig – euer Vertrauen.“

95. „Oft träume ich davon zu heiraten. Kann man eine Familie mit einem Mann gründen, den man als einen guten Ehemann, einen Vater von Kindern ansieht, aber keine Liebe gegenüber diesem Mann verspürt? Oder auf einen Menschen warten, in den man sich verliebt?“

96. „Es wäre natürlich gut, die Familie aufgrund von Liebe zu gründen. Für eine Frau wäre das besonders gut.

97. Auch so eine Variante wird sozusagen nicht ausgeschlossen, aber es kann vorkommen, dass unerwartet derjenige erscheint, in den ihr euch verliebt. Also, ihr gründet eine Familie, und am nächsten Tag trefft ihr einen, den ihr zu lieben beginnt. Liebe entsteht nämlich unabhängig vom Verstehen des Menschen, sie fragt nicht nach euren Wünschen. Folglich kann das zu jedem Zeitpunkt passieren.

98. Aber dann beherrscht ihr diese Gefühle nicht. Was erklärt ihr eurem Nächsten? Dass ihr jetzt einen anderen liebt? 'Nun, gestern war das da so, und heute, weißt du, liebe ich den anderen, ich kann aber nichts dagegen machen. Entschuldige, aber...' Aber das ist schon kein ernsthaftes Gespräch.

99. Es ist sehr gefährlich, gegen die Liebe zu kämpfen. Überhaupt darf man nicht gegen sie kämpfen. Man muss lernen, sie irgendwie richtig zu nutzen, um der geistigen Entwicklung minimalen Schaden zuzufügen. Denn in Wirklichkeit ist die naturgegebene Liebe ein egoistisches Gefühl, es setzt Anhänglichkeit zu nur einem Menschen voraus, wenn man niemand anderen mehr bemerkt.

100. So handelt es sich um ein eigentümliches Mysterium, welches sich dank einzigartiger sinnlicher Besonderheiten des Menschen sehr stark mit solch breitem Umfang der Äußerungen der Psyche, der Gefühle, zeigt und entsprechend starke sinnliche Emotionen in positiver Richtung hervorruft, starke egoistische Anhänglichkeiten erzeugt, die mit Eifersucht, mit der Gefahr, das Objekt zu verlieren, verbunden sind, dank dessen eigentlich der Prozess der Erhaltung der Gattung weitergeführt werden soll.

101. Und so kann das auf diesem Niveau des Instinktes eine sehr schreckliche Erscheinung sein, wo man nicht sagen kann, dass Liebe immer wunderbar sei.

102. Sonst könntet ihr direkt sagen: 'Und Othello? Hat er Destemona aus Liebe erwürgt.' Ihr erwidert: 'Na, da haben wir´s! Eine gute Liebe!' Sagt ihr, dass er nicht geliebt hat? Doch, er hat geliebt. Hat wunderbar geliebt, gemessen an den Eigenschaften, die beim Menschen im Prinzip geäußert werden können. Die Liebe an sich – ist eine bestimmte Vibration, hat bestimmte Besonderheiten...

103. Natürlich ist es in diesem Fall für eine Frau sehr wichtig zu lieben. Das wäre gut.

104. Aber es gibt kein festgeschriebenes Gesetz zu diesem Thema. Ihr könnt eine Familie auch anders gründen. Aber wenn ihr mit dem Wunsch lebt, eurem Nächsten zu helfen, für ihn zu leben, ihm euer Leben zu widmen, nicht aber ihn nur deswegen heiratet, weil er (gegebenenfalls ein Mann) kein schlechter Vater, anscheinend kein schlechter Mensch ist.

105. Aber ihr habt dies von einem egoistischen Standpunkt aus betrachtet. Ihr habt gemeint, dass er zu euch passt, und das ist alles. Und ihr habt ihn als ein bequemes Material für euer Leben gewählt. Wenn etwas Bequemeres kommt, werdet ihr auf dieses Material verzichten.

106. Wenn wir zwischenmenschliche Beziehungen betrachten, so ist ein Mensch nicht zu verlassen, dem ihr euch sozusagen anvertraut habt und dem ihr erlaubt habt, sich euch anzuvertrauen, nur weil ihr jetzt anfangt, einen anderen Menschen zu lieben.

107. Es ist möglich, wenn ihr offensichtlich nicht imstande seid, euch zu beherrschen und um keine Dummheiten zu begehen. Denn wenn das Bewusstsein unter der Last dieser Gefühle derart eingetrübt wird, so kann der Mensch natürlich viele Unannehmlichkeiten anrichten.

