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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 2007:   Teil 17,  Kapitel 15-28

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Kapitel 15

Hier die Auszüge vom Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am siebenundzwanzigsten Mai.
002. „Wäre es richtig, wenn meine Frau und ich uns nicht in die Beziehung unserer Tochter mit einem verheirateten Mann einmischen (sie zum Beispiel zusammen übernachten lassen, wenn er zu Besuch kommt), wenn die Frau dieses Mannes schwanger ist, und unsere Tochter ebenfalls von ihm schwanger ist? Sie sind alle nicht gläubig. Die Frau dieses Mannes weiß nichts von seiner Beziehung.“
003. „Nun, hier ist es besser, sich einzumischen. Hier ist es besser, so etwas nicht zu gestatten und direkt zu sagen: wenn er sich weiterhin so verhält, so müsst ihr anstelle von ihm seine Frau über die Situation informieren, denn Betrug soll nicht sein.“

004. „Lehrer, kann ich, wenn das Kind im Haus bleibt, in den Garten gehen, wenn es nicht weint, und alle fünfzehn Minuten reingehen und nachschauen. Es kommt vor, dass ich reinschaue und sie sehr laut weint, sie kann fünfzehn Minuten lang durchweinen. Schadet es nicht dem Kind, wenn es so lange weint? Oder ist es besser, wenn das Kind immer bei mir ist?“
005. „Nun, Mir täte es natürlich leid. Ich würde jede Minute hin und her laufen. Daher euch hier irgendeine geistige Wahrheit mitzuteilen… Hier ist sie nicht so eindeutig anzubringen.
006. Alles hängt von euch ab, davon, wie das Kind selbst die es umgebende Realität wahrnimmt. Vielleicht ist es einfach launisch, dann ist es nützlich.“
007. „Und wenn das Kind einen Monat und eine Woche alt ist, was dann? Es ist ganz klein. Ob es Launen sind, ist noch nicht zu klären.“
008. „Ich habe schon gesagt: Ich würde  jede Minute laufen, um nachzusehen. Oder würde etwas erfinden, es auf dem Rücken oder woanders festbinden.“

009. „Bei mir kommen irgendwelche falschen Handlungen vor, wo meine Frau auf diese Handlungen reagiert und sich ihre Stimmung ändert. Wir reden über dieses Thema, besprechen es, ich bitte um Entschuldigung und bemühe mich, es so nicht mehr zu tun. Nach diesem Gespräch sage ich, dass es mich mehr beunruhigt, wie solch eine Stimmung meiner Frau zu ändern ist. Handelt es sich um einen Hinweis von mir, oder um meine Forderung gegenüber meiner Frau?“
010. „Wenn du über deine Beunruhigung sprichst?“
011. „Ja, ja.“
012. „Das ist normal. Solche Worte, die du jetzt gesagt hast, sind normal. Sie sind weder eine Forderung, noch ein Hinweis.“
013. „Im Inneren entsteht eine Unruhe dadurch, wie sie reagiert. Ich sage, dass man sich dazu einfacher verhalten muss. Mich beunruhigt der Moment, wenn ihre Stimmung sich ändert.“
014. „Nun ja, die Unruhe, weil dann kein klares Geschehen vorliegt… Unerwartet kann eine Missstimmung da entstehen, wo sie eigentlich prinzipiell nicht sein sollte. Und dies  fängt an, einen wirklich zu beunruhigen. Für einen Mann ist eine gewisse Klarheit nicht unwichtig.
015. „Um im Inneren Sicherheit in irgendeiner Situation zu haben, wäre es gut, wenn diese Situation nicht entstehen würde (wo die Stimmung meiner Frau umschlägt), weil bei mir Unruhe entsteht. Ich habe ihr gegenüber von diesem Moment gesprochen.“
016. „Es wäre gut, wenn Frieden im Haus wäre. Natürlich, das wäre gut. Daher ist es eine Sache, wenn ein Mensch versucht, sich darüber klar zu werden und sich bemüht, richtig zu handeln… Vielleicht wird es ihr nicht sofort gelingen, aber wenn sie versucht, sich richtig darüber klar zu werden, so beruhigt das auch und macht die Situation beruhigter. Du verstehst, dass sich der Mensch in diesem Fall Mühe gibt, und anfängt, ihm wirklich allmählich zu gelingen. Dann verhältst du dich dem gegenüber geduldiger.
017. Eine andere Sache ist es, wenn keine Bemühungen zu sehen sind, die offensichtlich in Erscheinung treten, unabhängig vom Motiv, wenn der Mensch sagt: „Und ich möchte es richtig machen.“
018. Jetzt berühren wir dieses nicht geringe, gewichtige Moment. Denn die Handlung selbst soll diesen Wunsch zeigen. Eben anhand der Handlung ist sehr leicht zu bestimmen, ob ein Mensch das in Wirklichkeit will, oder ob er darüber einfach redet und sonst nichts.
019. Und wenn mit Handlungen der Wunsch, es richtig zu machen, nicht einhergeht, die Bemühung, es richtig zu machen, nicht in Erscheinung tritt, - so wird dies schon beunruhigen. Die Beunruhigung ist angemessen, weil sich in diesem Fall die Komplikationen nur vergrößern werden, sie werden zunehmen.“
020. „Das war damit verbunden, dass es schwieriger wurde, und sich ihre Stimmung stärker veränderte. Meine Frau hat gesagt, dass sie versteht, dass sie sieht, was mit ihr vor sich geht.“
021. „Und weiter – bemüht euch , darüber nachzudenken. Wenn sie es sieht und verändern will, betrachtet es weiterhin zusammen, überlegt, wie es besser ist: „Vielleicht wollen wir es hier so machen, lasst es uns da vielleicht so machen…“ Das sollen schon eure gemeinsamen Überlegungen sein.
022. Also, ihr habt das schon zu versuchen, zusammen zu lösen, euch über etwas zu einigen. Wenn du siehst, dass der Mensch sich bemüht, dann wirst du es natürlich leichter haben, deine Geduld in Bezug auf sich wiederholende Fehler aufzubringen.
023. Es ist dann schon schwieriger, Geduld aufzubringen, wenn du siehst, dass der Mensch sich offensichtlich nicht bemüht, und diese Probleme mehren sich. Dann kannst du das natürlich aushalten, aber du wirst es bis zu dem Punkt aushalten, der mit deinen Möglichkeiten verbunden ist.
024. Wenn die Möglichkeiten gering sind, wird bei euch die Familie früher zusammenbrechen, bei mehr Möglichkeiten – etwas später. Aber sie wird eindeutig zusammenbrechen. Sie wird nur dann nicht zerfallen, wenn es Bemühung gibt. Daher, wie lange Schwierigkeiten  auch dauern können, sie sind zu berichtigen.“

025. „Lehrer, ist es günstig, einem Kind von sechzehn Jahren mitzuteilen, dass ich es im Alter von einem Monat aus einem Entbindungsheim entgegengenommen habe, es wurde von den Eltern dazu freigegeben? Mein neuer Gatte besteht darauf.
026. „Warum mitteilen? Weil er darauf besteht? Das ist nicht richtig, das ist kein Argument. Wenn er darauf besteht, so heißt das, dass er auch irgendeinen Grund hat. Dann soll man die Argumente vortragen, nicht aber, dass er darauf besteht!“
027. „Er sagt zu mir, dass er mit ihm gleichgestellt sein möchte: ich habe ihn genommen – und möge er wissen, dass…“
028. Gleiches wird in diesem Fall niemals sein. Das bewirkt nicht Gleiches, sowieso wird das Verhalten eines Menschen jedem gegenüber unterschiedlich sein, es gibt kein gleiches Verhalten bei allen gegenüber allen. Und darum ist das in diesem Fall nicht die richtige Vorgehensweise.“

029. „Ist es günstig, das Geld abzulehnen, das mein Ex-Mann aus der Welt zu meiner Verfügung geschickt hat? Ich gebe dieses Geld nicht meinem Sohn, ich  selber verwalte dieses Geld. Aber mein neuer Gatte, wiederum wegen Unterhalt…“
030. „Um dich zu unterhalten?“
031. „Mich und meinen Sohn.“
032. „Aber wenn du deinem Sohn das Geld nicht gibst, sondern selbst dafür zuständig bist, dann zu dem Zweck, wen aufzuziehen?“
033. „Den Sohn. Mein Mann sagt: „Er wird stolz darauf sein, wenn ihm sein Papa hilft“.“
034. „Und wie hilft er ihm? Du gibst ihm doch sowieso nicht das Geld. Du bist doch für das Geld zuständig, nicht dein Sohn. So, wenn du es dem Sohn weitergegeben hättest, dann wäre die Frage noch irgendwie am Platze. Und so… Es ergibt sich daraus, dass er dich unterhält, nicht aber den Sohn. Damit der Sohn nicht stolz sein würde, unterhält er dich.“
035. „Er sagt: „Wenn du das nicht erfüllst, was ich dir sage, dann werde ich den Sohn nicht erziehen“.“
036. „Aha. Also soll er auch mit unterhalten werden. Aber in diesem Fall kannst du das Geld benutzen, wenn man es dir wirklich herschickt. Zum Wohle der Familie kannst du es benutzen.“
037. „Ich habe das Haus renoviert.“
038. „Ja, das ist normal.“
039. „Und habe ich es richtig gemacht, dass ich meinem Ex-Mann im Brief mitgeteilt habe, dass ich mich verheiratet habe und dem Sohn das Geld nicht gebe? Und darf ich es weiterhin benutzen, da er zugesagt hat?“
040. „ In diesem Fall ist es richtig gewesen, dass du ihm übermittelt hast, dass er im weiteren schon selbst die Situation einzuschätzen habe: ob er weiterhin helfen möchte, oder seiner Meinung nach nicht. Wenn es einen anderen Mann gibt, wird er vielleicht denken, dass jetzt der andere Mann dafür Verantwortung tragen möge.“
041. „Noch so ein Moment. Der Sohn arbeitet nicht genug und nur widerwillig im Haushalt mit, und mein Mann besteht darauf, dass ich den Sohn des Hauses verweise (wrtl. das Wohnen absage). Er sagt, dass der Sohn ein Faulpelz sei, ein Schwätzer, dass er nicht arbeite und man solle ihm eine Lehrstelle verschaffen und ihn nicht zuhause wohnen lassen.“
042. „Nein, das kann schon mit großen Schwierigkeiten mit der Administration, der Miliz usw. enden. So soll man sich nicht verhalten.
043. Natürlich soll man versuchen, Wege zu finden, wie dem Sohn zu helfen ist, dass er die Notwendigkeit einsieht, wirklich sein eigenes Brot zu verdienen, damit er versteht, dass das wichtig sein wird, dass es nicht gelingen wird, immer in der Nähe der Mama zu sitzen.“
044. „Lehrer, und ist es richtig, dass die Frau dem Sohn sagt, dass es diese Regel gibt, dass nur einer der Hausherr (wrtl. der Älteste) im Hause sein soll, und dass sie nicht wetteifern sollen?“
045. „Ja, richtig, natürlich versuchen zu erklären. Man kann versuchen zu erklären.
046. Aber wiederum endet alles damit, ob derjenige, dem du das erklärst, fähig ist, all das zu verstehen. Weil sie können wohl zuhören, aber alles bleibt auf der vorherigen Ebene.
047. Aber es zu versuchen, wäre natürlich wichtig, aufzuzeigen, dass bei so einem Sachverhalt im Hause nur Verfall ansteht, es wird keine Ordnung geben. Darum ist es wichtig, den Hausherren im Haus als eine einzige Person zu belassen.“

048. „In diesem Sommer wird der Bau eines Erdkellers für unsere Naturfamilie geplant. Es gibt zwei Varianten. Eine Variante wird von uns, unserer Familie, vorgeschlagen, und die andere Variante wird vom Chorsowjet (Wirtschafts-Rat der Einigen-Familie, Anm.d.Übers.) und dem Menschen, der für das Bauen verantwortlich ist, vorgeschlagen. Sag´, wer hat das letzte Wort?“
049. „Das hängt von dem Problem ab, worin man hinsichtlich des Erdkellers das Problem sieht. Vielleicht sieht der Chorsowjet , dass der Erdkeller, den die Familie vorschlägt, zusammenfallen wird, er hat irgendwelche Argumente. Darum schlagen sie vor, dies ein wenig anders zu machen. Vielleicht wird das teurer sein, aber dafür stabil und wird nicht kaputtgehen.
050. Also, Ich weiß nicht, worauf die Überlegungen dieser und jener basieren.“
051. „Und darf ich jetzt die Varianten beschreiben?“
052. „Einfach die Varianten beschreiben – nicht. Dann sollte Ich auch dem Chorsowjet anhören. Nicht nur die Variante der Naturfamilie, sondern auch, warum der Chorsowjet diesen Plan abgelehnt hat und den anderen vorschlägt. Ich muss dann jetzt auch sie anhören, um das Bild genauer, vollständiger zu sehen.“
053. „Ich verstehe das so, dass wir wieder zusammenkommen müssen, um diese Frage zu lösen.“
054. „Ja. Worin besteht der Unterschied? Wenn ihr gesprochen hättet, dann würdest du jetzt einfach ein konkretes Problem benennen: „Ich will nicht, das das da gemacht wird, und sie sagen, dass ich das da aber brauche“.
055. Zum Beispiel sagst du: „Die Naturfamilie meint, dass ihr ein Erdkeller von 2 x 2 m ausreicht“. Und der Chorsowjet: „Nein, ihr braucht 10 x 10 m“, und so bestehen sie darauf, sträuben sich, - und es geht nicht weiter, und es gibt keine weiteren Argumente. Er meint, dass ihr so eine Menge an Vorräten aufessen müsst. Und ihr sagt: „Warum? Uns reichen 2 x 2 m“.
056. Und dann würdest du fragen: „Ist es richtig, dass wir das letzte Wort haben bezogen auf den Umfang des Kellers?“ Dann würde es noch irgendwie konkreter sein. Ja, in diesem Fall soll man natürlich dem gegenüber aufmerksamer sein, was vor allem die Familie selber sagt.
057. Aber gleichzeitig kann der Chorsowjet auch ein anderes Argument anführen, dass er so eine Familie schon kennt, wo immer gesagt wird, dass sie 2 x 2 m brauchen, aber wenn man solch einen Umfang von Vorrat zulässt, so sagen sie schon nach einem halben Jahr, dass ihre Lebensmittel schon aufgebraucht sind, und sie benötigen an Lebensmitteln noch einmal solch einen Umfang.
058. Dann kann man sagen: „Ja, der Chorsowjet hat recht. Folglich schätzt die Naturfamilie selbst wirklich nicht ganz adäquat die Situation ein, die mit ihrer Nahrung verbunden ist.
059. Also, siehst du, Ich habe schon zwei Varianten angeführt, wo anscheinend dieser recht hat, und jener kann auch recht haben. Darum kommt alles auf die konkreten Tatsachen an.“
060. „Lehrer, ich bin nämlich in Sorge, ob wir die Ernte horten können, wenn wir den Keller bei uns unter das Haus bauen. Ich sorge mich, dass dann all das Gemüse einfach faul wird.“
061. „Also, dein technischer Vorschlag verlängert die Lagerfähigkeit?“
062. „Ja, ich habe diesen Grund.“
063. „Und das, was sie vorschlagen, verlängert nicht die Lagerdauer, sondern verkürzt sie nur?“
064. „So denke ich, ja.“
065. „Nun, kann sein. Aber jetzt versuchst du dich an Mich zu wenden wie an einen Fachmann für Keller.“
066. „Ich frage einfach, wer das letzte Wort hat.“
067. „Hier gibt es nichts spezielles. Ihr seid voneinander abhängig. Nicht einfach so – du lebst hier, und dort entscheidet der Chorsowjet seine Sachen mit seiner Gruppe, du meldest dich einfach gesondert, um Hilfe zu erbitten. Oder ihr lebt zusammen und der Chorsowjet nimmt daran auch irgendwie teil und trägt die Verantwortung dafür, was bei euch im Keller vor sich geht. Hier können sich da schon verschiedene Schattierungen der Deutung von all dem zeigen.
068. Aber prinzipiell kann man hier nicht festlegen, wer von euch die letzte Verantwortung zu tragen hat. Sozusagen können auch sie sagen, dass sie etwas ganz Normales vorschlagen. Und ich kann jetzt nicht sofort beurteilen, inwiefern sie  diese Situation genau richtig eingeschätzt haben.
069. Aber andererseits neige Ich dazu zu sagen, dass Wünsche, was den persönlichen Haushalt betrifft, vornehmlich aufseiten des Hausherren anzusiedeln sind. Es ist wünschenswert, sie zu berücksichtigen.“
070. „Danke, Lehrer. Was ich auch beweisen wollte. Ich wollte dies hören“, sagte die Frau lachend.
071. „Aber das ist kein Beweis, - erwiderte der Lehrer mit Seinem Lächeln. – So kann dies hier in der Bergsiedlung (wrtl. Gorod = Stadt) zum Beispiel schon offensichtlich kein Beweis sein. Der Chorsowjet kann die Sache schon anders behandeln, weil er schon irgendwelche interessante Argumente anführen kann, die durchaus angebracht sein können.
072. Vielleicht hat sogar der Hausherr solche Argumente nicht berücksichtigt, wusste auch gar nicht, dass sie bestehen und hat es auch darum nicht geschafft, sie bezüglich Praxis einzuschätzen. Und sie sind wirklich interessanter. Und der Hausherr sträubt sich einfach. Da man ihm ein ihm unbekanntes Argument vorlegt, scheint es ihm, dass es schlechter sei, und nun das, und er kann darüber nicht argumentieren. Aber alles ist natürlich mit Argumenten verbunden.
073. Wenn man es schon so im großen und ganzen betrachtet, so haben natürlich bei der richtigen Behandlungsweise alle, die eine Arbeit des Auftraggebers angehen, die Wünsche des Auftraggebers zu berücksichtigen und maximal qualitätsvoll auszuführen, soweit sie dazu fähig sind. Natürlich so, wenn man die Variante vereinfacht.
074. Aber Weisheit ist nicht immer so einfach. Sie bedeutet auch Flexibilität.“

075. „Ich habe noch eine Frage. Als Hilfe für den Bau unserer Werkstatt schickte eine gläubige Schwester ihr Rentengeld. Aber dieses Geld hat uns nicht erreicht. Was soll ich machen? Es so lassen, wie es ist, oder versuchen…“
076. „Sie hat es für die Werkstatt geschickt?“
077. „Ja.“
078. „Ja, dies ist lieber auch für die Werkstatt zu verwenden.“
079. „Das Geld hat uns nicht erreicht.“
080. „Dann sucht es. Wenn ihr es entdeckt, wenn ihr es habt, dann muss man es Richtung Werkstatt lenken. Wenn ihr es nicht findet, nun, mögen sie euch einen weiteren Teil schicken“,- lächelte der Lehrer gemeinsam mit der Frau, die die Frage gestellt hatte.
081. „Also, ich kann es grundsätzlich auf sich beruhen lassen, wie es ist?“
082. „Natürlich. Und wie denn sonst? Hier zu fordern, ließe sich nicht machen. Richtiger wäre es natürlich, es auf die Werkstatt auszurichten. Aber dann, wenn es das Geld noch gibt.“
083. „Ich habe dieses Geld einfach nicht vorgefunden, also, dieses uns zu übermittelnde  Geld kam nicht bei uns an. Lohnt es sich noch, jemanden zu rütteln, also zu klären?“
084. „Dabei beginnen dann solche Bilder. `Rütteln´ - das kann in unterschiedlicher Weise geschehen. Man kann einen `Auftrag´ geben. Man kann hingehen, rütteln, nicht nur das herausschütteln, was vorhanden war, sondern auch anderes.
085. Ihr dürft Mich nicht auf solche Weise fragen. Müsst genauer fragen: darf man hingehen und jemanden daran erinnern? Darf man auf den Menschen zugehen und nachfragen? Nun, natürlich darf man das.“
086. „Ja, nachfragen.“
087. „Nachfragen darfst du. Und weiter: darf ich ihn jeden Tag fragen? Wobei man davon ausgeht, dass er es einfach versteckt hat, aber irgendwann reicht es ihm, und er gibt das Geld heraus.“
088. „Ja.“
089. „Und so weiter jede Stunde, jeden Tag gehst du hin und fragst? Das ist schon nicht richtig. Siehst du, nachfragen kann auch nicht richtig sein. Je nach dem, wie man es macht.“
090. „Und wenn ich dieses Geld bei allem nicht auftreibe, dann, Lehrer, sag, wie soll ich diesem Schwesterchen antworten?“
091. „Bedanke dich, sag´: „Danke! Das war sehr gut. Wir haben für die Werkstatt etwas errichten können. Aber natürlich braucht es noch viel bis zur Fertigstellung““, - lächelte der Lehrer von neuem.
092. „Also sich etwas ausdenken, ja, verstehe ich das richtig? Man soll sie nicht enttäuschen?“
093. „Soll man nicht, soll man nicht. Lieber bestätigen, dass alles geklappt hat, und dass ihr für die Hilfe sehr dankbar seid. Das wird das richtigste sein.“

094. „Lehrer, sollte ich einen Arzt für eine Schwester rufen, die Probleme mit ihrer Gesundheit hat, auch wenn sie mich gebeten hat, das nicht zu tun?“
095. „Alles kommt auf die Situation an, darauf, inwieweit dort wirklich Hilfe notwendig ist, also auf den Charakter des Problems selbst.“
096. „Sie hat eine ernste Krankheit gehabt…“
097. „Das kannst du Mir jetzt nicht beschreiben. `Eine ernste Krankheit´ – das heißt nichts für Mich. Sie kann dir ernst vorkommen und in Wirklichkeit nicht ernst sein. Und es kann anders sein – man schätzte sie nicht als ernst ein, und in Wirklichkeit verbarg sich dort ein ernstes Problem.“
098. „Danach holte einfach jemand einen Arzt für sie. Und sie sagte, dass man Gottes Willen verletzt habe.“
099. „Nein, das bezieht sich nicht auf den Willen Gottes. Also, wenn sie es verboten hat, so heißt das, dass sie es im Namen Gottes verboten hat, so ergibt sich daraus, dass auch alle, die sich nicht daran gehalten haben, folglich das Göttliche verletzt haben. Aber auch dafür kann man diese Menschen nicht anklagen, weil sie es nicht gewusst haben, dass sie tatsächlich Gott darstellt“, – lächelte der Lehrer.

100. „Lehrer, als bei uns eine verliebte Frau einzog, verschloss sich gegenüber meinem Mann meine Natur (hier: Wunsch auf Intimität, Anm.d.Übers.), und ich habe versucht, ihn loszulassen. Sag´, wie kann man lernen loszulassen, aber dabei gefühlsmäßig sozusagen offen bleiben?“
101. „Es kann nicht für alle auf eine einzige Methode hingewiesen werden. Man muss sich einfach bemühen. Denn all dieses Verschließen im Inneren hängt von deinen Ängsten ab, von zahlreichen Komplexen. Um dies alles zu überwinden, soll man einfach weitergehen.
102. Es wird euch nicht gelingen, alles, was Ich bezeichnet habe, Aufgaben, die Ich entfaltet habe (wenn auch nur ein bisschen berührt habe, oder sogar eingehend etwas erklärt habe), sofort auf dem nötigen Niveau zu erfüllen. Wenn irgendwem auch etwas gelingen wird – wunderbar. Dann soll dieselbe Aufgabe weiterhin an ihm schleifen.
103. Irgendwelchen wird es lange noch nicht gelingen, aber das ist nicht schlimm. Hauptsache, dass man sich bemüht, vorwärts zu gehen, alles richtig zu machen. Alles, was man irgendwie versteht – da soll man sich schon bemühen, es richtig zu machen. Und allmählich wird sich alles erfüllen.
104. Hauptsache – sich nicht zu erschrecken, sich nicht zu verschließen, nicht zu versuchen, dies irgendwie sofort negativ einzuschätzen.
105. Gebt nicht vorschnell negative Einschätzungen von euch, denn das Thema ist euch unbekannt. Und darüber zu urteilen – zeugt folglich von hoher Unkenntnis. Wenn ihr das erfasst, dann zieht selbst den Schluss daraus, inwiefern was angebracht war oder nicht, richtig war, oder falsch.“

106. „Ist es nützlich für ein Kind von sechs Jahren, es für einen Monat in die Welt zu seinem Papa fahren zu lassen (auf die Bitte des Vaters hin)? Einerseits sagt es, dass man ihm dort alles kaufen würde (irgendwelche materiellen Dinge). Und andererseits, nachdem es irgendeine schwierige Information aufnimmt, irgendeinen Film ansieht, erwacht es nachts und fängt an zu weinen…“                      
107. „Fahren lassen wäre natürlich richtiger. Das Kind soll selbst Schlussfolgerungen ziehen“
108. Soll ich es dann fragen, ja? Wenn es will, so darf es?“
109. „Wenn es will, dann natürlich. Andererseits kann man auch dem Papa im vorhinein sagen, dass, wenn möglich, er in dieser Hinsicht vorsichtig sein soll, weil ihr diese Besonderheit bemerkt habt, dass es nach den Filmen aufwacht und weint, dass, wenn es die Möglichkeit gibt, es sich so vielleicht nicht lohnt, ihm diese Gelegenheit zu geben, solche Filme anzuschauen.
110. Und im weiteren ist ihm schon zu vertrauen, er ist doch der Papa. Also, ohne irgendwelche offensichtliche Gründe kann man ihn nicht sofort auf die Weise beschuldigen, als ob er das Kind nicht lieb habe und ihm nicht Gutes wünsche. Er wünscht es einfach auf seine Weise, nicht so, wie ihr es wünscht. Aber dies als auch jenes ist angebracht. Jeder von euch handelt gemäß seinem Verständnis, das ist normal.“
111. „Und die Einstellung selbst, dass es unseren Platz gibt und da irgend so eine etwas erschreckende Welt…“
112. Ja, eine andere Welt. Und man kann nicht sagen, dass eure Welt hier leichter ist. Ihr erschreckt euch gegenseitig auf die Weise, sodass ihr auch keine Thriller nötig habt.“
113. „Wenn man von dieser Einstellung ausgeht, sollte man dann überhaupt irgendwie versuchen, das Kind vor jener Welt zu schützen?“
114. „Nein, das ist nicht nötig, da braucht man nicht so voreilig zu sein. Ihr könnt hier auch nicht solche abgekapselten Verhältnisse schaffen, die die Information jener Welt völlig ausschließen. Sonst müsste man eine Einsiedelei irgendwo in der dichten Taiga betreiben – und ohne fremde Wörter und Bilder. Aber ihr lebt so ein Leben nicht.
115. Euer Kontakt mit der Welt, mit ihrer Information, ist sehr eng, mithilfe des Fernsehens, mit sonstigem. Und ihr werdet das Kind noch mehr durcheinanderbringen, wenn ihr versuchen werdet, die Isolation dort zu bewirken, wo sie unmöglich einzuhalten ist.
116. Darum, indem ihr die Möglichkeit zulasst, auch dies zu erleben, müsst ihr es erläutern. Reagiert etwas ruhiger auf solche Kontakte des Kindes. Es ist dabei zu erkennen, es wird sowieso eine Wahl treffen müssen, es hat sowieso dies alles abzuwägen und eine bewusste Wahl zu treffen.“
117. „Aber ich möchte eben, solange es noch klein ist, mehr bei mir behalten. Ist das nicht richtig?“
118. „Aber sechs Jahre… Wenn das Kind zum Papa möchte, so soll man ihm diese Möglichkeit geben. Das ist von nicht geringer Bedeutung.“

119. „Meine Frau will ihre Eifersucht loswerden und hat mich gebeten, dass, wenn ich bemerke, dass irgendein Mädchen oder eine Frau mir gegenüber Sympathie empfindet, ich diejenige zu Besuch einlade. Also, wie soll ich als Gläubiger handeln?“
120. „Also, nachdem du davon erfahren hast, zu Besuch einladen? Nein, sich lieber nicht beeilen, solche Schritte zu unternehmen.
121. Äußere deiner Frau gegenüber Dankbarkeit für ihr Bestreben bei dem Versuch, die Eifersucht loszuwerden. Aber hier muss man vorsichtiger sein. Das ist so ein starkes Ding, dass es den Kopf verdreht – sie schafft es auch nicht zu erfassen, was sie schon danach für dumme Dinge macht. Das ist nicht wünschenswert.
122. Darum muss man hier nur mehr oder weniger jene Erscheinung in eurem Leben zulassen, die irgendwie als noch zulässig zu bezeichnen ist. Aber nicht alles auf einmal.
123. Dem Feuer in diesem Fall entgegenzugehen ist unüberlegt… Wenn ihr gewisse Aussagen von Mir nicht richtig nutzt, so könnt ihr hier nur viele Unannehmlichkeiten bereiten.
124. Damit muss man sehr vorsichtig umgehen, dies sind nämlich eure Schicksale, das sind die Schicksale anderer Menschen, die ihr antrefft. Und hier muss man vorsichtig, behutsam sein, sonst… Dies ist eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, und viele von euch können sie einfach nicht bewältigen, und es ergeben sich negative Folgen, schwerwiegende.“

125. „Auf der Männerversammlung gab es eine Abstimmung hinsichtlich der Handlungen eines Nächsten: ob seine Handlungen dem Status des Sludschitels entsprechen (für bestimmte Personen von der Einigen-Familie festgelegte Funktion des Dienens, Anm.d.Übers.)? War der Vorschlag richtig, dass ständige Helfer (eine weitere Funktion von bestimmten Personen im Zusammenhang mit der E-F, Anm.d.Übers.) in diesem Fall nicht mit abstimmen? Oder dürfen sie abstimmen, ihre Meinung durch Handzeichen kundtun?“
126. „Wahrscheinlich sollte man dies nicht zulassen. Obwohl, das gilt nicht grundsätzlich. Wenn die Menschen hier ständig leben, so ist dies sozusagen möglich. Aber es wird nicht ganz richtig sein, weil, die Eigenschaften eines Dienenden einzuschätzen, ohne ein Dienender zu sein – ist sozusagen nicht ganz vernünftig.
127. Wenn man selbst dem nicht entspricht, also, wenn man selbst kein Teilnehmer von etwas ist, dann diese Teilnahme eines anderen zu beurteilen – das ist sozusagen nicht ganz normal.
128. Obwohl, er kann es auch wirklich genau einschätzen. Aber als Regel einführen… es fällt Mir schwer, das sofort eindeutig zu sagen.“
129. „Und die Handlungen selbst… Denn das Bild des Dienenden gibt es ja sowieso im Kopf. Wie sollte dies denn überhaupt aussehen?“
130. „Dies nicht nur wissen, man muss diese Verantwortung auch fühlen. Wenn du nicht er bist, so kannst du diese Verantwortung nicht vollständig fühlen. Und dann kann es folglich zu einer nicht richtigen Einschätzung kommen.“

131. „Lehrer, da gab es eine Männerversammlung, wo es um meinen Mann ging. Und ich habe darum gebeten, auf dieser Versammlung meinem Mann in dieser Situation Stütze zu sein. Sie ließen mich dazukommen, aber ohne Stimmrecht. Ist es richtig, dass ich als gläubige Frau gebeten habe, bei dieser Männerversammlung anwesend zu sein? Und war das Verhalten meiner Brüder richtig?“
132. „Fragst du deinetwegen oder ihretwegen? Auf sanfte Weise bist du zu ihnen übergeschwenkt.“
133. „Aber konnte ich…“ – lachte die Frau auf, die die Frage stellte.
134. „Sich demütig dazu verhalten? Natürlich. Als eine Gläubige – ja.“
135. „Ich konnte nichts sagen, um ihn zu schützen, da man mir die Redebeteiligung entzog.“
136. „Aber warum muss man den Mann derart schützen? Ein Mann darf selbst… Das ist alles normal.“
137. „Aber eine Frau kennt doch ihren Mann am besten.“
138. „Und kennt der Mann sich selbst? Oder kennt die Frau ihn besser, als er sich selbst?“
139. „Die Frau kennt ihn besser.“
140. „Aber dann wird sie dies auf der Frauenversammlung machen, dort, wo die Frauen zusammenkommen, die besser als alle anderen wissen, wer ihr Mann ist. Und hier findet ein Gespräch der Männer statt, wo geringere Kenntnisse hervorgebracht werden. Darum ist es besser, dass sie auf diesem Niveau kommunizieren, auf niedrigerem Niveau“, - lächelte der Lehrer.
141. „Also ist es nicht unbedingt notwendig, dass die Ehefrau anwesend ist, ja?“
142. „Weiß nicht. Wie ihr das selbst dort festgelegt, entschieden habt. Das ist keine prinzipielle Aufgabe. Wenn ihr zusammen entschieden habt, dass die Frau lieber nicht anwesend ist, ja, gut. Wenn man entschieden hat, dass die Frau zugegen sein kann, aber nichts sagen darf, ist ja auch gut.
143. Nicht aufregen. Hier kann sich das Nicht-Göttliche nicht lange halten. Auch wenn es sich hält, so nur dafür, um Weisheit zu mehren. Aber als Endergebnis, wenn da im weiteren keine Notwendigkeit besteht, wird es sofort aufhören, werden Gründe entstehen, die dies stoppen werden.
144. Aber wenn dies weiter bleibt, so ist dies folglich notwendig, jemand hat es noch nicht geschafft, Weisheit zu sammeln. Das ist normal. Aber denke nicht, dass sich hier irgendwelche Lüge einleben und alles zerstören wird. Nein, sie wird sich selbst zerstören. Sie wird sich hier nicht einnisten können.
145. Fürchte dich also nicht. In diesem Fall nämlich ist dein Mann unter Brüdern, die sich doch auch mit ihm austauschen und ihm helfen und alles klären möchten, also ihm eine Stütze werden und ihn als denjenigen sehen, auf den sie sich würden stützen können, indem sie ihm vertrauen.
146. Denn dieses Moment soll man auch nicht vergessen. Man muss sich unbedingt zusammen zurechtfinden, nicht nur seinen Wunsch, ihm zu helfen, äußern, sondern auch seine Bereitschaft, sich auf ihn zu stützen. Dies soll auch irgendwie ein Gefühl von Sicherheit sein.
147. Folglich, je mehr die Männer untereinander an Gleichem teilhaben, umso leichter können sie einander vertrauen. Sobald es eine Ausnahme gibt, fangen sie an, hellhörig zu werden.
148. Also, etwas sondert sich von der Menge ab, und hier ist es wichtig zu klären, dass dies als Ausnahme zulässig ist, man soll in so einem Fall nicht darüber erschrecken, dies ist durchaus harmonisch. Aber dann muss man sich schon darüber klar werden, irgendwie das besprechen.
149. Das Gespräch kann irgendwann auf richtige Weise stattfinden, kann irgendwann aufgrund mangelnder Erfahrung grob ausfallen. Aber das ist nicht schlimm, ist normal. Für den Mann soll es normal sein. Sie werden sich unbedingt darüber klar werden. Erschrecke dich nicht, mach dir keine Sorgen.“

Girlande

Kapitel  16

Am siebenten und achten Juni fand in der Himmlischen Wohnstätte im noch nicht fertig gebauten Tempel der Künste die Ausstellung dreier malerischer Werke des Lehrers statt.
002. Unter dem Gewölbe des Tempels wurden das Bildnis von Arnella (des Zigeunermädchens), die neue Version des Stilllebens `Liebe´ und das Bildnis des Leonid Kutschma, das der Lehrer Ende Mai fertiggestellt hatte, ausgestellt.
003. Diese Werke sollten bald das Haus des Lehrers verlassen. Das Portrait Kutschmas sollte bald nach Kiew an den Ex-Präsidenten der Ukraine gehen. Die zwei anderen Werke sollten den Bilderbestand der Wanderausstellung `Der geistige Weg und die Kunst´ ergänzen.
004. Einige Hundert gläubige Menschen, die in der Gemeinschaft leben, besuchten diese zweitägige Ausstellung in der Himmlischen Wohnstätte. Es waren warme, sonnige Tage. Der Tempel, der sich für die zwei Tage in eine Ausstellungshalle verwandelte, war voll von Licht…
005. In diesem Monat weilte der Lehrer zwei Tage in Kiew: Er war bei der Übergabe des Portraits an Leonid Kutschma als Autor zugegen. Leonid betrachtete lange und nachdenklich sein Bildnis, wo er in Nachdenken über das Leben versunken dargestellt war. Und ebenso nachdenklich bedankte er sich bei dem Maler.
006. Später erzählte ein Helfer des Ex-Präsidenten, dass Leonid dieses Portrait in seinem Hause ließ, was er sonst mit keinem seiner Bildnisse, die bisher gemalt wurden, getan hatte. Normalerweise schenkte er sie gesellschaftlichen Organisationen oder Bekannten.

007. Der Juni war voll mit Sonntagstreffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung. Hier sind Auszüge dieser Treffen.
008. „Lehrer, ist es günstig für ein Kind, das die erste Klasse der Schule der Gemeinschaft abgeschlossen hat, es in die staatliche Schule aus dem Grunde überwechseln zu lassen, weil es sich um einen ziemlich schwierigen Jungen handelt? Gehorsam fällt ihm schwer, er kann nur infolge extremer Strenge arbeiten und etwas tun, beinahe jeden Tag muss man ihn züchtigen. Hiermit ist seine Mama einverstanden, zuhause behandelt sie ihn auch gerade auf diese Weise. Und so entstand die Idee, es mit der anderen Schule zu versuchen.“
009. Das ist nicht prinzipiell. In welchem Sinne `günstig´?
010. Ihr müsst euch aufmerksamer gegenüber ähnlichen Fragen verhalten. Günstiges… Wenn es sogar gemeint ist, dass ein Mensch um die Ecke biegen soll und durch einen herabfallenden Ziegelstein sterben soll, und er fragt: „Ist es günstig loszugehen? Ich will unbedingt dort hingehen!“ – so kann man mutig sagen: „Natürlich, günstig.“ Denn das wird nicht zufällig geschehen. Folglich ist für den Menschen die Zeit gekommen.
011. Also, was ist dieses Günstige? „Wird es dort für meine Gesundheit wohlbringend sein? Werde ich mich dort nicht stoßen?“ – dies alles ist schon etwas Wohlbringendes, aber das sind schon Schattierungen. Ob er dort ausgezeichnete Noten bekommt? Ob er in der anderen Schule bessere Kenntnisse erwerben wird? Oder was?
012. Wohlbringendes für die Seele? Wohin ihr auch gehen würdet, alles wird günstig sein, denn ihr werdet überall das finden, was ihr braucht. Dann ergibt sich, dass das Günstige – eher mit der egoistischen Sichtweise zu tun hat. Und die egoistische Sicht ist konkret, sie ist mit irgendeinem Vorteil verbunden. Und dann, um vom Günstigen zu reden, benennt schon diesen Vorteil, den ihr konkret meint. Aber Ich werde dies schon nicht beantworten, das ist nicht Mein Thema.
013. Und für die Seele?... Wohin ihr auch geht – dort ist alles für euch wohlbringend, dort wartet schon alles, denn diese Wahl ist wahrscheinlich, somit war sie von eurer Geburt an zu sehen. Und wenn ihr dies gewählt habt, so wird dies schon vorbereitet sein.
014. Wählt ihr das andere – so ist dort auch schon alles gut in Betracht gezogen. Wohin ihr auch gehen würdet, alles wartet schon auf euch. Nun, verschiedene Werte, natürlich, verschiedene Lasten an verschiedenen Stellen, aber etwas wartet, mit einem Schleifchen“, - lächelte der Lehrer.

015. Lehrer, bei mir wohnte zwei Jahre lang ein Mann, der zum Geldverdienen nach Petersburg gegangen ist und dort geheiratet hat. Zwischen uns hat sich eine sehr gute, freundschaftliche, zarte Beziehung entwickelt. Aber seine Frau in der Welt akzeptiert unsere Freundschaft gar nicht. Er schickt mir SMS, fragt nach, wie es auf dem Berg geht, lässt Bekannte grüßen. Und die Frau sagt: „Ihr dürft euch nur schreiben, wenn ich davon nichts weiß“. Und ich bin verwirrt, ihr Zustand beunruhigt mich, und ich habe den Wunsch, ihm überhaupt nicht zu antworten. Ist das richtig, oder nicht, wenn sie keine Gläubige ist?“
016. „Richtig, richtig. Es soll ihm erklärt werden, dass es so nicht richtig ist, dass du in diesem Fall nicht antworten wirst, weil du siehst, wie kompliziert seine Frau dies erlebt und dass generell diese Information nicht unbedingt durch dich kommen muss, er kann sie doch auch durch einen anderen vermittelt bekommen.
017. Wenn es nichts anderes gäbe, und für ihn wäre es lebenswichtig zu wissen, wie Ereignisse vor sich gehen, es für seine Seele irgendwie wichtig wäre, dann könnte man sagen: „Nun, ist ok, ist ok. Möge sie mal brennen“.In so einem Fall kannst du den Menschen mit einer Information solcher Art versorgen. Aber falls dies keine Ausnahme-Variante ist, so ist es besser, ihn darauf hinzuweisen, es nicht so zu tun.“
018. „Und wenn er sich dafür interessiert, wie es mir gesundheitlich geht, wie´s klappt, so soll ich auch nicht antworten?“
019. „ Sag: „Wunderbar! Wird immer wunderbar sein, brauchst du gar nicht weiter zu fragen. Ich werde immerzu eine großartige Stimmung und Gesundheit haben. Alles wird ausgezeichnet sein! Und das Alter bleibt immer gleich. Und daraufhin ist es nicht nötig, wiederum nachzufragen“ “, – sagte der Lehrer mit einem Lächeln.

020. „Lehrer, wenn sich ein Mann in eine Frau verliebt, was ist dabei wichtig: ihre Schönheit, oder ihre Seele? Kann ein Mann sich einfach in die Schönheit einer Frau verlieben, unabhängig davon, ob diese Seele ihm verwandt ist oder nicht? Und was ist das überhaupt, eine verwandte Seele?“
021. „Du berührst mit einmal ein großes Thema. Was interessiert dich daran? Kann er sich verlieben, oder kann er es nicht? Warum er sich verliebt?“
022. „Hat dies unmittelbar mit der Seele zu tun?“
023. „Mit der Seele? Es bezieht sich in bestimmtem Maße darauf. Vor allem ist dies mit dem Egoismus, mit der Psyche, mit dem Naturteil des Menschen verbunden. Denn die Naturliebe beinhaltet nur die Naturbasis. Nur! Folglich ist sie vor allem eben mit den Schwingungen des Naturteils des Menschenwesens verbunden.
024. Und auf die Seele bezieht sich eine bestimmte Nuance nur in dem Sinne, dass der Vater, wissend, dass dieser Körper die Veranlagung haben wird, so eine Anhänglichkeit an ein Objekt des anderen Geschlechts zu erwerben, an irgendein konkretes Objekt mit irgendeiner konkreten Gegebenheit, dass Er eine Seele schon im Vergleich mit diesem Körper wählt, damit gerade diese Seele in diese Umstände geraten wird und beginnen wird, eine schon notwendige geistige Erfahrung zu erwerben.
025. Daher ist dies zwar mit der Seele verbunden, und gleichzeitig auch nicht vollständig mit der Seele verbunden. Dieser mehr naturgegebene Teil ist mit dem Bewusstsein des Menschen nicht verbunden, mit seinem Begreifen, mit seinen Gedanken.“
026. „Und verwandte Seelen? Im Letzten Testament heißt es, dass die Harmonie der Naturbeziehungen von verwandten Seelen aufgebaut werden. Was heißt das?“
027. „Seelen sind ja alle miteinander verwandt. Einfach so, Harmonie können nur die in gleicher Weise (obwohl das Wort `gleich´ nicht recht passt) Strebenden aufbauen, also sozusagen die in eine Richtung Strebenden, die sich in gleicher Weise bemühen zu handeln.
028. Vielleicht wird es ihnen unterschiedlich gelingen, deshalb ist es nicht richtig, das Wort `gleich´ im wörtlichen Sinne zu gebrauchen, aber sie haben dieselbe Tendenz der Bewegung in irgendeine einheitliche Richtung. Dann können Seelen leichter Harmonie aufbauen.
029. Und Seelen sind von einem Vater geboren, insofern sind sie im Grunde genommen alle miteinander verwandt.
030. Aber diese Frage… sie ist, verstehst du, sozusagen auch angebracht, aber man sollte so lieber nicht fragen. Damit dies nicht in deinem Kopf zu irgendeinem Leuchttürmchen wird zum schon bewussten Herangehen im Hinblick darauf, mit wem du eine Familie gründen könntest. „Und wo soll ich denn eine mir verwandte Seele finden, damit ich mich verliebe und mit ihr Harmonie herstelle?“ – damit so ein Quatsch gar nicht erst anfängt, - lächelte der Lehrer.
031. Daher ist es besser, dieses Thema so nicht zu berühren. Unwillkürlich fangen sofort die Leuchttürmchen im Kopf an zu brennen, und der Mensch fängt schon an, sich nicht mehr mit Gefühl zu orientieren, sondern mit dem Kopf. Aber gerade dann wird er nicht exakt das für seine Entwicklung Notwendige finden. Er wird anfangen, das Bequeme, Vorteilhafte zu suchen, womit es leichter wäre, aber dann setzen Komplikationen ein.
032. Werdet lieber einfach gefühlsbetont anhänglich. Zu wem es euch bringt, an wen es euch mit Gefühl anbindet – ist das Eure. Bekommt es! Dies alles ist für euch nützlich, alles sehr nötig!“ – lachte der Lehrer auf.

033. „Ich stelle mir in meinem Inneren ein Gespräch mit einem anderen vor, und in mir klingt die Aussage: „Deinetwegen war ich gezwungen, das und das zu tun.“ “
034. „Wenn du sagst `deinetwegen´, beschuldigst du. Das ist nicht richtig. Hier muss man auch nicht unbedingt von einer Kränkung reden, dies so eindeutig benennen, ist nicht richtig. Aber als falsche Handlung, die mit Verurteilung verbunden ist, - ja.
035. Dies wird nicht selten sogar von Menschen unbewusst getan, so etwas ergibt sich sehr leicht. Von der egoistischen Position her ist dies schon so gut eingeschliffen, dass es ein Mensch bisweilen vielleicht auch nicht schafft zu bemerken, dass er aus Gewohnheit so etwas erwähnt und über seinen Nächsten redet.
036. Aber das darf man nicht tun, man muss immer verstehen, dass das mit einer Verurteilung des anderen verbunden ist. Das ist nicht gut, darum bemüht euch, nie so zu reden: `wegen…´. Wenn ihr sagen wollt, dass jemand damit zu tun hatte, ihr das irgendwie benennen wollt, dann sagt `dank euch´.“

037. „Dann gibt´s auch nichts zu reden. Und ich wollte noch etwas fragen. Ich fange an, mich an Situationen zu erinnern, die schon längst vorbei sind, doch sie sind so unangenehm. Geschieht das so, weil ich damals auch nicht richtig reagiert habe und Kränkung in meinem Inneren sozusagen festhalte?“
038. „ Jetzt verstehe ich nicht ganz, worum es geht. Aber wenn du meinst, dass jemand schuldig war, so heißt das, dass so etwas grundsätzlich nicht richtig ist.
039. Niemand um euch herum ist schuldig. Wenn in Bezug auf euch hin irgendwelche Handlungen vollzogen werden, die euch irgendwie verwirrt, frustriert haben (solche Empfindungen können diesbezüglich bei euch vorkommen), so ist dies im Grunde genommen immer das, was ihr braucht, und sie entstehen nicht deshalb, weil die anderen sich etwas nicht richtig bewusst gemacht haben. Also, für euch muss dies alles damit in Verbindung gebracht werden, dass die Nahestehenden die Situation irgendwie nicht ausreichend richtig eingeschätzt haben und euch Schwierigkeiten bescheren.
040. Im Großen und Ganzen haben sie natürlich etwas nicht richtig eingeschätzt. Aber wenn sie in Bezug auf euch etwas nicht richtig eingeschätzt haben, so war es nötig, dass dies eben in Bezug auf euch hin stattgefunden hat.
041. Deshalb könnt ihr persönlich die Handlungen des anderen nicht als fehlerhaft bezeichnen, besonders dann nicht, wenn diese Handlungen auf euch hin gerichtet wurden und euch irgendwie verwirrt und frustriert haben. Seid all dem gegenüber dankbar, und verhaltet euch dahingehend ruhiger. Ihr braucht das. Und schaut sofort, wie ihr auf all das reagiert.
042. Die anderen mussten in Bezug auf euch so handeln, falls sie immerhin so gehandelt haben. Das sagt schon eindeutig die Realität: also haben sie das machen müssen, als sie gerade euch gegenüber irgendwelche anscheinend nicht richtige Handlungen gerichtet haben.
043. Aber eine falsche Handlung eines Menschen kann doch damit zusammenhängen, dass er persönlich etwas Richtiges von irgendwelchen Handlungen nicht begreift, oder es kann auch ein momentaner Blackout vorkommen.
044. Nicht selten konntet ihr auch so eine Situation erleben, wo ein Mensch begreift, wie es richtig sein soll, aber irgendetwas passiert in dem Moment, und er hat es einfach nicht geschafft zu bemerken, was denn in Wirklichkeit vor sich geht und hat irgendwie  unerwartet so gehandelt, so, wie er bei einem anderen Mal niemals handeln würde: Aber auf euch hin hat er, warum auch immer, so gehandelt.
045. Aber auch dies zu bewerten ist sinnlos. Alles, was an euch gerichtet wird, das sollt ihr zu sehen bekommen, ihr müsst darauf richtig reagieren, daran irgendwie auf richtige Weise teilnehmen.
046. Schätzt die Handlungen eurer Nächsten auf einfachere Weise ein: sie haben immer recht, wenn sie in Bezug auf euch hin irgendwie gehandelt haben. Sie haben einfach immer recht – fertig. Und im weiteren seht ihr sofort nur auf euch: was geht innen in euch vor sich? Warum reagiert ihr so? Und versucht, mit euch selbst ins Klare zu kommen.
047. Aber man soll nicht pedantisch analysieren, wer denn unter euren euch Nahestehenden in eurer Umgebung nicht recht hatte. Das sollte irgendeine andere Gelegenheit sein, die vor allem damit verbunden sein wird, wie derjenige Mensch selbst versucht, für sich etwas bei euch nachzufragen bezüglich seiner Schritte, mit dem Wunsch, bei euch Weisheit zu finden.“
048. „Darf ich ein konkretes Beispiel dazu anführen? Der Gesprächsleiter bat mich, die Versammlung zu verlassen, und man hat mir gesagt, dass ich auf ihn zukommen und mit ihm sprechen solle. Und das verstehe ich so: „Und wofür? Er hat es so gemacht – das ist normal“.“
049. „So ist das auch normal. Nicht unbedingt auf ihn zukommen. Wenn du es auf gute Weise akzeptiert hast und dies als eine normale Handlung seinerseits verstehst, so macht es hier natürlich keinen Sinn, auf ihn zuzukommen und zu klären.
050. Wenn du empört davongegangen bist und meinst, dass er nicht recht hatte, oder du verstehst nicht, was gerade du falsch gemacht hast, dann ist es natürlich besser zu versuchen, auf ihn zuzugehen und das zu besprechen, um einfach deine Weisheit zu vergrößern, sie durch ein gutes, Erkenntnis bereicherndes Gespräch zu vermehren, das du mittels präzisierender Fragen führen kannst. Eben um deinetwillen.
051. Und wenn dir alles klar ist und du eine gute normale Stimmung hast, so solltest du eigentlich nicht unbedingt auf ihn zugehen.“

052. „Lehrer, war meine Antwort grob, als ich auf mehrere SMS hin geschrieben habe: „Danke. Ich werde es selbst entscheiden, wann ich was zu tun habe“?“
053. „Das ist ein bisschen grob, ja.“
054. „Also, man sollte sich nur bedanken?“
055. „ „Ich werde das selbst entscheiden“ – dieser Zusatz ist nicht nötig. Dann einfach: „Danke für den Ratschlag“. Und damit sollte man enden. Aber „das weiß ich selbst“ – ist nicht gut.“

056. „Lehrer, wenn meine Frau mir im Laufe von sieben Jahren immer wieder ungefähr so einen Satz sagt: „Ich habe sowieso Angst, dass du mich verlassen wirst“, verhalte ich mich da richtig, wenn ich im Verlauf dieser sieben Jahre versuche, ihr das irgendwie auszureden?“
057. „Nein, das ist nicht richtig.“
058. „Und wie soll ich mich diesbezüglich verhalten? Was soll ich sagen?“
059. „Es ihr nicht ausreden.“
060. „Einfach schweigen? Oder immerhin irgendwie darüber reden?“
061. „Es gibt nicht so eine Regelung in der Wahrheit, was man in solch einem Fall sagen soll. Nun, wie werde Ich euch die Worte suchen, die ihr sagen sollt? Das ist keine Frage an Mich. Finde alles, was du willst, aber ausreden, genauer gesagt, überreden, ist in diesem Fall nicht richtig.
062. Das ist in einem, maximal zwei Fällen möglich. Aber wenn das stabil regelmäßig stattfindet, so ist es nicht richtig, sich daran zu beteiligen. Und im weiteren sieh schon, wie du es für nötig hältst. Aber das lieber nicht tun.“

063. „Lehrer, in meinem Leben läuft es so, dass, wenn ich den Nächsten etwas Gutes tue, so erweist sich das als ein Bärendienst. Und danach fange ich an, mir darüber Sorgen zu machen, dass die Nächsten verstimmt sein könnten. Man möchte Gutes tun, und daraus ergibt sich sozusagen das Gegenteil. Was soll ich in solchen Situationen tun?“
064. „Sich bemühen, weiterzumachen. Alles wird normal gemacht, doch die Nächsten können diese Handlungen auch falsch einschätzen, und du selbst kannst es auch falsch einschätzen. Denn ihr macht, so wie ich es schon gesagt habe, oft gegenüber den Nächsten das, was in Wirklichkeit getan werden soll, daher passiert euch das.
065. Wenn ihr sagt: „Ich wollte Gutes, und es war wie immer“, so ist das in Wirklichkeit eine dumme Aussage. Und es hat sich als umgekehrt erwiesen, so, wie nötig. Ihr habt es anders gewollt, und es hat sich so gezeigt, wie es sein musste. So ist es auch geschehen. Und anders solltet ihr es auch nicht tun. Darum müssen es die anderen auch fertigbringen, sich dem gegenüber richtig zu verhalten.
066. Aber auf welche Weise bemüht ihr euch, Gutes zu tun? Hier muss man schon schauen, hier können unterschiedliche Mechanismen wirken. Das heißt, wenn ein Mensch die Handlungen eines anderen Menschen sieht und meint, dass er etwas tun sollte und, zum Beispiel ohne um Erlaubnis zu fragen, ohne es besprochen zu haben, hingeht und ihm irgendeine Hilfe leistet. Und hier können leicht unterschiedliche Schwierigkeiten entstehen.
067. Eine andere Sache ist es – wenn ihr gefragt habt, ob Hilfe angebracht ist. Derjenige sagt: „Ja, ist nötig“. Und wiederum ist es eine Sache – wenn ihr es so gemacht habt, wie ihr es für nötig hieltet, und eine andere Sache – wo ihr es besprochen habt und so gemacht habt, wie es dieser Mensch wollte, es aber selbst nicht gekonnt habt. Ihr habt es genau so gemacht, wie er es wollte. Dies ist wirklich so gelungen, wie es dieser Mensch gewünscht hat. Das kann bei ihm Freude hervorrufen.
068. Also, hier können verschiedene Nuancen entstehen, wo ihr natürlich auch bei dem eigentlichen Versuch, irgendwie Hilfe zu leisten, einen Fehler machen könnt. Aber dies betrifft schon eine andere Frage, dann müsst ihr dieses Thema ein wenig anders behandeln.
069. Grundsätzlich, wenn ihr euch bemüht habt, etwas wirklich von Herzen zum Wohle zu tun und es irgendwie anders verlaufen ist, - ist das normal, werdet nicht gleich traurig darüber. Das Hauptkriterium war in diesem Fall euer persönlicher Herzenswunsch, Wohlbringendes zu tun.
070. Schaut in euch selbst hinein: und wolltet ihr wirklich das Wohl, oder habt ihr es unter dem Deckmantel des Wohls so gemacht, damit zum Beispiel der Kuh eures Nachbarn etwas `passieren´ würde? Und angeblich ist man helfen gegangen… Also, damit nicht so irgendeine ungute Eigenschaft unter der Losung `zum Wohle´ zutage tritt.
071. Aber in Wirklichkeit seid ihr immer imstande, dies einzuschätzen. Jeder Mensch ist imstande, das einzuschätzen, indem er aufrichtig in sein Inneres hineinschaut. Und wenn ihr es schon wirklich eingeschätzt hattet, dass ihr sehr behilflich sein wolltet und es so gut wie möglich machen wolltet, dann habt ihr alles normal getan. Das heißt, dies rechtfertigt euch völlig.
072. Und im weiteren beginnen die schöpferischen Nuancen, wo man schon sehen, besprechen, schon Weisheit sammeln muss, lernen, es besser zu machen. Dies wird schon eine zweite Seite sein. Aber der Hauptaspekt ist in diesem Fall schon normal bei solch einem Motiv.“
073. „Sollte man verstehen, ob man dem anderen etwas zum Wohl bereitet hat?“
074. „Darum handelt es sich hier nicht. Hauptsache, dass ihr euren aufrichtigen Wunsch, es möglichst bestens zu machen, so eingeschätzt habt.
075. Dabei müsst ihr natürlich einbeziehen (wrtl. verstehen), dass es sich auch gar nicht richtig hat vollziehen können (ihr habt euch bemüht, aber ihr als Mensch konntet Fehler machen). Daher ist es nicht richtig, eindeutig zu meinen, dass, wenn ihr euch aufrichtig bemüht habt, so habt ihr eine wohlbringende Tat vollzogen.
076. Im Großen und Ganzen kann die Handlung wohlbringend sein. Ihr habt zum Beispiel etwas gemacht – und deswegen sind einige Menschen umgekommen. Und ihr wolltet anscheinend etwas Gutes tun, habt aber einen Fehler gemacht, und zack – führte das zum Tod. In Wirklichkeit ist dies auch zum Wohl. Aber grundsätzlich genommen. Dies soll nicht vom Menschenverstand eingeschätzt werden.
077. Wir haben es ein wenig ausführlicher betrachtet, im ganzen, im Leben. Ihr habt es nicht beabsichtigt, aber es ist nicht zufällig passiert.  Es läuft wiederum darauf hinaus, dass es infolgedessen so sein sollte.
078. Darum, im übergeordneten Sinne könnt ihr nicht einschätzen, ob es sich zum Wohl ergeben hat, oder nicht. Es wird natürlich immer zum Wohle sein, ihr aber müsst vor allem einschätzen, inwieweit ihr euch bemüht, dies zu tun. Und im weiteren, entsprechend den Resultaten, die sich ergeben, versuchen, irgendwelche eigene Schritte zu überdenken, bei irgendwelchen eigenen Handlungen umzudenken.
079. Vielleicht, wenn ihr davon ausgeht, was sich im Endeffekt bei euch vollzogen hat, so seht ihr, dass ihr es irgendwie anders machen solltet. Also, ihr lernt im Leben. Aber ihr sollt nicht beurteilen, ob ihr Wohlbringendes getan habt, oder nicht. Hauptsache, dass ihr euch bemüht habt, es besser zu machen. So verweilt lieber vor allem bei dem.“

080. „Man sagt mir: „Deinetwegen ist der Mensch in Aufruhr (wrtl. er brennt)“. Aber er kommt nicht auf mich zu, klärt nicht den Grund. Ich sage: „Nun, was soll´s , möge er sich mit blauer Flamme gesundbrennen“ (sinngemäß: bis zur Gleichgültigkeit).“
081. „Nun, normal, so etwas ist möglich.“
082. „Normal? Die Situation entwickelt sich weiter, man sagt mir: „Und willst du nicht hingehen, um diesen Menschen zu beruhigen?“ “
083. „Wenn jener Mensch nicht ein Treffen sucht, so spielt dies hier natürlich eine Rolle. Aber es gibt noch einen anderen Umstand, wo es gut wäre hinzugehen und zu präzisieren. Angenommen, du hast etwas getan und allem Anschein nach auf grobe Weise getan.“
084. „Ich habe zu einer jungen Frau gesagt: „Ich nehme dich als eine kräftige, schöne, blühende Frau war.“ Und vorher hat sie gesagt, dass sie Schmerzen im Rücken hat, dass sie sich schwach fühlt. Und als man mich fragte, wie ich Frauen wahrnehme, sagte ich…“
085. „Wer hat dich gefragt?“
086. „Und das haben Frauen auf der Versammlung gefragt: „Wie nimmst du Frauen wahr?“.“
087. „Frauen im Allgemeinen, oder eine konkrete Frau?“
088. „Frauen und auch konkret diese Frau.“
089. „Wie du sie wahrnimmst? Einfach die Frage an sich, oder nach dem Gespräch, wo die Frau sagte: „Ich bin schwach, ich habe Rückenschmerzen“?“
090. „Sie sagte das zu Beginn der Versammlung. Und im Verlauf der Versammlung, irgendwann in der Mitte, sprach ich über meine Einstellung, dass ich sie als eine schöne, starke, blühende Frau wahrnehme.“
091. „Nun, darin liegt kein Verstoß. Darin, so wie du es sagst. Und andererseits, wenn die Frau sagt: „Ich bin schwach, ich habe Rückenschmerzen…“ – und versucht, dir irgendwie anzudeuten, dass Holz gehackt werden muss, und du: „Ja, ich verstehe dich! Du bist ein kräftiger, guter, normaler Mensch“ – und gehst schnell in eine andere Richtung, also, du bist irgendwie ausgewichen (Hauptsache, der Frau nicht helfen), dann war das natürlich so, dass da schon irgendeine nicht normale Facette zum Vorschein kam.
092. Und hier ist so eine Nuance… Als wäre etwas nicht vollständig gesagt worden. Wenn man einfach mir nichts dir nichts gefragt hätte: „Wie verhältst du dich zu Frauen?“ – und du hättest einfach das Gute, das du gemeint hast, herausgestellt (nicht wie eine listige Ausrede bei etwas, sondern du äußerst einfach einen guten Wunsch), dann ist das normal.“
093. „Aber hier geht es darum, dass man mir gesagt hat: „Und möchtest du nicht hingehen dich entschuldigen?“ Ich habe „Nein“ gesagt.“
094. „Dafür, dass ich gesagt habe „die Starke“? Ihr wollt also, dass ich hingehe und sage: „Entschuldige, ich sehe dich wirklich als eine Schwache, Gebrechliche, die ständig Hilfe braucht“? – sagte lachend der Lehrer anstelle des Fragenden. – Und solltest du dich schon danach nicht noch mehr entschuldigen?“
095. „Und dann hieß es: „Möchtest du nicht eine Frage an den Lehrer stellen?“.“
096. „So frage auch du: „Welche Frage? Wenn ich eine Frage habe, werde ich sie schon stellen wollen. Aber wenn ich keine habe, wie kann ich sie dann stellen wollen? Sagt, wie kann man etwas machen wollen, was es nicht gibt?“.“
097. „Aber in diesem Fall habe ich analysiert und die Frage gestellt…“
098. „Dann ist das alles. Wenn Ich es richtig verstanden habe, so hast du eben den guten Teil deiner Wahrnehmung von der Frau geäußert, ohne unterschwelligen Versuch, etwas, irgendeine Verantwortung, listig zu meiden, das ist dann normal.
099. Hauptsache hier – in das eigene Innere selbst aufrichtig hineinzuschauen: wenn du etwas äußerst, so, was ist irgendwo in der Tiefe damit gemeint?
100. Wenn es ein reines Motiv war, eben das Gute so zu betonen, wie du es siehst, so ist das normal. Vielleicht hast du das irgendwo auch irgendwie grob ausgedrückt – normal, man soll nicht daraufhin zu brennen beginnen und der Mensch da muss nicht brennen. Er wird dann zu brennen anfangen, wenn er in deinen Sätzen etwas anderes vermutet hat.
101. Als du das so gesagt hast, und die Frau hat dir unterstellt, dass du dadurch versucht hast zu vermeiden, ihr behilflich zu sein und sozusagen darauf angespielt hast: „Hack selbst das Holz! Läufst da gesund herum“, - natürlich, wenn sie so etwas unterstellt hat, so bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit der blauen Flamme zu brennen. Aber dann rührt das schon von der eigenen Unterstellung her. Und hier bist du schon nicht schuld daran.
102. Darum ist hier dein ursprüngliches Motiv wichtig. In diesem Fall ist es nicht eindeutig als falsch zu bezeichnen. Das Nicht-Richtige kann eben in diesem inneren Motiv verborgen sein, nicht aber im Äußeren der Aussage, die du getroffen hast.“

103. In der Antwort des Lehrers auf eine der Fragen wurde gesagt: „Die einen berichtigen, die anderen nicht. Und es mag sein, dass sogar das, was zu verbessern ist, das kommt vor, nicht sofort zu korrigieren ist, aber über einen langen Zeitraum hinweg ist es zu verbessern. Und nicht selten wird es nicht dadurch berichtigt, dass man einen Hinweis gibt, sondern dadurch, dass man sich nebenan richtig verhält. Und allmählich beginnt der Nächste sowieso, seinen Fehler zu bemerken. Aber, Ich betone es noch einmal, nicht dadurch, dass man ihn darauf hinweist, sondern dadurch, dass die anderen richtig reagieren.
104. Das ist komplett eine Schule der Weisheit, wo man sich weniger beeilen muss, dem anderen wegen seiner Mängel Vorwürfe zu machen. Glaubt an den Menschen, helft ihm. Er wird es bewältigen.
105. Dem Menschen ist es unmöglich, seinen Fehler nicht zu finden, er wird ihn unbedingt finden. Das Leben selbst, die Umstände selbst, seine persönlichen Gemütsbewegungen, sein persönliches Begreifen, ab und zu Erleuchtungen, werden ihn allmählich dahinführen, Weisheit zu erkennen. Unbedingt! Einen beliebigen Menschen.
106. Und wenn ihr jemandem nicht alles sagt, so heißt das überhaupt nicht, dass sich der Mensch jetzt ohne das nicht erhebt. Er wird sich herausarbeiten! Und im Hinblick darauf, wie Hinweise oft gegeben werden, kann man sogar sagen, dass er sich ohne diese Hinweise schneller herausarbeiten wird.“ 


Girlande

Kapitel  17

Hier Fragmente des Treffens mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am ersten Juli.
02. „Lehrer, mir gefällt schon lange ein verheirateter Mann. Und jetzt kann ich ohne ihn nicht weiter leben und will an seiner Seite sein. Aber ich habe ein Problem – ich habe keine gemeinsamen Momente mit seiner Frau. Wir wohnen an verschiedenen Enden des Dorfes. Darf ich mich an den Mann wenden, damit er uns vereinigt?“
03. „Nein, auf keinen Fall!“

04. „Lehrer, ist es richtig, das Gebet entsprechend dem Ratschlag der Nächsten sieben Mal hintereinander zu verrichten, wenn möglich öfter, um dem Körper zu helfen, eine Krankheit loszuwerden?“
05. „Das ist irgendeine gar nicht geistige Frage. Gar keine geistige! Damit was wäre? Für besseren Stuhlgang oder wofür?“
06. „Oder dann das Gebet verrichten, wenn ich zum Beispiel fühle, dass ich die Wahrheit verletzt habe, beleidigt bin, jemanden verurteilt habe? Mich überkommt Reue, und genau in dem Moment sich bemühen, das Gebet zu verrichten…“
07. „Und was für eine Frage willst du jetzt stellen?“
08. Oder einfach möglichst öfter beten?...“
09. „Nur, was hat das hier mit Krankheit zu tun?“
10. „Gerade eben wegen einer Krankheit heißt es, dass man öfter beten soll. Und mir scheint dies nicht ganz richtig zu sein.“
11. „Du kennst schon selber die Antwort und fragst trotzdem.“
12. „Mir scheint es eben dann richtig zu sein, wenn es bei mir das Gefühl gibt.“
13. „Aber wenn dir das richtig zu sein scheint, so hast du auch keine Frage.“
14. „So ist sie auch nicht nötig?“
15. „Wenn du zu zweifeln beginnst, dann kannst du schon eine normale Frage haben. Aber Ich sehe keinen Zweifel bei dir.“
16. „Nein.“
17. „Du bekundest einfach deine Unsicherheit.“
18. „Ja.“
19. „Das ist keine richtige Frage. Wenn man von Unsicherheit ausgeht, ist sie nicht richtig.“
20. „Aber man hat mir gesagt…“
21. „Seht, ihr lebt gemäß dem, was man euch gesagt hat. Aber woran denkt ihr denn selbst? Ich lehre euch doch, selbstständige Schritte zu tun, nicht aber die Schritte, die man euch aufzwingt zu machen.
22. Versucht, an eure Kräfte zu glauben, versucht, es so zu tun, wie ihr es für richtig haltet! Denkt natürlich nach, denkt über dasjenige Thema nach, das euch vorgeschlagen wird. Aber dies ist ein Vorschlag, der zu durchdenken ist. Denkt nach! Wenn ihr da nichts sehen könnt von dem, was man euch vorschlägt, - so macht es weiterhin so, wie ihr es seht.
23. Seid selbstsicherer. Das ist sehr wichtig. Sonst seid ihr voneinander so abhängig, dass bei euch sehr viel Durcheinander nur aufgrund dessen entsteht, was euch die anderen sagen.
24. Nun, dieser sehr primitive Unsinn rührt aus alten Zeiten. Und alle haben Angst, ihren eigenen Schritt zu machen und achten immer darauf, was ihnen die anderen sagen und was sie davon halten, und man wiederholt untereinander die Fehler.“
25. „Nun ja. Und es entsteht so eine Angst: „Oh je, wie sich gezeigt hat, habe ich heute nur beim Glockenläuten gebetet, und ich müsste öfter beten, vielleicht jede Stunde und noch mehr“.“
26. „Natürlich, das Gebet ist in seinem Wesen berufen, in euch ein normales geistiges Gleichgewicht zu unterstützen, euch zusätzlich zu stärken, euch nicht irgendwohin zur Seite, die ihr für euch schon als ungünstig bemerkt, abweichen zu lassen.
27. Also, wenn ihr abweicht, taucht ihr leicht ab in irgendwelche unnötige Sorgen, irgendeine unnötige Hektik, wo sich bei euch schon irgendwelche anormale Emotionen zu zeigen beginnen, und ihr bemüht euch, euch davon zurückzuhalten. Dann, während ihr öfter im Gebetszustand verweilt, bemüht ihr euch, das nötige Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, und auch der Verlauf der Gedanken, der Einschätzungen, den ihr im Innern herstellen könnt, wird schon mehr oder minder normal sein, weil ihr im Gleichgewicht seid.
28. Das Gebet ist berufen zu helfen. Und wenn jemand es für nötig befindet, dies jede Minute zu vollziehen – bitte. Wenn jemand meint, dass es ihm ein Mal reicht, nun, Ich kann nicht sagen, dass er es öfter tun sollte, denn so darf man es nicht sagen.
29. Alles wird durch euren Wunsch bestimmt, durch euer Begreifen diesbezüglich, durch euer Streben danach, also inwieweit ihr das für euch als wichtig erachtet. Darum kann hier keine Regel eingeführt werden. Nur der simpelste Hinweis, den Ich euch anfangs gegeben habe: zu versuchen, zumindest morgens vor Beginn des Tages und zum Ende des Tages…
30. Aber das ist ein simpler Hinweis, zugeschnitten auf den primitiven Zustand des Menschen, auf seinen Verstand. Im weiteren soll alles durch euer Dürsten bestimmt werden, durch euer Streben, und man kann auf keine Weise von außen angeben, wie es sein sollte.
31. Denn es soll natürlich sein, es soll nicht künstlich aufgebaut werden, so, wie es nicht selten in der Armee geschieht, während man eine Illusion von Ordnung herstellt. Aber das ist eine falsche Ordnung, sie ist künstlich. Und es soll sich um eine natürliche Ordnung handeln, aufgrund der Reife eures inneren Wesens.“
32. „Ein Gefühlsbedürfnis?“
33. „Natürlich. Ihr sollt selber danach streben, streben, eure geistige Welt stetig zu erweitern, sie zu festigen, sie zu verbessern, sie zu veredeln. Es soll sich um ständiges Streben handeln.
34. Daher bestimmt eure Wahl die Gedanken, die Suche nach Einschätzung soll immer Göttlich sein, das heißt, sie soll sich bei euch immer in einem Flussbett bewegen. Und hier handelt es sich schon um eure Bemühung – die Art und Weise, wie ihr euch bemühen werdet, das zu tun.
35. Ich kann einfach nur sagen, wobei Ich es mehrmals wiederhole, dass ihr auf einer eingefahrenen psychologischen Bahn seid, die nicht Göttlich ist. Und wenn ihr das, was mit euch geschieht, dem Selbstlauf überlasst, so werdet ihr euch auf der Bahn bewegen, nur auf der Bahn. Aber sie wird euch nicht in die Göttliche Richtung führen, sie ist bei euch in eine andere Richtung eingefahren.
36. Darum, um das bei sich selbst zu bekräftigen, braucht man ein ständiges, willentliches Bemühen. Viele Jahre muss man sich willentlich bemühen. Aber nicht so: sich ein bisschen bemühen, dann lässt man es; viele Sorgen, auch hier muss man etwas erledigen, auch da so viele Alltagsprobleme, Lebensprobleme, man muss Geld verdienen, man braucht etwas, man muss etwas kaufen… Und ihr werdet euch wieder in die vorherige Richtung bewegen, in die alte Richtung, in die ihr euch schon viele Jahrhunderte bewegt habt. Aber nicht in die notwendige Richtung. Dann sind wir nicht zusammen unterwegs.“
37. „Vielen Dank.“

