Kapitel 15
Hier
die Auszüge vom Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am
siebenundzwanzigsten Mai.
002. „Wäre es richtig, wenn meine Frau und ich uns nicht in die
Beziehung unserer Tochter mit einem verheirateten Mann einmischen (sie
zum Beispiel zusammen übernachten lassen, wenn er zu Besuch kommt),
wenn die Frau dieses Mannes schwanger ist, und unsere Tochter ebenfalls
von ihm schwanger ist? Sie sind alle nicht gläubig. Die Frau dieses
Mannes weiß nichts von seiner Beziehung.“
003. „Nun, hier ist es besser, sich einzumischen. Hier ist es besser,
so etwas nicht zu gestatten und direkt zu sagen: wenn er sich weiterhin
so verhält, so müsst ihr anstelle von ihm seine Frau über die Situation
informieren, denn Betrug soll nicht sein.“
004. „Lehrer, kann ich, wenn das Kind im Haus bleibt, in den Garten
gehen, wenn es nicht weint, und alle fünfzehn Minuten reingehen und
nachschauen. Es kommt vor, dass ich reinschaue und sie sehr laut weint,
sie kann fünfzehn Minuten lang durchweinen. Schadet es nicht dem Kind,
wenn es so lange weint? Oder ist es besser, wenn das Kind immer bei mir
ist?“
005. „Nun, Mir täte es natürlich leid. Ich würde jede Minute hin und
her laufen. Daher euch hier irgendeine geistige Wahrheit mitzuteilen…
Hier ist sie nicht so eindeutig anzubringen.
006. Alles hängt von euch ab, davon, wie das Kind selbst die es
umgebende Realität wahrnimmt. Vielleicht ist es einfach launisch, dann
ist es nützlich.“
007. „Und wenn das Kind einen Monat und eine Woche alt ist, was dann?
Es ist ganz klein. Ob es Launen sind, ist noch nicht zu klären.“
008. „Ich habe schon gesagt: Ich würde jede Minute laufen, um
nachzusehen. Oder würde etwas erfinden, es auf dem Rücken oder woanders
festbinden.“
009. „Bei mir kommen irgendwelche falschen Handlungen vor, wo meine
Frau auf diese Handlungen reagiert und sich ihre Stimmung ändert. Wir
reden über dieses Thema, besprechen es, ich bitte um Entschuldigung und
bemühe mich, es so nicht mehr zu tun. Nach diesem Gespräch sage ich,
dass es mich mehr beunruhigt, wie solch eine Stimmung meiner Frau zu
ändern ist. Handelt es sich um einen Hinweis von mir, oder um meine
Forderung gegenüber meiner Frau?“
010. „Wenn du über deine Beunruhigung sprichst?“
011. „Ja, ja.“
012. „Das ist normal. Solche Worte, die du jetzt gesagt hast, sind
normal. Sie sind weder eine Forderung, noch ein Hinweis.“
013. „Im Inneren entsteht eine Unruhe dadurch, wie sie reagiert. Ich
sage, dass man sich dazu einfacher verhalten muss. Mich beunruhigt der
Moment, wenn ihre Stimmung sich ändert.“
014. „Nun ja, die Unruhe, weil dann kein klares Geschehen vorliegt…
Unerwartet kann eine Missstimmung da entstehen, wo sie eigentlich
prinzipiell nicht sein sollte. Und dies fängt an, einen
wirklich zu beunruhigen. Für einen Mann ist eine gewisse Klarheit nicht
unwichtig.
015. „Um im Inneren Sicherheit in irgendeiner Situation zu haben, wäre
es gut, wenn diese Situation nicht entstehen würde (wo die Stimmung
meiner Frau umschlägt), weil bei mir Unruhe entsteht. Ich habe ihr
gegenüber von diesem Moment gesprochen.“
016. „Es wäre gut, wenn Frieden im Haus wäre. Natürlich, das wäre gut.
Daher ist es eine Sache, wenn ein Mensch versucht, sich darüber klar zu
werden und sich bemüht, richtig zu handeln… Vielleicht wird es ihr
nicht sofort gelingen, aber wenn sie versucht, sich richtig darüber
klar zu werden, so beruhigt das auch und macht die Situation
beruhigter. Du verstehst, dass sich der Mensch in diesem Fall Mühe
gibt, und anfängt, ihm wirklich allmählich zu gelingen. Dann verhältst
du dich dem gegenüber geduldiger.
017. Eine andere Sache ist es, wenn keine Bemühungen zu sehen sind, die
offensichtlich in Erscheinung treten, unabhängig vom Motiv, wenn der
Mensch sagt: „Und ich möchte es richtig machen.“
018. Jetzt berühren wir dieses nicht geringe, gewichtige Moment. Denn
die Handlung selbst soll diesen Wunsch zeigen. Eben anhand der Handlung
ist sehr leicht zu bestimmen, ob ein Mensch das in Wirklichkeit will,
oder ob er darüber einfach redet und sonst nichts.
019. Und wenn mit Handlungen der Wunsch, es richtig zu machen, nicht
einhergeht, die Bemühung, es richtig zu machen, nicht in Erscheinung
tritt, - so wird dies schon beunruhigen. Die Beunruhigung ist
angemessen, weil sich in diesem Fall die Komplikationen nur vergrößern
werden, sie werden zunehmen.“
020. „Das war damit verbunden, dass es schwieriger wurde, und sich ihre
Stimmung stärker veränderte. Meine Frau hat gesagt, dass sie versteht,
dass sie sieht, was mit ihr vor sich geht.“
021. „Und weiter – bemüht euch , darüber nachzudenken. Wenn sie es
sieht und verändern will, betrachtet es weiterhin zusammen, überlegt,
wie es besser ist: „Vielleicht wollen wir es hier so machen, lasst es
uns da vielleicht so machen…“ Das sollen schon eure gemeinsamen
Überlegungen sein.
022. Also, ihr habt das schon zu versuchen, zusammen zu lösen, euch
über etwas zu einigen. Wenn du siehst, dass der Mensch sich bemüht,
dann wirst du es natürlich leichter haben, deine Geduld in Bezug auf
sich wiederholende Fehler aufzubringen.
023. Es ist dann schon schwieriger, Geduld aufzubringen, wenn du
siehst, dass der Mensch sich offensichtlich nicht bemüht, und diese
Probleme mehren sich. Dann kannst du das natürlich aushalten, aber du
wirst es bis zu dem Punkt aushalten, der mit deinen Möglichkeiten
verbunden ist.
024. Wenn die Möglichkeiten gering sind, wird bei euch die Familie
früher zusammenbrechen, bei mehr Möglichkeiten – etwas später. Aber sie
wird eindeutig zusammenbrechen. Sie wird nur dann nicht zerfallen, wenn
es Bemühung gibt. Daher, wie lange Schwierigkeiten auch
dauern können, sie sind zu berichtigen.“
025. „Lehrer, ist es günstig, einem Kind von sechzehn Jahren
mitzuteilen, dass ich es im Alter von einem Monat aus einem
Entbindungsheim entgegengenommen habe, es wurde von den Eltern dazu
freigegeben? Mein neuer Gatte besteht darauf.
026. „Warum mitteilen? Weil er darauf besteht? Das ist nicht richtig,
das ist kein Argument. Wenn er darauf besteht, so heißt das, dass er
auch irgendeinen Grund hat. Dann soll man die Argumente vortragen,
nicht aber, dass er darauf besteht!“
027. „Er sagt zu mir, dass er mit ihm gleichgestellt sein möchte: ich
habe ihn genommen – und möge er wissen, dass…“
028. Gleiches wird in diesem Fall niemals sein. Das bewirkt nicht
Gleiches, sowieso wird das Verhalten eines Menschen jedem gegenüber
unterschiedlich sein, es gibt kein gleiches Verhalten bei allen
gegenüber allen. Und darum ist das in diesem Fall nicht die richtige
Vorgehensweise.“
029. „Ist es günstig, das Geld abzulehnen, das mein Ex-Mann aus der
Welt zu meiner Verfügung geschickt hat? Ich gebe dieses Geld nicht
meinem Sohn, ich selber verwalte dieses Geld. Aber mein neuer
Gatte, wiederum wegen Unterhalt…“
030. „Um dich zu unterhalten?“
031. „Mich und meinen Sohn.“
032. „Aber wenn du deinem Sohn das Geld nicht gibst, sondern selbst
dafür zuständig bist, dann zu dem Zweck, wen aufzuziehen?“
033. „Den Sohn. Mein Mann sagt: „Er wird stolz darauf sein, wenn ihm
sein Papa hilft“.“
034. „Und wie hilft er ihm? Du gibst ihm doch sowieso nicht das Geld.
Du bist doch für das Geld zuständig, nicht dein Sohn. So, wenn du es
dem Sohn weitergegeben hättest, dann wäre die Frage noch irgendwie am
Platze. Und so… Es ergibt sich daraus, dass er dich unterhält, nicht
aber den Sohn. Damit der Sohn nicht stolz sein würde, unterhält er
dich.“
035. „Er sagt: „Wenn du das nicht erfüllst, was ich dir sage, dann
werde ich den Sohn nicht erziehen“.“
036. „Aha. Also soll er auch mit unterhalten werden. Aber in diesem
Fall kannst du das Geld benutzen, wenn man es dir wirklich herschickt.
Zum Wohle der Familie kannst du es benutzen.“
037. „Ich habe das Haus renoviert.“
038. „Ja, das ist normal.“
039. „Und habe ich es richtig gemacht, dass ich meinem Ex-Mann im Brief
mitgeteilt habe, dass ich mich verheiratet habe und dem Sohn das Geld
nicht gebe? Und darf ich es weiterhin benutzen, da er zugesagt hat?“
040. „ In diesem Fall ist es richtig gewesen, dass du ihm übermittelt
hast, dass er im weiteren schon selbst die Situation einzuschätzen
habe: ob er weiterhin helfen möchte, oder seiner Meinung nach nicht.
Wenn es einen anderen Mann gibt, wird er vielleicht denken, dass jetzt
der andere Mann dafür Verantwortung tragen möge.“
041. „Noch so ein Moment. Der Sohn arbeitet nicht genug und nur
widerwillig im Haushalt mit, und mein Mann besteht darauf, dass ich den
Sohn des Hauses verweise (wrtl. das Wohnen absage). Er sagt, dass der
Sohn ein Faulpelz sei, ein Schwätzer, dass er nicht arbeite und man
solle ihm eine Lehrstelle verschaffen und ihn nicht zuhause wohnen
lassen.“
042. „Nein, das kann schon mit großen Schwierigkeiten mit der
Administration, der Miliz usw. enden. So soll man sich nicht verhalten.
043. Natürlich soll man versuchen, Wege zu finden, wie dem Sohn zu
helfen ist, dass er die Notwendigkeit einsieht, wirklich sein eigenes
Brot zu verdienen, damit er versteht, dass das wichtig sein wird, dass
es nicht gelingen wird, immer in der Nähe der Mama zu sitzen.“
044. „Lehrer, und ist es richtig, dass die Frau dem Sohn sagt, dass es
diese Regel gibt, dass nur einer der Hausherr (wrtl. der Älteste) im
Hause sein soll, und dass sie nicht wetteifern sollen?“
045. „Ja, richtig, natürlich versuchen zu erklären. Man kann versuchen
zu erklären.
046. Aber wiederum endet alles damit, ob derjenige, dem du das
erklärst, fähig ist, all das zu verstehen. Weil sie können wohl
zuhören, aber alles bleibt auf der vorherigen Ebene.
047. Aber es zu versuchen, wäre natürlich wichtig, aufzuzeigen, dass
bei so einem Sachverhalt im Hause nur Verfall ansteht, es wird keine
Ordnung geben. Darum ist es wichtig, den Hausherren im Haus als eine
einzige Person zu belassen.“
048. „In diesem Sommer wird der Bau eines Erdkellers für unsere
Naturfamilie geplant. Es gibt zwei Varianten. Eine Variante wird von
uns, unserer Familie, vorgeschlagen, und die andere Variante wird vom
Chorsowjet (Wirtschafts-Rat der Einigen-Familie, Anm.d.Übers.) und dem
Menschen, der für das Bauen verantwortlich ist, vorgeschlagen. Sag´,
wer hat das letzte Wort?“
049. „Das hängt von dem Problem ab, worin man hinsichtlich des
Erdkellers das Problem sieht. Vielleicht sieht der Chorsowjet , dass
der Erdkeller, den die Familie vorschlägt, zusammenfallen wird, er hat
irgendwelche Argumente. Darum schlagen sie vor, dies ein wenig anders
zu machen. Vielleicht wird das teurer sein, aber dafür stabil und wird
nicht kaputtgehen.
050. Also, Ich weiß nicht, worauf die Überlegungen dieser und jener
basieren.“
051. „Und darf ich jetzt die Varianten beschreiben?“
052. „Einfach die Varianten beschreiben – nicht. Dann sollte Ich auch
dem Chorsowjet anhören. Nicht nur die Variante der Naturfamilie,
sondern auch, warum der Chorsowjet diesen Plan abgelehnt hat und den
anderen vorschlägt. Ich muss dann jetzt auch sie anhören, um das Bild
genauer, vollständiger zu sehen.“
053. „Ich verstehe das so, dass wir wieder zusammenkommen müssen, um
diese Frage zu lösen.“
054. „Ja. Worin besteht der Unterschied? Wenn ihr gesprochen hättet,
dann würdest du jetzt einfach ein konkretes Problem benennen: „Ich will
nicht, das das da gemacht wird, und sie sagen, dass ich das da aber
brauche“.
055. Zum Beispiel sagst du: „Die Naturfamilie meint, dass ihr ein
Erdkeller von 2 x 2 m ausreicht“. Und der Chorsowjet: „Nein, ihr
braucht 10 x 10 m“, und so bestehen sie darauf, sträuben sich, - und es
geht nicht weiter, und es gibt keine weiteren Argumente. Er meint, dass
ihr so eine Menge an Vorräten aufessen müsst. Und ihr sagt: „Warum? Uns
reichen 2 x 2 m“.
056. Und dann würdest du fragen: „Ist es richtig, dass wir das letzte
Wort haben bezogen auf den Umfang des Kellers?“ Dann würde es noch
irgendwie konkreter sein. Ja, in diesem Fall soll man natürlich dem
gegenüber aufmerksamer sein, was vor allem die Familie selber sagt.
057. Aber gleichzeitig kann der Chorsowjet auch ein anderes Argument
anführen, dass er so eine Familie schon kennt, wo immer gesagt wird,
dass sie 2 x 2 m brauchen, aber wenn man solch einen Umfang von Vorrat
zulässt, so sagen sie schon nach einem halben Jahr, dass ihre
Lebensmittel schon aufgebraucht sind, und sie benötigen an
Lebensmitteln noch einmal solch einen Umfang.
058. Dann kann man sagen: „Ja, der Chorsowjet hat recht. Folglich
schätzt die Naturfamilie selbst wirklich nicht ganz adäquat die
Situation ein, die mit ihrer Nahrung verbunden ist.
059. Also, siehst du, Ich habe schon zwei Varianten angeführt, wo
anscheinend dieser recht hat, und jener kann auch recht haben. Darum
kommt alles auf die konkreten Tatsachen an.“
060. „Lehrer, ich bin nämlich in Sorge, ob wir die Ernte horten können,
wenn wir den Keller bei uns unter das Haus bauen. Ich sorge mich, dass
dann all das Gemüse einfach faul wird.“
061. „Also, dein technischer Vorschlag verlängert die Lagerfähigkeit?“
062. „Ja, ich habe diesen Grund.“
063. „Und das, was sie vorschlagen, verlängert nicht die Lagerdauer,
sondern verkürzt sie nur?“
064. „So denke ich, ja.“
065. „Nun, kann sein. Aber jetzt versuchst du dich an Mich zu wenden
wie an einen Fachmann für Keller.“
066. „Ich frage einfach, wer das letzte Wort hat.“
067. „Hier gibt es nichts spezielles. Ihr seid voneinander abhängig.
Nicht einfach so – du lebst hier, und dort entscheidet der Chorsowjet
seine Sachen mit seiner Gruppe, du meldest dich einfach gesondert, um
Hilfe zu erbitten. Oder ihr lebt zusammen und der Chorsowjet nimmt
daran auch irgendwie teil und trägt die Verantwortung dafür, was bei
euch im Keller vor sich geht. Hier können sich da schon verschiedene
Schattierungen der Deutung von all dem zeigen.
068. Aber prinzipiell kann man hier nicht festlegen, wer von euch die
letzte Verantwortung zu tragen hat. Sozusagen können auch sie sagen,
dass sie etwas ganz Normales vorschlagen. Und ich kann jetzt nicht
sofort beurteilen, inwiefern sie diese Situation genau
richtig eingeschätzt haben.
069. Aber andererseits neige Ich dazu zu sagen, dass Wünsche, was den
persönlichen Haushalt betrifft, vornehmlich aufseiten des Hausherren
anzusiedeln sind. Es ist wünschenswert, sie zu berücksichtigen.“
070. „Danke, Lehrer. Was ich auch beweisen wollte. Ich wollte dies
hören“, sagte die Frau lachend.
071. „Aber das ist kein Beweis, - erwiderte der Lehrer mit Seinem
Lächeln. – So kann dies hier in der Bergsiedlung (wrtl. Gorod = Stadt)
zum Beispiel schon offensichtlich kein Beweis sein. Der Chorsowjet kann
die Sache schon anders behandeln, weil er schon irgendwelche
interessante Argumente anführen kann, die durchaus angebracht sein
können.
072. Vielleicht hat sogar der Hausherr solche Argumente nicht
berücksichtigt, wusste auch gar nicht, dass sie bestehen und hat es
auch darum nicht geschafft, sie bezüglich Praxis einzuschätzen. Und sie
sind wirklich interessanter. Und der Hausherr sträubt sich einfach. Da
man ihm ein ihm unbekanntes Argument vorlegt, scheint es ihm, dass es
schlechter sei, und nun das, und er kann darüber nicht argumentieren.
Aber alles ist natürlich mit Argumenten verbunden.
073. Wenn man es schon so im großen und ganzen betrachtet, so haben
natürlich bei der richtigen Behandlungsweise alle, die eine Arbeit des
Auftraggebers angehen, die Wünsche des Auftraggebers zu berücksichtigen
und maximal qualitätsvoll auszuführen, soweit sie dazu fähig sind.
Natürlich so, wenn man die Variante vereinfacht.
074. Aber Weisheit ist nicht immer so einfach. Sie bedeutet auch
Flexibilität.“
075. „Ich habe noch eine Frage. Als Hilfe für den Bau unserer Werkstatt
schickte eine gläubige Schwester ihr Rentengeld. Aber dieses Geld hat
uns nicht erreicht. Was soll ich machen? Es so lassen, wie es ist, oder
versuchen…“
076. „Sie hat es für die Werkstatt geschickt?“
077. „Ja.“
078. „Ja, dies ist lieber auch für die Werkstatt zu verwenden.“
079. „Das Geld hat uns nicht erreicht.“
080. „Dann sucht es. Wenn ihr es entdeckt, wenn ihr es habt, dann muss
man es Richtung Werkstatt lenken. Wenn ihr es nicht findet, nun, mögen
sie euch einen weiteren Teil schicken“,- lächelte der Lehrer gemeinsam
mit der Frau, die die Frage gestellt hatte.
081. „Also, ich kann es grundsätzlich auf sich beruhen lassen, wie es
ist?“
082. „Natürlich. Und wie denn sonst? Hier zu fordern, ließe sich nicht
machen. Richtiger wäre es natürlich, es auf die Werkstatt auszurichten.
Aber dann, wenn es das Geld noch gibt.“
083. „Ich habe dieses Geld einfach nicht vorgefunden, also, dieses uns
zu übermittelnde Geld kam nicht bei uns an. Lohnt es sich
noch, jemanden zu rütteln, also zu klären?“
084. „Dabei beginnen dann solche Bilder. `Rütteln´ - das kann in
unterschiedlicher Weise geschehen. Man kann einen `Auftrag´ geben. Man
kann hingehen, rütteln, nicht nur das herausschütteln, was vorhanden
war, sondern auch anderes.
085. Ihr dürft Mich nicht auf solche Weise fragen. Müsst genauer
fragen: darf man hingehen und jemanden daran erinnern? Darf man auf den
Menschen zugehen und nachfragen? Nun, natürlich darf man das.“
086. „Ja, nachfragen.“
087. „Nachfragen darfst du. Und weiter: darf ich ihn jeden Tag fragen?
Wobei man davon ausgeht, dass er es einfach versteckt hat, aber
irgendwann reicht es ihm, und er gibt das Geld heraus.“
088. „Ja.“
089. „Und so weiter jede Stunde, jeden Tag gehst du hin und fragst? Das
ist schon nicht richtig. Siehst du, nachfragen kann auch nicht richtig
sein. Je nach dem, wie man es macht.“
090. „Und wenn ich dieses Geld bei allem nicht auftreibe, dann, Lehrer,
sag, wie soll ich diesem Schwesterchen antworten?“
091. „Bedanke dich, sag´: „Danke! Das war sehr gut. Wir haben für die
Werkstatt etwas errichten können. Aber natürlich braucht es noch viel
bis zur Fertigstellung““, - lächelte der Lehrer von neuem.
092. „Also sich etwas ausdenken, ja, verstehe ich das richtig? Man soll
sie nicht enttäuschen?“
093. „Soll man nicht, soll man nicht. Lieber bestätigen, dass alles
geklappt hat, und dass ihr für die Hilfe sehr dankbar seid. Das wird
das richtigste sein.“
094. „Lehrer, sollte ich einen Arzt für eine Schwester rufen, die
Probleme mit ihrer Gesundheit hat, auch wenn sie mich gebeten hat, das
nicht zu tun?“
095. „Alles kommt auf die Situation an, darauf, inwieweit dort wirklich
Hilfe notwendig ist, also auf den Charakter des Problems selbst.“
096. „Sie hat eine ernste Krankheit gehabt…“
097. „Das kannst du Mir jetzt nicht beschreiben. `Eine ernste
Krankheit´ – das heißt nichts für Mich. Sie kann dir ernst vorkommen
und in Wirklichkeit nicht ernst sein. Und es kann anders sein – man
schätzte sie nicht als ernst ein, und in Wirklichkeit verbarg sich dort
ein ernstes Problem.“
098. „Danach holte einfach jemand einen Arzt für sie. Und sie sagte,
dass man Gottes Willen verletzt habe.“
099. „Nein, das bezieht sich nicht auf den Willen Gottes. Also, wenn
sie es verboten hat, so heißt das, dass sie es im Namen Gottes verboten
hat, so ergibt sich daraus, dass auch alle, die sich nicht daran
gehalten haben, folglich das Göttliche verletzt haben. Aber auch dafür
kann man diese Menschen nicht anklagen, weil sie es nicht gewusst
haben, dass sie tatsächlich Gott darstellt“, – lächelte der Lehrer.
100. „Lehrer, als bei uns eine verliebte Frau einzog, verschloss sich
gegenüber meinem Mann meine Natur (hier: Wunsch auf Intimität,
Anm.d.Übers.), und ich habe versucht, ihn loszulassen. Sag´, wie kann
man lernen loszulassen, aber dabei gefühlsmäßig sozusagen offen
bleiben?“
101. „Es kann nicht für alle auf eine einzige Methode hingewiesen
werden. Man muss sich einfach bemühen. Denn all dieses Verschließen im
Inneren hängt von deinen Ängsten ab, von zahlreichen Komplexen. Um dies
alles zu überwinden, soll man einfach weitergehen.
102. Es wird euch nicht gelingen, alles, was Ich bezeichnet habe,
Aufgaben, die Ich entfaltet habe (wenn auch nur ein bisschen berührt
habe, oder sogar eingehend etwas erklärt habe), sofort auf dem nötigen
Niveau zu erfüllen. Wenn irgendwem auch etwas gelingen wird –
wunderbar. Dann soll dieselbe Aufgabe weiterhin an ihm schleifen.
103. Irgendwelchen wird es lange noch nicht gelingen, aber das ist
nicht schlimm. Hauptsache, dass man sich bemüht, vorwärts zu gehen,
alles richtig zu machen. Alles, was man irgendwie versteht – da soll
man sich schon bemühen, es richtig zu machen. Und allmählich wird sich
alles erfüllen.
104. Hauptsache – sich nicht zu erschrecken, sich nicht zu
verschließen, nicht zu versuchen, dies irgendwie sofort negativ
einzuschätzen.
105. Gebt nicht vorschnell negative Einschätzungen von euch, denn das
Thema ist euch unbekannt. Und darüber zu urteilen – zeugt folglich von
hoher Unkenntnis. Wenn ihr das erfasst, dann zieht selbst den Schluss
daraus, inwiefern was angebracht war oder nicht, richtig war, oder
falsch.“
106. „Ist es nützlich für ein Kind von sechs Jahren, es für einen Monat
in die Welt zu seinem Papa fahren zu lassen (auf die Bitte des Vaters
hin)? Einerseits sagt es, dass man ihm dort alles kaufen würde
(irgendwelche materiellen Dinge). Und andererseits, nachdem es
irgendeine schwierige Information aufnimmt, irgendeinen Film ansieht,
erwacht es nachts und fängt an zu
weinen…“
107. „Fahren lassen wäre natürlich richtiger. Das Kind soll selbst
Schlussfolgerungen ziehen“
108. Soll ich es dann fragen, ja? Wenn es will, so darf es?“
109. „Wenn es will, dann natürlich. Andererseits kann man auch dem Papa
im vorhinein sagen, dass, wenn möglich, er in dieser Hinsicht
vorsichtig sein soll, weil ihr diese Besonderheit bemerkt habt, dass es
nach den Filmen aufwacht und weint, dass, wenn es die Möglichkeit gibt,
es sich so vielleicht nicht lohnt, ihm diese Gelegenheit zu geben,
solche Filme anzuschauen.
110. Und im weiteren ist ihm schon zu vertrauen, er ist doch der Papa.
Also, ohne irgendwelche offensichtliche Gründe kann man ihn nicht
sofort auf die Weise beschuldigen, als ob er das Kind nicht lieb habe
und ihm nicht Gutes wünsche. Er wünscht es einfach auf seine Weise,
nicht so, wie ihr es wünscht. Aber dies als auch jenes ist angebracht.
Jeder von euch handelt gemäß seinem Verständnis, das ist normal.“
111. „Und die Einstellung selbst, dass es unseren Platz gibt und da
irgend so eine etwas erschreckende Welt…“
112. Ja, eine andere Welt. Und man kann nicht sagen, dass eure Welt
hier leichter ist. Ihr erschreckt euch gegenseitig auf die Weise,
sodass ihr auch keine Thriller nötig habt.“
113. „Wenn man von dieser Einstellung ausgeht, sollte man dann
überhaupt irgendwie versuchen, das Kind vor jener Welt zu schützen?“
114. „Nein, das ist nicht nötig, da braucht man nicht so voreilig zu
sein. Ihr könnt hier auch nicht solche abgekapselten Verhältnisse
schaffen, die die Information jener Welt völlig ausschließen. Sonst
müsste man eine Einsiedelei irgendwo in der dichten Taiga betreiben –
und ohne fremde Wörter und Bilder. Aber ihr lebt so ein Leben nicht.
115. Euer Kontakt mit der Welt, mit ihrer Information, ist sehr eng,
mithilfe des Fernsehens, mit sonstigem. Und ihr werdet das Kind noch
mehr durcheinanderbringen, wenn ihr versuchen werdet, die Isolation
dort zu bewirken, wo sie unmöglich einzuhalten ist.
116. Darum, indem ihr die Möglichkeit zulasst, auch dies zu erleben,
müsst ihr es erläutern. Reagiert etwas ruhiger auf solche Kontakte des
Kindes. Es ist dabei zu erkennen, es wird sowieso eine Wahl treffen
müssen, es hat sowieso dies alles abzuwägen und eine bewusste Wahl zu
treffen.“
117. „Aber ich möchte eben, solange es noch klein ist, mehr bei mir
behalten. Ist das nicht richtig?“
118. „Aber sechs Jahre… Wenn das Kind zum Papa möchte, so soll man ihm
diese Möglichkeit geben. Das ist von nicht geringer Bedeutung.“
119. „Meine Frau will ihre Eifersucht loswerden und hat mich gebeten,
dass, wenn ich bemerke, dass irgendein Mädchen oder eine Frau mir
gegenüber Sympathie empfindet, ich diejenige zu Besuch einlade. Also,
wie soll ich als Gläubiger handeln?“
120. „Also, nachdem du davon erfahren hast, zu Besuch einladen? Nein,
sich lieber nicht beeilen, solche Schritte zu unternehmen.
121. Äußere deiner Frau gegenüber Dankbarkeit für ihr Bestreben bei dem
Versuch, die Eifersucht loszuwerden. Aber hier muss man vorsichtiger
sein. Das ist so ein starkes Ding, dass es den Kopf verdreht – sie
schafft es auch nicht zu erfassen, was sie schon danach für dumme Dinge
macht. Das ist nicht wünschenswert.
122. Darum muss man hier nur mehr oder weniger jene Erscheinung in
eurem Leben zulassen, die irgendwie als noch zulässig zu bezeichnen
ist. Aber nicht alles auf einmal.
123. Dem Feuer in diesem Fall entgegenzugehen ist unüberlegt… Wenn ihr
gewisse Aussagen von Mir nicht richtig nutzt, so könnt ihr hier nur
viele Unannehmlichkeiten bereiten.
124. Damit muss man sehr vorsichtig umgehen, dies sind nämlich eure
Schicksale, das sind die Schicksale anderer Menschen, die ihr antrefft.
Und hier muss man vorsichtig, behutsam sein, sonst… Dies ist eine sehr
schmerzhafte Angelegenheit, und viele von euch können sie einfach nicht
bewältigen, und es ergeben sich negative Folgen, schwerwiegende.“
125. „Auf der Männerversammlung gab es eine Abstimmung hinsichtlich der
Handlungen eines Nächsten: ob seine Handlungen dem Status des
Sludschitels entsprechen (für bestimmte Personen von der
Einigen-Familie festgelegte Funktion des Dienens, Anm.d.Übers.)? War
der Vorschlag richtig, dass ständige Helfer (eine weitere Funktion von
bestimmten Personen im Zusammenhang mit der E-F, Anm.d.Übers.) in
diesem Fall nicht mit abstimmen? Oder dürfen sie abstimmen, ihre
Meinung durch Handzeichen kundtun?“
126. „Wahrscheinlich sollte man dies nicht zulassen. Obwohl, das gilt
nicht grundsätzlich. Wenn die Menschen hier ständig leben, so ist dies
sozusagen möglich. Aber es wird nicht ganz richtig sein, weil, die
Eigenschaften eines Dienenden einzuschätzen, ohne ein Dienender zu sein
– ist sozusagen nicht ganz vernünftig.
127. Wenn man selbst dem nicht entspricht, also, wenn man selbst kein
Teilnehmer von etwas ist, dann diese Teilnahme eines anderen zu
beurteilen – das ist sozusagen nicht ganz normal.
128. Obwohl, er kann es auch wirklich genau einschätzen. Aber als Regel
einführen… es fällt Mir schwer, das sofort eindeutig zu sagen.“
129. „Und die Handlungen selbst… Denn das Bild des Dienenden gibt es ja
sowieso im Kopf. Wie sollte dies denn überhaupt aussehen?“
130. „Dies nicht nur wissen, man muss diese Verantwortung auch fühlen.
Wenn du nicht er bist, so kannst du diese Verantwortung nicht
vollständig fühlen. Und dann kann es folglich zu einer nicht richtigen
Einschätzung kommen.“
131. „Lehrer, da gab es eine Männerversammlung, wo es um meinen Mann
ging. Und ich habe darum gebeten, auf dieser Versammlung meinem Mann in
dieser Situation Stütze zu sein. Sie ließen mich dazukommen, aber ohne
Stimmrecht. Ist es richtig, dass ich als gläubige Frau gebeten habe,
bei dieser Männerversammlung anwesend zu sein? Und war das Verhalten
meiner Brüder richtig?“
132. „Fragst du deinetwegen oder ihretwegen? Auf sanfte Weise bist du
zu ihnen übergeschwenkt.“
133. „Aber konnte ich…“ – lachte die Frau auf, die die Frage stellte.
134. „Sich demütig dazu verhalten? Natürlich. Als eine Gläubige – ja.“
135. „Ich konnte nichts sagen, um ihn zu schützen, da man mir die
Redebeteiligung entzog.“
136. „Aber warum muss man den Mann derart schützen? Ein Mann darf
selbst… Das ist alles normal.“
137. „Aber eine Frau kennt doch ihren Mann am besten.“
138. „Und kennt der Mann sich selbst? Oder kennt die Frau ihn besser,
als er sich selbst?“
139. „Die Frau kennt ihn besser.“
140. „Aber dann wird sie dies auf der Frauenversammlung machen, dort,
wo die Frauen zusammenkommen, die besser als alle anderen wissen, wer
ihr Mann ist. Und hier findet ein Gespräch der Männer statt, wo
geringere Kenntnisse hervorgebracht werden. Darum ist es besser, dass
sie auf diesem Niveau kommunizieren, auf niedrigerem Niveau“, -
lächelte der Lehrer.
141. „Also ist es nicht unbedingt notwendig, dass die Ehefrau anwesend
ist, ja?“
142. „Weiß nicht. Wie ihr das selbst dort festgelegt, entschieden habt.
Das ist keine prinzipielle Aufgabe. Wenn ihr zusammen entschieden habt,
dass die Frau lieber nicht anwesend ist, ja, gut. Wenn man entschieden
hat, dass die Frau zugegen sein kann, aber nichts sagen darf, ist ja
auch gut.
143. Nicht aufregen. Hier kann sich das Nicht-Göttliche nicht lange
halten. Auch wenn es sich hält, so nur dafür, um Weisheit zu mehren.
Aber als Endergebnis, wenn da im weiteren keine Notwendigkeit besteht,
wird es sofort aufhören, werden Gründe entstehen, die dies stoppen
werden.
144. Aber wenn dies weiter bleibt, so ist dies folglich notwendig,
jemand hat es noch nicht geschafft, Weisheit zu sammeln. Das ist
normal. Aber denke nicht, dass sich hier irgendwelche Lüge einleben und
alles zerstören wird. Nein, sie wird sich selbst zerstören. Sie wird
sich hier nicht einnisten können.
145. Fürchte dich also nicht. In diesem Fall nämlich ist dein Mann
unter Brüdern, die sich doch auch mit ihm austauschen und ihm helfen
und alles klären möchten, also ihm eine Stütze werden und ihn als
denjenigen sehen, auf den sie sich würden stützen können, indem sie ihm
vertrauen.
146. Denn dieses Moment soll man auch nicht vergessen. Man muss sich
unbedingt zusammen zurechtfinden, nicht nur seinen Wunsch, ihm zu
helfen, äußern, sondern auch seine Bereitschaft, sich auf ihn zu
stützen. Dies soll auch irgendwie ein Gefühl von Sicherheit sein.
147. Folglich, je mehr die Männer untereinander an Gleichem teilhaben,
umso leichter können sie einander vertrauen. Sobald es eine Ausnahme
gibt, fangen sie an, hellhörig zu werden.
148. Also, etwas sondert sich von der Menge ab, und hier ist es wichtig
zu klären, dass dies als Ausnahme zulässig ist, man soll in so einem
Fall nicht darüber erschrecken, dies ist durchaus harmonisch. Aber dann
muss man sich schon darüber klar werden, irgendwie das besprechen.
149. Das Gespräch kann irgendwann auf richtige Weise stattfinden, kann
irgendwann aufgrund mangelnder Erfahrung grob ausfallen. Aber das ist
nicht schlimm, ist normal. Für den Mann soll es normal sein. Sie werden
sich unbedingt darüber klar werden. Erschrecke dich nicht, mach dir
keine Sorgen.“
Kapitel
16
Am siebenten und achten Juni fand in der Himmlischen Wohnstätte im noch
nicht fertig gebauten Tempel der Künste die Ausstellung dreier
malerischer Werke des Lehrers statt.
002. Unter dem Gewölbe des Tempels wurden das Bildnis von Arnella (des
Zigeunermädchens), die neue Version des Stilllebens `Liebe´ und das
Bildnis des Leonid Kutschma, das der Lehrer Ende Mai fertiggestellt
hatte, ausgestellt.
003. Diese Werke sollten bald das Haus des Lehrers verlassen. Das
Portrait Kutschmas sollte bald nach Kiew an den Ex-Präsidenten der
Ukraine gehen. Die zwei anderen Werke sollten den Bilderbestand der
Wanderausstellung `Der geistige Weg und die Kunst´ ergänzen.
004. Einige Hundert gläubige Menschen, die in der Gemeinschaft leben,
besuchten diese zweitägige Ausstellung in der Himmlischen Wohnstätte.
Es waren warme, sonnige Tage. Der Tempel, der sich für die zwei Tage in
eine Ausstellungshalle verwandelte, war voll von Licht…
005. In diesem Monat weilte der Lehrer zwei Tage in Kiew: Er war bei
der Übergabe des Portraits an Leonid Kutschma als Autor zugegen. Leonid
betrachtete lange und nachdenklich sein Bildnis, wo er in Nachdenken
über das Leben versunken dargestellt war. Und ebenso nachdenklich
bedankte er sich bei dem Maler.
006. Später erzählte ein Helfer des Ex-Präsidenten, dass Leonid dieses
Portrait in seinem Hause ließ, was er sonst mit keinem seiner
Bildnisse, die bisher gemalt wurden, getan hatte. Normalerweise
schenkte er sie gesellschaftlichen Organisationen oder Bekannten.
007. Der Juni war voll mit Sonntagstreffen mit dem Lehrer nach der
Verschmelzung. Hier sind Auszüge dieser Treffen.
008. „Lehrer, ist es günstig für ein Kind, das die erste Klasse der
Schule der Gemeinschaft abgeschlossen hat, es in die staatliche Schule
aus dem Grunde überwechseln zu lassen, weil es sich um einen ziemlich
schwierigen Jungen handelt? Gehorsam fällt ihm schwer, er kann nur
infolge extremer Strenge arbeiten und etwas tun, beinahe jeden Tag muss
man ihn züchtigen. Hiermit ist seine Mama einverstanden, zuhause
behandelt sie ihn auch gerade auf diese Weise. Und so entstand die
Idee, es mit der anderen Schule zu versuchen.“
009. Das ist nicht prinzipiell. In welchem Sinne `günstig´?
010. Ihr müsst euch aufmerksamer gegenüber ähnlichen Fragen verhalten.
Günstiges… Wenn es sogar gemeint ist, dass ein Mensch um die Ecke
biegen soll und durch einen herabfallenden Ziegelstein sterben soll,
und er fragt: „Ist es günstig loszugehen? Ich will unbedingt dort
hingehen!“ – so kann man mutig sagen: „Natürlich, günstig.“ Denn das
wird nicht zufällig geschehen. Folglich ist für den Menschen die Zeit
gekommen.
011. Also, was ist dieses Günstige? „Wird es dort für meine Gesundheit
wohlbringend sein? Werde ich mich dort nicht stoßen?“ – dies alles ist
schon etwas Wohlbringendes, aber das sind schon Schattierungen. Ob er
dort ausgezeichnete Noten bekommt? Ob er in der anderen Schule bessere
Kenntnisse erwerben wird? Oder was?
012. Wohlbringendes für die Seele? Wohin ihr auch gehen würdet, alles
wird günstig sein, denn ihr werdet überall das finden, was ihr braucht.
Dann ergibt sich, dass das Günstige – eher mit der egoistischen
Sichtweise zu tun hat. Und die egoistische Sicht ist konkret, sie ist
mit irgendeinem Vorteil verbunden. Und dann, um vom Günstigen zu reden,
benennt schon diesen Vorteil, den ihr konkret meint. Aber Ich werde
dies schon nicht beantworten, das ist nicht Mein Thema.
013. Und für die Seele?... Wohin ihr auch geht – dort ist alles für
euch wohlbringend, dort wartet schon alles, denn diese Wahl ist
wahrscheinlich, somit war sie von eurer Geburt an zu sehen. Und wenn
ihr dies gewählt habt, so wird dies schon vorbereitet sein.
014. Wählt ihr das andere – so ist dort auch schon alles gut in
Betracht gezogen. Wohin ihr auch gehen würdet, alles wartet schon auf
euch. Nun, verschiedene Werte, natürlich, verschiedene Lasten an
verschiedenen Stellen, aber etwas wartet, mit einem Schleifchen“, -
lächelte der Lehrer.
015. Lehrer, bei mir wohnte zwei Jahre lang ein Mann, der zum
Geldverdienen nach Petersburg gegangen ist und dort geheiratet hat.
Zwischen uns hat sich eine sehr gute, freundschaftliche, zarte
Beziehung entwickelt. Aber seine Frau in der Welt akzeptiert unsere
Freundschaft gar nicht. Er schickt mir SMS, fragt nach, wie es auf dem
Berg geht, lässt Bekannte grüßen. Und die Frau sagt: „Ihr dürft euch
nur schreiben, wenn ich davon nichts weiß“. Und ich bin verwirrt, ihr
Zustand beunruhigt mich, und ich habe den Wunsch, ihm überhaupt nicht
zu antworten. Ist das richtig, oder nicht, wenn sie keine Gläubige ist?“
016. „Richtig, richtig. Es soll ihm erklärt werden, dass es so nicht
richtig ist, dass du in diesem Fall nicht antworten wirst, weil du
siehst, wie kompliziert seine Frau dies erlebt und dass generell diese
Information nicht unbedingt durch dich kommen muss, er kann sie doch
auch durch einen anderen vermittelt bekommen.
017. Wenn es nichts anderes gäbe, und für ihn wäre es lebenswichtig zu
wissen, wie Ereignisse vor sich gehen, es für seine Seele irgendwie
wichtig wäre, dann könnte man sagen: „Nun, ist ok, ist ok. Möge sie mal
brennen“.In so einem Fall kannst du den Menschen mit einer Information
solcher Art versorgen. Aber falls dies keine Ausnahme-Variante ist, so
ist es besser, ihn darauf hinzuweisen, es nicht so zu tun.“
018. „Und wenn er sich dafür interessiert, wie es mir gesundheitlich
geht, wie´s klappt, so soll ich auch nicht antworten?“
019. „ Sag: „Wunderbar! Wird immer wunderbar sein, brauchst du gar
nicht weiter zu fragen. Ich werde immerzu eine großartige Stimmung und
Gesundheit haben. Alles wird ausgezeichnet sein! Und das Alter bleibt
immer gleich. Und daraufhin ist es nicht nötig, wiederum nachzufragen“
“, – sagte der Lehrer mit einem Lächeln.
020. „Lehrer, wenn sich ein Mann in eine Frau verliebt, was ist dabei
wichtig: ihre Schönheit, oder ihre Seele? Kann ein Mann sich einfach in
die Schönheit einer Frau verlieben, unabhängig davon, ob diese Seele
ihm verwandt ist oder nicht? Und was ist das überhaupt, eine verwandte
Seele?“
021. „Du berührst mit einmal ein großes Thema. Was interessiert dich
daran? Kann er sich verlieben, oder kann er es nicht? Warum er sich
verliebt?“
022. „Hat dies unmittelbar mit der Seele zu tun?“
023. „Mit der Seele? Es bezieht sich in bestimmtem Maße darauf. Vor
allem ist dies mit dem Egoismus, mit der Psyche, mit dem Naturteil des
Menschen verbunden. Denn die Naturliebe beinhaltet nur die Naturbasis.
Nur! Folglich ist sie vor allem eben mit den Schwingungen des
Naturteils des Menschenwesens verbunden.
024. Und auf die Seele bezieht sich eine bestimmte Nuance nur in dem
Sinne, dass der Vater, wissend, dass dieser Körper die Veranlagung
haben wird, so eine Anhänglichkeit an ein Objekt des anderen
Geschlechts zu erwerben, an irgendein konkretes Objekt mit irgendeiner
konkreten Gegebenheit, dass Er eine Seele schon im Vergleich mit diesem
Körper wählt, damit gerade diese Seele in diese Umstände geraten wird
und beginnen wird, eine schon notwendige geistige Erfahrung zu erwerben.
025. Daher ist dies zwar mit der Seele verbunden, und gleichzeitig auch
nicht vollständig mit der Seele verbunden. Dieser mehr naturgegebene
Teil ist mit dem Bewusstsein des Menschen nicht verbunden, mit seinem
Begreifen, mit seinen Gedanken.“
026. „Und verwandte Seelen? Im Letzten Testament heißt es, dass die
Harmonie der Naturbeziehungen von verwandten Seelen aufgebaut werden.
Was heißt das?“
027. „Seelen sind ja alle miteinander verwandt. Einfach so, Harmonie
können nur die in gleicher Weise (obwohl das Wort `gleich´ nicht recht
passt) Strebenden aufbauen, also sozusagen die in eine Richtung
Strebenden, die sich in gleicher Weise bemühen zu handeln.
028. Vielleicht wird es ihnen unterschiedlich gelingen, deshalb ist es
nicht richtig, das Wort `gleich´ im wörtlichen Sinne zu gebrauchen,
aber sie haben dieselbe Tendenz der Bewegung in irgendeine einheitliche
Richtung. Dann können Seelen leichter Harmonie aufbauen.
029. Und Seelen sind von einem Vater geboren, insofern sind sie im
Grunde genommen alle miteinander verwandt.
030. Aber diese Frage… sie ist, verstehst du, sozusagen auch
angebracht, aber man sollte so lieber nicht fragen. Damit dies nicht in
deinem Kopf zu irgendeinem Leuchttürmchen wird zum schon bewussten
Herangehen im Hinblick darauf, mit wem du eine Familie gründen
könntest. „Und wo soll ich denn eine mir verwandte Seele finden, damit
ich mich verliebe und mit ihr Harmonie herstelle?“ – damit so ein
Quatsch gar nicht erst anfängt, - lächelte der Lehrer.
031. Daher ist es besser, dieses Thema so nicht zu berühren.
Unwillkürlich fangen sofort die Leuchttürmchen im Kopf an zu brennen,
und der Mensch fängt schon an, sich nicht mehr mit Gefühl zu
orientieren, sondern mit dem Kopf. Aber gerade dann wird er nicht exakt
das für seine Entwicklung Notwendige finden. Er wird anfangen, das
Bequeme, Vorteilhafte zu suchen, womit es leichter wäre, aber dann
setzen Komplikationen ein.
032. Werdet lieber einfach gefühlsbetont anhänglich. Zu wem es euch
bringt, an wen es euch mit Gefühl anbindet – ist das Eure. Bekommt es!
Dies alles ist für euch nützlich, alles sehr nötig!“ – lachte der
Lehrer auf.
033. „Ich stelle mir in meinem Inneren ein Gespräch mit einem anderen
vor, und in mir klingt die Aussage: „Deinetwegen war ich gezwungen, das
und das zu tun.“ “
034. „Wenn du sagst `deinetwegen´, beschuldigst du. Das ist nicht
richtig. Hier muss man auch nicht unbedingt von einer Kränkung reden,
dies so eindeutig benennen, ist nicht richtig. Aber als falsche
Handlung, die mit Verurteilung verbunden ist, - ja.
035. Dies wird nicht selten sogar von Menschen unbewusst getan, so
etwas ergibt sich sehr leicht. Von der egoistischen Position her ist
dies schon so gut eingeschliffen, dass es ein Mensch bisweilen
vielleicht auch nicht schafft zu bemerken, dass er aus Gewohnheit so
etwas erwähnt und über seinen Nächsten redet.
036. Aber das darf man nicht tun, man muss immer verstehen, dass das
mit einer Verurteilung des anderen verbunden ist. Das ist nicht gut,
darum bemüht euch, nie so zu reden: `wegen…´. Wenn ihr sagen wollt,
dass jemand damit zu tun hatte, ihr das irgendwie benennen wollt, dann
sagt `dank euch´.“
037. „Dann gibt´s auch nichts zu reden. Und ich wollte noch etwas
fragen. Ich fange an, mich an Situationen zu erinnern, die schon längst
vorbei sind, doch sie sind so unangenehm. Geschieht das so, weil ich
damals auch nicht richtig reagiert habe und Kränkung in meinem Inneren
sozusagen festhalte?“
038. „ Jetzt verstehe ich nicht ganz, worum es geht. Aber wenn du
meinst, dass jemand schuldig war, so heißt das, dass so etwas
grundsätzlich nicht richtig ist.
039. Niemand um euch herum ist schuldig. Wenn in Bezug auf euch hin
irgendwelche Handlungen vollzogen werden, die euch irgendwie verwirrt,
frustriert haben (solche Empfindungen können diesbezüglich bei euch
vorkommen), so ist dies im Grunde genommen immer das, was ihr braucht,
und sie entstehen nicht deshalb, weil die anderen sich etwas nicht
richtig bewusst gemacht haben. Also, für euch muss dies alles damit in
Verbindung gebracht werden, dass die Nahestehenden die Situation
irgendwie nicht ausreichend richtig eingeschätzt haben und euch
Schwierigkeiten bescheren.
040. Im Großen und Ganzen haben sie natürlich etwas nicht richtig
eingeschätzt. Aber wenn sie in Bezug auf euch etwas nicht richtig
eingeschätzt haben, so war es nötig, dass dies eben in Bezug auf euch
hin stattgefunden hat.
041. Deshalb könnt ihr persönlich die Handlungen des anderen nicht als
fehlerhaft bezeichnen, besonders dann nicht, wenn diese Handlungen auf
euch hin gerichtet wurden und euch irgendwie verwirrt und frustriert
haben. Seid all dem gegenüber dankbar, und verhaltet euch dahingehend
ruhiger. Ihr braucht das. Und schaut sofort, wie ihr auf all das
reagiert.
042. Die anderen mussten in Bezug auf euch so handeln, falls sie
immerhin so gehandelt haben. Das sagt schon eindeutig die Realität:
also haben sie das machen müssen, als sie gerade euch gegenüber
irgendwelche anscheinend nicht richtige Handlungen gerichtet haben.
043. Aber eine falsche Handlung eines Menschen kann doch damit
zusammenhängen, dass er persönlich etwas Richtiges von irgendwelchen
Handlungen nicht begreift, oder es kann auch ein momentaner Blackout
vorkommen.
044. Nicht selten konntet ihr auch so eine Situation erleben, wo ein
Mensch begreift, wie es richtig sein soll, aber irgendetwas passiert in
dem Moment, und er hat es einfach nicht geschafft zu bemerken, was denn
in Wirklichkeit vor sich geht und hat irgendwie unerwartet so
gehandelt, so, wie er bei einem anderen Mal niemals handeln würde: Aber
auf euch hin hat er, warum auch immer, so gehandelt.
045. Aber auch dies zu bewerten ist sinnlos. Alles, was an euch
gerichtet wird, das sollt ihr zu sehen bekommen, ihr müsst darauf
richtig reagieren, daran irgendwie auf richtige Weise teilnehmen.
046. Schätzt die Handlungen eurer Nächsten auf einfachere Weise ein:
sie haben immer recht, wenn sie in Bezug auf euch hin irgendwie
gehandelt haben. Sie haben einfach immer recht – fertig. Und im
weiteren seht ihr sofort nur auf euch: was geht innen in euch vor sich?
Warum reagiert ihr so? Und versucht, mit euch selbst ins Klare zu
kommen.
047. Aber man soll nicht pedantisch analysieren, wer denn unter euren
euch Nahestehenden in eurer Umgebung nicht recht hatte. Das sollte
irgendeine andere Gelegenheit sein, die vor allem damit verbunden sein
wird, wie derjenige Mensch selbst versucht, für sich etwas bei euch
nachzufragen bezüglich seiner Schritte, mit dem Wunsch, bei euch
Weisheit zu finden.“
048. „Darf ich ein konkretes Beispiel dazu anführen? Der
Gesprächsleiter bat mich, die Versammlung zu verlassen, und man hat mir
gesagt, dass ich auf ihn zukommen und mit ihm sprechen solle. Und das
verstehe ich so: „Und wofür? Er hat es so gemacht – das ist normal“.“
049. „So ist das auch normal. Nicht unbedingt auf ihn zukommen. Wenn du
es auf gute Weise akzeptiert hast und dies als eine normale Handlung
seinerseits verstehst, so macht es hier natürlich keinen Sinn, auf ihn
zuzukommen und zu klären.
050. Wenn du empört davongegangen bist und meinst, dass er nicht recht
hatte, oder du verstehst nicht, was gerade du falsch gemacht hast, dann
ist es natürlich besser zu versuchen, auf ihn zuzugehen und das zu
besprechen, um einfach deine Weisheit zu vergrößern, sie durch ein
gutes, Erkenntnis bereicherndes Gespräch zu vermehren, das du mittels
präzisierender Fragen führen kannst. Eben um deinetwillen.
051. Und wenn dir alles klar ist und du eine gute normale Stimmung
hast, so solltest du eigentlich nicht unbedingt auf ihn zugehen.“
052. „Lehrer, war meine Antwort grob, als ich auf mehrere SMS hin
geschrieben habe: „Danke. Ich werde es selbst entscheiden, wann ich was
zu tun habe“?“
053. „Das ist ein bisschen grob, ja.“
054. „Also, man sollte sich nur bedanken?“
055. „ „Ich werde das selbst entscheiden“ – dieser Zusatz ist nicht
nötig. Dann einfach: „Danke für den Ratschlag“. Und damit sollte man
enden. Aber „das weiß ich selbst“ – ist nicht gut.“
056. „Lehrer, wenn meine Frau mir im Laufe von sieben Jahren immer
wieder ungefähr so einen Satz sagt: „Ich habe sowieso Angst, dass du
mich verlassen wirst“, verhalte ich mich da richtig, wenn ich im
Verlauf dieser sieben Jahre versuche, ihr das irgendwie auszureden?“
057. „Nein, das ist nicht richtig.“
058. „Und wie soll ich mich diesbezüglich verhalten? Was soll ich
sagen?“
059. „Es ihr nicht ausreden.“
060. „Einfach schweigen? Oder immerhin irgendwie darüber reden?“
061. „Es gibt nicht so eine Regelung in der Wahrheit, was man in solch
einem Fall sagen soll. Nun, wie werde Ich euch die Worte suchen, die
ihr sagen sollt? Das ist keine Frage an Mich. Finde alles, was du
willst, aber ausreden, genauer gesagt, überreden, ist in diesem Fall
nicht richtig.
062. Das ist in einem, maximal zwei Fällen möglich. Aber wenn das
stabil regelmäßig stattfindet, so ist es nicht richtig, sich daran zu
beteiligen. Und im weiteren sieh schon, wie du es für nötig hältst.
Aber das lieber nicht tun.“
063. „Lehrer, in meinem Leben läuft es so, dass, wenn ich den Nächsten
etwas Gutes tue, so erweist sich das als ein Bärendienst. Und danach
fange ich an, mir darüber Sorgen zu machen, dass die Nächsten verstimmt
sein könnten. Man möchte Gutes tun, und daraus ergibt sich sozusagen
das Gegenteil. Was soll ich in solchen Situationen tun?“
064. „Sich bemühen, weiterzumachen. Alles wird normal gemacht, doch die
Nächsten können diese Handlungen auch falsch einschätzen, und du selbst
kannst es auch falsch einschätzen. Denn ihr macht, so wie ich es schon
gesagt habe, oft gegenüber den Nächsten das, was in Wirklichkeit getan
werden soll, daher passiert euch das.
065. Wenn ihr sagt: „Ich wollte Gutes, und es war wie immer“, so ist
das in Wirklichkeit eine dumme Aussage. Und es hat sich als umgekehrt
erwiesen, so, wie nötig. Ihr habt es anders gewollt, und es hat sich so
gezeigt, wie es sein musste. So ist es auch geschehen. Und anders
solltet ihr es auch nicht tun. Darum müssen es die anderen auch
fertigbringen, sich dem gegenüber richtig zu verhalten.
066. Aber auf welche Weise bemüht ihr euch, Gutes zu tun? Hier muss man
schon schauen, hier können unterschiedliche Mechanismen wirken. Das
heißt, wenn ein Mensch die Handlungen eines anderen Menschen sieht und
meint, dass er etwas tun sollte und, zum Beispiel ohne um Erlaubnis zu
fragen, ohne es besprochen zu haben, hingeht und ihm irgendeine Hilfe
leistet. Und hier können leicht unterschiedliche Schwierigkeiten
entstehen.
067. Eine andere Sache ist es – wenn ihr gefragt habt, ob Hilfe
angebracht ist. Derjenige sagt: „Ja, ist nötig“. Und wiederum ist es
eine Sache – wenn ihr es so gemacht habt, wie ihr es für nötig hieltet,
und eine andere Sache – wo ihr es besprochen habt und so gemacht habt,
wie es dieser Mensch wollte, es aber selbst nicht gekonnt habt. Ihr
habt es genau so gemacht, wie er es wollte. Dies ist wirklich so
gelungen, wie es dieser Mensch gewünscht hat. Das kann bei ihm Freude
hervorrufen.
068. Also, hier können verschiedene Nuancen entstehen, wo ihr natürlich
auch bei dem eigentlichen Versuch, irgendwie Hilfe zu leisten, einen
Fehler machen könnt. Aber dies betrifft schon eine andere Frage, dann
müsst ihr dieses Thema ein wenig anders behandeln.
069. Grundsätzlich, wenn ihr euch bemüht habt, etwas wirklich von
Herzen zum Wohle zu tun und es irgendwie anders verlaufen ist, - ist
das normal, werdet nicht gleich traurig darüber. Das Hauptkriterium war
in diesem Fall euer persönlicher Herzenswunsch, Wohlbringendes zu tun.
070. Schaut in euch selbst hinein: und wolltet ihr wirklich das Wohl,
oder habt ihr es unter dem Deckmantel des Wohls so gemacht, damit zum
Beispiel der Kuh eures Nachbarn etwas `passieren´ würde? Und angeblich
ist man helfen gegangen… Also, damit nicht so irgendeine ungute
Eigenschaft unter der Losung `zum Wohle´ zutage tritt.
071. Aber in Wirklichkeit seid ihr immer imstande, dies einzuschätzen.
Jeder Mensch ist imstande, das einzuschätzen, indem er aufrichtig in
sein Inneres hineinschaut. Und wenn ihr es schon wirklich eingeschätzt
hattet, dass ihr sehr behilflich sein wolltet und es so gut wie möglich
machen wolltet, dann habt ihr alles normal getan. Das heißt, dies
rechtfertigt euch völlig.
072. Und im weiteren beginnen die schöpferischen Nuancen, wo man schon
sehen, besprechen, schon Weisheit sammeln muss, lernen, es besser zu
machen. Dies wird schon eine zweite Seite sein. Aber der Hauptaspekt
ist in diesem Fall schon normal bei solch einem Motiv.“
073. „Sollte man verstehen, ob man dem anderen etwas zum Wohl bereitet
hat?“
074. „Darum handelt es sich hier nicht. Hauptsache, dass ihr euren
aufrichtigen Wunsch, es möglichst bestens zu machen, so eingeschätzt
habt.
075. Dabei müsst ihr natürlich einbeziehen (wrtl. verstehen), dass es
sich auch gar nicht richtig hat vollziehen können (ihr habt euch
bemüht, aber ihr als Mensch konntet Fehler machen). Daher ist es nicht
richtig, eindeutig zu meinen, dass, wenn ihr euch aufrichtig bemüht
habt, so habt ihr eine wohlbringende Tat vollzogen.
076. Im Großen und Ganzen kann die Handlung wohlbringend sein. Ihr habt
zum Beispiel etwas gemacht – und deswegen sind einige Menschen
umgekommen. Und ihr wolltet anscheinend etwas Gutes tun, habt aber
einen Fehler gemacht, und zack – führte das zum Tod. In Wirklichkeit
ist dies auch zum Wohl. Aber grundsätzlich genommen. Dies soll nicht
vom Menschenverstand eingeschätzt werden.
077. Wir haben es ein wenig ausführlicher betrachtet, im ganzen, im
Leben. Ihr habt es nicht beabsichtigt, aber es ist nicht zufällig
passiert. Es läuft wiederum darauf hinaus, dass es
infolgedessen so sein sollte.
078. Darum, im übergeordneten Sinne könnt ihr nicht einschätzen, ob es
sich zum Wohl ergeben hat, oder nicht. Es wird natürlich immer zum
Wohle sein, ihr aber müsst vor allem einschätzen, inwieweit ihr euch
bemüht, dies zu tun. Und im weiteren, entsprechend den Resultaten, die
sich ergeben, versuchen, irgendwelche eigene Schritte zu überdenken,
bei irgendwelchen eigenen Handlungen umzudenken.
079. Vielleicht, wenn ihr davon ausgeht, was sich im Endeffekt bei euch
vollzogen hat, so seht ihr, dass ihr es irgendwie anders machen
solltet. Also, ihr lernt im Leben. Aber ihr sollt nicht beurteilen, ob
ihr Wohlbringendes getan habt, oder nicht. Hauptsache, dass ihr euch
bemüht habt, es besser zu machen. So verweilt lieber vor allem bei dem.“
080. „Man sagt mir: „Deinetwegen ist der Mensch in Aufruhr (wrtl. er
brennt)“. Aber er kommt nicht auf mich zu, klärt nicht den Grund. Ich
sage: „Nun, was soll´s , möge er sich mit blauer Flamme gesundbrennen“
(sinngemäß: bis zur Gleichgültigkeit).“
081. „Nun, normal, so etwas ist möglich.“
082. „Normal? Die Situation entwickelt sich weiter, man sagt mir: „Und
willst du nicht hingehen, um diesen Menschen zu beruhigen?“ “
083. „Wenn jener Mensch nicht ein Treffen sucht, so spielt dies hier
natürlich eine Rolle. Aber es gibt noch einen anderen Umstand, wo es
gut wäre hinzugehen und zu präzisieren. Angenommen, du hast etwas getan
und allem Anschein nach auf grobe Weise getan.“
084. „Ich habe zu einer jungen Frau gesagt: „Ich nehme dich als eine
kräftige, schöne, blühende Frau war.“ Und vorher hat sie gesagt, dass
sie Schmerzen im Rücken hat, dass sie sich schwach fühlt. Und als man
mich fragte, wie ich Frauen wahrnehme, sagte ich…“
085. „Wer hat dich gefragt?“
086. „Und das haben Frauen auf der Versammlung gefragt: „Wie nimmst du
Frauen wahr?“.“
087. „Frauen im Allgemeinen, oder eine konkrete Frau?“
088. „Frauen und auch konkret diese Frau.“
089. „Wie du sie wahrnimmst? Einfach die Frage an sich, oder nach dem
Gespräch, wo die Frau sagte: „Ich bin schwach, ich habe
Rückenschmerzen“?“
090. „Sie sagte das zu Beginn der Versammlung. Und im Verlauf der
Versammlung, irgendwann in der Mitte, sprach ich über meine
Einstellung, dass ich sie als eine schöne, starke, blühende Frau
wahrnehme.“
091. „Nun, darin liegt kein Verstoß. Darin, so wie du es sagst. Und
andererseits, wenn die Frau sagt: „Ich bin schwach, ich habe
Rückenschmerzen…“ – und versucht, dir irgendwie anzudeuten, dass Holz
gehackt werden muss, und du: „Ja, ich verstehe dich! Du bist ein
kräftiger, guter, normaler Mensch“ – und gehst schnell in eine andere
Richtung, also, du bist irgendwie ausgewichen (Hauptsache, der Frau
nicht helfen), dann war das natürlich so, dass da schon irgendeine
nicht normale Facette zum Vorschein kam.
092. Und hier ist so eine Nuance… Als wäre etwas nicht vollständig
gesagt worden. Wenn man einfach mir nichts dir nichts gefragt hätte:
„Wie verhältst du dich zu Frauen?“ – und du hättest einfach das Gute,
das du gemeint hast, herausgestellt (nicht wie eine listige Ausrede bei
etwas, sondern du äußerst einfach einen guten Wunsch), dann ist das
normal.“
093. „Aber hier geht es darum, dass man mir gesagt hat: „Und möchtest
du nicht hingehen dich entschuldigen?“ Ich habe „Nein“ gesagt.“
094. „Dafür, dass ich gesagt habe „die Starke“? Ihr wollt also, dass
ich hingehe und sage: „Entschuldige, ich sehe dich wirklich als eine
Schwache, Gebrechliche, die ständig Hilfe braucht“? – sagte lachend der
Lehrer anstelle des Fragenden. – Und solltest du dich schon danach
nicht noch mehr entschuldigen?“
095. „Und dann hieß es: „Möchtest du nicht eine Frage an den Lehrer
stellen?“.“
096. „So frage auch du: „Welche Frage? Wenn ich eine Frage habe, werde
ich sie schon stellen wollen. Aber wenn ich keine habe, wie kann ich
sie dann stellen wollen? Sagt, wie kann man etwas machen wollen, was es
nicht gibt?“.“
097. „Aber in diesem Fall habe ich analysiert und die Frage gestellt…“
098. „Dann ist das alles. Wenn Ich es richtig verstanden habe, so hast
du eben den guten Teil deiner Wahrnehmung von der Frau geäußert, ohne
unterschwelligen Versuch, etwas, irgendeine Verantwortung, listig zu
meiden, das ist dann normal.
099. Hauptsache hier – in das eigene Innere selbst aufrichtig
hineinzuschauen: wenn du etwas äußerst, so, was ist irgendwo in der
Tiefe damit gemeint?
100. Wenn es ein reines Motiv war, eben das Gute so zu betonen, wie du
es siehst, so ist das normal. Vielleicht hast du das irgendwo auch
irgendwie grob ausgedrückt – normal, man soll nicht daraufhin zu
brennen beginnen und der Mensch da muss nicht brennen. Er wird dann zu
brennen anfangen, wenn er in deinen Sätzen etwas anderes vermutet hat.
101. Als du das so gesagt hast, und die Frau hat dir unterstellt, dass
du dadurch versucht hast zu vermeiden, ihr behilflich zu sein und
sozusagen darauf angespielt hast: „Hack selbst das Holz! Läufst da
gesund herum“, - natürlich, wenn sie so etwas unterstellt hat, so
bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit der blauen Flamme zu brennen.
Aber dann rührt das schon von der eigenen Unterstellung her. Und hier
bist du schon nicht schuld daran.
102. Darum ist hier dein ursprüngliches Motiv wichtig. In diesem Fall
ist es nicht eindeutig als falsch zu bezeichnen. Das Nicht-Richtige
kann eben in diesem inneren Motiv verborgen sein, nicht aber im Äußeren
der Aussage, die du getroffen hast.“
103. In der Antwort des Lehrers auf eine der Fragen wurde gesagt: „Die
einen berichtigen, die anderen nicht. Und es mag sein, dass sogar das,
was zu verbessern ist, das kommt vor, nicht sofort zu korrigieren ist,
aber über einen langen Zeitraum hinweg ist es zu verbessern. Und nicht
selten wird es nicht dadurch berichtigt, dass man einen Hinweis gibt,
sondern dadurch, dass man sich nebenan richtig verhält. Und allmählich
beginnt der Nächste sowieso, seinen Fehler zu bemerken. Aber, Ich
betone es noch einmal, nicht dadurch, dass man ihn darauf hinweist,
sondern dadurch, dass die anderen richtig reagieren.
104. Das ist komplett eine Schule der Weisheit, wo man sich weniger
beeilen muss, dem anderen wegen seiner Mängel Vorwürfe zu machen.
Glaubt an den Menschen, helft ihm. Er wird es bewältigen.
105. Dem Menschen ist es unmöglich, seinen Fehler nicht zu finden, er
wird ihn unbedingt finden. Das Leben selbst, die Umstände selbst, seine
persönlichen Gemütsbewegungen, sein persönliches Begreifen, ab und zu
Erleuchtungen, werden ihn allmählich dahinführen, Weisheit zu erkennen.
Unbedingt! Einen beliebigen Menschen.
106. Und wenn ihr jemandem nicht alles sagt, so heißt das überhaupt
nicht, dass sich der Mensch jetzt ohne das nicht erhebt. Er wird sich
herausarbeiten! Und im Hinblick darauf, wie Hinweise oft gegeben
werden, kann man sogar sagen, dass er sich ohne diese Hinweise
schneller herausarbeiten wird.“
Kapitel
17
Hier
Fragmente des Treffens mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am ersten
Juli.
02. „Lehrer, mir gefällt schon lange ein verheirateter Mann. Und jetzt
kann ich ohne ihn nicht weiter leben und will an seiner Seite sein.
Aber ich habe ein Problem – ich habe keine gemeinsamen Momente mit
seiner Frau. Wir wohnen an verschiedenen Enden des Dorfes. Darf ich
mich an den Mann wenden, damit er uns vereinigt?“
03. „Nein, auf keinen Fall!“
04. „Lehrer, ist es richtig, das Gebet entsprechend dem Ratschlag der
Nächsten sieben Mal hintereinander zu verrichten, wenn möglich öfter,
um dem Körper zu helfen, eine Krankheit loszuwerden?“
05. „Das ist irgendeine gar nicht geistige Frage. Gar keine geistige!
Damit was wäre? Für besseren Stuhlgang oder wofür?“
06. „Oder dann das Gebet verrichten, wenn ich zum Beispiel fühle, dass
ich die Wahrheit verletzt habe, beleidigt bin, jemanden verurteilt
habe? Mich überkommt Reue, und genau in dem Moment sich bemühen, das
Gebet zu verrichten…“
07. „Und was für eine Frage willst du jetzt stellen?“
08. Oder einfach möglichst öfter beten?...“
09. „Nur, was hat das hier mit Krankheit zu tun?“
10. „Gerade eben wegen einer Krankheit heißt es, dass man öfter beten
soll. Und mir scheint dies nicht ganz richtig zu sein.“
11. „Du kennst schon selber die Antwort und fragst trotzdem.“
12. „Mir scheint es eben dann richtig zu sein, wenn es bei mir das
Gefühl gibt.“
13. „Aber wenn dir das richtig zu sein scheint, so hast du auch keine
Frage.“
14. „So ist sie auch nicht nötig?“
15. „Wenn du zu zweifeln beginnst, dann kannst du schon eine normale
Frage haben. Aber Ich sehe keinen Zweifel bei dir.“
16. „Nein.“
17. „Du bekundest einfach deine Unsicherheit.“
18. „Ja.“
19. „Das ist keine richtige Frage. Wenn man von Unsicherheit ausgeht,
ist sie nicht richtig.“
20. „Aber man hat mir gesagt…“
21. „Seht, ihr lebt gemäß dem, was man euch gesagt hat. Aber woran
denkt ihr denn selbst? Ich lehre euch doch, selbstständige Schritte zu
tun, nicht aber die Schritte, die man euch aufzwingt zu machen.
22. Versucht, an eure Kräfte zu glauben, versucht, es so zu tun, wie
ihr es für richtig haltet! Denkt natürlich nach, denkt über dasjenige
Thema nach, das euch vorgeschlagen wird. Aber dies ist ein Vorschlag,
der zu durchdenken ist. Denkt nach! Wenn ihr da nichts sehen könnt von
dem, was man euch vorschlägt, - so macht es weiterhin so, wie ihr es
seht.
23. Seid selbstsicherer. Das ist sehr wichtig. Sonst seid ihr
voneinander so abhängig, dass bei euch sehr viel Durcheinander nur
aufgrund dessen entsteht, was euch die anderen sagen.
24. Nun, dieser sehr primitive Unsinn rührt aus alten Zeiten. Und alle
haben Angst, ihren eigenen Schritt zu machen und achten immer darauf,
was ihnen die anderen sagen und was sie davon halten, und man
wiederholt untereinander die Fehler.“
25. „Nun ja. Und es entsteht so eine Angst: „Oh je, wie sich gezeigt
hat, habe ich heute nur beim Glockenläuten gebetet, und ich müsste
öfter beten, vielleicht jede Stunde und noch mehr“.“
26. „Natürlich, das Gebet ist in seinem Wesen berufen, in euch ein
normales geistiges Gleichgewicht zu unterstützen, euch zusätzlich zu
stärken, euch nicht irgendwohin zur Seite, die ihr für euch schon als
ungünstig bemerkt, abweichen zu lassen.
27. Also, wenn ihr abweicht, taucht ihr leicht ab in irgendwelche
unnötige Sorgen, irgendeine unnötige Hektik, wo sich bei euch schon
irgendwelche anormale Emotionen zu zeigen beginnen, und ihr bemüht
euch, euch davon zurückzuhalten. Dann, während ihr öfter im
Gebetszustand verweilt, bemüht ihr euch, das nötige Gleichgewicht
aufrechtzuerhalten, und auch der Verlauf der Gedanken, der
Einschätzungen, den ihr im Innern herstellen könnt, wird schon mehr
oder minder normal sein, weil ihr im Gleichgewicht seid.
28. Das Gebet ist berufen zu helfen. Und wenn jemand es für nötig
befindet, dies jede Minute zu vollziehen – bitte. Wenn jemand meint,
dass es ihm ein Mal reicht, nun, Ich kann nicht sagen, dass er es öfter
tun sollte, denn so darf man es nicht sagen.