108. Dann ist es schon besser zu sagen: 'Weißt du, es ist schon besser, wenn du eine neue Familie gründest. Macht nichts, geh in Frieden' – und um größere Dummheiten auszuschließen, die es geben könnte, falls man ihm nicht erlaubt, eine Familie mit dem Menschen zu gründen, den er in diesem Moment sehr, sehr liebt.

109. Daher muss man hier vorsichtig sein in Bezug darauf, welche Schritte ihr macht und das Maß der Verantwortung verstehen. Wenn der Mann euch gehen lässt, euch gegebenenfalls überredet: 'Geh. Wenn du irgendeinen anderen Mann liebst, werde ich glücklich sein, wenn du mit ihm glücklich sein wirst', und er bedankt sich für all die Jahre oder Tage, die ihr zusammen gelebt habt, und er lässt euch gehen – nun gut. Wenn der da noch so ein Mensch ist – wunderbar!

110. Aber es kann sich auch um einen schwachen Menschen handeln, der einfach sagt: 'Ich kann nicht ohne dich leben! Ich werde sterben, ich werde mir was antun...!' (wrtl.: ich werde etwas tun, Anm. d. Übers.) Und es wird eine Reihe irgendwelcher möglicher tragischer Folgen entstehen, die ihr durchaus zulassen könntet, wenn ihr nur euren Gefühlen der Liebe folgt, das heißt, nur im Streben nach Befriedigung eurer Gefühle. Und dann wird das schon ein trauriges Bild abgeben.

111. Aber inwieweit ihr dann bereit seid, den Menschen am nächsten Tag nicht zu verlassen (obwohl das nur so bildlich gesagt ist, es ist natürlich nicht unbedingt der nächste Tag gemeint, aber indem ihr nur bloß einfach den Gefühlen nachgebt)? Hier schon müsst ihr bedenken, ob ihr dazu bereit seid. Denn ihr sollt euch nicht beeilen wegzulaufen.

111. Die naturgegebene Liebe muss geachtet werden. Aber nur in dem Sinne geachtet werden, als sie in Wirklichkeit sinnliche Tiefenäußerungen des Menschen betrifft, und man hier nicht grob sein darf. Man muss vorsichtig, rücksichtsvoll sein, weil man sonst die Psyche des Menschen stark verwunden kann. Das muss man wertschätzen, behutsam muss man sein.

113. Aber so eine Liebe kann sogar gefährlich sein, wenn solche Handlungen entstehen, wo nicht selten die Kinder darunter zu leiden beginnen. So etwas ist eine gefährliche Erscheinung, hier muss man vorsichtig, geistig stark sein.“

114. „Handelt es sich bei so einer Tat eines Mannes um eine Schwäche: für eine Weile das Zusammensein mit seiner Familie aufzugeben, da auf sein Bitten hin, miteinander nicht zu schreien, weder seine Frau noch seine erwachsenen Kinder reagieren?“

115. „Ja, Es ist in diesem Fall möglich. Wenn erwachsene Kinder und die Frau eben auf seine richtigen Handlungen hin sehr ernsthaft herumlärmen, schreien, ihre offensichtliche Reizbarkeit zeigen und reichlich genug, was beim Mann gegebenenfalls das Gefühl von Müdigkeit hervorrufen kann, und er fühlen kann, dass es ihm schwerfallen würde, sich unter solchen Umständen aufzuhalten, zumal man ihm nicht zuhört, seine Wünsche, es richtig zu machen, nicht berücksichtigt – untereinander nicht zu schreien, dann, natürlich, kann er auch beiseite treten und sagen: 'Entschuldigt, meine Freunde, aber lasst mich jetzt woanders sein, solange, bis ihr euch beruhigt habt. Wenn ihr wollt, dass ich mit euch zusammen bin, so hört auf zu schreien.' Das ist eine normale Bitte.

116. Und wenn man ihn wirklich braucht, dann hört man auf zu schreien. Aber wenn weiter geschrien wird, zeigt sich in Wirklichkeit, dass sie ihn nicht brauchen, es für sie wichtiger ist, das ihnen Gemäße zu tun. Und ob es für den Nächsten zum Wohle ist oder nicht – das interessiert sie schon wenig.

117. Bei vielem muss man auch lernen, Handlungen miteinander anzuschauen. Denn eine richtig gestellte Frage, eine richtig aufgezeigte Ansicht zeigt leicht, ob ihr einander braucht, ob der Nächste, um den ihr euch sorgt, euch wirklich braucht.