38. „Mit mir zusammen im Haus wohnen mein Sohn, meine Schwiegertochter und mein Enkelsohn von eineinhalb Jährchen. Wenn der Enkelsohn bestraft wird und er, gekränkt über den, der ihn bestraft hat, zu mir läuft, damit ich ihn tröste, so sage ich sofort zu ihm: „Das hast du nicht richtig gemacht, das musst du so machen, höre auf die Mama“. Und er bittet mich, dass ich ihn tröste, liebkose, zärtliche Worte zu ihm sage. Kann ich ihn in so einem Fall trösten, oder soll ich ihm nicht nachgeben, damit er darüber nachdenkt, ob er es richtig gemacht hat oder nicht? Oder sollte man in diesem Alter noch trösten?“
39. So eine Regel gibt es da nicht. Man muss auch trösten, man muss es auch unterlassen. Das heißt, all das sollte man überhaupt im Laufe des ganzen Lebens flexibel anwenden.
40. Entsprechend sollte man auch bisweilen einen Erwachsenen, oder sogar auch einen betagten Erwachsenen, einfach trösten, einfach liebkosen, ihm einfach gute Worte sagen, ohne Belehrungen, ohne zu versuchen, Weisheiten von sich zu geben.
41. Denn nachdem sich der Mensch beruhigt hat, wird er selbst schnell zu dieser Weisheit finden. Es kann einfach eine Minute von Schwäche vorkommen. Das ist normal. Man sollte sich nicht gegenseitig drillen, erziehen.“
42. „Und diese, wie ich meine, übermäßigen Äußerungen von Liebe meinerseits… Angenommen, ich liebkose ihn, bezeichne ihn mit zärtlichen Worten, wir umarmen uns. Schadet das nicht? Oder habe ich meine Gefühle zurückzuhalten? Es handelt sich doch, so wie es stattfindet, um meine egoistische Liebe ihm gegenüber? Oder ist das normal?“
43. „Man kann das nicht eindeutig benennen, ob es normal ist, oder nicht. Man muss die Situation betrachten.
44. Es handelt sich also um so eine Eigenschaft von Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Güte, zu der ihr fähig und berufen seid, sie euch gegenseitig zu äußern. Aber natürlich soll sie weise, angemessen geäußert werden. Denn irgendwo kann man mit Güte auch ein Bein stellen, wenn sie ungekonnt in Erscheinung tritt. So etwas kann auch durchaus möglich sein.
45. Darum sollt ihr in allem Weisheit bekunden. Nicht auf alle Bitten der Nächsten hin kann man das geben, um was sie bitten. Es kommt vor, dass sie um etwas bitten, was für sie unheilvoll wäre. Und wenn ihr es nicht gebt, könnten sie beleidigt sein. Hauptsache in diesem Fall ist, nicht daran zu denken, dass der Mensch gekränkt sein könnte und dass, um die Kränkung zu vermeiden, man unbedingt das geben soll, um was er bittet. In diesem Fall schon soll man nicht darauf schauen und soll das für diesen Menschen eurer Ansicht nach Unheilvolle nicht geben.
46. Das heißt, viele Ereignisse soll man eben weise nutzen, weise an diesen Ereignissen teilnehmen. Also habt ihr dies auch zu lernen.
47. Ihr stellt bisweilen eine Frage, die unmöglich eindeutig beantwortet werden kann. Lernt, versucht es.
48. Erschreckt nicht, man soll keine Angst haben, das Gute zu tun. Seid vorsichtiger, wenn es nötig ist, Strenge zu zeigen. Also hier wägt mehrmals ab, inwiefern das angemessen ist, was ihr als Strenge vollziehen wollt, als Verbot, als etwas, was mit Strafe verbunden ist. Denn hier ist es nötig, oftmals darüber nachzudenken. Vollzieht getrost das Gute.
49. Und weiter wägt ab, schaut auf die Früchte, analysiert sie. Wenn ihr seht, dass das, was ihr offen, aufrichtig und reichlich gegeben habt, beim nächsten Mal irgendwelche ungünstigen Effekte, irgendwelche anormale Früchte zeitigt, so seid daraufhin vorsichtiger, seid aufmerksam bezüglich dessen, was ihr gebt. Vielleicht ist es schon nötig, weniger zu geben, eure Aufmerksamkeit und eure Güte auf eine etwas andere Art zu bekunden, schon unter Berücksichtigung dieser gefährlichen Abweichungen, die bei dem einen oder anderen Menschen beim Erleben eurer Güte möglich sind.
50. Das heißt, Güte soll weise gehandhabt werden. Alle Wünsche des Bittstellers zu befriedigen, bedeutet nicht unbedingt Güte. Das ist der Güte ähnlich, aber eindeutig kann man nicht sagen, dass dies Güte sei, weil es da viele verschiedene Varianten gibt.
51. Menschen können um Verschiedenes bitten und können dabei Fehler machen, indem sie meinen, dass sie etwas brauchen, dass dasjenige für sie zum Wohle sei. Sie können sich diesbezüglich sehr leicht täuschen. Sehr leicht! Darum, dasjenige darf man nicht geben, wie gekränkt sie danach auch sein mögen demjenigen gegenüber, der diese Bitte abgeschlagen hat. Aber hier muss das schon gelernt werden.
52. Und wenn es schon notwendig ist, diese Frage zu berühren, dann muss eine detaillierte Herangehensweise an so eine Frage stattfinden, die Frage soll konkreter gestellt werden. Nämlich schon von Positionen her, wo ihr, indem ihr diese Frage stellt, noch irgendwelche sehr wichtige Details nennen könnt, welche ihr in diesem Moment bemerkt. Und dann ist diese Frage schon angebracht, dann kann Ich sie beantworten.
53. Sie soll keinen allgemeinen Charakter haben, der eigentlich darauf hinausläuft, als würde das Bekunden von Liebkosung, von Güte, einem Menschen gegenüber normal sein. Das ist in gewissem Maße eine allgemeine Frage.
54. Schon in dem Fall, wo ihr anfangt, etwas zu bemerken, was euch verwirrt, kann man eine Frage stellen. Und dann nennt ihr eben diesen euch bedrängenden Umstand: “Ist es denn möglich, gerade diese Aufmerksamkeit zu bekunden, gerade diese Handlung zu vollziehen, wenn ich diesen Moment als bedrängend ansehe, es mir scheint, dass hier etwas nicht stimmt?...“ Und ihr beginnt schon, diese Nuancen genauer zu bezeichnen. Ja, dann kann schon eine zusätzliche Antwort eindeutig sein: dass es in diesem Moment möglich ist, oder dass es nicht richtig ist, so zu handeln.
55. Aber dieser Umstand – ist der, den ihr selber bezeichnen sollt. Indem ihr das Gute tut, habt ihr aufmerksam zu sein, gleich auch zu analysieren, ob es dem Nächsten auch wirklich hilft. Oder das, was ihr für das Gute haltet, in diesem Moment in Bezug auf diesen Menschen unangebracht ist, und dass hier irgendeine andere Herangehensweise nötig ist, aber was für eine – das wisst ihr noch nicht. Hier kann schon eine neue Frage entstehen.“

56. „Lehrer, während des Umgangs mit der Natur, mit der Mutter-Erde, entstand ein Gefühl von fröhlicher Dankbarkeit der Erde gegenüber. Wenn dieses Gefühl verschwindet (es ist nicht ständig da), wird es dann richtig sein, dieses Gefühl von Dankbarkeit während der Arbeit, während des Austausches, mittels Willensanstrengung zu verlängern?“
57. „Nun, durch Willensanstrengung das Gefühl zurückzugewinnen, ist schwer. Ein Gefühl durch Willensanstrengung zu bewahren, ist sehr schwer. Und es kann sogar auch angebracht sein zu sagen, dass es unmöglich ist.
58. Je nachdem, wie sich eure innere Welt öffnet, werden eure Gefühle stabiler. Wenn sie harmonisch sind, beginnen sie sich immer voller in eurem Innern zu manifestieren. Aber das hängt davon ab, wie ihr euch selbst öffnet.
59. Deshalb, wenn eure Psyche in irgendeinem Moment fähig ist, bildhaft ausgedrückt, sich zu verschließen und nicht zulässt, dass sich irgendwelche Gefühle äußern, durch Willensanstrengung sie in diesem Moment zu öffnen, ist nicht so einfach. Das führt zu einer großen Schwierigkeit, denn das Zumachen ereignet sich aufgrund irgendwelcher euch eigenen Besonderheiten, die vormals im Laufe langer Zeit erworben wurden. Und um so etwas zu öffnen, reicht irgendeine Willensanstrengung nicht aus, um irgendwelche Türflügel sofort beiseite zu schieben, gewisse Türflügel in eurem Innern.
60. Dieses Auseinanderschieben wird im Laufe von vielen Tagen vonstatten gehen, wo das Lösen von ganz anderen Aufgaben, die damit verbunden sind, dasjenige, was in diesem Moment offensichtlich verschlossen wurde, allmählich dazu bringt, dass sich eure innere Welt überhaupt öffnen wird. Denn hier muss man seine ganze innere Welt, die Gefühlswelt, ändern, nicht aber irgendeine separate Facette von ihr, indem man nur mit dieser einen Facette arbeitet.
61. Darum, wenn ihr euch im Leben bewegt, so trefft ihr jeden Tag verschiedene Aufgaben an, die aber alle ihrerseits diese positive, notwendige Rolle beim Öffnen eurer inneren Welt spielen.“

62. „Lehrer, sag bitte, ist der Ausdruck „lasst uns“ (russ.: dawei) (lasst uns die Erde umgraben gehen, lasst uns setzen und essen), ist das normal oder nicht normal?“
63. „Nun, so sagt man es – nun ja, ist auch in Ordnung. Und was verwirrt dich? Was ist daran auszusetzen?“
64. „Dass das dem vielleicht irgendein Kommando verleiht…“
65. „Vielleicht?“
66. „Wenn ich es selbst zeitlich nicht schaffe, und hier treibt man mich sozusagen an.“
67. „Nun, schenke dem doch keine Aufmerksamkeit! Selbst wenn er gesagt hätte: “Na los, setz dich schnell hin und iss!“ – was soll´s. Möchtest du essen – so iss, wenn nicht – so iss nicht.“
68. „Und im Alten Testament wird etwas nicht Gutes über dieses “lasst uns, gib uns“ gesagt.“
69. „Ist auch gut. Ich lehre euch, auf das sich Ereignende richtig zu reagieren, nicht aber, dass ihr irgendwie einschätzt, wie irgendwer handelt. Damit was wäre? Nun, ist doch nicht wichtig, wie sie handeln. Sie handeln alle so, wie sie können, und es ist nicht eure Sorge, darüber zu urteilen. Eure Aufgabe ist es zu schauen, wie ihr auf all dies reagiert. Das ist die Aufgabe eines Gläubigen, die erstrangige Aufgabe!
70. Worüber brennt ihr nämlich? Weil ihr das falsch einschätzt, was neben euch vor sich geht.
71. Und ihr fragt euch voreilig, wer wie handelt. Was macht es für einen Unterschied, wie sie handeln? Sie handeln so, wie es gerade für euch notwendig ist. Wenn sie euch ausgeschimpft haben, so war es für sie nötig, euch auszuschimpfen, um euch mit dem Finger darauf hinzuweisen, euch mit der Nase auf die Stelle zu stoßen, wo ihr eure Schwächen habt, die in euch zu heilen ihr euch sozusagen entschieden habt, indem ihr das, was ihr als den Heiligen Glauben und als Vertrauen bezeichnet, annehmt.
72. Indem ihr diesen Weg betreten habt, habt ihr dadurch die Bereitschaft erklärt, euch zu ändern. So ändert euch auch! Der Heilige Weg ist nicht für die berufen, die ihre Nächsten zu ändern wünschen. Ohne den heiligen Weg wird sich jedes Mal um so etwas bemüht. Ohne zu versuchen, irgendeine besondere Rolle zu beanspruchen, bemühen sich alle immer wieder, einander zu ändern, einander etwas eigenes aufzuzwingen.
73. Das ist ein ausschließlich egoistischer Weg – den anderen das, was ihr selbst als richtig anseht, aufzuzwingen. Und der geistige Weg ist mit keinerlei Zwang verbunden. Ihr packt an und ändert euch selbst.
74. Ihr könnt nur euch selbst zu etwas zwingen. Eine Willensanstrengung (wenn ihr euch selbst nötigt, etwas zu tun) – ist ein auf sich selbst bezogenes, eigenartiges Aufzwingen von etwas, was ihr normalerweise nicht gewohnt seid zu tun. Aber das ist normal, zwingt euch, das ist angebracht.
75. Aber nicht euren Nächsten. Was immer sie auch sagen werden, ob jemand auf dich zukommt und sagt: “O je, du Vogelscheuche! Setz dich schnell und iss!“ – das soll dich nicht beunruhigen. Nun, Vogelscheuche, eben Vogelscheuche. Na und? Möchtest du essen – geh hin, iss.
76. Dir wurde vorgeschlagen zu essen. Welchen Unterschied macht es, in welcher Form man es vorgeschlagen hat? Schau, wie schön es ist: man hat dir Essen angeboten, du hast eine Möglichkeit zu essen, und du möchtest das! So geh und iss! Schau, wie gut das ist! Und bedanke dich. Und in welcher Form man es dir vorgeschlagen hat, das soll dich nicht berühren.
77. Natürlich, es kann ein bisschen wehtun, wenn der Mensch dich wirklich zornig irgendwie eigens schlagen wollte. Das ist schmerzhaft. In jedem Fall, dass ihr euch auch bemühen werdet, es richtig aufzunehmen (Ich meine in diesem Fall nicht einen Meditationszustand).
78. Also, natürlich, wenn man euch schlagen will, so wird euch der Schlag weh tun. Aber ihr müsst euch bemühen, das schneller auszugleichen und dem keine Aufmerksamkeit zu schenken, obwohl es schmerzhaft ist.
79. Aber wenn ihr euch dem gegenüber richtig verhaltet, so werdet ihr durch eine beliebige grobe Aussage eines Menschen, bei der es der Mensch selbst nicht angestrebt hat, euch zu schlagen, keinen Schmerz verspüren. Wie grob die Aussage auch ausfallen würde, ihr solltet keinen Schmerz verspüren, weil er nicht beabsichtigt hatte, das zu tun.
80. Den Schmerz könnt ihr erleben, wenn ihr euch an die Aussage klammert und zu meinen beginnt, dass man euch geschlagen habe. Gerade dann könnt ihr für euch zusätzliche Schmerzempfindungen künstlich schaffen. Aber das erschafft ihr dann schon selbst zusätzlich zu dem, was euer Nächster versuchte auszudrücken. Und das meinte er auch nicht und hat sich auch nicht bemüht, das zu tun.
81. Also, das Wichtigste ist, sich nicht in all diese zahlreichen Schwierigkeiten der Allerklügsten zu vertiefen, seid einfacher. Nicht wichtig, wie man euch etwas anbietet, schaut, was man euch gerade anbietet. Wenn ihr dies als das für euch Notwendige haltet – nehmt es an, wenn es nicht nötig ist – so nehmt es nicht an. Nehmt gerade so einfach die Realität wahr.
82. Und die anderen… sie haben eine sehr umfangreiche Mannigfaltigkeit auf ihrem sehr langen Lebensweg auf dieser Erde erworben, und daher gibt es dort vieles, und all dem gegenüber Aufmerksamkeit widmen, wird der Kopf nicht aushalten, wenn man an all dem soviel auszusetzen hat.
83. Es lieber nicht beachten. Nehmt einfach diese große Mannigfaltigkeit als eine Gegebenheit an, wo es in Überfülle all das gibt, auch das, was ihr nicht gekannt habt, vielleicht wolltet ihr dies auch nicht sehen, aber es gibt das alles. Nun, so möge es auch sein.“  

Girlande

Kapitel  18


Hier einige Fragen und Antworten vom Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am achten Juli.
002. „Ist es normal, wenn ich bei dem Wunsch, einem Menschen zu helfen, ihm Dinge  sage wie ein Wissender (im Zustand maximaler Verschmelzung mit Dir)?“
003. „Wie ein Wissender?“
004. „Nun ja, als ein Wissender.“
005. „Gefährlich ist so etwas.“
006. „Obwohl ich natürlich verstehe, dass sie nicht wahrhaftig sind. Aussagen solcher Art wie: “Gedulde dich noch ein wenig, am Abend ist das vorbei“, “Morgen erwarten dich interessante Ereignisse“, “Man soll alles richtig machen“, “Engel sind neben dir, sie wollen dir helfen“ und Ähnliches…“
007. „In welchem Sinne sagst du das? Dass das in Wirklichkeit so sein wird, wenn du das so sagst?“
008. „Ich meine, dass das nicht sein kann, aber ich habe den Wunsch…“
009 „Ob es normal ist, in diesem Fall zu beruhigen, indem man möglicherweise nicht die Wahrheit sagt?“
010. „Nun ja, Ich habe den Wunsch, den Menschen aus seinen eigenen Sorgen herauszureißen.“
011. „Lieber nicht vorschnell so etwas sagen. Wenn er dem ernsthaft Aufmerksamkeit schenkt und es dann nicht geschieht, so bist du dann an seiner noch größeren Missstimmung schuld.“

012. „Handelt es sich um eine positive Unterstellung meinerseits, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass der andere seinen Egoismus besiegt hat und mich im Innern die Situation erfreut hat zu sehen, dass der andere, bevor er das Wort des Ältesten erfüllte, gezögert hatte und es erst danach erfüllt hat?“
013. „Die Frage ist nicht klar. Als würdest du fragen: “Ist es normal, es aufzugreifen und positiv hinzustellen, den Menschen zu rechtfertigen, wenn es so aussah, als hätte er etwas falsch gemacht? Ist die Frage derart?“
014. „Also darf man so etwas machen?“
015. „Nun, lieber in jedem Fall rechtfertigen. Wenn etwas falsch zu sein scheint, und ihr das nicht genau wisst, so ist natürlich das erste, was ihr zu tun habt, - es zu  rechtfertigen. Das ist das erste. Unbedingt!“
016. „Und darf ich diese meine Freude mit irgendeinem Wort laut äußern, zum Beispiel: “Hurra! Gesiegt!“ ?“
017. „Nein, nicht nötig. Denn dann wird mehr das Negative gemeint sein.“

018. „Lehrer, darf ich für meinen Sohn eine Frage stellen? Er sitzt hier, hat aber Angst zu fragen, er geniert sich.“
019. „Und will er das wirklich fragen?“
020. „Ja. Er hat mir die ganze Zeit immer gesagt, dass er sehr gerne mit Zwergen befreundet sein möchte, aber wie er das anstellen kann – schämt er sich, Dich zu fragen.“
021. „Nun, warten, bis sie erscheinen werden, und sich einfach nicht erschrecken, nicht laut schreien, sie nicht erschrecken. Sich anfreunden, guten Tag sagen, sich begrüßen… und es entsteht Freundschaft.“
022. „Es gibt sie also, ja? Darf ich ihm das sagen?“
023. „Nun, wenn er sie antrifft… Wenn er sie aber nicht trifft, dann gibt es auch keine Frage.“

024. „Ich wünsche Dir Freude, Vissarion! Ich bin ein Gast aus dem Altai, ich heiße Anatolij. Hier eine kleine Präambel und eine Frage. Das Evangelium von Jesus Christus wurde in der Königlichen Bibliothek von Habsburg in Wien auf Alt-Armenisch (Alt-Arameisch??) gefunden und in den Sonderaufbewahrungsräumen des Vatikan auf Alt-Slawisch. Man hat sie übersetzt und verglichen – Wort für Wort, eine einzige Quelle. Die Frage an Dich. Hast Du vor zweitausend Jahren das Evangelium geschrieben, das der Jünger Johannes dargelegt hat? Und eine zweite Frage: warum initiiert die Gemeinschaft nicht die Gründung von Familienkinderheimen? Ich habe mit Frauen in der Gemeinschaft gesprochen, sie waren den Tränen nahe – sie wollen Kinder haben. Danke.“
025. „Die Vergangenheit kann Ich nicht kommentieren, Ich erinnere Mich nicht, - lächelte der Lehrer. – Aber höchstwahrscheinlich habe Ich es nicht geschrieben.
026. Es handelt sich um eine ernste Angelegenheit – beim Geschriebenen. Wenn es schon sein soll, dann soll es unbedingt auf solche Weise geschehen, dass es überall zugänglich ist (wrtl. verbleibt, Anm.d.Übers.), denn das spielt eine wichtige Rolle. Und je genauer die Wahrheit dargestellt ist, um so eine größere Verantwortung beginnen all diejenigen zu tragen, die damit in Berührung gekommen sind. Unvermeidlich.
027. Daher einfach die Wahrheit so hinzuwerfen, dass sie irgendwo dort verloren gehen könnte, um irgendwo mühsam aufzutauchen, so sollte es nicht sein. Doch sonst wäre im voraus bekannt, wie sie sich weiter verbreitet, inwiefern die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie sich schnell unter der Mehrheit der Menschen einbürgert.
028. Und es wäre natürlich nicht richtig, sie bei solch einer Entwicklung der Ereignisse im nachhinein zu schreiben. Darum sage Ich, dass es zweifelhaft ist, dass es so stattgefunden hat.
029. Und was die Häuser angeht… Ja, das würde man doch gerne machen, aber die Kräfte reichen nicht aus. Hier haben die Ankömmlinge eine charakteristische Besonderheit: in der Regel besitzen sie wenig. Um damit anzufangen, ein Haus zu bauen, müssen sie irgendwoher dieses Holz besorgen, es liefern… zupacken und bauen. Gleichzeitig müssen es diejenigen, die es bauen sollen, fertig bringen, auch noch ihre Kinder zu ernähren.
030. Und so ergibt sich eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, wo aufgrund des Fehlens finanzieller Mittel auch noch vieles einfach mit eigenen Kräften gebaut werden muss. Die Schule muss gebaut werden, die Kirche, man muss Kindergärten bauen, und es wird jetzt schon die Notwendigkeit gesehen, Häuser zu bauen, wo betagte Menschen zusammen wohnen können. All das ist nötig, all das wird ausgezeichnet begriffen. Und man hat keine Kräfte.
031. So, als ob gleichsam Kräfte vorhanden seien, aber die Menschen sind gezwungen, sich zwischen verschiedenen Umständen, die die Menschen in ihre Abhängigkeit einbinden, zu drehen. So, dass sie gleichsam gerne dort arbeiten würden, wo es nicht richtig sein wird, Geld für sich zu fordern, aber gleichzeitig haben sie zuhause Familie (bei ihnen zerfällt das Haus, oder sie haben gar kein Haus, es muss noch gebaut werden) – wiederum muss man es schaffen können, irgendwo das Geld zu verdienen.
032. Und so eine Gemeindekasse (wrt.Fiskus), wohin regelmäßig irgendwelches Geld fließt, gibt es in der Gemeinschaft nicht. Wenn es so wäre, könnte man natürlich viele Sachen einfach lösen. Aber diese Bereiche, Mammon und Gott, sind hier schwerlich zu kombinieren. Hier ist es am markantesten zu sehen, wie schwer das zu vereinen ist.“

033. „Lehrer, ist es richtig, wenn ich als Berufstherapeutin ärztliche Hilfe mit Heilmitteln leiste, die ich von meinem Geld kaufe, da weder die Einige-Familie noch das Dorf mit Geld helfen kann. Es kommen aber Menschen, und ich bin gezwungen, Heilmittel von meinem Geld zu kaufen. Ist diese Situation für mich gedacht, damit ich auf diese Weise keine Hilfe leiste? Oder soll ich das weitermachen?“
034. „Wenn du das machst, dann ist dies nur ein Plus für dich. Wenn du dich bemühst, den Menschen zu helfen, indem du allen das Deine abgibst, so ist das immer von Vorteil. Daher entscheide hier schon selbst.“
035. „Aber es kommt vor, dass ich schon nichts mehr zur Hilfeleistung habe.“
036. „Hast du nichts, so gibt es auch keine Frage. Somit steht diese Aufgabe nicht vor dir. Hauptsache, wie du dich dazu verhältst, dass du in dein Inneres hineinschauen kannst und dir die Frage stellst, ob du denn alles gemacht hast und die Antwort suchst.
037. Wenn du alles, was möglich war, als Hilfe zum Wohl deiner Nächsten getan hast, so hast du folglich das, was von dir in diesem Moment gefordert wurde, getan, mehr wird für den heutigen Tag nicht von dir gefordert. Morgen – steht schon eine neue Entwicklung bevor.“

038. „Lehrer, nach einem nicht ganz richtigen Versuch einer verliebten Frau, in mein Haus einzuziehen (ohne dass ich das wusste und wollte), verschlechterte sich mein Verhältnis zu meinem Mann ein bisschen. Das Menschliche, Freundschaftliche – ist normal, alles in Ordnung…“
039. „Die Frage, die Frage…“
040. „Soll ich irgendwelche Bemühungen unternehmen, damit ich in mir den Wunsch nach Intimität erlange? Oder einfach eine Zeit lang abwarten, bis er sich von selbst entfaltet und so sein wird wie früher?“
041. „Was erlangen (wrtl.erobern,besiegen)? Was genau? Versuche, es genauer zu formulieren.“
042. „Das Nicht-Verlangen zu besiegen…“
043. „Wie geht das, das Nicht-Verlangen besiegen? Ein nicht vorhandener Wunsch kann nur durch einen entstandenen Wunsch besiegt werden.Und wie sonst noch ist er zu besiegen? Ich sehe keine andere Variante, den Nicht-Wunsch zu besiegen. So geht das nicht.
044. Und das Verhältnis aufbauen – das ist schon ein anderes Gespräch. Wenn dich immerhin nur die Frage so eines begrenzten Teiles eurer zwischenmenschlichen Beziehung berührt, der nur mit der Intimität verbunden ist, so, wenn du keinen Wunsch hast, soll sie keinesfalls realisiert werden.“
045. „Auf keine Weise soll man, ja? Und das Freundschaftliche ist völlig in Ordnung, also, da geht eine gute Arbeit vonstatten.“
046. „Bitte. Wenn wirklich alles in Ordnung ist, dann wird es auch mit dem Wunsch normal sein.“
047. „Auch mit der Frau ist alles in Ordnung, wir sind Freunde.“
048. „Siehst du, alles ist bei dir in Ordnung, und der Wunsch ist plötzlich verschwunden.“
049. „Ja, den Wunsch habe ich nicht. Ist verschwunden.“
050. „Und der abhanden gekommene Wunsch ist mit einer Hemmung, mit irgendeiner Angst, mit irgendeiner Unzufriedenheit verbunden.“
051. „Nun ja. Aber das ist ohne meinen Wunsch passiert.“
052. „Folglich ist nicht alles in Ordnung. Aber du sagst, dass bei dir alles wunderbar ist, alles in Ordnung ist.“
053. „Aber ich bemühe mich, damit es möglich wird.“
054. Dies da ist eine andere Sache. Dann bemühe dich weiterhin. Wenn alles in Ordnung sein wird, dann wird alles normal.“
055. „Danke.“

056. „Lehrer, ich habe eine siebenjährige Enkelin. Wenn sie aus der Haustür tritt, schaltet sie ab – für sie existiert keine Oma mehr, keine Mama, kein Schwesterchen, das Haus nicht mehr. Und sie kann am Haus vorbei zu einem Ende des Dorfes gehen und zum anderen Ende, und abends suche ich sie. Ich habe viele Methoden bei ihr angewendet, jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich handeln soll, damit das Kind weiß…“
057. „Was weiß?“
058. „…dass es ein Zuhause hat, dass man zuhause auf es wartet.“
059. „Jetzt ist mir die Frage nicht klar. Warum wird eindeutig die Schlussfolgerung gezogen, dass es aufhört, es zu wissen. Du erwähnst jetzt irgendeine klinische Situation, also, als ob bei dem Menschen etwas wirklich Nicht-Richtiges mit seinem Bewusstsein vor sich geht. Aber ist das denn wirklich so? Das, was du erzählst, zieht keineswegs eindeutig so eine Schlussfolgerung nach sich.“
060. „Sie tut mir leid, wenn ich sie nicht hinauslasse. Ich habe sie auch zu Hause sitzen lassen, eingesperrt, sie findet für sich Beschäftigung: sie strickt, liest, schreibt…“
061. „Jetzt gelingt es nicht, die Frage zu lösen. Du weißt nicht, was du fragen willst, welches Problem.“
062. „Was soll man machen, damit das Kind nach Hause kommt?“
063. „So können wir dieses Thema nicht lösen. In diesem Fall kann Ich dir persönlich keinen solchen Hinweis geben, damit du, wenn du nach Hause kommst, ihn anwendest und das Kind auf dein Mitwirken hin regelmäßig  heimkommt.“
064. „Oder muss man bei sich selbst etwas ändern?“
065. „Bei sich selbst etwas ändern? Aber alles muss man ändern. Alles! Im Laufe des ganzen Lebens. Und nicht nur du. Die Eltern müssen sich ändern, alle ringsum müssen alles ändern.
066. Ihr habt eine Reihe von Problemen durch das Leben eurer Gesellschaft eingegeben, wo viele Aufgaben nicht von einem Menschen abhängen, sondern von allen.
067. Weil diese bestimmten Gedanken-Informationsfelder der menschlichen Psyche, ihrer Entwicklung, schon eine so ernste Richtung eingeben. Und um etwas an dieser großen Richtung zu ändern, müssen alle daran teilnehmen. Ihr werdet nur versuchen können, euch aus dieser Richtung herauszuarbeiten, aber diesem Großen zu entweichen, ist nicht einfach. Denn daran müssen alle arbeiten.
068. Und darum, je mehr unter euch das Bedürfnis zu verspüren beginnen und sich dort schon einreihen, um sich mit Willenskraft zu ändern, umso schneller fangt ihr an, dies alles zu ändern. Aber zu ändern hat man viel.
069. Darum sind viele eingegebene Probleme grundsätzlich nicht zu lösen. Man kann etwas ausgleichen, aber sie sind nicht zu lösen. Sie werden entsprechend in ihrer natürlichen Sackgasse landen, hin zu jenen Früchten, zu welchen diese Wege sich aufgebaut hatten. Und sie werden zu diesen Früchten kommen, sie sind nicht zu umgehen.“      

070. „Lehrer, es kann sein, dass das auch eine dumme Frage ist, aber ich habe damit ein Problem. Voriges Mal hast Du mir gesagt, dass ich die Frage wegen eines großen Mangels an Selbstbewusstsein gestellt habe. Und so habe ich jetzt die Frage: und was ist das, selbstbewusst zu sein? Und, wenn möglich, wie man sich so etwas erarbeiten kann?“
071. „Ihr sollt mutiger das machen, was ihr für richtig haltet, was ihr persönlich für richtig haltet.
072. Nicht selten versteht ihr doch, wie es richtig ist, haltet euch aber nur deshalb davon ab, weil die anderen gesagt haben: “Das ist nicht richtig“. Obwohl ihr in ihren Worten keine Wahrheit seht, so zwingt euch jedoch eure Angst. Und das ist eben keine normale Situation.
073. Ihr müsst lernen, mutig das zu tun, was ihr für richtig haltet. Nur dann erkennt ihr besser eure Schritte, nur dann entwickelt sich echte Weisheit, wo ihr selbst aufrichtig euren Schritt macht, mutig, fest, so, wie ihr das aufrichtig als richtig versteht.
074. Deshalb brauchte der Mensch während dieser Jahrhunderte die Genauigkeit der Wahrheit seines Verhaltens in Wirklichkeit nicht wissen. Das erste, was ihr lernen solltet zu tun, ist, - euren Gefühlen zu glauben, jenem Teil eurer Empfindungen, die ihr bedingt als `Gewissen´ bezeichnet.
075. Lernt, euch selbst nicht zu verraten, betrügt euch vor allem selbst nicht. Und dann kann die Wahrheit im Leben des Menschen sehr einfach Fuß fassen. Denn das Göttliche ist schon in die Menschen eingelegt.
076. Und das, was mit dem Gewissen verbunden ist, spiegelt in der Regel diesen Teil in eurer Wahrnehmung der Welt wider – dasjenige, was das Göttlich ist. Und wenn ihr zunächst lernt, dies nicht zu verraten, dem zu folgen, dem zu vertrauen, dann kann ich vieles im weiteren erklären, aufzeigen, und euch zur nötigen Einheit bringen, weil ihr alle die einheitliche Basis in euch tragt. Und wenn ihr das befolgt, werdet ihr alle unvermeidlich zur Einheit kommen.
077. Aber abgesehen davon gibt es auch noch die Stimme des Egoismus, mit der ihr euch ständig abgebt. Und der Egoismus erzeugt mangelndes Selbstbewusstsein, ihr erschreckt euch, habt Angst davor, die Letzten zu sein, habt Angst, einen Fehler zu machen, dafür bestraft zu werden (wo von alters her über euch immer ein gewisses `Damoklesschwert´ hängt, das euch mal den Kopf abschlagen wird, falls ihr etwas falsch macht).
078. Aber Gott bestraft doch nicht. Niemals! Aber indem ihr irgendwelche Fehler macht, werdet ihr natürlich auf irgendwelche Folgen treffen, die ihr hervorgerufen habt. Aber diese Folgen werden solche sein, die ihr auch persönlich zu verstehen habt, um das Wesen eurer Bemühungen zu ändern. Und das ist das normale Erkennen des Lebens.
079. Und je mehr ihr eurem Gewissen folgen werdet, umso seltener wird ein `Schwert´ über euch hängen, ihr werdet es nicht spüren, es wird vieles auf einfachere Weise erledigt werden.
080. Obwohl das `Schwert´ trotzdem das Problem beinhalten wird. Aber es wird vor allem das Problem derjenigen sein, die sich neben euch aufhalten und vornehmlich ihrem Egoismus vertrauen, der Angst hat. Ihr macht einen mutigen Schritt, und er hat Angst. Und diese Angst von ihm wird anfangen, euch zu untergraben, er wird versuchen, eure Zuversicht zu schwächen. Eure Aufgabe ist es – diesem mangelnden Selbstbewusstsein, das sich seinerseits zeigt, nicht nachzugeben.
081. Es soll bei euch der aufrichtige Wunsch herrschen zu lernen und die feste Absicht, euren Schritt so zu machen, wie ihr ihn gemäß eurem Gewissen fühlt. Damit nur diese zwei Komponenten bei euch normal funktionieren – und so kann man schon bei vielem beruhigt sein.
082. Damit bei euch nicht eine Selbstsicherheit (im negativ gemeinten Sinne, Anm.d.Übers.) entsteht, wird dieser Wunsch zu lernen euch helfen, vieles zu erkennen und die beste Lösung zu finden, da ihr immer im Lernzustand verweilt, immer Belehrung nötig habt.
083. Belehrung kann von überall her kommen. Und ihr müsst immer aufmerksam dorthin sehen, was sich als etwas Belehrendes zu erkennen gibt, an was man versucht, euch zu erinnern, euch vorzuwerfen, hinzuweisen. All diesem gegenüber müsst ihr euch dankbar, mit Aufmerksamkeit, verhalten, dort kann durchaus die Wahrheit sein. Und dann werdet ihr keine Probleme haben.
084. Und Egoismus hat Angst. Er hat Angst vor denjenigen, die euch Hinweise geben, denn in so einem Fall müsst ihr erkennen, dass derjenige, der hinweist, es besser weiß, ihr aber wisst entsprechend weniger. Und man möchte nicht derjenige sein, der schlechter ist, davor hat der Egoismus Angst. Denn in der Natur ist das, was schlechter ist, dem Untergang geweiht.
085. Auch im Leben des Menschen spielt da das Naturgesetz seine Rolle. Denn ihr tragt auch die einheitliche Wurzel der Natur in euch, so, wie ihr auch alle das einheitliche Göttliche in euch tragt. Und ein und derselbe Mechanismus funktioniert – die Angst, der Letzte zu sein (man wird als der Letzte leichter aufgefressen, er wird schneller als die anderen von denen aufgefressen, die stärker sind).
086. Das da hat auch seine ernste Rolle in der Geschichte der Menschheit gespielt, und ihr erlebt nun weiterhin noch diesen Einfluss und habt große Angst, die Letzten zu sein. Daher auch die Angst vor all denen, die euch belehren.
087. Auch wenn ihr noch geneigt seid, dem Lehrer zuzuhören, weil ihr Ihn für euch als den Lehrer bezeichnet habt und darauf psychisch irgendwie wohlwollend reagiert, so zeigt ihr aber auf Hinweise eurer Nächsten hin eine Reaktion, wobei ihr Angst habt: „Und warum zeigt er mir das auf? Was ist das denn für einer? Er macht ja selber einen Haufen Fehler! Läuft hier noch herum und gibt Hinweise! Soll er lieber auf den Balken in seinem Auge achten und ihn herausziehen, anstatt auf die Augen der anderen zu sehen!“
088. Ja, das ist normal, dass er hinschaut. Und nur dank der Tatsache, dass er in eure Augen hineinschaut und eure Balken sieht, oder Späne, oder Staubkörner, kann er euch helfen.
089. Und auch nur so hilft euch der Vater, indem Er euch so zusammenbringt, damit ihr euch gegenseitig helft. Ihr könnt die Stimme Gottes nicht direkt hören. Aber wie euch dann helfen? So muss man euch zusammenbringen, damit ihr euch gegenseitig Hinweise gebt. Aber ihr habt Angst. Sobald ihr das besiegt, fängt vieles an, auf wunderbare Weise berichtigt zu werden.  
090. Daher verhaltet euch wirklich vorsichtig mit Hinweisen bezüglich der `Balken in den Augen´. Wenn einst so ein Hinweis gegeben wurde, so wurde er vor allem jenen gegeben, die sich das Recht vorbehalten, herumzulaufen und allen Hinweise zu geben. Also damit er selbst auch auf sich aufmerksam schaut und zuerst bei sich schaut, ehe er vorschnell andere belehrt. Aber dies wird nur ihm als Hinweis gegeben. Davon dürfen jene nicht Gebrauch machen, denen der Hinweis gegeben wird.
091. Diejenigen, die einen Hinweis erhalten, sollen immer dankbar sein. Und es ist unwichtig, in welcher Form euch ein Hinweis gegeben wird. Ob man euch wild anschreien wird, ob man euch dabei mit Worten erniedrigt – unwichtig. Ihr sollt dankbar sein, auf das Wesen dieses Hinweises schauen, dort kann sich wirklich die Wahrheit befinden. Also, ihr müsst eure Sorge in diese Richtung lenken – diese Wahrheit erkennen.“

092. „Lehrer, darf ich noch eine Frage stellen? Zu mir kommt so eine Information in den Kopf, dass Krankheit eine Bestrafung für den Menschen ist wegen seiner Unfähigkeit, den Körper in Harmonie zu halten, und es wird so die Belehrung gegeben, dass ich dem keine Aufmerksamkeit schenken soll, nämlich den Körper zu heilen. Darf ich diese Belehrung ignorieren? Oder wie? Vielleicht kommt dies von den heiligen Brüdern?“
093. „Die Information, die ihr durch euer Bewusstsein von außen empfangen könnt, kann sich sowohl auf jene Quellen beziehen, die euch das Wohl wünschen, als auch auf jene, die euch anderes wünschen und ein gewisses eigenartiges Experiment an eurer Psyche anstellen. So etwas gibt es, und sogar viel.
094. Deshalb eindeutig zu sagen „höre hin“ oder „höre nicht hin“ wird unvernünftig sein. Alles soll durch euer Gewissen gehen und durch jenes Verständnis der sich ereignenden Realität, welches ihr allmählich erwerbt, indem ihr die Quelle berührt, die ihr für euch als die wahrhaftige bestimmt habt. Man soll es schaffen, das zu verarbeiten und im weiteren abwägen, versuchen, an vieles vernünftig heranzutreten.
095. Eure Gesundheit ist vor allem die Gesundheit eurer Psyche. Je mehr Positives in eurer Wahrnehmung der Realität ist, umso gesünder wird eure Physis sein.
096. Lächelt mehr, scherzt (wie oft wir das schon erwähnt haben!). Alle Probleme bei euch werden sich dann auf ein Minimum beschränken, eine beliebige Krankheit werdet ihr dann durch gute Laune besiegen. Selbst wenn sie nicht zu vermeiden ist, wird sie leichter verschwinden, schneller verschwinden. Aber vor allem die gute Stimmung ist sehr wichtig, Dankbarkeit für die sich ereignende Realität – eben das ist der einfache Schlüssel.
097. Und da es euch, wie es sich herausstellt, daran fehlt und ihr immer noch versucht, bei der Suche nach irgendwas irgendwo hinzuklettern, so spricht dies nur von Unvernunft, von eurer Neigung, durch komplizierte Winkelzüge zur Wahrheit zu kommen, davon, dass ihr nicht sofort einen geraden Weg fixiert, ihr braucht unbedingt irgendeine Schwierigkeit. Je komplizierter es ist, umso sicherer scheint es euch zu sein. Und ihr drängt euch irgendwohin in einen Sumpf und bewegt euch dort mit Mühe hin und her.
098. Danach kommt ihr sowieso auf denselben Weg zurück und wundert euch: „Oh! Und bis dahin war, wie sich zeigt, nur ein halber Schritt zu machen“. Und ihr seid irgendwo dorthin abgewichen, man hat euch dann lange gesucht.
099. Aber das ist die Besonderheit der menschlichen Psyche – je schwieriger es ist, umso ernster scheint es zu sein. Alles ist doch so einfach!“ – lächelte der Lehrer.

100. „Lehrer, ich (eine Frau, Anm.d.Übers.) wollte auch noch etwas zum vorherigen Thema fragen, wo Du darüber gesprochen hast, dass man mutiger sein soll. Man sagt oft zu mir, dass ich geradlinig sei, und man solle flexibler sein und irgendwo irgendwelche andere Varianten zulassen. Man sagt mir, dass man mich nicht von der Stelle rücken könne, dass ich so gehen würde, wie ich fühle.“
101. „Ob du flexibler sein sollst und das tun sollst, was du nicht fühlst?“
102. „Nun, wahrscheinlich, selbst so eine Frage, ja.“
103. „So wird es nicht richtig sein. Falls wir es nämlich so, grundsätzlich genommen, betrachten.
104. Oder man sagt dir: „Hör´ auf die Meinung des anderen, ordne dich ihm eindeutig unter. Wenn eure Ansichten uneinig sind, so sollst du die Ansicht des Mannes, der an deiner Seite ist, wählen“. So ist es auch möglich. Aber eindeutig für alle Fälle des Lebens kann Ich so etwas nicht sagen.
105. Besonders dort, wo eine Frage gestellt wird, die mit der Verletzung der Gesetze der Wahrheit, die ihr für euch schon als heilige bestimmt habt und denen ihr euer Leben gewidmet habt, verbunden ist. In diesem Fall dürft ihr dies, dieses Verständnis, nicht verraten. Daher muss man hier schon die Situation selbst betrachten.
106. Im gemeinsamen Leben, wenn Mann und Frau die zwischenmenschliche Beziehung aufbauen, werden eure Interessen zwangsläufig aneinandergeraten. Und natürlich können sie bei weitem nicht immer übereinstimmen.
107. Daher, wenn diese eure Interessen aufeinandergestoßen sind, so soll man die Meinung von irgendjemandem wählen. Wenn die Frau die Ansicht des Mannes, auf der der Mann besteht, wählt, verliert sie nicht. In diesem Fall gibt es keinen Verlust.
108. Das bedeutet nicht, dass sie die Wahrheit verraten hat. Weil man hier schon sofort am Wesen der Sache sehen soll, worin bei euch der Streit besteht. Kann sein, dass die Frau auch Recht hat, aber wenn sie bei der Frage, die nicht mit der Wahrheit, nicht mit irgendwelchen geistigen Gesetzen, sondern mit irgendwelchen alltäglichen, schöpferischen Bereichen verbunden ist, immerhin das wählt, was der Mann vorschlägt (auch wenn sie Recht hat), verliert sie in diesem Fall nicht. Das ist eine normale Situation.“
109. „Also, das geistige Wachstum meinerseits wird dann größer sein, wenn ich, mal angenommen, die Seite des Mannes wähle?“
110. „In diesem Fall ja, weil du das Größere wählst. Du hast dein schöpferisches Interesse und es gibt das Interesse des anderen Menschen, dem du dienst. Und wenn du es fertigbringst, dein eigenes Interesse am Ziel beiseite zu lassen, mehr dein Dienen zu bezeugen, dem anderen nützlich zu sein, so ist dies geistig ein eindeutiger Gewinn.“

Girlande

Kapitel  19

Ein heißer Sonnentag, der fünfzehnte Juli. Das Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung. Hier einige Fragmente aus diesem Treffen.
002. „Mein Sohn ist dreizehn Jahre alt, er angelt Fische für die Katze. Mir ist es noch nicht gelungen, ihn umzustimmen. Wird das nicht ein Verletzen der Wahrheit sein, wenn ich es ihm nicht verbiete?“
003. „Dabei gibt es keine Verletzung. Ich weiß nicht, welche Bedingungen zu Hause herrschen, wie du kommunizierst. Ich kann nicht irgendeine einzige Antwort auf alle Fälle des Lebens geben. Die weitere Entwicklung dieses Umstandes setzt verschiedene Schattierungen voraus. Und es ist nicht irgendeine Antwort zu geben, die du jeden Tag trocken, hartnäckig anwenden wirst.
004. Wenn du versucht hast, ihm dies auszureden, gibt es somit deinerseits in diesem Fall keine Schuld insofern, dass es dir nicht gelungen ist, ihn umzustimmen, falls du wirklich aufrichtig alles getan hast, was du tun konntest. Dabei kann man auf keine Weise eine eindeutige Schuld bei dir sehen.
005. Aber die Entwicklung der Situation kann im nachhinein unterschiedlich sein. Und wie du an dieser Situation teilnehmen wirst, wie du diese Frage aufs neue behandeln wirst, von irgendeiner anderen Position aus, so wirst du es vielleicht als notwendig erachten, etwas zu tun, all dies soll man flexibel jeden neuen Tag anschauen. Und hier kann man auf keine Weise eine Regel anwenden.
006. Darum musst du fragen: „Ist es normal, dass ich im nachhinein betrachte, ob noch eine Möglichkeit entstehen wird, irgendwie anders daranzugehen, aber immerhin werde ich versuchen, ihm das Richtige der Umstände, irgendwelcher Ereignisse, aufzuzeigen?“
007. Obwohl es in irgendeiner Situation möglich ist, dass er so handeln kann. Wenn eine Ausnahmesituation, die mit Haustieren verbunden ist, irgendwie entsteht. Das heißt, prinzipiell gibt es hier kein Verbot. Dass man das auf keinen Fall tun darf, das kann Ich nicht sagen.
008. Im weiteren muss man schon die Situation anschauen. Darum tadele dich nicht sofort, erschrecke dich selber nicht sofort. Eine prinzipielle Verletzung, so eine grundsätzliche, gibt es nicht.
009. Und nimm nicht eine kategorische Position ein: wenn es nicht gelungen ist, kommst du folglich nicht auf diese Situation zurück. Damit das da nicht nachklingt. Jeder neue Tag kann irgendeine neue Verfahrensvariante zur Verfügung stellen. Schau einfach.“

010. In der Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer:
011. „…Ihr müsst nachdenken! Man kann euch auf etwas hinweisen, aber ihr müsst nachdenken und dann fragen, als ihr persönlich wirklich daran gezweifelt habt, ob ihr das Gesetz verletzt habt. Aber nicht deshalb, weil andere etwas sagen. Ihr sollt Mich nicht fragen: „Man hat mir das so und so gesagt. Ist das so?“ Und wo ist euer Kopf?“
012. „Lehrer, ich habe das sofort mit Vergnügen aufgegriffen, um das zu tun“, - fuhr die Fragestellerin fort.
013. „Wenn du das mit Vergnügen tust, warum fragst du Mich, ob du das weiterhin tun sollst?“
014. „Aber dann, als man anfing, mir Hinweise zu geben, setzten Zweifel bei mir ein.“
015. „Also, das habe Ich jetzt doch gesagt: ihr sollt dank eures eigenen Kopfes leben, nicht dank des Kopfes eurer Nächsten! Man sagt euch etwas – ihr analysiert. Und weiter entscheidet ihr eben schon selbst, ob ihr dies richtig seht oder nicht. Wenn ihr in eurem Innern anfangt zu zweifeln, dann habt ihr das Recht nachzufragen. Das wird logisch sein.
016. Und auf diese Weise nachzufragen: „Die anderen sagen mir das und das, und ich weiß nicht…“ Nun, was ist das für ein Kindergarten bei euch? Aber ihr beredet alles sehr gerne miteinander. Und es ergibt sich, ihr seid in irgendeiner sehr schrecklichen Situationen. Irgendein Alptraum!
017. Eine Menge eurer Fragen soll einfach nur durch das richtige Herangehen an diese Aufgabe verschwinden.“

018. „Ich komme zu meiner Oma nur im Sommer. Und wenn ich nach Hause zurückkehre, zwingt mich meine Mama, Fleisch zu essen. Was soll ich tun? Soll ich essen oder nicht?“ – fragte ein Junge den Lehrer.
019. „Das musst du selbst entscheiden. Fleisch ist nicht gesund. Aber du musst schon selbst schauen und diese Aufgabe lösen. Wenn die Frage bei dir entsteht, versuche, sie standhaft selbst zu lösen.“
020. „Und wie kann ich ein Gläubiger werden?“ – fuhr der Junge fort.
021. „Aber das wird dir allmählich gelingen. Nicht allen gelingt das sofort. Siehst du, wie viele Menschen ringsum sind? Sie sagen, sie alle seien Gläubige. Ich aber würde das nicht so sagen. Darum lernen sie.
022. Zum Gläubigen werden – heißt immer lernen. Und das wird so sein. In welchem Zeitabschnitt es sein wird, das wird sich von selbst ergeben. Für dich ist es nicht erforderlich, das festzustellen. Die Hauptsache ist dein Bemühen, dass du dich immer bemühst, alles richtig zu machen.
023. So, was meinst du nun – ist es gut, Fleisch zu essen?“
024. „Nein.“
025. „So. Und wenn du dich bemühen wirst, es nicht zu essen, so bedeutet das, dass du schon zum Gläubigen wirst. Daher ist das wichtigste – dein Bemühen. Je mehr du dich bemühen wirst, alles richtig zu machen, umso mehr und besser wird es dir gelingen, ein Gläubiger zu sein. Ein echter, guter Mensch, ein starker Mensch. Verstanden?“
026. „Ja.“

027. „Lehrer, bei mir wohnt eine Frau mit Kind. Und ich versuche manchmal, das Kind zu bitten, zehn Minuten lang in einem kleinen Beetchen zu jäten. Oft sagt die Frau in so einem Moment, das Kind sei krank, es könne nicht. Und, angenommen, nach einer halben Stunde geht das Kind für eine Stunde, oder zwei, drei Stunden in der Sonne spazieren. Wie soll ich mich verhalten? Mich nicht in die Erziehung dieses Kindes einmischen?“
028. „Natürlich ist es für dich hier schwer, dich einzumischen. Und was soll das heißen: „Sich einmischen!“ ?“
029. „Darauf bestehen, dass das Kind geht und es macht…“
030. „Und was ist das – darauf bestehen?“
031. „Das Kind zu bitten.“
032. „Bitten heißt nicht darauf bestehen. Darauf bestehen heißt, irgendeine Anstrengung zu unternehmen, die zum Gehen zwingt. Aber dann mischt sich die Mama ein, und du musst parallel die Frage stellen: „Wie kann ich den Mund der Mama verschließen, damit sie sich nicht einmischt und nicht stört?“
033. Aber so eine Frage kannst du mir nicht stellen. Du gerätst dann zwangsläufig in die Situation, in welcher – na was denn – du wirst die Mama mit Gewalt zurückhalten, sie in eine Kammer sperren, damit sie nicht stört?“
034. „Es stellt sich heraus, sich einfach nicht einzumischen. Ergibt es sich so?“
035. „Und eine andere Variante? Fang einfach an nachzudenken. Du rührst an den Angelegenheiten, die sofort Folgen ergeben.“
036. „Sie bitten das Haus zu verlassen. Wenn sie nicht hört, dann…“
037. „Nur weil der Junge nicht hilft, sie bitten aus dem Haus zu gehen?“
038. „Nicht nur deswegen. Weil es viele solcher Nuancen des, man kann sagen,  Ungehorsams gibt.“
039. „Aber im gegebenen Fall in Bezug auf den Jungen, so wie Ich gehört habe, ist es nicht richtig darum zu bitten, das Haus zu verlassen. Hier musst du dich schon demütiger verhalten.
040. Natürlich, das sind eine Menge Komplikationen, wenn die Mütter wegen ihrer Kinder so besorgt sind und sie verwöhnen. Und für unsere Verhältnisse hier auf dem Land kann sich natürlich ein gefährliches Bild entfalten. Ein sehr gefährliches. Je nach dem wie sie erwachsen werden, kann es immer schwieriger und schwieriger werden, ihnen das Arbeiten beizubringen. Danach werden sich viele bedauerliche Schwierigkeiten einstellen.“

041. „Lehrer! Mit Genehmigung, mit dem Einverständnis meiner Frau habe ich einem Mädchen eine Massage gegeben, weil sie Rückenschmerzen hatte. Danach sagte meine Frau, dass sie gefühlt habe, dass ich dem Mädchen die Massage besser gemacht habe als bei ihr. Sie habe es so gespürt.“
042. „Ah, das ist ja gut! Das Schöpferische… es entwickelt sich doch. Jedes Mal macht der Meister es immer besser und besser.“
043. „Soll ich diesen Worten Aufmerksamkeit schenken?“
044. „Nun, sage: „Möglich. Und was ist? Heißt das Freude oder was? Oder soll ich es absichtlich schlechter machen?“ “
045. „Und soll ich ihr erklären, dass…“
046. „Du fragst bei ihr nach: „Sollte ich mich bemühen, es schlechter zu machen, oder wie sollte ich es machen?“ Versuche, sie zu diesem Thema zu befragen – wie denkt sie? Vielleicht, wenn du so eine Frage stellst und ihr die Möglichkeit gibst nachzudenken und zu versuchen zu antworten, genügt dies dann schon, und sie versteht, dass das eigentlich nicht ernst zu nehmen ist.
047. Und wie sollst du es tatsächlich machen? Dich erinnern, wie du es deiner Frau gemacht hast und es allen anderen unbedingt schlechter machen? Nur wird es sie als einen gläubigen Menschen erfreuen? Wird ihr das wirklich Freude bringen? Frag´ einfach. (Der Mann, der die Frage gestellt hatte, lachte, als er der Antwort des Lehrers zuhörte.)
048. Dies bezieht sich jetzt auf die Kategorie, wo man generell miteinander richtiger umgehen können soll. Denn hier gibt es keine einzige Antwort. Natürlich kann man auf eine solche Dummheit in keiner Weise reagieren. Man kann dies sogar zuspitzen. Das ist auch möglich. Sage: „Natürlich, und allen anderen werde ich eine noch bessere Massage geben. Vielleicht wird es sogar so sein, dass ich es hundert Mal besser mache, als bei dir. So etwas ist auch möglich. Alles kommt darauf an, wie ich in Fahrt kommen werde“. “
049. „Vielleicht bemerkt sie (so sagt sie), dass ich den anderen mehr Aufmerksamkeit schenke. Aber es geht darum, dass ich ihr immer Aufmerksamkeit schenken kann, sie ist doch an meiner Seite, und ich bemühe mich, den anderen wirklich mehr Aufmerksamkeit zu schenken.“
050. „Hier fällt es Mir schwer einzuschätzen, wie du sie schenkst, welche Art von Aufmerksamkeit zu schenken dir gelingt. Hier können unterschiedliche Spezifika vorliegen.“
051. „Sie meint, ich schenke den anderen mehr Zeit.“
052. „Das ist möglich. Und was?“
053. „Sie sagt mir das.“
054. „Nun gut. Folglich dankt sie dir und sagt: „Du bist wirklich ein Prachtkerl! Schau, du sitzt nicht zu Hause, die ganze Zeit leistest du anderen Menschen Hilfe. Was für ein nützlicher Mensch du doch bist, das zeigt sich!“
055. „Und wenn sie deshalb anfängt zu brennen?“
056. „Nun, was soll´s. Und was?“
057. „Das ist normal, ja?“
058. „Was gibt´s hier? Das Brennen selbst bedeutet doch nichts. Wenn sie anfängt, etwas zu machen, dann muss man sich schon irgendwie darum kümmern, hier schon gleich fragen: ob man das irgendwie löschen kann?“

059. In der Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer:
060. „Man kann euch nicht in so eine Situation versetzen, wo ihr einfach absolut ruhig sein werdet: hat geklappt – hat nicht geklappt. Ja, merkwürdig, macht aber nichts – und ihr habt so eine Wonne, ihr seid ruhig… Das wird nicht richtig sein.
061. Beliebig Schöpferisches, und euer Leben trägt Besonderheiten des Schöpferischen in sich, setzt eine gewisse Unzufriedenheit bezogen auf das, was man macht, voraus. Es scheint: irgendwo hat man nicht alles gegeben.
062. Aber die Hauptsache ist hier – nicht einfach in irgendeiner unvernünftigen, diffusen Meinung steckenzubleiben (etwas ist nicht gelungen – und nur bloß besorgt sein), sondern versuchen zu analysieren, das auszusondern, was ihr wirklich als das Falsche bestimmen könnt. Dann gibt es die Möglichkeit zu korrigieren.
063. Wenn ihr das nicht offensichtlich sehen könnt, verharrt nicht in dieser Sorge, schaut, was ihr im weiteren zu tun habt. Wenn ihr irgendeine Sorge habt, es aber nicht klar ist, wie man es anders machen kann, so bemüht euch, nicht daran haften zu bleiben.
064. Es gibt Dinge, wo ihr nicht die Kraft habt, es zu ändern. Und sie zeitigen wirklich irgendeinen negativen Verlauf der Ereignisse.
065. Also, ihr habt die euch Nahestehenden, die das Recht haben, ihr Leben persönlich zu entscheiden; ihr seht, dass sie es nicht richtig lösen; ihr seht, dass ihr einen richtigen Hinweis geben könntet, doch gleichzeitig seht ihr, dass dieser Hinweis nicht angenommen werden wird. Folglich versteht ihr das gut, wobei ihr euch schon auf die Weisheit stützt, die ihr im Laufe des Lebens erworben habt, und ihr vieles aus dem Letzten Testament entnommen habt, und seht: das, was der Mensch unternimmt, wird zu Unannehmlichkeiten führen, ihr aber seid unfähig, das zu ändern.
066. Ihr könnt natürlich wegen dieser Situation beunruhigt sein, es wird euch unvermeidlich schwer ums Herz sein. Ihr werdet verstehen, dass ihr unfähig seid, das zu ändern, - das ist schmerzhaft.
067. Aber man soll sich einfach bemühen, darin nicht verhaftet zu bleiben. Weil dies wirklich nicht zu ändern ist. Ihr seid dazu nicht imstande. Ihr habt diese Möglichkeit nicht, weil dieser Mensch sich noch nicht entschieden hat, euren Hinweis anzunehmen. Er muss reif dafür werden! Und in der Regel reift er durch Schwierigkeiten.
068. Dies da ist eines der Beispiele, die im Leben nicht selten entstehen. Besonders im Elternkreis, wo es sowohl Mütter, als auch Väter und Kinder gibt. Und natürlich sind alle umeinander besorgt, haben aber nicht immer die Möglichkeit, das zu berichtigen. Und innerlich nehmen sie diese Verantwortung wahr und möchten handeln – aber es geht nicht, man ist machtlos. Der Mensch nimmt es nicht an.
069. Er, je mehr er heranwächst, umso mehr hat er das Bedürfnis, sebstständige Schritte zu machen. Und das, was ihr ihm vorschlagen wollt, nimmt er nicht an. Er erkennt das noch nicht als Notwendigkeit. All dies – sind Sorgen.
070. Darum könnt ihr analysieren, was ihr eurer Ansicht nach falsch gemacht habt, und dass es besser wäre, es anders gemacht zu haben. Versucht, es von dieser Position aus zu betrachten. Seht ihr, wie es besser ist, anders zu handeln, - so tut es. Wenn ihr noch die Möglichkeit habt, so versucht es.
071. Findet ihr sie nicht – so ist das eine bittere Situation, aber bleibt nicht dabei stehen. Es ist sinnlos, es sich zu Herzen zu nehmen, herumzuwühlen und sich Kummer zu bereiten. Es gibt da sowieso keine Lösung. Ihr wisst, was nötig ist zu geben, aber der Mensch nimmt es nicht an. Das ist auf keine Weise zu beschleunigen, das ist alles.
072. Am günstigsten ist es – sich schneller wieder den Gedanken widmen, was weiter zu tun ist, wo ihr noch benötigt werdet, wo ihr noch nützlich sein könnt. Und sich beeilen, dort hinzugehen und weniger in diesen Gemütsbewegungen zu verharren. Sie werden sinnlos und sogar gefährlich sein.
073. Aber sie können euch verfolgen. Deshalb kann Ich euch kein Rezept geben, wie man das alles vergisst, wie man sich in den Zustand versetzen kann, wo dies alles ganz egal ist. Solche Rezepte kann Ich nicht geben. Solche habe Ich nicht, Ich habe sie nicht.
074. Also gehen wir weiter. Wir gehen weiter und suchen nach einer Möglichkeit, wo ihr noch nützlich sein könnt, wer sich noch auf eure Hilfe, die ihr fähig seid zu leisten, stützen kann.
075. Nun, so lebt gerade dadurch, durch diese Hoffnung, dieses Bestreben, irgendwo noch nützlich zu sein. Bleibt aber nicht bei den negativen Sorgen stehen, die gewissermaßen vielleicht mit eurer Kraftlosigkeit, etwas zu tun, verbunden sind.
076. Denn die Kraftlosigkeit kann sowohl von dem Mangel eurer Kräfte, als auch von der Situation herrühren, in welcher Menschen nicht imstande sind, eure Kraft zu nutzen. Eure Kraft und eure Fähigkeit können sie nicht nutzen, sie sind nicht reif dafür. Und dies ist nicht eure Schwäche, dies ist schon deren Schwäche. Deshalb kann so eine Situation unterschiedlich sein: sowohl durch eure Schwäche, als auch durch die Schwäche der Mitmenschen entsteht so ein Problem.
077. Eure Schwäche könnt ihr analysieren. Dies ist entweder eine grundsätzliche seelische, psychische Schwäche, die während der Jahre heranreift, oder ihr habt etwas unsachgemäß gemacht. Also diesen Teil könnt ihr analysieren und am nächsten Tag versuchen, es irgendwie anders, weniger fehlerhaft zu machen. Das kann man noch berichtigen.
078. Aber einige Dinge, die mit euren inneren Besonderheiten verbunden sind, sind nicht so einfach zu berichtigen. Das braucht Jahre, Jahrzehnte, bis zum Ende jenes kurzen Lebens, das jetzt vorläufig dem Menschen gegeben ist. Das ist eine sehr ernste Aufgabe.
079. Und natürlich ist diese Aufgabe mit vielen Gemütsbewegungen verbunden. Aber verharrt nicht in diesen Sorgen. Es können viele sein. Und ich kann euch nicht davon befreien.
080. Das ist die Frucht des jahrtausendelangen Lebens des Menschen. Das ist solch eine angesammelte Erfahrung, bittere Erfahrung, schwierige Erfahrung, samt der Vielzahl der Fehler, Ausrutscher, Schwierigkeiten, die in eurer Seele angesammelt und auch mittels genetischer Linie dem biologischen Organismus übertragen sind. Also viele verschiedene Komplikationen.
081. Und man muss sie richtig bewältigen. Man muss versuchen, sie richtig zu lösen. Nicht einfach anpacken und irgendeinen kurzen Weg finden, wie man davon loskommen kann. Nein, man muss versuchen, das einfach richtig zu lösen. Weil ihr in diese Körper mit solch unterschiedlichen Schwierigkeiten geraten seid, die im biologischen Organismus schon wie eine Spur existieren, die sich bildet und von einer Generation zur anderen weitergegeben wird und auch noch in eurer Seele existieren. Nicht zufällig ist es zu so einer Verknüpfung gekommen.
082. Folglich ist dies gerade die Aufgabe, die sich bei euch im Laufe des Lebens eindeutig auswirken wird. Ihr braucht sie, braucht sie, um euch zu irgendwelchen Gedanken zu bewegen, braucht sie, um an etwas zu arbeiten. Sie ist eben für euch notwendig, um jene einzigartigen Nuancen eurer geistigen Welt zu schleifen, die jedem von euch am meisten eigen sind, und was euch unwiederholbar untereinander macht. Aber irgendwelche dieser Unebenheiten, die in eurer Zeitperiode besonders wichtig sind, sollt ihr begradigen.
083. Und wie? Das Leben selbst bietet euch diese Möglichkeit. So müsst ihr jetzt den Weg suchen, nicht, wie man dem entgehen kann, sondern wie dies richtig zu bewältigen ist. Worauf man seine Aufmerksamkeit lenken soll und wo man bestrebt sein muss, seine Aufmerksamkeit nicht hinzulenken. Aber bestrebt sein, einer Sache keine Aufmerksamkeit zu schenken – das heißt überhaupt nicht, sie gar nicht zu bemerken.
084. Solche Gemütsbewegungen, falls es sie gibt und wenn ihr wirklich für etwas in gewissem Maße verantwortlich seid, werden sowieso ab und zu auftauchen. Aber Hauptsache – eure weitere Entscheidung: ob ihr in diesen Gemütsbewegungen, von denen ihr nicht wisst, wie sie sich lösen lassen, versinken sollt?
085. Oder ist sie aufgetaucht, ihr aber habt eure Aufmerksamkeit auf etwas anderes umgeschaltet, obwohl sie irgendwo dort noch ihre Signale schmerzhaft aussendet. Ihr aber schaltet eure Aufmerksakeit hartnäckig dennoch auf etwas anderes um – auf das Schaffen: was ist noch zu tun? Vielleicht dies da, oder vielleicht das da?... Und ihr versucht, euer Schöpferisches zu bekunden, bleibt aber nicht in den Sorgen stecken.
086. Denn irgendwelche Nuancen komplizierter Schritte unternehmt ihr bisweilen deshalb, weil ihr unfähig seid, es anders zu machen, manchmal aber deshalb, weil ihr es einfach so tun solltet. So war es für den anderen Menschen nötig, und etwas ist euch geschehen, und ihr habt so gehandelt.
087. Im nachhinein begreift ihr: „Oh! Ich habe es doch nicht richtig gemacht“ und seht keine Möglichkeit, das zu berichtigen. Denn eine Situation gestaltet sich nicht selten auf so eine Weise, damit ihr dies unbedingt macht. Das war für den anderen Menschen notwendig. Und ihr konntet es nicht anders machen, und ihr solltet es auch nicht anders machen. Gerade so sollte es sein!
088. Denn ihr wisst doch nicht, auf welche Weise sich euer Schicksal zusammenfügt. Ihr wisst nicht, auf welche Weise sich das Schicksal eurer Nächsten zusammenfügt, was sie erwartet. Ihr wisst das alles nicht. Darum sollt ihr nicht sofort in Grübeleien und Sorgen versinken. In solche, die ihr grundsätzlich nicht auf normale, objektive, vollwertige Weise einschätzen könnt.
089. Ihr habt diese Eigenschaften nicht und werdet sie niemals haben. Hier ist eine vernünftige Herangehensweise nötig. Ihr habt das einzuschätzen, wozu ihr wirklich imstande seid und zu versuchen, das zu ändern.
090. Bleibt aber nicht in der Vergangenheit stecken. Klebt nicht an euren vorherigen Sorgen. Ihr könnt sie nicht einschätzen: welcher Art sie waren, sollten sie sein, oder sollten sie doch nicht sein, ihr aber habt wegen irgendeiner Nachlässigkeit etwas getan? Es wird euch nicht gelingen, das einzuschätzen. Seht heute: was habt ihr heute im Leben zu tun? Und wenn ihr euren vergangenen Fehler begriffen habt, bemüht euch, ihn heute schon nicht mehr zu machen.
091. Das heutige Leben entscheidet doch alles, nicht aber die Sorgen der Vergangenheit. Daher seid vorsichtig in dieser Hinsicht. Ihr seid sehr ausgelaugt. Eure Psyche, euer Nervensystem ist sehr stark geschwächt. Ihr alle seid so verschlissen, zerrissen.
092. Aber man soll die Werte bewahren, die euch von der Natur gegeben sind. Und ihr könnt sie nur in einem Fall bewahren: wenn ihr lernt, vor allem dankbar zu sein, euch zu bemühen, sehr vieles, was mit euch verbunden ist, ruhiger wahrzunehmen.
093. Mehr lächeln, mehr scherzen. Mit Ironie auf viele eurer anscheinend ernste Fehler zu schauen. Das gehört alles der Vergangenheit an, das, was getan wurde. Jetzt  bemüht euch schon, es im weiteren richtig zu machen, soweit ihr das heute schon richtig versteht. Eben das wird die Hauptsache sein.“
094. „Lehrer! Und, angenommen, wenn eine Situation aus der Vergangenheit entstanden ist? Ich verstehe meinen Fehler: ich habe es nicht so gemacht, wie es in Ordnung gewesen wäre. Der Fehler quält mich. Kann man ihn einfach wegjagen und im Hier und Jetzt leben?“
095. „Wenn es keine Möglichkeit gibt, ihn zu berichtigen, und du einfach begriffen hast, wo du den Fehler begangen hast, so ist es nun deine Aufgabe, diesen Fehler nicht zu wiederholen, wenn du ihn verstanden hast.
096. Aber weiter betroffen sein – wofür? Bemühe dich, dich nicht in so einer Gemütsverfassung zu befinden. Sie ist schon vorbei.
097. Man kann sie noch in sich belassen und darin herumgraben, wenn nötig, um über etwas klar zu werden, wenn man etwas noch nicht völlig verstanden hat, und du versuchst, die Situation zu analysieren.
098. Und während du sie analysierst, steckst du darin. Und all jene Gefühlsbewegungen von damals fangen wieder an aufzuleben. Das geht mit einer gewissen Unausweichlichkeit einher. Es gelingt nicht, neutral darin herumzugraben, was dich damals sehr verdrossen hat, es wird seine Spur hinterlassen haben.
099. Es hat dann einen Sinn, darüber nachzudenken und darin zu verweilen, wenn die Möglichkeit besteht zu analysieren. Wenn nicht – so verweilt dort nicht. Es wird brennen. Aber es ist nicht zu verbessern. Daraus könnt ihr jetzt keinen Nutzen ziehen.
100. Es ist schon genug, dass ihr euch daran verbrannt habt. Das war für euch nützlich. Nützlich. Es hinterlässt seine notwendige Markierung, die ihr wiederum nicht einschätzen könnt, weil ihr euer Wesen nicht in vollem Maße kennt. Und welche Rolle jeder Fehler, jede Brandwunde spielt – das wisst ihr doch auch nicht.
101. Verbrennungen können nämlich von solcher Art sein, wo euch etwas versperrt sein soll, was mit eurem Fehler in einem vergangenen Leben verbunden ist. Und durch irgendwelche Verbrennungen wird diese Abweichung berichtigt. Ihr aber wisst dies nicht. Das ist auch nicht nötig.
102. Und da ihr dies nicht wisst, vertieft euch nicht darin, versucht nicht, das zu begreifen, was ihr grundsätzlich nicht begreifen könnt. Das ist unnötige Sorge. Und deshalb soll man vieles einfacher betrachten. Versucht das zu analysieren, was zu analysieren möglich ist, das, was ihr wirklich einschätzen könnt. Dann ist es vernünftig, sich damit zu beschäftigen (wrtl. dort zu sein) und zu begreifen. Ansonsten setzt euch nicht diesen überflüssigen Emotionen aus.“
103. „Lehrer! Und wenn die Gewissensbisse hartnäckig sind? Wie kann ich sie dann aus mir vertreiben, damit sie mich nicht quälen?“
104. „Alles, was Ich jetzt gesagt habe, ist mit dem Gewissen verbunden.“
105. „Also, jetzt Schritte machen, die jetzt möglich sind, ja?“
106. Solche, die du für richtig hältst – mach sie. Wenn du siehst, dass etwas zu korrigieren ist, versuche zu korrigieren. Analysiere, wie das dann richtig zu machen ist. Dann denkst du über dieses Thema nach.
107. Aber wenn du siehst: die Situation ist nicht zu berichtigen, du hast sie betrachtet und siehst nicht, wie sie anders zu lösen ist, dann bleib nicht darin stecken. Das wird dich verfolgen, gehe nicht bewusst dort hinein. Also, unternimm nicht künstlich deine Schritte in diese Richtung, um dort zu verweilen und sorgenvoll zu sein.“
108. „Und die Reue… Durfte es die geben, damit es leichter wurde?“
109. Reue wird nichts wegnehmen.“
110. „Erleichtert nicht?“
111. „Nein. Reue ist wichtig, wenn ihr den Fehler erkannt habt. Die Reue ist ihrem Wesen nach das aufrichtige Bekennen eures Fehlers. Aber sie schafft den Fehler nicht ab.
112. Das Eingeständnis spielt eine sehr wichtige Rolle. Es bewegt zur Berichtigung des Fehlers. Dies ist die günstigste Möglichkeit, ihn zu berichtigen.
113. Wenn ihr etwas bereut, macht ihr sozusagen eine Anmeldung, dass ihr so etwas nicht mehr machen werdet. Und falls ihr diese Anmeldung gemacht habt, wird euch die Situation zur Verfügung gestellt, die euch eure ähnlich gearteten Schwächen aufzeigt, die vormals bei euch zum Ausdruck gekommen sind. Und dann werdet ihr euch schon bemühen, durch eure neuen Taten, nämlich des gegenwärtigen Tages, dies alles zu berichtigen. Ihr werdet euch schon bemühen, es anders zu machen, nicht so, wie vormals.“