29. Alles wird durch euren Wunsch bestimmt, durch euer Begreifen
diesbezüglich, durch euer Streben danach, also inwieweit ihr das für
euch als wichtig erachtet. Darum kann hier keine Regel eingeführt
werden. Nur der simpelste Hinweis, den Ich euch anfangs gegeben habe:
zu versuchen, zumindest morgens vor Beginn des Tages und zum Ende des
Tages…
30. Aber das ist ein simpler Hinweis, zugeschnitten auf den primitiven
Zustand des Menschen, auf seinen Verstand. Im weiteren soll alles durch
euer Dürsten bestimmt werden, durch euer Streben, und man kann auf
keine Weise von außen angeben, wie es sein sollte.
31. Denn es soll natürlich sein, es soll nicht künstlich aufgebaut
werden, so, wie es nicht selten in der Armee geschieht, während man
eine Illusion von Ordnung herstellt. Aber das ist eine falsche Ordnung,
sie ist künstlich. Und es soll sich um eine natürliche Ordnung handeln,
aufgrund der Reife eures inneren Wesens.“
32. „Ein Gefühlsbedürfnis?“
33. „Natürlich. Ihr sollt selber danach streben, streben, eure geistige
Welt stetig zu erweitern, sie zu festigen, sie zu verbessern, sie zu
veredeln. Es soll sich um ständiges Streben handeln.
34. Daher bestimmt eure Wahl die Gedanken, die Suche nach Einschätzung
soll immer Göttlich sein, das heißt, sie soll sich bei euch immer in
einem Flussbett bewegen. Und hier handelt es sich schon um eure
Bemühung – die Art und Weise, wie ihr euch bemühen werdet, das zu tun.
35. Ich kann einfach nur sagen, wobei Ich es mehrmals wiederhole, dass
ihr auf einer eingefahrenen psychologischen Bahn seid, die nicht
Göttlich ist. Und wenn ihr das, was mit euch geschieht, dem Selbstlauf
überlasst, so werdet ihr euch auf der Bahn bewegen, nur auf der Bahn.
Aber sie wird euch nicht in die Göttliche Richtung führen, sie ist bei
euch in eine andere Richtung eingefahren.
36. Darum, um das bei sich selbst zu bekräftigen, braucht man ein
ständiges, willentliches Bemühen. Viele Jahre muss man sich willentlich
bemühen. Aber nicht so: sich ein bisschen bemühen, dann lässt man es;
viele Sorgen, auch hier muss man etwas erledigen, auch da so viele
Alltagsprobleme, Lebensprobleme, man muss Geld verdienen, man braucht
etwas, man muss etwas kaufen… Und ihr werdet euch wieder in die
vorherige Richtung bewegen, in die alte Richtung, in die ihr euch schon
viele Jahrhunderte bewegt habt. Aber nicht in die notwendige Richtung.
Dann sind wir nicht zusammen unterwegs.“
37. „Vielen Dank.“
38. „Mit mir zusammen im Haus wohnen mein Sohn, meine Schwiegertochter
und mein Enkelsohn von eineinhalb Jährchen. Wenn der Enkelsohn bestraft
wird und er, gekränkt über den, der ihn bestraft hat, zu mir läuft,
damit ich ihn tröste, so sage ich sofort zu ihm: „Das hast du nicht
richtig gemacht, das musst du so machen, höre auf die Mama“. Und er
bittet mich, dass ich ihn tröste, liebkose, zärtliche Worte zu ihm
sage. Kann ich ihn in so einem Fall trösten, oder soll ich ihm nicht
nachgeben, damit er darüber nachdenkt, ob er es richtig gemacht hat
oder nicht? Oder sollte man in diesem Alter noch trösten?“
39. So eine Regel gibt es da nicht. Man muss auch trösten, man muss es
auch unterlassen. Das heißt, all das sollte man überhaupt im Laufe des
ganzen Lebens flexibel anwenden.
40. Entsprechend sollte man auch bisweilen einen Erwachsenen, oder
sogar auch einen betagten Erwachsenen, einfach trösten, einfach
liebkosen, ihm einfach gute Worte sagen, ohne Belehrungen, ohne zu
versuchen, Weisheiten von sich zu geben.
41. Denn nachdem sich der Mensch beruhigt hat, wird er selbst schnell
zu dieser Weisheit finden. Es kann einfach eine Minute von Schwäche
vorkommen. Das ist normal. Man sollte sich nicht gegenseitig drillen,
erziehen.“
42. „Und diese, wie ich meine, übermäßigen Äußerungen von Liebe
meinerseits… Angenommen, ich liebkose ihn, bezeichne ihn mit zärtlichen
Worten, wir umarmen uns. Schadet das nicht? Oder habe ich meine Gefühle
zurückzuhalten? Es handelt sich doch, so wie es stattfindet, um meine
egoistische Liebe ihm gegenüber? Oder ist das normal?“
43. „Man kann das nicht eindeutig benennen, ob es normal ist, oder
nicht. Man muss die Situation betrachten.
44. Es handelt sich also um so eine Eigenschaft von Aufmerksamkeit,
Zärtlichkeit, Güte, zu der ihr fähig und berufen seid, sie euch
gegenseitig zu äußern. Aber natürlich soll sie weise, angemessen
geäußert werden. Denn irgendwo kann man mit Güte auch ein Bein stellen,
wenn sie ungekonnt in Erscheinung tritt. So etwas kann auch durchaus
möglich sein.
45. Darum sollt ihr in allem Weisheit bekunden. Nicht auf alle Bitten
der Nächsten hin kann man das geben, um was sie bitten. Es kommt vor,
dass sie um etwas bitten, was für sie unheilvoll wäre. Und wenn ihr es
nicht gebt, könnten sie beleidigt sein. Hauptsache in diesem Fall ist,
nicht daran zu denken, dass der Mensch gekränkt sein könnte und dass,
um die Kränkung zu vermeiden, man unbedingt das geben soll, um was er
bittet. In diesem Fall schon soll man nicht darauf schauen und soll das
für diesen Menschen eurer Ansicht nach Unheilvolle nicht geben.
46. Das heißt, viele Ereignisse soll man eben weise nutzen, weise an
diesen Ereignissen teilnehmen. Also habt ihr dies auch zu lernen.
47. Ihr stellt bisweilen eine Frage, die unmöglich eindeutig
beantwortet werden kann. Lernt, versucht es.
48. Erschreckt nicht, man soll keine Angst haben, das Gute zu tun. Seid
vorsichtiger, wenn es nötig ist, Strenge zu zeigen. Also hier wägt
mehrmals ab, inwiefern das angemessen ist, was ihr als Strenge
vollziehen wollt, als Verbot, als etwas, was mit Strafe verbunden ist.
Denn hier ist es nötig, oftmals darüber nachzudenken. Vollzieht getrost
das Gute.
49. Und weiter wägt ab, schaut auf die Früchte, analysiert sie. Wenn
ihr seht, dass das, was ihr offen, aufrichtig und reichlich gegeben
habt, beim nächsten Mal irgendwelche ungünstigen Effekte, irgendwelche
anormale Früchte zeitigt, so seid daraufhin vorsichtiger, seid
aufmerksam bezüglich dessen, was ihr gebt. Vielleicht ist es schon
nötig, weniger zu geben, eure Aufmerksamkeit und eure Güte auf eine
etwas andere Art zu bekunden, schon unter Berücksichtigung dieser
gefährlichen Abweichungen, die bei dem einen oder anderen Menschen beim
Erleben eurer Güte möglich sind.
50. Das heißt, Güte soll weise gehandhabt werden. Alle Wünsche des
Bittstellers zu befriedigen, bedeutet nicht unbedingt Güte. Das ist der
Güte ähnlich, aber eindeutig kann man nicht sagen, dass dies Güte sei,
weil es da viele verschiedene Varianten gibt.
51. Menschen können um Verschiedenes bitten und können dabei Fehler
machen, indem sie meinen, dass sie etwas brauchen, dass dasjenige für
sie zum Wohle sei. Sie können sich diesbezüglich sehr leicht täuschen.
Sehr leicht! Darum, dasjenige darf man nicht geben, wie gekränkt sie
danach auch sein mögen demjenigen gegenüber, der diese Bitte
abgeschlagen hat. Aber hier muss das schon gelernt werden.
52. Und wenn es schon notwendig ist, diese Frage zu berühren, dann muss
eine detaillierte Herangehensweise an so eine Frage stattfinden, die
Frage soll konkreter gestellt werden. Nämlich schon von Positionen her,
wo ihr, indem ihr diese Frage stellt, noch irgendwelche sehr wichtige
Details nennen könnt, welche ihr in diesem Moment bemerkt. Und dann ist
diese Frage schon angebracht, dann kann Ich sie beantworten.
53. Sie soll keinen allgemeinen Charakter haben, der eigentlich darauf
hinausläuft, als würde das Bekunden von Liebkosung, von Güte, einem
Menschen gegenüber normal sein. Das ist in gewissem Maße eine
allgemeine Frage.
54. Schon in dem Fall, wo ihr anfangt, etwas zu bemerken, was euch
verwirrt, kann man eine Frage stellen. Und dann nennt ihr eben diesen
euch bedrängenden Umstand: “Ist es denn möglich, gerade diese
Aufmerksamkeit zu bekunden, gerade diese Handlung zu vollziehen, wenn
ich diesen Moment als bedrängend ansehe, es mir scheint, dass hier
etwas nicht stimmt?...“ Und ihr beginnt schon, diese Nuancen genauer zu
bezeichnen. Ja, dann kann schon eine zusätzliche Antwort eindeutig
sein: dass es in diesem Moment möglich ist, oder dass es nicht richtig
ist, so zu handeln.
55. Aber dieser Umstand – ist der, den ihr selber bezeichnen sollt.
Indem ihr das Gute tut, habt ihr aufmerksam zu sein, gleich auch zu
analysieren, ob es dem Nächsten auch wirklich hilft. Oder das, was ihr
für das Gute haltet, in diesem Moment in Bezug auf diesen Menschen
unangebracht ist, und dass hier irgendeine andere Herangehensweise
nötig ist, aber was für eine – das wisst ihr noch nicht. Hier kann
schon eine neue Frage entstehen.“
56. „Lehrer, während des Umgangs mit der Natur, mit der Mutter-Erde,
entstand ein Gefühl von fröhlicher Dankbarkeit der Erde gegenüber. Wenn
dieses Gefühl verschwindet (es ist nicht ständig da), wird es dann
richtig sein, dieses Gefühl von Dankbarkeit während der Arbeit, während
des Austausches, mittels Willensanstrengung zu verlängern?“
57. „Nun, durch Willensanstrengung das Gefühl zurückzugewinnen, ist
schwer. Ein Gefühl durch Willensanstrengung zu bewahren, ist sehr
schwer. Und es kann sogar auch angebracht sein zu sagen, dass es
unmöglich ist.
58. Je nachdem, wie sich eure innere Welt öffnet, werden eure Gefühle
stabiler. Wenn sie harmonisch sind, beginnen sie sich immer voller in
eurem Innern zu manifestieren. Aber das hängt davon ab, wie ihr euch
selbst öffnet.
59. Deshalb, wenn eure Psyche in irgendeinem Moment fähig ist, bildhaft
ausgedrückt, sich zu verschließen und nicht zulässt, dass sich
irgendwelche Gefühle äußern, durch Willensanstrengung sie in diesem
Moment zu öffnen, ist nicht so einfach. Das führt zu einer großen
Schwierigkeit, denn das Zumachen ereignet sich aufgrund irgendwelcher
euch eigenen Besonderheiten, die vormals im Laufe langer Zeit erworben
wurden. Und um so etwas zu öffnen, reicht irgendeine Willensanstrengung
nicht aus, um irgendwelche Türflügel sofort beiseite zu schieben,
gewisse Türflügel in eurem Innern.
60. Dieses Auseinanderschieben wird im Laufe von vielen Tagen
vonstatten gehen, wo das Lösen von ganz anderen Aufgaben, die damit
verbunden sind, dasjenige, was in diesem Moment offensichtlich
verschlossen wurde, allmählich dazu bringt, dass sich eure innere Welt
überhaupt öffnen wird. Denn hier muss man seine ganze innere Welt, die
Gefühlswelt, ändern, nicht aber irgendeine separate Facette von ihr,
indem man nur mit dieser einen Facette arbeitet.
61. Darum, wenn ihr euch im Leben bewegt, so trefft ihr jeden Tag
verschiedene Aufgaben an, die aber alle ihrerseits diese positive,
notwendige Rolle beim Öffnen eurer inneren Welt spielen.“
62. „Lehrer, sag bitte, ist der Ausdruck „lasst uns“ (russ.: dawei)
(lasst uns die Erde umgraben gehen, lasst uns setzen und essen), ist
das normal oder nicht normal?“
63. „Nun, so sagt man es – nun ja, ist auch in Ordnung. Und was
verwirrt dich? Was ist daran auszusetzen?“
64. „Dass das dem vielleicht irgendein Kommando verleiht…“
65. „Vielleicht?“
66. „Wenn ich es selbst zeitlich nicht schaffe, und hier treibt man
mich sozusagen an.“
67. „Nun, schenke dem doch keine Aufmerksamkeit! Selbst wenn er gesagt
hätte: “Na los, setz dich schnell hin und iss!“ – was soll´s. Möchtest
du essen – so iss, wenn nicht – so iss nicht.“
68. „Und im Alten Testament wird etwas nicht Gutes über dieses “lasst
uns, gib uns“ gesagt.“
69. „Ist auch gut. Ich lehre euch, auf das sich Ereignende richtig zu
reagieren, nicht aber, dass ihr irgendwie einschätzt, wie irgendwer
handelt. Damit was wäre? Nun, ist doch nicht wichtig, wie sie handeln.
Sie handeln alle so, wie sie können, und es ist nicht eure Sorge,
darüber zu urteilen. Eure Aufgabe ist es zu schauen, wie ihr auf all
dies reagiert. Das ist die Aufgabe eines Gläubigen, die erstrangige
Aufgabe!
70. Worüber brennt ihr nämlich? Weil ihr das falsch einschätzt, was
neben euch vor sich geht.
71. Und ihr fragt euch voreilig, wer wie handelt. Was macht es für
einen Unterschied, wie sie handeln? Sie handeln so, wie es gerade für
euch notwendig ist. Wenn sie euch ausgeschimpft haben, so war es für
sie nötig, euch auszuschimpfen, um euch mit dem Finger darauf
hinzuweisen, euch mit der Nase auf die Stelle zu stoßen, wo ihr eure
Schwächen habt, die in euch zu heilen ihr euch sozusagen entschieden
habt, indem ihr das, was ihr als den Heiligen Glauben und als Vertrauen
bezeichnet, annehmt.
72. Indem ihr diesen Weg betreten habt, habt ihr dadurch die
Bereitschaft erklärt, euch zu ändern. So ändert euch auch! Der Heilige
Weg ist nicht für die berufen, die ihre Nächsten zu ändern wünschen.
Ohne den heiligen Weg wird sich jedes Mal um so etwas bemüht. Ohne zu
versuchen, irgendeine besondere Rolle zu beanspruchen, bemühen sich
alle immer wieder, einander zu ändern, einander etwas eigenes
aufzuzwingen.
73. Das ist ein ausschließlich egoistischer Weg – den anderen das, was
ihr selbst als richtig anseht, aufzuzwingen. Und der geistige Weg ist
mit keinerlei Zwang verbunden. Ihr packt an und ändert euch selbst.
74. Ihr könnt nur euch selbst zu etwas zwingen. Eine Willensanstrengung
(wenn ihr euch selbst nötigt, etwas zu tun) – ist ein auf sich selbst
bezogenes, eigenartiges Aufzwingen von etwas, was ihr normalerweise
nicht gewohnt seid zu tun. Aber das ist normal, zwingt euch, das ist
angebracht.
75. Aber nicht euren Nächsten. Was immer sie auch sagen werden, ob
jemand auf dich zukommt und sagt: “O je, du Vogelscheuche! Setz dich
schnell und iss!“ – das soll dich nicht beunruhigen. Nun,
Vogelscheuche, eben Vogelscheuche. Na und? Möchtest du essen – geh hin,
iss.
76. Dir wurde vorgeschlagen zu essen. Welchen Unterschied macht es, in
welcher Form man es vorgeschlagen hat? Schau, wie schön es ist: man hat
dir Essen angeboten, du hast eine Möglichkeit zu essen, und du möchtest
das! So geh und iss! Schau, wie gut das ist! Und bedanke dich. Und in
welcher Form man es dir vorgeschlagen hat, das soll dich nicht berühren.
77. Natürlich, es kann ein bisschen wehtun, wenn der Mensch dich
wirklich zornig irgendwie eigens schlagen wollte. Das ist schmerzhaft.
In jedem Fall, dass ihr euch auch bemühen werdet, es richtig
aufzunehmen (Ich meine in diesem Fall nicht einen Meditationszustand).
78. Also, natürlich, wenn man euch schlagen will, so wird euch der
Schlag weh tun. Aber ihr müsst euch bemühen, das schneller
auszugleichen und dem keine Aufmerksamkeit zu schenken, obwohl es
schmerzhaft ist.
79. Aber wenn ihr euch dem gegenüber richtig verhaltet, so werdet ihr
durch eine beliebige grobe Aussage eines Menschen, bei der es der
Mensch selbst nicht angestrebt hat, euch zu schlagen, keinen Schmerz
verspüren. Wie grob die Aussage auch ausfallen würde, ihr solltet
keinen Schmerz verspüren, weil er nicht beabsichtigt hatte, das zu tun.
80. Den Schmerz könnt ihr erleben, wenn ihr euch an die Aussage
klammert und zu meinen beginnt, dass man euch geschlagen habe. Gerade
dann könnt ihr für euch zusätzliche Schmerzempfindungen künstlich
schaffen. Aber das erschafft ihr dann schon selbst zusätzlich zu dem,
was euer Nächster versuchte auszudrücken. Und das meinte er auch nicht
und hat sich auch nicht bemüht, das zu tun.
81. Also, das Wichtigste ist, sich nicht in all diese zahlreichen
Schwierigkeiten der Allerklügsten zu vertiefen, seid einfacher. Nicht
wichtig, wie man euch etwas anbietet, schaut, was man euch gerade
anbietet. Wenn ihr dies als das für euch Notwendige haltet – nehmt es
an, wenn es nicht nötig ist – so nehmt es nicht an. Nehmt gerade so
einfach die Realität wahr.
82. Und die anderen… sie haben eine sehr umfangreiche Mannigfaltigkeit
auf ihrem sehr langen Lebensweg auf dieser Erde erworben, und daher
gibt es dort vieles, und all dem gegenüber Aufmerksamkeit widmen, wird
der Kopf nicht aushalten, wenn man an all dem soviel auszusetzen hat.
83. Es lieber nicht beachten. Nehmt einfach diese große
Mannigfaltigkeit als eine Gegebenheit an, wo es in Überfülle all das
gibt, auch das, was ihr nicht gekannt habt, vielleicht wolltet ihr dies
auch nicht sehen, aber es gibt das alles. Nun, so möge es auch
sein.“
Kapitel
18
Hier einige Fragen und Antworten vom Treffen mit dem Lehrer nach der
Verschmelzung am achten Juli.
002. „Ist es normal, wenn ich bei dem Wunsch, einem Menschen zu helfen,
ihm Dinge sage wie ein Wissender (im Zustand maximaler
Verschmelzung mit Dir)?“
003. „Wie ein Wissender?“
004. „Nun ja, als ein Wissender.“
005. „Gefährlich ist so etwas.“
006. „Obwohl ich natürlich verstehe, dass sie nicht wahrhaftig sind.
Aussagen solcher Art wie: “Gedulde dich noch ein wenig, am Abend ist
das vorbei“, “Morgen erwarten dich interessante Ereignisse“, “Man soll
alles richtig machen“, “Engel sind neben dir, sie wollen dir helfen“
und Ähnliches…“
007. „In welchem Sinne sagst du das? Dass das in Wirklichkeit so sein
wird, wenn du das so sagst?“
008. „Ich meine, dass das nicht sein kann, aber ich habe den Wunsch…“
009 „Ob es normal ist, in diesem Fall zu beruhigen, indem man
möglicherweise nicht die Wahrheit sagt?“
010. „Nun ja, Ich habe den Wunsch, den Menschen aus seinen eigenen
Sorgen herauszureißen.“
011. „Lieber nicht vorschnell so etwas sagen. Wenn er dem ernsthaft
Aufmerksamkeit schenkt und es dann nicht geschieht, so bist du dann an
seiner noch größeren Missstimmung schuld.“
012. „Handelt es sich um eine positive Unterstellung meinerseits, die
Schlussfolgerung zu ziehen, dass der andere seinen Egoismus besiegt hat
und mich im Innern die Situation erfreut hat zu sehen, dass der andere,
bevor er das Wort des Ältesten erfüllte, gezögert hatte und es erst
danach erfüllt hat?“
013. „Die Frage ist nicht klar. Als würdest du fragen: “Ist es normal,
es aufzugreifen und positiv hinzustellen, den Menschen zu
rechtfertigen, wenn es so aussah, als hätte er etwas falsch gemacht?
Ist die Frage derart?“
014. „Also darf man so etwas machen?“
015. „Nun, lieber in jedem Fall rechtfertigen. Wenn etwas falsch zu
sein scheint, und ihr das nicht genau wisst, so ist natürlich das
erste, was ihr zu tun habt, - es zu rechtfertigen. Das ist
das erste. Unbedingt!“
016. „Und darf ich diese meine Freude mit irgendeinem Wort laut äußern,
zum Beispiel: “Hurra! Gesiegt!“ ?“
017. „Nein, nicht nötig. Denn dann wird mehr das Negative gemeint sein.“
018. „Lehrer, darf ich für meinen Sohn eine Frage stellen? Er sitzt
hier, hat aber Angst zu fragen, er geniert sich.“
019. „Und will er das wirklich fragen?“
020. „Ja. Er hat mir die ganze Zeit immer gesagt, dass er sehr gerne
mit Zwergen befreundet sein möchte, aber wie er das anstellen kann –
schämt er sich, Dich zu fragen.“
021. „Nun, warten, bis sie erscheinen werden, und sich einfach nicht
erschrecken, nicht laut schreien, sie nicht erschrecken. Sich
anfreunden, guten Tag sagen, sich begrüßen… und es entsteht
Freundschaft.“
022. „Es gibt sie also, ja? Darf ich ihm das sagen?“
023. „Nun, wenn er sie antrifft… Wenn er sie aber nicht trifft, dann
gibt es auch keine Frage.“
024. „Ich wünsche Dir Freude, Vissarion! Ich bin ein Gast aus dem
Altai, ich heiße Anatolij. Hier eine kleine Präambel und eine Frage.
Das Evangelium von Jesus Christus wurde in der Königlichen Bibliothek
von Habsburg in Wien auf Alt-Armenisch (Alt-Arameisch??) gefunden und
in den Sonderaufbewahrungsräumen des Vatikan auf Alt-Slawisch. Man hat
sie übersetzt und verglichen – Wort für Wort, eine einzige Quelle. Die
Frage an Dich. Hast Du vor zweitausend Jahren das Evangelium
geschrieben, das der Jünger Johannes dargelegt hat? Und eine zweite
Frage: warum initiiert die Gemeinschaft nicht die Gründung von
Familienkinderheimen? Ich habe mit Frauen in der Gemeinschaft
gesprochen, sie waren den Tränen nahe – sie wollen Kinder haben. Danke.“
025. „Die Vergangenheit kann Ich nicht kommentieren, Ich erinnere Mich
nicht, - lächelte der Lehrer. – Aber höchstwahrscheinlich habe Ich es
nicht geschrieben.
026. Es handelt sich um eine ernste Angelegenheit – beim Geschriebenen.
Wenn es schon sein soll, dann soll es unbedingt auf solche Weise
geschehen, dass es überall zugänglich ist (wrtl. verbleibt,
Anm.d.Übers.), denn das spielt eine wichtige Rolle. Und je genauer die
Wahrheit dargestellt ist, um so eine größere Verantwortung beginnen all
diejenigen zu tragen, die damit in Berührung gekommen sind.
Unvermeidlich.
027. Daher einfach die Wahrheit so hinzuwerfen, dass sie irgendwo dort
verloren gehen könnte, um irgendwo mühsam aufzutauchen, so sollte es
nicht sein. Doch sonst wäre im voraus bekannt, wie sie sich weiter
verbreitet, inwiefern die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie sich
schnell unter der Mehrheit der Menschen einbürgert.
028. Und es wäre natürlich nicht richtig, sie bei solch einer
Entwicklung der Ereignisse im nachhinein zu schreiben. Darum sage Ich,
dass es zweifelhaft ist, dass es so stattgefunden hat.
029. Und was die Häuser angeht… Ja, das würde man doch gerne machen,
aber die Kräfte reichen nicht aus. Hier haben die Ankömmlinge eine
charakteristische Besonderheit: in der Regel besitzen sie wenig. Um
damit anzufangen, ein Haus zu bauen, müssen sie irgendwoher dieses Holz
besorgen, es liefern… zupacken und bauen. Gleichzeitig müssen es
diejenigen, die es bauen sollen, fertig bringen, auch noch ihre Kinder
zu ernähren.
030. Und so ergibt sich eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, wo
aufgrund des Fehlens finanzieller Mittel auch noch vieles einfach mit
eigenen Kräften gebaut werden muss. Die Schule muss gebaut werden, die
Kirche, man muss Kindergärten bauen, und es wird jetzt schon die
Notwendigkeit gesehen, Häuser zu bauen, wo betagte Menschen zusammen
wohnen können. All das ist nötig, all das wird ausgezeichnet begriffen.
Und man hat keine Kräfte.
031. So, als ob gleichsam Kräfte vorhanden seien, aber die Menschen
sind gezwungen, sich zwischen verschiedenen Umständen, die die Menschen
in ihre Abhängigkeit einbinden, zu drehen. So, dass sie gleichsam gerne
dort arbeiten würden, wo es nicht richtig sein wird, Geld für sich zu
fordern, aber gleichzeitig haben sie zuhause Familie (bei ihnen
zerfällt das Haus, oder sie haben gar kein Haus, es muss noch gebaut
werden) – wiederum muss man es schaffen können, irgendwo das Geld zu
verdienen.
032. Und so eine Gemeindekasse (wrt.Fiskus), wohin regelmäßig
irgendwelches Geld fließt, gibt es in der Gemeinschaft nicht. Wenn es
so wäre, könnte man natürlich viele Sachen einfach lösen. Aber diese
Bereiche, Mammon und Gott, sind hier schwerlich zu kombinieren. Hier
ist es am markantesten zu sehen, wie schwer das zu vereinen ist.“
033. „Lehrer, ist es richtig, wenn ich als Berufstherapeutin ärztliche
Hilfe mit Heilmitteln leiste, die ich von meinem Geld kaufe, da weder
die Einige-Familie noch das Dorf mit Geld helfen kann. Es kommen aber
Menschen, und ich bin gezwungen, Heilmittel von meinem Geld zu kaufen.
Ist diese Situation für mich gedacht, damit ich auf diese Weise keine
Hilfe leiste? Oder soll ich das weitermachen?“
034. „Wenn du das machst, dann ist dies nur ein Plus für dich. Wenn du
dich bemühst, den Menschen zu helfen, indem du allen das Deine abgibst,
so ist das immer von Vorteil. Daher entscheide hier schon selbst.“
035. „Aber es kommt vor, dass ich schon nichts mehr zur Hilfeleistung
habe.“
036. „Hast du nichts, so gibt es auch keine Frage. Somit steht diese
Aufgabe nicht vor dir. Hauptsache, wie du dich dazu verhältst, dass du
in dein Inneres hineinschauen kannst und dir die Frage stellst, ob du
denn alles gemacht hast und die Antwort suchst.
037. Wenn du alles, was möglich war, als Hilfe zum Wohl deiner Nächsten
getan hast, so hast du folglich das, was von dir in diesem Moment
gefordert wurde, getan, mehr wird für den heutigen Tag nicht von dir
gefordert. Morgen – steht schon eine neue Entwicklung bevor.“
038. „Lehrer, nach einem nicht ganz richtigen Versuch einer verliebten
Frau, in mein Haus einzuziehen (ohne dass ich das wusste und wollte),
verschlechterte sich mein Verhältnis zu meinem Mann ein bisschen. Das
Menschliche, Freundschaftliche – ist normal, alles in Ordnung…“
039. „Die Frage, die Frage…“
040. „Soll ich irgendwelche Bemühungen unternehmen, damit ich in mir
den Wunsch nach Intimität erlange? Oder einfach eine Zeit lang
abwarten, bis er sich von selbst entfaltet und so sein wird wie früher?“
041. „Was erlangen (wrtl.erobern,besiegen)? Was genau? Versuche, es
genauer zu formulieren.“
042. „Das Nicht-Verlangen zu besiegen…“
043. „Wie geht das, das Nicht-Verlangen besiegen? Ein nicht vorhandener
Wunsch kann nur durch einen entstandenen Wunsch besiegt werden.Und wie
sonst noch ist er zu besiegen? Ich sehe keine andere Variante, den
Nicht-Wunsch zu besiegen. So geht das nicht.
044. Und das Verhältnis aufbauen – das ist schon ein anderes Gespräch.
Wenn dich immerhin nur die Frage so eines begrenzten Teiles eurer
zwischenmenschlichen Beziehung berührt, der nur mit der Intimität
verbunden ist, so, wenn du keinen Wunsch hast, soll sie keinesfalls
realisiert werden.“
045. „Auf keine Weise soll man, ja? Und das Freundschaftliche ist
völlig in Ordnung, also, da geht eine gute Arbeit vonstatten.“
046. „Bitte. Wenn wirklich alles in Ordnung ist, dann wird es auch mit
dem Wunsch normal sein.“
047. „Auch mit der Frau ist alles in Ordnung, wir sind Freunde.“
048. „Siehst du, alles ist bei dir in Ordnung, und der Wunsch ist
plötzlich verschwunden.“
049. „Ja, den Wunsch habe ich nicht. Ist verschwunden.“
050. „Und der abhanden gekommene Wunsch ist mit einer Hemmung, mit
irgendeiner Angst, mit irgendeiner Unzufriedenheit verbunden.“
051. „Nun ja. Aber das ist ohne meinen Wunsch passiert.“
052. „Folglich ist nicht alles in Ordnung. Aber du sagst, dass bei dir
alles wunderbar ist, alles in Ordnung ist.“
053. „Aber ich bemühe mich, damit es möglich wird.“
054. Dies da ist eine andere Sache. Dann bemühe dich weiterhin. Wenn
alles in Ordnung sein wird, dann wird alles normal.“
055. „Danke.“
056. „Lehrer, ich habe eine siebenjährige Enkelin. Wenn sie aus der
Haustür tritt, schaltet sie ab – für sie existiert keine Oma mehr,
keine Mama, kein Schwesterchen, das Haus nicht mehr. Und sie kann am
Haus vorbei zu einem Ende des Dorfes gehen und zum anderen Ende, und
abends suche ich sie. Ich habe viele Methoden bei ihr angewendet, jetzt
weiß ich nicht mehr, wie ich handeln soll, damit das Kind weiß…“
057. „Was weiß?“
058. „…dass es ein Zuhause hat, dass man zuhause auf es wartet.“
059. „Jetzt ist mir die Frage nicht klar. Warum wird eindeutig die
Schlussfolgerung gezogen, dass es aufhört, es zu wissen. Du erwähnst
jetzt irgendeine klinische Situation, also, als ob bei dem Menschen
etwas wirklich Nicht-Richtiges mit seinem Bewusstsein vor sich geht.
Aber ist das denn wirklich so? Das, was du erzählst, zieht keineswegs
eindeutig so eine Schlussfolgerung nach sich.“
060. „Sie tut mir leid, wenn ich sie nicht hinauslasse. Ich habe sie
auch zu Hause sitzen lassen, eingesperrt, sie findet für sich
Beschäftigung: sie strickt, liest, schreibt…“
061. „Jetzt gelingt es nicht, die Frage zu lösen. Du weißt nicht, was
du fragen willst, welches Problem.“
062. „Was soll man machen, damit das Kind nach Hause kommt?“
063. „So können wir dieses Thema nicht lösen. In diesem Fall kann Ich
dir persönlich keinen solchen Hinweis geben, damit du, wenn du nach
Hause kommst, ihn anwendest und das Kind auf dein Mitwirken hin
regelmäßig heimkommt.“
064. „Oder muss man bei sich selbst etwas ändern?“
065. „Bei sich selbst etwas ändern? Aber alles muss man ändern. Alles!
Im Laufe des ganzen Lebens. Und nicht nur du. Die Eltern müssen sich
ändern, alle ringsum müssen alles ändern.
066. Ihr habt eine Reihe von Problemen durch das Leben eurer
Gesellschaft eingegeben, wo viele Aufgaben nicht von einem Menschen
abhängen, sondern von allen.
067. Weil diese bestimmten Gedanken-Informationsfelder der menschlichen
Psyche, ihrer Entwicklung, schon eine so ernste Richtung eingeben. Und
um etwas an dieser großen Richtung zu ändern, müssen alle daran
teilnehmen. Ihr werdet nur versuchen können, euch aus dieser Richtung
herauszuarbeiten, aber diesem Großen zu entweichen, ist nicht einfach.
Denn daran müssen alle arbeiten.
068. Und darum, je mehr unter euch das Bedürfnis zu verspüren beginnen
und sich dort schon einreihen, um sich mit Willenskraft zu ändern, umso
schneller fangt ihr an, dies alles zu ändern. Aber zu ändern hat man
viel.
069. Darum sind viele eingegebene Probleme grundsätzlich nicht zu
lösen. Man kann etwas ausgleichen, aber sie sind nicht zu lösen. Sie
werden entsprechend in ihrer natürlichen Sackgasse landen, hin zu jenen
Früchten, zu welchen diese Wege sich aufgebaut hatten. Und sie werden
zu diesen Früchten kommen, sie sind nicht zu
umgehen.“
070. „Lehrer, es kann sein, dass das auch eine dumme Frage ist, aber
ich habe damit ein Problem. Voriges Mal hast Du mir gesagt, dass ich
die Frage wegen eines großen Mangels an Selbstbewusstsein gestellt
habe. Und so habe ich jetzt die Frage: und was ist das, selbstbewusst
zu sein? Und, wenn möglich, wie man sich so etwas erarbeiten kann?“
071. „Ihr sollt mutiger das machen, was ihr für richtig haltet, was ihr
persönlich für richtig haltet.
072. Nicht selten versteht ihr doch, wie es richtig ist, haltet euch
aber nur deshalb davon ab, weil die anderen gesagt haben: “Das ist
nicht richtig“. Obwohl ihr in ihren Worten keine Wahrheit seht, so
zwingt euch jedoch eure Angst. Und das ist eben keine normale Situation.
073. Ihr müsst lernen, mutig das zu tun, was ihr für richtig haltet.
Nur dann erkennt ihr besser eure Schritte, nur dann entwickelt sich
echte Weisheit, wo ihr selbst aufrichtig euren Schritt macht, mutig,
fest, so, wie ihr das aufrichtig als richtig versteht.
074. Deshalb brauchte der Mensch während dieser Jahrhunderte die
Genauigkeit der Wahrheit seines Verhaltens in Wirklichkeit nicht
wissen. Das erste, was ihr lernen solltet zu tun, ist, - euren Gefühlen
zu glauben, jenem Teil eurer Empfindungen, die ihr bedingt als
`Gewissen´ bezeichnet.
075. Lernt, euch selbst nicht zu verraten, betrügt euch vor allem
selbst nicht. Und dann kann die Wahrheit im Leben des Menschen sehr
einfach Fuß fassen. Denn das Göttliche ist schon in die Menschen
eingelegt.
076. Und das, was mit dem Gewissen verbunden ist, spiegelt in der Regel
diesen Teil in eurer Wahrnehmung der Welt wider – dasjenige, was das
Göttlich ist. Und wenn ihr zunächst lernt, dies nicht zu verraten, dem
zu folgen, dem zu vertrauen, dann kann ich vieles im weiteren erklären,
aufzeigen, und euch zur nötigen Einheit bringen, weil ihr alle die
einheitliche Basis in euch tragt. Und wenn ihr das befolgt, werdet ihr
alle unvermeidlich zur Einheit kommen.
077. Aber abgesehen davon gibt es auch noch die Stimme des Egoismus,
mit der ihr euch ständig abgebt. Und der Egoismus erzeugt mangelndes
Selbstbewusstsein, ihr erschreckt euch, habt Angst davor, die Letzten
zu sein, habt Angst, einen Fehler zu machen, dafür bestraft zu werden
(wo von alters her über euch immer ein gewisses `Damoklesschwert´
hängt, das euch mal den Kopf abschlagen wird, falls ihr etwas falsch
macht).
078. Aber Gott bestraft doch nicht. Niemals! Aber indem ihr
irgendwelche Fehler macht, werdet ihr natürlich auf irgendwelche Folgen
treffen, die ihr hervorgerufen habt. Aber diese Folgen werden solche
sein, die ihr auch persönlich zu verstehen habt, um das Wesen eurer
Bemühungen zu ändern. Und das ist das normale Erkennen des Lebens.
079. Und je mehr ihr eurem Gewissen folgen werdet, umso seltener wird
ein `Schwert´ über euch hängen, ihr werdet es nicht spüren, es wird
vieles auf einfachere Weise erledigt werden.
080. Obwohl das `Schwert´ trotzdem das Problem beinhalten wird. Aber es
wird vor allem das Problem derjenigen sein, die sich neben euch
aufhalten und vornehmlich ihrem Egoismus vertrauen, der Angst hat. Ihr
macht einen mutigen Schritt, und er hat Angst. Und diese Angst von ihm
wird anfangen, euch zu untergraben, er wird versuchen, eure Zuversicht
zu schwächen. Eure Aufgabe ist es – diesem mangelnden
Selbstbewusstsein, das sich seinerseits zeigt, nicht nachzugeben.
081. Es soll bei euch der aufrichtige Wunsch herrschen zu lernen und
die feste Absicht, euren Schritt so zu machen, wie ihr ihn gemäß eurem
Gewissen fühlt. Damit nur diese zwei Komponenten bei euch normal
funktionieren – und so kann man schon bei vielem beruhigt sein.
082. Damit bei euch nicht eine Selbstsicherheit (im negativ gemeinten
Sinne, Anm.d.Übers.) entsteht, wird dieser Wunsch zu lernen euch
helfen, vieles zu erkennen und die beste Lösung zu finden, da ihr immer
im Lernzustand verweilt, immer Belehrung nötig habt.
083. Belehrung kann von überall her kommen. Und ihr müsst immer
aufmerksam dorthin sehen, was sich als etwas Belehrendes zu erkennen
gibt, an was man versucht, euch zu erinnern, euch vorzuwerfen,
hinzuweisen. All diesem gegenüber müsst ihr euch dankbar, mit
Aufmerksamkeit, verhalten, dort kann durchaus die Wahrheit sein. Und
dann werdet ihr keine Probleme haben.
084. Und Egoismus hat Angst. Er hat Angst vor denjenigen, die euch
Hinweise geben, denn in so einem Fall müsst ihr erkennen, dass
derjenige, der hinweist, es besser weiß, ihr aber wisst entsprechend
weniger. Und man möchte nicht derjenige sein, der schlechter ist, davor
hat der Egoismus Angst. Denn in der Natur ist das, was schlechter ist,
dem Untergang geweiht.
085. Auch im Leben des Menschen spielt da das Naturgesetz seine Rolle.
Denn ihr tragt auch die einheitliche Wurzel der Natur in euch, so, wie
ihr auch alle das einheitliche Göttliche in euch tragt. Und ein und
derselbe Mechanismus funktioniert – die Angst, der Letzte zu sein (man
wird als der Letzte leichter aufgefressen, er wird schneller als die
anderen von denen aufgefressen, die stärker sind).
086. Das da hat auch seine ernste Rolle in der Geschichte der
Menschheit gespielt, und ihr erlebt nun weiterhin noch diesen Einfluss
und habt große Angst, die Letzten zu sein. Daher auch die Angst vor all
denen, die euch belehren.
087. Auch wenn ihr noch geneigt seid, dem Lehrer zuzuhören, weil ihr
Ihn für euch als den Lehrer bezeichnet habt und darauf psychisch
irgendwie wohlwollend reagiert, so zeigt ihr aber auf Hinweise eurer
Nächsten hin eine Reaktion, wobei ihr Angst habt: „Und warum zeigt er
mir das auf? Was ist das denn für einer? Er macht ja selber einen
Haufen Fehler! Läuft hier noch herum und gibt Hinweise! Soll er lieber
auf den Balken in seinem Auge achten und ihn herausziehen, anstatt auf
die Augen der anderen zu sehen!“
088. Ja, das ist normal, dass er hinschaut. Und nur dank der Tatsache,
dass er in eure Augen hineinschaut und eure Balken sieht, oder Späne,
oder Staubkörner, kann er euch helfen.
089. Und auch nur so hilft euch der Vater, indem Er euch so
zusammenbringt, damit ihr euch gegenseitig helft. Ihr könnt die Stimme
Gottes nicht direkt hören. Aber wie euch dann helfen? So muss man euch
zusammenbringen, damit ihr euch gegenseitig Hinweise gebt. Aber ihr
habt Angst. Sobald ihr das besiegt, fängt vieles an, auf wunderbare
Weise berichtigt zu werden.
090. Daher verhaltet euch wirklich vorsichtig mit Hinweisen bezüglich
der `Balken in den Augen´. Wenn einst so ein Hinweis gegeben wurde, so
wurde er vor allem jenen gegeben, die sich das Recht vorbehalten,
herumzulaufen und allen Hinweise zu geben. Also damit er selbst auch
auf sich aufmerksam schaut und zuerst bei sich schaut, ehe er
vorschnell andere belehrt. Aber dies wird nur ihm als Hinweis gegeben.
Davon dürfen jene nicht Gebrauch machen, denen der Hinweis gegeben wird.
091. Diejenigen, die einen Hinweis erhalten, sollen immer dankbar sein.
Und es ist unwichtig, in welcher Form euch ein Hinweis gegeben wird. Ob
man euch wild anschreien wird, ob man euch dabei mit Worten erniedrigt
– unwichtig. Ihr sollt dankbar sein, auf das Wesen dieses Hinweises
schauen, dort kann sich wirklich die Wahrheit befinden. Also, ihr müsst
eure Sorge in diese Richtung lenken – diese Wahrheit erkennen.“
092. „Lehrer, darf ich noch eine Frage stellen? Zu mir kommt so eine
Information in den Kopf, dass Krankheit eine Bestrafung für den
Menschen ist wegen seiner Unfähigkeit, den Körper in Harmonie zu
halten, und es wird so die Belehrung gegeben, dass ich dem keine
Aufmerksamkeit schenken soll, nämlich den Körper zu heilen. Darf ich
diese Belehrung ignorieren? Oder wie? Vielleicht kommt dies von den
heiligen Brüdern?“
093. „Die Information, die ihr durch euer Bewusstsein von außen
empfangen könnt, kann sich sowohl auf jene Quellen beziehen, die euch
das Wohl wünschen, als auch auf jene, die euch anderes wünschen und ein
gewisses eigenartiges Experiment an eurer Psyche anstellen. So etwas
gibt es, und sogar viel.
094. Deshalb eindeutig zu sagen „höre hin“ oder „höre nicht hin“ wird
unvernünftig sein. Alles soll durch euer Gewissen gehen und durch jenes
Verständnis der sich ereignenden Realität, welches ihr allmählich
erwerbt, indem ihr die Quelle berührt, die ihr für euch als die
wahrhaftige bestimmt habt. Man soll es schaffen, das zu verarbeiten und
im weiteren abwägen, versuchen, an vieles vernünftig heranzutreten.
095. Eure Gesundheit ist vor allem die Gesundheit eurer Psyche. Je mehr
Positives in eurer Wahrnehmung der Realität ist, umso gesünder wird
eure Physis sein.
096. Lächelt mehr, scherzt (wie oft wir das schon erwähnt haben!). Alle
Probleme bei euch werden sich dann auf ein Minimum beschränken, eine
beliebige Krankheit werdet ihr dann durch gute Laune besiegen. Selbst
wenn sie nicht zu vermeiden ist, wird sie leichter verschwinden,
schneller verschwinden. Aber vor allem die gute Stimmung ist sehr
wichtig, Dankbarkeit für die sich ereignende Realität – eben das ist
der einfache Schlüssel.
097. Und da es euch, wie es sich herausstellt, daran fehlt und ihr
immer noch versucht, bei der Suche nach irgendwas irgendwo
hinzuklettern, so spricht dies nur von Unvernunft, von eurer Neigung,
durch komplizierte Winkelzüge zur Wahrheit zu kommen, davon, dass ihr
nicht sofort einen geraden Weg fixiert, ihr braucht unbedingt
irgendeine Schwierigkeit. Je komplizierter es ist, umso sicherer
scheint es euch zu sein. Und ihr drängt euch irgendwohin in einen Sumpf
und bewegt euch dort mit Mühe hin und her.
098. Danach kommt ihr sowieso auf denselben Weg zurück und wundert
euch: „Oh! Und bis dahin war, wie sich zeigt, nur ein halber Schritt zu
machen“. Und ihr seid irgendwo dorthin abgewichen, man hat euch dann
lange gesucht.
099. Aber das ist die Besonderheit der menschlichen Psyche – je
schwieriger es ist, umso ernster scheint es zu sein. Alles ist doch so
einfach!“ – lächelte der Lehrer.
100. „Lehrer, ich (eine Frau, Anm.d.Übers.) wollte auch noch etwas zum
vorherigen Thema fragen, wo Du darüber gesprochen hast, dass man
mutiger sein soll. Man sagt oft zu mir, dass ich geradlinig sei, und
man solle flexibler sein und irgendwo irgendwelche andere Varianten
zulassen. Man sagt mir, dass man mich nicht von der Stelle rücken
könne, dass ich so gehen würde, wie ich fühle.“
101. „Ob du flexibler sein sollst und das tun sollst, was du nicht
fühlst?“
102. „Nun, wahrscheinlich, selbst so eine Frage, ja.“
103. „So wird es nicht richtig sein. Falls wir es nämlich so,
grundsätzlich genommen, betrachten.
104. Oder man sagt dir: „Hör´ auf die Meinung des anderen, ordne dich
ihm eindeutig unter. Wenn eure Ansichten uneinig sind, so sollst du die
Ansicht des Mannes, der an deiner Seite ist, wählen“. So ist es auch
möglich. Aber eindeutig für alle Fälle des Lebens kann Ich so etwas
nicht sagen.
105. Besonders dort, wo eine Frage gestellt wird, die mit der
Verletzung der Gesetze der Wahrheit, die ihr für euch schon als heilige
bestimmt habt und denen ihr euer Leben gewidmet habt, verbunden ist. In
diesem Fall dürft ihr dies, dieses Verständnis, nicht verraten. Daher
muss man hier schon die Situation selbst betrachten.
106. Im gemeinsamen Leben, wenn Mann und Frau die zwischenmenschliche
Beziehung aufbauen, werden eure Interessen zwangsläufig
aneinandergeraten. Und natürlich können sie bei weitem nicht immer
übereinstimmen.
107. Daher, wenn diese eure Interessen aufeinandergestoßen sind, so
soll man die Meinung von irgendjemandem wählen. Wenn die Frau die
Ansicht des Mannes, auf der der Mann besteht, wählt, verliert sie
nicht. In diesem Fall gibt es keinen Verlust.
108. Das bedeutet nicht, dass sie die Wahrheit verraten hat. Weil man
hier schon sofort am Wesen der Sache sehen soll, worin bei euch der
Streit besteht. Kann sein, dass die Frau auch Recht hat, aber wenn sie
bei der Frage, die nicht mit der Wahrheit, nicht mit irgendwelchen
geistigen Gesetzen, sondern mit irgendwelchen alltäglichen,
schöpferischen Bereichen verbunden ist, immerhin das wählt, was der
Mann vorschlägt (auch wenn sie Recht hat), verliert sie in diesem Fall
nicht. Das ist eine normale Situation.“
109. „Also, das geistige Wachstum meinerseits wird dann größer sein,
wenn ich, mal angenommen, die Seite des Mannes wähle?“
110. „In diesem Fall ja, weil du das Größere wählst. Du hast dein
schöpferisches Interesse und es gibt das Interesse des anderen
Menschen, dem du dienst. Und wenn du es fertigbringst, dein eigenes
Interesse am Ziel beiseite zu lassen, mehr dein Dienen zu bezeugen, dem
anderen nützlich zu sein, so ist dies geistig ein eindeutiger Gewinn.“
Kapitel
19
Ein
heißer Sonnentag, der fünfzehnte Juli. Das Treffen mit dem Lehrer nach
der Verschmelzung. Hier einige Fragmente aus diesem Treffen.
002. „Mein Sohn ist dreizehn Jahre alt, er angelt Fische für die Katze.
Mir ist es noch nicht gelungen, ihn umzustimmen. Wird das nicht ein
Verletzen der Wahrheit sein, wenn ich es ihm nicht verbiete?“
003. „Dabei gibt es keine Verletzung. Ich weiß nicht, welche
Bedingungen zu Hause herrschen, wie du kommunizierst. Ich kann nicht
irgendeine einzige Antwort auf alle Fälle des Lebens geben. Die weitere
Entwicklung dieses Umstandes setzt verschiedene Schattierungen voraus.
Und es ist nicht irgendeine Antwort zu geben, die du jeden Tag trocken,
hartnäckig anwenden wirst.
004. Wenn du versucht hast, ihm dies auszureden, gibt es somit
deinerseits in diesem Fall keine Schuld insofern, dass es dir nicht
gelungen ist, ihn umzustimmen, falls du wirklich aufrichtig alles getan
hast, was du tun konntest. Dabei kann man auf keine Weise eine
eindeutige Schuld bei dir sehen.
005. Aber die Entwicklung der Situation kann im nachhinein
unterschiedlich sein. Und wie du an dieser Situation teilnehmen wirst,
wie du diese Frage aufs neue behandeln wirst, von irgendeiner anderen
Position aus, so wirst du es vielleicht als notwendig erachten, etwas
zu tun, all dies soll man flexibel jeden neuen Tag anschauen. Und hier
kann man auf keine Weise eine Regel anwenden.
006. Darum musst du fragen: „Ist es normal, dass ich im nachhinein
betrachte, ob noch eine Möglichkeit entstehen wird, irgendwie anders
daranzugehen, aber immerhin werde ich versuchen, ihm das Richtige der
Umstände, irgendwelcher Ereignisse, aufzuzeigen?“
007. Obwohl es in irgendeiner Situation möglich ist, dass er so handeln
kann. Wenn eine Ausnahmesituation, die mit Haustieren verbunden ist,
irgendwie entsteht. Das heißt, prinzipiell gibt es hier kein Verbot.
Dass man das auf keinen Fall tun darf, das kann Ich nicht sagen.
008. Im weiteren muss man schon die Situation anschauen. Darum tadele
dich nicht sofort, erschrecke dich selber nicht sofort. Eine
prinzipielle Verletzung, so eine grundsätzliche, gibt es nicht.
009. Und nimm nicht eine kategorische Position ein: wenn es nicht
gelungen ist, kommst du folglich nicht auf diese Situation zurück.
Damit das da nicht nachklingt. Jeder neue Tag kann irgendeine neue
Verfahrensvariante zur Verfügung stellen. Schau einfach.“
010. In der Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer:
011. „…Ihr müsst nachdenken! Man kann euch auf etwas hinweisen, aber
ihr müsst nachdenken und dann fragen, als ihr persönlich wirklich daran
gezweifelt habt, ob ihr das Gesetz verletzt habt. Aber nicht deshalb,
weil andere etwas sagen. Ihr sollt Mich nicht fragen: „Man hat mir das
so und so gesagt. Ist das so?“ Und wo ist euer Kopf?“
012. „Lehrer, ich habe das sofort mit Vergnügen aufgegriffen, um das zu
tun“, - fuhr die Fragestellerin fort.
013. „Wenn du das mit Vergnügen tust, warum fragst du Mich, ob du das
weiterhin tun sollst?“
014. „Aber dann, als man anfing, mir Hinweise zu geben, setzten Zweifel
bei mir ein.“
015. „Also, das habe Ich jetzt doch gesagt: ihr sollt dank eures
eigenen Kopfes leben, nicht dank des Kopfes eurer Nächsten! Man sagt
euch etwas – ihr analysiert. Und weiter entscheidet ihr eben schon
selbst, ob ihr dies richtig seht oder nicht. Wenn ihr in eurem Innern
anfangt zu zweifeln, dann habt ihr das Recht nachzufragen. Das wird
logisch sein.
016. Und auf diese Weise nachzufragen: „Die anderen sagen mir das und
das, und ich weiß nicht…“ Nun, was ist das für ein Kindergarten bei
euch? Aber ihr beredet alles sehr gerne miteinander. Und es ergibt
sich, ihr seid in irgendeiner sehr schrecklichen Situationen. Irgendein
Alptraum!
017. Eine Menge eurer Fragen soll einfach nur durch das richtige
Herangehen an diese Aufgabe verschwinden.“
018. „Ich komme zu meiner Oma nur im Sommer. Und wenn ich nach Hause
zurückkehre, zwingt mich meine Mama, Fleisch zu essen. Was soll ich
tun? Soll ich essen oder nicht?“ – fragte ein Junge den Lehrer.
019. „Das musst du selbst entscheiden. Fleisch ist nicht gesund. Aber
du musst schon selbst schauen und diese Aufgabe lösen. Wenn die Frage
bei dir entsteht, versuche, sie standhaft selbst zu lösen.“
020. „Und wie kann ich ein Gläubiger werden?“ – fuhr der Junge fort.
021. „Aber das wird dir allmählich gelingen. Nicht allen gelingt das
sofort. Siehst du, wie viele Menschen ringsum sind? Sie sagen, sie alle
seien Gläubige. Ich aber würde das nicht so sagen. Darum lernen sie.
022. Zum Gläubigen werden – heißt immer lernen. Und das wird so sein.
In welchem Zeitabschnitt es sein wird, das wird sich von selbst
ergeben. Für dich ist es nicht erforderlich, das festzustellen. Die
Hauptsache ist dein Bemühen, dass du dich immer bemühst, alles richtig
zu machen.
023. So, was meinst du nun – ist es gut, Fleisch zu essen?“
024. „Nein.“
025. „So. Und wenn du dich bemühen wirst, es nicht zu essen, so
bedeutet das, dass du schon zum Gläubigen wirst. Daher ist das
wichtigste – dein Bemühen. Je mehr du dich bemühen wirst, alles richtig
zu machen, umso mehr und besser wird es dir gelingen, ein Gläubiger zu
sein. Ein echter, guter Mensch, ein starker Mensch. Verstanden?“
026. „Ja.“
027. „Lehrer, bei mir wohnt eine Frau mit Kind. Und ich versuche
manchmal, das Kind zu bitten, zehn Minuten lang in einem kleinen
Beetchen zu jäten. Oft sagt die Frau in so einem Moment, das Kind sei
krank, es könne nicht. Und, angenommen, nach einer halben Stunde geht
das Kind für eine Stunde, oder zwei, drei Stunden in der Sonne
spazieren. Wie soll ich mich verhalten? Mich nicht in die Erziehung
dieses Kindes einmischen?“
028. „Natürlich ist es für dich hier schwer, dich einzumischen. Und was
soll das heißen: „Sich einmischen!“ ?“
029. „Darauf bestehen, dass das Kind geht und es macht…“
030. „Und was ist das – darauf bestehen?“
031. „Das Kind zu bitten.“
032. „Bitten heißt nicht darauf bestehen. Darauf bestehen heißt,
irgendeine Anstrengung zu unternehmen, die zum Gehen zwingt. Aber dann
mischt sich die Mama ein, und du musst parallel die Frage stellen: „Wie
kann ich den Mund der Mama verschließen, damit sie sich nicht einmischt
und nicht stört?“
033. Aber so eine Frage kannst du mir nicht stellen. Du gerätst dann
zwangsläufig in die Situation, in welcher – na was denn – du wirst die
Mama mit Gewalt zurückhalten, sie in eine Kammer sperren, damit sie
nicht stört?“
034. „Es stellt sich heraus, sich einfach nicht einzumischen. Ergibt es
sich so?“
035. „Und eine andere Variante? Fang einfach an nachzudenken. Du rührst
an den Angelegenheiten, die sofort Folgen ergeben.“
036. „Sie bitten das Haus zu verlassen. Wenn sie nicht hört, dann…“
037. „Nur weil der Junge nicht hilft, sie bitten aus dem Haus zu gehen?“
038. „Nicht nur deswegen. Weil es viele solcher Nuancen des, man kann
sagen, Ungehorsams gibt.“
039. „Aber im gegebenen Fall in Bezug auf den Jungen, so wie Ich gehört
habe, ist es nicht richtig darum zu bitten, das Haus zu verlassen. Hier
musst du dich schon demütiger verhalten.
040. Natürlich, das sind eine Menge Komplikationen, wenn die Mütter
wegen ihrer Kinder so besorgt sind und sie verwöhnen. Und für unsere
Verhältnisse hier auf dem Land kann sich natürlich ein gefährliches
Bild entfalten. Ein sehr gefährliches. Je nach dem wie sie erwachsen
werden, kann es immer schwieriger und schwieriger werden, ihnen das
Arbeiten beizubringen. Danach werden sich viele bedauerliche
Schwierigkeiten einstellen.“
041. „Lehrer! Mit Genehmigung, mit dem Einverständnis meiner Frau habe
ich einem Mädchen eine Massage gegeben, weil sie Rückenschmerzen hatte.
Danach sagte meine Frau, dass sie gefühlt habe, dass ich dem Mädchen
die Massage besser gemacht habe als bei ihr. Sie habe es so gespürt.“
042. „Ah, das ist ja gut! Das Schöpferische… es entwickelt sich doch.
Jedes Mal macht der Meister es immer besser und besser.“
043. „Soll ich diesen Worten Aufmerksamkeit schenken?“
044. „Nun, sage: „Möglich. Und was ist? Heißt das Freude oder was? Oder
soll ich es absichtlich schlechter machen?“ “
045. „Und soll ich ihr erklären, dass…“
046. „Du fragst bei ihr nach: „Sollte ich mich bemühen, es schlechter
zu machen, oder wie sollte ich es machen?“ Versuche, sie zu diesem
Thema zu befragen – wie denkt sie? Vielleicht, wenn du so eine Frage
stellst und ihr die Möglichkeit gibst nachzudenken und zu versuchen zu
antworten, genügt dies dann schon, und sie versteht, dass das
eigentlich nicht ernst zu nehmen ist.
047. Und wie sollst du es tatsächlich machen? Dich erinnern, wie du es
deiner Frau gemacht hast und es allen anderen unbedingt schlechter
machen? Nur wird es sie als einen gläubigen Menschen erfreuen? Wird ihr
das wirklich Freude bringen? Frag´ einfach. (Der Mann, der die Frage
gestellt hatte, lachte, als er der Antwort des Lehrers zuhörte.)
048. Dies bezieht sich jetzt auf die Kategorie, wo man generell
miteinander richtiger umgehen können soll. Denn hier gibt es keine
einzige Antwort. Natürlich kann man auf eine solche Dummheit in keiner
Weise reagieren. Man kann dies sogar zuspitzen. Das ist auch möglich.
Sage: „Natürlich, und allen anderen werde ich eine noch bessere Massage
geben. Vielleicht wird es sogar so sein, dass ich es hundert Mal besser
mache, als bei dir. So etwas ist auch möglich. Alles kommt darauf an,
wie ich in Fahrt kommen werde“. “
049. „Vielleicht bemerkt sie (so sagt sie), dass ich den anderen mehr
Aufmerksamkeit schenke. Aber es geht darum, dass ich ihr immer
Aufmerksamkeit schenken kann, sie ist doch an meiner Seite, und ich
bemühe mich, den anderen wirklich mehr Aufmerksamkeit zu schenken.“
050. „Hier fällt es Mir schwer einzuschätzen, wie du sie schenkst,
welche Art von Aufmerksamkeit zu schenken dir gelingt. Hier können
unterschiedliche Spezifika vorliegen.“
051. „Sie meint, ich schenke den anderen mehr Zeit.“
052. „Das ist möglich. Und was?“
053. „Sie sagt mir das.“
054. „Nun gut. Folglich dankt sie dir und sagt: „Du bist wirklich ein
Prachtkerl! Schau, du sitzt nicht zu Hause, die ganze Zeit leistest du
anderen Menschen Hilfe. Was für ein nützlicher Mensch du doch bist, das
zeigt sich!“
055. „Und wenn sie deshalb anfängt zu brennen?“
056. „Nun, was soll´s. Und was?“
057. „Das ist normal, ja?“
058. „Was gibt´s hier? Das Brennen selbst bedeutet doch nichts. Wenn
sie anfängt, etwas zu machen, dann muss man sich schon irgendwie darum
kümmern, hier schon gleich fragen: ob man das irgendwie löschen kann?“
059. In der Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer:
060. „Man kann euch nicht in so eine Situation versetzen, wo ihr
einfach absolut ruhig sein werdet: hat geklappt – hat nicht geklappt.
Ja, merkwürdig, macht aber nichts – und ihr habt so eine Wonne, ihr
seid ruhig… Das wird nicht richtig sein.
061. Beliebig Schöpferisches, und euer Leben trägt Besonderheiten des
Schöpferischen in sich, setzt eine gewisse Unzufriedenheit bezogen auf
das, was man macht, voraus. Es scheint: irgendwo hat man nicht alles
gegeben.
062. Aber die Hauptsache ist hier – nicht einfach in irgendeiner
unvernünftigen, diffusen Meinung steckenzubleiben (etwas ist nicht
gelungen – und nur bloß besorgt sein), sondern versuchen zu
analysieren, das auszusondern, was ihr wirklich als das Falsche
bestimmen könnt. Dann gibt es die Möglichkeit zu korrigieren.
063. Wenn ihr das nicht offensichtlich sehen könnt, verharrt nicht in
dieser Sorge, schaut, was ihr im weiteren zu tun habt. Wenn ihr
irgendeine Sorge habt, es aber nicht klar ist, wie man es anders machen
kann, so bemüht euch, nicht daran haften zu bleiben.
064. Es gibt Dinge, wo ihr nicht die Kraft habt, es zu ändern. Und sie
zeitigen wirklich irgendeinen negativen Verlauf der Ereignisse.
065. Also, ihr habt die euch Nahestehenden, die das Recht haben, ihr
Leben persönlich zu entscheiden; ihr seht, dass sie es nicht richtig
lösen; ihr seht, dass ihr einen richtigen Hinweis geben könntet, doch
gleichzeitig seht ihr, dass dieser Hinweis nicht angenommen werden
wird. Folglich versteht ihr das gut, wobei ihr euch schon auf die
Weisheit stützt, die ihr im Laufe des Lebens erworben habt, und ihr
vieles aus dem Letzten Testament entnommen habt, und seht: das, was der
Mensch unternimmt, wird zu Unannehmlichkeiten führen, ihr aber seid
unfähig, das zu ändern.
066. Ihr könnt natürlich wegen dieser Situation beunruhigt sein, es
wird euch unvermeidlich schwer ums Herz sein. Ihr werdet verstehen,
dass ihr unfähig seid, das zu ändern, - das ist schmerzhaft.
067. Aber man soll sich einfach bemühen, darin nicht verhaftet zu
bleiben. Weil dies wirklich nicht zu ändern ist. Ihr seid dazu nicht
imstande. Ihr habt diese Möglichkeit nicht, weil dieser Mensch sich
noch nicht entschieden hat, euren Hinweis anzunehmen. Er muss reif
dafür werden! Und in der Regel reift er durch Schwierigkeiten.
068. Dies da ist eines der Beispiele, die im Leben nicht selten
entstehen. Besonders im Elternkreis, wo es sowohl Mütter, als auch
Väter und Kinder gibt. Und natürlich sind alle umeinander besorgt,
haben aber nicht immer die Möglichkeit, das zu berichtigen. Und
innerlich nehmen sie diese Verantwortung wahr und möchten handeln –
aber es geht nicht, man ist machtlos. Der Mensch nimmt es nicht an.
069. Er, je mehr er heranwächst, umso mehr hat er das Bedürfnis,
sebstständige Schritte zu machen. Und das, was ihr ihm vorschlagen
wollt, nimmt er nicht an. Er erkennt das noch nicht als Notwendigkeit.
All dies – sind Sorgen.
070. Darum könnt ihr analysieren, was ihr eurer Ansicht nach falsch
gemacht habt, und dass es besser wäre, es anders gemacht zu haben.
Versucht, es von dieser Position aus zu betrachten. Seht ihr, wie es
besser ist, anders zu handeln, - so tut es. Wenn ihr noch die
Möglichkeit habt, so versucht es.
071. Findet ihr sie nicht – so ist das eine bittere Situation, aber
bleibt nicht dabei stehen. Es ist sinnlos, es sich zu Herzen zu nehmen,
herumzuwühlen und sich Kummer zu bereiten. Es gibt da sowieso keine
Lösung. Ihr wisst, was nötig ist zu geben, aber der Mensch nimmt es
nicht an. Das ist auf keine Weise zu beschleunigen, das ist alles.
072. Am günstigsten ist es – sich schneller wieder den Gedanken widmen,
was weiter zu tun ist, wo ihr noch benötigt werdet, wo ihr noch
nützlich sein könnt. Und sich beeilen, dort hinzugehen und weniger in
diesen Gemütsbewegungen zu verharren. Sie werden sinnlos und sogar
gefährlich sein.
073. Aber sie können euch verfolgen. Deshalb kann Ich euch kein Rezept
geben, wie man das alles vergisst, wie man sich in den Zustand
versetzen kann, wo dies alles ganz egal ist. Solche Rezepte kann Ich
nicht geben. Solche habe Ich nicht, Ich habe sie nicht.
074. Also gehen wir weiter. Wir gehen weiter und suchen nach einer
Möglichkeit, wo ihr noch nützlich sein könnt, wer sich noch auf eure
Hilfe, die ihr fähig seid zu leisten, stützen kann.
075. Nun, so lebt gerade dadurch, durch diese Hoffnung, dieses
Bestreben, irgendwo noch nützlich zu sein. Bleibt aber nicht bei den
negativen Sorgen stehen, die gewissermaßen vielleicht mit eurer
Kraftlosigkeit, etwas zu tun, verbunden sind.
076. Denn die Kraftlosigkeit kann sowohl von dem Mangel eurer Kräfte,
als auch von der Situation herrühren, in welcher Menschen nicht
imstande sind, eure Kraft zu nutzen. Eure Kraft und eure Fähigkeit
können sie nicht nutzen, sie sind nicht reif dafür. Und dies ist nicht
eure Schwäche, dies ist schon deren Schwäche. Deshalb kann so eine
Situation unterschiedlich sein: sowohl durch eure Schwäche, als auch
durch die Schwäche der Mitmenschen entsteht so ein Problem.
077. Eure Schwäche könnt ihr analysieren. Dies ist entweder eine
grundsätzliche seelische, psychische Schwäche, die während der Jahre
heranreift, oder ihr habt etwas unsachgemäß gemacht. Also diesen Teil
könnt ihr analysieren und am nächsten Tag versuchen, es irgendwie
anders, weniger fehlerhaft zu machen. Das kann man noch berichtigen.
078. Aber einige Dinge, die mit euren inneren Besonderheiten verbunden
sind, sind nicht so einfach zu berichtigen. Das braucht Jahre,
Jahrzehnte, bis zum Ende jenes kurzen Lebens, das jetzt vorläufig dem
Menschen gegeben ist. Das ist eine sehr ernste Aufgabe.
079. Und natürlich ist diese Aufgabe mit vielen Gemütsbewegungen
verbunden. Aber verharrt nicht in diesen Sorgen. Es können viele sein.
Und ich kann euch nicht davon befreien.
080. Das ist die Frucht des jahrtausendelangen Lebens des Menschen. Das
ist solch eine angesammelte Erfahrung, bittere Erfahrung, schwierige
Erfahrung, samt der Vielzahl der Fehler, Ausrutscher, Schwierigkeiten,
die in eurer Seele angesammelt und auch mittels genetischer Linie dem
biologischen Organismus übertragen sind. Also viele verschiedene
Komplikationen.
081. Und man muss sie richtig bewältigen. Man muss versuchen, sie
richtig zu lösen. Nicht einfach anpacken und irgendeinen kurzen Weg
finden, wie man davon loskommen kann. Nein, man muss versuchen, das
einfach richtig zu lösen. Weil ihr in diese Körper mit solch
unterschiedlichen Schwierigkeiten geraten seid, die im biologischen
Organismus schon wie eine Spur existieren, die sich bildet und von
einer Generation zur anderen weitergegeben wird und auch noch in eurer
Seele existieren. Nicht zufällig ist es zu so einer Verknüpfung
gekommen.
082. Folglich ist dies gerade die Aufgabe, die sich bei euch im Laufe
des Lebens eindeutig auswirken wird. Ihr braucht sie, braucht sie, um
euch zu irgendwelchen Gedanken zu bewegen, braucht sie, um an etwas zu
arbeiten. Sie ist eben für euch notwendig, um jene einzigartigen
Nuancen eurer geistigen Welt zu schleifen, die jedem von euch am
meisten eigen sind, und was euch unwiederholbar untereinander macht.
Aber irgendwelche dieser Unebenheiten, die in eurer Zeitperiode
besonders wichtig sind, sollt ihr begradigen.
083. Und wie? Das Leben selbst bietet euch diese Möglichkeit. So müsst
ihr jetzt den Weg suchen, nicht, wie man dem entgehen kann, sondern wie
dies richtig zu bewältigen ist. Worauf man seine Aufmerksamkeit lenken
soll und wo man bestrebt sein muss, seine Aufmerksamkeit nicht
hinzulenken. Aber bestrebt sein, einer Sache keine Aufmerksamkeit zu
schenken – das heißt überhaupt nicht, sie gar nicht zu bemerken.
084. Solche Gemütsbewegungen, falls es sie gibt und wenn ihr wirklich
für etwas in gewissem Maße verantwortlich seid, werden sowieso ab und
zu auftauchen. Aber Hauptsache – eure weitere Entscheidung: ob ihr in
diesen Gemütsbewegungen, von denen ihr nicht wisst, wie sie sich lösen
lassen, versinken sollt?
085. Oder ist sie aufgetaucht, ihr aber habt eure Aufmerksamkeit auf
etwas anderes umgeschaltet, obwohl sie irgendwo dort noch ihre Signale
schmerzhaft aussendet. Ihr aber schaltet eure Aufmerksakeit hartnäckig
dennoch auf etwas anderes um – auf das Schaffen: was ist noch zu tun?
Vielleicht dies da, oder vielleicht das da?... Und ihr versucht, euer
Schöpferisches zu bekunden, bleibt aber nicht in den Sorgen stecken.
086. Denn irgendwelche Nuancen komplizierter Schritte unternehmt ihr
bisweilen deshalb, weil ihr unfähig seid, es anders zu machen, manchmal
aber deshalb, weil ihr es einfach so tun solltet. So war es für den
anderen Menschen nötig, und etwas ist euch geschehen, und ihr habt so
gehandelt.
087. Im nachhinein begreift ihr: „Oh! Ich habe es doch nicht richtig
gemacht“ und seht keine Möglichkeit, das zu berichtigen. Denn eine
Situation gestaltet sich nicht selten auf so eine Weise, damit ihr dies
unbedingt macht. Das war für den anderen Menschen notwendig. Und ihr
konntet es nicht anders machen, und ihr solltet es auch nicht anders
machen. Gerade so sollte es sein!
088. Denn ihr wisst doch nicht, auf welche Weise sich euer Schicksal
zusammenfügt. Ihr wisst nicht, auf welche Weise sich das Schicksal
eurer Nächsten zusammenfügt, was sie erwartet. Ihr wisst das alles
nicht. Darum sollt ihr nicht sofort in Grübeleien und Sorgen versinken.
In solche, die ihr grundsätzlich nicht auf normale, objektive,
vollwertige Weise einschätzen könnt.
089. Ihr habt diese Eigenschaften nicht und werdet sie niemals haben.
Hier ist eine vernünftige Herangehensweise nötig. Ihr habt das
einzuschätzen, wozu ihr wirklich imstande seid und zu versuchen, das zu
ändern.
090. Bleibt aber nicht in der Vergangenheit stecken. Klebt nicht an
euren vorherigen Sorgen. Ihr könnt sie nicht einschätzen: welcher Art
sie waren, sollten sie sein, oder sollten sie doch nicht sein, ihr aber
habt wegen irgendeiner Nachlässigkeit etwas getan? Es wird euch nicht
gelingen, das einzuschätzen. Seht heute: was habt ihr heute im Leben zu
tun? Und wenn ihr euren vergangenen Fehler begriffen habt, bemüht euch,
ihn heute schon nicht mehr zu machen.
091. Das heutige Leben entscheidet doch alles, nicht aber die Sorgen
der Vergangenheit. Daher seid vorsichtig in dieser Hinsicht. Ihr seid
sehr ausgelaugt. Eure Psyche, euer Nervensystem ist sehr stark
geschwächt. Ihr alle seid so verschlissen, zerrissen.
092. Aber man soll die Werte bewahren, die euch von der Natur gegeben
sind. Und ihr könnt sie nur in einem Fall bewahren: wenn ihr lernt, vor
allem dankbar zu sein, euch zu bemühen, sehr vieles, was mit euch
verbunden ist, ruhiger wahrzunehmen.
