Kapitel 1
01. Ein
neues Jahr begann. Die Treffen mit
dem Lehrer gab es weiterhin nach der Verschmelzung im Farntal. Dieses
Tal blieb der einzige Platz, wo der Lehrer an einigen Sonntagen Treffen
durchführte, indem Er Fragen der Gläubigen beantwortete.
02. Hier Fragmente der Treffen mit dem Lehrer vom fünfundzwanzigsten
Januar und vom fünfundzwanzigsten Februar.
03. „Ist meine Aussage einem Bruder gegenüber, dass seine Reaktionen
den Reaktionen eines Estländers ähneln…“
04. „Reaktionen eines Estländers?“
05. „Ja.“
06. „Aber dies ist schon Estländern gegenüber demütigend, wenn da ein
negativer Sinn mitschwingt.“
07. „Wenn man sagt, dass Estländer sehr langsam seien.“
08.
„Aber wenn du dich normal gegenüber dem Begriff “Langsamkeit“
verhältst, so kann man das natürlich so sagen. Aber eigentlich gibt es
dann ja keinen Sinn, die Parallele zu Estländern zu ziehen.
09.
Also, dann lächle auch so gutherzig, damit bei dem Menschen eindeutig
die Empfindung entsteht, dass du gutherzig, auf gute Weise seine
Langsamkeit eingeschätzt hast, nicht aber als etwas Verächtliches, als
etwas Unwürdiges.
10. Ihr seid doch von unterschiedlichem
Temperament, habt unterschiedliche Besonderheiten. Einige von euch
machen etliche Arbeiten so langsam, dass derjenige, der in der Nähe
ist, zu ihm hinrennen, ihm etwas aus den Händen reißen und es
schnell machen möchte. Man kann kaum dahin gucken, wie langsam es
gemacht wird, - lächelte der Lehrer.
11. Aber dies alles hängt von
eurem inneren Temperament ab. Man soll lernen, sich auch dem gegenüber
wohlwollend zu verhalten. Denn der Mensch kann nicht innerhalb
irgendeiner einzigen Stunde anders werden, das ist seine Besonderheit.
12.
Also soll man ihn auf so einen Platz stellen können, wo so etwas am
wohlbringendsten sein kann und sich dem gegenüber einfach, gut
verhalten.“
13. „Und darf man verallgemeinern? Wenn man einen Menschen mit etwas
vergleicht, so ist das eine Übertretung der Gebote…“
14.
„Man darf etwas nur im guten Sinne mit etwas vergleichen. Wenn man
einem Menschen sagt: “Nun, du scheinst wie die Sonne, es ist so
angenehm neben dir, so warm!“ – das bedeutet doch nicht, dass er sofort
konfus wird, dass er gekränkt sein wird, dass es ihm schwerfallen wird,
weiterzuleben. Nein, es wird ihm fröhlich zumute. Also, je nach dem,
was im weiteren für ein Vergleich angeführt wird.
15. Darum kann man
nicht prinzipiell verbieten, einen Vergleich zu ziehen. Und was da eben
mit diesem Vergleich gemeint ist – gerade darauf soll man sein
Augenmerk richten.
16. Ihr sollt euch Allem gegenüber mit
Verständnis verhalten. Verständnis lässt euch eine Situation so, wie
sie ist, annehmen und sie gewinnend nutzen. Wenn es dort eine
unangemessene Langsamkeit gibt und etwas beschleunigt werden muss, so
soll man dies irgendwie günstig nutzen. Nicht aber dem Menschen
verbieten, mit seiner Langsamkeit zu leben. Er kann doch nicht anders
leben.
17. Und wenn ihr ihn leben lasst und euch bei ihm bedanken
könnt, wenn ihr irgendwo eure Freude bezüglich seiner Handlungen
ausdrücken könnt – dann möchte er auch weiterleben. Das ist seine
einzige Möglichkeit, nützlich zu sein. Nun, so hat er da mal solche
Möglichkeiten! Man muss es fertigbringen, sich dem gegenüber dankbar zu
verhalten.“
18. In einer der Antworten sagte der Lehrer: „Da
stecken auch bei euch all eure Probleme. Ihr fordert voneinander Güte,
und selber verliert ihr die Möglichkeit, sie anzuwenden.
19. Möge
man euch treten, jagen, wälzen, so wie man will, möge man auf euch
spucken – das soll euch nicht besonders interessieren. Ihr habt es
verdient, wenn man sich euch gegenüber so verhält. Nun, fertig, warum
seid ihr denn dann so besonders traurig? Ihr seid dessen wert.
20.
Steht auf, geht weiter, lernt leben, lernt, der Sonne entgegenzugehen,
Wärme, wovon es wenig in eurem Inneren gibt, weiter zu schenken. Nun,
verschenkt sie… Ihr sollt auch nur darüber besorgt sein – wie ihr euch
gegenüber den anderen, die um euch herum leben, verhaltet.
21. Und
ihr fragt Mich immer, wie sich die anderen euch gegenüber verhalten.
Ist ja doch auch egal, wie man sich euch gegenüber verhält! Ist
unwichtig.
22. Ihr sollt nur in Bezug auf euch fragen: wo ihr in
Sorge seid, ob ihr bei irgendeiner Handlung den Bogen nicht überspannt
habt und ob dieser Bogen nicht wegen eurer groben Kraftübungen bersten
wird. Fragt mit Sorge auch da so etwas, inwieweit ihr selbst jemandem
mit euren Handlungen Schmerz zugefügt habt. Das ist eine interessante
Frage, eine angenehme Frage.
23. Aber ihr immer über die
anderen… Es ist nicht richtig, sich so zu verhalten. Darum sind viele
Fragen für Mich nicht interessant. Vie-ie-le! Es gibt davon weiterhin
viele…
24. Lernt, demütig zu sein. Gibt man euch etwas nicht, so
heißt das, dass ihr das nicht braucht. Seid bei diesem Thema nicht in
Sorge. Sonst, wenn ihr in Sorge seid, verhält es sich so, als ob ihr
der Meinung wäret, dass ihr das verdient habt, man es euch aber nicht
gibt. Aber ihr schätzt euch selbst schon als diejenigen ein, die viel
verdienen. Das ist nicht bescheiden, ein Gläubiger soll sich so nicht
verhalten.
25. So etwas produziert viele psychologische Probleme in
eurem Leben, wenn ihr das Leben auf diese Weise wahrnehmt. Gibt man
euch nicht – so ist es nicht nötig. Spuckt man auf euch – so ist das
euer Wert. Normal, geht weiter. Entschuldigt euch und geht weiter,
bemüht euch wiederum, würdig zu sein.
26. Aber bemüht euch in so
einem Fall nicht entsprechend irgendeiner eurer Wahrheiten. Ihr werdet
nicht nach dem Göttlichen streben, ihr werdet nach dem Menschlichen
streben, nach irgendeiner egoistischen Wahrheit…“
27. „Ist solch
ein Verständnis richtig, dass, wenn es einen alleinstehenden Mann gibt
und eine Frau, die ihm gegenüber Gefühle hat, der Mann aber aus
irgendwelchen Gründen dabei keine Möglichkeit sieht, mit ihr eine
Familie zu gründen und somit keine Initiative zeigt, sie zu besuchen,
um sich mit ihr zu unterhalten?“
28. „Richtig, richtig. Wenn der
Mann nicht vorhat, eine Familie zu gründen, so soll er von seiner Seite
aus besser nicht die Initiative ergreifen. Er kann mit diesem Menschen
befreundet sein, kann sich seinerseits gegenüber irgendwelchen
Initiativen, die geäußert werden, wohlwollend verhalten, selber aber
sollte er keine Initiative ergreifen, weil er dann Hoffnung erweckt.“
29.
„Und bezieht sich Deine Antwort auf einen derartigen Fall, wenn die
Frau nicht verliebt ist, sondern ihm einfach Freund ist, also wenn sie
keine solche Gefühle hat? Oder soll dann der Mann auch keine Initiative
äußern?“
30. „Doch, in diesem Fall ist es möglich. Aber welche
gegenseitigen Beziehungen setzt eine Freundschaft voraus? Auf welcher
Grundlage findet diese Freundschaft statt? Einfach gut miteinander
kommunizieren? Darf man einfach mal vorbeischauen, um zu plaudern?“
31. „Ja, in der Art.“
32. „So kann man es machen.“
33. „Lehrer, was ist in Wahrheit das Bol-Sib (ein
Holzverarbeitungs-Betrieb in Petropawlowka – Vadim)?“
34.
„Das Wahrhafte vom Bol-Sib? Nun, das ist eine Möglichkeit, etwas für
diejenigen unter euch zu bauen, die ins hoch betagte Alter kommen, um
irgendwo zu wohnen und zu essen.
35. „Denn insofern ihr die Familie
(Einige Familie im Dorfverbund, Anm.d.Übers.) nicht auf normale Weise
aufbaut, werden viele von euch ohne irgendetwas in Umstände geraten,
unter denen ihr nicht überleben werdet. Ihr werdet nicht euer Haus
heizen können, ihr werdet nicht Brennholz herbeischaffen können. Das
heißt, ihr treibt euch selber allmählich in schwierige Umstände hinein.
36.
In einer normalen Familie, wenn ihr alles gemeinsam gestaltet, werdet
ihr diejenigen unter euren Gefährten umsorgen, die auf diesem
schwierigen, ernsten, grandiosen Wirkungsfeld alt werden. Ihr müsst
Kranke behandeln können, sie müssen doch betreut werden.
37. Ihr
lebt so, dass ihr vor allem irgendwie nur euch selbst mehr oder weniger
versorgen könnt. Es werden aber sehr wenige Bemühungen unternommen, um
den euch Nahestehenden zu helfen. Und solche Verhältnisse, welche diese
Aufgaben lösen könnten, werden nicht aufgebaut.
38. Und so ergibt es
sich bei der Beobachtung all dessen, dass es wünschenswert ist, diesen
Teil irgendwie abzudecken, damit es bei euch keine großen Tragödien
gibt (auf die ihr sehr aktiv zugeht).
39. Darum handelt es sich hier
um so eine eigenartige Seite, die einen riesigen Mangel abdeckt, der
eben mit dem Äußeren eures Lebens verbunden ist. Dies zumindest
irgendwie ausgleichen und irgendwie abdecken…
40. Um so mehr muss
man eine Schule bauen, man muss sehr viele irgendwie geartete
Kulturzentren bauen, in denen ihr euch entwickeln könnt. Aber so, wie
dies alles sich bewegt, wird so etwas nicht gebaut. Dies wird auch
nicht gebaut werden bei so einer Fortbewegung.
41. Es vollzieht
sich so, dass man abwarten muss, wenn jeder von euch auf ernsthafte
Weise reicher wird und schon von sich aus von dem Seinen etwas jemandem
in dessen Not abgeben kann, irgendeinen kleinen Teil für den Bau einer
Straße, noch etwas für etwas anderes… Jemand braucht ein Haus, denn ein
Mensch hat zum Beispiel nichts, aber er gibt all seine Kräfte dafür,
damit Die Kirche gedeiht…
42. Woher denn kann man dann all das
nehmen? Abwarten, dass ihr so reich werdet? Dies wird kaum gelingen.
Auf diese Weise könnt ihr hier nicht verdienen. Ihr werdet bestenfalls
eure Familie versorgen, und das ist alles. Und ein riesig großer Teil
der Menschen wird allmählich arbeitsunfähig. Und was soll man dann mit
ihnen machen?
43. Viele Kirchen existieren, weil die Menschen in
Städten leben, fortwährend an verschiedenen Arbeitsplätzen arbeiten,
und es entsteht ein ziemlich gutes Einkommen durch verschiedene
Spenden, Verkäufe, Handelstätigkeit, und es kommt irgendeine große
zusätzliche Summe zusammen, die noch für etwas Wohltätiges ausgegeben
werden kann. Dort wird so etwas einfacher gelöst.
44. Aber ihr seid
in Verhältnisse gekommen, wo ihr nicht so einfach verdienen könnt. Aber
ihr könnt hier nur geschlossen leben, indem ihr wirklich die echte
Einige Familie schafft, wenn ihr, wie schwer es auch für euch sein mag,
auch euren Nächsten betreut, euch immer darum sorgt, was mit ihm
passiert, womit ihr ihm wirklich nützlich sein könnt. Das letzte Stück
Brot teilen, wenn es nötig ist. Aber diese Sorge, diese Einigkeit muss
gebaut werden. Das ist bis jetzt nicht geschafft worden.
45. Ihr
wisst es, ihr versucht es. Irgendwo strengt man sich ein wenig an,
irgendwo anders – interessanter, aber bis jetzt sind diese Bemühungen
meistens schwach. Und sofort entsteht eine ernste Abweichung. Sie ist
wie eine Saat, die im Nachhinein für euch schon nicht besonders
günstige Früchte zeitigen wird.
46. Darum möchte man dies auch
wenigstens irgendwie von dem Standpunkt aus lösen, zu dem ihr sowieso
neigt. Dies zumindest irgendwie organisieren, daraus zumindest
irgendwie irgendein Wohl entnehmen.
47. Nur auf diese Weise wurde
dies alles betrachtet. Darum war es anfangs auch nicht geplant, aber
nur davon ausgehend, wie bei euch alles verläuft, wurde dies als
günstig erachtet.
48. Darum, wenn ihr euch beeilt, Geld zu
verdienen, so darf man nicht sagen, “schmeißt es raus“. Natürlich könnt
ihr jetzt viele lebenswichtige Aufgaben ohne es nicht lösen.
49.
Aber ihr sollt euch einfach daran erinnern, woher man dieses Geld
nimmt, und im weiteren dabei schon das betrachten, was ihr dafür macht,
dass ihr das später nicht mehr vollzieht. Und tut ihr wirklich etwas
dafür? Oder lebt ihr so, dass ihr hofft, es so weiter machen zu können:
“Lasst uns mal später sehen“? Auf diese Weise kann man dieses Problem
nicht lösen.
50. Also, ihr seid jetzt in die Situation geraten,
wo der Mammon verehrt wird. Aber vergesst das wenigstens nicht. Und
bemüht euch, eine andere Seite zu betrachten. Es gibt hier nichts mehr
dazu zu sagen. Ich kann nicht sagen “wendet euch ab“. Ihr könnt es
nicht, es wird nicht gelingen.
51. Wäret ihr alleinstehend (und
dabei wäre es auch einfacher, vor allem mit Männern), so würden wir
irgendwo zusammenkommen, irgendwo etwas bauen, würden Gruben ausheben
und dort ruhig leben. Kein Problem! So etwas ist keine Heldentat.
52.
Aber wir sprechen von einer anderen Gesellschaft – nicht einfach davon,
dass sich irgendeine Gruppe so zurückzieht und sich über eine gewisse
Harmonie mit der umgebenden Welt, mit Gott freuen kann. Dies ist doch
keine lebensfähige Gruppe von Menschen, sie werden nicht lange leben.
Sie werden so lange leben, wie ihr eigener Körper dies auszuhalten
fähig ist, und das ist alles, damit wird alles enden. Danach werden
sich alle an sie erinnern, sich freuen, laufen, um sie anzubeten, den
Geist dieser Helden um Schutz bitten. Aber das ist schon alles!
53.
Aber wir sprechen doch von Kindern, darüber, dass es schön wäre, wenn
viele zur Welt kommen. Und falls es gut wäre, dass sie in einer
Vielzahl zur Welt kommen, so heißt das, sie sollen auch unterrichtet
werden, es wäre schön, sie von der Position der Kultur, der Kunst aus
zu erziehen. Folglich muss man dies alles entwickeln und fachkundig
entwickeln.
54. Denn der Bereich der Kunst - ist auch so eine
gefährliche Sache. Dort drängt der Egoismus derart, oh – oh! Alle
Kulturschaffenden sind sehr große Egoisten, sie können die Tätigkeiten
ihrer Nächsten nicht richtig annehmen, sie möchten sich immer
hervorheben.
55. Darum ist dies wiederum so ein gefährliches
Wirkungsfeld… Wo, wenn ihr euch geistig nicht richtig entwickelt, ihr
als Mensch keinen Groschen wert seid. Obwohl, wenn ihr auch kein
schlechter Meister wäret, aber als Mensch seid ihr dann nicht besonders
angenehm. Und folglich läge auch dem entsprechend im Bereich der
Kultur, der Tätigkeit eurer Hände, nichts Gutes, denn dort wird sich
vor allem eben euer Egoismus widerspiegeln.
56. Alle Werke eurer
Hände schon von der Position des Geistigen aus betrachten können – dies
da ist die Aufgabe, die ihr auch lösen können sollt. Rechtzeitig
notwendige Fragen stellen, euren Geist richtig formen, und dann könnt
ihr euch schon richtig äußern.
57. Sonst ist das alles etwas Leeres.
Ebenso der Wettlauf, so, wie man das auch immer bei allem sehen kann,
wo sich jedermann bemüht, der Erste zu sein, bemüht ist, besser zu
sein, den Mangel der anderen zu betonen und so weiter. Das alles war
immer so, alle sind auch deswegen gestolpert. Und all diese Werke, wo
eben so ein Geist eingeprägt ist, sind keinen Groschen wert.
58.
Daher ist dies ein großes Thema – die Fähigkeit, etwas sehr Richtiges
in euren Nächsten, in den Kindern heranzuziehen. Denn es wird damit
anfangen, wie ihr das vor allem in euch selbst erzieht.
59. Und in
euch selbst fängt es damit an, dass ihr es schafft, niemanden zu
verurteilen, es schafft, die anderen so anzunehmen, wie sie sind, ihr
versucht, dort Stütze zu sein, wo es nötig ist, ungeachtet dessen, was
dieser Mensch selber als Antwort geben wird.
60. Denn es ist nicht
wichtig, wie man euch antwortet, - für jeden von euch ist es wichtig,
wie ihr selbst den einen oder anderen Schritt macht. Aus all diesem da
soll die Zukunft bestimmt werden, eine wunderbare Zukunft.
61. Also,
Ich warte auf eure konstruktiven, interessanten Fragen, wo schon zu
sehen ist, dass ihr schon wirklich voranschreitet, dass es schon
notwendig wird, euch irgendwelche Begriffe tiefer und breiter zu
eröffnen. Aber bis jetzt stellt ihr noch Fragen aus weiter
Vergangenheit, aus den ersten Jahren unserer Treffen. Also, seid
aufmerksam.
62. Eure Einigkeit, Die Familie – das ist das ganze
Thema, das ständig in euch sein muss, denn ihr sollt alles analysieren,
was bei euch im Inneren vor sich geht. Was stört euch, einander näher
zu sein? Warum entfernt ihr euch voneinander? Wie gut kennt ihr euch?
Was tut ihr dafür, um euren Nächsten nützlich zu sein, damit es ihnen
wirklich angenehm ist, mit euch zu kommunizieren, damit sie den Freund
in euch spüren, nicht aber so einen, der nur daran denkt, wie man
irgendjemanden auf die Schippe nehmen kann, irgendeinen Mangel
aufdecken kann, so einen, der unbedingt mit dem Finger darauf zeigt.
63.
Es gibt Umstände, die man unbedingt berichtigen soll und die ihr
eigenes Gesetz haben, zu denen man unbedingt heranwachsen soll. Und es
gibt Umstände, wo es keine solch eine Messlatte gibt, und eure
Versuche, dort etwas zu berichtigen, sind sinnlos.
64. Darum ist es
dabei auch sehr wichtig zu verstehen, wo es in Wirklichkeit passt,
etwas aufzuzeigen und wo es überhaupt nicht angebracht ist, weil es
dort tatsächlich keine Messlatten gibt und deshalb eine beliebige
Äußerung eben in diese Richtung möglich ist. Es kann eben eine
beliebige Äußerung sein!
65. Aber so erweitere Ich schon das Thema,
es ist sehr umfangreich… Aber das Hauptsächliche ist gerade eure
Fähigkeit, vor allem das Göttliche wahrzunehmen. Vergesst nicht diese
Hauptsache, um derentwillen sich alles ereignet.
66. Zur Zeit findet
in Wirklichkeit eine ernste Prüfung in eurem Leben statt, ihr werdet
anhand all der Schwierigkeiten, die ihr erlebt, gut geprüft, sie prüfen
euch gut. Also, ihr fangt an, in dieser Flamme euer wahres Wesen zu
äußern.
67. Wird aber von diesem Wesen das Überflüssige abgesondert?
Denn nur in dieser Flamme entsteht eine gute Möglichkeit, dieses
Überflüssige wegzuschaffen. Ihr seid wie das Erz, das schmilzt, weiter
aber soll man in diesem geschmolzenen Zustand die Beimischungen
absondern.
68. Also, in solch einem brennenden, vielleicht auch sehr
schmerzhaften Zustand soll man dieses Überflüssige, das euch wirklich
stört, erkennen können und es einfach beseitigen. Sich bemühen,
arbeiten, ungeachtet des Schmerzes, ungeachtet psychischer
Schwierigkeiten. Und nur dann kann man auch reiner werden.
69. Also,
die Zeit läuft, Herausforderungen kommen, ihr werdet geschmiedet. Aber
vergesst in dieser Schmiede nicht die Hauptsache, weswegen ihr diesen
Schritt gemacht habt. Es wird nicht wenig Zeit benötigt, und daher wird
Vieles leicht vergessen. Es wird nur das Heiße, das Frische im
Gedächtnis behalten, denn das, was einstmals gesagt wurde, gerät leicht
in Vergessenheit.
70. Aber bei euch soll so etwas nicht vorkommen.
Alles, was mehrfach gesagt wurde, was längst schon gesagt wurde, bleibt
aktuell. Darum bemüht euch, vergesst das Hauptsächliche nicht.
71. Das ist alles, Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel
2
Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung am dritten März.
02.
„Ist es richtig, wenn ich, bevor der Mann handelt, sage, dass er auf
mich als Braut nicht zu hoffen braucht, wenn ich fühle, dass er eine so
starke Hoffnung hegt und er einigen Menschen sogar gesagt hat, dass ich
ihm gefalle? Ist es richtig, ihm zu sagen, dass er in Bezug auf mich
keine Absichten haben soll, dass er sich keine Hoffnungen machen soll?“
03. „Und warum fragst du seinetwegen nach?“
04. „Ich habe es ihm so gesagt.“
05. „Du sollst dem anderen nichts sagen, dich gedrängt sehen, ihn zu
berichtigen. Frage deinetwegen nach.“
06. „Das heißt, es war nicht richtig, dass ich ihm gesagt habe, dass
er…“
07.
„Für euch ist es nicht richtig, hinzueilen, um zu versuchen, andere
Menschen zu verändern. Wie viele Male muss man darüber sprechen!
08.
Ihr könnt einen Hinweis geben, aber das ist so eine Sache, die gar
nicht einfach ist, dies muss man sehr feinfühlig behandeln. Dies ist
ein besonderer Umstand, es ist vor allem dann richtig (Ich habe euch
schon mehrmals diesen Hinweis gegeben), wenn der andere euch darum
bittet.
09. Und ihr lauft immer noch herum… um euch gegenseitig zu
berichtigen, zu belehren, zu korrigieren, den anderen zu verändern.
Aber das muss für euch zu einer anormalen Erscheinung werden. Dies
zeigt sich schon wie eine kranke Abweichung.
10. Es ist nicht
wichtig, was der andere in Bezug auf euch macht. Möge er in eure
Richtung spucken, möge er über euch denken, was er für nötig hält. Ihr
verdient es.“
11. „Und wenn er ein Begehren hat, sollte ich das dann auch nicht
sagen?“
12.
„Was immer er auch machen würde! Die Hauptsache ist deine Reaktion
darauf, du musst gegenüber beliebigen Äußerungen des Menschen, die
seine innere Welt, seine Gedanken betreffen, dich wohlwollend verhalten.
13.
Reagiere auf das alles einfacher: nun, möge er denken. Bringt dir das
eine Schwierigkeit? Nun, so möge dies dir auch eine Schwierigkeit
bringen. Es ist dein Problem, dass dies dir Schwierigkeiten bringt,
nicht aber sein Problem. Man muss sich selbst ändern, sein Verhalten
dem gegenüber, was neben euch vor sich geht, ändern.“
14. „Und wenn es sehr schwierig ist, das zu ändern, ich es nicht
verzeihen, nicht verstehen kann?“
15. „Du wirst dich dein ganzes Leben lang ändern. Ändere dieses
Phänomen bis ans Ende deines Lebens.“
16. „Und das geht nicht sofort.“
17. „Es muss auch nicht sofort klappen. Je größer eure Probleme, umso
länger dauert es, sie zu verändern.“
18.
„Und ist es für mich richtig, von diesem Hindernis wegzugehen (ich
wohne im selben Haus), sodass ich für ihn keine Versuchung bin
bezüglich irgendwelcher Gefühle mir gegenüber? Oder trotzdem bleiben
und diesem Brennen entgegengehen?“
19. „Du hast kein Problem
genannt, das für dich gefährlich wäre. Man kann dann davon weggehen,
wenn etwas zu einer Gefahr wird, das, was deine normale Entwicklung
hindert, was dich irgendwie, auf irgendeine Weise eindeutig stört, die
Wahrheit zu erkennen… irgendeinen Vorgang. Du hast so etwas aber nicht
genannt, das heißt, es wurde das, was dich einschränken könnte, nicht
benannt.“
20. „Aber wenn ich fühle, wie er neben mir steht, schwer
atmet, ich Schwingungen verspüre… Ich kann mit ihm nicht wie mit einem
Freund kommunizieren. Zuerst habe ich mich geöffnet, habe mit ihm
gesprochen…“
21. „Ist schon gut. Nun, ist schon gut! Warum meinst du, dass seine
Schwingung schlecht ist?“
22. „Aber dann ein freundschaftliches Verhältnis…“
23. „Warum ist das in der Art unbedingt mit einem freundschaftlichen
Verhältnis verbunden?“
24. „Aber ein Freund will nichts.“
25.
„Wer hat dir das gesagt? Wo hast du gelesen, dass Freunde nichts
wollen, dass sie auf dich wie ein Stück Holz sehen? Dabei wäre auch
möglich, dass man ein Stück Holz benutzen möchte zum Befestigen oder
als Regal, wenn ein Hausherr mit ökonomischem Blick auf Hölzer sieht,
wobei er dafür sofort irgendeine Verwendung finden möchte. Was bedeutet
“ein Freund will nichts“?“
26. „Nun, er nimmt einfach Kontakt auf, lächelt – und das ist alles.“
27.
„Was ist er denn, etwa ein Lautsprecher oder irgendein Rundfunk, der
entweder zuhört oder etwas spricht? Ihr nehmt doch einander immer durch
eure Gefühle wahr. Immer! So etwas kann nicht sein, dass ein Mensch
einen anderen ohne irgendwelche Gefühle wahrnimmt. Das ist
grundsätzlich unmöglich! Also fühlt ihr etwas, ihr fühlt immerzu etwas
voneinander.
28. Und entsprechend diesen Gefühlen entstehen
verschiedene Gedanken im Zusammenhang mit der Erziehung eines Menschen,
damit, wie er sich gebildet hat, welche Erfahrung, welche Weisheit er
angesammelt hat. Bei ihm setzen Gedankenbilder verschiedener Art ein,
irgendwelche Wünsche entstehen, es können irgendwelche Ideen entstehen.
Das sind normale Phänomene.
29. Atmet er – so möge er doch atmen… ob
schwer, oder leicht, oder dem Ersticken nah… Wenn es für ihn ein
Problem darstellt und er dieses Problem spürt, so wird er dich bitten,
wird sagen: “Geh bitte weg von hier, ich kann einfach nicht. In deiner
Anwesenheit bleibt mir der Atem weg. Ich habe so viel zu tun, und ich
ersticke einfach.“ Aber er wird dann schon von selber bitten, oder er
wird von selber weggehen. Aber das ist schon nicht dein Problem. Also,
du benennst nicht das, was dich wirklich behindern kann.
30.
Angenommen, du schlägst das Buch auf (gemeint ist das Letzte Testament,
Anm.d.Übers.), und er kommt ständig auf dich zu, verdeckt es mit seiner
Hand und versucht, dir etwas aufzuzwingen, zu erklären, nun, er gibt
dir keine Möglichkeit, die Wahrheit zu erkennen, sondern er redet über
irgendeinen Quatsch, der seinerseits einfach als irgendein leeres
Gerede geäußert wird, nun, dann ist das wirklich ein Hindernis, das
dich die Wahrheit nicht erkennen lässt.
31. Dies kann man schon von
dem Standpunkt aus betrachten, inwiefern es eine Möglichkeit gibt,
diese Situation irgendwie zu ändern. Vielleicht weggehen, wenn deine
Anwesenheit in diesem Haus folgende Wahrscheinlichkeit auf keine Weise
ausschließt: wo du auch das Buch aufzuschlagen beginnst, sofort kommt
er überall zu dir hin und macht es zu. Dann schon, ja.
32. Aber das,
was du bisher genannt hast, das kann kein Hindernis sein. Der Mensch
atmet. Nun, auch gut – er atmet. Wie auch immer er atmen würde, so
bleibt er sowieso ein Freund.“
33. „Darf ich einfach selbst weggehen, wenn es mir unangenehm ist, ja?“
34. „Nein, darfst du nicht.“
35. „Man darf nicht weggehen?“
36.
„Du darfst nicht einfach weggehen, wenn es dir unangenehm ist. Denn ihr
habt so viele verschiedene psychische Abweichungen, die eine unrechte
Empfindung der Ungnade gegenüber irgendeiner Situation schaffen,
sodass, wenn man vor dieser Situation einfach wegläuft – das nicht
richtig ist, ihr werdet euch dann nicht verändern.“
37. „Dann fange ich einfach mit Reue an, ich bitte Gott, dass er mir
hilft, denjenigen zu verstehen, anzunehmen…“
38. „Damit Er dir Kräfte gibt, schneller Weisheit anzusammeln,
Dummheiten wegzuschaffen, ja?“
39.
„…dann bin ich irgendwann wahrscheinlich nicht mehr so ungnädig, wenn
ich seitens eines Mannes irgendeine Begierde auf mich hin empfinde.“
40.
„Man darf nicht davor weglaufen, denn das ist bei dir eine Krankheit,
eine eigenartige Krankheit, die du in deinem Inneren besiegen musst.
Das sind in deinem Inneren Wände und Klammern, nicht aber bei deinem
Nächsten.
41. Darum soll dies dein Sieg über all das sein. Aber wann
kannst du ihn erlangen? Nur dann, wenn dieses Problem entsteht und du
richtig daran arbeitest, nicht aber, wenn du davor wegläufst, damit es
verschwindet.