114. „Lehrer, bedeutet das ein Aufzwingen, wenn in der Versammlung `Weltanschauung´ (russ.: mirapanimanije) eine Frau den anderen das mitteilt, was sie als eine Erfahrung erlebt hat und wenn sie dabei ihre Ansicht mitteilt?“
(als `mirapanimanije = Weltanschauung´ wird so eine Stunde innerhalb der regelmäßigen Zusammenkünfte der Gläubigen in der Gemeinschaft bezeichnet. In einigen Dörfern wird unter dieser Bezeichnung auch das Studieren des Letzten Testaments und das entsprechende Einigende Verständnis unter den Erwachsenen praktiziert. Anm-d.Übers.)
115. „Aufzwingen findet dann statt, wenn ihr unter solchen Umständen sprecht, wo man das nicht hören will, was ihr in euch habt. Also, ihr habt an irgendwelchen Umständen bemerkt, dass man dies nicht hören will, ihr aber packt es an und sprecht. Und dann beginnt ein Aufzwingen.
116. Wenn dies mit irgendeiner Versammlung verbunden ist, wo bei euch eine gewisse Bedingung herrscht, etwas auszusagen, zu erzählen, so findet kein Aufzwingen statt: deswegen seid ihr doch zusammengekommen, um dies zu hören.
117. Daher ist das Aufzwingen – eine  spezifische Gesetzmäßigkeit, die mit dem Umstand verbunden ist, wo ihr den anderen gegenüber etwas mitteilt, und die anderen wollen dies weder sehen, noch hören, auch auf keine Weise damit in Berührung kommen, ihr aber macht das. Da geschieht dann ein Aufzwingen.“
118. „Ich habe meine positiven Erfahrungen mitgeteilt, und man fragt mich: „Und wie kann man das erreichen?“ Ich sage: „Los, lasst es uns probieren, studieren wir die Lektüre `Zeit der Wende´, die Kapitel 7 - 9“, und man erwidert mir: „Die Zeit der Saat ist zu Ende, und man soll nicht dorthin zurückkehren“. Soll ich dem zustimmen?“
119. „Also, man will dir nicht zuhören. Man will dir einfach nicht zuhören. Das heißt, du fragst noch einmal nach: „Ich soll also nichts erzählen?“ Und sie müssen das entweder bestätigen, oder sagen: „Doch, erzähl´, nur sag´ nicht das, was du vorher erzählen wolltest“. Und du sagst: „Und ich kann dann dem nichts mehr hinzufügen. Gerade das wollte ich nämlich sagen.“.“

120. „Bei der Überwindung einer Situation bemerke ich, dass meine Gefühlswelt grob ist. Und von einer Situation zur nächsten versuche ich, mich zu verändern. Und manchmal habe ich sogar nicht einmal Worte, um einer Schwester oder einem Bruder etwas Gutes, Beschwichtigendes zu sagen. Ist es richtig, sich an die schöngeistige Weltliteratur zu wenden, wo es positive Frauenbilder gibt, sich an unsere Klassiker zu wenden, um das Positive in den zwischenmenschlichen Beziehungen für sich zu entnehmen? Oder reicht das Letzte Testament?“
121. „Unverständlich, was genau dir nicht gelingt.“
122. „Ich kann den Menschen sozusagen nicht feiner erfassen, so, wie es zum Beispiel einige meiner Schwestern können.“
123. „Ob die klassische Literatur dir beibringen kann, feiner zu fühlen? Nein, das wird sie dir nicht beibringen können. Die Literatur kann einem nicht beibringen zu fühlen.
124. Fühlen – ist eure Gegebenheit, die ihr heute innehabt. Ändern könnt ihr sie nur durch irgendwelche Handlungen, die euch entweder noch feiner oder noch gröber machen.
125. Indem ihr die Gesetze der Harmonie verletzt, werdet ihr gröber. Indem ihr den Gesetzen der Harmonie folgt, werdet ihr feiner. Und dadurch beginnt sich auch euer Fühlen zu verändern. Nicht durch gelesene Information, sondern durch eure Bekundungen im Leben.
126. Eine andere Sache ist es, wenn du nicht weißt, wie irgendeine Aussage zu bilden ist. Du kommst auf einen Menschen zu, du hast etwas zu erklären und sagst: „Und… mir… ähm…ähm…“ – und das war´s. Und so hast du das gemacht und hast  es erklärt! Und du möchtest es irgendwie lernen, den Satz schön zu bilden. Das ist dann eine andere Sache.
127. Ob man sich da an die Poesie, die klassische Literatur wenden kann, um zu sehen, wie die Sätze geformt werden, wie man sie schreibt, also, wie Menschen im Dialog miteinander kommunizieren, welche Ausdrücke sie benutzen? Ja, das kannst du natürlich lernen. Aber nicht fühlen lernen.“

128. Als Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer:
129. „Wenn bei dir, da du in irgendeine Situation geraten bist, negative Emotionen einsetzen, so ist die negative Emotion dann besser loszuwerden, wenn du in dir dein richtiges Verhalten modellierst: wie du als Gläubige handeln musst. Und versuchst, dich durch Willensanstrengung an diese von dir schon erkannte Regel zu halten, so, wie du imstande bist, sie als Gläubige zu sehen. Dich daran zu halten, bemühst du dich. Das wird dich ins Gleichgewicht bringen.
130. Aber hier ist deine Willensanstrengung notwendig. Du wirst keinen Wunsch danach haben. Weil das, was in dir siedet, ist gerade auch mit deinem Wunsch verbunden. Es können nicht zwei unterschiedliche Wünsche zu einem Thema existieren, zumal es entgegengesetzte Wünsche sind (ein Wunsch ist dir eigen, der andere – gemäß der Wahrheit).
131. Das, was gemäß der Wahrheit ist, bedeutet in der Regel, gerade das zu tun, was einem nicht eigen ist. Folglich kannst du diesen Wunsch nicht verspüren. Besonders in einer heißen Situation, wo das Deine berührt wird, das dir eigen ist. Es ist nämlich mit einem Wunsch verbunden. Dich bewegt dieser Wunsch auch zu irgendwelchen Emotionen, zu irgendwelchen nicht normalen Gedanken. Und hier ist dein Wille notwendig – wo du dich bemühst, es anders zu machen. Aber hier ist Arbeit nötig. Darum ist es sinnlos, auf den Wunsch zu warten.
132. Und im weiteren kommt es bei allem auch noch darauf an, ob du imstande bist, das zu machen. Oder du brennst derart, dass du nicht einmal anders denken kannst. Dann schrei´ mal in irgendeinen Baumstumpf hinein, schrei´ dich mal aus. Fühlst du, dass du imstande bist zu arbeiten, - so arbeite etwas später, was soll´s. Aber dies kommt schon auf deine Möglichkeiten an.“

133. „Hatte ich das Recht, einer Schwester, man hält uns für gute Freundinnen, solche Worte zu sagen: „Du sprichst mit mir wie eine Herrin zu ihrer Dienerin“? Ist das annehmbar, so etwas zu sagen?“
134. „Das ist nicht nötig. Nicht nötig. Versucht nicht, den Nächsten zu belehren. Diese Belehrung gebt ihr dem Nächsten, obwohl er euch nicht darum bittet.
135. Falls ihr versucht, über dieses Thema nachzudenken, wobei sich euer gemeinsamer Wunsch nachzudenken bekunden wird, dann ist es durchaus normal, wenn du versuchst, das aufzuzeigen. Und dann fragt der Mensch nach: „Und woran hast du das bemerkt?“ Du fängst an, irgendwelche Fakten zu nennen, und ihr denkt beide darüber nach, wie es dann anders richtig gewesen wäre. Das heißt, in solch einer Erörterung mit dieser Bedeutung ist diese Erwähnung möglich.
136. Aber hier seid vorsichtig: falls ihr den Versuch nicht unternommen habt, euch darüber klar zu werden, er nicht vollzogen wurde, dann ist es besser, so nicht zu reden.“

137. „Lehrer, wie ist es für mich richtig, in so einer Situation zu handeln? Ich komme von der Arbeit, und der Sohn der Hausherrin (er ist vier Jahre alt) bringt mir mit Freude zwei Stöcke, der eine davon dient ihm als Schwert, der andere – als Schild…“
138. „Wofür bringt er sie? Ich habe nicht verstanden, wozu er sie dir gebracht hat. Damit du sie mal hältst oder was?“
139. „Weil er stolz darauf ist. Und damit ich ihm helfe.“
140. „Helfen wobei? Zu kämpfen?“
141. „Das fertig stellen.“
142. „Ah! Um ihm zu helfen, ein Schwert und einen Schild daraus zu machen. Nun, mach es.“
143. „Hier sehe ich zwei Varianten: entweder ihm helfen, einen besseren Schild zu machen, damit es einem Schild, nicht aber einem Stock ähnlich wird, oder es nicht tun, denn dadurch würde er sozusagen sein eigenes Vorstellungsvermögen entwickeln.“
144. „Doch, es zu machen ist nicht weniger wichtig. Du bringst ihm doch das Schaffen bei, er lernt bei dir, es besser zu machen. Er sieht zu, wie du es machst, und das entwickelt auch seine schöpferische Verfahrensweise, der Blick auf die Situation, wo das Können zutage tritt, die Geschicklichkeit der Hände. Das ist normal – es so zu machen…
145. So, das ist alles. Kommen wir zum Schluss. Sonst wird euch das Sönnchen nicht gut bekommen. Es ist angenehm, wenn es warm ist, aber auch dazu muss man sich richtig verhalten. Habe schon gehört, dass viele von euch mit Krankheitssymptomen auf das Sönnchen reagieren. Deshalb muss man vorsichtig sein.
146. Aber auf einmal baut ihr irgend so etwas Interessantes… (Der Lehrer lacht leise). Auf einmal.. Wo man im Schatten zusammenkommen kann.
147. Nun gut. Ich wünsche euch Glück! Bis zum nächsten Treffen.“

Girlande

Kapitel  20

Vom Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am zweiundzwanzigsten Juli.
002. „Lehrer, verletze ich die Wahrheit, wenn ich, beim Wissen darum, dass sich zwischen einem verheirateten Mann und einer nicht verheirateten Frau eine Beziehung entwickelt, abwarte, bis diese Menschen sich entschließen, selbst die Ehefrau darüber zu unterrichten, was zwischen ihnen vorgeht?“
003. „Du siehst als Außenstehende (wrtl. von der Seite aus), dass sich zwischen der nicht verheirateten Frau und dem verheirateten Mann eine Beziehung entwickelt?“
004. „Ja, und ich hatte den Eindruck, dass sie diese Situation selber lösen sollten, selber irgendwelche Anstrengungen unternehmen sollten. Trage ich dafür irgendwie Verantwortung, wenn ich es ihnen überlasse, diese Frage selbst zu lösen?“
005. „Ich verstehe dein Verhalten ihnen gegenüber nicht.“
006. „Ich beschränke mich insofern darauf, dass ich der einen Seite und der anderen Hinweise gebe.“
007. „Das Problem wird nicht benannt.“
008. „Ich sehe, dass seitens der Frau irgendwelche Äußerungen über ein schwesterlich – brüderliches Maß hinausgehen.“
009. „Das ist ebenfalls kein Problem. Siehst du das – was soll´s. Hier müssen die Handlungen selbst genauer bezeichnet werden, es soll Mir aber nicht die Einschätzung  mitgeteilt werden, dass du etwas Nicht-Richtiges siehst. Du musst, wenn du Mich schon fragen willst, die Handlung selbst nennen, ohne die eigene Einschätzung von nicht Richtigem zu erwähnen.“
010. „Zum Beispiel weiß ich, dass diese nicht verheiratete Frau Verliebtheitsgefühle hat, und sie gibt dem Mann Massage, ohne dies mit der Ehefrau abgestimmt zu haben. Solch eine Situation. Was habe ich hier zu tun? Einfach warten, bis sie selbst diese Situation für sich begreift, irgendwelche Schlussfolgerungen daraus zieht?“
011. „Die Situation ist nicht klar. Sie kann jetzt aufgrund unterschiedlicher Mitteilungen von Details sowohl als normal, als auch als anormal bezeichnet werden. Deshalb also sehe Ich schon in der Entwicklung dieser Situation, die du benennst, dass durchaus eine normale Schattierung der Entwicklung vorliegen kann, und dass es ebenso eine unnormale Schattierung der Entwicklung sein kann, abhängig von verschiedenen zusätzlichen Details, die mit dieser Situation verbunden sind.
012. Man kann das überhaupt ad absurdum führen: der Mann geht die Straße entlang, sie läuft auf ihn zu und gibt ihm Massage, und du siehst das. Das bezieht sich auch darauf, was du erwähnt hast. Dazu kann man diese Situation gedanklich so entwickeln: sofort hat sie ihm sein Hemd ausgezogen und massiert ihm schnell den Rücken, und er geht zur Arbeit.
013. Siehst du, abhängig von zusätzlichen Details kann ein unterschiedliches Bild gezeichnet werden.
014. Oder der Mann ist gegangen und ist hingefallen, hat sich am Rücken weh getan. Die Frau lief auf ihn zu, um ihn zu massieren. Und was hast du gesehen? Dass sie ihm gegenüber irgendein anormales Verhalten an den Tag gelegt hat? Aber er musste gerade jetzt gerettet werden. Hier geht es schon nicht um das Verhältnis. Wie auch immer sie zueinander stehen – er muss gerettet werden. Siehst du, schon zeichnet sich eine ganz normale Situation ab.
015. Und so, abhängig von Details, können unterschiedliche Bilder entstehen. Hier reicht es nicht aus zu erwähnen, dass die Frau Massage gibt.“
016. „Also kann ich diesem Menschen vertrauen, dass er alle Anstrengungen unternehmen wird, um möglichst volle…“
017. „Wenn du keine Möglichkeit hast, die Situation richtig einzuschätzen, bleibt dir nichts anderes übrig, als zu vertrauen, natürlich.
018. Also in jedem Fall (das ist schon ein Hinweis für alle), wenn ihr das Nicht-Richtige irgendwelcher Umstände nicht genau bestimmen könnt, so verhaltet euch dem gegenüber mit Vertrauen, denkt euch Positives hinzu.
019. Denn ihr habt das kranke Bedürfnis, sofort das Negative ohne irgendwelche Nachfragen hinzuzudenken. Und ihr quält euch danach mit dieser negativen Einschätzung, lauft herum, seid unruhig, redet mit anderen darüber, teilt euch mit. Das vermehrt sich wie ein Lauffeuer bei trockenem Wetter. Denn die Neigung ist sehr groß, sofort an das Negative ohne irgendwelche Präzisierungen zu glauben, sogar ohne die Tatsachen erfahren zu haben, wobei man nur Vermutungen gehört hat.
020. Um diese nicht normale Neigung zu besiegen – innerlich hinzuzudenken, soll man sich natürlich immer beeilen, Positives dazu zu denken. Gibt es keine Tatsachen, die euch diese Situation erläutern können, - dann bleibt einfach bei eurer eigenen positiven Vermutung, zu der ihr überhaupt fähig seid, die ihr imstande seid, in eurem Bewusstsein zu erschaffen.
021. Bleibt mit Vertrauen nur dabei. Das reicht aus, solange keine neuen Tatsachen zutagetreten. Aber die Tatsachen müssen euch schon erreichen, wenn ihr das wirklich braucht.
022. Sonst bleibt nur bei der positiven Vermutung. Ihr werdet dadurch gute Laune haben. Das ist sehr gesund! Und so ist es euch leichter, eure Liebe und Güte zu schenken, wenn ihr in so guter Stimmung seid.
023. Und wenn ihr beunruhigt seid, fällt es euch schwer, euch gegenseitig zu helfen. Denn ihr lauft finster dreinschauend herum. Stößt man euch an, fangt ihr sofort an, eure Erzählungen gegenseitig auszuschütten darüber, was ihr irgendwo gehört habt. Und all das ist so etwas Ungutes. Und ihr steckt euch gegenseitig mit diesen Viren an. Gerade hier breitet sich auch die gefährliche `Erkältung´ aus! Die nämliche `Vogel-Grippe´. Die `Hühner´ laufen herum und verbreiten das, - lachte der Lehrer auf. –
024. Darum glaubt immer an das Gute.
025. Ihr könnt natürlich viele verschiedene Komplikationen schaffen. Zumal sie leicht innerhalb der zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen.
026. Eine Sache ist es, wenn dies eure persönlichen Schritte betrifft. Eine andere Sache ist es, wenn ihr mit einem anderen Menschen intensiv in Berührung kommt. Er hat andere Parameter seiner Entwicklung. Und gemeinsam könnt ihr sie schon nicht immer harmonisch aufbauen.
027. Denn wenn einer eine größere Möglichkeit hat, Harmonie aufzubauen, so hat der andere vielleicht dazu eine geringere. Und durch ihn kann alles zerbrechen, durch seine Unternehmungen. Aber er macht das doch aufrichtig, er bemüht sich, es so zu machen, wie er es kann.
028. Und deshalb, wenn etwas nicht auf harmonische Weise gelungen ist, so bedeutet das nicht, dass sich alles schlecht vollzogen hat. Alles ist normal verlaufen. So, wie die Menschen es konnten, so haben sie es auch getan. Und von vielem und nochmals vielem hängt so eine Situation ab. Darum darf man etwas niemals vorschnell sofort negativ einschätzen.
029. Verhaltet euch dem gegenüber mit Verständnis: nun, es hat sich halt folglich so ergeben. Ihr habt euch bemüht – es ist nicht gelungen. Macht nichts, das wird schon klappen, es bleibt ihnen nichts anderes übrig. Sowieso wird es den sich Nahestehenden so gelingen, wie es notwendigerweise zu machen ist. Jetzt wird es sie die ganze Natur lehren. Die ganze Welt des Seins wird es ihnen beibringen. Alles wird sie lehren. So lasst die Zeit das Ihre tun.
030. Sonst macht ihr euch sofort vorschnell auf negative Weise viele Sorgen bei diesem Thema, und um so mehr vermutet ihr Ungutes. Und hier fangt ihr sofort zwangsläufig an, ein Bein zu stellen. Während ihr dasjenige nicht wünscht, stellt ihr einfach ein Bein. Ihr heizt die Situation irgendwie auf ungute Weise auf.
031. Dann laufen Gerüchte um, kehren zu demselben Menschen zurück. Er wird noch trauriger. Er hat schon irgendwo einen Fehler begangen, hat selbst verstanden: ja, er hat einen Fehler gemacht. Das ist gut für ihn – er hat seinen Fehler verstanden. Aber wenn er anfängt zu erfahren, wie die anderen darüber reden, so schwächt ihn das sehr.
032. Ihr müsst aneinander glauben. Eben dadurch müsst ihr euch auch von der Welt der Nichtstrebenden unterscheiden, die Gesetze der Liebe erkennen. Dadurch, dass bei euch ein irgendwie vermehrtes Bedürfnis nach freundschaftlichen Verhältnissen zueinander in Erscheinung kommen soll, wo ihr einander unterstützen, aneinander glauben sollt. Wenn schon etwas vermutet wird, dann nur das Positive, was ein gutes Lächeln hervorrufen kann. Also ist der Glaube aneinander sehr wichtig.
033. Selbst wenn ein Mensch bestrebt ist, Ungutes zu tun, ist es wichtig, an sein Gutes zu glauben. Und er wird das fühlen. Mit der Zeit wird er es als etwas sehr Kostbares fühlen, dass man an ihn glaubt.
034. Der Mensch ist nämlich in der Regel bestrebt, Ungutes zu tun nur deshalb, weil er den ihn Umgebenden nicht glaubt. Er glaubt nicht, dass man an ihn glauben kann, und bei ihm entstehen solch anormale Antriebe seines Egoismus wie ein eigenartiger Protest. So ein dummer Protest. Darum soll man glauben.“

035. „Noch eine Frage eines Mädchens von vierzehn Jahren. Sie bat darum, sie zu stellen. Die Situation ist so, dass sie und ein Junge als ein Pärchen gegenseitige Gefühle hatten. Sie waren eineinhalb Jahre befreundet. Und vor einigen Wochen sagte er, dass bei ihm die Gefühle weggegangen sind. Bei ihr ist das Gefühl noch vorhanden. Und sie kommt selbst aus irgendeinem natürlichen Impuls heraus einseitig auf ihn zu, um Umgang mit ihm zu haben. Sie gibt ihm Massage, da er nichts dagegen hat. Mag ihm etwas zu essen bringen. Man hat ihr aber den Hinweis gegeben, dass, wenn sie so handelt (derart, dass sie einseitig das alles veranstaltet, er aber keine Gefühle in Richtung Paarbeziehung hat), sie es ihm gestattet, sie nicht zu achten. Sie war verblüfft und bat nachzufragen, muss sie…“
036. „Das ist eine gute Handlung ihrerseits, eine gute. Missachtung kann nur bei einem nicht normal denkenden Menschen hervorgerufen werden, also bei einem, der unfähig ist, die Situation richtig einzuschätzen. Eine normale Handlung. Es gibt nicht irgendwie Überflüssiges. Zumindest dabei, was du erwähnt hast.
037. Wenn ein Mensch liebt, oder sich gut zu jemandem verhält, wie soll er dann diese Liebe offenbaren? Dann schauen wir schon im weiteren, wie sie geäußert werden kann. Aber man kann nicht sagen, dass sie in diesem Fall nicht in Erscheinung gebracht werden soll, wenn sozusagen auf der Gegenseite keine ähnlichen Gefühle vorhanden sind. Natürlich kann man sie zeigen.
038. Aber wie? Hier muss man schon schauen. Vielleicht gibt es bei irgendwelchen Handlungen eine Übertreibung, vielleicht ist etwas überflüssig. Aber verbieten, sie zu äußern, darf man nicht. Es ist normal – sie zu zeigen.“
039. „Als wir diese Frage besprochen haben, haben wir sie darauf hingewiesen, sich besser bei ihm zu versichern: und darf ich dies jetzt tun?“
040. „Fragen kann man natürlich, ob er nichts dagegen hat. Natürlich ist das besser. Denn wenn man das nicht fragt, sich nicht dafür interessiert, dann kann leicht eine Art des Aufzwingens entstehen. Und das ist unangenehm. Und je mehr es zum Aufzwingen kommt, umso eine größere Abneigung wird das als Antwort hervorrufen. Hier schon setzt Übertreibung ein.
041. Darum soll man hier sensibler sein und verstehen, dass, wenn der Mensch seinerseits das Gefühl nicht beantworten kann, dann ist eine große Einschränkung an Möglichkeiten, Gefühle zu äußern, vorhanden. Nun, nicht schlimm. Wenn wenigstens etwas vorhanden ist – das ist schon erfreulich!“

042. „Noch eine kleine Frage. Die Situation ist so: Ein Mann hatte mit seiner Ehefrau Streit, wir sitzen an einem Tisch, und der Mann bittet mich, ihm etwas zu reichen. Bei der Frau entsteht etwas später auch der Impuls, ihm dasjenige zu reichen. War es richtig, es ihr zu überlassen, damit sie es tun konnte?“
043. „Natürlich, sich nicht selbst vordrängen. Richtig, man muss es ihr überlassen.
044. Sag´ nicht vor der Fragestellung: „eine kleine Frage“. Das ist eine unnötige Bescheidenheit. Sie ähnelt eher einer anormalen Bescheidenheit. Es gibt keine kleinen Fragen. Man kann mit zwei Worten natürlich fragen: „Was ist die Wahrheit?“ – so ganz kurz. Eine kleine Frage! – lächelte der Lehrer. –
045. Oder was stellt man sich unter einer kleinen Frage vor? Irgendeine umfangreiche Schilderung, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten ist? Oder einfach, wenn ihr zwei Worte sagt, auf die hin dann eine ganze Vorlesung abzuhalten ist? Oder ihr wisst schon genau, dass ihr wenig erfragt und eine kleine Antwort erforderlich ist?
046. Tatsächlich ist diese Ergänzung nicht nötig. Ihr seid sozusagen bescheiden, doch das ist nicht richtig. Gibt es eine Frage – so fragt. Hier stellen wir doch nicht auf solche Art die Aufgabe: wir äußern nur lange oder nur kurze Fragen, nur kleine Fragen; am heutigen Tag schaffen wir es nicht, lasst uns nur sehr kleine Fragen stellen“, - lächelte der Lehrer.

047. „Vor einigen Jahren war ich als Helfende in der Familie eines Bruders (bei ihm und seiner Mutter). Bei mir entwickelten sich ihm gegenüber Gefühle. Aber als ich bemerkte, dass der Bruder sein Verhalten mir gegenüber allmählich änderte (etwas mehr als unser anfängliches freundschaftliches), verließ ich sein Haus in einer für ihn schwierigen Zeit: seine Mutter erkrankte schwer. Einige Jahre vergingen. Jetzt braucht er wieder eine Helferin. Ist es richtig, wenn ich ihm meine Hilfe anbiete und selber in sein Haus komme?“
048. „Was irritiert dich?“
049. „Mich macht es verlegen, dass ich ihn in einer schwierigen Minute im Stich gelassen habe, jetzt aber komme ich aufgrund meines Wunsches.“
050. „Und hat man dich um Hilfe gebeten?“
051. „Nein, direkt hat er nicht gerade an mich die Bitte um Hilfe gerichtet, obwohl er weiß, dass ich als Hilfe zu ihm kommen kann.“
052. „Wenn du helfen möchtest, dann nachzufragen, ob der Mensch nichts gegen deine Hilfe hat – das wird normal sein. Und wie weiter handeln, das hängt von dem geäußerten Wunsch oder der Absage (wrtl. Nicht-Wunsch) dieses Menschen ab.“
053. „Also, fragen darf ich ihn?“
054. „Ja, unwichtig, wie sich vormals die Umstände im gegebenen Fall gestaltet haben, wie schlecht sie auch immer waren. Wenn aber dieser Mensch Hilfe braucht, und ihr seht die Möglichkeit, dass ihr sie leisten könnt, erst recht, wenn ihr sie leisten möchtet, so könnt ihr das vorschlagen.
055. In diesem Fall ist es normal, seine Hilfe anzubieten. Und im weiteren möge der Mensch entscheiden, ob er euch vertrauen möchte oder nicht. Das soll schon seine Entscheidung sein. Ihr aber könnt mutig die Hilfe anbieten.“

056. „Lehrer! Im Moskauer Zentrum finden die Treffen einmal wöchentlich statt. Der Raum wird für vier Stunden gemietet. Die Minderheit der Nachfolger (wrtl.Leute) meint, dass wir hauptsächlich zusammenkommen, um die Schrift zu besprechen und um zu einem einigenden Verständnis zu kommen. Die Mehrheit meint, dass wir wegen der Kommunikation zusammenkommen und um Freude miteinander zu teilen, um einander kennenzulernen. So sehr wir uns auch bemühen, bis jetzt irgendeinen Kompromiss zu finden, ergibt sich bei uns bei jedem Treffen eine gewisse Konfrontation. Erkläre bitte: soll man jenen nachgeben, die meinen, dass wir den größeren Teil der Zeit kommunizieren sollten, nicht aber mittels der Schrift zusammen lernen, oder sollte man wenigstens diese heilige Zeit nicht verkürzen?“
057. „Wenn ihr euch trefft, wird dann jedes Mal vorausgesetzt, dass ihr euch den größten Teil der Zeit kennenlernen müsst? Es kommen doch meistens dieselben, ihr aber lernt euch gegenseitig kennen?“
058. „Die Menschen treffen sich einmal die Woche und alle zwei Wochen, deshalb möchte man sich die markanten  Ereignisse anvertrauen, sie besprechen…“
059. „…wie es im Sommerhäuschen (wrtl. Datscha) war, wie man den Kinofilm gefunden hat?…“
060. „Nein, irgendwelche eigene Probleme…“
061. „Also doch Probleme? Aber Probleme – das ist auch normal. Wenn ihr euch helft, sie zu lösen gemäß dem, was ihr erlernt, euch anzueignen versucht – das ist schon zulässig. Das ist abhängig von dem, worüber ihr sprecht.
062. Mir fällt es jetzt schwer einzuschätzen, inwiefern eure Besprechung hohl ist. Oder ist sie wirklich wichtig, denn wenn ihr euren Nächsten psychologisch unterstützt habt, dann gibt es bei ihm keine Tragödie, und er kann im weiteren schon seine Lebensaufgaben mit eurer Hilfe, eurer Unterstützung beflügelt lösen gehen.
063. Denn hier handelt es sich auch um das einigende Verständnis: wenn er ein Problem hat, und ihr betrachtet gemäß der Schrift, wie der Gläubige in diesem Fall besser handeln würde, wie man ihn besser unterstützen kann. Das kann auch als normal angesehen werden.“
064. „Und wenn zu beobachten ist, dass das Problemfeld deshalb gleich bleibt, weil wir diese Zeit nicht dem Wichtigsten widmen, und sich die Menschen daher nicht weiterentwickeln?“
065. „Dann soll es folglich anders sein. Ich kann jetzt nicht eine einzige Empfehlung geben, wie ihr euch verhalten sollt, denn eure Situation kann jedes Mal anders sein. Ihr dürft nicht `trocken´ irgendeine einzige Regel anwenden. Abhängig von der Situation soll man im weiteren handeln.“
066. „ Und wir haben eine Entscheidung getroffen: eineinhalb Stunden – für die heilige Zeit des Studierens der Schrift. Kann das unverändert bleiben?“
067. „Das darf man nicht wie ein Gesetz aufstellen. Wenn ihr es so beschlossen habt – nun, ihr habt es beschlossen, eben beschlossen.“
068. „Also darf man das aufgrund der Wünsche der anderen verschieben, ja? Und sogar darauf verzichten?“
069. „Und wie kann es bei euch anders möglich sein? Es gibt jetzt keinen Stützpunkt, auf den man sich berufen kann, dass man in diesem Fall irgendwelchen Wünschen irgendeines Menschen folgen muss. Du zeigst irgendwelche gleichgroße innere Möglichkeiten bei euch auf und willst irgendeine einzige Entscheidung darüber erfragen, wo bei diesen gleichgroßen Möglichkeiten alle unterschieliche Bestrebungen haben.
070. Irgendeine einzige Regel kann in diesem Fall nicht gegeben werden. So, wie ihr es schafft, euch zu einigen, so wird es auch angebracht sein.“
071. „Und entsprechen diese eineinhalb Stunden von diesen vier Stunden der heiligen Zeit?“
072. „Auf die Weise kann die heilige Zeit nicht hervortreten – für eineinhalb Stunden. Es gibt kein solches Gesetz in der Wahrheit, dass eineinhalb Stunden lang oder eine – wirklich die heiligste Zeit ist. Wird es weniger werden – so war´s das dann, das war dann schon keine geheiligte Zeit mehr. Auf die Weise wird das nicht definiert. Es wird so, wie ihr das selbst festsetzen werdet. So weit, wie ihr zu etwas herangereift seid.“
073. „Also, wenn die Mehrheit meint, dass es durchaus möglich ist, die Schrift nicht gemeinsam zu besprechen, dann…“
074. „Folglich habt ihr diesen Wert. Dem ihr auch entsprecht.“
075. „Und diejenigen, die nicht so denken, dürfen die sich vereinigen?“
076. „Somit sollen sie irgendwie zusammenkommen und dem ihre Zeit widmen.
077. Wenn du im gegebenen Fall so gefragt hättest: „Und wenn es eine Gruppe von Menschen gibt, die keine völlig oberflächlichen Themen besprechen möchte, Themen, bei denen es nicht möglich ist, die Schrift zu erörtern, zu studieren, zu untersuchen, dürfen wir dann diesbezüglich separat zusammenkommen?“ – ja, natürlich, ihr dürft. Darf man überhaupt die ganze Versammlung nur allein diesem Studium widmen? Ja, bitte. Also hier entscheidet dann schon selbst.
078. Die Tatsache, dass ihr zusammenkommt, ist in keiner Weise durch das Gesetz bestimmt. Und darum darf man dort nicht eindringen, um zusätzliche Gesetze aufzustellen. Das wurde ursprünglich nicht durch das Gesetz definiert. Nun, ist man zusammengekommen – so ist das euer Wunsch, euer schöpferisches Suchen.
079. Und man darf das nicht irgendwie trocken durchsetzen. Denn heute können sie (die Versammlungen, Anm.d.Übers.) so sein, morgen können sie, abhängig von der Entwicklung der Situationen, von völlig veränderter Qualität sein. Und mögen sie sich ändern – das ist normal. Die Verhältnisse selbst bewegen euch zu dieser Veränderung. Das ist normal.
080. Also, denkt nach. Natürlich, für Gläubige ist dieses Studieren der Schrift am wichtigsten. Aber wiederum ist es eine Sache – wenn ihr einfach zum einigenden Verständnis kommt, wobei ihr etwas aus der Schrift entnommen habt, irgendeine Situation, und beginnt, sie zusammen zu besprechen: wie seht ihr diesen Hinweis? In welchen konkreten Handlungen kann sich jeder von euch dies vorstellen, sehen?
081. Und was anderes – sind eure persönlichen Lebensprobleme. Sofort bringt ihr sie ein, und auch mittels der Schrift versucht ihr das in Einklang zu bringen, zum einheitlichen Verständnis zu kommen. Dies wird sogar interessanter sein.
082. Denn das ist lebensnah, es wird sofort angewendet werden. Aber nicht so: ihr nehmt das zur Kenntnis, habt etwas verstanden, habt etwas im Kopf gespeichert und werdet es zukünftig irgendwo richtig erfüllen. Eine lebendige Situation ist wertvoller. Aber sie soll dann schon wirklich interessant sein, nicht aber ein und dieselbe bei allen.“

083. „Lehrer, meine Freundin hat ihrerseits die Beziehung zu mir aufgegeben (vier Jahre lang hat sie in Petropawlowka gelebt, und danach ist sie mit ihrem Mann weggezogen). Als sie in Moskau angekommen war, habe ich sie  mit solcher Freude angerufen, wobei ich dachte, dass wir ein gutes Verhältnis haben, hörte aber die Antwort: „Unsere Wege sind auseinandergegangen“. Sie sagte, dass es eine Zeit gab, wo sie mir zugehört hat und jetzt denke (wrtl. lebe) sie mit ihrem eigenen Kopf. Ich habe noch versucht zu sagen, sie möge nicht voreilig unsere Freundschaft so plötzlich drangeben, aber als Antwort vernahm ich, dass sie aufgelegt hatte. Und ich will Dich fragen: wenn ich irgendwann einmal nach Moskau komme, soll ich sie anrufen und fragen, ob sie immerhin zu dieser Art Gespräch zurückkehren möchte, oder soll ich sie wirklich loslassen?“
084. „Es ist nicht nötig nachzufragen.“
085. „Und ich soll auch nicht anrufen, ja?“
086. „Nicht nötig. Wenn der Mensch selber während des Gesprächs aufgelegt hat, kann man seine Anwesenheit nicht länger aufdrängen. Es reicht hier völlig, dass ihr nicht anruft.“
087. „So eine Erklärung habe ich nicht zum ersten Mal gehört, wo Menschen manchmal abrupt alles durchstreichen wollen und weggehen. Und mir tut es irgendwie in der Seele…“
088. „Lass es sie durchstreichen. Ausradieren können nur Kinder. Wenn im Innern noch das kindliche Verhalten gegenüber der Welt vorhanden ist, so mögen sie ausradieren. Nichts Schlimmes. Anders gelingt es ihnen auch nicht.
089. Das heißt, man kann nicht irgendwie im Nu schnell erwachsen werden. Wenn sich ein Mensch noch wie ein Kind gegenüber der Welt verhält, so sind, um reif zu werden und wirklich erwachsen zu werden, noch viele Jahre erforderlich. Deswegen, wenn es sich da um eine charakteristische Äußerung handelt, was zunächst von der Jugend der Seele spricht, so soll man erlauben, kategorische, abrupte Bewegungen zu machen. Sie sind in diesem Fall natürlich. Und es wird nicht gelingen, das von außen (wrtl. von der Seite) zu ändern, solange, bis der Mensch selbst zu Größerem heranreift.
090. Wenn ihr irgendwie abrupt aufgegeben habt miteinander zu kommunizieren, dann ist es richtig, dass ihr als erste all dies wieder herstellt. Wenn aber jemand anderer mit euch abrupt die Verbindung unterbrochen hat, so soll man sich hier nicht aufdrängen. Wenn sich der Mensch beruhigt, wird er selbst verstehen, dass er selber anrufen soll. Aber er muss sich beruhigt haben. Er wird irgendwie das Verhältnis wieder herstellen müssen. Er wird von selbst darauf kommen müssen.“

091. „Lehrer, sag´ bitte, ob diejenigen in Petropawlowka, die das wollen, eine Filiale der Einigen-Familie vom Berg gründen dürfen?“ (In den Dörfern der Gemeinschaft gibt es jeweils auf Anraten des Lehrers hin den freiwilligen Zusammenschluss der Nachfolger zur Einheitlichen-Familie – EF – wobei die EF der Bergsiedlung in der Regel als Vorbild eingeschätzt wird. Anm.d.Übers.)
092. „Oho! Nun, so mutig sprichst du das aus! Also, du bist schon einer von den ersten, die das schon wollen? Und jetzt möchtest du so eine Gesellschaft um dich herum vereinen? Weil sich da alle so quälen, es gibt solche, die wünschen sich zu realisieren, und es wird ihnen nicht ermöglicht? Nein, das ist nicht nötig.
093. Man muss sich darauf stützen, was es gibt und versuchen, daran teilzunehmen, sodass dies allmählich zu etwas wirklich Gutem heranreift.
094. Und so neigt ihr vorschnell zu irgendwelchen besonderen separaten Gruppen, und es scheint allen, dass, wenn man etwas Separates schafft, so wird dies bei weitem besser sein, als das, was es gibt.
095. Ja, in irgendeinem kleinen Kreis ist dies durchaus möglich. In einem kleinen Kreis. Wenn sich aufgrund ihrer Interessen die am meisten nahestehenden Leute zusammenfinden, so kann man einen kleinen Kreis mit interessanten Eigenschaften ins Leben zu rufen.
096. Aber wir stellen nicht die Aufgabe, kleine Gruppen zu schaffen. Vor euch steht die Aufgabe – euch aufgrund eurer großen Menge zusammenzuschließen. Und da geht es um eine riesige Vielfalt eurer Interessen, Ansichten, Einschätzungen, Denkvermögen, psychische Eigenschaften. Eine große Vielfalt.
097. Und dies zu Einem zusammenbringen zu können, sich zu organisieren, einander zu vertrauen – gerade dies ist auch die eigentliche nicht einfache Aufgabe. Man muss versuchen, sie zu lösen.
098. Ihr habt doch auf der ganzen Erde eine Familie zu erschaffen. Stell dir das vor! Nicht aber in Petropawlowka einige kleine Gruppen mit irgendwelchem besonderen Interesse und mit dem Gefühl einer gewissen Exklusivität (wo etwas ihnen gerade besser als all den anderen gelingt).
099. Das, was auf dem Berg ist, - das ist doch auch nicht das Ideal. Hier gibt es auch eine Menge verschiedener Komplikationen, Fehler, die man macht… die man korrigiert. Es werden einfach bei ihnen noch bestimmte Bedingungen eingegeben, die sie irgendwie sogar noch nötigen (vielleicht ist es angemessen, das auch sogar so zu nennen), etwas besser zu lösen. Aber das ist vorerst einmal so – das Nötigen.
100. Dies ist vielleicht noch kein inneres Bedürfnis, etwas richtig zu lösen, sondern sie sind im Zusammenhang mit den eingegebenen Bedingungen gezwungen, es so zu machen. Darum sieht dann etwas schon gut aus…“

101. „Und darf ich noch eine Frage stellen? Der Koordinator der Einigen – Familie ließ einen Bruder nicht auf den Berg gehen, und ich sagte am Ende des Gesprächs zu ihm: „Du gehst selber nicht auf den Berg und den Menschen lässt du auch nicht gehen“. Sind solche Worte eine Verurteilung?“
102. „Irgendwie ist dies natürlich ein scharfer Ausdruck. Aber Ich würde nicht sagen, dass man das so niemals verwenden darf. Durchaus möglich, dass in irgendeinem Fall so etwas zum Aufrütteln gebraucht wird.
103. Aber Ich möchte euch auch nicht sagen: „Das ist normal, macht das, redet so“, weil ihr die Neigung habt, Ich weiß das, eine große Neigung zu harten Einschätzungen in Bezug zueinander, und ihr greift leicht danach, was wirklich Verurteilung sein kann.
104. Aber ich hätte es sehr gern, wenn ihr einander ab und zu irgendwie aufrütteln könntet. Ich möchte das ja auch. Weil es vorkommt, dass tatsächlich gewisse Verhaltensweisen vonseiten eurer Nächsten gar nicht gut sind.
105. Also, der Mensch lässt sich von etwas mitreißen, keiner rüttelt ihn, und er kann sich wirklich mitreißen lassen und immer mehr zur Seite gehen, ohne es zu bemerken. Nur deshalb, weil ihn niemand verurteilen soll, und keiner kann ihn auf natürliche Weise sozusagen kritisch einschätzen, und folglich kann ihm keiner einen richtigen Hinweis geben. Dann kann man natürlich ausgezeichnete Fehler machen.
106. Ich möchte, dass eben jeder von euch es sich sehr wünscht, dass man ihn  persönlich aufrüttele. Dass ihr selbst euch nicht gedrängt seht umher zu laufen und den anderen aufzurütteln, sondern dass ihr es wünscht, dass jemand euch aufrüttelt.“
107. „Und darf man in Sorge um den Koordinator vorschlagen, in der Versammlung eine Entscheidung zu treffen, dass er, angenommen, jede fünfte Woche, auf den Berg geht?“
108. „Sich um sein geistiges Wachstum kümmern? Weißt du, das wird nicht richtig sein. Es wäre gut, seinen persönlichen Wunsch danach in Betracht zu ziehen und auf die Situation zu achten, durch die sein Wunsch auf keine Weise befriedigt werden kann und er sich irgendwo in seinem Innern quält, sich aber bemüht, sich diesbezüglich demütig dazu zu verhalten. Und dann wird so ein Vorschlag ideal sein.
109. Ob er aber selbst das will? Wenn er dies nicht will, dann sagen, dies sei günstig für sein geistiges Wachstum, - so etwas kann man wirklich nicht sagen. Das ist in irgendeinem großen Sinne günstig, natürlich, aber dies wird seinen Kräften nicht entsprechen.
110. Man soll ihn jene Pfade gehen lassen, die ihm in diesem Moment eigen sind. Um auf ihnen das zu finden, was ihm zu so einem großen Schritt zu dieser schon folgenden Stufe fehlt.“

Girlande

Kapitel  21

An der Liturgieprozession am Sonntag, dem neunundzwanzigsten Juli nahmen Kinder, Pädagogen und einige Eltern der Kinderbewegung `Blagowest´ teil, deren Treffen auf dem Berg in diesen Tagen zu Ende ging. Darum wurden an diesem Tag die Fragen bei dem Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung vorwiegend von den Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren gestellt. Hier Ausschnitte aus diesem Treffen.
02. „Lehrer, darf ich dich was fragen? Warum haben wir, wenn Papa wegfährt, es mit Mama so gut. Aber wenn Mama wegfährt und Papa bleibt, dann geht es uns mit Papa irgendwie schlecht. Er geht mit uns nicht so um wie Mama.“
03. „Er ist aber nicht  die Mama, er ist doch der Papa. Also schafft er das nicht.
04. Kinder, schaut: ihr stellt oft Fragen, wo vorausgesetzt wird, dass jemand etwas nicht gut macht. Auf all eure Fragen „warum?“ wird die Antwort vorausgesetzt: „Weil er nicht gut ist“ oder „Weil er es nicht richtig macht“. Also hätte Ich zu bestimmen, dass jemand sich nicht so benimmt, wie es nötig ist, sich falsch benimmt.
05. Es ist besser, nicht über andere Menschen nachzufragen. Fragt immer über euch selbst nach, wo ihr euch bemüht zu verstehen, was euch nicht ermöglicht, eine richtige Handlung zu vollziehen, was euch hindert, dies zu tun. Und hier ist es für euch besser, über dieses Thema zu sprechen.
06. Denn andere Menschen handeln so, wie sie können. Ihr müsst ihnen alles vergeben und dürft sie niemals beschimpfen, sie niemals verurteilen. Versteht ihr? Alles soll man ihnen verzeihen.
07. Weil sie es so machen, wie sie es können. Wenn sie es nicht anders gemacht haben, so können sie das im Moment noch nicht. Kann man denn einen Menschen dafür beschimpfen, dass er das noch nicht machen kann? Man soll ihm doch die Möglichkeit geben zu lernen. Und dafür muss man ihm Zeit geben.
08. Und es kommt vor, dass man nicht nur ein Jahr braucht, um etwas zu lernen. Ihr braucht in der Schule elf Jahre, um alle Fächer zu lernen, elf Jahre habt ihr zu lernen. Und andere Lebensaufgaben werden im Laufe von zwanzig Jahren, vierzig Jahren, achtzig Jahren gelöst. Es kann manchmal auch das ganze Leben nicht ausreichen, um irgendwelche sehr wichtige Gegebenheiten zu begreifen, um sie richtig zu lösen, richtig daran teilzunehmen.
09. Darum, wenn jemand etwas nicht so gemacht hat, wie ihr es als richtig anseht und es euch scheint, dass der Mensch falsch gehandelt hat, so sollt ihr ihm einfach verzeihen, ihn Fehler machen lassen.
10. Und für euch hat es keinen Sinn zu fragen, warum er das so macht. Weil er es so nur kann – eine einfache Antwort. Weil er es anders nicht machen kann. Und da er es anders nicht machen kann, so ist dies auch nicht notwendig.
11. Denn wenn euch dies betroffen hat, wenn dieser Mensch irgendwie euch gegenüber falsch gehandelt hat, so braucht vor allem ihr das. Folglich habt ihr euch zu prüfen: wie reagiert ihr darauf? Seid ihr gekränkt, fangt ihr an, darüber nachzudenken, wie schlecht dieser Mensch ist. Ihr sollt dies nicht denken. Ihr müsst euch sofort prüfen, wie ihr auf all dies antwortet.
12. Und hier beginnt so eine große Frage eures Lebens als die wichtigste gelöst zu werden. Und eure Aufgabe ist es zu verzeihen, den Menschen so zu lassen, wie er ist.
13. Und dann werden euch eure Fehler, die ihr unbedingt in großer Anzahl machen werdet, von anderen Menschen auch verziehen werden. Vielleicht wird jemand von ihnen auch nicht verzeihen können, weil er das nicht kann und es vorläufig auch nicht können wird. Aber wenn ihr Fehler von jemandem schon verzeiht, werden diese Menschen, obwohl sie selbst dies nicht können, sich bemühen, euch zu verzeihen. Einfach wird es ihnen vielleicht nicht ganz so richtig gelingen, wie es euch gelingt, aber sie werden sich Mühe geben. Und dies wird geschehen, weil ihr selbst euch bemüht, dies zu tun.
14. Darum soll eure Sichtweise, wie jemand unter euren Nächsten handelt, einfach sein, mit so einer einfachen Schlussfolgerung, dass Menschen es so machen, wie sie es können, und das ist schon gut, mögen sie sich weiterhin Mühe geben. Sie werden unbedingt lernen, alles richtig zu machen, aber mit der Zeit, nicht sofort. Und auch ihr selbst werdet mit der Zeit viel lernen.
15. Darum achtet aufmerksam auf euch. Achtet darauf, wie ihr miteinander kommuniziert, damit ihr euch nicht kränkt.
16. Wenn jemand unter euren Gleichaltrigen mit euch irgendwie unpassend gescherzt hat, euch erschreckt hat oder Schmerz verursacht hat, so schimpft nicht, lasst ihn weiterhin so sein. Lasst ihn ausgelassen sein, wenn er anders nicht kann. Aber eure Aufgabe ist es – nicht schlecht über ihn zu denken.
17. Er ist ein guter Mensch. Er kann einfach die Gefühle nicht bewältigen, die auf ihn einströmen. Sie lassen ihn laufen, springen, an etwas zupfen, etwas vielleicht sogar kaputt machen. Also, die Gemütsbewegungen zwingen einen Menschen, verschiedene Unternehmungen zu vollbringen. Wenn ein Mensch sie nicht kontrollieren kann, ordnet er sich ihnen unter.
18. Aber beschuldigt ihn deshalb nicht vorschnell. Das ist seine Aufgabe, die er vielleicht das ganze Leben lang lösen wird. Lösen… dafür wird er etwas erhalten. Wenn er es falsch löst, wird sich das schmerzhaft auf ihn auswirken, aber er wird unbedingt lernen.
19. Und ihr helft ihm. Und eure allererste Hilfe ist es, von ihm nichts Schlechtes zu denken. Dies da wird eure größte Hilfe sein, das erste, was ihr tun sollt.
20. Und weiter seht schon: ihr könnt mit Worten noch auf etwas hinweisen, falls man euch zuhören wird, oder ihr werdet auf nichts hinweisen, werdet einfach lächeln.
21. Das ist wahrlich eure Aufgabe. Daran sollt ihr nun unbedingt sehr ernsthaft arbeiten. Gerade deshalb haben alle Menschen auf der Erde viele Schwächen. Und in Abhängigkeit davon, wie sie sich bemühen, diese Aufgabe zu lösen, lässt es jemand zu, länger Fehler zu machen, und jemand anderer kann schon irgendwelche Fehler nicht mehr wiederholen, weil er sich bemüht, seine innere Welt anders aufzubauen.
22. Vor euch liegt ein langer Weg, ein gar nicht einfacher, interessanter, sehr ernster. So auch schaut in euch hinein: was hindert euch, die eine oder andere gute Tat zu vollbringen? Wenn euch irgendeine Gemütsbewegung stört, so überwindet dieses Gefühl und vollbringt diese gute Tat.
23. Lasst nicht die Gemütsbewegungen, die eure guten Taten bremsen, über euch herrschen, euch lenken. Ihr müsst stärker werden als diese Wünsche und in jedem Fall die gute Tat vollbringen. Verstanden?“

24. „Lehrer, warum habe ich keinen Freund, der `Hund´ heißt? Was mache ich falsch?“ – stellte ein anderes Kind die Frage.
25. „Einen Freund, der `Hund´ heißt? Oder einen Freund, der ein Hund ist?“
26. „Die Umstände bei uns sind so, dass er einen Hund haben will, es aber bei uns schon längere Zeit nicht klappt. Und er ist deswegen traurig“, - erklärte seine Mama.
27. „Da muss man nicht traurig sein. Folglich ist es besser so. Also wisst ihr noch nicht, was für Umstände sich dadurch einstellen können. Denn wenn ihr etwas erwerbt, so wird sich daraufhin euer Lebensweg mit diesem Geschenk irgendwie anders gestalten.
28. Und nicht alle Geschenke, die ihr jetzt bekommen könnt, können für euch nützlich sein. Vielleicht wollt ihr es auch gern, aber in diesem Fall ist ein Hündchen – ein lebendiges Wesen, und wenn es bei euch zu leben beginnt, wird sich euer Leben etwas verändern.
29. Und wenn zu sehen ist, dass sich dieses Leben in eine schlechtere Richtung ändern kann, so ist es besser, vorläufig kein Hündchen anzuschaffen. Somit gibt es irgendwelche Umstände, die in diesem Fall auch stören würden, weiterhin wohltuend zu leben.
30. Verhaltet euch einfacher dazu: es gibt dies nicht – also nicht nötig. Möchtet ihr dies – nun gut, wünscht es euch weiterhin, aber fordert es nicht, seid nicht so stark bei diesem Thema in Sorge, lasst nicht zu, dass euch diese Gefühlsbewegungen beherrschen.
31. Sonst werdet ihr gekränkt sein, sonst erscheinen bei euch sofort viele ungute Gedanken. Und diese Gedanken werden schon euer Leben stark schädigen. Wenn etwas nicht gestattet wird, so ist es nicht nötig, versucht, euch dazu einfacher zu verhalten. Das wird weise sein. Das wird sehr nützlich für euch sein.“
32. „Lehrer, noch eine Ergänzung. Eine Frage gerade desselben Jungen: warum er keinen leiblichen Papa hat? Ihn berühren folgende Fragen: Was stimmt nicht? Soll er vielleicht irgendetwas ändern, irgendwelche Eigenschaften, Handlungen, was? Er ist deswegen sehr besorgt.“
33. „Die gleiche Antwort. Die Antwort ist die gleiche. Warum etwas so nicht ist – so soll man nicht fragen. Alles ist nicht so. Bei allen stimmt alles nicht! Und berichtigen muss man das ganze Leben.
34. Denn ein Papa ist kein Spielzeug. Ein beliebiger anderer Mensch ist auch ein lebendiger Mensch, bei dem vieles davon abhängt, wie er sein Leben bewältigt, wie er sein Leben ändern möchte, in welche Richtung er sich bemüht voranzukommen.
35. Und alle Komplikationen in eurem Leben kommen dadurch, dass sich alle in verschiedene Richtungen bewegen, darum gelingt es nicht, sich normal zu vereinigen. Und es scheint, dass sie sich nebeneinander befinden, streben aber nach verschiedenen Seiten, sehen in verschiedene Richtungen, und es gelingt auf keine Weise, sich richtig zu vereinen.
36. Deswegen ist es hier selbst zu wenig, dass ein einziger Mensch, indem er den Wunsch hat, sich mit einem Menschen zu vereinen, alles richtig macht. Hier ist wichtig, dass ebenso der andere auch alles richtig macht. Und nicht nur der andere, sondern auch der dritte, der vierte… Denn ihr seid mit vielen Menschen verbunden. Und sie alle müssen alles richtig machen. Dann beginnt sich alles harmonisch auf gute Weise miteinander zu verbinden. Alles wird sich so verbinden, wie dies am wohltuendsten  sein wird.
37. Aber jetzt kann man dies kaum sehen. Aber auch das ist nicht schlimm. Denn all dies hat man zu lernen: richtig zu leben, sich harmonisch gegenüber den Geschehnissen zu verhalten. Und dann beginnt allmählich alles zusammen zu kommen, eure Wünsche werden immer mehr in Erfüllung gehen.
38. Dafür – damit eure Wünsche mehr in Erfüllung gehen – müsst ihr selbst der Harmonie entsprechen. Je reiner und richtiger ihr leben werdet, umso schneller werdet ihr bemerken, dass eure Wünsche, wie sich´s erweist, sehr schnell anfangen, in Erfüllung zu gehen.“

39. „Lehrer, was soll ich machen, wenn meine Mama so etwas überkommt, dass sie anfängt, mich zu beschimpfen und sagt, dass ich von ihr weggehen soll?“ – fragte ein Mädchen.
40. „Für Mich ist es jetzt schwer zu sagen, in welchem Zusammenhang dies bei euch vorkommt. Da soll lieber die Mama gefragt werden, warum das bei ihr geschieht. Vielleicht wird sie wegen irgendwelcher Handlungen von dir verwirrt, und es wäre besser, dass du das dann so nicht machst. Man muss dieses Thema tiefgreifender betrachten.
41. Aber man muss sich hinsichtlich dieses Umstands geduldig verhalten. Versuchen, die Mama zu fragen, was sie denn nicht als richtig ansieht. Aber erst in dem Moment vielleicht, wenn sie sich beruhigt hat. Nicht sofort in dem Moment ihres Absturzes nachfragen, sondern nach einer Weile versuchen, zusammen zu begreifen, was da zwischen euch vor sich geht.
42. Aber wenn die Mama einen Absturz hat, oder irgendein Papa, oder jemand anderer von euren Nächsten, so muss man sich natürlich geduldig dem gegenüber verhalten, obwohl das sehr schmerzhaft sein wird. Aber konzentriert (wrtl. zuspitzen) eure Aufmerksamkeit nicht auf den Schmerz. Geduld!
43. Denn es kann vorkommen, wenn der Mensch einen Absturz hat, also danach, wenn er ruhig geworden ist, dann schämt er sich selber, ihm selbst wird es unangenehm, dass er abgestürzt ist. Aber vorläufig kann er noch nichts dagegen tun: irgendein Moment kommt, wo er provoziert wird, wo er sehr schwach ist, und er kann aufs neue einen Absturz erleiden.
44. Die Hauptsache aber – meint nicht, dass dieser Mensch immer so denkt, wie in dem Moment des Absturzes. Nur in diesem Augenblick entstehen bei ihm solche Gedanken, und oft bedauert er dies danach.“

45. „Lehrer! Und warum ist im ersten Band des Letzten Testaments, soweit ich verstanden habe, alles in altrussischer Sprache geschrieben?“ – fragte ein Kind.
46. „Weil man das so gemacht hat, - lächelte der Lehrer. – In dem Moment war es günstiger für jene Menschen, die damit in Berührung gekommen sind. Für sie war es wichtig.“

47. „Lehrer, ich bin in so einer sehr seltsamen Situation. Wenn man mir sagt: „Lass den Menschen los“, lasse ich innerlich diesen Mann los, aber er wird mir sozusagen fremd, ich werde sozusagen seinem Schicksal gegenüber gleichgültig. Und vorher, bevor ich ihn loslasse, bin ich an seinem Schicksal interessiert. Was geht da vor sich?“
48. „Ich weiß nicht, was du tatsächlich machst. Du sprichst jetzt Worte, hinter denen sich etwas verbirgt, aber was gerade konkret du meinst – das bezeichnest du jetzt nicht. Du sprichst bildhaft darüber.“
49. „Wenn ich den Menschen alles machen lasse, habe ich das Gefühl, dass er mir irgendwie fremd geworden ist, und ich interessiere mich schon nicht mehr dafür, was mit ihm passiert.“
50. „Und du lässt deinen dir Nahestehenden nicht alles tun? Daraus ergibt sich also, dass, wenn du liebst, und der Mensch ist an deiner Seite, und ihr habt wirklich vor, zusammen zu sein, und du übernimmst so eine eigenartige psychologische Verantwortung für ihn, so wirst du ihm viele Handlungen verbieten?“
51. „Nein, ich werde sie nicht verbieten.“
52. „Folglich wirst du ihm alles erlauben.“
53. „Na ja, ich werde alles erlauben.“
54. „Nun, und Ich verstehe nicht: in diesem und in dem anderen Fall erlaubst du alles?“
55. „Ja, in diesem und in dem anderen Fall erlaube ich alles, aber sozusagen in diesem Fall…“
56. „Dann geht folglich noch etwas anderes vor sich.“
57. „Ja, anscheinend etwas anderes.“
58. „Also, dies soll man im Innern auch finden. Vergleiche einfach. Unternimm solche Vergleiche. Hier muss man Details betrachten…“

59. In der Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer: „Bei euch als Gläubige soll das Interesse entstehen, nützlich zu sein, ihr müsst es euch anerziehen.
60. Ich kann nicht sagen, dass, wenn ihr euch als Gläubige bezeichnet habt, so müsst ihr sofort dieses Interesse in euch finden. Möglich, dass es nicht vorhanden ist. Aber man soll es in sich heranziehen – das Interesse, nützlich zu sein für alle, die um euch herum sind. Also dies soll ein lebenswichtiges Interesse eines Gläubigen sein  - nützlich zu sein, notwendig zu sein für eure Nächsten.
61. Und ihr denkt die ganze Zeit so darüber nach, überlegt, bemüht euch, strebt danach, Kräfte aufzubringen, die euch wirklich helfen könnten, um dieses Bedürfnis oder diesen Wunsch, nützlich zu werden, zu verwirklichen.
62. Deshalb, ob er euer Nächster ist, in euer Haus gekommen ist, oder aus eurem Haus weggegangen ist und angefangen hat, in einem anderen Haus zu leben, er ist sowieso derjenige, dem gegenüber ihr interessiert sein müsst, nützlich zu sein.
63. Eine andere Sache – ihr wollt euch um das kümmern, oder das irgendwie veredeln, was ihr psychologisch bezeichnet als `dies ist meins´. So etwas gibt es auch. Wenn das `meins ist´, so kümmert ihr euch mehr darum. Wenn es nicht als `meins´ bezeichnet wird, so werdet ihr dem folglich überhaupt keine Aufmerksamkeit widmen. Also, dieser Umstand ist natürlich von nicht geringer Bedeutung. Hier kann dies ins Spiel kommen, wo bei euch dieser Umschalter zu funktionieren beginnt.
64. In Wirklichkeit ist nichts das Eure. Es ist anscheinend auch alles das Eure… und nichts ist eures. Nur das ist das Eure, was ihr abgebt, - es gibt da so eine lebenswichtige Weisheit.“

65. „Lehrer, ist es angebracht, auf ein festliches Hemd das Symbol des Einigen Glaubens aufzusticken, das heißt, das Kreuz im Kreis, oder ist dies unbescheiden?“
66. „So etwas kann man machen. Hauptsache, es handelt sich um ein festliches Hemd. Also, es ist nicht das Aufsticken auf all das gemeint, was einem einfällt; auf seine Unterhosen – das ist schon unerwünscht. Also, dies soll würdig wahrgenommen werden.“

67. „Lehrer! Und was bedeutet ein Regenbogen, dem kein Regen voranging?“ – fragte ein Kind.
68. „Was du willst. Alles Gute, das dir einfallen kann, das alles bedeutet es auch. In solchen Fällen lieber nicht fragen.
69. Wenn man euch irgendein Zauberkunststück zeigt, so ist es besser, nicht zu erfahren, warum es so vor sich geht und wie es geschieht. Nehmt es lieber so wahr, wie ihr es könnt, das wird viel besser sein.
70. Denn wenn ihr etwas Ungewöhnliches seht und es euch scheint: dies bedeutet etwas und vor allem etwas Gutes, so behaltet: gerade dafür wurde euch diese schöne Erscheinung gezeigt, damit bei euch dieser gute Gedanke entsteht und ihr euch auf ihn stützen könnt, glauben könnt, diesem Gedanken vertrauen könnt.
71. Deshalb, wie kann man sich dies als etwas Gutes vorstellen? Was als erstes bei euch eurem Verständnis nach erschienen ist – das bedeutet es auch.“

72. „Wenn ich im Garten arbeite, kann bei mir manchmal ein großer Widerwille entstehen, im Garten zu arbeiten. Ich versuche weiterzuarbeiten, aber das gelingt mir manchmal nicht“, - stellten die Kinder weiterhin ihre Fragen.
73. „Aber immerhin, weiter versuchen zu arbeiten ist wichtig. In diesem Moment setzt der Erziehungsprozess ein. Ein Mann muss sich unbedingt erziehen, weil so viel auf seine Schultern gelegt wird, ihm noch so viel Arbeit zu machen bevorsteht, seinerseits noch so viele Anstrengungen erforderlich werden. Und natürlich ist es besser, sich dies schon von Anfang an anzugewöhnen.
74. Dies erleben alle. Abhängig davon, wie ein Mensch entwickelt ist, wie ein Mensch die Arbeit mag, wirkt sich dieses Nicht-Wünschen unterschiedlich aus. Und Ich kann dir sicher sagen, dass viele unter ähnlichen Umständen erleben können, dass sie nicht zu arbeiten wünschen, aber sie arbeiten. Warum? Weil sie sich überwinden und sich erziehen. Sie erziehen sich dazu, die Arbeit zu lieben.
75. Darum, wenn du so viele Arbeitende siehst und sie arbeiten so intensiv, so bedeutet das überhaupt nicht, dass sie dies sehr gerne machen möchten. Sie tun es einfach, weil sie sehen, dass das gemacht werden muss, und sie achten schon nicht auf ihren Wunsch. Sie packen einfach an und machen, weil sie verstehen, dass das gemacht werden muss und hier ein Wunsch nichts verloren hat.
76. Daher soll man versuchen, sich zu erziehen, das werden wichtige Eigenschaften sein. Sie werden im nachhinein eine große Rolle spielen, sie werden sehr dienlich sein.“
77. „Besonders an heißen Tagen möchte ich nicht arbeiten.“
78. „Nun, das ist ein normales physiologisches Bedürfnis. Das heißt, dein Körper, indem er so eine Hitze verspürt, will sich natürlich entspannen. Bei heißem Wetter bemüht man sich gewöhnlich, etwas weniger zu arbeiten, keine große Arbeit zu machen. Und wenn man das schon irgendwie machen muss, so deswegen, weil darin eine große Notwendigkeit gesehen wird.
79. Und so soll man natürlich die Arbeit verteilen und an einem sehr heißen Tag von frühmorgens an arbeiten, sich danach am Mittag in der heißen Zeitperiode erholen und abends wiederum die Arbeit fortsetzen.
80. Das heißt, dein Organismus reagiert normal. Und hier soll man schon weiter schauen und diese Arbeit regulieren.“
81. „Als wir hierher auf den Berg hochkamen, hatte ich manchmal ein sehr starkes Bedürfnis stehenzubleiben, aber ich musste doch irgendwie gehen. Manchmal blieben wir stehen, sangen einen Psalm und gingen weiter. Einmal wurde ich müde, wollte stehen bleiben, habe mich aber beherrscht. Und das nächste Mal blieb ich ein bisschen stehen, und dann ging ich sofort schnell weiter, um alle einzuholen. Als ich alle eingeholt hatte, wollte ich nochmals stehen bleiben. Wie sollte ich mich verhalten?“
82. „Sich lieber anstrengen, mit allen mitzuhalten. Dass du dich bemüht hast, dich zu überwinden, ist gut. Das gehört auch zur Erziehung des männlichen Geistes. Sehr wichtig! Darum erziehe dich weiterhin, versuche es. Wenn du etwas mit allen zusammen machst, so strenge dich an, es mit allen zusammen zu machen, nicht separat von den anderen. Und dass du dich angestrengt hast, zusammen mit den anderen zu gehen, war sehr wichtig.“

83. „Lehrer! Am 18. August ist die Weihe der gläubigen Kinder geplant. Gibt es irgendwelche Kriterien für ein gläubiges Kind?“ – war jetzt die Frage eines Erwachsenen.
84. „Ihr selbst habt diese Umstände geschaffen, folglich sollt ihr das selbst bestimmen.“
85. „Also hier wird der Aspekt der subjektiven Meinung gelten, ja?“
86. „Ja, wenn ihr entscheiden werdet, dann natürlich. Und wie sonst anders? In einem beliebigen Fall, was immer Ich auch sagen werde, ihr werdet dies subjektiv widerspiegeln und anzuwenden versuchen. Dies wird sowieso unvermeidlich geschehen.
87. Aber von Meiner Seite her können keine solche Kriterien gegeben werden. Ich bestimme den Weg, den zu gehen man sich bemühen soll (bemühen!), aber nicht so, dass ihn Auserwählte betreten, die man als solche bezeichnen kann, denen man vertrauen kann. Er ist für alle offen.
88. Und im weiteren beginnt ihr schon, gewisse Bedingungen untereinander einzuführen, die eine bestimmte psychologische Rolle spielen. Aber dies sind schon nur eure Bekundungen.