093. Mehr lächeln, mehr scherzen. Mit Ironie auf viele eurer
anscheinend ernste Fehler zu schauen. Das gehört alles der
Vergangenheit an, das, was getan wurde. Jetzt bemüht euch
schon, es im weiteren richtig zu machen, soweit ihr das heute schon
richtig versteht. Eben das wird die Hauptsache sein.“
094. „Lehrer! Und, angenommen, wenn eine Situation aus der
Vergangenheit entstanden ist? Ich verstehe meinen Fehler: ich habe es
nicht so gemacht, wie es in Ordnung gewesen wäre. Der Fehler quält
mich. Kann man ihn einfach wegjagen und im Hier und Jetzt leben?“
095. „Wenn es keine Möglichkeit gibt, ihn zu berichtigen, und du
einfach begriffen hast, wo du den Fehler begangen hast, so ist es nun
deine Aufgabe, diesen Fehler nicht zu wiederholen, wenn du ihn
verstanden hast.
096. Aber weiter betroffen sein – wofür? Bemühe dich, dich nicht in so
einer Gemütsverfassung zu befinden. Sie ist schon vorbei.
097. Man kann sie noch in sich belassen und darin herumgraben, wenn
nötig, um über etwas klar zu werden, wenn man etwas noch nicht völlig
verstanden hat, und du versuchst, die Situation zu analysieren.
098. Und während du sie analysierst, steckst du darin. Und all jene
Gefühlsbewegungen von damals fangen wieder an aufzuleben. Das geht mit
einer gewissen Unausweichlichkeit einher. Es gelingt nicht, neutral
darin herumzugraben, was dich damals sehr verdrossen hat, es wird seine
Spur hinterlassen haben.
099. Es hat dann einen Sinn, darüber nachzudenken und darin zu
verweilen, wenn die Möglichkeit besteht zu analysieren. Wenn nicht – so
verweilt dort nicht. Es wird brennen. Aber es ist nicht zu verbessern.
Daraus könnt ihr jetzt keinen Nutzen ziehen.
100. Es ist schon genug, dass ihr euch daran verbrannt habt. Das war
für euch nützlich. Nützlich. Es hinterlässt seine notwendige
Markierung, die ihr wiederum nicht einschätzen könnt, weil ihr euer
Wesen nicht in vollem Maße kennt. Und welche Rolle jeder Fehler, jede
Brandwunde spielt – das wisst ihr doch auch nicht.
101. Verbrennungen können nämlich von solcher Art sein, wo euch etwas
versperrt sein soll, was mit eurem Fehler in einem vergangenen Leben
verbunden ist. Und durch irgendwelche Verbrennungen wird diese
Abweichung berichtigt. Ihr aber wisst dies nicht. Das ist auch nicht
nötig.
102. Und da ihr dies nicht wisst, vertieft euch nicht darin, versucht
nicht, das zu begreifen, was ihr grundsätzlich nicht begreifen könnt.
Das ist unnötige Sorge. Und deshalb soll man vieles einfacher
betrachten. Versucht das zu analysieren, was zu analysieren möglich
ist, das, was ihr wirklich einschätzen könnt. Dann ist es vernünftig,
sich damit zu beschäftigen (wrtl. dort zu sein) und zu begreifen.
Ansonsten setzt euch nicht diesen überflüssigen Emotionen aus.“
103. „Lehrer! Und wenn die Gewissensbisse hartnäckig sind? Wie kann ich
sie dann aus mir vertreiben, damit sie mich nicht quälen?“
104. „Alles, was Ich jetzt gesagt habe, ist mit dem Gewissen verbunden.“
105. „Also, jetzt Schritte machen, die jetzt möglich sind, ja?“
106. Solche, die du für richtig hältst – mach sie. Wenn du siehst, dass
etwas zu korrigieren ist, versuche zu korrigieren. Analysiere, wie das
dann richtig zu machen ist. Dann denkst du über dieses Thema nach.
107. Aber wenn du siehst: die Situation ist nicht zu berichtigen, du
hast sie betrachtet und siehst nicht, wie sie anders zu lösen ist, dann
bleib nicht darin stecken. Das wird dich verfolgen, gehe nicht bewusst
dort hinein. Also, unternimm nicht künstlich deine Schritte in diese
Richtung, um dort zu verweilen und sorgenvoll zu sein.“
108. „Und die Reue… Durfte es die geben, damit es leichter wurde?“
109. Reue wird nichts wegnehmen.“
110. „Erleichtert nicht?“
111. „Nein. Reue ist wichtig, wenn ihr den Fehler erkannt habt. Die
Reue ist ihrem Wesen nach das aufrichtige Bekennen eures Fehlers. Aber
sie schafft den Fehler nicht ab.
112. Das Eingeständnis spielt eine sehr wichtige Rolle. Es bewegt zur
Berichtigung des Fehlers. Dies ist die günstigste Möglichkeit, ihn zu
berichtigen.
113. Wenn ihr etwas bereut, macht ihr sozusagen eine Anmeldung, dass
ihr so etwas nicht mehr machen werdet. Und falls ihr diese Anmeldung
gemacht habt, wird euch die Situation zur Verfügung gestellt, die euch
eure ähnlich gearteten Schwächen aufzeigt, die vormals bei euch zum
Ausdruck gekommen sind. Und dann werdet ihr euch schon bemühen, durch
eure neuen Taten, nämlich des gegenwärtigen Tages, dies alles zu
berichtigen. Ihr werdet euch schon bemühen, es anders zu machen, nicht
so, wie vormals.“
114. „Lehrer, bedeutet das ein Aufzwingen, wenn in der Versammlung
`Weltanschauung´ (russ.: mirapanimanije) eine Frau den anderen das
mitteilt, was sie als eine Erfahrung erlebt hat und wenn sie dabei ihre
Ansicht mitteilt?“
(als `mirapanimanije = Weltanschauung´ wird so eine Stunde innerhalb
der regelmäßigen Zusammenkünfte der Gläubigen in der Gemeinschaft
bezeichnet. In einigen Dörfern wird unter dieser Bezeichnung auch das
Studieren des Letzten Testaments und das entsprechende Einigende
Verständnis unter den Erwachsenen praktiziert. Anm-d.Übers.)
115. „Aufzwingen findet dann statt, wenn ihr unter solchen Umständen
sprecht, wo man das nicht hören will, was ihr in euch habt. Also, ihr
habt an irgendwelchen Umständen bemerkt, dass man dies nicht hören
will, ihr aber packt es an und sprecht. Und dann beginnt ein Aufzwingen.
116. Wenn dies mit irgendeiner Versammlung verbunden ist, wo bei euch
eine gewisse Bedingung herrscht, etwas auszusagen, zu erzählen, so
findet kein Aufzwingen statt: deswegen seid ihr doch zusammengekommen,
um dies zu hören.
117. Daher ist das Aufzwingen – eine spezifische
Gesetzmäßigkeit, die mit dem Umstand verbunden ist, wo ihr den anderen
gegenüber etwas mitteilt, und die anderen wollen dies weder sehen, noch
hören, auch auf keine Weise damit in Berührung kommen, ihr aber macht
das. Da geschieht dann ein Aufzwingen.“
118. „Ich habe meine positiven Erfahrungen mitgeteilt, und man fragt
mich: „Und wie kann man das erreichen?“ Ich sage: „Los, lasst es uns
probieren, studieren wir die Lektüre `Zeit der Wende´, die Kapitel 7 -
9“, und man erwidert mir: „Die Zeit der Saat ist zu Ende, und man soll
nicht dorthin zurückkehren“. Soll ich dem zustimmen?“
119. „Also, man will dir nicht zuhören. Man will dir einfach nicht
zuhören. Das heißt, du fragst noch einmal nach: „Ich soll also nichts
erzählen?“ Und sie müssen das entweder bestätigen, oder sagen: „Doch,
erzähl´, nur sag´ nicht das, was du vorher erzählen wolltest“. Und du
sagst: „Und ich kann dann dem nichts mehr hinzufügen. Gerade das wollte
ich nämlich sagen.“.“
120. „Bei der Überwindung einer Situation bemerke ich, dass meine
Gefühlswelt grob ist. Und von einer Situation zur nächsten versuche
ich, mich zu verändern. Und manchmal habe ich sogar nicht einmal Worte,
um einer Schwester oder einem Bruder etwas Gutes, Beschwichtigendes zu
sagen. Ist es richtig, sich an die schöngeistige Weltliteratur zu
wenden, wo es positive Frauenbilder gibt, sich an unsere Klassiker zu
wenden, um das Positive in den zwischenmenschlichen Beziehungen für
sich zu entnehmen? Oder reicht das Letzte Testament?“
121. „Unverständlich, was genau dir nicht gelingt.“
122. „Ich kann den Menschen sozusagen nicht feiner erfassen, so, wie es
zum Beispiel einige meiner Schwestern können.“
123. „Ob die klassische Literatur dir beibringen kann, feiner zu
fühlen? Nein, das wird sie dir nicht beibringen können. Die Literatur
kann einem nicht beibringen zu fühlen.
124. Fühlen – ist eure Gegebenheit, die ihr heute innehabt. Ändern
könnt ihr sie nur durch irgendwelche Handlungen, die euch entweder noch
feiner oder noch gröber machen.
125. Indem ihr die Gesetze der Harmonie verletzt, werdet ihr gröber.
Indem ihr den Gesetzen der Harmonie folgt, werdet ihr feiner. Und
dadurch beginnt sich auch euer Fühlen zu verändern. Nicht durch
gelesene Information, sondern durch eure Bekundungen im Leben.
126. Eine andere Sache ist es, wenn du nicht weißt, wie irgendeine
Aussage zu bilden ist. Du kommst auf einen Menschen zu, du hast etwas
zu erklären und sagst: „Und… mir… ähm…ähm…“ – und das war´s. Und so
hast du das gemacht und hast es erklärt! Und du möchtest es
irgendwie lernen, den Satz schön zu bilden. Das ist dann eine andere
Sache.
127. Ob man sich da an die Poesie, die klassische Literatur wenden
kann, um zu sehen, wie die Sätze geformt werden, wie man sie schreibt,
also, wie Menschen im Dialog miteinander kommunizieren, welche
Ausdrücke sie benutzen? Ja, das kannst du natürlich lernen. Aber nicht
fühlen lernen.“
128. Als Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer:
129. „Wenn bei dir, da du in irgendeine Situation geraten bist,
negative Emotionen einsetzen, so ist die negative Emotion dann besser
loszuwerden, wenn du in dir dein richtiges Verhalten modellierst: wie
du als Gläubige handeln musst. Und versuchst, dich durch
Willensanstrengung an diese von dir schon erkannte Regel zu halten, so,
wie du imstande bist, sie als Gläubige zu sehen. Dich daran zu halten,
bemühst du dich. Das wird dich ins Gleichgewicht bringen.
130. Aber hier ist deine Willensanstrengung notwendig. Du wirst keinen
Wunsch danach haben. Weil das, was in dir siedet, ist gerade auch mit
deinem Wunsch verbunden. Es können nicht zwei unterschiedliche Wünsche
zu einem Thema existieren, zumal es entgegengesetzte Wünsche sind (ein
Wunsch ist dir eigen, der andere – gemäß der Wahrheit).
131. Das, was gemäß der Wahrheit ist, bedeutet in der Regel, gerade das
zu tun, was einem nicht eigen ist. Folglich kannst du diesen Wunsch
nicht verspüren. Besonders in einer heißen Situation, wo das Deine
berührt wird, das dir eigen ist. Es ist nämlich mit einem Wunsch
verbunden. Dich bewegt dieser Wunsch auch zu irgendwelchen Emotionen,
zu irgendwelchen nicht normalen Gedanken. Und hier ist dein Wille
notwendig – wo du dich bemühst, es anders zu machen. Aber hier ist
Arbeit nötig. Darum ist es sinnlos, auf den Wunsch zu warten.
132. Und im weiteren kommt es bei allem auch noch darauf an, ob du
imstande bist, das zu machen. Oder du brennst derart, dass du nicht
einmal anders denken kannst. Dann schrei´ mal in irgendeinen Baumstumpf
hinein, schrei´ dich mal aus. Fühlst du, dass du imstande bist zu
arbeiten, - so arbeite etwas später, was soll´s. Aber dies kommt schon
auf deine Möglichkeiten an.“
133. „Hatte ich das Recht, einer Schwester, man hält uns für gute
Freundinnen, solche Worte zu sagen: „Du sprichst mit mir wie eine
Herrin zu ihrer Dienerin“? Ist das annehmbar, so etwas zu sagen?“
134. „Das ist nicht nötig. Nicht nötig. Versucht nicht, den Nächsten zu
belehren. Diese Belehrung gebt ihr dem Nächsten, obwohl er euch nicht
darum bittet.
135. Falls ihr versucht, über dieses Thema nachzudenken, wobei sich
euer gemeinsamer Wunsch nachzudenken bekunden wird, dann ist es
durchaus normal, wenn du versuchst, das aufzuzeigen. Und dann fragt der
Mensch nach: „Und woran hast du das bemerkt?“ Du fängst an,
irgendwelche Fakten zu nennen, und ihr denkt beide darüber nach, wie es
dann anders richtig gewesen wäre. Das heißt, in solch einer Erörterung
mit dieser Bedeutung ist diese Erwähnung möglich.
136. Aber hier seid vorsichtig: falls ihr den Versuch nicht unternommen
habt, euch darüber klar zu werden, er nicht vollzogen wurde, dann ist
es besser, so nicht zu reden.“
137. „Lehrer, wie ist es für mich richtig, in so einer Situation zu
handeln? Ich komme von der Arbeit, und der Sohn der Hausherrin (er ist
vier Jahre alt) bringt mir mit Freude zwei Stöcke, der eine davon dient
ihm als Schwert, der andere – als Schild…“
138. „Wofür bringt er sie? Ich habe nicht verstanden, wozu er sie dir
gebracht hat. Damit du sie mal hältst oder was?“
139. „Weil er stolz darauf ist. Und damit ich ihm helfe.“
140. „Helfen wobei? Zu kämpfen?“
141. „Das fertig stellen.“
142. „Ah! Um ihm zu helfen, ein Schwert und einen Schild daraus zu
machen. Nun, mach es.“
143. „Hier sehe ich zwei Varianten: entweder ihm helfen, einen besseren
Schild zu machen, damit es einem Schild, nicht aber einem Stock ähnlich
wird, oder es nicht tun, denn dadurch würde er sozusagen sein eigenes
Vorstellungsvermögen entwickeln.“
144. „Doch, es zu machen ist nicht weniger wichtig. Du bringst ihm doch
das Schaffen bei, er lernt bei dir, es besser zu machen. Er sieht zu,
wie du es machst, und das entwickelt auch seine schöpferische
Verfahrensweise, der Blick auf die Situation, wo das Können zutage
tritt, die Geschicklichkeit der Hände. Das ist normal – es so zu machen…
145. So, das ist alles. Kommen wir zum Schluss. Sonst wird euch das
Sönnchen nicht gut bekommen. Es ist angenehm, wenn es warm ist, aber
auch dazu muss man sich richtig verhalten. Habe schon gehört, dass
viele von euch mit Krankheitssymptomen auf das Sönnchen reagieren.
Deshalb muss man vorsichtig sein.
146. Aber auf einmal baut ihr irgend so etwas Interessantes… (Der
Lehrer lacht leise). Auf einmal.. Wo man im Schatten zusammenkommen
kann.
147. Nun gut. Ich wünsche euch Glück! Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel
20
Vom
Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am zweiundzwanzigsten
Juli.
002. „Lehrer, verletze ich die Wahrheit, wenn ich, beim Wissen darum,
dass sich zwischen einem verheirateten Mann und einer nicht
verheirateten Frau eine Beziehung entwickelt, abwarte, bis diese
Menschen sich entschließen, selbst die Ehefrau darüber zu unterrichten,
was zwischen ihnen vorgeht?“
003. „Du siehst als Außenstehende (wrtl. von der Seite aus), dass sich
zwischen der nicht verheirateten Frau und dem verheirateten Mann eine
Beziehung entwickelt?“
004. „Ja, und ich hatte den Eindruck, dass sie diese Situation selber
lösen sollten, selber irgendwelche Anstrengungen unternehmen sollten.
Trage ich dafür irgendwie Verantwortung, wenn ich es ihnen überlasse,
diese Frage selbst zu lösen?“
005. „Ich verstehe dein Verhalten ihnen gegenüber nicht.“
006. „Ich beschränke mich insofern darauf, dass ich der einen Seite und
der anderen Hinweise gebe.“
007. „Das Problem wird nicht benannt.“
008. „Ich sehe, dass seitens der Frau irgendwelche Äußerungen über ein
schwesterlich – brüderliches Maß hinausgehen.“
009. „Das ist ebenfalls kein Problem. Siehst du das – was soll´s. Hier
müssen die Handlungen selbst genauer bezeichnet werden, es soll Mir
aber nicht die Einschätzung mitgeteilt werden, dass du etwas
Nicht-Richtiges siehst. Du musst, wenn du Mich schon fragen willst, die
Handlung selbst nennen, ohne die eigene Einschätzung von nicht
Richtigem zu erwähnen.“
010. „Zum Beispiel weiß ich, dass diese nicht verheiratete Frau
Verliebtheitsgefühle hat, und sie gibt dem Mann Massage, ohne dies mit
der Ehefrau abgestimmt zu haben. Solch eine Situation. Was habe ich
hier zu tun? Einfach warten, bis sie selbst diese Situation für sich
begreift, irgendwelche Schlussfolgerungen daraus zieht?“
011. „Die Situation ist nicht klar. Sie kann jetzt aufgrund
unterschiedlicher Mitteilungen von Details sowohl als normal, als auch
als anormal bezeichnet werden. Deshalb also sehe Ich schon in der
Entwicklung dieser Situation, die du benennst, dass durchaus eine
normale Schattierung der Entwicklung vorliegen kann, und dass es ebenso
eine unnormale Schattierung der Entwicklung sein kann, abhängig von
verschiedenen zusätzlichen Details, die mit dieser Situation verbunden
sind.
012. Man kann das überhaupt ad absurdum führen: der Mann geht die
Straße entlang, sie läuft auf ihn zu und gibt ihm Massage, und du
siehst das. Das bezieht sich auch darauf, was du erwähnt hast. Dazu
kann man diese Situation gedanklich so entwickeln: sofort hat sie ihm
sein Hemd ausgezogen und massiert ihm schnell den Rücken, und er geht
zur Arbeit.
013. Siehst du, abhängig von zusätzlichen Details kann ein
unterschiedliches Bild gezeichnet werden.
014. Oder der Mann ist gegangen und ist hingefallen, hat sich am Rücken
weh getan. Die Frau lief auf ihn zu, um ihn zu massieren. Und was hast
du gesehen? Dass sie ihm gegenüber irgendein anormales Verhalten an den
Tag gelegt hat? Aber er musste gerade jetzt gerettet werden. Hier geht
es schon nicht um das Verhältnis. Wie auch immer sie zueinander stehen
– er muss gerettet werden. Siehst du, schon zeichnet sich eine ganz
normale Situation ab.
015. Und so, abhängig von Details, können unterschiedliche Bilder
entstehen. Hier reicht es nicht aus zu erwähnen, dass die Frau Massage
gibt.“
016. „Also kann ich diesem Menschen vertrauen, dass er alle
Anstrengungen unternehmen wird, um möglichst volle…“
017. „Wenn du keine Möglichkeit hast, die Situation richtig
einzuschätzen, bleibt dir nichts anderes übrig, als zu vertrauen,
natürlich.
018. Also in jedem Fall (das ist schon ein Hinweis für alle), wenn ihr
das Nicht-Richtige irgendwelcher Umstände nicht genau bestimmen könnt,
so verhaltet euch dem gegenüber mit Vertrauen, denkt euch Positives
hinzu.
019. Denn ihr habt das kranke Bedürfnis, sofort das Negative ohne
irgendwelche Nachfragen hinzuzudenken. Und ihr quält euch danach mit
dieser negativen Einschätzung, lauft herum, seid unruhig, redet mit
anderen darüber, teilt euch mit. Das vermehrt sich wie ein Lauffeuer
bei trockenem Wetter. Denn die Neigung ist sehr groß, sofort an das
Negative ohne irgendwelche Präzisierungen zu glauben, sogar ohne die
Tatsachen erfahren zu haben, wobei man nur Vermutungen gehört hat.
020. Um diese nicht normale Neigung zu besiegen – innerlich
hinzuzudenken, soll man sich natürlich immer beeilen, Positives dazu zu
denken. Gibt es keine Tatsachen, die euch diese Situation erläutern
können, - dann bleibt einfach bei eurer eigenen positiven Vermutung, zu
der ihr überhaupt fähig seid, die ihr imstande seid, in eurem
Bewusstsein zu erschaffen.
021. Bleibt mit Vertrauen nur dabei. Das reicht aus, solange keine
neuen Tatsachen zutagetreten. Aber die Tatsachen müssen euch schon
erreichen, wenn ihr das wirklich braucht.
022. Sonst bleibt nur bei der positiven Vermutung. Ihr werdet dadurch
gute Laune haben. Das ist sehr gesund! Und so ist es euch leichter,
eure Liebe und Güte zu schenken, wenn ihr in so guter Stimmung seid.
023. Und wenn ihr beunruhigt seid, fällt es euch schwer, euch
gegenseitig zu helfen. Denn ihr lauft finster dreinschauend herum.
Stößt man euch an, fangt ihr sofort an, eure Erzählungen gegenseitig
auszuschütten darüber, was ihr irgendwo gehört habt. Und all das ist so
etwas Ungutes. Und ihr steckt euch gegenseitig mit diesen Viren an.
Gerade hier breitet sich auch die gefährliche `Erkältung´ aus! Die
nämliche `Vogel-Grippe´. Die `Hühner´ laufen herum und verbreiten das,
- lachte der Lehrer auf. –
024. Darum glaubt immer an das Gute.
025. Ihr könnt natürlich viele verschiedene Komplikationen schaffen.
Zumal sie leicht innerhalb der zwischenmenschlichen Beziehungen
entstehen.
026. Eine Sache ist es, wenn dies eure persönlichen Schritte betrifft.
Eine andere Sache ist es, wenn ihr mit einem anderen Menschen intensiv
in Berührung kommt. Er hat andere Parameter seiner Entwicklung. Und
gemeinsam könnt ihr sie schon nicht immer harmonisch aufbauen.
027. Denn wenn einer eine größere Möglichkeit hat, Harmonie aufzubauen,
so hat der andere vielleicht dazu eine geringere. Und durch ihn kann
alles zerbrechen, durch seine Unternehmungen. Aber er macht das doch
aufrichtig, er bemüht sich, es so zu machen, wie er es kann.
028. Und deshalb, wenn etwas nicht auf harmonische Weise gelungen ist,
so bedeutet das nicht, dass sich alles schlecht vollzogen hat. Alles
ist normal verlaufen. So, wie die Menschen es konnten, so haben sie es
auch getan. Und von vielem und nochmals vielem hängt so eine Situation
ab. Darum darf man etwas niemals vorschnell sofort negativ einschätzen.
029. Verhaltet euch dem gegenüber mit Verständnis: nun, es hat sich
halt folglich so ergeben. Ihr habt euch bemüht – es ist nicht gelungen.
Macht nichts, das wird schon klappen, es bleibt ihnen nichts anderes
übrig. Sowieso wird es den sich Nahestehenden so gelingen, wie es
notwendigerweise zu machen ist. Jetzt wird es sie die ganze Natur
lehren. Die ganze Welt des Seins wird es ihnen beibringen. Alles wird
sie lehren. So lasst die Zeit das Ihre tun.
030. Sonst macht ihr euch sofort vorschnell auf negative Weise viele
Sorgen bei diesem Thema, und um so mehr vermutet ihr Ungutes. Und hier
fangt ihr sofort zwangsläufig an, ein Bein zu stellen. Während ihr
dasjenige nicht wünscht, stellt ihr einfach ein Bein. Ihr heizt die
Situation irgendwie auf ungute Weise auf.
031. Dann laufen Gerüchte um, kehren zu demselben Menschen zurück. Er
wird noch trauriger. Er hat schon irgendwo einen Fehler begangen, hat
selbst verstanden: ja, er hat einen Fehler gemacht. Das ist gut für ihn
– er hat seinen Fehler verstanden. Aber wenn er anfängt zu erfahren,
wie die anderen darüber reden, so schwächt ihn das sehr.
032. Ihr müsst aneinander glauben. Eben dadurch müsst ihr euch auch von
der Welt der Nichtstrebenden unterscheiden, die Gesetze der Liebe
erkennen. Dadurch, dass bei euch ein irgendwie vermehrtes Bedürfnis
nach freundschaftlichen Verhältnissen zueinander in Erscheinung kommen
soll, wo ihr einander unterstützen, aneinander glauben sollt. Wenn
schon etwas vermutet wird, dann nur das Positive, was ein gutes Lächeln
hervorrufen kann. Also ist der Glaube aneinander sehr wichtig.
033. Selbst wenn ein Mensch bestrebt ist, Ungutes zu tun, ist es
wichtig, an sein Gutes zu glauben. Und er wird das fühlen. Mit der Zeit
wird er es als etwas sehr Kostbares fühlen, dass man an ihn glaubt.
034. Der Mensch ist nämlich in der Regel bestrebt, Ungutes zu tun nur
deshalb, weil er den ihn Umgebenden nicht glaubt. Er glaubt nicht, dass
man an ihn glauben kann, und bei ihm entstehen solch anormale Antriebe
seines Egoismus wie ein eigenartiger Protest. So ein dummer Protest.
Darum soll man glauben.“
035. „Noch eine Frage eines Mädchens von vierzehn Jahren. Sie bat
darum, sie zu stellen. Die Situation ist so, dass sie und ein Junge als
ein Pärchen gegenseitige Gefühle hatten. Sie waren eineinhalb Jahre
befreundet. Und vor einigen Wochen sagte er, dass bei ihm die Gefühle
weggegangen sind. Bei ihr ist das Gefühl noch vorhanden. Und sie kommt
selbst aus irgendeinem natürlichen Impuls heraus einseitig auf ihn zu,
um Umgang mit ihm zu haben. Sie gibt ihm Massage, da er nichts dagegen
hat. Mag ihm etwas zu essen bringen. Man hat ihr aber den Hinweis
gegeben, dass, wenn sie so handelt (derart, dass sie einseitig das
alles veranstaltet, er aber keine Gefühle in Richtung Paarbeziehung
hat), sie es ihm gestattet, sie nicht zu achten. Sie war verblüfft und
bat nachzufragen, muss sie…“
036. „Das ist eine gute Handlung ihrerseits, eine gute. Missachtung
kann nur bei einem nicht normal denkenden Menschen hervorgerufen
werden, also bei einem, der unfähig ist, die Situation richtig
einzuschätzen. Eine normale Handlung. Es gibt nicht irgendwie
Überflüssiges. Zumindest dabei, was du erwähnt hast.
037. Wenn ein Mensch liebt, oder sich gut zu jemandem verhält, wie soll
er dann diese Liebe offenbaren? Dann schauen wir schon im weiteren, wie
sie geäußert werden kann. Aber man kann nicht sagen, dass sie in diesem
Fall nicht in Erscheinung gebracht werden soll, wenn sozusagen auf der
Gegenseite keine ähnlichen Gefühle vorhanden sind. Natürlich kann man
sie zeigen.
038. Aber wie? Hier muss man schon schauen. Vielleicht gibt es bei
irgendwelchen Handlungen eine Übertreibung, vielleicht ist etwas
überflüssig. Aber verbieten, sie zu äußern, darf man nicht. Es ist
normal – sie zu zeigen.“
039. „Als wir diese Frage besprochen haben, haben wir sie darauf
hingewiesen, sich besser bei ihm zu versichern: und darf ich dies jetzt
tun?“
040. „Fragen kann man natürlich, ob er nichts dagegen hat. Natürlich
ist das besser. Denn wenn man das nicht fragt, sich nicht dafür
interessiert, dann kann leicht eine Art des Aufzwingens entstehen. Und
das ist unangenehm. Und je mehr es zum Aufzwingen kommt, umso eine
größere Abneigung wird das als Antwort hervorrufen. Hier schon setzt
Übertreibung ein.
041. Darum soll man hier sensibler sein und verstehen, dass, wenn der
Mensch seinerseits das Gefühl nicht beantworten kann, dann ist eine
große Einschränkung an Möglichkeiten, Gefühle zu äußern, vorhanden.
Nun, nicht schlimm. Wenn wenigstens etwas vorhanden ist – das ist schon
erfreulich!“
042. „Noch eine kleine Frage. Die Situation ist so: Ein Mann hatte mit
seiner Ehefrau Streit, wir sitzen an einem Tisch, und der Mann bittet
mich, ihm etwas zu reichen. Bei der Frau entsteht etwas später auch der
Impuls, ihm dasjenige zu reichen. War es richtig, es ihr zu überlassen,
damit sie es tun konnte?“
043. „Natürlich, sich nicht selbst vordrängen. Richtig, man muss es ihr
überlassen.
044. Sag´ nicht vor der Fragestellung: „eine kleine Frage“. Das ist
eine unnötige Bescheidenheit. Sie ähnelt eher einer anormalen
Bescheidenheit. Es gibt keine kleinen Fragen. Man kann mit zwei Worten
natürlich fragen: „Was ist die Wahrheit?“ – so ganz kurz. Eine kleine
Frage! – lächelte der Lehrer. –
045. Oder was stellt man sich unter einer kleinen Frage vor? Irgendeine
umfangreiche Schilderung, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten ist?
Oder einfach, wenn ihr zwei Worte sagt, auf die hin dann eine ganze
Vorlesung abzuhalten ist? Oder ihr wisst schon genau, dass ihr wenig
erfragt und eine kleine Antwort erforderlich ist?
046. Tatsächlich ist diese Ergänzung nicht nötig. Ihr seid sozusagen
bescheiden, doch das ist nicht richtig. Gibt es eine Frage – so fragt.
Hier stellen wir doch nicht auf solche Art die Aufgabe: wir äußern nur
lange oder nur kurze Fragen, nur kleine Fragen; am heutigen Tag
schaffen wir es nicht, lasst uns nur sehr kleine Fragen stellen“, -
lächelte der Lehrer.
047. „Vor einigen Jahren war ich als Helfende in der Familie eines
Bruders (bei ihm und seiner Mutter). Bei mir entwickelten sich ihm
gegenüber Gefühle. Aber als ich bemerkte, dass der Bruder sein
Verhalten mir gegenüber allmählich änderte (etwas mehr als unser
anfängliches freundschaftliches), verließ ich sein Haus in einer für
ihn schwierigen Zeit: seine Mutter erkrankte schwer. Einige Jahre
vergingen. Jetzt braucht er wieder eine Helferin. Ist es richtig, wenn
ich ihm meine Hilfe anbiete und selber in sein Haus komme?“
048. „Was irritiert dich?“
049. „Mich macht es verlegen, dass ich ihn in einer schwierigen Minute
im Stich gelassen habe, jetzt aber komme ich aufgrund meines Wunsches.“
050. „Und hat man dich um Hilfe gebeten?“
051. „Nein, direkt hat er nicht gerade an mich die Bitte um Hilfe
gerichtet, obwohl er weiß, dass ich als Hilfe zu ihm kommen kann.“
052. „Wenn du helfen möchtest, dann nachzufragen, ob der Mensch nichts
gegen deine Hilfe hat – das wird normal sein. Und wie weiter handeln,
das hängt von dem geäußerten Wunsch oder der Absage (wrtl.
Nicht-Wunsch) dieses Menschen ab.“
053. „Also, fragen darf ich ihn?“
054. „Ja, unwichtig, wie sich vormals die Umstände im gegebenen Fall
gestaltet haben, wie schlecht sie auch immer waren. Wenn aber dieser
Mensch Hilfe braucht, und ihr seht die Möglichkeit, dass ihr sie
leisten könnt, erst recht, wenn ihr sie leisten möchtet, so könnt ihr
das vorschlagen.
055. In diesem Fall ist es normal, seine Hilfe anzubieten. Und im
weiteren möge der Mensch entscheiden, ob er euch vertrauen möchte oder
nicht. Das soll schon seine Entscheidung sein. Ihr aber könnt mutig die
Hilfe anbieten.“
056. „Lehrer! Im Moskauer Zentrum finden die Treffen einmal wöchentlich
statt. Der Raum wird für vier Stunden gemietet. Die Minderheit der
Nachfolger (wrtl.Leute) meint, dass wir hauptsächlich zusammenkommen,
um die Schrift zu besprechen und um zu einem einigenden Verständnis zu
kommen. Die Mehrheit meint, dass wir wegen der Kommunikation
zusammenkommen und um Freude miteinander zu teilen, um einander
kennenzulernen. So sehr wir uns auch bemühen, bis jetzt irgendeinen
Kompromiss zu finden, ergibt sich bei uns bei jedem Treffen eine
gewisse Konfrontation. Erkläre bitte: soll man jenen nachgeben, die
meinen, dass wir den größeren Teil der Zeit kommunizieren sollten,
nicht aber mittels der Schrift zusammen lernen, oder sollte man
wenigstens diese heilige Zeit nicht verkürzen?“
057. „Wenn ihr euch trefft, wird dann jedes Mal vorausgesetzt, dass ihr
euch den größten Teil der Zeit kennenlernen müsst? Es kommen doch
meistens dieselben, ihr aber lernt euch gegenseitig kennen?“
058. „Die Menschen treffen sich einmal die Woche und alle zwei Wochen,
deshalb möchte man sich die markanten Ereignisse anvertrauen,
sie besprechen…“
059. „…wie es im Sommerhäuschen (wrtl. Datscha) war, wie man den
Kinofilm gefunden hat?…“
060. „Nein, irgendwelche eigene Probleme…“
061. „Also doch Probleme? Aber Probleme – das ist auch normal. Wenn ihr
euch helft, sie zu lösen gemäß dem, was ihr erlernt, euch anzueignen
versucht – das ist schon zulässig. Das ist abhängig von dem, worüber
ihr sprecht.
062. Mir fällt es jetzt schwer einzuschätzen, inwiefern eure
Besprechung hohl ist. Oder ist sie wirklich wichtig, denn wenn ihr
euren Nächsten psychologisch unterstützt habt, dann gibt es bei ihm
keine Tragödie, und er kann im weiteren schon seine Lebensaufgaben mit
eurer Hilfe, eurer Unterstützung beflügelt lösen gehen.
063. Denn hier handelt es sich auch um das einigende Verständnis: wenn
er ein Problem hat, und ihr betrachtet gemäß der Schrift, wie der
Gläubige in diesem Fall besser handeln würde, wie man ihn besser
unterstützen kann. Das kann auch als normal angesehen werden.“
064. „Und wenn zu beobachten ist, dass das Problemfeld deshalb gleich
bleibt, weil wir diese Zeit nicht dem Wichtigsten widmen, und sich die
Menschen daher nicht weiterentwickeln?“
065. „Dann soll es folglich anders sein. Ich kann jetzt nicht eine
einzige Empfehlung geben, wie ihr euch verhalten sollt, denn eure
Situation kann jedes Mal anders sein. Ihr dürft nicht `trocken´
irgendeine einzige Regel anwenden. Abhängig von der Situation soll man
im weiteren handeln.“
066. „ Und wir haben eine Entscheidung getroffen: eineinhalb Stunden –
für die heilige Zeit des Studierens der Schrift. Kann das unverändert
bleiben?“
067. „Das darf man nicht wie ein Gesetz aufstellen. Wenn ihr es so
beschlossen habt – nun, ihr habt es beschlossen, eben beschlossen.“
068. „Also darf man das aufgrund der Wünsche der anderen verschieben,
ja? Und sogar darauf verzichten?“
069. „Und wie kann es bei euch anders möglich sein? Es gibt jetzt
keinen Stützpunkt, auf den man sich berufen kann, dass man in diesem
Fall irgendwelchen Wünschen irgendeines Menschen folgen muss. Du zeigst
irgendwelche gleichgroße innere Möglichkeiten bei euch auf und willst
irgendeine einzige Entscheidung darüber erfragen, wo bei diesen
gleichgroßen Möglichkeiten alle unterschieliche Bestrebungen haben.
070. Irgendeine einzige Regel kann in diesem Fall nicht gegeben werden.
So, wie ihr es schafft, euch zu einigen, so wird es auch angebracht
sein.“
071. „Und entsprechen diese eineinhalb Stunden von diesen vier Stunden
der heiligen Zeit?“
072. „Auf die Weise kann die heilige Zeit nicht hervortreten – für
eineinhalb Stunden. Es gibt kein solches Gesetz in der Wahrheit, dass
eineinhalb Stunden lang oder eine – wirklich die heiligste Zeit ist.
Wird es weniger werden – so war´s das dann, das war dann schon keine
geheiligte Zeit mehr. Auf die Weise wird das nicht definiert. Es wird
so, wie ihr das selbst festsetzen werdet. So weit, wie ihr zu etwas
herangereift seid.“
073. „Also, wenn die Mehrheit meint, dass es durchaus möglich ist, die
Schrift nicht gemeinsam zu besprechen, dann…“
074. „Folglich habt ihr diesen Wert. Dem ihr auch entsprecht.“
075. „Und diejenigen, die nicht so denken, dürfen die sich vereinigen?“
076. „Somit sollen sie irgendwie zusammenkommen und dem ihre Zeit
widmen.
077. Wenn du im gegebenen Fall so gefragt hättest: „Und wenn es eine
Gruppe von Menschen gibt, die keine völlig oberflächlichen Themen
besprechen möchte, Themen, bei denen es nicht möglich ist, die Schrift
zu erörtern, zu studieren, zu untersuchen, dürfen wir dann
diesbezüglich separat zusammenkommen?“ – ja, natürlich, ihr dürft. Darf
man überhaupt die ganze Versammlung nur allein diesem Studium widmen?
Ja, bitte. Also hier entscheidet dann schon selbst.
078. Die Tatsache, dass ihr zusammenkommt, ist in keiner Weise durch
das Gesetz bestimmt. Und darum darf man dort nicht eindringen, um
zusätzliche Gesetze aufzustellen. Das wurde ursprünglich nicht durch
das Gesetz definiert. Nun, ist man zusammengekommen – so ist das euer
Wunsch, euer schöpferisches Suchen.
079. Und man darf das nicht irgendwie trocken durchsetzen. Denn heute
können sie (die Versammlungen, Anm.d.Übers.) so sein, morgen können
sie, abhängig von der Entwicklung der Situationen, von völlig
veränderter Qualität sein. Und mögen sie sich ändern – das ist normal.
Die Verhältnisse selbst bewegen euch zu dieser Veränderung. Das ist
normal.
080. Also, denkt nach. Natürlich, für Gläubige ist dieses Studieren der
Schrift am wichtigsten. Aber wiederum ist es eine Sache – wenn ihr
einfach zum einigenden Verständnis kommt, wobei ihr etwas aus der
Schrift entnommen habt, irgendeine Situation, und beginnt, sie zusammen
zu besprechen: wie seht ihr diesen Hinweis? In welchen konkreten
Handlungen kann sich jeder von euch dies vorstellen, sehen?
081. Und was anderes – sind eure persönlichen Lebensprobleme. Sofort
bringt ihr sie ein, und auch mittels der Schrift versucht ihr das in
Einklang zu bringen, zum einheitlichen Verständnis zu kommen. Dies wird
sogar interessanter sein.
082. Denn das ist lebensnah, es wird sofort angewendet werden. Aber
nicht so: ihr nehmt das zur Kenntnis, habt etwas verstanden, habt etwas
im Kopf gespeichert und werdet es zukünftig irgendwo richtig erfüllen.
Eine lebendige Situation ist wertvoller. Aber sie soll dann schon
wirklich interessant sein, nicht aber ein und dieselbe bei allen.“
083. „Lehrer, meine Freundin hat ihrerseits die Beziehung zu mir
aufgegeben (vier Jahre lang hat sie in Petropawlowka gelebt, und danach
ist sie mit ihrem Mann weggezogen). Als sie in Moskau angekommen war,
habe ich sie mit solcher Freude angerufen, wobei ich dachte,
dass wir ein gutes Verhältnis haben, hörte aber die Antwort: „Unsere
Wege sind auseinandergegangen“. Sie sagte, dass es eine Zeit gab, wo
sie mir zugehört hat und jetzt denke (wrtl. lebe) sie mit ihrem eigenen
Kopf. Ich habe noch versucht zu sagen, sie möge nicht voreilig unsere
Freundschaft so plötzlich drangeben, aber als Antwort vernahm ich, dass
sie aufgelegt hatte. Und ich will Dich fragen: wenn ich irgendwann
einmal nach Moskau komme, soll ich sie anrufen und fragen, ob sie
immerhin zu dieser Art Gespräch zurückkehren möchte, oder soll ich sie
wirklich loslassen?“
084. „Es ist nicht nötig nachzufragen.“
085. „Und ich soll auch nicht anrufen, ja?“
086. „Nicht nötig. Wenn der Mensch selber während des Gesprächs
aufgelegt hat, kann man seine Anwesenheit nicht länger aufdrängen. Es
reicht hier völlig, dass ihr nicht anruft.“
087. „So eine Erklärung habe ich nicht zum ersten Mal gehört, wo
Menschen manchmal abrupt alles durchstreichen wollen und weggehen. Und
mir tut es irgendwie in der Seele…“
088. „Lass es sie durchstreichen. Ausradieren können nur Kinder. Wenn
im Innern noch das kindliche Verhalten gegenüber der Welt vorhanden
ist, so mögen sie ausradieren. Nichts Schlimmes. Anders gelingt es
ihnen auch nicht.
089. Das heißt, man kann nicht irgendwie im Nu schnell erwachsen
werden. Wenn sich ein Mensch noch wie ein Kind gegenüber der Welt
verhält, so sind, um reif zu werden und wirklich erwachsen zu werden,
noch viele Jahre erforderlich. Deswegen, wenn es sich da um eine
charakteristische Äußerung handelt, was zunächst von der Jugend der
Seele spricht, so soll man erlauben, kategorische, abrupte Bewegungen
zu machen. Sie sind in diesem Fall natürlich. Und es wird nicht
gelingen, das von außen (wrtl. von der Seite) zu ändern, solange, bis
der Mensch selbst zu Größerem heranreift.
090. Wenn ihr irgendwie abrupt aufgegeben habt miteinander zu
kommunizieren, dann ist es richtig, dass ihr als erste all dies wieder
herstellt. Wenn aber jemand anderer mit euch abrupt die Verbindung
unterbrochen hat, so soll man sich hier nicht aufdrängen. Wenn sich der
Mensch beruhigt, wird er selbst verstehen, dass er selber anrufen soll.
Aber er muss sich beruhigt haben. Er wird irgendwie das Verhältnis
wieder herstellen müssen. Er wird von selbst darauf kommen müssen.“
091. „Lehrer, sag´ bitte, ob diejenigen in Petropawlowka, die das
wollen, eine Filiale der Einigen-Familie vom Berg gründen dürfen?“ (In
den Dörfern der Gemeinschaft gibt es jeweils auf Anraten des Lehrers
hin den freiwilligen Zusammenschluss der Nachfolger zur
Einheitlichen-Familie – EF – wobei die EF der Bergsiedlung in der Regel
als Vorbild eingeschätzt wird. Anm.d.Übers.)
092. „Oho! Nun, so mutig sprichst du das aus! Also, du bist schon einer
von den ersten, die das schon wollen? Und jetzt möchtest du so eine
Gesellschaft um dich herum vereinen? Weil sich da alle so quälen, es
gibt solche, die wünschen sich zu realisieren, und es wird ihnen nicht
ermöglicht? Nein, das ist nicht nötig.
093. Man muss sich darauf stützen, was es gibt und versuchen, daran
teilzunehmen, sodass dies allmählich zu etwas wirklich Gutem heranreift.
094. Und so neigt ihr vorschnell zu irgendwelchen besonderen separaten
Gruppen, und es scheint allen, dass, wenn man etwas Separates schafft,
so wird dies bei weitem besser sein, als das, was es gibt.
095. Ja, in irgendeinem kleinen Kreis ist dies durchaus möglich. In
einem kleinen Kreis. Wenn sich aufgrund ihrer Interessen die am meisten
nahestehenden Leute zusammenfinden, so kann man einen kleinen Kreis mit
interessanten Eigenschaften ins Leben zu rufen.
096. Aber wir stellen nicht die Aufgabe, kleine Gruppen zu schaffen.
Vor euch steht die Aufgabe – euch aufgrund eurer großen Menge
zusammenzuschließen. Und da geht es um eine riesige Vielfalt eurer
Interessen, Ansichten, Einschätzungen, Denkvermögen, psychische
Eigenschaften. Eine große Vielfalt.
097. Und dies zu Einem zusammenbringen zu können, sich zu organisieren,
einander zu vertrauen – gerade dies ist auch die eigentliche nicht
einfache Aufgabe. Man muss versuchen, sie zu lösen.
098. Ihr habt doch auf der ganzen Erde eine Familie zu erschaffen.
Stell dir das vor! Nicht aber in Petropawlowka einige kleine Gruppen
mit irgendwelchem besonderen Interesse und mit dem Gefühl einer
gewissen Exklusivität (wo etwas ihnen gerade besser als all den anderen
gelingt).
099. Das, was auf dem Berg ist, - das ist doch auch nicht das Ideal.
Hier gibt es auch eine Menge verschiedener Komplikationen, Fehler, die
man macht… die man korrigiert. Es werden einfach bei ihnen noch
bestimmte Bedingungen eingegeben, die sie irgendwie sogar noch nötigen
(vielleicht ist es angemessen, das auch sogar so zu nennen), etwas
besser zu lösen. Aber das ist vorerst einmal so – das Nötigen.
100. Dies ist vielleicht noch kein inneres Bedürfnis, etwas richtig zu
lösen, sondern sie sind im Zusammenhang mit den eingegebenen
Bedingungen gezwungen, es so zu machen. Darum sieht dann etwas schon
gut aus…“
101. „Und darf ich noch eine Frage stellen? Der Koordinator der Einigen
– Familie ließ einen Bruder nicht auf den Berg gehen, und ich sagte am
Ende des Gesprächs zu ihm: „Du gehst selber nicht auf den Berg und den
Menschen lässt du auch nicht gehen“. Sind solche Worte eine
Verurteilung?“
102. „Irgendwie ist dies natürlich ein scharfer Ausdruck. Aber Ich
würde nicht sagen, dass man das so niemals verwenden darf. Durchaus
möglich, dass in irgendeinem Fall so etwas zum Aufrütteln gebraucht
wird.
103. Aber Ich möchte euch auch nicht sagen: „Das ist normal, macht das,
redet so“, weil ihr die Neigung habt, Ich weiß das, eine große Neigung
zu harten Einschätzungen in Bezug zueinander, und ihr greift leicht
danach, was wirklich Verurteilung sein kann.
104. Aber ich hätte es sehr gern, wenn ihr einander ab und zu irgendwie
aufrütteln könntet. Ich möchte das ja auch. Weil es vorkommt, dass
tatsächlich gewisse Verhaltensweisen vonseiten eurer Nächsten gar nicht
gut sind.
105. Also, der Mensch lässt sich von etwas mitreißen, keiner rüttelt
ihn, und er kann sich wirklich mitreißen lassen und immer mehr zur
Seite gehen, ohne es zu bemerken. Nur deshalb, weil ihn niemand
verurteilen soll, und keiner kann ihn auf natürliche Weise sozusagen
kritisch einschätzen, und folglich kann ihm keiner einen richtigen
Hinweis geben. Dann kann man natürlich ausgezeichnete Fehler machen.
106. Ich möchte, dass eben jeder von euch es sich sehr wünscht, dass
man ihn persönlich aufrüttele. Dass ihr selbst euch nicht
gedrängt seht umher zu laufen und den anderen aufzurütteln, sondern
dass ihr es wünscht, dass jemand euch aufrüttelt.“
107. „Und darf man in Sorge um den Koordinator vorschlagen, in der
Versammlung eine Entscheidung zu treffen, dass er, angenommen, jede
fünfte Woche, auf den Berg geht?“
108. „Sich um sein geistiges Wachstum kümmern? Weißt du, das wird nicht
richtig sein. Es wäre gut, seinen persönlichen Wunsch danach in
Betracht zu ziehen und auf die Situation zu achten, durch die sein
Wunsch auf keine Weise befriedigt werden kann und er sich irgendwo in
seinem Innern quält, sich aber bemüht, sich diesbezüglich demütig dazu
zu verhalten. Und dann wird so ein Vorschlag ideal sein.
109. Ob er aber selbst das will? Wenn er dies nicht will, dann sagen,
dies sei günstig für sein geistiges Wachstum, - so etwas kann man
wirklich nicht sagen. Das ist in irgendeinem großen Sinne günstig,
natürlich, aber dies wird seinen Kräften nicht entsprechen.
110. Man soll ihn jene Pfade gehen lassen, die ihm in diesem Moment
eigen sind. Um auf ihnen das zu finden, was ihm zu so einem großen
Schritt zu dieser schon folgenden Stufe fehlt.“
Kapitel
21
An
der Liturgieprozession am Sonntag, dem neunundzwanzigsten Juli nahmen
Kinder, Pädagogen und einige Eltern der Kinderbewegung `Blagowest´
teil, deren Treffen auf dem Berg in diesen Tagen zu Ende ging. Darum
wurden an diesem Tag die Fragen bei dem Treffen mit dem Lehrer nach der
Verschmelzung vorwiegend von den Kindern im Alter von sieben bis zwölf
Jahren gestellt. Hier Ausschnitte aus diesem Treffen.
02. „Lehrer, darf ich dich was fragen? Warum haben wir, wenn Papa
wegfährt, es mit Mama so gut. Aber wenn Mama wegfährt und Papa bleibt,
dann geht es uns mit Papa irgendwie schlecht. Er geht mit uns nicht so
um wie Mama.“
03. „Er ist aber nicht die Mama, er ist doch der Papa. Also
schafft er das nicht.
04. Kinder, schaut: ihr stellt oft Fragen, wo vorausgesetzt wird, dass
jemand etwas nicht gut macht. Auf all eure Fragen „warum?“ wird die
Antwort vorausgesetzt: „Weil er nicht gut ist“ oder „Weil er es nicht
richtig macht“. Also hätte Ich zu bestimmen, dass jemand sich nicht so
benimmt, wie es nötig ist, sich falsch benimmt.
05. Es ist besser, nicht über andere Menschen nachzufragen. Fragt immer
über euch selbst nach, wo ihr euch bemüht zu verstehen, was euch nicht
ermöglicht, eine richtige Handlung zu vollziehen, was euch hindert,
dies zu tun. Und hier ist es für euch besser, über dieses Thema zu
sprechen.
06. Denn andere Menschen handeln so, wie sie können. Ihr müsst ihnen
alles vergeben und dürft sie niemals beschimpfen, sie niemals
verurteilen. Versteht ihr? Alles soll man ihnen verzeihen.
07. Weil sie es so machen, wie sie es können. Wenn sie es nicht anders
gemacht haben, so können sie das im Moment noch nicht. Kann man denn
einen Menschen dafür beschimpfen, dass er das noch nicht machen kann?
Man soll ihm doch die Möglichkeit geben zu lernen. Und dafür muss man
ihm Zeit geben.
08. Und es kommt vor, dass man nicht nur ein Jahr braucht, um etwas zu
lernen. Ihr braucht in der Schule elf Jahre, um alle Fächer zu lernen,
elf Jahre habt ihr zu lernen. Und andere Lebensaufgaben werden im Laufe
von zwanzig Jahren, vierzig Jahren, achtzig Jahren gelöst. Es kann
manchmal auch das ganze Leben nicht ausreichen, um irgendwelche sehr
wichtige Gegebenheiten zu begreifen, um sie richtig zu lösen, richtig
daran teilzunehmen.
09. Darum, wenn jemand etwas nicht so gemacht hat, wie ihr es als
richtig anseht und es euch scheint, dass der Mensch falsch gehandelt
hat, so sollt ihr ihm einfach verzeihen, ihn Fehler machen lassen.
10. Und für euch hat es keinen Sinn zu fragen, warum er das so macht.
Weil er es so nur kann – eine einfache Antwort. Weil er es anders nicht
machen kann. Und da er es anders nicht machen kann, so ist dies auch
nicht notwendig.
11. Denn wenn euch dies betroffen hat, wenn dieser Mensch irgendwie
euch gegenüber falsch gehandelt hat, so braucht vor allem ihr das.
Folglich habt ihr euch zu prüfen: wie reagiert ihr darauf? Seid ihr
gekränkt, fangt ihr an, darüber nachzudenken, wie schlecht dieser
Mensch ist. Ihr sollt dies nicht denken. Ihr müsst euch sofort prüfen,
wie ihr auf all dies antwortet.
12. Und hier beginnt so eine große Frage eures Lebens als die
wichtigste gelöst zu werden. Und eure Aufgabe ist es zu verzeihen, den
Menschen so zu lassen, wie er ist.
13. Und dann werden euch eure Fehler, die ihr unbedingt in großer
Anzahl machen werdet, von anderen Menschen auch verziehen werden.
Vielleicht wird jemand von ihnen auch nicht verzeihen können, weil er
das nicht kann und es vorläufig auch nicht können wird. Aber wenn ihr
Fehler von jemandem schon verzeiht, werden diese Menschen, obwohl sie
selbst dies nicht können, sich bemühen, euch zu verzeihen. Einfach wird
es ihnen vielleicht nicht ganz so richtig gelingen, wie es euch
gelingt, aber sie werden sich Mühe geben. Und dies wird geschehen, weil
ihr selbst euch bemüht, dies zu tun.
14. Darum soll eure Sichtweise, wie jemand unter euren Nächsten
handelt, einfach sein, mit so einer einfachen Schlussfolgerung, dass
Menschen es so machen, wie sie es können, und das ist schon gut, mögen
sie sich weiterhin Mühe geben. Sie werden unbedingt lernen, alles
richtig zu machen, aber mit der Zeit, nicht sofort. Und auch ihr selbst
werdet mit der Zeit viel lernen.
15. Darum achtet aufmerksam auf euch. Achtet darauf, wie ihr
miteinander kommuniziert, damit ihr euch nicht kränkt.
16. Wenn jemand unter euren Gleichaltrigen mit euch irgendwie unpassend
gescherzt hat, euch erschreckt hat oder Schmerz verursacht hat, so
schimpft nicht, lasst ihn weiterhin so sein. Lasst ihn ausgelassen
sein, wenn er anders nicht kann. Aber eure Aufgabe ist es – nicht
schlecht über ihn zu denken.
17. Er ist ein guter Mensch. Er kann einfach die Gefühle nicht
bewältigen, die auf ihn einströmen. Sie lassen ihn laufen, springen, an
etwas zupfen, etwas vielleicht sogar kaputt machen. Also, die
Gemütsbewegungen zwingen einen Menschen, verschiedene Unternehmungen zu
vollbringen. Wenn ein Mensch sie nicht kontrollieren kann, ordnet er
sich ihnen unter.
18. Aber beschuldigt ihn deshalb nicht vorschnell. Das ist seine
Aufgabe, die er vielleicht das ganze Leben lang lösen wird. Lösen…
dafür wird er etwas erhalten. Wenn er es falsch löst, wird sich das
schmerzhaft auf ihn auswirken, aber er wird unbedingt lernen.
19. Und ihr helft ihm. Und eure allererste Hilfe ist es, von ihm nichts
Schlechtes zu denken. Dies da wird eure größte Hilfe sein, das erste,
was ihr tun sollt.
20. Und weiter seht schon: ihr könnt mit Worten noch auf etwas
hinweisen, falls man euch zuhören wird, oder ihr werdet auf nichts
hinweisen, werdet einfach lächeln.
21. Das ist wahrlich eure Aufgabe. Daran sollt ihr nun unbedingt sehr
ernsthaft arbeiten. Gerade deshalb haben alle Menschen auf der Erde
viele Schwächen. Und in Abhängigkeit davon, wie sie sich bemühen, diese
Aufgabe zu lösen, lässt es jemand zu, länger Fehler zu machen, und
jemand anderer kann schon irgendwelche Fehler nicht mehr wiederholen,
weil er sich bemüht, seine innere Welt anders aufzubauen.
22. Vor euch liegt ein langer Weg, ein gar nicht einfacher,
interessanter, sehr ernster. So auch schaut in euch hinein: was hindert
euch, die eine oder andere gute Tat zu vollbringen? Wenn euch
irgendeine Gemütsbewegung stört, so überwindet dieses Gefühl und
vollbringt diese gute Tat.
23. Lasst nicht die Gemütsbewegungen, die eure guten Taten bremsen,
über euch herrschen, euch lenken. Ihr müsst stärker werden als diese
Wünsche und in jedem Fall die gute Tat vollbringen. Verstanden?“
24. „Lehrer, warum habe ich keinen Freund, der `Hund´ heißt? Was mache
ich falsch?“ – stellte ein anderes Kind die Frage.
25. „Einen Freund, der `Hund´ heißt? Oder einen Freund, der ein Hund
ist?“
26. „Die Umstände bei uns sind so, dass er einen Hund haben will, es
aber bei uns schon längere Zeit nicht klappt. Und er ist deswegen
traurig“, - erklärte seine Mama.
27. „Da muss man nicht traurig sein. Folglich ist es besser so. Also
wisst ihr noch nicht, was für Umstände sich dadurch einstellen können.
Denn wenn ihr etwas erwerbt, so wird sich daraufhin euer Lebensweg mit
diesem Geschenk irgendwie anders gestalten.
28. Und nicht alle Geschenke, die ihr jetzt bekommen könnt, können für
euch nützlich sein. Vielleicht wollt ihr es auch gern, aber in diesem
Fall ist ein Hündchen – ein lebendiges Wesen, und wenn es bei euch zu
leben beginnt, wird sich euer Leben etwas verändern.
29. Und wenn zu sehen ist, dass sich dieses Leben in eine schlechtere
Richtung ändern kann, so ist es besser, vorläufig kein Hündchen
anzuschaffen. Somit gibt es irgendwelche Umstände, die in diesem Fall
auch stören würden, weiterhin wohltuend zu leben.
30. Verhaltet euch einfacher dazu: es gibt dies nicht – also nicht
nötig. Möchtet ihr dies – nun gut, wünscht es euch weiterhin, aber
fordert es nicht, seid nicht so stark bei diesem Thema in Sorge, lasst
nicht zu, dass euch diese Gefühlsbewegungen beherrschen.
31. Sonst werdet ihr gekränkt sein, sonst erscheinen bei euch sofort
viele ungute Gedanken. Und diese Gedanken werden schon euer Leben stark
schädigen. Wenn etwas nicht gestattet wird, so ist es nicht nötig,
versucht, euch dazu einfacher zu verhalten. Das wird weise sein. Das
wird sehr nützlich für euch sein.“
32. „Lehrer, noch eine Ergänzung. Eine Frage gerade desselben Jungen:
warum er keinen leiblichen Papa hat? Ihn berühren folgende Fragen: Was
stimmt nicht? Soll er vielleicht irgendetwas ändern, irgendwelche
Eigenschaften, Handlungen, was? Er ist deswegen sehr besorgt.“
33. „Die gleiche Antwort. Die Antwort ist die gleiche. Warum etwas so
nicht ist – so soll man nicht fragen. Alles ist nicht so. Bei allen
stimmt alles nicht! Und berichtigen muss man das ganze Leben.
34. Denn ein Papa ist kein Spielzeug. Ein beliebiger anderer Mensch ist
auch ein lebendiger Mensch, bei dem vieles davon abhängt, wie er sein
Leben bewältigt, wie er sein Leben ändern möchte, in welche Richtung er
sich bemüht voranzukommen.
35. Und alle Komplikationen in eurem Leben kommen dadurch, dass sich
alle in verschiedene Richtungen bewegen, darum gelingt es nicht, sich
normal zu vereinigen. Und es scheint, dass sie sich nebeneinander
befinden, streben aber nach verschiedenen Seiten, sehen in verschiedene
Richtungen, und es gelingt auf keine Weise, sich richtig zu vereinen.
36. Deswegen ist es hier selbst zu wenig, dass ein einziger Mensch,
indem er den Wunsch hat, sich mit einem Menschen zu vereinen, alles
richtig macht. Hier ist wichtig, dass ebenso der andere auch alles
richtig macht. Und nicht nur der andere, sondern auch der dritte, der
vierte… Denn ihr seid mit vielen Menschen verbunden. Und sie alle
müssen alles richtig machen. Dann beginnt sich alles harmonisch auf
gute Weise miteinander zu verbinden. Alles wird sich so verbinden, wie
dies am wohltuendsten sein wird.
37. Aber jetzt kann man dies kaum sehen. Aber auch das ist nicht
schlimm. Denn all dies hat man zu lernen: richtig zu leben, sich
harmonisch gegenüber den Geschehnissen zu verhalten. Und dann beginnt
allmählich alles zusammen zu kommen, eure Wünsche werden immer mehr in
Erfüllung gehen.
38. Dafür – damit eure Wünsche mehr in Erfüllung gehen – müsst ihr
selbst der Harmonie entsprechen. Je reiner und richtiger ihr leben
werdet, umso schneller werdet ihr bemerken, dass eure Wünsche, wie
sich´s erweist, sehr schnell anfangen, in Erfüllung zu gehen.“
39. „Lehrer, was soll ich machen, wenn meine Mama so etwas überkommt,
dass sie anfängt, mich zu beschimpfen und sagt, dass ich von ihr
weggehen soll?“ – fragte ein Mädchen.
40. „Für Mich ist es jetzt schwer zu sagen, in welchem Zusammenhang
dies bei euch vorkommt. Da soll lieber die Mama gefragt werden, warum
das bei ihr geschieht. Vielleicht wird sie wegen irgendwelcher
Handlungen von dir verwirrt, und es wäre besser, dass du das dann so
nicht machst. Man muss dieses Thema tiefgreifender betrachten.
41. Aber man muss sich hinsichtlich dieses Umstands geduldig verhalten.
Versuchen, die Mama zu fragen, was sie denn nicht als richtig ansieht.
Aber erst in dem Moment vielleicht, wenn sie sich beruhigt hat. Nicht
sofort in dem Moment ihres Absturzes nachfragen, sondern nach einer
Weile versuchen, zusammen zu begreifen, was da zwischen euch vor sich
geht.
42. Aber wenn die Mama einen Absturz hat, oder irgendein Papa, oder
jemand anderer von euren Nächsten, so muss man sich natürlich geduldig
dem gegenüber verhalten, obwohl das sehr schmerzhaft sein wird. Aber
konzentriert (wrtl. zuspitzen) eure Aufmerksamkeit nicht auf den
Schmerz. Geduld!
43. Denn es kann vorkommen, wenn der Mensch einen Absturz hat, also
danach, wenn er ruhig geworden ist, dann schämt er sich selber, ihm
selbst wird es unangenehm, dass er abgestürzt ist. Aber vorläufig kann
er noch nichts dagegen tun: irgendein Moment kommt, wo er provoziert
wird, wo er sehr schwach ist, und er kann aufs neue einen Absturz
erleiden.
44. Die Hauptsache aber – meint nicht, dass dieser Mensch immer so
denkt, wie in dem Moment des Absturzes. Nur in diesem Augenblick
entstehen bei ihm solche Gedanken, und oft bedauert er dies danach.“
45. „Lehrer! Und warum ist im ersten Band des Letzten Testaments,
soweit ich verstanden habe, alles in altrussischer Sprache
geschrieben?“ – fragte ein Kind.
46. „Weil man das so gemacht hat, - lächelte der Lehrer. – In dem
Moment war es günstiger für jene Menschen, die damit in Berührung
gekommen sind. Für sie war es wichtig.“
47. „Lehrer, ich bin in so einer sehr seltsamen Situation. Wenn man mir
sagt: „Lass den Menschen los“, lasse ich innerlich diesen Mann los,
aber er wird mir sozusagen fremd, ich werde sozusagen seinem Schicksal
gegenüber gleichgültig. Und vorher, bevor ich ihn loslasse, bin ich an
seinem Schicksal interessiert. Was geht da vor sich?“
48. „Ich weiß nicht, was du tatsächlich machst. Du sprichst jetzt
Worte, hinter denen sich etwas verbirgt, aber was gerade konkret du
meinst – das bezeichnest du jetzt nicht. Du sprichst bildhaft darüber.“
49. „Wenn ich den Menschen alles machen lasse, habe ich das Gefühl,
dass er mir irgendwie fremd geworden ist, und ich interessiere mich
schon nicht mehr dafür, was mit ihm passiert.“
50. „Und du lässt deinen dir Nahestehenden nicht alles tun? Daraus
ergibt sich also, dass, wenn du liebst, und der Mensch ist an deiner
Seite, und ihr habt wirklich vor, zusammen zu sein, und du übernimmst
so eine eigenartige psychologische Verantwortung für ihn, so wirst du
ihm viele Handlungen verbieten?“
51. „Nein, ich werde sie nicht verbieten.“
52. „Folglich wirst du ihm alles erlauben.“
53. „Na ja, ich werde alles erlauben.“
54. „Nun, und Ich verstehe nicht: in diesem und in dem anderen Fall
erlaubst du alles?“
55. „Ja, in diesem und in dem anderen Fall erlaube ich alles, aber
sozusagen in diesem Fall…“
56. „Dann geht folglich noch etwas anderes vor sich.“
57. „Ja, anscheinend etwas anderes.“
58. „Also, dies soll man im Innern auch finden. Vergleiche einfach.
Unternimm solche Vergleiche. Hier muss man Details betrachten…“
59. In der Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer: „Bei euch als
Gläubige soll das Interesse entstehen, nützlich zu sein, ihr müsst es
euch anerziehen.
60. Ich kann nicht sagen, dass, wenn ihr euch als Gläubige bezeichnet
habt, so müsst ihr sofort dieses Interesse in euch finden. Möglich,
dass es nicht vorhanden ist. Aber man soll es in sich heranziehen – das
Interesse, nützlich zu sein für alle, die um euch herum sind. Also dies
soll ein lebenswichtiges Interesse eines Gläubigen sein -
nützlich zu sein, notwendig zu sein für eure Nächsten.
61. Und ihr denkt die ganze Zeit so darüber nach, überlegt, bemüht
euch, strebt danach, Kräfte aufzubringen, die euch wirklich helfen
könnten, um dieses Bedürfnis oder diesen Wunsch, nützlich zu werden, zu
verwirklichen.
62. Deshalb, ob er euer Nächster ist, in euer Haus gekommen ist, oder
aus eurem Haus weggegangen ist und angefangen hat, in einem anderen
Haus zu leben, er ist sowieso derjenige, dem gegenüber ihr interessiert
sein müsst, nützlich zu sein.
63. Eine andere Sache – ihr wollt euch um das kümmern, oder das
irgendwie veredeln, was ihr psychologisch bezeichnet als `dies ist
meins´. So etwas gibt es auch. Wenn das `meins ist´, so kümmert ihr
euch mehr darum. Wenn es nicht als `meins´ bezeichnet wird, so werdet
ihr dem folglich überhaupt keine Aufmerksamkeit widmen. Also, dieser
Umstand ist natürlich von nicht geringer Bedeutung. Hier kann dies ins
Spiel kommen, wo bei euch dieser Umschalter zu funktionieren beginnt.
64. In Wirklichkeit ist nichts das Eure. Es ist anscheinend auch alles
das Eure… und nichts ist eures. Nur das ist das Eure, was ihr abgebt, -
es gibt da so eine lebenswichtige Weisheit.“
65. „Lehrer, ist es angebracht, auf ein festliches Hemd das Symbol des
Einigen Glaubens aufzusticken, das heißt, das Kreuz im Kreis, oder ist
dies unbescheiden?“
66. „So etwas kann man machen. Hauptsache, es handelt sich um ein
festliches Hemd. Also, es ist nicht das Aufsticken auf all das gemeint,
was einem einfällt; auf seine Unterhosen – das ist schon unerwünscht.
Also, dies soll würdig wahrgenommen werden.“
67. „Lehrer! Und was bedeutet ein Regenbogen, dem kein Regen
voranging?“ – fragte ein Kind.
68. „Was du willst. Alles Gute, das dir einfallen kann, das alles
bedeutet es auch. In solchen Fällen lieber nicht fragen.
69. Wenn man euch irgendein Zauberkunststück zeigt, so ist es besser,
nicht zu erfahren, warum es so vor sich geht und wie es geschieht.
Nehmt es lieber so wahr, wie ihr es könnt, das wird viel besser sein.
70. Denn wenn ihr etwas Ungewöhnliches seht und es euch scheint: dies
bedeutet etwas und vor allem etwas Gutes, so behaltet: gerade dafür
wurde euch diese schöne Erscheinung gezeigt, damit bei euch dieser gute
Gedanke entsteht und ihr euch auf ihn stützen könnt, glauben könnt,
diesem Gedanken vertrauen könnt.
71. Deshalb, wie kann man sich dies als etwas Gutes vorstellen? Was als
erstes bei euch eurem Verständnis nach erschienen ist – das bedeutet es
auch.“
72. „Wenn ich im Garten arbeite, kann bei mir manchmal ein großer
Widerwille entstehen, im Garten zu arbeiten. Ich versuche
weiterzuarbeiten, aber das gelingt mir manchmal nicht“, - stellten die
Kinder weiterhin ihre Fragen.
73. „Aber immerhin, weiter versuchen zu arbeiten ist wichtig. In diesem
Moment setzt der Erziehungsprozess ein. Ein Mann muss sich unbedingt
erziehen, weil so viel auf seine Schultern gelegt wird, ihm noch so
viel Arbeit zu machen bevorsteht, seinerseits noch so viele
Anstrengungen erforderlich werden. Und natürlich ist es besser, sich
dies schon von Anfang an anzugewöhnen.
74. Dies erleben alle. Abhängig davon, wie ein Mensch entwickelt ist,
wie ein Mensch die Arbeit mag, wirkt sich dieses Nicht-Wünschen
unterschiedlich aus. Und Ich kann dir sicher sagen, dass viele unter
ähnlichen Umständen erleben können, dass sie nicht zu arbeiten
wünschen, aber sie arbeiten. Warum? Weil sie sich überwinden und sich
erziehen. Sie erziehen sich dazu, die Arbeit zu lieben.
75. Darum, wenn du so viele Arbeitende siehst und sie arbeiten so
intensiv, so bedeutet das überhaupt nicht, dass sie dies sehr gerne
machen möchten. Sie tun es einfach, weil sie sehen, dass das gemacht
werden muss, und sie achten schon nicht auf ihren Wunsch. Sie packen
einfach an und machen, weil sie verstehen, dass das gemacht werden muss
und hier ein Wunsch nichts verloren hat.
76. Daher soll man versuchen, sich zu erziehen, das werden wichtige
Eigenschaften sein. Sie werden im nachhinein eine große Rolle spielen,
sie werden sehr dienlich sein.“
77. „Besonders an heißen Tagen möchte ich nicht arbeiten.“
78. „Nun, das ist ein normales physiologisches Bedürfnis. Das heißt,
dein Körper, indem er so eine Hitze verspürt, will sich natürlich
entspannen. Bei heißem Wetter bemüht man sich gewöhnlich, etwas weniger
zu arbeiten, keine große Arbeit zu machen. Und wenn man das schon
irgendwie machen muss, so deswegen, weil darin eine große Notwendigkeit
gesehen wird.
79. Und so soll man natürlich die Arbeit verteilen und an einem sehr
heißen Tag von frühmorgens an arbeiten, sich danach am Mittag in der
heißen Zeitperiode erholen und abends wiederum die Arbeit fortsetzen.
80. Das heißt, dein Organismus reagiert normal. Und hier soll man schon
weiter schauen und diese Arbeit regulieren.“
81. „Als wir hierher auf den Berg hochkamen, hatte ich manchmal ein
sehr starkes Bedürfnis stehenzubleiben, aber ich musste doch irgendwie
gehen. Manchmal blieben wir stehen, sangen einen Psalm und gingen
weiter. Einmal wurde ich müde, wollte stehen bleiben, habe mich aber
beherrscht. Und das nächste Mal blieb ich ein bisschen stehen, und dann
ging ich sofort schnell weiter, um alle einzuholen. Als ich alle
eingeholt hatte, wollte ich nochmals stehen bleiben. Wie sollte ich
mich verhalten?“
82. „Sich lieber anstrengen, mit allen mitzuhalten. Dass du dich bemüht
hast, dich zu überwinden, ist gut. Das gehört auch zur Erziehung des
männlichen Geistes. Sehr wichtig! Darum erziehe dich weiterhin,
versuche es. Wenn du etwas mit allen zusammen machst, so strenge dich
an, es mit allen zusammen zu machen, nicht separat von den anderen. Und
dass du dich angestrengt hast, zusammen mit den anderen zu gehen, war
sehr wichtig.“
83. „Lehrer! Am 18. August ist die Weihe der gläubigen Kinder geplant.
Gibt es irgendwelche Kriterien für ein gläubiges Kind?“ – war jetzt die
Frage eines Erwachsenen.
84. „Ihr selbst habt diese Umstände geschaffen, folglich sollt ihr das
selbst bestimmen.“
85. „Also hier wird der Aspekt der subjektiven Meinung gelten, ja?“
86. „Ja, wenn ihr entscheiden werdet, dann natürlich. Und wie sonst
anders? In einem beliebigen Fall, was immer Ich auch sagen werde, ihr
werdet dies subjektiv widerspiegeln und anzuwenden versuchen. Dies wird
sowieso unvermeidlich geschehen.