42. Sonst muss man einfach in den Wald gehen, irgendwo
allein leben. Wenn man mit Männern in der Gesellschaft lebt (denn dort
sind Männer unvermeidlich), dann ist die Situation unvermeidlich, es
ergibt sich so: wenn man neben dir nicht atmet, so, folglich, sieht man
dich irgendwie nicht richtig an, bewegt man sich neben dir irgendwie
nicht richtig, so bewirkt dies wiederum, dass bei ihm dir gegenüber
etwas entsteht… Du beginnst, diese Anspielung bei allem zu bemerken.
Aber dann wird sich alles einfach zu etwas Absurdem entwickeln.
43.
Darum ist das nur dein Problem, und in diesem Fall ist es nicht richtig
wegzulaufen, sondern du sollst dein Verhalten dem gegenüber richtig
formen.
44. Und wie schwer es für euch auch sein würde, sucht nicht
nach Wegen, wie ihr dem Nächsten einen Hinweis geben könnt, insofern es
euch betrifft. Sucht solche Wege nicht. Es handelt sich um euer
Problem, ihr verdient es, dass man sich euch gegenüber so verhält.
Folglich braucht ihr das, es ist notwendig, lebenswichtig, um euch zu
helfen, um besser zu werden. So wurde die Fürsorge für euch geäußert.
Gottes Fürsorge.
45. Darum, bevor man weggeht, soll man mehrfach
überlegen, inwieweit so etwas wirklich in einem bestimmten Fall günstig
ist. In irgendeinem anderen Fall rettet ihr euch sogar nicht nur
einfach selbst durch euer Fortgehen, sondern ihr helft eurem Nächsten,
sich zu halten, nicht irgendwohin abzustürzen, abzusinken auf ein noch
niedrigeres Niveau, als auf das, auf dem er verweilt, denn eure
Anwesenheit kann für ihn eine Versuchung zu einem Absturz sein.
46.
In so einem Fall kann noch etwas Edles von eurer Seite aus geschehen.
Dies ist die Fürsorge für euren Nächsten, so, wie es sich ergeben hat.
Also, ihr geht deshalb weg, weil ihr euch um ihn sorgt, nicht aber
deshalb, weil ihr euch um euer Wohl sorgt.“
47. „Danke.“
48.
„Lehrer, und wenn man die gegenseitige Beziehung mit einem Mädchen, das
die Realität mir zugeführt hat, betrachtet und dabei wahrscheinliche
Schwierigkeiten sieht, sie schon zu sehen bekommt und jeglicher Wunsch
verschwindet und irgend so eine Angst entsteht…“
49. „Dies alles
kann unterschiedlich sein. Folglich liebst du noch nicht genug, du bist
in deinem Inneren nicht genug bereit, mit diesem Menschen eben eine
Ehebeziehung einzugehen.“
50. „Man soll also auf den Moment warten, wo man bereit ist?“
51.
„Ja, hier ist es nötig, bereit zu sein. Denn wenn du wirklich
einigermaßen normal bereit bist, also den anderen Menschen liebst
(dieses Wort kann natürlich in verschiedenen Schattierungen verstanden
werden), wenn es sich um so ein Verhältnis handelt, so bist du quasi
bereit, den Menschen mit all seinen Äußerungen anzunehmen. Und nur
später weißt du mehr. Aber du verhältst dich irgendwie nachsichtiger
gegenüber vielen Schwächen bei solch einem normalen, guten Verhältnis,
das von Bereitschaft zeugt. Du beginnst, auf Vieles mit Nachsicht zu
schauen.
52. Wenn sich dies alles nicht ändert und jemand beharrlich
wieder und wieder den einen Fehler macht, indem er immer wieder den
selben Knopf drückt, - so wird dies mit der Zeit natürlich schmerzhaft,
sehr schmerzhaft, das kann später unerträglich werden, und dann fangen
die Beziehungen schon an zu zerbrechen.
53. Also, ihr alle sollt
davon ausgehen, dass ihr euch ändern wollt, dass ihr besser werden
wollt. Also, was heißt das denn, dass der andere irgendwelche Schwächen
hat. Aber er, indem er mit euch zusammen ist, möchte sich doch auf eure
Kraft stützen, er will besser werden und für euch noch mehr nützlich
sein. Insofern, natürlich, werdet ihr mit der Zeit, indem ihr einander
helft, euch gegenseitig wirklich besser machen, ihr werdet euch
gegenseitig helfen, besser zu werden. Das ist normal.
54. In der
Frage, die du stellst, ist natürlich auch ein anderer Aspekt enthalten
– wenn es infolge von Forderungen eine Übertreibung gibt, die beim Mann
auftritt (in diesem Fall), oder bei der Frau, wie es auch sein kann.
Eine so große Übertreibung… wenn die Frau oder der Mann Angst hat, sehr
große Angst vor irgendwelchen Schwächen seitens des anderen.
55.
Aber dann ist so eine Angst anormal, denn es wird keinen solchen
Menschen geben, der nicht die eine oder andere Schwäche äußert (oder
eurer Ansicht nach eine Schwäche), also das, was euch in diesem Fall
vielleicht nicht gefällt. Sicherlich wird in jedem von euch so etwas
erscheinen.
56. Ich betone nochmals, dass sich dies nicht unbedingt
eben wirklich auf eine Schwäche und einen Fehler beziehen muss, denn
ihr betrachtet die Realität auf unterschiedliche Weise. Folglich habt
ihr auch dem entsprechend unterschiedliche innere Ansprüche an diese
Realität, aufgrund irgendwelcher eigenartigen, konventionellen
Konditionierungen, die sich voneinander unterscheiden.
57. Das
heißt, dass der Nächste, nachdem er sich neben euch gestellt hat,
entsprechend beginnt, mit seinen Handlungen von eurer Konditionierung
abzuweichen. Zumindest in manchen Punkten, aber er wird abweichen. Man
sollte es schaffen, sich dem gegenüber einfacher zu verhalten, dies
alles miteinander klären…
58. Wenn sich das auf eine Schwäche
bezieht, nun, so helft eurem Nächsten, sich zu berichtigen. Er wird mit
Vergnügen versuchen, das zu machen, denn er will es, so, wie der
strebende Gläubige. Das ist ein normales Phänomen.
59. Deshalb, was
für Schwächen ihr auch habt, wenn ihr wirklich miteinander Freunde sein
wollt, eine Familie zusammen gründen wollt – ja bitte. Die Hauptsache –
dass ihr euch zu verändern wünscht.
60. Seid aufmerksam gegenüber
den Ratschlägen eurer Nächsten, wenn man euch einen Hinweis gibt – seid
aufmerksam in Bezug auf den Wunsch, euch zu ändern. Man muss nicht
voreinander glänzen, das ist der unwahrhaftige Wunsch, sich zu
behaupten. Er führt immer dazu, dass ihr fallen werdet.
61. Je mehr
ihr euch erhebt, umso schmerzlicher wird dieser Fall sein. Aber ihr
werdet unbedingt fallen, weil das notwendig ist. Damit ihr euch nicht
darum Sorgen macht, wie schön und vorteilhaft ihr ausseht. Auf diese
Weise lernt man nicht.
62. Wenn ihr euch ruhiger gegenüber Hinweisen
verhaltet (und das ist möglich, wenn ihr schon zulassen könnt, dass ihr
natürlich nicht perfekt seid, dass ihr viele Fehler machen könnt und
dass ihr durchaus auch hier und da etwas nicht versteht), dann äußert
ihr eure Bereitschaft zu lernen. Ihr fragt selber sogar öfter den
anderen: “Und habe ich dich mit meiner Handlung nicht allzu sehr
irritiert? Vielleicht kannst du hier sehen, ob ich hier irgendwie nicht
richtig gehandelt habe?“ – “Und was meinst du, wie es besser wäre?“ –
“Und wie hättest du es gerne?“ Und ihr beginnt, untereinander
nachzufragen, ihr vervollkommnet euch, ihr sucht Wege, wie ihr besser
werden könnt.
63. Und dann, was für Schwächen ihr anfangs auch haben
werdet, ihr werdet zusammen ein herrliches Paar sein, wenn ihr
entschieden habt, eine Familie zu gründen. Denn ihr werdet die ganze
Zeit über besser und besser, bei jedem Mal helft ihr euch gegenseitig.
Wunderbar! Dabei handelt es sich um eine wunderbare freundschaftliche
Beziehung.
64. Also hier muss man vorsichtig sein, um im Inneren
nicht sonderlich in seinen Ängsten zu verharren, denn ihr alle werdet
Fehler haben. Somit gibt es bei euch nicht die Erwartung, solch einen
Menschen neben euch zu erleben, der euch in allem gehorchen wird und
dessen Interessen mit den euren völlig identisch sind.
65. Entfernt
diese Vorstellung da aus euren Zielen und eurer Suche. Das ist ein
Fehler, ihr werdet nur ein Problem finden. Denn ihr wählt nicht einfach
einen Helfer in eurem Leben, ihr wählt einen Menschen, dem auch ihr
helfen möchtet. Damit ihr nicht einseitig eine Unterstützung für euch
sucht.
66. Also, dies ist so ein ernstes, großes Thema, wo man
Vieles richtig betrachten muss, voreinander keine Angst haben, einander
helfen muss.“
67. „Lehrer, während der letzten Jahre, die ich
hier auf dem Berg lebe, sah ich und empfand es so, dass sich bei uns
sehr viele Umstände, zum Beispiel Werkstätten, nicht entwickeln
konnten, weil es keine normale materielle Basis gibt. Und neulich wurde
mir vorgeschlagen, in die `Welt´ zu fahren, damit so eine Möglichkeit
bestehe...“
68. „Und vielleicht möchten diejenigen wegfahren, die das vorschlagen?“
69. „Vielleicht auch so.“
70.
„Nun, sag auch so: “Fahrt! Warum sitzt ihr denn hier? Das ist euch
zuerst eingefallen, das heißt, dass es Gottes Wille ist, dass dieser
Gedanke zuerst zu euch gekommen ist. Das heißt, ihr braucht das. Fahrt
mal, werdet von dort aus etwas schicken... Wir werden hier alles
entwickeln. Wir werden uns auch an euch erinnern, dass wir dort solch
wunderbare Menschen haben, die weit entfernt leben, sie haben eine
Heldentat vollbracht – sind weggefahren.“
71. Aber dann fahren
lieber alle dorthin, und hier mögen zirka zehn Menschen bleiben. Werden
gute Werkstätten bauen. Stellt euch vor, was für eine Hilfe das sein
wird! Wir werden hier alles asphaltieren lassen. Ihr in solch großer
Menge werdet je eine Kopeke schicken – dann kann man hier viel machen.
Ihr werdet euch alle freuen von dort aus,“ – lächelte der Lehrer.
72. „Lehrer, ist es denn so, dass dieser mein Gedanke nicht richtig
ist?“
73.
„Und wofür seid ihr hierher gefahren? Um hier zu der Schlussfolgerung
zu kommen, dass ihr wegfahren und dort verdienen sollt?“
74. „Ich
sah in den vorherigen Jahren, dass alles von meinen Bemühungen abhängig
ist. Ich erlerne zum Beispiel ein Handwerk, organisiere Ausstellungen…
Aber jetzt sehe ich, dass alles direkt an die materielle Basis stößt,
dass es sehr kompliziert ist, dies weiterzumachen, praktisch unmöglich…
75.
Es entstand das Gefühl, wo ich einfach auf etwas gewartet habe: ich
warte, dass etwas von selbst in meine Hände fällt, etwas von
irgendwoher kommt, gebaut wird… Obwohl, die Notwendigkeit und
Wichtigkeit dessen, was ich hier mache, verstehe ich für mich sehr gut.
Und ich schätze das als sehr wichtig für meine Seele ein. Aber jenes
Gefühl da entstand trotzdem, deshalb auch frage ich Dich.“
76. „Was habt ihr vor, hier zu bauen?“
77. „Das Leben.“
78. „Als Werkstätten?“
79. „Nein, natürlich. Natürlich unsere zwischenmenschlichen
Beziehungen.“
80. „So. Um zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, was ist dafür
notwendig? In die Welt fahren und verdienen?“
81. „Nun, irgendjemand vielleicht, ja. Ein anderer nicht.“
82. „Irgendjemand?“
83. „Ja.“
84.
„Wozu dann ist er hierhergekommen? Hier wird es überhaupt nicht
gelingen, etwas zu verdienen. Nun, vielleicht gelingt es ein wenig,
etwas krümchenweise fürs Leben zu verdienen. Aber ernsthaft zu
verdienen ist hier unmöglich. Obwohl euch der Mammon vielleicht auch
etwas unterschieben wird. Er kennt doch euer Bedürfnis, darum ist er
bezüglich dieses Themas klug genug.
85. Seid aufmerksam. Es gibt
hier nicht das Ziel - zu verdienen. So etwas habe Ich doch
nicht
aufgestellt. Ich habe früher ein Ziel vor euch aufgestellt, das bleibt
so.
86. Nur später sind irgendwelche Ausnahmen entstanden, die
aufgrund einer gewissen Unvermeidlichkeit entstehen. Weil ihr diese
Eigenschaft im Inneren nicht habt, gelingt es euch nicht, schneller das
zu tun, was nötig ist. Und es ergibt sich, dass einige Abweichungen
vonstatten gehen, die neue Probleme schaffen, auf die ihr bis jetzt
nicht verzichten wollt, an die ihr euch selbst klammert.
87. Es
ergibt sich solch eine Atmosphäre, wo ihr eigentlich mehr dazu neigt
wegzufahren, um zu verdienen. Und wenn man wegfährt, um zu verdienen...
das ist nämlich ein endloser Prozess: man muss auch das hier bauen, und
das da muss man bauen, und etwas Drittes soll sozusagen gebaut werden...
88.
Aber dann habt ihr dort endlos zu verdienen und das Geld herzuschicken.
Und der größte Teil der arbeitsfähigen Menschen, hauptsächlich Männer,
sind diejenigen, die mit einer edlen Mission irgendwohin zum Verdienen
wegfahren – um etwas zu helfen, zu bauen.
89. Jahre vergehen... sie
bauen dort eine Gemeinschaft. Aber bauen sie wirklich eine
Gemeinschaft? Zwischenmenschliche Beziehungen formen sie auf keine
Weise, was geistige Veränderung betrifft – in diesem Fall verändern sie
sich nicht richtig, denn dort herrscht eine ganz andere Lebensform, ein
anderer Umgang, sie haben dort ganz andere Aufgaben.
90. Natürlich,
wenn sie dort lernen, irgendwelche psychologische Schwierigkeiten zu
überwinden, so ist das gut. Wenn sie sich bemühen, diese gemäß der
Wahrheit zu überwinden – so etwas ist gut. Aber dies alles ist sehr
wenig, sehr – sehr wenig.
91. Und dafür, dass hier ein geistiges
Milieu richtig geformt wird, bedeutet es fast überhaupt nichts, außer
dass er jemandem unter seinen Nächsten, die er kennt, vielleicht,
Gesundheit, Kraft wünscht. Diese seine Wünsche da, diese
Informationsströme seinerseits können hierher gerichtet sein. Aber an
der Gestaltung von dem, was hier sein wird, ist er nicht beteiligt,
überhaupt nicht.
92. Ihr selber schafft irgendwelche Bedürfnisse,
schafft selber die eine oder andere Notlage und lasst euch mitreißen:
ein Anderer neben euch macht etwas, aber ihr macht es nicht, etwas
klappt bei dem Nächsten schneller – aha, man möchte es auch so
machen... Und ihr schaltet euch ein, ihr beginnt, einander anzufeuern.
93.
So ist er irgendwohin bis ans Ende der Welt weggefahren, alles scheint
normal zu sein, jetzt isst er Schokolade... Das möchte man auch so
gerne! Und du fängst an, nach Wegen mit entsprechendem Charakter zu
suchen...
94. Also, ihr fangt an, euch selbst hinreißen zu lassen.
So ein Gesetz der Masse, - lächelte der Lehrer. – Irgendeine
Menschenmenge stürzt irgendwohin und die anderen ihr nach. Und wofür?
Ist doch nicht wichtig. Es laufen doch alle, es gibt wahrscheinlich
irgendetwas Wichtiges. Und alle laufen dorthin.
95. Darum schaut,
was ihr gestaltet, wie ihr euer Verhalten, eure Abhängigkeit von der
euch umgebenden Realität, der Bedürfnislage, formt. Man möchte
natürlich Vieles sozusagen verbessern, man möchte es. Aber das darf
nicht auf Kosten eurer geistigen Eigenschaften, eurer Werte geschehen,
das darf nicht der Preis dafür sein.
96. Dann kommt es dazu: es wird
etwas äußerlich Sympathisches gebaut, aber im Inneren ist nichts, im
Inneren hat man alles verloren. Sehr schnell und gekonnt. Dafür glänzt
etwas äußerlich. Na, und was stellt sich heraus? Man hat einen Sarg mit
Seide beklebt, mit Fransen geschmückt – und das ist alles. Und im
Inneren ist es...
97. Also hat man doch vor allem diese eigene
seelische Eigenschaft zu formen. Es bleiben doch dieselben Ziele, und
seht, wie weit und wohin ihr abzuweichen beginnt. Es hat sich doch
nichts verändert.
098. Und wenn Ich etwas von dem, was früher auf
keine Weise bestimmt wurde, unterstütze, dann nur deswegen, weil Ich
sehe: es gibt irgendwelche Schwierigkeiten, die ihr euch selbst
einbrockt. Und Ich muss zugeben: ja, natürlich, es ist möglich, weil
Ich sehe, womit das verbunden ist, und das dies etwas verbessern kann.
099.
Aber in Wirklichkeit ist das ein sehr gefährliches Phänomen, besonders
dasjenige, das mit dem Streben, materielle Werte zu erwerben, verbunden
ist. Ein sehr gefährliches Phänomen!
100. Obwohl, andererseits habt
ihr gerade bestimmte gravierende Abweichungen eurer geistigen Welt eben
in dieser Hinsicht, sehr gravierende. Sie wurden über Jahrhunderte
geformt. Und es ergibt sich, dass, um diese Seite eures Lebens zu
berühren, um sie zu berichtigen, zu formen, zu säubern... dies
unmöglich ist, bis sie auf dem für euch gewöhnlichen Feld berührt wird.
101.
Und dieser Mechanismus wird eingeschaltet, ihr gebt das selbst ein,
weil ihr dazu neigt. Und da ihr das eingebt, werdet ihr jetzt anfangen,
euch in diesem Sinne auch vollständiger zu öffnen, eben von diesen
Positionen aus.
102. Und hier ist es dabei nötig, dass man als
Gläubiger wachsam bleibt, um jeden seiner Schritte zu überprüfen und
mit den Gesetzen der Wahrheit in Zusammenhang zu bringen. Das da wird
schon zu einer ernsten Aufgabe.
103. Wenn ihr gläubig, wachsam seid,
wenn ihr sehr wünscht, würdig zu sein – dann werdet ihr auf eure
Schritte aufmerksam achten. Wenn ihr nicht so aufmerksam seid – so
werdet ihr leicht in ein für euch schon gewohntes Flussbett rutschen,
das wird sehr einfach geschehen.
104. Und die Abweichungen entstehen
leicht. Ihr beginnt zu streiten, ihr fangt an, Eigenschaften zu äußern,
die in Wirklichkeit nicht schön und des Menschen nicht würdig sind.
Dafür aber entsprechen sie dem, was mit materiellen Werten verbunden
ist.
105. Also, bei euch beginnen leicht Schwächen verschiedener Art
zu erscheinen und die falsche Sicht auf diese Umstände, denn dort gibt
es ein entsprechendes Gesetz, das unvermeidlich schwer zu umgehen ist.
106.
Aber wenn ihr euch schon darauf einlasst, dann werdet ihr, wie es sich
herausstellt, nicht nur dieses Gesetz aushalten müssen, sondern ihr
habt es auch noch fertigzubringen, eure Reinheit im Inneren zu bewahren
und es noch irgendwie zu schaffen, eure innere Welt zu verbessern. Aber
das wird ein ernstes Problem werden.
107. Das ist eine große
Verkomplizierung, weil es sich um zwei verschiedene Richtungen handelt:
die geistige Entwicklung und das Aufbessern irgendeines materiellen
Wohlstandes. Das sind zwei verschiedene Richtungen. Darum muss man hier
sehr vorsichtig, sehr aufmerksam sein.“
108. „Lehrer, es scheint
aber, wenn ich in der Welt lebe, dass ich dort sozusagen einfache Dinge
mache, ich, so scheint es zu sein, bewahre den Lehrer ebenso in meinem
Herzen, ich bemühe mich ebenso, den Menschen zuzulächeln, Situationen
anzunehmen... Geht auf diese Weise ein Austausch in meiner Seele
vonstatten?“
109. „So kann man das nicht verallgemeinern. Vielleicht
läuft das bei jemandem auch mehr oder weniger normal ab. Aber Ich
erlebe manchmal Situationen, wo das Erscheinen von gewohnheitsmäßigen
Schwächen zu sehen ist, gut verständlich, schon bekannt und in der Welt
üblich. Ich erlebe das nicht selten, darum sehe Ich, dass dieses ernste
Problem besteht. Und Ich kann nicht sagen, dass es bei euch allen auf
gleiche Weise erscheint.
110. Ich halte in meinem Inneren am Glauben
daran fest, dass jemand, wenn Ich es nicht anders erlebt habe, dieses
Problem nicht hat, oder es bei ihm mindestens nicht so groß ist. Ich
glaube, dass ihr nicht so seid. Das ist Mein Verhalten euch gegenüber,
ihr seid es, die Mich etwas sehen lassen, was Ich früher nicht gesehen
habe und Mich nicht bemüht habe, zu sehen, sondern Ich habe Mir euch
anders vorgestellt.
111.Deshalb, wenn Ich diese Umstände schon in
der Wirklichkeit erblicke, weiß Ich natürlich genau, was sich
entsprechend dahinter verbirgt (wie Der, Der es wissen muss), und
deshalb erkenne Ich leicht, dass dies für euch ein großes Problem sein
kann. Aber Ich glaube weiterhin, dass ihr dies zu bewältigen vermögt,
denn vieles ist dazu gesagt worden, und dass ihr euch daran halten und
versuchen werdet, jedoch alles würdig zu tun. Wenn irgendwo sofort
Fehler entstehen, so werdet ihr sie allmählich berichtigen. Das heißt,
wie kann man sich das denn noch irgendwie anders vorstellen?
112.
Zumal der materielle Wohlstand so ein Begriff ist, der sehr dehnbar
ist. Bis jetzt war er meistens damit verbunden, dass der Mensch immer
dafür gekämpft hat, seinen persönlichen Wohlstand materiell zu
verbessern.
113. Aber andererseits, wenn man alles richtig
betrachtet, wenn man lernt, von den Standpunkten der Kultur aus auf
das, was ihr macht, zu schauen, wenn man Kultur entwickelt, - so
bedeutet das die Fähigkeit, sich an vielen solchen Tätigkeiten, die mit
materiellen Werten verbunden sind, zu beteiligen.
114. Aber sie
müssen einen besonderen Charakter haben, der in diesem Fall schon
zulässig ist. Das ist jenes, was eurer inneren Welt hilft, sich zu
entwickeln. Das sind materielle Werte, die die Berufung haben, eure
innere Welt zu verbessern.
115. Darum, wenn die Musik richtig
ausgewählt wird, wenn etwas aus dem Bereich der bildenden Kunst,
Architektur ausgewählt wird... so sind dies Erscheinungen, die fähig
sind, eure innere Welt wirklich zu verändern. Bestimmte Laute bei
bestimmten Tönen von Melodien können die Arbeit von inneren Organen
verbessern. Und man kann auf diese Weise die Gesundheit verbessern,
gravierend verbessern, die Psyche ausgleichen.
116. Darum, alles,
was mit Kultur zusammenhängt, - das ist das Wichtige im Leben des
Menschen. Etwas sehr Wichtiges! Aber das ist unvermeidlich mit
irgendwelchen materiellen Werten (von schon eigener Art) verbunden, die
man herstellen, verbessern, bauen, erschaffen können soll.
117.
Jetzt berühre Ich wiederum ein sehr großes Thema. Darum wollte Ich hier
nur eine kleine Ergänzung einbringen, insofern, als es nicht richtig
ist, von materiellen Werten, von materiellem Wohlstand einfach in
irgendeiner eindeutigen Färbung zu sprechen, das ist nicht genügend
richtig. Denn hier gibt es noch eine andere Variante.
118. Aber vor
allem neigt der Mensch natürlich zur falschen Variante, zur nicht
richtigen Variante, einer, die nichts Edles in sich hat, der geistigen
Welt des Menschen keine Entwicklung bringt, sondern einfach nur seinen
Geldbeutel betrifft, seinen Magen füllt und sehr stark die Physis
zerstört.
119. Wie verläuft heutzutage das Leben, so, wie es sich
ergibt? Menschen verlieren ihre Gesundheit, um Geld zu verdienen, und
danach geben sie dieses Geld aus, um ihre Gesundheit zu verbessern. So
stellt sich “das Leben der wunderbaren Menschen“ dar.
120. Also,
dies ist eine besondere Seite, die auch richtig betrachtet werden muss.
Und nur im Zusammenhang damit, dass es natürlich wünschenswert ist,
hier Werkstätten zu errichten, man möchte hier Kindergärten und schöne
Schulen für Kinder bauen, irgendwelche Theater, wo man Konzerte,
Ausstellungen durchführen kann, also etwas Wertvolles und Wichtiges,
was euch wirklich veredeln, euch im Inneren schöner machen, euch helfen
kann, die Welt besser wahrzunehmen und euch auch zur schöpferischen
Tätigkeit anregt.
121. Aber um das zu bewerkstelligen, sind wieder
einige Nuancen notwendig, die auch mit einer anderen Seite eures Lebens
zusammenhängen – mit den Schwächen. Und nun bei alle dem richtig
handeln zu können, das ist keine einfache Aufgabe.
122. Darum kann
Ich dieses Thema nicht sofort grundsätzlich ausschließen, weil es sehr
erstrebenswert ist, dass ihr Vieles für eure Kinder baut und macht.
Aber bis jetzt könnt ihr nicht etwas aus dem Nichts heraus nehmen und
mit leeren Händen etwas für eure Kinder bauen.
123. Ihr habt nicht
jene altertümlichen Fertigkeiten, die eure Vorfahren hatten, die mit
einer einzigen Axt zu neuen Plätzen kamen und gebaut haben… das hat bei
ihnen alles geklappt. Es war bescheiden, aber es gab alles, was für das
Leben nötig war. Und ihr seid jetzt sozusagen zivilisierter,
progressiver, mehr entwickelt, habt auch viele Werkzeuge, nicht nur
eine einzige Axt, aber es gelingt euch nicht, etwas herzustellen.
124.
Deshalb möchte man hoffen, dass, wenn es euch erlaubt wird,
etwas
zusätzlich zu verdienen, sich an irgendwelchen Tätigkeiten , die mit
Geld verbunden sind, zu beteiligen, dass ihr das jedoch weise nutzen
könnt, und ihr werdet irgendwelche Seiten im Werden eures Lebens
wirklich beschleunigen, in der Formung der Gemeinschaft, die ihr
angefangen habt zu bilden, indem ihr mit eurem ganzen Herzen auf den
Ruf der Wahrheit, des Vaters, geantwortet habt, Der auch das Leben
gegeben hat, dass ihr dies immerhin richtig bestimmen könnt.
125.
Aber seid aufmerksam. Gerade der Umstand, dass der Mensch kulturell
nicht richtig geformt wurde, wirkte sehr stark auf das Leben des
Menschen ein. Nämlich jetzt gibt es Wohltätigkeit – eine
Seite,
deren rechte Anwendung sehr selten vollzogen wird.
126. Und wenn die
Menschen, die Geld haben, sich auch irgendwie wohltätig beteiligen, so
geschieht das in der Regel ausschließlich deshalb, damit ihnen dies
einen Vorteil verschafft. Und sobald sie es als nicht vorteilhaft
einschätzen, wird das Geld für etwas Gutes nicht ausgegeben.
127.
Also werden materielle Werte einseitig und auf sehr primitive Weise
betrachtet, weswegen sich dabei schon eine andere psychologische
Struktur formt.
128. Wenn es früher noch irgendwie den Menschen
wegen ihrer Bedeutsamkeit wichtig war, sich als Kenner von Kultur zu
äußern (dass sie an der Entwicklung irgendeines Kulturbereiches,
irgendwelcher Aspekte der Kultur irgendwie beteiligt waren), so konnten
sie Gemälde kaufen, Galerien einrichten, Komponisten unterstützen, also
so etwas hielt man für das Anständige im Menschen, so ist das nun
verlorengegangen, diese Art der Bedeutsamkeit hat sich jetzt verloren.
Und die Bedeutsamkeit äußert sich schon in einer ganz anderen, viel
primitiveren Weise.
129. Das ist aber wiederum ein neues, nicht so
einfaches, großes Thema. Ihr seht selber Vieles, ihr seht, wie all dies
vor sich geht.
130. Seid jetzt aber aufmerksam. Ihr habt eure Augen,
eure Ohren, sozusagen lest ihr die Wahrheit, ihr wisst, ihr versteht
Vieles – nun, verwendet das jetzt. Seid aufmerksam: es gibt viele
Versuchungen, wo es sehr einfach ist, euch in die falsche Richtung zu
lenken.“
Kapitel
3
Hier
Ausschnitte aus den Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am
elften und achtzehnten März.
002.
„Lehrer, ist es für mich normal, wenn ich geduldig warte, bis meine
Frau für sich selbst bestimmt, ob sie meine Ehefrau bleibt oder nicht?
Sie lebt in der Welt, das Verhältnis zwischen uns ist gut.“
003. „Und was heißt “einfach geduldig warten“? Was wird darunter auch
noch verstanden?“
004.
„Ich stelle keine Frage zum Thema Scheidung. Denn wenn ich ihr sage:
“Finde es für dich heraus, komm hierher“, so sagt sie, dass ich sie
verraten würde.“
005. „Wenn du diese Frage stellst?“
006. „Ja.“
007.
„Nein, das ist falsch, dass du in diesem Fall wirklich ein Verräter
wärest. Alles kommt darauf an, wie lange es dauert, wie irgendein
Gedanke ihrerseits diesbezüglich geäußert wird, um zusammenzuleben (was
sie möchte und, vielleicht, was sie momentan stört, sie aber dieses
Thema löst). Also jetzt kann Ich sofort anhand dessen, was du berührst,
keine Einschätzung geben, denn hier kann es sich um verschiedene
Umstände handeln.