Girlande

Kapitel  22

Hier Fragmente aus dem Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am fünften und zwölften August.
002. „Lehrer! Sag´ bitte, was ist, wenn ein Kind unruhig ist (vielleicht kriegt es Zähne, oder hat Bauchschmerzen), und mein Papa schlägt vor, ihm durch Händeauflegen zu helfen, durch mediale Fähigkeiten, darf man darauf eingehen?“
003. „Wie du willst. Warum fragst du?“
004. „Ich habe Zweifel: und was, wenn man damit Schaden zufügen kann?“
005. „Verschiedenes kann sein. Wie du es fühlst. Kann schädlich sein, kann unschädlich sein – das kann unterschiedlich sein.“
006. „Wenn ich, angenommen, sehe, dass sie (das Kind, Anm.d.Übers.) ruhig wird, es ihr leichter wird, kann man dann davon ausgehen, dass es keinen Schaden gegeben hat, ja? Mein Papa hat behandelt – und sie wurde ruhig.“
007. „Anscheinend war es gut. Das kann unterschiedlich sein. Hier gibt es kein festes Schema. Hier kann man nicht sagen, dass es in diesem Fall eindeutig negativ oder eindeutig positiv sein kann. Es kann verschieden sein.
008. Der Versuch, mit Energie zu wirken heißt, eine Information auflegen. Eine Information, die man selbst nicht kontrolliert. Du kontrollierst nur den Teil, den du klar erkennen kannst, den zu begreifen du imstande bist.
009. Aber es gibt noch den Teil, wo es dir nicht möglich ist, klar zu erkennen, den aber andere benutzen können. Darum kann es einen Schaden geben, aber es kann ihn auch nicht geben. Wenn keiner dies nutzt und Negatives auflegt, wird es keinen Schaden geben.“
010. „Und wenn ein Mensch bewusst nichts Negatives auflegt?“
011. „Ich habe doch gesagt, dass dies nicht von ihm abhängig ist. Es gibt das Bewusste, das von ihm Begriffene, und es gibt das, was zu begreifen er nicht imstande ist. Dies kann er nicht kontrollieren.
012. Daher macht vor allem die Mama selbst all diese Sachen, wobei es ihr möglich ist, den richtigen Zustand, den Gebetszustand, den ruhigen, guten, gütigen Zustand zu finden. Vor allem auf der Mama liegt die Verantwortung für die Kinder. Sie muss lernen, ruhig zu sein und es schaffen, jenes psychische Gleichgewicht zu finden, mit dem sie alles berichtigen wird.“
013. „Mit der eigenen Energie, verstehe ich das richtig?“
014. „Ja, unbedingt vor allem mit der eigenen Energie. Die Mama muss so eine Möglichkeit haben. Sie wird ihr von der Natur gegeben, und sie soll dies beherrschen können, sich in der Ordnung halten können.“
015. „Das heißt, mehr Friede und Ruhe in der Seele?“
016. „Ja, und so fängst du an, dich zu beunruhigen: aber was, wenn es schadet? Und du fängst an, daran zu denken, woran die Mama lieber überhaupt nicht denken soll. Du beginnst, an dir zu zweifeln und suchst Hilfe von außen.
017. Aber du hörst auf, an dich zu glauben. Und dies wirkt sich schon direkt sofort auf der Stelle auf die Erziehung des Kindes aus. Diese Information von dir, dieser Mangel an Vertrauen bei dir beginnt sich aufzulegen, beginnt, das Feld des Kindes informationsweise zu ändern.“

018. „Früher stand mein Sohn bei mir an erster Stelle. Vor drei Jahren habe ich geheiratet, jetzt steht mein Mann bei mir an erste Stelle. Und ich habe ständig Schuldgefühle gegenüber meinem Sohn insofern, dass ich ihm jetzt nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenke.“
019. „Und fordert er die gesamte Aufmerksamkeit, die du hast? Denn Kindern kann man nicht solche Aufmerksamkeit zukommen lassen, die eine Frau ihrem Mann zukommen lassen soll. Und das ist normal. Das ist ein Gesetz. Man darf nicht, wenn man einen Mann hat, die ganze Aufmerksamkeit, die man hat, nur den Kindern schenken, das ist eine Übertreibung in der Erziehung. Ist nicht richtig. Dann setzt bei ihnen in der Familie, wenn sie erwachsen sind, dasselbe Problem ein.“
020. „Soll ich ihn nicht übermäßig liebkosen?“
021. „Unklar. Ist das Wort `übermäßig´  mit etwas verbunden?“
022. „Mir scheint die ganze Zeit, dass es ihm eben fehlt an meiner körperlichen…“
023. „Also, je nach Möglichkeit gibst du sie ihm. Aber wenn gesagt wird `übermäßig´, soll man es konkreter schildern. Dann soll dies mit irgendeiner Situation verbunden werden, mit irgendeiner psychologischen Komplikation in eurer Familie, wo du siehst: da entsteht ein Problem.
024. Aber du zeigst jetzt kein Problem auf. Du sprichst einfach über deine Gemütsbewegung. Sich lieber nicht durch so eine Emotion steuern lassen, das ist schon gefährlich. Die Situation hat schon mit dir zu tun.“
025. „Wenn zum Beispiel mein Mann nach Hause kommt, sitzen wir zusammen und unterhalten uns. Wir möchten miteinander kommunizieren…“
026. „Kommunizieren… Ununterbrochen sich unterhalten? Eine Stunde lang, fünf Minuten lang? Da beginnt schon eine Situation, wo man wiederum noch genauer beschreiben muss. Und das Kind kommt herbeigelaufen, will einfach in eurer Nähe sein, sich einfach anschmiegen und mit euch zusammensitzen – und ihr lasst das nicht zu.“
027. „Ich spüre, dass mein Mann möchte, dass wir nur zu zweit bleiben. Ich spüre das.“
028. „Den ganzen Abend?“
029. „Nun ja.“
030. „Oder möchte er einfach für eine Stunde zu zweit sein? Es beginnen schon Nuancen…“
031. „Er sagt, für eine Stunde.“
032. „Aber was ist denn hier, ist es schade, ihm eine Stunde zu widmen? Das ist normal, weil all die andere Zeit sowieso dem Kind gewidmet wird. Stell dir vor, eine Stunde am Tag dem Mann widmen – und das ist ein Problem! Natürlich ist das schon überzogen. Hier bist du umsonst besorgt. Mutig kannst du ihm die Zeit schenken und das dem Kind erklären.
033. Richtig erklären – ist wichtig. In diesem Fall, wo dem Kind seitens eines Elternteils etwas untersagt wird, ist es sehr wichtig, mit Erklärungen, in welchem Zusammenhang dies getan wird, nicht zu geizen, damit bei ihm auch ein richtiges Begreifen entsteht und es kein Egoist wird.“
034. „Ich verstehe noch nicht, ich kann es noch nicht als erledigt ansehen.“
035. „Es ist schwer zu begreifen, solange bis er groß ist. Danach sieht man mit eigenen Augen und beginnt zu verstehen. Und es zu erklären ist nicht einfach. Ich kann dir nur deine Frage beantworten: du kannst deinem Mann mutig für diese Stunde Aufmerksamkeit schenken und dem Kind erklären, dass das in diesem Fall sehr wichtig ist.
036. Aber was für eine Art Aufmerksamkeit das Kind eigentlich fordert – ist unklar…“
037. „Ich verstehe auch nicht, was es von mir braucht.“
038. „Also sagst du Mir nichts. Oder soll Ich ins Haus nachschauen kommen? Wie ist zu erfahren, was er braucht?“
039. „Mich mehr mit ihm austauschen. Mich interessieren schon seine Interessen nicht… die Elektronik…“
040. „Wie alt ist er?“
041. „Acht.“
042. „Aha, und er ist ganz in die Elektronik vertieft?“
043. „Ja. Er hat solche Interessen, und ich weiß schon gar nicht mehr, über was ich mit ihm reden soll.“
044. „So frag´ ihn, was er will. Frag´ ihn, wenn er, um irgendeine Aufmerksamkeit zu erhalten, auf dich zukommt. Oder fragt er dich überhaupt nicht, sondern du läufst hinter ihm her und versuchst, etwas zu tun und sorgst dich?“
045. „Er fordert mehr körperliche Aufmerksamkeit.“
046. „Was genau?“
047. „Sich umarmen. Er hängt immer an mir.“
048. „Und was hat das hier mit Elektronik zu tun?“
049. „Er redet mir gegenüber davon, zum Beispiel.“
050. „Nun, zuhören kannst du ja, einfach zuhören.“
051. „Ich höre ihm zu, stimme ihm ohne Interesse, ohne Aufmerksamkeit zu.“
052. „Das ist normal, wenn du sowieso nichts von Elektronik verstehst. Normal, stimm´ ihm zu.“
053. „Lehrer, und ich habe oft solche Zustände, gerade wenn mein Mann nicht da ist (wenn mein Mann zu Hause ist, bin ich völlig auf ihn konzentriert), wo ich mich in mir verschließe, ich in mich eintauche. Und wenn mein Sohn auf mich zukommt, sehe ich, dass er irgendwie Aufmerksamkeit von mir will, es ärgert mich sehr, dass er mich aus dieser Nachdenklichkeit herausreißt.“
054. „Und dich nicht an Probleme denken lässt, ja?“
055. „Ja.“
056. „Das ärgert dich. Es ist einfach wichtig für dich, im Problem zu schmoren, dir Sorgen zu machen?“
057. „Ich muss den Sinn des Lebens und alles andere finden.“
058. „Der Sinn besteht darin – nützlich zu sein, Freude zu bringen. Wenn es das Kind braucht, dass du es streichelst, irgendwie aufmunterst, so ist dies bei weitem besser, als wenn du im Innern in Problemen wühlst.“
059. „Solch eine aufdringliche Befindlichkeit ergibt sich andauernd…“
060. „Wenn bei dir eine Übertreibung in Richtung deiner Probleme stattfindet, so kann ein beliebiger Versuch eines anderen Menschen, dich abzulenken, leicht aufdringlich erscheinen. Ein beliebiger Versuch sogar. Es wird sich schon um eine Übertreibung deinerseits handeln – die Umstände als anormal einzuschätzen.
061. Die Aufdringlichkeit – das  ist schon ein bisschen etwas anderes. Das ist eine Sache – er scheint sich für Elektronik zu interessieren, aber er beschäftigt sich niemals damit, er hängt immer auf dir herum. Du sagst doch `er hängt an dir´, also hängt er immer an dir. Er ist von Elektronik hingerissen, aber er weiß nicht einmal, wo bei ihm alles steht. Dann ist seine Begeisterung an Elektronik seltsam. Hat er in diesem Fall wenigstens nicht vergessen, wie sie aussieht?
062. Oder, während er sich dort ab und zu beschäftigt, springt er gerade in dem Moment hervor, wenn du in deine Gedanken eingetaucht bist und lenkt dich ab.“
063. „Bei ihm geschieht es gerade so, dass, wenn ich eben nachdenklich bin, er immer neben mir ist.“
064. Nun, ist auch normal. Stell dir vor, einige Stunden sitzt er und sitzt – zack, kommt für fünf Minuten herausgesprungen: „Mama!“ – zack – hängt schon auf dir. Und du löst in diesem Moment solche globalen Probleme im Innern. Und es ist dir so schwer, davon wegzugehen! Und hier lenkt er dich noch ab, jedes Mal nach einigen Stunden.“
065. „Genau dann, wenn ich in so einem schwierigen Zustand bin, bewegt er sich ständig um mich herum.“
066. „Ist doch gut so! Du bist doch in keinem guten Zustand? Oder bist du in einem fröhlichen Zustand?“
067. „In einem nicht guten.“
068. Also, somit lenkt er dich von diesem Unguten ab.“
069. „Und wie es schaffen, nicht in diese Zustände einzutauchen?“
070. „Und wofür eintauchen? Damit es ungut wird?“
071. „Was ist zu tun, um nicht einzutauchen?“
072. „Denke weniger über dieses Thema nach, versuche mehr, an etwas Gutes zu denken.“
073. „Also positive Gedanken?“
074. „Ja, natürlich. Man soll sich immer bemühen, positiv zu denken. Ihr könnt nur in dem Fall nachdenklich werden, wo eine konstruktive Notwendigkeit wirklich gesehen wird, es notwendig ist, wirklich etwas zu entscheiden; entscheiden und danach diese richtige Anstrengung umzusetzen; und wie es richtig ist – müsst ihr durchdenken. Das ist dann schon normal: eintauchen, begreifen und schon Bemühungen aufbringen.
075. Aber schaut, wie ihr überlegt. Findet ihr wirklich diese Lösung, oder bewegt ihr euch im Kreis, grübelt, beschimpft euch selbst, aber es gibt keine konstruktive Lösung? Wenn ihr ständig eine derartige Selbstbetrachtung im Innern entwickelt, so ist das kein normales Eintauchen in sich hinein, das bringt nichts. Lieber mehr an das Gute denken.
076. Denn was auch immer früher geschah, das euch traurig machen konnte, dies musste sein. Es war einfach notwendig, damit es sich gerade so verhielt. Und ihr solltet nicht anders handeln. Darum hat es sich ereignet, hat das Notwendige getan, aber ihr habt weiterzugehen, nicht aber an jenem vergangenen negativen Ereignis anzuhaften.
077. Einige Sachen, die ihr macht und welche die anderen euch gegenüber machen, unangenehme Sachen, die sind bisweilen einfach notwendig, damit dieser Schmerz, den man euch angetan hat, oder den ihr jemand anderem angetan habt, für das Wohl der Formung der Persönlichkeit jenes Menschen oder eurer Persönlichkeit wirksam wird.
078. Denn der ein oder andere Schmerz stimuliert das Denken. Er soll es und ist aufgerufen, euch zum richtigen Begreifen der Situation zu bewegen, zum Verstehen der eigenen Fehler.
079. Den Schmerz erntet ihr vor allem nur durch eigene Fehler. Also muss man sie begreifen. Und solange ein Mensch es hartnäckig unterlässt, dies zu begreifen, muss ihm jemand Schmerz zufügen.
080. Aber Schmerz kann ihm ein gerechter/gottesfürchtiger Mensch nicht bringen. Darum werdet ihr untereinander auf solche Weise konfrontiert, damit ihr euch möglichst mehrfach  diese notwendigen, belehrenden Schmerzen bringt. Und ihr könnt diese nicht bewältigen, weil eure Besonderheiten so sind.
081. Darum sind eure Schwächen bisweilen sehr wichtig, um für einander die nötigen Bedingungen für die Erziehung zu gestalten.
082. Und irgendwo könnt ihr das schon begreifen, könnt euch zurückhalten. Aber unter einigen Umständen werdet ihr euch nicht beherrschen können. Ihr werdet im nachhinein einfach bemerken: irgendetwas Seltsames ist in eurem Kopf geschehen, ihr habt es nicht einmal geschafft zu verstehen, warum es sich so ereignet hat. Und dies da war gerade der Moment, der genutzt wurde, indem eure Eigenschaften, die zu ändern ihr keine Möglichkeit hattet, berücksichtigt wurden. Und sich dafür zu tadeln, ist sinnlos.
083. Ihr könnt euch nur in so einem Fall tadeln, wenn ihr in irgendeinem Moment wirklich gut begreift, dass man es so nicht machen soll, aber ihr legt los und findet trotzdem für euch eine andere Erklärung, dass ihr nicht…, ihr werdet es immerhin tun, und ihr tut es, indem ihr irgendeinen anderen Vorteil sucht. Dann handelt es sich um ein anormales Verhalten.
084. Aber wenn ihr aufmerksam eure vorherigen Schritte, irgendwelche bitteren Umstände aus der Vergangenheit analysiert und seht: und anders konntet ihr nicht handeln, so ist gerade das eine Situation, für die sich zu tadeln sinnlos ist. Dies musste sein. Dies war eure Möglichkeit, Weisheit anzuhäufen.
085. Eine sehr wichtige Weisheit, damit ihr in einem bei weitem verantwortlicheren Moment schon richtig handelt. Wo viel größere Verhältnisse in eurem Leben gelöst werden, sie werden von größerem Wert sein.
086. Darum soll man sich hier  aufmerksamer gegenüber jenen Problemen verhalten, die schon in eurem Innern eingeprägt sind.
087. Seht, seid aufmerksamer, taucht nicht übermäßig da hinein, wo ihr nichts Konstruktives entnehmen könnt. Es ist sinnlos, sich daran zu erinnern. Und sich dafür zu beschimpfen, ist auch sinnlos. Geht jetzt weiter. Bemüht euch jetzt, die Fehler nicht zu wiederholen, wenn ihr irgendwelche Fehler an euch bemerkt habt.
088. Darum soll man nicht so in sich eintauchen. Und das Kind kommt nicht zufällig in solchen Situationen herangelaufen. Denn die Realität selbst versucht, euch aus der sinnlosen Situation herauszureißen.
089. Das ist alles. Folgt dem. Seid dankbar dafür, was euch zumindest von außen her aus dieser Situation herausführt. Und gäbe es dieses Kind nicht, dann würde einfach bald bei euch im Kopf eine große Unordnung einsetzen. Dies würde noch schlimmer für alle ringsherum sein.“

090. „Ich denke immer: früher hatte ich ein so interessantes Leben, es gab so interessante Ziele, ich hatte Lebensfreude. Und jetzt gibt es keine Wünsche. Die Ziele, die ich vor mich gestellt habe (Hausfrau sein, so, wie Du es lehrst, dem Mann dienen) sind mir nicht so interessant, was…“
091. „Denn alles, was für eure Entwicklung erforderlich ist, habt ihr nicht. Nun, sieh es logisch: ihr bemüht euch doch, das, was euch nicht eigen ist, zu erwerben. Und da es nicht vorhanden ist, könnt ihr es nicht richtig mit Gefühl erleben. Ihr seid nicht darauf eingestimmt, euer Radioempfänger ist auf diese Wellen nicht ausgerichtet. Es gibt Wellen, aber ihr fangt sie nicht ein, ihr verspürt sie nicht.
092. Darum geht eine rechtschaffene Arbeit immer mit Willensanstrengung vonstatten, nicht aber, weil man sie tun möchte.
093. Auf einer guten Welle, wo bei euch sehr gute Stimmung herrscht, wollt ihr dies machen, weil in diesem Fall die Eigenschaften, die euch Gott gegeben hat, auf natürliche Weise bekundet werden. Eure Seele hat schon alle diese positiven Grundlagen. Und wenn ihr in guter Stimmung seid, kommen sie leicht hervor, sie werden nicht von egoistischen Besonderheiten gebremst, von denen ihr übervoll seid.
094. Darum ist hier Zeit erforderlich, eure Arbeit an euch selbst, die ihr mit Willensanstrengung vollzieht, die euch nicht interessant ist, die ihr aber hartnäckig jahraus, jahrein  erledigt, während ihr euch auf diese Welle einstimmt.
095. Und wenn diese Einstimmung einsetzt, verspürt ihr das gefühlsbetonte Bedürfnis, dies zu machen. Nicht weil der Kopf sagt: so ist es richtig, so ist es nötig, sondern weil ihr dies schon sehr gerne machen wollt, und anders ist es für euch schon nicht mehr interessant. Diese Umgestaltung im Innern hat man zu erfüllen. Aber das heißt – Willensanstrengung. Und wenn du sagst, das sei dir nicht interessant, dann ist alles normal.“
096. „Und muss man sich diesbezüglich aktivieren? Zum Beispiel weiß ich, dass ich lernen soll, den Haushalt zu führen, fähig sein zu nähen… Soll man in dieser Richtung Bemühungen anwenden?“
097. „Natürlich soll man Bemühungen anwenden. Als Hausfrau ist es nötig, vieles richtig zu können, damit dein Haus in Ordnung ist, sei darin eine Meisterin. Du musst Hände einer Meisterin haben.“
098. „Lehrer, und darf man sich davon irgendwie ablenken?  Zum Beispiel kann der Wunsch entstehen, mindestens für einen Monat irgendwohin zu fahren, sich völlig von diesem Alltäglichen abzulenken und dann zurückkommen.“
099. Ein Monat – ist ein bisschen viel.“
100. „Ein bisschen viel?“
101. „Ja, natürlich, ein bisschen viel.“
102. „Das heißt, ich gebe sozusagen meine innere Arbeit auf, ja?“
103. „Ja, ja. Aber abschalten, das ist normal. Ins Kino gehen, oder sonst etwas… Ja, einfach irgendwo hingehen für eine Erholungspause, das ist möglich. Manchen Frauen reicht es, dass man sie einkaufen gehen lässt, es findet ein wunderbares Umschalten statt. Sie gehen da hin und her, kaufen zwar nichts, aber einfach…“
104. „Und kann die Frau Geld verdienen, wenn der Mann…“
105. „All dies hängt von den Umständen ab, was für eine Art Situation bei euch im Leben herrscht, inwieweit  ein offensichtliches Bedürfnis danach für euer Leben besteht. Aber ein offensichtliches Bedürfnis! Und ansonsten, wenn man dies grundsätzlich betrachtet, ist es eine Schande für einen Mann (so kann man das irgendwie sagen). Nun, wieso – die Frau in seinem Haus geht Geld verdienen?! Und was macht er?“
106. „Für schöne Kleidung…“
107. „Je nachdem für was für eine schöne Kleidung.“
108. „Schöne Stoffe kosten Geld. Und ich denke, dass eine Frau Geld verdienen sollte. Wenn sie sich schön kleiden will, so sollte sie dafür auch Geld verdienen.“
109. „Falsch. Das ist des Mannes Sorge. Das ist normal, dass der Mann dafür verdient, damit die Frau adrett aussieht und sich schön kleiden kann.
110. Einfach das Wort `schön´ ist so ein dehnbarer Begriff. Man kann ein Kleid wählen, und danach kann der Mann einem eins auf die Haube geben“, - lachte der Lehrer auf.
111. „Und Frauen wünschen sich reichlich Auswahl bei der Kleidung.“
112. „Nun, das ist normal. Aber egal, die Herangehensweise ist bei euch allen unterschiedlich. Man kann etwas sehr teures wählen, möglich ist aber auch – etwas sehr schönes, aber nicht so teures. Also, was ist wichtig? Jemandem ist es wichtig, dass es teuer und unwiederholbar ist. Denn wenn die Freundin sich ein ähnliches Kleid anzieht, das war´s dann – die Stimmung ist hin.
113. Je nachdem wie ihr damit umgeht. Hier können schon durchaus Übertreibungen vorhanden sein. Aber dass eine Frau irgendeine Auswahl an Kleidungsstücken hat, dass sie dies anstrebt, - das ist normal. Und wenn der Mann daran teilnimmt, dann ist das wunderbar.
114. Also, es würde schon falsch sein, bei dem Mann wäre das eine Übertreibung, wenn er sagen würde: „Wenn du dich schön kleiden willst, da, hast hier den Hammer – geh arbeiten.“
115. „Und wenn er sagt: „Nimm hier das Geld für ein Kleid, fertig, das reicht“?“
116. „Aber wenn er nicht mehr Geld hat, er sieht, dass er jeden Monat nur etwas für ein Kleid geben kann, so ist das auch normal. Stell dir vor, wie viele Kleider du dir nach einigen Monaten angeschafft haben kannst! Umso mehr, wenn du nähen lernst, Stoff kaufst und dir etwas wunderbares nähst.“
117. „Aber das Geld dafür kann ich zum Beispiel selbst verdienen? Es gibt einfach eine Möglichkeit, Geld zu verdienen.“
118. „Wie du willst. Der Mann erfüllt in der Regel diese Rolle. Aber wenn es ihm nicht gelingt, er strengt sich an, aber es klappt nicht, und du verlangst sehr danach, dann sieh einfach selbst diesen Bedarf –bitte, du packst zu und, ohne den Rhythmus des Hauses zu verletzen, findest du so eine Möglichkeit und machst etwas zusätzlich.
119. Also, Ich kann nicht sagen, dass eine Frau dies nicht grundsätzlich machen darf. Mir ist die Bedingung nicht klar, warum die Frau diese Frage stellt. Gerade hier kann sich eine Störung verbergen.“

120. „Im Jahr 1989 war ich im Zustand von Samadhi (in Verschmelzung mit dem Absolut/Alleinigen), danach kam ich aus diesem Zustand heraus. Frage: welche Störungen können diesbezüglich im Körper, im Bewusstsein vorhanden sein? Und wenn es solche Störungen gibt, wie sind sie dann zu berichtigen?“
121. „Weiter leben. Man soll nicht daran denken, was für Störungen das sein können.
122. Der Mensch ist sehr argwöhnisch. Ihr, wenn ihr anfangt, ein Buch über Medizin, über Krankheiten, Beschreibungen von Krankheiten zu lesen, findet ihr alle Krankheiten bei euch wieder: „Ah! Hier das habe ich… ja, wirklich, ich habe Husten. Und hier – oh je! – hatte ich wirklich Stiche“. Und, wie sich zeigt, hält  im Innern kaum noch etwas zusammen. Man kann sich nur wundern, dass ihr euch noch von der Stelle bewegt! Das heißt, lieber nicht so denken.
123. Wenn etwas nicht nach eurem Willen geschehen ist (was nicht selten vorkommt), so geht weiter und glaubt nur an das Gute. Wenn irgendeine Störung entstehen konnte, könnt ihr sie immer berichtigen, indem ihr im Leben vorankommt, euch über das Leben freut und eure Freude den anderen Menschen schenkt.
124. Das ist das einzige wunderbare, heilende Phänomen, das euch immer in Harmonie halten wird, oder euch zumindest zur Harmonie schieben wird, euch in jene Richtung ziehen wird, wo allmählich die Gesetze der Harmonie bei euch im Innern alles in die nötige Richtung umgestalten werden.
125. Je mehr Übertretungen es gegeben hat, umso mehr muss man in diesem unharmonischen Zustand durchs Leben gehen, damit all dies berichtigt wird. Aber es wird unbedingt berichtigt werden.
126. Aber es ist besser, über Störungen nicht nachzudenken, denn der Gedanke wird einfach vieles an unnötigem Wirrwarr, an Schrecken, Ängsten, irgendwelchen unnötigen Verklemmungen hervorrufen. Das wird euren Zustand nur verschlechtern.
127. Wir glauben an das Gute, lächeln, gehen weiter, indem wir den Menschen Freude schenken! Und wenn ihr irgendwelche Beschwernisse habt, werden sie unbedingt verschwinden.“

128. Der achtzehnte August. Das Fest des Wortes, das Fest der guten Früchte. Die Insel ist bunt geschmückt…
129. Feuer von der Gebetskerze des Lehrers. Fest-Liturgie. Mysterienspiel. Ausstellungen mit Erzeugnissen der Meister. Festliche Konzerte… Der schon durch mehrjährige Tradition geprägte Tag. In diesem Jahr war er sonnig und warm.
130. Im warmen Dunstschleier der Abenddämmerung fließt der Menschenstrom im Kerzenschein von der Festinsel zum Haus des Segens, wo die Verschmelzung mit dem Lehrer stattfinden wird.
131. Als das Meer von Feuern den ganzen Bereich vor der Kirche und das davor liegende Hügelchen angefüllt hatte, kam der Lehrer. Und es gab das Wort:
132. „Ich gratuliere euch zum Fest, liebe Freunde!
133. Ich sehe, dass es euch gelungen ist, diesen Festtag besser als das vorige Fest durchzuführen. Das ist normal.
134. Und Ich wünsche euch, auch euer Leben, eure gerechte Arbeit besser zu erfüllen, besser, als es euch früher gelungen ist.
135. Beenden wir den Festtag mit einem Dank durch das Gebet.
136. Nochmals gratuliere Ich euch zum Fest. Ich wünsche euch Glück!“
137. Der Tag endete mit der Verschmelzung mit dem Lehrer beim mäßigen Geläut der Hauptglocke. Als der Lehrer nach dem Sakrament Seine Augen öffnete, setzte Glockengeläut ein, begleitet vom Feuerwerk im schon von Sternen übersäten Himmel…

138. Einen Tag nach dem Fest sind der Lehrer mit Seiner Familie, Familien Seiner Schüler mit Kindern und einige Kinder aus anderen Familien der Wohnstätte der Morgendämmerung nach Krasnodar abgeflogen, von wo aus ihnen der nicht weite Weg zum Schwarzen Meer bevorstand.
139. Schon am Tag der Ankunft mit dem Flugzeug befanden sich die Reisenden am Meer, auf dem Territorium des Erholungsheimes `Orbita´, wo Freunde den Erholungsaufenthalt organisiert hatten, der dann beinahe zwei Wochen andauerte…


Girlande

Kapitel  23

001.Hier Fragmente der Sonntagstreffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am neunten und sechzehnten September.                                                                . 002. „Lehrer! Darf ich Gott ansprechen, indem ich mir vorstelle, dass Er hier in der Nähe ist, um uns herum? Oder ist es richtiger, ihn anzusprechen, indem man sich vorstellt, dass Er im Himmel ist?“
003. „Und an welcher Stelle im Himmel? Auf welche Stelle schaust du in den Himmel?“
004. „Aber wir beten und sagen: im Himmel und auf Erden…“
005. „Und wenn Ich dir sage, Er sei in dir, wo wirst du dann hinschauen?
006. Überall ist Er… Rede Ihn einfach so an, wie du kannst. Das heißt, man braucht nicht den Ort im Raum suchen. Du versuchst einfach, dir dies irgendwie innerlich  vorzustellen, das ist alles, so wie eine Anrede. Du redest Ihn doch an, und es genügt, dass du einfach die Ansprache selbst sprichst. Sie gerät sofort dahin, wo sie sein soll.
007. Darum denke nicht, dass du dich irgendwie so zufällig abwendest, beiseite schaust. Nein, du wirst immer dorthin sehen, wo es sein soll.“
008. „Noch eine Frage. In der Kirche hatte ich eine Situation: ich trat heran, und die Kerzen (bereitgelegte Fürbitte-Kerzchen, Anm.d.Übers.) waren alle. Darf ich dort hinkommen, wo die Hauptkerze brennt und, ohne selbst eine spezielle Kerze aufzustellen, an dieser Kerze für jemanden beten? Wird sich das Sakrament vollziehen, bei dem Wärme zu dem Menschen fließt?“
009. „Dima, hast du in der Schrift gelesen, dass Ich gesagt hätte: „Wenn ihr jemandem helfen wollt, so geht unbedingt hin und findet eine Kerze, sonst werdet ihr einfach umsonst beten. Es ist unbedingt notwendig, dass eine Kerze brennt. Stellt sie her, aus was ihr wollt, selbst aus Knetgummi, wenn nichts anderes zur Hand ist, denn ohne sie wird euch das Gebet überhaupt nicht gelingen!“? Dima, nun?!“
010. „Dann muss man nicht unbedingt eine Kerze aufstellen? Da brennt eine Kerze, jeder Mensch darf herantreten und beten? Oder sogar auch überhaupt nicht herantreten?“
011. „Du kannst dich gerade dort, wo du stehst, setzen, an einen beliebigen Platz, und beten.“
012. „Und wird eine Kerze dieses Sakrament übertragen?“
013. „Nicht die Kerze wird es überbringen, du wirst es überbringen. Du wirst es mit deinem Glauben tun. Mit seinem Glauben soll man Berge versetzen und nicht mit Kerzen!“
014. „Und spielt eine Kerze irgendeine Rolle bei diesem Sakrament? Wie geht das Sakrament vor sich? Also ich verstehe das so, dass, solange sie brennt, fließt dieser Strom.“
015. „Du denkst nach wie ein Mensch, - lächelte der Lehrer. – Wie immer, möchte man etwas verbessern, es besser machen. Das heißt, es wird das Größte gegeben, und du sagst trotzdem: und was, wenn es etwas noch Größeres gibt? Es wird der gerade Weg aufgezeigt – und was, wenn es irgendwo einen noch geraderen gibt?
016. Bete dort, wo dir eine Möglichkeit gegeben ist, dort verrichte es auch. Suche nicht nach noch Besserem.
017. Das Allerbeste – das ist dein Wunsch, dein Glaube, dein Gedanke! Deine eigene Kraft und dein Dürsten, für jemanden deine Hilfe zum Ausdruck zu bringen – gerade dies ist das Hauptsächliche!
018. Und das andere… Wenn es die Möglichkeit gibt, in der Nähe eine Kerze anzuzünden – bitte, zünde sie an. Natürlich ist das auch wohltuend.
019. Aber das Allerwichtigste bist du selbst. Daneben kann es nichts unter den Gegenständen geben, was man als noch wichtiger bezeichnen könnte, ohne das euer Gebet daneben zur Kleinigkeit würde. Nein, es auf diese Weise zu betrachten, ist nicht richtig.
020. Darum suche nicht Größeres als das, was du schon in deinem Herzen hast. Und das Größere… je mehr du dich entwickeln wirst, umso mehr wird dir das Größere auch gelingen. Aber das bist jedoch wiederum alles du.“
021. „Und wofür zünden wir dann die Kerze an?“
022. „Willst du sie anzünden – so zünde sie an, willst du nicht – so zünde sie nicht an. Das betrifft alles das Menschliche. Die Menschen wollen es immer noch direkter, wollen noch mehr. Und das ist immer die Suche nach etwas Zusätzlichem.
023. Natürlich kann das eine bestimmte Rolle spielen. Wenn ein Mensch selbst ein großes Bedürfnis dazu hat, so wird das eine positive Rolle spielen. Aber dies hängt von ihm ab. Braucht er das – so möge er sie anzünden. Somit ist dies für ihn günstig.
024. Wenn du es dir sehr wünschst, eine Kerze anzuzünden, und es wird dir gesagt: „nicht anzünden“ – das wird nicht richtig sein. Zünde sie an, erst recht, wenn etwas zum Anzünden vorhanden ist.“
025. „Und noch eine Frage. Das Kreuz im Kreis… Wenn wir uns bekreuzigen, bleibt das Kreuz sozusagen im Raum, oder wie?“
026. „Alles hängt von der Stärke deines Glaubens ab. Je größer dein Glaube, umso länger die Dauer, wo jene Sakramente, Gedanken, die du erschaffst und aus dir heraus ins Äußere bringst und irgendwohin richtest, beginnen, erhalten zu bleiben, umso stärker verändern diese Gedanken den Raum.“
027. „Angenommen, ich habe an mir das Kreuz im Kreis vollzogen und bin weitergegangen. Wie ist es, bleibt es an derselben Stelle, oder geht es mit mir?“
028. „Wofür fragst du das? Um in der Fortbewegung bei jedem Schritt dich aufs neue zu bekreuzigen?“
029. „Nun ja. Dann geht der Sinn des Bekreuzigens verloren, wenn ich mich irgendwohin bewege…“
030. „Aber wofür hast du dich bekreuzigt? Du hast dich doch zu irgendeinem Zweck bekreuzigt? Irgendein Motiv hast du doch gehabt?
031. Angenommen, du setzt dich hin, um zu beten, bekreuzigst dich, veredelst in diesem Moment den Raum um dich herum, betest und gehst weiter. Oder wofür? Wenn du hier gebetet hast, den Raum veredelt hast, wofür dann hast du ihn mitzuschleppen?
032. Das ist ein Motiv. Du hast den Platz gestaltet. Und was ist das für ein Motiv, von dem du sprichst? Was ist mit dir, möchtest du gehen und überall im Raum das Kreuzsymbol hinterlassen?“
033. „Ich wollte mir darüber klar werden, wie das vor sich geht. Ich sehe: einige Leute bekreuzigen sich und gehen weiter.“
034. „Hauptsache, als was du das verstehen willst. Der Mensch lernt deshalb etwas kennen, um es anzuwenden. Also, was willst du begreifen?
035. Das heißt, du willst doch etwas anwenden. Du musst begreifen, wofür du diese Information erhalten willst. Einfach so, um andere, die dich nicht fragen, zu berichtigen? Oder hat dich eine Situation verwirrt und du fragst, und du selbst weißt nicht einmal, wofür du fragst?
036. Bei jedem seiner Schritte braucht man nicht das Kreuz zu schlagen, jeden Meter im Raum. Es genügt, dass du dich als Gläubiger im notwendigen Zustand befindest und an das Gute denkst.
037. Weißt du, die Hauptsache ist – wofür. Hast du irgendwie drastisch eine schwierige Situation zu veredeln? Willst du die Atmosphäre nicht nur durch deine Gedanken verstärken, sondern auch durch das Sich-Bekreuzigen? Bitte. Natürlich, tu es. Aber dies – das ist eine Notwendigkeit.
038. Und du gehst einen Weg entlang… Das heißt, anscheinend hast du noch keine persönliche Frage zu diesem Thema. Du hast einfach gesehen, was die anderen machen. Das ist nicht deine Frage. Wenn du das auf dich übertragen willst, so denke auch vernünftig darüber nach.
039. Denn alles Harmonische ist vernünftig, es ist erkennbar, aber in den Grenzen der Möglichkeiten des Menschen, seines Verstandes.
040. Folglich kann man das alles begreifen. Dies ist dem Bewusstsein des Menschen zugänglich, also die eigentliche Herangehensweise des Begreifens dieser Realität. Und wenn wir über das vernünftige Begreifen dieser Gesetze sprechen, so heißt das, du musst, indem du über dieses Sakrament redest, für dich auch die Frage stellen: und wofür willst du das? Was verwirrt dich? Ist es nötig, dass du etwas machst?“
041. „Beim Betreten der Kirche, des Kirchplatzes, gehört es sich einfach, es so zu machen. Daher habe ich mich für diese Frage interessiert.“
042. „Also sag´ einfach direkt: „Soll man unbedingt beim Betreten…“.“
043. „Soll man sich unbedingt bekreuzigen, sich verbeugen und weitergehen?“
044. „Nein, beim Betreten der Kirche gibt es diese Unbedingtheit nicht, aber wenn du möchtest – bitteschön.
045. Das heißt, in diesem Fall spricht dies nicht von etwas Stetigem, von einer Bekundung jedweden einzelnen Schrittes. Du kommst herein, vollziehst das Sakrament (hier: das Kreuzzeichen, Anm.d.Übers.), gehst hinaus – gut, nun ja. Natürlich verstärkt das den geweihten Raum um dich herum, aber er wird sich allmählich wieder in dem Maße verändern, wie andere Menschen an diese Stelle herantreten. Einfach, inwieweit braucht man das?
046. Natürlich heißt das nicht, dass, wenn du es da gereinigt hast und ein anderer durch dieses Licht geweiht wurde, dass jetzt hier auf dein Symbol hin, das du an dieser Stelle hinterlassen hast, stets eine Lichtquelle sprudelt. Nein, dieser Raum wird sich, abhängig davon, welche Menschen dorthin geraten, verändern.
047. Und sie können ihn wiederum durch ihr Informationsfeld sehr stark verfinstern, noch dunkler machen, als er bis dahin gewesen war, als du dort das Symbol vollzogen und die Stelle geweiht hast. Er ändert sich.
048. Denn die Welt von dieser Finsternis befreien sollen alle Menschen, nicht aber irgendein einzelner Mensch und nicht irgendein enger Kreis von Menschen. Alle Menschen haben in diese Richtung zu arbeiten. Dann beginnt dieser Raum sich sehr stark grundsätzlich zu verändern, und das überall.
049. Und so – der eine reinigt ihn, der andere kommt und verunreinigt ihn wieder. Und so lauft ihr, einer nach dem anderen: reinigend – verunreinigend, reinigend – verunreinigend… Und ihr lebt sozusagen, arbeitet, aber es gibt anscheinend keinen Lichtschimmer, denn nicht wenige kommen hinterher und verunreinigen ihn.
050. Alle müssen sich in die Selbstveränderung einreihen.“
051. „Also, mich soll es nicht beunruhigen, ob das Kreuz dort bleibt, oder sich irgendwohin verlagert? Ich fühle – und ich mache.“
052. „Natürlich, ja, du machst das, was deinen Kräften entspricht. Und für wie lange es verbleibt – darum soll man sich nicht kümmern. Du denkst an das Einfache: je größer deine Kraft, umso länger wirkt es, umso mehr hilft es irgendjemandem.
053. Aber dies soll wiederum irgendein besonderer Raum sein, wo du oft betest, nicht aber, wo du draußen herumgehst, während du hinter dir sozusagen lauter Kringel hinterlässt.“

054. „Ich habe folgende Frage. Klar, dass die Seele sich mit den Schwierigkeiten entwickelt. Und was, wenn bei mir Schwierigkeiten in der Beziehung zu einem Mädchen entstehen, mit dem ich vorhatte, eine Familie zu gründen? Darf ich ihr sagen, dass ich solcher Beziehungen müde bin und dass wir einfach nur Freunde sein können? Ist das normal, oder nicht? Bedeutet dies nicht ein Weglaufen vor Schwierigkeiten?“
055. „Nein, bedeutet es nicht. Es ist sinnlos, eine Familie zu gründen, wenn so eine psychische Anspannung besteht. Denn sehr bald kann sich bei dem Mann die Unfähigkeit entwickeln, sie als seine Frau wahrzunehmen. Das heißt, sich ihr gegenüber wie zu einer Ehefrau zu verhalten, irgendwelche Zärtlichkeiten zu äußern – das wird unmöglich sein.
056. Alles hängt im weiteren von der Stärke eurer geistigen Welt ab – die Dauer eurer Mann-Frau-Beziehung. Je geringer die Kraft ist, umso schneller endet dies alles; ist die Kraft größer – nun, so wird es etwas länger dauern, wird aber sowieso enden, wenn das Benehmen von jemandem, der sehr häufig irgendeine Unbeherrschtheit an den Tag legt, irgendwelche Grobheiten äußert, sich nicht ändert.
057. Das heißt, hier soll man verstehen, dass, wie sehr ihr euch auch bemühen mögt (Ich verallgemeinere die Frage schon), eure Grobheit in eurer Familie aufzuhalten (obwohl die Grobheit immer weniger eurerseits bekundet werden kann), die eigentliche Tatsache der Äußerung von Grobheit wird aber ihre Folgen haben. Und bei dem Nächsten kann einfach zu euch das Verhältnis, welches ihm früher erlaubte, euch als Ehemann wahrzunehmen, verschwinden, wenn die Grobheit vom Mann ausgeht, oder als Ehefrau, wenn diese Grobheit seitens der Ehefrau geäußert wird.
058. Und hier ist es schon sinnlos, eure Ansprüche im nachhinein zu stellen: „Aber ich habe mich doch bemüht!“ (die Ehefrau, Anm.d.Übers.), oder „Aber ich hab mir ja Mühe gegeben! (der Ehemann, Anm.d.Übers.) Warum hast du (als Ehefrau, Anm.d.Übers.) aufgehört, mich als Mitglied der Familie wahrzunehmen?“ Also dies kann sich auf ganz natürliche Weise schließen. Und das ist die Folge von dem, was ihr sät. Hier ist solch ein Anspruch schon nicht mehr angebracht.
059. Wenn ihr Bosheit sät, so wird das unbedingt eine böse Frucht zeitigen. Sät ihr aber weniger Bosheit – so wird ebenfalls eine böse Frucht entstehen. Mögt ihr in winziger Menge böse Kerne säen, so wird sich sowieso eine böse Frucht ergeben. Sie wird sowieso entstehen, das Resultat wird sowieso negativ ausfallen.
060. Positiv wird das Ergebnis nur dann sein, wenn ihr positive Körner mit positiver Ladung sät. Dann ja, das gibt schon nur positive Früchte.
061. Andere Körner, in welcher Menge auch immer ihr sie werfen mögt, geben ihrem Wesen nach dieselbe Frucht. Vielleicht weniger, aber sie ist sowieso nicht gut, sowieso wird eure negative Saat negative Folgen haben.
062. Und darum lernt, lernt immer, damit im Endergebnis nicht dieser Anspruch entsteht. Er (d.Anspruch, Anm.d.Übers.) ist sehr dumm, wenn ihr, falls ihr eure Familie verliert, sagen werdet: „Wie denn, ich habe mir doch Mühe gegeben“ – so z.B. sagt die Frau, oder „Ich habe mir doch Mühe gegeben“ – so auch der Mann.
063. Damit nicht solch eine Einschätzung entsteht, wo ihr sagt: „Nun, das war´s, dann werde ich mich nicht mehr bemühen, selbst wenn ich mich bemühe, vollzieht sich alles doch auf diese Weise. Damit nicht irgendeine derartige Schlussfolgerung entsteht. Weil man sich auch weiterhin solange anstrengen soll, bis schon nur noch das Positive von euch ausgeht.
064. Ist noch das Negative vorhanden, so lernt dankbar zu sein für jene Belehrung, die ihr nach eurer negativen Aussaat zurückbekommt, weil sie belehrend sein wird. Ihr benötigt sie sehr.
065. Wenn sie zu euch zurückkehrt, so habt ihr, indem ihr das Zurückgekommene dankbar annehmt,  die Möglichkeit, das, was ihr früher ausgesät habt, zu reinigen, was heißt, diese Schuld zu begleichen. Bei euch verschwindet irgendein Teil der Schuld, wenn ihr euch gegenüber einem zu euch zurückkehrenden Ziegelstein mit hellen Gesichtern dankbar verhalten werdet.
066. Wenn ihr euch ärgert, begleicht ihr keine Schuld. Aufs neue muss irgendein Gegenstand an dieselbe Stelle geschickt werden. Also schaut aufmerksam hin, sich zu ärgern, darin seid ihr Meister!“

067. „Damals (das war in Guljaewka) hast Du uns einen Verantwortlichen (wrtl.Starschi=Ältester) präsentiert und gesagt, dass wir im weiteren die Fleißigsten von uns, die, die fähig sind zu arbeiten und arbeiten wollen, wählen werden und diejenigen werden wir als Starschi einsetzen. Du hast gesagt, dass sie inspirieren werden und führen werden. Mir hat das gefallen, und immer habe ich dieses Bild gesehen. Und dann hat man mir gesagt, dass es ein anderes Bild gebe: der Starschi – ist Bürokrat, der zuhause sitzt und lenkt und dass ich in etwa so sein soll: wähle dir ein paar Menschen aus und leite sie. Wofür denn soll ich…?“
068. „… laufen und arbeiten, ja?“
069. „Ja, warum sich überarbeiten?“
070. „Und du fragst bei Mir noch mal nach, was richtiger ist: was die anderen gesagt haben oder was Ich gesagt habe, ja?“
071. „Ich erinnere mich, dass Du gesagt hast, dass der Starschi derjenige ist, der mehr als die anderen arbeitet, und dass die anderen ihm helfen. Mir ist das näher, nicht aber das Bild vom Bürokraten.“
072. „So etwas willst du mich fragen, Kolja? Ob du arbeiten musst oder im Haus mit einem Rechner am Schreibtisch sitzen sollst?“
073. „Ich hab´ schon so ungefähr verstanden. Danke, Lehrer.“
074. „Prima! Ehrlich, Ich habe nichts verstanden, aber schon gut. Zumindest ist es dir klar, - lachte der Lehrer. –
075. Kolja, seine Gesundheit schonen ist natürlich für einen Menschen wichtig. Aber wenn die Arbeit vom Starschi selbst gemacht wird, wunderbar gemacht wird, so ist das ein sehr gutes Vorbild. Ein besseres Vorbild kann man sich kaum ausdenken. Wenn der Meister durch seine Arbeit und seinen Eifer führt, die anderen begeistert, so ist das das beste.
076. Aber lass uns im weiteren die Möglichkeiten betrachten: und ob es Möglichkeiten gibt. Gibt es keine Möglichkeiten und niemanden, der diesen Menschen ersetzen kann, dann muss er vielleicht wirklich aus dem Fenster hinausrufen: er ist irgendwie ans Bett gebunden, winkt mit der Hand… spricht heiser etwas ins Megafon, befindet sich mit seinen letzten Kräften… - lächelte der Lehrer. –
077. Nun, das reicht, mag es etwa so sein. Für diejenigen, die vertrauen und diesen leitenden Menschen mögen, reicht es schon, diese heisere Stimme von ihm zu hören. Sie zucken schon irgendwie zusammen, springen auf und laufen los, froh darüber, dass der Starschi noch lebt und seinen Finger bewegen kann.“
078. „Gerade deshalb habe ich ja nachgefragt. Meine Worte sind unbeholfen, wie bei Moses.“
079. „Dann verhält es sich so, dass du folgendermaßen fragst: „Soll ich auf das Grundstück kriechen, wenn da nichts vorangeht? Soll ich etwa mit den Zähnen die Axt festhalten und zumindest etwas hacken?“. “
080. „Lehrer, ich kenne solche Arbeit und kann sie organisieren…“
081. „Kolja, wenn du sie kennst, dann tu es. Aber wenn du es nicht kannst, dann lass es sein.“
082. „Und wenn ich selbst nicht arbeiten kann, darf ich auch ein Bürokrat bleiben – als einer, der einfach die Aufgaben stellen kann?“
083. „Aber wenn es keinen anderen gibt, und du kannst diese Arbeit wirklich leiten, und man vertraut dir, dann hast du natürlich keinen anderen Ausweg. Du gehst einfach von den vorhandenen Möglichkeiten aus. Und das ist nicht schlimm.
084. Eine andere Sache ist es – wenn du doch andere Möglichkeiten hast und versuchst, dich in einem Zimmerchen zu verbergen, dir einen Anzug anzuziehen, eine Aktentasche fest an die Brust zu drücken und etwas mit irgendwie gepflegter Stimme anzusagen und zu leiten.
085. Wenn du es tun kannst – so tu es. Wenn du es nicht kannst und fühlst: irgendwo reicht deine Gesundheit nicht aus – so ist es nicht nötig, das ist nicht schlimm. Nur allein deine Anwesenheit, deine fachkundige Sichtweise, ein sachgemäßer Hinweis – das ist schon viel wert. Sogar, wenn du zumindest in der Nähe stehst – das ist schon wunderbar!
086. Hier muss man die Möglichkeiten berücksichtigen, weil die Gesundheit auch von nicht geringer Bedeutung ist. Ich stelle an euch nicht die Bedingung, dass ihr möglichst schnell fallt, euer Leben für den Aufbau eines Kommunismus neuer Art hergebt.“
087. „Aber das eine Prinzip – nur auf sich zählen? Das ist der Weg des gläubigen Menschen – nur auf sich zählen.“
088. „Vor allem soll er natürlich nicht rumlaufen und von allen Aufmerksamkeit für sich fordern. Aber vor allem das Gefühl, dass neben dir Brüder sind, die auch bereit sind, dir zu helfen, - das darf man auch nicht vergessen. Also nicht so entfremdet sein: „Rührt mich nicht an, ich werde selber gesund“. Damit es so etwas bei euch nicht gibt. Lass es zu, dass sie dich berühren, wenn sie dir helfen wollen. Das ist gut, sie sind doch dir nahestehende Menschen.“

089. „Lehrer, noch eine zweite Frage: kann sich der materielle Wohlstand der Natur-Familien im Rahmen der Einigen-Familie, abhängig von den angewandten Anstrengungen, unterscheiden? Oder soll er ungefähr gleich sein, damit es keine Katalysatoren gibt…“
090. „Doch nein, es gleich zu halten ist unmöglich. Es gibt etwas, wo man sich bemühen kann, es gleich zu machen. Aber grundsätzlich ist es schwer, es gleich zu halten, weil alles von euren Möglichkeiten abhängt. Jetzt ist dieses Thema durch allgemeines Betrachten nicht vollständig zu erläutern.
091. Wenn ein Mensch über genügend Kraft verfügt, er arbeitsam ist und überall auf Trab ist: auch dort arbeitet er, und hier schafft er, und dort schafft er, - natürlich wird in seiner Familie besserer Wohlstand herrschen, als bei einem anderen, der dies weniger macht.
092. Bei allem kommt es darauf an, wie ihr lebt, wie ihr zu arbeiten vermögt, wie ihr allem eure Aufmerksamkeit schenkt, wie ihr überhaupt fähig seid, Probleme gleichzeitig sehen zu können.
093. Man mag ein guter Mensch sein, ist bereit zu arbeiten, aber hat nicht jene Eigenschaften, um alles zu kontrollieren, und es werden leicht viele Fragen übersehen, nicht bemerkt. Der Mensch wäre bereit, sie zu lösen, aber er kann sie nicht sehen. Er muss ständig angeleitet werden, dann macht er es. Und ohne das macht er es nicht. Man kann auch nicht sagen, er sei ein Faulenzer. Er hat nicht die Eigenschaften eines Organisators, wo er es sich richtig einteilen kann, sich irgendwohin ausrichten kann.
094. Aber natürlich wird dadurch alles unterschiedlich sein. Bei verschiedenen Menschen, bei verschiedenen Hausherren wird sich die Haushaltung in ihrer Qualität unterscheiden.“
095. „Aber unsere Sorge in der Einigen-Familie setzt voraus, dass, wenn wir alle Brüder sind, so muss man den Wohlstand zumindest bis auf ungefähr die gleiche Ebene ausgleichen helfen. Oder ist das unmöglich?“
096. „Das ist wahrscheinlich schwierig auszugleichen. Wenn ihr euch anstrengt, das zu tun, ja bitte, wunderbar, dass ihr euch bemüht. Hier kann Ich euch nicht die Aufgabe stellen, dass ihr das unbedingt macht, und dass ihr nur dann, wenn bei euch alles gleich sein wird, eine großartige Familie seid, nein.“
097. „Und können wettbewerbsartige Prozesse entstehen: wessen Generator besser ist, wessen Computer usw.?“
098. „Das kann aus dem egoistischen Prinzip heraus entstehen. Aber nur aus egoistischem Prinzip. Man muss sehen, ob dies wirklich nötig ist. Oder werdet ihr in dem Moment nach Möglichkeit denjenigen, die die das alles nicht haben, einfach helfen? Oder existiert wirklich offensichtlich Not bei etwas anderem, wo einfach Hilfe gebraucht wird. So etwas wäre interessant.
099. Aber das ist gerade eure Aufgabe. Ihr werdet jetzt damit leben, bei euch erscheinen solche Möglichkeiten. Und gerade hier werdet ihr eure wahre Qualität immer markanter unter Beweis stellen.
100. Werdet ihr es bemerken können – werdet ihr es verbessern, werdet ihr es nicht bemerken können – so werdet ihr weiter in die vorherige negative Richtung gehen.
101. Aber solche Nuancen beleuchten eben besser die Mängel. Weil es sehr schwierig ist, sich zu korrigieren, wenn man vieles nicht sieht, das heißt, die Situation lässt euch nicht irgendwelche Schattierungen eurer inneren Welt erkennen. Und je mehr es solche Versuchungen gibt, umso besser erschließen sich diese Eigenschaften, die irgendwo im Innern versteckt sind.
102. Und wenn sie aufgedeckt werden, beginnt augenblicklich das Maß an Verantwortung, das sich auf eure Schultern legt, zu vergrößern, weil ihr beginnt, das zu sehen. Und werdet ihr das hier schon berichtigen, oder weiterhin diese negativen Besonderheiten fortsetzen?
103. Eine Sache ist es – mit Aufrichtigkeit seht ihr es nicht und korrigiert es nicht, eine andere Sache ist es – eure Nase berührt erzwungenermaßen eure eigenen negativen Eigenschaften, und hier wird die Verantwortung natürlich entsprechend größer.“

104. „Lehrer, Askese – ist sie dem Menschen nicht eigen?“
105. „Alles soll vernünftig sein. Hier ist so eine Heldentat nicht nötig, wo ihr, koste es was es wolle, euch möglichst mehr zur Askese antreibt.
106. Ihr müsst darauf achten, dass eure zwischenmenschlichen Beziehungen harmonisch sind. Ihr baut eine Gesellschaft. Man kann nicht eine Gesellschaft aufbauen durch völligen Verzicht auf alles. Dann wird es für euch schwierig, alles zu entwickeln.
107. Und wie werden wir dann die Kunst entwickeln? Oder werden wir dazu übergehen, dass wir mit Ruß auf Felsen malen werden? Bilder von Pferden, Jägern, so, wie das in der Steinzeit gemacht wurde…
108. Wir reden doch über die Entwicklung der Kunst, über das schöne Erschaffen von etwas Wunderbarem, folglich sind damit irgendwelche Technologien verbunden, sie sind schon nicht zu umgehen, man muss sie entwickeln. Jemand muss sich dafür begeistern, dafür entbrennen, entbrennen mit ganzer Seele. Und wenn dies entfacht ist, schafft man es nicht, das andere zu verbessern. Somit fängt schon ein anderer an, dies abzudecken.
109. Und so beginnt eine Wechselbeziehung, wo ihr anfangt, euer Leben miteinander rational, zweckentsprechend aufzubauen, indem ihr einander ergänzt. Wie all dies sich entsprechend den Gesetzen der Harmonie der Materie gegenseitig ergänzt, so beginnt auch ihr, euch richtig untereinander zu verflechten.“

110. „Bei uns liegen Kunstbücher, niemand leiht sie aus. Aber anhand von Computern ist sicherlich viel Information über Kunst…“
111. „Ja, eine riesige Menge an Information.“
112. „Und diese heutige Massenbegeisterung für Computer, hilft sie gerade diesbezüglich? Nämlich in der Literatur, die da vorhanden ist, da gibt es sicherlich reichhaltigeres Material?“
113. „Eigentlich ja. Ein Computer erleichtert natürlich sehr vieles. Ihr könnt wirklich mit Information in Berührung kommen, die ihr niemals in euren Regalen haben könnt, und euer Geld würde dafür auch nicht ausreichen. Eine Sache ist es – irgendeine Disk zu kaufen, eine andere Sache ist es – solche Literatur zu kaufen, die riesigen Platz auf den Regalen einnimmt, von Staub bedeckt wird und Unbequemlichkeiten schafft. In diesem Fall gibt es hier natürlich einen eigenen Komfort, den es lohnt anzuerkennen.
114. Aber um welchen Preis ihr etwas erreicht und erlangt, hier muss man schon hinschauen.“
115. „Bezieht sich das auf Computer?“
116. „Ja. Die kosten ja immerhin auch nicht wenig. Und wie werdet ihr so etwas lösen: indem ihr euch dahinter verschanzt, dass ihr die Kunst der Völker der Welt studieren und möglichst schnell damit in Berührung kommen wollt; und deswegen überbietet ihr euch einander, oder wie? Das heißt, hier soll man schon schauen, wie ihr gerade das löst.
117. Wurde euch das gegeben, na gut, möge es so sein. Hier ist schon die Aufgabe für die anderen – nicht neidisch zu sein, wenn sie so etwas nicht besitzen. Nun, was soll´s, wenn nicht, dann eben nicht.
118. Wenn sich aber jemand dies angeschafft hat, dann legt sich auf ihn schon die Verantwortung, die damit verbunden ist: wie wird der Mensch das benutzen.
119. Alles muss man richtig betrachten lernen, damit ihr nicht neidisch werdet, damit keine bösen Gespräche und keine bösen Verurteilungen entstehen.
120 Von jedem, der mehr für sich erwirbt, von dem wird auch mehr erfragt werden. Das ist unvermeidlich.“

121. „Es gibt sehr viele Generatoren in der Berg-Siedlung (wrtl.Stadt). Für sie ist Benzin erforderlich, für ihre Benutzung wird man ständig Geld verdienen müssen. Ich wohne an der untersten Stelle der Stadt, und die Abwasser mit der Mischung aus Benzin und Öl sind sehr giftig…“
122. „Sobald sie das bewirken, muss man das abstellen.“
123. „Ich kann abends nicht einschlafen, weil es wie in einer Stadt riecht…“
124. „Das reicht. So etwas spielt eine wichtige Rolle. Wenn sich dies wirklich auf jemanden auswirkt, so müssen die Quellen, die das verursachen, der Gesundheit wegen, in diesem Fall der Reinheit wegen, geschlossen werden. Ihr könnt das benutzen, wenn dies irgendwie keinen offensichtlichen Schaden bringt.“
125. „Es ist offensichtlich zu merken.“
126. „Untersucht dieses Gebiet jetzt schon gemeinsam. Wenn es in der Realität wirklich so ist, so muss dieser Teil geschlossen werden. Also dies ist wichtiger. Orientiert euch jetzt.“
127. „Ich habe mich in dieser Sache orientiert und es ausgehalten, weil Du gesagt hast, dass wir nicht wie Höhlenmenschen leben werden, dass wir mit irgendeiner Art Elektrizität leben werden. Waren damit nicht diese Generatoren gemeint?“
128. „Natürlich nicht. Wenn es möglich ist, dies irgendwie wirklich schön, mehr oder weniger umgänglich und interessant zu lösen, ja bitte. Man kann nicht sagen, dass das nicht zu benutzen sei. Aber damit zu rechnen, dass in der ganzen Stadt Generatoren stehen werden… das wird natürlich nicht schön sein, nicht gut sein.“
129. „Ich weiß, wie man es in den Dörfern praktiziert: da steht ein Generator, und der versorgt das ganze Dorf.“
130. „Das ist sauberer. Bitte löst dieses Thema auf diese Weise.“
131. „Besser ist es, das Geld nicht für einen Generator, sondern für Kabel auszugeben – es in der ganzen Stadt zu spannen.“
132. „Bitte, Kolja, das ist besser. Natürlich werde Ich darüber nicht begeistert sein, wenn es bei euch allen in den Höfen zu rattern beginnt, alles in Rauch eingehüllt sein wird. Wir sprechen über Generatoren, wenn es sich um eine offensichtliche Notwendigkeit handelt, die mit etwas Lebensnotwendigem verbunden ist.“

133. „Guten Tag! Ich weiß nicht, wie ich in folgender Situation handeln soll. Ich habe ein Gericht zubereitet – eine Kombination aus bestimmten Produkten und Gewürzen, die Burschen haben es sehr gerne gegessen. Und danach sagte ein Bruder zu mir: „Oh, Nina, so wunderbar! Einfach wie junges Kalbfleisch“. Und ich habe aufgehört, dieses Gericht zu kochen, weil ich damit die Versuchung geschaffen hatte, dass diese Erinnerungen zurückkehren. Oder mögen sie es essen, wenn es ihnen gefällt?“
134. „Ob du Gemüse verwenden kannst? Was fragst du? Oder sollte man so kochen, dass es sich wie trockene Baumrinde anfühlt und es dadurch in keiner Weise an etwas aus der Vergangenheit erinnert? Damit man das wie Heu kaut…
135. Du fragst Mich jetzt wie einen Koch: wie kann man auf die Weise kochen, damit es schmeckt, aber nicht an Kalbfleisch erinnert? Oder wie?“
136. „Ich möchte nicht, dass sie sich in die Vergangenheit zurückversetzen. Ich möchte, dass sie im Hier und Jetzt leben.“
137. „Die Frage, die Frage… Was willst du jetzt fragen? Ob du Gewürze verwenden darfst oder nicht?“
138. „Soll ich weiterhin so kochen, oder…“
139. „Oder was? Oder so verfahren, damit sie kauen wie sie es wollen? Hauptsache, es erinnert nicht an Kalbfleisch, und indessen: wird es die Kehle hinuntergewürgt – so ist es ihr Sieg, bleibt es stecken – so können sie es folglich nicht dankbar annehmen. Ich kann den Charakter der Frage jetzt nicht verstehen.“
140. „Na gut, mögen sie essen.“
141. „Ich spitze schon die Ohren: was mögen sie essen? Möge es lecker schmecken – das ist wichtig. Deswegen, weil, wenn sie schon essen, dann gerne. Gerade das spielt tatsächlich eine wichtige Rolle.
142. Nun, möge es einem wie Kalbfleisch schmecken, das er sehr gerne essen würde. Na gut, das ist in Wirklichkeit nicht schlimm. Hauptsache, dass es schmeckt, damit Ich später nicht zu hören bekomme: „Was ist denn das? Woher weiß man, was man da isst. Man arbeitet und verausgabt sich – und mit Mühe würgt man das alles die Kehle hinunter, weil es nicht schmeckt, das ist nicht einmal als essbar zu bezeichnen!“ Damit so etwas nicht geäußert wird, sondern sofort gesagt wird: „Ja, es ist herrlich gekocht worden! So lecker, wie zum Fest“. Nun, das ist doch wunderbar, man kann sich freuen! Und mit was es von jemandem assoziiert wird – das ist nicht schlimm, man braucht dem keine Aufmerksamkeit zu schenken, das macht nichts.“

143. „Lehrer! Beim Hausbau werden verschiedene Arten von Kunststoff verwendet: Bauschaum und vieles, vieles andere. Sollte man dieser gewissen Umweltschädlichkeit keine Aufmerksamkeit schenken?“
144. „Weißt du, es wäre gut zu hören, was für eine Umweltschädlichkeit. Denn was man Mir zeigt, scheint zu passen. Ich kann jetzt nicht forschen, worin eben diese konkrete Schädlichkeit besteht. Angenommen, wenn es brennt, so wird vielleicht irgendein schädliches Gas ausgeschieden – das ist eine Sache. Aber dies – wenn es brennt. Und wenn es nicht brennt, wird da etwas ausgeschieden oder nicht? Also, so forscht dann schon nach, worin eben eine Schwierigkeit besteht.
145. Wenn da etwas euer Haus zum Beispiel wirklich irgendwie wärmer machen kann, und ihr müsst dann weniger Brennholz hacken, so wäre das natürlich interessant. Denn ihr lichtet (wrtl.aushacken) sehr stark den Wald, gewaltig, wobei ihr da heizt, wo es schwierig zu heizen ist, die Wärme hält nicht. Dann kann man dem schon zustimmen: gut, benutzt Bauschaum, wenn man dadurch weniger Brennholz braucht.
146. Also kann man dem sogar zustimmen, um den Wald um euch herum nicht so schnell zu vernichten. Denn sonst ist nicht klar, woher Brennholz für jedes neue Jahr herangeschleppt werden soll. Also muss man vom rationalen Gesichtspunkt ausgehen.“
147. „Und wenn es wissenschaftliche Forschungsergebnisse gibt, die man finden kann, kann man sich darauf stützen? Oder soll man nicht darauf achten, sondern einfach von der Notwendigkeit ausgehen, dass es keine Mittel gibt, um es leichter zu machen? Oder wie soll man dies anschauen?“
148. „Ihr betrachtet das rational. Ihr lebt jetzt unter nicht einfachen Bedingungen. Und es wird schwierig sein, irgendwelche weitgehende, maximale Reinheit zu fordern. Euch können einfach eure Kräfte für ein Leben unter solchen Bedingungen nicht ausreichen.“
149. „Jetzt wohnt ein junger Mann in so einem mit Kunststoff gefertigten Haus. Er sagt, dass er dort seine Kräfte nicht regenerieren kann.“
150. „Man kann die Aufmerksamkeit darauf richten: wie ist es gemacht, wo ist Kunststoff benutzt worden, was er bewirken soll.“
151. „Hauptsächlich bei den Wänden.“
152. „Je nachdem, an welcher Stelle der Wände. Eine Sache ist es – er befindet sich irgendwo im Innern des Hauses…“
153. „Verhindert, dass das Haus atmet…“
154. „Aber andererseits zeigt man Mir Forschungsergebnisse, wo es Kunststoff gibt, der atmet. Also, wenn man sich vor dem Wind schützt, wird er dabei atmungsaktiv sein. Aber er hält die Wärme. Er hält sie gut, aber er lässt auch durch. Und es gibt Kunststoff, der nicht durchlässig ist.
155. Also, schon je nachdem, welche Eigenschaft von ihm genutzt wird. Dann muss man sich hier schon aufmerksamer dem gegenüber verhalten. Vielleicht hat man das Material einfach nicht sachkundig im Hinblick auf diese Stelle benutzt – dann kommt es natürlich zu Schwierigkeiten.
156. Natürlich muss man auf all das seine Aufmerksamkeit richten, aufmerksamer soll man sich allem gegenüber verhalten. Es gibt auch  etwas Interessantes unter den Errungenschaften der Technologien, die bei euch wirklich etwas erleichtern können. Und ihr richtet eure Kräfte, indem ihr etwas schneller machen konntet, auf etwas anderes, auf etwas nicht weniger Wertvolles und vielleicht sogar bei weitem Wertvolleres aus.
157. Hier kann man dies schon durchaus flexibel handhaben. Aber wiederum muss aufmerksam darauf geachtet werden, dass ihr damit nicht das Milieu, in dem ihr lebt, verderbt.“
158. „Ich habe mir ein Interview mit einem Akademiker angehört, der sich mit all diesen modernen Baustoffen auskennt. Er sagte, dass gerade hermetisch verschlossene Gebäude sehr ungesund seien, da es dort keine Luftzirkulation gibt. Mehrfachverglasungen werden verwendet, allerlei Kunststoffe, die mit der Zeit beginnen, giftige Substanzen abzusondern. Fachleute der Medizin sagen, dass, wenn ein Mensch in so einem Kunststoffgebäude ausatmet, darin bis zu vierhundert krebserzeugende Stoffe zu finden sind.“
159. „Na ja… Es gibt wiederum Thermo-Häuser. Ist auch eine allgemein verbreitete Bauweise, wo sich die Wärme gut hält und sehr wenig nötig ist, um es zu heizen. Dort legt man vielleicht eine Portion Brennholz morgens in den Ofen, eine am Abend – und den ganzen Tag ist es warm im Haus. Das ist natürlich auch nicht schlecht. Aber dann hat man sich gut mit einem Ventilationssystem zu beschäftigen.
160. Das alles muss sachkundig gehandhabt werden. Wenn es nicht fachgerecht gemacht wird, dann können natürlich viele verschiedene Komplikationen auftauchen.
161. Wenn es aber dazu führt, dass ihr den Wald weniger abholzen werdet, dann ist dies auch nicht schlecht. Deswegen kann man auch auf so etwas eingehen.
162. Nun, lasst uns Forschungsarbeit betreiben. Jetzt ist es sehr schwierig, eine besondere Theorie zu bevorzugen. Die Zeit läuft, und der Wald ringsum wird sehr stark beseitigt. Und für wie lange reicht das?.. Ja, nicht für lange.
163. Kohle werdet ihr hierher nicht liefern. Wenn man weiterhin mit Bäumen heizen wird – wird hier bald eine kahle Stelle sein, alles verheizt. Bei uns verbrennt man in einem Hauszelt, wo eingeladene Leute schon mehrere Jahre wohnen, vielleicht mehr Bäume, als die gesamte Stadt verbraucht. Ist das etwa gut?!
164. Darum muss man natürlich schnell etwas tun. Wenn es etwas anderes von guter Qualität nicht gibt, und man ist genötigt, bestimmte Qualität zu kaufen, ist gut. Wenn dies tatsächlich etwas beschleunigt, erleichtert, so möge dies gekauft werden.
165. Es ist beispielsweise schwierig, ein Dach zu decken. Und wenn es leichter ist, etwas aus Kunststoff oder Metall zu kaufen und wenn es diese Möglichkeit gibt, so lasst uns das anschaffen, möge es schön sein. Na, zumindest wird es sicher irgendwie funktionieren. Sonst lässt das Dach jedes Mal Wasser durch, und es ist nicht geklärt, womit man es decken soll. Eigene Kräfte reichen nicht aus, um etwas anderes, Harmonischeres herzustellen – man muss von den Möglichkeiten ausgehen.
166. Hier beginnt ihr dann schon zu lavieren, flexibel heranzugehen. Es ist sinnlos, irgendein festes Schema einzuführen. Ihr lebt schon gar nicht einfach. Und dies alles zu schaffen, bei dem Mangel an Fähigkeiten und Kenntnissen auf diesem Gebiet, sogar meistens in der Regel bei mangelnden Kräften…Varianten in Augenschein zu nehmen, wie etwas zu erleichtern ist – das wird in gewissem Maße sogar unvermeidbar sein.“