87. Aber von Meiner Seite her können keine solche Kriterien gegeben
werden. Ich bestimme den Weg, den zu gehen man sich bemühen soll
(bemühen!), aber nicht so, dass ihn Auserwählte betreten, die man als
solche bezeichnen kann, denen man vertrauen kann. Er ist für alle offen.
88. Und im weiteren beginnt ihr schon, gewisse Bedingungen
untereinander einzuführen, die eine bestimmte psychologische Rolle
spielen. Aber dies sind schon nur eure Bekundungen.
Kapitel
22
Hier Fragmente aus dem Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am
fünften und zwölften August.
002. „Lehrer! Sag´ bitte, was ist, wenn ein Kind unruhig ist
(vielleicht kriegt es Zähne, oder hat Bauchschmerzen), und mein Papa
schlägt vor, ihm durch Händeauflegen zu helfen, durch mediale
Fähigkeiten, darf man darauf eingehen?“
003. „Wie du willst. Warum fragst du?“
004. „Ich habe Zweifel: und was, wenn man damit Schaden zufügen kann?“
005. „Verschiedenes kann sein. Wie du es fühlst. Kann schädlich sein,
kann unschädlich sein – das kann unterschiedlich sein.“
006. „Wenn ich, angenommen, sehe, dass sie (das Kind, Anm.d.Übers.)
ruhig wird, es ihr leichter wird, kann man dann davon ausgehen, dass es
keinen Schaden gegeben hat, ja? Mein Papa hat behandelt – und sie wurde
ruhig.“
007. „Anscheinend war es gut. Das kann unterschiedlich sein. Hier gibt
es kein festes Schema. Hier kann man nicht sagen, dass es in diesem
Fall eindeutig negativ oder eindeutig positiv sein kann. Es kann
verschieden sein.
008. Der Versuch, mit Energie zu wirken heißt, eine Information
auflegen. Eine Information, die man selbst nicht kontrolliert. Du
kontrollierst nur den Teil, den du klar erkennen kannst, den zu
begreifen du imstande bist.
009. Aber es gibt noch den Teil, wo es dir nicht möglich ist, klar zu
erkennen, den aber andere benutzen können. Darum kann es einen Schaden
geben, aber es kann ihn auch nicht geben. Wenn keiner dies nutzt und
Negatives auflegt, wird es keinen Schaden geben.“
010. „Und wenn ein Mensch bewusst nichts Negatives auflegt?“
011. „Ich habe doch gesagt, dass dies nicht von ihm abhängig ist. Es
gibt das Bewusste, das von ihm Begriffene, und es gibt das, was zu
begreifen er nicht imstande ist. Dies kann er nicht kontrollieren.
012. Daher macht vor allem die Mama selbst all diese Sachen, wobei es
ihr möglich ist, den richtigen Zustand, den Gebetszustand, den ruhigen,
guten, gütigen Zustand zu finden. Vor allem auf der Mama liegt die
Verantwortung für die Kinder. Sie muss lernen, ruhig zu sein und es
schaffen, jenes psychische Gleichgewicht zu finden, mit dem sie alles
berichtigen wird.“
013. „Mit der eigenen Energie, verstehe ich das richtig?“
014. „Ja, unbedingt vor allem mit der eigenen Energie. Die Mama muss so
eine Möglichkeit haben. Sie wird ihr von der Natur gegeben, und sie
soll dies beherrschen können, sich in der Ordnung halten können.“
015. „Das heißt, mehr Friede und Ruhe in der Seele?“
016. „Ja, und so fängst du an, dich zu beunruhigen: aber was, wenn es
schadet? Und du fängst an, daran zu denken, woran die Mama lieber
überhaupt nicht denken soll. Du beginnst, an dir zu zweifeln und suchst
Hilfe von außen.
017. Aber du hörst auf, an dich zu glauben. Und dies wirkt sich schon
direkt sofort auf der Stelle auf die Erziehung des Kindes aus. Diese
Information von dir, dieser Mangel an Vertrauen bei dir beginnt sich
aufzulegen, beginnt, das Feld des Kindes informationsweise zu ändern.“
018. „Früher stand mein Sohn bei mir an erster Stelle. Vor drei Jahren
habe ich geheiratet, jetzt steht mein Mann bei mir an erste Stelle. Und
ich habe ständig Schuldgefühle gegenüber meinem Sohn insofern, dass ich
ihm jetzt nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenke.“
019. „Und fordert er die gesamte Aufmerksamkeit, die du hast? Denn
Kindern kann man nicht solche Aufmerksamkeit zukommen lassen, die eine
Frau ihrem Mann zukommen lassen soll. Und das ist normal. Das ist ein
Gesetz. Man darf nicht, wenn man einen Mann hat, die ganze
Aufmerksamkeit, die man hat, nur den Kindern schenken, das ist eine
Übertreibung in der Erziehung. Ist nicht richtig. Dann setzt bei ihnen
in der Familie, wenn sie erwachsen sind, dasselbe Problem ein.“
020. „Soll ich ihn nicht übermäßig liebkosen?“
021. „Unklar. Ist das Wort `übermäßig´ mit etwas verbunden?“
022. „Mir scheint die ganze Zeit, dass es ihm eben fehlt an meiner
körperlichen…“
023. „Also, je nach Möglichkeit gibst du sie ihm. Aber wenn gesagt wird
`übermäßig´, soll man es konkreter schildern. Dann soll dies mit
irgendeiner Situation verbunden werden, mit irgendeiner psychologischen
Komplikation in eurer Familie, wo du siehst: da entsteht ein Problem.
024. Aber du zeigst jetzt kein Problem auf. Du sprichst einfach über
deine Gemütsbewegung. Sich lieber nicht durch so eine Emotion steuern
lassen, das ist schon gefährlich. Die Situation hat schon mit dir zu
tun.“
025. „Wenn zum Beispiel mein Mann nach Hause kommt, sitzen wir zusammen
und unterhalten uns. Wir möchten miteinander kommunizieren…“
026. „Kommunizieren… Ununterbrochen sich unterhalten? Eine Stunde lang,
fünf Minuten lang? Da beginnt schon eine Situation, wo man wiederum
noch genauer beschreiben muss. Und das Kind kommt herbeigelaufen, will
einfach in eurer Nähe sein, sich einfach anschmiegen und mit euch
zusammensitzen – und ihr lasst das nicht zu.“
027. „Ich spüre, dass mein Mann möchte, dass wir nur zu zweit bleiben.
Ich spüre das.“
028. „Den ganzen Abend?“
029. „Nun ja.“
030. „Oder möchte er einfach für eine Stunde zu zweit sein? Es beginnen
schon Nuancen…“
031. „Er sagt, für eine Stunde.“
032. „Aber was ist denn hier, ist es schade, ihm eine Stunde zu widmen?
Das ist normal, weil all die andere Zeit sowieso dem Kind gewidmet
wird. Stell dir vor, eine Stunde am Tag dem Mann widmen – und das ist
ein Problem! Natürlich ist das schon überzogen. Hier bist du umsonst
besorgt. Mutig kannst du ihm die Zeit schenken und das dem Kind
erklären.
033. Richtig erklären – ist wichtig. In diesem Fall, wo dem Kind
seitens eines Elternteils etwas untersagt wird, ist es sehr wichtig,
mit Erklärungen, in welchem Zusammenhang dies getan wird, nicht zu
geizen, damit bei ihm auch ein richtiges Begreifen entsteht und es kein
Egoist wird.“
034. „Ich verstehe noch nicht, ich kann es noch nicht als erledigt
ansehen.“
035. „Es ist schwer zu begreifen, solange bis er groß ist. Danach sieht
man mit eigenen Augen und beginnt zu verstehen. Und es zu erklären ist
nicht einfach. Ich kann dir nur deine Frage beantworten: du kannst
deinem Mann mutig für diese Stunde Aufmerksamkeit schenken und dem Kind
erklären, dass das in diesem Fall sehr wichtig ist.
036. Aber was für eine Art Aufmerksamkeit das Kind eigentlich fordert –
ist unklar…“
037. „Ich verstehe auch nicht, was es von mir braucht.“
038. „Also sagst du Mir nichts. Oder soll Ich ins Haus nachschauen
kommen? Wie ist zu erfahren, was er braucht?“
039. „Mich mehr mit ihm austauschen. Mich interessieren schon seine
Interessen nicht… die Elektronik…“
040. „Wie alt ist er?“
041. „Acht.“
042. „Aha, und er ist ganz in die Elektronik vertieft?“
043. „Ja. Er hat solche Interessen, und ich weiß schon gar nicht mehr,
über was ich mit ihm reden soll.“
044. „So frag´ ihn, was er will. Frag´ ihn, wenn er, um irgendeine
Aufmerksamkeit zu erhalten, auf dich zukommt. Oder fragt er dich
überhaupt nicht, sondern du läufst hinter ihm her und versuchst, etwas
zu tun und sorgst dich?“
045. „Er fordert mehr körperliche Aufmerksamkeit.“
046. „Was genau?“
047. „Sich umarmen. Er hängt immer an mir.“
048. „Und was hat das hier mit Elektronik zu tun?“
049. „Er redet mir gegenüber davon, zum Beispiel.“
050. „Nun, zuhören kannst du ja, einfach zuhören.“
051. „Ich höre ihm zu, stimme ihm ohne Interesse, ohne Aufmerksamkeit
zu.“
052. „Das ist normal, wenn du sowieso nichts von Elektronik verstehst.
Normal, stimm´ ihm zu.“
053. „Lehrer, und ich habe oft solche Zustände, gerade wenn mein Mann
nicht da ist (wenn mein Mann zu Hause ist, bin ich völlig auf ihn
konzentriert), wo ich mich in mir verschließe, ich in mich eintauche.
Und wenn mein Sohn auf mich zukommt, sehe ich, dass er irgendwie
Aufmerksamkeit von mir will, es ärgert mich sehr, dass er mich aus
dieser Nachdenklichkeit herausreißt.“
054. „Und dich nicht an Probleme denken lässt, ja?“
055. „Ja.“
056. „Das ärgert dich. Es ist einfach wichtig für dich, im Problem zu
schmoren, dir Sorgen zu machen?“
057. „Ich muss den Sinn des Lebens und alles andere finden.“
058. „Der Sinn besteht darin – nützlich zu sein, Freude zu bringen.
Wenn es das Kind braucht, dass du es streichelst, irgendwie
aufmunterst, so ist dies bei weitem besser, als wenn du im Innern in
Problemen wühlst.“
059. „Solch eine aufdringliche Befindlichkeit ergibt sich andauernd…“
060. „Wenn bei dir eine Übertreibung in Richtung deiner Probleme
stattfindet, so kann ein beliebiger Versuch eines anderen Menschen,
dich abzulenken, leicht aufdringlich erscheinen. Ein beliebiger Versuch
sogar. Es wird sich schon um eine Übertreibung deinerseits handeln –
die Umstände als anormal einzuschätzen.
061. Die Aufdringlichkeit – das ist schon ein bisschen etwas
anderes. Das ist eine Sache – er scheint sich für Elektronik zu
interessieren, aber er beschäftigt sich niemals damit, er hängt immer
auf dir herum. Du sagst doch `er hängt an dir´, also hängt er immer an
dir. Er ist von Elektronik hingerissen, aber er weiß nicht einmal, wo
bei ihm alles steht. Dann ist seine Begeisterung an Elektronik seltsam.
Hat er in diesem Fall wenigstens nicht vergessen, wie sie aussieht?
062. Oder, während er sich dort ab und zu beschäftigt, springt er
gerade in dem Moment hervor, wenn du in deine Gedanken eingetaucht bist
und lenkt dich ab.“
063. „Bei ihm geschieht es gerade so, dass, wenn ich eben nachdenklich
bin, er immer neben mir ist.“
064. Nun, ist auch normal. Stell dir vor, einige Stunden sitzt er und
sitzt – zack, kommt für fünf Minuten herausgesprungen: „Mama!“ – zack –
hängt schon auf dir. Und du löst in diesem Moment solche globalen
Probleme im Innern. Und es ist dir so schwer, davon wegzugehen! Und
hier lenkt er dich noch ab, jedes Mal nach einigen Stunden.“
065. „Genau dann, wenn ich in so einem schwierigen Zustand bin, bewegt
er sich ständig um mich herum.“
066. „Ist doch gut so! Du bist doch in keinem guten Zustand? Oder bist
du in einem fröhlichen Zustand?“
067. „In einem nicht guten.“
068. Also, somit lenkt er dich von diesem Unguten ab.“
069. „Und wie es schaffen, nicht in diese Zustände einzutauchen?“
070. „Und wofür eintauchen? Damit es ungut wird?“
071. „Was ist zu tun, um nicht einzutauchen?“
072. „Denke weniger über dieses Thema nach, versuche mehr, an etwas
Gutes zu denken.“
073. „Also positive Gedanken?“
074. „Ja, natürlich. Man soll sich immer bemühen, positiv zu denken.
Ihr könnt nur in dem Fall nachdenklich werden, wo eine konstruktive
Notwendigkeit wirklich gesehen wird, es notwendig ist, wirklich etwas
zu entscheiden; entscheiden und danach diese richtige Anstrengung
umzusetzen; und wie es richtig ist – müsst ihr durchdenken. Das ist
dann schon normal: eintauchen, begreifen und schon Bemühungen
aufbringen.
075. Aber schaut, wie ihr überlegt. Findet ihr wirklich diese Lösung,
oder bewegt ihr euch im Kreis, grübelt, beschimpft euch selbst, aber es
gibt keine konstruktive Lösung? Wenn ihr ständig eine derartige
Selbstbetrachtung im Innern entwickelt, so ist das kein normales
Eintauchen in sich hinein, das bringt nichts. Lieber mehr an das Gute
denken.
076. Denn was auch immer früher geschah, das euch traurig machen
konnte, dies musste sein. Es war einfach notwendig, damit es sich
gerade so verhielt. Und ihr solltet nicht anders handeln. Darum hat es
sich ereignet, hat das Notwendige getan, aber ihr habt weiterzugehen,
nicht aber an jenem vergangenen negativen Ereignis anzuhaften.
077. Einige Sachen, die ihr macht und welche die anderen euch gegenüber
machen, unangenehme Sachen, die sind bisweilen einfach notwendig, damit
dieser Schmerz, den man euch angetan hat, oder den ihr jemand anderem
angetan habt, für das Wohl der Formung der Persönlichkeit jenes
Menschen oder eurer Persönlichkeit wirksam wird.
078. Denn der ein oder andere Schmerz stimuliert das Denken. Er soll es
und ist aufgerufen, euch zum richtigen Begreifen der Situation zu
bewegen, zum Verstehen der eigenen Fehler.
079. Den Schmerz erntet ihr vor allem nur durch eigene Fehler. Also
muss man sie begreifen. Und solange ein Mensch es hartnäckig
unterlässt, dies zu begreifen, muss ihm jemand Schmerz zufügen.
080. Aber Schmerz kann ihm ein gerechter/gottesfürchtiger Mensch nicht
bringen. Darum werdet ihr untereinander auf solche Weise konfrontiert,
damit ihr euch möglichst mehrfach diese notwendigen,
belehrenden Schmerzen bringt. Und ihr könnt diese nicht bewältigen,
weil eure Besonderheiten so sind.
081. Darum sind eure Schwächen bisweilen sehr wichtig, um für einander
die nötigen Bedingungen für die Erziehung zu gestalten.
082. Und irgendwo könnt ihr das schon begreifen, könnt euch
zurückhalten. Aber unter einigen Umständen werdet ihr euch nicht
beherrschen können. Ihr werdet im nachhinein einfach bemerken:
irgendetwas Seltsames ist in eurem Kopf geschehen, ihr habt es nicht
einmal geschafft zu verstehen, warum es sich so ereignet hat. Und dies
da war gerade der Moment, der genutzt wurde, indem eure Eigenschaften,
die zu ändern ihr keine Möglichkeit hattet, berücksichtigt wurden. Und
sich dafür zu tadeln, ist sinnlos.
083. Ihr könnt euch nur in so einem Fall tadeln, wenn ihr in
irgendeinem Moment wirklich gut begreift, dass man es so nicht machen
soll, aber ihr legt los und findet trotzdem für euch eine andere
Erklärung, dass ihr nicht…, ihr werdet es immerhin tun, und ihr tut es,
indem ihr irgendeinen anderen Vorteil sucht. Dann handelt es sich um
ein anormales Verhalten.
084. Aber wenn ihr aufmerksam eure vorherigen Schritte, irgendwelche
bitteren Umstände aus der Vergangenheit analysiert und seht: und anders
konntet ihr nicht handeln, so ist gerade das eine Situation, für die
sich zu tadeln sinnlos ist. Dies musste sein. Dies war eure
Möglichkeit, Weisheit anzuhäufen.
085. Eine sehr wichtige Weisheit, damit ihr in einem bei weitem
verantwortlicheren Moment schon richtig handelt. Wo viel größere
Verhältnisse in eurem Leben gelöst werden, sie werden von größerem Wert
sein.
086. Darum soll man sich hier aufmerksamer gegenüber jenen
Problemen verhalten, die schon in eurem Innern eingeprägt sind.
087. Seht, seid aufmerksamer, taucht nicht übermäßig da hinein, wo ihr
nichts Konstruktives entnehmen könnt. Es ist sinnlos, sich daran zu
erinnern. Und sich dafür zu beschimpfen, ist auch sinnlos. Geht jetzt
weiter. Bemüht euch jetzt, die Fehler nicht zu wiederholen, wenn ihr
irgendwelche Fehler an euch bemerkt habt.
088. Darum soll man nicht so in sich eintauchen. Und das Kind kommt
nicht zufällig in solchen Situationen herangelaufen. Denn die Realität
selbst versucht, euch aus der sinnlosen Situation herauszureißen.
089. Das ist alles. Folgt dem. Seid dankbar dafür, was euch zumindest
von außen her aus dieser Situation herausführt. Und gäbe es dieses Kind
nicht, dann würde einfach bald bei euch im Kopf eine große Unordnung
einsetzen. Dies würde noch schlimmer für alle ringsherum sein.“
090. „Ich denke immer: früher hatte ich ein so interessantes Leben, es
gab so interessante Ziele, ich hatte Lebensfreude. Und jetzt gibt es
keine Wünsche. Die Ziele, die ich vor mich gestellt habe (Hausfrau
sein, so, wie Du es lehrst, dem Mann dienen) sind mir nicht so
interessant, was…“
091. „Denn alles, was für eure Entwicklung erforderlich ist, habt ihr
nicht. Nun, sieh es logisch: ihr bemüht euch doch, das, was euch nicht
eigen ist, zu erwerben. Und da es nicht vorhanden ist, könnt ihr es
nicht richtig mit Gefühl erleben. Ihr seid nicht darauf eingestimmt,
euer Radioempfänger ist auf diese Wellen nicht ausgerichtet. Es gibt
Wellen, aber ihr fangt sie nicht ein, ihr verspürt sie nicht.
092. Darum geht eine rechtschaffene Arbeit immer mit Willensanstrengung
vonstatten, nicht aber, weil man sie tun möchte.
093. Auf einer guten Welle, wo bei euch sehr gute Stimmung herrscht,
wollt ihr dies machen, weil in diesem Fall die Eigenschaften, die euch
Gott gegeben hat, auf natürliche Weise bekundet werden. Eure Seele hat
schon alle diese positiven Grundlagen. Und wenn ihr in guter Stimmung
seid, kommen sie leicht hervor, sie werden nicht von egoistischen
Besonderheiten gebremst, von denen ihr übervoll seid.
094. Darum ist hier Zeit erforderlich, eure Arbeit an euch selbst, die
ihr mit Willensanstrengung vollzieht, die euch nicht interessant ist,
die ihr aber hartnäckig jahraus, jahrein erledigt, während
ihr euch auf diese Welle einstimmt.
095. Und wenn diese Einstimmung einsetzt, verspürt ihr das
gefühlsbetonte Bedürfnis, dies zu machen. Nicht weil der Kopf sagt: so
ist es richtig, so ist es nötig, sondern weil ihr dies schon sehr gerne
machen wollt, und anders ist es für euch schon nicht mehr interessant.
Diese Umgestaltung im Innern hat man zu erfüllen. Aber das heißt –
Willensanstrengung. Und wenn du sagst, das sei dir nicht interessant,
dann ist alles normal.“
096. „Und muss man sich diesbezüglich aktivieren? Zum Beispiel weiß
ich, dass ich lernen soll, den Haushalt zu führen, fähig sein zu nähen…
Soll man in dieser Richtung Bemühungen anwenden?“
097. „Natürlich soll man Bemühungen anwenden. Als Hausfrau ist es
nötig, vieles richtig zu können, damit dein Haus in Ordnung ist, sei
darin eine Meisterin. Du musst Hände einer Meisterin haben.“
098. „Lehrer, und darf man sich davon irgendwie ablenken? Zum
Beispiel kann der Wunsch entstehen, mindestens für einen Monat
irgendwohin zu fahren, sich völlig von diesem Alltäglichen abzulenken
und dann zurückkommen.“
099. Ein Monat – ist ein bisschen viel.“
100. „Ein bisschen viel?“
101. „Ja, natürlich, ein bisschen viel.“
102. „Das heißt, ich gebe sozusagen meine innere Arbeit auf, ja?“
103. „Ja, ja. Aber abschalten, das ist normal. Ins Kino gehen, oder
sonst etwas… Ja, einfach irgendwo hingehen für eine Erholungspause, das
ist möglich. Manchen Frauen reicht es, dass man sie einkaufen gehen
lässt, es findet ein wunderbares Umschalten statt. Sie gehen da hin und
her, kaufen zwar nichts, aber einfach…“
104. „Und kann die Frau Geld verdienen, wenn der Mann…“
105. „All dies hängt von den Umständen ab, was für eine Art Situation
bei euch im Leben herrscht, inwieweit ein offensichtliches
Bedürfnis danach für euer Leben besteht. Aber ein offensichtliches
Bedürfnis! Und ansonsten, wenn man dies grundsätzlich betrachtet, ist
es eine Schande für einen Mann (so kann man das irgendwie sagen). Nun,
wieso – die Frau in seinem Haus geht Geld verdienen?! Und was macht er?“
106. „Für schöne Kleidung…“
107. „Je nachdem für was für eine schöne Kleidung.“
108. „Schöne Stoffe kosten Geld. Und ich denke, dass eine Frau Geld
verdienen sollte. Wenn sie sich schön kleiden will, so sollte sie dafür
auch Geld verdienen.“
109. „Falsch. Das ist des Mannes Sorge. Das ist normal, dass der Mann
dafür verdient, damit die Frau adrett aussieht und sich schön kleiden
kann.
110. Einfach das Wort `schön´ ist so ein dehnbarer Begriff. Man kann
ein Kleid wählen, und danach kann der Mann einem eins auf die Haube
geben“, - lachte der Lehrer auf.
111. „Und Frauen wünschen sich reichlich Auswahl bei der Kleidung.“
112. „Nun, das ist normal. Aber egal, die Herangehensweise ist bei euch
allen unterschiedlich. Man kann etwas sehr teures wählen, möglich ist
aber auch – etwas sehr schönes, aber nicht so teures. Also, was ist
wichtig? Jemandem ist es wichtig, dass es teuer und unwiederholbar ist.
Denn wenn die Freundin sich ein ähnliches Kleid anzieht, das war´s dann
– die Stimmung ist hin.
113. Je nachdem wie ihr damit umgeht. Hier können schon durchaus
Übertreibungen vorhanden sein. Aber dass eine Frau irgendeine Auswahl
an Kleidungsstücken hat, dass sie dies anstrebt, - das ist normal. Und
wenn der Mann daran teilnimmt, dann ist das wunderbar.
114. Also, es würde schon falsch sein, bei dem Mann wäre das eine
Übertreibung, wenn er sagen würde: „Wenn du dich schön kleiden willst,
da, hast hier den Hammer – geh arbeiten.“
115. „Und wenn er sagt: „Nimm hier das Geld für ein Kleid, fertig, das
reicht“?“
116. „Aber wenn er nicht mehr Geld hat, er sieht, dass er jeden Monat
nur etwas für ein Kleid geben kann, so ist das auch normal. Stell dir
vor, wie viele Kleider du dir nach einigen Monaten angeschafft haben
kannst! Umso mehr, wenn du nähen lernst, Stoff kaufst und dir etwas
wunderbares nähst.“
117. „Aber das Geld dafür kann ich zum Beispiel selbst verdienen? Es
gibt einfach eine Möglichkeit, Geld zu verdienen.“
118. „Wie du willst. Der Mann erfüllt in der Regel diese Rolle. Aber
wenn es ihm nicht gelingt, er strengt sich an, aber es klappt nicht,
und du verlangst sehr danach, dann sieh einfach selbst diesen Bedarf
–bitte, du packst zu und, ohne den Rhythmus des Hauses zu verletzen,
findest du so eine Möglichkeit und machst etwas zusätzlich.
119. Also, Ich kann nicht sagen, dass eine Frau dies nicht
grundsätzlich machen darf. Mir ist die Bedingung nicht klar, warum die
Frau diese Frage stellt. Gerade hier kann sich eine Störung verbergen.“
120. „Im Jahr 1989 war ich im Zustand von Samadhi (in Verschmelzung mit
dem Absolut/Alleinigen), danach kam ich aus diesem Zustand heraus.
Frage: welche Störungen können diesbezüglich im Körper, im Bewusstsein
vorhanden sein? Und wenn es solche Störungen gibt, wie sind sie dann zu
berichtigen?“
121. „Weiter leben. Man soll nicht daran denken, was für Störungen das
sein können.
122. Der Mensch ist sehr argwöhnisch. Ihr, wenn ihr anfangt, ein Buch
über Medizin, über Krankheiten, Beschreibungen von Krankheiten zu
lesen, findet ihr alle Krankheiten bei euch wieder: „Ah! Hier das habe
ich… ja, wirklich, ich habe Husten. Und hier – oh je! – hatte ich
wirklich Stiche“. Und, wie sich zeigt, hält im Innern kaum
noch etwas zusammen. Man kann sich nur wundern, dass ihr euch noch von
der Stelle bewegt! Das heißt, lieber nicht so denken.
123. Wenn etwas nicht nach eurem Willen geschehen ist (was nicht selten
vorkommt), so geht weiter und glaubt nur an das Gute. Wenn irgendeine
Störung entstehen konnte, könnt ihr sie immer berichtigen, indem ihr im
Leben vorankommt, euch über das Leben freut und eure Freude den anderen
Menschen schenkt.
124. Das ist das einzige wunderbare, heilende Phänomen, das euch immer
in Harmonie halten wird, oder euch zumindest zur Harmonie schieben
wird, euch in jene Richtung ziehen wird, wo allmählich die Gesetze der
Harmonie bei euch im Innern alles in die nötige Richtung umgestalten
werden.
125. Je mehr Übertretungen es gegeben hat, umso mehr muss man in diesem
unharmonischen Zustand durchs Leben gehen, damit all dies berichtigt
wird. Aber es wird unbedingt berichtigt werden.
126. Aber es ist besser, über Störungen nicht nachzudenken, denn der
Gedanke wird einfach vieles an unnötigem Wirrwarr, an Schrecken,
Ängsten, irgendwelchen unnötigen Verklemmungen hervorrufen. Das wird
euren Zustand nur verschlechtern.
127. Wir glauben an das Gute, lächeln, gehen weiter, indem wir den
Menschen Freude schenken! Und wenn ihr irgendwelche Beschwernisse habt,
werden sie unbedingt verschwinden.“
128. Der achtzehnte August. Das Fest des Wortes, das Fest der guten
Früchte. Die Insel ist bunt geschmückt…
129. Feuer von der Gebetskerze des Lehrers. Fest-Liturgie.
Mysterienspiel. Ausstellungen mit Erzeugnissen der Meister. Festliche
Konzerte… Der schon durch mehrjährige Tradition geprägte Tag. In diesem
Jahr war er sonnig und warm.
130. Im warmen Dunstschleier der Abenddämmerung fließt der
Menschenstrom im Kerzenschein von der Festinsel zum Haus des Segens, wo
die Verschmelzung mit dem Lehrer stattfinden wird.
131. Als das Meer von Feuern den ganzen Bereich vor der Kirche und das
davor liegende Hügelchen angefüllt hatte, kam der Lehrer. Und es gab
das Wort:
132. „Ich gratuliere euch zum Fest, liebe Freunde!
133. Ich sehe, dass es euch gelungen ist, diesen Festtag besser als das
vorige Fest durchzuführen. Das ist normal.
134. Und Ich wünsche euch, auch euer Leben, eure gerechte Arbeit besser
zu erfüllen, besser, als es euch früher gelungen ist.
135. Beenden wir den Festtag mit einem Dank durch das Gebet.
136. Nochmals gratuliere Ich euch zum Fest. Ich wünsche euch Glück!“
137. Der Tag endete mit der Verschmelzung mit dem Lehrer beim mäßigen
Geläut der Hauptglocke. Als der Lehrer nach dem Sakrament Seine Augen
öffnete, setzte Glockengeläut ein, begleitet vom Feuerwerk im schon von
Sternen übersäten Himmel…
138. Einen Tag nach dem Fest sind der Lehrer mit Seiner Familie,
Familien Seiner Schüler mit Kindern und einige Kinder aus anderen
Familien der Wohnstätte der Morgendämmerung nach Krasnodar abgeflogen,
von wo aus ihnen der nicht weite Weg zum Schwarzen Meer bevorstand.
139. Schon am Tag der Ankunft mit dem Flugzeug befanden sich die
Reisenden am Meer, auf dem Territorium des Erholungsheimes `Orbita´, wo
Freunde den Erholungsaufenthalt organisiert hatten, der dann beinahe
zwei Wochen andauerte…
Kapitel
23
001.Hier
Fragmente der Sonntagstreffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am
neunten und sechzehnten
September.
. 002. „Lehrer! Darf ich Gott ansprechen, indem ich mir vorstelle, dass
Er hier in der Nähe ist, um uns herum? Oder ist es richtiger, ihn
anzusprechen, indem man sich vorstellt, dass Er im Himmel ist?“
003. „Und an welcher Stelle im Himmel? Auf welche Stelle schaust du in
den Himmel?“
004. „Aber wir beten und sagen: im Himmel und auf Erden…“
005. „Und wenn Ich dir sage, Er sei in dir, wo wirst du dann hinschauen?
006. Überall ist Er… Rede Ihn einfach so an, wie du kannst. Das heißt,
man braucht nicht den Ort im Raum suchen. Du versuchst einfach, dir
dies irgendwie innerlich vorzustellen, das ist alles, so wie
eine Anrede. Du redest Ihn doch an, und es genügt, dass du einfach die
Ansprache selbst sprichst. Sie gerät sofort dahin, wo sie sein soll.
007. Darum denke nicht, dass du dich irgendwie so zufällig abwendest,
beiseite schaust. Nein, du wirst immer dorthin sehen, wo es sein soll.“
008. „Noch eine Frage. In der Kirche hatte ich eine Situation: ich trat
heran, und die Kerzen (bereitgelegte Fürbitte-Kerzchen, Anm.d.Übers.)
waren alle. Darf ich dort hinkommen, wo die Hauptkerze brennt und, ohne
selbst eine spezielle Kerze aufzustellen, an dieser Kerze für jemanden
beten? Wird sich das Sakrament vollziehen, bei dem Wärme zu dem
Menschen fließt?“
009. „Dima, hast du in der Schrift gelesen, dass Ich gesagt hätte:
„Wenn ihr jemandem helfen wollt, so geht unbedingt hin und findet eine
Kerze, sonst werdet ihr einfach umsonst beten. Es ist unbedingt
notwendig, dass eine Kerze brennt. Stellt sie her, aus was ihr wollt,
selbst aus Knetgummi, wenn nichts anderes zur Hand ist, denn ohne sie
wird euch das Gebet überhaupt nicht gelingen!“? Dima, nun?!“
010. „Dann muss man nicht unbedingt eine Kerze aufstellen? Da brennt
eine Kerze, jeder Mensch darf herantreten und beten? Oder sogar auch
überhaupt nicht herantreten?“
011. „Du kannst dich gerade dort, wo du stehst, setzen, an einen
beliebigen Platz, und beten.“
012. „Und wird eine Kerze dieses Sakrament übertragen?“
013. „Nicht die Kerze wird es überbringen, du wirst es überbringen. Du
wirst es mit deinem Glauben tun. Mit seinem Glauben soll man Berge
versetzen und nicht mit Kerzen!“
014. „Und spielt eine Kerze irgendeine Rolle bei diesem Sakrament? Wie
geht das Sakrament vor sich? Also ich verstehe das so, dass, solange
sie brennt, fließt dieser Strom.“
015. „Du denkst nach wie ein Mensch, - lächelte der Lehrer. – Wie
immer, möchte man etwas verbessern, es besser machen. Das heißt, es
wird das Größte gegeben, und du sagst trotzdem: und was, wenn es etwas
noch Größeres gibt? Es wird der gerade Weg aufgezeigt – und was, wenn
es irgendwo einen noch geraderen gibt?
016. Bete dort, wo dir eine Möglichkeit gegeben ist, dort verrichte es
auch. Suche nicht nach noch Besserem.
017. Das Allerbeste – das ist dein Wunsch, dein Glaube, dein Gedanke!
Deine eigene Kraft und dein Dürsten, für jemanden deine Hilfe zum
Ausdruck zu bringen – gerade dies ist das Hauptsächliche!
018. Und das andere… Wenn es die Möglichkeit gibt, in der Nähe eine
Kerze anzuzünden – bitte, zünde sie an. Natürlich ist das auch
wohltuend.
019. Aber das Allerwichtigste bist du selbst. Daneben kann es nichts
unter den Gegenständen geben, was man als noch wichtiger bezeichnen
könnte, ohne das euer Gebet daneben zur Kleinigkeit würde. Nein, es auf
diese Weise zu betrachten, ist nicht richtig.
020. Darum suche nicht Größeres als das, was du schon in deinem Herzen
hast. Und das Größere… je mehr du dich entwickeln wirst, umso mehr wird
dir das Größere auch gelingen. Aber das bist jedoch wiederum alles du.“
021. „Und wofür zünden wir dann die Kerze an?“
022. „Willst du sie anzünden – so zünde sie an, willst du nicht – so
zünde sie nicht an. Das betrifft alles das Menschliche. Die Menschen
wollen es immer noch direkter, wollen noch mehr. Und das ist immer die
Suche nach etwas Zusätzlichem.
023. Natürlich kann das eine bestimmte Rolle spielen. Wenn ein Mensch
selbst ein großes Bedürfnis dazu hat, so wird das eine positive Rolle
spielen. Aber dies hängt von ihm ab. Braucht er das – so möge er sie
anzünden. Somit ist dies für ihn günstig.
024. Wenn du es dir sehr wünschst, eine Kerze anzuzünden, und es wird
dir gesagt: „nicht anzünden“ – das wird nicht richtig sein. Zünde sie
an, erst recht, wenn etwas zum Anzünden vorhanden ist.“
025. „Und noch eine Frage. Das Kreuz im Kreis… Wenn wir uns
bekreuzigen, bleibt das Kreuz sozusagen im Raum, oder wie?“
026. „Alles hängt von der Stärke deines Glaubens ab. Je größer dein
Glaube, umso länger die Dauer, wo jene Sakramente, Gedanken, die du
erschaffst und aus dir heraus ins Äußere bringst und irgendwohin
richtest, beginnen, erhalten zu bleiben, umso stärker verändern diese
Gedanken den Raum.“
027. „Angenommen, ich habe an mir das Kreuz im Kreis vollzogen und bin
weitergegangen. Wie ist es, bleibt es an derselben Stelle, oder geht es
mit mir?“
028. „Wofür fragst du das? Um in der Fortbewegung bei jedem Schritt
dich aufs neue zu bekreuzigen?“
029. „Nun ja. Dann geht der Sinn des Bekreuzigens verloren, wenn ich
mich irgendwohin bewege…“
030. „Aber wofür hast du dich bekreuzigt? Du hast dich doch zu
irgendeinem Zweck bekreuzigt? Irgendein Motiv hast du doch gehabt?
031. Angenommen, du setzt dich hin, um zu beten, bekreuzigst dich,
veredelst in diesem Moment den Raum um dich herum, betest und gehst
weiter. Oder wofür? Wenn du hier gebetet hast, den Raum veredelt hast,
wofür dann hast du ihn mitzuschleppen?
032. Das ist ein Motiv. Du hast den Platz gestaltet. Und was ist das
für ein Motiv, von dem du sprichst? Was ist mit dir, möchtest du gehen
und überall im Raum das Kreuzsymbol hinterlassen?“
033. „Ich wollte mir darüber klar werden, wie das vor sich geht. Ich
sehe: einige Leute bekreuzigen sich und gehen weiter.“
034. „Hauptsache, als was du das verstehen willst. Der Mensch lernt
deshalb etwas kennen, um es anzuwenden. Also, was willst du begreifen?
035. Das heißt, du willst doch etwas anwenden. Du musst begreifen,
wofür du diese Information erhalten willst. Einfach so, um andere, die
dich nicht fragen, zu berichtigen? Oder hat dich eine Situation
verwirrt und du fragst, und du selbst weißt nicht einmal, wofür du
fragst?
036. Bei jedem seiner Schritte braucht man nicht das Kreuz zu schlagen,
jeden Meter im Raum. Es genügt, dass du dich als Gläubiger im
notwendigen Zustand befindest und an das Gute denkst.
037. Weißt du, die Hauptsache ist – wofür. Hast du irgendwie drastisch
eine schwierige Situation zu veredeln? Willst du die Atmosphäre nicht
nur durch deine Gedanken verstärken, sondern auch durch das
Sich-Bekreuzigen? Bitte. Natürlich, tu es. Aber dies – das ist eine
Notwendigkeit.
038. Und du gehst einen Weg entlang… Das heißt, anscheinend hast du
noch keine persönliche Frage zu diesem Thema. Du hast einfach gesehen,
was die anderen machen. Das ist nicht deine Frage. Wenn du das auf dich
übertragen willst, so denke auch vernünftig darüber nach.
039. Denn alles Harmonische ist vernünftig, es ist erkennbar, aber in
den Grenzen der Möglichkeiten des Menschen, seines Verstandes.
040. Folglich kann man das alles begreifen. Dies ist dem Bewusstsein
des Menschen zugänglich, also die eigentliche Herangehensweise des
Begreifens dieser Realität. Und wenn wir über das vernünftige Begreifen
dieser Gesetze sprechen, so heißt das, du musst, indem du über dieses
Sakrament redest, für dich auch die Frage stellen: und wofür willst du
das? Was verwirrt dich? Ist es nötig, dass du etwas machst?“
041. „Beim Betreten der Kirche, des Kirchplatzes, gehört es sich
einfach, es so zu machen. Daher habe ich mich für diese Frage
interessiert.“
042. „Also sag´ einfach direkt: „Soll man unbedingt beim Betreten…“.“
043. „Soll man sich unbedingt bekreuzigen, sich verbeugen und
weitergehen?“
044. „Nein, beim Betreten der Kirche gibt es diese Unbedingtheit nicht,
aber wenn du möchtest – bitteschön.
045. Das heißt, in diesem Fall spricht dies nicht von etwas Stetigem,
von einer Bekundung jedweden einzelnen Schrittes. Du kommst herein,
vollziehst das Sakrament (hier: das Kreuzzeichen, Anm.d.Übers.), gehst
hinaus – gut, nun ja. Natürlich verstärkt das den geweihten Raum um
dich herum, aber er wird sich allmählich wieder in dem Maße verändern,
wie andere Menschen an diese Stelle herantreten. Einfach, inwieweit
braucht man das?
046. Natürlich heißt das nicht, dass, wenn du es da gereinigt hast und
ein anderer durch dieses Licht geweiht wurde, dass jetzt hier auf dein
Symbol hin, das du an dieser Stelle hinterlassen hast, stets eine
Lichtquelle sprudelt. Nein, dieser Raum wird sich, abhängig davon,
welche Menschen dorthin geraten, verändern.
047. Und sie können ihn wiederum durch ihr Informationsfeld sehr stark
verfinstern, noch dunkler machen, als er bis dahin gewesen war, als du
dort das Symbol vollzogen und die Stelle geweiht hast. Er ändert sich.
048. Denn die Welt von dieser Finsternis befreien sollen alle Menschen,
nicht aber irgendein einzelner Mensch und nicht irgendein enger Kreis
von Menschen. Alle Menschen haben in diese Richtung zu arbeiten. Dann
beginnt dieser Raum sich sehr stark grundsätzlich zu verändern, und das
überall.
049. Und so – der eine reinigt ihn, der andere kommt und verunreinigt
ihn wieder. Und so lauft ihr, einer nach dem anderen: reinigend –
verunreinigend, reinigend – verunreinigend… Und ihr lebt sozusagen,
arbeitet, aber es gibt anscheinend keinen Lichtschimmer, denn nicht
wenige kommen hinterher und verunreinigen ihn.
050. Alle müssen sich in die Selbstveränderung einreihen.“
051. „Also, mich soll es nicht beunruhigen, ob das Kreuz dort bleibt,
oder sich irgendwohin verlagert? Ich fühle – und ich mache.“
052. „Natürlich, ja, du machst das, was deinen Kräften entspricht. Und
für wie lange es verbleibt – darum soll man sich nicht kümmern. Du
denkst an das Einfache: je größer deine Kraft, umso länger wirkt es,
umso mehr hilft es irgendjemandem.
053. Aber dies soll wiederum irgendein besonderer Raum sein, wo du oft
betest, nicht aber, wo du draußen herumgehst, während du hinter dir
sozusagen lauter Kringel hinterlässt.“
054. „Ich habe folgende Frage. Klar, dass die Seele sich mit den
Schwierigkeiten entwickelt. Und was, wenn bei mir Schwierigkeiten in
der Beziehung zu einem Mädchen entstehen, mit dem ich vorhatte, eine
Familie zu gründen? Darf ich ihr sagen, dass ich solcher Beziehungen
müde bin und dass wir einfach nur Freunde sein können? Ist das normal,
oder nicht? Bedeutet dies nicht ein Weglaufen vor Schwierigkeiten?“
055. „Nein, bedeutet es nicht. Es ist sinnlos, eine Familie zu gründen,
wenn so eine psychische Anspannung besteht. Denn sehr bald kann sich
bei dem Mann die Unfähigkeit entwickeln, sie als seine Frau
wahrzunehmen. Das heißt, sich ihr gegenüber wie zu einer Ehefrau zu
verhalten, irgendwelche Zärtlichkeiten zu äußern – das wird unmöglich
sein.
056. Alles hängt im weiteren von der Stärke eurer geistigen Welt ab –
die Dauer eurer Mann-Frau-Beziehung. Je geringer die Kraft ist, umso
schneller endet dies alles; ist die Kraft größer – nun, so wird es
etwas länger dauern, wird aber sowieso enden, wenn das Benehmen von
jemandem, der sehr häufig irgendeine Unbeherrschtheit an den Tag legt,
irgendwelche Grobheiten äußert, sich nicht ändert.
057. Das heißt, hier soll man verstehen, dass, wie sehr ihr euch auch
bemühen mögt (Ich verallgemeinere die Frage schon), eure Grobheit in
eurer Familie aufzuhalten (obwohl die Grobheit immer weniger eurerseits
bekundet werden kann), die eigentliche Tatsache der Äußerung von
Grobheit wird aber ihre Folgen haben. Und bei dem Nächsten kann einfach
zu euch das Verhältnis, welches ihm früher erlaubte, euch als Ehemann
wahrzunehmen, verschwinden, wenn die Grobheit vom Mann ausgeht, oder
als Ehefrau, wenn diese Grobheit seitens der Ehefrau geäußert wird.
058. Und hier ist es schon sinnlos, eure Ansprüche im nachhinein zu
stellen: „Aber ich habe mich doch bemüht!“ (die Ehefrau, Anm.d.Übers.),
oder „Aber ich hab mir ja Mühe gegeben! (der Ehemann, Anm.d.Übers.)
Warum hast du (als Ehefrau, Anm.d.Übers.) aufgehört, mich als Mitglied
der Familie wahrzunehmen?“ Also dies kann sich auf ganz natürliche
Weise schließen. Und das ist die Folge von dem, was ihr sät. Hier ist
solch ein Anspruch schon nicht mehr angebracht.
059. Wenn ihr Bosheit sät, so wird das unbedingt eine böse Frucht
zeitigen. Sät ihr aber weniger Bosheit – so wird ebenfalls eine böse
Frucht entstehen. Mögt ihr in winziger Menge böse Kerne säen, so wird
sich sowieso eine böse Frucht ergeben. Sie wird sowieso entstehen, das
Resultat wird sowieso negativ ausfallen.
060. Positiv wird das Ergebnis nur dann sein, wenn ihr positive Körner
mit positiver Ladung sät. Dann ja, das gibt schon nur positive Früchte.
061. Andere Körner, in welcher Menge auch immer ihr sie werfen mögt,
geben ihrem Wesen nach dieselbe Frucht. Vielleicht weniger, aber sie
ist sowieso nicht gut, sowieso wird eure negative Saat negative Folgen
haben.
062. Und darum lernt, lernt immer, damit im Endergebnis nicht dieser
Anspruch entsteht. Er (d.Anspruch, Anm.d.Übers.) ist sehr dumm, wenn
ihr, falls ihr eure Familie verliert, sagen werdet: „Wie denn, ich habe
mir doch Mühe gegeben“ – so z.B. sagt die Frau, oder „Ich habe mir doch
Mühe gegeben“ – so auch der Mann.
063. Damit nicht solch eine Einschätzung entsteht, wo ihr sagt: „Nun,
das war´s, dann werde ich mich nicht mehr bemühen, selbst wenn ich mich
bemühe, vollzieht sich alles doch auf diese Weise. Damit nicht
irgendeine derartige Schlussfolgerung entsteht. Weil man sich auch
weiterhin solange anstrengen soll, bis schon nur noch das Positive von
euch ausgeht.
064. Ist noch das Negative vorhanden, so lernt dankbar zu sein für jene
Belehrung, die ihr nach eurer negativen Aussaat zurückbekommt, weil sie
belehrend sein wird. Ihr benötigt sie sehr.
065. Wenn sie zu euch zurückkehrt, so habt ihr, indem ihr das
Zurückgekommene dankbar annehmt, die Möglichkeit, das, was
ihr früher ausgesät habt, zu reinigen, was heißt, diese Schuld zu
begleichen. Bei euch verschwindet irgendein Teil der Schuld, wenn ihr
euch gegenüber einem zu euch zurückkehrenden Ziegelstein mit hellen
Gesichtern dankbar verhalten werdet.
066. Wenn ihr euch ärgert, begleicht ihr keine Schuld. Aufs neue muss
irgendein Gegenstand an dieselbe Stelle geschickt werden. Also schaut
aufmerksam hin, sich zu ärgern, darin seid ihr Meister!“
067. „Damals (das war in Guljaewka) hast Du uns einen Verantwortlichen
(wrtl.Starschi=Ältester) präsentiert und gesagt, dass wir im weiteren
die Fleißigsten von uns, die, die fähig sind zu arbeiten und arbeiten
wollen, wählen werden und diejenigen werden wir als Starschi einsetzen.
Du hast gesagt, dass sie inspirieren werden und führen werden. Mir hat
das gefallen, und immer habe ich dieses Bild gesehen. Und dann hat man
mir gesagt, dass es ein anderes Bild gebe: der Starschi – ist Bürokrat,
der zuhause sitzt und lenkt und dass ich in etwa so sein soll: wähle
dir ein paar Menschen aus und leite sie. Wofür denn soll ich…?“
068. „… laufen und arbeiten, ja?“
069. „Ja, warum sich überarbeiten?“
070. „Und du fragst bei Mir noch mal nach, was richtiger ist: was die
anderen gesagt haben oder was Ich gesagt habe, ja?“
071. „Ich erinnere mich, dass Du gesagt hast, dass der Starschi
derjenige ist, der mehr als die anderen arbeitet, und dass die anderen
ihm helfen. Mir ist das näher, nicht aber das Bild vom Bürokraten.“
072. „So etwas willst du mich fragen, Kolja? Ob du arbeiten musst oder
im Haus mit einem Rechner am Schreibtisch sitzen sollst?“
073. „Ich hab´ schon so ungefähr verstanden. Danke, Lehrer.“
074. „Prima! Ehrlich, Ich habe nichts verstanden, aber schon gut.
Zumindest ist es dir klar, - lachte der Lehrer. –
075. Kolja, seine Gesundheit schonen ist natürlich für einen Menschen
wichtig. Aber wenn die Arbeit vom Starschi selbst gemacht wird,
wunderbar gemacht wird, so ist das ein sehr gutes Vorbild. Ein besseres
Vorbild kann man sich kaum ausdenken. Wenn der Meister durch seine
Arbeit und seinen Eifer führt, die anderen begeistert, so ist das das
beste.
076. Aber lass uns im weiteren die Möglichkeiten betrachten: und ob es
Möglichkeiten gibt. Gibt es keine Möglichkeiten und niemanden, der
diesen Menschen ersetzen kann, dann muss er vielleicht wirklich aus dem
Fenster hinausrufen: er ist irgendwie ans Bett gebunden, winkt mit der
Hand… spricht heiser etwas ins Megafon, befindet sich mit seinen
letzten Kräften… - lächelte der Lehrer. –
077. Nun, das reicht, mag es etwa so sein. Für diejenigen, die
vertrauen und diesen leitenden Menschen mögen, reicht es schon, diese
heisere Stimme von ihm zu hören. Sie zucken schon irgendwie zusammen,
springen auf und laufen los, froh darüber, dass der Starschi noch lebt
und seinen Finger bewegen kann.“
078. „Gerade deshalb habe ich ja nachgefragt. Meine Worte sind
unbeholfen, wie bei Moses.“
079. „Dann verhält es sich so, dass du folgendermaßen fragst: „Soll ich
auf das Grundstück kriechen, wenn da nichts vorangeht? Soll ich etwa
mit den Zähnen die Axt festhalten und zumindest etwas hacken?“. “
080. „Lehrer, ich kenne solche Arbeit und kann sie organisieren…“
081. „Kolja, wenn du sie kennst, dann tu es. Aber wenn du es nicht
kannst, dann lass es sein.“
082. „Und wenn ich selbst nicht arbeiten kann, darf ich auch ein
Bürokrat bleiben – als einer, der einfach die Aufgaben stellen kann?“
083. „Aber wenn es keinen anderen gibt, und du kannst diese Arbeit
wirklich leiten, und man vertraut dir, dann hast du natürlich keinen
anderen Ausweg. Du gehst einfach von den vorhandenen Möglichkeiten aus.
Und das ist nicht schlimm.
084. Eine andere Sache ist es – wenn du doch andere Möglichkeiten hast
und versuchst, dich in einem Zimmerchen zu verbergen, dir einen Anzug
anzuziehen, eine Aktentasche fest an die Brust zu drücken und etwas mit
irgendwie gepflegter Stimme anzusagen und zu leiten.
085. Wenn du es tun kannst – so tu es. Wenn du es nicht kannst und
fühlst: irgendwo reicht deine Gesundheit nicht aus – so ist es nicht
nötig, das ist nicht schlimm. Nur allein deine Anwesenheit, deine
fachkundige Sichtweise, ein sachgemäßer Hinweis – das ist schon viel
wert. Sogar, wenn du zumindest in der Nähe stehst – das ist schon
wunderbar!
086. Hier muss man die Möglichkeiten berücksichtigen, weil die
Gesundheit auch von nicht geringer Bedeutung ist. Ich stelle an euch
nicht die Bedingung, dass ihr möglichst schnell fallt, euer Leben für
den Aufbau eines Kommunismus neuer Art hergebt.“
087. „Aber das eine Prinzip – nur auf sich zählen? Das ist der Weg des
gläubigen Menschen – nur auf sich zählen.“
088. „Vor allem soll er natürlich nicht rumlaufen und von allen
Aufmerksamkeit für sich fordern. Aber vor allem das Gefühl, dass neben
dir Brüder sind, die auch bereit sind, dir zu helfen, - das darf man
auch nicht vergessen. Also nicht so entfremdet sein: „Rührt mich nicht
an, ich werde selber gesund“. Damit es so etwas bei euch nicht gibt.
Lass es zu, dass sie dich berühren, wenn sie dir helfen wollen. Das ist
gut, sie sind doch dir nahestehende Menschen.“
089. „Lehrer, noch eine zweite Frage: kann sich der materielle
Wohlstand der Natur-Familien im Rahmen der Einigen-Familie, abhängig
von den angewandten Anstrengungen, unterscheiden? Oder soll er ungefähr
gleich sein, damit es keine Katalysatoren gibt…“
090. „Doch nein, es gleich zu halten ist unmöglich. Es gibt etwas, wo
man sich bemühen kann, es gleich zu machen. Aber grundsätzlich ist es
schwer, es gleich zu halten, weil alles von euren Möglichkeiten
abhängt. Jetzt ist dieses Thema durch allgemeines Betrachten nicht
vollständig zu erläutern.
091. Wenn ein Mensch über genügend Kraft verfügt, er arbeitsam ist und
überall auf Trab ist: auch dort arbeitet er, und hier schafft er, und
dort schafft er, - natürlich wird in seiner Familie besserer Wohlstand
herrschen, als bei einem anderen, der dies weniger macht.
092. Bei allem kommt es darauf an, wie ihr lebt, wie ihr zu arbeiten
vermögt, wie ihr allem eure Aufmerksamkeit schenkt, wie ihr überhaupt
fähig seid, Probleme gleichzeitig sehen zu können.
093. Man mag ein guter Mensch sein, ist bereit zu arbeiten, aber hat
nicht jene Eigenschaften, um alles zu kontrollieren, und es werden
leicht viele Fragen übersehen, nicht bemerkt. Der Mensch wäre bereit,
sie zu lösen, aber er kann sie nicht sehen. Er muss ständig angeleitet
werden, dann macht er es. Und ohne das macht er es nicht. Man kann auch
nicht sagen, er sei ein Faulenzer. Er hat nicht die Eigenschaften eines
Organisators, wo er es sich richtig einteilen kann, sich irgendwohin
ausrichten kann.
094. Aber natürlich wird dadurch alles unterschiedlich sein. Bei
verschiedenen Menschen, bei verschiedenen Hausherren wird sich die
Haushaltung in ihrer Qualität unterscheiden.“
095. „Aber unsere Sorge in der Einigen-Familie setzt voraus, dass, wenn
wir alle Brüder sind, so muss man den Wohlstand zumindest bis auf
ungefähr die gleiche Ebene ausgleichen helfen. Oder ist das unmöglich?“
096. „Das ist wahrscheinlich schwierig auszugleichen. Wenn ihr euch
anstrengt, das zu tun, ja bitte, wunderbar, dass ihr euch bemüht. Hier
kann Ich euch nicht die Aufgabe stellen, dass ihr das unbedingt macht,
und dass ihr nur dann, wenn bei euch alles gleich sein wird, eine
großartige Familie seid, nein.“
097. „Und können wettbewerbsartige Prozesse entstehen: wessen Generator
besser ist, wessen Computer usw.?“
098. „Das kann aus dem egoistischen Prinzip heraus entstehen. Aber nur
aus egoistischem Prinzip. Man muss sehen, ob dies wirklich nötig ist.
Oder werdet ihr in dem Moment nach Möglichkeit denjenigen, die die das
alles nicht haben, einfach helfen? Oder existiert wirklich
offensichtlich Not bei etwas anderem, wo einfach Hilfe gebraucht wird.
So etwas wäre interessant.
099. Aber das ist gerade eure Aufgabe. Ihr werdet jetzt damit leben,
bei euch erscheinen solche Möglichkeiten. Und gerade hier werdet ihr
eure wahre Qualität immer markanter unter Beweis stellen.
100. Werdet ihr es bemerken können – werdet ihr es verbessern, werdet
ihr es nicht bemerken können – so werdet ihr weiter in die vorherige
negative Richtung gehen.
101. Aber solche Nuancen beleuchten eben besser die Mängel. Weil es
sehr schwierig ist, sich zu korrigieren, wenn man vieles nicht sieht,
das heißt, die Situation lässt euch nicht irgendwelche Schattierungen
eurer inneren Welt erkennen. Und je mehr es solche Versuchungen gibt,
umso besser erschließen sich diese Eigenschaften, die irgendwo im
Innern versteckt sind.
102. Und wenn sie aufgedeckt werden, beginnt augenblicklich das Maß an
Verantwortung, das sich auf eure Schultern legt, zu vergrößern, weil
ihr beginnt, das zu sehen. Und werdet ihr das hier schon berichtigen,
oder weiterhin diese negativen Besonderheiten fortsetzen?
103. Eine Sache ist es – mit Aufrichtigkeit seht ihr es nicht und
korrigiert es nicht, eine andere Sache ist es – eure Nase berührt
erzwungenermaßen eure eigenen negativen Eigenschaften, und hier wird
die Verantwortung natürlich entsprechend größer.“
104. „Lehrer, Askese – ist sie dem Menschen nicht eigen?“
105. „Alles soll vernünftig sein. Hier ist so eine Heldentat nicht
nötig, wo ihr, koste es was es wolle, euch möglichst mehr zur Askese
antreibt.
106. Ihr müsst darauf achten, dass eure zwischenmenschlichen
Beziehungen harmonisch sind. Ihr baut eine Gesellschaft. Man kann nicht
eine Gesellschaft aufbauen durch völligen Verzicht auf alles. Dann wird
es für euch schwierig, alles zu entwickeln.
107. Und wie werden wir dann die Kunst entwickeln? Oder werden wir dazu
übergehen, dass wir mit Ruß auf Felsen malen werden? Bilder von
Pferden, Jägern, so, wie das in der Steinzeit gemacht wurde…
108. Wir reden doch über die Entwicklung der Kunst, über das schöne
Erschaffen von etwas Wunderbarem, folglich sind damit irgendwelche
Technologien verbunden, sie sind schon nicht zu umgehen, man muss sie
entwickeln. Jemand muss sich dafür begeistern, dafür entbrennen,
entbrennen mit ganzer Seele. Und wenn dies entfacht ist, schafft man es
nicht, das andere zu verbessern. Somit fängt schon ein anderer an, dies
abzudecken.
109. Und so beginnt eine Wechselbeziehung, wo ihr anfangt, euer Leben
miteinander rational, zweckentsprechend aufzubauen, indem ihr einander
ergänzt. Wie all dies sich entsprechend den Gesetzen der Harmonie der
Materie gegenseitig ergänzt, so beginnt auch ihr, euch richtig
untereinander zu verflechten.“
110. „Bei uns liegen Kunstbücher, niemand leiht sie aus. Aber anhand
von Computern ist sicherlich viel Information über Kunst…“
111. „Ja, eine riesige Menge an Information.“
112. „Und diese heutige Massenbegeisterung für Computer, hilft sie
gerade diesbezüglich? Nämlich in der Literatur, die da vorhanden ist,
da gibt es sicherlich reichhaltigeres Material?“
113. „Eigentlich ja. Ein Computer erleichtert natürlich sehr vieles.
Ihr könnt wirklich mit Information in Berührung kommen, die ihr niemals
in euren Regalen haben könnt, und euer Geld würde dafür auch nicht
ausreichen. Eine Sache ist es – irgendeine Disk zu kaufen, eine andere
Sache ist es – solche Literatur zu kaufen, die riesigen Platz auf den
Regalen einnimmt, von Staub bedeckt wird und Unbequemlichkeiten
schafft. In diesem Fall gibt es hier natürlich einen eigenen Komfort,
den es lohnt anzuerkennen.
114. Aber um welchen Preis ihr etwas erreicht und erlangt, hier muss
man schon hinschauen.“
115. „Bezieht sich das auf Computer?“
116. „Ja. Die kosten ja immerhin auch nicht wenig. Und wie werdet ihr
so etwas lösen: indem ihr euch dahinter verschanzt, dass ihr die Kunst
der Völker der Welt studieren und möglichst schnell damit in Berührung
kommen wollt; und deswegen überbietet ihr euch einander, oder wie? Das
heißt, hier soll man schon schauen, wie ihr gerade das löst.
117. Wurde euch das gegeben, na gut, möge es so sein. Hier ist schon
die Aufgabe für die anderen – nicht neidisch zu sein, wenn sie so etwas
nicht besitzen. Nun, was soll´s, wenn nicht, dann eben nicht.
118. Wenn sich aber jemand dies angeschafft hat, dann legt sich auf ihn
schon die Verantwortung, die damit verbunden ist: wie wird der Mensch
das benutzen.
119. Alles muss man richtig betrachten lernen, damit ihr nicht neidisch
werdet, damit keine bösen Gespräche und keine bösen Verurteilungen
entstehen.
120 Von jedem, der mehr für sich erwirbt, von dem wird auch mehr
erfragt werden. Das ist unvermeidlich.“
121. „Es gibt sehr viele Generatoren in der Berg-Siedlung (wrtl.Stadt).
Für sie ist Benzin erforderlich, für ihre Benutzung wird man ständig
Geld verdienen müssen. Ich wohne an der untersten Stelle der Stadt, und
die Abwasser mit der Mischung aus Benzin und Öl sind sehr giftig…“
122. „Sobald sie das bewirken, muss man das abstellen.“
123. „Ich kann abends nicht einschlafen, weil es wie in einer Stadt
riecht…“
124. „Das reicht. So etwas spielt eine wichtige Rolle. Wenn sich dies
wirklich auf jemanden auswirkt, so müssen die Quellen, die das
verursachen, der Gesundheit wegen, in diesem Fall der Reinheit wegen,
geschlossen werden. Ihr könnt das benutzen, wenn dies irgendwie keinen
offensichtlichen Schaden bringt.“
125. „Es ist offensichtlich zu merken.“
126. „Untersucht dieses Gebiet jetzt schon gemeinsam. Wenn es in der
Realität wirklich so ist, so muss dieser Teil geschlossen werden. Also
dies ist wichtiger. Orientiert euch jetzt.“
127. „Ich habe mich in dieser Sache orientiert und es ausgehalten, weil
Du gesagt hast, dass wir nicht wie Höhlenmenschen leben werden, dass
wir mit irgendeiner Art Elektrizität leben werden. Waren damit nicht
diese Generatoren gemeint?“
128. „Natürlich nicht. Wenn es möglich ist, dies irgendwie wirklich
schön, mehr oder weniger umgänglich und interessant zu lösen, ja bitte.
Man kann nicht sagen, dass das nicht zu benutzen sei. Aber damit zu
rechnen, dass in der ganzen Stadt Generatoren stehen werden… das wird
natürlich nicht schön sein, nicht gut sein.“
129. „Ich weiß, wie man es in den Dörfern praktiziert: da steht ein
Generator, und der versorgt das ganze Dorf.“
130. „Das ist sauberer. Bitte löst dieses Thema auf diese Weise.“
131. „Besser ist es, das Geld nicht für einen Generator, sondern für
Kabel auszugeben – es in der ganzen Stadt zu spannen.“
132. „Bitte, Kolja, das ist besser. Natürlich werde Ich darüber nicht
begeistert sein, wenn es bei euch allen in den Höfen zu rattern
beginnt, alles in Rauch eingehüllt sein wird. Wir sprechen über
Generatoren, wenn es sich um eine offensichtliche Notwendigkeit
handelt, die mit etwas Lebensnotwendigem verbunden ist.“
133. „Guten Tag! Ich weiß nicht, wie ich in folgender Situation handeln
soll. Ich habe ein Gericht zubereitet – eine Kombination aus bestimmten
Produkten und Gewürzen, die Burschen haben es sehr gerne gegessen. Und
danach sagte ein Bruder zu mir: „Oh, Nina, so wunderbar! Einfach wie
junges Kalbfleisch“. Und ich habe aufgehört, dieses Gericht zu kochen,
weil ich damit die Versuchung geschaffen hatte, dass diese Erinnerungen
zurückkehren. Oder mögen sie es essen, wenn es ihnen gefällt?“
134. „Ob du Gemüse verwenden kannst? Was fragst du? Oder sollte man so
kochen, dass es sich wie trockene Baumrinde anfühlt und es dadurch in
keiner Weise an etwas aus der Vergangenheit erinnert? Damit man das wie
Heu kaut…
135. Du fragst Mich jetzt wie einen Koch: wie kann man auf die Weise
kochen, damit es schmeckt, aber nicht an Kalbfleisch erinnert? Oder
wie?“
136. „Ich möchte nicht, dass sie sich in die Vergangenheit
zurückversetzen. Ich möchte, dass sie im Hier und Jetzt leben.“
137. „Die Frage, die Frage… Was willst du jetzt fragen? Ob du Gewürze
verwenden darfst oder nicht?“
138. „Soll ich weiterhin so kochen, oder…“
139. „Oder was? Oder so verfahren, damit sie kauen wie sie es wollen?
Hauptsache, es erinnert nicht an Kalbfleisch, und indessen: wird es die
Kehle hinuntergewürgt – so ist es ihr Sieg, bleibt es stecken – so
können sie es folglich nicht dankbar annehmen. Ich kann den Charakter
der Frage jetzt nicht verstehen.“
140. „Na gut, mögen sie essen.“
141. „Ich spitze schon die Ohren: was mögen sie essen? Möge es lecker
schmecken – das ist wichtig. Deswegen, weil, wenn sie schon essen, dann
gerne. Gerade das spielt tatsächlich eine wichtige Rolle.
142. Nun, möge es einem wie Kalbfleisch schmecken, das er sehr gerne
essen würde. Na gut, das ist in Wirklichkeit nicht schlimm. Hauptsache,
dass es schmeckt, damit Ich später nicht zu hören bekomme: „Was ist
denn das? Woher weiß man, was man da isst. Man arbeitet und verausgabt
sich – und mit Mühe würgt man das alles die Kehle hinunter, weil es
nicht schmeckt, das ist nicht einmal als essbar zu bezeichnen!“ Damit
so etwas nicht geäußert wird, sondern sofort gesagt wird: „Ja, es ist
herrlich gekocht worden! So lecker, wie zum Fest“. Nun, das ist doch
wunderbar, man kann sich freuen! Und mit was es von jemandem assoziiert
wird – das ist nicht schlimm, man braucht dem keine Aufmerksamkeit zu
schenken, das macht nichts.“
143. „Lehrer! Beim Hausbau werden verschiedene Arten von Kunststoff
verwendet: Bauschaum und vieles, vieles andere. Sollte man dieser
gewissen Umweltschädlichkeit keine Aufmerksamkeit schenken?“
144. „Weißt du, es wäre gut zu hören, was für eine Umweltschädlichkeit.
Denn was man Mir zeigt, scheint zu passen. Ich kann jetzt nicht
forschen, worin eben diese konkrete Schädlichkeit besteht. Angenommen,
wenn es brennt, so wird vielleicht irgendein schädliches Gas
ausgeschieden – das ist eine Sache. Aber dies – wenn es brennt. Und
wenn es nicht brennt, wird da etwas ausgeschieden oder nicht? Also, so
forscht dann schon nach, worin eben eine Schwierigkeit besteht.
145. Wenn da etwas euer Haus zum Beispiel wirklich irgendwie wärmer
machen kann, und ihr müsst dann weniger Brennholz hacken, so wäre das
natürlich interessant. Denn ihr lichtet (wrtl.aushacken) sehr stark den
Wald, gewaltig, wobei ihr da heizt, wo es schwierig zu heizen ist, die
Wärme hält nicht. Dann kann man dem schon zustimmen: gut, benutzt
Bauschaum, wenn man dadurch weniger Brennholz braucht.
146. Also kann man dem sogar zustimmen, um den Wald um euch herum nicht
so schnell zu vernichten. Denn sonst ist nicht klar, woher Brennholz
für jedes neue Jahr herangeschleppt werden soll. Also muss man vom
rationalen Gesichtspunkt ausgehen.“
147. „Und wenn es wissenschaftliche Forschungsergebnisse gibt, die man
finden kann, kann man sich darauf stützen? Oder soll man nicht darauf
achten, sondern einfach von der Notwendigkeit ausgehen, dass es keine
Mittel gibt, um es leichter zu machen? Oder wie soll man dies
anschauen?“
148. „Ihr betrachtet das rational. Ihr lebt jetzt unter nicht einfachen
Bedingungen. Und es wird schwierig sein, irgendwelche weitgehende,
maximale Reinheit zu fordern. Euch können einfach eure Kräfte für ein
Leben unter solchen Bedingungen nicht ausreichen.“
149. „Jetzt wohnt ein junger Mann in so einem mit Kunststoff
gefertigten Haus. Er sagt, dass er dort seine Kräfte nicht regenerieren
kann.“
150. „Man kann die Aufmerksamkeit darauf richten: wie ist es gemacht,
wo ist Kunststoff benutzt worden, was er bewirken soll.“
151. „Hauptsächlich bei den Wänden.“
152. „Je nachdem, an welcher Stelle der Wände. Eine Sache ist es – er
befindet sich irgendwo im Innern des Hauses…“
153. „Verhindert, dass das Haus atmet…“
154. „Aber andererseits zeigt man Mir Forschungsergebnisse, wo es
Kunststoff gibt, der atmet. Also, wenn man sich vor dem Wind schützt,
wird er dabei atmungsaktiv sein. Aber er hält die Wärme. Er hält sie
gut, aber er lässt auch durch. Und es gibt Kunststoff, der nicht
durchlässig ist.
155. Also, schon je nachdem, welche Eigenschaft von ihm genutzt wird.
Dann muss man sich hier schon aufmerksamer dem gegenüber verhalten.
Vielleicht hat man das Material einfach nicht sachkundig im Hinblick
auf diese Stelle benutzt – dann kommt es natürlich zu Schwierigkeiten.
156. Natürlich muss man auf all das seine Aufmerksamkeit richten,
aufmerksamer soll man sich allem gegenüber verhalten. Es gibt
auch etwas Interessantes unter den Errungenschaften der
Technologien, die bei euch wirklich etwas erleichtern können. Und ihr
richtet eure Kräfte, indem ihr etwas schneller machen konntet, auf
etwas anderes, auf etwas nicht weniger Wertvolles und vielleicht sogar
bei weitem Wertvolleres aus.
157. Hier kann man dies schon durchaus flexibel handhaben. Aber
wiederum muss aufmerksam darauf geachtet werden, dass ihr damit nicht
das Milieu, in dem ihr lebt, verderbt.“
158. „Ich habe mir ein Interview mit einem Akademiker angehört, der
sich mit all diesen modernen Baustoffen auskennt. Er sagte, dass gerade
hermetisch verschlossene Gebäude sehr ungesund seien, da es dort keine
Luftzirkulation gibt. Mehrfachverglasungen werden verwendet, allerlei
Kunststoffe, die mit der Zeit beginnen, giftige Substanzen abzusondern.
Fachleute der Medizin sagen, dass, wenn ein Mensch in so einem
Kunststoffgebäude ausatmet, darin bis zu vierhundert krebserzeugende
Stoffe zu finden sind.“
159. „Na ja… Es gibt wiederum Thermo-Häuser. Ist auch eine allgemein
verbreitete Bauweise, wo sich die Wärme gut hält und sehr wenig nötig
ist, um es zu heizen. Dort legt man vielleicht eine Portion Brennholz
morgens in den Ofen, eine am Abend – und den ganzen Tag ist es warm im
Haus. Das ist natürlich auch nicht schlecht. Aber dann hat man sich gut
mit einem Ventilationssystem zu beschäftigen.
160. Das alles muss sachkundig gehandhabt werden. Wenn es nicht
fachgerecht gemacht wird, dann können natürlich viele verschiedene
Komplikationen auftauchen.
161. Wenn es aber dazu führt, dass ihr den Wald weniger abholzen
werdet, dann ist dies auch nicht schlecht. Deswegen kann man auch auf
so etwas eingehen.
162. Nun, lasst uns Forschungsarbeit betreiben. Jetzt ist es sehr
schwierig, eine besondere Theorie zu bevorzugen. Die Zeit läuft, und
der Wald ringsum wird sehr stark beseitigt. Und für wie lange reicht
das?.. Ja, nicht für lange.
163. Kohle werdet ihr hierher nicht liefern. Wenn man weiterhin mit
Bäumen heizen wird – wird hier bald eine kahle Stelle sein, alles
verheizt. Bei uns verbrennt man in einem Hauszelt, wo eingeladene Leute
schon mehrere Jahre wohnen, vielleicht mehr Bäume, als die gesamte
Stadt verbraucht. Ist das etwa gut?!
164. Darum muss man natürlich schnell etwas tun. Wenn es etwas anderes
von guter Qualität nicht gibt, und man ist genötigt, bestimmte Qualität
zu kaufen, ist gut. Wenn dies tatsächlich etwas beschleunigt,
erleichtert, so möge dies gekauft werden.
165. Es ist beispielsweise schwierig, ein Dach zu decken. Und wenn es
leichter ist, etwas aus Kunststoff oder Metall zu kaufen und wenn es
diese Möglichkeit gibt, so lasst uns das anschaffen, möge es schön
sein. Na, zumindest wird es sicher irgendwie funktionieren. Sonst lässt
das Dach jedes Mal Wasser durch, und es ist nicht geklärt, womit man es
decken soll. Eigene Kräfte reichen nicht aus, um etwas anderes,
Harmonischeres herzustellen – man muss von den Möglichkeiten ausgehen.