118. Es kann sein, dass einige richtig dargestellte Situationen sehr schnell eröffnen, dass euch euer Nahestehender in Wirklichkeit nicht braucht. Er versucht, euch neben sich zu behalten, aber mit all seinen Handlungen zeigt er, dass er euch nicht braucht (obwohl er selbst das nicht endgültig verstehen kann).

119. Das kommt nicht selten vor. Und richtiggestellte Verhältnisse geben dann dem Menschen die Möglichkeit, jene Handlung, die unternommen wird, noch einmal zu durchdenken.“

120. „Meine Ehefrau ist ungläubig, sie stellt sich auf schmerzhafte Weise gegen die Wahrheit. Im intimen Leben gibt es keine Harmonie, die Kinder sind erwachsen. Ist es in diesem Fall möglich, der Frau gegenüber die Frage zu stellen, ob ich mich für frei halten kann?“

121. „Wenn man sich eurem geistigen Interesse innerhalb der Familie entgegenstellt, so ist das natürlich eine ernste Tragödie. Denn wenn sich jemand dem entgegenstellt, dass der Nahestehende irgendeine geistige Wahrheit erkennt, so ist das dasselbe wie wenn man gegen das Existieren eines Menschen, der bei euch lebt, kämpft, gegen sein Leben kämpft, das heißt, ihn aus dem Leben streicht.

122. Die geistige Frage ist mit tief wurzelnden Besonderheiten eures Werdeganges, eurer Entwicklung, eures Lebens verbunden, und gegen sie zu kämpfen – das ist dasselbe, wie euer Leben zu verneinen. Darum, wenn so etwas vorkommt, gibt euch das natürlich das Recht, diesen Menschen zu verlassen.

123. Aber wiederum versucht zuerst, ihm zu zeigen, was in diesem Fall vor sich geht und dass ihr gezwungen sein werdet, ihn zu verlassen, weil man euch keine Möglichkeit gibt, beieinander zu existieren, im Grunde genommen wird euch verboten, neben ihm zu leben, da gegen euer geistiges Interesse gekämpft wird.

124. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt von nicht geringer Bedeutung, der in diesem Fall erwähnenswert ist. Solch eine Situation kommt auch durchaus nicht selten vor, wenn ein Mensch, der die Wahrheit sozusagen gefunden hat, anfängt, Sie dem Nächsten in seiner Familie aufzuzwingen. So etwas ist auch nicht richtig.

125. Wir werten jetzt einfach diesen Zettel dort aus, nicht unbedingt bezüglich des Namens, der am Ende des Zettels geschrieben steht, sondern einfach das Prinzip. Wenn der Mann die Wahrheit gefunden hat und anfängt, seiner Frau jeden Tag zu sagen: 'Ja, dort musst du dich so verhalten, ja, dort ist es nicht richtig, und so ist es gemäß der Wahrheit nicht richtig!...' – und sie hat die Wahrheit noch nicht angenommen, so ist für sie das alles noch nicht verständlich, weit von ihr entfernt, auf die Weise kann er natürlich mit solcher täglichen Nörgelei Ärger hervorrufen, das heißt, ein natürliches Verneinen dessen, was aufgezwungen wird. Das provoziert Gereiztheit.

126. Und dann wird der Mann durch die Emotionen, die sie zu äußern beginnt, fälschlicherweise meinen, dass man seine geistige Wahrheit nicht verstehe. Obwohl es diesem Mann niemand verboten hat, die Lehre zu erlernen, die er gewählt hat. Also niemand zerreißt seine Bücher, niemand verbrennt sie, niemand verbietet ihm, irgendwohin zu gehen, etwas zu lesen, etwas begreifen zu lernen.

127. Und dadurch, dass es zu Hause Streitereien geben wird und die Frau nicht will, dass ihr irgendwelche Wahrheiten aufgezwungen werden, kann es für ihn fälschlicherweise so aussehen, als würde man ihm entgegenstehen. Das ist ein Fehler. Und hier muss man aufmerksam sein.

128. Darum, eine Sache ist es, wenn man euch offensichtlich entgegensteht, die Wahrheit zu erkennen, und die andere Sache – wenn das nicht angenommen wird, was ihr sagt. Und wenn das, was ihr sagt, nicht angenommen wird, so ist das noch keine Tragödie. Das ist eine nicht seltene, normale Erscheinung, wo ein Mensch, der als erster die Wahrheit erkannt hat, es schaffen soll fertigzubringen, zu versuchen, dem anderen zu helfen. Zu helfen! Aber behutsam, vorsichtig, ohne aufzuzwingen, mehr durch eigene Erfahrung, Geduld, Weisheit.