167. „So eine Frage… Wenn mir zum Beispiel ein Mann vorschlägt, mich mit ihm fotografieren zu lassen (mein Ehemann ist auch in der Nähe), wie soll ich besser handeln? Meinen Mann einladen, also dem Mann sagen, dass er uns zusammen fotografiert? Oder sich mit dem Menschen fotografieren zu lassen, und möge dieses Bild dort irgendwo später kursieren, wo ich mit ihm zu zweit drauf bin? Wie sollte eine verheiratete Frau besser handeln?“
168. „Ihm sagen, dass er deinen Mann fragt.“
169. „Ist es so besser, ja?“
170. „Na ja, aber andererseits wiederum – wofür das ? Verstehen muss man, spüren… Verschiedene Nuancen können da im Spiel sein, verschiedene Folgen können sich ergeben.
171. Also, wenn etwas getan wird, dann wofür? Ihr denkt doch, so seid auch bei allem Nachdenkende. Fühlen und denken – muss man. Und hinspüren. Hat dich etwas verwirrt – überlege, halte an.“
172. „Aber ich kann doch das Motiv des anderen Menschen sowieso nicht einschätzen.“
173. „Richtig. Du musst es spüren und selbst abwägen, und ob es nötig ist, wofür es gut ist. Einfach nur so? Sonst kommt da etwas Unvernünftiges in Gang. Aber Unvernünftiges hat auch seinen Preis.“
174. „Gut. Danke.“

175. „Lehrer, ist es für einen verheirateten Mann richtig, folgende Handlungen hinsichtlich einer nicht verheirateten Frau, die ihm gefallen hat, zu unterlassen: ihr eine Strickjacke reichen; helfen, Geschirr zusammenzutragen, als sie zu Besuch gekommen ist; zusammen eine Strecke zurücklegen, wenn sie zufällig in die gleiche Richtung geht und dabei sich unterhalten (der Mann würde sich gegenüber einer anderen Frau auch so verhalten), wenn also diese Handlungen ein Brennen bei seiner Frau hervorrufen, und, obwohl sie auch versteht, dass dies ihre falsche Reaktion ist, sie es nicht schafft, diese zu bewältigen?“
176. „Bei diesen Handlungen gibt es keine Verletzung des Gesetzes.“
177. „Und die zweite Sache: ist es für den verheirateten Mann richtig, die Unterhaltung mit der Frau, die ihm gefällt, so zu gestalten, dass auch seine Frau daran teilnimmt, da die Kommunikation sie verwirrt und eine schwierige Reaktion bei ihr hervorruft, wenn sie nicht mit in das Gespräch einbezogen wird.“
178. „So soll man sich nicht verhalten.“

179. „Lehrer, bedeutet es eine Schuld, wenn man das Geldminimum für den nächsten Monat im voraus verbraucht?“
180. „Weswegen fragt ihr Mich das wieder?“
181. „Ich halte das für falsch.“
182. „Und warum nimmst du es?“
183. „Ich möchte klären. Ich nehme es nicht, es geht einfach um so eine Situation…“
184. „Und warum fragst du über andere?“
185. „Ich wollte es für mich klären.“
186. „Du selbst hältst dies doch für nicht richtig. Dann hast du keine Frage. Und wenn du es verwenden wolltest und du irgendwo dort im Innern zweifeln würdest, dann wäre deine Frage angebracht. Und so zeigt es sich, dass du sicher weißt, wie es richtig ist, und fragst aus irgendeinem bestimmten Grund.
187. Lasst euch nicht verwirren. Wenn ihr es sicher wisst, dann habt ihr keine Frage. Man soll nicht über andere fragen. Bei den anderen nämlich hängt das davon ab, in welchem Zustand sie sind, wie sie all dies begreifen.
188. Darum wird bei euch allen ein und dieselbe Handlung unterschiedlich zum Ausdruck kommen. Und jeder von euch wird für ein und dieselbe Handlung unterschiedlich verantwortlich sein. Darum ist es für euch sinnlos nachzufragen, wie der andere handelt.
189. Schaut aufmerksamer, wie ihr es machen wollt, wie ihr persönlich eine Situation begreift. Das ist sehr wichtig. Nicht aber, wie der andere handelt.
190. Ihr müsst natürlich versuchen, Vorkommnisse im Leben der anderen zu analysieren; aber so, wie sie handeln, ist für euch nur eine Hilfsinformation für Überlegungen bezüglich dessen, wie ihr persönlich etwas noch einmal aufs neue begreifen sollt, nicht aber als ein Beispiel zum Nachahmen.“

191. „Lehrer! Zwei Jungen tragen Kettchen mit Totenkopfanhängern, wenn sie in die Schule kommen. Ist es richtig, den Kindern zu verbieten, sie zu tragen und es so zu erklären, dass dieses Symbol für die Mehrheit der Menschen ein Zeichen des Todes bedeutet? Obwohl sie sagen…“
192. „Also, der Tod existiert… Schädel werden nicht selten von Künstlern in ihren Bildern gemalt. Wenn ein Philosoph dargestellt wird, malt man nicht selten neben ihn einen Totenschädel als Attribut…“
193. „Aber soll man es ihnen so erklären, dass es bedeutet, dass…“
194. „… dass der Körper sterben kann? Na ja, er kann sterben. Und was ist daran schlimm?“
195. „Auch wenn sie sagen, das sei ebenso ein Knöchelchen wie ein beliebiges anderes.“
196. „So ist´s ja. Insgesamt gesehen denken sie ja vernünftig.“
197. „Daraufhin kann ich dann nichts erwidern. Dann sage ich, dass es bei den anderen mit Tod assoziiert wird.“
198. „Na ja. Eine andere Sache ist es – wenn das für einen Menschen einen Kult bedeutet, ihm gefällt Tod, er will alles rund um den Tod heraufbeschwören. Dann kann man hier noch irgendwie eine Gefahr sehen und das besprechen, zusammen betrachten, inwieweit das nötig ist.
199. Wenn es für sie eine einfache Spielsituation ist, wo sie sich absolut einfach dazu verhalten (nicht aber den Tod zum Kult erheben und alles in diese Richtung schieben, damit alles stirbt, damit möglichst mehr solcher Knochen überall herumliegen), so kann man sich dem gegenüber einfacher verhalten.“
200. „Also wäre es gut, über dieses Thema zu sprechen…“
201. „…wie sie es verstehen, was sie darin sehen, warum sie entschieden haben, das zu tragen, was ihnen daran gefällt.
202. Normalerweise ist Romantik bei Jungen auf diese Weise entwickelt. Das ist nicht so, wie bei den Mädchen. Bei Mädchen ist nur Liebe. Und bei Jungen gibt es doch auch den Tod, Dämonen, und alles ist ihnen interessant. Sie wollen den Teufel beim Horn packen, ihm etwas beweisen. Ihnen allen scheint es so: alles ist möglich, alles wird gelingen. Also dies ist so eine Art Übermut der Jugend…
203. Man muss sich einfach irgendwo mit Verständnis dem gegenüber verhalten, versuchen zu korrigieren. Aber das irgendwie so streng zu verbieten – das wird nicht irgendeinen positiven Effekt ergeben. Sie werden das sowieso machen, werden es aber dann heimlich tun.“

204. „Bin ich meinem Mann eine Ehefrau, wenn ich nicht in vollem Umfang die Intimität, die Zärtlichkeit gegenüber meinem Mann erfüllen kann?“
205. „Den Umfang, der von seiner Seite aus gefordert wird?“
206. „Ja, wenn ich diesen Umfang nicht erfüllen kann. Angenommen, ich kann nicht zu ihm ins Kinderbettchen schlafen gehen…“
207. „Und wie passt er selbst dort hinein? Er könnte den hinteren Teil des Bettes heraussägen, damit die Beine auf den Fußboden hängen können…“ – lächelte der Lehrer.“
208. „Oder er schläft im Sommer in einem Pyramidchen. Soll ich zu ihm dort hinkommen? Wenn nicht, so bin ich doch nicht seine Frau, richtig?“
209. „Nein, so eindeutig kann man das hier nicht betrachten. Verschiedene Eigenheiten können beim Mann vorkommen. Aber das bedeutet nicht, dass die Frau verpflichtet ist, alle Launen zu erfüllen. Etwas braucht sie auch nicht zu erfüllen. Wenn ihre Beine nicht in dieses Bettchen hineinpassen…“
210. „Ja, sie passen nicht hinein.“
211. „Sie sagt: „Nun, wie? Ich hab´ es versucht – es klappt nicht.“

212. „Ist es richtig für mich, darauf zu bestehen, dass meine Tochter Klavierspielen lernt, auch wenn sie das nicht will. Sie ist aber musikalisch begabt, die Stimme ist nicht schlecht. Oder ist es besser, dass sie das schon selber entscheidet?“
213. „Natürlich wäre es gut, wenn sie es selber entscheidet, man kann auch versuchen, darauf zu bestehen. Aber das gelingt allen unterschiedlich. Man kann durch seine Anweisung im Allgemeinen Widerwillen verursachen. Alles hängt von den Fähigkeiten ab, davon, wie jemand etwas macht. Hier gibt es keine einzige Regel.“

214. „Lehrer, in mir ist so ein Bild, dass, wenn wir alle eine Arbeit gemeinsam machen, geht sie schneller voran. Aber unsere Kräfte sind sozusagen getrennt. Vielleicht ist das auch zulässig, weil es viele Aufgaben und viele Baustellen gibt, Aber ich erkenne, dass es besser wäre, wenn wir alle zusammen auf irgendeinem Bau intensiv zusammen arbeiten, ihn fertig stellen und weiter beim nächsten anfangen würden. Aber dabei muss man eins sein, dann sind wir wie eine Faust, nicht aber wie abstehende Finger.“
215. „Gute Worte.“
216. „Und was interessant ist: es geht doch an den Baustellen nicht voran, weil alles getrennt ist und sich jeder auf seiner Baustelle den Rücken schindet…“
217. „Stimmt. Und was ?“
218. „Diejenigen vereinigen oder nicht, weißt Du, wie zu alten Zeiten, als unsere Zaren…“
219. „Was willst du denn fragen?“
220. „Man braucht irgendeinen Waräger, um bezüglich Arbeit zu vereinigen…“
221. „Und was denn, soll Ich ihn suchen, oder was?“
222. „Und wo kann man ihn ausfindig machen?“
223. „Worum handelt es sich denn bei der Frage?“
224. „So etwas ist wünschenswert.“
225. „Ja, natürlich wünscht man sich das. Jetzt äußern wir alles, was sich jeder wünscht. Und was weiter?
226. Es kommt eben darauf an, dass man alles weise machen muss, ausgehend von dem Material, das es gibt. Nicht denken: „Wenn das so wäre…“ All dieses „Wenn es so wäre“ – ist nicht das Göttliche. Das Göttliche ist die Realität, ist das, was es gibt. Alles andere ist nicht das Göttliche, sondern das Eure. Wie ein jeder auch fähig ist, etwas auszudenken – ist auch das Eure, aber auf das Göttliche bezieht es sich nicht.“
227. „Lehrer, kann man das so verstehen, dass all dies deswegen nicht getan wird, weil wir so sind?“
228. „Das ist das Göttliche, das sind Unterrichtsstunden, die euch etwas beibringen werden. Ihr werdet eure Rücken verletzen, verletzt sie weiterhin – wunderbar, schindet sie weiterhin, sehr schön! Zum Wohl eurer Seele. Brecht euch Rücken, Becken, Knie, alles, was ihr wollt – einfach ausgezeichnet! Nun, wenn dies euer einziger Weg ist, sich irgendwie zur Erkenntnis hinzubewegen, so muss man diesen Weg auch begrüßen, immerhin führt er euch doch irgendwohin.“
229. „Zur Vereinigung.“
230. „Ja. Zum Begreifen, zum völligen Reifen irgendwelcher Kleinigkeiten, von denen ihr viel gesprochen habt, wo es aber nicht dazu kam. Irgendwo muss man fallen, sich stoßen, noch einmal aufs neue beginnen. Nicht schlimm, es verläuft ein normaler Prozess.
231. Natürlich will man, dass alles schneller geht. Das ist ein normaler Wunsch des Menschen – etwas schneller von der Stelle zu schieben. Umso mehr kommt es auf das Temperament eines jeden von euch an, auf das Begreifen von Prozessen.
232. Jemand sieht es nicht, dass dies von der Stelle zu bewegen ist. Der andere sieht es. Er wird sich natürlich mehr beunruhigen, wird versuchen zu schieben. Und das ist auch normal. Aber es kann sein, dass es ihm nicht gelingt. Das ist auch normal, weil die anderen es nicht einsehen.
233. Man muss dies alles durchackern, es vorantreiben, man muss darin aufgehen. Nicht einschlafen, nicht die anderen miteinander oder mit sich selbst vergleichen, und nicht denken, dass, wenn sie es nicht machen, so brauchst du selber auch nichts tun. Doch, man muss es machen. Wenn du siehst, dass du es machen musst, dass du das kannst, so versuche, es zu machen. Selbst wenn nichts gelingt, versuch es!“
234. „Vielleicht filtert das negative Wahrnehmungsprisma meines schwachen geistigen Zustandes alles, was ich beobachte. Und als aufmerksamer Künstler…“
235. „Was fragst du jetzt?“
236. „Nun, ich meine, alles Negative sollte man immerhin rechtfertigen.“
237. „Aber wie rechtfertigen? Lasst es uns anders machen – es mit Verständnis dem gegenüber angehen.
238. Man kann nicht sagen, es sei wunderbar, wenn ein Mensch etwas zerbricht. Aber du verstehst, dass er in diesem Fall nicht imstande ist, etwas anders zu machen. Er hat keinen anderen Ausweg, was mit seinen Eigenschaften verbunden ist. Er kann es einfach nicht anders machen. Bei jedem Schritt von ihm – geht etwas zu Bruch.
239. Du verhältst dich dem gegenüber einfach mit Verständnis, ruhiger. Aber ihn nicht anschreien: „Warum tust du das?! Wer hat dir das beigebracht? Und du weißt, dass man das anders machen muss?!“ – und läufst herum und bist nervös, schreist. Das hat keinen Sinn.
240. Er wird noch nervöser, es geht noch etwas in die Brüche, jetzt aber nur deswegen, weil du versucht hast, ihm Gutes beizubringen. Er wurde überhaupt traurig und hat alles umgeworfen. Er würde nur eine Kleinigkeit zerbrochen haben, aber durch deine Belehrungen ging noch mehr kaputt.
241. Also, du siehst, je nachdem, wie du dich bei all dem einmischst. Man muss sich mit Verständnis dem gegenüber verhalten, wohl aber dort korrigierend helfen, wo es wirklich angebracht ist.“

Girlande

Kapitel  24

Am zwanzigsten September wurde in der zentralen Ausstellungshalle der Stadt Almaata die Ausstellung “Der geistige Weg und die Kunst“ eröffnet, wo die Arbeiten der drei sibirischen Maler ausgestellt wurden.
002. Der Lehrer fuhr nicht mit zur Ausstellung. In der letzten Zeit verspürte Er nicht die Notwendigkeit von Anwesenheit auf den Ausstellungen und deren Eröffnungen.
003. Ab dem zwanzigsten September begann der Lehrer im Rahmen des Internet-Forums der Gemeinschaft die Fragen, die an Ihn seitens der Gläubigen und Nichtgläubigen aus unterschiedlichen Orten der Welt gerichtet wurden, per Internet zu beantworten.
004. Aus der Kommunikation des Lehrers auf dem Forum von Vissarions Gemeinschaft in der Rubrik “Der Lehrer Vissarion antwortet“:
005. Frage: Ich möchte um Heilung geistiger Störung bitten, Schizophrenie, die mich seit 1994 quält. Ich weiß, dass, wenn ich ein schrecklicher Sünder bin, so verdiene ich diese Heilung nicht, doch werde ich durch Dein Wort geheilt werden?“
006. Antwort: Lieber Freund, du lebst in einer Zeitperiode, wo es für jeden Menschen äußerst wichtig ist zu lernen, seine Lebensprüfungen bei weitem richtiger durchzuarbeiten, als das früher erforderlich war. Es handelt sich jetzt um eine besondere Zeit, wo das Einsammeln von Steinen auf deutlichste Weise geschehen soll.
007. Das Ansammeln von Sünden verläuft immer auf einem langen Weg, und folglich ist es auch weiser, rettende Reinigung auf einem nicht weniger langen Weg zu suchen. Die Rettung des Menschen liegt vor allem in seinen eigenen Händen, und das Göttliche ist aufgerufen, ausschließlich nur die Unterstützung zu leisten, die der Strebende zu verdienen beginnt, indem er sich auf dem rechtschaffenen Weg bewegt.
008. Das Göttliche soll nicht die Schuld des Menschen ausgleichen anstelle des  Schuldigen selbst.
009. Und da der Umfang von Schuldhaftigkeit bei allen Menschen unterschiedlich ist, so ist auch ein ungleicher Umfang gerechter Bemühungen für ihre Verbesserung notwendig.
010. Ich habe auf diesem Forum bei einem von ähnlichen Themen schon erwähnt, dass diejenigen, die notleidend sind, sich durchaus nicht zufällig neben denjenigen befinden, für die diese Nähe ebenso lebensnotwendig ist. Und die Situation, in der umständehalber (wrtl. durch den Willen der Umstände) zwei oder mehrere Menschen sich nahe sind, beginnt dann am günstigsten gelöst zu werden, wenn ausschließlich jeder von ihnen anfängt, ihr gemeinsames Problem zu lösen, so, wie es eben von jedem von ihnen gemäß dem Gesetz der Wahrheit auch gefordert wird.
011. Versuche es, nicht eine schnelle Heilung zu suchen, sondern die richtige Richtung, Gott zu dienen, was natürlich auch für den Körper heilend sein wird. Dabei begreifend, dass der Weg solchen Dienens unendlich ist, und wann die erwartete Genesung eintritt – das sollst du nicht wissen.
012. Nämlich der wahre Wert, Gott zu dienen, soll nicht von dem bloßen Ziel, körperlich gesund zu werden, befleckt werden und erst recht nicht, wie der Sünder es selbst möchte.
013. Merke dir: eine wahrhaft gerechte Bemühung ist nicht das Streben des Menschen, das Göttliche zu tun in der Hoffnung, in absehbarer Zukunft die Befriedigung seiner ersehnten Wünsche zu erhalten, sondern das Bestreben, mit einer einzigen bescheidenen Hoffnung – es bis ans Lebensende seines Körpers zu schaffen, sich geistig zu ändern, zumindest ein wenig, aber echt, so, wie der Himmlische Vater es vorbestimmt hat. Solche Strebende haben immer eine Zukunft!
014. Geh weiter deinen Lebensweg, verliere nicht die Flamme des Heiligen Glaubens in deinem Herzen! Und dann machen wir unbedingt das, was möglich ist!
015. Aber vergiss nicht, dass vor uns die Ewigkeit liegt, und das, was du hast, ist vorübergehend.
016. Schau öfter auf das Ewige, weil nur dort die Antworten aufbewahrt werden, die fähig sind, das Vorübergehende zu erklären.

017. Frage: Früher habe ich einmal gesagt: „Polnische Geistliche sind ebensolche Sünder, wie auch alle anderen.“ Man hat mir erwidert: „Wie kannst du so über polnische Geistliche reden?!“ Habe ich damit die polnischen Geistlichen verleumdet?
018. Antwort: Deine Aussage hat keinen Bezug zu Verleumdung, aber es ist besser, so etwas nur über sich selbst zu sagen. Das Vorhandensein irgendeines Ranges bei der Geistlichkeit garantiert demjenigen, der ihn innehat, nicht, dass seine Taten sündenfrei sind.
019. Frage: Und was bedeutet dann Verleumdung? Wenn man das sagt, was ein Mensch aber nicht gemacht hat?
020. Antwort: Nicht nur, wenn man das sagt, was er nicht gemacht hat, sondern wenn er durch so eine Lüge leiden muss und derjenige, der die Lüge ausspricht, sich dieser Wahrscheinlichkeit bewusst ist.
021. Frage: Und wie soll man sich in dem Fall verhalten, wenn man die Wahrheit sagt, aber der Opponent will sie nicht annehmen und sagt, man verleumde ihn, und seine Versäumnisse und das Nichteinhalten früher gegebener Versprechen schreibt er dem Zufall zu oder deutet es als Willen des Himmels, der Harmonie und so weiter. Das geschieht unter der Bedingung, dass wir von einem gläubigen Menschen reden (er ist aufrichtig davon überzeugt).
022. Antwort: Sie schreiben: „Und wie soll man sich in dem Fall verhalten, wenn man die Wahrheit sagt, aber der Opponent will sie nicht annehmen und sagt, man verleumde ihn?...“
023. Man muss die eigenen Aussagen aufs neue aufmerksamer durchdenken und versuchen zu erfassen, ob eigene Schlussfolgerungen und Behauptungen prinzipiell angebracht sind.
024. Frage: Und wenn man einen schon verstorbenen Menschen verleumdet, der aber für irgendeine Gruppe von Menschen ein sehr naher und wertvoller Lehrer (geistiger Meister) ist? Dabei verweisen diejenigen, die verleumden, darauf, dass sie die negative Information von oben bekommen haben. Soll man die Ehre und Würde des Meisters verteidigen?
025. Antwort: Im Grunde genommen ist das nicht nötig und ist eher ein Zeichen von Schwäche. Aber wenn irgendwelche Varianten solchen Charakters auch zulässig sind, so ist es vernünftiger, bei diesem Thema maximal konkret zu sprechen. Nämlich Ehre und Würde zu verteidigen ist nur mittels irgendwelcher konkreten Bemühungen möglich, bei denen normale Schritte vorkommen können, aber ebenso können durchaus auch anormale Schritte gemacht werden.
026. Frage: Es handelt sich um zwei esoterische Bewegungen, alles Ideen, die einander sehr nahe sind. Aber den Nachfolgern von Rörich wurde es von der Person, die bei ihnen Autorität genießt – eine Frau, die die Lehre des Lehrers Morija durch den Kanal des Hellhörens akzeptiert hat – , erklärt, dass die Lehre von Alicia Beyley von einer dunklen Loge gegeben sei, das heißt, durch den Satan (wenn man dies in die Sprache religiöser Menschen übersetzt). Dabei hat sie keinen einzigen Beweis an Früchten der Finsternis gezeigt, sondern hat einfach darauf verwiesen, dass ihr das von dem Lehrer Morija gesagt worden sei. Meiner Meinung nach kann man solche Beschuldigung als Verleumdung bezeichnen. Ist das so?
027. Ich selbst habe die beiden Lehren studiert und keine sich gegenseitig ausschließende Aussagen gefunden. Und außerdem ist bei den Verhaltensweisen der Nachfolger von Alicia Beyley keine einzige Tatsache bekannt, die den allgemeinmenschlichen Werten widerspricht.
028. Habe ich recht, wenn ich behaupte, dass der Verweis auf die Autorität die Verleumdung nicht rechtfertigen kann, wenn es keine konkrete Tatsachen gibt, die die Beschuldigungen bestätigen? Ich habe darüber konkret auf einem Forum von Rörichs Nachfolgern Stellung bezogen, die Morija für den Himmlischen Vater halten, das heißt, für die Quelle der Wahrheit, die nicht in Zweifel zu ziehen ist.
029. Antwort: In diesem Fall wäre es richtiger, anfangs den Begriff “Verleumdung“ zu klären.
030. Soweit ich das sehe, setzt dieser Begriff in der menschlichen Gesellschaft voraus, dass jemand oder etwas bewusst zu Unrecht bezichtigt wurde mit dem Ziel, einen egoistischen Vorteil daraus zu ziehen, oder eine primitive egoistische Befriedigung dadurch zu erlangen.
031. Mit der Grundlage des beschriebenen Falls ist die oben erwähnte Definition nicht eindeutig in Übereinstimmung zu bringen.
032. Dies wäre möglich, wenn die Tatsache glaubwürdig bekannt werden würde, dass derjenige, der solche Information durch einen gewissen Kanal angeblich empfangen hat, sie bewusst zu dem Zweck ausgedacht hat, um jemanden zu Unrecht zu bezichtigen.
033. Ohne genaue Angaben bezüglich dieser Tatsache ist es nicht richtig, den Menschen, der zur Ursache der in der Frage erwähnten Verwirrung wurde, in Verruf zu bringen.
034. Sonst beginnst du selbst, ihn zu verleumden, indem du versuchst, ihn Lügen zu strafen.
035. Wenn aber jener Mensch aufrichtig an die Unfehlbarkeit dessen glaubt, was er durch einen gewissen Kanal des “Hellhörens“ seitens der Quelle seiner Anbetung und Verehrung hören kann, was immer er auch nach so einer Kommunikation über jemanden sagen würde, so ist dies auf keine Weise als Verleumdung zu bezeichnen.
036. Die größte Schwäche bei so einer Situation hängt völlig davon ab, dass so viele an die Göttlichkeit solcher Art von Kommunikation glauben.
037. Durch diesen Umstand kann ganz elementar Zwietracht in eine beliebige Gemeinschaft von durchaus guten Menschen, die gute Ziele verfolgen, gesät werden.
038. Aber dies ist schon ein anderes Thema.
039. Frage: Weder von mir noch von jemand der anderen Nachfolger wird bezweifelt, dass E.J. Rörig sich das nicht selbst ausdenken konnte. Sie vertraute einfach der Information ihres Lehrers und wünschte es aufrichtig, ihre Nachfolger vor der Finsternis zu schützen. Es gab dabei keinen Wunsch, irgendeinen Vorteil daraus zu ziehen. Ich bin mir da ganz sicher.
040. Aber ich dachte, dass Verleumdung auch stattfindet, wenn unbewusst zu Unrecht bezichtigt wird. Nun, wenn zum Beispiel Gläubige, die sich für orthodox Gläubige halten, der lügenhaften Information seitens der Geistlichen über Ihre Gemeinschaft vertrauen und aufrichtig daran glauben, dass man seine Bekannten, die in Ihre Gemeinschaft in der Region Krasnojarsk wegziehen wollen, vor diesem Schritt schützen müsse. Und sie beginnen, jene lügenhafte Information zu verbreiten, die sie in Büchlein über totalitäre Sekten und in der Boulevardpresse gelesen haben, oder von solchen Menschen wie Mascha Karpinskaja oder Wladiswar Nadischana gehört haben. Sind solche Verhaltensweisen von denen etwa nicht als Verleumdung zu bezeichnen? Eben seitens derer, die die gehörte Information wiederholen, dabei aber keine Beweise haben, sondern einfach den Worten vertrauen. Sie denken dabei aufrichtig, Gutes auszurichten. Bedeutet das nicht etwa Verbreitung von Verleumdung? Gilt in der weltlichen Gesellschaft etwa nicht das Mutmaßen von Unschuld?
041. Antwort: So, wie du über dieses Thema nachdenkst, handelt es sich tatsächlich um ein verbreitetes Maß an Beurteilung von Taten anderer Menschen, was in der menschlichen Gesellschaft seit grauer Vorzeit am leichtesten angewendet wird.
042. Im Alten Testament wurde ausschließlich in diesem Zusammenhang die Aussage des allgemein bekannten Weisen Salomon festgehalten: „Wer Hass geheim hält, bei dem ist sein Mund verlogen; und wer verleumdet, der ist dumm.“ (Gleichnisse.10,18.).
043. Die Menschen werden zu denjenigen, die Verleumdung verbreiten, in der Regel eben wegen ihrer Dummheit, aber sie sind nicht unbedingt die Quellen der Verleumdung selbst.
044. Dummheit als ein Laster einzuschätzen ist nicht richtig. Es handelt sich um eine Schwäche, aufgrund derer viele noch wegen des vorhandenen Mangels an nötiger Weisheit nicht fähig sind, eine von jemandem bewusst aufgeworfene Verleumdung richtig einzuschätzen, wobei sie ihr vorschnell vertrauen und sie verbreiten. Solche, die eine Verleumdung verbreiten, als Verleumder zu bezeichnen, ist nicht richtig, obwohl sie zweifellos Schaden verbreiten.
045. Parallel zu dem, was ich schon in der vorherigen Mitteilung über Verleumdung gesagt habe, möchte ich auch den Begriff “Sünde“ erwähnen.
046. Es ist falsch, einen beliebigen Fehler des Menschen als Sünde zu bezeichnen. Sünde ist das bewusste Tun dessen, was der Mensch selbst als das Nicht-Richtige eindeutig versteht.
047. Jede andere fehlerhafte Tat, die von dem Menschen, der sie begeht, als gut und aufrichtig verstanden wird, als eine Handlung, die, wie er es sieht, keine der ihm als bekannt erhobene Normen, denen er vertraut, verletzt, ist überhaupt keine Sünde. Sondern sie ist bloß jene schöpferische Stufe, die in der Entwicklung unbedingt höher führen wird.
048 Eine sündhafte Tat aber erweist sich als eine Stufe, die eindeutig nach unten führt.
049. Frage: Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass Du in Deinen Antworten über Verleumdung den Akzent auf die Formel “denn sie wissen nicht, was sie tun“ setzen wirst. Obwohl ich völlig einverstanden bin mit all Deinen Aussagen. Auch damit, dass in der Antwort für mich eben betont werden musste, wie ich mich gegenüber denjenigen, die Verleumdung verbreiten, verhalten sollte. Eben in der Weise verhielt ich mich auch immer bezüglich des Fehlers von E.I. Rörich.
050. Nichtsdestoweniger sind bei mir noch einige Fragen offen. Soviel ich verstanden habe, rätst Du immer demjenigen, an den die Verleumdung und Lüge als Aussage gerichtet wird, nicht darauf zu reagieren. Aber wenn ich mich nicht irre, so ändert sich die Situation gewissermaßen, wenn versucht wird, einen anderen unschuldigen Menschen zu Unrecht zu bezichtigen. Sollte ein Gläubiger nicht etwa versuchen, den Lügenstrom aufzuhalten? Und da die Situation, die ich etwas früher erwähnt habe, nicht mich, sondern Alicia Beyley anging, sollte man sich etwa nicht für sie einsetzen? Und vergleichsweise, wenn im Gespräch mit mir Nachfolger von Rörich und Teilnehmer im Rahmen ihrer Foren auf die Gemeinschaft des Lehrers Vissarion Verleumdung ausschütten, sollte ich mich dafür etwa nicht einsetzen?
051. Antwort: Natürlich, die Wahrscheinlichkeit, dass von eigener Seite her der Versuch unternommen wird, jemanden, der das sozusagen nötig hat, zu verteidigen, findet in der Lebenstätigkeit des Menschen statt.
052. Aber dies ist schon ein Bereich, den man unbedingt höchst konkret betrachten muss. Für eine Verteidigung können nämlich zulässige als auch unzulässige  oder aber einfach sinnlose Methoden angewandt werden.
053. Zum Beispiel in der Kommunikation mit jemandem ist die Chance, Ungenauigkeiten in seinen Aussagen zu korrigieren, nur in dem Fall möglich, wenn sich beim Gesprächspartner eine Neigung zeigt, seine Aufmerksamkeit auf die ihm gegebene Berichtigung zu lenken. Im entgegengesetzten Fall ist ein beharrlicher Versuch, ihn irgendwie zu berichtigen, milde ausgedrückt, unvernünftig.
054. Nicht selten reicht es in solchen scharfen Gesprächen durchaus, milde zu lächeln und schweigend wegzugehen, um an einem anormalen Dialog nicht teilzunehmen.
055. Und nur wenn danach irgendwann der Gesprächspartner über den Grund dieses Weggehens nachfragen wird, kann man versuchen, sein eigenes Begreifen dessen, was sich ereignet hat, zu erklären.
056. Von solchen Nuancen, die die berührte Frage angehen, kann es nicht gerade wenige geben, und darum ist es sehr wichtig, problemhafte Details ausreichend konkret zu betrachten.
057. Zu solch einem sehr ernsten Thema ist es nicht möglich, einen konstruktiven Hinweis für alle Umstände ähnlicher Art zu geben.

058. Frage: Guten Tag. Meine Tochter hat mich gefragt: „Wie (wrtl. woher) ist Gott entstanden?“ Was soll ich antworten?
059. Antwort: Ich denke, du wirst nicht lügen, wenn du so antwortest, wie du imstande bist.
060. Nach einer kurzen Antwort solcher Art folgen unvermeidlich eine ganze Reihe präzisierender Fragen. Wenn du auf so eine Frage nicht deine eigene Antwort gibst, so werden danach mehrmals Präzisierungen, um welche die Tochter bitten wird, nötig sein.

061. Frage: Auf meinem Lebensweg ist mir eine Frau begegnet. Sie liebt mich. Aber aufgrund von psychischen Verletzungen (schwierige Kindheit, Vater Trinker, häufiger Streit der Eltern, mehrfache Vergewaltigungen in der Jugend) ist ihre Psyche real verletzt. Sie ist sich dessen bewusst. Sie strebt nach Gott, besucht die christliche Kirche, bekennt sich zu den Ideen von Anastasia. Sie sucht den Glauben. Aber dies bewahrt sie bis jetzt nicht vor Hysterie in schwierigen Situationen. Sie zerschlägt Geschirr. Schreit. Sie beruhigt sich nur mit Mühe.
062. Ist es möglich, sie davon zu heilen? Kann ich sie durch Gebet und den Glauben an sie, daran, dass sie ein normaler Mensch sein kann, zum vollwertigen Leben zurückbringen und davor schützen, dass sie den Rest ihres Lebens im Krankenhaus verbringt?
063. Antwort: Eine Frage solcher Art zu stellen ist nicht richtig, weil jeder Mensch unbedingt das erleben muss, was für ihn ausschließlich zum Wohl seiner Entwicklung äußerst notwendig ist. Gleichzeitig soll jeder Mensch lernen, den Nächsten, seinen Kräften entsprechend, Hilfe zu leisten, indem er sich auf die eigenen Kräfte und Möglichkeiten stützt, die bei allen Menschen in unwiederholbarer, vielfältiger Qualität vorhanden sind.
064. Jemand besitzt mehr Kräfte und Möglichkeiten, und der andere weniger, und dem entsprechend sind auch die Ergebnisse der Hilfe, die man leistet, unterschiedlich.
065. Es ist nicht richtig, im voraus über die Wahrscheinlichkeit des bedingt besten Ergebnisses als Resultat der ein oder anderen beabsichtigten Hilfe nachzufragen.
066. In solch einem Fall ist der Glaube des Menschen daran, dass es ihm gelingt, dem Leidenden so zu helfen, wie derjenige es zulässt (wrtl. möchte), sehr wichtig.
067. Und dann, wenn der Mensch das seinen Kräften Angemessene macht, wird das Ergebnis derart sein, wie es in der Situation mit diesem konkreten Leidenden sein sollte. Und dies wird wirklich das beste in der gegebenen Zeit sein.
068. Dabei muss man sich dessen gut bewusst sein, dass der ein oder andere Befähigte, der diese Hilfe leistet, unbedingt in der Nähe des Bedürftigen erscheint, für den die Hilfe gerade dieses Helfers am günstigsten sein wird.

069. Frage: Ich gehe davon aus, dass das riesige Bedürfnis, an etwas Gutes, Helles, Liebendes zu glauben, die Menschen bewegt, zu Nachfolgern der einen oder anderen Religion zu werden. Ich denke, dass das Leben ohne dies sinnlos ist: man möchte hoffen, dass der Mensch ewig ist und dafür geschaffen ist, um etwas Wunderbares und Schönes zu gestalten.
070. Lehrer, damit habe ich meine Schwierigkeit. Ich will nicht ein Anhänger irgendeiner religiösen Lehre sein. Ich kenne beinahe alle Lehren und habe keinen besonderen Unterschied unter ihnen bemerkt. Ich lehne nichts ab, ich bevorzuge es, die gesamte Weisheit aller Lehren zu nutzen und bin durchaus glücklich, obwohl in meinem Leben auch traurige Momente vorkommen, aber bis jetzt komme ich zurecht, ich danke dem Schicksal nach den Prüfungen, begreifend, dass ich Geschenke – Weisheit – erlangt habe. Meine Freunde sind Deine Nachfolger. Einige von ihnen behaupten, dass eine derartige Weltanschauung fehlerhaft sei. Der Messias ist hier, es ist notwendig, wahrhaft gläubig zu werden. Ihrer Meinung nach solle man andere Glaubenslehren ablehnen, das Letzte Testament täglich lesen, sich Audioaufnahmen anhören, sich Videoaufnahmen ansehen und das andere Rituelle befolgen. Und ich bin nicht immer gestimmt, dies zu tun. Außerdem erschreckt mich so ein Fanatismus und das Beiseiteschieben des irdischen Lebens. Ich lese das Letzte Testament, wenn meine Seele darum bittet, nicht aber deswegen, weil jemand entschieden hat, dass es so sein soll. Als Ergebnis entstanden Unverständnis und Zwietracht. Ich geriet in die Kategorie “dunkler“ und “ungläubiger“ Menschen, und man verhält sich mir gegenüber dem entsprechend. Ich versuche, aufrichtig meine Freunde zu verstehen, aber ich gestehe es ehrlich, es ist sehr unangenehm: ich halte so ein Benehmen ihrerseits für Dummheit.
071. Lehrer, was bedeutet es, ein wahrhaft gläubiger Mensch zu sein? Soll man das Letzte Testament lesen, wenn man darauf nicht eingestimmt ist? Wenn ich bewusst in keine der Religionen eintauche, ist dies ein Fehler, ein Irrtum? Ist es richtig, die Welt in Gläubige und Ungläubige zu teilen, die ersten zu lieben, die zweiten zurückzuweisen?
072. Antwort: Lieber Freund, lass dich nicht vorschnell verwirren. Im Hinblick darauf, was du vor deinen vier gestellten Fragen beschreibst, kann ich sagen, dass du dich weiterhin so sicher bewegen sollst, wie du dich auch bemühst, dies zu tun. Du gehst in die nötige Richtung! Alles ist gut! Die gestellten Fragen benötigen keine Antwort, weil ich sicher bin, dass du die richtigen Antworten darauf kennst.

073. Frage: Ich liebe klassische Musik, und ich möchte sehr gerne die Möglichkeit erwerben, in jene vergangene Zeit einzutauchen, wo Rachmaninow, Horowitz und andere wunderbare Meister ihre Werke geschaffen haben. Du hast ähnliche Geschehnisse beschrieben, die mit Dir verbunden sind, wo Du auf ähnliche Weise in die Zeiten wunderbarer Maler der Vergangenheit eingetaucht bist und so weiter.Kann ich mir auf irgendwelche Weise dies aneignen? Ich verstehe, dass diese Frage etwas naiv ist.
074. Ich versuche, meine Frage zu erweitern und zu ergänzen: wenn ich solche wunderbare Musik erlebe (oder zum Beispiel wenn ich Biographien großer Komponisten und Musiker lese), entstehen bei mir manchmal in Gedanken Bilder, die mit einem Meister und dessen Werk verbunden sind: irgendein dynamisches Bild, Laute, die ein Instrument, auf dem gespielt wird, ausströmt und ähnliches.
075. Soll ich mich mit der Frage konfrontieren: ist es eine Frucht meines Vorstellungsvermögens, oder habe ich wirklich reale Geschehnisse der Vergangenheit eingefangen? Soll ich mir diese Frage vielleicht gar nicht  stellen, ob dies in Wirklichkeit stattgefunden hat oder nicht, sondern mich einfach bemühen, dies weiterhin zu entwickeln?
076. Antwort: Sie haben geschrieben: „Soll ich mir diese Frage vielleicht gar nicht stellen, ob dies in Wirklichkeit stattgefunden hat oder nicht, sondern mich einfach bemühen, dies weiterhin zu entwickeln?“
077. Dieser Teil deiner Frage ist auch die Antwort. Nur statt des Wortes “entwickeln“ wäre es richtiger zu sagen “dies zuzulassen“.

078. Frage: Halten Sie sich für das Zweite Kommen Jesu Christi?
079. Antwort: Ich bitte darum, mir zu verzeihen, aber Fragen über mich zu beantworten sehe ich nicht als günstig an.
080. Vielleicht gibt es irgendwelche andere Fragen, die zu beantworten ich immerhin nützlich sein kann?
081. Frage: Dessen ungeachtet, dass ich jetzt im Medizinbereich tätig bin (in den USA) und mehrmals den Tod beobachten musste, bin ich trotzdem sicher der Meinung, dass der Mensch geschaffen ist, um ewig zu sein, und die Krankheiten, das Altern und der Tod sind die Wahl der Erfahrung der menschlichen Gesellschaft auf dieser Etappe der Entwicklung. Aber jetzt wurde es notwendig, das kollektive Bewusstsein in Richtung des Ewigen und der Harmonischen Entwicklung zu ändern. Wie verhalten Sie sich gegenüber dieser ausreichend praktischen Idee? Hat Gott den Menschen als einen ewigen geschaffen?
082. Antwort: Absolut richtig. Der Mensch wurde für das ewige Wandeln in der Welt des Universums erschaffen.
083. Im wahrhaftigen Sinne zu sterben ist für den Menschen auch nicht so einfach, wie dies mit dem Tod des biologischen Organismus, der der menschliche Körper ist, assoziiert werden kann.
084. Mit dem Tod so eines Körpers geht nicht das Wesenhafte des Menschen zu Ende.
085. Frage: Aber ich rede nicht von der Ewigkeit der Seele oder von den Inkarnationen. Dies ist genügend zu sehen. Es geht darum, dass Reinkarnationen und folglich der “Kreislauf der Menschen in der Natur“ sich in der Tat schon als eine gewisse Praktik der Entwicklung für das menschliche Wesen überlebt hat. Ich rede davon, dass man lernen soll ewig zu leben, ohne zu sterben. Unsterblichkeit ist die Norm des Lebens. Und auch schon in der Bibel ist die Auferstehung aller Menschen und das ewige Leben das Endziel. Stimmt das mit dem Konzept, das Sie den Menschen nahe bringen, irgendwie überein?
086. Antwort: Ein Existieren des festen Körpers ist im Laufe der Ewigkeit ohne eine qualitative Veränderung grundsätzlich unmöglich.
087. In einem Körper im Laufe vieler Jahrhunderte zu leben ist möglich. Dies ist aber bei weitem keine Ewigkeit.
088. Umso mehr, als dies aus der Sicht des einzigartigen Sinnes der Realisierung dessen, weswegen gerade das eigentliche Wesen des Menschen gezielt erschaffen wurde, nicht zweckmäßig ist.
089. Sie haben geschrieben: „…Reinkarnationen und folglich der “Kreislauf der Menschen in der Natur“ sich in der Tat schon als eine gewisse Praktik der Entwicklung für das menschliche Wesen überlebt hat…“
090. Wie würde man denn überhaupt die Tatsache einschätzen können, dass sich das Gesetz der Inkarnation überlebt habe, dank welchem die Seele des Menschen die einzigartige Möglichkeit hat, bei einer offensichtlichen Notwendigkeit in einem neuen Körper inkarniert zu werden? Erst recht, auf welcher logischen Basis wäre es denn zu sehen, dass das System der Reinkarnationen für die Entwicklung des Menschen weiterhin nicht mehr notwendig sein würde.
091. Alles vom Himmlischen Vater zum Wohl der Entwicklung des Menschen Geschaffene wird genau so lange existieren, wie lange dies auf natürliche Weise von den Positionen des Gesetzes der Harmonie her nötig sein wird, aber auf gar keine Weise geschieht es nach der Meinung des Menschen.
092. Der Mensch wird niemals die Möglichkeit haben, selbstständig zu entscheiden, ob er irgendeine Gesetzmäßigkeit für seine Entwicklung weiterhin zulässt oder nicht.
093. Alle zeitweilig manifestierenden Gesetzmäßigkeiten, die der Entwicklung des Menschen behilflich sind, werden von selbst aufhören sich zu bekunden, sobald der Mensch die diesem entsprechende Stufe in seiner Entwicklung auf natürliche Weise übersteigt. Die bewusste Teilnahme des Menschen selbst am Versiegen von Manifestierungen solcher Gesetzmäßigkeiten wird absolut nicht erforderlich sein.
094. Und das Sakrament selbst, dank dem der Mensch gemäß der Notwendigkeit in einen beliebigen festen Körper inkarniert werden kann, wird ewig bestehen, solange der Mensch existiert. Das ist ein einzigartiges und sehr wichtiges Sakrament in der Lebenstätigkeit gerade des Menschen.
095. So ein Sakrament kann keiner der Vertreter des dem Menschen ähnlichen Verstandes des gesamten Weltalls nutzen.
096. Frage: Wenn ein negativer Gedanke auf irgendeinen Menschen gerichtet wird und eine zerstörende Wirkung auf ihn hat, dann verstehe ich nicht, auf welche Weise zum Beispiel ein Sportler, ein Fußballspieler, nach einem misslungenen Strafstoß im Finale bei irgendeinem sehr wichtigen Spiel am Leben bleibt. Wenn seine Mannschaft verliert und Millionen von Fans seiner Mannschaft in der ganzen Welt auf ihn negativ reagieren.
097. Antwort: Vielleicht deswegen, weil sie ihn beschimpfen und ihm doch keinen Tod wünschen.
098. Solch tragische Folgen aus genannten Gründen treten durchaus nicht ein, obwohl eine negative Spur unvermeidlich verbleibt.
099. Die psychische Kraft dieser Menschen ist nicht so groß, um sogleich erhebliche Resultate zu erzielen. Umso mehr, als die Unzufriedenheit solcher Art in ihrem Grunde prinzipiell keine starken zerstörenden Besonderheiten aufweist.
100. Frage: Guten Abend, Lehrer! Ich habe eine Frage, die die Materialisierung des menschlichen Gedankens betrifft.
101. Als ich kürzlich zum Erntedankfest (wrtl. Fest der Guten Früchte) ins Gelobte Land kam (der Platz, wo sich Vissarion mit Seiner Gemeinschaft befindet, Anm.d. Übers.) und dort einige Tage verweilte, bemerkte ich, dass viele Schwierigkeiten der Menschen unserer kleinen Gruppe sofort glücklich gelöst wurden, sobald wir zusammen etwas besprochen hatten, oder sogar, nachdem jemand an eine günstige Variante der Entwicklung der Ereignisse einfach gedacht hatte. Dies war so wunderbar, einfach zauberhaft!
102. Ist so etwas nur an diesem Ort möglich? Inwieweit ist es für alle Menschen möglich: bei sich selbst unverzüglich die Realisation eigener Gedanken zu verspüren? Ist das Positive solch eines Gedankens der entscheidende Punkt?
103. Antwort: Sie haben geschrieben: „Ist so etwas nur an diesem Ort möglich?“
104. Lieber lasse ich diese Frage ohne Antwort.
105. Sie haben geschrieben: „Inwieweit ist es für alle Menschen möglich: bei sich selbst unverzüglich die Realisation eigener Gedanken zu verspüren?“
106. Alles ist abhängig von der Anzahl der Gleichgesinnten, die ihre Gedanken in eine Richtung lenken und auch von der Qualität ihres Glaubens.
107. Wenn wir nur vom Göttlichen reden, so ist hinzuzufügen, dass, je richtiger die Gläubigen die Wahrheit erkennen werden, umso stärker werden die Gedankenbilder dieser Gläubigen das Informationsfeld der sie umgebenden Welt verändern.
108. Frage: Lieber Lehrer! Ich kam in diesem Jahr nach Petropawlowka zum Fest und verspürte die deutliche Notwendigkeit, in das Gelobte Land umzuziehen. Mein Mann und mein Sohn sind nicht gläubig und verhalten sich negativ zur Lehre. Mein Sohn ist 18 Jahre alt, er studiert an einer Hochschule und ist von mir in gewissem Maße materiell abhängig. Mein Mann und ich arbeiten zusammen an einer Gesellschaftsorganisation, die er gegründet hat, und mein Fortgehen kann die Arbeit dieser Organisation ernsthaft erschweren, weil ich dort viel Arbeit erledige.
109. Ist meine Entscheidung richtig: soweit meine Kräfte reichen, neben meinem Mann und meinem Sohn in der Welt bis zu dem Moment zu bleiben, bis es im Innern deutlich verspürt wird, dass `ich es weiter nicht mehr kann´? Oder soll ich schon jetzt meinem Mann und meinem Sohn meine Entscheidung über den Umzug mitteilen und umziehen?
110. Noch eine Frage. Als ich in Petropawlowka war, erlebte ich einen außergewöhnlichen Kräftezustrom, ich konnte leicht frühmorgens aufstehen, konnte viel leisten. Aber nachdem ich zurückgekommen bin, spürte ich, dass ich hier `keine Luft bekomme´, ich halte durch nur dank des Gebetes und der Verschmelzung. Bedeutet dies, dass auch die Umgebung mich zum Umzug bewegt? Mit Liebe, Nadjeschda.
111. Antwort: Sie haben geschrieben: „Ist meine Entscheidung richtig: soweit meine Kräfte reichen, neben meinem Mann und meinem Sohn in der Welt bis zu dem Moment zu bleiben, bis es im Innern deutlich verspürt wird, dass `ich es weiter nicht mehr kann´…“
112. Eben dies soll die Hauptorientierung sein.
113. Aber diese Frage soll völlig von dem Menschen selbst abhängen, weil sie die Grundfrage seines Schicksals ist. Und darum soll sich keiner von außen in ihre Lösung einmischen.
114. Frage: Geehrter Vissarion, sagen Sie bitte, inwieweit kann man die innere Welt eines kreativen Menschen nach seinen Werken beurteilen?
115. Kann ein beliebiger Mensch diese Welt des Schaffenden irgendwie verstehen, fühlen?
116. In welchem Maße ist für dieses Verstehen der Einklang der Welten des Schaffenden und des Betrachtenden wichtig?
117. Antwort: Sie haben geschrieben: „Kann ein beliebiger Mensch diese Welt des Schaffenden irgendwie verstehen, fühlen?“
118. Eben irgendwie verstehen und irgendwie fühlen ist natürlich möglich. Aber es genau zu erfahren, ist grundsätzlich unmöglich.
119. Sie haben geschrieben: „In welchem Maße ist für dieses Verstehen der Einklang der Welten des Schaffenden und des Betrachtenden wichtig?“
120. Darüber braucht man nicht nachzudenken, weil für die Praxis so ein Verstehen sinnlos ist. Darauf kann man sich nicht stützen. Von so einem Einklang hängt die Wirkungskraft des Werkes auf den Betrachter, der dieses Werk betrachtet, ab.
121. Frage: Guten Tag, Vissarion. Wenn sich an einen schlafenden Menschen Vertreter des außerirdischen Verstandes wenden, wobei sie vorschlagen, irgendeine Handlung zu vollziehen, oder irgendeine bestimmte Wahl zu treffen, so, was hilft dem Menschen in diesem Fall, so eine Versuchung zu überwinden? Denn die Verbindung  Körper Seele (Gottesfunke) ist während des Schlafes ganz anders, als im Wachzustand.
122. Antwort: Es ist nicht nötig, sich wegen dieses Themas besonders zu beunruhigen und ähnliche Vorschläge so eindeutig als Versuchung einzuschätzen. 123. Du kannst das, was dir im Schlaf geschieht, getrost ignorieren.
124. Sei in der Realität wachsam!
125. Frage: Werden in Zukunft Lehren existieren, die den außerirdischen Zivilisationen entnommen werden (derer, die der Menschheit helfen wollen), oder wird dieser technisch orientierte Weg seine Existenz völlig beenden (oder für einen gewissen Zeitraum, bis das geistige Niveau der Menschen höher ist)?
126. Kann eine gleichzeitige Koexistenz und sogar die Mitarbeit von Gemeinschaften der Nachfolger Des Letzten Testamentes und der Gemeinschaften, welche die Esoteriker zu gründen versuchen, günstig sein?
127. Wird die Hilfe der verschiedenen Gruppen der Esoteriker angenommen werden, wenn sie es wünschen, wissenschaftliche Errungenschaften des technisch orientierten Plans einzubringen, aber mit der Betonung der ökologischen Richtung? Oder haben die Nachfolger der Gemeinschaft (von Vissarion, Anm.d.Übers.) vor, schon in den nächsten Jahren zur Naturalwirtschaft überzugehen?
128. Antwort: Sie haben geschrieben: „Werden in Zukunft Lehren existieren, die den außerirdischen Zivilisationen entnommen werden…“
129. Genauer ist es so zu sagen, dass im Laufe der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft die Menschen ab und zu immer die Möglichkeit haben werden, technische Kenntnisse, die ihre Brüder des Verstandes aus der umgebenden Welt des Universums besitzen, zu nutzen. Von gerade einer Lehre in diesem Sinne zu sprechen ist nicht nötig.
130. Eine Lehre in ihrem wahren Wesen ist berufen, durch das System der geistigen Werte gekennzeichnet zu sein, nicht aber durch eine Liste von Anweisungen für das richtige Benutzen der Gesetze der materiellen Welt.
131. Sie haben geschrieben: „Kann eine gleichzeitige Koexistenz und sogar die Mitarbeit von Gemeinschaften der Nachfolger Des Letzten Testamentes und der Gemeinschaften, welche die Esoteriker zu gründen versuchen, günstig sein?“
132. Ich verhalte mich dem gegenüber wohlgesonnen. Jeder Versuch, das Wohl gemeinsam zu bauen, soll begrüßt werden. Aber nur die praktische Erfahrung selbst wird zeigen, inwieweit dies möglich sein wird.
133. Ich bin sicher, dass sich die eigentliche Tatsache eines positiven Resultates unbedingt ergeben wird.
134. Sie haben geschrieben: „Wird die Hilfe der verschiedenen Gruppen der Esoteriker angenommen werden, wenn sie es wünschen, wissenschaftliche Errungenschaften des technisch orientierten Plans einzubringen, aber mit der Betonung der ökologischen Richtung? Oder haben die Nachfolger der Gemeinschaft vor, schon in den nächsten Jahren zur Naturalwirtschaft überzugehen?“
135. Die Gemeinschaft ist immer offen dafür, dass technische Möglichkeiten des erwähnten Charakters auf dem Territorium ihrer Entwicklung realisiert werden.
136. Die Hauptsache ist, dass diese angebotene Hilfe nicht nur auf die Theorie und die Bitte um Geld für die Realisation der angebotenen Ideen hinausläuft. Was schon nicht selten vorgeschlagen wurde. Bis jetzt haben die Menschen der Gemeinschaft keine solche materiellen Möglichkeiten.
137. Frage: Guten Tag, Vissarion! Ich habe einige Fragen über die Liebe. Wenn wir über die Liebe zwischen Mann und Frau sprechen, so gibt es hier doch einen Anteil von Egoismus, denn sie heben doch, indem sie die ganze Welt lieben, in diesem beflügelten Zustand ihr Liebesobjekt unter anderen Menschen egoistisch hervor. Sie widmen alle Gedanken und alle guten Taten hauptsächlich nur diesem Menschen, das übrige aber (und die übrigen) treten mehr in den Hintergrund, obwohl verliebte Menschen sich auch zum Besseren ändern.
138. Wird der Liebe zwischen Mann und Frau diese Schattierung des Egoismus immer eigen sein? Kann man mit einem Begriff die Liebe definieren, die zwischen Mann und Frau entsteht? Worin bestehen ihre Besonderheiten? Warum entsteht sie in einigen Fällen und in anderen Fällen nicht, und man pflegt einfach Freundschaft (auch ein Bestreben der Menschen, für das gegenseitige Wohl zu leben)? Warum dauert die Liebe nicht lange (obwohl es natürlich Ausnahmen gibt)?
139. Antwort: Sie haben geschrieben: „Wird der Liebe zwischen Mann und Frau diese Schattierung des Egoismus immer eigen sein?“
140. Grundsätzlich, ja. Es wird sich nur die Intensität der egoistischen Manifestierung ändern.
141. Sie haben geschrieben: „Kann man mit einem Begriff die Liebe definieren, die zwischen Mann und Frau entsteht? Worin bestehen ihre Besonderheiten?“
142. Ihre Besonderheit basiert ausschließlich auf der Natur, und so eine Liebe entsteht nur zwischen zwei Menschen. Wo, je größer der eigentliche Egoismus dieser Verliebten ist, umso weniger werden sie alle, die sie umgeben, bemerken, und umso unvernünftigere Handlungen können sie wegen des Geliebten unternehmen.
143. Zu diesem Thema kann noch viel gesagt werden, aber besser ist dies aufgrund konkreter zusätzlicher präzisierender Fragen zu machen.
144. Sie haben geschrieben : „Warum entsteht sie in einigen Fällen und in anderen Fällen nicht, und man pflegt einfach Freundschaft (auch ein Bestreben der Menschen, für das gegenseitige Wohl zu leben)?“
145. Für das Entstehen so einer Naturliebe ist eine bestimmte dafür notwendige Vereinbarkeit einiger psychophysischer Besonderheiten nötig. Die berufen ist, die günstigsten Erziehungsbedingungen ausschließlich für diejenigen zu schaffen, die miteinander durch so eine Liebe verbunden sind.
146. Sie haben geschrieben: „Warum dauert die Liebe nicht lange (obwohl es natürlich Ausnahmen gibt)?“
147. Weil ihre Hauptaufgabe darin besteht – nicht nur zu helfen, einen günstigen Partner für die Vereinigung zu bestimmen, sondern auch zu `nötigen´, diese Vereinigung zu erringen, dabei alle möglichen Hindernisse überwindend.
148. Bei der Dauer kommt es auf die seelischen Eigenschaften der Liebenden an.
149. Frage: Da sind noch Fragen über die Liebe, falls Sie es natürlich für möglich erachten zu antworten. Warum haben die Menschen solche Angst zu lieben und streben so danach, geliebt zu werden? Ist das ihre egoistische Äußerung? Alle träumen von der Liebe, aber wie kann man ihre Wahrhaftigkeit feststellen? Warum wird ein verliebter Mensch fähig, sich auf verschiedenen Gebieten des Schöpferischen zu äußern, sogar da, wo er es sich früher nicht vorstellen konnte? Sollte man die Liebe als eine Gnade wahrnehmen und dieses Gefühl hüten, ungeachtet dessen, ob sie auf Gegenseitigkeit beruht?
150. Antwort: Sie haben geschrieben, „Warum haben die Menschen solche Angst zu lieben und streben so danach, geliebt zu werden? Ist das ihre egoistische Äußerung?“
151. Richtig. Es handelt sich um ein ausschließlich egoistisches Bestreben, und mehr als das, darin bekundet sich eine durchaus nicht geringe geistige Schwäche.
152. In der Regel fürchtet man deswegen zu lieben, weil man nicht nur davor Angst hat, von dem, den man zu lieben beginnt, abhängig zu werden, sondern auch davor, zurückgewiesen zu werden.
153. Und das leidenschaftliche Dürsten danach, geliebt zu werden, basiert gewöhnlich auf der Angst, dass dich keiner braucht. Obwohl man gut verstehen muss: der Wunsch der Frau, geliebt zu werden, hat auch eine harmonische Rechtfertigung. Kinder kommen vor allem dann günstig zur Welt, wenn ihre Zeugung in harmonischer Liebe zwischen Mann und Frau vor sich geht, und die Frau trägt selbstredend die erhöhte Verantwortung für die Geburt der Kinder. Darum ist es, abgesehen von anderen Gründen, lebensnotwendig für sie, geliebt zu werden.
154. Sie haben geschrieben: „Alle träumen von der Liebe, aber wie kann man ihre Wahrhaftigkeit feststellen?“
155. In diesem Fall wäre es günstiger, sich nicht besonders auf so eine Unruhe zu konzentrieren. Jeder findet unvermeidlich jene Liebe für sich, die er `verdient´. Eine andere Liebe, als die, die für die Qualität eurer Gefühlswelt charakteristisch ist, wird bei euch einfach wegen der dafür fehlenden notwendigen Entsprechung psychophysischer Besonderheiten nicht entstehen.
156. Der einfachste Hinweis, den man an dieser Stelle geben kann: beeilt euch nicht. Seid über längere Zeit befreundet und lernt einander kennen.
157. Sie haben geschrieben: „Warum wird ein verliebter Mensch fähig, sich auf verschiedenen Gebieten des Schöpferischen zu äußern, sogar da, wo er es sich früher nicht vorstellen konnte?“
158. Warum so etwas fragen? Ich möchte nicht das präparieren/zerlegen, was so schön und romantisch ist.
159. Sie haben geschrieben: „Sollte man die Liebe als eine Gnade wahrnehmen und dieses Gefühl hüten, ungeachtet dessen, ob sie auf Gegenseitigkeit beruht?“
160. Die Frage ist nicht ganz klar. Was heißt hüten? Besser ist es zu sagen, dass man auf keine Weise versuchen darf, so eine unbeantwortete Liebe zu töten.
161. Frage: Sie haben geschrieben: „Und das leidenschaftliche Dürsten danach, geliebt zu werden, basiert gewöhnlich auf der Angst, dass dich keiner braucht.“
162. Sagen Sie bitte, und die Angst davor, dass man dich nicht braucht, ist das immer eine Erscheinung des Egoismus? Es geht darum, dass das gerade bei mir der Fall ist, wo die Angst herrscht (man kann sagen, panischer Schrecken), dass mich keiner braucht. Ich bin mit meinen Gefühlen noch nicht völlig im klaren, aber mir scheint es, dass, wenn dich keiner braucht, dann verschwindet der Lebenssinn! Wem soll man die Wärme der Seele geben. Denn kann man nur demjenigen geben, der bereit ist zu nehmen?
163. Antwort: Ja, solche Angst basiert immer auf naturgegebenen egoistischen Besonderheiten. Angst solcher Art ist berufen, Besonderheiten des biologischen Organismus, die für die Selbsterhaltung aufkommen, zu aktivieren. Wodurch bei diesem Organismus ein ausschließlich egoistisches Bedürfnis, sich in seinem Lebensmilieu zu behaupten, entstehen soll.
164. Aber im Leben des Menschen, im Unterschied zum Leben der Vertreter der tierischen Welt – in  die Grundlage der Lebenstätigkeit ihres Organismus ist auch ein ähnliches  egoistisches Prinzip eingelegt – besteht  eine große psychische Verletzbarkeit. Wodurch beim Erleben natürlicher Lebensschwierigkeiten gerade beim Menschen leicht ein Verzweiflungselement von irgendeiner Kraft entstehen kann mit später von dem Menschen unternommenen Schritten unvernünftigen Charakters.
165. Es ist für den Menschen sehr wichtig zu verstehen, dass ihm das Recht, auf der Erde geboren zu werden, gegeben ist, nicht nur um zu lernen, seinen Mitmenschen und allgemein der umgebenden Welt seine Hilfe zu schenken, sondern auch zu lernen, die Hilfe anderer richtig zu nutzen.
166. Um stärker zu werden und fähig zu werden, mehr abzugeben, ist es vor allem notwendig, sich richtig darauf zu stützen, was euch die anderen geben werden.
167. Nicht zu vergessen, dass die Verkörperung von jeder, aufgrund der angesammelten Lebenserfahrung unwiederholbaren Seele sich ausschließlich deswegen ereignet, weil gerade die Kombination mit den Besonderheiten des auf natürliche Weise geborenen Körpers schon für das Wohl der Entwicklung der ganzen Menschengesellschaft nötig ist.
168. Also, man braucht nicht traurig zu sein. Jeder Mensch ist notwendig nur aufgrund der eigentlichen Tatsache seiner verwirklichten Geburt.