166. Hier beginnt ihr dann schon zu lavieren, flexibel heranzugehen. Es
ist sinnlos, irgendein festes Schema einzuführen. Ihr lebt schon gar
nicht einfach. Und dies alles zu schaffen, bei dem Mangel an
Fähigkeiten und Kenntnissen auf diesem Gebiet, sogar meistens in der
Regel bei mangelnden Kräften…Varianten in Augenschein zu nehmen, wie
etwas zu erleichtern ist – das wird in gewissem Maße sogar unvermeidbar
sein.“
167. „So eine Frage… Wenn mir zum Beispiel ein Mann vorschlägt, mich
mit ihm fotografieren zu lassen (mein Ehemann ist auch in der Nähe),
wie soll ich besser handeln? Meinen Mann einladen, also dem Mann sagen,
dass er uns zusammen fotografiert? Oder sich mit dem Menschen
fotografieren zu lassen, und möge dieses Bild dort irgendwo später
kursieren, wo ich mit ihm zu zweit drauf bin? Wie sollte eine
verheiratete Frau besser handeln?“
168. „Ihm sagen, dass er deinen Mann fragt.“
169. „Ist es so besser, ja?“
170. „Na ja, aber andererseits wiederum – wofür das ? Verstehen muss
man, spüren… Verschiedene Nuancen können da im Spiel sein, verschiedene
Folgen können sich ergeben.
171. Also, wenn etwas getan wird, dann wofür? Ihr denkt doch, so seid
auch bei allem Nachdenkende. Fühlen und denken – muss man. Und
hinspüren. Hat dich etwas verwirrt – überlege, halte an.“
172. „Aber ich kann doch das Motiv des anderen Menschen sowieso nicht
einschätzen.“
173. „Richtig. Du musst es spüren und selbst abwägen, und ob es nötig
ist, wofür es gut ist. Einfach nur so? Sonst kommt da etwas
Unvernünftiges in Gang. Aber Unvernünftiges hat auch seinen Preis.“
174. „Gut. Danke.“
175. „Lehrer, ist es für einen verheirateten Mann richtig, folgende
Handlungen hinsichtlich einer nicht verheirateten Frau, die ihm
gefallen hat, zu unterlassen: ihr eine Strickjacke reichen; helfen,
Geschirr zusammenzutragen, als sie zu Besuch gekommen ist; zusammen
eine Strecke zurücklegen, wenn sie zufällig in die gleiche Richtung
geht und dabei sich unterhalten (der Mann würde sich gegenüber einer
anderen Frau auch so verhalten), wenn also diese Handlungen ein Brennen
bei seiner Frau hervorrufen, und, obwohl sie auch versteht, dass dies
ihre falsche Reaktion ist, sie es nicht schafft, diese zu bewältigen?“
176. „Bei diesen Handlungen gibt es keine Verletzung des Gesetzes.“
177. „Und die zweite Sache: ist es für den verheirateten Mann richtig,
die Unterhaltung mit der Frau, die ihm gefällt, so zu gestalten, dass
auch seine Frau daran teilnimmt, da die Kommunikation sie verwirrt und
eine schwierige Reaktion bei ihr hervorruft, wenn sie nicht mit in das
Gespräch einbezogen wird.“
178. „So soll man sich nicht verhalten.“
179. „Lehrer, bedeutet es eine Schuld, wenn man das Geldminimum für den
nächsten Monat im voraus verbraucht?“
180. „Weswegen fragt ihr Mich das wieder?“
181. „Ich halte das für falsch.“
182. „Und warum nimmst du es?“
183. „Ich möchte klären. Ich nehme es nicht, es geht einfach um so eine
Situation…“
184. „Und warum fragst du über andere?“
185. „Ich wollte es für mich klären.“
186. „Du selbst hältst dies doch für nicht richtig. Dann hast du keine
Frage. Und wenn du es verwenden wolltest und du irgendwo dort im Innern
zweifeln würdest, dann wäre deine Frage angebracht. Und so zeigt es
sich, dass du sicher weißt, wie es richtig ist, und fragst aus
irgendeinem bestimmten Grund.
187. Lasst euch nicht verwirren. Wenn ihr es sicher wisst, dann habt
ihr keine Frage. Man soll nicht über andere fragen. Bei den anderen
nämlich hängt das davon ab, in welchem Zustand sie sind, wie sie all
dies begreifen.
188. Darum wird bei euch allen ein und dieselbe Handlung
unterschiedlich zum Ausdruck kommen. Und jeder von euch wird für ein
und dieselbe Handlung unterschiedlich verantwortlich sein. Darum ist es
für euch sinnlos nachzufragen, wie der andere handelt.
189. Schaut aufmerksamer, wie ihr es machen wollt, wie ihr persönlich
eine Situation begreift. Das ist sehr wichtig. Nicht aber, wie der
andere handelt.
190. Ihr müsst natürlich versuchen, Vorkommnisse im Leben der anderen
zu analysieren; aber so, wie sie handeln, ist für euch nur eine
Hilfsinformation für Überlegungen bezüglich dessen, wie ihr persönlich
etwas noch einmal aufs neue begreifen sollt, nicht aber als ein
Beispiel zum Nachahmen.“
191. „Lehrer! Zwei Jungen tragen Kettchen mit Totenkopfanhängern, wenn
sie in die Schule kommen. Ist es richtig, den Kindern zu verbieten, sie
zu tragen und es so zu erklären, dass dieses Symbol für die Mehrheit
der Menschen ein Zeichen des Todes bedeutet? Obwohl sie sagen…“
192. „Also, der Tod existiert… Schädel werden nicht selten von
Künstlern in ihren Bildern gemalt. Wenn ein Philosoph dargestellt wird,
malt man nicht selten neben ihn einen Totenschädel als Attribut…“
193. „Aber soll man es ihnen so erklären, dass es bedeutet, dass…“
194. „… dass der Körper sterben kann? Na ja, er kann sterben. Und was
ist daran schlimm?“
195. „Auch wenn sie sagen, das sei ebenso ein Knöchelchen wie ein
beliebiges anderes.“
196. „So ist´s ja. Insgesamt gesehen denken sie ja vernünftig.“
197. „Daraufhin kann ich dann nichts erwidern. Dann sage ich, dass es
bei den anderen mit Tod assoziiert wird.“
198. „Na ja. Eine andere Sache ist es – wenn das für einen Menschen
einen Kult bedeutet, ihm gefällt Tod, er will alles rund um den Tod
heraufbeschwören. Dann kann man hier noch irgendwie eine Gefahr sehen
und das besprechen, zusammen betrachten, inwieweit das nötig ist.
199. Wenn es für sie eine einfache Spielsituation ist, wo sie sich
absolut einfach dazu verhalten (nicht aber den Tod zum Kult erheben und
alles in diese Richtung schieben, damit alles stirbt, damit möglichst
mehr solcher Knochen überall herumliegen), so kann man sich dem
gegenüber einfacher verhalten.“
200. „Also wäre es gut, über dieses Thema zu sprechen…“
201. „…wie sie es verstehen, was sie darin sehen, warum sie entschieden
haben, das zu tragen, was ihnen daran gefällt.
202. Normalerweise ist Romantik bei Jungen auf diese Weise entwickelt.
Das ist nicht so, wie bei den Mädchen. Bei Mädchen ist nur Liebe. Und
bei Jungen gibt es doch auch den Tod, Dämonen, und alles ist ihnen
interessant. Sie wollen den Teufel beim Horn packen, ihm etwas
beweisen. Ihnen allen scheint es so: alles ist möglich, alles wird
gelingen. Also dies ist so eine Art Übermut der Jugend…
203. Man muss sich einfach irgendwo mit Verständnis dem gegenüber
verhalten, versuchen zu korrigieren. Aber das irgendwie so streng zu
verbieten – das wird nicht irgendeinen positiven Effekt ergeben. Sie
werden das sowieso machen, werden es aber dann heimlich tun.“
204. „Bin ich meinem Mann eine Ehefrau, wenn ich nicht in vollem Umfang
die Intimität, die Zärtlichkeit gegenüber meinem Mann erfüllen kann?“
205. „Den Umfang, der von seiner Seite aus gefordert wird?“
206. „Ja, wenn ich diesen Umfang nicht erfüllen kann. Angenommen, ich
kann nicht zu ihm ins Kinderbettchen schlafen gehen…“
207. „Und wie passt er selbst dort hinein? Er könnte den hinteren Teil
des Bettes heraussägen, damit die Beine auf den Fußboden hängen
können…“ – lächelte der Lehrer.“
208. „Oder er schläft im Sommer in einem Pyramidchen. Soll ich zu ihm
dort hinkommen? Wenn nicht, so bin ich doch nicht seine Frau, richtig?“
209. „Nein, so eindeutig kann man das hier nicht betrachten.
Verschiedene Eigenheiten können beim Mann vorkommen. Aber das bedeutet
nicht, dass die Frau verpflichtet ist, alle Launen zu erfüllen. Etwas
braucht sie auch nicht zu erfüllen. Wenn ihre Beine nicht in dieses
Bettchen hineinpassen…“
210. „Ja, sie passen nicht hinein.“
211. „Sie sagt: „Nun, wie? Ich hab´ es versucht – es klappt nicht.“
212. „Ist es richtig für mich, darauf zu bestehen, dass meine Tochter
Klavierspielen lernt, auch wenn sie das nicht will. Sie ist aber
musikalisch begabt, die Stimme ist nicht schlecht. Oder ist es besser,
dass sie das schon selber entscheidet?“
213. „Natürlich wäre es gut, wenn sie es selber entscheidet, man kann
auch versuchen, darauf zu bestehen. Aber das gelingt allen
unterschiedlich. Man kann durch seine Anweisung im Allgemeinen
Widerwillen verursachen. Alles hängt von den Fähigkeiten ab, davon, wie
jemand etwas macht. Hier gibt es keine einzige Regel.“
214. „Lehrer, in mir ist so ein Bild, dass, wenn wir alle eine Arbeit
gemeinsam machen, geht sie schneller voran. Aber unsere Kräfte sind
sozusagen getrennt. Vielleicht ist das auch zulässig, weil es viele
Aufgaben und viele Baustellen gibt, Aber ich erkenne, dass es besser
wäre, wenn wir alle zusammen auf irgendeinem Bau intensiv zusammen
arbeiten, ihn fertig stellen und weiter beim nächsten anfangen würden.
Aber dabei muss man eins sein, dann sind wir wie eine Faust, nicht aber
wie abstehende Finger.“
215. „Gute Worte.“
216. „Und was interessant ist: es geht doch an den Baustellen nicht
voran, weil alles getrennt ist und sich jeder auf seiner Baustelle den
Rücken schindet…“
217. „Stimmt. Und was ?“
218. „Diejenigen vereinigen oder nicht, weißt Du, wie zu alten Zeiten,
als unsere Zaren…“
219. „Was willst du denn fragen?“
220. „Man braucht irgendeinen Waräger, um bezüglich Arbeit zu
vereinigen…“
221. „Und was denn, soll Ich ihn suchen, oder was?“
222. „Und wo kann man ihn ausfindig machen?“
223. „Worum handelt es sich denn bei der Frage?“
224. „So etwas ist wünschenswert.“
225. „Ja, natürlich wünscht man sich das. Jetzt äußern wir alles, was
sich jeder wünscht. Und was weiter?
226. Es kommt eben darauf an, dass man alles weise machen muss,
ausgehend von dem Material, das es gibt. Nicht denken: „Wenn das so
wäre…“ All dieses „Wenn es so wäre“ – ist nicht das Göttliche. Das
Göttliche ist die Realität, ist das, was es gibt. Alles andere ist
nicht das Göttliche, sondern das Eure. Wie ein jeder auch fähig ist,
etwas auszudenken – ist auch das Eure, aber auf das Göttliche bezieht
es sich nicht.“
227. „Lehrer, kann man das so verstehen, dass all dies deswegen nicht
getan wird, weil wir so sind?“
228. „Das ist das Göttliche, das sind Unterrichtsstunden, die euch
etwas beibringen werden. Ihr werdet eure Rücken verletzen, verletzt sie
weiterhin – wunderbar, schindet sie weiterhin, sehr schön! Zum Wohl
eurer Seele. Brecht euch Rücken, Becken, Knie, alles, was ihr wollt –
einfach ausgezeichnet! Nun, wenn dies euer einziger Weg ist, sich
irgendwie zur Erkenntnis hinzubewegen, so muss man diesen Weg auch
begrüßen, immerhin führt er euch doch irgendwohin.“
229. „Zur Vereinigung.“
230. „Ja. Zum Begreifen, zum völligen Reifen irgendwelcher
Kleinigkeiten, von denen ihr viel gesprochen habt, wo es aber nicht
dazu kam. Irgendwo muss man fallen, sich stoßen, noch einmal aufs neue
beginnen. Nicht schlimm, es verläuft ein normaler Prozess.
231. Natürlich will man, dass alles schneller geht. Das ist ein
normaler Wunsch des Menschen – etwas schneller von der Stelle zu
schieben. Umso mehr kommt es auf das Temperament eines jeden von euch
an, auf das Begreifen von Prozessen.
232. Jemand sieht es nicht, dass dies von der Stelle zu bewegen ist.
Der andere sieht es. Er wird sich natürlich mehr beunruhigen, wird
versuchen zu schieben. Und das ist auch normal. Aber es kann sein, dass
es ihm nicht gelingt. Das ist auch normal, weil die anderen es nicht
einsehen.
233. Man muss dies alles durchackern, es vorantreiben, man muss darin
aufgehen. Nicht einschlafen, nicht die anderen miteinander oder mit
sich selbst vergleichen, und nicht denken, dass, wenn sie es nicht
machen, so brauchst du selber auch nichts tun. Doch, man muss es
machen. Wenn du siehst, dass du es machen musst, dass du das kannst, so
versuche, es zu machen. Selbst wenn nichts gelingt, versuch es!“
234. „Vielleicht filtert das negative Wahrnehmungsprisma meines
schwachen geistigen Zustandes alles, was ich beobachte. Und als
aufmerksamer Künstler…“
235. „Was fragst du jetzt?“
236. „Nun, ich meine, alles Negative sollte man immerhin rechtfertigen.“
237. „Aber wie rechtfertigen? Lasst es uns anders machen – es mit
Verständnis dem gegenüber angehen.
238. Man kann nicht sagen, es sei wunderbar, wenn ein Mensch etwas
zerbricht. Aber du verstehst, dass er in diesem Fall nicht imstande
ist, etwas anders zu machen. Er hat keinen anderen Ausweg, was mit
seinen Eigenschaften verbunden ist. Er kann es einfach nicht anders
machen. Bei jedem Schritt von ihm – geht etwas zu Bruch.
239. Du verhältst dich dem gegenüber einfach mit Verständnis, ruhiger.
Aber ihn nicht anschreien: „Warum tust du das?! Wer hat dir das
beigebracht? Und du weißt, dass man das anders machen muss?!“ – und
läufst herum und bist nervös, schreist. Das hat keinen Sinn.
240. Er wird noch nervöser, es geht noch etwas in die Brüche, jetzt
aber nur deswegen, weil du versucht hast, ihm Gutes beizubringen. Er
wurde überhaupt traurig und hat alles umgeworfen. Er würde nur eine
Kleinigkeit zerbrochen haben, aber durch deine Belehrungen ging noch
mehr kaputt.
241. Also, du siehst, je nachdem, wie du dich bei all dem einmischst.
Man muss sich mit Verständnis dem gegenüber verhalten, wohl aber dort
korrigierend helfen, wo es wirklich angebracht ist.“
Kapitel
24
Am
zwanzigsten September wurde in der zentralen Ausstellungshalle der
Stadt Almaata die Ausstellung “Der geistige Weg und die Kunst“
eröffnet, wo die Arbeiten der drei sibirischen Maler ausgestellt wurden.
002. Der Lehrer fuhr nicht mit zur Ausstellung. In der letzten Zeit
verspürte Er nicht die Notwendigkeit von Anwesenheit auf den
Ausstellungen und deren Eröffnungen.
003. Ab dem zwanzigsten September begann der Lehrer im Rahmen des
Internet-Forums der Gemeinschaft die Fragen, die an Ihn seitens der
Gläubigen und Nichtgläubigen aus unterschiedlichen Orten der Welt
gerichtet wurden, per Internet zu beantworten.
004. Aus der Kommunikation des Lehrers auf dem Forum von Vissarions
Gemeinschaft in der Rubrik “Der Lehrer Vissarion antwortet“:
005. Frage: Ich möchte um Heilung geistiger Störung bitten,
Schizophrenie, die mich seit 1994 quält. Ich weiß, dass, wenn ich ein
schrecklicher Sünder bin, so verdiene ich diese Heilung nicht, doch
werde ich durch Dein Wort geheilt werden?“
006. Antwort: Lieber Freund, du lebst in einer Zeitperiode, wo es für
jeden Menschen äußerst wichtig ist zu lernen, seine Lebensprüfungen bei
weitem richtiger durchzuarbeiten, als das früher erforderlich war. Es
handelt sich jetzt um eine besondere Zeit, wo das Einsammeln von
Steinen auf deutlichste Weise geschehen soll.
007. Das Ansammeln von Sünden verläuft immer auf einem langen Weg, und
folglich ist es auch weiser, rettende Reinigung auf einem nicht weniger
langen Weg zu suchen. Die Rettung des Menschen liegt vor allem in
seinen eigenen Händen, und das Göttliche ist aufgerufen, ausschließlich
nur die Unterstützung zu leisten, die der Strebende zu verdienen
beginnt, indem er sich auf dem rechtschaffenen Weg bewegt.
008. Das Göttliche soll nicht die Schuld des Menschen ausgleichen
anstelle des Schuldigen selbst.
009. Und da der Umfang von Schuldhaftigkeit bei allen Menschen
unterschiedlich ist, so ist auch ein ungleicher Umfang gerechter
Bemühungen für ihre Verbesserung notwendig.
010. Ich habe auf diesem Forum bei einem von ähnlichen Themen schon
erwähnt, dass diejenigen, die notleidend sind, sich durchaus nicht
zufällig neben denjenigen befinden, für die diese Nähe ebenso
lebensnotwendig ist. Und die Situation, in der umständehalber (wrtl.
durch den Willen der Umstände) zwei oder mehrere Menschen sich nahe
sind, beginnt dann am günstigsten gelöst zu werden, wenn ausschließlich
jeder von ihnen anfängt, ihr gemeinsames Problem zu lösen, so, wie es
eben von jedem von ihnen gemäß dem Gesetz der Wahrheit auch gefordert
wird.
011. Versuche es, nicht eine schnelle Heilung zu suchen, sondern die
richtige Richtung, Gott zu dienen, was natürlich auch für den Körper
heilend sein wird. Dabei begreifend, dass der Weg solchen Dienens
unendlich ist, und wann die erwartete Genesung eintritt – das sollst du
nicht wissen.
012. Nämlich der wahre Wert, Gott zu dienen, soll nicht von dem bloßen
Ziel, körperlich gesund zu werden, befleckt werden und erst recht
nicht, wie der Sünder es selbst möchte.
013. Merke dir: eine wahrhaft gerechte Bemühung ist nicht das Streben
des Menschen, das Göttliche zu tun in der Hoffnung, in absehbarer
Zukunft die Befriedigung seiner ersehnten Wünsche zu erhalten, sondern
das Bestreben, mit einer einzigen bescheidenen Hoffnung – es bis ans
Lebensende seines Körpers zu schaffen, sich geistig zu ändern,
zumindest ein wenig, aber echt, so, wie der Himmlische Vater es
vorbestimmt hat. Solche Strebende haben immer eine Zukunft!
014. Geh weiter deinen Lebensweg, verliere nicht die Flamme des
Heiligen Glaubens in deinem Herzen! Und dann machen wir unbedingt das,
was möglich ist!
015. Aber vergiss nicht, dass vor uns die Ewigkeit liegt, und das, was
du hast, ist vorübergehend.
016. Schau öfter auf das Ewige, weil nur dort die Antworten aufbewahrt
werden, die fähig sind, das Vorübergehende zu erklären.
017. Frage: Früher habe ich einmal gesagt: „Polnische Geistliche sind
ebensolche Sünder, wie auch alle anderen.“ Man hat mir erwidert: „Wie
kannst du so über polnische Geistliche reden?!“ Habe ich damit die
polnischen Geistlichen verleumdet?
018. Antwort: Deine Aussage hat keinen Bezug zu Verleumdung, aber es
ist besser, so etwas nur über sich selbst zu sagen. Das Vorhandensein
irgendeines Ranges bei der Geistlichkeit garantiert demjenigen, der ihn
innehat, nicht, dass seine Taten sündenfrei sind.
019. Frage: Und was bedeutet dann Verleumdung? Wenn man das sagt, was
ein Mensch aber nicht gemacht hat?
020. Antwort: Nicht nur, wenn man das sagt, was er nicht gemacht hat,
sondern wenn er durch so eine Lüge leiden muss und derjenige, der die
Lüge ausspricht, sich dieser Wahrscheinlichkeit bewusst ist.
021. Frage: Und wie soll man sich in dem Fall verhalten, wenn man die
Wahrheit sagt, aber der Opponent will sie nicht annehmen und sagt, man
verleumde ihn, und seine Versäumnisse und das Nichteinhalten früher
gegebener Versprechen schreibt er dem Zufall zu oder deutet es als
Willen des Himmels, der Harmonie und so weiter. Das geschieht unter der
Bedingung, dass wir von einem gläubigen Menschen reden (er ist
aufrichtig davon überzeugt).
022. Antwort: Sie schreiben: „Und wie soll man sich in dem Fall
verhalten, wenn man die Wahrheit sagt, aber der Opponent will sie nicht
annehmen und sagt, man verleumde ihn?...“
023. Man muss die eigenen Aussagen aufs neue aufmerksamer durchdenken
und versuchen zu erfassen, ob eigene Schlussfolgerungen und
Behauptungen prinzipiell angebracht sind.
024. Frage: Und wenn man einen schon verstorbenen Menschen verleumdet,
der aber für irgendeine Gruppe von Menschen ein sehr naher und
wertvoller Lehrer (geistiger Meister) ist? Dabei verweisen diejenigen,
die verleumden, darauf, dass sie die negative Information von oben
bekommen haben. Soll man die Ehre und Würde des Meisters verteidigen?
025. Antwort: Im Grunde genommen ist das nicht nötig und ist eher ein
Zeichen von Schwäche. Aber wenn irgendwelche Varianten solchen
Charakters auch zulässig sind, so ist es vernünftiger, bei diesem Thema
maximal konkret zu sprechen. Nämlich Ehre und Würde zu verteidigen ist
nur mittels irgendwelcher konkreten Bemühungen möglich, bei denen
normale Schritte vorkommen können, aber ebenso können durchaus auch
anormale Schritte gemacht werden.
026. Frage: Es handelt sich um zwei esoterische Bewegungen, alles
Ideen, die einander sehr nahe sind. Aber den Nachfolgern von Rörich
wurde es von der Person, die bei ihnen Autorität genießt – eine Frau,
die die Lehre des Lehrers Morija durch den Kanal des Hellhörens
akzeptiert hat – , erklärt, dass die Lehre von Alicia Beyley von einer
dunklen Loge gegeben sei, das heißt, durch den Satan (wenn man dies in
die Sprache religiöser Menschen übersetzt). Dabei hat sie keinen
einzigen Beweis an Früchten der Finsternis gezeigt, sondern hat einfach
darauf verwiesen, dass ihr das von dem Lehrer Morija gesagt worden sei.
Meiner Meinung nach kann man solche Beschuldigung als Verleumdung
bezeichnen. Ist das so?
027. Ich selbst habe die beiden Lehren studiert und keine sich
gegenseitig ausschließende Aussagen gefunden. Und außerdem ist bei den
Verhaltensweisen der Nachfolger von Alicia Beyley keine einzige
Tatsache bekannt, die den allgemeinmenschlichen Werten widerspricht.
028. Habe ich recht, wenn ich behaupte, dass der Verweis auf die
Autorität die Verleumdung nicht rechtfertigen kann, wenn es keine
konkrete Tatsachen gibt, die die Beschuldigungen bestätigen? Ich habe
darüber konkret auf einem Forum von Rörichs Nachfolgern Stellung
bezogen, die Morija für den Himmlischen Vater halten, das heißt, für
die Quelle der Wahrheit, die nicht in Zweifel zu ziehen ist.
029. Antwort: In diesem Fall wäre es richtiger, anfangs den Begriff
“Verleumdung“ zu klären.
030. Soweit ich das sehe, setzt dieser Begriff in der menschlichen
Gesellschaft voraus, dass jemand oder etwas bewusst zu Unrecht
bezichtigt wurde mit dem Ziel, einen egoistischen Vorteil daraus zu
ziehen, oder eine primitive egoistische Befriedigung dadurch zu
erlangen.
031. Mit der Grundlage des beschriebenen Falls ist die oben erwähnte
Definition nicht eindeutig in Übereinstimmung zu bringen.
032. Dies wäre möglich, wenn die Tatsache glaubwürdig bekannt werden
würde, dass derjenige, der solche Information durch einen gewissen
Kanal angeblich empfangen hat, sie bewusst zu dem Zweck ausgedacht hat,
um jemanden zu Unrecht zu bezichtigen.
033. Ohne genaue Angaben bezüglich dieser Tatsache ist es nicht
richtig, den Menschen, der zur Ursache der in der Frage erwähnten
Verwirrung wurde, in Verruf zu bringen.
034. Sonst beginnst du selbst, ihn zu verleumden, indem du versuchst,
ihn Lügen zu strafen.
035. Wenn aber jener Mensch aufrichtig an die Unfehlbarkeit dessen
glaubt, was er durch einen gewissen Kanal des “Hellhörens“ seitens der
Quelle seiner Anbetung und Verehrung hören kann, was immer er auch nach
so einer Kommunikation über jemanden sagen würde, so ist dies auf keine
Weise als Verleumdung zu bezeichnen.
036. Die größte Schwäche bei so einer Situation hängt völlig davon ab,
dass so viele an die Göttlichkeit solcher Art von Kommunikation glauben.
037. Durch diesen Umstand kann ganz elementar Zwietracht in eine
beliebige Gemeinschaft von durchaus guten Menschen, die gute Ziele
verfolgen, gesät werden.
038. Aber dies ist schon ein anderes Thema.
039. Frage: Weder von mir noch von jemand der anderen Nachfolger wird
bezweifelt, dass E.J. Rörig sich das nicht selbst ausdenken konnte. Sie
vertraute einfach der Information ihres Lehrers und wünschte es
aufrichtig, ihre Nachfolger vor der Finsternis zu schützen. Es gab
dabei keinen Wunsch, irgendeinen Vorteil daraus zu ziehen. Ich bin mir
da ganz sicher.
040. Aber ich dachte, dass Verleumdung auch stattfindet, wenn unbewusst
zu Unrecht bezichtigt wird. Nun, wenn zum Beispiel Gläubige, die sich
für orthodox Gläubige halten, der lügenhaften Information seitens der
Geistlichen über Ihre Gemeinschaft vertrauen und aufrichtig daran
glauben, dass man seine Bekannten, die in Ihre Gemeinschaft in der
Region Krasnojarsk wegziehen wollen, vor diesem Schritt schützen müsse.
Und sie beginnen, jene lügenhafte Information zu verbreiten, die sie in
Büchlein über totalitäre Sekten und in der Boulevardpresse gelesen
haben, oder von solchen Menschen wie Mascha Karpinskaja oder Wladiswar
Nadischana gehört haben. Sind solche Verhaltensweisen von denen etwa
nicht als Verleumdung zu bezeichnen? Eben seitens derer, die die
gehörte Information wiederholen, dabei aber keine Beweise haben,
sondern einfach den Worten vertrauen. Sie denken dabei aufrichtig,
Gutes auszurichten. Bedeutet das nicht etwa Verbreitung von
Verleumdung? Gilt in der weltlichen Gesellschaft etwa nicht das
Mutmaßen von Unschuld?
041. Antwort: So, wie du über dieses Thema nachdenkst, handelt es sich
tatsächlich um ein verbreitetes Maß an Beurteilung von Taten anderer
Menschen, was in der menschlichen Gesellschaft seit grauer Vorzeit am
leichtesten angewendet wird.
042. Im Alten Testament wurde ausschließlich in diesem Zusammenhang die
Aussage des allgemein bekannten Weisen Salomon festgehalten: „Wer Hass
geheim hält, bei dem ist sein Mund verlogen; und wer verleumdet, der
ist dumm.“ (Gleichnisse.10,18.).
043. Die Menschen werden zu denjenigen, die Verleumdung verbreiten, in
der Regel eben wegen ihrer Dummheit, aber sie sind nicht unbedingt die
Quellen der Verleumdung selbst.
044. Dummheit als ein Laster einzuschätzen ist nicht richtig. Es
handelt sich um eine Schwäche, aufgrund derer viele noch wegen des
vorhandenen Mangels an nötiger Weisheit nicht fähig sind, eine von
jemandem bewusst aufgeworfene Verleumdung richtig einzuschätzen, wobei
sie ihr vorschnell vertrauen und sie verbreiten. Solche, die eine
Verleumdung verbreiten, als Verleumder zu bezeichnen, ist nicht
richtig, obwohl sie zweifellos Schaden verbreiten.
045. Parallel zu dem, was ich schon in der vorherigen Mitteilung über
Verleumdung gesagt habe, möchte ich auch den Begriff “Sünde“ erwähnen.
046. Es ist falsch, einen beliebigen Fehler des Menschen als Sünde zu
bezeichnen. Sünde ist das bewusste Tun dessen, was der Mensch selbst
als das Nicht-Richtige eindeutig versteht.
047. Jede andere fehlerhafte Tat, die von dem Menschen, der sie begeht,
als gut und aufrichtig verstanden wird, als eine Handlung, die, wie er
es sieht, keine der ihm als bekannt erhobene Normen, denen er vertraut,
verletzt, ist überhaupt keine Sünde. Sondern sie ist bloß jene
schöpferische Stufe, die in der Entwicklung unbedingt höher führen wird.
048 Eine sündhafte Tat aber erweist sich als eine Stufe, die eindeutig
nach unten führt.
049. Frage: Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass Du in Deinen
Antworten über Verleumdung den Akzent auf die Formel “denn sie wissen
nicht, was sie tun“ setzen wirst. Obwohl ich völlig einverstanden bin
mit all Deinen Aussagen. Auch damit, dass in der Antwort für mich eben
betont werden musste, wie ich mich gegenüber denjenigen, die
Verleumdung verbreiten, verhalten sollte. Eben in der Weise verhielt
ich mich auch immer bezüglich des Fehlers von E.I. Rörich.
050. Nichtsdestoweniger sind bei mir noch einige Fragen offen. Soviel
ich verstanden habe, rätst Du immer demjenigen, an den die Verleumdung
und Lüge als Aussage gerichtet wird, nicht darauf zu reagieren. Aber
wenn ich mich nicht irre, so ändert sich die Situation gewissermaßen,
wenn versucht wird, einen anderen unschuldigen Menschen zu Unrecht zu
bezichtigen. Sollte ein Gläubiger nicht etwa versuchen, den Lügenstrom
aufzuhalten? Und da die Situation, die ich etwas früher erwähnt habe,
nicht mich, sondern Alicia Beyley anging, sollte man sich etwa nicht
für sie einsetzen? Und vergleichsweise, wenn im Gespräch mit mir
Nachfolger von Rörich und Teilnehmer im Rahmen ihrer Foren auf die
Gemeinschaft des Lehrers Vissarion Verleumdung ausschütten, sollte ich
mich dafür etwa nicht einsetzen?
051. Antwort: Natürlich, die Wahrscheinlichkeit, dass von eigener Seite
her der Versuch unternommen wird, jemanden, der das sozusagen nötig
hat, zu verteidigen, findet in der Lebenstätigkeit des Menschen statt.
052. Aber dies ist schon ein Bereich, den man unbedingt höchst konkret
betrachten muss. Für eine Verteidigung können nämlich zulässige als
auch unzulässige oder aber einfach sinnlose Methoden
angewandt werden.
053. Zum Beispiel in der Kommunikation mit jemandem ist die Chance,
Ungenauigkeiten in seinen Aussagen zu korrigieren, nur in dem Fall
möglich, wenn sich beim Gesprächspartner eine Neigung zeigt, seine
Aufmerksamkeit auf die ihm gegebene Berichtigung zu lenken. Im
entgegengesetzten Fall ist ein beharrlicher Versuch, ihn irgendwie zu
berichtigen, milde ausgedrückt, unvernünftig.
054. Nicht selten reicht es in solchen scharfen Gesprächen durchaus,
milde zu lächeln und schweigend wegzugehen, um an einem anormalen
Dialog nicht teilzunehmen.
055. Und nur wenn danach irgendwann der Gesprächspartner über den Grund
dieses Weggehens nachfragen wird, kann man versuchen, sein eigenes
Begreifen dessen, was sich ereignet hat, zu erklären.
056. Von solchen Nuancen, die die berührte Frage angehen, kann es nicht
gerade wenige geben, und darum ist es sehr wichtig, problemhafte
Details ausreichend konkret zu betrachten.
057. Zu solch einem sehr ernsten Thema ist es nicht möglich, einen
konstruktiven Hinweis für alle Umstände ähnlicher Art zu geben.
058. Frage: Guten Tag. Meine Tochter hat mich gefragt: „Wie (wrtl.
woher) ist Gott entstanden?“ Was soll ich antworten?
059. Antwort: Ich denke, du wirst nicht lügen, wenn du so antwortest,
wie du imstande bist.
060. Nach einer kurzen Antwort solcher Art folgen unvermeidlich eine
ganze Reihe präzisierender Fragen. Wenn du auf so eine Frage nicht
deine eigene Antwort gibst, so werden danach mehrmals Präzisierungen,
um welche die Tochter bitten wird, nötig sein.
061. Frage: Auf meinem Lebensweg ist mir eine Frau begegnet. Sie liebt
mich. Aber aufgrund von psychischen Verletzungen (schwierige Kindheit,
Vater Trinker, häufiger Streit der Eltern, mehrfache Vergewaltigungen
in der Jugend) ist ihre Psyche real verletzt. Sie ist sich dessen
bewusst. Sie strebt nach Gott, besucht die christliche Kirche, bekennt
sich zu den Ideen von Anastasia. Sie sucht den Glauben. Aber dies
bewahrt sie bis jetzt nicht vor Hysterie in schwierigen Situationen.
Sie zerschlägt Geschirr. Schreit. Sie beruhigt sich nur mit Mühe.
062. Ist es möglich, sie davon zu heilen? Kann ich sie durch Gebet und
den Glauben an sie, daran, dass sie ein normaler Mensch sein kann, zum
vollwertigen Leben zurückbringen und davor schützen, dass sie den Rest
ihres Lebens im Krankenhaus verbringt?
063. Antwort: Eine Frage solcher Art zu stellen ist nicht richtig, weil
jeder Mensch unbedingt das erleben muss, was für ihn ausschließlich zum
Wohl seiner Entwicklung äußerst notwendig ist. Gleichzeitig soll jeder
Mensch lernen, den Nächsten, seinen Kräften entsprechend, Hilfe zu
leisten, indem er sich auf die eigenen Kräfte und Möglichkeiten stützt,
die bei allen Menschen in unwiederholbarer, vielfältiger Qualität
vorhanden sind.
064. Jemand besitzt mehr Kräfte und Möglichkeiten, und der andere
weniger, und dem entsprechend sind auch die Ergebnisse der Hilfe, die
man leistet, unterschiedlich.
065. Es ist nicht richtig, im voraus über die Wahrscheinlichkeit des
bedingt besten Ergebnisses als Resultat der ein oder anderen
beabsichtigten Hilfe nachzufragen.
066. In solch einem Fall ist der Glaube des Menschen daran, dass es ihm
gelingt, dem Leidenden so zu helfen, wie derjenige es zulässt (wrtl.
möchte), sehr wichtig.
067. Und dann, wenn der Mensch das seinen Kräften Angemessene macht,
wird das Ergebnis derart sein, wie es in der Situation mit diesem
konkreten Leidenden sein sollte. Und dies wird wirklich das beste in
der gegebenen Zeit sein.
068. Dabei muss man sich dessen gut bewusst sein, dass der ein oder
andere Befähigte, der diese Hilfe leistet, unbedingt in der Nähe des
Bedürftigen erscheint, für den die Hilfe gerade dieses Helfers am
günstigsten sein wird.
069. Frage: Ich gehe davon aus, dass das riesige Bedürfnis, an etwas
Gutes, Helles, Liebendes zu glauben, die Menschen bewegt, zu
Nachfolgern der einen oder anderen Religion zu werden. Ich denke, dass
das Leben ohne dies sinnlos ist: man möchte hoffen, dass der Mensch
ewig ist und dafür geschaffen ist, um etwas Wunderbares und Schönes zu
gestalten.
070. Lehrer, damit habe ich meine Schwierigkeit. Ich will nicht ein
Anhänger irgendeiner religiösen Lehre sein. Ich kenne beinahe alle
Lehren und habe keinen besonderen Unterschied unter ihnen bemerkt. Ich
lehne nichts ab, ich bevorzuge es, die gesamte Weisheit aller Lehren zu
nutzen und bin durchaus glücklich, obwohl in meinem Leben auch traurige
Momente vorkommen, aber bis jetzt komme ich zurecht, ich danke dem
Schicksal nach den Prüfungen, begreifend, dass ich Geschenke – Weisheit
– erlangt habe. Meine Freunde sind Deine Nachfolger. Einige von ihnen
behaupten, dass eine derartige Weltanschauung fehlerhaft sei. Der
Messias ist hier, es ist notwendig, wahrhaft gläubig zu werden. Ihrer
Meinung nach solle man andere Glaubenslehren ablehnen, das Letzte
Testament täglich lesen, sich Audioaufnahmen anhören, sich
Videoaufnahmen ansehen und das andere Rituelle befolgen. Und ich bin
nicht immer gestimmt, dies zu tun. Außerdem erschreckt mich so ein
Fanatismus und das Beiseiteschieben des irdischen Lebens. Ich lese das
Letzte Testament, wenn meine Seele darum bittet, nicht aber deswegen,
weil jemand entschieden hat, dass es so sein soll. Als Ergebnis
entstanden Unverständnis und Zwietracht. Ich geriet in die Kategorie
“dunkler“ und “ungläubiger“ Menschen, und man verhält sich mir
gegenüber dem entsprechend. Ich versuche, aufrichtig meine Freunde zu
verstehen, aber ich gestehe es ehrlich, es ist sehr unangenehm: ich
halte so ein Benehmen ihrerseits für Dummheit.
071. Lehrer, was bedeutet es, ein wahrhaft gläubiger Mensch zu sein?
Soll man das Letzte Testament lesen, wenn man darauf nicht eingestimmt
ist? Wenn ich bewusst in keine der Religionen eintauche, ist dies ein
Fehler, ein Irrtum? Ist es richtig, die Welt in Gläubige und Ungläubige
zu teilen, die ersten zu lieben, die zweiten zurückzuweisen?
072. Antwort: Lieber Freund, lass dich nicht vorschnell verwirren. Im
Hinblick darauf, was du vor deinen vier gestellten Fragen beschreibst,
kann ich sagen, dass du dich weiterhin so sicher bewegen sollst, wie du
dich auch bemühst, dies zu tun. Du gehst in die nötige Richtung! Alles
ist gut! Die gestellten Fragen benötigen keine Antwort, weil ich sicher
bin, dass du die richtigen Antworten darauf kennst.
073. Frage: Ich liebe klassische Musik, und ich möchte sehr gerne die
Möglichkeit erwerben, in jene vergangene Zeit einzutauchen, wo
Rachmaninow, Horowitz und andere wunderbare Meister ihre Werke
geschaffen haben. Du hast ähnliche Geschehnisse beschrieben, die mit
Dir verbunden sind, wo Du auf ähnliche Weise in die Zeiten wunderbarer
Maler der Vergangenheit eingetaucht bist und so weiter.Kann ich mir auf
irgendwelche Weise dies aneignen? Ich verstehe, dass diese Frage etwas
naiv ist.
074. Ich versuche, meine Frage zu erweitern und zu ergänzen: wenn ich
solche wunderbare Musik erlebe (oder zum Beispiel wenn ich Biographien
großer Komponisten und Musiker lese), entstehen bei mir manchmal in
Gedanken Bilder, die mit einem Meister und dessen Werk verbunden sind:
irgendein dynamisches Bild, Laute, die ein Instrument, auf dem gespielt
wird, ausströmt und ähnliches.
075. Soll ich mich mit der Frage konfrontieren: ist es eine Frucht
meines Vorstellungsvermögens, oder habe ich wirklich reale Geschehnisse
der Vergangenheit eingefangen? Soll ich mir diese Frage vielleicht gar
nicht stellen, ob dies in Wirklichkeit stattgefunden hat oder
nicht, sondern mich einfach bemühen, dies weiterhin zu entwickeln?
076. Antwort: Sie haben geschrieben: „Soll ich mir diese Frage
vielleicht gar nicht stellen, ob dies in Wirklichkeit stattgefunden hat
oder nicht, sondern mich einfach bemühen, dies weiterhin zu entwickeln?“
077. Dieser Teil deiner Frage ist auch die Antwort. Nur statt des
Wortes “entwickeln“ wäre es richtiger zu sagen “dies zuzulassen“.
078. Frage: Halten Sie sich für das Zweite Kommen Jesu Christi?
079. Antwort: Ich bitte darum, mir zu verzeihen, aber Fragen über mich
zu beantworten sehe ich nicht als günstig an.
080. Vielleicht gibt es irgendwelche andere Fragen, die zu beantworten
ich immerhin nützlich sein kann?
081. Frage: Dessen ungeachtet, dass ich jetzt im Medizinbereich tätig
bin (in den USA) und mehrmals den Tod beobachten musste, bin ich
trotzdem sicher der Meinung, dass der Mensch geschaffen ist, um ewig zu
sein, und die Krankheiten, das Altern und der Tod sind die Wahl der
Erfahrung der menschlichen Gesellschaft auf dieser Etappe der
Entwicklung. Aber jetzt wurde es notwendig, das kollektive Bewusstsein
in Richtung des Ewigen und der Harmonischen Entwicklung zu ändern. Wie
verhalten Sie sich gegenüber dieser ausreichend praktischen Idee? Hat
Gott den Menschen als einen ewigen geschaffen?
082. Antwort: Absolut richtig. Der Mensch wurde für das ewige Wandeln
in der Welt des Universums erschaffen.
083. Im wahrhaftigen Sinne zu sterben ist für den Menschen auch nicht
so einfach, wie dies mit dem Tod des biologischen Organismus, der der
menschliche Körper ist, assoziiert werden kann.
084. Mit dem Tod so eines Körpers geht nicht das Wesenhafte des
Menschen zu Ende.
085. Frage: Aber ich rede nicht von der Ewigkeit der Seele oder von den
Inkarnationen. Dies ist genügend zu sehen. Es geht darum, dass
Reinkarnationen und folglich der “Kreislauf der Menschen in der Natur“
sich in der Tat schon als eine gewisse Praktik der Entwicklung für das
menschliche Wesen überlebt hat. Ich rede davon, dass man lernen soll
ewig zu leben, ohne zu sterben. Unsterblichkeit ist die Norm des
Lebens. Und auch schon in der Bibel ist die Auferstehung aller Menschen
und das ewige Leben das Endziel. Stimmt das mit dem Konzept, das Sie
den Menschen nahe bringen, irgendwie überein?
086. Antwort: Ein Existieren des festen Körpers ist im Laufe der
Ewigkeit ohne eine qualitative Veränderung grundsätzlich unmöglich.
087. In einem Körper im Laufe vieler Jahrhunderte zu leben ist möglich.
Dies ist aber bei weitem keine Ewigkeit.
088. Umso mehr, als dies aus der Sicht des einzigartigen Sinnes der
Realisierung dessen, weswegen gerade das eigentliche Wesen des Menschen
gezielt erschaffen wurde, nicht zweckmäßig ist.
089. Sie haben geschrieben: „…Reinkarnationen und folglich der
“Kreislauf der Menschen in der Natur“ sich in der Tat schon als eine
gewisse Praktik der Entwicklung für das menschliche Wesen überlebt hat…“
090. Wie würde man denn überhaupt die Tatsache einschätzen können, dass
sich das Gesetz der Inkarnation überlebt habe, dank welchem die Seele
des Menschen die einzigartige Möglichkeit hat, bei einer
offensichtlichen Notwendigkeit in einem neuen Körper inkarniert zu
werden? Erst recht, auf welcher logischen Basis wäre es denn zu sehen,
dass das System der Reinkarnationen für die Entwicklung des Menschen
weiterhin nicht mehr notwendig sein würde.
091. Alles vom Himmlischen Vater zum Wohl der Entwicklung des Menschen
Geschaffene wird genau so lange existieren, wie lange dies auf
natürliche Weise von den Positionen des Gesetzes der Harmonie her nötig
sein wird, aber auf gar keine Weise geschieht es nach der Meinung des
Menschen.
092. Der Mensch wird niemals die Möglichkeit haben, selbstständig zu
entscheiden, ob er irgendeine Gesetzmäßigkeit für seine Entwicklung
weiterhin zulässt oder nicht.
093. Alle zeitweilig manifestierenden Gesetzmäßigkeiten, die der
Entwicklung des Menschen behilflich sind, werden von selbst aufhören
sich zu bekunden, sobald der Mensch die diesem entsprechende Stufe in
seiner Entwicklung auf natürliche Weise übersteigt. Die bewusste
Teilnahme des Menschen selbst am Versiegen von Manifestierungen solcher
Gesetzmäßigkeiten wird absolut nicht erforderlich sein.
094. Und das Sakrament selbst, dank dem der Mensch gemäß der
Notwendigkeit in einen beliebigen festen Körper inkarniert werden kann,
wird ewig bestehen, solange der Mensch existiert. Das ist ein
einzigartiges und sehr wichtiges Sakrament in der Lebenstätigkeit
gerade des Menschen.
095. So ein Sakrament kann keiner der Vertreter des dem Menschen
ähnlichen Verstandes des gesamten Weltalls nutzen.
096. Frage: Wenn ein negativer Gedanke auf irgendeinen Menschen
gerichtet wird und eine zerstörende Wirkung auf ihn hat, dann verstehe
ich nicht, auf welche Weise zum Beispiel ein Sportler, ein
Fußballspieler, nach einem misslungenen Strafstoß im Finale bei
irgendeinem sehr wichtigen Spiel am Leben bleibt. Wenn seine Mannschaft
verliert und Millionen von Fans seiner Mannschaft in der ganzen Welt
auf ihn negativ reagieren.
097. Antwort: Vielleicht deswegen, weil sie ihn beschimpfen und ihm
doch keinen Tod wünschen.
098. Solch tragische Folgen aus genannten Gründen treten durchaus nicht
ein, obwohl eine negative Spur unvermeidlich verbleibt.
099. Die psychische Kraft dieser Menschen ist nicht so groß, um
sogleich erhebliche Resultate zu erzielen. Umso mehr, als die
Unzufriedenheit solcher Art in ihrem Grunde prinzipiell keine starken
zerstörenden Besonderheiten aufweist.
100. Frage: Guten Abend, Lehrer! Ich habe eine Frage, die die
Materialisierung des menschlichen Gedankens betrifft.
101. Als ich kürzlich zum Erntedankfest (wrtl. Fest der Guten Früchte)
ins Gelobte Land kam (der Platz, wo sich Vissarion mit Seiner
Gemeinschaft befindet, Anm.d. Übers.) und dort einige Tage verweilte,
bemerkte ich, dass viele Schwierigkeiten der Menschen unserer kleinen
Gruppe sofort glücklich gelöst wurden, sobald wir zusammen etwas
besprochen hatten, oder sogar, nachdem jemand an eine günstige Variante
der Entwicklung der Ereignisse einfach gedacht hatte. Dies war so
wunderbar, einfach zauberhaft!
102. Ist so etwas nur an diesem Ort möglich? Inwieweit ist es für alle
Menschen möglich: bei sich selbst unverzüglich die Realisation eigener
Gedanken zu verspüren? Ist das Positive solch eines Gedankens der
entscheidende Punkt?
103. Antwort: Sie haben geschrieben: „Ist so etwas nur an diesem Ort
möglich?“
104. Lieber lasse ich diese Frage ohne Antwort.
105. Sie haben geschrieben: „Inwieweit ist es für alle Menschen
möglich: bei sich selbst unverzüglich die Realisation eigener Gedanken
zu verspüren?“
106. Alles ist abhängig von der Anzahl der Gleichgesinnten, die ihre
Gedanken in eine Richtung lenken und auch von der Qualität ihres
Glaubens.
107. Wenn wir nur vom Göttlichen reden, so ist hinzuzufügen, dass, je
richtiger die Gläubigen die Wahrheit erkennen werden, umso stärker
werden die Gedankenbilder dieser Gläubigen das Informationsfeld der sie
umgebenden Welt verändern.
108. Frage: Lieber Lehrer! Ich kam in diesem Jahr nach Petropawlowka
zum Fest und verspürte die deutliche Notwendigkeit, in das Gelobte Land
umzuziehen. Mein Mann und mein Sohn sind nicht gläubig und verhalten
sich negativ zur Lehre. Mein Sohn ist 18 Jahre alt, er studiert an
einer Hochschule und ist von mir in gewissem Maße materiell abhängig.
Mein Mann und ich arbeiten zusammen an einer Gesellschaftsorganisation,
die er gegründet hat, und mein Fortgehen kann die Arbeit dieser
Organisation ernsthaft erschweren, weil ich dort viel Arbeit erledige.
109. Ist meine Entscheidung richtig: soweit meine Kräfte reichen, neben
meinem Mann und meinem Sohn in der Welt bis zu dem Moment zu bleiben,
bis es im Innern deutlich verspürt wird, dass `ich es weiter nicht mehr
kann´? Oder soll ich schon jetzt meinem Mann und meinem Sohn meine
Entscheidung über den Umzug mitteilen und umziehen?
110. Noch eine Frage. Als ich in Petropawlowka war, erlebte ich einen
außergewöhnlichen Kräftezustrom, ich konnte leicht frühmorgens
aufstehen, konnte viel leisten. Aber nachdem ich zurückgekommen bin,
spürte ich, dass ich hier `keine Luft bekomme´, ich halte durch nur
dank des Gebetes und der Verschmelzung. Bedeutet dies, dass auch die
Umgebung mich zum Umzug bewegt? Mit Liebe, Nadjeschda.
111. Antwort: Sie haben geschrieben: „Ist meine Entscheidung richtig:
soweit meine Kräfte reichen, neben meinem Mann und meinem Sohn in der
Welt bis zu dem Moment zu bleiben, bis es im Innern deutlich verspürt
wird, dass `ich es weiter nicht mehr kann´…“
112. Eben dies soll die Hauptorientierung sein.
113. Aber diese Frage soll völlig von dem Menschen selbst abhängen,
weil sie die Grundfrage seines Schicksals ist. Und darum soll sich
keiner von außen in ihre Lösung einmischen.
114. Frage: Geehrter Vissarion, sagen Sie bitte, inwieweit kann man die
innere Welt eines kreativen Menschen nach seinen Werken beurteilen?
115. Kann ein beliebiger Mensch diese Welt des Schaffenden irgendwie
verstehen, fühlen?
116. In welchem Maße ist für dieses Verstehen der Einklang der Welten
des Schaffenden und des Betrachtenden wichtig?
117. Antwort: Sie haben geschrieben: „Kann ein beliebiger Mensch diese
Welt des Schaffenden irgendwie verstehen, fühlen?“
118. Eben irgendwie verstehen und irgendwie fühlen ist natürlich
möglich. Aber es genau zu erfahren, ist grundsätzlich unmöglich.
119. Sie haben geschrieben: „In welchem Maße ist für dieses Verstehen
der Einklang der Welten des Schaffenden und des Betrachtenden wichtig?“
120. Darüber braucht man nicht nachzudenken, weil für die Praxis so ein
Verstehen sinnlos ist. Darauf kann man sich nicht stützen. Von so einem
Einklang hängt die Wirkungskraft des Werkes auf den Betrachter, der
dieses Werk betrachtet, ab.
121. Frage: Guten Tag, Vissarion. Wenn sich an einen schlafenden
Menschen Vertreter des außerirdischen Verstandes wenden, wobei sie
vorschlagen, irgendeine Handlung zu vollziehen, oder irgendeine
bestimmte Wahl zu treffen, so, was hilft dem Menschen in diesem Fall,
so eine Versuchung zu überwinden? Denn die Verbindung Körper
Seele (Gottesfunke) ist während des Schlafes ganz anders, als im
Wachzustand.
122. Antwort: Es ist nicht nötig, sich wegen dieses Themas besonders zu
beunruhigen und ähnliche Vorschläge so eindeutig als Versuchung
einzuschätzen. 123. Du kannst das, was dir im Schlaf geschieht, getrost
ignorieren.
124. Sei in der Realität wachsam!
125. Frage: Werden in Zukunft Lehren existieren, die den außerirdischen
Zivilisationen entnommen werden (derer, die der Menschheit helfen
wollen), oder wird dieser technisch orientierte Weg seine Existenz
völlig beenden (oder für einen gewissen Zeitraum, bis das geistige
Niveau der Menschen höher ist)?
126. Kann eine gleichzeitige Koexistenz und sogar die Mitarbeit von
Gemeinschaften der Nachfolger Des Letzten Testamentes und der
Gemeinschaften, welche die Esoteriker zu gründen versuchen, günstig
sein?
127. Wird die Hilfe der verschiedenen Gruppen der Esoteriker angenommen
werden, wenn sie es wünschen, wissenschaftliche Errungenschaften des
technisch orientierten Plans einzubringen, aber mit der Betonung der
ökologischen Richtung? Oder haben die Nachfolger der Gemeinschaft (von
Vissarion, Anm.d.Übers.) vor, schon in den nächsten Jahren zur
Naturalwirtschaft überzugehen?
128. Antwort: Sie haben geschrieben: „Werden in Zukunft Lehren
existieren, die den außerirdischen Zivilisationen entnommen werden…“
129. Genauer ist es so zu sagen, dass im Laufe der Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft die Menschen ab und zu immer die Möglichkeit
haben werden, technische Kenntnisse, die ihre Brüder des Verstandes aus
der umgebenden Welt des Universums besitzen, zu nutzen. Von gerade
einer Lehre in diesem Sinne zu sprechen ist nicht nötig.
130. Eine Lehre in ihrem wahren Wesen ist berufen, durch das System der
geistigen Werte gekennzeichnet zu sein, nicht aber durch eine Liste von
Anweisungen für das richtige Benutzen der Gesetze der materiellen Welt.
131. Sie haben geschrieben: „Kann eine gleichzeitige Koexistenz und
sogar die Mitarbeit von Gemeinschaften der Nachfolger Des Letzten
Testamentes und der Gemeinschaften, welche die Esoteriker zu gründen
versuchen, günstig sein?“
132. Ich verhalte mich dem gegenüber wohlgesonnen. Jeder Versuch, das
Wohl gemeinsam zu bauen, soll begrüßt werden. Aber nur die praktische
Erfahrung selbst wird zeigen, inwieweit dies möglich sein wird.
133. Ich bin sicher, dass sich die eigentliche Tatsache eines positiven
Resultates unbedingt ergeben wird.
134. Sie haben geschrieben: „Wird die Hilfe der verschiedenen Gruppen
der Esoteriker angenommen werden, wenn sie es wünschen,
wissenschaftliche Errungenschaften des technisch orientierten Plans
einzubringen, aber mit der Betonung der ökologischen Richtung? Oder
haben die Nachfolger der Gemeinschaft vor, schon in den nächsten Jahren
zur Naturalwirtschaft überzugehen?“
135. Die Gemeinschaft ist immer offen dafür, dass technische
Möglichkeiten des erwähnten Charakters auf dem Territorium ihrer
Entwicklung realisiert werden.
136. Die Hauptsache ist, dass diese angebotene Hilfe nicht nur auf die
Theorie und die Bitte um Geld für die Realisation der angebotenen Ideen
hinausläuft. Was schon nicht selten vorgeschlagen wurde. Bis jetzt
haben die Menschen der Gemeinschaft keine solche materiellen
Möglichkeiten.
137. Frage: Guten Tag, Vissarion! Ich habe einige Fragen über die
Liebe. Wenn wir über die Liebe zwischen Mann und Frau sprechen, so gibt
es hier doch einen Anteil von Egoismus, denn sie heben doch, indem sie
die ganze Welt lieben, in diesem beflügelten Zustand ihr Liebesobjekt
unter anderen Menschen egoistisch hervor. Sie widmen alle Gedanken und
alle guten Taten hauptsächlich nur diesem Menschen, das übrige aber
(und die übrigen) treten mehr in den Hintergrund, obwohl verliebte
Menschen sich auch zum Besseren ändern.
138. Wird der Liebe zwischen Mann und Frau diese Schattierung des
Egoismus immer eigen sein? Kann man mit einem Begriff die Liebe
definieren, die zwischen Mann und Frau entsteht? Worin bestehen ihre
Besonderheiten? Warum entsteht sie in einigen Fällen und in anderen
Fällen nicht, und man pflegt einfach Freundschaft (auch ein Bestreben
der Menschen, für das gegenseitige Wohl zu leben)? Warum dauert die
Liebe nicht lange (obwohl es natürlich Ausnahmen gibt)?
139. Antwort: Sie haben geschrieben: „Wird der Liebe zwischen Mann und
Frau diese Schattierung des Egoismus immer eigen sein?“
140. Grundsätzlich, ja. Es wird sich nur die Intensität der
egoistischen Manifestierung ändern.
141. Sie haben geschrieben: „Kann man mit einem Begriff die Liebe
definieren, die zwischen Mann und Frau entsteht? Worin bestehen ihre
Besonderheiten?“
142. Ihre Besonderheit basiert ausschließlich auf der Natur, und so
eine Liebe entsteht nur zwischen zwei Menschen. Wo, je größer der
eigentliche Egoismus dieser Verliebten ist, umso weniger werden sie
alle, die sie umgeben, bemerken, und umso unvernünftigere Handlungen
können sie wegen des Geliebten unternehmen.
143. Zu diesem Thema kann noch viel gesagt werden, aber besser ist dies
aufgrund konkreter zusätzlicher präzisierender Fragen zu machen.
144. Sie haben geschrieben : „Warum entsteht sie in einigen Fällen und
in anderen Fällen nicht, und man pflegt einfach Freundschaft (auch ein
Bestreben der Menschen, für das gegenseitige Wohl zu leben)?“
145. Für das Entstehen so einer Naturliebe ist eine bestimmte dafür
notwendige Vereinbarkeit einiger psychophysischer Besonderheiten nötig.
Die berufen ist, die günstigsten Erziehungsbedingungen ausschließlich
für diejenigen zu schaffen, die miteinander durch so eine Liebe
verbunden sind.
146. Sie haben geschrieben: „Warum dauert die Liebe nicht lange (obwohl
es natürlich Ausnahmen gibt)?“
147. Weil ihre Hauptaufgabe darin besteht – nicht nur zu helfen, einen
günstigen Partner für die Vereinigung zu bestimmen, sondern auch zu
`nötigen´, diese Vereinigung zu erringen, dabei alle möglichen
Hindernisse überwindend.
148. Bei der Dauer kommt es auf die seelischen Eigenschaften der
Liebenden an.
149. Frage: Da sind noch Fragen über die Liebe, falls Sie es natürlich
für möglich erachten zu antworten. Warum haben die Menschen solche
Angst zu lieben und streben so danach, geliebt zu werden? Ist das ihre
egoistische Äußerung? Alle träumen von der Liebe, aber wie kann man
ihre Wahrhaftigkeit feststellen? Warum wird ein verliebter Mensch
fähig, sich auf verschiedenen Gebieten des Schöpferischen zu äußern,
sogar da, wo er es sich früher nicht vorstellen konnte? Sollte man die
Liebe als eine Gnade wahrnehmen und dieses Gefühl hüten, ungeachtet
dessen, ob sie auf Gegenseitigkeit beruht?
150. Antwort: Sie haben geschrieben, „Warum haben die Menschen solche
Angst zu lieben und streben so danach, geliebt zu werden? Ist das ihre
egoistische Äußerung?“
151. Richtig. Es handelt sich um ein ausschließlich egoistisches
Bestreben, und mehr als das, darin bekundet sich eine durchaus nicht
geringe geistige Schwäche.
152. In der Regel fürchtet man deswegen zu lieben, weil man nicht nur
davor Angst hat, von dem, den man zu lieben beginnt, abhängig zu
werden, sondern auch davor, zurückgewiesen zu werden.
153. Und das leidenschaftliche Dürsten danach, geliebt zu werden,
basiert gewöhnlich auf der Angst, dass dich keiner braucht. Obwohl man
gut verstehen muss: der Wunsch der Frau, geliebt zu werden, hat auch
eine harmonische Rechtfertigung. Kinder kommen vor allem dann günstig
zur Welt, wenn ihre Zeugung in harmonischer Liebe zwischen Mann und
Frau vor sich geht, und die Frau trägt selbstredend die erhöhte
Verantwortung für die Geburt der Kinder. Darum ist es, abgesehen von
anderen Gründen, lebensnotwendig für sie, geliebt zu werden.
154. Sie haben geschrieben: „Alle träumen von der Liebe, aber wie kann
man ihre Wahrhaftigkeit feststellen?“
155. In diesem Fall wäre es günstiger, sich nicht besonders auf so eine
Unruhe zu konzentrieren. Jeder findet unvermeidlich jene Liebe für
sich, die er `verdient´. Eine andere Liebe, als die, die für die
Qualität eurer Gefühlswelt charakteristisch ist, wird bei euch einfach
wegen der dafür fehlenden notwendigen Entsprechung psychophysischer
Besonderheiten nicht entstehen.
156. Der einfachste Hinweis, den man an dieser Stelle geben kann:
beeilt euch nicht. Seid über längere Zeit befreundet und lernt einander
kennen.
157. Sie haben geschrieben: „Warum wird ein verliebter Mensch fähig,
sich auf verschiedenen Gebieten des Schöpferischen zu äußern, sogar da,
wo er es sich früher nicht vorstellen konnte?“
158. Warum so etwas fragen? Ich möchte nicht das präparieren/zerlegen,
was so schön und romantisch ist.
159. Sie haben geschrieben: „Sollte man die Liebe als eine Gnade
wahrnehmen und dieses Gefühl hüten, ungeachtet dessen, ob sie auf
Gegenseitigkeit beruht?“
160. Die Frage ist nicht ganz klar. Was heißt hüten? Besser ist es zu
sagen, dass man auf keine Weise versuchen darf, so eine unbeantwortete
Liebe zu töten.
161. Frage: Sie haben geschrieben: „Und das leidenschaftliche Dürsten
danach, geliebt zu werden, basiert gewöhnlich auf der Angst, dass dich
keiner braucht.“
162. Sagen Sie bitte, und die Angst davor, dass man dich nicht braucht,
ist das immer eine Erscheinung des Egoismus? Es geht darum, dass das
gerade bei mir der Fall ist, wo die Angst herrscht (man kann sagen,
panischer Schrecken), dass mich keiner braucht. Ich bin mit meinen
Gefühlen noch nicht völlig im klaren, aber mir scheint es, dass, wenn
dich keiner braucht, dann verschwindet der Lebenssinn! Wem soll man die
Wärme der Seele geben. Denn kann man nur demjenigen geben, der bereit
ist zu nehmen?
163. Antwort: Ja, solche Angst basiert immer auf naturgegebenen
egoistischen Besonderheiten. Angst solcher Art ist berufen,
Besonderheiten des biologischen Organismus, die für die Selbsterhaltung
aufkommen, zu aktivieren. Wodurch bei diesem Organismus ein
ausschließlich egoistisches Bedürfnis, sich in seinem Lebensmilieu zu
behaupten, entstehen soll.
164. Aber im Leben des Menschen, im Unterschied zum Leben der Vertreter
der tierischen Welt – in die Grundlage der Lebenstätigkeit
ihres Organismus ist auch ein ähnliches egoistisches Prinzip
eingelegt – besteht eine große psychische Verletzbarkeit.
Wodurch beim Erleben natürlicher Lebensschwierigkeiten gerade beim
Menschen leicht ein Verzweiflungselement von irgendeiner Kraft
entstehen kann mit später von dem Menschen unternommenen Schritten
unvernünftigen Charakters.
165. Es ist für den Menschen sehr wichtig zu verstehen, dass ihm das
Recht, auf der Erde geboren zu werden, gegeben ist, nicht nur um zu
lernen, seinen Mitmenschen und allgemein der umgebenden Welt seine
Hilfe zu schenken, sondern auch zu lernen, die Hilfe anderer richtig zu
nutzen.
166. Um stärker zu werden und fähig zu werden, mehr abzugeben, ist es
vor allem notwendig, sich richtig darauf zu stützen, was euch die
anderen geben werden.
167. Nicht zu vergessen, dass die Verkörperung von jeder, aufgrund der
angesammelten Lebenserfahrung unwiederholbaren Seele sich
ausschließlich deswegen ereignet, weil gerade die Kombination mit den
Besonderheiten des auf natürliche Weise geborenen Körpers schon für das
Wohl der Entwicklung der ganzen Menschengesellschaft nötig ist.
168. Also, man braucht nicht traurig zu sein. Jeder Mensch ist
notwendig nur aufgrund der eigentlichen Tatsache seiner verwirklichten
Geburt.
Kapitel
25
Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung am dreißigsten
September.
002. „Lehrer, darf ich bei Dir genauer klären, wie das Interval richtig
aufrechtzuerhalten ist? Ist es richtig, sich in einer komplizierten
Situation in Gedanken zu sagen oder zu flüstern: „Ich bin auf der
Handfläche Gottes“? Oder ist es besser sich vorzustellen, dass ich in
die Wonne des Vaters wie in eine Decke eingehüllt bin, um nicht durch
den Verstand, sondern durch die Gefühlswelt…“
003. „Alles, was du willst. Denke Gutes, und das genügt.“
004. „Wenn ich mich mit Worten an Gott wende, entsteht bei mir keine
Verschmelzung mit dem Vater, bei mir entsteht das Gefühl, dass ich den
Boden unter den Füßen verliere und dass ich in einen Abgrund stürze.“
005. „Stell dir alles Gute vor, alles, was du willst, und das genügt.“
006. „Und darf ich noch etwas klären? Wenn, angenommen, es mir noch
nicht gelingt, mit Dir wegen irgendwelcher ungelöster Ängste zu
verschmelzen?“
007. „Kannst auch mit einem kleinen Kätzchen verschmelzen. Deine
Aufgabe ist es, nicht zuzulassen, dass aus dir Aggression herauskommt.“
008. „Und wenn das bei mir nicht geschieht, so habe ich folglich kein
Vertrauen zum Himmlischen Vater?“
009. „Das ist nicht wichtig. Wofür brauchst du diese Antwort?“
010. „Ich will meine Angst vor Dir besiegen.“
011. „Besiege sie. Und wofür brauchst du eine Antwort auf deine letzte
Frage?“
012. „Wenn es kein Vertrauen zum Vater gibt, so ist da auch kein
Vertrauen zu Dir.“
013. „Und was weiter?“
014. „Nun, ich überwinde die Angst, ich stelle Dir jedes Mal eine
Frage, und mir gelingt es nicht…“
015. „Mach weiter. Setze fort, das auch weiterhin zu tun.“
016. „Ich komme dem Feuer entgegen, ich stelle weiterhin Fragen an
Dich, und es zeigt sich bei mir sowieso, dass ich diese Angst nicht
besiegt habe.“
017. „Du machst weiter.“
018. „Immer wieder Fragen stellen?“
019. „Kluge Fragen kannst du stellen, die übrigen zu stellen hat keinen
Sinn. Du musst einfach weiterhin an dir arbeiten.“
020. „Und wenn ich eine Kränkung, die sich bei mir einstellt, nicht
überwinden kann?“
021. „Du arbeitest weiter. Bis zum Ende deines Lebens arbeitest du
weiter.“
022. „Einfach sagen: „Ich vergebe, ich lasse es zu…“, und das ist
alles? Und allmählich kommt es dann, dass ich vergeben habe, dass ich
gesiegt habe?“
023. „In siebenundneunzig Jahren wird es vorbei sein. Das ist normal.
024. Die Hauptsache – beurteile nicht vorschnell, ob es gelingt oder
nicht gelingt. In diesem Fall wird das dein allergrößter Fehler sein.
Einfach das Bemühen ist nötig. Das Bemühen wird nicht durch
irgendwelche Grenzen im voraus vereinbart. Du bemühst dich – und das
ist alles. Das ist der ganze Sinn deines Lebens – sich bemühen, es
richtig zu machen.“
025. „Lehrer, aufgrund der Worte meines Mannes: „Wenn du in einem
schwermütigen Zustand bist, so geh zur Übernachtung in die Werkstatt“
entsteht bei mir das Gefühl der Trennung, und irgend so eine schwere
Schicht…“
026. „Soll ich in die Werkstatt gehen oder nicht – willst du das
fragen?“
027. „Nein. Wie soll ich es verhindern, dass ich von diesem Zustand
überfallen werde?“
028. „Schau nicht in diese Richtung. Diese Frage brauchst du nicht, und
stelle sie dir niemals.“
029. „Also, in die Werkstatt gehe ich, das ist eindeutig, aber…“
030. „Geh in die Werkstatt, um dich zu erholen. Wenn du in einem
schweren Zustand bist – so hat man es dir doch gesagt – so geh. Du
gehst, weil du in einem schweren Zustand bist, ja?“
031. „Ja.“
032. „Nicht nur deswegen, weil man dich da hinschickt, sondern weil du
wirklich in einem schweren Zustand bist?“
033. „Wirklich in einem schweren, ja.“
034. „Und du siehst, dass es wohltuend für dich ist?“
035. „Ja.“
036. „Nun, das ist normal.“
037. „Aber dies alles wird von einer Schwere begleitet, die…“
038. „Und was wolltest du fühlen? Jubel? Was willst du?
039. Du hast drei Varianten: Schwere erleben, Erleichterung erleben
oder gar nichts erleben. Was von den drei Varianten siehst du in diesem
Fall für angebrachter?“
040. „Den Jubel natürlich.“
041. „Angebrachter? Also dadurch, dass man dir sagt: „Geh in die
Werkstatt“, soll bei dir der Jubel einsetzen? „Endlich schickt man mich
in die Werkstatt! Wie gut, dass ich dort allein übernachte!“ – so etwas
willst du? Womit soll der Jubel verbunden sein? Ich spreche zu dir doch
über das, was angebracht ist. Was unter deinen natürlichen Umständen zu
erleben ist, was für dich in diesem Fall angebracht ist?“
042. „Nun, vielleicht das, was ich verspüre. Also diese Schwere eben.“
043. „Und warum fragst du denn: „Wie ist dies wegzuschaffen?“ Gegen was
einzutauschen? Gegen Neutrales, wo du nichts verspürst? Oder so zu
ändern, dass bei dir Jubel entsteht? Was willst du? Drei Varianten des
Gemütszustandes können bei dir vorhanden sein.“
044. „Es ist so, dass ich mit Schwere weggehe, aber einstellen soll ich
mich auf den anderen…“
045. „Du musst etwas erwerben. Indem du von etwas weggehst, musst du
etwas anderes erwerben. Aber inwieweit ist das klug? Wie schätzt du
dies als klug ein?“
046. „Soll ich vielleicht meine Vorstellung ändern?“
047. „Was? Damit bei dir was entsteht: Jubel? Oder dass da nichts ist,
keine Gemütsbewegung? Oder was?“
048. „Um alles anzunehmen. Wenn man annimmt, dann entsteht sowieso ein
guter Zustand, letztendlich ein Jubeln. Diese Schwere soll nämlich doch
irgendwann zu Ende gehen.“
049. „Wenn es keine schlechten Situationen mehr geben wird, dann wird
es keine Schwere geben.“
050. „Heißt das, diese Schwere soll von selbst mit der Zeit
verschwinden?“
051. „Wie anders? Wenn dich etwas schlägt und du willst in keinem
Moment Schmerz verspüren, dann musst du in irgendeinen sehr
spezifischen Zustand gehen. Wenn du nicht in der Realität bist, dann
kannst du lächeln, wobei du in dem Moment, wo man dich schlägt, dir
Wunden zufügt, irgendwohin auf einen Punkt schaust. Du lächelst, deine
Augen sind leer, scheinst aber doch irgendwohin zu sehen. Nun, in dem
Zustand – ja. Suchst du denn diesen Zustand?
052. Schwierige Gemütszustände sind natürlich, wenn es anormale
Situationen gibt. Wie kann man sie nicht haben? Das ist natürlich. Du
bist in der Situation, wo etwas falsch ist, wo etwas nicht gemäß der
Wahrheit gemacht wird, Gesetze der Harmonie verletzt werden.
Dies hat natürlich seine Wirkung auf die Gemütswelt, dies wird als
Schwere verspürt.
053. Auf diese Weise muss man einsehen, dass dies angebracht ist. Dass
dies angebracht ist, ist in diesem Fall unvermeidlich. Darum sprechen
wir über Geduld, nicht aber über Wege, wie man sich schnell durch
irgendeine Übung von allen möglichen negativen Emotionen befreien kann.