008. Aber wenn sich die Frau auf keine Weise
bemüht, an Deiner Seite zu sein, diese ganze Unbestimmtheit sehr lange
dauert, du aber siehst, dass du dieses Thema, das mit deinem Leben
zusammenhängt, schon heute lösen sollst, dann kannst du diese Thematik
selber in Gang bringen. Das ist möglich.
009. Aber wir reden jetzt etwas verallgemeinernd, denn die Hauptdetails
wurden jetzt nicht erwähnt.“
010.
„Nun, Details... Sie hat hier gelebt, sie kam mit mir hierher. Aber
dann... Sie ist nicht gläubig, darum hat sie es hier nicht leicht
gehabt.“
011. „Nun, natürlich, das ist schwierig. Aber wenn du jetzt
keine neue Familie gründen musst, so brauchst du dem einfach keine
Aufmerksamkeit schenken.
012. Wenn du aber siehst, dass bei dir
schon eine Notwendigkeit entsteht und diese Frage immer noch offen ist,
dann ja, dann kannst du schon die Frage stellen, wenn sie bisher auf
keine Weise gelöst wurde und überhaupt keine Perspektiven einer Lösung
gesehen werden.“
013. „Lehrer, ist es normal, ein Kätzchen, wenn
es miaut, mit den Fingern gegen seine Ohren zu schnippen und in einen
kalten Schneehaufen hinauszuwerfen, um seinem Schreien nicht zuzuhören?
Ist das nicht ein brutaler Umgang mit dem Tier?“
014. „Das ist ein
brutaler Umgang, natürlich. Wenn man seine Ohren schnippt, wird es
Ohrenschmerzen haben. Auf so eine Art ist es schon grausam. Warum hat
man denn ein Kätzchen? Was ist denn bei euch passiert? Warum ist es
denn bei euch, wenn ihr ihm gegenüber keinerlei Liebe habt?“
015. „Nur ein Mensch mag es nicht, und dort wohnen mehrere Menschen,
und Mäuse plagen auch.“
016. „Das ist brutal, er soll so etwas nicht machen.“
017. „Und mehrmals sagen “ich werde dir deine Ohren wegschnippen“...“
018. „Das darf keinesfalls sein. Das ist schon ein grobes Verhalten.“
019. „Eine Frau, die mich liebt, bietet mir ihr Haus und ihr Grundstück
an, damit ich dort Hausherr werde...“
020. „Und was verwirrt den Mann? Warum fragt er?“
021. „Ihn verwirrt, dass es nicht seines ist. Wie soll man das auf die
Art – annehmen?“
022. „Bedingt.“
023. „Was heißt das, „bedingt“?“
024.
„Nun, wenn das alles mit Worten geäußert wird, einfach durch Worte
geäußert. Jeden Tag triffst Du konkrete Entscheidungen unter konkreten
Umständen, nicht aber unter bedingten Umständen. Man schlägt dir vor,
dass du irgendeine Hilfe leistest. Schau auch, ob du diese Hilfe
leisten kannst, oder nicht. Aber nicht unbedingt: “Ist es richtig,
dieses für das Meine zu halten? Oder darf ich es nicht für das Meinige
halten?““
025. „Und gerade sie... „
026. „Deine Frage ist nicht
zu verstehen. Du fragst sozusagen: “Ist es für einen Mann normal, dies
in diesem Fall für das Eigene zu halten?““
027. „Sie bittet mich so darum.“
028. „Dass du dies für das Deinige hältst?“
029. „Ja.“
030.
„Damit du einfach sagst: “Ja, gut, ich werde es für das Meinige halten“
– fragt sie dich danach? Wartet sie unbedingt auf gerade solche Worte
von dir?“
031. „Nun ja.“
032. „Genau so?“
033. „Nun ja, ich habe sie gefragt und sie sagte das.“
034. „Was hast du gefragt? Benenne genau, was du sie gefragt hast.“
035. „Ich habe nicht gefragt, sie hat mir... “
036. „Du hast Mir gerade gesagt: “Ich habe sie gefragt.““
037. „Nein, sie hat mir das gesagt, und ich habe ihr geantwortet, dass
ich dies nicht als das Meinige halten kann.“
038. „Na und? Und jetzt habt ihr wegen dieser Sache beinahe Krach?“
039. „Aber nein. Handle ich richtig?“
040. „Wenn du sagst, dass du dies nicht als das Deinige ansehen kannst?“
041. „Ja.“
042.
„Ja, bitte. Wenn du sogar “nun gut“ sagst, so bedeutet das doch nicht,
dass du es für das Deine halten musst. Das ist doch die Bedingtheit.“
043. „Ja, verstanden.“
044.
„Je nachdem, was für Umstände sich entwickeln, kannst du in etwas
einwilligen. Aber das bedeutet nicht, dass du tatsächlich dein
Verhalten gegenüber irgendwas irgendwie ernsthaft ändern sollst.
045.
„In diesem Fall wird es dir so angeboten. Nun, wenn der Mensch es sehr
wünscht, dass du dich so verhältst, so sag: “Gut“. Aber das ist nur
eine Bedingtheit, aus der jetzt erfolgt – etwas muss gemacht werden.
Und hier sollst du schon überlegen: etwas machen – ist das richtig?
046.
Zum Beispiel besteht sie darauf, dass du alles auf deinen Namen
umregistrieren lässt. Hier kannst du schon verzichten, sag: “Wofür
brauche ich das? Das ist gar nicht nötig“. Aber das ist schon die Tat.“
047. „Auf die Frage “warum?“ antwortet sie: “Dass du in diesem Haus
wohnst“.“
048.
„Dann sag: “Und ist es etwa so, dass, wenn du mir die Möglichkeit
anbietest, dort zu wohnen, werde ich bis zu dem Zeitpunkt dort nicht
wohnen, bis ich es auf meinen Namen registrieren lasse? Hängt alles
etwa davon ab?“ Du wirst sowieso dort wohnen, weil man dir diese
Möglichkeit anbietet.
049. Zumindest es versuchen, dort zu wohnen – bitte. Aber verstehst du,
mit welchem Ziel die Frau das vorschlägt?“
050. „Mit dem Ziel, dass sie bei mir wäre, mir helfen würde.“
051. „Und letztlich deine Frau werden könnte?“
052. „Sie will das sehr.“
053. „Und du, wenn du dich in diese Richtung bewegst, kannst zulassen,
dass du durchaus bereit bist, darin einzuwilligen?“
054. „Nein.“
055. „Warum denn wirst du ihr Angebot annehmen, wobei du die Hoffnung
der Frau stärkst, ihre Anhänglichkeit an dich vermehrst?“
056. „Alles klar.“
057. „ Oder willst du ihr einfach schnell diese Gefühle abgewöhnen,
indem du dich unmöglich benimmst?“
058. „Nein, das will ich nicht.“
059. „Du willst es nicht. Du wirst dich bemühen, dass sie dir noch mehr
anhängt?“
060. „Nein, ich will nicht, dass sie anhänglich ist.“
061. „So, du willst nicht, dass sie anhängt, und du willst sie nicht
enttäuschen?“
062. „Ich will ihr als Freund nützlich sein.“
063. „Dann berücksichtige dies: wenn eine Frau Gefühle dir gegenüber
hat, so wünscht sie im Inneren, deine Frau zu werden...“
064. „Sie wünscht das sehr.“
065.
„...und je mehr du deine Initiative in ihre Richtung äußern wirst, um
so mehr schaffst du die Versuchung für sie, sich vermehrt an dich zu
hängen.
066. Wenn du die Entwicklung solcher Ereignisse nicht
beabsichtigst – so darfst du dann keine einzige Initiative deinerseits
äußern, nur eindeutig Hilfe...
067. Du darfst nie deine Initiative
äußern, wenn du davon ausgehst, dass sich das Verhältnis zwischen euch
nicht entwickeln soll. Du kannst nur auf die Initiative von
ihrer
Seite her antworten. Fragt sie: “Wie geht es?“ – erzählst du ihr, wie
es dir geht. Aber du läufst nicht schon als erster auf sie zu, du
sprichst sie nicht an und du fragst sie nicht, wie es ihr geht.“
068. „Aber wir wohnen zusammen, hier ist es sozusagen auch nicht nötig,
aufeinander zuzulaufen.“
069. „Unter einem Dach?“
070. „Ja, wir wohnen in einer Werkstatt.“
071. „In wessen Werkstatt?“
072. „In der der Einigen Familie, in der Werkstatt der Kirche.“
073. „Hat man euch dort untergebracht?“
074. „Na ja. Ich habe sie fertig gebaut, ich wohne auch dort.“
075.
„Du hast deine Werkstatt fertig gebaut, und man hat gesagt, dass die
Frau bei dir wohnen solle? Oder hast du darum gebeten?“
076. „ Sie kam mit dem Wunsch, sich nützlich zu machen. Ich habe es ihr
erlaubt, neben mir zu sein.“
077.
„So, du hast es erlaubt. Und jetzt sollst du die Folgen verstehen von
dem, was Ich dir gerade gesagt habe. Es war nicht richtig, das zu
erlauben, da du es nicht gewünscht hast, dass sich eure Gefühle
entwickeln, oder dass sie noch mehr dir gegenüber anhänglich wird.“
078. „Aber ich habe nicht gewusst, dass bei ihr Gefühle entstehen
würden. Sie haben sich erst im Laufe des Alltags entwickelt.“
079.
„Folglich, wenn du sie eingeladen hast, wobei du davon nichts gewusst
hast, dann kann man sich demgegenüber irgendwie milder verhalten.
080.
Aber wenn es einer alleinstehenden Frau erlaubt wird, bei einem
alleinstehenden Mann zu wohnen, so kann man vermuten, dass sich Gefühle
einstellen, die mit ihrer weiteren wahrscheinlichen Vereinigung als
Ehepaar zusammenhängen. Etwas anderes ist schwerlich zu vermuten. Wenn
ihr gute gegenseitige Beziehungen haben werdet, so können Gefühle
leicht hochkommen.“
081. „Und ist meine Hilfe bei der Fertigstellung ihres Hauses normal?
Oder setzt dies auch voraus...“
082. „Wenn du ihr versprochen hast, ihr zu helfen, ihr Haus fertig zu
bauen?“
083. „Ja.“
084. „Nun, du hast es schon versprochen.“
085. „ Wird sich ihre Anhänglichkeit dadurch auch weiterentwickeln?“
086.
„Sie wird sich schon entwickeln. Aber das ist ein zulässiger Aspekt,
weil sowieso jemand es fertig bauen muss. Das soll vor allem mit den
Händen eines Mannes fertiggestellt werden. Folglich ist es nicht
wichtig, welcher Mann es fertig bauen wird.
087. Gefühle können
natürlich entstehen, aber die Handlung ist zulässig. Sie muss von einem
Mann vollzogen werden. Wenn eine Frau Not hat, etwas fertig zu bauen
und dafür Manneskräfte, Fertigkeiten eines Mannes nötig werden, so ist
es natürlich normal, wenn der Mann auf so eine Bitte reagiert. Wenn du
es schon versprochen hast, so baue es fertig.“
088. „Aber ich habe nicht vor, dort hinzugehen, um...“
089. „Natürlich. Es ist normal, dass du das nicht vorhast.“
090. „Also ist es richtiger, einfach schon meinen eigenen Haushalt
parallel zu organisieren, ein Grundstück für mich zu suchen?“
091.
„Natürlich, natürlich. Aber wenn du jetzt in diesem Fall schon die
Situation erleben sollst, wo man dich sichtlich verstehen lässt, dass
man dich als Ehemann sehen will, mit irgendwelchen Umwegen, vielleicht
mit direkten Äußerungen...“
092. „Nein, offensichtlich.“
093. „Du
solltest dann eine Erklärung abgeben, dass du das nicht beabsichtigst:
deswegen wolltest du dich dort auch nicht als Hausherr sehen, weil du
eine Weiterentwicklung nicht für möglich hältst; du bist bereit, sie
als deinen Freund zu betrachten, dem du bei Bedarf immer bereit bist zu
helfen, aber es wäre besser, besonders deinerseits, die Phantasie nicht
zu entwickeln.“
094. „Und wenn das Schwesterchen mich fragt, warum ich nicht mit ihm
eine Familie gründen will?“
095.
„Aber man gründet doch nicht eine Familie vom Kopf her! Solch eine
Verbindung darf man nicht von der Position her anschauen, inwieweit das
logisch oder bequem ist.
096. Also, auf die Frage “warum?“ werden
vielmehr irgendwelche Überlegungen von dir vermutet, die dich sozusagen
zu einer Schlussfolgerung darüber gebracht haben, dass eure Vereinigung
nicht nötig ist. Das ist ein nicht richtiger Gedankenvorgang.
097.
Darum ist die Frage “warum?“ in Wirklichkeit nicht passend. Du brauchst
dich auf Überlegungen zu diesem Thema nicht besonders stark einlassen.
Du siehst es einfach innerlich als unmöglich an, du bist nicht bereit.“
098. „Wird diese Antwort ausreichen, ja?“
099. „Ich weiß nicht.“
100. „Aber sie insistiert bei mir weiterhin...“
101.
„Alles hängt von der Frau ab, die diese Antwort hört. Eine Frau sagt:
“Gut, ich habe verstanden“. Eine andere Frau wird dir noch eine Unmenge
Fragen stellen.“
102. „Nun, eine der Fragen lautet so: “Was ist, werde ich in
ästhetischer Hinsicht nicht wahrgenommen?“
103. „Sag: “Lieber vertiefen wir uns nicht in dieses Thema“.“
104.
„Verstanden, danke. Und ist es richtig, die Frau zu bitten, mich
überhaupt nicht zu berühren, keine Massage anzuwenden, mir nicht die
Füße zu waschen, damit sich ihre naturgegebenen Wünsche mir gegenüber
nicht verstärken? Sie sind offensichtlich, sie möchte mich berühren.“
105.
„Auf die Weise... überraschend? Also du liegst – und fühlst, dass man
dir schon eine Massage gibt? Das ist schon irgendein anderer Schritt.
Er beginnt doch mit etwas anderem. Vielleicht mit einem Vorschlag?
106. Also du fragst, kann man der Frau eine Absage erteilen, wenn sie
vorschlägt, eine Massage zu geben?“
107. „Ja, ja.“
108.
„Ob man ihr in diesem Moment eine Absage erteilen darf, ja? Vorher hieß
es deinerseits: “Ihr nicht erlauben, dich zu berühren“. Dies bedeutet,
dass sie dich schon überraschend berührt und du nicht weißt, wie du
ihre Hände festhalten kannst, die schon alles... sie kleben schon an
dir.“
109. „Auch das kommt vor.“
110. „Gibt es das sogar auch
noch? Du hast diese Bedingungen geschaffen! Dann muss man es ihr
erklären, man muss vorsichtig sein, hier musst du schon eine Grenze
einhalten. Wenn du nicht möchtest, dass sich eure Beziehung entwickelt.
Obwohl, wenn für dich etwas notwendig ist (Massage wird manchmal rein
medizinisch benötigt), so ist das möglich. Hier muss man schon
entsprechend auf die Situation schauen.
111. Denn grundsätzlich kann
es hier kein kategorisches Verbot geben, nur den Wunsch – lieber die
gegenseitige Beziehung nicht entwickeln… Es gibt hier keine
Übertretung. Hier können einfach Schwierigkeiten vorkommen, denen
gegenüber du bereit sein sollst und welche du wiederum im weiteren
lösen musst.“
112. „Ist es richtig, sie zu bitten, sich prinzipiell nicht auf mein
Bett zu setzen und zu legen?“
113.
„Prinzipiell? Wenn sie müde ist, und es gibt nichts weiter, wo sie sich
setzen kann, muss sie sich dann etwa auf den Fußboden setzen?“
114.
„Es gibt etwas, wo sie sich hinsetzen kann. Aber bitten, sich nicht auf
mein Bett zu setzen und sich nicht aufs Bett zu legen.“
115. „Nun,
das ist auch möglich. Wiederum kommt es darauf an, wie aufdringlich ein
Mensch seine Gefühle dir gegenüber äußert. Es kann auch vorkommen, dass
ein Mensch seine Aufmerksamkeit auf sehr aufdringliche Weise äußert.
116.
Wenn solche Gefühle sehr aufdringlich geäußert werden, so entsteht
natürlich der Wunsch, diesen Menschen anzuhalten, ihn immer wieder in
seiner Gefühlsäußerung zu bremsen. Also hier kann so etwas durchaus
sein. Und dann soll man das besprechen, wenn du siehst, dass es immer
aufdringlicher zutage tritt. So etwas ist möglich.
117. Aber wie kann so etwas vor sich gehen, wenn ihr tatsächlich in
einem Haus, in einem Raum, unter einem Dach sein müsst?“
118. „Es gibt eine zweite Etage, die extra für sie gemacht wurde.“
119.
„Aber es wäre besser, wen ihr nicht unter einem Dach wohnen würdet.
Wenn es solche Gefühle, solche Äußerungen gibt und du keine Möglichkeit
siehst, sie zu entwickeln, so ist es natürlich besser, nicht unter
einem Dach zu wohnen, sonst wird es große Komplikationen geben. Sowieso
werdet ihr nicht lange so wohnen, das wird sich bei euch so stark
verschärfen, dass auf der Energieebene, also psychologisch, das dann
sehr schwer zu ertragen ist. Es wird sich eine große Schwierigkeit
ergeben, und ihr müsst dann sowieso bitten, die Entwicklung solcher
Beziehung zu beenden. Aber führt es lieber nicht in eine tiefe
Sackgasse hinein.“
120. „Lehrer, darf ich ohne Einwilligung
meiner Frau, die schon beinahe drei Jahre “in der Welt“ lebt, eine Frau
als Helferin in mein Haus einladen – mit der eventuellen Perspektive,
eine neue Familie zu gründen, wenn der Hauptgrund dessen, dass meine
Frau nicht kommt, der ist, dass ich kein großes Haus besitze (es gibt
einfach ein kleines Häuschen)?“
121. „Und besteht die Absicht, ein größeres zu bauen?“
122.
„Ja, diese Absicht besteht. Aber gerade hier fing bei uns die
Meinungsverschiedenheit an: meine Frau will, dass wir sofort ein großes
Haus haben, und ich in der Weise, dass ich einfach von meinen
finanziellen und körperlichen Möglichkeiten ausgehe…“
123.“ …das für wenig wahrscheinlich hältst, ja?“
124. „Ja, das ist wenig wahrscheinlich.“
125.
„Also, im Grunde genommen ist damit verbunden, dass sie dann
wahrscheinlich überhaupt nicht kommt. Ja, in diesem Fall ist es
möglich, dass du einen Menschen als Hilfe einlädst.
126. Aber teile
es deiner Frau vorher mit, sag ihr, dass du Frauenhände, ein
Frauenherz brauchst, damit die notwendige Hilfe in deinem Haus, selbst
in diesem kleinen Häuschen, geleistet wird. Sag es so: “Es wird einfach
die Hilfe einer Frau benötigt. Und da es in der nächsten Zeit nicht
wahrscheinlich ist, dass du kommst, so bleibt mir nichts anderes übrig,
als jemanden einzuladen“.“
127. „Und sie einfach wissen lassen, dass die Entwicklung der
Ereignisse möglich ist?“
128.
„Ja. Sag es so: “Entweder kommst du jetzt, weil ich deine Hilfe
brauche, oder ich sehe keinen anderen Ausweg. Ich brauche Hilfe“.“
129.
„Habe ich richtig verstanden, dass ich in dieser Situation meiner
Ehefrau eine letzte Frist zu kommen festsetzen soll (zum
Beispiel
einen Monat), nach deren Ablauf eine helfende Frau einlade?“
130. „Du brauchst keine Frist festsetzen, du bittest einfach, sofort zu
antworten.“
131. „Einfach zu antworten?“
132.
„Ja. Eine Antwort ihrerseits ist notwendig – ob man nun auf sie warten
soll oder nicht. Das heißt, sie hat einfach zu antworten.“
133. „Und
wenn im letzten Telefonat so ein Satz kam: “Wofür brauche ich so einen
Mann“? Und einfach direkte Beleidigungen folgten. Sollte ich dem
Aufmerksamkeit schenken?“
134. „Ja, warum sollst du dem Aufmerksamkeit schenken?“
135. „Sollte man nicht? Einfach die Frage stellen?“
136. „Ja, ja.“
137. „Ein alleinstehender Mann hat einer verheirateten Frau
SMS-Mitteilungen geschickt…“
138. „A-a…“
139. „Also irgendwelche Anekdoten, Witze, Fragen über ihre Meinung zu
etwas… Solche Verbindung fand weiterhin statt…“
140. „Sie soll nicht antworten.“
141. „Soll sie nicht, ja?“
142. „Sie soll einfach das alles nicht beantworten.
143.
Ein alleinstehender Mann darf sich an eine verheiratete Frau nur wegen
einer offensichtlichen Angelegenheit wenden: wenn sie eine Expertin auf
irgendeinem Gebiet ist, und er ihre Ratschläge und Schlussfolgerungen
in so einem Fall benötigt.
144. Also, angenommen, sie ist eine
Meisterin im Bereich Bauen (wir übertragen das in eine euch
verständliche Form), und der Mann will ein Haus für sich bauen, aber er
ist in dieser Sache ohne Erfahrung. Darum sein Wunsch, sich an diese
Frau zu wenden, damit sie ihm einige Fragen bezüglich des Baus klären
hilft, das ist normal.
145. Aber Anekdoten, einfach irgendetwas
Amüsantes, was sich einfach auf etwas Emotionales bezieht, zuzuschicken
– so ein alleinstehender Mann hat kein Recht, in Bezug zu einer
verheirateten Frau initiativ zu werden. Er hat einfach kein Recht, das
als erster zu unternehmen, das ist seinerseits nicht normal.
146. Darum soll die Frau einfach nicht antworten, wenn sie so etwas
Unnormales erblickt. Sie darf das nicht unterstützen.“
147. „Ich will fragen: ist es wichtig, die Nachtträume verstehen zu
lernen?“
148.
„Verstehen bedeutet nicht, sich geistig zu entwickeln. Die Änderung
einer Information im Kopf muss nicht eindeutig ebenso parallel mit der
Veränderung des Geistes im Menschen zusammenhängen.“
149. „Dann frage ich so: ist es wichtig zu lernen, auf Träume richtig
zu reagieren?“
150. „Ob man lernen soll, in einem Traum richtig auf etwas zu
reagieren, um sich geistig zu entwickeln?“
151. „Im Traum, ja. Und dann beim Aufwachen…“
152.
„Nein, ist nicht nötig. Denn in Wirklichkeit wird das nicht von euch
gefordert. Ich verstehe, was du fragen willst, nur gelingt es dir
nicht, es richtig auszudrücken.
153. In Wirklichkeit ist das, was
ihr nachts träumt – das Ergebnis des Geistigen, das euch jetzt zueigen
ist. Ihr reagiert auf etwas im Zusammenhang mit dem, was ihr habt. Das
ist mit keiner Übung verbunden, die euch entwickelt oder zur
Degradierung führt (falls ihr euch damit nicht beschäftigt, es nicht
entwickelt). Dies bezieht sich nicht auf aktive Handlungen. Das ist
einfach das Ergebnis von dem, was ihr seid.
154. Natürlich bezieht
sich das auf das Geistige. Das ist nämlich das Merkmal dessen, was ihr
seid. Aber nur das. Morgen schon seid ihr anders. Wenn sich bei euch
irgendwelche inneren Besonderheiten ändern, könnt ihr beim nächsten Mal
schon etwas anderes in Bezug auf dasselbe Bild verspüren. Wenn ihr euch
innerlich wirklich irgendwie ändern werdet.“
155. „Habe ich also richtig verstanden, dass ein Traum vergangene
Ereignisse sozusagen registriert?“
156. „Diese Ereignisse müssen nicht unbedingt mit diesem Menschen
zusammenhängen.“
157. „Nicht unbedingt?“
158.
„Natürlich. Mit vielen anderen Menschen… Einfach reagieren vor allem
natürlich eure Gefühle, aber in einer Verzerrung, die in eurem
Bewusstsein vor sich geht, wenn ihr diesen Traum seht. Ihr seht etwas
und reagiert, es öffnet sich etwas in euch, eure eigene Reaktion
bezüglich dieses Themas.“
159. „Und auf welche Weise kann man lernen, Träume maximal richtig für
sich zu nutzen?“
160.
„Auf keine Weise. Das ist nicht nötig, einfach nicht nötig. Um euch
herum ist die Realität, die ihr lernen sollt, richtig zu nutzen. Es
ergibt sich, dass ihr, wenn ihr nicht gelernt habt, die Realität zu
nutzen, lernt, im Traum die Illusion zu nutzen, die in eurem
entspannten Bewusstsein eigenartig verzerrt wird.
161. Man soll sich
dahinein nicht so vertiefen. Nun, lass fahren! Das nächste Mal wird es
ein anderes Ergebnis geben. Und ihr werdet euch in der Realität
verändern, wenn ihr im Wachzustand seid.“
162. „Also soll man den Träumen keine Aufmerksamkeit schenken?“
163.
„Ist nicht nötig. Man soll sich nicht so tief darin versenken. Es kommt
vor, dass man in Träumen einen Hinweis zu sehen versucht. Aber es ist
der Kopf, der sich bemüht, den Hinweis zu erkennen. Das ist gefährlich.
Denn ihr beginnt, euch dabei schon weniger an eurer Gefühlswelt zu
orientieren und mehr an euren Einstellungen, die sich in eurem
Bewusstsein formen. Das kann leicht zu einer Gefahr werden.“
164.
„Und ich habe versucht, Träume zu verstehen, ich habe gelernt, mit
meinen Gefühlen Träume zu definieren. Sie sind unterschiedlich. Zum
Beispiel, wenn ich Schwächen in meinem Leben zulasse, und man in einem
Traum irgendwie auf mich einwirken will, so beginnt man eben diese
Schwächen zu berühren.“
165. „Na ja.“
166. „Und während ich
aufwache, fange ich an, sozusagen genau zu formulieren, dass das da
meine Schwäche ist, und dass ich dem meine Aufmerksamkeit schenken
soll. Von diesem Standpunkt aus ist ein Traum…“
167. „Aber das ist
auch ein Ergebnis von dem, was du bist (das habe Ich bereits gesagt).
Du siehst dort einfach vor allem deine nicht verzerrte Erscheinung.
Wenn du in deinem wachen Zustand versuchen kannst, etwas zu verstecken,
so gelingt es in der Regel nicht, während des Träumens etwas zu
verstecken. Es zeigt sich deine natürliche Reaktion.“
168. „Habe ich
also richtig verstanden, dass der Traum eine nützliche Sache für meine
Entwicklung, für das Verstehen meiner selbst ist?“
169.
„Dort kann
auch etwas Nützliches für dich sein. Besonders, wenn du vor allem deine
eigene Reaktion
betrachtest.“
170. „Ich danke Dir.“
Kapitel
4
Der vierzehnte Tag im April. Die festliche Liturgie endete im Farntal
mit der Verschmelzung mit dem Lehrer.
002. Nach der Verschmelzung wandte sich der Lehrer mit einem knapp
bemessenen Wort an die Gläubigen.
003.
„Ich gratuliere euch, meine Freunde! Ich gratuliere euch zu einem
großartigen Fest, und es wäre schön, wenn das Wesen des Festes jeden
Tag erscheinen würde. Wie auch am Fest des Neuen Jahres möchte Ich
nicht viel sagen. Es sei denn, Ich erwähne aufs neue eine schon
bestehende interessante poetische Weisheit.
004. Wenn eine Fliege in
einen blühenden Garten, einen großen Garten hineinfliegt, wo es viele
Blumen gibt, wird sie lange fliegen, bis sie so ein kleines, schlimm
riechendes Ding findet, sich darauf setzt und ihre Befriedigung findet.
Und eine Biene, selbst wenn sie in einen Viehhof fliegt, findet sie den
kleinen Löwenzahn und sammelt den Nektar.
005. So, vergesst nicht, wer ihr seid, ihr, die ihr bestrebt seid,
Nektar zu sammeln. Was ihr sucht, das findet ihr auch.
006.
Ich wünsche euch Glück, Freude! Bis zu unserem nächsten Treffen, wo wir
weiterhin viele Wahrheiten eures nicht einfachen Lebens berühren
werden. Ich gratuliere euch zum Fest!“
007. Hier Fragmente der Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung
vom ersten und zweiundzwanzigsten April.
008.
„Lehrer, handelt es sich um eine Schwäche bei einem Mann, wenn er ohne
Einladung einfach zum Teetrinken bei jemandem vorbeischaut?“
009. „Er wird ohne Einladung das Haus von jemandem betreten, um Tee zu
trinken?“
010. „Ja, wird einfach so vorbeischauen…“
011.
„Also sofort an der Schwelle heißt es: “Gebt mir Tee“. Oder auf welche
Weise kann er zum Teetrinken vorbeischauen? Oder schaut er durch das
Fenster: alle trinken Tee, er tritt ein – und tritt an der Schwelle von
einem auf den anderen Fuß, schon, damit man ihn natürlich zum Tee
einläd? Also, was bedeutet es, “zum Teetrinken vorbeischauen“?
012.
„Gerade so die zweite Situation. Gehe, sehe: es wird Tee getrunken.
Denke: geh` ich mal auf einen Tee hinein. Trete ein: “Hallo, Leute!“ Es
ist immer gut, mal zusammen zu sein.“
013. „Möchte man mal mit anderen zusammensitzen?“
014.
„Na ja, mal plaudern, zusammen sein…Es hat sich in mir einfach eine
Deiner Aussagen eingeprägt: “Ob sie das wirklich so brauchen?“ Ich
denke jetzt einfach so darüber nach.“
015. „Nein, so soll man nicht
vorbeischauen. Auf diese Weise kann man durchaus aufdringlich
erscheinen. Und man wird dich einladen, aber man wird denken, dass es
sehr schön wäre, wenn du nicht vorbeischautest, - lächelte der Lehrer.
– Aufgrund ihrer Güte können die Menschen es nicht sagen, aber es kann
durchaus so sein, dass das aufdringlich ist. Das kann vorkommen.
016. „Danke.“
017.
„Das kann schon, weißt du, irgendwie möglich sein, wenn du irgendwie
mehr oder weniger sicher bist, dass sich dein Verhältnis mit diesen
Menschen auf so einem Niveau befindet, dass sie immer froh sind, dich
zu sehen. Dann ist das noch normal.
018. Das muss sich aber
irgendwie formen, wobei du anfängst, dir dessen zumindest irgendwie
sicher zu sein. Dann kann man solch eine Situation zulassen. Denn in
Wirklichkeit kann man sie nicht als eine offensichtlich anormale
Situation bezeichnen. Obwohl es einen gewissen Teil von
Unbescheidenheit dabei gibt.“
019. „Und wenn ich in Bezug auf viele Menschen sicher bin, dass das
normal ist? Ich bin mit vielen befreundet…“
020. „Eben sicher, dass sie froh sind, dich immer zu sehen?“
021. „Ja, sie sind froh, mich zu sehen.“
022.