Girlande

Kapitel  25

Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung am dreißigsten September.
002. „Lehrer, darf ich bei Dir genauer klären, wie das Interval richtig aufrechtzuerhalten ist? Ist es richtig, sich in einer komplizierten Situation in Gedanken zu sagen oder zu flüstern: „Ich bin auf der Handfläche Gottes“? Oder ist es besser sich vorzustellen, dass ich in die Wonne des Vaters wie in eine Decke eingehüllt bin, um nicht durch den Verstand, sondern durch die Gefühlswelt…“
003. „Alles, was du willst. Denke Gutes, und das genügt.“
004. „Wenn ich mich mit Worten an Gott wende, entsteht bei mir keine Verschmelzung mit dem Vater, bei mir entsteht das Gefühl, dass ich den Boden unter den Füßen verliere und dass ich in einen Abgrund stürze.“
005. „Stell dir alles Gute vor, alles, was du willst, und das genügt.“
006. „Und darf ich noch etwas klären? Wenn, angenommen, es mir noch nicht gelingt, mit Dir wegen irgendwelcher ungelöster Ängste zu verschmelzen?“
007. „Kannst auch mit einem kleinen Kätzchen verschmelzen. Deine Aufgabe ist es, nicht zuzulassen, dass aus dir Aggression herauskommt.“
008. „Und wenn das bei mir nicht geschieht, so habe ich folglich kein Vertrauen zum Himmlischen Vater?“
009. „Das ist nicht wichtig. Wofür brauchst du diese Antwort?“
010. „Ich will meine Angst vor Dir besiegen.“
011. „Besiege sie. Und wofür brauchst du eine Antwort auf deine letzte Frage?“
012. „Wenn es kein Vertrauen zum Vater gibt, so ist da auch kein Vertrauen zu Dir.“
013. „Und was weiter?“
014. „Nun, ich überwinde die Angst, ich stelle Dir jedes Mal eine Frage, und mir gelingt es nicht…“
015. „Mach weiter. Setze fort, das auch weiterhin zu tun.“
016. „Ich komme dem Feuer entgegen, ich stelle weiterhin Fragen an Dich, und es zeigt sich bei mir sowieso, dass ich diese Angst nicht besiegt habe.“
017. „Du machst weiter.“
018. „Immer wieder Fragen stellen?“
019. „Kluge Fragen kannst du stellen, die übrigen zu stellen hat keinen Sinn. Du musst einfach weiterhin an dir arbeiten.“
020. „Und wenn ich eine Kränkung, die sich bei mir einstellt, nicht überwinden kann?“
021. „Du arbeitest weiter. Bis zum Ende deines Lebens arbeitest du weiter.“
022. „Einfach sagen: „Ich vergebe, ich lasse es zu…“, und das ist alles? Und allmählich kommt es dann, dass ich vergeben habe, dass ich gesiegt habe?“
023. „In siebenundneunzig Jahren wird es vorbei sein. Das ist normal.
024. Die Hauptsache – beurteile nicht vorschnell, ob es gelingt oder nicht gelingt. In diesem Fall wird das dein allergrößter Fehler sein. Einfach das Bemühen ist nötig. Das Bemühen  wird nicht durch irgendwelche Grenzen im voraus vereinbart. Du bemühst dich – und das ist alles. Das ist der ganze Sinn deines Lebens – sich bemühen, es richtig zu machen.“

025. „Lehrer, aufgrund der Worte meines Mannes: „Wenn du in einem schwermütigen Zustand bist, so geh zur Übernachtung in die Werkstatt“ entsteht bei mir das Gefühl der Trennung, und irgend so eine schwere Schicht…“
026. „Soll ich in die Werkstatt gehen oder nicht – willst du das fragen?“
027. „Nein. Wie soll ich es verhindern, dass ich von diesem Zustand überfallen werde?“
028. „Schau nicht in diese Richtung. Diese Frage brauchst du nicht, und stelle sie dir niemals.“
029. „Also, in die Werkstatt gehe ich, das ist eindeutig, aber…“
030. „Geh in die Werkstatt, um dich zu erholen. Wenn du in einem schweren Zustand bist – so hat man es dir doch gesagt – so geh. Du gehst, weil du in einem schweren Zustand bist, ja?“
031. „Ja.“
032. „Nicht nur deswegen, weil man dich da hinschickt, sondern weil du wirklich in einem schweren Zustand bist?“
033. „Wirklich in einem schweren, ja.“
034. „Und du siehst, dass es wohltuend für dich ist?“
035. „Ja.“
036. „Nun, das ist normal.“
037. „Aber dies alles wird von einer Schwere begleitet, die…“
038. „Und was wolltest du fühlen? Jubel? Was willst du?
039. Du hast drei Varianten: Schwere erleben, Erleichterung erleben oder gar nichts erleben. Was von den drei Varianten siehst du in diesem Fall für angebrachter?“
040. „Den Jubel natürlich.“
041. „Angebrachter? Also dadurch, dass man dir sagt: „Geh in die Werkstatt“, soll bei dir der Jubel einsetzen? „Endlich schickt man mich in die Werkstatt! Wie gut, dass ich dort allein übernachte!“ – so etwas willst du? Womit soll der Jubel verbunden sein? Ich spreche zu dir doch über das, was angebracht ist. Was unter deinen natürlichen Umständen zu erleben ist, was für dich in diesem Fall angebracht ist?“
042. „Nun, vielleicht das, was ich verspüre. Also diese Schwere eben.“
043. „Und warum fragst du denn: „Wie ist dies wegzuschaffen?“ Gegen was einzutauschen? Gegen Neutrales, wo du nichts verspürst? Oder so zu ändern, dass bei dir Jubel entsteht? Was willst du? Drei Varianten des Gemütszustandes können bei dir vorhanden sein.“
044. „Es ist so, dass ich mit Schwere weggehe, aber einstellen soll ich mich auf den anderen…“
045. „Du musst etwas erwerben. Indem du von etwas weggehst, musst du etwas anderes erwerben. Aber inwieweit ist das klug? Wie schätzt du dies als klug ein?“
046. „Soll ich vielleicht meine Vorstellung ändern?“
047. „Was? Damit bei dir was entsteht: Jubel? Oder dass da nichts ist, keine Gemütsbewegung? Oder was?“
048. „Um alles anzunehmen. Wenn man annimmt, dann entsteht sowieso ein guter Zustand, letztendlich ein Jubeln. Diese Schwere soll nämlich doch irgendwann zu Ende gehen.“
049. „Wenn es keine schlechten Situationen mehr geben wird, dann wird es keine Schwere geben.“
050. „Heißt das, diese Schwere soll von selbst mit der Zeit verschwinden?“
051. „Wie anders? Wenn dich etwas schlägt und du willst in keinem Moment Schmerz verspüren, dann musst du in irgendeinen sehr spezifischen Zustand gehen. Wenn du nicht in der Realität bist, dann kannst du lächeln, wobei du in dem Moment, wo man dich schlägt, dir Wunden zufügt, irgendwohin auf einen Punkt schaust. Du lächelst, deine Augen sind leer, scheinst aber doch irgendwohin zu sehen. Nun, in dem Zustand – ja. Suchst du denn diesen Zustand?
052. Schwierige Gemütszustände sind natürlich, wenn es anormale Situationen gibt. Wie kann man sie nicht haben? Das ist natürlich. Du bist in der Situation, wo etwas falsch ist, wo etwas nicht gemäß der Wahrheit gemacht wird, Gesetze der Harmonie  verletzt werden. Dies hat natürlich seine Wirkung auf die Gemütswelt, dies wird als Schwere verspürt.
053. Auf diese Weise muss man einsehen, dass dies angebracht ist. Dass dies angebracht ist, ist in diesem Fall unvermeidlich. Darum sprechen wir über Geduld, nicht aber über Wege, wie man sich schnell durch irgendeine Übung von allen möglichen negativen Emotionen befreien kann.
054. So etwas gibt es nicht. Im normalen Sinne soll es dies in eurem Leben nicht geben. Ändert ihr euer Leben und gestaltet es normal – so verschwinden auch diese Gemütsbewegungen.
055. Aber wenn es sie gibt, werden sie Schmerz verursachen. Dieser Schmerz wird sich in eurem Innern auswirken, und ihr werdet ihn natürlich verspüren.“
056. „Soll man nicht darauf warten, dass er aufhört? Soll man einfach die Beziehung aufbauen?“
057. „Wenn anormale Situationen nicht mehr vorhanden sind, so geht er auch weg.
058. Ihr habt noch Glück, dass ihr nicht wisst, was sich um euch herum ständig ereignet, sondern ihr verspürt nur irgendwelche kurze Augenblicke, wo man euch, bildhaft gesprochen, zwingt, mit der Nase auf etwas zu stoßen, ihr seht dies und seid schon bekümmert. Obwohl es eine Menge von bei weitem größeren Unannehmlichkeiten ringsum gibt, als das, was ihr persönlich heute erlebt, wo ihr irgendeinen Umstand, der euch nicht gefällt, der euch unangenehm ist, antrefft.
059. Tausendfach mehr Komplikationen und Schmerz findet jetzt in dieser Minute statt, in dieser Sekunde, und Leiden von solcher Art, wo man sich verstecken möchte, nur, um dies nicht zu sehen. Aber dies gibt es, es ist real aber ihr erlebt es nicht, weil ihr davon nichts wisst, obwohl sich dies bei euch auswirkt. Es ist gut, dass ihr vieles nicht wisst. Sonst könntet ihr einfach nicht mehr leben.
060. Darum hat es keinen Sinn, davor irgendwohin wegzulaufen. Solange es das Anormale gibt, wird es sich auswirken. Und dass ihr dies empfindet, ist normal, es ist unter diesen Umständen natürlich.
061. Eure Aufgabe als Gläubige ist, richtig dadurch zu gehen, es auf richtige Weise erdulden, indem ihr euch mit der richtigen Wahrnehmung der Realität helft. Das heißt, ihr lernt zu rechtfertigen, ihr lernt, das Positive zu finden, das ihr mit eurem Bewusstsein feststellen könnt.
062. Dies ist das, was berufen ist, euren Schmerz zu mildern, ihn aber nicht wegzuräumen. Er verschwindet nicht. Denn er ist real. Wenn euch ein realer Schlag versetzt wird, so wird die Harmonie mit ihren Gesetzen verzerrt. Darum reagiert euer Organismus darauf auf natürliche Weise. Das ist normal. Aber lindert ihn, helft euch selbst.
063. Darum wird der Gläubige da hindurchgehen. Nicht, weil er dank seines Glaubens überhaupt nichts verspürt – nur den Jubel. Auf die Weise kann er das nicht. Dies wird irgendein seltsamer Gläubiger sein: er hat sich selbst aus der Welt mit Hilfe bestimmter psychologischer Handlungen, Methoden, zurückgezogen, und das ist alles; aber in der Welt ist er nicht vorhanden. So etwas ist nicht nötig.
064. Die Menschen sind füreinander geboren, um zusammen das Vorbestimmte zu erfüllen. Nicht aber dafür – wer es schneller, schneller kann – sich voneinander zu lösen und in irgendeine andere Welt zu gehen, woher sie sozusagen gekommen sind. Es ergibt sich dann in diesem Fall eine falsche Sicht auf das sich Ereignende, auf den Sinn, weshalb ihr erschaffen wurdet.
065. Und wenn ihr füreinander da seid, so sollt ihr einander spüren. Und wenn ihr immerzu Fehler macht, wie werdet ihr das spüren? Durch Schmerz, durch Gefühle. Das wird schwer sein.
066. Und der Mensch, der nicht nach dem Licht, nach dem Göttlichen streben wird, nicht an das Göttliche, an das Gute denken wird, nicht rechtfertigen wird, - der wird diese Situation nicht aushalten, er wird schnell böse werden. Er wird anfangen, durch Aggression Auswege aus dieser ungesunden Situation zu suchen – das heißt, selbst anzugreifen.
067. Und es wird ihm scheinen, dass, wenn er angreift, wenn er so ein Böser ist, wenn er so ein steinernes Herz hat, so wird er weniger Schmerz verspüren. Das heißt, er wird Wege wie das Tier suchen. Aber das ist nicht der Weg des Menschen. Ein Tier… macht es so, wie es kann, für es ist es normal, sich in diesem Milieu zu verteidigen und sich irgendwie zu behaupten, damit die anderen vor ihm Angst haben, selbst aber angstfrei bleibt.
068. Aber der Mensch soll dem nicht folgen. Niemand soll vor einem Menschen Angst haben, und er soll nichts befürchten. Das gilt grundsätzlich. Darum muss diese andere Welt gebaut werden.
069. Und solange es das Anormale gibt, solange wird es euch wehtun. Aber das ist unter den jetzigen Umständen normal, natürlich. Aber geht richtig da hindurch. Duldet es, schafft es, duldsam zu sein. Erarbeitet euch all die Ausdauer, die geistige Ausdauer, soweit das möglich ist.“

070. „Darf ich weiter fragen? Ein Mensch innerhalb der Einigen-Familie kommt, gibt einen Auftrag und bietet dafür Geld an. Darf man (der Meister,Anm.d.Übers.) dieses Geld annehmen und für irgendwelche öffentliche Notwendigkeiten benutzen, wenn der Meister selbst zu diesem Zeitpunkt kein Geld benötigt?“
071. „Wir haben das doch schon besprochen: Innerhalb der Familie gibt es kein Geld (gemeint wird: untereinander gibt es keinen Geldverkehr,Anm.d.Übers.).“
072. „ Handelt es sich um Geldverhältnisse unter Gläubigen, die unzulässig sind?“
073. „In Wirklichkeit sind alle Geldverhältnisse unter Gläubigen unzulässig.
074. Wenn ihr bei der Besprechung von zu erledigenden Arbeiten von Geld redet, dann bezieht sich dies schon auf das Anormale. Ihr müsst das so besprechen, dass das nicht erwähnt werden muss. Wo aber bei dem anderen Menschen einfach der eigene Impuls, es zu geben, entstehen kann, falls er sieht, dass dies wirklich nötig ist und ohne das dasjenige, worum gebeten wird, nicht zu machen ist.
075. Aber dabei handelt es sich jetzt um so ein Schema… Alles, was das Geld betrifft, ist schon nicht das Göttliche. Darum betrachtet schon selber, inwieweit weise ihr es benutzen könnt, indem ihr irgendwelche negative Folgen auf ein Minimum reduziert.
076. Also, dies ist nicht die Tat des Lehrers – zu bestimmen, was mit Geld gemacht werden muss, wie ein Schema der gegenseitigen Verhältnisse aufzubauen ist, welche Preise zu fordern sind. Das ist dann schon absurd, im geistigen Sinne unangebracht.“
077. „Du hast doch festgelegt, wenn ein Gläubiger im Rahmen der Familie vom anderen Bezahlung erbittet, oder selber bezahlt, so heißt das, dass der Satan dort seine gegenseitigen Verhältnisse mit ihnen herstellt. Das hast Du gegeben.“
078. „Wenn jemand um Geld bittet, so ist das nicht normal.
079. Es ist schwer, dem etwas hinzuzufügen. Ihr fangt an, ins Extrem zu verfallen. Das ist eine sehr komplizierte, schwierige Situation. Das Geld ist nicht das Meine.
080. Und wenn ihr es benutzt, so müsst ihr hinschauen, nachdenken, was ihr in welchem Fall macht. Wenn du deinetwegen fragst: „Darf ich um Geld bitten? Ich will Hilfe leisten, da gibt es eine Möglichkeit, Hilfe zu leisten, darf ich um Geld bitten?“ – dann sage Ich dir: weshalb musst du um dieses Geld bitten? Wenn du siehst: man braucht Hilfe, und du hast die Möglichkeit, sie zu leisten, so geh´ und hilf, und das ist alles, und vergiss es.“
081. „Und darf man um Geld bitten, nicht für sich, sondern um jemand anderem mit diesem Geld zu helfen?“
082. „Nein, das darf man nicht. Das ist schon ein zu listiges Unterfangen. Darum ist bei denen, die sich mit dem Evangelium beschäftigen, so etwas verbreitet : Gott um Geld zu bitten, eine Million zu geben, dann haben sie eine gute Möglichkeit, denen zu helfen, die in Not sind. Und das ist ein sehr verbreiteter Winkelzug.
083. Gott kann man nur bitten, eure Kräfte zu stärken, um noch fähiger zu werden, nützlich zu sein.“
084. „Lehrer, ich möchte wegen einer konkreten Situation nachfragen. Ein Mensch kommt zu mir und bittet, dass ich ihm etwas anfertige. Eine Frage bezüglich Geld wird nicht gestellt. Aber es ist Geld nötig, zum Beispiel…“
085. „Du schaust, ob du es machen kannst, oder nicht machen kannst.“
086. „Was bedeutet können oder nicht können?“
087. „Wenn du siehst, dass du in diesem Fall einfach keine Möglichkeit hast, deine Kräfte dafür aufzuwenden, so sagst du: „Ich kann jetzt nicht, ich muss etwas anderes machen, was für mich nötig ist.““
088. „Und angenommen, ich brauche Geld, um einen Transport zu bezahlen. Wie handelt man dann in diesem Fall?“
089. „Nicht nötig zu fragen. Wiederum fragt ihr: „Lehrer, gib einen geistigen Hinweis, wie man richtig mit Geld umgeht“. Aber Geld bezieht sich überhaupt nicht auf das Geistige.
090. Darum soll man Mich lieber nicht fragen, für euch wird es leichter sein. Wenn ihr schon einen Fehler begeht, so werdet ihr das zumindest ein bisschen anders machen. Sonst werde Ich euch vieles sagen, ihr werdet aufhören, es zu benutzen, aber ihr könnt es anders nicht. Ich vereinfache darum den Hinweis: das ist nicht das Meine.“
091. „Dann geschieht es so: wenn ich das einfach machen kann, ohne dass mein Bedarf wettgemacht wird…“
092. „Frag´ lieber nicht. Denkt und überlegt so, wie ihr es selbst seht. Aber je mehr ihr ohne Belohnung machen werdet, umso besser ist es für euch.
093. Wenn ihr eure Hilfe verkauft habt, so kostet sie genau nur dieses Geld. Das heißt, im geistigen Sinne werdet ihr dadurch nichts haben, nur eben dieses Geld. Ihr habt dasjenige getauscht, was von der geistigen Position her eingeschätzt werden konnte, und dies müsste zu euch für eure Wohltat zurückkehren, ihr habt es gegen Geld getauscht.
094. Daher wird alles, was hätte zurückkommen können, wenn es einfach abgegeben worden wäre, nicht zurückkommen. Man hat euch Geld dafür gegeben. Nun denn, schiebt es unter die Matratze oder irgendwohin, spielt mit dem Papier.
095. Eine echte Wohltat eurerseits ist nur all das, was ihr einfach von Herzen abgegeben habt. Abgegeben – das ist sehr wertvoll! Das ändert euer Schicksal, sammelt irgendwelche besonderen Geschenke an, denn die Harmonie wird die Gaben, die ihr so von Herzen abgegeben habt, unbedingt zurückgeben.
096. Hat man euch aber Geld erstattet – das war dann alles, vergesst Geschenke, die euch die Harmonie bereit ist zu geben. Ihr habt die Wahl: entweder ein Geschenk der Harmonie, irgend etwas, was ihr nicht kennt, aber sehr gut und nützlich, oder einige dieser raschelnden, knisternden Bildchen.“

097. „Lehrer, ich möchte für mich klären: Mutter-Erde und Mutter-Natur… handelt es sich um dasselbe Bild?“
098. „Wie du willst. Das sind doch alles Bilder. Bilder kann man nach eigenem Belieben und eigenen Wünschen ändern wie man will.“
099. „Aber man kann sich doch ein anderes Bild ausdenken. Sie ist doch lebendig, sie hat doch ihr eigenes Bild.“
100. „Du kannst dir in diesem Fall Bilder ausdenken, die du für nötig hältst, die dir näher sind.“
101. „Gemäß meinen Gefühlen?“
102. „Die dir näher sind, ja. Die Fantasie des Menschen wird nicht reglementiert durch irgendwelche genaue Grenzen, was man ausdenken darf, nicht ausdenken darf. Alles, was du willst, alles, was dir näher ist, kannst du dir auch ausdenken, denn denken wirst du sowieso immer an dasselbe.
103. Das ist ebenso wie mit Gott. Es wird nicht irgendeine unbedingte, genaue Grenze festgelegt, so, wie man Ihn sich vorstellen muss, in welchen Schattierungen, mit welchen Grenzen, in welchen Maßen.
104. Ja, mögen die Menschen Ihn verschieden benennen, aber denken werden sie sowieso an dasselbe. Wie immer auch sie voreinander großtun werden, was sie auch einander beweisen werden, wie sie auch miteinander über diese Themen streiten werden, sie werden sowieso an dasselbe denken.“
105. „Wenn man im Gebet mit dem Vater verschmilzt, damit diese Trinität zustande kommt, wie soll man richtig dieses Bild halten, um mit all dem zu verschmelzen?“
106. „Du wirst dich verschmelzen, selbst wenn du keine Bilder festhalten wirst. Alle diese Bilder sind frei, das heißt, das Erschaffen derselben ist im Leben des Menschen frei. So, wie du es kannst, so erschaffe sie auch. Hauptsache, dass es sich dabei vor allem um deine Aufrichtigkeit handelt, dass sich bei dir dein günstigster, dein bester innerer Impuls äußert, dass du dieses Gute aus dir herausströmen lässt. Aber in welche Bilder du dies hüllen wirst, das ist frei, das ist deine Fantasie. Bitte, das ist normal, hier wird nichts Störendes geschehen.“
107. „Und noch eine Frage. Da meine Kinder fern von mir sind, möchte ich sie wärmen, mit ihren Seelen reden. Manchmal gelingt es mir irgendwie, nur kann ich nicht verstehen: rede ich so mit mir selber, oder trotzdem mit dieser Seele?“
108. „Man muss es glauben.“
109. „Glauben, dass ich eben…“
110. „Dass du das tust, was du möchtest.“
111. „Dass ich mit dem Menschen verschmelze, mit dem ich das möchte, ja?“
112. „Ja, ja.“
113. „Und kommen solche Hinweise von höherer Welt? Oder rühren sie von dem Bild her, mit dem ich mich verschmelze?“
114. „Von überall her können sie kommen. Das ist etwas, was zu kontrollieren du jetzt noch keine Möglichkeit hast.“
115. „Es gelingt noch nicht, ja?“
116. „Du hast einfach nicht einmal die Möglichkeit, das zu tun, du hast keine solche Eigenschaften. Darum kannst du dich dem gegenüber einfacher verhalten.
117. Darum werden auch keine genauen Grenzen gesetzt. Jede zusätzliche genaue Grenze verpflichtet, sie verpflichtet, etwas schon besser zu machen, als du es vorher gemacht hast, als du diese genaue Grenze noch nicht kanntest.
118. Und wenn Ich euch schon irgendwie sage „ihr seid frei“, so sollt ihr folglich vorläufig dort mit solchen genaueren Bestimmungen nicht eindringen, sonst nehmt ihr unvermeidlich eine große Verantwortung auf euch. Aber dann sollt ihr auch bereit sein, diese notwendige Arbeit zu machen, da ihr euch in dieser Verantwortung befindet. Und dafür sollten bei euch schon andere Eigenschaften vorhanden sein.
119. Darum lassen wir vieles noch auf der Ebene der poetischen Sagen, obwohl hinter diesen auch das Konkrete vorhanden ist. Aber jetzt ist es nicht an der Zeit, vieles von diesem Konkreten zu bestimmen. Obwohl schon vieles eröffnet ist.“
120. „Aber man muss sowieso damit arbeiten?“
121. „Womit?“
122. „Um mit demjenigen, mit dem ich das möchte, zu verschmelzen.“
123. „Mit wem? Mit demjenigen, dem du helfen möchtest?“
124. „Mit meinen Kindern.“
125. „Sich verschmelzen, wenn du jemandem helfen willst, - natürlich. Du beginnst, an diesen Menschen zu denken, zu versuchen, ihn dir möglichst genau vorzustellen und ihm Gutes zu wünschen, das, was du ihm wirklich wünschst, was du äußern willst.“
126. „Und darf man versuchen, mit ihm zu reden?“
127. „Es lieber nicht versuchen. Hier kann Ich schon nichts besseres raten. Du sendest einfach dorthin aus, und das ist alles, ohne etwas von dort zu empfangen.“
128. „Aber wenn man verschmilzt, dann wird sowieso etwas vereinigt.“
129. „Wird vereinigt. So sende denn auch aus. Aber es wird nicht dafür vereinigt, dass du etwas empfängst. Sende aus – das ist normal, das reicht.
130. Lenke deine Aufmerksamkeit nicht darauf, was zurückkommt. Es kann sehr Verschiedenartiges zurückkehren und aus verschiedenen Quellen, mit unterschiedlichem Sinn, der auf das primitive Bewusstsein des Menschen berechnet ist. Und das Häkchen wirst du hinunterschlucken, es wird dir sehr schmecken, aber danach ist es nicht mehr herauszuziehen.“

131. „Darf ich etwas über Kinder fragen? Die Kinder zanken sich untereinander, raufen sich. Und die erziehenden Pädagogen nehmen zwei Positionen ein. Eine Ansicht – nicht klären, die Kinder haben sich einfach versöhnt und fertig. Die andere Position – dennoch die Situation besprechen: weswegen, warum ist das geschehen? Und wie muss man richtig handeln?“
132. „ Je nach Situation. Es gibt hier keinerlei kategorischen Hinweis.“
133. „Damit das Kind eine Lehre daraus zieht und im weiteren, nehmen wir mal an, schon darüber nachdenkt, was es tut.“
134. „Bitte, bitte.“
135. Also je nach Schärfe der Situation?“
136. „Bei allem kommt es nicht nur darauf an, wie scharf die Situation ist, sondern auch darauf, wie man damit umgeht. Aber wie dies gemacht werden soll, dies muss man betrachten, anschauen, welche Nuancen in diesem Fall verwirrt haben. Und daraufhin schon nachfragen: „Und war es nötig, in diesem Fall die Stimme zu erheben und jemanden mit solchen Worten anzuschreien?“ Dann kann man schon sagen: „Ja, hier wurde übertrieben, dies hätte man so lieber nicht machen sollen“.
137. Also dies alles bedeutet eine kreative Suche. Ihr versucht es so und anders. Eure Aufgabe ist es – den Kindern zu helfen, ihren Fehler zu verstehen. Wie kann man das fertig bringen?
138. Man kann schweigen, als ob nichts passiert wäre, das kann sehr wirksam sein. Wenn das Kind versteht, dass es nicht richtig gehandelt hat, so erwartet es eine Bestrafung von euch, und ihr habt es nicht bestraft. Aber es weiß, dass ihr versteht, dass es wirklich falsch gehandelt hat.
139. Und wenn ihr das Kind nicht bestrafen werdet, so bedeutet dies gar nicht, dass alles für das Kind schon folgenlos vorbei ist. Nein, dies kann für es sehr wirksam sein: es wird sich sehr schämen, und es wird ihm nicht gut zumute sein. Aber dies alles muss man sehr geschickt anschauen, anwenden, dies kann hier nicht besprochen werden.“

140. „Literaturunterricht. Folklore, russische Volksmärchen. Man muss einem Kind Kenntnis über diesen Stoff vermitteln. Wir besprechen es. Und das Kind sagt: „Und ich mag sowieso diese Märchen nicht. Sie sind für mich überhaupt nicht interessant.““
141. „Richtig, richtig.“
142. „Ich denke: ja, wirklich, dort gibt es sehr viel von unserer negativen Erfahrung.“
143. „Nein, sie haben einfach schon ein anderes Betrachtungsniveau der Realität gegenüber, ein ganz anderes. Ihnen gefällt das Negative, aber das einer anderen Ebene. Es soll nicht aus dem Bereich Heldensagen, nicht solcher russischen Sagen sein, sondern aus der Ebene der Fantasie, dort sollen Zombies vorkommen und ähnliches. Und was ist dort, Smeij Gorinitsch (negative Gestalt im russ.Märchen, Anm.d.Übers.) – irgendeine Eidechse kriecht da, irgendein Mutant! Und hier gibt es belebte Skelette, Zombies, solide Monster!...“
144. „Aber es ist so ein interessanter Aspekt entstanden: ich muss dem Kind die Aufgabe stellen – russische Volksmärchen zu lesen, aber sie gefallen ihm nicht, aber den Stoff muss es sich doch aneignen…“
145. „Hier soll man einfach sagen, dass dies getan werden muss. Sag´ es so: „Ich verstehe, dass es Unsinn ist, natürlich, aber es muss getan werden, weil es anders nicht klappt, die Schule zu beenden.““
146. „Ja, man muss doch Prüfungen ablegen.“
147. „Sag´: „Ja, dann gehen wir halt arbeiten. Dann muss das jetzt mit dem Wirtschaftsrat besprochen werden, einfach im Männer-Arbeitstrupp (wrt. Brigarde) eingestellt zu werden. Wofür Zeit mit dieser Literatur verschwenden?““
148. „Und wenn das Kind sein Märchen schreiben will, Bilder dazu in Ölfarbe selbst malen will?“
149. „Es zu versuchen kann man gestatten.“
150. „In der Weise habe ich ihm diese Aufgabe gegeben: wenn du willst, so versuch´ es.“
151. „Ausgezeichnet. Möge es das versuchen, richtig.“
152. „Und dann werden wir betrachten, welche Heldentaten vonstatten gehen.“
153. „Richtig, richtig: wo Übertreibung vorkommt, wo es etwas Interessantes gibt. Einfach schauen, wie es seine Gedanken ausdrückt. Hier kann es viel Interessantes geben.
154. Aber tatsächlich bekommen Kinder nun solch einen Umfang an Information! Die Literatur wird jetzt rapide ihre Anziehung verlieren. Sie zog uns in unserer Schulzeit auch nicht besonders an, und jetzt überhaupt…“

155. “Lehrer, ich habe in der Unterrichtsstunde ein Kind als “Schlafmütze“ (wrtl. Bremse) bezeichnet. Ich habe versucht, es irgendwie wachzurütteln, ich hatte gesehen, dass es in der Pause sehr aktiv war, und in der Stunde konnte ich es nicht anregen. Ich verstehe, dass das noch so eine Grobheit von mir ist…“
156. „Und dann sagst du: „Oh, Schitt!““ (Die Zuhörer lachen.)
157. „Na, das werde ich bestimmt bald sagen. Nein, natürlich werde ich mich bemühen, so nicht zu reden. Ich versuche einfach, mit ihnen sozusagen  in der gleichen Sprache zu reden. Ist es richtig, dass ich mich jetzt bei ihm vor der ganzen Klasse entschuldige?“
158. „Besser so, natürlich. Sag´: „Kinder, ich habe das gesagt und gespürt, dass es überhaupt nicht gut ist, solche Wörter zu benutzen.““
159. „Ja, man versucht es mit ihnen auf einer Welle, aber das ist folgenschwer.“
160. „Nein, in diesem Sinne soll man mit ihnen nicht auf einer Welle schwimmen. Weshalb bringt man ihnen denn etwas bei? Alle sind auf derselben Welle geschwommen – fertig… Und die Lehrer kommen mit einem Schleudern da heraus.“ (Die Zuhörer lachen weiterhin.)

161. „Möge Allah die Tage Deines Verweilens unter uns vermehren! Die Aussage „Willst du vor Gott weise sein – so werde vor den Menschen verrückt“ bezieht sie sich auf diejenigen, die wir die Glückseligen nennen?“
162. „Es geht darum, dass, wenn ihr euch bemüht, Göttliches zu tun, so hören viele um euch herum auf, euch zu verstehen, also diejenigen, die sich nicht besonders bemühen, richtig zu handeln.
163. Die Entwicklung ist immer damit verbunden, dass eine geringere Anzahl von Menschen aus der gesamten Menschenmenge aktiv ist. Entwicklung beginnt dank Einzelner. Irgendein Vorangehen, Fortschritt – all dieser Erwerb von etwas Großem beginnt dank Einzelner. Dank jener Menschen, die, indem sie dieser Sache ihr ganzes Leben gewidmet haben, mit Hilfe ihres Talentes, all ihrer Kräfte, wobei sie vieles nicht beachten, sie nach etwas Erhabenem, Großen streben, entdecken sie dieses Erhabene und Große. Aber das sind wenige.
164. Und natürlich, da sie sich von der umgebenden Masse entfernt haben, werden sie von dieser Menschenmenge nicht verstanden, man versteht sie nicht. Für sie ist so ein Sonderling (wrtl. Herausbrechender) wie ein Verrückter: er sagt irgendwelchen Unsinn, sie verstehen es nicht. Er erscheint ihnen als nicht normal.
165. Und nur mit der Zeit freuen sich dann alle, sie malen schon sein Bildnis, gestalten Skulpturen, Reliefs, man stellt Gedenktafeln auf, man sagt: „Was war er doch für ein wunderbarer Mensch!“ Obwohl man ihn seinerzeit durchweg für einen Schuft gehalten hat, für irgendeinen Gauner, einen Nichtsnutz (wrtl. Bremse) und so weiter. Aber in Wirklichkeit entdeckte er tatsächlich das Gute.
166. Und genau so, wenn die Menschen nach dem Göttlichen streben, einerseits – es gibt irgendeine mehrheitliche Wahrnehmung des Göttlichen (wenn sich ein Mensch für gläubig hält, aber auch nicht besonders bestrebt ist, etwas Gutes zu tun, er macht nur das, was ihm leicht fällt; da, wo er aber seine Kräfte anwenden muss, tut er das nicht sonderlich).
167. Und es gibt auch solche, die wirklich beginnen, alle ihre Kräfte einzusetzen. Sie bleiben auch in der Minderheit, und die Mehrheit kann sie nicht verstehen. Man fängt an, sie zu verführen, sie zu verlocken: „Warum machst du auch immer alles schon so ganz richtig!“ Also zumindest fängt man irgendwie an, ihn, seine Kräfte, seine Sicherheit, Beharrlichkeit allmählich zu schwächen.
168. Zu diesem Thema gibt es so eine einfache Volksweisheit: willst du zu Gott streben, willst du weise vor Ihm sein, so schaue nicht darauf, was die anderen über dich sagen. Denn es handelt sich um eine bestimmte Unvermeidlichkeit, dass du ihnen unverständlich bleibst.
169. Und falls sie dich nicht verstehen, so werden sie kaum sagen, du seist klüger als sie. Sie sagen im Gegenteil, dass du dümmer geworden bist, dass mit deinem Kopf etwas nicht Normales vonstatten gegangen ist. Also, sie fühlen sich besser, wenn sie einen anderen als dümmer bezeichnen und nicht als klüger als sie es selbst sind.
170. Gerade damit ist die einfache Weisheit verbunden. Also, wenn dich deine Nächsten für verrückt erklären, so sei beruhigt, alles verläuft normal. Somit ist bei dir alles in Ordnung,“ – lachte der Lehrer auf.

171. „Es geht um die Erziehung des Kindes. Wenn das Kind fragt, irgendeine Frage stellt, ist es da besser, bei ihm nachzufragen, was es selber darüber denkt, damit es beginnt, sich selbstständig zu entwickeln?“
172. „Das ist normal. Man kann ein wenig mit irgendwelchen zusätzlichen Fragen so stimulieren, sodass es irgendeinen eigenen Gedanken äußert, versucht zu überlegen, nachdenkt, sich etwas vorstellt, und danach erst mit ihm das Eigene teilen, es vergleichen, gemeinsam an etwas denken. So etwas ist normal.“

173. „Warum geht es mir gut, wenn ich traurig bin und nicht so gut, wenn ich heiter bin?“
174. „Das Traurig-Sein ist in Wirklichkeit eine gute Erscheinung im Leben des Menschen. Es lässt den Menschen die Realität bei weitem feiner und poetischer wahrnehmen.
175. Wenn man heiter ist, beginnt man alles etwas oberflächlich anzuschauen. Dies macht sozusagen alles ein bisschen dicht und hält den Menschen auf der Oberfläche des Lebens. Aber wenn es einem traurig zumute ist, beginnt man, in das Leben einzutauchen, sich in ihm aufzulösen und sehr vieles zu bemerken.
176. Ein schöpferischer Mensch verharrt des öfteren in Traurigkeit. Ihm hilft das, vieles bei weitem tiefer und interessanter zu betrachten, als wenn man lacht – dabei verweilt man in der Welt etwas weniger ernstnehmend.
177. In Wirklichkeit ist beides gut, weil das Lächeln auch sehr heilsam für die Gesundheit ist, das Traurigsein aber auch für die Erkenntnis sehr wichtig ist.“

178. „Lehrer! Sag´ bitte, gibt es ein Kriterium für übermäßig lang andauernde einseitige Liebe seitens der Frau?“
179. „Wofür? Frag´ einfach so: Wenn Liebe zu lange dauert, unbeantwortet, darf man… was weiter tun? Aufhören zu lieben? Das wird nicht gelingen. Soll man anfangen, einen anderen zu lieben. Das wird nicht gelingen. Weshalb willst du denn etwas über ein Kriterium fragen? Das Kriterium… und was? Es wird ein Kriterium genannt, und was weiter tun?“
180. „Und der Begriff von Sich-Jemandem-Aufzwingen…“
181. „Sich jemandem aufzwingen ist schon eine andere Sache. Das ist dann mit irgendwelchen Handlungen verbunden. Jemanden einfach dauernd lieben – das bedeutet nicht sich aufzwingen, das ist normal.
182. Sich aufzwingen – geht von einer Handlung aus: wenn du hingehst und etwas machst, und der Mensch stößt dich schon weg: “Verschwinde aus meinen Augen!“ Und du versuchst immer, ihm aufzufallen, unter seinem klaren Blick zu erscheinen, seine Haare aber stehen ihm schon zu Berge. Dann natürlich,“ – lächelte der Lehrer.
183. „Grundsätzlich nimmt er meine Hilfe gerne an und unterstützt mich, wenn ich um etwas bitte, er verweigert nie etwas.“
184. „Das hier sieht nicht nach so etwas wie sich aufzwingen aus. Das ist etwas anderes. Man zwingt sich auf, wenn man sich bemüht, das zu tun, was der andere Mensch nicht möchte, nicht zu sehen wünscht.“
185. „Seinerseits wird keine Initiative bekundet, also er unterstützt nur.“
186. „Wenn du in Verwirrung geraten bist, dann frage bei ihm nach: ob es in diesem Fall normal sei, was du versuchst anzubieten? Ob ihn das nicht störe? Also hier wird ein Nachforschen durchaus angebracht sein, wenn wirklich eine Verwirrung entstanden war. Aber wenn du siehst: er unterstützt das, dann sollte man sich vielleicht auch nicht so schnell beunruhigen. Also es muss dich etwas verwirren. Aber wenn dich etwas verwirrt hat, dann frage wegen größerer Genauigkeit nach, das wird normal sein.“

187. „Lehrer, berate mich bitte in folgender Frage. Verstehe ich es richtig, dass ich in meiner Situation Demut erarbeiten soll? Ich bin Architekt, und außerhalb der Gemeinschaft (wrtl. in der Welt) wird mein Objekt mehrmals genutzt und meine Urheberschaft nicht erwähnt. Also, mein erster Bau – war verbunden mit der Erwähnung meines Namens, und wird schon im weiteren in der Stadt mehrfach gebaut. Ich verstehe es so, dass ich die Situation dort schon nicht mehr kontrollieren soll, dass mir diese Situation wegen Demut gegeben ist.“
188. „Richtig, richtig. Wenn es schon so läuft, ist doch ausgezeichnet. Das wird sich schon auch auf das Geschenk beziehen, von dem wir anfangs gesprochen haben. Je weniger ihr um Lohn für irgendwelche Arbeit von euch bittet, umso mehr geht die Verantwortung über in Richtung Natur, in Richtung der Gesetze der Harmonie, dass sie dann schon verpflichtet sein wird, euch zu geben. Aber sie hält in diesem Fall keine billigen Geschenke bereit. Sie sind bei weitem wertvoller als jene Beträge, die die Menschen anbieten können.“
189. „Und die zweite Frage. Manchmal bekomme ich Aufträge, Restaurants, Kinohäuser zu projektieren. Ich verstehe es jetzt so, dass ich absagen soll.“
190. „In diesem Fall ja. Weil das solche Objekte sind… dort wird der Mensch vernichtet. Das heißt, du wirst da so ein Krematorium projektieren.“
191. „Und wenn es sich um ein Café handelt?“
192. „Wenn dort eine gute Nutzung vorauszusetzen ist, so ist das natürlich normal.“

193. „Lehrer! Sag´ bitte, darf ich meiner Frau in folgender Situation nicht entgegenkommen? Ich beschäftige mich mit Fotografie. Für mich ist das Kunst eigener Art. Ich habe von ihr ein Bild für sie gemacht, wo sie meiner Meinung nach sehr vorteilhaft aussieht. Also, diese Aufnahme ist für mich so ein kleines Meisterwerk. Aber sie ist dort in so einem eng anliegenden T-Shirt abgebildet, das ihre Brust sehr genau betont, und sie bittet: „Drucke dieses Foto nicht aus und zeige es keinem mehr“. Darf ich ihr das verweigern?“
194. „Und im Internet ausstellen?“
195. Der Mann, der die Frage gestellt hatte, lachte auf und sprach weiter: „Wenigstens zu Hause aufhängen, damit ich mich daran erfreuen kann. Also für mich liegt da die Würze in ganz was anderem, aber sie stört dieses kleine Detail.“
196. „Wenn du es zu Hause aufhängst, ihr aber wird es nicht gefallen, es wird sie immerzu stören, so lohnt es sich vielleicht irgendwie, auf sie zu hören. Aber andererseits – verstecken… Was heißt verstecken? Hast du vielleicht vor, es so zu verstecken, dass es niemand findet?“
197. „Nun, wie? Es wird bei mir, sagen wir, als digitale Variante vorhanden sein, nur ich kann es sehen.“
198. „Und sofort, nachdem es dich nicht mehr gibt, wird es dort auch verschwinden? Oder wird irgendwohin weitergehen? Schau, alles, was bleibt, ist schwerlich geheim zu halten. Alles, was du existieren lässt, wird allen bekannt werden, sei dazu bereit.“
199. „Also, soll ich einfach mit ihr irgendwie milder reden, es ihr erklären, vielleicht?“
200. „Damit sie einwilligt, dass… Leute sie betrachten werden.“ (Das Lachen der Zuhörer begleitet die Antwort des Lehrers.)

201. „Verstanden. Und eine zweite Frage. Du hast über die Harmonie gesprochen und mich wegen ihrer Geschenke etwas neugierig gemacht…“
202. „Wo kann man sie finden, ja? Von den Orten sprechen?...“ – lächelte der Lehrer.
203. „Nein. Ich dachte einfach: hier kann doch eine unreine Absicht bei solch kostenlosem Herstellen füreinander entstehen, da die Harmonie dies besser belohnen wird. Kann sich so etwas in die Seele einschleichen?“
204. „Also derartiger Eigennutz: „Und wenn es vorteilhafter ist als jetzt um Geld zu bitten?“ – ja? Nun, bei eurer Herangehensweise an das Leben, schätze Ich, wird das bei vielen auftauchen. Aber möge es auch so sein, was soll´s, zumindest wird man etwas tun. Möge es auch mit solch einer Absicht sein, so wird zumindest etwas kostenlos gemacht.“
205. „Ich stelle es mir einfach so vor: da mache ich etwas für jemanden kostenlos, und mir fallen sofort Deine Worte ein, nämlich die Harmonie habe bessere Geschenke. Und wie ist das zu bewältigen?“
206. „Und man kann so denken: und da es sie schon ein Jahr, ein paar Jahre lang nicht gibt, so hat der Lehrer gelogen; Er sei überhaupt schon kein Lehrer mehr, wenn Er die Unwahrheit sagt. Und so geht es weiter…
207. Wie ist das alles anzuschauen? Betrachtet man das alles – dann muss Ich einfach schweigen. Und auch selbst dann findet ihr irgendeinen Grund, und dies wird sehr eigenartig und seltsam gedeutet werden.
208. Also, wenn Ich hier schon die Wahrheit eröffne, so verstehe Ich natürlich, dass ihr sie sehr eigenartig, auf verschiedene Weise sehen könnt. Aber wie soll es gehen, wenn es nicht gesagt wird. Ich rechne doch mit den Klugen. Also, Ich bin doch bereit, Perlen zu werfen, aber Ich hoffe irgendwie, dass Ich dort bin, wo Ich sein soll, nicht inmitten von …“
209. „Ich meine, dass man wohl keine Angst davor haben braucht, dass so ein Gedanke irgendwo in den Kopf schießen könnte?“
210. „Nein. Hauptsache, dass du auf deine Gedanken achtest. Wem da was in den Kopf kommt – das ist schon nicht deine Sache. Achte auf dich. Aber selbst wenn das auch bei dir durchschlüpft, so heißt das noch nicht: „Nein, dann verkaufe ich es schon lieber, um meinen Egoismus nicht zu befriedigen“.
211. Wo wird dann so etwas Extremes hinführen? Im Hinblick auf den Zweck, sich in Reinheit aufzuhalten, fangt ihr an zu verkaufen, damit sich bei euch nirgendwo der Gedanke hereinschleicht… So lieber nicht, möge es lieber auf schlechte Weise geschehen, aber  in die notwendige Richtung bewegt werden. Und da wird es sich allmählich ausgleichen.
212. Hauptsache – dies im Innern zu verstehen… Ihr habt die Information entgegengenommen, und sie wird beginnen sich auszuwirken. Also sie beginnt, sich allmählich einzunisten, sich im Innern zu verteilen, das Informationsfeld des Menschen, sein Bewusstsein, zu verändern. Jetzt wird dies alles unvermeidlich beginnen.
213. Irgendwelche ersten Motive werden einfach falsch sein, allmählich wird das Reifen stattfinden. Also ihr werdet sowieso beginnen, dieser Information zu entsprechen. Je mehr ihr euch daran erinnert, umso mehr und aktiver ändert sich euer Wesen. Und ein Nachreifen setzt unvermeidlich ein. Das heißt, allmählich wird alles auf seinen Platz kommen.“

214. „Lehrer! Einem Menschen reichte das Geld nicht, und ich habe es ihm gegeben. Mein Impuls war Mitleid, ich war einfach müde in diesem Moment. Und auf einmal fühlte ich, dass ich ihn in eine Grube gestoßen hatte.“
215. „Als du ihm das Geld gegeben hattest?“
216. „Ja.“
217. „Nun gut, und was? In der Grube wird er den notwendigen Schatz finden, so einen, der viel mehr wert ist als das Geld. Alles ist normal.
218. Angenommen, wenn du gefühlt hättest, dass, wenn du das Geld geben wirst, du ihn damit in eine Grube stoßen wirst, würdest es aber tun, so wäre dies ein Fehler.
219. Und wenn ihr ohne den Gedanken an einen Fehler sozusagen gefühlt habt, dass ihr es geben sollt, ihr irgendein inneres Motiv gehabt habt, die Bitte des anderen zu befriedigen, und nachdem ihr das getan habt, habt ihr bald gespürt, dass ihr einen Fehler begangen habt, - so ist das kein Fehler, ihr musstet diesen Schritt tun.
220. Er war für diesen Menschen notwendig, darum hat es sich auch so ereignet, dass ihr die Notwendigkeit des ein oder anderen Schrittes nicht rechtzeitig (sozusagen nicht rechtzeitig) einschätzen konntet.
221. So ein vorübergehendes Verschleiern des Bewusstseins kann bei euch vorkommen. Danach wird euch sozusagen bewusst: „Na so was! Ich habe doch gut verstanden,  dass ich das nicht machen sollte, warum aber habe ich das getan?“ Das ist normal.
222. Ein Engel hat mit seinem Flügel eure Augen etwas zugedeckt, und ihr habt den Menschen in die richtige Richtung gestoßen. Ansonsten hättet ihr ihn in seiner Entwicklung gestört, wenn ihr ihm das Geld nicht gegeben hättet und ihn nicht in die Grube hättet fallen lassen. Und dort hat er so vieles nötig gehabt!
223. Normal, macht euch keine Sorgen! Hauptsache, dass ihr keinen bewussten Fehler macht. Wie lange schon wiederhole Ich euch diese Wahrheit: es handelt sich dann um eine Sünde, wenn ihr bewusst das tut, was ihr als etwas Falsches begreift.
224. Aber wenn ihr einen Schritt getan habt, wo ihr das Falsche nicht begriffen habt, so habt ihr normal gehandelt. In diesem Fall war das nötig.“

225. „Lehrer, wie ist es richtig, die Frage zu beantworten: Was hast du von dem Treffen in Erinnerung behalten?“
226. „Vieles.“
227. „Verstehe ich es richtig, dass es falsch ist, es so zu sagen: „Bei mir ist so ein Bild zurückgeblieben“, oder „Mir ist das, das und das im Gedächtnis geblieben“? Ist es denn richtiger zu sagen, dass ein bestimmtes Thema berührt wurde?...“
228. „Ja, möglich. Wie du willst. So, wie du es für nötig hälst, so antworte auch. Sag´: „Mir ist hängengeblieben, dass ich irgendwo geflogen bin, so gut war es! Aber wie kann ich es dir wiedergeben? Ich kann es nicht. Ich würde froh sein, wenn ich es könnte.“ Wie du willst, Dima.
229. Es gibt nicht solche Regeln, wo Ich sagen würde: „Weißt du, in solchen Fällen da muss man dies sagen, aber das darf man keinesfalls sagen“. So ist es nicht richtig. Du teilst doch sowieso etwas mit, was du erworben hast. Indem du dich austauschst, kannst du etwas richtig ausdrücken, kannst etwas aber auch durchaus nicht richtig wiedergeben, das ist auch möglich. Aber hier ist dies sowieso nicht durch feste Regeln im voraus zu besprechen.
230. Wisse einfach, dass du mit irgendeiner falschen Mitteilung vielleicht irgendeine eventuell ungenaue Korrektur in das Leben des Menschen einbringst. Verallgemeinere dann das Thema, wenn du dich nicht genau erinnerst. Weißt du es genau, so versuche, es genau so wiederzugeben, das ist auch möglich.
231. Um so mehr, als bei euch vieles, was nötig ist, als Audio-Aufnahme festgehalten ist, was ihr sowieso hören könnt. Das geht nicht verloren, wenn es den Wunsch danach gibt.
232. Nun, das war´s. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“


Girlande

Kapitel  26

Aus der Kommunikation des Lehrers im Internet-Forum der Gemeinschaft.
002. Frage: Ich arbeite als oberster Buchhalter. Diese Arbeit ist hauptsächlich verbunden mit dem Arbeiten am Computer und mit dem Umgang mit einem Menschen, der Gefühle für mich hat. Die Begegnung mit diesem Menschen ruft bei mir in der letzten Zeit eine sehr starke Spannung hervor. Ich bin zurzeit nicht verheiratet, erziehe zwei Kinder, kontrolliere den Bau meines Hauses und führe den Haushalt. Die Menge der für mich neuen Lebensaufgaben verbraucht sehr viele meiner Kräfte, und der Mensch, mit dem ich bei der Arbeit zu kommunizieren habe, fordert meine Aufmerksamkeit ihm gegenüber und meine Dankbarkeit für seine Hilfe. War es richtig, auf seine Hilfe zu verzichten?
003. Und darf ich diese Arbeit aufgeben und eine bestimmte Zeit in einer Werkstatt arbeiten und eine meinen Kräften angemessene Hilfe einem Manne leisten, der Meister ist (ich fühle, dass eine Arbeit neben einem Mann mich mit Kraft auffüllt, erfüllend ist)?
004. Antwort: Sie haben geschrieben: „…der Mensch, mit dem ich bei der Arbeit zu kommunizieren habe, fordert meine Aufmerksamkeit ihm gegenüber und meine Dankbarkeit für seine Hilfe. War es richtig, auf seine Hilfe zu verzichten?“
005. Wenn es wirklich so ist, und du seine Absichten und Äußerungen richtig einschätzt, so darfst du natürlich auf seine Hilfe verzichten.
006. Aber schätzt du denn die Situation richtig ein? Stützt du dich nicht auf eine falsche Mutmaßung, was bei vielen nicht selten vorkommt?
007. Sie haben geschrieben: „Und darf ich diese Arbeit aufgeben und eine bestimmte Zeit in einer Werkstatt arbeiten und eine meinen Kräften angemessene Hilfe einem Manne leisten, der Meister ist (ich fühle, dass eine Arbeit neben einem Mann mich mit Kraft auffüllt, erfüllend ist.)“
008. Ob dieser Schritt vernünftig und angebracht ist, das musst nur du selbst bestimmen, unabhängig von der Qualität der vorher erwähnten Situation.

009. Frage: Im Letzten Testament, Teil 9, Kapitel 1, Vers 46, heißt es: „Darum wird selbst Freude nicht ausreichen, wenn ihr hungrig und nass irgendwohin kommt, man euch aber nicht einlässt, aus dem Hause jagt, und ihr bleibt in der Nacht draußen, frierend und nass, - es wird sogar nicht ausreichen, dass ihr euch dabei nicht gekränkt fühlt, doch wenn ihr dies mit Dankbarkeit annehmt.
010. Das ist einfach so ein Nullpunkt an Besonderheit – so eine Null, von der man irgendwohin gehen kann. Und stellt euch vor, dass ihr vor dieser Null steht.“
011. Das heißt, wenn mich jemand verfolgt, mich beschimpft, beleidigt und so weiter, soll ich im Innern Dankbarkeit gegenüber dem Vater haben, weil ich verstehe, dass mir dies mit Seinem Wissen geschieht und nur zu meinem Wohle gereicht, selbst dann, wenn ich jetzt dabei keinerlei Wohl wahrnehmen kann?
012. Und es gibt auch Situationen, wo ein Mensch mir gegenüber Handlungen vollführt, die mich sehr traurig machen, die mir weh tun, aber dabei verspüre ich im Innern, dass dies alles zum Wohle meiner Seele geschieht.
013. Ist es normal, dass der Schmerz von dem Erlebnis noch eine geraume Zeit bleibt, selbst wenn ich die Gerechtigkeit des sich Ereignenden mir gegenüber begreife?
014. Antwort: Das verstehst du richtig. Und was das Vorhandensein des von dir erwähnten Schmerzes betrifft, so wird er natürlich verspürt werden, wobei er seine charakteristische Spur in deiner Gefühlswelt eine Zeit lang hinterlässt.
015. Du bist doch nicht gefühllos. Darum wird sich ein beliebiger physisch oder psychisch vollzogener Schlag natürlich völlig in der Gefühlswelt dessen, dem gegenüber er erfolgt ist, unvermeidlich auswirken.
016. Sei geduldig und vergiss nicht die Hauptsache.

017. Frage: War es richtig von mir, als ich den Vorschlag meines Freundes, eines gläubigen Mannes, von einer lichten Zukunft zu träumen, in der Weise erwidert habe, dass ich dafür keine Zeit hätte und dies überhaupt eine sinnlose (wrtl. leere) Beschäftigung sei, und man solle die Zukunft mit seinen realen Taten schon jetzt schaffen, indem man all seine Kräfte und seine Zeit dem praktischen Dienen am Nächsten widmet (den Boden im Garten umgraben, einem Bedürftigen zu essen geben und so weiter)? War meine Antwort gegenüber dem Mann grob?
018. Antwort: Ja, das war sie.
019. Frage: Ist der Hinweis dieses Mannes richtig, dass bei meiner irdischen Herangehensweise dieser Art gegenüber Träumen von Männern ich niemals werde lernen können, ihnen richtig zu dienen?
020. Antwort: In seinem Hinweis ist wirklich ein Stückchen Wahrheit enthalten. Aber nur ein Bruchteil und nur ein kleiner.
021. Frage: Wäre es für mich richtig, dem Mann zuzuhören, nicht aber ihm zu widersprechen, selbst wenn mich seine Gespräche nicht erfüllen, ich aber sehe, dass ihn das auffüllt (in diesem Moment hatte ich nichts dringend zu tun, ich hätte es tun können, aber prinzipiell wollte ich meine Zeit nicht dafür vergeuden)? Hätte dieser Schritt meinerseits (ohne Wunsch zuzuhören) ein Dienen dem Mann gegenüber bedeutet?
022. Antwort: Ja, es wäre richtig, ihm zuzuhören.
023. Durch deine Beschreibung zeigst du ein markantes Beispiel, wo die innere Welt des Mannes, der an der Seite der Frau ist, für dich nicht interessant ist, interessant aber ist für dich das, was sich um dich herum ereignet, mit einer konkreten, von dir gewünschten Teilnahme dieses Mannes an der von der Frau wahrgenommenen Realität.
024. Aber der besseren Harmonie wegen hat so eine Frau einen Mann zu suchen, der bestrebt ist, der Frau zu dienen. Der von dir erwähnte Mann scheint nicht zu denjenigen zu gehören.

025. Frage: Was ist das, Depression? Ist sie eine normale Erscheinung, oder soll sie überhaupt nicht vorkommen? Wenn ein Mensch viele Jahre lang niedergeschlagen ist – ist das ein Signal seitens der Natur, dass er sein Leben beenden soll? Wie kann man dagegen ankämpfen? Hat ein Mensch vielleicht das Recht, freiwillig von dieser Welt zu gehen, bevor er völlig gleichgültig und zynisch gegenüber Menschen geworden ist?
026. Antwort: Schwermut als ständige Erscheinung im psychischen Zustand des Menschen soll es natürlich überhaupt nicht geben.
027. Schwermut oder Depression entsteht vor allem aufgrund neuro-psychischer Müdigkeit, was als kurze Erscheinung durchaus möglich ist. Unvermeidlich wird dies besonders gefördert (wrtl. leicht) unter den Verhältnissen der gegenwärtigen Rhythmen der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft.
028. Zu einer langwierigen Erscheinung von Niedergeschlagenheit und Depression kann die immer mehr in beträchtlichem Umfang angesammelte negative Erfahrung bei falscher Wahrnehmung der sich ereignenden Realität und falschem Verhalten ihr gegenüber hinführen.
029. Dabei werden beim Ausgleich der Wahrnehmung der Realität und dem Erwerb einer genug positiven Erfahrung des Menschen die Äußerungen von Niedergeschlagenheit äußerst begrenzt sein.
030. Der von dir erwähnte wechselseitige Zusammenhang von Schwermut und einem gewissen Signal seitens der Natur besteht in gewissem Maße tatsächlich.
031. Aber das, was für Vertreter der tierischen Welt durchaus zulässig ist, ist unter ähnlichen Umständen für den Menschen auf keinen Fall annehmbar.
032. Darum darfst du an das freiwillige Verlassen dieses einstweilen noch äußerst nicht einfachen Menschenlebens nicht einmal denken!
033. Erst recht nicht, weil dies zudem auch äußerst sinnlos ist.
034. Wenn du, obwohl du niedergeschlagen bist, in diesem Körper immerhin irgendeine reale Möglichkeit hast, das, was mit dir vorgeht, zu verändern, so hingegen, nachdem du den Körper freiwillig verlassen hast, gelangst du in die Welt, wo dich dieselbe Niedergeschlagenheit weiterhin bedrückt, aber schon bei der völligen Unmöglichkeit deinerseits, dies irgendwie zu ändern.
035. Es steht dir bevor, eine gar nicht einfache Arbeit an dir selbst zu erfüllen, weil sie ausschließlich auf Willenskraft basiert, du aber wirst keinen Wunsch haben, sie zu vollziehen.
036. Für dich ist es unbedingt nötig anzufangen, deine Wahrnehmung der umgebenden Realität und das Verhalten ihr gegenüber zu ändern. Deine Veranlagung auszutauschen gegen etwas dir nicht Eigenes.
037. Ausführliche Ratschläge für diesen Fall auf dieser Seite zu geben ist wegen des großen Umfangs dieses Themas nicht möglich.
038. Wohl aber kurz erwähnt, musst du unbedingt deine große Neigung, in den Vorgängen nur das Negative zu sehen, austauschen gegen das Bedürfnis, nur das Positive wahrzunehmen.
039. Denk daran! Das, was du suchst, damit füllst du dich!
040. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Es steht dir bevor, eine gar nicht einfache Arbeit an dir selbst zu erfüllen, weil sie ausschließlich auf Willenskraft basiert, du aber wirst keinen Wunsch haben, sie zu vollziehen“.
041. Genau so ist es! Und wenn man einfach schon keine Kraft mehr hat, einfach nichts tun will? Wenn infolge einer Verletzung oder Krankheit die psychische und physische Gesundheit Jahr um Jahr schlechter wird, und der Mensch will nur das eine: Ruhe und Erholung im Jenseits?
042. Über die richtige Wahrnehmung der Realität von Deinem Gesichtspunkt aus habe ich viel gelesen und nachgedacht, aber das Leben geht weiter, nichts verändert sich zum Besseren, es ist längst mühsam geworden, jeden Schritt zu analysieren, als auch ihn gemäß der eigenen Kräfte zu schaffen und demjenigen zu helfen, dem es noch schlechter geht…
043. Wie denn – einfach auf den Tod warten? Die Aussage „Gott gibt jedem die Prüfungen, die seinen Kräften gemäß sind“ ist natürlich schön und tief, aber wie viele gebrochene Menschen befinden sich um uns herum, die so eine Prüfung nicht bestanden haben…
044. Antwort: Sie haben geschrieben: „…und wenn man schon einfach keine Kraft mehr hat?“
045. Unsinn! Solange du lebst, hast du noch Kräfte!
046. In diesem Fall ist der Versuch des Menschen ein großer Fehler, das Vorhandensein seiner Kräfte für die Erfüllung gerechter Arbeit selbstständig einzuschätzen.
047. Kraft zu haben, den ein oder anderen Gegenstand anzuheben, kannst du durchaus genau genug bestimmen. Aber nicht in Bezug auf Erfüllung der Arbeit, von der wir reden.
048. Erst recht nicht, weil du absolut nicht weißt, was gerade von dir gefordert wird.
049. Das wird einer dir gegenüber geäußerten Bitte gleichkommen, etwas anzuheben, ohne dass erwähnt wird, eben was gehoben werden soll. Und nachdem du die Bitte gehört hast, die sich auf etwas bezieht, was nicht geklärt ist, sprichst du sofort von dem Mangel an Kräften, um diese Arbeit zu erfüllen. Ist das etwa nicht komisch?
050. Dein Bewusstsein, wie auch das Bewusstsein aller Menschen auf der Erde wurde vorwiegend auf der Grundlage so einer Herangehensweise an die Arbeit erzogen, wo der Umfang der Arbeit, die zu erledigen ist, sofort besprochen wird, ebenso wie Fristen und die Qualität der Erfüllung.
051. Darauf bezogen kannst du noch irgendwie logisch über deine Möglichkeiten nachdenken.
052. Aber eine gottgefällige Arbeit wird niemals weder bezüglich Umfang, bezüglich Fristen, als auch bezüglich der Qualität der Erfüllung im voraus besprochen.
053. Diese Arbeit zu beginnen, sind diejenigen berufen, die diesbezüglich nichts vermögen, die sich aber unendlich bemühen werden, diese Arbeit immer besser und immer häufiger zu tun.
054. Darum, Hauptsache, dass du aufrichtig zumindest versuchst, das Notwendige zu tun!
055. Sie haben geschrieben: „Die Aussage „Gott gibt jedem die Prüfungen, die seinen Kräften gemäß sind“ ist natürlich schön und tief, aber wie viele gebrochene Menschen befinden sich um uns herum, die so eine Prüfung nicht bestanden haben…“
056. Das ist eine äußerst primitive Sicht auf diese Wahrheit. Dies alles ist bei weitem nicht so, wie du es vorläufig noch durch das Prisma deines missgestimmten und psychisch sehr müden Organismus wahrnimmst.
057. Fang vorläufig damit an, was Ich vorher schon erklärt habe.

058. Frage: Ist es richtig, dass man Omen, an welche Mütter und Omas glauben, nicht beachten soll?
059. Wir selber legen doch die Information ein und programmieren sozusagen gedanklich die Entwicklung der Geschehnisse auf diejenige Situation, die wir uns vorstellen? Ich muss doch nicht unbedingt in einen Spiegel gucken, wenn ich zu Hause etwas vergessen habe und zurückgegangen bin? Und meiner Meinung nach hat es eine schwarze Katze schwerer, als ein Mensch, dem sie über den Weg gelaufen ist.
060. Ich kann keinen gemeinsamen Konsens mit den mir Nahestehenden finden, ich versuche aufzuzeigen, dass wir deshalb Krankheiten und Probleme haben, um etwas in unserem Leben zu verändern, anzunehmen, demütig zu werden, Erfahrung zu gewinnen und uns zu bedanken, aber man versteht mich nicht.
061. Ich spüre, dass ich mich von meiner Mutter entferne. Wie soll ich in dieser Situation handeln, wie kann ich meinen mir Nahestehenden helfen, den wahren Weg zu betreten?
062. Antwort: Sie haben geschrieben: „Ist es richtig, dass man Omen, an welche Mütter und Omas glauben, nicht beachten soll?“
063. Absolut richtig. Es ist schon an der Zeit, Ereignisse vernünftiger wahrzunehmen.
064. Sie haben geschrieben: „…wie kann ich meinen mir Nahestehenden helfen, den wahren Weg zu betreten?“
065. Sei vorsichtig mit so einer Frage, weil das falsche Begreifen des Themas, das in der Frage berührt wird, durchaus leicht zu ernsten falschen Handlungen Anstoß geben kann.
066. Verstehe vor allem, dass deine Haupthilfe für die Nahestehenden in so einem Fall nur deine eigenen gerechten Schritte bei der Lösung der ein oder anderen Lebensaufgabe sein können, das Lösen derjenigen Aufgaben, die von dir selbst abhängig sind.
067. Geistige Wahrheiten durch Worte nahezubringen ist am günstigsten nur als Antwort auf dementsprechend gestellte Fragen.
068. Im Gegenteil, es geschieht leicht, dass du die Taktik des Aufzwingens anwendest, und dann, selbst wenn deine Worte auch die Wahrheit wiedergeben werden, kannst du mit deinen Handlungen mehr Schaden anrichten, als nützlich sein.

069. Frage: Die Erwachsenen meinen, dass Kamelot (eine Jugendbewegung in der Gemeinschaft) – eine vorübergehende Begeisterung sei, für mich aber bedeutet das eine Lebensweise. Darf man eine Jugendbewegung als Lebenssinn betrachten? Ich habe nichts an finanziellen Mitteln, und das ist der Grund der Wut meines Vaters, mit dem ich immer ein gutes Verhältnis versuche aufzubauen, aber warum auch immer, wegen meiner Unbestimmtheit in meinem Leben gelingt  mir das nur schwer. Ist mein Bestreben richtig, das Verhältnis mit ihm durch die Erfüllung seiner Wünsche in Bezug auf mich (dass ich einen Beruf erlerne, heirate, Geld für ein Haus verdiene…) wieder in Ordnung zu bringen?
070. Antwort: Sie haben geschrieben: „Darf man eine Jugendbewegung als Lebenssinn betrachten?“
071. Es lohnt sich nicht. Mit der Zeit siehst du warum. Jetzt sind Erklärungen Meinerseits zu diesem Thema nicht nötig.
072. Sie haben geschrieben: „Ist mein Bestreben richtig, das Verhältnis mit ihm durch die Erfüllung seiner Wünsche in Bezug auf mich (dass ich einen Beruf erlerne, heirate, Geld für ein Haus verdiene…) wieder in Ordnung zu bringen?
073. Das wird vernünftig sein. Es wäre sehr wichtig, ein Meister seiner Hände werden zu können. Das Übrige siehst du selbst schon im Nachhinein.

074. Frage: Hat es einen Sinn (wrtl. lohnt es sich), mir die Achtung meiner Freunde zu verschaffen?“
075. Antwort: Man soll so ein Ziel nicht verfolgen, sonst machst du leicht Unsinn. Das ist ein gefährliches Spiel des Egoismus.
076. Frage: Verstehe ich das richtig, dass eine völlige Freiheit von der Meinung der Nächsten ein Zustand ist, wo ich bei Einschätzung einer eintreffenden Information es schaffe, beliebige Entscheidungen aus meinem eigenen Willen heraus, ungeachtet des Drucks der umgebenden Meinung, selbstständig zu treffen?
077. Antwort: Deine Meinung ist teilweise richtig. Aber es ist nicht richtig, eine völlige Freiheit von der Meinung der Mitmenschen zu erlangen.
078. Weil ein Strebender, der wahre geistige Werte erkennen will, sich bemühen muss, den Menschen, die ihn umgeben, nützlich zu sein; also ist es notwendig, unbedingt zu lernen, ihre Meinungen weise einschätzen und berücksichtigen zu können.
079. Richtiger wird es in so einem Fall sein, von völliger Freiheit von so einem Grad an Abhängigkeit zu sprechen, der zurecht als gefährlich eingeschätzt werden kann.
080. Grundsätzlich wird jeder Mensch in seiner Gesellschaft immer von den ihn umgebenden Brüdern abhängig sein. Prinzipiell ist das normal.
081. Aber solch eine Abhängigkeit kann sich auch leicht von der gefährlichen Seite zeigen. Das geschieht dort, wo die Kraft solch einer Abhängigkeit den Menschen nicht jenen lebenswichtigen Schritt machen lassen kann, den er zu bestimmen und ausschließlich selbstständig zu machen hat.

082. Frage: Ein Bruder, der älter ist als ich, hat mich darauf hingewiesen, dass ich danach strebe, alles richtig zu machen. Ist das etwa nicht die Norm? Ehrlich gesagt verwirrt mich das manchmal wirklich, und ich fange an, viel Überflüssiges zu denken.
083. Antwort: Lass dich auf keinen Fall durch solche Verlockungen seitens der Nächsten verführen! Bemühe dich weiterhin beharrlich, unter allen Umständen nur richtig zu handeln!
084. Ein Mensch, der an sich die Unfähigkeit bemerkt, richtige Schritte zu machen, verspürt dadurch in der Regel Verwirrungen verschiedenster Art. Und da er nicht schlechter sein will als die anderen, kann er durchaus, wobei er dem Ruf des Egoismus folgt, in Abhängigkeit von seiner Schwäche versuchen, seine Brüder zu verführen, Nachlässigkeit in gottgefälliger Richtung zuzulassen. Damit er, wenn er ihre fehlerhaften Handlungen sieht, dadurch eine bestimmte Beruhigung seiner inneren Gewissensbisse erfahren kann.
085. Also, sei wachsamer!

086. Frage: Ist es richtig, Blut in den Blutspendezentralen zu spenden? Wirkt sich eine Bluttransfusion (es wird das Blut eines anderen Menschen verwendet) auf das weitere Leben desjenigen aus, an dem die Bluttransfusion vollzogen wird?
087. Antwort: Möge sie sich auswirken. Auf das Leben jedes Menschen wirkt sich so vieles aus, dass der Umstand, worüber die Frage gestellt wird, nur ein kleiner Tropfen im Milieu der gesamten allgemeinen Wirkung darstellt.
088. Diese in der Frage erwähnte Situation kategorisch als eine eindeutig unzulässige zu bezeichnen, ist unangebracht.
089.  Frage: Mir wurde eine Bluttransfusion gemacht, und ich wurde mit Hepatitis C angesteckt… Damals gab es keine Tests für diese Infektion… Und auch jetzt spenden die Menschen ihr Blut. Und wenn es aber dort schon neue unbekannte Viren gibt? Und du, Vissarion, nennst dies eine Kleinigkeit? Aber es wird doch das ganze weitere Leben verdorben! Und wenn es sich um ein Kind handelt, und man steckt es mit Aids an? Ist das etwa auch der Wille Gottes?
090. Antwort: Deine Verwirrung beruht auf der dem Menschen natürlich eigenen, äußerst begrenzten Sichtweise der sich ereignenden Wirklichkeit.
091. Im Leben der Gesellschaft des Menschen ist es vorläufig überhaupt noch nicht möglich, irgendwelche Maßnahmen auf ideale, günstige Weise durchzuführen.
092. Aber wie wäre es dann deiner Meinung nach vernünftiger zu handeln: in diesem Fall überhaupt keine einzige Maßnahme bezüglich der körperlichen Heilung des Menschen zuzulassen, wenn es keine Garantie der völligen Sicherheit gibt, oder dies trotzdem aus dem einen Grund zuzulassem, weil das positive Ergebnis weitaus größer ist als das negative?
093. Was ist, wenn es gegenüber einem Infizierten und den Sich-Empörenden Tausende von Geretteten und in Tränen aufgelöste Dankbare gibt?
094. Darüber hinaus, ist etwa nicht die Wahl bei vielen, wenn auch nicht bei allen, frei, Hilfe zu nutzen oder nicht?
095. Man kann noch viele einfache menschliche Vergleiche, die nicht zugunsten deiner Aufregung ausfallen, anführen, aber ich sehe dies nicht als günstig an, dem viel Aufmerksamkeit zu widmen.
096. Es lohnt sich nicht, vorschnell unüberlegte Fragen zu stellen, die nur durch emotionale Empörung motiviert sind.
097. Sie haben geschrieben: „…ist das etwa auch der Wille Gottes?“
098. Was verwirrt dich ausgerechnet bei dieser Frage? Ist es wirklich möglich, so etwas Unangebrachtes logisch zu begründen, denn gerade in so einem Fall kann eine ähnliche Frage auf normale Weise entstehen? Oder wird die ganze Logik auf `es beliebt´ oder `es beliebt nicht´ hinauslaufen?
099. Alles im Leben der Menschen wird ausschließlich von den Händen der Menschen selbst geschaffen.
100. So sollte es sein!
101. Die Gegebenheit, die der Mensch schafft, wird vom Himmlischen Vater nur zum Wohl der Entwicklung des Menschen genutzt, und wenn es in diesem Zusammenhang real nicht möglich ist, dem Menschen das Gute zur Verfügung zu stellen, das, was man ihm zukommen lassen `möchte´, so ist dies möglich  ausschließlich nur aufgrund der Schuld des Menschen selbst.
102. So sollte es sein!
103. Aber auch unter Berücksichtigung der unvermeidlichen Wahrscheinlichkeit dessen, was der Mensch anrichten konnte, führte der Himmlische Vater ein Sakrament ein, dank dem der Mensch immerhin überleben kann und sich qualitätsvoll entwickeln kann, ungeachtet dessen, was er in großen Mengen fähig ist anzurichten.
104. Darum stirbt der Mensch nicht mit dem Tod seines Körpers.
105. Im angemessenen Begreifen der Wahrheiten, die damit verbunden sind, und der vielen anderen Wahrheiten, soll der Mensch sein Sein bedeutsam anders begreifen, als dies ihm bis heute gelungen ist.

106. Frage: Lieber Vissarion, hilf mir, in meiner Situation klar zu werden. Die Situation ist so: Anfang des Jahres 2000 fuhr ich aus der Gemeinschaft in die Welt, und es geschah so, dass ich bis jetzt in der Stadt Magnitogorsk lebe. Ich habe geheiratet (meine Frau ist keine Nachfolgerin, aber sie achtet Dich), eine Tochter wurde geboren. Jetzt wurde die Frage über den Umzug in die Gemeinschaft reif. Und da entstand so ein Problem: meine Frau will nicht in der Gemeinschaft leben, die Lebensweise auf dem Lande erfreut sie nicht (ihre Abneigung wird sehr oft geäußert, sehr selten sagt sie von selbst: wollen wir umziehen). Aber dafür, dass die Familie nicht zerfällt, ist meine Frau immerhin einverstanden, diesen Schritt zu tun. Der Umzug verzögerte sich um einige Jahre. Es gelingt nicht, die notwendige Geldsumme anzusparen. Ich verstehe das so: 1) ich darf die Familie nicht aufgeben; 2) ich sehe viele Schwierigkeiten für meine Familie und konkret für meine Frau, wenn meine Frau mit so einer Stimmung in die Gemeinschaft fährt; 3) der Umzug verzögert sich, weil die Familie kein einheitliches Ziel hat, wir schauen in verschiedene Richtungen.
107. Verstehe ich das, was ich oben ausgedrückt habe, richtig, und wie soll ich in dieser Situation handeln? Es wird immer schwieriger, hier in dieser Welt zu leben. Zwar habe ich meinen Trost im Schöpferischen, in der Kunstfotografie, gefunden, aber die negative Energie in diesem Lebensraum wird immer dichter.
108. Antwort: Du verstehst alles richtig.
109. In so einer Situation wird ein Umzug nur dann am günstigsten sein, wenn dein Bewusstsein und Fühlen dessen, was sich um dich herum ereignet, für dich irgendwie offensichtlich zeigen, dass das weitere Verweilen dort, wo du bist, für deine psychische und körperliche Ganzheit bedrohlich zu werden beginnt.