054. So etwas gibt es nicht. Im normalen Sinne soll es dies in eurem
Leben nicht geben. Ändert ihr euer Leben und gestaltet es normal – so
verschwinden auch diese Gemütsbewegungen.
055. Aber wenn es sie gibt, werden sie Schmerz verursachen. Dieser
Schmerz wird sich in eurem Innern auswirken, und ihr werdet ihn
natürlich verspüren.“
056. „Soll man nicht darauf warten, dass er aufhört? Soll man einfach
die Beziehung aufbauen?“
057. „Wenn anormale Situationen nicht mehr vorhanden sind, so geht er
auch weg.
058. Ihr habt noch Glück, dass ihr nicht wisst, was sich um euch herum
ständig ereignet, sondern ihr verspürt nur irgendwelche kurze
Augenblicke, wo man euch, bildhaft gesprochen, zwingt, mit der Nase auf
etwas zu stoßen, ihr seht dies und seid schon bekümmert. Obwohl es eine
Menge von bei weitem größeren Unannehmlichkeiten ringsum gibt, als das,
was ihr persönlich heute erlebt, wo ihr irgendeinen Umstand, der euch
nicht gefällt, der euch unangenehm ist, antrefft.
059. Tausendfach mehr Komplikationen und Schmerz findet jetzt in dieser
Minute statt, in dieser Sekunde, und Leiden von solcher Art, wo man
sich verstecken möchte, nur, um dies nicht zu sehen. Aber dies gibt es,
es ist real aber ihr erlebt es nicht, weil ihr davon nichts wisst,
obwohl sich dies bei euch auswirkt. Es ist gut, dass ihr vieles nicht
wisst. Sonst könntet ihr einfach nicht mehr leben.
060. Darum hat es keinen Sinn, davor irgendwohin wegzulaufen. Solange
es das Anormale gibt, wird es sich auswirken. Und dass ihr dies
empfindet, ist normal, es ist unter diesen Umständen natürlich.
061. Eure Aufgabe als Gläubige ist, richtig dadurch zu gehen, es auf
richtige Weise erdulden, indem ihr euch mit der richtigen Wahrnehmung
der Realität helft. Das heißt, ihr lernt zu rechtfertigen, ihr lernt,
das Positive zu finden, das ihr mit eurem Bewusstsein feststellen könnt.
062. Dies ist das, was berufen ist, euren Schmerz zu mildern, ihn aber
nicht wegzuräumen. Er verschwindet nicht. Denn er ist real. Wenn euch
ein realer Schlag versetzt wird, so wird die Harmonie mit ihren
Gesetzen verzerrt. Darum reagiert euer Organismus darauf auf natürliche
Weise. Das ist normal. Aber lindert ihn, helft euch selbst.
063. Darum wird der Gläubige da hindurchgehen. Nicht, weil er dank
seines Glaubens überhaupt nichts verspürt – nur den Jubel. Auf die
Weise kann er das nicht. Dies wird irgendein seltsamer Gläubiger sein:
er hat sich selbst aus der Welt mit Hilfe bestimmter psychologischer
Handlungen, Methoden, zurückgezogen, und das ist alles; aber in der
Welt ist er nicht vorhanden. So etwas ist nicht nötig.
064. Die Menschen sind füreinander geboren, um zusammen das
Vorbestimmte zu erfüllen. Nicht aber dafür – wer es schneller,
schneller kann – sich voneinander zu lösen und in irgendeine andere
Welt zu gehen, woher sie sozusagen gekommen sind. Es ergibt sich dann
in diesem Fall eine falsche Sicht auf das sich Ereignende, auf den
Sinn, weshalb ihr erschaffen wurdet.
065. Und wenn ihr füreinander da seid, so sollt ihr einander spüren.
Und wenn ihr immerzu Fehler macht, wie werdet ihr das spüren? Durch
Schmerz, durch Gefühle. Das wird schwer sein.
066. Und der Mensch, der nicht nach dem Licht, nach dem Göttlichen
streben wird, nicht an das Göttliche, an das Gute denken wird, nicht
rechtfertigen wird, - der wird diese Situation nicht aushalten, er wird
schnell böse werden. Er wird anfangen, durch Aggression Auswege aus
dieser ungesunden Situation zu suchen – das heißt, selbst anzugreifen.
067. Und es wird ihm scheinen, dass, wenn er angreift, wenn er so ein
Böser ist, wenn er so ein steinernes Herz hat, so wird er weniger
Schmerz verspüren. Das heißt, er wird Wege wie das Tier suchen. Aber
das ist nicht der Weg des Menschen. Ein Tier… macht es so, wie es kann,
für es ist es normal, sich in diesem Milieu zu verteidigen und sich
irgendwie zu behaupten, damit die anderen vor ihm Angst haben, selbst
aber angstfrei bleibt.
068. Aber der Mensch soll dem nicht folgen. Niemand soll vor einem
Menschen Angst haben, und er soll nichts befürchten. Das gilt
grundsätzlich. Darum muss diese andere Welt gebaut werden.
069. Und solange es das Anormale gibt, solange wird es euch wehtun.
Aber das ist unter den jetzigen Umständen normal, natürlich. Aber geht
richtig da hindurch. Duldet es, schafft es, duldsam zu sein. Erarbeitet
euch all die Ausdauer, die geistige Ausdauer, soweit das möglich ist.“
070. „Darf ich weiter fragen? Ein Mensch innerhalb der Einigen-Familie
kommt, gibt einen Auftrag und bietet dafür Geld an. Darf man (der
Meister,Anm.d.Übers.) dieses Geld annehmen und für irgendwelche
öffentliche Notwendigkeiten benutzen, wenn der Meister selbst zu diesem
Zeitpunkt kein Geld benötigt?“
071. „Wir haben das doch schon besprochen: Innerhalb der Familie gibt
es kein Geld (gemeint wird: untereinander gibt es keinen
Geldverkehr,Anm.d.Übers.).“
072. „ Handelt es sich um Geldverhältnisse unter Gläubigen, die
unzulässig sind?“
073. „In Wirklichkeit sind alle Geldverhältnisse unter Gläubigen
unzulässig.
074. Wenn ihr bei der Besprechung von zu erledigenden Arbeiten von Geld
redet, dann bezieht sich dies schon auf das Anormale. Ihr müsst das so
besprechen, dass das nicht erwähnt werden muss. Wo aber bei dem anderen
Menschen einfach der eigene Impuls, es zu geben, entstehen kann, falls
er sieht, dass dies wirklich nötig ist und ohne das dasjenige, worum
gebeten wird, nicht zu machen ist.
075. Aber dabei handelt es sich jetzt um so ein Schema… Alles, was das
Geld betrifft, ist schon nicht das Göttliche. Darum betrachtet schon
selber, inwieweit weise ihr es benutzen könnt, indem ihr irgendwelche
negative Folgen auf ein Minimum reduziert.
076. Also, dies ist nicht die Tat des Lehrers – zu bestimmen, was mit
Geld gemacht werden muss, wie ein Schema der gegenseitigen Verhältnisse
aufzubauen ist, welche Preise zu fordern sind. Das ist dann schon
absurd, im geistigen Sinne unangebracht.“
077. „Du hast doch festgelegt, wenn ein Gläubiger im Rahmen der Familie
vom anderen Bezahlung erbittet, oder selber bezahlt, so heißt das, dass
der Satan dort seine gegenseitigen Verhältnisse mit ihnen herstellt.
Das hast Du gegeben.“
078. „Wenn jemand um Geld bittet, so ist das nicht normal.
079. Es ist schwer, dem etwas hinzuzufügen. Ihr fangt an, ins Extrem zu
verfallen. Das ist eine sehr komplizierte, schwierige Situation. Das
Geld ist nicht das Meine.
080. Und wenn ihr es benutzt, so müsst ihr hinschauen, nachdenken, was
ihr in welchem Fall macht. Wenn du deinetwegen fragst: „Darf ich um
Geld bitten? Ich will Hilfe leisten, da gibt es eine Möglichkeit, Hilfe
zu leisten, darf ich um Geld bitten?“ – dann sage Ich dir: weshalb
musst du um dieses Geld bitten? Wenn du siehst: man braucht Hilfe, und
du hast die Möglichkeit, sie zu leisten, so geh´ und hilf, und das ist
alles, und vergiss es.“
081. „Und darf man um Geld bitten, nicht für sich, sondern um jemand
anderem mit diesem Geld zu helfen?“
082. „Nein, das darf man nicht. Das ist schon ein zu listiges
Unterfangen. Darum ist bei denen, die sich mit dem Evangelium
beschäftigen, so etwas verbreitet : Gott um Geld zu bitten, eine
Million zu geben, dann haben sie eine gute Möglichkeit, denen zu
helfen, die in Not sind. Und das ist ein sehr verbreiteter Winkelzug.
083. Gott kann man nur bitten, eure Kräfte zu stärken, um noch fähiger
zu werden, nützlich zu sein.“
084. „Lehrer, ich möchte wegen einer konkreten Situation nachfragen.
Ein Mensch kommt zu mir und bittet, dass ich ihm etwas anfertige. Eine
Frage bezüglich Geld wird nicht gestellt. Aber es ist Geld nötig, zum
Beispiel…“
085. „Du schaust, ob du es machen kannst, oder nicht machen kannst.“
086. „Was bedeutet können oder nicht können?“
087. „Wenn du siehst, dass du in diesem Fall einfach keine Möglichkeit
hast, deine Kräfte dafür aufzuwenden, so sagst du: „Ich kann jetzt
nicht, ich muss etwas anderes machen, was für mich nötig ist.““
088. „Und angenommen, ich brauche Geld, um einen Transport zu bezahlen.
Wie handelt man dann in diesem Fall?“
089. „Nicht nötig zu fragen. Wiederum fragt ihr: „Lehrer, gib einen
geistigen Hinweis, wie man richtig mit Geld umgeht“. Aber Geld bezieht
sich überhaupt nicht auf das Geistige.
090. Darum soll man Mich lieber nicht fragen, für euch wird es leichter
sein. Wenn ihr schon einen Fehler begeht, so werdet ihr das zumindest
ein bisschen anders machen. Sonst werde Ich euch vieles sagen, ihr
werdet aufhören, es zu benutzen, aber ihr könnt es anders nicht. Ich
vereinfache darum den Hinweis: das ist nicht das Meine.“
091. „Dann geschieht es so: wenn ich das einfach machen kann, ohne dass
mein Bedarf wettgemacht wird…“
092. „Frag´ lieber nicht. Denkt und überlegt so, wie ihr es selbst
seht. Aber je mehr ihr ohne Belohnung machen werdet, umso besser ist es
für euch.
093. Wenn ihr eure Hilfe verkauft habt, so kostet sie genau nur dieses
Geld. Das heißt, im geistigen Sinne werdet ihr dadurch nichts haben,
nur eben dieses Geld. Ihr habt dasjenige getauscht, was von der
geistigen Position her eingeschätzt werden konnte, und dies müsste zu
euch für eure Wohltat zurückkehren, ihr habt es gegen Geld getauscht.
094. Daher wird alles, was hätte zurückkommen können, wenn es einfach
abgegeben worden wäre, nicht zurückkommen. Man hat euch Geld dafür
gegeben. Nun denn, schiebt es unter die Matratze oder irgendwohin,
spielt mit dem Papier.
095. Eine echte Wohltat eurerseits ist nur all das, was ihr einfach von
Herzen abgegeben habt. Abgegeben – das ist sehr wertvoll! Das ändert
euer Schicksal, sammelt irgendwelche besonderen Geschenke an, denn die
Harmonie wird die Gaben, die ihr so von Herzen abgegeben habt,
unbedingt zurückgeben.
096. Hat man euch aber Geld erstattet – das war dann alles, vergesst
Geschenke, die euch die Harmonie bereit ist zu geben. Ihr habt die
Wahl: entweder ein Geschenk der Harmonie, irgend etwas, was ihr nicht
kennt, aber sehr gut und nützlich, oder einige dieser raschelnden,
knisternden Bildchen.“
097. „Lehrer, ich möchte für mich klären: Mutter-Erde und Mutter-Natur…
handelt es sich um dasselbe Bild?“
098. „Wie du willst. Das sind doch alles Bilder. Bilder kann man nach
eigenem Belieben und eigenen Wünschen ändern wie man will.“
099. „Aber man kann sich doch ein anderes Bild ausdenken. Sie ist doch
lebendig, sie hat doch ihr eigenes Bild.“
100. „Du kannst dir in diesem Fall Bilder ausdenken, die du für nötig
hältst, die dir näher sind.“
101. „Gemäß meinen Gefühlen?“
102. „Die dir näher sind, ja. Die Fantasie des Menschen wird nicht
reglementiert durch irgendwelche genaue Grenzen, was man ausdenken
darf, nicht ausdenken darf. Alles, was du willst, alles, was dir näher
ist, kannst du dir auch ausdenken, denn denken wirst du sowieso immer
an dasselbe.
103. Das ist ebenso wie mit Gott. Es wird nicht irgendeine unbedingte,
genaue Grenze festgelegt, so, wie man Ihn sich vorstellen muss, in
welchen Schattierungen, mit welchen Grenzen, in welchen Maßen.
104. Ja, mögen die Menschen Ihn verschieden benennen, aber denken
werden sie sowieso an dasselbe. Wie immer auch sie voreinander großtun
werden, was sie auch einander beweisen werden, wie sie auch miteinander
über diese Themen streiten werden, sie werden sowieso an dasselbe
denken.“
105. „Wenn man im Gebet mit dem Vater verschmilzt, damit diese Trinität
zustande kommt, wie soll man richtig dieses Bild halten, um mit all dem
zu verschmelzen?“
106. „Du wirst dich verschmelzen, selbst wenn du keine Bilder
festhalten wirst. Alle diese Bilder sind frei, das heißt, das
Erschaffen derselben ist im Leben des Menschen frei. So, wie du es
kannst, so erschaffe sie auch. Hauptsache, dass es sich dabei vor allem
um deine Aufrichtigkeit handelt, dass sich bei dir dein günstigster,
dein bester innerer Impuls äußert, dass du dieses Gute aus dir
herausströmen lässt. Aber in welche Bilder du dies hüllen wirst, das
ist frei, das ist deine Fantasie. Bitte, das ist normal, hier wird
nichts Störendes geschehen.“
107. „Und noch eine Frage. Da meine Kinder fern von mir sind, möchte
ich sie wärmen, mit ihren Seelen reden. Manchmal gelingt es mir
irgendwie, nur kann ich nicht verstehen: rede ich so mit mir selber,
oder trotzdem mit dieser Seele?“
108. „Man muss es glauben.“
109. „Glauben, dass ich eben…“
110. „Dass du das tust, was du möchtest.“
111. „Dass ich mit dem Menschen verschmelze, mit dem ich das möchte,
ja?“
112. „Ja, ja.“
113. „Und kommen solche Hinweise von höherer Welt? Oder rühren sie von
dem Bild her, mit dem ich mich verschmelze?“
114. „Von überall her können sie kommen. Das ist etwas, was zu
kontrollieren du jetzt noch keine Möglichkeit hast.“
115. „Es gelingt noch nicht, ja?“
116. „Du hast einfach nicht einmal die Möglichkeit, das zu tun, du hast
keine solche Eigenschaften. Darum kannst du dich dem gegenüber
einfacher verhalten.
117. Darum werden auch keine genauen Grenzen gesetzt. Jede zusätzliche
genaue Grenze verpflichtet, sie verpflichtet, etwas schon besser zu
machen, als du es vorher gemacht hast, als du diese genaue Grenze noch
nicht kanntest.
118. Und wenn Ich euch schon irgendwie sage „ihr seid frei“, so sollt
ihr folglich vorläufig dort mit solchen genaueren Bestimmungen nicht
eindringen, sonst nehmt ihr unvermeidlich eine große Verantwortung auf
euch. Aber dann sollt ihr auch bereit sein, diese notwendige Arbeit zu
machen, da ihr euch in dieser Verantwortung befindet. Und dafür sollten
bei euch schon andere Eigenschaften vorhanden sein.
119. Darum lassen wir vieles noch auf der Ebene der poetischen Sagen,
obwohl hinter diesen auch das Konkrete vorhanden ist. Aber jetzt ist es
nicht an der Zeit, vieles von diesem Konkreten zu bestimmen. Obwohl
schon vieles eröffnet ist.“
120. „Aber man muss sowieso damit arbeiten?“
121. „Womit?“
122. „Um mit demjenigen, mit dem ich das möchte, zu verschmelzen.“
123. „Mit wem? Mit demjenigen, dem du helfen möchtest?“
124. „Mit meinen Kindern.“
125. „Sich verschmelzen, wenn du jemandem helfen willst, - natürlich.
Du beginnst, an diesen Menschen zu denken, zu versuchen, ihn dir
möglichst genau vorzustellen und ihm Gutes zu wünschen, das, was du ihm
wirklich wünschst, was du äußern willst.“
126. „Und darf man versuchen, mit ihm zu reden?“
127. „Es lieber nicht versuchen. Hier kann Ich schon nichts besseres
raten. Du sendest einfach dorthin aus, und das ist alles, ohne etwas
von dort zu empfangen.“
128. „Aber wenn man verschmilzt, dann wird sowieso etwas vereinigt.“
129. „Wird vereinigt. So sende denn auch aus. Aber es wird nicht dafür
vereinigt, dass du etwas empfängst. Sende aus – das ist normal, das
reicht.
130. Lenke deine Aufmerksamkeit nicht darauf, was zurückkommt. Es kann
sehr Verschiedenartiges zurückkehren und aus verschiedenen Quellen, mit
unterschiedlichem Sinn, der auf das primitive Bewusstsein des Menschen
berechnet ist. Und das Häkchen wirst du hinunterschlucken, es wird dir
sehr schmecken, aber danach ist es nicht mehr herauszuziehen.“
131. „Darf ich etwas über Kinder fragen? Die Kinder zanken sich
untereinander, raufen sich. Und die erziehenden Pädagogen nehmen zwei
Positionen ein. Eine Ansicht – nicht klären, die Kinder haben sich
einfach versöhnt und fertig. Die andere Position – dennoch die
Situation besprechen: weswegen, warum ist das geschehen? Und wie muss
man richtig handeln?“
132. „ Je nach Situation. Es gibt hier keinerlei kategorischen Hinweis.“
133. „Damit das Kind eine Lehre daraus zieht und im weiteren, nehmen
wir mal an, schon darüber nachdenkt, was es tut.“
134. „Bitte, bitte.“
135. Also je nach Schärfe der Situation?“
136. „Bei allem kommt es nicht nur darauf an, wie scharf die Situation
ist, sondern auch darauf, wie man damit umgeht. Aber wie dies gemacht
werden soll, dies muss man betrachten, anschauen, welche Nuancen in
diesem Fall verwirrt haben. Und daraufhin schon nachfragen: „Und war es
nötig, in diesem Fall die Stimme zu erheben und jemanden mit solchen
Worten anzuschreien?“ Dann kann man schon sagen: „Ja, hier wurde
übertrieben, dies hätte man so lieber nicht machen sollen“.
137. Also dies alles bedeutet eine kreative Suche. Ihr versucht es so
und anders. Eure Aufgabe ist es – den Kindern zu helfen, ihren Fehler
zu verstehen. Wie kann man das fertig bringen?
138. Man kann schweigen, als ob nichts passiert wäre, das kann sehr
wirksam sein. Wenn das Kind versteht, dass es nicht richtig gehandelt
hat, so erwartet es eine Bestrafung von euch, und ihr habt es nicht
bestraft. Aber es weiß, dass ihr versteht, dass es wirklich falsch
gehandelt hat.
139. Und wenn ihr das Kind nicht bestrafen werdet, so bedeutet dies gar
nicht, dass alles für das Kind schon folgenlos vorbei ist. Nein, dies
kann für es sehr wirksam sein: es wird sich sehr schämen, und es wird
ihm nicht gut zumute sein. Aber dies alles muss man sehr geschickt
anschauen, anwenden, dies kann hier nicht besprochen werden.“
140. „Literaturunterricht. Folklore, russische Volksmärchen. Man muss
einem Kind Kenntnis über diesen Stoff vermitteln. Wir besprechen es.
Und das Kind sagt: „Und ich mag sowieso diese Märchen nicht. Sie sind
für mich überhaupt nicht interessant.““
141. „Richtig, richtig.“
142. „Ich denke: ja, wirklich, dort gibt es sehr viel von unserer
negativen Erfahrung.“
143. „Nein, sie haben einfach schon ein anderes Betrachtungsniveau der
Realität gegenüber, ein ganz anderes. Ihnen gefällt das Negative, aber
das einer anderen Ebene. Es soll nicht aus dem Bereich Heldensagen,
nicht solcher russischen Sagen sein, sondern aus der Ebene der
Fantasie, dort sollen Zombies vorkommen und ähnliches. Und was ist
dort, Smeij Gorinitsch (negative Gestalt im russ.Märchen, Anm.d.Übers.)
– irgendeine Eidechse kriecht da, irgendein Mutant! Und hier gibt es
belebte Skelette, Zombies, solide Monster!...“
144. „Aber es ist so ein interessanter Aspekt entstanden: ich muss dem
Kind die Aufgabe stellen – russische Volksmärchen zu lesen, aber sie
gefallen ihm nicht, aber den Stoff muss es sich doch aneignen…“
145. „Hier soll man einfach sagen, dass dies getan werden muss. Sag´ es
so: „Ich verstehe, dass es Unsinn ist, natürlich, aber es muss getan
werden, weil es anders nicht klappt, die Schule zu beenden.““
146. „Ja, man muss doch Prüfungen ablegen.“
147. „Sag´: „Ja, dann gehen wir halt arbeiten. Dann muss das jetzt mit
dem Wirtschaftsrat besprochen werden, einfach im Männer-Arbeitstrupp
(wrt. Brigarde) eingestellt zu werden. Wofür Zeit mit dieser Literatur
verschwenden?““
148. „Und wenn das Kind sein Märchen schreiben will, Bilder dazu in
Ölfarbe selbst malen will?“
149. „Es zu versuchen kann man gestatten.“
150. „In der Weise habe ich ihm diese Aufgabe gegeben: wenn du willst,
so versuch´ es.“
151. „Ausgezeichnet. Möge es das versuchen, richtig.“
152. „Und dann werden wir betrachten, welche Heldentaten vonstatten
gehen.“
153. „Richtig, richtig: wo Übertreibung vorkommt, wo es etwas
Interessantes gibt. Einfach schauen, wie es seine Gedanken ausdrückt.
Hier kann es viel Interessantes geben.
154. Aber tatsächlich bekommen Kinder nun solch einen Umfang an
Information! Die Literatur wird jetzt rapide ihre Anziehung verlieren.
Sie zog uns in unserer Schulzeit auch nicht besonders an, und jetzt
überhaupt…“
155. “Lehrer, ich habe in der Unterrichtsstunde ein Kind als
“Schlafmütze“ (wrtl. Bremse) bezeichnet. Ich habe versucht, es
irgendwie wachzurütteln, ich hatte gesehen, dass es in der Pause sehr
aktiv war, und in der Stunde konnte ich es nicht anregen. Ich verstehe,
dass das noch so eine Grobheit von mir ist…“
156. „Und dann sagst du: „Oh, Schitt!““ (Die Zuhörer lachen.)
157. „Na, das werde ich bestimmt bald sagen. Nein, natürlich werde ich
mich bemühen, so nicht zu reden. Ich versuche einfach, mit ihnen
sozusagen in der gleichen Sprache zu reden. Ist es richtig,
dass ich mich jetzt bei ihm vor der ganzen Klasse entschuldige?“
158. „Besser so, natürlich. Sag´: „Kinder, ich habe das gesagt und
gespürt, dass es überhaupt nicht gut ist, solche Wörter zu benutzen.““
159. „Ja, man versucht es mit ihnen auf einer Welle, aber das ist
folgenschwer.“
160. „Nein, in diesem Sinne soll man mit ihnen nicht auf einer Welle
schwimmen. Weshalb bringt man ihnen denn etwas bei? Alle sind auf
derselben Welle geschwommen – fertig… Und die Lehrer kommen mit einem
Schleudern da heraus.“ (Die Zuhörer lachen weiterhin.)
161. „Möge Allah die Tage Deines Verweilens unter uns vermehren! Die
Aussage „Willst du vor Gott weise sein – so werde vor den Menschen
verrückt“ bezieht sie sich auf diejenigen, die wir die Glückseligen
nennen?“
162. „Es geht darum, dass, wenn ihr euch bemüht, Göttliches zu tun, so
hören viele um euch herum auf, euch zu verstehen, also diejenigen, die
sich nicht besonders bemühen, richtig zu handeln.
163. Die Entwicklung ist immer damit verbunden, dass eine geringere
Anzahl von Menschen aus der gesamten Menschenmenge aktiv ist.
Entwicklung beginnt dank Einzelner. Irgendein Vorangehen, Fortschritt –
all dieser Erwerb von etwas Großem beginnt dank Einzelner. Dank jener
Menschen, die, indem sie dieser Sache ihr ganzes Leben gewidmet haben,
mit Hilfe ihres Talentes, all ihrer Kräfte, wobei sie vieles nicht
beachten, sie nach etwas Erhabenem, Großen streben, entdecken sie
dieses Erhabene und Große. Aber das sind wenige.
164. Und natürlich, da sie sich von der umgebenden Masse entfernt
haben, werden sie von dieser Menschenmenge nicht verstanden, man
versteht sie nicht. Für sie ist so ein Sonderling (wrtl.
Herausbrechender) wie ein Verrückter: er sagt irgendwelchen Unsinn, sie
verstehen es nicht. Er erscheint ihnen als nicht normal.
165. Und nur mit der Zeit freuen sich dann alle, sie malen schon sein
Bildnis, gestalten Skulpturen, Reliefs, man stellt Gedenktafeln auf,
man sagt: „Was war er doch für ein wunderbarer Mensch!“ Obwohl man ihn
seinerzeit durchweg für einen Schuft gehalten hat, für irgendeinen
Gauner, einen Nichtsnutz (wrtl. Bremse) und so weiter. Aber in
Wirklichkeit entdeckte er tatsächlich das Gute.
166. Und genau so, wenn die Menschen nach dem Göttlichen streben,
einerseits – es gibt irgendeine mehrheitliche Wahrnehmung des
Göttlichen (wenn sich ein Mensch für gläubig hält, aber auch nicht
besonders bestrebt ist, etwas Gutes zu tun, er macht nur das, was ihm
leicht fällt; da, wo er aber seine Kräfte anwenden muss, tut er das
nicht sonderlich).
167. Und es gibt auch solche, die wirklich beginnen, alle ihre Kräfte
einzusetzen. Sie bleiben auch in der Minderheit, und die Mehrheit kann
sie nicht verstehen. Man fängt an, sie zu verführen, sie zu verlocken:
„Warum machst du auch immer alles schon so ganz richtig!“ Also
zumindest fängt man irgendwie an, ihn, seine Kräfte, seine Sicherheit,
Beharrlichkeit allmählich zu schwächen.
168. Zu diesem Thema gibt es so eine einfache Volksweisheit: willst du
zu Gott streben, willst du weise vor Ihm sein, so schaue nicht darauf,
was die anderen über dich sagen. Denn es handelt sich um eine bestimmte
Unvermeidlichkeit, dass du ihnen unverständlich bleibst.
169. Und falls sie dich nicht verstehen, so werden sie kaum sagen, du
seist klüger als sie. Sie sagen im Gegenteil, dass du dümmer geworden
bist, dass mit deinem Kopf etwas nicht Normales vonstatten gegangen
ist. Also, sie fühlen sich besser, wenn sie einen anderen als dümmer
bezeichnen und nicht als klüger als sie es selbst sind.
170. Gerade damit ist die einfache Weisheit verbunden. Also, wenn dich
deine Nächsten für verrückt erklären, so sei beruhigt, alles verläuft
normal. Somit ist bei dir alles in Ordnung,“ – lachte der Lehrer auf.
171. „Es geht um die Erziehung des Kindes. Wenn das Kind fragt,
irgendeine Frage stellt, ist es da besser, bei ihm nachzufragen, was es
selber darüber denkt, damit es beginnt, sich selbstständig zu
entwickeln?“
172. „Das ist normal. Man kann ein wenig mit irgendwelchen zusätzlichen
Fragen so stimulieren, sodass es irgendeinen eigenen Gedanken äußert,
versucht zu überlegen, nachdenkt, sich etwas vorstellt, und danach erst
mit ihm das Eigene teilen, es vergleichen, gemeinsam an etwas denken.
So etwas ist normal.“
173. „Warum geht es mir gut, wenn ich traurig bin und nicht so gut,
wenn ich heiter bin?“
174. „Das Traurig-Sein ist in Wirklichkeit eine gute Erscheinung im
Leben des Menschen. Es lässt den Menschen die Realität bei weitem
feiner und poetischer wahrnehmen.
175. Wenn man heiter ist, beginnt man alles etwas oberflächlich
anzuschauen. Dies macht sozusagen alles ein bisschen dicht und hält den
Menschen auf der Oberfläche des Lebens. Aber wenn es einem traurig
zumute ist, beginnt man, in das Leben einzutauchen, sich in ihm
aufzulösen und sehr vieles zu bemerken.
176. Ein schöpferischer Mensch verharrt des öfteren in Traurigkeit. Ihm
hilft das, vieles bei weitem tiefer und interessanter zu betrachten,
als wenn man lacht – dabei verweilt man in der Welt etwas weniger
ernstnehmend.
177. In Wirklichkeit ist beides gut, weil das Lächeln auch sehr heilsam
für die Gesundheit ist, das Traurigsein aber auch für die Erkenntnis
sehr wichtig ist.“
178. „Lehrer! Sag´ bitte, gibt es ein Kriterium für übermäßig lang
andauernde einseitige Liebe seitens der Frau?“
179. „Wofür? Frag´ einfach so: Wenn Liebe zu lange dauert,
unbeantwortet, darf man… was weiter tun? Aufhören zu lieben? Das wird
nicht gelingen. Soll man anfangen, einen anderen zu lieben. Das wird
nicht gelingen. Weshalb willst du denn etwas über ein Kriterium fragen?
Das Kriterium… und was? Es wird ein Kriterium genannt, und was weiter
tun?“
180. „Und der Begriff von Sich-Jemandem-Aufzwingen…“
181. „Sich jemandem aufzwingen ist schon eine andere Sache. Das ist
dann mit irgendwelchen Handlungen verbunden. Jemanden einfach dauernd
lieben – das bedeutet nicht sich aufzwingen, das ist normal.
182. Sich aufzwingen – geht von einer Handlung aus: wenn du hingehst
und etwas machst, und der Mensch stößt dich schon weg: “Verschwinde aus
meinen Augen!“ Und du versuchst immer, ihm aufzufallen, unter seinem
klaren Blick zu erscheinen, seine Haare aber stehen ihm schon zu Berge.
Dann natürlich,“ – lächelte der Lehrer.
183. „Grundsätzlich nimmt er meine Hilfe gerne an und unterstützt mich,
wenn ich um etwas bitte, er verweigert nie etwas.“
184. „Das hier sieht nicht nach so etwas wie sich aufzwingen aus. Das
ist etwas anderes. Man zwingt sich auf, wenn man sich bemüht, das zu
tun, was der andere Mensch nicht möchte, nicht zu sehen wünscht.“
185. „Seinerseits wird keine Initiative bekundet, also er unterstützt
nur.“
186. „Wenn du in Verwirrung geraten bist, dann frage bei ihm nach: ob
es in diesem Fall normal sei, was du versuchst anzubieten? Ob ihn das
nicht störe? Also hier wird ein Nachforschen durchaus angebracht sein,
wenn wirklich eine Verwirrung entstanden war. Aber wenn du siehst: er
unterstützt das, dann sollte man sich vielleicht auch nicht so schnell
beunruhigen. Also es muss dich etwas verwirren. Aber wenn dich etwas
verwirrt hat, dann frage wegen größerer Genauigkeit nach, das wird
normal sein.“
187. „Lehrer, berate mich bitte in folgender Frage. Verstehe ich es
richtig, dass ich in meiner Situation Demut erarbeiten soll? Ich bin
Architekt, und außerhalb der Gemeinschaft (wrtl. in der Welt) wird mein
Objekt mehrmals genutzt und meine Urheberschaft nicht erwähnt. Also,
mein erster Bau – war verbunden mit der Erwähnung meines Namens, und
wird schon im weiteren in der Stadt mehrfach gebaut. Ich verstehe es
so, dass ich die Situation dort schon nicht mehr kontrollieren soll,
dass mir diese Situation wegen Demut gegeben ist.“
188. „Richtig, richtig. Wenn es schon so läuft, ist doch ausgezeichnet.
Das wird sich schon auch auf das Geschenk beziehen, von dem wir anfangs
gesprochen haben. Je weniger ihr um Lohn für irgendwelche Arbeit von
euch bittet, umso mehr geht die Verantwortung über in Richtung Natur,
in Richtung der Gesetze der Harmonie, dass sie dann schon verpflichtet
sein wird, euch zu geben. Aber sie hält in diesem Fall keine billigen
Geschenke bereit. Sie sind bei weitem wertvoller als jene Beträge, die
die Menschen anbieten können.“
189. „Und die zweite Frage. Manchmal bekomme ich Aufträge, Restaurants,
Kinohäuser zu projektieren. Ich verstehe es jetzt so, dass ich absagen
soll.“
190. „In diesem Fall ja. Weil das solche Objekte sind… dort wird der
Mensch vernichtet. Das heißt, du wirst da so ein Krematorium
projektieren.“
191. „Und wenn es sich um ein Café handelt?“
192. „Wenn dort eine gute Nutzung vorauszusetzen ist, so ist das
natürlich normal.“
193. „Lehrer! Sag´ bitte, darf ich meiner Frau in folgender Situation
nicht entgegenkommen? Ich beschäftige mich mit Fotografie. Für mich ist
das Kunst eigener Art. Ich habe von ihr ein Bild für sie gemacht, wo
sie meiner Meinung nach sehr vorteilhaft aussieht. Also, diese Aufnahme
ist für mich so ein kleines Meisterwerk. Aber sie ist dort in so einem
eng anliegenden T-Shirt abgebildet, das ihre Brust sehr genau betont,
und sie bittet: „Drucke dieses Foto nicht aus und zeige es keinem
mehr“. Darf ich ihr das verweigern?“
194. „Und im Internet ausstellen?“
195. Der Mann, der die Frage gestellt hatte, lachte auf und sprach
weiter: „Wenigstens zu Hause aufhängen, damit ich mich daran erfreuen
kann. Also für mich liegt da die Würze in ganz was anderem, aber sie
stört dieses kleine Detail.“
196. „Wenn du es zu Hause aufhängst, ihr aber wird es nicht gefallen,
es wird sie immerzu stören, so lohnt es sich vielleicht irgendwie, auf
sie zu hören. Aber andererseits – verstecken… Was heißt verstecken?
Hast du vielleicht vor, es so zu verstecken, dass es niemand findet?“
197. „Nun, wie? Es wird bei mir, sagen wir, als digitale Variante
vorhanden sein, nur ich kann es sehen.“
198. „Und sofort, nachdem es dich nicht mehr gibt, wird es dort auch
verschwinden? Oder wird irgendwohin weitergehen? Schau, alles, was
bleibt, ist schwerlich geheim zu halten. Alles, was du existieren
lässt, wird allen bekannt werden, sei dazu bereit.“
199. „Also, soll ich einfach mit ihr irgendwie milder reden, es ihr
erklären, vielleicht?“
200. „Damit sie einwilligt, dass… Leute sie betrachten werden.“ (Das
Lachen der Zuhörer begleitet die Antwort des Lehrers.)
201. „Verstanden. Und eine zweite Frage. Du hast über die Harmonie
gesprochen und mich wegen ihrer Geschenke etwas neugierig gemacht…“
202. „Wo kann man sie finden, ja? Von den Orten sprechen?...“ –
lächelte der Lehrer.
203. „Nein. Ich dachte einfach: hier kann doch eine unreine Absicht bei
solch kostenlosem Herstellen füreinander entstehen, da die Harmonie
dies besser belohnen wird. Kann sich so etwas in die Seele
einschleichen?“
204. „Also derartiger Eigennutz: „Und wenn es vorteilhafter ist als
jetzt um Geld zu bitten?“ – ja? Nun, bei eurer Herangehensweise an das
Leben, schätze Ich, wird das bei vielen auftauchen. Aber möge es auch
so sein, was soll´s, zumindest wird man etwas tun. Möge es auch mit
solch einer Absicht sein, so wird zumindest etwas kostenlos gemacht.“
205. „Ich stelle es mir einfach so vor: da mache ich etwas für jemanden
kostenlos, und mir fallen sofort Deine Worte ein, nämlich die Harmonie
habe bessere Geschenke. Und wie ist das zu bewältigen?“
206. „Und man kann so denken: und da es sie schon ein Jahr, ein paar
Jahre lang nicht gibt, so hat der Lehrer gelogen; Er sei überhaupt
schon kein Lehrer mehr, wenn Er die Unwahrheit sagt. Und so geht es
weiter…
207. Wie ist das alles anzuschauen? Betrachtet man das alles – dann
muss Ich einfach schweigen. Und auch selbst dann findet ihr irgendeinen
Grund, und dies wird sehr eigenartig und seltsam gedeutet werden.
208. Also, wenn Ich hier schon die Wahrheit eröffne, so verstehe Ich
natürlich, dass ihr sie sehr eigenartig, auf verschiedene Weise sehen
könnt. Aber wie soll es gehen, wenn es nicht gesagt wird. Ich rechne
doch mit den Klugen. Also, Ich bin doch bereit, Perlen zu werfen, aber
Ich hoffe irgendwie, dass Ich dort bin, wo Ich sein soll, nicht
inmitten von …“
209. „Ich meine, dass man wohl keine Angst davor haben braucht, dass so
ein Gedanke irgendwo in den Kopf schießen könnte?“
210. „Nein. Hauptsache, dass du auf deine Gedanken achtest. Wem da was
in den Kopf kommt – das ist schon nicht deine Sache. Achte auf dich.
Aber selbst wenn das auch bei dir durchschlüpft, so heißt das noch
nicht: „Nein, dann verkaufe ich es schon lieber, um meinen Egoismus
nicht zu befriedigen“.
211. Wo wird dann so etwas Extremes hinführen? Im Hinblick auf den
Zweck, sich in Reinheit aufzuhalten, fangt ihr an zu verkaufen, damit
sich bei euch nirgendwo der Gedanke hereinschleicht… So lieber nicht,
möge es lieber auf schlechte Weise geschehen, aber in die
notwendige Richtung bewegt werden. Und da wird es sich allmählich
ausgleichen.
212. Hauptsache – dies im Innern zu verstehen… Ihr habt die Information
entgegengenommen, und sie wird beginnen sich auszuwirken. Also sie
beginnt, sich allmählich einzunisten, sich im Innern zu verteilen, das
Informationsfeld des Menschen, sein Bewusstsein, zu verändern. Jetzt
wird dies alles unvermeidlich beginnen.
213. Irgendwelche ersten Motive werden einfach falsch sein, allmählich
wird das Reifen stattfinden. Also ihr werdet sowieso beginnen, dieser
Information zu entsprechen. Je mehr ihr euch daran erinnert, umso mehr
und aktiver ändert sich euer Wesen. Und ein Nachreifen setzt
unvermeidlich ein. Das heißt, allmählich wird alles auf seinen Platz
kommen.“
214. „Lehrer! Einem Menschen reichte das Geld nicht, und ich habe es
ihm gegeben. Mein Impuls war Mitleid, ich war einfach müde in diesem
Moment. Und auf einmal fühlte ich, dass ich ihn in eine Grube gestoßen
hatte.“
215. „Als du ihm das Geld gegeben hattest?“
216. „Ja.“
217. „Nun gut, und was? In der Grube wird er den notwendigen Schatz
finden, so einen, der viel mehr wert ist als das Geld. Alles ist normal.
218. Angenommen, wenn du gefühlt hättest, dass, wenn du das Geld geben
wirst, du ihn damit in eine Grube stoßen wirst, würdest es aber tun, so
wäre dies ein Fehler.
219. Und wenn ihr ohne den Gedanken an einen Fehler sozusagen gefühlt
habt, dass ihr es geben sollt, ihr irgendein inneres Motiv gehabt habt,
die Bitte des anderen zu befriedigen, und nachdem ihr das getan habt,
habt ihr bald gespürt, dass ihr einen Fehler begangen habt, - so ist
das kein Fehler, ihr musstet diesen Schritt tun.
220. Er war für diesen Menschen notwendig, darum hat es sich auch so
ereignet, dass ihr die Notwendigkeit des ein oder anderen Schrittes
nicht rechtzeitig (sozusagen nicht rechtzeitig) einschätzen konntet.
221. So ein vorübergehendes Verschleiern des Bewusstseins kann bei euch
vorkommen. Danach wird euch sozusagen bewusst: „Na so was! Ich habe
doch gut verstanden, dass ich das nicht machen sollte, warum
aber habe ich das getan?“ Das ist normal.
222. Ein Engel hat mit seinem Flügel eure Augen etwas zugedeckt, und
ihr habt den Menschen in die richtige Richtung gestoßen. Ansonsten
hättet ihr ihn in seiner Entwicklung gestört, wenn ihr ihm das Geld
nicht gegeben hättet und ihn nicht in die Grube hättet fallen lassen.
Und dort hat er so vieles nötig gehabt!
223. Normal, macht euch keine Sorgen! Hauptsache, dass ihr keinen
bewussten Fehler macht. Wie lange schon wiederhole Ich euch diese
Wahrheit: es handelt sich dann um eine Sünde, wenn ihr bewusst das tut,
was ihr als etwas Falsches begreift.
224. Aber wenn ihr einen Schritt getan habt, wo ihr das Falsche nicht
begriffen habt, so habt ihr normal gehandelt. In diesem Fall war das
nötig.“
225. „Lehrer, wie ist es richtig, die Frage zu beantworten: Was hast du
von dem Treffen in Erinnerung behalten?“
226. „Vieles.“
227. „Verstehe ich es richtig, dass es falsch ist, es so zu sagen: „Bei
mir ist so ein Bild zurückgeblieben“, oder „Mir ist das, das und das im
Gedächtnis geblieben“? Ist es denn richtiger zu sagen, dass ein
bestimmtes Thema berührt wurde?...“
228. „Ja, möglich. Wie du willst. So, wie du es für nötig hälst, so
antworte auch. Sag´: „Mir ist hängengeblieben, dass ich irgendwo
geflogen bin, so gut war es! Aber wie kann ich es dir wiedergeben? Ich
kann es nicht. Ich würde froh sein, wenn ich es könnte.“ Wie du willst,
Dima.
229. Es gibt nicht solche Regeln, wo Ich sagen würde: „Weißt du, in
solchen Fällen da muss man dies sagen, aber das darf man keinesfalls
sagen“. So ist es nicht richtig. Du teilst doch sowieso etwas mit, was
du erworben hast. Indem du dich austauschst, kannst du etwas richtig
ausdrücken, kannst etwas aber auch durchaus nicht richtig wiedergeben,
das ist auch möglich. Aber hier ist dies sowieso nicht durch feste
Regeln im voraus zu besprechen.
230. Wisse einfach, dass du mit irgendeiner falschen Mitteilung
vielleicht irgendeine eventuell ungenaue Korrektur in das Leben des
Menschen einbringst. Verallgemeinere dann das Thema, wenn du dich nicht
genau erinnerst. Weißt du es genau, so versuche, es genau so
wiederzugeben, das ist auch möglich.
231. Um so mehr, als bei euch vieles, was nötig ist, als Audio-Aufnahme
festgehalten ist, was ihr sowieso hören könnt. Das geht nicht verloren,
wenn es den Wunsch danach gibt.
232. Nun, das war´s. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel
26
Aus
der Kommunikation des Lehrers im Internet-Forum der Gemeinschaft.
002. Frage: Ich arbeite als oberster Buchhalter. Diese Arbeit ist
hauptsächlich verbunden mit dem Arbeiten am Computer und mit dem Umgang
mit einem Menschen, der Gefühle für mich hat. Die Begegnung mit diesem
Menschen ruft bei mir in der letzten Zeit eine sehr starke Spannung
hervor. Ich bin zurzeit nicht verheiratet, erziehe zwei Kinder,
kontrolliere den Bau meines Hauses und führe den Haushalt. Die Menge
der für mich neuen Lebensaufgaben verbraucht sehr viele meiner Kräfte,
und der Mensch, mit dem ich bei der Arbeit zu kommunizieren habe,
fordert meine Aufmerksamkeit ihm gegenüber und meine Dankbarkeit für
seine Hilfe. War es richtig, auf seine Hilfe zu verzichten?
003. Und darf ich diese Arbeit aufgeben und eine bestimmte Zeit in
einer Werkstatt arbeiten und eine meinen Kräften angemessene Hilfe
einem Manne leisten, der Meister ist (ich fühle, dass eine Arbeit neben
einem Mann mich mit Kraft auffüllt, erfüllend ist)?
004. Antwort: Sie haben geschrieben: „…der Mensch, mit dem ich bei der
Arbeit zu kommunizieren habe, fordert meine Aufmerksamkeit ihm
gegenüber und meine Dankbarkeit für seine Hilfe. War es richtig, auf
seine Hilfe zu verzichten?“
005. Wenn es wirklich so ist, und du seine Absichten und Äußerungen
richtig einschätzt, so darfst du natürlich auf seine Hilfe verzichten.
006. Aber schätzt du denn die Situation richtig ein? Stützt du dich
nicht auf eine falsche Mutmaßung, was bei vielen nicht selten vorkommt?
007. Sie haben geschrieben: „Und darf ich diese Arbeit aufgeben und
eine bestimmte Zeit in einer Werkstatt arbeiten und eine meinen Kräften
angemessene Hilfe einem Manne leisten, der Meister ist (ich fühle, dass
eine Arbeit neben einem Mann mich mit Kraft auffüllt, erfüllend ist.)“
008. Ob dieser Schritt vernünftig und angebracht ist, das musst nur du
selbst bestimmen, unabhängig von der Qualität der vorher erwähnten
Situation.
009. Frage: Im Letzten Testament, Teil 9, Kapitel 1, Vers 46, heißt es:
„Darum wird selbst Freude nicht ausreichen, wenn ihr hungrig und nass
irgendwohin kommt, man euch aber nicht einlässt, aus dem Hause jagt,
und ihr bleibt in der Nacht draußen, frierend und nass, - es wird sogar
nicht ausreichen, dass ihr euch dabei nicht gekränkt fühlt, doch wenn
ihr dies mit Dankbarkeit annehmt.
010. Das ist einfach so ein Nullpunkt an Besonderheit – so eine Null,
von der man irgendwohin gehen kann. Und stellt euch vor, dass ihr vor
dieser Null steht.“
011. Das heißt, wenn mich jemand verfolgt, mich beschimpft, beleidigt
und so weiter, soll ich im Innern Dankbarkeit gegenüber dem Vater
haben, weil ich verstehe, dass mir dies mit Seinem Wissen geschieht und
nur zu meinem Wohle gereicht, selbst dann, wenn ich jetzt dabei
keinerlei Wohl wahrnehmen kann?
012. Und es gibt auch Situationen, wo ein Mensch mir gegenüber
Handlungen vollführt, die mich sehr traurig machen, die mir weh tun,
aber dabei verspüre ich im Innern, dass dies alles zum Wohle meiner
Seele geschieht.
013. Ist es normal, dass der Schmerz von dem Erlebnis noch eine geraume
Zeit bleibt, selbst wenn ich die Gerechtigkeit des sich Ereignenden mir
gegenüber begreife?
014. Antwort: Das verstehst du richtig. Und was das Vorhandensein des
von dir erwähnten Schmerzes betrifft, so wird er natürlich verspürt
werden, wobei er seine charakteristische Spur in deiner Gefühlswelt
eine Zeit lang hinterlässt.
015. Du bist doch nicht gefühllos. Darum wird sich ein beliebiger
physisch oder psychisch vollzogener Schlag natürlich völlig in der
Gefühlswelt dessen, dem gegenüber er erfolgt ist, unvermeidlich
auswirken.
016. Sei geduldig und vergiss nicht die Hauptsache.
017. Frage: War es richtig von mir, als ich den Vorschlag meines
Freundes, eines gläubigen Mannes, von einer lichten Zukunft zu träumen,
in der Weise erwidert habe, dass ich dafür keine Zeit hätte und dies
überhaupt eine sinnlose (wrtl. leere) Beschäftigung sei, und man solle
die Zukunft mit seinen realen Taten schon jetzt schaffen, indem man all
seine Kräfte und seine Zeit dem praktischen Dienen am Nächsten widmet
(den Boden im Garten umgraben, einem Bedürftigen zu essen geben und so
weiter)? War meine Antwort gegenüber dem Mann grob?
018. Antwort: Ja, das war sie.
019. Frage: Ist der Hinweis dieses Mannes richtig, dass bei meiner
irdischen Herangehensweise dieser Art gegenüber Träumen von Männern ich
niemals werde lernen können, ihnen richtig zu dienen?
020. Antwort: In seinem Hinweis ist wirklich ein Stückchen Wahrheit
enthalten. Aber nur ein Bruchteil und nur ein kleiner.
021. Frage: Wäre es für mich richtig, dem Mann zuzuhören, nicht aber
ihm zu widersprechen, selbst wenn mich seine Gespräche nicht erfüllen,
ich aber sehe, dass ihn das auffüllt (in diesem Moment hatte ich nichts
dringend zu tun, ich hätte es tun können, aber prinzipiell wollte ich
meine Zeit nicht dafür vergeuden)? Hätte dieser Schritt meinerseits
(ohne Wunsch zuzuhören) ein Dienen dem Mann gegenüber bedeutet?
022. Antwort: Ja, es wäre richtig, ihm zuzuhören.
023. Durch deine Beschreibung zeigst du ein markantes Beispiel, wo die
innere Welt des Mannes, der an der Seite der Frau ist, für dich nicht
interessant ist, interessant aber ist für dich das, was sich um dich
herum ereignet, mit einer konkreten, von dir gewünschten Teilnahme
dieses Mannes an der von der Frau wahrgenommenen Realität.
024. Aber der besseren Harmonie wegen hat so eine Frau einen Mann zu
suchen, der bestrebt ist, der Frau zu dienen. Der von dir erwähnte Mann
scheint nicht zu denjenigen zu gehören.
025. Frage: Was ist das, Depression? Ist sie eine normale Erscheinung,
oder soll sie überhaupt nicht vorkommen? Wenn ein Mensch viele Jahre
lang niedergeschlagen ist – ist das ein Signal seitens der Natur, dass
er sein Leben beenden soll? Wie kann man dagegen ankämpfen? Hat ein
Mensch vielleicht das Recht, freiwillig von dieser Welt zu gehen, bevor
er völlig gleichgültig und zynisch gegenüber Menschen geworden ist?
026. Antwort: Schwermut als ständige Erscheinung im psychischen Zustand
des Menschen soll es natürlich überhaupt nicht geben.
027. Schwermut oder Depression entsteht vor allem aufgrund
neuro-psychischer Müdigkeit, was als kurze Erscheinung durchaus möglich
ist. Unvermeidlich wird dies besonders gefördert (wrtl. leicht) unter
den Verhältnissen der gegenwärtigen Rhythmen der Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft.
028. Zu einer langwierigen Erscheinung von Niedergeschlagenheit und
Depression kann die immer mehr in beträchtlichem Umfang angesammelte
negative Erfahrung bei falscher Wahrnehmung der sich ereignenden
Realität und falschem Verhalten ihr gegenüber hinführen.
029. Dabei werden beim Ausgleich der Wahrnehmung der Realität und dem
Erwerb einer genug positiven Erfahrung des Menschen die Äußerungen von
Niedergeschlagenheit äußerst begrenzt sein.
030. Der von dir erwähnte wechselseitige Zusammenhang von Schwermut und
einem gewissen Signal seitens der Natur besteht in gewissem Maße
tatsächlich.
031. Aber das, was für Vertreter der tierischen Welt durchaus zulässig
ist, ist unter ähnlichen Umständen für den Menschen auf keinen Fall
annehmbar.
032. Darum darfst du an das freiwillige Verlassen dieses einstweilen
noch äußerst nicht einfachen Menschenlebens nicht einmal denken!
033. Erst recht nicht, weil dies zudem auch äußerst sinnlos ist.
034. Wenn du, obwohl du niedergeschlagen bist, in diesem Körper
immerhin irgendeine reale Möglichkeit hast, das, was mit dir vorgeht,
zu verändern, so hingegen, nachdem du den Körper freiwillig verlassen
hast, gelangst du in die Welt, wo dich dieselbe Niedergeschlagenheit
weiterhin bedrückt, aber schon bei der völligen Unmöglichkeit
deinerseits, dies irgendwie zu ändern.
035. Es steht dir bevor, eine gar nicht einfache Arbeit an dir selbst
zu erfüllen, weil sie ausschließlich auf Willenskraft basiert, du aber
wirst keinen Wunsch haben, sie zu vollziehen.
036. Für dich ist es unbedingt nötig anzufangen, deine Wahrnehmung der
umgebenden Realität und das Verhalten ihr gegenüber zu ändern. Deine
Veranlagung auszutauschen gegen etwas dir nicht Eigenes.
037. Ausführliche Ratschläge für diesen Fall auf dieser Seite zu geben
ist wegen des großen Umfangs dieses Themas nicht möglich.
038. Wohl aber kurz erwähnt, musst du unbedingt deine große Neigung, in
den Vorgängen nur das Negative zu sehen, austauschen gegen das
Bedürfnis, nur das Positive wahrzunehmen.
039. Denk daran! Das, was du suchst, damit füllst du dich!
040. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Es steht dir bevor, eine gar
nicht einfache Arbeit an dir selbst zu erfüllen, weil sie
ausschließlich auf Willenskraft basiert, du aber wirst keinen Wunsch
haben, sie zu vollziehen“.
041. Genau so ist es! Und wenn man einfach schon keine Kraft mehr hat,
einfach nichts tun will? Wenn infolge einer Verletzung oder Krankheit
die psychische und physische Gesundheit Jahr um Jahr schlechter wird,
und der Mensch will nur das eine: Ruhe und Erholung im Jenseits?
042. Über die richtige Wahrnehmung der Realität von Deinem
Gesichtspunkt aus habe ich viel gelesen und nachgedacht, aber das Leben
geht weiter, nichts verändert sich zum Besseren, es ist längst mühsam
geworden, jeden Schritt zu analysieren, als auch ihn gemäß der eigenen
Kräfte zu schaffen und demjenigen zu helfen, dem es noch schlechter
geht…
043. Wie denn – einfach auf den Tod warten? Die Aussage „Gott gibt
jedem die Prüfungen, die seinen Kräften gemäß sind“ ist natürlich schön
und tief, aber wie viele gebrochene Menschen befinden sich um uns
herum, die so eine Prüfung nicht bestanden haben…
044. Antwort: Sie haben geschrieben: „…und wenn man schon einfach keine
Kraft mehr hat?“
045. Unsinn! Solange du lebst, hast du noch Kräfte!
046. In diesem Fall ist der Versuch des Menschen ein großer Fehler, das
Vorhandensein seiner Kräfte für die Erfüllung gerechter Arbeit
selbstständig einzuschätzen.
047. Kraft zu haben, den ein oder anderen Gegenstand anzuheben, kannst
du durchaus genau genug bestimmen. Aber nicht in Bezug auf Erfüllung
der Arbeit, von der wir reden.
048. Erst recht nicht, weil du absolut nicht weißt, was gerade von dir
gefordert wird.
049. Das wird einer dir gegenüber geäußerten Bitte gleichkommen, etwas
anzuheben, ohne dass erwähnt wird, eben was gehoben werden soll. Und
nachdem du die Bitte gehört hast, die sich auf etwas bezieht, was nicht
geklärt ist, sprichst du sofort von dem Mangel an Kräften, um diese
Arbeit zu erfüllen. Ist das etwa nicht komisch?
050. Dein Bewusstsein, wie auch das Bewusstsein aller Menschen auf der
Erde wurde vorwiegend auf der Grundlage so einer Herangehensweise an
die Arbeit erzogen, wo der Umfang der Arbeit, die zu erledigen ist,
sofort besprochen wird, ebenso wie Fristen und die Qualität der
Erfüllung.
051. Darauf bezogen kannst du noch irgendwie logisch über deine
Möglichkeiten nachdenken.
052. Aber eine gottgefällige Arbeit wird niemals weder bezüglich
Umfang, bezüglich Fristen, als auch bezüglich der Qualität der
Erfüllung im voraus besprochen.
053. Diese Arbeit zu beginnen, sind diejenigen berufen, die
diesbezüglich nichts vermögen, die sich aber unendlich bemühen werden,
diese Arbeit immer besser und immer häufiger zu tun.
054. Darum, Hauptsache, dass du aufrichtig zumindest versuchst, das
Notwendige zu tun!
055. Sie haben geschrieben: „Die Aussage „Gott gibt jedem die
Prüfungen, die seinen Kräften gemäß sind“ ist natürlich schön und tief,
aber wie viele gebrochene Menschen befinden sich um uns herum, die so
eine Prüfung nicht bestanden haben…“
056. Das ist eine äußerst primitive Sicht auf diese Wahrheit. Dies
alles ist bei weitem nicht so, wie du es vorläufig noch durch das
Prisma deines missgestimmten und psychisch sehr müden Organismus
wahrnimmst.
057. Fang vorläufig damit an, was Ich vorher schon erklärt habe.
058. Frage: Ist es richtig, dass man Omen, an welche Mütter und Omas
glauben, nicht beachten soll?
059. Wir selber legen doch die Information ein und programmieren
sozusagen gedanklich die Entwicklung der Geschehnisse auf diejenige
Situation, die wir uns vorstellen? Ich muss doch nicht unbedingt in
einen Spiegel gucken, wenn ich zu Hause etwas vergessen habe und
zurückgegangen bin? Und meiner Meinung nach hat es eine schwarze Katze
schwerer, als ein Mensch, dem sie über den Weg gelaufen ist.
060. Ich kann keinen gemeinsamen Konsens mit den mir Nahestehenden
finden, ich versuche aufzuzeigen, dass wir deshalb Krankheiten und
Probleme haben, um etwas in unserem Leben zu verändern, anzunehmen,
demütig zu werden, Erfahrung zu gewinnen und uns zu bedanken, aber man
versteht mich nicht.
061. Ich spüre, dass ich mich von meiner Mutter entferne. Wie soll ich
in dieser Situation handeln, wie kann ich meinen mir Nahestehenden
helfen, den wahren Weg zu betreten?
062. Antwort: Sie haben geschrieben: „Ist es richtig, dass man Omen, an
welche Mütter und Omas glauben, nicht beachten soll?“
063. Absolut richtig. Es ist schon an der Zeit, Ereignisse vernünftiger
wahrzunehmen.
064. Sie haben geschrieben: „…wie kann ich meinen mir Nahestehenden
helfen, den wahren Weg zu betreten?“
065. Sei vorsichtig mit so einer Frage, weil das falsche Begreifen des
Themas, das in der Frage berührt wird, durchaus leicht zu ernsten
falschen Handlungen Anstoß geben kann.
066. Verstehe vor allem, dass deine Haupthilfe für die Nahestehenden in
so einem Fall nur deine eigenen gerechten Schritte bei der Lösung der
ein oder anderen Lebensaufgabe sein können, das Lösen derjenigen
Aufgaben, die von dir selbst abhängig sind.
067. Geistige Wahrheiten durch Worte nahezubringen ist am günstigsten
nur als Antwort auf dementsprechend gestellte Fragen.
068. Im Gegenteil, es geschieht leicht, dass du die Taktik des
Aufzwingens anwendest, und dann, selbst wenn deine Worte auch die
Wahrheit wiedergeben werden, kannst du mit deinen Handlungen mehr
Schaden anrichten, als nützlich sein.
069. Frage: Die Erwachsenen meinen, dass Kamelot (eine Jugendbewegung
in der Gemeinschaft) – eine vorübergehende Begeisterung sei, für mich
aber bedeutet das eine Lebensweise. Darf man eine Jugendbewegung als
Lebenssinn betrachten? Ich habe nichts an finanziellen Mitteln, und das
ist der Grund der Wut meines Vaters, mit dem ich immer ein gutes
Verhältnis versuche aufzubauen, aber warum auch immer, wegen meiner
Unbestimmtheit in meinem Leben gelingt mir das nur schwer.
Ist mein Bestreben richtig, das Verhältnis mit ihm durch die Erfüllung
seiner Wünsche in Bezug auf mich (dass ich einen Beruf erlerne,
heirate, Geld für ein Haus verdiene…) wieder in Ordnung zu bringen?
070. Antwort: Sie haben geschrieben: „Darf man eine Jugendbewegung als
Lebenssinn betrachten?“
071. Es lohnt sich nicht. Mit der Zeit siehst du warum. Jetzt sind
Erklärungen Meinerseits zu diesem Thema nicht nötig.
072. Sie haben geschrieben: „Ist mein Bestreben richtig, das Verhältnis
mit ihm durch die Erfüllung seiner Wünsche in Bezug auf mich (dass ich
einen Beruf erlerne, heirate, Geld für ein Haus verdiene…) wieder in
Ordnung zu bringen?
073. Das wird vernünftig sein. Es wäre sehr wichtig, ein Meister seiner
Hände werden zu können. Das Übrige siehst du selbst schon im Nachhinein.
074. Frage: Hat es einen Sinn (wrtl. lohnt es sich), mir die Achtung
meiner Freunde zu verschaffen?“
075. Antwort: Man soll so ein Ziel nicht verfolgen, sonst machst du
leicht Unsinn. Das ist ein gefährliches Spiel des Egoismus.
076. Frage: Verstehe ich das richtig, dass eine völlige Freiheit von
der Meinung der Nächsten ein Zustand ist, wo ich bei Einschätzung einer
eintreffenden Information es schaffe, beliebige Entscheidungen aus
meinem eigenen Willen heraus, ungeachtet des Drucks der umgebenden
Meinung, selbstständig zu treffen?
077. Antwort: Deine Meinung ist teilweise richtig. Aber es ist nicht
richtig, eine völlige Freiheit von der Meinung der Mitmenschen zu
erlangen.
078. Weil ein Strebender, der wahre geistige Werte erkennen will, sich
bemühen muss, den Menschen, die ihn umgeben, nützlich zu sein; also ist
es notwendig, unbedingt zu lernen, ihre Meinungen weise einschätzen und
berücksichtigen zu können.
079. Richtiger wird es in so einem Fall sein, von völliger Freiheit von
so einem Grad an Abhängigkeit zu sprechen, der zurecht als gefährlich
eingeschätzt werden kann.
080. Grundsätzlich wird jeder Mensch in seiner Gesellschaft immer von
den ihn umgebenden Brüdern abhängig sein. Prinzipiell ist das normal.
081. Aber solch eine Abhängigkeit kann sich auch leicht von der
gefährlichen Seite zeigen. Das geschieht dort, wo die Kraft solch einer
Abhängigkeit den Menschen nicht jenen lebenswichtigen Schritt machen
lassen kann, den er zu bestimmen und ausschließlich selbstständig zu
machen hat.
082. Frage: Ein Bruder, der älter ist als ich, hat mich darauf
hingewiesen, dass ich danach strebe, alles richtig zu machen. Ist das
etwa nicht die Norm? Ehrlich gesagt verwirrt mich das manchmal
wirklich, und ich fange an, viel Überflüssiges zu denken.
083. Antwort: Lass dich auf keinen Fall durch solche Verlockungen
seitens der Nächsten verführen! Bemühe dich weiterhin beharrlich, unter
allen Umständen nur richtig zu handeln!
084. Ein Mensch, der an sich die Unfähigkeit bemerkt, richtige Schritte
zu machen, verspürt dadurch in der Regel Verwirrungen verschiedenster
Art. Und da er nicht schlechter sein will als die anderen, kann er
durchaus, wobei er dem Ruf des Egoismus folgt, in Abhängigkeit von
seiner Schwäche versuchen, seine Brüder zu verführen, Nachlässigkeit in
gottgefälliger Richtung zuzulassen. Damit er, wenn er ihre fehlerhaften
Handlungen sieht, dadurch eine bestimmte Beruhigung seiner inneren
Gewissensbisse erfahren kann.
085. Also, sei wachsamer!
086. Frage: Ist es richtig, Blut in den Blutspendezentralen zu spenden?
Wirkt sich eine Bluttransfusion (es wird das Blut eines anderen
Menschen verwendet) auf das weitere Leben desjenigen aus, an dem die
Bluttransfusion vollzogen wird?
087. Antwort: Möge sie sich auswirken. Auf das Leben jedes Menschen
wirkt sich so vieles aus, dass der Umstand, worüber die Frage gestellt
wird, nur ein kleiner Tropfen im Milieu der gesamten allgemeinen
Wirkung darstellt.
088. Diese in der Frage erwähnte Situation kategorisch als eine
eindeutig unzulässige zu bezeichnen, ist unangebracht.
089. Frage: Mir wurde eine Bluttransfusion gemacht, und ich
wurde mit Hepatitis C angesteckt… Damals gab es keine Tests für diese
Infektion… Und auch jetzt spenden die Menschen ihr Blut. Und wenn es
aber dort schon neue unbekannte Viren gibt? Und du, Vissarion, nennst
dies eine Kleinigkeit? Aber es wird doch das ganze weitere Leben
verdorben! Und wenn es sich um ein Kind handelt, und man steckt es mit
Aids an? Ist das etwa auch der Wille Gottes?
090. Antwort: Deine Verwirrung beruht auf der dem Menschen natürlich
eigenen, äußerst begrenzten Sichtweise der sich ereignenden
Wirklichkeit.
091. Im Leben der Gesellschaft des Menschen ist es vorläufig überhaupt
noch nicht möglich, irgendwelche Maßnahmen auf ideale, günstige Weise
durchzuführen.
092. Aber wie wäre es dann deiner Meinung nach vernünftiger zu handeln:
in diesem Fall überhaupt keine einzige Maßnahme bezüglich der
körperlichen Heilung des Menschen zuzulassen, wenn es keine Garantie
der völligen Sicherheit gibt, oder dies trotzdem aus dem einen Grund
zuzulassem, weil das positive Ergebnis weitaus größer ist als das
negative?
093. Was ist, wenn es gegenüber einem Infizierten und den
Sich-Empörenden Tausende von Geretteten und in Tränen aufgelöste
Dankbare gibt?
094. Darüber hinaus, ist etwa nicht die Wahl bei vielen, wenn auch
nicht bei allen, frei, Hilfe zu nutzen oder nicht?
095. Man kann noch viele einfache menschliche Vergleiche, die nicht
zugunsten deiner Aufregung ausfallen, anführen, aber ich sehe dies
nicht als günstig an, dem viel Aufmerksamkeit zu widmen.
096. Es lohnt sich nicht, vorschnell unüberlegte Fragen zu stellen, die
nur durch emotionale Empörung motiviert sind.
097. Sie haben geschrieben: „…ist das etwa auch der Wille Gottes?“
098. Was verwirrt dich ausgerechnet bei dieser Frage? Ist es wirklich
möglich, so etwas Unangebrachtes logisch zu begründen, denn gerade in
so einem Fall kann eine ähnliche Frage auf normale Weise entstehen?
Oder wird die ganze Logik auf `es beliebt´ oder `es beliebt nicht´
hinauslaufen?
099. Alles im Leben der Menschen wird ausschließlich von den Händen der
Menschen selbst geschaffen.
100. So sollte es sein!
101. Die Gegebenheit, die der Mensch schafft, wird vom Himmlischen
Vater nur zum Wohl der Entwicklung des Menschen genutzt, und wenn es in
diesem Zusammenhang real nicht möglich ist, dem Menschen das Gute zur
Verfügung zu stellen, das, was man ihm zukommen lassen `möchte´, so ist
dies möglich ausschließlich nur aufgrund der Schuld des
Menschen selbst.
102. So sollte es sein!
103. Aber auch unter Berücksichtigung der unvermeidlichen
Wahrscheinlichkeit dessen, was der Mensch anrichten konnte, führte der
Himmlische Vater ein Sakrament ein, dank dem der Mensch immerhin
überleben kann und sich qualitätsvoll entwickeln kann, ungeachtet
dessen, was er in großen Mengen fähig ist anzurichten.
104. Darum stirbt der Mensch nicht mit dem Tod seines Körpers.
105. Im angemessenen Begreifen der Wahrheiten, die damit verbunden
sind, und der vielen anderen Wahrheiten, soll der Mensch sein Sein
bedeutsam anders begreifen, als dies ihm bis heute gelungen ist.
106. Frage: Lieber Vissarion, hilf mir, in meiner Situation klar zu
werden. Die Situation ist so: Anfang des Jahres 2000 fuhr ich aus der
Gemeinschaft in die Welt, und es geschah so, dass ich bis jetzt in der
Stadt Magnitogorsk lebe. Ich habe geheiratet (meine Frau ist keine
Nachfolgerin, aber sie achtet Dich), eine Tochter wurde geboren. Jetzt
wurde die Frage über den Umzug in die Gemeinschaft reif. Und da
entstand so ein Problem: meine Frau will nicht in der Gemeinschaft
leben, die Lebensweise auf dem Lande erfreut sie nicht (ihre Abneigung
wird sehr oft geäußert, sehr selten sagt sie von selbst: wollen wir
umziehen). Aber dafür, dass die Familie nicht zerfällt, ist meine Frau
immerhin einverstanden, diesen Schritt zu tun. Der Umzug verzögerte
sich um einige Jahre. Es gelingt nicht, die notwendige Geldsumme
anzusparen. Ich verstehe das so: 1) ich darf die Familie nicht
aufgeben; 2) ich sehe viele Schwierigkeiten für meine Familie und
konkret für meine Frau, wenn meine Frau mit so einer Stimmung in die
Gemeinschaft fährt; 3) der Umzug verzögert sich, weil die Familie kein
einheitliches Ziel hat, wir schauen in verschiedene Richtungen.
107. Verstehe ich das, was ich oben ausgedrückt habe, richtig, und wie
soll ich in dieser Situation handeln? Es wird immer schwieriger, hier
in dieser Welt zu leben. Zwar habe ich meinen Trost im Schöpferischen,
in der Kunstfotografie, gefunden, aber die negative Energie in diesem
Lebensraum wird immer dichter.
108. Antwort: Du verstehst alles richtig.
109. In so einer Situation wird ein Umzug nur dann am günstigsten sein,
wenn dein Bewusstsein und Fühlen dessen, was sich um dich herum
ereignet, für dich irgendwie offensichtlich zeigen, dass das weitere
Verweilen dort, wo du bist, für deine psychische und körperliche
Ganzheit bedrohlich zu werden beginnt.
110. Frage: Viele `Hellsichtige´ sagen, dass, wenn der Mensch zur Welt
kommt, so ist schon sofort zu sehen, wie lange er leben wird. Das
heißt, jedem Menschen ist seine Lebensfrist gegeben – kein Tag mehr,
kein Tag weniger. Ist das so? Können die Höheren Kräfte dem Menschen
das Leben verlängern? Und in welchen Fällen?
111. Antwort: Es ist wirklich so; wenn ein Mensch geboren wird, so ist
sofort seine schicksalstragende Lebenslinie bis zu dem Moment zu sehen,
wo seine Seele dessen festen Körper verliert.
112. Wobei, genauer gesagt, die Wahrscheinlichkeit des einen oder
anderen Schicksals für einen jeden konkreten Menschen vorbestimmt wird.
113. Die in so einem Fall sich manifestierende bedingte
Unveränderlichkeit des Schicksals basiert auf der maximalen Neigung des
Menschen, die einen oder anderen Handlungen im Moment der vor ihm
entstehenden schicksalstragenden Wahl zu vollziehen, das heißt, so zu
handeln, wie es ihm am meisten eigen ist.
114. Aber dies bedeutet noch nicht, dass die mit der Geburt des
Menschen offensichtlich manifestierte schicksalstragende Linie von ihm,
die ausschließlich für ihn charakteristisch ist, sich kategorisch als
unveränderlich erweist.
115. Sie ist in einem gewissen Maße zu ändern, obwohl dies ziemlich
schwer zu schaffen sein wird.
116. In diesem Fall nämlich muss der Mensch einen ihm nicht eigenen
Schritt tun.
117. Tatsächlich werden im Leben von jedem Menschen unbedingt dafür
zusätzliche günstige Bedingungen geschaffen, aber die Wahl muss nur der
Mensch selbst treffen.
118. Frage: Und in dem Fall, wo ein Mensch den Weg der Entwicklung
geht, aber in irgendeinem Moment spontan seinen Körper verlässt, wenn
er irgendeinen der Nächsten rettet (zum Beispiel einen, der ertrinkt
oder bei einem lebensgefährlichen Brand), wobei er um den Preis seines
Lebens das Leben des anderen verlängert, ist das nicht eine Verletzung
des Höchsten Willens (wenn schon derjenige der Nächsten in solche
Umstände geriet, dass er den Körper verlassen sollte)? Oder setzt in so
einem Fall eine bestimmte Gesetzmäßigkeit ein?
119. Antwort: Unter dem von dir erwähnten Begriff `spontan´ wird
unvermeidlich ein gefühlsbetonter Impuls verstanden, der einen Menschen
bewegt, sich hineinzustürzen, um einem anderen zu helfen. Und wenn er
bei der Hilfe für jemanden in einer Extremsituation für sich unerwartet
seinen Körper doch verlässt, so ist dies normal und für die Entwicklung
seiner Seele sehr nützlich.