„Weißt du, man kann dann eher sicher sein, wenn du zum Beispiel mal
vorübergehst und sie dich sehen, jemand schnell aus dem Haus kommt und
sagt: „Und warum schaust du nicht rein? Du siehst doch: wir trinken
Tee. Komm rein, setz dich!““
023. „Aber das kommt auch mehrfach vor.“
024.
„In solch einem Kreis kann man dann so vorbeischauen, wie du es gesagt
hast. Dann kann man das schon als irgendeinen Teil von Gewissheit
einschätzen. Denn so eine Handlung hat es schon gegeben, und man hat
dir schon gesagt: wenn du vorbeigehst, so schau immer herein, jederzeit
– wenn du siehst, dass man sitzt und Tee trinkt; man ist immer froh,
dich zu sehen, komm rein, geh nicht vorbei.“
025. „Also, ich
verstehe Dich jetzt so, dass es einmal reicht, dass sie mir sagen:
„Warum schaust du nicht herein? Du gehst vorbei – und so komm doch
herein“. Aber das kann doch ziemlich lange dauern. Oder soll ich mich
danach auf mein Gefühl verlassen, dass es sich doch schon um eine
Übertreibung handelt?“
026. „Na, dies soll alles natürlich sowieso erspürt werden.
027.
Es geschieht einfach, so, wie Ich es von irgendjemandem höre, also
jemand kann etwas über einen anderen Menschen mitteilen, dass derjenige
redet, redet… und es schwierig ist, wenn er da ist, er redet, und es
ist kompliziert, ihn hinauszubitten… Menschen geraten in solch
schwierige Situationen.
028. Das heißt, eine derartige Situation
kommt doch bei euch vor. Darum kann man natürlich nicht sagen: schaut
immer vorbei und redet. Da Ich diese Situation schon kenne, kann Ich
nur diesen einen Hinweis geben.
029. Natürlich soll man fühlen, die
Ereignisse beobachten. Zu irgendeinem Zeitpunkt sind alle froh, aber es
kann durchaus so sein, dass dieselben Menschen es bei irgendeiner
anderen Gelegenheit nicht möchten, dass du noch vorbeischaust. Dies ist
ohne weiteres möglich, das kann auch unter Freunden möglich sein.
030.
Freunde sind nicht diejenigen, die in die Kommunikation mit dir
verliebt sind und bereit sind, deiner Stimme ohne Ende zuzuhören. Nein,
sie freuen sich über das Kommunizieren mit dir, aber es kann solche
Minuten geben, wo man das nicht möchte, also wo so etwas stört.
031.
Also, im Inneren finden irgendwelche Gemütsbewegungen statt, gibt es
irgendwelche besondere Gedanken, und in so einem Moment passt der
übliche Umgang, der vorher stattfand, nicht dazu. So etwas kann
durchaus passieren. Darum soll man überall hinspüren. Ein einziger
Hinweis kann für diesen Fall auf keine Weise gegeben werden.“
032.
„Lehrer, darf ich singen, mich an Konzerten beteiligen, wenn ich fühle,
dass ich mein klassisches, professionelles Niveau, das ich in der Welt
hatte, schon verloren habe, und hier nehme ich einfach all meine Kräfte
zusammen, um mich damit zu beschäftigen, soweit meine Zeit ausreicht?“
033. „Das bezieht sich in keiner Weise auf das Geistige.“
034. „Also, wenn man mich bittet, kann ich dann singen, ja?“
035.
„Du bestimmst selber, inwiefern du diese Handlung für dich als günstig
einschätzt. Das bestimmt der Meister, das kann man nicht anders
behandeln. Man kann nicht sagen, dass du das machen sollst.“
036. „Also, ich sollte auch irgendeine Befriedigung dabei haben, ja?“
037.
„Natürlich, du sollst irgendeine persönliche innere Kontrolle haben.
Das heißt, sogar wenn die Menschen darum bitten, dass irgendein Maler
oder irgendein anderer Schaffender, ein Meister, etwas macht, ihm das
aber persönlich keine Befriedigung bringt, dann soll er es nicht nur
deswegen machen, weil er dadurch eine Möglichkeit hat, Geld zu
verdienen, oder um irgendwelche Werte zu erwerben.
038. Und
natürlich ist es besser, so ein Werk nicht abzugeben. Wenn es euch
nicht gefällt, dann zerbrecht es, zerstört es. Es ist normal, dass ihr
es den Menschen nicht gebt, wenn es schon in eurem Inneren keinen
richtigen Nachhall findet, so, wie man es möchte.“
039. „Und wenn es
solch hohe klassische Beispiele gibt, die zu erreichen jetzt unter
diesen Umständen einfach sehr schwer sind, was soll man dann tun?
Solche Werke einfach nicht singen, ja? Denn unser Leben ist so
eigenartig, und man kann seinem professionellen Niveau unmöglich so
viel Zeit widmen, wie es nötig wäre.“
040. „Richte dich nicht so nach Vorbildern.“
041. „Soll man sich nicht nach hohen Vorbildern richten?“
042. „Schaffe mit deiner Seele, es soll bei dir von deiner Seele her
geschaffen werden und deine Empfindungen befriedigen.“
043. „Nur auf der Gefühlsebene bestimmen, ob ich vor Menschen auftreten
kann oder nicht?“
044.
„Ja, natürlich. Sonst geschieht es so, dass, wenn sich der Künstler
nicht bis zu solchen Vorbildern erheben kann, die schon in der
Kunstszene der Welt existieren, so dürfte er so etwas sowieso überhaupt
niemandem zeigen, solange er nicht diesen Gipfel erreicht hat. So etwas
wäre nicht richtig.
045. Die Hauptsache ist die von deiner Seele
gefühlsbetonte, reine Äußerung, die in der Musik, im Gesang ausgedrückt
wird. Hier ist das das Wichtige.
046. Wenn man dich bittet, und die
Menschen wollen dich hören, und es ihnen wirklich angenehm ist, es sie
wirklich auffüllt, sie, nachdem sie deine Vorführung erlebt haben,
selber noch mehr kreieren wollen, so hast du schon das Recht, dein
Können mit den anderen zu teilen, unabhängig davon, ob dieses den
Vorbildern, die irgendwo eingeprägt sind, entspricht oder nicht.“
047.
„Wenn es bei uns Festlichkeiten gibt, besonders die großen, so setzt
ein professioneller Streit ein zu dem Thema, welche Nummern ins Konzert
aufgenommen werden: jemand sagt, das habe ein entsprechendes
professionelles Niveau, und ein anderer sagt, es handele sich dabei
nicht um das entsprechende Niveau. Ist es denn richtig, sich in diesem
Fall auf den Rat der Musiker zu stützen, und wenn sie alle zusammen so
entschieden haben, so wird diese Nummer aufgestellt?“
048. „Unverständlich.“
049. „Es zeigt sich, dass wir kein Kriterium für Professionalität
haben. Darf man…“
050. „Der Verantwortliche (im Russischen: `Starschi´ = der Älteste,
Anm.d.Übers.) entscheidet.“
051. „Nur allein der Älteste?“
052.
„Aber ihr sollt doch selbst bestimmen, wie ihr entscheiden werdet: ob
dies nur einem Menschen anvertraut wird, oder einer Gruppe von
Menschen.“
053. „Danke.“
054. „Lehrer, ist es für meine Seele
günstig gewesen, dass ich gebetet und den Vater darum gebeten habe,
dass Er mir helfe, das negative Programm, das ich meinem Sohn
weitergegeben habe, zu verbrennen?“
055. „Es wird nicht verbrannt,
es ist sinnlos, darum zu bitten. Deine Aufgabe ist es, das zu
beseitigen, was du heute bezüglich deiner Handlungen, zu denen du
neigst, als falsch ansiehst. Daran sollst du arbeiten. Wenn etwas schon
eingelegt wurde, so ist das schon nicht mehr zu berichtigen.
056. Je
mehr du dich änderst, umso mehr kannst du dieses Programm schwächen,
natürlich. Denn der Faden zieht sich… solche vielen Fädchen verbinden
sich unter Verwandten, besonders zwischen Eltern und Kindern (solch
eigenartige Gefühlsfädchen). Und daher, je mehr du dich veränderst, je
besser du wirst, reiner wirst, umso dünner werden irgendwelche Fädchen,
an denen du arbeitest. Und vielleicht verschwinden sie auch irgendwann.
057.
Dann wird das Programm, das in das Kind eingelegt wurde, natürlich
nicht mehr ernährt. Und es wird schon durch seine Arbeit… es bewältigt
das schon leichter, wenn es wiederum daran arbeitet. Wenn es nicht
daran arbeitet, dann wird sich das bei ihm verstärken, sogar selbst
wenn dieses Fädchen verschwunden ist.
058. Das Programm selbst
verschwindet nicht! Diese Vorstellung kann man schon vergessen. Wenn
dieses Programm eingelegt wurde, so wird es selbst von sich aus nicht
mehr verschwinden.“
059. „Noch eine Frage. War es richtig,
dass ich meine Tochter um Erlaubnis zu einem Gespräch mit deren
Tochter, die schon 18 Jahre alt ist, gebeten habe, damit sie
(die
Enkelin, Anm.d.Übers.) ihre Entscheidung, ins Wohnheim zu ziehen, als
fehlerhaft versteht, da es doch das Zuhause gibt? Und meine Tochter hat
es mir nicht erlaubt.“
060. „Nun, zu sagen, das sei fehlerhaft, -
das ist nicht richtig. Wenn das Kind vom Haus ins Wohnheim übersiedeln
will, so ist es nicht richtig, das eindeutig als einen Fehler
anzunehmen. Hier gibt es keine Übertretung.
061. Hier soll man etwas
anderes betrachten – das Motiv. Angenommen, das Kind hasst schon die
Situation, die sich um es herum zu Hause bildet, es kann sie nicht mehr
erdulden, sie ist für das Kind nicht mehr erträglich, und es will sich
einfach hin zu beliebigen anderen Umständen losreißen, und das Wohnheim
war das einzige, was möglich war. Dann ist das nicht richtig.
062.
Denn hier wird die Frage anders gestellt: ob es richtig ist, von
Situationen, die entstehen, wegzulaufen? Ob es nicht besser ist,
versuchen zu lernen, sie richtig zu lösen? Das heißt, man soll dann
schon die Frage anders betrachten.
063. Aber wenn dieser Mensch
einfach andere Lebensumstände, nach welchen ihn dürstet, irgendwelche
Kommunikation, die er zu Hause nicht vorfindet, für günstig hält, wenn
er einfach sieht, dass es dort interessanter ist, dass es ihm dort
besser geht, er dort irgendwie voller lebt, - ja bitte, das ist normal.“
064.
„Und ist es richtig, meine Tochter um Erlaubnis zu fragen, wenn ich mit
meiner Enkelin sprechen will? Und wenn meine Tochter sagt: “Nein, du
sollst dich nicht mit ihr treffen“, und ich dabei trotzdem den Wunsch
verspüre, meine Enkelin zu sehen und mit ihr über irgend so ein Thema
zu sprechen, darf ich sie dann treffen?“
065. „Es wäre dabei gut zu
überlegen, von welchem Standpunkt aus du mit ihr sprechen willst. Ich
habe nur zwei Varianten genannt. Eine Sache ist, wenn der Mensch aus
dem Hause weglaufen will, irgendwohin einfach weglaufen. Eine andere
Sache ist, wenn er wirklich den Wunsch hat, dorthin zu gehen, dort ist
es für ihn interessant. Dann macht es auch keinen Sinn zu reden.
066.
Aber wenn man wirklich helfen möchte, weil zu sehen ist, dass so jemand
dort ein Problem hat und davor weglaufen will, dann kann man sprechen,
ohne um Erlaubnis zu fragen, denn jedermann, der ihm, dem Kinde, auf
seinem Weg begegnen kann, kann mit ihm reden.
067. Und das bedeutet
nicht, dass jedermann, der wünscht, dem Kind etwas zu raten, sich
zuerst bei seinen Eltern erkundigen muss, ob es möglich sei, dass er
ihm etwas sage. So etwas gibt es nicht im Leben. Darum, so, wie ein
beliebiger Mensch kommunizieren kann, so kannst auch du es machen.
068.
Aber wenn sie versucht, ihrer Tochter irgendeine ihrer Ideologien
aufzuzwingen, sie dorthin irgendwie leise mittels ihrer Bemühungen
hinzuführen, und deine Ideologie unterscheidet sich von dem, was die
Mama ihrer Tochter beizubringen versucht, dann musst du sie nicht leise
in eine andere Richtung hinüberziehen, solange, bis dich das Mädchen
selber fragt, welche Ansicht du bezüglich der einen oder anderen
Umstände hast.“
069. „Ist es unbescheiden, wenn ein Mann einer
Frau vorschlägt, sich auf seinen Arm zu stützen, während sie gerade
irgendwohin gehen?“
070. „Je nach dem, um was für eine Situation es
sich handelt. Vielleicht ist das wirklich offensichtlich notwendig. So
etwas kann durchaus sein.“
071. „Wenn es rutschig ist, kenne ich als Antwort. Und wenn wir einfach
gehen, reden…“
072. „Und du sagst: “Hake dich bei mir ein“, obwohl es nicht nötig ist,
ja? Du musst das doch irgendwie vorschlagen.“
073. „Na ja.“
074.
„Und wie? Oder hältst du deinen Arm so auf deiner Seite, damit sie von
selbst darauf kommt, deinen Arm zu nehmen? Du sagst: “Nun, stütze dich
auf meinen Arm“. Und wenn sie fragt: “Und wofür?“ – lächelte der
Lehrer. – “Einfach so, mir wird es angenehm sein“.“
075. „Ja… ich
denke einfach über dieses Thema nach. Und ich dachte, dass es
anscheinend auch schön wäre, wenn die Frau fragt: “Darf ich mich an
deinem Arm festhalten?“ Aber ich weiß doch, dass es mir angenehm wäre.
Wenn ich weiß, dass es mir angenehm sein wird, darf ich es sagen…“
076. „Schlag lieber das Vernünftige vor – wenn du wirklich siehst, dass
es nötig ist. Für einen Mann wird es so passender sein.“
077. „Ich habe Vernunft meinerseits darin gesehen: dass wir einander
näher sind und dass es mir angenehm sein würde…“
078.
„Das ist nichts Vernünftiges. Angenehm – das ist nicht das Vernünftige.
Das Vernünftige ist, wenn man sieht: sie kann rutschen, fallen, sich
stoßen. So geht man damit vernünftig um.“
079. „Und ist eine solche
Herangehensweise vernünftig: wenn wir einander näher sind, dann braucht
man miteinander nicht so laut zu schreien?“
080. „Näher? Also in
Wirklichkeit geht ihr so, dass ihr einander anschreien müsst, ja? Und
dann sagst du: “Hak dich ein“, während du in Wirklichkeit meinst, dass
du ihr näherkommen möchtest.
081. Und einfach sagen: “Komm näher zu
mir, sonst werde ich vom Schreien heiser. Was ist das für ein Gespräch,
wenn ich dich kaum sehen kann? Komm näher, wir unterhalten uns dann auf
ruhige Weise“? Vielleicht so etwas vorschlagen? Dann wird es vernünftig
sein, - lächelte der Lehrer. –
082. Und wenn sie einen Meter von dir entfernt geht, dann schreit ihr
kaum – ihr redet dann ruhig.“
083. „So, einen Meter entfernt… das ist doch einen Meter weit weg!“
084.
„Nun, sag: “Komm bitte etwas näher“. Oder hast du etwas zu verbergen?
Vor allem hast du deinen angenehmen Wunsch ausgedrückt – euch
gegenseitig zu berühren? Es ist nicht wichtig, ob man tatsächlich laut
reden muss, die Hauptsache ist doch, sich zu berühren, und so schlägst
du in erster Linie vor, einander zu berühren, also sich in deinen Arm
einzuhaken.
85. Hier überwiegt nicht die Vernunft in erster Linie,
sondern einfach der reine Gefühlswunsch. Und Wünsche sind nicht immer
vernünftig.
86. Darum ist es hier besser, wenn du einfach
vorschlägst, etwas näher zu kommen. Sag: “Komm bitte etwas zu mir
heran, sonst sprechen wir in so einem großen Abstand miteinander“. Nun,
das ist ein normaler Vorschlag.
87. Aber dann sei aufmerksam: ob es
dort wirklich Raum gibt, sodass man näher auf dich zukommen kann? Sonst
kann es sein, dass der Mensch nahe neben dir geht, und du sagst: “Komm
noch näher zu mir, ich höre dich irgendwie nicht“. Damit sie schon
dicht an dir in dein Ohr flüstert, wobei sie dich zärtlich umhüllt, und
du beginnst schnurrend etwas zu antworten, wobei du die Wörter
verwechselst…“ – Der Lehrer lachte auf und mit ihm die Zuhörer.
088.
„Mich irritiert eine Frage, - so im weiteren ein Fragender. – Die
Verschmelzung… dann nimmt das Treffen seinen Lauf, und bisweilen macht
man irgendwelche Witze, man lacht irgendwo… Es gibt zwei Meinungen. Ein
Teil der Menschen meint, dass das normal sei: die Atmosphäre sei so
leicht, und ein Mensch könne ruhig seine Fragen stellen. Und die
anderen sagen: “Wenn gelacht wird, habe ich sogar Angst, Fragen zu
stellen, weil man auf einmal über mich lachen könnte“.
089. „Aha, Ich wollte das gerade hinzusetzen, aber du stellst schon die
zusätzliche Frage.“
090. „Ist mir gelungen…“
091.
„Ja, ist dir gelungen. Natürlich ist es ein großer Mangel, wenn man das
Lachen, in diesem Fall das Lächeln, vom Standpunkt der Angst her
betrachtet. Wenn jemand es auf diese Weise betrachtet, dann handelt es
sich um einen großen Mangel bei diesem Menschen.
092. Also ihr habt
dabei sehr aufmerksam zu sein, ihr dürft nicht versuchen, vor Mir eure
Klugheit zu zeigen. Denn dann folgt daraus, wenn Ich eure Fragen
irgendwie beantworte und das ein Lächeln hervorruft, dass ihr sozusagen
irgendeine dumme Frage gestellt habt.
093. Und ein anderer Mensch,
in seiner Angst, ebenso dumm auszuschauen, trifft schon so seine
Entscheidung: “Ich werde lieber nicht fragen, damit ich nicht ebenso
dumm dastehe wie der Mensch da, der gefragt hat und über den alle
gelächelt haben“. Das ist ein großer Fehler – so eine Schlussfolgerung.
Ein sehr großer Fehler!
094. Ihr sollt euch zu vielen eurer Probleme
leicht verhalten. Sie sind ernst, aber es wäre bisweilen wirklich
besser, wenn ihr mit Lächeln an sie herangeht, und ihr könnt sie dann
leichter lösen.
095. Man sollte lieber nicht seine Stirn runzeln und
sagen: “Ach, das ist aber was! Da bist du aber in etwas
hineingeraten!...“ – und alle zucken plötzlich zusammen, sie sind im
Inneren angespannt, es läuft allen kalt den Rücken runter… nun, das
war´s, eine Todsünde, es bleibt ihm nichts übrig, als wegen dieses
Fehlers schon hinter der nächsten Hausecke umzufallen! Nun,
es
hat keinen Sinn, so etwas alles zu betrachten.
096. Es gibt
natürlich schreckliche Fehler. Vor allem die bewussten Fehler. Aber
ihr, die ihr hierher zusammengekommen seid, ihr macht tatsächlich eher
die Fehler schöpferischen Charakters, das heißt, wegen eurer
Unfähigkeit. Ihr bemüht euch, es gut zu machen, aber ihr stolpert und
fallt so heftig, sodass es vorkommt, dass ihr alle anderen mit Schmutz,
in den ihr gefallen seid, bespritzt, und alle fangen an, sich zu
empören. In Wirklichkeit ist das alles normal, das ist kein
schrecklicher Fehler.
097. Und hier wird ein jeder gewinnen, der
keine Angst vor solch einem Lächeln hat, sondern fragen wird, denn er
wird doch dadurch erkennen, und sein Wunsch zu fragen soll nicht davon
abhängig sein, ob man darüber lachen könnte, oder wie andere Menschen
darauf reagieren könnten.
098. Was hat das mit der Reaktion der
anderen Menschen zu tun? Ihr seid gekommen, um für euch zu erfahren,
wie ihr euch unter irgendwelchen Umständen richtig verhalten sollt.
Also bedeutet das, dass, wenn ihr fragt, so werdet ihr um eine Antwort,
die ihr bekommt, reicher. Es ist so besser für euch, ihr werdet reicher.
099.
Und hier soll man auf gar keinen Fall darauf achten, wie die anderen
das sehen. Ja, wie immer sie das auch betrachten werden! Je mehr sie
das falsch betrachten, umso schlechter ist es für sie, sie werden ärmer
sein. Und bei dem, der fragt, wird jedes Detail geschliffen, bei ihm
entsteht das richtige Verständnis bezüglich jeder Kleinigkeit. Und
gerade aus diesen Kleinigkeiten wird schon das Große, das Globale
gewoben.
100. Und woraus denn kann dieses Große sonst angesammelt
werden? Nur aus Alltagskleinigkeiten, die täglich dutzendmal,
hundertmal in eurem anscheinend einfachen Leben vorkommen, aber von
diesem Leben hängt das Schicksal der ganzen Menschheit und überhaupt
der ganzen Bestimmung ab, derentwegen der Mensch überhaupt geboren
wurde. Ein großes Ziel!
101. Denn ihr lauft zu diesem Ziel mit euren
kleinen, auf den ersten Blick einfachen Schritten. Doch sie sind nicht
einfach. Ihr lernt sie zu machen, ihr schleift euch selbst durch diese
ganzen Kleinigkeiten, indem ihr irgendeinen Gegenstand mit irgendeinem
Schleifstoff ein wenig berührt.
102. Wenn ihr ihn sogar nur
sekundenweise, sogar nur einen kurzen Augenblick (selbst nur so!)
berührt – schleift ihr ihn, diesen Gegenstand, mit der Zeit fertig.
Einfach, je weniger ihr ihn berührt, umso länger müsst ihr schleifen.
Aber ihr werdet ihn fertig schleifen, wenn ihr ihn auf jeden Fall
berührt.
103. Wenn Menschen immerzu in eine Kirche kommen, so werden
die Stufen nach vielen Jahren ausgetreten, wie Mulden. Die Füße nutzen
die Stufen, den Stein, Granit, allmählich ab. Zuerst ist das nicht zu
sehen, aber mit der Zeit beginnt man, es zu bemerken. Obwohl man sagen
kann: „Nun, was bedeutet das – ich bin nur einmal darauf getreten? Habe
ich dabei etwas Bedeutsames getan?“ Natürlich! Und mit der Zeit ist das
immer mehr zu sehen.
104. So auch in eurem Leben: jede Kleinigkeit
gibt mit der Zeit sehr große Ergebnisse. Und es gibt hier keine solche
Kleinigkeiten, von denen man sagen kann: da kann man doch nicht
ernsthaft nachfragen!
105. Für den einen ist es schon nicht mehr
ernst zu nehmen, aber für den anderen ist es wichtig, wenn bei ihm
diese Frage immerhin entstanden ist. Das ist für denjenigen nicht
gravierend, der diese Stufe entweder schon überschritten hat (und diese
Aufgabe ist bei ihm schon wirklich gelöst), oder der für sie noch nicht
herangereift ist.
106. Man kann dieses Ernstzunehmende in zwei
Fällen nicht sehen: entweder bist du wirklich darüber
hinausgewachsen, es ist nicht mehr ernst zu nehmen; oder du bist dazu
noch nicht hinaufgewachsen, du siehst das überhaupt nicht, darum auch
schätzt du das sofort als nicht ernsthaft ein. Doch du siehst das
einfach nicht!
107. Daher, wenn die Frage doch entsteht, so ist das
einfach auch eine Schulaufgabe: also schafft es zu fragen, ohne Angst
davor, wie immer ihr in den Augen der Menschen aussehen werdet.
108.
Ja, mögen sie noch so lachen, mögen sie auch alle durch dieses Lachen
darüber, wie ihr das macht, abstürzen! Das soll euch nicht berühren.
Ihr habt euch an die Wahrheit gewandt, und ihr wollt einen Schluck vom
Lebensnass, einen kleinen Schluck. Vielleicht ein einfaches, aber
unschätzbares Nass. Und dies sind schon die Probleme der anderen, wenn
sie darüber irgendwie lachen.
109. Seid darum vorsichtig: in
Wirklichkeit, wenn man das so ins Lächerliche zieht, gibt es keine
guten Ergebnisse. Denn wenn ihr irgendwo in unvorsichtiger Weise lacht,
werdet ihr einen schwächeren Menschen erschrecken, und er kann wirklich
Angst bekommen, Fragen zu stellen.
110. Aber dann seid ihr auch
schon der Grund für die Unannehmlichkeiten im Leben dieses Menschen. Es
reicht, dass er selbst sich nicht entschieden hat zu fragen (das ist
sein Problem), aber ihr werdet für ihn dabei eine Versuchung, also ihr
habt ihn darin noch mehr bestärkt.
111. Vielleicht hätte er sich
irgendwo doch dazu entscheiden können, aber ihr habt ihm durch euer
Lachen seinen Mut und seine Entschlossenheit, seine Frage zu äußern,
endgültig genommen. Das ist alles, ihr habt ihm ein Bein gestellt.
112.
Und ihr seid auch Mitbeteiligte an allen weiteren Unannehmlichkeiten,
die mit einer nicht gestellten Frage verbunden sind. Und dies wird sich
auch auf eigenartige Weise auf euer Schicksal auswirken. Unbedingt! So
wie jede eurer Bewegungen sich auf die umgebende Welt auswirkt, so wird
auch die antwortende Reaktion unbedingt wirken.
113. Also seid hier vorsichtig. Man muss mehr Weisheit ansammeln, um
solche Nuancen zu sehen.
114.
Darum fragt mutiger, bremst eure Bemühungen diesbezüglich auf keinen
Fall. Das ist nur schlimmer für euch. Das ist auf solch eine Art eine
einfache Schulaufgabe.
115. Ihr habt euch ja eine Krankheit
eingestanden und wollt euch behandeln lassen. Ist auch nicht schlimm,
wenn diejenigen, die euch umgeben, lachen und auf euch mit dem Finger
zeigen und sagen: “Oh, ein Kranker ist gekommen!“ Es ist dasselbe, wie
wenn alle in einem Krankenhaus zusammengekommen sind und aufeinander
mit dem Finger zeigen und lachen: “Oh, guckt mal, ein Kranker!“
116.
Aber ob dann derjenige, der “ein Kranker“ sagt, während er mit dem
Finger auf andere zeigt, gesund dasteht? Dabei handelt es sich vielmehr
um die Äußerung einer noch größeren Krankheit.“
117. „Lehrer,
wir sahen uns den Film “Die Insel“ an, und ich wurde von dem Film
irgendwie sehr stark bewegt. Alle saßen da und sahen sich den Film auf
lustige Weise an. Ich bat: „Um Gottes Willen, lasst mich das in Ruhe
angucken“. Was ist das – bin ich so ernst? Ich kann es immer noch nicht
verstehen: manche haben ihn auf so leichte Weise angesehen, warum auch
immer, und bei mir rief er solch eine Gemütsbewegung hervor.“
118.
„Es ist besser, sich zu bemühen, weniger darauf zu reagieren, wie die
anderen ihn (den Film, Anm.d.Übers.) anschauen. Wenn sie dich
offensichtlich beim Ansehen stören (man spricht laut, und du kannst
einige Filmpassagen nicht verstehen, du hörst sie nicht), dann ist es
natürlich besser aufzuhören, sich den Film anzusehen und auf eine
andere Gelegenheit zu warten, die dafür günstiger sein wird.
119.
Aber wenn es dich offensichtlich nicht stört, dann bemühe dich, nicht
darauf die Aufmerksamkeit zu lenken, wie man reagiert. Bemühe dich
einfach, den Film so anzusehen, wie es für dich in diesem Fall günstig
ist.
120. Aber dieser Film regt schon wirklich zu so einer
ernsthaften Wahrnehmung an, er ist so… er kann den Menschen tief
ergreifen. Das ist, so kann man ihn wohl bezeichnen, ein sehr gut
gelungener Film, ein sehr gelungenes Werk.“
121. „Lehrer,
aufgrund bestimmter Umstände habe ich seit meinem zehnten Lebensjahr
keine Kraft, Gedanken zu fassen. Verstehe ich es richtig, dass die
Realität, die sich vor mir formt, dergestalt ist, wie ich sie brauche?
Und natürlich werde ich, soweit ich kann, das, was Du sagst, erfüllen.“
122.
„Also deine Frage heißt: ob es richtig ist, dass alles, was neben dir
vor sich geht, - ob dies dasjenige ist, was du brauchst? Hast du das
gefragt, ja?“
123. „Nicht ganz das.“
124. „Dann frag genauer.“
125.
„Vielleicht so eine Frage: soll ich denn noch mehr, als das, was ich
schon habe, wünschen? Denn mein einziger Wunsch ist es, den Willen
Gottes zu erfüllen. Aber es geht nicht alles so glatt mit dem Erfüllen.“
126. „Noch mal genauer: “Ist es richtig, dass ich mich bemühe, mehr zu
tun, als ich kann?““
127. „Danke, ich habe, im Grunde genommen, verstanden.“
128.
„Ja, du sollst dich immer anstrengen, sicher. Eine andere Sache ist es,
wenn du alles fehlerlos machen willst. Alles, was für einen Menschen
erforderlich ist. Das ist natürlich keine ernsthafte Denkweise, es ist
nicht möglich, dass so etwas gelingt.
129. Aber wenn ihr euch
bemüht, jeden eurer neuen Schritte besser zu machen, so wird er euch
unvermeidlich immer besser und besser gelingen. Un-be-dingt! Das heißt,
hier ist die aufrichtige Anstrengung des Menschen selbst sehr wichtig.
130.
Eine Sache ist es, dass er versucht, etwas als etwas Gutes für sich zu
bestimmen (obwohl er diesen Begriff, was damit gemeint ist, nicht
völlig verstehen kann), indem er für sich zumindest so eine bedingte
Ausrichtung bestimmt, und sich bemüht, jeden seiner Schritte eben mit
diesem seinen Verständnis über das Gute zu machen, - so wird dies ihn
unbedingt besser machen, er wird unbedingt alles Notwendige lernen,
damit es ihm wirklich besser gelingt. Dies wird unvermeidlich so sein.