110. Frage: Viele `Hellsichtige´ sagen, dass, wenn der Mensch zur Welt kommt, so ist schon sofort zu sehen, wie lange er leben wird. Das heißt, jedem Menschen ist seine Lebensfrist gegeben – kein Tag mehr, kein Tag weniger. Ist das so? Können die Höheren Kräfte dem Menschen das Leben verlängern? Und in welchen Fällen?
111. Antwort: Es ist wirklich so; wenn ein Mensch geboren wird, so ist sofort seine schicksalstragende Lebenslinie bis zu dem Moment zu sehen, wo seine Seele dessen festen Körper verliert.
112. Wobei, genauer gesagt, die Wahrscheinlichkeit des einen oder anderen Schicksals für einen jeden konkreten Menschen vorbestimmt wird.
113. Die in so einem Fall sich manifestierende bedingte Unveränderlichkeit des Schicksals basiert auf der maximalen Neigung des Menschen, die einen oder anderen Handlungen im Moment der vor ihm entstehenden schicksalstragenden Wahl zu vollziehen, das heißt, so zu handeln, wie es ihm am meisten eigen ist.
114. Aber dies bedeutet noch nicht, dass die mit der Geburt des Menschen offensichtlich manifestierte schicksalstragende Linie von ihm, die ausschließlich für ihn charakteristisch ist, sich kategorisch als unveränderlich erweist.
115. Sie ist in einem gewissen Maße zu ändern, obwohl dies ziemlich schwer zu schaffen sein wird.
116. In diesem Fall nämlich muss der Mensch einen ihm nicht eigenen Schritt tun.
117. Tatsächlich werden im Leben von jedem Menschen unbedingt dafür zusätzliche günstige Bedingungen geschaffen, aber die Wahl muss nur der Mensch selbst treffen.
118. Frage: Und in dem Fall, wo ein Mensch den Weg der Entwicklung geht, aber in irgendeinem Moment spontan seinen Körper verlässt, wenn er irgendeinen der Nächsten rettet (zum Beispiel einen, der ertrinkt oder bei einem lebensgefährlichen Brand), wobei er um den Preis seines Lebens das Leben des anderen verlängert, ist das nicht eine Verletzung des Höchsten Willens (wenn schon derjenige der Nächsten in solche Umstände geriet, dass er den Körper verlassen sollte)? Oder setzt in so einem Fall eine bestimmte Gesetzmäßigkeit ein?
119. Antwort: Unter dem von dir erwähnten Begriff `spontan´ wird unvermeidlich ein gefühlsbetonter Impuls verstanden, der einen Menschen bewegt, sich hineinzustürzen, um einem anderen zu helfen. Und wenn er bei der Hilfe für jemanden in einer Extremsituation für sich unerwartet seinen Körper doch verlässt, so ist dies normal und für die Entwicklung seiner Seele sehr nützlich.
120. Frage: In vielen Lehren der Welt wird über die Reinkarnation der Seele gesprochen. Stimmt es, dass beim Verlassen des Körpers die Seele schon eine Vorherbestimmung hat, mit der sie verkörpert sein wird? Wenn es diese Vorherbestimmung gibt, ist es dann möglich, sich durch Handlungen des Körpers in diesem Leben auf eine im voraus bestimmte Verkörperung des nächsten Lebens vorzubereiten?
121. Viele Lehrer des Buddhismus nehmen dieses Sakrament für sich in Anspruch. Wie ernst kann man sich diesen Erklärungen gegenüber verhalten?
122. Antwort: Sakramenten solcher Art brauchst du sicher keine Aufmerksamkeit zu schenken.
123. Natürlich, wenn die Seele den Körper verlässt, kann die in ihr gesammelte Erfahrung leicht zeigen, welche Eigenschaften des neuen Körpers und welche Lebensbesonderheiten für die Erziehung dieser konkreten Seele in der Zukunft am günstigsten wären.
124. Aber es ist ein naturgemäßes Warten nötig, wo durch menschliche Bemühung auf der Erde ein Körper mit den am meisten passenden Eigenschaften geboren wird, dazu noch in einer Familie, die fähig ist, die am meisten passenden Erziehungsumstände zu schaffen.
125. Möge es sich so vollziehen, wie es sich auch vollzieht.
126. Das menschliche Bewusstsein ist nicht fähig, an diesem Geheimnis wohlbringend teilzunehmen.
127. Eine im voraus bekannte Vorherbestimmung wird sich natürlich manifestieren, aber der Mensch wird dies nicht wissen.
128. Frage: Und wenn ich den Wunsch und die Neugier habe, das für mich Vorherbestimmte zu erfahren, insbesondere das Ende der Frist meines Verweilens im gegenwärtigen Körper, und den Wunsch habe, mich an meine vorherigen Verkörperungen zu erinnern, kann mir dies in meiner Entwicklung helfen, da mir dies eine Sicherheit meiner Unsterblichkeit der Seele verleiht, oder wird sich das negativ auswirken? Lohnt es sich, so einen Wunsch zu realisieren, oder besser davon Abstand zu nehmen?
129. Antwort: Du demonstrierst eine stark verbreitete falsche Wahrnehmung dessen, was immer auf natürliche Weise als das Beste ausschließlich für jeden konkreten Menschen gegeben wird, weil es innerhalb der Verhältnisse der Gesetze der Harmonie, in denen der Mensch das Glück hatte zu erscheinen, anders grundsätzlich nicht möglich sein kann.
130. Der Mensch, der immer das Beste zum Wohl seiner Entwicklung erhält, was aufgrund einer unbedingten Berücksichtigung seiner persönlichen charakteristischen Besonderheiten vonstatten geht, sucht weiterhin fehlerhaft noch immer stark vom eigenen Egoismus beeinflusst, nach etwas noch Besserem. Wobei er unvermeidlich dadurch unbewusst voraussetzt, dass man ihm das Notwendige wegen irgendwelcher Nachlässigkeit oder einfach durch Zufall nicht gegeben hat.
131. Das, wozu deine Neugier dich drängt, kann dir vorläufig nicht bei der Entwicklung helfen, sie wohl aber sehr leicht stören.

132. Frage: Ich traf in der Gemeinschaft sehr oft auf so etwas, dass Menschen anfangen, Gesprächen viel Zeit darüber zu widmen, wer wann was war. Mich interessiert sehr Deine Meinung in dieser Hinsicht. Kann man sich wirklich ernsthaft dem gegenüber verhalten? Handelt es sich nicht etwa um leeres Gerede und Zeitvergeudung, was einfach vom Hauptsächlichen wegführt? Darf man bei solchen Menschen die Zwecklosigkeit derartiger Beschäftigung zumindest einfach erwähnen, da bei vielen dies eine Art von Grundlage ihres Lebens ist? Ist dies nicht eine Verletzung des Gebotes `Achte den Glauben eines Gläubigen´? Sie laufen nicht einfach nur herum, sondern, wenn sie bisweilen zu Besuch kommen, nehmen sie durch ihr leeres Gerede viel Zeit in Anspruch. Darf man überhaupt so einen Menschen bitten, dass er nicht mehr kommen möge und einen nicht von der Arbeit ablenken soll?
133. Antwort: Sie haben geschrieben: „…Kann man sich wirklich ernsthaft dem gegenüber verhalten?“
134. Sich eben ernsthaft dem gegenüber zu verhalten lohnt sich nicht. In der heutigen Realität ist solch eine Information tatsächlich absolut unnötig und mehr als das, sie kann sogar gefährlich sein.
135. Sie wird vor allem nicht nur aktiv auf dem Egoismus basieren, und sie kann diesbezüglich leicht die richtige geistige Orientierung beiseite lenken und wird aber auch in der Regel falsch sein.
136. Die Wahrscheinlichkeit des negativen Effekts davon, dass solche Information das Bewusstsein des Menschen leicht berührt und zudem noch genau auf die gefühlsbetonte Veranlagung des Menschen eben ihr gegenüber berechnet ist, ist sehr groß.
137. Der Mensch ist vorläufig noch zu schwach, um sich gegenüber einer Information ähnlicher Art richtig verhalten zu können.
138. Sie haben geschrieben: „Darf man bei solchen Menschen die Zwecklosigkeit derartiger Beschäftigung zumindest einfach erwähnen, da bei vielen dies eine Art von Grundlage ihres Lebens ist?“
139. Wenn man dir keine entsprechende Frage stellt, dann soll man sich nicht mit solchen Aussagen beeilen.
140. Wenn dir aber jener Mensch ein derartiges Gespräch aufzwingt, das du selbst als nicht nützlich einschätzt, so kannst du ihm in diesem Fall die Aufmerksamkeit verweigern, indem du erklärst, dass du die Information solcher Art nicht als ernsthaft wahrnimmst und so ein Gespräch als leeren Zeitvertreib ansiehst.

141. Frage: Lehrer, bedeutet das Taufen eines Kindes in der orthodoxen Kirche eine Verletzung der Wahrheit? Können sich nach dem Ritual der Taufe irgendwelche Veränderungen im Schicksal des Kindes ereignen?
142. Antwort: Die gestellten Fragen beinhalten einen nicht ausreichend richtigen Charakter, und darum erläutere ich das erwähnte Thema von einer etwas anderen Seite aus.
143. Ein beliebiger Umstand, bei dem ein Mensch, sei es ein Kind oder ein Erwachsener, etwas erwirbt, bewirkt unvermeidlich eine gewisse Korrektur im Schicksal dieses Menschen.
144. Dabei ist nicht zu vergessen: wenn schon im Schicksal des Menschen die ein oder andere Korrektur stattgefunden hat, so wird dies immer nutzbringend sein!
145. Der vernünftige Mensch ist dazu angehalten, dass er sich durch die Bereitschaft und das Streben auszeichnet, richtig seinen Möglichkeiten gemäß die Besonderheiten dessen zu besinnen, was er zu unternehmen beabsichtigt.
146. Wenn in diesem Fall das Sakrament der `Taufe´ betrachtet wird, so ist es entsprechend als nicht weniger wichtig zu verstehen, was sie ist und wofür sie ist. Erst recht, da es in diesem Fall um ein Kind geht, das notgedrungen keine Möglichkeit hat, die Situation persönlich einzuschätzen und eine eigene Entscheidung, eine eigene Wahl zu treffen. Was eben unter solchen Umständen eine allerwichtigste Rolle spielt.
147. In der Lebenstätigkeit des Menschen gibt es Handlungen, die besser als sündhaft zu bezeichnen sind, und es gibt aber auch solche, wo es eher angebracht ist, sie als dumm zu bezeichnen.
148. Diese Handlungen beinhalten einen grundsätzlichen charakteristischen Unterschied, und diese beiden Begriffe (Sündhaftigkeit und Dummheit) können nicht gleichzeitig bei ein und derselben Handlung angewendet werden.
149. Daher kann man auch  bezüglich irgendwelcher Fälle eine Verletzung der Wahrheit als unzulässig betrachten und bezüglich irgendwelcher anderer Fälle wäre es weiser, sie mit Wohlwollen, mit dem nötigen Verständnis, zu betrachten.
150. Natürlich, wenn wir den allgemein üblichen Ritus der Taufe eines kleinen Kindes betrachten, so handelt es sich um eine große Unkenntnis zu denken, dass auf solche Weise eine bestimmte Gewährleistung hinsichtlich einer gewissen Rettung der Seele dieses Kindes geschaffen wird.
151. Wenn solche Garantien behauptet werden, so hat das den Charakter von Werbung, aber zur Wahrheit haben sie keinerlei Bezug. Erst recht nicht, weil solche Art Werbung von Alters her vor allem hinsichtlich des übermäßig unsicheren und angsterfüllten Menschen berechnet war.
152. Wenn man zudem noch den Umstand berücksichtigt, der sozusagen mit einer notwendigen Bezahlung für so ein `heiliges´ Sakrament verbunden ist, so wird eine Werbung dieser Art, die auf den Menschen berechnet ist, der wegen seiner Unkenntnis weiterhin übermäßige Angst hat, finanziell sehr gewinnbringend sein. Aber unter solchen Umständen daraufhin schon das Göttliche zu sehen, ist diesbezüglich absolut unklug.
153. Wenn ein Geistlicher es ursprünglich so versteht, dass eben für das von ihm erfüllte Ritual eine Bezahlung mittels irgendwelcher materiellen Werte entgegengenommen werden muss, so wird so ein Ritual das notwendige  positive Resultat in keiner Weise ergeben.
154. Dies wird schon kein heiliges, sondern ein Finanzmarkt-Sakrament sein, das von einem gewissen `heiligen Händler´ erfüllt wird.
155. Die falsche Wahrnehmung traditionell bestehender heiliger Sakramente basiert auf dem Fehlen des richtigen Verständnisses der Gesetze der Entwicklung und Rettung des menschlichen Wesens.
156. Gerade das eigentliche Gesetz der Entwicklung des Menschen und entsprechend auch seiner Rettung darf auf keine Weise direkt von den Handlungen eines anderen Menschen abhängen.
157.  Ansonsten wird ein ernster Fehler eines Menschen sofort das endgültige Zugrundegehen eines anderen zur Folge haben, unabhängig von den Bemühungen und Möglichkeiten jenes Menschen.
158. So sollte es nicht sein!
159. Deshalb hängt die eigentliche aktive qualitative Veränderung des Wesens des Menschen und folglich die damit verbundene natürliche Erhaltung seines Lebens im Rahmen der Gesetze der Harmonie ausschließlich völlig nur von den bewussten Handlungen des Menschen selbst ab, Handlungen, die er im Laufe der gesamten Zeit , die er während des Lebens im festen Körper zur Verfügung haben wird, zu vollziehen bestimmt ist.
160. Und die eigentliche Tatsache des Umspülens des Körpers des Kindes mit Wasser, dessen Informationsbasis mittels heiliger Gebete verändert wurde, hat vor allem gesundheitlichen Charakter für die psychophysische Hülle, bezieht sich aber in keiner Weise auf die Seele.
161. Dabei sollte man nicht vergessen: die Qualität des Gesundheitseffektes wird völlig davon abhängen, unter welchen Umständen das Sakrament selbst erfüllt wurde.
162. Frage: Auch ich bin in gewissem Maße unsicher, weil ich, was das Kind betrifft, nicht genau weiß – es taufen lassen oder nicht? Das Kind wird bald vier Jahre alt sein, aber was für heilige Sakramente anzuwenden sind – darüber gibt es kein genaues Verständnis. Können Sie mich zu diesem Thema beraten, was für das Kind günstiger ist?
163. Antwort: Für das Kind ist es am günstigsten, wie sich die Atmosphäre im Haus, wo es mit seinen Eltern lebt, gestaltet. Äußerst wichtig für das Wohl seiner psychophysischen Gesundheit sind die Qualität der gegenseitigen Verhältnisse der Eltern, die Qualität von deren Verhalten ihm und der gesamten sich ereignenden Realität gegenüber!
164. Was dann immer günstiger sein wird, wenn beide Elternteile würdig danach streben, ihre innere Welt wahrheitsgemäß zu verändern!

165. Frage: In Ihrer Lehre wird über die Vereinigung des geistigen Gewebes mit den materiellen Hüllen des Körpers gesprochen. In den östlichen Religionen werden auch sieben Körper genannt (physischer, ätherischer, astraler, mentaler, geistiger, kosmischer Körper und der Körper des Nirvana). Aber beurteilend danach, dass diese Kenntnisse vonseiten der außerirdischen Zivilisationen gegeben wurden, so, von woher haben sie über die Seele erfahren, und wie wird dies alles wirklich vereinigt? Hat der Mensch wirklich 7 Körper?
166. Antwort: Gerade von meiner Seite aus ist es nicht notwendig, die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Quantität der Energie-Informationshüllen zu lenken, von denen die Lebenstätigkeit des biologischen Körpers abhängig ist. Vorläufig ist dies unnötig.
167. Vertreter des außerirdischen Verstandes haben eine natürliche Möglichkeit, auf die Information über diese Hüllen ohne Bezug hinsichtlich ihres eigenen genauen Verstehens dessen, was sich in Wirklichkeit auf Basis der Menschenseele bezieht, hinzuweisen, weil sich gerade diese sich vom Charakter her voneinander etwas unterscheidenden Hüllen überhaupt nicht direkt auf die Seele beziehen.
168. Solche Energie-Informationsgrundlagen besitzen sie auch selbst.
169. Über die Seele konnte die außerirdische Welt des Verstandes nur das erfahren, was zu erfahren durchaus auf natürliche Weise mittels der Beobachtungen der Lebenstätigkeit des Menschen möglich wurde.
170. Ihre Möglichkeiten sind darin unvergleichbar größer als die der Menschen selbst.
171. Die Jahrtausende haben durchaus gereicht, sodass sie, nah an der Wahrheit, im menschlichen Wesen das Vorhandensein von etwas Eigenartigem auf logische Weise einsehen konnten, etwas, das den Alterungsgesetzen nicht untergeordnet ist, mehr noch, dieses Eigenartige ist fähig, nach dem Tod des festen Körpers weiterzuleben und sogar wieder in einen neuen geborenen Körper inkarniert zu werden.
172. Was außer dem Menschen keinem eigen ist.
173. Jetzt aber haben sie die Möglichkeit, bei weitem tiefer und breiter all diese Geheimnisse, die nur dem Menschen eigen sind, zu betrachten.
174. Um von dem Zusammenhang der Seele mit dem festen biologischen Organismus zu sprechen, kann man einfache, dem menschlichen Verständnis zugängliche Bilder benutzen.
175. Stellt euch die zu diesem Thema erwähnten, feinen, für das normale Sehvermögen unsichtbaren Hüllen als einen gewissen Draht vor, der mit seinen Biegungen die Kontur des Menschenkörpers wiederholt. Und im Innern dieser Drahtkontur leuchtet viel feiner und zarter ein gewisses Spinnengewebe, welches sich mit seinen Rändern an dieser äußeren Kontur anhakt.
176. Ebenso binden sich auch die charakteristischen Besonderheiten der Seele, bildhaft betrachtet, als Spinnengewebe mittels eines bestimmten Sakramentes an die Energie-Informationsgrundlagen des festen Körpers an.

177. Frage: Lieber Lehrer Vissarion, wie kann man die Stimme Gottes hören?
178. Antwort: Überhaupt nicht. Diese hat nie jemand irgendwann je gehört und wird nie jemand je hören können. Die Information, die entweder durch bestimmte Lautverbindungen oder gar lautlos weitergegeben werden kann, die aber grundsätzlich vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommen weden kann, kann nur von dem Bewusstsein weitergegeben werden, das ähnliche charakteristische grundlegende Besonderheiten hat.
179. Günstiger ist vor allem, das hören zu lernen, was die euch Nahestehenden versuchen, euch nahezubringen.

180. Frage: Ich musste sehr oft an Gesprächen teilnehmen, wo der Gesprächspartner sich bemüht, die Frage in die Richtung zu lenken, ob ich ein gläubiger Mensch bin, und daraufhin führt er alles dahin, mir zu beweisen, dass ich kein Gläubiger bin. Es ist für mich sehr befremdend, dass viele fähig sind, die Kommunikation auf diese Weise zu führen. Ist es in der Kommunikation wichtig zu klären, ob ein Gesprächspartner gläubig ist oder nicht? Verstehe ich es richtig, dass, wenn für einen Menschen meine innere Welt wirklich wichtig ist, dann ist es ihm gleich, welchen Glauben ich meinem Herzen gegeben habe?
181. Antwort: Deine Überlegungen sind richtig.
182. Seine Aufmerksamkeit darauf zuspitzen, um festzustellen, ob jemand unter den Nächsten gläubig ist oder nicht, soll ein würdig Strebender, der wahre geistige Werte erkennen will, sowieso nicht. Eine derartige Aufmerksamkeit beruht normalerweise auf egoistischen Prinzipien.

183. Frage: Lieber Lehrer! Ich hatte einen großen Wunsch, wegen der Kinder in die Gemeinschaft umzuziehen, aber es gab nicht den völligen Glauben an Dich als den wiedergekommenen Christus. Jetzt bin ich erfüllt von der orthodoxen Religion, und wieder bin ich nicht völlig sicher, dass dies die Wahrheit ist. Ich bin des inneren Suchens müde. Rate mir bitte, was ich tun soll.
184. Antwort: Hauptsache, überflüssige Unruhe und Geschäftigkeit in dieser Richtung nicht zuzulassen.
185. Bemühe dich immer daran zu denken, dass für dich an dem heutigen Tag das wahrhaft ist, was von deinem Herzen als das Wertvollste wahrgenommen wird.
186. Bemühe dich durch die Praxis deines Lebens vor allem gerade diese Werte vollwertig zu erkennen.
187. Nur in diesem Fall kannst du dich in die Richtung der eigentlichen Wahrheit am richtigsten bewegen.
188. Wenn sich die notwendige Fülle der Wahrheit irgendwo schon erfüllt hat, so bedeutet das gar nicht, dass alle Sie so wahrnehmen sollen, wie dies im besten Fall wünschenswert wäre.
189. So etwas in Bezug auf die bestehenden Umstände der Lebenstätigkeit des Menschen auf der Erde vorauszusetzen, kann nur ein unkluger Mensch.
190. Sehr groß ist die Vielfalt der Reife von inneren Welten der auf der Erde lebenden Menschen und der Umstände ihres Lebens.
191. Darum, wenn jemand sogar in eine anscheinend falsche Richtung streben wird, sich aber bemüht, dem zu folgen, was er persönlich als das Wertvollste einzuschätzen imstande ist, so wird sich dieser Mensch unvermeidlich in Richtung Wahrheit bewegen.
192. Ausschließlich jeder Mensch soll, um ein Erkennen der Wahrheit am wertvollsten zu beginnen, unbedingt die dafür fehlende individuell unwiederholbare praktische Lebenserfahrung erwerben, was von seinen eigenen unwiederholbaren Fähigkeiten abhängt, um den größten Wert in dem, was ihn umgibt, selbstständig zu bestimmen.
193. Schau nicht darauf, was die anderen wählen.
194. Bestimme aufmerksam das, was du persönlich im jetzigen Moment als das Wertvollste zu sehen fähig bist und folge dem nach.
195. Dies ist gerade eben dein Lebensweg.
196. Gehe ihn auf sichere Weise! Du wirst dich nicht verlaufen!

197. Frage: Ich bin auf die Webseite von Wladislwar Nadischan geraten. Dort sind mehrere Situationen beschrieben, die die Gemeinschaft und auch Dich kompromittieren, geschrieben von den Menschen, die wirklich strebende Gläubige waren, viele Jahre in der Gemeinschaft gelebt haben, auf dem Berg gelebt haben, gearbeitet haben und neben Dir waren. Und sie schreiben sehr aufrichtig, wie mir scheint. Sag´ bitte, wie soll sich ein gläubiger Mensch bezüglich so einer Information verhalten?
198. Viele Menschen in der Gemeinschaft leben sehr ärmlich. Und darum sind sie gezwungen, in die Städte zu fahren (Krasnojarsk, Abakan), auf der Suche, Geld zu verdienen. Also, es erweist sich, dass die Menschen, wovon sie einst wegfuhren, sich wieder dahinbewegen. Es ergibt sich so, dass man real nicht vom Geld losgekommen ist. Welchen Sinn hat es dann, in die Gemeinschaft zu kommen, wenn die Menschen in der Gemeinschaft sich materiell nicht versorgen können?
199. Antwort: Sie haben geschrieben: „…die wirklich strebende Gläubige waren, viele Jahre in der Gemeinschaft gelebt haben, auf dem Berg gelebt haben, gearbeitet haben und neben Dir waren…“
200. Vor allem, wenn man es genauer betrachtet, war der Gründer der erwähnten Webseite niemals ein real strebender Gläubiger, eben in dem Sinne, wie es gemeint ist, und er arbeitete niemals auf dem Berg, und er war niemals neben mir.
201. Sie haben geschrieben: „Sag´ bitte, wie soll sich ein gläubiger Mensch bezüglich so einer Information verhalten?“
202. Gegenüber jeglicher Information solcher Art werden sich alle unvermeidlich so verhalten, wie jeder dem auf bestimmte Weise entspricht.
203. Das ganze Leben des Menschen ist eine Schule der geistigen Entwicklung.
204. In den alltäglichen Unterrichtsstunden dieser Schule wird allen Information gegeben, nicht aber deshalb, um ihr ohne nachzudenken sofort eindeutig zu glauben, sondern deshalb, um sich zuerst zu entscheiden, wie man sich ihr gegenüber verhalten soll.
205. Diese Wahl seiner eigenen Entscheidung muss der Mensch selbst treffen.
206. Von so einer Wahl wird sofort der Charakter der folgenden Schulaufgaben bestimmt werden.
207. Eine jede solche Wahl wird dabei unbedingt ihren Preis haben, den ausschließlich jedes von den auf der Erde lebenden Kindern Gottes unvermeidlich zu bezahlen hat.
208. Wenn wir immerhin über einen eventuellen Hinweis für wirklich Strebende reden, strebend, die wahren geistigen Werte würdig zu erkennen, so ist er einfach: immer eine beliebige von außen kommende negative Information zu bezweifeln, hauptsächlich, wenn es um jemanden geht, wo es keine genauen Tatsachen gibt, die dieses Negative eindeutig bestätigen.
209. So eine Regel gilt nicht für positive Information.
210. Jede Information, die von der existierenden Menschheit geschaffen und verschlungen wird, kann vor allem in zwei markant geäußerte Besonderheiten eingeteilt werden: die eine Information verbreitet ein gewisses Wohlgefühl, wovon eine wahre Lebensfreude stimuliert wird, die zu positivem, kreativen Schöpfertum aktiv Anlass gibt, die andere – die gegeben wird, stinkt arg, bildhaft gesagt, indem sie Empörung verschiedenster Art hervorruft mit einem Manifestieren von Aggression, auf verschiedene Weise provoziert.
211. Wenn man eine bestehende einfache psychologische Gesetzmäßigkeit berücksichtigt – “die Nachfrage erschafft das Angebot“, so kann man leicht die elementare logische Schlussfolgerung ziehen, dass die überwiegende Menge der “arg stinkenden Nahrung“ in der Gesellschaft eindeutig nur das Übergewicht nämlich derjenigen in dieser Gesellschaft markiert, die danach dürsten oder einfach dazu neigen, solche Nahrung zu verschlingen.
212. Für einen, der einschätzen will, womit das Gefäß gefüllt ist, genügt es, das aufmerksam anzuschauen, was aus diesem Gefäß herausfließt.
213. Nicht durch die Qualität des Gefäßes wird das Leben eingeschätzt, sondern dadurch, was aus ihm herausfließt!
214. Einst wurde diesbezüglich seitens des biblischen Salomon ausreichend genau gesagt: „Wer den Hass verheimlicht, dessen Mund ist voller Lügen; und wer Verleumdung verbreitet, der ist dumm“.
215. Das Gefäß, das vom Gestank des Hasses angefüllt ist, wird sich immer bemühen, das zu verbreiten, was gefühlsmäßige Empörungen mit verschiedenen zerstörerischen Folgen provozieren wird.
216. Darum soll gerade der dem Himmlischen Vater würdig glaubende Mensch auf keinen Fall jemanden beschimpfen, sondern nicht einmal an etwas ähnliches denken!
217. Und alle, die es anders machen, aber über das Dürsten nach Frieden und Liebe reden, sind Heuchler.
218. Was die zweite Frage betrifft, so ist es nicht richtig, diejenigen, die mit dem ganzen Herzen bestrebt sind, der Wahrheit zu folgen, als diejenigen einzuschätzen, die sofort all ihre Schritte sozusagen ideal vollziehen sollen.
219. Am genauesten kann man die Ereignisse in der Gemeinschaft nur von innen her begreifen, indem man an den Verläufen ihrer Tätigkeit auf jede Art und Weise vollwertig teilnimmt.
220. Darum sage ich nur, dass alles normal vor sich geht, mit natürlichen Schwierigkeiten, wo es unmöglich war, sie zu vermeiden.
221. Anders konnte es auch nicht sein.
222. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Wenn man eine bestehende einfache psychologische Gesetzmäßigkeit berücksichtigt – “die Nachfrage erschafft das Angebot“, so kann man leicht die elementare logische Schlussfolgerung ziehen, dass die überwiegende Menge der “arg stinkenden Nahrung“ in der Gesellschaft eindeutig nur das Übergewicht nämlich bezüglich derjenigen in dieser Gesellschaft markiert , die danach dürsten oder einfach dazu neigen, solche Nahrung zu verschlingen.“
223. Und wie steht es mit dem Schmerz? Man hat den Eindruck, dass die meisten Menschen zu allen Zeiten unbewusst (als auch bewusst) nach Leiden strebten. Wobei gegenüber dem Freund und Verwandten seinen Kummer und sein Leid zu beklagen viel angenehmer ist, als über persönliche Siege und Errungenschaften zu berichten! Wieso sind wir eigentlich alle lauter Masochisten? Meiner Meinung nach ist dies besonders in Russland ausgeprägt…
224. Und apropos, in satten und ruhigen Zeiten wird das Volk schnell schlechter und führt ein lockeres Leben… aber in unruhigen Zeiten schließt es sich zusammen und wird gütiger und barmherziger. Sind folglich Kriege, Naturkatastrophen, Unruhe für uns alle lebensnotwendig?
225. Antwort: Du verstehst das in nicht geringem Maße richtig.
226. Außer einer nicht kleinen Zahl von offensichtlichen Masochisten gibt es eine große Menge derjenigen, die sich zwar nicht wünschen zu leiden, sich aber mit all ihren Kräften bemühen, alles mögliche zu tun – wobei sie dies nicht völlig richtig begreifen – damit das Leid in ihrem Leben unbedingt vorhanden ist.
227. Unter den bestehenden Verhältnissen der Lebenstätigkeit des Menschen, wo die Macht des Egoismus noch übermäßig groß ist, sieht es weit vorteilhafter aus, ein Leidender zu sein.
228. Wenn es einen Leidenden gibt, so wird vorausgesetzt, einen wahrscheinlichen Schuldigen für dieses Leiden vor allem in irgend jemand anderem zu sehen.
229. Das Leid eines Menschen erweckt bei seinen Nächsten eine süße Anteilnahme gegenüber dem Leidenden, eine erhöhte Aufmerksamkeit ihm gegenüber und einen zusätzlichen Wunsch seitens des Nächsten, dem Leidenden Hilfe zu leisten.
230. Wobei aber Erfolg von jemandem innerhalb dessen Lebensumständen bei vielen vorläufig noch geistig schwachen Brüdern leicht einen bitteren Neid hervorrufen wird und diesbezüglich in der Regel die Bereitschaft, dem Vorankommenden ein Bein zu stellen.
231. Man kann noch viel dazu sagen, aber wir werden vorläufig nicht so tief darin eintauchen.
232. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Das Leid eines Menschen erweckt bei seinen Nächsten eine süße Anteilnahme gegenüber dem Leidenden, eine erhöhte Aufmerksamkeit ihm gegenüber und einen zusätzlichen Wunsch seitens des Nächsten, dem Leidenden Hilfe zu leisten.“ Lehrer, und ist es richtig, sich nicht gängeln zu lassen und Anteilnahme und Aufmerksamkeit dieser Art nicht zu leisten?
233. Antwort: Eine eindeutige Antwort auf die so gestellte Frage zu geben, ist nicht richtig.
234. Die Umstände können unterschiedlich sein, darunter können auch solche vorkommen, wo die von euch geforderte Anteilnahme und eine bestimmte Aufmerksamkeit unangebracht und schädlich für denjenigen sind, der dies von euch erwartet.
235. Aber man muss so einen Umstand weise zur Kenntnis nehmen können, denn für einen anderen können richtig geleistete Anteilnahme und Aufmerksamkeit durchaus nützlich und lebensbegünstigend sein.
236. Frage: Lehrer, und darf anhand eines Beispiels gefragt werden? Ich gehe an der geschlossenen Zimmertür vorbei und höre, dass dahinter der nahestehende Mensch leise, zurückhaltend weint. Ich betrete leise das Zimmer, setze mich neben ihn, bemühe mich, ihn zu beruhigen, zu fragen, ihn zu bemitleiden… Der Wunsch, das zu tun, entsteht absolut auf natürliche Weise, ohne jegliches Zögern.
237. Und schon ein anderer nahestehender Mensch macht es so: er hört, dass ich von der Arbeit gekommen bin, öffnet die Tür in seinem Zimmer (vorher war sie geschlossen), schaltet den Fernseher ab (vorher war er eingeschaltet) und beginnt laut zu schluchzen, zwingt sich zu weinen (so tun es manchmal Kinder: es gibt auch schon keine Tränen mehr, aber sie bemühen sich immer noch zu weinen). So etwas kommt regelmäßig vor. Früher kam ich immer von selbst auf ihn zu, ich hielt es nicht aus, obwohl ich es wollte, ich hatte das Empfinden, dass man mich in irgendeine `Operette´, ein Spiel, hineinzieht, an dem teilzunehmen ich verpflichtet bin. Nach meiner Frage „was ist los? wie kann ich helfen“ erfolgt entweder  eine noch größere Hysterie ohne Antwort, oder eine ganz normale Bitte, die ich immer auch ohne zusätzliche `Effekte´ bereit bin zu erledigen. Und in letzter Zeit habe ich genau und sicher gespürt: ich muss nicht auf ihn zukommen.
238. Fühle ich den Unterschied zwischen diesen zwei Situationen richtig? Braucht man beim letzten Beispiel nicht sofort auf ihn zulaufen, sondern kann man abwarten, bis der Mensch selbst die Ursache benennt?
239. Antwort: Sie haben geschrieben: „Und in letzter Zeit habe ich genau und sicher gespürt: ich muss nicht auf ihn zukommen.“
240. In so einem Fall ist es natürlich besser, nicht auf ihn zuzukommen.
241. Den Unterschied dieser zwei Umstände, die du erwähnst, kann man durchaus selbstständig richtig genug bestimmen.

242. Frage: In der christlichen Welt streitet man sich schon lange über die Heilige Dreifaltigkeit, wobei die Spaltungen weitergehen. Nachdem Sie das Geheimnis über die zwei Quellen im Weltall enthüllt haben, scheint es mir, dass ein zusätzliches Durcheinander entstanden ist. Was soll man unter der Heiligen Dreifaltigkeit verstehen? Gott-Vater ist der Schöpfer des Materiellen Seins, Gottes-Sohn ist der Schöpfer der Menschenseelen (Er ist auch der Sohn des Absolut!) und der Heilige Geist ist der, der sie vereinigt? Oder ist Gott-Vater der Schöpfer der Menschenseelen, der Sohn ist Christus und der Heilige Geist der, der Sie vereinigt? Bei dieser Fragestellung kann man schon die Antwort fühlen, denn der Heilige Geist setzt eine Vereinigung von nur geistigen Größen voraus, auf die sich das Absolut nicht bezieht. Und wie ist es denn nun? Können Sie das erklären, damit es kein Durcheinander gibt?
243. Antwort: Es wäre günstiger, den Begriff einer gewissen `Trinität´ aus dem Kopf zu werfen.
244. Diese Wortverbindung wurde ausschließlich von den Menschen aufgrund ihrer egoistischen Behandlungsweise der Heiligen Wahrheiten erdacht.
245. Irgendwie gerade diese Wortverbindung aufmerksam zu betrachten, hat keinen vernünftigen Sinn.
246. Klüger und weiser ist es zu versuchen, jede Erscheinung mit den Ihr eigenen charakteristischen Besonderheiten individuell zu betrachten.

247. Frage: Verstehe ich es richtig, dass, wenn ein Mann das Gefühl von Liebe einer Frau gegenüber hat, aber zu sehen ist, dass ihrerseits keine Schritte in diese Richtung erfolgen werden (sie selbst liebt einen anderen Mann; sie kann verheiratet sein; oder sie hat einfach keinen Wunsch, mit diesem Mann zu kommunizieren), so soll man in sich nicht die Hoffnung darauf unterstützen, dass sich etwas in ihr ändern könnte?
248. Und in diesem Fall verhält es sich so, dass die Hoffnung die Rolle eines Ankers spielt, der verhindert, sich im Leben weiter vorwärts zu bewegen.
249. Antwort: In sich die von dir erwähnte Hoffnung zu unterstützen, ist nur in einem der drei von dir angeführten Umstände möglich: „…sie hat einfach keinen Wunsch, mit diesem Mann zu kommunizieren…“
250. In den anderen Fällen ist so eine Hoffnung unangebracht und wird wirklich die Rolle eines eigenartigen Ankers spielen.
251. Frage: Ist es normal, wenn ich in mir die Hoffnung markant zu spüren beginne, die Hoffnung auf Erwiderung der Gefühle seitens des Mädchens, das einen anderen Mann liebt und vorhat, mit ihm eine Familie zu gründen, dass ich mir einfach durch Willensanstrengung verbiete, an sie zu denken (nun, natürlich nur, wenn es keine gemeinsame Arbeit gibt und wenn sie meine Hilfe nicht benötigt), und mir verbiete, ihr Foto zu betrachten? Ist es normal, ähnliche Gedanken an sie mittels Willensanstrengung durch Gedanken an das Schöpferische, an aktuelle Tätigkeiten, zu ersetzen?
252. Und da sind noch folgende Gedanken gekommen (erkläre mir bitte, ob sie richtig sind): Hoffnung auf erwiderte Liebe – ist eine Ableitung der eigenen Naturliebe, stimmt´s? Und der Mensch kann die Naturliebe nicht steuern, soweit ich verstehe. Aber dann verhält es sich so, dass, wenn man seine Hoffnung kontrolliert (man lässt sie nicht zu), so kann der Mensch das Gefühl der Naturliebe irgendwie doch steuern, zumindest kann er sich den Kopf nicht endgültig verschleiern lassen?
253. Antwort: Nein, so zu handeln ist ganz und gar nicht erforderlich. Die Aufrechterhaltung der Hoffnung darauf, dass bei der Frau, die du liebst und die aber schon einen anderen Mann liebt, Erwiederungsgefühle dir gegenüber entstehen, ist nicht unbedingt eindeutig mit deinem Wunsch verbunden, an sie zu denken und auf ihr Foto zu schauen.
254. Unter diesen Umständen die oben erwähnte Hoffnung zu nähren – heißt vor allem, darauf zu hoffen, dass etwas Negatives in ihrer Beziehung zu dem Mann, den sie liebt, entsteht.
255. Dass irgendein negativer Umstand entsteht, der ihre Liebe zerstört, weil grundsätzlich nur danach bei ihr eine neue Liebe entstehen kann.
256. Schon allein deshalb ist das Entwickeln von Hoffnung für denjenigen unzulässig, der bestrebt ist, die Wahrheiten Gottes würdig zu erkennen.
257. Aber im Entwickeln so einer Hoffnung kann durchaus noch eine nicht unwichtige negative Besonderheit bekundet werden, die du in dem angeführten Zitat meiner Aussage bezüglich einem gewissen `Anker´ bemerkt hast.
258. Stell dir eine fiktive Richtung vor, die dich anlockt, sie ist aber durch die nicht realisierte Liebe zu einer Frau versperrt.
259. Du bleibst in Erwartung der Realisierung auf der Stelle stehen, nachdem du sozusagen eine Möglichkeit hast, dich in jene Richtung zu bewegen.
260. Unter solchen Umständen können dir andere Richtungen für eine wirklich günstigere Bewegung, als diejenige, vor der du stehengeblieben bist, vorgeschlagen werden.
261. Und schon zeigt sich eine negative Seite des `Ankers´, bildhaft gesehen, als deine Hoffnung, die sich verwirklichen kann, dein Streben, weiterhin an der Stelle stehenzubleiben, wobei du mit Hoffnung in die bisherige Richtung schaust.
262. Darum ist es für einen, der sich im Zustand der einseitigen Liebe befindet, äußerst wichtig zu lernen, denjenigen, den er liebt, loszulassen. Zu lernen, ihm Glück zu wünschen mit dem eigenen Streben, dass er sich nicht in eure Richtung bewegt.
263. Das ist äußerst schwierig, aber einer, der würdig nach den Gipfeln der Vollkommenheit strebt, muss sich unbedingt bemühen, dies zu tun.

264. Frage: Mein Mann ist für lange Zeit nach Moskau gefahren, um zu arbeiten. Habe ich es richtig gemacht, dass ich mich geweigert habe, mit ihm zu fahren, weil ich es für wichtiger angesehen habe, wegen der Kinder in der Gemeinschaft zu bleiben?
265. Für mich war es wichtig, dass die Kinder in der Schule der Gemeinschaft lernen, ich konnte es nicht sehen, dass ihr Aufenthalt in Moskau für ihre Entwicklung günstig sein würde.
266. Antwort: So etwas soll man nur selbstständig entscheiden.
267. Wenn du eben diesen deinen Schritt aufrichtig für einen richtigen gehalten hast, dann lass dich nicht so schnell verwirren, nachdem du ihn getan hast.
268. Wirst du es für notwendig ansehen, die Entscheidung zu ändern, dann ändere sie, ebenso ohne dich verwirren zu lassen. 

Girlande

Kapitel  27

001. Aus den Sonntagstreffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am vierzehnten und einundzwanzigsten Oktober.
002. „Eine Frau sagt zu einem Mann: „Weißt du, ich möchte unsere Beziehung weiter fortführen ohne Umarmungen, ohne Küsse“, und er antwortet ihr: „Das sind deine Ängste, eure weiblichen Ängste kommen hervor, und du nimmst da so eine Schutzhaltung ein.“ Lehrer, sind das wirklich meine Ängste?“
003. „Und was? Was ist denn schlimm an diesen Ängsten?“
004. „Das heißt, solche Ängste sind sogar zulässig?“
005. „Ansonsten ergibt es sich, dass Angst in solch einem Fall unzulässig wäre, und dann ein beliebiger Mann, der jemanden umarmen, küssen möchte, - eine normale Erscheinung wäre, wo man sich all dem mutig überlassen soll. Sollte etwa eben solch eine Schlussfolgerung daraus gezogen werden, dass man Ängste wegschafft? Dann ergibt sich solch ein Bild: dann soll er alles, was er sich erlaubt, auch in Bezug auf alle anderen Männer erlauben. Na, und was für ein Bild entsteht dann?
006. Bescheidenheit – da handelt es sich auch um Ängste – sie hält den Menschen auch zurück. Alles, was euch zurückhält, scheint etwas ähnlich dem zu sein, was mit Ängsten verbunden ist.
007. Aber alles, was euch eurerseits bezüglich irgendwelchen Äußerunge zurückhält, kann man nicht eindeutig als etwas Negatives betrachten. Es handelt sich dabei um etwas Normales, was einen zurückhält, aber es gibt irgendwelche anormale, übermäßige Äußerungen, wo es gut wäre, sie auszugleichen.
008. Es gibt Sachen, wo es überhaupt gut wäre, sie wegzuschaffen, irgendwelche zurückgehaltenen Dinge. Aber dies ist das, was sich in einem langen Zeitraum in euch ändern soll.
009. Aber dabei muss man sich gut darüber klar werden, was eben negativ ist, warum es negativ ist. Also, ihr müsst das schon zusammen überlegen, versuchen, dieses Bild breiter zu betrachten.
010. Ansonsten platzt etwas dem Mann unüberlegt heraus, und das war´s, und warum – das kann er nicht erklären. Er weiß einfach, dass wir nicht selten die Worte “Ängste der Frauen“ benutzen. Und er kann das leicht als vorteilhafte Position für sich verwenden.
011. Und wenn er dabei die männliche List anwendet, - so schafft er es schon nicht, sich richtig dabei zu orientieren. Obwohl in diesem Fall seine Aussage mehr auf die männliche List zurückzuführen ist – ein Kniff. Und so werdet ihr gefangen.“

012. „Lehrer! Ist es für mich als Gläubige richtig, den Brief eines in mich verliebten Mannes, dem gegenüber ich keine Sympathie verspüre, unbeantwortet zu lassen? Es gibt keine Fragen in dem Brief, da steht einfach, wie ich ihm gefalle und die Aussage: „Lass uns Briefe austauschen.“ Aber ich will mich dabei seinen Gefühlen gegenüber behutsam verhalten.“
013. „Überhaupt nicht zu antworten ist nicht richtig. Mehr gibt es nicht hinzuzufügen, es gibt hier keine Details.“
014. „Er schickt seine Fotos und fragt: „Soll ich noch welche schicken?“ Ich weiß nicht, was ich antworten soll, weil ich das alles sozusagen nicht brauche.“
015. „In diesem Fall kannst du antworten: „Nein, nicht nötig.“ Und du kannst auch dieses Foto zurückschicken.“
016. „Darf man das so machen, ja?“
017. „In diesem Fall darf man das.“
018. „Also, habe ich richtig verstanden, dass, wenn es keine anderen Fragen gibt, beantworte ich den Brief nicht, ich antworte nur auf konkrete Fragen?“
019. „Nein, es so kategorisch zu machen, ist nicht richtig. Man kann etwas Einfaches antworten, aber nicht unbedingt immer. Das heißt, hier gibt es keine strenge Regel, die man eindeutig festlegen kann.
020 Das ist dasselbe, wie wenn ein Mensch auf dich zukommt (vielleicht liebt er dich) und dich grüßt – so sollst du ihn ebenfalls grüßen, oder nicht?
021. Oder er fragt: „Wie geht´s?“ Soll man antworten oder nicht? Anscheinend so eine einfache Frage. Vielleicht interessiert es ihn auch nicht besonders, wie es dir geht, sondern er will einfach bloß ein Gespräch mit dir beginnen. Aber nichts desto weniger ist es immerhin besser zu antworten, selbst wenn er kein besonderes Interesse an der Antwort hat.“

022. „Ist es richtig, Liebe und Strenge zu trennen, damit das Kind genau weiß, was man von ihm fordert? Das heißt, wenn es nötig ist, Strenge zu äußern, soll man sie völlig bekunden, und ein anderes Mal kann man mit ihm spielen, Purzelbäume schlagen.“
023. „Darf man mit dem Kind streng sein? Habe die Frage nicht verstanden.“
024. „Zum Beispiel sagen die Eltern streng, dass das Kind etwas zu machen hat, und das Kind fängt an, sich launisch zu benehmen; der Vater kommt auf es zu und beginnt, es zu überreden, und das Kind versteht nicht, ob der Vater recht hat oder nicht.“
025. „Was macht er? Kommt er und erklärt, oder was?“
026. „Nein, er überredet das Kind einfach und beruhigt es. Vielleicht soll man es in diesem Moment nicht beruhigen, um bis zum Ende streng zu bleiben, damit das Kind versteht, das dies getan werden muss?“
027. „Man kann hier nicht irgendeine einzige Schlussfolgerung ziehen. Es handelt sich um eine sehr facettenreiche Situation. Und bei jedem Menschen geht dies alles so unterschiedlich vonstatten.
028. Es kommt vor, dass ein Mensch übermäßige Strenge äußert. Ihm zu sagen: ja, es ist nötig, Strenge auszuüben… aber das ist sogar gefährlich, das ist sogar sträflich – sozusagen, das einfach so zu bezeichnen, und das war´s.
029. Weil dies jemanden zu einem Verbrechen bewegt, das er nicht verstehen wird. Für ihn ist das Strenge. Für einen anderen – wie konnte man nur so etwas tun! Wer kann denn so handeln, so ungezügelt! Und ein dritter wird generell ohnmächtig, wenn er erfährt, was dort vor sich geht.
030. Das heißt, ihr nehmt eine Situation verschieden wahr, und das Wort “Strenge“ äußert sich bei euch allen im Leben unterschiedlich, besonders in Bezug auf Kinder. Deswegen können dort, wie Ich vermute, ernste Übertretungen geschehen.
031. Und wenn du in irgendeinem Moment fragst: kann ich besser auf es zukommen und vielleicht lange erklären, dem Kind immerhin zureden, etwas zu tun, oder schlägst du trotzdem eines Tages mit der Faust auf den Tisch, runzelst die Stirn und rennst nur mit dem Riemen hinter ihm her, damit es alles tut? – Nein, besser ist es natürlich zu überreden, dann sieht dies interessanter aus.
032. Ich kann auf so eine Frage nicht so einfach antworten, das ist eine gefährliche Frage. Strenge muss sein, und zureden ist nötig, auch erklären soll man, und Mitleid ist nötig. Alles soll man fähig sein zu tun. Und alles zur richtigen Zeit, weise und geschickt.
033. Aber weise, geschickt und zur richtigen Zeit – das klappt nur mit der Zeit. Das heißt, die Fähigkeit, das richtig anzuwenden, entwickelt sich nur mit der Zeit, Weisheit erwirbt man mit der Zeit. Bekommt mehr Kinder, und ihr werdet alle diese Weisheit erwerben.“

034. „Höre, Lehrer, wahrscheinlich bin ich überhaupt kein guter Mensch geworden…“
035. „Ja, wahrscheinlich.“
036. „Manchmal rufen mich meine Eltern und meine leiblichen Brüder an. Ich bin vor kurzem bei ihnen zu Besuch gewesen, und ich verspüre sie nicht so wie früher. Sie sind für mich wie alle Menschen auf der Erde.“
037. „Habe Ich nicht verstanden.“
038. „Ich verspüre sie nicht wie früher als leibliche Brüder.“
039. „Du empfindest sie nicht als Verwandte?“
040. „Ja.“
041. „Eigentlich ist ein verwandter Mensch in Wirklichkeit derjenige, der dich geistig von der seelischen Seite her versteht. Alles übrige kann sich irgendwo dort in der Tiefe rühren, aber das kann derartig schwach sein. Und das ist eine normale Erscheinung.
042. Wenn ihr euch geistig nicht nahe seid, wird er dir wie ein fremder Mensch sein. Obwohl es natürlich eine bestimmte Naturverbindung gibt, aber gegebenenfalls kann sie sogar sehr schwach sein, kann sich sogar gering, vielleicht sogar für dich unbemerkbar äußern. Und das ist normal, das ist in so einem Fall natürlich.
043. Alles kommt darauf an, wie sie dich wahrnehmen, wie wertvoll ihnen dein Interesse ist, inwieweit ihr euch nahe steht, inwieweit sie sich bemühen, sich dir gegenüber mit Verständnis zu verhalten, deine innere Welt zu schätzen. Dadurch beginnt eine wahre Verwandtschaft zu entstehen. Und das andere – das ist das Animalische, das Instinktive, das kann man nicht auf irgendwelche geistige Erscheinungen beziehen.
044. Darum ist es gut, wenn Eltern, Kinder und Verwandte mit gutem Verständnis zueinander streben, einander hoch schätzen können, einander immer Hilfe anbieten, sich mit Verständnis verhalten können. Dann sind es Verwandte auf echte Weise.
045. Eben diesbezüglich gibt es im Neuen Testament Erwähnungen. Da gibt es ein Sujet, wo die Mutter angeblich zu Jesus gekommen ist, und die Freunde sagen: „Da ist Deine Mutter gekommen.“ Er sagt: „Hier ist doch Meine Mutter, hier sind Meine Brüder und Schwestern.“ Das sind diejenigen, die in der Nähe sitzen, die sich umarmen, die sich von ganzem Herzen einander hoch schätzen, und wer ist da gekommen, um Essen zu bringen, gleichsam zu umsorgen – das ist nicht so wertvoll.
046. Die Eltern können sagen „ich bin die Mama, „ich bin der Papa“, aber sie bemühen sich, dir ihre innere Welt aufzuzwingen, indem sie deine Überzeugungen, deine Ansichten, deine Gedanken nicht als etwas Ernstes, als etwas wirklich Wertvolles wahrnehmen, was für dich wertvoll ist und was grundsätzlich dein Wesen bildet.
047. Wenn man das ablehnt (das, was dich erfüllt, was du atmest), dann heißt dies, man lehnt dich ab, so findet das statt. Wie kann man dann sein gutes Verhalten dir gegenüber in Erscheinung bringen, während man von vornherein dieses Wahre von dir ablehnt? Das wird schon etwas Vorgetäuschtes, irgendein Spiel sein, wo der Elternteil mehr nach seinen eigenen Interessen strebt, du als Mensch aber bist dort nicht anwesend.
048. Deshalb beginnst du, dieses Falsche zu spüren, dass dies gar nicht das Echte ist, dass dich diese Verwandtschaft eher belastet, als erfreut. Und das ist durchaus natürlich. So funktionieren die normalen Gesetze. Das bedeutet nicht, dass du gröber geworden bist.
049. Also hier ist es schwer, nur allein durch Tradition, nur allein durch Formalität einen echten Wert zu bewahren.
050. Natürlich ist es gut, wenn es im Volk, in der Gesellschaft, die Tradition gibt, die Eltern zu schätzen, hoch einzuschätzen, sie zu pflegen, sie nicht zu verlassen, wie auch immer sie sein würden. Das ist eine gute Tradition.
051. Aber das bedeutet nicht, dass der wahre Wert aufbewahrt wird, weil es im Innern ja keine echte Verwandtschaft geben kann. Der Mensch macht es einfach, weil es sich so gehört, weil es so üblich ist, weil er es anders nicht tun soll. Aber in der Seele wird dies keinen solchen Klang haben, wie dies nötig ist.
052. Man muss das Wahre aufbauen, nicht aber das, was einfach die Traditionen aufrecht erhält, die im Kopf als ein Merkzeichen festgesetzt sind, die zu verletzen der Mensch nämlich befürchtet, denn – „ was werden die anderen sagen?“ Wird man plötzlich auf ihn mit dem Finger zeigen und sagen „was ist das für ein Unmensch“ und ihn von sich stoßen, und dann wird er in Einsamkeit vergehen…
053. Also, damit dies nicht an Formalitäten festgemacht wird, sondern an wahren Anhänglichkeiten. Und das bedeutet, einander zu wertschätzen.
054. Daher – Ich denke, ihr habt bemerken können und verspürt wahrscheinlich schon, dass, je länger ihr auf diesem Platz lebt, welche Schwierigkeiten euch auch umgeben, in welche Schwierigkeiten ihr zusammen auch geratet, ihr seid grundsätzlich schon Eine Familie, ihr seid verwandt.
055. Wenn ihr für lange Zeit irgendwohin wegfahrt, so spürt ihr, dass ihr alle, die hier leben, vermisst. Weil ihr und sie irgendwie anders kommunizieren, weil ihr in irgendeinem einheitlichen Strom seid, gemeinsam auf Eines hinstrebt, ihr bemüht euch, die selben Werte zu schätzen, und das macht euch verwandt. Das sind bei weitem mehr verwandte Werte, die wichtigeren Werte.
056. Erschrecke dich nicht schon vorschnell. Wenn du jedoch denken wirst, dass du gröber geworden bist, so ist das für einen Gläubigen eigentlich nützlich. Soll er denn immerzu denken, wie fein, wie “durchsichtig“ er geworden ist… Und alle anderen um ihn herum sind grobe Menschen, und er nimmt sich dies alles so schmerzlich zu Herzen.“

057. „Ich habe für einen Hausbesitzer einen Ofen gebaut. Dann aßen wir zu Mittag. Ich sah auf den Ofen und sagte zu ihm: „Da ist etwas nicht richtig, man muss Ziegelsteine auswechseln, etwas abbauen und verändern. “Der Hausherr sagt: „Nein, ist nicht nötig, es gefällt mir.“ Ich blieb trotzdem unbefriedigt. Ich wartete, bis er in den Garten ging, baute das da schnell ab und machte es so, wie es sein muss. Ich weiß doch, dass er davon nichts versteht.“
058. „Wenn dies ein technischer Mangel ist, der etwas stört, wenn etwas dadurch schlimmer wird – das ist eine Sache. Dann muss man aber so über dieses Thema sprechen: „Ich habe das hier gemacht… Darum wird hier bei dir der Rauch nicht abziehen.“ Er sagt: „Aber nein, das ist normal. Lass es aus allen Ritzen qualmen. Alles ist ausgezeichnet, ich bin damit einverstanden.“ Wenn er so redet, dann kann man es sogar so lassen.“
059. „Nein, es hat sich nicht um einen technischen Mangel gehandelt, sondern eben um die Verkleidung.“
060. „Dann umso mehr: gefällt ihm der schartige Ziegelstein, die gebrochene Ecke, so stimmt ihn dies irgendwie wunderbar, romantisch – nun, möge es so sein.“
061. „Verhält es sich dann so, dass die Verantwortung bei ihm liegt?“
062. „In diesem Fall ja. Du machst es doch für ihn, und er ist einverstanden, es gefällt ihm.“
063. „Gerade das hat mich verwirrt. Einerseits bin ich als Meister unbefriedigt (der Ofen ist noch nicht fertig gebaut, ich aber sehe schon einen Mangel), andererseits aber mache ich es doch für ihn, ich tu es doch für sie, nicht für mich.“
064. „Ja, ja, das muss man berücksichtigen. Du bemühst dich, etwas qualitätsvoll zu machen, aber wenn du so einem Detail begegnet bist, so schlage vor, das umzubauen. Wenn der Mensch sagt: „Nein, alles ausgezeichnet, es gefällt mir“, dann kann man das mit gutem Gewissen so lassen.
065. Du kannst nur das nicht unterlassen, aufgrund dessen es tatsächlich qualmen wird, nach einer Weile zerfallen wird. Dann schon erklärst du: „Ich bin ja auch bereit, es so zu lassen, aber nach einem Monat ist hier einfach ein Riss, dort wird es euch kaputt gehen“. Natürlich, es ist besser, das umzubauen.“

066. „Ich möchte wegen meiner Unbeherrschtheit nachfragen. Wenn ich Dir Fragen stelle, so bin ich vielleicht oft unbeherrscht, ja? Oder ist dies beim Fragenstellen zulässig?“
067. „Jetzt fällt es mir schwer, sofort eine Parallele zu ziehen. Bei Fragen, wenn ihr so fragt, ist das normal.“
068. „Es kommt vor, dass ich zur Verschmelzung komme und mich irgendein Gefühl überschwemmt… Ich muss es lösen, ich beginne, Dir eine Frage zu stellen. Du hilfst mir, sie zu lösen – ich habe es gut, ich gewöhne mich daran, und das fängt an, zu einer Norm in meinem Leben zu werden. Und ist das vielleicht auch eine Unbeherrschtheit?“
069. „Kann sein. Aber dies ist ein Teil, den man besser nicht berühren soll. Weil der Gläubige das erfahren soll, was ihn quält, aber es gelingt ihm nicht immer, selbst zu bestimmen, inwieweit angebracht er dies tut. Denn es geschieht unterschiedlich und vor allem auf der Gefühlswelle.
070. Selbst kann der Mensch nicht das Maß der Gefühle bestimmen. Sie werden sich bei ihm in dem Maße entsprechend ändern, wie er sich selbst ändern wird. Und verspüren wird er dies unterschiedlich nur in dem Maße, wie er sich selbst mit seinem ganzen Wesen ändern wird. Und von außen kann er seine Gefühle nicht anschauen.
071. Er kann sich nur erinnern, was einmal war, nachdem er sich verändert hat. Wenn er sich wirklich an etwas gut erinnert, so kann er verwirrt sein: „Du meine Güte, was ich damals hatte!“ Dann kann man schon irgendwie von der Seite her seine Vergangenheit anschauen.
072. Aber das, was man jetzt hat, von außen anzuschauen, ist schwierig. Darum glaubt ihr alle aufrichtig, dass ihr alles normal macht. Und hier kann ein Hinweis eures Nächsten eine Hilfe sein, die von nicht geringer Bedeutung ist, weil es der Nächste gerade von außerhalb sieht.
073. Darum schau schon aufmerksam und frag möglicherweise nach, aber vor allem in Bezug auf deine Initiativen. Das Sich-Aufzwingen zeigt sich in der eigenen Initiative, nicht aber im natürlichen Verlauf der Geschehnisse, die du nicht planst, doch ungeplant kannst du hier oder dort erscheinen, ohne darüber nachzudenken.“

074. „Neulich wurde nach der Verschmelzung der Aspekt bezüglich Geschenke der Harmonie berührt. Und bei mir entstand eine Frage. Zum Beispiel halte ich ein Pferd, und ich brauche Geld, um Hafer für das Pferd und Sachen für Reparaturen zu kaufen. Verstehe ich es richtig, dass, wenn ich danach strebe, den Nächsten mit dem Pferd uneigennützig zu helfen, dann wird sich bei mir alles Notwendige für die Haltung des Pferdes im rechten Moment einstellen?“
075. „Nein, so soll man nicht denken. Da beginnt wieder ein Handel. Also, du bist bereit, einen gerechten Schritt zu tun, nämlich als uneigennützige Hilfe – das  ist gerade ein rechter Schritt in seiner reinen Form. Bei euren Versuchen, über eine Bezahlung nachzudenken, hört er auf, ein gerechter Schritt zu sein. Es setzt ein Geschäft ein, von irgendeiner milden Form bis hin zu einer groben Form. Aber es handelt sich um ein Geschäft.
076. Wenn ihr einen rechten Schritt macht, so sollt ihr überhaupt vergessen, dass man euch etwas zurückgeben soll. Gibt es eine Möglichkeit – so helft. Gibt es keine Möglichkeit mehr (das Pferd ist gestorben, es war kein Futter mehr da) – nun, dann gibt es keine Möglichkeit.“
077. „Und das wird normal sein? Möge das Pferd umkommen, ich soll dazu bereit sein und anfangen, einen gerechten Schritt zu tun?“
078. „Natürlich ja, du hast es doch gefüttert, so wie du konntest und hast geholfen, so wie du konntest. Es hat nicht geklappt, weiterhin zu helfen – nun, so ist die Realität… Der gegenüber muss man sich wohlwollend verhalten, mit Verständnis. Folglich ist es so geschehen.
079. Aber nur zu helfen, weil der Lehrer gesagt hat, dass man dafür Hilfe bekommt… „Fertig, ich werde dort irgendwo Weizen bekommen, und ich werde das Pferd füttern“ – dies wird schon kein rechter Schritt sein.“
080. „Du schlägst doch vor, eine materielle Welt zu bauen, Meister zu werden! Und ich soll also in jedem Moment bereit sein, dies zu verlieren, indem ich einen gerechten Schritt vollziehe? Verstehe ich das so richtig? Also, ich habe mein Handwerk, aber ich verstehe, dass ich bereit sein soll, indem ich uneigennützig strebsam bin, dass, wenn die Harmonie nichts gibt, so ist es auch gut, wie Du sagst, das Pferd ist umgekommen…“
081. „Sogar so, sogar so.
082. Also hier seid aufmerksam: es wäre gut, wenn ihr nicht übertreibt, irgendein Extrem schafft, aber die Orientierung sollte so sein, dass ihr euch nicht sonderlich erschreckt. Aber das wäre das Harmonischste, wenn ihr so als Masse bestrebt sein würdet.
083. Wenn es sich nur um einen in der Menge handeln wird, so ist das schwierig. Denn alles, was ihr bekommen sollt, soll mit euren Händen hergestellt werden. Das heißt, euch kann nicht die Hilfe Gottes gegeben werden, die nicht von Menschen gemacht ist.
084. Deshalb ist das Niveau des Wohlstandes, welches euch gegeben werden kann, berechnet, es ist mit den Fähigkeiten verbunden, durch welche der Mensch sich in diesem Wohlstand manifestieren kann. Und wenn das auch irgendein einfacher Wohlstand sein wird, das, was ihr werdet herstellen können, so ist das folglich alles, was ihr bekommen könnt, - das ist eben dieser simple Wohlstand.
085. Das heißt, es wird nicht so sein: vom Himmel ist ein Sack Hafer geschickt worden, so auserlesener Hafer, der nirgendwo angebaut wurde, man kann auf der ganzen Erde keinen solchen Hafer finden, man schüttet ihn von irgendwelchen Himmlischen Pferdeställen herab, man hat dort gesagt: „Man muss da einem Burschen ein Geschenk machen, er arbeitet so uneigennützig. Wollen wir ihm ein Säckchen hinunterwerfen“. So kann es nicht sein.
086. Also muss jemand den Hafer anbauen und mit diesem Hafer irgendwo hingehen und fühlen: „Ich lasse ihn hier, ich fühle einfach, dass die Seele es so will“. Und du, indem du da hilfst, weichst unverhofft vom Kurs ab…das Pferd steht unsicher auf seinen Beinen, die Rippen an ihm sind deutlich zu sehen… zack – ist der Sack da. Was ist denn das! Ihr fallt beide darüber her… du und das Pferd“ – lachte der Lehrer auf.
087. „Das verstehe ich. Aber solange so ein harmonisches Milieu nicht vorhanden ist, soll ich folglich bereit sein…“
088. „Darum soll man nicht erschrecken, man soll in diesem Fall zu großen Entbehrungen bereit sein. Weil es nichts gibt, wovon man gute Gaben abgeben kann, die Nächsten sind nicht bereit.
089. Aber du wirst sowieso unvermeidlich Wohlstand erlangen. Denn so, wie du dich den Menschen schenkst, so werden auch sie sich dir schenken.
090. Es wird von euch gewoben, ihr habt dieses Milieu zu schaffen. Das heißt, ihr beginnt Bekanntschaften und Freundschaften mit denjenigen Menschen anzuziehen, die euch sehr ähnlich sind. Ihr versucht zu geben, und solche Menschen beginnen sich zu euch hingezogen zu fühlen.
091. Darum, wenn jemand von euch stets psychische Schwierigkeiten hat, so sät ihr dies selbst. Ihr eben zieht das an, sie erscheinen hier in der Nähe, diese Menschen. Ihr verdient dieses Milieu, ihr müsst in diesem Milieu schmoren. Darum muss man geduldig ein würdiges Milieu um sich herum weben.“

092. „Lehrer, ich habe so eine Frage. Du kommst zur Verschmelzung, das ist gut. Und plötzlich kommst Du nicht, ich aber fühle mich so leicht: „Nun, Gott sei Dank, Er ist nicht gekommen“. Und ich verspüre so starke Angst, als ob ich sozusagen eine Bestrafung von Dir zu erwarten hätte.“
093. „Ja und? Ob es gut ist oder nicht?“
094. „Ich verstehe nicht, was das in mir ist, aber ich habe so einen Zustand.“
095. „Und was dann? Jetzt die Frage. Soll man sich bemühen, dem keine Aufmerksamkeit zu widmen?“
096. „Nein, ich weiß jetzt nicht, wie ich das bewältigen soll.“
097. „Weitergehen. Sich bemühen nicht nachzugeben. Also, alles Negative zwingt euch, irgendeinen Schritt zu machen. Innere negative Empfindungen bewegen zu irgendwelchen eurer körperlichen Anstrengungen, die ihr unternehmt, dies bewegt euch zu etwas.
098. Und so, in diesem Fall, heißt der Sieg über all dies: dem, zu was euch dies bewegt, nicht nachzugeben. Nicht aber einfach, dass man irgendwo einen Mechanismus findet, umschaltet und dieses weiter nicht mehr verspürt. So etwas kann es nicht geben.“
099. „Ich hatte immer Freude darüber, dass Du auf die Erde gekommen bist, und in irgendeinem Moment war die Angst da. Und ich kann diese Angst nicht…“
100. „Du wirst sie dann nicht mehr haben, wenn du rein wie ein Engel sein wirst. Und wie kann es vorläufig anders sein? Wenn ihr jetzt in euch so viel Verschiedenes angesammelt habt, wie kann man dann nichts verspüren, nur einfach irgendeine Leichtigkeit?
101. Dies gluckert jetzt auch in euch – so eine komische Brühe aus euren Empfindungen, Gefühlen, Gedanken, die ihr ausschüttet, etwas unterlasst, gegen etwas kämpft. Das ist jetzt so eine nicht besonders wohlgestaltete Brühe. Aber hier kommt ja das heraus, was ihr habt.
102. Und hier ist wichtig, dass ihr euch nicht auf das Lösen jener Fragen stürzt, die grundsätzlich so nicht zu lösen sind, so, wie ihr dies zu lösen versucht. Also jetzt läuft eine der Varianten, die du ansprichst, darauf hinaus, irgendeinen Schalter zu finden, um diese Empfindung wegzuschaffen, Angst wegzuschaffen.
103. Das Hauptsächliche, das wir betonen, ist – der Angst nicht nachzugeben. Das heißt, das nicht zu tun, wozu gerade diese Angst euch bewegt.
104. Nun, als Beispiel (bezeichnen wir diese Position schon in groben Zügen) – zack, du spürst, dass ein anderes Mal irgendwo ein Gedanke gekommen ist: und vielleicht gehe ich nicht, dann gibt es auch keine Bestrafung? „Nein, - sagst du, - wie kann ich denn nicht gehen? Ich gehe. Wenn Bestrafung nötig ist, nehme ich sie an“. Obwohl im Innern alles bebt: „Nein, nicht nötig. Wieso? Das wird weh tun!“ Macht nichts, zack – und du gehst, dessen ungeachtet, dass die Angst versucht, dich aufzuhalten. Nun, Ich habe dies ein bisschen in so groben Umrissen geschildert.
105. Also die Angst bewegt euch sowieso zu etwas. Zum Beispiel zu irgendwelchen Gefühlen, die sich aufzuzwingen beginnen. Zack – du änderst sie: „Was für eine Dummheit, nichts dergleichen, so etwas kann nicht sein“. Und du beginnst schon, deinen Gedanken umzugestalten, du findest andere Bilder. Das ist gerade der Kampf gegen sich selbst, das ist gerade die Umgestaltung der eigenen inneren Welt.
106. Und hier braucht man schon Monate, Jahre. Und das alles wird sich durch eure Beharrlichkeit ändern. Aber das wird nicht umgeschaltet wie mit einem Schalter. So etwas Einmaliges kann es nicht geben: man drückt, klack – und das ist alles, eine ganz andere Empfindung. Gerade durch diese Arbeit soll man alles ändern.
107. Und in einem schwierigen Moment wird eine besondere, so eine aufdringliche Angst sein, es wird so ein saftiger Gedanke daherkriechen! Er, euer Gedanke, ist doch euer Wesen, er wird doch von eurer inneren Welt geboren. Darum ist er so überzeugend, markant und schallend.
108. Und dabei soll man dem nicht nachgeben. Eben selbstständig diese Empfindung zuerst bekämpfen, und danach kann man nachfragen.
109. Aber eilt nicht, so einen Hinweis zu suchen, der euch sofort alles erleichtert. Dann wäre es nicht eure Arbeit, wie es sich so erweisen würde.
110. Ihr habt etwas zu bekämpfen, irgendein Gleichgewicht herzustellen. Und danach, natürlich, um eure Weisheit zu vermehren, das mit euren Nächsten zu besprechen, zu beraten – wie es besser wäre, wie bei ihnen so etwas vor sich geht, und um noch irgendwelche interessante Hinweise zu finden. Notwendig ist aber gerade diese nicht einfache Arbeit.“

111. „Eine Frage bezüglich Bol-Sib (Sägewerk in der Gemeinschaft, Anm.d.Übers.) und dem Projekt “Wosroschdenije“ (“Erneuerung“). Es gibt da eine Information, dass dies keine Projekte unserer Kirche (Kirche des Letzten Testaments, Anm.d.Übers.) seien. Daher meinen nun eine Reihe von Männern, da es keine Projekte unserer Kirche seien, habe man dann nicht sonderlich daran teilzunehmen. Ist dieses Verständnis richtig? Oder ist mein Verständnis doch richtig, das ich habe, nämlich dass es sich sowieso um Deine Idee handelt?“
112. „Das ist keine Idee von Mir, es handelt sich um eure Idee. Und sie ist darauf ausgerichtet, euer Leben, das ihr in Vielem vernachlässigt habt und wo ihr eine Menge von Problemen geschaffen habt, zu verbessern. Und um sie zu lösen, braucht man bestimmte Maßnahmen, die eure Familien unterstützen und das aufbauen lassen, was ihr nicht auf eine andere Weise aufbauen könnt, was ihr aber braucht. Das heißt, dies wird veredeln, verbessern, darum ist dies alles auf das Wohl von dem, was hier vor sich geht, ausgerichtet.
113. Aber es als Kirchenprojekt zu bezeichnen, das ist nicht möglich, weil dort nicht nur Gläubige arbeiten. Ursprünglich war es darauf ausgerichtet, um vor allem den Gläubigen eine Arbeitsmöglichkeit zu verschaffen, solchen, die sich hin- und herwerfen, das brauchen, aber nicht wissen, wo sie ihre Hände einsetzen können. Und so wird ein Betrieb geschaffen, welcher dafür berechnet ist, dass Gläubige ihre Hände einbringen. Bitte – da gibt es eine schöne Möglichkeit.
114. Was ist geschehen? Kamen die Gläubigen gelaufen, um dies zu tun? Ja, gelaufen… Und dorthin sind vor allem viele Menschen gekommen, die mit dem Glauben wenig zu tun haben, aber sie verstehen es gut, wie wichtig es ist, Arbeit zu haben.
115. Weil das die Möglichkeit bedeutet, die Familie mit Nahrung zu versorgen, man kann das Territorium verschönern, man kann viele interessante Aufgaben lösen. Aber sie können auch trinken, rauchen und schimpfen. Das heißt, sie haben zu Gläubigen keinen Bezug, sie sind nur für sich alleine. Aber sie sind bereit, daran teilzunehmen.
116. Es ergibt sich so, dass diejenigen, die keinen Bezug zu eurem Ideengehalt haben, bereit sind, zu eurem Wohl teilzunehmen. Und wie kann man dann diesen Betrieb einen Kirchenbetrieb nennen, wenn sich dort ein Teil von Menschen befindet, Menschen, die nichts, so, wie es sich erwiesen hat, mit dem Glauben zu tun haben.
117. Natürlich ist es dann falsch, dies formal so zu bezeichnen. Aber das bedeutet nicht, dass der Betrieb selbst seine Anstrengungen nicht darauf richten wird, diesen Ort zu veredeln und eure Alltagsmöglichkeiten zu verbessern.“
118. „Und somit sollen Gläubige bestrebt sein, dort hinzugehen und das zu tun, was man jetzt braucht?“
119. „Natürlich. Weil dies ein wichtiges Ziel ist.“

120 „Lehrer! Ich fühle mich sehr oft gekränkt und bin eifersüchtig gegenüber meinem Mann, nachdem wir uns schon getrennt haben und er eine neue Familie gegründet hat. Während ich dies in mir ändern will und tiefer mit mir arbeiten will, damit in mir Wärme aufkommt, oder keine Aggression aufkommt, gerate ich ins Gegenteil. Und manchmal entstehen sogar Momente von irgendwelcher Ausweglosigkeit…“
121. „Die Frage.“
122. „Soll ich, wenn Gedanken an ihn aufkommen, mich weiterhin bemühen, Wärme zu erarbeiten? Oder einfach durch das Gebet, durch Verschmelzung mit Dir in diesen Bereich schon nicht mehr hineingehen?“
123. „Wie “nicht hineingehen“? Der Umstand ist nicht klar. Wenn ein Gedanke da ist…“
124. „Kann ich beten oder mich ablenken…“
125. „Ohne überhaupt über dieses Thema nachzudenken, über das ein Gedanke von irgendwoher in deinen Kopf kommt, ja?“
126. „Manchmal kann ich das.“
127. „Du fragst, ob du dich ablenken und in all dies nicht hineingehen sollst, darauf keine Aufmerksamkeit lenken sollst? In irgendeinem Fall kann man dem keine Aufmerksamkeit schenken. Aber wenn du in deinem Kopf noch einmal diese Situation durchschaust und versuchst, sie von der positiven Seite für dich zu betrachten, so wird dies nützlicher sein.
128. Das heißt, zu deiner Veränderung wird vor allem diese Seite beitragen – wenn du aktiv versuchst, in dir dein Verhalten zu dem einstigen Geschehen zu ändern. Zumindest auf künstliche Weise, auf der Ebene der Gedanken.
129. Obwohl du dich gefühlsmäßig auf solche Weise nur durch so eine bloße Bemühung nicht wirst ändern können. Man braucht sehr viel Zeit. Doch dies nur so zu tun ist nötig, eben sich selbst bewusst ändern.“
130. „Manchmal geht das nachts vor sich. So kommen mal drei, mal vier Stunden so eines Kampfes vor.“
131. „Aber wenn es etwas gibt, gegen das zu kämpfen ist, so soll man kämpfen. Wenn es dort schon viel von solchem Nutzlosen gibt, soll man das reinigen. So einen “Augiusstall“… Dort das alles zu reinigen – braucht man ein ganzes Leben lang. Dort hat sich so viel von all dem angesammelt.“
132. „Und noch solche Begebenheiten: er kommt in der letzten Zeit vielleicht mit dem Ziel zu mir, mir zu helfen, dies alles zu überwinden, schlägt vor, wieder zu seiner Frau zu werden, schon zur zweiten Frau, weil es die erste gibt. Da ist schon irgend so eine Wut in mir…“
133. „Die Frage.“
134. „Ich habe ihm zum Beispiel so geantwortet: „Welchen Sinn hatte es für mich wegzugehen, um wieder dahin zurückzukehren?“ Ist das eine Erhebung über ihn?“
135. „Nicht unbedingt. Solche Worte bedeuten nicht unbedingt gerade so etwas.
136. So etwas kann nur seine Frau vorschlagen, nicht aber der ehemalige Mann. Er handelt falsch. Deshalb kannst du auch darauf so reagieren, da so etwas nicht aus seinem Munde kommen sollte. Das spricht von seinem fehlerhaften Wahrnehmen der Situation und dem Vorschlag, deinerseits einen Fehler zu machen. Das ist nicht richtig.
137. Und deine Antwort, die du gibst, ist grundsätzlich nicht richtig. Du kannst nicht zu ein- und demselben zurückkehren. Alles ändert sich, deshalb, wenn du von etwas weggegangen bist, wirst du nicht zu ein- und demselben zurückkehren können. Du kannst zu etwas Ähnlichem zurückkehren, das sich in irgendeinem größeren Umfang entwickelt hat, oder in seinem Umfang kleiner geworden ist, aber zu ein- und demselben – wird nicht sein. Und überall, wo du bist, hast du die Möglichkeit, etwas zu irgendeiner Seite hin zu verändern: so, wie sich selbst, als auch den anderen helfen, sich zu ändern.“

138. „Lehrer! Wird es für mich nicht einen Absturz bedeuten, wenn ich eine Schwester, die für zwei-drei Tage von Haus zu Haus als Gast geht, nicht aufnehme. Und wenn ihr eine Arbeit vorgeschlagen wird, geht sie in ein anderes Haus. So geht das schon viele Jahre. Als ich ihr vorgeschlagen hatte, ständig bei mir zu wohnen, hat sie abgelehnt. Also, bedeutet dies kein Fallen meinerseits?“
139. „Nein, das ist kein Fallen.