129. Und allmählich wird dies seine notwendige Wirkung haben. Und der Nächste kann auch damit schnell reifen, indem er sieht, wie sein Nächster lebt, wie der Mann sich gegebenenfalls in der einen oder anderen Situation verhält, wo sie vergleichen kann: Also, als er ungläubig war – hat er sich so benommen, jetzt gläubig – wie benimmt er sich nun? Und vielleicht benimmt er sich jetzt besser? Dann fängt sie an, aufmerksamer hinzuschauen, und allmählich wird sich alles so lösen, wie man es in diesem Fall möchte.

130. Aber hier muss man aufmerksam sein, was denn in Wirklichkeit vor sich geht. Dies ist auch eines der Beispiele, wo eine Frage gestellt wird, aber zwei gegensätzliche Umstände gemeint werden können. Und man kann auf solch eine Frage keine Antwort geben, denn dort können zwei verschiedene Situationen gemeint sein. Wir können nachdenken, um dem noch irgendwelche zusätzliche Beispiele zuzuordnen.

131. Aber das ist schon gefährlich – so auf diese Weise zu fragen, weil eine allgemeine Antwort falsch verstanden und verwendet werden kann. Man muss es schon detailliert betrachten: Was wird denn in Wirklichkeit von dem einen oder anderen Menschen in irgendeiner Situation gemacht? Dann kann man schon sehen, welche Übertretungen vor sich gehen.“

132. „Haben in der modernen Gesellschaft solche Organisationen ein Recht auf ihre Existenz, die auf den Ideen von Marx, Engels, Lenin, das heißt, dem Klassenkampf basieren?“

133. „Wenn es solche Menschen gibt, für die das viel bedeutet, so hat dies folglich ein Recht auf Existenz. Und wie soll es denn anders sein? Wenn gesagt wird 'sie haben kein Recht zu existieren' – so muss man sie folglich bekämpfen. Was bedeutet es, gegen diejenigen, die an etwas glauben, zu kämpfen? Ist das nicht etwa das, was zu Zeiten der Inquisition ablief? Der Kampf gegen Ketzer und so weiter... man verbrannte, tötete... Das ist alles dasselbe.

134. Darum soll man sich nicht die Fragen stellen, was ein Recht hat zu existieren und was auf der Erde kein Recht hat zu existieren bezüglich Ansichten, wo dem Menschen irgendwelche Denkrichtungen wertvoll sind. Möge er darüber reflektieren. Wenn es ihm bislang wertvoll ist, hat dies das Recht zu sein, und der Mensch muss das erleben, er hat das zu fühlen, in der Praxis zu verwenden, mit anderen Handlungen zu vergleichen und schon in diesem Fall zu etwas Größerem heranzureifen, falls er sich auf irgendeiner fehlerhaften Stufe befindet. Darum seid hier vorsichtig.

135. Liebe setzt eure Geduld voraus, euer wohlwollendes Verhalten gegenüber allem, was um euch herum passiert, wo ihr euch gegenüber allem mit Verständnis verhaltet.

136. Verständnis setzt die Abwesenheit von Forderungen eurerseits voraus. Ihr dürft von den Anderen nicht fordern, so zu sein, wie ihr sie sehen möchtet. Das ist ein großer Fehler.

137. Eben auch aufgrund dieser Forderungen töten sich Menschen gegenseitig, denn sie zermürben sich durch ihre Forderungen, und dann ist ihr letztes Argument – irgendeine Waffe zu greifen, wenn es schon keine Argumente mehr gibt. Also irgendeine Gewalt anzuwenden, irgendwie zwingen, lenken, etwas auf den ihrer Meinung nach richtigen Weg zu stellen. Das ist aber Dummheit, das ist Wildheit, das ist Unkenntnis.

138. Die Neigung dazu ist bis heute erhalten, und es gibt nahezu keinen Unterschied zwischen Mittelalter und heutiger Zeit. Nahezu. Also, die innere Neigung ist dieselbe. Etwas ist im Leben des Menschen ein wenig zivilisierter geworden, aber die Neigung zu prügeln, zu verbrennen, diejenigen fortzujagen, die anders denken, das ist sehr markant erhalten geblieben.

139. Darum seid vorsichtig, gebt dem keine Nahrung, seid geduldig. Die Wahrheit liegt in eurer Geduld, im Verstehen von allem, was euch auf den ersten Blick unverständlich ist, aber ihr verhaltet euch dem gegenüber geduldig.