131.
Wichtig ist, dass diese Aufgabe in eurem Inneren aufgestellt ist,
selbst wenn ihr sie nicht völlig versteht. Wenn diese Aufgabe nicht
gestellt wird, und ihr das erfüllt, was spontan kommt, chaotisch und
derart, wie es euch in den Sinn kommt, dann ist es schwer zu lernen,
dann wird der Weg der Entwicklung etwas schwieriger sein, er wird eher
im Kreise verlaufen. Er wird euch nichtsdestoweniger sowieso lehren,
aber er wird komplizierter sein.“
132. „Lehrer, wie stillt man
ein Baby richtig? Kann man stillen und gleichzeitig einige Sachen
erledigen? Oder soll man sich auf das Stillen konzentrieren und nichts
anderes dabei tun?“
133. „Nun nein, man darf etwas anderes tun…“
134. „Und wenn man dabei im Gebetszustand ist, in gutem Zustand?...“
135. „Man kann etwas anderes dabei machen. Natürlich kann man nebenbei
verschiedene Arbeiten machen.
136.
Ansonsten bin Ich schon etwas erschrocken: man hat Mich gefragt, wie
man stillen soll. Nun, dachte Ich, man hat sich auf Mich irgendwie
komisch eingestellt“, - lachte der Lehrer auf.
137. „Meine
Freundin fragt mich: “In wen bist du verliebt?“ Ist es keine
Verschlossenheit, wenn ich sage: “Ich will auf diese Frage nicht
antworten“?“
138. „Normal, das ist so möglich. Denn es ist wirklich
eine nicht ganz gesunde Frage. Das ist schon mehr so eine Neugier, wo
man wiederum fragen kann: und warum möchte man das erfahren? Um dieses
Thema irgendwie zu besprechen? Oder wofür?
139. Also in Wirklichkeit
ist dies eine nicht ganz vernünftige Frage. Sie kommt mehr aus leerer
Neugier. Oder sogar… das andere werden wir nicht berühren. Bestenfalls
ist dies eine leere Neugier, das werden wir in erster Linie darunter
verstehen. Darum kann man hier durchaus sagen: “Ich möchte über dieses
Thema nicht sprechen“.“
140. „Lehrer, in meiner inneren Welt
gibt es keine Ruhe in Bezug auf eine Frage. Als man uns in der
Wohnstätte der Morgendämmerung von der Möglichkeit berichtet hat, dass
wir für zwei Monate im Jahr in die `Welt´ fahren dürfen, um zu
verdienen, und es wurde eine Liste bezüglich des Notwendigsten
vorgelesen (ein Fernseher… und noch vieles mehr), so entstand in meinem
Inneren die Frage: und wie werden wir Wurzeln schlagen?...“
141. „Eigentlich wäre es besser, so etwas nicht aufzuzählen.“
142.
„Aber es wurde dort aufgezählt. Und meine innere Reaktion war so: und
wie kann man auf der Erde Wurzeln schlagen, wenn man dorthin fährt?“
143. „Rege dich nicht auf, Kolja.“
144. „Ist das normal?“
145.
„Hauptsache, du handelst so, wie du es für richtig hältst. Das Problem
wird derjenige haben, der das falsch einschätzt. Versucht nicht, den
anderen Menschen zu begrenzen, wenn er nach etwas Überflüssigem greift.“
146. „Ist das nicht eine Prüfung?“
147.
„Wenn er danach bewusst greift, so ist das seine Sache, ist das
folglich sein Problem, er wird sich dabei stoßen. Ja, bitte! Es gefällt
jemandem – nun… Wichtig ist, dass jeder von euch einschätzt, was er
will, wie er die Wahrheit versteht, und so wählt ihr den Weg, den ihr
persönlich für euch als für richtig haltet.
148. Nur darauf habt ihr
zu schauen. Denn mit Zwang kann man hier nicht alle gleichermaßen rein,
gleichermaßen geistig stark, gleichermaßen richtig im Denken machen.
149.
Denn man muss alle praktisch dazu kommen lassen. Aber alle werden
verschiedene Bemühungen dafür unternehmen. Unterschiedliche Fachkunde,
unterschiedliche Geistesanstrengungen, irgendwelche
Willensanstrengungen wird man anwenden, und darum wird es allen
unterschiedlich gelingen. Das ist normal.
150. Habt keine Angst,
dass gegebenenfalls irgendein Zerfall vor sich geht. Das ist kein
Zerfall. Umgekehrt – durch verschiedene Bemühungen werdet ihr trotzdem
in eine Richtung gehen.
151. Er kann etwas anschaffen, und am
nächsten Tag versteht er: “Was bin ich für ein Dummkopf! Habe so viel
Geld ausgegeben für so etwas Unnützes“. Er wird es auch rausschmeißen.
Ist auch gut! Das ist schon eine Erleuchtung, schon Weisheit. Das
nächste Mal wird er diesen Fehler nicht mehr machen. Er hat das Geld
ausgegeben – ist auch gut, hat es rausgeschmissen. Nicht schlimm. Aber
durch einen praktischen Schritt wird er trotzdem weiser.
152. Und du
weißt es schon, du hast nichts ausgegeben, du hast etwas bei weitem
Praktischeres gemacht. Du gehst ruhig weiter. Und er wird auf dich
schauen. Er hantiert mit dem Fernseher herum, aber er ist unruhig und
springt… etwas stimmt nicht… und sieht, dass Kolja ruhig ist: “Bei mir
läuft alles ohne Fernseher auch ausgezeichnet“. Aber er wird unbedingt
reifen an so einem Beispiel. Darum hat jeder von euch das Seine zu
bestimmen.
153. Und so jedem vorzuschreiben, was er zu tun hat, -
das ist auch nicht ganz richtig. Zu sagen, dass euer Notdürftiges so
oder so bemessen sein muss, ihr nur solche Lebensmittel kaufen dürft…
Das wäre sozusagen auch möglich, aber das ist nicht ganz richtig.
154.
Denn dann formen wir schon eher eine an Vernunft orientierte
Gesellschaft: wir legen irgendwelche Regeln fest, bestimmen
irgendwelche Anhaltspunkte, und alle, während sie das erleben, bemühen
sich, genau, vernünftig, exakt dem Punkt nach zu folgen. Aber nur
mittels ihres Bewusstseins. Das wird eine nicht richtige Gesellschaft
sein.
155. Also, es gibt beim Militär so einen Versuch, so etwas
aufzubauen, und in irgendwelchen großen Organisationen gibt es auch
noch solchen Versuch. Um chaotische Verschiebungen des Menschen im
Inneren dieser Organisation zu minimieren, versucht man, dies alles so
zu formen.
156. Aber das klappt sowieso nicht, so etwas auf normale
Weise zu bilden, denn im Inneren der Gesellschaft beginnt jedermann
irgendwohin zu rutschen, irgendwo zu versuchen, das Seine sowieso zu
erreichen, zu suchen… Und das ist auf keine Weise mit so einem Rahmen
zu bremsen.
157. Somit handelt es sich um eine rein an Vernunft
orientierte Gesellschaft ohne die geistigen Besonderheiten, die euch
eigen sind. Dort wäre es einfach, dort ist es wirklich so: und wofür?
Nicht logisch, nicht vernünftig, nicht rational – das wird nicht
gemacht. Ist es vernünftig – wird es so gemacht, ist es nicht rational
– wird es nicht gemacht. Also alles einfach, genau: bam, bam, bam… man
kehrt zurück – und alle gehen zusammen weiter. Euch wird das nicht
gelingen.
158. Deshalb, in einem gewissen Maße legen wir sozusagen
auch irgendwelche Begrenzungen fest. Aber dennoch soll das nicht bei
allem so sein. Eine gewisse Freiheit muss gegeben werden, wo man auch
zu lernen hat, einander zu vertrauen und untereinander irgendwelche
Fehler machen zu lassen, zu denen ihr neigt und an welchen ihr gerade
lernen werdet. Das ist sehr wichtig.
159. Und irgendwo gleichzeitig
sich vielleicht auch gegenseitig berichtigen, in manchem vielleicht
auch strenger, mittels irgendwelcher Äußerungen und Handlungen etwas
stoppen – das ist auch möglich. Aber das ist eine gar nicht einfache
Bedingung, sie ist so flexibel, beweglich. Und hier sind strenge, für
alle einheitliche Regeln nicht einzuführen.
160. Derart gestaltet
sich das Spezifische der Entwicklung des Menschen, das ist eben die
Schwierigkeit, und die neigt noch zu großer chaotischer Äußerung. Und
man hat dies alles anzunehmen und sich dem gegenüber wohlwollend zu
verhalten: nun gut, wenn er will – bitte.
161. Wenn es aber um eine
Wahl geht… Ihr stellt eine Aufgabe – es muss gepflügt werden, und er
sagt: “Und ich brauche jetzt dringend einen Fernseher“. Hier sagt ihr:
“Na, mein Lieber, hast du vielleicht auch noch eine Yacht nötig? Lass
das mal, komm, geh pflügen“. Also hier schon… wer weiß, was
er
nicht noch alles will. Ihr haltet ihn an und…
162. Und wenn sich
euch eine Möglichkeit eröffnet, wegen irgendwelcher Alltagsbedürfnisse
etwas Geld zu verdienen: um etwas im Haushalt zu verbessern… es mangelt
an Schüsselchen, irgendwo reicht das Geschirr nicht aus, es mangelt an
irgendwelchen Werkzeugen, an Geräten, um die Erde zu bearbeiten… Also,
ihr habt nicht wenige solcher Probleme. Es verhält sich so, es soll
euch erlaubt sein, dass ihr dafür Geld verdienen geht, wenn es nicht
gelingt, dass ihr dies auf andere Weise bekommt.
163. Und wenn ein
Mensch Geld verdienen geht, so kann er es vielleicht für notwendig
erachten, einen Fernseher anzuschaffen… Ist auch gut, möge er ihn
kaufen, wenn es so eine Möglichkeit gibt, dafür zu verdienen. Ist auch
gut! Möge er mal bei ihm stehen… danach wird er im Schrank stehen, wo
er Sachen aufbewahrt.“
164. „Lehrer, ich habe noch eine Frage: kann es ganz normal heißen –
“ein normales Verhältnis zur Askese“?“
165. „Wenn du dich bemühst, dich zu begrenzen…“
166. „Oder kann es irgendeine Übertreibung bei der Askese geben?“
167.
„Dann muss man schon betrachten, was du aus deinem Leben zurückweisen
willst. Das heißt, dies muss auch vernünftig sein. Möglichst viel
zurückzuweisen, um sich zu erziehen, - sich so zu verhalten, wäre auch
nicht richtig.“
168. „Nicht richtig?“
169. „Ja, denn wir sprechen
über den Aufbau der Gesellschaft, wo die Kunst entwickelt
werden
muss, wo Kinder erzogen werden müssen, das Handwerk entwickelt werden
muss. Und dann hat das mit Askese fast nichts zu tun.
170. Askese –
bedeutet, dass man fast nichts hat. Ihr geht hin und bearbeitet das
Land mit euren Händen… ihr nehmt einen Stein und hackt sofort etwas den
Boden damit auf… also ihr grabt mit euren Händen, in Harmonie mit der
Natur, zieht alles Überflüssige heraus, pflanzt an… Dann ist es noch
irgendwie… ja, noch irgendwie normal von dieser Position aus.
171.
Es geht aber nicht, es auf diese Weise zu betrachten, wenn Kinder
geboren werden, erzogen werden, Schulen gebaut werden, Werkstätten
errichtet werden.
172. Darum muss man das hier individuell
betrachten. Wenn du in diesem Moment keinen Bedarf hast an etwas, das
alle bestrebt sind zu kaufen, - so soll man natürlich nicht darauf
eingehen. Das heißt, du sollst nicht in diesem Flussbett mitschwimmen.
173.
Wer weiß, was sie noch alle wollen! Und was! Was wird ihnen morgen noch
einfallen? Also dem soll man nicht folgen. Da handelt es sich schon um
so einen Herdentrieb, das muss sich nicht auf euch übertragen.
174.
Ihr sollt individuell in eurer Entwicklung sein. Ihr sollt nicht
irgendwelche Schritte nur deshalb machen, weil die anderen sie machen.
Man soll denken und eigene Entscheidungen treffen können. Aber im
Einklang mit dem, was um euch herum gemacht wird. Also, indem man
abwägt, darüber nachdenkt und versucht, vernünftig zu handeln. Aber mit
einem eigenen Schritt. Dann spricht das schon von einem vernünftigen
Menschen. Ihr seid dann schon kein Herdentier mehr. So etwas soll man
schon betrachten, natürlich.
175. Und viele bei uns lassen sich noch
von diesem Herdeninstinkt mitreißen: “Die anderen besorgen sich das –
a-a… Nun, er besorgt es sich doch, und bin ich etwa schlechter dran?“ –
und er besorgt es sich auch. Obwohl, es kann so kommen, dass einer
fällt, und ein anderer sagt: “Bin ich etwa schlechter dran?“ – und
fällt ebenfalls.
176. Natürlich ist es schlimmer, wenn du schon… Der
andere ging vielleicht absolut aufrichtig und ist gefallen, und es
geschieht, dass du bewusst hinter ihm hergegangen bist und auch fällst.
Dann hat es sich noch schlechter ereignet, du hast deine nicht guten
Eigenschaften gezeigt“, - lächelte der Lehrer.
Kapitel
5
Hier
Fragmente des Treffens mit dem Lehrer nach der Verschmelzung am
sechsten Mai.
02.
„War es eine unbescheidene Initiative meinerseits, als ich am dritten
Mai, im fünfzehnten Jahr seit dem Tag meiner Taufe, um Erlaubnis
gebeten habe, im Farntal zu beten? War das eine unbescheidene
Initiative meinerseits (denn niemand macht es, und ich möchte das
machen)?“
03. „Du hast einen unbedachten Entschluss geäußert, das ist
nicht richtig.“
04. „Einen unbedachten Entschluss?“
05. „Du sollst das, was allen erlaubt werden kann, wählen, nicht aber
eine gewisse Ausnahme, die dich unter allen aussondert.“
06.
„Lehrer, ist es richtig, dass, wenn ich mir irgendeinen Film oder eine
Fernsehsendung ansehen möchte, ich nicht auf die Hausbesitzerin höre
und den Fernseher einschalte? Allerdings stört der sie aber dabei
nicht. Ihr Argument ist vielmehr, dass es für mich schädlich sein
würde.“
07. „Verbietet sie dir dies zu tun, oder gibt sie dir einfach einen
Rat?“
08. „Ja, sie sagt in festlegender Form: “Schalte ihn nicht ein““.
09.
„Nun, das reicht, das ist ausreichend für dich. Und was willst du
fragen? Ist es erlaubt, nicht auf die Hausbesitzerin zu hören und es so
zu machen, wie man es will?“
10. „Ja, das.“
11. „Dann wird sie
das Recht haben, dich zu bitten, das Haus zu verlassen. Eigentlich
kannst du es natürlich machen. Aber wenn sie nachfragt: “Bei mir wohnt
ein Mensch, und er hört nicht, wenn ich um etwas bitte. Darf ich ihn
bitten, das Haus zu verlassen?“ – Ich sage: “Darfst du, natürlich““.
12. „Aber das ist einfach nicht logisch: der Fernseher stört sie nicht,
ich bin unten, und sie schläft oben.“
13.
„Je nachdem, welche Logik du suchen willst. Die Logik besteht doch in
etwas anderem: nicht darin, inwiefern der Film schädlich ist, sondern
darin, ob man auf die Hausälteste, die die Atmosphäre in ihrem Haus
selbst bestimmt, hören muss. Das ist eine andere Logik. Also, du hast
die Frage von einer gewissermaßen niedrigeren Seite her behandelt. Die
Frage ist übergeordnet, - lächelte der Lehrer.
14. Gehorsam -
ist eine Situation, die nicht von dir bestimmt wird, im Hause gibt es
einen Ältesten. Das Haus zerfällt, zerbricht in dem Fall, wenn in einem
Hause zwei Älteste erscheinen, denn bei ihnen werden sich zwei
verschiedene Entscheidungen zeigen. Und da sie gleichgroß
sind
und einander widersprechen, wie soll man dann jede Entscheidung
bestätigen? Die Katastrophe kommt unvermeidlich.
15. Darum muss ein
Ältester im Hause sein. Ob er recht hat oder nicht, aber für die
Gesamtheit des Hauses muss es Einer formen, also dem Haus irgendeine
Besonderheit verleihen.
16. Und wenn ihr in dieses Haus kommt,
ungeachtet dessen, inwieweit die Entscheidung des Ältesten logisch oder
nicht logisch ist, müsst ihr dieser Entscheidung folgen. Oder, wenn man
versteht, dass der Älteste etwas offensichtlich nicht Normales,
Gesetzwidriges vorschlägt, dann soll man sich dort einfach nicht
aufhalten. Aber wenn du dort bleibst, muss man es so machen.“
17.
„Kann ich zulassen, dass ein Mädchen geschminkt in meiner
Unterrichtsstunde erscheint, wenn ich weiß, dass ihr dies ihr Vater
verbietet?“
18. „Da sie schon gekommen ist... Und wie willst du es ihr verbieten?
19.
In einer Unterrichtsstunde muss man etwas beibringen, wenn schon
diejenigen gekommen sind, die lernen wollen (wrtl.: das Wissen
Wünschende, Anm.d.Übers.). Hier ist es schon nicht so wichtig, wie man
aussieht. Hauptsache, dass man zurechnungsfähig ist und fähig ist
zuzuhören.“
20. „Eine Frage in einer Elternversammlung: dürfen
die Pädagogen eines Kindergartens solch eine Bedingung an die Eltern
stellen - wenn ein Kind in den Kindergarten kommt ohne Schuhe und
Kleidung fürs Umziehen und ohne kleinen Teppich für die Sportübung,
dann wird es nach Hause zurückgeschickt?“
21. „Man braucht es nicht
nach Hause zurückzuschicken. Wofür? Wenn seine Eltern ihm nichts
mitgegeben haben, was nun, soll man das Kind dafür bestrafen?
22.
Das Kind ist zu euch gekommen, es möchte vielleicht sehr gerne bei euch
sein, um etwas miteinander zu machen. Und die Eltern haben vielleicht
einfach etwas übersehen, haben nicht absichtlich etwas nicht
mitgegeben. Ist es denn nötig, das Kind zu bestrafen? Denn in diesem
Fall wird das Kind bestraft. Und wofür? Es hing nicht von ihm ab.“
23.
„Es ist doch kein Verlust für die Seele und für die Einheit, wenn ich
in der Liturgie die Psalmen nicht mit allen mitsinge, sondern manchmal
nur die Psalmen singe, die mir gefallen, und nur für mich, schweigend?“
24.
„Nicht klar. Es vollzieht sich so, dass, wenn jemand überhaupt
grundsätzlich nicht singt, dann heißt das, dass es für ihn
ein
riesiger Verlust ist?“
25. „In der Liturgie singen doch alle zusammen...“
26. „So eine Aufgabe besteht nicht, dass alle verpflichtet sind zu
singen: es wird angesagt zu singen – also singen!“
27. „Aber wofür ist man dann in der Liturgie anwesend? Um sich einfach
schweigend mit dem Chor zu verschmelzen?“
28. „So etwas ist auch nicht von geringer Bedeutung.“
29. „Normal, ja?“
30. „Nicht weniger wichtig, ja. Du berührst aber ein anderes Thema
nicht: weshalb du es nicht machst?“
31. „Ich werde das nun berühren.“
32.
„Ja. Denn vor allem dort beginnt der Verlust für die Seele, nicht aber
dadurch, ob deine Stimmbänder etwas erklingen lassen oder
nicht.“
33.
„Soll ich dieses mein Verhalten zu diesen Psalmen ändern? Für mich ist
das Gespräch mit Gott – so eine intime, innige Angelegenheit.“
34. „Das ist kein Gebet. Die Psalmen – das ist kein Gebet.“
35.
„Für mich, für meine Gefühlswelt – sind es zu viele Wörter in
Bezug auf Gott. Einfach schweigen – das ist mir irgendwie näher. Nur
einige Worte sprechen, und das ist alles.“
36. „Das Vermögen, das
Schöne zu schaffen – ist eines der sehr wichtigen Merkmale des
Menschen, die ihm Gott beschert hat. Die Fähigkeit, etwas Schönes zu
schaffen, die Fähigkeit, an dieses Schaffen kreativ heranzutreten – das
ist die Poesie des Menschen. Das ist die Gabe Gottes – dass eben der
Mensch vermag, alles Göttliche schön, wunderbar, unwiederholbar zu
besingen.
37. Und darauf bezieht sich auch das Erklingen der Lieder,
nicht aber das Schweigen. Sonst muss man bei allem schweigen, um es
besser zu besingen. Nichts sprechen, sondern man kann einfach
schweigen, keine Lieder singen... Weiter kann man fragen: und ob es
nötig ist zu malen (so viel Geschäftigkeit, man muss die Farben
vorbereiten), wenn man im Schweigen so viel Liebe ausdrücken
kann?“
38. „Verstehe ich es dann richtig, dass es für mich
nützlicher wäre, derart zu denken, dass ich mich einfach nicht so
auskenne, da ich das nicht für schön halte und dass ich mich einfach
zwingen soll zu singen?“
39. „Was hältst du nicht für schön? Wie die Menschen singen?“
40.„Die
Texte von all den Psalmen. Nur einige halte ich für schön. Vielleicht
ist es für mich nützlicher zu denken, dass sie alle schön sind, und
dass ich davon einfach nichts verstehe?“
41. „Lieber von dem
Gedanken ablassen – ob sie schön sind oder nicht.
Du
äußerst deine Freude zusammen mit anderen, du versuchst, Deine Freude
zu äußern, vielleicht mit ungeschickten Worten, aber du versuchst,
deine Freude gegenüber Gott auszudrücken, Ihn zu preisen, suchst aber
nicht, ob die Worte vollkommen oder unvollkommen sind, inwieweit sie
dich persönlich befriedigen können.
42.Und wieso dich? Vielleicht
ist deine Ansicht gegenüber diesem Umstand wirklich zu primitiv und du
bist dazu einfach noch nicht hinaufgewachsen? Das kann durchaus sein.“
43. „Und dann ist es für mich besser, wenn ich mich zwinge zu singen,
ja?“
44.
„Von der Position der Demut her ist es gerade besser, sich eben so
einzuschätzen. Es wäre günstiger zu versuchen, mitzusingen. Also, Ich
habe jetzt in deinen Erklärungen keine Motive gesehen, die deinen
Wunsch, nicht zu singen, rechtfertigen könnten. Bei den von dir
erwähnten Umständen ist nur das zu raten: lieber singen.“
45.
„Habe ich mich in folgender Situation richtig verhalten? Bei mir
entstanden Gefühle der Naturliebe zu einem Mädchen, und als sie und ich
zusammen spazieren gegangen sind, geredet haben, habe ich mich so
ausgedrückt: “In mir sind sehr gute, helle Gefühle dir gegenüber
entstanden, und ich habe den Wunsch verspürt, dir mein Leben
anzuvertrauen.“ Als ich das meinen Brüdern erzählte, sagte man mir,
dass es nicht richtig sei, so zu sprechen.“
46. „Noch einmal. Was genau zu sagen ist nicht richtig?“
47.
„Nun, ich habe dem Mädchen gegenüber sozusagen meine Liebe
eingestanden. Ist es für einen Mann nicht richtig, das so zu machen?“
48. „Eine Liebeserklärung abzugeben?“
49. „Ja.“
50. „So ein Verbot gibt es nicht.“
51. „Es hat sich normal abgespielt, ja?“
52.
„Aber so ein Verbot gibt es nicht. Also, nun betrachten wir die
grundsätzliche Seite: ist es dem Mann untersagt, als erster seine
Gefühle einzugestehen? So ein Verbot gibt es nicht.“
53. „Und ist es für den Mann günstig?“
54.
„Das kommt auf die Umstände an, in welchen Situationen er sich
befindet, welche Gefühle er empfindet. Vielleicht kann er auch einfach
nicht anders? Nun, wenn er es anders nicht kann – bitte.“
55. „Und wenn er es kann, wie dann? Wie ist es günstig?“
56.
„Es wäre gut, den Mann als einen Mann zu fragen, warum er entschieden
hat, dies als erster zu tun. Denn ein Mann macht in der Regel eben
einen rationalen Schritt, er wägt ab.
57. Die Frau kann mehr
gefühlsbetont handeln, weniger daran denken, was sie tut. Sie kann
später über dieses Thema nachdenken. Aber für den Mann ist es
charakteristisch, zuerst nachzudenken, dann zu handeln.
58. Darum
hängt hier schon alles davon ab, was in dir selbst überwiegt: mehr das
Weibliche oder mehr das Männliche. Du handelst zuerst, und danach
denkst du nach, oder du bist bereit, zuerst zu überlegen und im
nachhinein zu handeln?
59. Wenn man zuerst nachdenkt und dann etwas
macht, dann kann Ich eine logische Frage stellen: “Warum hast du eben
in diesem Fall entschieden, dies als erster zu tun?“ Also hier hattest
du irgendeinen Gedanken.“
60. „Bevor ich diesen Schritt gemacht
habe, hatte ich überlegt, ob das richtig ist oder nicht. Aber ich hatte
nichts weiteres gefunden, außer dieser Empfindung, diesen Wunsch. Und
rein vernünftig, logisch konnte ich keine Erklärung finden, darum frage
ich auch.“
61. „Nur den Wunsch, hast aber keine Gedanken gefunden?“
62. „Vielleicht war ich einfach in so einem Zustand...“
63. „Du hast mehr in einem rein weiblichen Zustand verweilt, ja?“ –
lächelte der Lehrer.
64. „Vielleicht verhält es sich so.“
65.
„Und jetzt, nachdem du es gemacht hast, willst du fragen? Nun gemacht
ist gemacht. Es ergibt jetzt keinen Sinn mehr zu fragen, du wirst doch
nicht das zweite Mal in diesem Fall diese Aufgabe lösen. Oder wirst du
schon einen nächsten Fall meinen?“
66. „Und ich weiß es doch nicht. Kann alles vorkommen.“
67.
„Aber dann ist es besser, im nächsten Fall bei Mir nachzufragen, bevor
du das machst: “Ist es richtig, dass ich so entscheide?““
68. „Und jetzt fragen?“
69.
„Aber du hast doch schon so gehandelt. Das nächste Mal wird sich alles
bei dir eventuell ganz anders entwickeln, und du wirst andere
Empfindungen haben, werden andere Gedanken kommen, wird sich eine
spezifische Situation entwickeln. Dort können ganz andere Umstände
vorhanden sein. Damit du nach dem Gesetz der Trägheit nicht dasselbe
machst. Oder wirst du die Lösung, die Ich dir für diese Situation
gegeben habe, in einem anderen Fall verwenden, schon ohne nachzudenken,
wobei man aber dann tatsächlich anders handeln sollte.“
70. „Nach dieser Erklärung habe ich erfahren, dass sie mit einem Bruder
befreundet ist.“
71. „Nun, warum hast du dich denn so beeilt? Siehst du, du hattest
nicht einmal etwas über sie erfahren.“
72. „Ich habe versucht, etwas zu erfahren.“
73. „Und vielleicht ist sie sogar verheiratet (du hast es noch dazu
unerwartet erfahren)?“
74. „Ich habe mich erkundigt. Es schien so, dass es da keinen Mann gab.“
75.
„Hast du bei einem, der in der Nähe stand, nachgefragt? “Anscheinend, -
hat der gesagt, - gibt es da keinen““, - lächelte der Lehrer.
76. „Doch nein, ich habe ihre Freundin gefragt.“
77.
„Sei doch einfach Freund für sie. Wie kann es denn sein, dass du den
Menschen so schlecht kennst? Beginne zuerst zu kommunizieren, sie
besser kennenzulernen, mit ihr befreundet zu sein, zu beobachten, damit
ihr mit euren inneren Welten irgendwie einander näher kommt, mehr
voneinander erfahrt.
78. Schon erst danach, wenn du siehst, dass es
wirklich den Menschen zu dir hinzieht... Aber es ist dabei
nötig,
dass jemand als erster diese Situation löst. Vielleicht ist sie sehr
schüchtern und hat Angst, dir zu diesem Thema etwas zu sagen, dann ist
es logisch, dass du von deiner Seite her dieses Thema berühren kannst.
Das ist vernünftig. Und es kann hier sein, dass du nicht einmal weißt,
wie sie sich zu dir verhält.“
79. „Nun, vielleicht fällt es ihr schwer, es sofort zu sagen, sich zu
äußern. Vielleicht geniert sie sich."
80.
„Dies da kann man mit der Zeit erspüren, an vielen Umständen sehen.
Aber mit der Zeit. Und du hast das am nächsten Tag vorgeschlagen.“
81. „Nein, nicht am nächsten Tag. Nach einiger Zeit.“
82. „Nach einiger Zeit? Sind zwei – drei Tage vergangen?“
83. „Etwas mehr.“
84. „Ein ganz bisschen mehr? Das ist gerade Mein Hinweis – seid Freunde
ein Jährchen lang, ja? Das ist in etwa angemessen.“
85.
„Und als ich erfahren habe, dass sie Freunde sind, war es da richtig
für mich, auf diesen Bruder zuzugehen? Ich kam auf ihn zu und habe
gefragt, wie er diese Situation betrachtet. Ich wollte erfahren, ob sie
schon vorhaben, eine Familie zu gründen, ob ich mit ihr weiter
kommunizieren darf.“
86. „Du solltest nicht auf ihn zukommen, von
deinen Gefühlen nichts erwähnen, sondern mit ihm einfach wie mit einem
Freund umgehen.“
87. „Warum denn wollte ich dann fragen...
Vielleicht ist sie für ihn wie eine mögliche Ehefrau, dann sollte ich
mit ihr überhaupt nicht kommunizieren?“
88. „Es gibt kein solches
Verbot – mit einer Frau, die vorhat zu heiraten, einfach nicht zu
kommunizieren. Du hast so etwas gefragt, so, wie es sich da ereignet
hat, wie wenn jetzt alle Männer kein Recht hätten, einfach nur mit ihr
zu kommunizieren.“
89. „Und ich habe auch jetzt keinen Wunsch, mit
Frauen zu kommunizieren, außer zu dem Zweck, eine Familie zu gründen.
Und warum sollte ich so meine Zeit verschwenden?“
90. „Aha, wenn es so ist...“
91. „Ja“
92.