140. Gut. Ich wünsche euch Glück! Denkt nach, wenn ihr etwas zu tun vorhabt, - lächelte der Lehrer. – Das ist von nicht geringer Bedeutung. Aber erschreckt euch auch nicht, wenn etwas nicht klar ist, das ist nicht schlimm. Das, was euch nicht verständlich ist, wird von euch nicht erfragt (im Sinne von fordern, verlangen, Anm.d.Übers.).
141. Von euch wird immer das verlangt werden, was ihr versteht. Und wenn ihr  zumindest ein wenig festgelegt, eingeschätzt habt, dass irgendeine Handlung zu vollziehen nicht gut ist, ihr sie aber macht, so wird dieses (was verstanden wurde, Anm.d.Übers.) von euch verlangt werden.
142. Wenn ihr aufrichtig zugelassen habt, dass dies möglich ist, und ihr macht das, und in Wirklichkeit war der Schritt falsch, so wird dies (was nicht verstanden wurde, Anm.d.Übers.) von euch nicht verlangt. Darum soll man sich nicht so schnell ängstigen. Es ist einfach die Zeit noch nicht da, wo ihr es schaffen müsstet, diese Situation einzuschätzen. Aber ihr werdet sie einschätzen
143. Irgendwann einmal, wenn ihr euch weiterhin so mit den Fragen bewegt, entfällt die Frage, indem sie an einem Ästchen hängen bleibt. Denn im Kopf wird sich alles umgestalten, und ihr werdet sehen: ja, es so zu machen war nicht richtig.
144. Und ab diesem Moment wird schon von euch erfragt werden, ob ihr dies im weiteren machen werdet oder nicht. Denn die Einschätzung war schon vorhanden. Darum betrügt euch nicht selbst.
145. Alles wird wunderbar sein! Seid glücklich! Bis zum nächsten Treffen.“


Girlande

Kapitel  28

001. Aus der weiterlaufenden Kommunikation des Lehrers auf dem Internet-Forum  der Gemeinschaft.
002. Frage: Lehrer, sage bitte, wie viele gibt es an heiligen Brüdern, die nahe bei uns auf der Erde verweilen? Welche genaue Namen haben sie, um sie im Gebet anzuwenden und sich für ihre Hilfe zu bedanken?
003. Antwort: Solch eine genaue Information ist für die Menschen, die auf der Erde in Körpern leben, nicht nötig.
004. Es ist richtig, Dankbarkeit nur dem Himmlischen Vater gegenüber auszudrücken!
005. Frage: Und werden sie aufgrund des Willens des Vaters in Körper zurückkehren?
006. Antwort: Natürlich, alle die, von denen du sprichst, werden unbedingt wieder neue Körper bekommen.

007. Frage: Warum ist meine Mama so unglücklich? Sie ist völlig erschöpft. Hilf ihr, Vissarion. Sie zieht mich, den Schizophreniekranken, doch seit dem Jahr 1994 groß.
008. Antwort: Lieber Mischa, es freut mich, deine Sorge um deine Mutter zu sehen! Solche Sorge ist sehr viel wert! Aber du musst verstehen, dass sich nur der Mensch selbst unglücklich machen kann!
009. Dabei kommt es vor, dass ein Mensch es fertig bringt, sich bei einer beliebigen Fülle des Wohls, das ihm zu geben ermöglicht wurde, unglücklich zu fühlen.
010. “Erschöpfung“ eines Menschen setzt gar nicht eindeutig sein Unglücklichsein voraus.
011. Stell dir zwei, wie du es ausdrückst, erschöpfte Menschen vor, die ein Objekt bauen, aber auf eine Frage: „Was machst du?“ unterschiedlich antworten.
012. Der eine antwortet stolz, er baue einen Dom, der andere aber sagt, er schleppe da Steine, wie schrecklich.
013. Während sie ein- und dieselbe körperliche Arbeit machen, ist einer von diesen Menschen glücklich, der andere aber nicht. Das ist abhängig von der Richtigkeit der Wahrnehmung des wahren Wertes dessen, was der Mensch tut.
014. Die gerechte Arbeit ist in der Regel sehr schwer und fordert vom Menschen, der sie erfüllt, sehr viele Kräfte.
015. Beim Erfüllen solch einer Arbeit kann sich nur derjenige unglücklich fühlen, der nicht bestrebt ist, den wahren Wert dieser Arbeit würdig zu begreifen!
016. Alle notwendige Hilfe wird für deine Mama getan.
017. Sie kann die gegebene Hilfe nur dann am besten voll nutzen, wenn sie das richtig schätzen wird, was sie schon hat.
018. Frage: So oft sind unsere Herzen verwüstet, sie tragen nur Schmerz und Unglück!
019. Antwort: Eine völlige Verwüstung wird nur in einem sehr müden Menschen vorkommen.
020. Um zumindest in Gedanken etwas Positives zu formen, wenn es auch sehr klein ist, dafür werden die Kräfte des Menschen immer reichen!
021. Und das ist schon der Weg zum Sieg!

022. Frage: Sagen Sie bitte, wie kann man seine zweite Hälfte finden? Womit soll man beginnen? Es ist nämlich so schwierig, diejenige zu finden, mit der man sich harmonischer entwickeln und das Schöne erstreben kann. Die Menschen treffen doch einander und verstehen, dass sie füreinander geschaffen sind, sie werden kreativer, beginnen, sich schneller zu entwickeln, kurz gesagt, sie ergänzen einander.
023. Antwort: Versuche in erster Linie dieses Thema ernster zu bedenken.
024. Im Gespräch über die zweite Hälfte soll man generell verstehen, dass diese zweite Hälfte dir eben das Fehlende bringen soll, was für dich die günstigsten Bedingungen der geistigen Entwicklung und den Erwerb der wichtigen Seiten der Weisheit bringen wird.
025. Und dies alles für dich als eine individuelle, unwiederholbare Variante. Das, was gerade für dich und für sie am günstigsten sein wird.
026. Und da ausnahmslos alle Menschen durch ihre einzigartigen, unwiederholbar geformten Eigenschaften der inneren Welt außerordentlich mannigfaltig sind, ist es nicht klug, wenn alle für sich die zweite Hälfte mit ein- und denselben Eigenschaften suchen. So etwas ist nur in Träumen zu rechtfertigen.
027. Für jemanden ist eine gute und geduldige zweite Hälfte notwendig, und für einen anderen wird gerade für eine günstige Formung die Hälfte mit überwiegendem Anteil gegenüberliegender Eigenschaften nötig sein.
028. Sie haben geschrieben: „…wie kann man seine zweite Hälfte finden? Womit beginnt man?“
029. Gehe deinen Lebensweg auf mutigere Weise, indem du deine Aufmerksamkeit nicht auf dieses Thema konzentrierst. Das Deinige von dir wird nirgendwohin verschwinden.
030. Die Hauptsache ist es, in dem Moment die richtige Wahl zu treffen, wo sie angeboten wird.
031. Und sie wird angeboten werden, zweifle nicht daran!

032. Frage: Hat es einen Sinn (für einen Mann), sich die Aufgabe zu stellen, eine Frau zu finden und eine Familie zu gründen?
033. Antwort: Wenn gerade von einer Aufgabe die Rede ist, so darf man einem Mann solch eine Aufgabe nicht stellen.
034. So etwas kann vielleicht nur in Bezug auf irgendeinen Residenten (Vertreter im Ausland? Anm.d.Übers.) möglich sein.

035. Frage: Wenn ein Maler bei seiner Arbeit manchmal ein Foto verwendet, geht dann dabei der Wert der Malerei verloren? Schadet dies dem Maler selbst?
036. Antwort: Wenn wir unter dem Begriff “Maler“ vor allem so einen meinen, der ein ausreichendes Niveau der Meisterschaft erreicht hat und notwendige entsprechende Kenntnisse erlangt hat, so kann bei der Ausführung seiner künstlerischen Tätigkeit das gelegentliche Verwenden von durch Fotografien geprägte, behilfliche Sujet durchaus angebracht und gerechtfertigt sein.
037. Wenn ich von ausreichender Meisterschaft und solchen Kenntnissen spreche, meine ich damit die Möglichkeit der sachkundigen Verwendung von dem, was im Foto eingeprägt ist.
038. Wenn in der Meisterschaft entsprechende Fertigkeiten nicht vorhanden sind, dann kann die nicht sachkundige Verwendung von Fotos leicht zu zahlreichen “grammatischen“ Fehlern im Werk führen.

039. Frage: Mein Mann äußert mir gegenüber sein Misstrauen, indem er meint, dass ich ihn mit einem anderen betrüge. Und er erwartet von mir faktisch ein solches Geständnis, er sagt, unser Verhältnis wird nicht vollwertig sein, solange es keine völlige Eröffnung der Tatsachen zu diesem Thema gebe. Bei mir gibt es keine solche Tatsachen. Ich betrüge meinen Mann nicht – das Verhältnis zu Männern ist so wie zu Brüdern – Und sein Misstrauen mir gegenüber beeinflusst seinen Worten nach für ihn nicht die Intimsphäre. Meine Fragen: soll ich mit ihm in so einer Situation intimen Austausch haben? Ist es richtig, in Gegenwart des Ehemannes nicht mit den Männern zu reden, die in unser Haus kommen, während ich das Brennen meines Mannes wahrnehme, oder soll ich mich so benehmen wie bisher, weil ich die Reinheit meines Motives kenne?
040. Mein Mann sieht, wie freundschaftlich ich mit dem Mann meiner Tochter umgehe (er ist für mich wie ein Sohn) und verbietet, dass er überhaupt im Haus bleibt ohne unsere Tochter. Die Frage: ist es richtig, das, was mein Mann gesagt hat, zu erfüllen?
041. Antwort: Sie haben geschrieben: „… soll ich mit ihm in so einer Situation intimen Austausch haben?“
042. In dem, was erwähnt wurde, gibt es hinsichtlich dem, worüber die Frage gestellt wurde, nichts, was dagegen spricht. Vielleicht ist noch irgendein dies begleitendes Problem vorhanden, das nicht erwähnt wurde?
043. Sie haben geschrieben: „… ist es richtig, in Gegenwart des Ehemannes nicht mit den Männern zu reden, die in unser Haus kommen, während ich das Brennen meines Mannes wahrnehme, oder soll ich mich so benehmen wie bisher, weil ich die Reinheit meines Motives kenne?“
044. In diesem Fall wäre es günstiger, dass du nach eigenem Gutdünken handelst.
045. Sie haben geschrieben: „…Mein Mann sieht, wie freundschaftlich ich mit dem Mann meiner Tochter umgehe (er ist für mich wie ein Sohn) und verbietet, dass er überhaupt im Haus bleibt ohne unsere Tochter. Die Frage: ist es richtig, das, was mein Mann gesagt hat, zu erfüllen?“
046. Insgesamt widerspricht natürlich seine Bitte dem Gesetz der Wahrheit.
047. Wenn er aber darauf besteht, ist es für dich besser, dass du seine Bitte erfüllst. Aber dann soll er wissen, dass du eben dieses Verbot nur in seinem Namen ausdrücken kannst, und auf die wahrscheinliche Nachfrage seitens desjenigen, dem er es verbietet, gibst du die Erklärung, dass dieses Verbot mit der Eifersucht deines Mannes verbunden ist.
048. Wenn aber eine Entwicklung der Ereignisse deinem Mann nicht gefällt, dann soll er so ein Verbot lieber selbst erteilen.

049. Frage: Vor drei Jahren habe ich mich entschieden, eine Siedlung zu gründen. Zuerst gab es viele Anwärter (wrtl.Wünschende), aber in Wirklichkeit ist niemand aufs Land gezogen. Ich zog um in ein Dorf, wo Menschen, die aus Surgut gekommen waren, ihre Bauten schon begonnen hatten. Wie es sich im weiteren zeigte, sind sie Nachfolger der Lehre Sai Babas. Allmählich begannen verschiedene Menschen dort hinzuziehen: jemand aufgrund der Lektüre von Megre, andere nach dem Erlernen von SSD (schkola swojewo dela = Schule der eigenen Arbeit) – wir haben viele unterschiedliche Lehren. Wir fingen an, verschiedene Werkstätten und Zirkel zu gründen. Männer erlernten das Tischlerhandwerk, und jetzt haben wir 7 selbstständige Tischlerwerkstätten.
050. Im Laufe des Studierens des Letzten Testamentes begann ich zu verstehen, dass es nur auf einer einheitlichen Basis möglich ist, etwas zu gründen. Ohne das einheitliche Verständnis ist es unmöglich, etwas zu erschaffen. Im Laufe des Kommunizierens werden wir in einigen Fragen einig, die ehemaligen Anastasia-Nachfolger beginnen, im Letzten Testament zu lernen. Die Siedlung wächst, viele Kinder aus Kinderheimen wurden aufgenommen, es wird ein Kindergarten organisiert. Die Siedlung zählt mit den Kindern mehr als hundert Menschen. Bei der Besprechung der Frage über Schule habe ich mich noch einmal davon überzeugt, dass es ohne ein einiges Verständnis schwierig ist, eine Schule zu gründen, weil die Frage über den Glauben aktuell wird, dem entsprechend ist die Weltanschauung bei allen unterschiedlich.
051. Ich entschied mich für den Umzug nach Sibirien, mir ist klar, wofür ich meine Kräfte anwenden muss. Viele der gekommenen Menschen und die, die es vorhaben, hierherzuziehen, sind aufrichtig traurig, weil sie eine Hoffnung auf das gemeinsame Gründen einer Gemeinschaft hatten. Ist dies kein Betrug (oder Verrat) meinerseits gegenüber den Menschen, die infolge der Kommunikation mit mir hierhergezogen sind?
052. Antwort: Alles ist richtig, alsbald, wenn die Notwendigkeit entsteht, die Kinder unter solchen Umständen, wie du sie erwähnst, zu unterrichten, wird sofort ein enormes, nicht geringes Problem entstehen.
053. Während euer ideologisches Streben nach verschiedenen Seiten ausgerichtet ist, seid ihr praktisch nicht imstande, eure lebensnotwendigen gemeinsamen Bemühungen in ein- und dieselbe Richtung anzuwenden, nicht nur in Fragen der Erziehung der Kinder, sondern auch noch bei einer Menge anderer Umstände, die von dem Verständnis von etwas Erhabenem abhängen.
054. Ein echt wohlbringendes Milieu des gemeinsamen Lebens und der vollwertigen Lebenstätigkeit kann man ausschließlich nur auf einer einheitlichen ideologischen Basis formen.
055. Dein Wunsch, an irgendeinen anderen Ort umzuziehen, wo du für dich ein geistig günstigeres Verweilen siehst, kann man anhand des von dir Geschilderten nicht eindeutig als eine negative Handlung in Bezug auf die von dir erwähnten Brüder bestimmen.
056. Ein Mensch, der von einer Anzahl seiner Brüder in eine andere Richtung weggeht, kann nicht als einer gelten, der sie verraten hat, wenn er bei der sachkundigen Bestimmung des richtigeren Weges zur Erlangung des Göttlichen die anderen in keiner Weise hindern wird, in ihre Richtung zu gehen.
057. Aber bevor du deine Schritte in eine andere Richtung wirklich unternimmst (denn dies versuchen deine Brüder zu tun), musst du ihnen unbedingt die Motive deiner Schritte gemäß deinen Möglichkeiten ausführlich erklären.

058. Frage: Ein Mensch, der vor den Schwierigkeiten des Lebens in der Gemeinschaft weggelaufen ist, erwiderte auf die Frage „was wirst du als deine Rechtfertigung beim Jüngsten Gericht sagen?“ „Ich hatte Angst bekommen und dachte, ich habe noch Zeit…“ Bei der Vermutung, dass so ein Fall nicht der einzige ist, veröffentliche ich diese Frage: wie schätzt Du diese Situation des Weggelaufenen ein?
059. Antwort: Es gibt keine Weggelaufenen. Es gibt nur diejenigen, die, nachdem sie versucht haben, die Forderungen der manifestierten geistigen Wahrheit zu berühren, für sich die Notwendigkeit gesehen haben, in andersartige psychologische Prüfungen einzutauchen.
060. Das ist normal. Die Hauptsache dabei ist, dass eben diese Menschen eine praktische Möglichkeit haben, das für sie Vorherbestimmte zu erleben.
061. Die auf der Erde erschienene Wahrheit ist dazu berufen, nicht nur diejenigen um sich zu versammeln, die fähig sind, die erfolgreiche Formung einer neuen Menschengesellschaft von höherer Qualität zu beginnen, sondern auch dazu, dass, abgesehen von den Erwählten, diejenigen, die dank der Umstände, die Sie berühren, die lebensnotwendige Korrektur erhalten. Dank welcher der Lebensweg dieser anderen Menschen einen für jeden von ihnen individuell nötigen Charakter der Aktivität annehmen wird.
062. Weglaufen ist grundsätzlich nur von dort möglich, wo die Forderung besteht, jenen Ort nicht ohne zusätzliche, gesonderte Erlaubnis verlassen zu dürfen.
063. In anderen Fällen aber kann der Mensch nur selbst den Begriff “weglaufen“ nach seinem Belieben in Bezug auf seine eigenen unternommenen Handlungen als angebracht verwenden.
064. Im weiteren möchte ich dem Autor dieser Frage etwas hinzufügen.
065. Denjenigen, die weiterhin unter der notwendigen Beeinflussung von irgendwelchen einst manifestierten wenig wichtigen Umständen sind, soll man auf keinen Fall den Grund erläutern, wofür diese Manifestierung gegeben wurde. Ansonsten wird der wahre Wert der Manifestierung, die weiterhin noch das Notwendige leistet, verloren. Aber diese wirkt weiterhin!

066. Frage: Was soll man tun, wenn man spürt, dass das Herz für das Annehmen Deiner Lehre zu grob ist? Was soll man tun, wenn man zu faul ist, das Letzte Testament zu lesen, das Sakrament des Gebetes und der Verschmelzung zu erfüllen?
067. Antwort: Sie haben geschrieben: „Was soll man tun, wenn man spürt, dass das Herz für das Annehmen Deiner Lehre zu grob ist?“
068. Der Frage nach zu urteilen, geht in deinem Bewusstsein das falsche Begreifen des sich Ereignenden vonstatten.
069. Was heißt das “zu grob für das Annehmen der Lehre“?
070. Jede Lehre, die zu einer größeren Verfeinerung führt, ist unvermeidlich auf die Wahrnehmung durch das vorläufig noch etwas Gröbere zugeschnitten.
071. Eine andere Sache ist es, wenn ein Mensch überhaupt keinen Impuls verspürt, die eine oder andere Lehre zu berühren. Aber in diesem Fall soll er das auch nicht tun. Das wird normal sein.
072. Sie haben geschrieben: „Was soll man tun, wenn man zu faul ist, das Letzte Testament zu lesen, das Sakrament des Gebetes und der Verschmelzung zu erfüllen?“
073. Beharrlich jede Bemühung für die Erfüllung anwenden, wobei man dadurch zudem auch noch seine Willenskraft trainiert.
074. So soll auch immer, nur in unterschiedlichem Grad, bei jedem einzelnen Menschen die Arbeit an sich selbst verlaufen. Wo, je schwächer die innere Welt des Menschen ist, umso schwächer kommt auch die Willenskraft in Erscheinung, und umso schwieriger wird die erwähnte Arbeit verlaufen.
075. Sie zu vollziehen ist aber lebensnotwendig!
076. Frage: Ich erkläre, was das bedeutet “zu grob für die Lehre“: es bedeutet den Unterschied bei den Überlegungen und Zweifeln über die Lehre in Bezug auf die Menschen, welche bei euch ständig in der Gemeinschaft leben.
077. Vissarion hat geschrieben: „Der Frage nach zu urteilen, geht in deinem Bewusstsein das falsche Begreifen des sich Ereignenden vonstatten.“ Was soll ich tun, damit in meinem Bewusstsein das richtige Begreifen des sich Ereignenden einsetzt?
078. Antwort: Vor allem soll man verstehen, dass die geistige Lehre nicht mit einem Lehrbuch für exakte Wissenschaften verbunden ist.
079. Vieles in der geistigen Lehre soll nur durch den Glauben an die Richtigkeit dessen wahrgenommen werden, was vorläufig noch nicht klar verstanden wird und verwirrt.
080. Die wissenschaftliche Welt der menschlichen Gesellschaft hat das Recht, nur das zu behaupten, was schon relativ gut verstanden worden ist, die geistige Lehre aber hat das Recht, vieles von dem zu behaupten, was nicht nur noch lange nicht genügend verständlich für das menschliche Bewusstsein sein kann, sondern auch für immer nicht genügend klar sein wird.
081. Darum unterscheidet sich die Besonderheit des Wahrnehmens der geistigen Lehre etwas von der menschlichen Wahrnehmung wissenschaftlicher Behauptungen.
082. Am besten vollwertig reifer zu werden für das in so einer Lehre Verborgene, ist ausschließlich nur in einem Fall möglich – wenn ein völliges Vertrauen entsteht gegenüber allem, was es in dieser Lehre gibt.
083. Die Menschen, die die notwendige Fülle eines solchen Vertrauens haben, werden mit Recht als gläubige Nachfolger der Lehre, der sie vertrauen, bezeichnet.
084. Alle anderen aber, die entweder nicht an die Richtigkeit von all dem, was es in dieser Lehre gibt, glauben, oder ihr nur teilweise vertrauen, erweisen sich nicht als Gläubige.
085. Die Überlegungen eines Gläubigen und eines Ungläubigen in Bezug auf das in der geistigen Lehre Eingeprägte unterscheiden sich auf eine charakteristische Weise.
086. Ein Gläubiger, für den die Stellen der Lehre, wo ihm etwas nicht völlig klar ist und mit seinem eigenen Verständnis nicht übereinstimmt, begreift sofort, dass er selbst noch nicht für die eröffnete Wahrheit reif ist, und er nimmt sie als eine Orientierung wahr, nach der er streben muss. Während ein Ungläubiger bei ähnlichen Stellen sofort bemerkt, dass er mit diesen ihn verwirrenden Stellen in der Lehre nicht einverstanden ist und folglich überhaupt nicht nach diesen Orientierungen streben wird.
087. Dabei muss man natürlich verstehen, dass, wenn der Gläubige Stellen in der Lehre antrifft, die mit den Überzeugungen, die er vorläufig noch hat, nicht übereinstimmen, so wird er, ebenso wie auch ein beliebiger anderer Mensch in einer ähnlichen Situation, die Versuchung verspüren, an der Richtigkeit des in der Lehre Eingeprägten zu zweifeln.
088. Die Kraft so einer Versuchung wird sich, abhängig von den Eigenschaften der geistigen Welt des Menschen, unterschiedlich zeigen.
089. Dem aber, was in der Lehre vorläufig noch nicht klar ist und verwirrt, zu vertrauen oder nicht zu vertrauen, das muss ausschließlich nur der Mensch selbst herausbekommen.
090. Ihn zu so etwas nötigen kann nur ein Narr.
091.  So musst auch du selbst entscheiden, dem, was du in der dir bekannten Lehre antriffst, zu vertrauen oder nicht zu vertrauen.
092. Sie haben geschrieben: „… hinsichtlich der Menschen, welche bei euch ständig in der Gemeinschaft leben.“
093. Man soll sich nicht vorschnell mit Urteilen in dieser Richtung aufhalten. In diesem Fall soll man einigermaßen weise sein, um die Handlungen derjenigen am richtigsten einzuschätzen und zu verstehen, die sich entschieden haben, sich aktiv zu ändern, aber vieles noch nicht richtig machen können.
094. Sie haben geschrieben: „Was soll ich tun, damit in meinem Bewusstsein das richtige Begreifen des sich Ereignenden einsetzt?“
095. So die Frage zu stellen ist nicht richtig, weil eben auf so eine enorm verallgemeinernde Frage nur eine ebenso verallgemeinernde Antwort gegeben werden kann: die Besonderheiten der eigenen inneren Welt mit den Gesetzen der Harmonie würdig in Übereinstimmung bringen.
096. Das, was du auf solche Weise gefragt hast, setzt eine Unmenge verschiedener konkreter Aufgaben voraus.
097. Also, nur eine einzige Frage über all das zu stellen, ist unangebracht.

098. Frage: Lehrer! Warum wird einem Menschen, der all seine Kräfte für sein Leben gemäß der Wahrheit anwendet, der Hilfe braucht und um entsprechende Hilfe fleht, keine Hilfe vonseiten der außerirdischen Zivilisationen gegeben?
099. Antwort: Vor allem wird unter solchen Umständen das nicht gegeben, was in Wirklichkeit nicht notwendig ist.
100. Alles, was du hast, - ist schon das Ergebnis der für dich erschienenen Hilfe.
101. Wobei diese Hilfe sorgfältig berechnet war, damit sie für dich persönlich am besten nützlich wurde, so, wie das auch für jeden einzelnen Menschen geschieht.
102. Wenn aber dein Leben durch nicht wenige psycho-physische Leiden belastet ist, so ist dies ein offensichtliches Ergebnis deiner reichlich bekundeten Dummheiten, die du einst beharrlich gesät hast, ungeachtet rechter Hinweise.
103. Den ganzen in der Vergangenheit ungerechtfertigt ausgesäten Schmerz wird man unbedingt im Nachhinein in sich selbst erdulden.
104. So soll es sein, denn so sind die Gesetzmäßigkeiten der Harmonie!
105. Beginne deinen gerechten Weg im würdigen Erkennen von Geduld und Demut.
106. Frage: Wenn ich als ein Ungläubiger rede, so muss ich in dem Fall darum bitten, das Gesagte zu beweisen. Wenn ich als ein Mensch, der sich bemüht, gläubig zu sein, rede, so muss ich fragen: was bedeutet es für jemanden, seinen gerechten Weg im würdigen Erkennen von Geduld und Demut zu beginnen? Eine Antwort.
107. Antwort: Das würdige Erkennen von Demut und Geduld ist verbunden mit dem Bemühen des Menschen, alle möglichen eigenen Anstrengungen anzuwenden, die der Verringerung des diesem Menschen eigenen Bestrebens dienen, an allem, was ihm an Negativem gegeben wird und was an Positivem ihm sozusagen nicht genug gegeben wird, einen Schuldigen zu finden.
108. Damit hast du, Serjoscha, ein gar nicht kleines Problem.
109. Gemäß deinen zahlreichen Mitteilungen bist du bereit, sogar die Harmonie weitreichend nur deswegen als nicht vollkommen zu bezeichnen, weil sie dir das Gewünschte nicht innerhalb der von dir genannten Fristen zukommen lässt.
110. Verstehst du aber, dass Ansprüche solcher Art und Schlussfolgerungen ausschließlich nur bei demjenigen angebracht sind, der durch sich eine noch größere Fülle der Harmonie verkörpern kann?
111. Je länger es dauert, deine sehr offensichtliche Bekundung des Forderns dessen, dass man dir unbedingt schneller hilft, deine Körperkrankheiten zu heilen, umso mehr werden sich unvermeidlich die existierenden klinischen Abweichungen in deinem Körper verlängern.
112. Sehr schade, dass du nicht die notwendige Aufmerksamkeit auf das extra für dich Betonte gelenkt hast: „Den ganzen ungerechtfertigt ausgesäten Schmerz in der Vergangenheit wird man unbedingt im Nachhinein in sich selbst erdulden.“
113. Wer hat dir gesagt, dass du schon genug erduldet hast?
114. Wenn ihr für das einst Begangene unbedingt im Nachhinein zum Wohle eures Werdens etwas schmerzlich erdulden sollt, so wird es euch auf keine Weise gelingen, diese bevorstehenden schmerzlichen Schwierigkeiten zu umgehen.
115. Es wird euer Bemühen notwendig sein, dies alles demütig anzunehmen.
116. Warst du einst fähig, dies alles aus Dummheit zu verstreuen – so sei nun fähig, Weisheit einzusammeln!

117. Frage: Eine Frage in Bezug auf eine seltsame Situation. Auf meinem Weg zur Arbeit bin ich immer einer Invaliden begegnet, einer jungen Frau im Rollstuhl, die kläglich um Geld gebeten hat. Und ich spürte, dass sie sich jedes Mal an mich wandte. Aber ich neige nicht dazu, Almosen zu geben, weil ich überzeugt bin, dass man mit Geld kein Problem lösen kann. Da sich das aber tagtäglich wiederholt hat, habe ich nachgedacht und mich entschlossen, diese Frage irgendwie zu lösen. Obwohl sich dem in meinem Innern alles entgegenstellte, habe ich mich entschieden, auf die Jugendliche zuzugehen und zu versuchen, mich mit ihr zu unterhalten, wobei ich mich innerlich darauf einstimmte, möglicherweise für sie eine lebenslängliche Fürsorge übernehmen zu müssen. Und nachdem ich mich entschieden darauf eingestimmt hatte und aus der Metro herauskam, sah ich diese junge Frau nicht an der gewohnten Stelle… Und auch am nächsten Tag nicht, und überhaupt sah ich sie nicht mehr.
118. Was sind das für seltsame Seiten der Realität?
119. Antwort: Sie haben geschrieben: „Aber ich neige nicht dazu, Almosen zu geben, weil ich überzeugt bin, dass man mit Geld kein Problem lösen kann…“
120. Du hast sehr in recht gewichtiger Weise deine Überzeugung geäußert, obwohl du jeden Tag deine Probleme gerade mit Hilfe von Geld löst: Lebensmittel einkaufen, U-Bahn benutzen und noch vieles mehr, was aufzuzählen sinnlos ist, wie ich meine.
121. Es ist durchaus möglich, dass du in der von dir beschriebenen Situation einfach die wunderbare Möglichkeit versäumt hast, deine innere Welt aktiv zu veredeln und die Hilfe in diesem Sinne dem unglücklichen Mädchen zu leisten.
122. Doch dass du dich immerhin entschieden hast, einen gerechten Schritt zu tun (denn dieser Schritt war wirklich gerecht), - so ist dies schon positiv.
123. Sei vorsichtiger mit deinen Überzeugungen!
124. Frage: O-ho! Eine unverhoffte Antwort, und es wird etwas ganz anderes betont… Danke für so eine Weisheit! Dann wage ich es noch zu präzisieren: habe ich es richtig verstanden – dass es normal ist, Almosen zu geben? Wir wissen doch, dass dahinter eine ganze Industrie des Geldverdienens steckt. Obwohl bei mir wirklich solche Momente vorkommen, wo meine Hand von selbst einen gewissen Geldschein herausnimmt und irgendeiner Oma gibt, die um gar nichts bittet, sondern bescheiden irgendwo in einer Ecke steht…
125. Und noch eine genauere Nachfrage wegen des Mädchens (worauf ich rechnete, eine Antwort zu bekommen): habe ich es aufgrund der Situation richtig verstanden, dass nicht immer Prüfungen in der Realität gegeben werden müssen, falls dies innerlich richtig gelöst wurde?
126. Antwort: Sie haben geschrieben: „Obwohl bei mir wirklich solche Momente vorkommen, wo meine Hand von selbst einen gewissen Geldschein herausnimmt und irgendeiner Oma gibt, die um gar nichts bittet, sondern bescheiden irgendwo in einer Ecke steht…“
127. Mit dieser Erwähnung hast du alles Notwendige ausgedrückt.
128. Es ereignen sich sehr unterschiedliche Situationen, die sozusagen mit der Notwendigkeit verbunden sind, Almosen zu geben, aber natürlich ist es nicht immer wohlbringend, welches zu geben.
129. Unter solchen Umständen ist es wichtig, dem seelischen Gespür zu folgen, nicht aber auf trockene Weise den eigenen Überzeugungen.
130. Sie haben geschrieben: „Und noch eine genauere Nachfrage wegen des Mädchens (worauf ich rechnete, eine Antwort zu bekommen): habe ich es aufgrund der Situation richtig verstanden, dass nicht immer Prüfungen in der Realität gegeben werden müssen, falls dies innerlich richtig gelöst wurde?“
131. Mit diesbezüglichen Überlegungen muss man äußerst vorsichtig sein, weil man von einer anormalen Schlussfolgerung leicht verlockt werden kann.
132. Man sollte vor allem nicht vergessen, dass die eine oder andere Herausforderung im Leben in der Regel gleichzeitig nicht nur einen einzigen Menschen betrifft.
133. Du hast eine invalide Jugendliche angetroffen, die sich gerade an dich gewandt hat.
134. In diesem Fall hat die Herausforderung, die ihr gegeben wurde, auf andere Weise auch dich berührt, was eben für dich nötig war.
135. Ebenso ging diese Herausforderung auch diejenigen etwas an, die mit diesem Mädchen eng in Kontakt waren.
136. So ein nicht einfaches facettenreiches Problem kann nicht dann gelöst werden, wenn es seitens von nur einer Person richtig gelöst wird, jemandem, der auf schicksalhafte Weise damit verbunden ist, sondern wenn noch jemand derjenigen richtige Schritte vollzieht.
137. Dazu kann man eine Besonderheit hinzufügen.
138. Angenommen, jenes Mädchen hat schon auf würdige Weise etwas Lebenswichtiges erkannt und wurde schon dafür reif, dass sein Leben zu einer besseren Seite gewendet werden konnte, aber seine Möglichkeiten reichten dafür nicht aus. Hilfe eines anderen wurde notwendig.
139. Indem es die notwendige Hilfe bei dem einen, dem diese Möglichkeit als eine eigenartige Prüfung vom Schicksal bei weitem nicht zufällig gegeben wurde, nicht bekommen hat, wechselte das Mädchen seinen Platz durch den natürlichen Lauf der Ereignisse in eine andere Richtung, wo schon ein anderer nötiger wahrscheinlicher Helfer erscheinen muss.

140. Frage: Ich bin überzeugt, dass Not dann einsetzt, wo man beginnt, nicht gemäß den Möglichkeiten richtig zu leben.   Das ist meine Seite, so, wie ich es verstehe. Und ist es für Nahestehende richtig, dass sie nachdenken und eine Möglichkeit suchen, meinen Bedarf zu decken, oder das für eine Laune halten und dem keine Aufmerksamkeit schenken? Dies ist dann schon die andere Seite.
141. Die reale Situation ist so: ich möchte mir teure gute Winterschuhe anschaffen, aber jetzt gibt es keine Möglichkeit, obwohl andere, mehr bescheidene Winterschuhe vorhanden sind. Soll ich meine Verwandten bitten zu helfen, diesen Bedarf abzudecken, oder soll ich diesen Winter diejenigen tragen, die ich habe?
142. Antwort: Sie haben geschrieben: „Und wenn so etwas vorkommt, ist es dann richtig, seinen Appetit zu zügeln und Nahestehende nicht mit der Realisierung seines eigenen Bedarfs herauszufordern?“
143. Du verstehst das richtig.
144. Sie haben geschrieben: „Und ist es für Nahestehende richtig, dass sie nachdenken und eine Möglichkeit suchen, meinen Bedarf zu decken, oder das für eine Laune halten und dem keine Aufmerksamkeit schenken?“
145. Wenn schon die Nahestehenden mit so einer an sie gewendeten Bitte konfrontiert wurden, dann ist es schon ihre Aufgabe, eine richtige Entscheidung zu treffen.
145. Sie haben geschrieben: „Die reale Situation ist so: ich möchte mir teure gute Winterschuhe anschaffen, aber jetzt gibt es keine Möglichkeit, obwohl andere, mehr bescheidene Winterschuhe vorhanden sind. Soll ich meine Verwandten bitten zu helfen, diesen Bedarf abzudecken, oder soll ich diesen Winter diejenigen tragen, die ich habe?
147. Gerade in dieser konkreten Situation wäre es richtig, die Bitte nicht gegenüber den Nahestehenden auszudrücken.


148. Frage: Vissarion hat geschrieben: „Wenn aber dein Leben durch nicht wenige psycho-physische Leiden belastet ist, so ist dies ein offensichtliches Ergebnis deiner reichlich bekundeten Dummheiten, die du einst beharrlich gesät hast, ungeachtet gerechter Hinweise.
149. Den ganzen in der Vergangenheit ungerechtfertigt ausgesäten Schmerz wird man unbedingt im Nachhinein in sich selbst erdulden.
150. So soll es sein, denn so sind die Gesetzmäßigkeiten der Harmonie!“
151. Ich hörte, dass laut Forschung in Gefängnissen und Strafkolonien die maximale Besserungsfrist bei Strafe – 5 Jahre beträgt. Danach bessert sich der Mensch schon nicht mehr, sondern verbittert und wird zu einem Gewohnheitsverbrecher. Zudem zu einem sehr brutalen und unbarmherzigen gegenüber der Welt!
152. Ist denn da Deinen Worten nach die Harmonie wirklich harmonisch? Es gibt rundherum viele Beispiele, wie Menschen durch mehrjährige Leiden nur noch mehr gebrochen werden, ihren Ärger an ihren Verwandten und Nahestehenden auslassen, verkommen und endgültig ihren Glauben verlieren. Nur Einzelne sind geistig stark, um die schrecklichsten und langwierigsten Leiden völlig zu erdulden – man hält sie für Heilige.
153. Vissarion, bestehst du trotzdem darauf, dass dies die Harmonie ist? Und mir scheint es in letzter Zeit, dass der Schöpfer einfach irgendein Sadist ist. Ein liebender Elternteil unterzieht sein Kind niemals solchen schrecklichen Strafen, welche wir auf diesem Planeten sehen, zumal gesagt wurde: „…sie wissen nicht, was sie tun“.
154. Ich rede nicht vom Hörensagen – ich bin selbst auch schon 20 Jahre krank ohne Hoffnung auf Erleichterung (Gesundheit und Psyche werden nur von Jahr zu Jahr schlechter), und in den Krankenhäusern sah ich nicht wenige heillos Kranke und Krüppel, deren Los einfach schrecklich ist! Von überall her kann man nur hören: ist Gott etwa so grausam? Wo ist denn Seine Barmherzigkeit? Wie kann man das alles sehen und nicht helfen? Vielleicht gibt es einen kleinen Prozentsatz von “Auserwählten“, und die anderen sind die Spreu, welche man schon nicht bemitleiden braucht? Oder ist der Satan so stark, sodass die Hilfe von Oben einfach blockiert ist?
155. Antwort: Um zumindest irgendwie klug auf der Basis eines vernünftigen Verstandes so ein großes Thema zu begreifen, wäre es günstiger, einen Ausgangspunkt richtig zu bestimmen, nur von dem aus solche Bemühungen möglich sind.
156. Wegen allem um einen herum gekränkt zu sein und die damit verbundenen Forderungen, das kann man auf keinen Fall als so einen Ausgangspunkt benutzen, weil auf dieser Basis noch niemals je Einer kluge Schlussfolgerungen und Entscheidungen hervorgebracht hat.
157. Und da in der Praxis eine große Menge von Menschen sich in der Regel zu allen Zeiten mit unsinniger Hartnäckigkeit bemüht, die Realität eben von den Positionen der Kränkung aus zu begreifen, so ist auch zu beobachten, wie die Resultate dieses Unsinns dem Anschein nach als endlos erscheinende Leiden wirken.
158. Aber diese Leiden erschaffen nämlich bewusst  und aus eigenem Willen heraus die Menschen selbst mit ihren eigenen Händen!
159. Dies sind keine Leiden, die vom Himmel geschickt werden!
160. Um den Begriff “Harmonie“ bei seinen Versuchen, die sich ereignende Realität zu begreifen, richtig zu benutzen, muss man verstehen, dass der Harmonie eine Gesetzmäßigkeit zugrunde liegt, laut welcher im Schoße der Welt der Materie alles auf eine natürliche Weise erscheint und sich ausschließlich nur im maximal rationalen Ablauf bewegt und untereinander wechselseitig wirkt.
161. Darum können die Menschen nur jenen Schmerz und jene Wonne finden, die nicht nur den charakteristischen Besonderheiten ihrer Physiologie eigen sind, sondern auch ausschließlich auf dem, was nur durch Menschenhand gemacht werden kann, beruhen!
162. Das heißt, wenn jemand unter den Menschen gute Früchte verdient, so kann man ihm vonseiten  seiner Mitmenschen nicht mehr geben, als das, was diese Brüder zu tun fähig sind.
163. Ebenso: wenn jemand, bildlich gesprochen, Prügel verdient, so gelingt es nicht, ihm weniger zu bescheren, als soviel, wie dies geistig unreife, aggressive Mitmenschen mit außerordentlich entstellter Wahrnehmung sich bemühen werden zu tun.
164. Seht ihr dies etwa als klug an, vom Himmlischen Vater so eine Liebe euch gegenüber zu erwarten, wo sogar niemand sich je ein Fingerchen verletzen darf, weil sich dann eine Forderung deswegen an Ihn manifestieren kann? Wo euch unbedingt  Brot gegeben werden soll, unabhängig davon, welche Kräfte ihr dafür aufwendet oder überhaupt aufwendet?
165. Dementsprechend  kann nämlich von jedem ausgesprochenen Faulenzer, der hungrig geblieben ist, eine Forderung an den Himmlischen Vater diesbezüglich ausgedrückt werden, dass Er sozusagen nicht genug Liebe gegeben habe.
166. Man kann erwidern, dass ein verletztes Fingerchen und die Gräueltaten, die ein Mensch eben vonseiten seiner Mitmenschen erfährt, nicht dasselbe sind.
167. Aber gerade das Gekränkt-Sein, das ein Mensch dabei zum Ausdruck bringt, tritt gleichermaßen aufrichtig und bisweilen gleichermaßen stark zutage.
168. Nichts anderes macht den Menschen so gefährlich dumm, wie eine Kränkung, die ihn packt.
169. Dabei ist die an erster Stelle stehende Aufgabe, um deren Lösung sich der Mensch kümmern muss, die gerechte Arbeit des Menschen an seiner eigenen Neigung, sein Gekränkt-Sein auszudrücken.
170. Jeder Mensch hat die reale Möglichkeit und alle dazu notwendigen Bedingungen, um eine Lösung dieser, so muss man gestehen, globalen Aufgabe schon jetzt in dieser Minute zu beginnen!
171. Nicht aber seinem Egoismus mit der wahnhaften Sorge zu schmeicheln, wobei er Unruhe in Erscheinung bringt über den Frieden in der ganzen Welt.
172. Hat jemand die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass der Mensch sich nur dann an die Gerechtigkeit erinnert, wenn sein eigenes, in der Regel gerade das egoistische, sich äußernde Interesse schmerzlich berührt wird? Dabei denkt der Mensch selbst in Wirklichkeit nie aufgrund von Vernunft über Gerechtigkeit nach und ob das Bekunden des einen oder anderen eigenen Interesses vernünftigerweise angebracht ist.
173. Es lohnt sich nicht, über etwas zu schimpfen, wovon man nicht mehr oder minder irgendeine normale Vorstellung hat.
174. Davon nämlich hängt besonders stark euer Wohlergehen und die geistige Formung ab!
175. Ich bitte um Verzeihung für die Schärfe, aber ich sah nichts anderes als angebracht an, als das zu äußern.

176. Frage: Darf ein Künstler manchmal Bilder für den Verkauf malen? Ich möchte einen nicht großen Ausstellungsraum bauen.
177. Antwort: Ja, so etwas ist möglich. Am besten passt es, unter solchen Umständen Portraits in Auftragsarbeit zu malen.
178. Natürlich ist der Unterschied zwischen dem, wenn das getan werden muss, was für dich nicht so interessant ist (aber das ist gerade interessant für denjenigen, der es kaufen könnte) und dem, was du fertigst, ausgehend von deinen inneren Wünschen und deinem schöpferischen Brennen, im geistigen Sinne sehr groß.
179. Für deine günstigste aktive Entwicklung ist eben der letztere Umstand nützlich.
180. Es wäre gut, wenn das, was dir extra für den Verkauf zu malen bevorsteht, für dich interessant ist, indem es in dir die nötige schöpferische Begeisterung hervorruft.

181. Frage: Lehrer, ist das Erschaffen von Musik auf Bestellung zulässig, wenn bei mir Widerspruch gegenüber dem Inhalt des Werkes entsteht, oder wenn ich weiß, dass diese Musik  in einem Film verwendet wird, dessen Inhalt mir nicht nahe ist? Oder man bittet mich, die Musik für ein Computerspiel zu komponieren (eine virtuelle Realität), was ich nicht will, aber technisch betrachtet ist das interessant. Mein Ziel – Finanzmittel für die Musikausrüstung, Instrumente und ein Tonstudio. Ist so ein Gedanke normal, dass Menschen durch die Musik im Film, im Spiel usw. vielleicht mit einer anderen Seite meines Schaffens in Berührung kommen?
182. Antwort: Wenn dein Werk im Zusammenklang mit den positiven Seiten deiner Seele geschaffen wurde, dann ist der von dir erwähnte Gedanke normal.
183. Und auf all deine anderen Fragen kann man nur antworten, dass es in diesem Fall nötig ist, wachsam zu sein und nicht das zu kreieren, was deiner Ansicht und deinem Gespür nach negative Gemütsbewegungen provozieren wird.

184. Frage: Im Gespräch mit einem Orthodoxen haben wir das Thema der äußeren Erscheinung der Frau berührt.
185. Mein Gesprächspartner meint, dass die Kleidung die Figurlinien einer Frau völlig verbergen solle, der Kopf soll bedeckt sein, das Aussehen soll ruhig und demütig sein, die Reden nicht emotional, ansonsten würden alle Männer, wenn sie eine Frau in durchsichtiger oder offener Kleidung sähen, in Gedanken mit ihr Ehebruch begehen. Er selbst habe in dieser Hinsicht angeblich “genug unter Frauen gelitten“.
186. Das Haar solle lang sein. Man dürfe keine Hosen tragen. Ebenso – kein Make-up benutzen. Es dürfe kein lautes Lachen sein – es sei müßig, leer.
187. Ich habe ihm erwidert, dass die Schönheit der Frau dem Blick des Menschen nicht verborgen bleiben solle, die Kleidung könne bescheiden, aber schön und figurbetont sein, Make-up – in Maßen. Hosen könne man meiner Meinung nach tragen, wenn dies praktisch und notwendig sei. Und dass Männer wahrscheinlich in der Lage seien, nicht immerzu an die Intimität mit einer Frau zu denken, wenn sie einer interessanten Arbeit nachgehen.
188. Viele könnten ganz einfach die Stärke aufbringen, nicht am Gängelband immerwährender Wünsche nach Intimität mit einer Frau zu hängen und nicht die Frau zu beschuldigen, dass sie allein durch ihr Äußeres Trägerin der Verlockung sei.
189. War meine Antwort richtig? Ich fühle, dass ich meinen Gesprächspartner nicht überzeugen konnte.
190. Antwort: Deine Überlegungen sind richtig.
191. Jemanden, der schon etwas anderes glaubt, zu überreden, ist sinnlos!
192. Die Ansichten, die du dir anhören musstest, wurden von den Menschen selbst in uralten Zeiten aufgrund ihrer wahrgenommenen großen Schwäche geschaffen, einer Schwäche, der gegenüber sie eine nicht geringe Hilflosigkeit verspürt haben.
193. Das nicht richtige Verstehen der natürlichen charakteristischen Naturbesonderheiten führte unvermeidlich zu deren primitivem Begreifen.
194. Wie immer auch eine Frau in allerlei bescheidene Kleidung verpackt sein würde und wie zurückhaltend und unbemerkt sie sich auch benehmen würde, das Ansteigen einer bestimmten Norm des entsprechenden Hormons im Organismus des Mannes wird eben ihr gegenüber unvermeidlich eine sexuelle Erregung hervorrufen, die sich vor allem in seinen Phantasien zu realisieren beginnt. Je niedriger das Niveau der geistigen Entwicklung und Erziehung, umso scheusslicher können seine Phantasien sein.
195. Darum können unter solchen Umständen Schwierigkeiten bei Männern ausschließlich durch ein persönliches Problem des Mannes selbst entstehen, der auch lernen müsste, all dies richtig wahrzunehmen, sich aber nicht beeilen soll, absurde Gesetze für Frauen zu schaffen.

196. Frage: Mich interessiert die Frage, die mit dem Problem von Kreativität im Leben einer Frau verbunden ist. Gemäß Ihrer Lehre kann eine Frau niemals Meister werden. Das sei ein Privileg der Männer. Dabei entsteht aber die gesetzmäßige Frage: wenn eine Frau von Natur aus oder vom Himmlischen Vater mit einem Talent beschenkt worden ist, Kunstwerke nicht schlechter zu schaffen als dies Männer können, wie soll man mit dieser Gabe umgehen? Soll sie sich etwa nur auf das Schöpferische in den Grenzen der eigenen Familie beschränken? Darf sie den anderen das Künstlerische, das sie auf ausreichend hohem Niveau beherrscht, beibringen? Ihre Werke für ein breites Publikum ausstellen? In Hochachtung, Ihre Nachfolgerin aus dem fernen Almaaty. (Mit großem Vergnügen habe ich die Ausstellung Ihrer Bilder und der Bilder Ihrer Gleichgesinnten besucht.)
197. Antwort: Sie haben geschrieben: „Gemäß Ihrer Lehre kann eine Frau niemals Meister werden.“
198. In dieser Aussage wurde das nicht genügend richtige Verständnis ausgedrückt.
199. Grundsätzlich kann sich eine Frau natürlich durchaus als Meister erweisen, aber unter den Verhältnissen der Formung einer harmonischen Gesellschaft der Menschen ist so ein Umstand nur in einer äußerst begrenzten Erscheinungsform zulässig.
200. Und das ist überhaupt nicht deswegen, weil eine Frau sozusagen im Prinzip dazu nicht fähig wäre.
201. Um sich wirklich als ein richtiger Meister zu verwirklichen, muss dafür das Wesen des Menschen selbst gerade auf das Schaffen hin maximal eingestimmt sein.
202. Wenn eine Frau auf solche Weise gestimmt ist, wird sie, so muss man gestehen, nicht auf völlig natürliche Weise imstande sein, eine normale Mutter und Hüterin ihres Heimes zu sein, was immer für eine Berufung auch gerade die Frau in dem, was sie hat, zur Erscheinung bringt.
203. Zumindest für irgendeine häusliche Familienharmonie braucht so eine Frau, die nach Meisterschaft strebt, unvermeidlich einen Mann mit der inneren Charakterveranlagung, die einem fraulichen Charakter ähnlich ist.
204. Ansonsten, wenn sie so einen Mann nicht findet, soll die Frau, die inbrünstig vom Schöpferischen mitgerissen wird, psychologisch gesehen zum Alleinsein bereit sein, weil es durchaus problematisch sein kann, eine normale Familie zu gründen.
205. Frage: Und wenn die Frau hinsichtlich Selbstverwirklichung nicht im Rahmen von Familie, sondern auf das künstlerische Schaffen hin orientiert ist?
206. Angenommen, sie hat keine Kinder, keinen Mann, und sie spürt aufrichtig kein Bedürfnis danach. Ihre Mission bedeutet –  schöpferische Realisierung, ein Wunsch, durch ihre Werke das Licht und das Gute in die Welt zu tragen. Was meinen Sie, darf das sein? Oder kann man von Ihrem Gesichtspunkt aus so eine Frau (ich kann nicht ein passendes Wort finden) sozusagen als nicht ganz normal bezeichnen, das heißt, sie bekommt dasjenige nicht, was sie erfüllen soll?
207. Antwort: Sie haben geschrieben: „Was meinen Sie, darf das sein?“
208. Natürlich darf so etwas sein.
209. Aber besser ist es, zu so einem Thema nicht auf so verallgemeinernde Weise nachzufragen und nicht solche Extreme zu benutzen wie `Mission´ oder `nicht ganz normal sein´.
210. Hinter all dem kann sich zu viel sich gegenseitig Ausschließendes verbergen.
211. Eine Mission und das Nicht-ganz-normal-sein sind grundsätzlich sehr eng miteinander verbunden.
212. Wenn sich zum Beispiel ein Mensch mit nichts normal beschäftigen kann, außer mit der bildenden Kunst, dann kann eine der Varianten solch eines Umstandes durchaus bedeuten, dass die innere Welt dieses Menschen in so einem Maße unterentwickelt und aggressiv ist, dass seine derartige Arbeit zur einzigen positiven Erscheinung wurde und die für ihn zumindest ein wenig zulässig ist.
213. Seiner Hände Werk solch eines Menschen braucht hauptsächlich er selbst, nicht aber diejenigen, die um ihn herum sind.
214. Somit habe ich eine Variante dessen angeführt, was sich hinter dem von dir erwähnten Umstand verbergen kann.
215. Und natürlich muss man verstehen, dass so ein Mensch in der Regel psychologisch gesehen dazu neigen wird, seine Tätigkeit als eine gewisse besondere Berufung wahrzunehmen.
216. In so einem Fall ist dies zulässig.
217. Darum betone ich noch einmal: um eine psychologisch gefährliche Verwirrung beim Begreifen von so einem Thema zu vermeiden, ist es günstiger, die Begriffe nicht zu benutzen, welche etwas Extremes bedeuten, weil man in dem einen Fall eine nicht normale Selbstsicherheit und in dem anderen Fall einen klinischen Mangel an Selbstbewusstsein erwerben kann.
218. Den im Thema erwähnten Umstand soll man vor allem einfacher anschauen. Wenn eine Frau für sich in diesem Moment als einziges Hauptfeld der Lebenstätigkeit nur das Feld des Schaffens im Bereich der Kunst sieht, so möge sie auf sichere Weise versuchen, sich zu verwirklichen.
219. Es ist günstiger, ein Problem, das damit verbunden ist, nur dann zu betrachten, wenn es sich real irgendwie zeigt.

220. Frage: Ich bin an einem Theater als Schauspielerin tätig und leite ein Theaterstudio für Kinder. Früher habe ich nicht über Theater und Religion in dem Sinne nachgedacht, wie sie miteinander vereinbar sind, und neulich hörte ich wieder eine allgemein bekannte Meinung des Christentums: die Schauspielerei kommt vom Bösen. Aber wenn man Stanislawski, den Gründer der russischen Schauspielschule, liest, dann ist seine hohe Forderung bezüglich der moralischen und ethischen Normen beim Schauspieler, der Erziehung des Geistigen beim Schauspieler, zu sehen. Wo ist die Wahrheit? Ist es wirklich nicht würdig oder nicht günstig für die Entwicklung der Seele, ein Schauspieler zu sein?
221. Antwort: In diesem Fall ist es richtiger zu sagen, dass die Schauspielkunst (Kunst der Mimik) sehr leicht, zumindest bis jetzt, günstige Bedingungen für die Entwicklung negativer Folgen schaffen kann, für den Schauspieler selbst, als auch für diejenigen, die sein Schaffen wahrnehmen.
222. Es ist nicht richtig, die Schauspielkunst eindeutig als überhaupt unzulässig zu bezeichnen.
223. Der Nutzen von all dem hängt völlig davon ab, welche Rolle ein Schauspieler bestrebt ist zu spielen, ebenso wie davon, wie er sich selbst bemüht, sich geistig zu vervollkommnen.
224. Da ein Schauspieler bei der Wahl der Rolle nicht genügend frei ist, besonders einer, der am Anfang seiner Karriere steht, wird bei seiner Bemühung hauptsächlich das Bestreben sein, sich in das eine oder andere Bild auf hohem Niveau der Meisterschaft einzuleben, unabhängig davon, welche Qualität an negativen Emotionen und Handlungen er demonstrieren soll. Und in diesem Fall wird er auf ganz natürliche Weise alle seine Bemühungen anwenden, um ein Maximum an negativen Gemütsbewegungen bei dem Zuschauer hervorzurufen.
225. Das kann man überhaupt nicht nützlich nennen!
226. Und wenn man zudem berücksichtigt, dass die Kunst vor allem dazu neigt, gefällig zu sein, nicht aber um zu lenken, so kann das Maß der negativen Folgen aufgrund der Tätigkeit der Vertreter der sogenannten Kunst den Umfang von positiven Folgen mehrfach übertreffen.

227. Frage: Rechtfertigt der aufgestellte Zweck die Mittel, um ihn zu erreichen? (Der Zweck heiligt die Mittel, Anm.d.Übers.)
228. Antwort: Wenn man dies nur vom Standpunkt der Logik aus betrachtet, dann, natürlich, ja.
229. Und wenn man all dies vonseiten der Gesetze der geistigen Entwicklung betrachtet, dann ist es nicht richtig, irgendeine einzige eindeutige Antwort zu geben.

230. Frage: Ist es richtig für eine gläubige Frau – die wünscht, dem Mann zu dienen – einen gläubigen Mann, der in ihrem Haus wohnt, zu bitten, wenigstens seine Sachen an ihren Platz zu legen, sie nicht aber im Haus herumzuwerfen, den Abfall, den er verursacht, wegzuräumen, sich nicht mit schmutziger Kleidung an den Tisch zu setzen? Oder nicht die Aufmerksamkeit des Mannes auf all dies lenken, sondern schweigend das tun, was möglich ist, und drin besteht ihr Dienen? Ist es in diesem Fall wichtig, ob es sich um ihren Ehemann oder einfach um einen Bruder handelt?
231. Antwort: Zu versuchen, darauf hinzuweisen, ist möglich, aber man muss verstehen, dass so ein Hinweis bei einem sozusagen reifen Menschen durchaus nicht das gewünschte Ergebnis bringen kann.
232. Wenn ein Mann neben einer Frau eine gewisse Unordnung an den Tag legt, dann zeigt dies seine schon geformten Eigenschaften; es wird ihm außerordentlich schwer fallen, sie zu ändern.
233. Sei dazu bereit, dass sich nichts ändert, nachdem du diesem Mann gegenüber deine Wünsche geäußert hast.
234. Und folglich musst du unvermeidlich dabei wählen, ob du ihn weiterhin von Tag zu Tag an die Notwendigkeit, die von dir festgesetzte Ordnung zu beachten, beharrlich und aufdringlich erinnerst, oder alle diesbezüglich entstehenden Abweichungen ruhig ordnest, wobei du dich um Gemütlichkeit und eine wohlige Atmosphäre in deinem Hause sorgst.
235. Natürlich ist das Letztgenannte für die geistige Vervollkommnung das Günstigste.
236. Frage: Dem Mann zu dienen – bedeutet nicht, ihn zu bedienen. Sicherlich ist die Frau die Hüterin ihres Heimes, auf sie wird die Hauptarbeit im Haus gelegt. Aber dies ist nur ein kleiner Anteil des Dienens dem Mann gegenüber. Nichts desto weniger soll der Mann eine elementare Achtung gegenüber der Arbeit der Frau und überhaupt gegenüber der Frau an sich bekunden, nicht aber sie als Dienstpersonal wahrnehmen. Harmonische gegenseitige Beziehungen – gibt es dort, wo beide Seiten sich bemühen, einander entgegenzukommen.
237. Vissarion, Sie lehren die Frauen, Männern zu dienen. Vielleicht ist es nötig, den Männern beizubringen, dieses Streben auf richtige Weise wahrzunehmen?
238. Antwort: Oh-oh-oh! Bekannte Tönchen, die ich bei meiner ziemlich breiten Kommunikation gar nicht selten antreffe.
239. Man soll nicht so schnell unbedachte Schlussfolgerungen ziehen, die ausschließlich auf Emotionen beruhen.
240. Ich möchte erklären, dass ich nur denjenigen helfe, die fragen.
241. Und wenn man fragt, dann nur unter der Voraussetzung, dass es nötig ist, sich selbst zu ändern, nicht aber die anderen.
242. Mädchen (liebenswürdige Anrede Frauen allgemein gegenüber, Anm.d.Übers.), ihr sollt die Männer nicht als Gegner betrachten!
243. Glaubt mir, so etwas bringt euch in der Regel letztendlich dazu, dass ihr allein seid und das mit einer endlosen Sorge in Bezug auf das misslungene Schicksal.
244. Wenn ihr überzeugt seid, dass man den Männern nur dann helfen soll, wenn sie dafür eben eurer Meinung nach würdig mit ihren Äußerungen bezahlen werden, dann ist es richtiger, Fragen, die damit verbunden sind, nicht mir zu stellen, sondern einem Marktleiter, der unvergleichlich besser die Marktverhältnisse kennt, als ich.
245. Mein Tätigkeitsbereich betrifft die selbstlose Hingabe!
246. Wo bei der Bestrebung zu lernen, jemandem das wirklich Gute zu tun, euch die Frage nicht beunruhigt, ob man euch mit Gutem antwortet oder nicht.
247. Sie haben geschrieben: „Harmonische gegenseitige Beziehungen gibt es dort, wo beide Seiten sich bemühen, einander entgegenzukommen.“
248. Eine wunderbare Ansicht!
249. Aber setzt sie etwa voraus, dass, wenn eine von den zwei Seiten aus irgendwelchen Gründen keine richtigen Schritte macht, dann muss auch die andere keine tun?

250. Frage: Ist es richtig für eine gläubige Frau, die einem Mann dienen lernen will, die Bitte eines gläubigen Mannes, der in ihrem Haus wohnt, zu erfüllen, anstelle eines T-Shirts, das ihm nicht gefällt, ein anderes anzuziehen? Oder bedeutet es für sie keinen geistigen Verlust, wenn sie das nicht macht, weil dieser Mann nicht ihr Ehemann ist, und sie hat nicht vor, eine Familie mit ihm zu gründen, und dieses T-Shirt ist für sie sehr bequem?
251. Antwort: In diesem Fall kann man so einer Bitte nicht Folge leisten. Erst recht nicht, weil sie vonseiten des Mannes nicht korrekt ist, der im Hause der Frau wohnt, die ihm dies für eine Zeit lang gewährt.

252. Frage: Verstehe ich es richtig, nach dem Hinweis einer Frau, ich sei nicht reinlich, besser alle Bemühungen einzusetzen, um ihren Hinweis zu befolgen? Also, soll ein Mann sich überhaupt, ohne dass man ihn daran erinnert, um seine Reinlichkeit kümmern, weil es eine wichtige Sache ist?
253. Antwort: Sich um seine Reinheit zu kümmern ist für den Mann eine sehr nützliche Sache!
254. Frage: Verstehe ich es richtig, dass dieser Hinweis auch für eine Frau wichtig ist? Und wenn der Mann, der ihr Freund ist (Ehemals ihr Ehemann), der jetzt in ihrem Haus als Bruder wohnt, der Frau einen Hinweis gibt, dass ihre Hauskleidung seiner Meinung nach nicht genügend sauber ist, oder unordentlich ist, ist es dann für ihre geistige Entwicklung günstig, gegenüber dem Hinweis aufmerksam zu sein und sich umzuziehen? Oder ist es für die Frau zulässig, dass zuhause ihre Kleidung etwas zerknittert ist, weil sie stets mit Hausarbeit beschäftigt ist und die Kleidung schnell schmutzig wird?
255. Antwort: Wenn eine Frau so einen Hinweis braucht, dann kann man noch hinzufügen, dass gerade für eine Frau so ein Hinweis eine weit größere Bedeutung hat.
256. Aber um konkreter so ein Thema zu berühren, reicht es nicht, den Ausdruck “etwas zerknittert“ anzuführen, so, wie du es in der Frage ausgedrückt hast. Weil unter so einer Formulierung im Bewusstsein einer jeden Frau ein Bild entstehen wird, das sich von einem ähnlichen Bild bei einer anderen Frau durchaus sehr unterscheiden kann.
257. Dieser Unterschied wird völlig von der Erziehung und Entwicklung einer jeden Frau abhängen.

258. Frage: Und wo ist eigentlich jene Liebe? Wo ist das Gericht Gottes?
259. Antwort: Sehr seltsame Fragen.
260. Für den Menschen wäre es nützlicher, stets bestrebt zu sein, die sich ereignende Realität zu erkennen, sie kennenzulernen, nicht aber in dieser Realität ständig eigene Vorstellungen und Phantasien zu suchen.
261. Menschliche Phantasien und Vorstellungen beruhen nämlich auf dem, was berufen ist, sich zu entwickeln und zu vervollkommnen, nicht aber, um Normen festzusetzen.

262. Frage: Ich habe neulich mit meinem Papa gesprochen… Er lebt in Tscheremschanka (Dorf i.d.sib.Gemeinsch. Anm.d.Übers.). Er ist schon vor längerem dort in die Gemeinschaft umgezogen… Mama und ich sind allein geblieben. Ich liebe die beiden sehr. Papa hilft uns bei allem, soweit er kann, manchmal kommt er zu uns… Wir lesen zusammen Bücher. Aber der Mama gefällt das nicht, sie meint, Papa sei krank. Somit fällt es ihm schon schwer zu kommen, hier gibt es das nicht, wonach er strebt. Ich war in Tscheremschanka, als ich neun war, es ist da toll! Sehr gut! Im nächsten Jahr bekomme ich meinen Pass, und wahrscheinlich kann ich zu Papa kommen. Aber ich habe so eine starke Angst um meine Mama. Sie ist sehr nervös. Wir leben in einem Militärgebiet, und wenn meine ältere Schwester zu uns gefahren kommt, sie ist schon 23 Jahre alt, und wenn sie nachts ausgeht, hat Mama starke Angst! Sie kann die ganze Nacht nicht schlafen und quält sich und wartet auf sie… Es schmerzt mich, sie so zu sehen. Ich möchte sehr gerne zu Papa, aber ich weiß, dass bei solch einer Entscheidung es der Mama sehr schlecht gehen kann. Was soll ich tun?
263. Antwort: In deiner Rede sieht man eine sehr gute Sicht auf die sich ereignende Realität, aber ich habe kein Recht, dir eine Antwort als Hinweis zu geben, so wie du sie von mir würdest hören wollen.
264. Gerade so eine Aufgabe selbstständig zu lösen ist lebenswichtig.
265. Löse sie auf sicherere Weise. Ich bin überzeugt, du wirst sie richtig lösen!

266. Frage: Einmal fragte mich mein enger Freund in einem Gespräch, ob ich ihn für einen Gläubigen halte, ich antwortete aufrichtig: „Nein“, wobei ich ihm erklärte, dass viele seiner Handlungen nicht der Wahrheit entsprechen (selbst hielt er sich für gläubig). Jetzt sagt er direkt, er sei ungläubig, und was ich ihm damals so gesagt hätte, spiele für ihn eine große negative Rolle in seinem Verhalten zur Gemeinschaft und zum Lehrer. Habe ich damals richtig geantwortet? Konnte meine Antwort für ihn wirklich entscheidend werden bei seiner Wahl des Lebensweges?
267. Antwort: Du hast keinen großen Fehler gemacht.
268. Dein von dir erwähnter Schritt war notwendig für die Entstehung günstiger Bedingungen bei der Entwicklung deines Freundes, aber negativ ist dein Schritt nicht.
269. Denke nur daran, dass ein Gläubiger hauptsächlich dadurch gekennzeichnet wird, dass er sich bemüht, alle seine Kräfte bei der Erfüllung jener Gesetze anzuwenden, die er durch seinen Glauben als der Wahrheit entsprechende wahrgenommen hat.
270. Ihn ungläubig zu nennen ist nur dann gerechtfertigt, wenn du genau wissen wirst, dass er bewusst eine Bemühung nicht unternommen hat, die er gemäß seinem Glauben als eine richtige verstanden hat.