140. Wohin der Mensch auch geht, wenn ihr schon an die Weisheit Gottes glaubt, meint ihr etwa, dass jemand ohne Seine Aufmerksamkeit bleibt und ihr dorthin etwas lenken solltet? Nein. Alles läuft auf so eine Weise, sodass der Mensch, wohin er auch geht, er zu Gott kommt, er wird es nicht vermeiden können. Aber ihr müsst daran einfach irgendwie teilnehmen, natürlich. Aber auf keinen Fall mit Gewalt! Durch Beispiel mit Geduld, Liebe. So kann man auch etwas beibringen.

141. Einfach Geduld impliziert, dass sie sozusagen nicht so wirksam sei, aber wenn man jemanden anbrüllt, anschreit, schlägt – so sei das sozusagen wirksam. Aber das ist eine Illusion. Es ist umgekehrt. All diese gewalttätigen Handlungen schrecken einen ab, stoßen ab, und dieses quasi Unmerkliche, Demütige, Stille zieht Aufmerksamkeit an.

142. Und je weiser der Mensch ist, umso schneller greift er solch ein Beispiel auf, dies hilft ihm, sich schneller am Weg der Wahrheit zu orientieren. So seid dabei aufmerksam.“


143. Am neunzehnten Juni fand im Staatlichen Departement für Religionsangelegenheiten auf Vorschlag ukrainischer Beamter ein Treffen und ein Gespräch des Lehrers mit dem Berater des Präsidenten der Ukraine, dem Doktor der Philosophie Alexander Nasarowitsch Sagan und dem Direktor des Staatlichen Departements für Religionsangelegenheiten Igor Wladimirowitsch Bondartschuk statt.

144. Dieses Treffen war notwendig für den Präsidentenapparat der Ukraine, um auf den Brief des Wortes Gottes an Viktor Juschtschenko, der Anfang des Jahres zum Präsidenten der Ukraine gewählt worden war, offiziell zu reagieren.

145. Das Treffen war korrekt und vernünftig. Der Berater des Präsidenten zeigte, dass er bezüglich der fortschreitenden Entwicklung der Tätigkeit der Kirche des Letzten Testamentes in der Ukraine als auch in Russland sehr gut informiert war.

146. „Womit können wir Ihnen helfen? Welche Vorschläge haben Sie?“ – ungefähr solche Fragen wurden an Vissarion gestellt.

147. In einer kurzen Ansprache redete der Lehrer über die Notwendigkeit der Rückkehr der Menschen auf das Land, um die gefährlichen Prozesse, die in der modernen Gesellschaft verlaufen, zu verändern und schlug den staatlichen Beamten und mittels dieser auch den Massenmedien vor, an der Gründung einer aktiven Informationsplattform teilzunehmen, zum Beispiel durch direkte TV- und Radiosendungen, wo der Lehrer auf weltanschauliche und lebenswichtige Fragen bezüglich zwischenmenschlicher Beziehungen Antworten gibt. Was dem Volk, seinem aktiven Teil, ermöglichen würde, die geistige Idee und Ideologie für den Werdegang der Gesellschaft, der bei den existierenden Verhältnissen unvermeidlich in der Krise sei, selbst zu wählen.

148. Der Sinn der Antwort an den Lehrer war wie folgt. Entsprechend den jetzt in der Ukraine bestehenden Gesetzen habe die Administration des Präsidenten kein Recht, sich in die Arbeit der Massenmedien einzumischen.

149. Bei Gleichberechtigung der nicht geringen Anzahl von Konfessionen, selbst im Bereich der orthodoxen Kirche, was eine rechtliche Errungenschaft der Ukraine sei, werde es unmöglich und falsch sein, irgendeine Konfession als eine in weltanschaulichen Aspekten grundlegende zu bestimmen. Aber die Organisation der Kirche des Letzten Testamentes, die ja in der Ukraine offiziell registriert ist, könne dabei im Rahmen der Redefreiheit ihre Informationsplattform gestalten, indem sie ihre Information, gleichberechtigt mit allen, den verschiedenen Informationsorganen anbiete. Und niemand im Rechtswesen würde das verhindern.

150. Zum Schluss des Treffens wünschten die Beamten dem Lehrer Erfolg in Seinen nicht einfachen Unternehmungen...

151. Am einundzwanzigsten Juni befand sich der Lehrer schon zu Hause in der Himmlischen Wohnstätte.