„Nun, dann kommuniziere lieber einfach überhaupt nicht, bis man dich
zwingt, bis irgendeine Frau dein Herz erlangt. Dann verliere keine
Zeit, mach deine Arbeit, und das ist alles. Sonst kann man so manche
Fehler machen.“
93. „Und so ist es günstiger, wie Du vorgeschlagen hast, ja?“
94. „Ich sage doch, Kommunizieren bedeutet nicht, dass du einer Frau
hinterherläufst, um mit ihr zu kommunizieren.“
95. „Also, einfach als erster ergreife ich keine Initiative, um zu
kommunizieren.“
96.
„Ist es denn für dich normal, zu kommunizieren, wenn sie sogar vorhat
zu heiraten? Natürlich, das ist normal. Wenn man dich fragt und
versucht, mit dir zu reden, so antwortest du und kommunizierst.“
97. „Und darf ich als erster die Initiative zur Kommunikation
ergreifen?“
98.
„Man soll zum Konkreten übergehen. Du stellst im weiteren zu allgemeine
Fragen. Ich versuche zu antworten, aber die Situation ist nicht ganz
klar, und du verstehst nicht völlig das, was Ich dir zu antworten
versuche.“
99. „Gut. Und dann will ich bezüglich einer konkreten
Situation fragen. Ich hatte beabsichtigt, mit meinem Auto nach Abakan
zu fahren, und sie hatte auch vor, an diesem Tag zu fahren. Wir haben
ausgemacht, dass wir fahren. Ich habe mich am Vorabend noch bei ihr
vergewissert, ob sie fährt, um zu wissen, wen ich noch mitnehmen
konnte. Und danach schickte sie mir eine SMS: “Entschuldige, aber ich
fahre mit dem Bus.“ War es richtig, dass ich in Kuragino (ich hielt
dort an) auf sie zugekommen bin und ihr vorgeschlagen habe, zusammen
weiter nach Abakan zu fahren?“
100. „Du hättest das nicht tun
sollen, du hättest das nicht vorschlagen sollen. Wenn sie den Wunsch
gehabt hätte, dann hätte sie selbst genauer nachfragen können, und sie
würde das unbedingt genau formuliert und erfragt haben. Wenn sie vorher
mit irgendeinem anderen Transport gefahren ist, so sah sie folglich
diesbezüglich irgendeine offensichtliche Notwendigkeit.“
101. „Ich danke.“
Kapitel
6
April
– Mai. Fragmente des Internet-Gespräches des Lehrers mit Gläubigen
christlicher Konfessionen und mit Suchenden.
002.
Bei dieser Kommunikation wussten die Fragenden nicht, wer Er ist, und
der Lehrer beeilte sich auch nicht, über Sich zu sprechen. Ihn
interessierte in erster Linie die Fähigkeit der gläubigen Menschen,
frei über die angesprochenen Themen nachzudenken.
003. „Wo ist die
Grenze der Verehrung von Ikonen, beim Übertreten derselben der Mensch
zu einem Götzenverehrer wird?“ – war eine der Fragen bei diesem
Gespräch.
004. „Indem ich beginne, diese Frage zu berühren, möchte
ich vor allem meine Zuversicht darüber äußern, dass der gesamte
Entwicklungsverlauf der Welt des Seins, der einst vom Schöpfer
vorgegeben wurde, auf einem eigenartigen charakteristischen Gesetz
gegründet ist, und folglich auch auf einer Ordnung, wo alle
Erscheinungen in dieser Welt des Seins ohne Ausnahme von der
Zweckmäßigkeit und der logischen Wechselbeziehung untereinander
abhängen.
005. Alles Göttliche ist harmonisch, und folglich ist es
logischerweise unumgänglich miteinander verbunden. Es gibt kein Chaos.
Dieses kann nur in den Gedanken eines unwissenden Menschen vorkommen.
006.
Und da der Mensch eben in dem Milieu dieser Weltordnung erschaffen
wurde, müssen seine eigenen Handlungen auf ganz natürliche Weise der
schon bestehenden gesetzmäßigen Forderung seitens der Welt des Seins
auch harmonisch entsprechen. Nur dann kann man die Handlungen des
Menschen passend als vernünftig bezeichnen.
007. Natürlich existiert
in diesem Zusammenhang auch eine gewisse Zulässigkeit. Wenn etwas, was
sich zu entwickeln beginnt, noch nicht völlig den notwendigen Normen
entspricht, dann sind solche Handlungen, die man noch nicht als
wahrheitsgemäß bezeichnen kann, die aber allmählich zur Harmonie
führen, durchaus zulässig.
008. Wie im Leben eines Kindes, wenn man
viele seiner Äußerungen noch nicht als vernünftige bezeichnen kann, sie
aber gerade für solch ein unreifes Alter durchaus zulässig sind. Aber
nach diesem Übergangsalter tritt unbedingt eine Reife zutage, und dann
sind schon entsprechend reife, kompetente Äußerungen erforderlich.
009.
Im Zusammenhang mit all dem halte ich es für günstig, auch Werke der
Menschenhände entsprechend der zu diesem Thema gestellten Frage zu
betrachten.
010. Ich sehe, dass der Versuch, das erste malerische
Gottesbild zu schaffen, auf einem unreifen und naiven Verständnis des
Göttlichen basierte. Aber dieser Versuch war zu jener Zeitperiode
natürlich, und folglich war das auch ein zulässiger Umstand.
011. Es
schien den Gläubigen, dass der Platz, wo sich das Bild des Erlösers
befunden haben mag, auf eine natürliche Weise geweiht sei, und folglich
sei es auch sozusagen am günstigsten, dort zu beten.
012. So ein mit
den Händen geschaffenes Bild kann bei entsprechendem Verhalten des
Menschen ihm gegenüber durchaus zu einem gewissen Katalysator werden,
der beim Erleben des Menschen dazu beiträgt, dass das religiöse,
erhabene Verhältnis in der Gefühlswelt dieses gläubigen Menschen
gestärkt wird. Aber nur bei denen, die daran auch glauben, oder die
dazu neigen, an besondere Eigenschaften des mit Händen geschaffenen
Göttlichen Bildes zu glauben.
013. Diese Umstände können
unvermeidlich auch Fallstricke enthalten. Wie das Entstehen des
fehlerhaften Verständnisses dessen, dass die vollständigste Anwesenheit
Gottes dort sei, wo diese Ikonen sind, ebenso das Verständnis dessen,
dass das Gebet vor einem solchen Bild sozusagen am wahrscheinlichsten
von Gott erhört würde.
014. Die Gewohnheit bezüglich des
Verständnisses, dass Gott vor allem dort sei, wo es ein von
Menschenhand geschaffenes Bild Gottes gibt, trägt an und für sich nicht
zu der Entwicklung des Verständnisses bei, dass Gott ebenso auch in
allem ist, was uns umgibt, - wo es aber solche Bilder nicht gibt.
015.
Sprechen etwa besondere Gemütsbewegungen des Menschen im Inneren einer
Kirche und das Nichtvorhandensein dieser Gefühle außerhalb der
Kirchenmauern darüber, dass Gott außerhalb der Kirchenmauern weniger
anwesend ist?
016. Und wenn Gott allgegenwärtig ist, und der Mensch
die Anwesenheit des Himmlischen Vaters gleichermaßen allerorten nicht
verspürt, so zeigt dies markant und eindeutig die Unfähigkeit des
Menschen auf, sich gegenüber dem Göttlichen richtig zu verhalten und
auch, dass er vor allem seiner eigenen falschen Konvention folgt.
017.
Im Herstellen und Benutzen der von Ikonenmalern geschaffenen Bilder
erschienen mit der Zeit noch weitere Fallstricke von nicht geringerer
Bedeutung, die die eindeutige falsche Wahrnehmung des Himmlischen
Vaters seitens der Menschen zutage brachten. Dies geschah, als man
anfing, Bilder von heiligen Menschen als Beschützer vor Gott zu
schaffen.
018. Ich glaube, dass in diesem Umstand die Naivität und
das falsche Verhalten zum Himmlischen Vater sehr markant zutage trat,
denn durch dieses Phänomen begann man Gott ausschließlich menschliche
egoistische Eigenschaften sehr unvernünftig zuzuschreiben, indem man
sich ausdachte, auf welche Weise Er Gebete besser erhören könne.
019.
Gott aber liebt doch alle gleich, und, ich bin sicher, er hört
jedermann gleichermaßen und ist in gleichem Maße neben jedem Menschen,
unabhängig davon, wen dieser verehrt. Eine andere Sache ist es, dass
das falsche Verhalten zum Himmlischen Vater es nicht ermöglicht, die
von Ihm kommende Hilfe in vollem Maße zu nutzen.
020. Unter
Berücksichtigung dessen, dass kein einziges Haar ohne Wissen und Willen
Gottes ausfällt, und dass Er jedermann gleichermaßen hört, und noch
mehr als das, dass Er weiß, wohin jeder Mensch geht und was er braucht,
- wird man die Meinung des Menschen darüber, dass der Himmlische Vater
in der Weise helfen würde, wie Ihn der Mensch in Gebeten bittet, und
das Nötige nicht geben würde, wenn der Mensch nicht darum bittet, als
eine völlig unvernünftige und primitive Sichtweise betrachten.
021.
Und so, indem ich eine gewisse Bilanz nach meinen, ich bitte um
Verzeihung, so vielen Worten ziehe, möchte ich jetzt schon in direktem
Zusammenhang mit dem am Anfang angeführten Zitat sagen, dass es dann
logisch wäre, einen Menschen als Götzenverehrer zu bestimmen, wenn der
Gläubige sich an ein mit Händen geschaffenes Bild wendet, um um Hilfe
zu bitten.
022. Ich sehe darin eine absolute Sinnlosigkeit und Verderblichkeit.
023.
Was aber die Tatsache des Schaffens von Bildern würdiger Gottesdiener
angeht, in dem sie an diejenigen erinnern möchten, die ihr Leben dem
Dienen der Heiligen Vorherbestimmung hingegeben haben, und welche auf
ihre Weise zum rechtschaffenen Arbeiten inspirieren können, so ist dies
durchaus zulässig.
024. „Die Wahrheit kann
doch nicht nur durch Worte geäußert werden, sondern auch durch Bilder.
Und dies entspricht durchaus zweierlei Weisen unseres Erkennens der
umgebenden Realität: der bildhaften Weise und der abstrakten Weise“ –
so die Überlegung einer der Teilnehmer in diesem Gespräch.
025. „Ich
gehe da mit ihnen völlig überein, außer darin: ich glaube, dass das
Erfassen der umgebenden Realität bewusst und gefühlsmäßig vor sich
geht. Und die Bildhaftigkeit und die Abstraktion halte ich für in ihrem
Wesen gleich, denn beides setzt eben das Nicht-Eindeutige voraus.
Eigentlich verursacht auch die chaotische Verwendung von Wörtern ein
nicht eindeutiges Verständnis.
026. Ich glaube, dass der nicht
denkende Mensch sich vor allem durch Bilder (Gedankenbilder,
Anm.d.Übers.) nicht selten dazu zwingt, über lange Zeit im offenen Raum
umherzuirren.“
027. „Als Ergebnis des Sündenfalls wurde die
ganze menschliche Natur verzerrt…Alle Gedanken der Menschen sind jetzt
zu jeder Zeit auf die Begierde gerichtet. Der Tod herrscht in der Welt,
der Tod ist wirklicher, als das Leben…“ – so ein Auszug aus den
Überlegungen eines Opponenten.
028. „Gerade derartige Äußerungen
entsprechen den schwächsten Stellen in den Deutungen bezüglich der
Heiligen Schrift, die den Vertretern der Bewegungen christlichen
Charakters angehören.
029. Denn solche dogmatischen Behauptungen
würden eher ins Mittelalter passen, in die Zeit, in der bei den
Menschen eine ungeheure Angst erzeugt wurde. In die Zeit, als dieser
Umstand für diejenigen vorteilhaft war, die die weltliche als auch
kirchliche Macht inne hatten.
030. Wenn ein Mensch infolge von
unvermeidlich entstandenen, für ihn kennzeichnende Lebensbedingungen
bis jetzt aus objektiven Gründen noch nicht normal denken kann, so kann
ein angsterfüllter Mensch überhaupt die Fähigkeit zu denken verlieren.
031.
Man sollte sich lieber nicht beeilen, so etwas zu behaupten, denn das
gereicht eindeutig zum Vorteil überzeugter Atheisten und ist ein
Hindernis für vernünftig denkende Menschen, die die Wahrheit suchen.
032.
Solch eine oben im Zitat erwähnte Behauptung setzt die völlige
Abwesenheit selbstständiger Überlegungen zu ähnlichen Themen infolge
der in dieser Behauptung bezeichneten Sinnlosigkeit voraus: “Alle
Gedanken des Menschen sind jetzt zu jeder Zeit auf die Gelüste
gerichtet“.
033. Ich sehe, dass nun gerade diese bedeutsame Zeit da
ist, wo sich der Mensch endlich aus der Sklaverei der Sünde befreien
kann und nicht nur mit Hilfe des Glaubens allein, sondern auch mit
Hilfe der sachkundigen Reflexion all dessen, was sich in dieser Zeit
diesbezüglich aus alten Zeiten angesammelt hat.
034. Wenn Glaube
ohne tätige Erfüllung erstarrt ist, so muss man vor allem, um einen
richtigen Schritt zu machen, das Richtige in ihm ermitteln. Dazu muss
man fachkundig denken können.“
035. „Und nur die Kirche Christi ist die Stütze und Festigung der
Wahrheit.“
036.
„Festigung der Wahrheit im Kern. Und bezogen darauf, wie das ganze
Christentum sich bereits geäußert hat, folgt logischerweise die Frage:
und in welcher der traditionellen Deutungen?
037. Im Neuen Testament
gibt es einen bildhaften Hinweis darauf, dass, wenn sich ein Haus oder
ein Reich in sich teilt, so wird es zugrunde gehen.
038. Und es ist
nur dann möglich, in sich getrennt zu sein, wenn im Hause oder im Reich
zwei oder mehrere Besitzer oder entsprechend Regenten erscheinen. Die
verschiedenen Besitzer oder Regenten beginnen unvermeidlich, das
unterschiedliche Verhältnis gegenüber irgendetwas zu behaupten, und
dieser Konflikt führt unvermeidlich zum Verfall.
039. Alle
christlichen Konfessionen sind untereinander nicht deshalb geteilt,
weil sie sich auf verschiedene Texte der Heiligen Schrift stützen,
sondern deshalb, weil sie für sich unzählige sich voneinander
unterscheidende Deutungen dessen, was in den Heiligen Texten erhalten
blieb, als Dogmen deklariert haben.
040. Und das Prinzip nämlich “teile und herrsche“ gehört auf die Seite
der Gegner Gottes.
041.
Ich glaube, dass all diese Absonderungen der christlichen Konfessionen
untereinander eben auf dem Nichtvorhandensein einer richtigen
Überlegung darüber, was sie haben, basiert.
042. Unter anderem wäre
es nützlich, den Versuch zu machen, in der erwähnten Aussage zumindest
irgendwie auch logisch Folgendes von verschiedenen Seiten her zu
betrachten: “Als Ergebnis des Sündenfalls wurde die ganze menschliche
Natur verzerrt.“
043. Denn ich sehe zum Beispiel etwas ganz anderes
im Bild des Sündenfalles. Ich halte es für vernünftiger, in diesem Bild
vor allem den Hinweis auf den Charakter der Sünde zu sehen. Deren Wesen
basiert auf einer Handlung, als der Mensch bewusst gegen ein Verbot
gehandelt hat. Wenn der Mensch es fühlt und die Unzulässigkeit von
etwas einsieht, aber aus niederen Antrieben diesen unzulässigen Schritt
trotzdem vollzieht.
044. Jeder beliebige andere Fehler, den der
Mensch aus Unwissenheit, aber mit dem aufrichtigen Wunsch, zum Licht zu
gehen, zulassen kann, kann auf keine Weise eine Sünde sein. Gerade nur
durch solche Schritte erwirbt der Mensch echte Weisheit.
045. Ich
glaube, dass es äußerst unpassend ist, sich den Himmlischen Vater als
Denjenigen vorzustellen, Der sich sozusagen spontan vorgenommen hat,
den Menschen zu erschaffen und danach durch die unerwartete,
misslungene Erfahrung traurig wurde, was leicht aufgrund der nicht nur
vorhandenen Deutungen, sondern auch aufgrund der Texte selbst vermutet
werden kann.
046. Ich bin sicher, dass alles Göttliche zweckmäßig
und logisch miteinander verbunden ist. Und folglich sollte man das aber
immerhin ein wenig bedenken und verstehen.
047. Ich bitte um Verzeihung, wenn das etwas scharf geraten ist.“
048.
Auf die Frage über sein (des Lehrers, Anm.d.Übers.) Glaubensbekenntnis,
die seitens einer der Teilnehmer dieser Gesprächssituation entstand,
antwortete der Lehrer: „Liebe Freunde, nur zum Zweck eines möglichst
interessanten Verlaufes unseres Gespräches möchte ich mich nicht
beeilen, etwas in diesem Sinne von mir zu erwähnen.“
049. „Dies kann
nur für Sie interessant sein. Wir aber haben in diesem Fall mit Ihnen
nicht die gleichen Bedingungen. Denn Sie wissen, wer wir sind“, -
insistierte der Opponent.
050. „Nun, warum denn gleich mit
Beschuldigungen…Nämlich wenn eine ungleiche Bedingung angeführt wird,
so meint man, dass jemand unvermeidlich zu seinem Vorteil der Urheber
ist für das Verschieben in die Ungleichheit.
051. Ich denke, dass
Gläubige sich von den anderen unterscheiden durch ihr Streben, vor
allem das, was irritiert, zu rechtfertigen, während die anderen sich
bemühen, vor allem zu beschuldigen und zu verurteilen.
052. Erstens
weiß ich gar nicht, wer an dem Forum teilnimmt, denn ich gehe von der
Absicht dieses Forums aus, allen, die es wünschen, eine Möglichkeit
anzubieten, ihre Ansichten auszutauschen. Mich interessiert
überhaupt nicht das Glaubensbekenntnis von jemandem, sondern nur sein
Denken.
053. Ich denke, Sie werden zustimmen, dass die unheilvolle
Erscheinung des Fanatismus eben durch das Fehlen richtigen Denkens
gekennzeichnet ist.
054. Zudem, wenn eingeräumt wird, dass ich mehr
weiß als Sie, ist das so, als ob ich vielleicht eine größere
Möglichkeit haben würde, die Situation richtiger einzuschätzen?
055.
Ich meinte gerade mit meiner Äußerung vor allem das Herstellen der für
sie günstigen Gesprächsbedingungen. Anscheinend gibt es irgendeinen
Grund dafür.
056. So bitte ich sie, dass sie sich nicht verwirren
lassen, denn ich beabsichtige, und werde mich auch weiterhin gemäß
meinen Kräften bemühen, mich ihnen gegenüber als ein Freund zu
verhalten.“
057. „Ich verstehe nicht, was gibt es Strittiges in
meinen Behauptungen? Sind nicht etwa alle Menschen sterblich? Regiert
nicht etwa die Begierde die Menschheit (nicht unbedingt im sexuellen
Sinne)?“
058. „Vor allem habe ich eben ihre folgende kategorische
Äußerung kommentiert: “Als Ergebnis des Sündenfalls wurde die ganze
menschliche Natur verzerrt… Alle Gedanken des Menschen sind jetzt zu
jeder Zeit auf die Begierde gerichtet. Der Tod herrscht in der Welt,
der Tod ist wirklicher, als das Leben“.
059. Wenn behauptet wird,
dass grundsätzlich alle Gedanken, milde ausgedrückt, nicht ausreichend
normal sind, und das zu jeder Zeit, so resultiert auch daher die
unvermeidliche Sinnlosigkeit insofern, überhaupt an etwas Hohes zu
denken, denn in diesem Fall werden alle Gedanken unvermeidlich negativ
entstellt sein.
060. Darum sehe ich in solchen Behauptungen einen
gefährlichen Einfluss auf eine psychisch nicht ausreichend reife
Persönlichkeit.
061. Und wie konnten dann protestantische Bewegungen
im katholischen Milieu durch die Begründer, deren “sämtliche Gedanken
zu jeder Zeit auf die Begierde gerichtet waren“, überhaupt entstehen?
062.
Nach meinem persönlichen Verständnis gibt es den Tod (so, wie er oft
gedeutet wird) überhaupt grundsätzlich nicht. Und bei meiner
Lebenserfahrung habe ich nicht wenige Menschen getroffen, deren
Gedanken ich auf keine Weise als von Begierde gelenkt nennen würde.“
063.
„Wie stellen sich dann diese “unvermeidlich entstandenen
kennzeichnenden Lebensbedingungen“ dar, die den Menschen hindern,
normal nachzudenken?“
064. „Dieser Umstand betrifft die Periode, als
das geistige Gewebe (die Seele) zum ersten Mal mit dem biologischen
Organismus, dem am Anfang des Entwicklungsweges vor allem immer die
instinktiv-egoistische Wahrnehmung der umgebenden Realität eigen ist,
vereint wurde.
065. Der Mensch musste sein Leben unvermeidlich zu
den Bedingungen beginnen, als sein Denken auf ganz natürliche Weise
völlig den egoistischen Naturbesonderheiten untergeordnet war.
066.
Darum ist die Wahrnehmung der gesamten Realität und die Reflexionen
darüber im wesentlichen bei vielen bis zur heutigen Zeit beibehalten
geblieben, sie war und besteht weiterhin bei vielen eben durch das
eigenartige Prisma des Egoismus. Was das objektive Wahrnehmen der
umgebenden Realität sehr stark hindert.
067. Der Lebensweg des
Menschen setzte von Anfang an eine langwierige und äußerst komplizierte
Praxis des Formens jener geistigen Kraft im Innern voraus, die vor
allem helfen wird, die instinktiv-egoistische Besonderheit unter
völlige Kontrolle zu nehmen, was somit das Bewusstsein die umgebende
Realität ohne die Färbung des Egoismus betrachten lässt. Was die
Bedingungen des objektiven Wahrnehmens auch ins Leben ruft.
068. Erst danach ist die stabile vollwertige Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft möglich.“
069. „Und im Ernst betrachtet, ist für mich die Welten umgreifende
Kirche nicht irgendeine Konfession“, - sagte ein Teilnehmer.
070.
„Vor einiger Zeit bildete sich eine sehr kleine Gruppe, die an die
Wahrhaftigkeit des gekommenen lebendigen Wortes Gottes glauben, eben in
ihrem Wesen eine eigenartige Konfession und sogar eine Sekte“, -
kommentierte der Lehrer.
071. „Wie soll man eigentlich Ihre Behauptung über uneindeutige Bilder
verstehen?“
072.
„Alles ist einfach. Ich habe versucht, darüber zu sagen, dass man einem
Bild bisweilen sehr leicht absolut verschiedene Deutungen zuordnen
kann, aber das bedeutet nicht, dass keine der Deutungen richtig ist.
Man hat sich Bildern gegenüber vorsichtiger zu verhalten, als gegenüber
klaren und konkreten Wortbestimmungen.“
073. „Worin besteht der Unterschied zwischen Ihren Gedanken und der
christlichen Dogmatik?“
074. „Zum Teil habe ich diese Frage schon oben beantwortet, aber ich
füge noch etwas hinzu.
075.
Ich bin tief davon überzeugt, dass der Himmlische Vater gut weiß, was
Er tut, und Er weiß, wozu das führen wird. Daher sehe ich entsprechend
eine völlige Sinnlosigkeit in der Annahme dessen, dass Er den Menschen
erschaffen hat, der, das muss betont werden, unvermeidlich den
Sündenfall begehen wird und dadurch für Jahrtausende sein Leben
verdirbt.
076. Vorauszusetzen, dass sich dieser Umstand dem Gott der
menschlichen Rasse als etwas für Ihn Unerwartetes zeigt, ist äußerst
unvernünftig. Die existierenden traditionellen Deutungen tragen zu der
Entstehung der Schlussfolgerung durchaus bei, dass der Himmlische Vater
durch seine Unfähigkeit seine Kinder zu riesigen Leiden, die sich auf
viele Jahrtausende ausgedehnt haben, verurteilt hat.
077. War es
vielleicht jemandem daran gelegen, so ein Bild zu entwerfen und dem
Himmlischen Vater dadurch die Eigenschaften zuzuschreiben, die eher zu
der gegenteiligen Quelle passen?
078. Daher ist auch meine Deutung
dessen, dass das Verzerren der Wahrnehmung der umgebenden Realität des
Menschen nicht durch den “Sündenfall“ erfolgte, sondern früher, und aus
völlig natürlichen, im voraus verständlichen Gründen.
079. Und durch
das Bild des Sündenfalles wurde auf die Besonderheit eines nicht
zulässigen, sehr verderblichen Fehlers hingewiesen. Es ist ein sehr
schadenbringender Fehler, wenn man bewusst das macht, was man schon als
falsch verspürt und einsieht.“
080. „Sie haben geschrieben:
“…die Entstehung eines fehlerhaften Verständnisses darüber, dass die
vollste Anwesenheit Gottes dort sei, wo diese Ikonen sind“.
081. Im
Evangelium wird nicht verneint, dass es Plätze von besonderer
segenspendender Anwesenheit Gottes gibt: “Narren und Blinde! Was ist
denn größer: das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?“
(Matth.23:17).“
082. „In diesem Fall meinte ich vor allem nicht den
Tempel selbst, sondern den Umstand, dass viele Gläubige in ihrem
praktischen Verhalten nicht selten selber die Ikonenbilder, die sie
besaßen, an verschiedenen Plätzen, gemäß den Umständen und nach ihrem
Gutdünken, haben aufstellen können. Wonach sie anfingen zu denken, dass
jetzt an diesem Platz auch schon die vollste Gegenwart Gottes gegeben
sei.
083. Jetzt schon, nachdem sie ihre Aufmerksamkeit auf diesen Aspekt
gerichtet haben, möchte ich etwas weiteres erwähnen.
084.
Und haben sie versucht, es sich als logisch vorzustellen, dass der
Geist Gottes fähig ist, überall auf der Erde ausschließlich
gleichermaßen anwesend zu sein? Ausschließlich gleichermaßen!
085.
Die Illusion Seiner vollständigsten Anwesenheit zu schaffen, ist nur
mit Hilfe entsprechender Gefühle des Menschen möglich. Je mehr Menschen
an einem Platz für aufrichtige Gebete zusammenkommen, oder je länger
zumindest ein Mensch an einer Stelle ebenso aufrichtig beten wird, umso
mehr verändert sich entsprechend das Informationsfeld dieses Platzes.
086.
An dieser Stelle, wenn man dies einfacher ausdrückt, beinhaltet das
umgebende Milieu die Gebetsgefühle gerade des Menschen selbst. Solch
eine Gebetsspur kann sich, je nach Qualität und Kraft, sehr lange
halten.
087. Und da diese Informationsfelder dem Menschen am
nahesten sind und sogar bekannt sind, da der Mensch etwas Ähnliches
schon erlebt hat und dies von ihm schon mit der Verbindung zum
Himmlischen Vater assoziiert wird, und wenn der Mensch an solch eine
Stelle gerät, so schafft eben vor allem diese vom Menschen
hinterlassene Gebetsspur das Gefühl der vollständigsten Anwesenheit
Gottes.
088. So können nur der Mensch und das Menschliche in
unterschiedlichem Maße an verschiedenen Stellen anwesend sein. Und es
ist absolut falsch, eine Parallele zwischen dem Göttlichen und dem
Menschlichen zu ziehen.
089. Ein Beispiel ist leicht anzuführen:
wenn jemand irgendwo aktiv den Teufel verehrt, so wäre das so, als ob
man sagen könnte, dass an diesem Platz durch solch ein niedriges
Benehmen weniger von Gottes Geist vorhanden wäre?
090. Wenn sie “ja“
sagen, dann sollte man unvermeidlich dem zustimmen, dass die Kraft des
Teufels bei weitem mächtiger ist als die Gottes und sie darum fähig
sei, sie zu verdrängen. Aber das ist auf keine Weise möglich!!!
091.
Dort, wo man sich so niedrig verhält, ist außer dem Geiste Gottes, der
überall strömt, auch einfach der grobe Vibrationshintergrund der
menschlichen Emotionen als ein entsprechendes Energie-Informationsfeld
vorhanden. Eben dieses Feld, so, wie dem Menschen am meisten eigen,
wird sich als erstes auf die Gefühlswelt von jedem, der an diesen Platz
gerät, auswirken.
092. Aber dies wird überhaupt nicht bedeuten, dass
es nicht den Geist Gottes an diesem Platz gibt, oder dass man ihn
künstlich vermindert hat.
093. Darum auch möchte ich mit meinen
früher ausgedrückten Gedanken das betonen, dass Gläubige in gleichem
Maße mit dem Kirchenraum auch den Raum um die Kirche herum schätzen
können.“
094. „Sie haben geschrieben: “Ich glaube, dass in
diesem Umstand die Naivität und das falsche Verhalten zum Himmlischen
Vater sehr markant zutage trat, denn durch dieses Erscheinen begann man
Gott ausschließlich menschliche egoistische Eigenschaften auf sehr
unvernünftige Weise zuzuschreiben, indem man sich ausdachte, auf welche
Weise Er Gebete besser erhören könne“. Das sind einfach ihre Annahmen…“
– kommentierte einer der Teilnehmer am Gespräch die Aussage Vissarions.
095. „Ich gestehe, dass mich ihre Erwiderung verwirrt hat und wachsamer
werden ließ. Man kann in ihr zu viel Negatives sehen.
096. Nun, auch gut. Ich hoffe, dass mir dies einfach nur so erschienen
ist.
097.
Wenn sie mit dem von mir im Zitat berührten Thema nicht einverstanden
sind, so finde ich, dass es eben für die Verhältnisse des Forums
günstiger wäre, wenn sie eine andere Erklärung abgeben würden. Es
verhält sich einfach nicht korrekt mit so einer Erwiderung, wie sie sie
gegeben haben.
098. Nichts desto weniger ist es angebracht, Gott
ausschließlich menschliche negative Emotionen wie Hass, Eifersucht und
weitere Dummheiten zuzuschreiben?
099. Diese Emotionen können
grundsätzlich nur auf der Basis der naturgegebenen instinktiven
Gefühlswelt des biologischen Menschenorganismus entstehen. Sie sind für
die geistige Welt des Menschen eindeutig verderblich und können nur als
die Frucht geistiger Schwäche markant erscheinen.