120. Frage: In vielen Lehren der Welt wird über die Reinkarnation der
Seele gesprochen. Stimmt es, dass beim Verlassen des Körpers die Seele
schon eine Vorherbestimmung hat, mit der sie verkörpert sein wird? Wenn
es diese Vorherbestimmung gibt, ist es dann möglich, sich durch
Handlungen des Körpers in diesem Leben auf eine im voraus bestimmte
Verkörperung des nächsten Lebens vorzubereiten?
121. Viele Lehrer des Buddhismus nehmen dieses Sakrament für sich in
Anspruch. Wie ernst kann man sich diesen Erklärungen gegenüber
verhalten?
122. Antwort: Sakramenten solcher Art brauchst du sicher keine
Aufmerksamkeit zu schenken.
123. Natürlich, wenn die Seele den Körper verlässt, kann die in ihr
gesammelte Erfahrung leicht zeigen, welche Eigenschaften des neuen
Körpers und welche Lebensbesonderheiten für die Erziehung dieser
konkreten Seele in der Zukunft am günstigsten wären.
124. Aber es ist ein naturgemäßes Warten nötig, wo durch menschliche
Bemühung auf der Erde ein Körper mit den am meisten passenden
Eigenschaften geboren wird, dazu noch in einer Familie, die fähig ist,
die am meisten passenden Erziehungsumstände zu schaffen.
125. Möge es sich so vollziehen, wie es sich auch vollzieht.
126. Das menschliche Bewusstsein ist nicht fähig, an diesem Geheimnis
wohlbringend teilzunehmen.
127. Eine im voraus bekannte Vorherbestimmung wird sich natürlich
manifestieren, aber der Mensch wird dies nicht wissen.
128. Frage: Und wenn ich den Wunsch und die Neugier habe, das für mich
Vorherbestimmte zu erfahren, insbesondere das Ende der Frist meines
Verweilens im gegenwärtigen Körper, und den Wunsch habe, mich an meine
vorherigen Verkörperungen zu erinnern, kann mir dies in meiner
Entwicklung helfen, da mir dies eine Sicherheit meiner Unsterblichkeit
der Seele verleiht, oder wird sich das negativ auswirken? Lohnt es
sich, so einen Wunsch zu realisieren, oder besser davon Abstand zu
nehmen?
129. Antwort: Du demonstrierst eine stark verbreitete falsche
Wahrnehmung dessen, was immer auf natürliche Weise als das Beste
ausschließlich für jeden konkreten Menschen gegeben wird, weil es
innerhalb der Verhältnisse der Gesetze der Harmonie, in denen der
Mensch das Glück hatte zu erscheinen, anders grundsätzlich nicht
möglich sein kann.
130. Der Mensch, der immer das Beste zum Wohl seiner Entwicklung
erhält, was aufgrund einer unbedingten Berücksichtigung seiner
persönlichen charakteristischen Besonderheiten vonstatten geht, sucht
weiterhin fehlerhaft noch immer stark vom eigenen Egoismus beeinflusst,
nach etwas noch Besserem. Wobei er unvermeidlich dadurch unbewusst
voraussetzt, dass man ihm das Notwendige wegen irgendwelcher
Nachlässigkeit oder einfach durch Zufall nicht gegeben hat.
131. Das, wozu deine Neugier dich drängt, kann dir vorläufig nicht bei
der Entwicklung helfen, sie wohl aber sehr leicht stören.
132. Frage: Ich traf in der Gemeinschaft sehr oft auf so etwas, dass
Menschen anfangen, Gesprächen viel Zeit darüber zu widmen, wer wann was
war. Mich interessiert sehr Deine Meinung in dieser Hinsicht. Kann man
sich wirklich ernsthaft dem gegenüber verhalten? Handelt es sich nicht
etwa um leeres Gerede und Zeitvergeudung, was einfach vom
Hauptsächlichen wegführt? Darf man bei solchen Menschen die
Zwecklosigkeit derartiger Beschäftigung zumindest einfach erwähnen, da
bei vielen dies eine Art von Grundlage ihres Lebens ist? Ist dies nicht
eine Verletzung des Gebotes `Achte den Glauben eines Gläubigen´? Sie
laufen nicht einfach nur herum, sondern, wenn sie bisweilen zu Besuch
kommen, nehmen sie durch ihr leeres Gerede viel Zeit in Anspruch. Darf
man überhaupt so einen Menschen bitten, dass er nicht mehr kommen möge
und einen nicht von der Arbeit ablenken soll?
133. Antwort: Sie haben geschrieben: „…Kann man sich wirklich ernsthaft
dem gegenüber verhalten?“
134. Sich eben ernsthaft dem gegenüber zu verhalten lohnt sich nicht.
In der heutigen Realität ist solch eine Information tatsächlich absolut
unnötig und mehr als das, sie kann sogar gefährlich sein.
135. Sie wird vor allem nicht nur aktiv auf dem Egoismus basieren, und
sie kann diesbezüglich leicht die richtige geistige Orientierung
beiseite lenken und wird aber auch in der Regel falsch sein.
136. Die Wahrscheinlichkeit des negativen Effekts davon, dass solche
Information das Bewusstsein des Menschen leicht berührt und zudem noch
genau auf die gefühlsbetonte Veranlagung des Menschen eben ihr
gegenüber berechnet ist, ist sehr groß.
137. Der Mensch ist vorläufig noch zu schwach, um sich gegenüber einer
Information ähnlicher Art richtig verhalten zu können.
138. Sie haben geschrieben: „Darf man bei solchen Menschen die
Zwecklosigkeit derartiger Beschäftigung zumindest einfach erwähnen, da
bei vielen dies eine Art von Grundlage ihres Lebens ist?“
139. Wenn man dir keine entsprechende Frage stellt, dann soll man sich
nicht mit solchen Aussagen beeilen.
140. Wenn dir aber jener Mensch ein derartiges Gespräch aufzwingt, das
du selbst als nicht nützlich einschätzt, so kannst du ihm in diesem
Fall die Aufmerksamkeit verweigern, indem du erklärst, dass du die
Information solcher Art nicht als ernsthaft wahrnimmst und so ein
Gespräch als leeren Zeitvertreib ansiehst.
141. Frage: Lehrer, bedeutet das Taufen eines Kindes in der orthodoxen
Kirche eine Verletzung der Wahrheit? Können sich nach dem Ritual der
Taufe irgendwelche Veränderungen im Schicksal des Kindes ereignen?
142. Antwort: Die gestellten Fragen beinhalten einen nicht ausreichend
richtigen Charakter, und darum erläutere ich das erwähnte Thema von
einer etwas anderen Seite aus.
143. Ein beliebiger Umstand, bei dem ein Mensch, sei es ein Kind oder
ein Erwachsener, etwas erwirbt, bewirkt unvermeidlich eine gewisse
Korrektur im Schicksal dieses Menschen.
144. Dabei ist nicht zu vergessen: wenn schon im Schicksal des Menschen
die ein oder andere Korrektur stattgefunden hat, so wird dies immer
nutzbringend sein!
145. Der vernünftige Mensch ist dazu angehalten, dass er sich durch die
Bereitschaft und das Streben auszeichnet, richtig seinen Möglichkeiten
gemäß die Besonderheiten dessen zu besinnen, was er zu unternehmen
beabsichtigt.
146. Wenn in diesem Fall das Sakrament der `Taufe´ betrachtet wird, so
ist es entsprechend als nicht weniger wichtig zu verstehen, was sie ist
und wofür sie ist. Erst recht, da es in diesem Fall um ein Kind geht,
das notgedrungen keine Möglichkeit hat, die Situation persönlich
einzuschätzen und eine eigene Entscheidung, eine eigene Wahl zu
treffen. Was eben unter solchen Umständen eine allerwichtigste Rolle
spielt.
147. In der Lebenstätigkeit des Menschen gibt es Handlungen, die besser
als sündhaft zu bezeichnen sind, und es gibt aber auch solche, wo es
eher angebracht ist, sie als dumm zu bezeichnen.
148. Diese Handlungen beinhalten einen grundsätzlichen
charakteristischen Unterschied, und diese beiden Begriffe
(Sündhaftigkeit und Dummheit) können nicht gleichzeitig bei ein und
derselben Handlung angewendet werden.
149. Daher kann man auch bezüglich irgendwelcher Fälle eine
Verletzung der Wahrheit als unzulässig betrachten und bezüglich
irgendwelcher anderer Fälle wäre es weiser, sie mit Wohlwollen, mit dem
nötigen Verständnis, zu betrachten.
150. Natürlich, wenn wir den allgemein üblichen Ritus der Taufe eines
kleinen Kindes betrachten, so handelt es sich um eine große Unkenntnis
zu denken, dass auf solche Weise eine bestimmte Gewährleistung
hinsichtlich einer gewissen Rettung der Seele dieses Kindes geschaffen
wird.
151. Wenn solche Garantien behauptet werden, so hat das den Charakter
von Werbung, aber zur Wahrheit haben sie keinerlei Bezug. Erst recht
nicht, weil solche Art Werbung von Alters her vor allem hinsichtlich
des übermäßig unsicheren und angsterfüllten Menschen berechnet war.
152. Wenn man zudem noch den Umstand berücksichtigt, der sozusagen mit
einer notwendigen Bezahlung für so ein `heiliges´ Sakrament verbunden
ist, so wird eine Werbung dieser Art, die auf den Menschen berechnet
ist, der wegen seiner Unkenntnis weiterhin übermäßige Angst hat,
finanziell sehr gewinnbringend sein. Aber unter solchen Umständen
daraufhin schon das Göttliche zu sehen, ist diesbezüglich absolut
unklug.
153. Wenn ein Geistlicher es ursprünglich so versteht, dass eben für
das von ihm erfüllte Ritual eine Bezahlung mittels irgendwelcher
materiellen Werte entgegengenommen werden muss, so wird so ein Ritual
das notwendige positive Resultat in keiner Weise ergeben.
154. Dies wird schon kein heiliges, sondern ein Finanzmarkt-Sakrament
sein, das von einem gewissen `heiligen Händler´ erfüllt wird.
155. Die falsche Wahrnehmung traditionell bestehender heiliger
Sakramente basiert auf dem Fehlen des richtigen Verständnisses der
Gesetze der Entwicklung und Rettung des menschlichen Wesens.
156. Gerade das eigentliche Gesetz der Entwicklung des Menschen und
entsprechend auch seiner Rettung darf auf keine Weise direkt von den
Handlungen eines anderen Menschen abhängen.
157. Ansonsten wird ein ernster Fehler eines Menschen sofort
das endgültige Zugrundegehen eines anderen zur Folge haben, unabhängig
von den Bemühungen und Möglichkeiten jenes Menschen.
158. So sollte es nicht sein!
159. Deshalb hängt die eigentliche aktive qualitative Veränderung des
Wesens des Menschen und folglich die damit verbundene natürliche
Erhaltung seines Lebens im Rahmen der Gesetze der Harmonie
ausschließlich völlig nur von den bewussten Handlungen des Menschen
selbst ab, Handlungen, die er im Laufe der gesamten Zeit , die er
während des Lebens im festen Körper zur Verfügung haben wird, zu
vollziehen bestimmt ist.
160. Und die eigentliche Tatsache des Umspülens des Körpers des Kindes
mit Wasser, dessen Informationsbasis mittels heiliger Gebete verändert
wurde, hat vor allem gesundheitlichen Charakter für die psychophysische
Hülle, bezieht sich aber in keiner Weise auf die Seele.
161. Dabei sollte man nicht vergessen: die Qualität des
Gesundheitseffektes wird völlig davon abhängen, unter welchen Umständen
das Sakrament selbst erfüllt wurde.
162. Frage: Auch ich bin in gewissem Maße unsicher, weil ich, was das
Kind betrifft, nicht genau weiß – es taufen lassen oder nicht? Das Kind
wird bald vier Jahre alt sein, aber was für heilige Sakramente
anzuwenden sind – darüber gibt es kein genaues Verständnis. Können Sie
mich zu diesem Thema beraten, was für das Kind günstiger ist?
163. Antwort: Für das Kind ist es am günstigsten, wie sich die
Atmosphäre im Haus, wo es mit seinen Eltern lebt, gestaltet. Äußerst
wichtig für das Wohl seiner psychophysischen Gesundheit sind die
Qualität der gegenseitigen Verhältnisse der Eltern, die Qualität von
deren Verhalten ihm und der gesamten sich ereignenden Realität
gegenüber!
164. Was dann immer günstiger sein wird, wenn beide Elternteile würdig
danach streben, ihre innere Welt wahrheitsgemäß zu verändern!
165. Frage: In Ihrer Lehre wird über die Vereinigung des geistigen
Gewebes mit den materiellen Hüllen des Körpers gesprochen. In den
östlichen Religionen werden auch sieben Körper genannt (physischer,
ätherischer, astraler, mentaler, geistiger, kosmischer Körper und der
Körper des Nirvana). Aber beurteilend danach, dass diese Kenntnisse
vonseiten der außerirdischen Zivilisationen gegeben wurden, so, von
woher haben sie über die Seele erfahren, und wie wird dies alles
wirklich vereinigt? Hat der Mensch wirklich 7 Körper?
166. Antwort: Gerade von meiner Seite aus ist es nicht notwendig, die
Aufmerksamkeit der Menschen auf die Quantität der
Energie-Informationshüllen zu lenken, von denen die Lebenstätigkeit des
biologischen Körpers abhängig ist. Vorläufig ist dies unnötig.
167. Vertreter des außerirdischen Verstandes haben eine natürliche
Möglichkeit, auf die Information über diese Hüllen ohne Bezug
hinsichtlich ihres eigenen genauen Verstehens dessen, was sich in
Wirklichkeit auf Basis der Menschenseele bezieht, hinzuweisen, weil
sich gerade diese sich vom Charakter her voneinander etwas
unterscheidenden Hüllen überhaupt nicht direkt auf die Seele beziehen.
168. Solche Energie-Informationsgrundlagen besitzen sie auch selbst.
169. Über die Seele konnte die außerirdische Welt des Verstandes nur
das erfahren, was zu erfahren durchaus auf natürliche Weise mittels der
Beobachtungen der Lebenstätigkeit des Menschen möglich wurde.
170. Ihre Möglichkeiten sind darin unvergleichbar größer als die der
Menschen selbst.
171. Die Jahrtausende haben durchaus gereicht, sodass sie, nah an der
Wahrheit, im menschlichen Wesen das Vorhandensein von etwas
Eigenartigem auf logische Weise einsehen konnten, etwas, das den
Alterungsgesetzen nicht untergeordnet ist, mehr noch, dieses
Eigenartige ist fähig, nach dem Tod des festen Körpers weiterzuleben
und sogar wieder in einen neuen geborenen Körper inkarniert zu werden.
172. Was außer dem Menschen keinem eigen ist.
173. Jetzt aber haben sie die Möglichkeit, bei weitem tiefer und
breiter all diese Geheimnisse, die nur dem Menschen eigen sind, zu
betrachten.
174. Um von dem Zusammenhang der Seele mit dem festen biologischen
Organismus zu sprechen, kann man einfache, dem menschlichen Verständnis
zugängliche Bilder benutzen.
175. Stellt euch die zu diesem Thema erwähnten, feinen, für das normale
Sehvermögen unsichtbaren Hüllen als einen gewissen Draht vor, der mit
seinen Biegungen die Kontur des Menschenkörpers wiederholt. Und im
Innern dieser Drahtkontur leuchtet viel feiner und zarter ein gewisses
Spinnengewebe, welches sich mit seinen Rändern an dieser äußeren Kontur
anhakt.
176. Ebenso binden sich auch die charakteristischen Besonderheiten der
Seele, bildhaft betrachtet, als Spinnengewebe mittels eines bestimmten
Sakramentes an die Energie-Informationsgrundlagen des festen Körpers an.
177. Frage: Lieber Lehrer Vissarion, wie kann man die Stimme Gottes
hören?
178. Antwort: Überhaupt nicht. Diese hat nie jemand irgendwann je
gehört und wird nie jemand je hören können. Die Information, die
entweder durch bestimmte Lautverbindungen oder gar lautlos
weitergegeben werden kann, die aber grundsätzlich vom menschlichen
Bewusstsein wahrgenommen weden kann, kann nur von dem Bewusstsein
weitergegeben werden, das ähnliche charakteristische grundlegende
Besonderheiten hat.
179. Günstiger ist vor allem, das hören zu lernen, was die euch
Nahestehenden versuchen, euch nahezubringen.
180. Frage: Ich musste sehr oft an Gesprächen teilnehmen, wo der
Gesprächspartner sich bemüht, die Frage in die Richtung zu lenken, ob
ich ein gläubiger Mensch bin, und daraufhin führt er alles dahin, mir
zu beweisen, dass ich kein Gläubiger bin. Es ist für mich sehr
befremdend, dass viele fähig sind, die Kommunikation auf diese Weise zu
führen. Ist es in der Kommunikation wichtig zu klären, ob ein
Gesprächspartner gläubig ist oder nicht? Verstehe ich es richtig, dass,
wenn für einen Menschen meine innere Welt wirklich wichtig ist, dann
ist es ihm gleich, welchen Glauben ich meinem Herzen gegeben habe?
181. Antwort: Deine Überlegungen sind richtig.
182. Seine Aufmerksamkeit darauf zuspitzen, um festzustellen, ob jemand
unter den Nächsten gläubig ist oder nicht, soll ein würdig Strebender,
der wahre geistige Werte erkennen will, sowieso nicht. Eine derartige
Aufmerksamkeit beruht normalerweise auf egoistischen Prinzipien.
183. Frage: Lieber Lehrer! Ich hatte einen großen Wunsch, wegen der
Kinder in die Gemeinschaft umzuziehen, aber es gab nicht den völligen
Glauben an Dich als den wiedergekommenen Christus. Jetzt bin ich
erfüllt von der orthodoxen Religion, und wieder bin ich nicht völlig
sicher, dass dies die Wahrheit ist. Ich bin des inneren Suchens müde.
Rate mir bitte, was ich tun soll.
184. Antwort: Hauptsache, überflüssige Unruhe und Geschäftigkeit in
dieser Richtung nicht zuzulassen.
185. Bemühe dich immer daran zu denken, dass für dich an dem heutigen
Tag das wahrhaft ist, was von deinem Herzen als das Wertvollste
wahrgenommen wird.
186. Bemühe dich durch die Praxis deines Lebens vor allem gerade diese
Werte vollwertig zu erkennen.
187. Nur in diesem Fall kannst du dich in die Richtung der eigentlichen
Wahrheit am richtigsten bewegen.
188. Wenn sich die notwendige Fülle der Wahrheit irgendwo schon erfüllt
hat, so bedeutet das gar nicht, dass alle Sie so wahrnehmen sollen, wie
dies im besten Fall wünschenswert wäre.
189. So etwas in Bezug auf die bestehenden Umstände der Lebenstätigkeit
des Menschen auf der Erde vorauszusetzen, kann nur ein unkluger Mensch.
190. Sehr groß ist die Vielfalt der Reife von inneren Welten der auf
der Erde lebenden Menschen und der Umstände ihres Lebens.
191. Darum, wenn jemand sogar in eine anscheinend falsche Richtung
streben wird, sich aber bemüht, dem zu folgen, was er persönlich als
das Wertvollste einzuschätzen imstande ist, so wird sich dieser Mensch
unvermeidlich in Richtung Wahrheit bewegen.
192. Ausschließlich jeder Mensch soll, um ein Erkennen der Wahrheit am
wertvollsten zu beginnen, unbedingt die dafür fehlende individuell
unwiederholbare praktische Lebenserfahrung erwerben, was von seinen
eigenen unwiederholbaren Fähigkeiten abhängt, um den größten Wert in
dem, was ihn umgibt, selbstständig zu bestimmen.
193. Schau nicht darauf, was die anderen wählen.
194. Bestimme aufmerksam das, was du persönlich im jetzigen Moment als
das Wertvollste zu sehen fähig bist und folge dem nach.
195. Dies ist gerade eben dein Lebensweg.
196. Gehe ihn auf sichere Weise! Du wirst dich nicht verlaufen!
197. Frage: Ich bin auf die Webseite von Wladislwar Nadischan geraten.
Dort sind mehrere Situationen beschrieben, die die Gemeinschaft und
auch Dich kompromittieren, geschrieben von den Menschen, die wirklich
strebende Gläubige waren, viele Jahre in der Gemeinschaft gelebt haben,
auf dem Berg gelebt haben, gearbeitet haben und neben Dir waren. Und
sie schreiben sehr aufrichtig, wie mir scheint. Sag´ bitte, wie soll
sich ein gläubiger Mensch bezüglich so einer Information verhalten?
198. Viele Menschen in der Gemeinschaft leben sehr ärmlich. Und darum
sind sie gezwungen, in die Städte zu fahren (Krasnojarsk, Abakan), auf
der Suche, Geld zu verdienen. Also, es erweist sich, dass die Menschen,
wovon sie einst wegfuhren, sich wieder dahinbewegen. Es ergibt sich so,
dass man real nicht vom Geld losgekommen ist. Welchen Sinn hat es dann,
in die Gemeinschaft zu kommen, wenn die Menschen in der Gemeinschaft
sich materiell nicht versorgen können?
199. Antwort: Sie haben geschrieben: „…die wirklich strebende Gläubige
waren, viele Jahre in der Gemeinschaft gelebt haben, auf dem Berg
gelebt haben, gearbeitet haben und neben Dir waren…“
200. Vor allem, wenn man es genauer betrachtet, war der Gründer der
erwähnten Webseite niemals ein real strebender Gläubiger, eben in dem
Sinne, wie es gemeint ist, und er arbeitete niemals auf dem Berg, und
er war niemals neben mir.
201. Sie haben geschrieben: „Sag´ bitte, wie soll sich ein gläubiger
Mensch bezüglich so einer Information verhalten?“
202. Gegenüber jeglicher Information solcher Art werden sich alle
unvermeidlich so verhalten, wie jeder dem auf bestimmte Weise
entspricht.
203. Das ganze Leben des Menschen ist eine Schule der geistigen
Entwicklung.
204. In den alltäglichen Unterrichtsstunden dieser Schule wird allen
Information gegeben, nicht aber deshalb, um ihr ohne nachzudenken
sofort eindeutig zu glauben, sondern deshalb, um sich zuerst zu
entscheiden, wie man sich ihr gegenüber verhalten soll.
205. Diese Wahl seiner eigenen Entscheidung muss der Mensch selbst
treffen.
206. Von so einer Wahl wird sofort der Charakter der folgenden
Schulaufgaben bestimmt werden.
207. Eine jede solche Wahl wird dabei unbedingt ihren Preis haben, den
ausschließlich jedes von den auf der Erde lebenden Kindern Gottes
unvermeidlich zu bezahlen hat.
208. Wenn wir immerhin über einen eventuellen Hinweis für wirklich
Strebende reden, strebend, die wahren geistigen Werte würdig zu
erkennen, so ist er einfach: immer eine beliebige von außen kommende
negative Information zu bezweifeln, hauptsächlich, wenn es um jemanden
geht, wo es keine genauen Tatsachen gibt, die dieses Negative eindeutig
bestätigen.
209. So eine Regel gilt nicht für positive Information.
210. Jede Information, die von der existierenden Menschheit geschaffen
und verschlungen wird, kann vor allem in zwei markant geäußerte
Besonderheiten eingeteilt werden: die eine Information verbreitet ein
gewisses Wohlgefühl, wovon eine wahre Lebensfreude stimuliert wird, die
zu positivem, kreativen Schöpfertum aktiv Anlass gibt, die andere – die
gegeben wird, stinkt arg, bildhaft gesagt, indem sie Empörung
verschiedenster Art hervorruft mit einem Manifestieren von Aggression,
auf verschiedene Weise provoziert.
211. Wenn man eine bestehende einfache psychologische Gesetzmäßigkeit
berücksichtigt – “die Nachfrage erschafft das Angebot“, so kann man
leicht die elementare logische Schlussfolgerung ziehen, dass die
überwiegende Menge der “arg stinkenden Nahrung“ in der Gesellschaft
eindeutig nur das Übergewicht nämlich derjenigen in dieser Gesellschaft
markiert, die danach dürsten oder einfach dazu neigen, solche Nahrung
zu verschlingen.
212. Für einen, der einschätzen will, womit das Gefäß gefüllt ist,
genügt es, das aufmerksam anzuschauen, was aus diesem Gefäß
herausfließt.
213. Nicht durch die Qualität des Gefäßes wird das Leben eingeschätzt,
sondern dadurch, was aus ihm herausfließt!
214. Einst wurde diesbezüglich seitens des biblischen Salomon
ausreichend genau gesagt: „Wer den Hass verheimlicht, dessen Mund ist
voller Lügen; und wer Verleumdung verbreitet, der ist dumm“.
215. Das Gefäß, das vom Gestank des Hasses angefüllt ist, wird sich
immer bemühen, das zu verbreiten, was gefühlsmäßige Empörungen mit
verschiedenen zerstörerischen Folgen provozieren wird.
216. Darum soll gerade der dem Himmlischen Vater würdig glaubende
Mensch auf keinen Fall jemanden beschimpfen, sondern nicht einmal an
etwas ähnliches denken!
217. Und alle, die es anders machen, aber über das Dürsten nach Frieden
und Liebe reden, sind Heuchler.
218. Was die zweite Frage betrifft, so ist es nicht richtig,
diejenigen, die mit dem ganzen Herzen bestrebt sind, der Wahrheit zu
folgen, als diejenigen einzuschätzen, die sofort all ihre Schritte
sozusagen ideal vollziehen sollen.
219. Am genauesten kann man die Ereignisse in der Gemeinschaft nur von
innen her begreifen, indem man an den Verläufen ihrer Tätigkeit auf
jede Art und Weise vollwertig teilnimmt.
220. Darum sage ich nur, dass alles normal vor sich geht, mit
natürlichen Schwierigkeiten, wo es unmöglich war, sie zu vermeiden.
221. Anders konnte es auch nicht sein.
222. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Wenn man eine bestehende
einfache psychologische Gesetzmäßigkeit berücksichtigt – “die Nachfrage
erschafft das Angebot“, so kann man leicht die elementare logische
Schlussfolgerung ziehen, dass die überwiegende Menge der “arg
stinkenden Nahrung“ in der Gesellschaft eindeutig nur das Übergewicht
nämlich bezüglich derjenigen in dieser Gesellschaft markiert , die
danach dürsten oder einfach dazu neigen, solche Nahrung zu
verschlingen.“
223. Und wie steht es mit dem Schmerz? Man hat den Eindruck, dass die
meisten Menschen zu allen Zeiten unbewusst (als auch bewusst) nach
Leiden strebten. Wobei gegenüber dem Freund und Verwandten seinen
Kummer und sein Leid zu beklagen viel angenehmer ist, als über
persönliche Siege und Errungenschaften zu berichten! Wieso sind wir
eigentlich alle lauter Masochisten? Meiner Meinung nach ist dies
besonders in Russland ausgeprägt…
224. Und apropos, in satten und ruhigen Zeiten wird das Volk schnell
schlechter und führt ein lockeres Leben… aber in unruhigen Zeiten
schließt es sich zusammen und wird gütiger und barmherziger. Sind
folglich Kriege, Naturkatastrophen, Unruhe für uns alle lebensnotwendig?
225. Antwort: Du verstehst das in nicht geringem Maße richtig.
226. Außer einer nicht kleinen Zahl von offensichtlichen Masochisten
gibt es eine große Menge derjenigen, die sich zwar nicht wünschen zu
leiden, sich aber mit all ihren Kräften bemühen, alles mögliche zu tun
– wobei sie dies nicht völlig richtig begreifen – damit das Leid in
ihrem Leben unbedingt vorhanden ist.
227. Unter den bestehenden Verhältnissen der Lebenstätigkeit des
Menschen, wo die Macht des Egoismus noch übermäßig groß ist, sieht es
weit vorteilhafter aus, ein Leidender zu sein.
228. Wenn es einen Leidenden gibt, so wird vorausgesetzt, einen
wahrscheinlichen Schuldigen für dieses Leiden vor allem in irgend
jemand anderem zu sehen.
229. Das Leid eines Menschen erweckt bei seinen Nächsten eine süße
Anteilnahme gegenüber dem Leidenden, eine erhöhte Aufmerksamkeit ihm
gegenüber und einen zusätzlichen Wunsch seitens des Nächsten, dem
Leidenden Hilfe zu leisten.
230. Wobei aber Erfolg von jemandem innerhalb dessen Lebensumständen
bei vielen vorläufig noch geistig schwachen Brüdern leicht einen
bitteren Neid hervorrufen wird und diesbezüglich in der Regel die
Bereitschaft, dem Vorankommenden ein Bein zu stellen.
231. Man kann noch viel dazu sagen, aber wir werden vorläufig nicht so
tief darin eintauchen.
232. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Das Leid eines Menschen erweckt
bei seinen Nächsten eine süße Anteilnahme gegenüber dem Leidenden, eine
erhöhte Aufmerksamkeit ihm gegenüber und einen zusätzlichen Wunsch
seitens des Nächsten, dem Leidenden Hilfe zu leisten.“ Lehrer, und ist
es richtig, sich nicht gängeln zu lassen und Anteilnahme und
Aufmerksamkeit dieser Art nicht zu leisten?
233. Antwort: Eine eindeutige Antwort auf die so gestellte Frage zu
geben, ist nicht richtig.
234. Die Umstände können unterschiedlich sein, darunter können auch
solche vorkommen, wo die von euch geforderte Anteilnahme und eine
bestimmte Aufmerksamkeit unangebracht und schädlich für denjenigen
sind, der dies von euch erwartet.
235. Aber man muss so einen Umstand weise zur Kenntnis nehmen können,
denn für einen anderen können richtig geleistete Anteilnahme und
Aufmerksamkeit durchaus nützlich und lebensbegünstigend sein.
236. Frage: Lehrer, und darf anhand eines Beispiels gefragt werden? Ich
gehe an der geschlossenen Zimmertür vorbei und höre, dass dahinter der
nahestehende Mensch leise, zurückhaltend weint. Ich betrete leise das
Zimmer, setze mich neben ihn, bemühe mich, ihn zu beruhigen, zu fragen,
ihn zu bemitleiden… Der Wunsch, das zu tun, entsteht absolut auf
natürliche Weise, ohne jegliches Zögern.
237. Und schon ein anderer nahestehender Mensch macht es so: er hört,
dass ich von der Arbeit gekommen bin, öffnet die Tür in seinem Zimmer
(vorher war sie geschlossen), schaltet den Fernseher ab (vorher war er
eingeschaltet) und beginnt laut zu schluchzen, zwingt sich zu weinen
(so tun es manchmal Kinder: es gibt auch schon keine Tränen mehr, aber
sie bemühen sich immer noch zu weinen). So etwas kommt regelmäßig vor.
Früher kam ich immer von selbst auf ihn zu, ich hielt es nicht aus,
obwohl ich es wollte, ich hatte das Empfinden, dass man mich in
irgendeine `Operette´, ein Spiel, hineinzieht, an dem teilzunehmen ich
verpflichtet bin. Nach meiner Frage „was ist los? wie kann ich helfen“
erfolgt entweder eine noch größere Hysterie ohne Antwort,
oder eine ganz normale Bitte, die ich immer auch ohne zusätzliche
`Effekte´ bereit bin zu erledigen. Und in letzter Zeit habe ich genau
und sicher gespürt: ich muss nicht auf ihn zukommen.
238. Fühle ich den Unterschied zwischen diesen zwei Situationen
richtig? Braucht man beim letzten Beispiel nicht sofort auf ihn
zulaufen, sondern kann man abwarten, bis der Mensch selbst die Ursache
benennt?
239. Antwort: Sie haben geschrieben: „Und in letzter Zeit habe ich
genau und sicher gespürt: ich muss nicht auf ihn zukommen.“
240. In so einem Fall ist es natürlich besser, nicht auf ihn zuzukommen.
241. Den Unterschied dieser zwei Umstände, die du erwähnst, kann man
durchaus selbstständig richtig genug bestimmen.
242. Frage: In der christlichen Welt streitet man sich schon lange über
die Heilige Dreifaltigkeit, wobei die Spaltungen weitergehen. Nachdem
Sie das Geheimnis über die zwei Quellen im Weltall enthüllt haben,
scheint es mir, dass ein zusätzliches Durcheinander entstanden ist. Was
soll man unter der Heiligen Dreifaltigkeit verstehen? Gott-Vater ist
der Schöpfer des Materiellen Seins, Gottes-Sohn ist der Schöpfer der
Menschenseelen (Er ist auch der Sohn des Absolut!) und der Heilige
Geist ist der, der sie vereinigt? Oder ist Gott-Vater der Schöpfer der
Menschenseelen, der Sohn ist Christus und der Heilige Geist der, der
Sie vereinigt? Bei dieser Fragestellung kann man schon die Antwort
fühlen, denn der Heilige Geist setzt eine Vereinigung von nur geistigen
Größen voraus, auf die sich das Absolut nicht bezieht. Und wie ist es
denn nun? Können Sie das erklären, damit es kein Durcheinander gibt?
243. Antwort: Es wäre günstiger, den Begriff einer gewissen `Trinität´
aus dem Kopf zu werfen.
244. Diese Wortverbindung wurde ausschließlich von den Menschen
aufgrund ihrer egoistischen Behandlungsweise der Heiligen Wahrheiten
erdacht.
245. Irgendwie gerade diese Wortverbindung aufmerksam zu betrachten,
hat keinen vernünftigen Sinn.
246. Klüger und weiser ist es zu versuchen, jede Erscheinung mit den
Ihr eigenen charakteristischen Besonderheiten individuell zu betrachten.
247. Frage: Verstehe ich es richtig, dass, wenn ein Mann das Gefühl von
Liebe einer Frau gegenüber hat, aber zu sehen ist, dass ihrerseits
keine Schritte in diese Richtung erfolgen werden (sie selbst liebt
einen anderen Mann; sie kann verheiratet sein; oder sie hat einfach
keinen Wunsch, mit diesem Mann zu kommunizieren), so soll man in sich
nicht die Hoffnung darauf unterstützen, dass sich etwas in ihr ändern
könnte?
248. Und in diesem Fall verhält es sich so, dass die Hoffnung die Rolle
eines Ankers spielt, der verhindert, sich im Leben weiter vorwärts zu
bewegen.
249. Antwort: In sich die von dir erwähnte Hoffnung zu unterstützen,
ist nur in einem der drei von dir angeführten Umstände möglich: „…sie
hat einfach keinen Wunsch, mit diesem Mann zu kommunizieren…“
250. In den anderen Fällen ist so eine Hoffnung unangebracht und wird
wirklich die Rolle eines eigenartigen Ankers spielen.
251. Frage: Ist es normal, wenn ich in mir die Hoffnung markant zu
spüren beginne, die Hoffnung auf Erwiderung der Gefühle seitens des
Mädchens, das einen anderen Mann liebt und vorhat, mit ihm eine Familie
zu gründen, dass ich mir einfach durch Willensanstrengung verbiete, an
sie zu denken (nun, natürlich nur, wenn es keine gemeinsame Arbeit gibt
und wenn sie meine Hilfe nicht benötigt), und mir verbiete, ihr Foto zu
betrachten? Ist es normal, ähnliche Gedanken an sie mittels
Willensanstrengung durch Gedanken an das Schöpferische, an aktuelle
Tätigkeiten, zu ersetzen?
252. Und da sind noch folgende Gedanken gekommen (erkläre mir bitte, ob
sie richtig sind): Hoffnung auf erwiderte Liebe – ist eine Ableitung
der eigenen Naturliebe, stimmt´s? Und der Mensch kann die Naturliebe
nicht steuern, soweit ich verstehe. Aber dann verhält es sich so, dass,
wenn man seine Hoffnung kontrolliert (man lässt sie nicht zu), so kann
der Mensch das Gefühl der Naturliebe irgendwie doch steuern, zumindest
kann er sich den Kopf nicht endgültig verschleiern lassen?
253. Antwort: Nein, so zu handeln ist ganz und gar nicht erforderlich.
Die Aufrechterhaltung der Hoffnung darauf, dass bei der Frau, die du
liebst und die aber schon einen anderen Mann liebt, Erwiederungsgefühle
dir gegenüber entstehen, ist nicht unbedingt eindeutig mit deinem
Wunsch verbunden, an sie zu denken und auf ihr Foto zu schauen.
254. Unter diesen Umständen die oben erwähnte Hoffnung zu nähren –
heißt vor allem, darauf zu hoffen, dass etwas Negatives in ihrer
Beziehung zu dem Mann, den sie liebt, entsteht.
255. Dass irgendein negativer Umstand entsteht, der ihre Liebe
zerstört, weil grundsätzlich nur danach bei ihr eine neue Liebe
entstehen kann.
256. Schon allein deshalb ist das Entwickeln von Hoffnung für
denjenigen unzulässig, der bestrebt ist, die Wahrheiten Gottes würdig
zu erkennen.
257. Aber im Entwickeln so einer Hoffnung kann durchaus noch eine nicht
unwichtige negative Besonderheit bekundet werden, die du in dem
angeführten Zitat meiner Aussage bezüglich einem gewissen `Anker´
bemerkt hast.
258. Stell dir eine fiktive Richtung vor, die dich anlockt, sie ist
aber durch die nicht realisierte Liebe zu einer Frau versperrt.
259. Du bleibst in Erwartung der Realisierung auf der Stelle stehen,
nachdem du sozusagen eine Möglichkeit hast, dich in jene Richtung zu
bewegen.
260. Unter solchen Umständen können dir andere Richtungen für eine
wirklich günstigere Bewegung, als diejenige, vor der du stehengeblieben
bist, vorgeschlagen werden.
261. Und schon zeigt sich eine negative Seite des `Ankers´, bildhaft
gesehen, als deine Hoffnung, die sich verwirklichen kann, dein Streben,
weiterhin an der Stelle stehenzubleiben, wobei du mit Hoffnung in die
bisherige Richtung schaust.
262. Darum ist es für einen, der sich im Zustand der einseitigen Liebe
befindet, äußerst wichtig zu lernen, denjenigen, den er liebt,
loszulassen. Zu lernen, ihm Glück zu wünschen mit dem eigenen Streben,
dass er sich nicht in eure Richtung bewegt.
263. Das ist äußerst schwierig, aber einer, der würdig nach den Gipfeln
der Vollkommenheit strebt, muss sich unbedingt bemühen, dies zu tun.
264. Frage: Mein Mann ist für lange Zeit nach Moskau gefahren, um zu
arbeiten. Habe ich es richtig gemacht, dass ich mich geweigert habe,
mit ihm zu fahren, weil ich es für wichtiger angesehen habe, wegen der
Kinder in der Gemeinschaft zu bleiben?
265. Für mich war es wichtig, dass die Kinder in der Schule der
Gemeinschaft lernen, ich konnte es nicht sehen, dass ihr Aufenthalt in
Moskau für ihre Entwicklung günstig sein würde.
266. Antwort: So etwas soll man nur selbstständig entscheiden.
267. Wenn du eben diesen deinen Schritt aufrichtig für einen richtigen
gehalten hast, dann lass dich nicht so schnell verwirren, nachdem du
ihn getan hast.
268. Wirst du es für notwendig ansehen, die Entscheidung zu ändern,
dann ändere sie, ebenso ohne dich verwirren zu lassen.
Kapitel
27
001. Aus den Sonntagstreffen
mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am vierzehnten und
einundzwanzigsten Oktober.
002. „Eine Frau sagt zu einem Mann: „Weißt du, ich möchte unsere
Beziehung weiter fortführen ohne Umarmungen, ohne Küsse“, und er
antwortet ihr: „Das sind deine Ängste, eure weiblichen Ängste kommen
hervor, und du nimmst da so eine Schutzhaltung ein.“ Lehrer, sind das
wirklich meine Ängste?“
003. „Und was? Was ist denn schlimm an diesen Ängsten?“
004. „Das heißt, solche Ängste sind sogar zulässig?“
005. „Ansonsten ergibt es sich, dass Angst in solch einem Fall
unzulässig wäre, und dann ein beliebiger Mann, der jemanden umarmen,
küssen möchte, - eine normale Erscheinung wäre, wo man sich all dem
mutig überlassen soll. Sollte etwa eben solch eine Schlussfolgerung
daraus gezogen werden, dass man Ängste wegschafft? Dann ergibt sich
solch ein Bild: dann soll er alles, was er sich erlaubt, auch in Bezug
auf alle anderen Männer erlauben. Na, und was für ein Bild entsteht
dann?
006. Bescheidenheit – da handelt es sich auch um Ängste – sie hält den
Menschen auch zurück. Alles, was euch zurückhält, scheint etwas ähnlich
dem zu sein, was mit Ängsten verbunden ist.
007. Aber alles, was euch eurerseits bezüglich irgendwelchen Äußerunge
zurückhält, kann man nicht eindeutig als etwas Negatives betrachten. Es
handelt sich dabei um etwas Normales, was einen zurückhält, aber es
gibt irgendwelche anormale, übermäßige Äußerungen, wo es gut wäre, sie
auszugleichen.
008. Es gibt Sachen, wo es überhaupt gut wäre, sie wegzuschaffen,
irgendwelche zurückgehaltenen Dinge. Aber dies ist das, was sich in
einem langen Zeitraum in euch ändern soll.
009. Aber dabei muss man sich gut darüber klar werden, was eben negativ
ist, warum es negativ ist. Also, ihr müsst das schon zusammen
überlegen, versuchen, dieses Bild breiter zu betrachten.
010. Ansonsten platzt etwas dem Mann unüberlegt heraus, und das war´s,
und warum – das kann er nicht erklären. Er weiß einfach, dass wir nicht
selten die Worte “Ängste der Frauen“ benutzen. Und er kann das leicht
als vorteilhafte Position für sich verwenden.
011. Und wenn er dabei die männliche List anwendet, - so schafft er es
schon nicht, sich richtig dabei zu orientieren. Obwohl in diesem Fall
seine Aussage mehr auf die männliche List zurückzuführen ist – ein
Kniff. Und so werdet ihr gefangen.“
012. „Lehrer! Ist es für mich als Gläubige richtig, den Brief eines in
mich verliebten Mannes, dem gegenüber ich keine Sympathie verspüre,
unbeantwortet zu lassen? Es gibt keine Fragen in dem Brief, da steht
einfach, wie ich ihm gefalle und die Aussage: „Lass uns Briefe
austauschen.“ Aber ich will mich dabei seinen Gefühlen gegenüber
behutsam verhalten.“
013. „Überhaupt nicht zu antworten ist nicht richtig. Mehr gibt es
nicht hinzuzufügen, es gibt hier keine Details.“
014. „Er schickt seine Fotos und fragt: „Soll ich noch welche
schicken?“ Ich weiß nicht, was ich antworten soll, weil ich das alles
sozusagen nicht brauche.“
015. „In diesem Fall kannst du antworten: „Nein, nicht nötig.“ Und du
kannst auch dieses Foto zurückschicken.“
016. „Darf man das so machen, ja?“
017. „In diesem Fall darf man das.“
018. „Also, habe ich richtig verstanden, dass, wenn es keine anderen
Fragen gibt, beantworte ich den Brief nicht, ich antworte nur auf
konkrete Fragen?“
019. „Nein, es so kategorisch zu machen, ist nicht richtig. Man kann
etwas Einfaches antworten, aber nicht unbedingt immer. Das heißt, hier
gibt es keine strenge Regel, die man eindeutig festlegen kann.
020 Das ist dasselbe, wie wenn ein Mensch auf dich zukommt (vielleicht
liebt er dich) und dich grüßt – so sollst du ihn ebenfalls grüßen, oder
nicht?
021. Oder er fragt: „Wie geht´s?“ Soll man antworten oder nicht?
Anscheinend so eine einfache Frage. Vielleicht interessiert es ihn auch
nicht besonders, wie es dir geht, sondern er will einfach bloß ein
Gespräch mit dir beginnen. Aber nichts desto weniger ist es immerhin
besser zu antworten, selbst wenn er kein besonderes Interesse an der
Antwort hat.“
022. „Ist es richtig, Liebe und Strenge zu trennen, damit das Kind
genau weiß, was man von ihm fordert? Das heißt, wenn es nötig ist,
Strenge zu äußern, soll man sie völlig bekunden, und ein anderes Mal
kann man mit ihm spielen, Purzelbäume schlagen.“
023. „Darf man mit dem Kind streng sein? Habe die Frage nicht
verstanden.“
024. „Zum Beispiel sagen die Eltern streng, dass das Kind etwas zu
machen hat, und das Kind fängt an, sich launisch zu benehmen; der Vater
kommt auf es zu und beginnt, es zu überreden, und das Kind versteht
nicht, ob der Vater recht hat oder nicht.“
025. „Was macht er? Kommt er und erklärt, oder was?“
026. „Nein, er überredet das Kind einfach und beruhigt es. Vielleicht
soll man es in diesem Moment nicht beruhigen, um bis zum Ende streng zu
bleiben, damit das Kind versteht, das dies getan werden muss?“
027. „Man kann hier nicht irgendeine einzige Schlussfolgerung ziehen.
Es handelt sich um eine sehr facettenreiche Situation. Und bei jedem
Menschen geht dies alles so unterschiedlich vonstatten.
028. Es kommt vor, dass ein Mensch übermäßige Strenge äußert. Ihm zu
sagen: ja, es ist nötig, Strenge auszuüben… aber das ist sogar
gefährlich, das ist sogar sträflich – sozusagen, das einfach so zu
bezeichnen, und das war´s.
029. Weil dies jemanden zu einem Verbrechen bewegt, das er nicht
verstehen wird. Für ihn ist das Strenge. Für einen anderen – wie konnte
man nur so etwas tun! Wer kann denn so handeln, so ungezügelt! Und ein
dritter wird generell ohnmächtig, wenn er erfährt, was dort vor sich
geht.
030. Das heißt, ihr nehmt eine Situation verschieden wahr, und das Wort
“Strenge“ äußert sich bei euch allen im Leben unterschiedlich,
besonders in Bezug auf Kinder. Deswegen können dort, wie Ich vermute,
ernste Übertretungen geschehen.
031. Und wenn du in irgendeinem Moment fragst: kann ich besser auf es
zukommen und vielleicht lange erklären, dem Kind immerhin zureden,
etwas zu tun, oder schlägst du trotzdem eines Tages mit der Faust auf
den Tisch, runzelst die Stirn und rennst nur mit dem Riemen hinter ihm
her, damit es alles tut? – Nein, besser ist es natürlich zu überreden,
dann sieht dies interessanter aus.
032. Ich kann auf so eine Frage nicht so einfach antworten, das ist
eine gefährliche Frage. Strenge muss sein, und zureden ist nötig, auch
erklären soll man, und Mitleid ist nötig. Alles soll man fähig sein zu
tun. Und alles zur richtigen Zeit, weise und geschickt.
033. Aber weise, geschickt und zur richtigen Zeit – das klappt nur mit
der Zeit. Das heißt, die Fähigkeit, das richtig anzuwenden, entwickelt
sich nur mit der Zeit, Weisheit erwirbt man mit der Zeit. Bekommt mehr
Kinder, und ihr werdet alle diese Weisheit erwerben.“
034. „Höre, Lehrer, wahrscheinlich bin ich überhaupt kein guter Mensch
geworden…“
035. „Ja, wahrscheinlich.“
036. „Manchmal rufen mich meine Eltern und meine leiblichen Brüder an.
Ich bin vor kurzem bei ihnen zu Besuch gewesen, und ich verspüre sie
nicht so wie früher. Sie sind für mich wie alle Menschen auf der Erde.“
037. „Habe Ich nicht verstanden.“
038. „Ich verspüre sie nicht wie früher als leibliche Brüder.“
039. „Du empfindest sie nicht als Verwandte?“
040. „Ja.“
041. „Eigentlich ist ein verwandter Mensch in Wirklichkeit derjenige,
der dich geistig von der seelischen Seite her versteht. Alles übrige
kann sich irgendwo dort in der Tiefe rühren, aber das kann derartig
schwach sein. Und das ist eine normale Erscheinung.
042. Wenn ihr euch geistig nicht nahe seid, wird er dir wie ein fremder
Mensch sein. Obwohl es natürlich eine bestimmte Naturverbindung gibt,
aber gegebenenfalls kann sie sogar sehr schwach sein, kann sich sogar
gering, vielleicht sogar für dich unbemerkbar äußern. Und das ist
normal, das ist in so einem Fall natürlich.
043. Alles kommt darauf an, wie sie dich wahrnehmen, wie wertvoll ihnen
dein Interesse ist, inwieweit ihr euch nahe steht, inwieweit sie sich
bemühen, sich dir gegenüber mit Verständnis zu verhalten, deine innere
Welt zu schätzen. Dadurch beginnt eine wahre Verwandtschaft zu
entstehen. Und das andere – das ist das Animalische, das Instinktive,
das kann man nicht auf irgendwelche geistige Erscheinungen beziehen.
044. Darum ist es gut, wenn Eltern, Kinder und Verwandte mit gutem
Verständnis zueinander streben, einander hoch schätzen können, einander
immer Hilfe anbieten, sich mit Verständnis verhalten können. Dann sind
es Verwandte auf echte Weise.
045. Eben diesbezüglich gibt es im Neuen Testament Erwähnungen. Da gibt
es ein Sujet, wo die Mutter angeblich zu Jesus gekommen ist, und die
Freunde sagen: „Da ist Deine Mutter gekommen.“ Er sagt: „Hier ist doch
Meine Mutter, hier sind Meine Brüder und Schwestern.“ Das sind
diejenigen, die in der Nähe sitzen, die sich umarmen, die sich von
ganzem Herzen einander hoch schätzen, und wer ist da gekommen, um Essen
zu bringen, gleichsam zu umsorgen – das ist nicht so wertvoll.
046. Die Eltern können sagen „ich bin die Mama, „ich bin der Papa“,
aber sie bemühen sich, dir ihre innere Welt aufzuzwingen, indem sie
deine Überzeugungen, deine Ansichten, deine Gedanken nicht als etwas
Ernstes, als etwas wirklich Wertvolles wahrnehmen, was für dich
wertvoll ist und was grundsätzlich dein Wesen bildet.
047. Wenn man das ablehnt (das, was dich erfüllt, was du atmest), dann
heißt dies, man lehnt dich ab, so findet das statt. Wie kann man dann
sein gutes Verhalten dir gegenüber in Erscheinung bringen, während man
von vornherein dieses Wahre von dir ablehnt? Das wird schon etwas
Vorgetäuschtes, irgendein Spiel sein, wo der Elternteil mehr nach
seinen eigenen Interessen strebt, du als Mensch aber bist dort nicht
anwesend.
048. Deshalb beginnst du, dieses Falsche zu spüren, dass dies gar nicht
das Echte ist, dass dich diese Verwandtschaft eher belastet, als
erfreut. Und das ist durchaus natürlich. So funktionieren die normalen
Gesetze. Das bedeutet nicht, dass du gröber geworden bist.
049. Also hier ist es schwer, nur allein durch Tradition, nur allein
durch Formalität einen echten Wert zu bewahren.
050. Natürlich ist es gut, wenn es im Volk, in der Gesellschaft, die
Tradition gibt, die Eltern zu schätzen, hoch einzuschätzen, sie zu
pflegen, sie nicht zu verlassen, wie auch immer sie sein würden. Das
ist eine gute Tradition.
051. Aber das bedeutet nicht, dass der wahre Wert aufbewahrt wird, weil
es im Innern ja keine echte Verwandtschaft geben kann. Der Mensch macht
es einfach, weil es sich so gehört, weil es so üblich ist, weil er es
anders nicht tun soll. Aber in der Seele wird dies keinen solchen Klang
haben, wie dies nötig ist.
052. Man muss das Wahre aufbauen, nicht aber das, was einfach die
Traditionen aufrecht erhält, die im Kopf als ein Merkzeichen
festgesetzt sind, die zu verletzen der Mensch nämlich befürchtet, denn
– „ was werden die anderen sagen?“ Wird man plötzlich auf ihn mit dem
Finger zeigen und sagen „was ist das für ein Unmensch“ und ihn von sich
stoßen, und dann wird er in Einsamkeit vergehen…
053. Also, damit dies nicht an Formalitäten festgemacht wird, sondern
an wahren Anhänglichkeiten. Und das bedeutet, einander zu wertschätzen.
054. Daher – Ich denke, ihr habt bemerken können und verspürt
wahrscheinlich schon, dass, je länger ihr auf diesem Platz lebt, welche
Schwierigkeiten euch auch umgeben, in welche Schwierigkeiten ihr
zusammen auch geratet, ihr seid grundsätzlich schon Eine Familie, ihr
seid verwandt.
055. Wenn ihr für lange Zeit irgendwohin wegfahrt, so spürt ihr, dass
ihr alle, die hier leben, vermisst. Weil ihr und sie irgendwie anders
kommunizieren, weil ihr in irgendeinem einheitlichen Strom seid,
gemeinsam auf Eines hinstrebt, ihr bemüht euch, die selben Werte zu
schätzen, und das macht euch verwandt. Das sind bei weitem mehr
verwandte Werte, die wichtigeren Werte.
056. Erschrecke dich nicht schon vorschnell. Wenn du jedoch denken
wirst, dass du gröber geworden bist, so ist das für einen Gläubigen
eigentlich nützlich. Soll er denn immerzu denken, wie fein, wie
“durchsichtig“ er geworden ist… Und alle anderen um ihn herum sind
grobe Menschen, und er nimmt sich dies alles so schmerzlich zu Herzen.“
057. „Ich habe für einen Hausbesitzer einen Ofen gebaut. Dann aßen wir
zu Mittag. Ich sah auf den Ofen und sagte zu ihm: „Da ist etwas nicht
richtig, man muss Ziegelsteine auswechseln, etwas abbauen und
verändern. “Der Hausherr sagt: „Nein, ist nicht nötig, es gefällt mir.“
Ich blieb trotzdem unbefriedigt. Ich wartete, bis er in den Garten
ging, baute das da schnell ab und machte es so, wie es sein muss. Ich
weiß doch, dass er davon nichts versteht.“
058. „Wenn dies ein technischer Mangel ist, der etwas stört, wenn etwas
dadurch schlimmer wird – das ist eine Sache. Dann muss man aber so über
dieses Thema sprechen: „Ich habe das hier gemacht… Darum wird hier bei
dir der Rauch nicht abziehen.“ Er sagt: „Aber nein, das ist normal.
Lass es aus allen Ritzen qualmen. Alles ist ausgezeichnet, ich bin
damit einverstanden.“ Wenn er so redet, dann kann man es sogar so
lassen.“
059. „Nein, es hat sich nicht um einen technischen Mangel gehandelt,
sondern eben um die Verkleidung.“
060. „Dann umso mehr: gefällt ihm der schartige Ziegelstein, die
gebrochene Ecke, so stimmt ihn dies irgendwie wunderbar, romantisch –
nun, möge es so sein.“
061. „Verhält es sich dann so, dass die Verantwortung bei ihm liegt?“
062. „In diesem Fall ja. Du machst es doch für ihn, und er ist
einverstanden, es gefällt ihm.“
063. „Gerade das hat mich verwirrt. Einerseits bin ich als Meister
unbefriedigt (der Ofen ist noch nicht fertig gebaut, ich aber sehe
schon einen Mangel), andererseits aber mache ich es doch für ihn, ich
tu es doch für sie, nicht für mich.“
064. „Ja, ja, das muss man berücksichtigen. Du bemühst dich, etwas
qualitätsvoll zu machen, aber wenn du so einem Detail begegnet bist, so
schlage vor, das umzubauen. Wenn der Mensch sagt: „Nein, alles
ausgezeichnet, es gefällt mir“, dann kann man das mit gutem Gewissen so
lassen.
065. Du kannst nur das nicht unterlassen, aufgrund dessen es
tatsächlich qualmen wird, nach einer Weile zerfallen wird. Dann schon
erklärst du: „Ich bin ja auch bereit, es so zu lassen, aber nach einem
Monat ist hier einfach ein Riss, dort wird es euch kaputt gehen“.
Natürlich, es ist besser, das umzubauen.“
066. „Ich möchte wegen meiner Unbeherrschtheit nachfragen. Wenn ich Dir
Fragen stelle, so bin ich vielleicht oft unbeherrscht, ja? Oder ist
dies beim Fragenstellen zulässig?“
067. „Jetzt fällt es mir schwer, sofort eine Parallele zu ziehen. Bei
Fragen, wenn ihr so fragt, ist das normal.“
068. „Es kommt vor, dass ich zur Verschmelzung komme und mich irgendein
Gefühl überschwemmt… Ich muss es lösen, ich beginne, Dir eine Frage zu
stellen. Du hilfst mir, sie zu lösen – ich habe es gut, ich gewöhne
mich daran, und das fängt an, zu einer Norm in meinem Leben zu werden.
Und ist das vielleicht auch eine Unbeherrschtheit?“
069. „Kann sein. Aber dies ist ein Teil, den man besser nicht berühren
soll. Weil der Gläubige das erfahren soll, was ihn quält, aber es
gelingt ihm nicht immer, selbst zu bestimmen, inwieweit angebracht er
dies tut. Denn es geschieht unterschiedlich und vor allem auf der
Gefühlswelle.
070. Selbst kann der Mensch nicht das Maß der Gefühle bestimmen. Sie
werden sich bei ihm in dem Maße entsprechend ändern, wie er sich selbst
ändern wird. Und verspüren wird er dies unterschiedlich nur in dem
Maße, wie er sich selbst mit seinem ganzen Wesen ändern wird. Und von
außen kann er seine Gefühle nicht anschauen.
071. Er kann sich nur erinnern, was einmal war, nachdem er sich
verändert hat. Wenn er sich wirklich an etwas gut erinnert, so kann er
verwirrt sein: „Du meine Güte, was ich damals hatte!“ Dann kann man
schon irgendwie von der Seite her seine Vergangenheit anschauen.
072. Aber das, was man jetzt hat, von außen anzuschauen, ist schwierig.
Darum glaubt ihr alle aufrichtig, dass ihr alles normal macht. Und hier
kann ein Hinweis eures Nächsten eine Hilfe sein, die von nicht geringer
Bedeutung ist, weil es der Nächste gerade von außerhalb sieht.
073. Darum schau schon aufmerksam und frag möglicherweise nach, aber
vor allem in Bezug auf deine Initiativen. Das Sich-Aufzwingen zeigt
sich in der eigenen Initiative, nicht aber im natürlichen Verlauf der
Geschehnisse, die du nicht planst, doch ungeplant kannst du hier oder
dort erscheinen, ohne darüber nachzudenken.“
074. „Neulich wurde nach der Verschmelzung der Aspekt bezüglich
Geschenke der Harmonie berührt. Und bei mir entstand eine Frage. Zum
Beispiel halte ich ein Pferd, und ich brauche Geld, um Hafer für das
Pferd und Sachen für Reparaturen zu kaufen. Verstehe ich es richtig,
dass, wenn ich danach strebe, den Nächsten mit dem Pferd uneigennützig
zu helfen, dann wird sich bei mir alles Notwendige für die Haltung des
Pferdes im rechten Moment einstellen?“
075. „Nein, so soll man nicht denken. Da beginnt wieder ein Handel.
Also, du bist bereit, einen gerechten Schritt zu tun, nämlich als
uneigennützige Hilfe – das ist gerade ein rechter Schritt in
seiner reinen Form. Bei euren Versuchen, über eine Bezahlung
nachzudenken, hört er auf, ein gerechter Schritt zu sein. Es setzt ein
Geschäft ein, von irgendeiner milden Form bis hin zu einer groben Form.
Aber es handelt sich um ein Geschäft.
076. Wenn ihr einen rechten Schritt macht, so sollt ihr überhaupt
vergessen, dass man euch etwas zurückgeben soll. Gibt es eine
Möglichkeit – so helft. Gibt es keine Möglichkeit mehr (das Pferd ist
gestorben, es war kein Futter mehr da) – nun, dann gibt es keine
Möglichkeit.“
077. „Und das wird normal sein? Möge das Pferd umkommen, ich soll dazu
bereit sein und anfangen, einen gerechten Schritt zu tun?“
078. „Natürlich ja, du hast es doch gefüttert, so wie du konntest und
hast geholfen, so wie du konntest. Es hat nicht geklappt, weiterhin zu
helfen – nun, so ist die Realität… Der gegenüber muss man sich
wohlwollend verhalten, mit Verständnis. Folglich ist es so geschehen.
079. Aber nur zu helfen, weil der Lehrer gesagt hat, dass man dafür
Hilfe bekommt… „Fertig, ich werde dort irgendwo Weizen bekommen, und
ich werde das Pferd füttern“ – dies wird schon kein rechter Schritt
sein.“
080. „Du schlägst doch vor, eine materielle Welt zu bauen, Meister zu
werden! Und ich soll also in jedem Moment bereit sein, dies zu
verlieren, indem ich einen gerechten Schritt vollziehe? Verstehe ich
das so richtig? Also, ich habe mein Handwerk, aber ich verstehe, dass
ich bereit sein soll, indem ich uneigennützig strebsam bin, dass, wenn
die Harmonie nichts gibt, so ist es auch gut, wie Du sagst, das Pferd
ist umgekommen…“
081. „Sogar so, sogar so.
082. Also hier seid aufmerksam: es wäre gut, wenn ihr nicht übertreibt,
irgendein Extrem schafft, aber die Orientierung sollte so sein, dass
ihr euch nicht sonderlich erschreckt. Aber das wäre das Harmonischste,
wenn ihr so als Masse bestrebt sein würdet.
083. Wenn es sich nur um einen in der Menge handeln wird, so ist das
schwierig. Denn alles, was ihr bekommen sollt, soll mit euren Händen
hergestellt werden. Das heißt, euch kann nicht die Hilfe Gottes gegeben
werden, die nicht von Menschen gemacht ist.
084. Deshalb ist das Niveau des Wohlstandes, welches euch gegeben
werden kann, berechnet, es ist mit den Fähigkeiten verbunden, durch
welche der Mensch sich in diesem Wohlstand manifestieren kann. Und wenn
das auch irgendein einfacher Wohlstand sein wird, das, was ihr werdet
herstellen können, so ist das folglich alles, was ihr bekommen könnt, -
das ist eben dieser simple Wohlstand.
085. Das heißt, es wird nicht so sein: vom Himmel ist ein Sack Hafer
geschickt worden, so auserlesener Hafer, der nirgendwo angebaut wurde,
man kann auf der ganzen Erde keinen solchen Hafer finden, man schüttet
ihn von irgendwelchen Himmlischen Pferdeställen herab, man hat dort
gesagt: „Man muss da einem Burschen ein Geschenk machen, er arbeitet so
uneigennützig. Wollen wir ihm ein Säckchen hinunterwerfen“. So kann es
nicht sein.
086. Also muss jemand den Hafer anbauen und mit diesem Hafer irgendwo
hingehen und fühlen: „Ich lasse ihn hier, ich fühle einfach, dass die
Seele es so will“. Und du, indem du da hilfst, weichst unverhofft vom
Kurs ab…das Pferd steht unsicher auf seinen Beinen, die Rippen an ihm
sind deutlich zu sehen… zack – ist der Sack da. Was ist denn das! Ihr
fallt beide darüber her… du und das Pferd“ – lachte der Lehrer auf.
087. „Das verstehe ich. Aber solange so ein harmonisches Milieu nicht
vorhanden ist, soll ich folglich bereit sein…“
088. „Darum soll man nicht erschrecken, man soll in diesem Fall zu
großen Entbehrungen bereit sein. Weil es nichts gibt, wovon man gute
Gaben abgeben kann, die Nächsten sind nicht bereit.
089. Aber du wirst sowieso unvermeidlich Wohlstand erlangen. Denn so,
wie du dich den Menschen schenkst, so werden auch sie sich dir schenken.
090. Es wird von euch gewoben, ihr habt dieses Milieu zu schaffen. Das
heißt, ihr beginnt Bekanntschaften und Freundschaften mit denjenigen
Menschen anzuziehen, die euch sehr ähnlich sind. Ihr versucht zu geben,
und solche Menschen beginnen sich zu euch hingezogen zu fühlen.
091. Darum, wenn jemand von euch stets psychische Schwierigkeiten hat,
so sät ihr dies selbst. Ihr eben zieht das an, sie erscheinen hier in
der Nähe, diese Menschen. Ihr verdient dieses Milieu, ihr müsst in
diesem Milieu schmoren. Darum muss man geduldig ein würdiges Milieu um
sich herum weben.“
092. „Lehrer, ich habe so eine Frage. Du kommst zur Verschmelzung, das
ist gut. Und plötzlich kommst Du nicht, ich aber fühle mich so leicht:
„Nun, Gott sei Dank, Er ist nicht gekommen“. Und ich verspüre so starke
Angst, als ob ich sozusagen eine Bestrafung von Dir zu erwarten hätte.“
093. „Ja und? Ob es gut ist oder nicht?“
094. „Ich verstehe nicht, was das in mir ist, aber ich habe so einen
Zustand.“
095. „Und was dann? Jetzt die Frage. Soll man sich bemühen, dem keine
Aufmerksamkeit zu widmen?“
096. „Nein, ich weiß jetzt nicht, wie ich das bewältigen soll.“
097. „Weitergehen. Sich bemühen nicht nachzugeben. Also, alles Negative
zwingt euch, irgendeinen Schritt zu machen. Innere negative
Empfindungen bewegen zu irgendwelchen eurer körperlichen Anstrengungen,
die ihr unternehmt, dies bewegt euch zu etwas.
098. Und so, in diesem Fall, heißt der Sieg über all dies: dem, zu was
euch dies bewegt, nicht nachzugeben. Nicht aber einfach, dass man
irgendwo einen Mechanismus findet, umschaltet und dieses weiter nicht
mehr verspürt. So etwas kann es nicht geben.“
099. „Ich hatte immer Freude darüber, dass Du auf die Erde gekommen
bist, und in irgendeinem Moment war die Angst da. Und ich kann diese
Angst nicht…“
100. „Du wirst sie dann nicht mehr haben, wenn du rein wie ein Engel
sein wirst. Und wie kann es vorläufig anders sein? Wenn ihr jetzt in
euch so viel Verschiedenes angesammelt habt, wie kann man dann nichts
verspüren, nur einfach irgendeine Leichtigkeit?
101. Dies gluckert jetzt auch in euch – so eine komische Brühe aus
euren Empfindungen, Gefühlen, Gedanken, die ihr ausschüttet, etwas
unterlasst, gegen etwas kämpft. Das ist jetzt so eine nicht besonders
wohlgestaltete Brühe. Aber hier kommt ja das heraus, was ihr habt.
102. Und hier ist wichtig, dass ihr euch nicht auf das Lösen jener
Fragen stürzt, die grundsätzlich so nicht zu lösen sind, so, wie ihr
dies zu lösen versucht. Also jetzt läuft eine der Varianten, die du
ansprichst, darauf hinaus, irgendeinen Schalter zu finden, um diese
Empfindung wegzuschaffen, Angst wegzuschaffen.
103. Das Hauptsächliche, das wir betonen, ist – der Angst nicht
nachzugeben. Das heißt, das nicht zu tun, wozu gerade diese Angst euch
bewegt.
104. Nun, als Beispiel (bezeichnen wir diese Position schon in groben
Zügen) – zack, du spürst, dass ein anderes Mal irgendwo ein Gedanke
gekommen ist: und vielleicht gehe ich nicht, dann gibt es auch keine
Bestrafung? „Nein, - sagst du, - wie kann ich denn nicht gehen? Ich
gehe. Wenn Bestrafung nötig ist, nehme ich sie an“. Obwohl im Innern
alles bebt: „Nein, nicht nötig. Wieso? Das wird weh tun!“ Macht nichts,
zack – und du gehst, dessen ungeachtet, dass die Angst versucht, dich
aufzuhalten. Nun, Ich habe dies ein bisschen in so groben Umrissen
geschildert.
105. Also die Angst bewegt euch sowieso zu etwas. Zum Beispiel zu
irgendwelchen Gefühlen, die sich aufzuzwingen beginnen. Zack – du
änderst sie: „Was für eine Dummheit, nichts dergleichen, so etwas kann
nicht sein“. Und du beginnst schon, deinen Gedanken umzugestalten, du
findest andere Bilder. Das ist gerade der Kampf gegen sich selbst, das
ist gerade die Umgestaltung der eigenen inneren Welt.
106. Und hier braucht man schon Monate, Jahre. Und das alles wird sich
durch eure Beharrlichkeit ändern. Aber das wird nicht umgeschaltet wie
mit einem Schalter. So etwas Einmaliges kann es nicht geben: man
drückt, klack – und das ist alles, eine ganz andere Empfindung. Gerade
durch diese Arbeit soll man alles ändern.
107. Und in einem schwierigen Moment wird eine besondere, so eine
aufdringliche Angst sein, es wird so ein saftiger Gedanke
daherkriechen! Er, euer Gedanke, ist doch euer Wesen, er wird doch von
eurer inneren Welt geboren. Darum ist er so überzeugend, markant und
schallend.
108. Und dabei soll man dem nicht nachgeben. Eben selbstständig diese
Empfindung zuerst bekämpfen, und danach kann man nachfragen.
109. Aber eilt nicht, so einen Hinweis zu suchen, der euch sofort alles
erleichtert. Dann wäre es nicht eure Arbeit, wie es sich so erweisen
würde.
110. Ihr habt etwas zu bekämpfen, irgendein Gleichgewicht herzustellen.
Und danach, natürlich, um eure Weisheit zu vermehren, das mit euren
Nächsten zu besprechen, zu beraten – wie es besser wäre, wie bei ihnen
so etwas vor sich geht, und um noch irgendwelche interessante Hinweise
zu finden. Notwendig ist aber gerade diese nicht einfache Arbeit.“
111. „Eine Frage bezüglich Bol-Sib (Sägewerk in der Gemeinschaft,
Anm.d.Übers.) und dem Projekt “Wosroschdenije“ (“Erneuerung“). Es gibt
da eine Information, dass dies keine Projekte unserer Kirche (Kirche
des Letzten Testaments, Anm.d.Übers.) seien. Daher meinen nun eine
Reihe von Männern, da es keine Projekte unserer Kirche seien, habe man
dann nicht sonderlich daran teilzunehmen. Ist dieses Verständnis
richtig? Oder ist mein Verständnis doch richtig, das ich habe, nämlich
dass es sich sowieso um Deine Idee handelt?“
112. „Das ist keine Idee von Mir, es handelt sich um eure Idee. Und sie
ist darauf ausgerichtet, euer Leben, das ihr in Vielem vernachlässigt
habt und wo ihr eine Menge von Problemen geschaffen habt, zu
verbessern. Und um sie zu lösen, braucht man bestimmte Maßnahmen, die
eure Familien unterstützen und das aufbauen lassen, was ihr nicht auf
eine andere Weise aufbauen könnt, was ihr aber braucht. Das heißt, dies
wird veredeln, verbessern, darum ist dies alles auf das Wohl von dem,
was hier vor sich geht, ausgerichtet.
113. Aber es als Kirchenprojekt zu bezeichnen, das ist nicht möglich,
weil dort nicht nur Gläubige arbeiten. Ursprünglich war es darauf
ausgerichtet, um vor allem den Gläubigen eine Arbeitsmöglichkeit zu
verschaffen, solchen, die sich hin- und herwerfen, das brauchen, aber
nicht wissen, wo sie ihre Hände einsetzen können. Und so wird ein
Betrieb geschaffen, welcher dafür berechnet ist, dass Gläubige ihre
Hände einbringen. Bitte – da gibt es eine schöne Möglichkeit.
114. Was ist geschehen? Kamen die Gläubigen gelaufen, um dies zu tun?
Ja, gelaufen… Und dorthin sind vor allem viele Menschen gekommen, die
mit dem Glauben wenig zu tun haben, aber sie verstehen es gut, wie
wichtig es ist, Arbeit zu haben.
115. Weil das die Möglichkeit bedeutet, die Familie mit Nahrung zu
versorgen, man kann das Territorium verschönern, man kann viele
interessante Aufgaben lösen. Aber sie können auch trinken, rauchen und
schimpfen. Das heißt, sie haben zu Gläubigen keinen Bezug, sie sind nur
für sich alleine. Aber sie sind bereit, daran teilzunehmen.
116. Es ergibt sich so, dass diejenigen, die keinen Bezug zu eurem
Ideengehalt haben, bereit sind, zu eurem Wohl teilzunehmen. Und wie
kann man dann diesen Betrieb einen Kirchenbetrieb nennen, wenn sich
dort ein Teil von Menschen befindet, Menschen, die nichts, so, wie es
sich erwiesen hat, mit dem Glauben zu tun haben.