100. Ich bin tief
davon überzeugt, dass der Himmlische Vater alle gleichermaßen liebt: so
wie die rechtschaffenen Menschen, so auch die Sünder. Beliebige
negative Emotionen, wie übrigens überhaupt alle Emotionen, sind Ihm
grundsätzlich nicht eigen.
101. Die Emotionen sind ein untrennbarer
Teil psychischer Erscheinungen des biologischen Organismus (ebenso bei
Tieren, aber in weniger breitem Umfang als beim Menschen). Dies
entspricht mehr der Harmonie des Seins.“
102. „Sie haben das von
mir angeführte Zitat aus den Schriften nicht kommentiert. Warum hat
Christus gesagt, dass das Gold eben im Tempel geheiligt wird? Und warum
haben die Apostel den Tempel von Jerusalem besucht, obwohl sie wussten,
dass man Gott an jeder Stelle verehren kann (Johannes 4:23)?“
103.
„Als ich mit dem von ihnen erwähnten Auszug aus dem Neuen Testament in
Berührung kam, habe ich daraus, wie er verwendet wurde, auf keine Weise
ersehen können, dass dazu ein Kommentar gegeben werden sollte.
104. In so einem Fall könnte man einfach nachfragen, wie ich irgendeine
konkrete Äußerung verstehe.
105.
In meiner gestrigen Mitteilung habe ich dieses Thema schon teilweise
berührt. Neben dem aufrichtig betenden Menschen verändert sich
kennzeichnenderweise die Struktur des Raumes, wie auch die Struktur
aller sich in der Nähe befindlichen Gegenstände, egal, ob Stein,
Metall, Wasser und so weiter.
106. Und an den Stellen, wo Betende in
großer Menge und regelmäßig zusammenkommen können, formiert sich eine
mächtige Gebetsspur, die nicht nur auf günstige Weise dazu verhilft,
sich auf das Gebetsgespräch mit Gott einzustimmen, sondern auch aktiv
genug die Struktur von allem, was sich innerhalb des Tempels befindet,
verändert.
107. Wenn man ebenso an irgendeinem Platz unter freiem
Himmel zusammenkommt, wird der Effekt gleich stark sein. Der Raum des
Tempels dient dem Schaffen eines psychisch günstigen Milieus nur für
den Menschen selbst.“
108. „Der Heilige Geist ist überall
gegenwärtig, wirkt aber überall unterschiedlich. Eben darum sind in der
Schrift solche Worte anzutreffen: “Denn noch war der Geist nicht da“
(Johannes 7:9) (in russ. Bibelübers.: …nicht bei ihnen. ,Anm.d.Übers.).“
109.
„Ich meine, dass es in diesem Fall richtiger wäre, den Unterschied zu
verstehen zwischen der Anwesenheit des Heiligen Geistes überhaupt und
dem zielstrebigen, zeitlich begrenzten, auf einen Punkt ausgerichteten
Einfluss des konkreten Willen Gottes.
110. Im Raum eines jeden
Hauses, in dem sein Hausherr wohnt, der sein Haus liebt und es pflegt,
wird überall der Geist dieses Hausherren gegenwärtig sein, aber ein
Nagel irgendwo in diesem Hause wird nicht vom eigentlichen Geiste
dieses Menschen, sondern durch eine zielstrebige Bemühung dieses
Menschen selbst eingeklopft.“
111. „Kein orthodox glaubender
Mensch wird sagen, dass Gott ohne Ikone nicht hört und nicht sieht“ –
so der Einwurf eines Opponenten.
112. „Ich weiß das sehr gut, deshalb meinte ich einen anderen Umstand.
113.
Das, was ich meinte, kann man leicht an vielen Beispielen sehen.
Richten sie ihre Aufmerksamkeit darauf, wie sich ein Mensch in einer
Kirche und außerhalb deren Mauern benimmt.
114. Natürlich meine ich
in diesem Fall überhaupt nicht alle Gläubigen ohne Ausnahme. Ich kenne
diejenigen, die an beliebiger Stelle die Anwesenheit Gottes bebend
verspüren, aber das sind Einzelfälle.“
115. „Warum denken Sie, dass
Orthodoxe Gott falsche Eigenschaften zuschreiben? Die Orthodoxe Kirche
lehrt nicht, dass Gott diejenigen, die vor Ikonen beten, besser erhört.“
116.
„Ich meinte nicht so ein Verständnis der Orthodoxen, dass ihr Gebet
dann besser erhört würde, wenn es vor einer Ikone gesprochen wird.
Sondern derart, dass viele von ihnen, wenn nicht alle, fest verstehen,
dass jeder der von ihnen verehrte Heilige Gott sozusagen besser beim
Lösen irgendeiner Not für sie bitten könnte. Weswegen auch
Gebetsansprachen an solche Heilige, und selbst an die Mutter Maria, die
einst den Körper von Christus geboren hat, verbreitet wurden.
117.
Diesen Umstand halte ich für die Frucht einer äußerst primitiven
Einschätzung dessen, was mit dem Wesen Gottes verbunden ist, und ich
bin tief davon überzeugt, dass sie dem gegenüber eben keine logische
und vernünftige Rechtfertigung geben werden.
118. Ich denke, sie
stimmen zu, dass Gott allgegenwärtig ist, dass Er in gleichem Maße
neben jedem Menschen weilt, und folglich fähig ist, offensichtlich
ausgedrückte, als auch nicht ausgedrückte Gedanken eines jeden Menschen
gleich klar wahrzunehmen.
119. Noch mehr als das, Er versteht
ausgezeichnet das, was für diesen Menschen in Wirklichkeit notwendig
ist, auch ohne Zusammenhang mit einer Bitte seitens dieses Menschen,
und (ich hoffe, dass sie wieder zustimmen), Er gibt dem Menschen das
Notwendige unabhängig davon, ob der Mensch darum bittet oder nicht!
120.
Entsprechend hat man zu verstehen, dass keiner von den sich neben dem
Menschen befindenden Heiligen, in einem für den Menschen nicht
sichtbaren Zustand und als Hilfe für ihn, niemals, ohne schon im voraus
vom Himmlischen Vater vorherbestimmt, dem einen oder anderen Menschen
die notwendige Hilfe geben kann.
121. Eben darum kann man in der
Hinwendung der Menschen vor allem zu irgendeinem Heiligen ganz einfach
sehen, dass der Mensch aus seinem unvollständigen Verständnis heraus
unberechtigterweise im Wesen Gottes bestimmte menschliche
Besonderheiten unvermeidlich voraussetzt.“
122. „…Es geht darum,
dass ich für jene Gläubigen, die die Lehre über die Ikonenverehrung
falsch verstehen oder die Schrift falsch deuten, keine Verantwortung
tragen kann. Bei diesem Thema verteidige ich die orthodoxe
Glaubenslehre!!!!“ – so ein Zitat aus der Erwiderung eines Opponenten.
123.
„Na, so was, da haben wir´s, Das habt ihr jetzt geschafft, Leute!
Obwohl meine Erfahrung mit dem Internet noch ganz gering ist
und
ich es geschafft habe, nur an einigen Foren teilzunehmen, haben sie
mich jetzt aber in Staunen versetzt.
124. Das Forum kann für seine
Teilnehmer ausschließlich nur dann passend und vernünftig sein, wenn
die Teilnehmer die Wahrscheinlichkeit dessen voraussetzen, dass die
Äußerungen anderer Teilnehmer wahrhaftig sind.
125. Den Inhalt in
dem angeführten Zitat kann man auf keine Weise, entschuldigen sie mich,
klug und überhaupt für das Forum angebracht nennen. Auf diese Weise
tragen sie ganz und gar nicht dazu bei, dass das Forum interessant wird.
126.
Sie haben doch durch solch eine Äußerung alle Andersdenkenden eindeutig
als Blinde bezeichnet. Was für einen Sinn hat es dann, dass die Blinden
etwas ausdrücken, wenn man nicht bereit ist, ihre Gedanken normal zu
verstehen?
127. In diesem Zusammenhang wäre es für sie richtiger,
nur mit den Gleichgesinnten ihres Glaubens oder mit denen, die nur
zuhören möchten, zu kommunizieren. Aber auf keine Weise auf einem
Forum, wo nicht nur einfach Andersdenkende teilnehmen, sondern auch
diejenigen, die ihre Fähigkeit schätzen, über die ganze sich ereignende
Realität breit und frei nachdenken zu können.
128. Eben auf dem
Felde des Kommunizierens mit solchen Denkenden, soweit ich es auf ihrem
Forum bemerken konnte, erscheint bei ihnen ganz markant das Problem
einer adäquaten Reaktion auf ihre Gedanken. Das begonnene Gespräch wird
ziemlich schnell unseriös.
129. Ich bin absolut sicher, dass es jetzt in Zukunft schon eben solche
Menschen geben wird.
130.
Es wäre vernünftig, wenn sie sofort alle benachrichtigen, dass sie an
allen Gedanken außer der `orthodoxen´ nicht interessiert sind, dass sie
das Ziel verfolgen, nur das Verständnis, an welches zu glauben Ihnen
von anderen bestimmt wurde, anderen nahezubringen. Was entsprechend
aussagt, dass diejenigen kein Recht haben, zu Themen der von ihnen
gewählten Glaubenslehre selbstständig und frei nachzudenken.“
131.
„Sie haben geschrieben: “Sie haben doch durch solch eine Äußerung alle
Andersdenkenden eindeutig als Blinde bezeichnet“. Wann habe ich denn so
etwas gesagt???? Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Meinung“ – so das
Zitat aus einer Erwiderung des Opponenten.
132. „Zurück zu ihrer
Äußerung, die ich für unbedacht halte: “Es geht darum, dass ich für
jene Gläubige, die die Lehre über die Ikonenverehrung falsch verstehen
oder die Schrift falsch deuten, keine Verantwortung tragen kann“.
133.
Ich vermute, dass sie ihre Äußerung einfach nicht richtig einschätzen
konnten, aber es ist sehr wichtig, den Ausdruck “falsch verstehen und
falsch deuten“ gekonnt und angebracht zu verwenden.
134. Vernünftig
und in rechter Weise angebracht darüber zu sprechen, dass jemand die
Schrift falsch deutet, ist nur in einem Fall möglich – wenn der, der
das sagt, die Genauigkeit seiner eigenen Deutung derselben Textstelle
garantiert kennt.
135. In diesem Fall, da bin ich sicher, können sie
das in Bezug auf sich selbst nicht garantieren. Sie können nur in
angebrachter Weise von ihrem Vertrauen an den von jemandem angenommenen
Gedanken sprechen. Nur das.
136. Darum ist es im Forum nicht korrekt
zu erwähnen, dass überhaupt jemand die Schrift nicht richtig deutet.
Sonst läuft alles unvermeidlich auf den Sinn hinaus, auf den ich
hingewiesen habe.
137. Ebenso auch über das falsche Begreifen, wie
sie das nennen, der Lehre von der Ikonenverehrung. Wollen wir
vernünftig denken.
138. Grundsätzlich kann nur der Lehrer die Lehre
geben. Die Bedingtheit, die mit der Ikonenverehrung verbunden ist, war
von einer Gruppe gläubiger Menschen gebildet worden, und nur so war es.
Daher ist diese Bedingtheit grundsätzlich nicht als eine Lehre zu
bezeichnen.
139. Vernünftiger ist es zu sagen: es gibt eine
bestimmte Ansicht zu so einem Thema seitens derjenigen, die sich alle
gemeinsam als Sünder sehen und sich entschieden haben, diese Ansicht
für alle weitere Generationen, die sich als orthodoxe Gläubige
bezeichnen, zum Gesetz zu erheben.
140. Daher ist es auch nicht
richtig, überhaupt von einem falschen Verständnis über das Thema der
Ikonenverehrung zu sprechen. Man kann dieses Thema nur anders
betrachten, nicht aber auf falsche Weise.
141. Und noch etwas sehr
Wichtiges: wenn sie es wirklich zulassen, sich fest daran zu halten,
was in dem obigen Zitat angeführt wurde, dann werden sie im Prinzip
unfähig sein, die anderen Gedanken ihrer Gesprächspartner auf normale
Weise zu reflektieren und zu begreifen, wie stark sie sich auch bemühen
und auch verschiedene Losungen zum Thema, bezüglich ihres eigenen
Interesses daran, ausdrücken würden. Es wird ein bestimmtes
psychologisches Gesetz funktionieren, das nicht in ihrer Macht steht
und dem sie völlig untergeordnet sind. Ich wage es, ihnen dies zu
versichern.“
142. „Wie kann man mit einem Menschen sprechen, für
ihn irgendwelche Argumente anführen, ohne sogar eine Vorstellung davon
zu haben, zu welcher Lehre er sich bekennt: der Lehre vom Atheismus,
der von Blavatskaja, oder sonst irgendeinem Mischmasch?“ – so der
Einwurf eines Opponenten.
143. „Ist schon irgendwie recht grob für ein Forum.
144.
Die Vernunft des Denkens setzt die Folgerichtigkeit irgendeines
Ausdrucks voraus, nicht aber die Zuspitzung der Aufmerksamkeit darauf,
woher man diesen Ausdruck herauszureißen fertiggebracht hat.
145. Es ist für einen vernünftigen Menschen nicht wichtig, wer was
gesagt hat, sondern wichtig, was gesagt wurde…
146. Erlauben sie mir bitte, meinen Gedanken diesbezüglich noch ein
wenig zu erläutern.
147.
Ich finde, dass man immer bereit sein sollte, etwas jedem Fragenden zu
erklären und auch seine eigene Meinung mitzuteilen, wenn irgendein
Kontakt mit irgendeinem Menschen einen dazu veranlasst.
148. Es ist
nicht richtig, sich zu Beginn eines solchen Gespräches mit einem
Unbekannten vor allem für irgendwelche Informationen über ihn zu
interessieren. Man soll ihn selber entscheiden lassen, ihnen etwas über
sich zu erzählen oder nicht.
149. Eine andere Sache ist es, wenn ihr
Gesprächspartner nach Beginn ihres Kennenlernens durch den
Meinungsaustausch beginnt, auf ihre Äußerungen, auf die in ihrem Wesen
friedlichen Gedanken, irgendwie unangemessen zu reagieren. So ein
Umstand etwa kann sie darauf hinweisen, dass es günstig ist, ihre
Äußerungen zu beschränken oder überhaupt einzustellen.“
150.
„Ich verstehe einfach nicht, warum der Mensch immer wieder verneint,
auf eine einfache Frage zu antworten – welche Weltanschauung er
vertritt? Dieser Grund mag den anderen Mitgliedern des Forums kaum
gefallen.“
151. „Wenn irgendwelche Motive eines Menschen nicht
verständlich sind, so ist es wiederum nicht richtig, eindeutig nur
etwas Negatives vorauszusetzen. Denn es können auch durchaus positive
Motive vorhanden sein, die sie nicht völlig einschätzen können, und,
was nicht weniger von Bedeutung ist, dies nicht richtig benutzen können.
152.
Man muss einfach völlig dem Himmlischen Vater vertrauen, denn die
Umstände verknüpfen sich durch Sein Wissen und überhaupt nicht
zufällig! Ist das nicht etwa so?
153. Natürlich bin ich bereit,
etwas bezüglich meiner Anschauung zu sagen, aber, glauben sie mir: ich
weiß genau, wie leicht wir weit von den im Forum gestellten Themen
abweichen werden, falls ich ziemlich eingehende Erklärungen auf ihre
Frage über mich gebe.
154. Ich beantworte deshalb diese Frage ausschließlich nur wegen guter
Beweggründe nicht.
155.
Obwohl ich ein klein wenig hinzufügen möchte. Man kann mich nicht einen
Gläubigen nennen, aber es ist auch völlig falsch, mich als einen
Ungläubigen zu bezeichnen. Ich sehe mich einfach bloß als Wissenden.
Aber ich denke, dass ich durch so eine in ihrem Wesen wahrhaftige
Antwort nur die Verwirrung vermehre.
156. Mich interessiert auf dem
Forum vor allem nach Möglichkeit eine gründliche und logische
Gedankenäußerung, nicht aber ein trockenes Verwenden von Zitaten mit
Aussagen von irgendjemandem, die mir auch sehr gut bekannt sind.
157.
Das Gesetz der Entwicklung des Menschen ist im Prinzip nur eines für
alle Menschen, unabhängig davon, wie der Mensch es im gegebenen
Augenblick selbst versteht, folglich kommen die Menschen zur geistigen
Einheit ausschließlich durch die Fähigkeit, dieses Gesetz richtig zu
verstehen.
158. Das Gesetz der Entwicklung des Menschen, wie auch
überhaupt jedes Gesetz in der Welt der Materie, ist logisch und
erkennbar.
159. Ein prinzipielles Nichterkennen ist nur in einem
Fall möglich – wenn die Energie-Informationsbasis des erkennenden
Bewusstseins niemals der ähnlichen Basis des Erkennbaren entsprechen
wird.
160. Frieden und Glück!“
Kapitel
7
Hier
Fragmente der Gespräche des Lehrers mit Gläubigen christlicher
Konfessionen im Internet im April – Mai. Wo Er sich nicht beeilte,
offen über Sich Selbst zu sprechen.
002. „Also, in welchem Fall
müssen wir einen Menschen für einen Ketzer halten und den Kontakt mit
ihm einstellen?“ – lautete eine Frage, die auf dem Forum gestellt wurde.
003.
„Ich denke, dass jedes Verwenden so eines oder eines ähnlichen
Ausdruckes in erster Linie zu einer nicht zulässigen Verurteilung
gehört. Ein Mensch denkt immer ausschließlich gemäß seinen
Möglichkeiten. Ist es überhaupt vernünftig, einen Menschen für seine
Unfähigkeit, anders wahrzunehmen und zu verstehen, zu verurteilen?
004.
Ich meine, dass jeder schöpferische Fehler in dem Streben, etwas gemäß
der Wahrheit zu tun, Gott immer gelegen ist. Und was Ihm nicht gelegen
ist, ist nur das bewusste Streben, gegen die im Innern bestehende
Empfindung und gegen das Begreifen gewisser Regeln, die die Wahrheit
voraussetzen, zu handeln.
005. Kommunizieren und beliebig Gutes tun
soll man mit jedem, der dasselbe wünscht, unabhängig davon, wie dieser
Mensch über das Göttliche denkt. Denn nur die eigenen Taten sind die
beste Möglichkeit, dem Nächsten bei der Erkenntnis zu helfen.
006. Ich denke, dass sich vor allem in den Handlungen die geistige
Reife äußert, nicht aber in Redegewandtheit.
007.
Wenn Gott die Sonne gleichermaßen auf alle scheinen und den Regen auf
den Rechtschaffenen als auch auf den Sünder herabregnen lässt, ist es
denn dann für all die Menschen überhaupt zulässig, solch eine Aufgabe
irgendwie anders zu handhaben?“
008. „Sie haben geschrieben:
“Unter der Wahrheit wird auf natürliche Weise ein gewisses
unerschütterliches Gesetz der günstigsten Entwicklung verstanden…“ Der
günstigsten Entwicklung der Zivilisation?“
009. „Der Entwicklung von
allem Bestehenden, wo eine jede Erscheinung innerhalb dieses
Bestehenden ihr eigenes charakteristisches Gesetz der Entwicklung hat,
welches aber dem einheitlichen Gesetz der Entwicklung des Seins
unbedingt untergeordnet ist.“
010. „Sie schrieben: “…der Mensch
musste sich vor allem durch seine persönliche Erfahrung allmählich dem
richtigen Begreifen der Wahrheit seiner harmonischen Entwicklung
nähern…“ Ich kann annehmen, dass so eine Erfahrung bezüglich des
richtigen Begreifens auch einen rückwirkenden Effekt ergeben kann.“
011.
„Absolut richtig. Das Wesen des Menschen erhielt von Anfang an eine
besondere Einzigartigkeit und eine entsprechende Schwierigkeit der
Entwicklungsbedingungen, wodurch der Mensch anfing, ziemlich stark dazu
zu neigen, in eine der Wahrheit entgegengesetzte Richtung zu rutschen.
012.
Aber, wie man diese Wahrscheinlichkeit auch bestreiten mag, so hat doch
der Mensch, das erlaube ich mir zu denken, die Möglichkeit, mehrmals in
einen neuen Körper zurückzukehren. In diesem Geheimnis liegt eine
besondere lebenswichtige Zweckmäßigkeit – wenn seine Seele mit der sich
beständig ansammelnden Erfahrung nach dem Wissen des Himmlischen Vaters
wieder inkarnieren kann, und gerade in solche Umstände hinein, die beim
Erwerb der notwendigen Erfahrung unvermeidlich nützlich sein werden.
013, Und in der menschlichen Gesellschaft gibt es durchaus ausreichende
Erziehungsumstände verschiedener Art.“
014.
„Es ist wohl kaum festzustellen, dass wir seit der Zeit, als unsere
Vorfahren aus dem Paradies fortgejagt wurden, uns durch den Erwerb von
Erfahrung auch nur ein wenig der Wahrheit angenähert hätten.“
015.
„Na, das ist schon zu heftig formuliert. Damit bin ich doch nicht
einverstanden. Wenn auch einer eben nicht kleinen Anzahl von Menschen
die Fähigkeit zu töten und zu zerstören immer noch eigen ist, so,
prozentual gesehen, denke ich, sind es viel weniger, als in der fernen
Vergangenheit.“
016. „Dies alles wäre nicht schlecht, aber, wie man
weiß, schläft das Böse nicht. Und will bestimmt auch das Vertrauen des
Menschen gegenüber neuer Information benutzen.“
017. „Natürlich
doch. Aber nur durch seine eigene Erfahrung kann der Mensch Weisheit
erwerben. Das ist ein normaler Umstand, davor soll man nicht in
panische Angst geraten. Denn die Lebensumstände mit allen
wahrscheinlichen Versuchungen werden im voraus beim Bestimmen der für
die Entwicklung eines konkreten Menschen günstigsten Bedingungen seiner
Inkarnation berücksichtigt.
018. Darum, wenn man schon dem Himmlischen Vater glaubt, so bleibt nur,
für alles, was den Menschen umgibt, dankbar zu sein.
019.
Die Lebensbedingungen, die den einen oder anderen Menschen umgeben,
sind das Allerbeste, was gerade dieser Mensch für den Erwerb der
notwendigen Eigenschaften und der geistigen Kraft braucht. Alle anderen
Bedingungen wären nur schlechter.“
020. „Führt jemand die Materie, oder ist die Materie vernünftig.
Pantheismus oder Deismus?“
021.
„Die Welt der Materie braucht gar keine Führung. Als die Erschaffung
des dem menschlichen Bewusstsein verständlichen Urstoffes dieser Welt
begann, wurde das Gesetz der endlosen Entfaltung dieser Welt mit ihren
immer komplizierter werdenden Formen, was die Informationsstruktur der
Formen betrifft, eingegeben.
022. Dieses Gesetz ist dadurch
gekennzeichnet, dass alles das von ihm Abweichende unvermeidlich in den
Prozess der Selbstzerstörung gerät, wenn es nicht innerhalb einer
bestimmten Zeitperiode in die nötigen Normen eingehen kann.
023. Das
Bild dieses, auf seine Art herzlosen Gesetzes wurde im Alten Testament
mit dem Ausdruck “Auge um Auge“ widergespiegelt.“
024. „Und kann
es sein, dass es gar keinen Glauben gibt? Meinen Sie, dass die Apostel
geglaubt haben? Doch wohl nicht, denn sie wussten genau, dass er Jesus
war… Glaube ist das, womit sich der Mensch begnügt, wenn er keine
wahrheitsgetreue Information hat.“
025. „Die ersten Schüler wussten
natürlich, dass es so einen Menschen mit dem
bestimmten
Namen gab. Aber das wussten auch alle Einwohner des kleinen Ortes, wo
Er zur Welt kam. Die Schüler unterschieden sich dadurch, dass sie daran
glaubten, dass ihr Lehrer das verkörperte Wort Gottes war. Dies konnten
sie in keiner Weise wissen.
026. Und wenn es aus objektiven Gründen
im Prinzip auch keinesfalls gelingen wird, das Wesen Gottes mit dem
menschlichen Bewusstsein zu erfassen, so zeitigt das auch naturgemäß
die absolute Unmöglichkeit, auch alles von Ihm Ausgehende mit selbigem
Bewusstsein zu erfahren.
027. All Dies wird nur durch den Glauben
wahrgenommen, und durch die persönliche Erfahrung wird dieser Glaube
bis zu dem Zustand hin verstärkt, wo er in seiner Qualität dem Wissen
ähnlich wird, aber das wird nicht ein- und dasselbe sein.
028.
Das Leben des Menschen baut sich beständig auf dem Nichtvorhandensein
genauer Kenntnisse auf, ebenso wie auch die oben angeführte Aussage
sich nur auf eine Annahme bezieht, nicht aber auf Wissen. Der Mensch
macht seine Schritte im persönlichen Vertrauen seinen eigenen
Schlussfolgerungen gegenüber, und Vertrauen ist eine Gefühlserscheinung.
029.
Das Vertrauen wird durch die Gefühlsneigung gegenüber einer bestimmten
Information geprägt. Das macht einen sehr wichtigen Teil in der
Entwicklung des Menschen aus, obwohl sich daraus auch eine nicht
geringe Schwierigkeit ergibt. Diese Besonderheit ist keinem Vertreter
des Verstandes im Weltall eigen, außer dem Menschen.
030. Also,
Glaube setzt nicht nur den begrenzten Vergleich mit einer religiösen
Schattierung voraus. Der Glaube ist das Gesetz der Entwicklung der
menschlichen Seele, die mit der naturgegebenen Gefühlswelt des
biologischen Organismus sehr eng verbunden ist.
031. Und es ist
äußerst wichtig, dieses Gesetz richtig zu verstehen, besonders zu
unserer Zeit, die, wie ich sehe, das Schicksal der ganzen menschlichen
Gesellschaft entscheidet.“
032. „Hier entsteht sofort die Frage
über Vorherbestimmung. Jedem Menschen, einzeln genommen, wird seine
Entwicklung vorherbestimmt, und ist es ihm (dem Menschen) nicht
möglich, etwas zu ändern?“
033. „Vorherbestimmt ist der
Entwicklungscharakter selbst und das Ziel, wegen dem der Mensch mit
seinen einzigartigen Eigenschaften der Gefühlswelt geboren wird.
034.
Ich denke, es ist sinnlos vorauszusetzen, dass der Mensch geschaffen
wurde, um untätig zu sein. Der Mensch wurde für eine wunderbare
Vorherbestimmung geschaffen, die auf die Unendlichkeit in Zeit und Raum
berechnet ist.
035. Aber die eigentlichen täglichen Schritte
beziehen sich nicht auf die Vorherbestimmung in dem Sinne, dass sie
(die Vorherbestimmung) unveränderlich wäre.
036. Von dem Moment der
Geburt an sind die wahrscheinlichsten Bemühungen, die ein Mensch
unternehmen kann, aber nicht unternehmen muss, durchaus zu sehen.
037.
Die größte Wahrscheinlichkeit basiert auf der zusammen mit der Geburt
des Menschen erschienenen Charakteristik seiner Psyche, sowie seinen
körperlichen und verstandesmäßigen Eigenschaften und auch ähnlicher
Eigenschaften aller Menschen, auf die er treffen wird.
038. Aber das ist die Veranlagung, die der Mensch eben dank bewusster
Willenskraft in die notwendige Richtung ändern muss.“
039.
„Sie haben geschrieben: “Der Mensch hat doch, so erlaube ich mir zu
denken, die Möglichkeit, mehrmals in einen neuen Körper
zurückzukehren“. Dies scheint das Konzept des Buddhismus zu sein…“
040.
„Nicht ganz so. An diese Vorstellung über die mehrmalige Rückkehr des
Menschen in einen neuen Körper begannen einst nicht nur die Hindus,
sondern auch die Israeliten zu glauben. Nur ihre Deutungen dieser Idee
haben einen primitiven Charakter.
041. Zum Beispiel: Die Seele des
Menschen wird in Wirklichkeit nie in irgendwelche andere Körper, außer
den menschlichen, inkarnieren, da es in der Seele ein besonderes
schöpferisches Prinzip gibt, für dessen Entwicklung auch besondere
Eigenschaften des Verstandes nötig sind. Und wie oft auch die Seele
sich zu Erziehungszwecken in verschiedene Körper von Tieren und
Pflanzen inkarnieren würde, sie könnte sich im Prinzip überhaupt nicht
entwickeln.
042. In Bezug auf die Idee über die Möglichkeit, aufs
neue verkörpert zu werden, muss man besonders aufmerksam und vernünftig
sein. Wenn man diese Vorstellung vorschnell unbegründet verneinen
würde, so könnten Atheisten durchaus in angebrachter Weise anfangen,
die Gerechtigkeit des Werkes Gottes anzuzweifeln.
043. Wenn jeder
Mensch nach dem Willen Gottes geschaffen wird, aber nur einmal lebt,
wofür dann lässt man den Menschen in jenen sozialen Bedingungen zur
Welt kommen, wo er grundsätzlich auf keine Weise zum Beispiel
wenigstens der christlichen Glaubenslehre folgen kann?
044. Also,
von den Standpunkten des Christentums aus kann man durchaus derart
denken, dass diese Menschen für ihr unvermeidliches Zugrundegehen auf
die Welt gekommen sind. Und wenn nicht, dann ist es möglich, sich im
Hinblick auf die Wirklichkeit mit beliebigen ideologischen Sichtweisen
zu retten.
045. Ist es nicht etwa vernünftiger anzunehmen, dass
einige wertvolle Teile eines Schlüssels zu gleichen Bedingungen an die
verschiedenen Völker verteilt wurden, wo sie sich in ihren, nur sie
kennzeichnenden Glaubenslehren als entsprechende Gedankenbilder
widerspiegelten? Um später, wenn die Wahrheit der
Entwicklung,
die berufen ist, sie in das einheitliche geistige Reich der
Gleichgläubigen zu vereinen, bei weitem voller geöffnet werden muss, so
können sie alle zu Beginn zumindest etwas Nahes von ihren früher
bestehenden Ansichten erkennen.
046. Ich denke, dies kann durchaus zur Liebe Gottes gegenüber seinen
Kindern, die Er gleichermaßen liebt, passen.“
047.
„Mit wohlmeinenden Absichten, das wissen Sie ja selber, wohin solch
gepflasterter Weg führt“ – so das Zitat aus einer Äußerung eines
Opponenten.
048. „Aber wenn das so ist, und der Tat immer die
Absicht vorangeht, so müssen sie das Bedürfnis anerkennen, die anderen
dazu aufzurufen, dass sie auf keine Weise etwas Wohltätiges
beabsichtigen, dass sie keinerlei Vorsatz äußern, Gutes zu schaffen.
049.