117. Natürlich ist es dann falsch, dies formal so zu bezeichnen. Aber
das bedeutet nicht, dass der Betrieb selbst seine Anstrengungen nicht
darauf richten wird, diesen Ort zu veredeln und eure
Alltagsmöglichkeiten zu verbessern.“
118. „Und somit sollen Gläubige bestrebt sein, dort hinzugehen und das
zu tun, was man jetzt braucht?“
119. „Natürlich. Weil dies ein wichtiges Ziel ist.“
120 „Lehrer! Ich fühle mich sehr oft gekränkt und bin eifersüchtig
gegenüber meinem Mann, nachdem wir uns schon getrennt haben und er eine
neue Familie gegründet hat. Während ich dies in mir ändern will und
tiefer mit mir arbeiten will, damit in mir Wärme aufkommt, oder keine
Aggression aufkommt, gerate ich ins Gegenteil. Und manchmal entstehen
sogar Momente von irgendwelcher Ausweglosigkeit…“
121. „Die Frage.“
122. „Soll ich, wenn Gedanken an ihn aufkommen, mich weiterhin bemühen,
Wärme zu erarbeiten? Oder einfach durch das Gebet, durch Verschmelzung
mit Dir in diesen Bereich schon nicht mehr hineingehen?“
123. „Wie “nicht hineingehen“? Der Umstand ist nicht klar. Wenn ein
Gedanke da ist…“
124. „Kann ich beten oder mich ablenken…“
125. „Ohne überhaupt über dieses Thema nachzudenken, über das ein
Gedanke von irgendwoher in deinen Kopf kommt, ja?“
126. „Manchmal kann ich das.“
127. „Du fragst, ob du dich ablenken und in all dies nicht hineingehen
sollst, darauf keine Aufmerksamkeit lenken sollst? In irgendeinem Fall
kann man dem keine Aufmerksamkeit schenken. Aber wenn du in deinem Kopf
noch einmal diese Situation durchschaust und versuchst, sie von der
positiven Seite für dich zu betrachten, so wird dies nützlicher sein.
128. Das heißt, zu deiner Veränderung wird vor allem diese Seite
beitragen – wenn du aktiv versuchst, in dir dein Verhalten zu dem
einstigen Geschehen zu ändern. Zumindest auf künstliche Weise, auf der
Ebene der Gedanken.
129. Obwohl du dich gefühlsmäßig auf solche Weise nur durch so eine
bloße Bemühung nicht wirst ändern können. Man braucht sehr viel Zeit.
Doch dies nur so zu tun ist nötig, eben sich selbst bewusst ändern.“
130. „Manchmal geht das nachts vor sich. So kommen mal drei, mal vier
Stunden so eines Kampfes vor.“
131. „Aber wenn es etwas gibt, gegen das zu kämpfen ist, so soll man
kämpfen. Wenn es dort schon viel von solchem Nutzlosen gibt, soll man
das reinigen. So einen “Augiusstall“… Dort das alles zu reinigen –
braucht man ein ganzes Leben lang. Dort hat sich so viel von all dem
angesammelt.“
132. „Und noch solche Begebenheiten: er kommt in der letzten Zeit
vielleicht mit dem Ziel zu mir, mir zu helfen, dies alles zu
überwinden, schlägt vor, wieder zu seiner Frau zu werden, schon zur
zweiten Frau, weil es die erste gibt. Da ist schon irgend so eine Wut
in mir…“
133. „Die Frage.“
134. „Ich habe ihm zum Beispiel so geantwortet: „Welchen Sinn hatte es
für mich wegzugehen, um wieder dahin zurückzukehren?“ Ist das eine
Erhebung über ihn?“
135. „Nicht unbedingt. Solche Worte bedeuten nicht unbedingt gerade so
etwas.
136. So etwas kann nur seine Frau vorschlagen, nicht aber der ehemalige
Mann. Er handelt falsch. Deshalb kannst du auch darauf so reagieren, da
so etwas nicht aus seinem Munde kommen sollte. Das spricht von seinem
fehlerhaften Wahrnehmen der Situation und dem Vorschlag, deinerseits
einen Fehler zu machen. Das ist nicht richtig.
137. Und deine Antwort, die du gibst, ist grundsätzlich nicht richtig.
Du kannst nicht zu ein- und demselben zurückkehren. Alles ändert sich,
deshalb, wenn du von etwas weggegangen bist, wirst du nicht zu ein- und
demselben zurückkehren können. Du kannst zu etwas Ähnlichem
zurückkehren, das sich in irgendeinem größeren Umfang entwickelt hat,
oder in seinem Umfang kleiner geworden ist, aber zu ein- und demselben
– wird nicht sein. Und überall, wo du bist, hast du die Möglichkeit,
etwas zu irgendeiner Seite hin zu verändern: so, wie sich selbst, als
auch den anderen helfen, sich zu ändern.“
138. „Lehrer! Wird es für mich nicht einen Absturz bedeuten, wenn ich
eine Schwester, die für zwei-drei Tage von Haus zu Haus als Gast geht,
nicht aufnehme. Und wenn ihr eine Arbeit vorgeschlagen wird, geht sie
in ein anderes Haus. So geht das schon viele Jahre. Als ich ihr
vorgeschlagen hatte, ständig bei mir zu wohnen, hat sie abgelehnt.
Also, bedeutet dies kein Fallen meinerseits?“
139. „Nein, das ist kein Fallen.
140. Gut. Ich wünsche euch Glück! Denkt nach, wenn ihr etwas zu tun
vorhabt, - lächelte der Lehrer. – Das ist von nicht geringer Bedeutung.
Aber erschreckt euch auch nicht, wenn etwas nicht klar ist, das ist
nicht schlimm. Das, was euch nicht verständlich ist, wird von euch
nicht erfragt (im Sinne von fordern, verlangen, Anm.d.Übers.).
141. Von euch wird immer das verlangt werden, was ihr versteht. Und
wenn ihr zumindest ein wenig festgelegt, eingeschätzt habt,
dass irgendeine Handlung zu vollziehen nicht gut ist, ihr sie aber
macht, so wird dieses (was verstanden wurde, Anm.d.Übers.) von euch
verlangt werden.
142. Wenn ihr aufrichtig zugelassen habt, dass dies möglich ist, und
ihr macht das, und in Wirklichkeit war der Schritt falsch, so wird dies
(was nicht verstanden wurde, Anm.d.Übers.) von euch nicht verlangt.
Darum soll man sich nicht so schnell ängstigen. Es ist einfach die Zeit
noch nicht da, wo ihr es schaffen müsstet, diese Situation
einzuschätzen. Aber ihr werdet sie einschätzen
143. Irgendwann einmal, wenn ihr euch weiterhin so mit den Fragen
bewegt, entfällt die Frage, indem sie an einem Ästchen hängen bleibt.
Denn im Kopf wird sich alles umgestalten, und ihr werdet sehen: ja, es
so zu machen war nicht richtig.
144. Und ab diesem Moment wird schon von euch erfragt werden, ob ihr
dies im weiteren machen werdet oder nicht. Denn die Einschätzung war
schon vorhanden. Darum betrügt euch nicht selbst.
145. Alles wird wunderbar sein! Seid glücklich! Bis zum nächsten
Treffen.“
Kapitel
28
001.
Aus der weiterlaufenden Kommunikation des Lehrers auf dem
Internet-Forum der Gemeinschaft.
002. Frage: Lehrer, sage bitte, wie viele gibt es an heiligen Brüdern,
die nahe bei uns auf der Erde verweilen? Welche genaue Namen haben sie,
um sie im Gebet anzuwenden und sich für ihre Hilfe zu bedanken?
003. Antwort: Solch eine genaue Information ist für die Menschen, die
auf der Erde in Körpern leben, nicht nötig.
004. Es ist richtig, Dankbarkeit nur dem Himmlischen Vater gegenüber
auszudrücken!
005. Frage: Und werden sie aufgrund des Willens des Vaters in Körper
zurückkehren?
006. Antwort: Natürlich, alle die, von denen du sprichst, werden
unbedingt wieder neue Körper bekommen.
007. Frage: Warum ist meine Mama so unglücklich? Sie ist völlig
erschöpft. Hilf ihr, Vissarion. Sie zieht mich, den
Schizophreniekranken, doch seit dem Jahr 1994 groß.
008. Antwort: Lieber Mischa, es freut mich, deine Sorge um deine Mutter
zu sehen! Solche Sorge ist sehr viel wert! Aber du musst verstehen,
dass sich nur der Mensch selbst unglücklich machen kann!
009. Dabei kommt es vor, dass ein Mensch es fertig bringt, sich bei
einer beliebigen Fülle des Wohls, das ihm zu geben ermöglicht wurde,
unglücklich zu fühlen.
010. “Erschöpfung“ eines Menschen setzt gar nicht eindeutig sein
Unglücklichsein voraus.
011. Stell dir zwei, wie du es ausdrückst, erschöpfte Menschen vor, die
ein Objekt bauen, aber auf eine Frage: „Was machst du?“ unterschiedlich
antworten.
012. Der eine antwortet stolz, er baue einen Dom, der andere aber sagt,
er schleppe da Steine, wie schrecklich.
013. Während sie ein- und dieselbe körperliche Arbeit machen, ist einer
von diesen Menschen glücklich, der andere aber nicht. Das ist abhängig
von der Richtigkeit der Wahrnehmung des wahren Wertes dessen, was der
Mensch tut.
014. Die gerechte Arbeit ist in der Regel sehr schwer und fordert vom
Menschen, der sie erfüllt, sehr viele Kräfte.
015. Beim Erfüllen solch einer Arbeit kann sich nur derjenige
unglücklich fühlen, der nicht bestrebt ist, den wahren Wert dieser
Arbeit würdig zu begreifen!
016. Alle notwendige Hilfe wird für deine Mama getan.
017. Sie kann die gegebene Hilfe nur dann am besten voll nutzen, wenn
sie das richtig schätzen wird, was sie schon hat.
018. Frage: So oft sind unsere Herzen verwüstet, sie tragen nur Schmerz
und Unglück!
019. Antwort: Eine völlige Verwüstung wird nur in einem sehr müden
Menschen vorkommen.
020. Um zumindest in Gedanken etwas Positives zu formen, wenn es auch
sehr klein ist, dafür werden die Kräfte des Menschen immer reichen!
021. Und das ist schon der Weg zum Sieg!
022. Frage: Sagen Sie bitte, wie kann man seine zweite Hälfte finden?
Womit soll man beginnen? Es ist nämlich so schwierig, diejenige zu
finden, mit der man sich harmonischer entwickeln und das Schöne
erstreben kann. Die Menschen treffen doch einander und verstehen, dass
sie füreinander geschaffen sind, sie werden kreativer, beginnen, sich
schneller zu entwickeln, kurz gesagt, sie ergänzen einander.
023. Antwort: Versuche in erster Linie dieses Thema ernster zu bedenken.
024. Im Gespräch über die zweite Hälfte soll man generell verstehen,
dass diese zweite Hälfte dir eben das Fehlende bringen soll, was für
dich die günstigsten Bedingungen der geistigen Entwicklung und den
Erwerb der wichtigen Seiten der Weisheit bringen wird.
025. Und dies alles für dich als eine individuelle, unwiederholbare
Variante. Das, was gerade für dich und für sie am günstigsten sein wird.
026. Und da ausnahmslos alle Menschen durch ihre einzigartigen,
unwiederholbar geformten Eigenschaften der inneren Welt außerordentlich
mannigfaltig sind, ist es nicht klug, wenn alle für sich die zweite
Hälfte mit ein- und denselben Eigenschaften suchen. So etwas ist nur in
Träumen zu rechtfertigen.
027. Für jemanden ist eine gute und geduldige zweite Hälfte notwendig,
und für einen anderen wird gerade für eine günstige Formung die Hälfte
mit überwiegendem Anteil gegenüberliegender Eigenschaften nötig sein.
028. Sie haben geschrieben: „…wie kann man seine zweite Hälfte finden?
Womit beginnt man?“
029. Gehe deinen Lebensweg auf mutigere Weise, indem du deine
Aufmerksamkeit nicht auf dieses Thema konzentrierst. Das Deinige von
dir wird nirgendwohin verschwinden.
030. Die Hauptsache ist es, in dem Moment die richtige Wahl zu treffen,
wo sie angeboten wird.
031. Und sie wird angeboten werden, zweifle nicht daran!
032. Frage: Hat es einen Sinn (für einen Mann), sich die Aufgabe zu
stellen, eine Frau zu finden und eine Familie zu gründen?
033. Antwort: Wenn gerade von einer Aufgabe die Rede ist, so darf man
einem Mann solch eine Aufgabe nicht stellen.
034. So etwas kann vielleicht nur in Bezug auf irgendeinen Residenten
(Vertreter im Ausland? Anm.d.Übers.) möglich sein.
035. Frage: Wenn ein Maler bei seiner Arbeit manchmal ein Foto
verwendet, geht dann dabei der Wert der Malerei verloren? Schadet dies
dem Maler selbst?
036. Antwort: Wenn wir unter dem Begriff “Maler“ vor allem so einen
meinen, der ein ausreichendes Niveau der Meisterschaft erreicht hat und
notwendige entsprechende Kenntnisse erlangt hat, so kann bei der
Ausführung seiner künstlerischen Tätigkeit das gelegentliche Verwenden
von durch Fotografien geprägte, behilfliche Sujet durchaus angebracht
und gerechtfertigt sein.
037. Wenn ich von ausreichender Meisterschaft und solchen Kenntnissen
spreche, meine ich damit die Möglichkeit der sachkundigen Verwendung
von dem, was im Foto eingeprägt ist.
038. Wenn in der Meisterschaft entsprechende Fertigkeiten nicht
vorhanden sind, dann kann die nicht sachkundige Verwendung von Fotos
leicht zu zahlreichen “grammatischen“ Fehlern im Werk führen.
039. Frage: Mein Mann äußert mir gegenüber sein Misstrauen, indem er
meint, dass ich ihn mit einem anderen betrüge. Und er erwartet von mir
faktisch ein solches Geständnis, er sagt, unser Verhältnis wird nicht
vollwertig sein, solange es keine völlige Eröffnung der Tatsachen zu
diesem Thema gebe. Bei mir gibt es keine solche Tatsachen. Ich betrüge
meinen Mann nicht – das Verhältnis zu Männern ist so wie zu Brüdern –
Und sein Misstrauen mir gegenüber beeinflusst seinen Worten nach für
ihn nicht die Intimsphäre. Meine Fragen: soll ich mit ihm in so einer
Situation intimen Austausch haben? Ist es richtig, in Gegenwart des
Ehemannes nicht mit den Männern zu reden, die in unser Haus kommen,
während ich das Brennen meines Mannes wahrnehme, oder soll ich mich so
benehmen wie bisher, weil ich die Reinheit meines Motives kenne?
040. Mein Mann sieht, wie freundschaftlich ich mit dem Mann meiner
Tochter umgehe (er ist für mich wie ein Sohn) und verbietet, dass er
überhaupt im Haus bleibt ohne unsere Tochter. Die Frage: ist es
richtig, das, was mein Mann gesagt hat, zu erfüllen?
041. Antwort: Sie haben geschrieben: „… soll ich mit ihm in so einer
Situation intimen Austausch haben?“
042. In dem, was erwähnt wurde, gibt es hinsichtlich dem, worüber die
Frage gestellt wurde, nichts, was dagegen spricht. Vielleicht ist noch
irgendein dies begleitendes Problem vorhanden, das nicht erwähnt wurde?
043. Sie haben geschrieben: „… ist es richtig, in Gegenwart des
Ehemannes nicht mit den Männern zu reden, die in unser Haus kommen,
während ich das Brennen meines Mannes wahrnehme, oder soll ich mich so
benehmen wie bisher, weil ich die Reinheit meines Motives kenne?“
044. In diesem Fall wäre es günstiger, dass du nach eigenem Gutdünken
handelst.
045. Sie haben geschrieben: „…Mein Mann sieht, wie freundschaftlich ich
mit dem Mann meiner Tochter umgehe (er ist für mich wie ein Sohn) und
verbietet, dass er überhaupt im Haus bleibt ohne unsere Tochter. Die
Frage: ist es richtig, das, was mein Mann gesagt hat, zu erfüllen?“
046. Insgesamt widerspricht natürlich seine Bitte dem Gesetz der
Wahrheit.
047. Wenn er aber darauf besteht, ist es für dich besser, dass du seine
Bitte erfüllst. Aber dann soll er wissen, dass du eben dieses Verbot
nur in seinem Namen ausdrücken kannst, und auf die wahrscheinliche
Nachfrage seitens desjenigen, dem er es verbietet, gibst du die
Erklärung, dass dieses Verbot mit der Eifersucht deines Mannes
verbunden ist.
048. Wenn aber eine Entwicklung der Ereignisse deinem Mann nicht
gefällt, dann soll er so ein Verbot lieber selbst erteilen.
049. Frage: Vor drei Jahren habe ich mich entschieden, eine Siedlung zu
gründen. Zuerst gab es viele Anwärter (wrtl.Wünschende), aber in
Wirklichkeit ist niemand aufs Land gezogen. Ich zog um in ein Dorf, wo
Menschen, die aus Surgut gekommen waren, ihre Bauten schon begonnen
hatten. Wie es sich im weiteren zeigte, sind sie Nachfolger der Lehre
Sai Babas. Allmählich begannen verschiedene Menschen dort hinzuziehen:
jemand aufgrund der Lektüre von Megre, andere nach dem Erlernen von SSD
(schkola swojewo dela = Schule der eigenen Arbeit) – wir haben viele
unterschiedliche Lehren. Wir fingen an, verschiedene Werkstätten und
Zirkel zu gründen. Männer erlernten das Tischlerhandwerk, und jetzt
haben wir 7 selbstständige Tischlerwerkstätten.
050. Im Laufe des Studierens des Letzten Testamentes begann ich zu
verstehen, dass es nur auf einer einheitlichen Basis möglich ist, etwas
zu gründen. Ohne das einheitliche Verständnis ist es unmöglich, etwas
zu erschaffen. Im Laufe des Kommunizierens werden wir in einigen Fragen
einig, die ehemaligen Anastasia-Nachfolger beginnen, im Letzten
Testament zu lernen. Die Siedlung wächst, viele Kinder aus Kinderheimen
wurden aufgenommen, es wird ein Kindergarten organisiert. Die Siedlung
zählt mit den Kindern mehr als hundert Menschen. Bei der Besprechung
der Frage über Schule habe ich mich noch einmal davon überzeugt, dass
es ohne ein einiges Verständnis schwierig ist, eine Schule zu gründen,
weil die Frage über den Glauben aktuell wird, dem entsprechend ist die
Weltanschauung bei allen unterschiedlich.
051. Ich entschied mich für den Umzug nach Sibirien, mir ist klar,
wofür ich meine Kräfte anwenden muss. Viele der gekommenen Menschen und
die, die es vorhaben, hierherzuziehen, sind aufrichtig traurig, weil
sie eine Hoffnung auf das gemeinsame Gründen einer Gemeinschaft hatten.
Ist dies kein Betrug (oder Verrat) meinerseits gegenüber den Menschen,
die infolge der Kommunikation mit mir hierhergezogen sind?
052. Antwort: Alles ist richtig, alsbald, wenn die Notwendigkeit
entsteht, die Kinder unter solchen Umständen, wie du sie erwähnst, zu
unterrichten, wird sofort ein enormes, nicht geringes Problem entstehen.
053. Während euer ideologisches Streben nach verschiedenen Seiten
ausgerichtet ist, seid ihr praktisch nicht imstande, eure
lebensnotwendigen gemeinsamen Bemühungen in ein- und dieselbe Richtung
anzuwenden, nicht nur in Fragen der Erziehung der Kinder, sondern auch
noch bei einer Menge anderer Umstände, die von dem Verständnis von
etwas Erhabenem abhängen.
054. Ein echt wohlbringendes Milieu des gemeinsamen Lebens und der
vollwertigen Lebenstätigkeit kann man ausschließlich nur auf einer
einheitlichen ideologischen Basis formen.
055. Dein Wunsch, an irgendeinen anderen Ort umzuziehen, wo du für dich
ein geistig günstigeres Verweilen siehst, kann man anhand des von dir
Geschilderten nicht eindeutig als eine negative Handlung in Bezug auf
die von dir erwähnten Brüder bestimmen.
056. Ein Mensch, der von einer Anzahl seiner Brüder in eine andere
Richtung weggeht, kann nicht als einer gelten, der sie verraten hat,
wenn er bei der sachkundigen Bestimmung des richtigeren Weges zur
Erlangung des Göttlichen die anderen in keiner Weise hindern wird, in
ihre Richtung zu gehen.
057. Aber bevor du deine Schritte in eine andere Richtung wirklich
unternimmst (denn dies versuchen deine Brüder zu tun), musst du ihnen
unbedingt die Motive deiner Schritte gemäß deinen Möglichkeiten
ausführlich erklären.
058. Frage: Ein Mensch, der vor den Schwierigkeiten des Lebens in der
Gemeinschaft weggelaufen ist, erwiderte auf die Frage „was wirst du als
deine Rechtfertigung beim Jüngsten Gericht sagen?“ „Ich hatte Angst
bekommen und dachte, ich habe noch Zeit…“ Bei der Vermutung, dass so
ein Fall nicht der einzige ist, veröffentliche ich diese Frage: wie
schätzt Du diese Situation des Weggelaufenen ein?
059. Antwort: Es gibt keine Weggelaufenen. Es gibt nur diejenigen, die,
nachdem sie versucht haben, die Forderungen der manifestierten
geistigen Wahrheit zu berühren, für sich die Notwendigkeit gesehen
haben, in andersartige psychologische Prüfungen einzutauchen.
060. Das ist normal. Die Hauptsache dabei ist, dass eben diese Menschen
eine praktische Möglichkeit haben, das für sie Vorherbestimmte zu
erleben.
061. Die auf der Erde erschienene Wahrheit ist dazu berufen, nicht nur
diejenigen um sich zu versammeln, die fähig sind, die erfolgreiche
Formung einer neuen Menschengesellschaft von höherer Qualität zu
beginnen, sondern auch dazu, dass, abgesehen von den Erwählten,
diejenigen, die dank der Umstände, die Sie berühren, die
lebensnotwendige Korrektur erhalten. Dank welcher der Lebensweg dieser
anderen Menschen einen für jeden von ihnen individuell nötigen
Charakter der Aktivität annehmen wird.
062. Weglaufen ist grundsätzlich nur von dort möglich, wo die Forderung
besteht, jenen Ort nicht ohne zusätzliche, gesonderte Erlaubnis
verlassen zu dürfen.
063. In anderen Fällen aber kann der Mensch nur selbst den Begriff
“weglaufen“ nach seinem Belieben in Bezug auf seine eigenen
unternommenen Handlungen als angebracht verwenden.
064. Im weiteren möchte ich dem Autor dieser Frage etwas hinzufügen.
065. Denjenigen, die weiterhin unter der notwendigen Beeinflussung von
irgendwelchen einst manifestierten wenig wichtigen Umständen sind, soll
man auf keinen Fall den Grund erläutern, wofür diese Manifestierung
gegeben wurde. Ansonsten wird der wahre Wert der Manifestierung, die
weiterhin noch das Notwendige leistet, verloren. Aber diese wirkt
weiterhin!
066. Frage: Was soll man tun, wenn man spürt, dass das Herz für das
Annehmen Deiner Lehre zu grob ist? Was soll man tun, wenn man zu faul
ist, das Letzte Testament zu lesen, das Sakrament des Gebetes und der
Verschmelzung zu erfüllen?
067. Antwort: Sie haben geschrieben: „Was soll man tun, wenn man spürt,
dass das Herz für das Annehmen Deiner Lehre zu grob ist?“
068. Der Frage nach zu urteilen, geht in deinem Bewusstsein das falsche
Begreifen des sich Ereignenden vonstatten.
069. Was heißt das “zu grob für das Annehmen der Lehre“?
070. Jede Lehre, die zu einer größeren Verfeinerung führt, ist
unvermeidlich auf die Wahrnehmung durch das vorläufig noch etwas
Gröbere zugeschnitten.
071. Eine andere Sache ist es, wenn ein Mensch überhaupt keinen Impuls
verspürt, die eine oder andere Lehre zu berühren. Aber in diesem Fall
soll er das auch nicht tun. Das wird normal sein.
072. Sie haben geschrieben: „Was soll man tun, wenn man zu faul ist,
das Letzte Testament zu lesen, das Sakrament des Gebetes und der
Verschmelzung zu erfüllen?“
073. Beharrlich jede Bemühung für die Erfüllung anwenden, wobei man
dadurch zudem auch noch seine Willenskraft trainiert.
074. So soll auch immer, nur in unterschiedlichem Grad, bei jedem
einzelnen Menschen die Arbeit an sich selbst verlaufen. Wo, je
schwächer die innere Welt des Menschen ist, umso schwächer kommt auch
die Willenskraft in Erscheinung, und umso schwieriger wird die erwähnte
Arbeit verlaufen.
075. Sie zu vollziehen ist aber lebensnotwendig!
076. Frage: Ich erkläre, was das bedeutet “zu grob für die Lehre“: es
bedeutet den Unterschied bei den Überlegungen und Zweifeln über die
Lehre in Bezug auf die Menschen, welche bei euch ständig in der
Gemeinschaft leben.
077. Vissarion hat geschrieben: „Der Frage nach zu urteilen, geht in
deinem Bewusstsein das falsche Begreifen des sich Ereignenden
vonstatten.“ Was soll ich tun, damit in meinem Bewusstsein das richtige
Begreifen des sich Ereignenden einsetzt?
078. Antwort: Vor allem soll man verstehen, dass die geistige Lehre
nicht mit einem Lehrbuch für exakte Wissenschaften verbunden ist.
079. Vieles in der geistigen Lehre soll nur durch den Glauben an die
Richtigkeit dessen wahrgenommen werden, was vorläufig noch nicht klar
verstanden wird und verwirrt.
080. Die wissenschaftliche Welt der menschlichen Gesellschaft hat das
Recht, nur das zu behaupten, was schon relativ gut verstanden worden
ist, die geistige Lehre aber hat das Recht, vieles von dem zu
behaupten, was nicht nur noch lange nicht genügend verständlich für das
menschliche Bewusstsein sein kann, sondern auch für immer nicht
genügend klar sein wird.
081. Darum unterscheidet sich die Besonderheit des Wahrnehmens der
geistigen Lehre etwas von der menschlichen Wahrnehmung
wissenschaftlicher Behauptungen.
082. Am besten vollwertig reifer zu werden für das in so einer Lehre
Verborgene, ist ausschließlich nur in einem Fall möglich – wenn ein
völliges Vertrauen entsteht gegenüber allem, was es in dieser Lehre
gibt.
083. Die Menschen, die die notwendige Fülle eines solchen Vertrauens
haben, werden mit Recht als gläubige Nachfolger der Lehre, der sie
vertrauen, bezeichnet.
084. Alle anderen aber, die entweder nicht an die Richtigkeit von all
dem, was es in dieser Lehre gibt, glauben, oder ihr nur teilweise
vertrauen, erweisen sich nicht als Gläubige.
085. Die Überlegungen eines Gläubigen und eines Ungläubigen in Bezug
auf das in der geistigen Lehre Eingeprägte unterscheiden sich auf eine
charakteristische Weise.
086. Ein Gläubiger, für den die Stellen der Lehre, wo ihm etwas nicht
völlig klar ist und mit seinem eigenen Verständnis nicht übereinstimmt,
begreift sofort, dass er selbst noch nicht für die eröffnete Wahrheit
reif ist, und er nimmt sie als eine Orientierung wahr, nach der er
streben muss. Während ein Ungläubiger bei ähnlichen Stellen sofort
bemerkt, dass er mit diesen ihn verwirrenden Stellen in der Lehre nicht
einverstanden ist und folglich überhaupt nicht nach diesen
Orientierungen streben wird.
087. Dabei muss man natürlich verstehen, dass, wenn der Gläubige
Stellen in der Lehre antrifft, die mit den Überzeugungen, die er
vorläufig noch hat, nicht übereinstimmen, so wird er, ebenso wie auch
ein beliebiger anderer Mensch in einer ähnlichen Situation, die
Versuchung verspüren, an der Richtigkeit des in der Lehre Eingeprägten
zu zweifeln.
088. Die Kraft so einer Versuchung wird sich, abhängig von den
Eigenschaften der geistigen Welt des Menschen, unterschiedlich zeigen.
089. Dem aber, was in der Lehre vorläufig noch nicht klar ist und
verwirrt, zu vertrauen oder nicht zu vertrauen, das muss ausschließlich
nur der Mensch selbst herausbekommen.
090. Ihn zu so etwas nötigen kann nur ein Narr.
091. So musst auch du selbst entscheiden, dem, was du in der
dir bekannten Lehre antriffst, zu vertrauen oder nicht zu vertrauen.
092. Sie haben geschrieben: „… hinsichtlich der Menschen, welche bei
euch ständig in der Gemeinschaft leben.“
093. Man soll sich nicht vorschnell mit Urteilen in dieser Richtung
aufhalten. In diesem Fall soll man einigermaßen weise sein, um die
Handlungen derjenigen am richtigsten einzuschätzen und zu verstehen,
die sich entschieden haben, sich aktiv zu ändern, aber vieles noch
nicht richtig machen können.
094. Sie haben geschrieben: „Was soll ich tun, damit in meinem
Bewusstsein das richtige Begreifen des sich Ereignenden einsetzt?“
095. So die Frage zu stellen ist nicht richtig, weil eben auf so eine
enorm verallgemeinernde Frage nur eine ebenso verallgemeinernde Antwort
gegeben werden kann: die Besonderheiten der eigenen inneren Welt mit
den Gesetzen der Harmonie würdig in Übereinstimmung bringen.
096. Das, was du auf solche Weise gefragt hast, setzt eine Unmenge
verschiedener konkreter Aufgaben voraus.
097. Also, nur eine einzige Frage über all das zu stellen, ist
unangebracht.
098. Frage: Lehrer! Warum wird einem Menschen, der all seine Kräfte für
sein Leben gemäß der Wahrheit anwendet, der Hilfe braucht und um
entsprechende Hilfe fleht, keine Hilfe vonseiten der außerirdischen
Zivilisationen gegeben?
099. Antwort: Vor allem wird unter solchen Umständen das nicht gegeben,
was in Wirklichkeit nicht notwendig ist.
100. Alles, was du hast, - ist schon das Ergebnis der für dich
erschienenen Hilfe.
101. Wobei diese Hilfe sorgfältig berechnet war, damit sie für dich
persönlich am besten nützlich wurde, so, wie das auch für jeden
einzelnen Menschen geschieht.
102. Wenn aber dein Leben durch nicht wenige psycho-physische Leiden
belastet ist, so ist dies ein offensichtliches Ergebnis deiner
reichlich bekundeten Dummheiten, die du einst beharrlich gesät hast,
ungeachtet rechter Hinweise.
103. Den ganzen in der Vergangenheit ungerechtfertigt ausgesäten
Schmerz wird man unbedingt im Nachhinein in sich selbst erdulden.
104. So soll es sein, denn so sind die Gesetzmäßigkeiten der Harmonie!
105. Beginne deinen gerechten Weg im würdigen Erkennen von Geduld und
Demut.
106. Frage: Wenn ich als ein Ungläubiger rede, so muss ich in dem Fall
darum bitten, das Gesagte zu beweisen. Wenn ich als ein Mensch, der
sich bemüht, gläubig zu sein, rede, so muss ich fragen: was bedeutet es
für jemanden, seinen gerechten Weg im würdigen Erkennen von Geduld und
Demut zu beginnen? Eine Antwort.
107. Antwort: Das würdige Erkennen von Demut und Geduld ist verbunden
mit dem Bemühen des Menschen, alle möglichen eigenen Anstrengungen
anzuwenden, die der Verringerung des diesem Menschen eigenen Bestrebens
dienen, an allem, was ihm an Negativem gegeben wird und was an
Positivem ihm sozusagen nicht genug gegeben wird, einen Schuldigen zu
finden.
108. Damit hast du, Serjoscha, ein gar nicht kleines Problem.
109. Gemäß deinen zahlreichen Mitteilungen bist du bereit, sogar die
Harmonie weitreichend nur deswegen als nicht vollkommen zu bezeichnen,
weil sie dir das Gewünschte nicht innerhalb der von dir genannten
Fristen zukommen lässt.
110. Verstehst du aber, dass Ansprüche solcher Art und
Schlussfolgerungen ausschließlich nur bei demjenigen angebracht sind,
der durch sich eine noch größere Fülle der Harmonie verkörpern kann?
111. Je länger es dauert, deine sehr offensichtliche Bekundung des
Forderns dessen, dass man dir unbedingt schneller hilft, deine
Körperkrankheiten zu heilen, umso mehr werden sich unvermeidlich die
existierenden klinischen Abweichungen in deinem Körper verlängern.
112. Sehr schade, dass du nicht die notwendige Aufmerksamkeit auf das
extra für dich Betonte gelenkt hast: „Den ganzen ungerechtfertigt
ausgesäten Schmerz in der Vergangenheit wird man unbedingt im
Nachhinein in sich selbst erdulden.“
113. Wer hat dir gesagt, dass du schon genug erduldet hast?
114. Wenn ihr für das einst Begangene unbedingt im Nachhinein zum Wohle
eures Werdens etwas schmerzlich erdulden sollt, so wird es euch auf
keine Weise gelingen, diese bevorstehenden schmerzlichen
Schwierigkeiten zu umgehen.
115. Es wird euer Bemühen notwendig sein, dies alles demütig anzunehmen.
116. Warst du einst fähig, dies alles aus Dummheit zu verstreuen – so
sei nun fähig, Weisheit einzusammeln!
117. Frage: Eine Frage in Bezug auf eine seltsame Situation. Auf meinem
Weg zur Arbeit bin ich immer einer Invaliden begegnet, einer jungen
Frau im Rollstuhl, die kläglich um Geld gebeten hat. Und ich spürte,
dass sie sich jedes Mal an mich wandte. Aber ich neige nicht dazu,
Almosen zu geben, weil ich überzeugt bin, dass man mit Geld kein
Problem lösen kann. Da sich das aber tagtäglich wiederholt hat, habe
ich nachgedacht und mich entschlossen, diese Frage irgendwie zu lösen.
Obwohl sich dem in meinem Innern alles entgegenstellte, habe ich mich
entschieden, auf die Jugendliche zuzugehen und zu versuchen, mich mit
ihr zu unterhalten, wobei ich mich innerlich darauf einstimmte,
möglicherweise für sie eine lebenslängliche Fürsorge übernehmen zu
müssen. Und nachdem ich mich entschieden darauf eingestimmt hatte und
aus der Metro herauskam, sah ich diese junge Frau nicht an der
gewohnten Stelle… Und auch am nächsten Tag nicht, und überhaupt sah ich
sie nicht mehr.
118. Was sind das für seltsame Seiten der Realität?
119. Antwort: Sie haben geschrieben: „Aber ich neige nicht dazu,
Almosen zu geben, weil ich überzeugt bin, dass man mit Geld kein
Problem lösen kann…“
120. Du hast sehr in recht gewichtiger Weise deine Überzeugung
geäußert, obwohl du jeden Tag deine Probleme gerade mit Hilfe von Geld
löst: Lebensmittel einkaufen, U-Bahn benutzen und noch vieles mehr, was
aufzuzählen sinnlos ist, wie ich meine.
121. Es ist durchaus möglich, dass du in der von dir beschriebenen
Situation einfach die wunderbare Möglichkeit versäumt hast, deine
innere Welt aktiv zu veredeln und die Hilfe in diesem Sinne dem
unglücklichen Mädchen zu leisten.
122. Doch dass du dich immerhin entschieden hast, einen gerechten
Schritt zu tun (denn dieser Schritt war wirklich gerecht), - so ist
dies schon positiv.
123. Sei vorsichtiger mit deinen Überzeugungen!
124. Frage: O-ho! Eine unverhoffte Antwort, und es wird etwas ganz
anderes betont… Danke für so eine Weisheit! Dann wage ich es noch zu
präzisieren: habe ich es richtig verstanden – dass es normal ist,
Almosen zu geben? Wir wissen doch, dass dahinter eine ganze Industrie
des Geldverdienens steckt. Obwohl bei mir wirklich solche Momente
vorkommen, wo meine Hand von selbst einen gewissen Geldschein
herausnimmt und irgendeiner Oma gibt, die um gar nichts bittet, sondern
bescheiden irgendwo in einer Ecke steht…
125. Und noch eine genauere Nachfrage wegen des Mädchens (worauf ich
rechnete, eine Antwort zu bekommen): habe ich es aufgrund der Situation
richtig verstanden, dass nicht immer Prüfungen in der Realität gegeben
werden müssen, falls dies innerlich richtig gelöst wurde?
126. Antwort: Sie haben geschrieben: „Obwohl bei mir wirklich solche
Momente vorkommen, wo meine Hand von selbst einen gewissen Geldschein
herausnimmt und irgendeiner Oma gibt, die um gar nichts bittet, sondern
bescheiden irgendwo in einer Ecke steht…“
127. Mit dieser Erwähnung hast du alles Notwendige ausgedrückt.
128. Es ereignen sich sehr unterschiedliche Situationen, die sozusagen
mit der Notwendigkeit verbunden sind, Almosen zu geben, aber natürlich
ist es nicht immer wohlbringend, welches zu geben.
129. Unter solchen Umständen ist es wichtig, dem seelischen Gespür zu
folgen, nicht aber auf trockene Weise den eigenen Überzeugungen.
130. Sie haben geschrieben: „Und noch eine genauere Nachfrage wegen des
Mädchens (worauf ich rechnete, eine Antwort zu bekommen): habe ich es
aufgrund der Situation richtig verstanden, dass nicht immer Prüfungen
in der Realität gegeben werden müssen, falls dies innerlich richtig
gelöst wurde?“
131. Mit diesbezüglichen Überlegungen muss man äußerst vorsichtig sein,
weil man von einer anormalen Schlussfolgerung leicht verlockt werden
kann.
132. Man sollte vor allem nicht vergessen, dass die eine oder andere
Herausforderung im Leben in der Regel gleichzeitig nicht nur einen
einzigen Menschen betrifft.
133. Du hast eine invalide Jugendliche angetroffen, die sich gerade an
dich gewandt hat.
134. In diesem Fall hat die Herausforderung, die ihr gegeben wurde, auf
andere Weise auch dich berührt, was eben für dich nötig war.
135. Ebenso ging diese Herausforderung auch diejenigen etwas an, die
mit diesem Mädchen eng in Kontakt waren.
136. So ein nicht einfaches facettenreiches Problem kann nicht dann
gelöst werden, wenn es seitens von nur einer Person richtig gelöst
wird, jemandem, der auf schicksalhafte Weise damit verbunden ist,
sondern wenn noch jemand derjenigen richtige Schritte vollzieht.
137. Dazu kann man eine Besonderheit hinzufügen.
138. Angenommen, jenes Mädchen hat schon auf würdige Weise etwas
Lebenswichtiges erkannt und wurde schon dafür reif, dass sein Leben zu
einer besseren Seite gewendet werden konnte, aber seine Möglichkeiten
reichten dafür nicht aus. Hilfe eines anderen wurde notwendig.
139. Indem es die notwendige Hilfe bei dem einen, dem diese Möglichkeit
als eine eigenartige Prüfung vom Schicksal bei weitem nicht zufällig
gegeben wurde, nicht bekommen hat, wechselte das Mädchen seinen Platz
durch den natürlichen Lauf der Ereignisse in eine andere Richtung, wo
schon ein anderer nötiger wahrscheinlicher Helfer erscheinen muss.
140. Frage: Ich bin überzeugt, dass Not dann einsetzt, wo man beginnt,
nicht gemäß den Möglichkeiten richtig zu leben. Das
ist meine Seite, so, wie ich es verstehe. Und ist es für Nahestehende
richtig, dass sie nachdenken und eine Möglichkeit suchen, meinen Bedarf
zu decken, oder das für eine Laune halten und dem keine Aufmerksamkeit
schenken? Dies ist dann schon die andere Seite.
141. Die reale Situation ist so: ich möchte mir teure gute Winterschuhe
anschaffen, aber jetzt gibt es keine Möglichkeit, obwohl andere, mehr
bescheidene Winterschuhe vorhanden sind. Soll ich meine Verwandten
bitten zu helfen, diesen Bedarf abzudecken, oder soll ich diesen Winter
diejenigen tragen, die ich habe?
142. Antwort: Sie haben geschrieben: „Und wenn so etwas vorkommt, ist
es dann richtig, seinen Appetit zu zügeln und Nahestehende nicht mit
der Realisierung seines eigenen Bedarfs herauszufordern?“
143. Du verstehst das richtig.
144. Sie haben geschrieben: „Und ist es für Nahestehende richtig, dass
sie nachdenken und eine Möglichkeit suchen, meinen Bedarf zu decken,
oder das für eine Laune halten und dem keine Aufmerksamkeit schenken?“
145. Wenn schon die Nahestehenden mit so einer an sie gewendeten Bitte
konfrontiert wurden, dann ist es schon ihre Aufgabe, eine richtige
Entscheidung zu treffen.
145. Sie haben geschrieben: „Die reale Situation ist so: ich möchte mir
teure gute Winterschuhe anschaffen, aber jetzt gibt es keine
Möglichkeit, obwohl andere, mehr bescheidene Winterschuhe vorhanden
sind. Soll ich meine Verwandten bitten zu helfen, diesen Bedarf
abzudecken, oder soll ich diesen Winter diejenigen tragen, die ich habe?
147. Gerade in dieser konkreten Situation wäre es richtig, die Bitte
nicht gegenüber den Nahestehenden auszudrücken.
148. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Wenn aber dein Leben durch
nicht wenige psycho-physische Leiden belastet ist, so ist dies ein
offensichtliches Ergebnis deiner reichlich bekundeten Dummheiten, die
du einst beharrlich gesät hast, ungeachtet gerechter Hinweise.
149. Den ganzen in der Vergangenheit ungerechtfertigt ausgesäten
Schmerz wird man unbedingt im Nachhinein in sich selbst erdulden.
150. So soll es sein, denn so sind die Gesetzmäßigkeiten der Harmonie!“
151. Ich hörte, dass laut Forschung in Gefängnissen und Strafkolonien
die maximale Besserungsfrist bei Strafe – 5 Jahre beträgt. Danach
bessert sich der Mensch schon nicht mehr, sondern verbittert und wird
zu einem Gewohnheitsverbrecher. Zudem zu einem sehr brutalen und
unbarmherzigen gegenüber der Welt!
152. Ist denn da Deinen Worten nach die Harmonie wirklich harmonisch?
Es gibt rundherum viele Beispiele, wie Menschen durch mehrjährige
Leiden nur noch mehr gebrochen werden, ihren Ärger an ihren Verwandten
und Nahestehenden auslassen, verkommen und endgültig ihren Glauben
verlieren. Nur Einzelne sind geistig stark, um die schrecklichsten und
langwierigsten Leiden völlig zu erdulden – man hält sie für Heilige.
153. Vissarion, bestehst du trotzdem darauf, dass dies die Harmonie
ist? Und mir scheint es in letzter Zeit, dass der Schöpfer einfach
irgendein Sadist ist. Ein liebender Elternteil unterzieht sein Kind
niemals solchen schrecklichen Strafen, welche wir auf diesem Planeten
sehen, zumal gesagt wurde: „…sie wissen nicht, was sie tun“.
154. Ich rede nicht vom Hörensagen – ich bin selbst auch schon 20 Jahre
krank ohne Hoffnung auf Erleichterung (Gesundheit und Psyche werden nur
von Jahr zu Jahr schlechter), und in den Krankenhäusern sah ich nicht
wenige heillos Kranke und Krüppel, deren Los einfach schrecklich ist!
Von überall her kann man nur hören: ist Gott etwa so grausam? Wo ist
denn Seine Barmherzigkeit? Wie kann man das alles sehen und nicht
helfen? Vielleicht gibt es einen kleinen Prozentsatz von
“Auserwählten“, und die anderen sind die Spreu, welche man schon nicht
bemitleiden braucht? Oder ist der Satan so stark, sodass die Hilfe von
Oben einfach blockiert ist?
155. Antwort: Um zumindest irgendwie klug auf der Basis eines
vernünftigen Verstandes so ein großes Thema zu begreifen, wäre es
günstiger, einen Ausgangspunkt richtig zu bestimmen, nur von dem aus
solche Bemühungen möglich sind.
156. Wegen allem um einen herum gekränkt zu sein und die damit
verbundenen Forderungen, das kann man auf keinen Fall als so einen
Ausgangspunkt benutzen, weil auf dieser Basis noch niemals je Einer
kluge Schlussfolgerungen und Entscheidungen hervorgebracht hat.
157. Und da in der Praxis eine große Menge von Menschen sich in der
Regel zu allen Zeiten mit unsinniger Hartnäckigkeit bemüht, die
Realität eben von den Positionen der Kränkung aus zu begreifen, so ist
auch zu beobachten, wie die Resultate dieses Unsinns dem Anschein nach
als endlos erscheinende Leiden wirken.
158. Aber diese Leiden erschaffen nämlich bewusst und aus
eigenem Willen heraus die Menschen selbst mit ihren eigenen Händen!
159. Dies sind keine Leiden, die vom Himmel geschickt werden!
160. Um den Begriff “Harmonie“ bei seinen Versuchen, die sich
ereignende Realität zu begreifen, richtig zu benutzen, muss man
verstehen, dass der Harmonie eine Gesetzmäßigkeit zugrunde liegt, laut
welcher im Schoße der Welt der Materie alles auf eine natürliche Weise
erscheint und sich ausschließlich nur im maximal rationalen Ablauf
bewegt und untereinander wechselseitig wirkt.
161. Darum können die Menschen nur jenen Schmerz und jene Wonne finden,
die nicht nur den charakteristischen Besonderheiten ihrer Physiologie
eigen sind, sondern auch ausschließlich auf dem, was nur durch
Menschenhand gemacht werden kann, beruhen!
162. Das heißt, wenn jemand unter den Menschen gute Früchte verdient,
so kann man ihm vonseiten seiner Mitmenschen nicht mehr
geben, als das, was diese Brüder zu tun fähig sind.
163. Ebenso: wenn jemand, bildlich gesprochen, Prügel verdient, so
gelingt es nicht, ihm weniger zu bescheren, als soviel, wie dies
geistig unreife, aggressive Mitmenschen mit außerordentlich entstellter
Wahrnehmung sich bemühen werden zu tun.
164. Seht ihr dies etwa als klug an, vom Himmlischen Vater so eine
Liebe euch gegenüber zu erwarten, wo sogar niemand sich je ein
Fingerchen verletzen darf, weil sich dann eine Forderung deswegen an
Ihn manifestieren kann? Wo euch unbedingt Brot gegeben werden
soll, unabhängig davon, welche Kräfte ihr dafür aufwendet oder
überhaupt aufwendet?
165. Dementsprechend kann nämlich von jedem ausgesprochenen
Faulenzer, der hungrig geblieben ist, eine Forderung an den Himmlischen
Vater diesbezüglich ausgedrückt werden, dass Er sozusagen nicht genug
Liebe gegeben habe.
166. Man kann erwidern, dass ein verletztes Fingerchen und die
Gräueltaten, die ein Mensch eben vonseiten seiner Mitmenschen erfährt,
nicht dasselbe sind.
167. Aber gerade das Gekränkt-Sein, das ein Mensch dabei zum Ausdruck
bringt, tritt gleichermaßen aufrichtig und bisweilen gleichermaßen
stark zutage.
168. Nichts anderes macht den Menschen so gefährlich dumm, wie eine
Kränkung, die ihn packt.
169. Dabei ist die an erster Stelle stehende Aufgabe, um deren Lösung
sich der Mensch kümmern muss, die gerechte Arbeit des Menschen an
seiner eigenen Neigung, sein Gekränkt-Sein auszudrücken.
170. Jeder Mensch hat die reale Möglichkeit und alle dazu notwendigen
Bedingungen, um eine Lösung dieser, so muss man gestehen, globalen
Aufgabe schon jetzt in dieser Minute zu beginnen!
171. Nicht aber seinem Egoismus mit der wahnhaften Sorge zu
schmeicheln, wobei er Unruhe in Erscheinung bringt über den Frieden in
der ganzen Welt.
172. Hat jemand die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass der Mensch sich
nur dann an die Gerechtigkeit erinnert, wenn sein eigenes, in der Regel
gerade das egoistische, sich äußernde Interesse schmerzlich berührt
wird? Dabei denkt der Mensch selbst in Wirklichkeit nie aufgrund von
Vernunft über Gerechtigkeit nach und ob das Bekunden des einen oder
anderen eigenen Interesses vernünftigerweise angebracht ist.
173. Es lohnt sich nicht, über etwas zu schimpfen, wovon man nicht mehr
oder minder irgendeine normale Vorstellung hat.
174. Davon nämlich hängt besonders stark euer Wohlergehen und die
geistige Formung ab!
175. Ich bitte um Verzeihung für die Schärfe, aber ich sah nichts
anderes als angebracht an, als das zu äußern.
176. Frage: Darf ein Künstler manchmal Bilder für den Verkauf malen?
Ich möchte einen nicht großen Ausstellungsraum bauen.
177. Antwort: Ja, so etwas ist möglich. Am besten passt es, unter
solchen Umständen Portraits in Auftragsarbeit zu malen.
178. Natürlich ist der Unterschied zwischen dem, wenn das getan werden
muss, was für dich nicht so interessant ist (aber das ist gerade
interessant für denjenigen, der es kaufen könnte) und dem, was du
fertigst, ausgehend von deinen inneren Wünschen und deinem
schöpferischen Brennen, im geistigen Sinne sehr groß.
179. Für deine günstigste aktive Entwicklung ist eben der letztere
Umstand nützlich.
180. Es wäre gut, wenn das, was dir extra für den Verkauf zu malen
bevorsteht, für dich interessant ist, indem es in dir die nötige
schöpferische Begeisterung hervorruft.
181. Frage: Lehrer, ist das Erschaffen von Musik auf Bestellung
zulässig, wenn bei mir Widerspruch gegenüber dem Inhalt des Werkes
entsteht, oder wenn ich weiß, dass diese Musik in einem Film
verwendet wird, dessen Inhalt mir nicht nahe ist? Oder man bittet mich,
die Musik für ein Computerspiel zu komponieren (eine virtuelle
Realität), was ich nicht will, aber technisch betrachtet ist das
interessant. Mein Ziel – Finanzmittel für die Musikausrüstung,
Instrumente und ein Tonstudio. Ist so ein Gedanke normal, dass Menschen
durch die Musik im Film, im Spiel usw. vielleicht mit einer anderen
Seite meines Schaffens in Berührung kommen?
182. Antwort: Wenn dein Werk im Zusammenklang mit den positiven Seiten
deiner Seele geschaffen wurde, dann ist der von dir erwähnte Gedanke
normal.
183. Und auf all deine anderen Fragen kann man nur antworten, dass es
in diesem Fall nötig ist, wachsam zu sein und nicht das zu kreieren,
was deiner Ansicht und deinem Gespür nach negative Gemütsbewegungen
provozieren wird.
184. Frage: Im Gespräch mit einem Orthodoxen haben wir das Thema der
äußeren Erscheinung der Frau berührt.
185. Mein Gesprächspartner meint, dass die Kleidung die Figurlinien
einer Frau völlig verbergen solle, der Kopf soll bedeckt sein, das
Aussehen soll ruhig und demütig sein, die Reden nicht emotional,
ansonsten würden alle Männer, wenn sie eine Frau in durchsichtiger oder
offener Kleidung sähen, in Gedanken mit ihr Ehebruch begehen. Er selbst
habe in dieser Hinsicht angeblich “genug unter Frauen gelitten“.
186. Das Haar solle lang sein. Man dürfe keine Hosen tragen. Ebenso –
kein Make-up benutzen. Es dürfe kein lautes Lachen sein – es sei müßig,
leer.
187. Ich habe ihm erwidert, dass die Schönheit der Frau dem Blick des
Menschen nicht verborgen bleiben solle, die Kleidung könne bescheiden,
aber schön und figurbetont sein, Make-up – in Maßen. Hosen könne man
meiner Meinung nach tragen, wenn dies praktisch und notwendig sei. Und
dass Männer wahrscheinlich in der Lage seien, nicht immerzu an die
Intimität mit einer Frau zu denken, wenn sie einer interessanten Arbeit
nachgehen.
188. Viele könnten ganz einfach die Stärke aufbringen, nicht am
Gängelband immerwährender Wünsche nach Intimität mit einer Frau zu
hängen und nicht die Frau zu beschuldigen, dass sie allein durch ihr
Äußeres Trägerin der Verlockung sei.
189. War meine Antwort richtig? Ich fühle, dass ich meinen
Gesprächspartner nicht überzeugen konnte.
190. Antwort: Deine Überlegungen sind richtig.
191. Jemanden, der schon etwas anderes glaubt, zu überreden, ist
sinnlos!
192. Die Ansichten, die du dir anhören musstest, wurden von den
Menschen selbst in uralten Zeiten aufgrund ihrer wahrgenommenen großen
Schwäche geschaffen, einer Schwäche, der gegenüber sie eine nicht
geringe Hilflosigkeit verspürt haben.
193. Das nicht richtige Verstehen der natürlichen charakteristischen
Naturbesonderheiten führte unvermeidlich zu deren primitivem Begreifen.
194. Wie immer auch eine Frau in allerlei bescheidene Kleidung verpackt
sein würde und wie zurückhaltend und unbemerkt sie sich auch benehmen
würde, das Ansteigen einer bestimmten Norm des entsprechenden Hormons
im Organismus des Mannes wird eben ihr gegenüber unvermeidlich eine
sexuelle Erregung hervorrufen, die sich vor allem in seinen Phantasien
zu realisieren beginnt. Je niedriger das Niveau der geistigen
Entwicklung und Erziehung, umso scheusslicher können seine Phantasien
sein.
195. Darum können unter solchen Umständen Schwierigkeiten bei Männern
ausschließlich durch ein persönliches Problem des Mannes selbst
entstehen, der auch lernen müsste, all dies richtig wahrzunehmen, sich
aber nicht beeilen soll, absurde Gesetze für Frauen zu schaffen.
196. Frage: Mich interessiert die Frage, die mit dem Problem von
Kreativität im Leben einer Frau verbunden ist. Gemäß Ihrer Lehre kann
eine Frau niemals Meister werden. Das sei ein Privileg der Männer.
Dabei entsteht aber die gesetzmäßige Frage: wenn eine Frau von Natur
aus oder vom Himmlischen Vater mit einem Talent beschenkt worden ist,
Kunstwerke nicht schlechter zu schaffen als dies Männer können, wie
soll man mit dieser Gabe umgehen? Soll sie sich etwa nur auf das
Schöpferische in den Grenzen der eigenen Familie beschränken? Darf sie
den anderen das Künstlerische, das sie auf ausreichend hohem Niveau
beherrscht, beibringen? Ihre Werke für ein breites Publikum ausstellen?
In Hochachtung, Ihre Nachfolgerin aus dem fernen Almaaty. (Mit großem
Vergnügen habe ich die Ausstellung Ihrer Bilder und der Bilder Ihrer
Gleichgesinnten besucht.)
197. Antwort: Sie haben geschrieben: „Gemäß Ihrer Lehre kann eine Frau
niemals Meister werden.“
198. In dieser Aussage wurde das nicht genügend richtige Verständnis
ausgedrückt.
199. Grundsätzlich kann sich eine Frau natürlich durchaus als Meister
erweisen, aber unter den Verhältnissen der Formung einer harmonischen
Gesellschaft der Menschen ist so ein Umstand nur in einer äußerst
begrenzten Erscheinungsform zulässig.
200. Und das ist überhaupt nicht deswegen, weil eine Frau sozusagen im
Prinzip dazu nicht fähig wäre.
201. Um sich wirklich als ein richtiger Meister zu verwirklichen, muss
dafür das Wesen des Menschen selbst gerade auf das Schaffen hin maximal
eingestimmt sein.
202. Wenn eine Frau auf solche Weise gestimmt ist, wird sie, so muss
man gestehen, nicht auf völlig natürliche Weise imstande sein, eine
normale Mutter und Hüterin ihres Heimes zu sein, was immer für eine
Berufung auch gerade die Frau in dem, was sie hat, zur Erscheinung
bringt.
203. Zumindest für irgendeine häusliche Familienharmonie braucht so
eine Frau, die nach Meisterschaft strebt, unvermeidlich einen Mann mit
der inneren Charakterveranlagung, die einem fraulichen Charakter
ähnlich ist.
204. Ansonsten, wenn sie so einen Mann nicht findet, soll die Frau, die
inbrünstig vom Schöpferischen mitgerissen wird, psychologisch gesehen
zum Alleinsein bereit sein, weil es durchaus problematisch sein kann,
eine normale Familie zu gründen.
205. Frage: Und wenn die Frau hinsichtlich Selbstverwirklichung nicht
im Rahmen von Familie, sondern auf das künstlerische Schaffen hin
orientiert ist?
206. Angenommen, sie hat keine Kinder, keinen Mann, und sie spürt
aufrichtig kein Bedürfnis danach. Ihre Mission bedeutet –
schöpferische Realisierung, ein Wunsch, durch ihre Werke das Licht und
das Gute in die Welt zu tragen. Was meinen Sie, darf das sein? Oder
kann man von Ihrem Gesichtspunkt aus so eine Frau (ich kann nicht ein
passendes Wort finden) sozusagen als nicht ganz normal bezeichnen, das
heißt, sie bekommt dasjenige nicht, was sie erfüllen soll?
207. Antwort: Sie haben geschrieben: „Was meinen Sie, darf das sein?“
208. Natürlich darf so etwas sein.
209. Aber besser ist es, zu so einem Thema nicht auf so
verallgemeinernde Weise nachzufragen und nicht solche Extreme zu
benutzen wie `Mission´ oder `nicht ganz normal sein´.
210. Hinter all dem kann sich zu viel sich gegenseitig Ausschließendes
verbergen.
211. Eine Mission und das Nicht-ganz-normal-sein sind grundsätzlich
sehr eng miteinander verbunden.
212. Wenn sich zum Beispiel ein Mensch mit nichts normal beschäftigen
kann, außer mit der bildenden Kunst, dann kann eine der Varianten solch
eines Umstandes durchaus bedeuten, dass die innere Welt dieses Menschen
in so einem Maße unterentwickelt und aggressiv ist, dass seine
derartige Arbeit zur einzigen positiven Erscheinung wurde und die für
ihn zumindest ein wenig zulässig ist.
213. Seiner Hände Werk solch eines Menschen braucht hauptsächlich er
selbst, nicht aber diejenigen, die um ihn herum sind.
214. Somit habe ich eine Variante dessen angeführt, was sich hinter dem
von dir erwähnten Umstand verbergen kann.
215. Und natürlich muss man verstehen, dass so ein Mensch in der Regel
psychologisch gesehen dazu neigen wird, seine Tätigkeit als eine
gewisse besondere Berufung wahrzunehmen.
216. In so einem Fall ist dies zulässig.
217. Darum betone ich noch einmal: um eine psychologisch gefährliche
Verwirrung beim Begreifen von so einem Thema zu vermeiden, ist es
günstiger, die Begriffe nicht zu benutzen, welche etwas Extremes
bedeuten, weil man in dem einen Fall eine nicht normale
Selbstsicherheit und in dem anderen Fall einen klinischen Mangel an
Selbstbewusstsein erwerben kann.
218. Den im Thema erwähnten Umstand soll man vor allem einfacher
anschauen. Wenn eine Frau für sich in diesem Moment als einziges
Hauptfeld der Lebenstätigkeit nur das Feld des Schaffens im Bereich der
Kunst sieht, so möge sie auf sichere Weise versuchen, sich zu
verwirklichen.
219. Es ist günstiger, ein Problem, das damit verbunden ist, nur dann
zu betrachten, wenn es sich real irgendwie zeigt.
220. Frage: Ich bin an einem Theater als Schauspielerin tätig und leite
ein Theaterstudio für Kinder. Früher habe ich nicht über Theater und
Religion in dem Sinne nachgedacht, wie sie miteinander vereinbar sind,
und neulich hörte ich wieder eine allgemein bekannte Meinung des
Christentums: die Schauspielerei kommt vom Bösen. Aber wenn man
Stanislawski, den Gründer der russischen Schauspielschule, liest, dann
ist seine hohe Forderung bezüglich der moralischen und ethischen Normen
beim Schauspieler, der Erziehung des Geistigen beim Schauspieler, zu
sehen. Wo ist die Wahrheit? Ist es wirklich nicht würdig oder nicht
günstig für die Entwicklung der Seele, ein Schauspieler zu sein?
221. Antwort: In diesem Fall ist es richtiger zu sagen, dass die
Schauspielkunst (Kunst der Mimik) sehr leicht, zumindest bis jetzt,
günstige Bedingungen für die Entwicklung negativer Folgen schaffen
kann, für den Schauspieler selbst, als auch für diejenigen, die sein
Schaffen wahrnehmen.
222. Es ist nicht richtig, die Schauspielkunst eindeutig als überhaupt
unzulässig zu bezeichnen.
223. Der Nutzen von all dem hängt völlig davon ab, welche Rolle ein
Schauspieler bestrebt ist zu spielen, ebenso wie davon, wie er sich
selbst bemüht, sich geistig zu vervollkommnen.
224. Da ein Schauspieler bei der Wahl der Rolle nicht genügend frei
ist, besonders einer, der am Anfang seiner Karriere steht, wird bei
seiner Bemühung hauptsächlich das Bestreben sein, sich in das eine oder
andere Bild auf hohem Niveau der Meisterschaft einzuleben, unabhängig
davon, welche Qualität an negativen Emotionen und Handlungen er
demonstrieren soll. Und in diesem Fall wird er auf ganz natürliche
Weise alle seine Bemühungen anwenden, um ein Maximum an negativen
Gemütsbewegungen bei dem Zuschauer hervorzurufen.
225. Das kann man überhaupt nicht nützlich nennen!
226. Und wenn man zudem berücksichtigt, dass die Kunst vor allem dazu
neigt, gefällig zu sein, nicht aber um zu lenken, so kann das Maß der
negativen Folgen aufgrund der Tätigkeit der Vertreter der sogenannten
Kunst den Umfang von positiven Folgen mehrfach übertreffen.
227. Frage: Rechtfertigt der aufgestellte Zweck die Mittel, um ihn zu
erreichen? (Der Zweck heiligt die Mittel, Anm.d.Übers.)
228. Antwort: Wenn man dies nur vom Standpunkt der Logik aus
betrachtet, dann, natürlich, ja.
229. Und wenn man all dies vonseiten der Gesetze der geistigen
Entwicklung betrachtet, dann ist es nicht richtig, irgendeine einzige
eindeutige Antwort zu geben.
230. Frage: Ist es richtig für eine gläubige Frau – die wünscht, dem
Mann zu dienen – einen gläubigen Mann, der in ihrem Haus wohnt, zu
bitten, wenigstens seine Sachen an ihren Platz zu legen, sie nicht aber
im Haus herumzuwerfen, den Abfall, den er verursacht, wegzuräumen, sich
nicht mit schmutziger Kleidung an den Tisch zu setzen? Oder nicht die
Aufmerksamkeit des Mannes auf all dies lenken, sondern schweigend das
tun, was möglich ist, und drin besteht ihr Dienen? Ist es in diesem
Fall wichtig, ob es sich um ihren Ehemann oder einfach um einen Bruder
handelt?
231. Antwort: Zu versuchen, darauf hinzuweisen, ist möglich, aber man
muss verstehen, dass so ein Hinweis bei einem sozusagen reifen Menschen
durchaus nicht das gewünschte Ergebnis bringen kann.
232. Wenn ein Mann neben einer Frau eine gewisse Unordnung an den Tag
legt, dann zeigt dies seine schon geformten Eigenschaften; es wird ihm
außerordentlich schwer fallen, sie zu ändern.
233. Sei dazu bereit, dass sich nichts ändert, nachdem du diesem Mann
gegenüber deine Wünsche geäußert hast.
234. Und folglich musst du unvermeidlich dabei wählen, ob du ihn
weiterhin von Tag zu Tag an die Notwendigkeit, die von dir festgesetzte
Ordnung zu beachten, beharrlich und aufdringlich erinnerst, oder alle
diesbezüglich entstehenden Abweichungen ruhig ordnest, wobei du dich um
Gemütlichkeit und eine wohlige Atmosphäre in deinem Hause sorgst.
235. Natürlich ist das Letztgenannte für die geistige Vervollkommnung
das Günstigste.
236. Frage: Dem Mann zu dienen – bedeutet nicht, ihn zu bedienen.
Sicherlich ist die Frau die Hüterin ihres Heimes, auf sie wird die
Hauptarbeit im Haus gelegt. Aber dies ist nur ein kleiner Anteil des
Dienens dem Mann gegenüber. Nichts desto weniger soll der Mann eine
elementare Achtung gegenüber der Arbeit der Frau und überhaupt
gegenüber der Frau an sich bekunden, nicht aber sie als Dienstpersonal
wahrnehmen. Harmonische gegenseitige Beziehungen – gibt es dort, wo
beide Seiten sich bemühen, einander entgegenzukommen.
237. Vissarion, Sie lehren die Frauen, Männern zu dienen. Vielleicht
ist es nötig, den Männern beizubringen, dieses Streben auf richtige
Weise wahrzunehmen?
238. Antwort: Oh-oh-oh! Bekannte Tönchen, die ich bei meiner ziemlich
breiten Kommunikation gar nicht selten antreffe.
239. Man soll nicht so schnell unbedachte Schlussfolgerungen ziehen,
die ausschließlich auf Emotionen beruhen.
240. Ich möchte erklären, dass ich nur denjenigen helfe, die fragen.
241. Und wenn man fragt, dann nur unter der Voraussetzung, dass es
nötig ist, sich selbst zu ändern, nicht aber die anderen.
242. Mädchen (liebenswürdige Anrede Frauen allgemein gegenüber,
Anm.d.Übers.), ihr sollt die Männer nicht als Gegner betrachten!
243. Glaubt mir, so etwas bringt euch in der Regel letztendlich dazu,
dass ihr allein seid und das mit einer endlosen Sorge in Bezug auf das
misslungene Schicksal.
244. Wenn ihr überzeugt seid, dass man den Männern nur dann helfen
soll, wenn sie dafür eben eurer Meinung nach würdig mit ihren
Äußerungen bezahlen werden, dann ist es richtiger, Fragen, die damit
verbunden sind, nicht mir zu stellen, sondern einem Marktleiter, der
unvergleichlich besser die Marktverhältnisse kennt, als ich.
245. Mein Tätigkeitsbereich betrifft die selbstlose Hingabe!
246. Wo bei der Bestrebung zu lernen, jemandem das wirklich Gute zu
tun, euch die Frage nicht beunruhigt, ob man euch mit Gutem antwortet
oder nicht.
247. Sie haben geschrieben: „Harmonische gegenseitige Beziehungen gibt
es dort, wo beide Seiten sich bemühen, einander entgegenzukommen.“
248. Eine wunderbare Ansicht!
249. Aber setzt sie etwa voraus, dass, wenn eine von den zwei Seiten
aus irgendwelchen Gründen keine richtigen Schritte macht, dann muss
auch die andere keine tun?
250. Frage: Ist es richtig für eine gläubige Frau, die einem Mann
dienen lernen will, die Bitte eines gläubigen Mannes, der in ihrem Haus
wohnt, zu erfüllen, anstelle eines T-Shirts, das ihm nicht gefällt, ein
anderes anzuziehen? Oder bedeutet es für sie keinen geistigen Verlust,
wenn sie das nicht macht, weil dieser Mann nicht ihr Ehemann ist, und
sie hat nicht vor, eine Familie mit ihm zu gründen, und dieses T-Shirt
ist für sie sehr bequem?
251. Antwort: In diesem Fall kann man so einer Bitte nicht Folge
leisten. Erst recht nicht, weil sie vonseiten des Mannes nicht korrekt
ist, der im Hause der Frau wohnt, die ihm dies für eine Zeit lang
gewährt.
252. Frage: Verstehe ich es richtig, nach dem Hinweis einer Frau, ich
sei nicht reinlich, besser alle Bemühungen einzusetzen, um ihren
Hinweis zu befolgen? Also, soll ein Mann sich überhaupt, ohne dass man
ihn daran erinnert, um seine Reinlichkeit kümmern, weil es eine
wichtige Sache ist?
253. Antwort: Sich um seine Reinheit zu kümmern ist für den Mann eine
sehr nützliche Sache!
254. Frage: Verstehe ich es richtig, dass dieser Hinweis auch für eine
Frau wichtig ist? Und wenn der Mann, der ihr Freund ist (Ehemals ihr
Ehemann), der jetzt in ihrem Haus als Bruder wohnt, der Frau einen
Hinweis gibt, dass ihre Hauskleidung seiner Meinung nach nicht genügend
sauber ist, oder unordentlich ist, ist es dann für ihre geistige
Entwicklung günstig, gegenüber dem Hinweis aufmerksam zu sein und sich
umzuziehen? Oder ist es für die Frau zulässig, dass zuhause ihre
Kleidung etwas zerknittert ist, weil sie stets mit Hausarbeit
beschäftigt ist und die Kleidung schnell schmutzig wird?
255. Antwort: Wenn eine Frau so einen Hinweis braucht, dann kann man
noch hinzufügen, dass gerade für eine Frau so ein Hinweis eine weit
größere Bedeutung hat.
256. Aber um konkreter so ein Thema zu berühren, reicht es nicht, den
Ausdruck “etwas zerknittert“ anzuführen, so, wie du es in der Frage
ausgedrückt hast. Weil unter so einer Formulierung im Bewusstsein einer
jeden Frau ein Bild entstehen wird, das sich von einem ähnlichen Bild
bei einer anderen Frau durchaus sehr unterscheiden kann.
257. Dieser Unterschied wird völlig von der Erziehung und Entwicklung
einer jeden Frau abhängen.
258. Frage: Und wo ist eigentlich jene Liebe? Wo ist das Gericht Gottes?
259. Antwort: Sehr seltsame Fragen.
260. Für den Menschen wäre es nützlicher, stets bestrebt zu sein, die
sich ereignende Realität zu erkennen, sie kennenzulernen, nicht aber in
dieser Realität ständig eigene Vorstellungen und Phantasien zu suchen.
261. Menschliche Phantasien und Vorstellungen beruhen nämlich auf dem,
was berufen ist, sich zu entwickeln und zu vervollkommnen, nicht aber,
um Normen festzusetzen.
262. Frage: Ich habe neulich mit meinem Papa gesprochen… Er lebt in
Tscheremschanka (Dorf i.d.sib.Gemeinsch. Anm.d.Übers.). Er ist schon
vor längerem dort in die Gemeinschaft umgezogen… Mama und ich sind
allein geblieben. Ich liebe die beiden sehr. Papa hilft uns bei allem,
soweit er kann, manchmal kommt er zu uns… Wir lesen zusammen Bücher.
Aber der Mama gefällt das nicht, sie meint, Papa sei krank. Somit fällt
es ihm schon schwer zu kommen, hier gibt es das nicht, wonach er
strebt. Ich war in Tscheremschanka, als ich neun war, es ist da toll!
Sehr gut! Im nächsten Jahr bekomme ich meinen Pass, und wahrscheinlich
kann ich zu Papa kommen. Aber ich habe so eine starke Angst um meine
Mama. Sie ist sehr nervös. Wir leben in einem Militärgebiet, und wenn
meine ältere Schwester zu uns gefahren kommt, sie ist schon 23 Jahre
alt, und wenn sie nachts ausgeht, hat Mama starke Angst! Sie kann die
ganze Nacht nicht schlafen und quält sich und wartet auf sie… Es
schmerzt mich, sie so zu sehen. Ich möchte sehr gerne zu Papa, aber ich
weiß, dass bei solch einer Entscheidung es der Mama sehr schlecht gehen
kann. Was soll ich tun?
263. Antwort: In deiner Rede sieht man eine sehr gute Sicht auf die
sich ereignende Realität, aber ich habe kein Recht, dir eine Antwort
als Hinweis zu geben, so wie du sie von mir würdest hören wollen.
264. Gerade so eine Aufgabe selbstständig zu lösen ist lebenswichtig.
265. Löse sie auf sicherere Weise. Ich bin überzeugt, du wirst sie
richtig lösen!
266. Frage: Einmal fragte mich mein enger Freund in einem Gespräch, ob
ich ihn für einen Gläubigen halte, ich antwortete aufrichtig: „Nein“,
wobei ich ihm erklärte, dass viele seiner Handlungen nicht der Wahrheit
entsprechen (selbst hielt er sich für gläubig). Jetzt sagt er direkt,
er sei ungläubig, und was ich ihm damals so gesagt hätte, spiele für
ihn eine große negative Rolle in seinem Verhalten zur Gemeinschaft und
zum Lehrer. Habe ich damals richtig geantwortet? Konnte meine Antwort
für ihn wirklich entscheidend werden bei seiner Wahl des Lebensweges?
267. Antwort: Du hast keinen großen Fehler gemacht.
268. Dein von dir erwähnter Schritt war notwendig für die Entstehung
günstiger Bedingungen bei der Entwicklung deines Freundes, aber negativ
ist dein Schritt nicht.
269. Denke nur daran, dass ein Gläubiger hauptsächlich dadurch
gekennzeichnet wird, dass er sich bemüht, alle seine Kräfte bei der
Erfüllung jener Gesetze anzuwenden, die er durch seinen Glauben als der
Wahrheit entsprechende wahrgenommen hat.
270. Ihn ungläubig zu nennen ist nur dann gerechtfertigt, wenn du genau
wissen wirst, dass er bewusst eine Bemühung nicht unternommen hat, die
er gemäß seinem Glauben als eine richtige verstanden hat.
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