Mit einer gut gemeinten Absicht, was nicht nur einen laut geäußerten
Gedanken voraussetzt, sondern vor allem auch einen Gefühlswunsch und
ein Bedürfnis, kann man grundsätzlich nicht den Weg in die Hölle
pflastern.
050. So ein Weg wird nur durch nicht rechtschaffene, vom
Menschen versteckte Absichten gepflastert, die er aber laut oder sonst
noch irgendwie als offensichtlich schöne Gedankenlosungen äußert.“
051.
„Eine Vorahnung kann man kaum als eine Gefühlsreaktion bezeichnen.
Dabei handelt es sich eher um die Ebene des Geistes…“ – so der Teil
einiger Gedanken eines Opponenten zu dem berührten Thema.
052. „Das
meine ich auch so, aber nur etwas anders. Bei gekürzter Betrachtung
kann man vor allem erwähnen, dass die gesamte Welt der Materie eine in
unterschiedlicher Qualität erschienene Information ist. Jedes einzelne
Objekt hat sein Bewusstseinsfeld, das sich auf eine bestimmte
Entfernung um es herum ausbreitet.
053. So hat auch der Mensch sein
Bewusstseinsfeld, das sich, abhängig von der geistigen Entwicklung,
immer weiter von ihm selbst aus gesehen, ausbreitet. Und wenn dieses
Feld ein anderes berührt, so lesen diese Felder die Information
voneinander ab. Wodurch der Mensch sozusagen intuitiv das Vorhandensein
von etwas wahrnimmt, was er mit seinen Seh-, Hör- und Verstandesorganen
noch nicht fixiert“, - kommentierte der Lehrer.
054. „…Jeder
Mensch, der den Sinn des Lebens sucht… wird das, was er erblickt,
annehmen. Und trotzdem wiederhole ich: der Glaube – ist das
unbegründete Vertrauen gegenüber einem nicht überprüfbaren Lehrer.
Falls sie wahrhaftig glauben – so ist das bloß ein Glücksfall!“ – so
reflektierte ein Teilnehmer des Forums.
055. „Diese
Schlussfolgerungen sind absolut richtig, aber im weiteren hat man zu
verstehen, dass dieser Umstand auf natürliche Weise dem vorangeht, wo
im Menschen geistige Reife entsteht und ein Glaube von noch größerer
Qualität. Es kann durchaus viele solche Stufen geben.
056. Zuerst
vertraut der Mensch etwas, und dies ist nur anhand einer bestimmten
Gefühlsneigung gegenüber irgendeiner jetzt noch nicht ausreichend
verständlichen Information möglich, was, das erlaube ich mir zu sagen,
schon nicht mehr unbegründet ist, und dann beginnt die Periode der
Erkenntnis bezüglich dieser neuen Information mittels eigener Erfahrung.
057.
Diese Erfahrung wird unvermeidlich helfen, das Notwendige zu verstehen
und wird den Menschen weiterführen, wenn es schon irgendeine
Information von höherem Niveau auf der Erde gibt, die imstande ist,
noch weiter zu führen.“
058. „Aber trotzdem umherirren, sich aber nicht unbegründet mit dem
Erreichten zufrieden geben!“
059.
„Ich meine, dass das Herumirren nach ein- und demselben Prinzip vor
sich geht wie das Stehenbleiben auf einer Stelle. Und die Wurzel jedes
Voranschreitens des Menschen ist immer vor allem irgendein Vertrauen zu
etwas, was als interessant verspürt wird, was aber noch nicht genug
verständlich ist und vielleicht erst begriffen wird, wenn man in diese
noch unbekannte Richtung geht.“
060. „Sie haben geschrieben:
“Und wenn es aus objektiven Gründen im Prinzip auf keine Weise gelingen
wird, das Wesen Gottes mit dem menschlichen Bewusstsein zu erkennen…“
Aus objektiven Gründen? Es sei denn deswegen, weil Gott sich vor uns
versteckt und nicht zulässt, Ihn zu erkennen. So haben sich auch die
gläubigen Menschen, die sich ein Argument zu ihrem Nutzen ausdenken
wollen, ausgedacht, dass Gott auch theoretisch nicht zu erkennen ist.“
061.
„Man hat sich das nicht deshalb ausgedacht, weil es vorteilhaft sein
könnte, sondern deshalb, weil man wirklich nichts zu dieser Thematik
sagen kann. Obwohl ich diesen Umstand vor allem als nachteilig
bezeichnen würde.
062. Der Mensch ist fähig, grundsätzlich nur das
zu begreifen, was dem Wesen der Qualität nach der
Energie-Informationsbasis ähnlich ist, aus welcher das Bewusstseinsfeld
selbst besteht.
063. Die Seele des Menschen hat eine grundsätzlich
andere Energie- Informationsbasis, so auch umso mehr Derjenige, Der sie
erschaffen hat.
064. Diese einzigartigen Besonderheiten des Wesens
des Himmlischen Vaters und des Wesens der Seele sind in ihrer Art
verwandt. Was dazu berufen ist, dem Menschen zu ermöglichen, eben vor
allem durch seine Gefühlswelt das Göttliche intuitiv zu finden, und
gerade damit wurde der Glaube in der Entwicklung des Menschen
grundlegend.“
065. „…Ich kann so ein Kriterium für Ketzerei
vorschlagen. So, wie ein guter Musiker eine falsche Note im Orchester
sofort heraushört, so erkennt auch ein Mensch, der ein reines Leben
führt, eine moralische Minderwertigkeit oder eine theologische Lüge“, -
so das Zitat aus einer Äußerung, das zum Thema der Ketzerei zurückführt.
066. „Ich meine, dass bei einer solchen Schlussfolgerung eine bestimmte
Gefahr besteht.
067.
Erstens, wer unter den Gläubigen, die die Demut begreifen, wird
überhaupt so mutig sein, sogar anzunehmen, dass er rein genug ist für
eine richtige Einschätzung einer falschen Information? Selbst die
Tatsache solch einer Annahme spricht ausschließlich über geistige
Unreife.
068. Zweitens ist es überhaupt nicht korrekt, den Begriff
`Ketzerei´ zu verwenden. Denn dieser Begriff meint damit vor allem das
freie Denken, das dem Menschen erlaubt, ohne weiteres über Themen,
deren bestehende und festgelegte Erklärung ihn nicht mehr befriedigt,
zu reflektieren.
069. Und die Möglichkeit, andere Deutungen von
etwas aufzustellen, besteht nur in zwei Fällen: wenn man sich bewusst
bemüht, Schaden zu bringen, indem man absichtlich die Lüge erzeugt, und
wenn man wirklich aufrichtig beginnt, etwas Interessanteres als die
existierende Ansicht zu sehen und zu verstehen.
070. Das letztere entspricht der Norm der fortschrittlichen
Entwicklung. Das zu verneinen, wird äußerst unklug sein.
071.
Eben verbunden mit der Angst vor in erster Linie negativen Folgen wurde
auch ein unkluges Verbot des freien Denkens bezüglich geistiger Themen
erdacht. Wodurch später die Scheiterhaufen in Flammen aufgingen und die
anderen gewaltigen Entstellungen seitens der Kirchendiener zum Zweck
der Beseitigung Andersdenkender entstanden.
072. Wenn man den
Begriff `Ketzerei´ für wahrhaftig hält, dann kann man im weiteren
getrost das einst von der Kirche allgemein festgesetzte Dogma über die
flache Erde und anderes in der selben Weise feststellen.“
073. „
Öffentlich die Ketzerei als Ketzerei zu benennen, kann nur das Konzil,
die Gesamtheit der Menschen des reinen Lebens. Denn wenn sie alle
gleich etwas als Unwahrheit verspüren, so handelt es sich dabei
wahrscheinlich auch um Unwahrheit. Können etwa die durch Reue
gereinigten Herzen betrügen?“
074. „In diesem Fall möchte ich sie vor allem an ihre eigene Behauptung
erinnern: “Ja, falsche Konzile hat es gegeben“.
075.
Durch Reue gereinigte Herzen können wirklich nicht zielstrebig
betrügen, aber man kann auch unbewusst betrügen, allein dadurch, dass
man nicht alles weiß.
076. Oder meinen sie, dass solche Reinen im
fehlerlosen Bestimmen alles Göttlichen Gott gleich sind? Denn wenn
Fehlerlosigkeit beim Bestimmen des Göttlichen nicht anerkannt wird, so
ist es folglich absolut unvernünftig, die Fehlerlosigkeit beim
Bestimmen dessen, was sich nicht auf das Göttliche bezieht,
festzusetzen.“
077. „…man hat nicht aufgrund eines Gedankens, der in
den Kopf geflogen kam, gehandelt, sondern indem man sich wiederum auf
die Erfahrung der vorherigen im Glauben Eifrigen gestützt hat…“ – so
das Zitat aus einer Äußerung einer der Teilnehmer des Forums.
078.
„So, wenn an die Fehlerlosigkeit ihrer Erfahrung geglaubt wird, obwohl
sie selbst ihre Erfahrung, so denke ich, für nicht fehlerlos hielten“,
- kommentierte der Lehrer.
079. „Und in Wirklichkeit gibt es eine
Menge von Religionen und Sekten, und kaum jemand wird mit den Jahren
reifer. Zumindest, um die Existenz anderer Religionen zu bemerken…“
080.
„Ich stimme dem zu, aber nur mit dem, dass die erwartete, massenhaft
erscheinende Reife wirklich nicht einfach zu bemerken ist. Am besten
sind solche Erscheinungen nur an separaten Persönlichkeiten zu
erkennen. Meine Lebenserfahrung lässt mich dies in der Realität sehen.
081.
So eine notwendige Erscheinung in den Äußerungen des Menschen beginnt
erst, sich irgendwie in die notwendige Richtung zu aktivieren. Ich bin
überzeugt, dass Viele ziemlich bald den Wert selbstständiger
Überlegungen zu einem beliebigen Thema erkennen können.
082. Die
Unpässlichkeit dessen, dass jeder Mensch mutig versuchen kann,
selbstständig zu denken, - das ist schon eine Erscheinung, die
unwiderruflich verschwindet. Sie wird sich aus Gewohnheit nur im
religiösen Milieu etwas länger erhalten.“
083. „Sie haben
geschrieben: “…auf irgendeinem Vertrauen zu etwas, was als interessant
verspürt wird, was aber noch nicht genug verständlich ist und dann zu
begreifen ist, wenn man in diese noch unbekannte Richtung geht“.
084.
Aber kann das überhaupt begriffen werden? Wenn man sogar in diese
Richtung geht. Und wiederum, warum gibt es dann nicht nur eine Religion
und entsprechend nur eine Wahrheit, sondern mehrere? Ist es tatsächlich
die Phantasie, die den größten Teil der Wahrheit ersetzt?“
085.
„Wenn das vom Menschen Gewählte gerade durch den Menschen überhaupt
erkannt werden kann, so wird dies im Laufe der Zeit unvermeidlich
begriffen werden. Nur kraft dessen, welche Eigenschaften der ein oder
andere Mensch selbst besitzt, wird das notwendige Begreifen entweder
zeitlich bedeutend gedehnt, oder es verläuft bei weitem schneller.
086.
Und bezüglich des Vorhandenseins vieler verschiedener Religionen in der
Gesellschaft könnte ich vieles sagen, aber mich verwirrt, dass ich
dabei unvermeidlich wortreich sein muss und auch das, dass viele andere
Begriffe, die einer Erklärung bedürfen, unvermeidlich eingegeben werden
müssen.
087. Ich möchte jetzt nur erwähnen, dass die Phantasie
eine nicht unbedeutende, ich würde sagen, eine poetische Rolle eben
dort spielt, wo irgendeine Wahrheit eher bildhaft berührt wird, ohne
eine gründliche Erklärung.
088. Das ist eine natürliche
Unvermeidlichkeit, obwohl man über diese `Poesie´ sehr schmerzhaft und
nicht selten tragisch stolpert.
089. Die Wahrheit ist in jedem Fall
nur die Eine, und von ihr, davon, dass man sie versteht oder nicht,
hängt der Charakter der Entwicklung eines jeden Menschen ab.
090.
All die Uneinigkeit des im Milieu des Heiligen Glaubens bedingt
Erworbenen basiert ausschließlich auf den Früchten des schöpferischen
Besinnens des nicht gänzlich Gesagten.
091. Und die Versuche, ohne
die notwendige vernünftige Argumentation solche Art Schöpferisches zu
beschimpfen, beruhen auf mangelnder geistiger Reife und auf
Unerzogenheit.
092 Im Zusammenhang damit, dass in das geistige Wesen
des Menschen ursprünglich eine besondere hauptsächliche Grundlage, die
berufen ist, dem Menschen zu helfen, unter beliebigen Lebensumständen
intuitiv das Göttliche zu bestimmen, zielstrebig eingelegt wurde,
sobald unter bestimmten Umständen bei dem Menschen das Sakrament des
Heiligen Glaubens an etwas entsteht, - wird dieser Mensch die
Erscheinung, bezüglich welcher der Heilige Glaube entstand,
unvermeidlich als eine Erscheinung wahrnehmen, durch welche sich die
ganze Fülle der Wahrheit äußert.
093. Zu einem vollständigeren
Begreifen des Göttlichen kann so ein Mensch nur dann übergehen, wenn er
innerlich eine gewisse Unzufriedenheit mit schon festgelegten
Erkenntnissen zu verspüren beginnt.
094. In diesem Fall wird er zu
einem Suchenden und wird sich seines Unzufrieden-Seins im Laufe der
Zeit immer mutiger bewusst werden.
095. So einen Umstand kann man
nicht als ein häufig vorkommendes Phänomen bezeichnen. Wenn jemand auch
eine lange Zeitperiode für solch ein Reifen zu Größerem benötigt, so
ist dies für Viele überhaupt bis zum Lebensende ihres Körpers unmöglich.
096.
Und da im Laufe der Zeit die Notwendigkeit entstand, viele andere
Wahrheiten zu eröffnen, so konnten sie natürlich nur von Suchenden
angenommen werden, nicht aber von hitzig Glaubenden. Und darum, bei der
Entstehung von etwas Neuem und Wichtigem entstand auch unvermeidlich
eine neue geistige Bewegung.
097. Wenn es für die Menschheit möglich
sein wird, wovon ich überzeugt bin, vieles in der religiösen Welt
Existierende vernünftig anzuschauen, so werden die Menschen sehen, dass
sie alle in Wirklichkeit bestimmte Teile eines wertvollen Schlüssels
bewahrt haben. Obwohl all dies vor allem in einer bildhaften, nicht
ausreichend genauen Form bewahrt wurde. Dies schuf auch die
gegenseitigen Missverständnisse.“
098. „Und was kann der heutige
Mensch schon Neues über Gott sagen im Vergleich zu den Menschen des
Altertums? Wie kann er die Lehre über die Dreieinigkeit, über Christus,
über den Geist, Soteriologie (?), was eigentlich auch Dogmen sind,
korrigieren? Und was für einen vernünftigen Grund gibt es, hier das
freie Denken zuzulassen?“
099. „Vor allem möchte ich sagen, dass die
erste Frage eine völlig unüberlegte und negative Einschätzung des
modernen Menschen ausdrückt. Woher kommt so eine Selbstüberheblichkeit
über diejenigen, die ihre Ansichten nicht teilen? Lehrt dies die
orthodoxe Erfahrung?
100. Denn eine Einschätzung ist im Prinzip nur
dann möglich, wenn man mindestens alle modernen Überlegungen zu diesem
Thema eingehend genug kennengelernt hat. Im entgegengesetzten Fall kann
man die oben erwähnte Einschätzung überhaupt nicht als klug bezeichnen.
101.
Im weiteren erwähnen sie die Lehre über eine gewisse Dreieinigkeit und
so weiter. Aber ich denke, dass die Lehre ausschließlich von dem Lehrer
gegeben werden kann.
102. Gemäß der Schrift sagte Christus, dass man
sich weder Meister noch Lehrer nennen darf, denn nur Er allein ist der
Lehrer und der Meister.
103. Soweit ich aus dem, was die Nachfolger
von Christus aufbewahren konnten, verstehe, hat Er die Lehre selbst
nicht hinterlassen, sondern nur die Frohe Botschaft! Er hat über eine
Dreieinigkeit keinerlei Erklärungen hinterlassen. Und hat sich nicht
gerade aufgrund menschlicher Phantasien hinsichtlich Dreieinigkeit die
Spaltung verstärkt, und sich das Blut über den sich Christ Nennenden
ergossen.
104. Und jetzt das Letzte bezüglich der oben angeführten
Äußerung… Ich denke, warum auch immer, dass das Forum vor allem eine
Möglichkeit ist, nicht nur irgendwie eine eigene Weltanschauung
auszudrücken, sondern auch eine Möglichkeit ist, selber zu etwas Neuem
und Interessanten zu kommen, indem man den Argumenten eines anderen
Gesprächspartners Gehör schenkt. Was nur dann möglich ist, wenn der
Mensch fähig ist, selbstständig nachzudenken.
105. In diesem Fall
wird nicht nur so ein Gesprächspartner sinnlos, der als Argument nur
das vorbringen kann, was ihm andere so zu verstehen geraten haben,
sondern auch der Gesprächspartner, der sich prinzipiell nicht für
andere Meinungen interessiert.
106. Sonst wird das Forum einem Markt
ähnlich, wo alle danach streben, das Ihre zu verkaufen, sich für weiter
nichts interessieren. Ich kann darin nur eine nicht geringe Dummheit
sehen, denn dies führt unvermeidlich zu leerer Zeitverschwendung.
107.
Beabsichtigen sie etwa, nur zu dem Zweck in diesem Forum aufzutreten,
um alle schnell zur Vernunft zu bringen und eindeutig in die
bestehenden Reihen der Orthodoxen einzugliedern? Damit alle Teilnehmer
des Forums, ohne nachzudenken, ihren Argumenten zustimmen? Denn dies
wird in erster Linie aus ihrem letzten Einwurf vorausgesetzt: “Und was
kann der heutige Mensch schon Neues über Gott sagen im Vergleich zu den
Menschen des Altertums?“
108. Erlauben sie mir noch einmal
aufzuzeigen, was einen in ihrer Äußerung verwirren kann. Ich versuche,
es von einer anderen Seite her zu erklären.
109. Vor allen Dingen,
und das ist ein nicht geringer Fehler, der von Vielen zugelassen wird,
bedeutet ihr Versuch, die eigenen begrenzten Möglichkeiten sozusagen im
Namen aller heutigen Menschen auszudrücken.
110. Erstens sind sie
nicht mit allen auf der Erde erschienenen Gedankenbildern und
Erkenntnissen in Bezug auf das Wesen Gottes bekannt. Nur wenn man all
dies kennt, so könnte dann eine vernünftige Möglichkeit entstehen, eine
Einschätzung, die mitzuteilen sie schon fertiggebracht haben.
111.
Zweitens, wenn sie persönlich nicht imstande sind, etwas zu
vollbringen, dann wird es nicht richtig sein, ebenso auch über alle
übrigen Menschen auf der Erde so zu denken. Wenn ein Mensch von etwas
spricht, wobei er seine eigene geringe Bedeutung voraussetzt, so ist es
nicht richtig, sich zu beeilen, dabei auch die umgebende Menge
entsprechend zu betrachten.
112. So eine Parallele ist lediglich
dann zu ziehen, wenn man etwas eigenes Gutes meint. Wenn man zum
Beispiel sagen kann, dass man, so wie auch alle Umgebenden, vernünftig
ist. Aber es ist nicht richtig zu sagen, dass man, so wie auch alle
Umgebenden, blind ist. So etwas verletzt das Gesetz der Demut und
Bescheidenheit. Bei solch einer Äußerung ist es richtiger, nur im
eigenen Namen zu sprechen.
113. Was mich angeht, so bin ich
überzeugt, dass der heutige Mensch unbedingt imstande sein wird, das
Göttliche viel besser zu verstehen, besser, als dies die auch so
wunderbaren Menschen des Altertums, diejenigen, die auf dem Felde
Gottes rastlos arbeiteten, es tun konnten.“
114. „Sie haben
geschrieben: „Er hat über eine Dreieinigkeit keinerlei Erklärungen
hinterlassen“. Wieso? “Gehet nun hin und lehret alle Völker und tauft
sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und
lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe…“
(Matth.28:19-20).“
115. „Und wo wird denn hier erklärt, dass eben
dies die `Dreieinigkeit´ genannt werden muss, und, um so mehr, was ist
das, der Heilige Geist, wie und von wem geht er aus? Die Orthodoxen und
die Katholiken können darin immer noch keine einheitliche Meinung
bilden.
116. Ein Aufruf, etwas zu tun und eine Erklärung sind nicht dasselbe.“
117.
„Sie haben geschrieben: „Gemäß der Schrift sagte Christus, dass man
sich weder Meister noch Lehrer nennen dürfe, denn nur Er allein ist der
Lehrer und der Meister“. Und folgt denn nicht aus dem oben angeführten
Zitat: “Geht nun hin und lehrt…“, dass, wem es befohlen wird zu lehren,
der kann sich dann Lehrer nennen? Oder haben Sie für ihn irgendwelche
andere Bezeichnungen? Es wäre interessant, welche?“
118. „Gerade
dieser im Zitat angeführte Ausdruck setzt eben meiner Meinung nach auch
einen ziemlich direkten Hinweis darüber voraus, dass es nicht richtig
ist, sich zu beeilen, sich Meister oder Lehrer zu nennen. Bei Matthäus,
Kapitel 23, Vers 8-12, sehe ich einen eindeutigen Hinweis.
119. Und
spalten sich nicht etwa die Christen aufgrund der Früchte falschen
Lehrens und Unterweisens? Anhand der gleichen Exemplare der Heiligen
Schrift spalten sich die Gläubigen unzulässig und verderblich eben
aufgrund der Auslegungen dieser Schriften. Diese Auslegungen konnten
nur von denjenigen behauptet werden, die sich die Rolle von Meistern
und Lehrern in unangebrachter Weise zugesprochen haben.
120. Und zu wem gehört die Losung “trenne und herrsche“?“
121.
„Um über Gott getrost nachzudenken, muss man zuerst das ganze Leben
lang eine Heldentat vollbringen… Und kann etwa ein einfacher
Spießbürger…“
122. „Mir gefällt ihr Verhältnis gegenüber
altertümlichen Rechtschaffenen, aber mich verwirrt ihr Verhältnis zu
sich selbst. Ich denke, es wäre richtiger, den Begriffsunterschied
anzuschauen: `Angst und Unsicherheit´ und `Bescheidenheit und Demut´.
123.
Ich denke, dass es sehr wichtig und notwendig ist, über das Göttliche
mutig nachdenken zu können. Es ist in diesem Fall gar nicht richtig,
das so zu verstehen, dass man mit seinen neuen Gedanken sozusagen
beginnt, einen Anschlag auf die Errungenschaften alter rechtschaffener
Denker zu verüben. Ansonsten muss man damit zusammen unvermeidlich die
sozusagen fehlerlose Erkenntnis über alles Göttliche seitens jener
Rechtschaffenen zugeben, was aber prinzipiell unmöglich ist.
124.
Einen Anschlag zu vollziehen und zu korrigieren ist nur dann möglich,
wenn man versucht, jene altertümlichen Gedanken zu widerlegen und das
Neue zu behaupten.
125. Aber die eigenen Anstrengungen, etwas mit
dem eigenen Verstand zu begreifen, setzen gar nicht die im Nachhinein
unbedingte Behauptung eigener Schlussfolgerungen voraus.
126. Um gut und demütig zu sein, ist es gar nicht notwendig, Vieles von
dem Göttlichen richtig zu verstehen.
127.
Das ist nicht von geringer Bedeutung, wenn man die Notwendigkeit sieht,
etwas von dem Göttlichen jemandem zu erklären, der fragt. Aber zu
erklären nicht im Sinne von belehren, sondern die zu dieser Stunde
existierende Erkenntnis von sich mitzuteilen.
128. Ich sehe, dass
die eben in Tradition dem Menschen eingetrichterte Angst bezüglich
freier Meinungsäußerung zum Thema des Göttlichen gerade zur
gegenwärtigen Zeit besonders scharf einen charakteristischen Mangel
aufzeigt.
129. Im Denken eines gegenwärtigen traditionell Glaubenden
kann man in Bezug auf das Göttliche durchaus elementar das
mittelalterliche Niveau des Intellekts erkennen. Denn der Gläubige
fürchtet sich nicht erst seit einem Jahrhundert davor, sich
selbstständig in diese Richtung der Äußerungen seines Denkens vorwärts
zu bewegen!
130. Deshalb kann man auf die Fragen, die seitens
suchender und sich auf gute Weise interessierender, denkender Menschen,
die von den Positionen her: “warum?“, “weswegen?“, “wofür?“ gestellt
werden, kaum eine mehr oder weniger überzeugende Antwort hören. In der
Regel wird alles auf den Verweis auf die Alten hinauslaufen, als ob der
eigene Kopf nur dafür nötig wäre, um, wie manche sagen, “etwas in ihn
hineinzutrichtern“.
131. Ich betrachte so eine traurige Lage der
Dinge als das Resultat grundsätzlich falschen Begreifens der einst
gegebenen Frohen Botschaft. Es ist zu betonen, dass es nicht um die
Lehre, sondern nur um die Frohe Botschaft geht! Eben darum sind im
Neuen Testament beinahe keine Erklärungen gegeben.
132. Und wenn man
glaubt, dass dieses Ereignis im voraus vorherbestimmt war, so wird das
dem Menschen von Gott gegebene Recht als völlig logisch und vernünftig
angesehen, zu versuchen, selbstständig über Themen nachzudenken, die in
der Frohen Botschaft nur erzählt wurden. Aber nicht die Resultate
eigener Schlussfolgerungen als Gesetzte und sonstige Dogmen zu
sanktionieren!
133. Ich meine, dass das falsche Begreifen dieses
Umstandes auch zu der Spaltung der Christen untereinander geführt hat.
Wovor Christus auch gewarnt hat, als Er über ein Haus und ein Reich
gesprochen hat, das in sich selbst geteilt wird.
134. Ich wünsche ihnen Frieden und Glück!
Kapitel
8
Aus einem Gespräch des Lehrers mit Gläubigen christlicher Konfessionen
im Internet.
002.
„Und was denken Sie, ob Verstorbene um ihre Verwandten und Freunde
wissen? Können sie im Himmel für sie beten?“ – fragte ein Opponent.
003.
„Liebe Freunde, vielleicht können wir dieses Thema von einer etwas
anderen Seite betrachten? Ob es überhaupt angebracht ist, jemanden zu
bitten, für die Befriedigung eigener Wünsche zu beten.
Inwieweit
eben dies angebracht ist und ob dies den Ruhm Gottes nicht schmälert?
004.
Wollen wir uns ein ganz einfaches Bild dieser Situation vorstellen. Der
Himmlische Vater hört alle gleichermaßen, versteht die Not von jedem
gleich gut, und (ich denke, dass sie zustimmen) Er versteht nicht nur
wunderbar, was eines Seiner Kinder braucht, sondern Er gibt es auch
unbedingt, unabhängig von einer Bitte, die seitens des Menschen kommt.
005.
Und ist es auch überhaupt angebracht anzunehmen, dass der euch
unendlich liebende Vater euch das wirklich Notwendige nicht gibt, wenn
man wegen irgendwelcher Gründe vergessen hat, oder verhindert war, Ihn
darum zu bitten?
006. Er steht sozusagen neben jedem Menschen, Er
sieht und hört sie alle gut. Aber zu irgendeinem Moment einer für sie
nicht einfachen Lebenssituation wenden sie ihr Gesicht von dem neben
ihnen stehenden Vater ab, Der sie aufmerksam sieht und hört, und sie
wenden sich an einen gewissen Bruder, flehen ihn an, beim Vater für sie
zum Beispiel um Brot zu bitten.
007. Ich sehe in so einer Situation eine eindeutige Äußerung, wo so ein
Beten völlig unangebracht ist.
008.
Das aufrichtige Gebet eines beliebigen Sünders ist ebenso wertvoll für
den Himmlischen Vater, wie auch das Gebet eines Rechtschaffenen.
009.
Anzunehmen, dass der Vater einem das, worum man bittet, am
wahrscheinlichsten nur nach einem zusätzlichen Gebet seitens
irgendeines anderen gibt, ist völlig unpassend. Das kommt vor allem bei
Menschen mit den nicht gerade besten Eigenschaften vor, auf jemandes
Bitte hin nur nach einer zusätzlichen Fürsprache seitens eines ihm
selbst näheren Menschen zu antworten.“
010. „Na, warum denn? Im
Brief des Jakobus gibt es die Worte: “Bekennet nun einander die Sünden
und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Viel vermag eines
Gerechten Gebet in seiner Wirkung“ (Jakobus 5:16).“
011. „Um geheilt
zu werden, oder um den Himmlischen Vater zu überreden, ihnen das zu
geben, was Er zu geben nicht für günstig hielt? Meine Äußerung eben hat
das Letztere vorausgesetzt.
012. Wenn der Mensch für einen anderen
betet, dann beginnt er, seine eigene Kraft mit dem Menschen zu teilen,
für den er betet. Dies vollzieht sich am günstigsten nur während des
Gebetszustandes.
013. Und der rechtschaffene Mensch ist der, der
eine offensichtlich große geistige und ebenfalls entwickeltere
psychische Kraft besitzt, und, natürlich, wenn er seine Kraft mit
jemandem teilt, so ist das Ergebnis weitaus stärker zu bemerken.
014.
Aber das bezieht sich überhaupt nicht darauf, dass ein zusätzliches
Gebet eines Rechtschaffenen die Einsicht Gottes ändern könnte
hinsichtlich irgendeiner günstigeren Handlung Seinerseits zum Wohle
eines konkreten Menschen.“
015. „Da aber kaum jemand über sich sagen
kann, er sei körperlich und geistig hundertprozentig gesund, so kann
man daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass das Gebet eines
Rechtschaffenen uns jedenfalls nicht stört“ – so die Teilaussage eines
Opponenten.
016. „Richtig. In seinem Wesen ist der Gebetswunsch so
eines Menschen, der auf jemanden unter den Lebenden ausgerichtet ist,
immer eine Hilfe. Aber eine andere Sache ist es – wie man sich an ihn
wendet und was man mit seiner Anrede meint: erstens – um eine
menschliche geistige Unterstützung zu bitten; zweitens – zu bitten, bei
der Lösung eines entstandenen Lebensproblems zu helfen; drittens – zu
bitten, dass Gott gebeten wird, dass Er ihnen das gibt, was ihrer
Ansicht nach nötig ist.
017. Wenn man auf diese Weise die Bitten
betrachtet, so kann mehr oder weniger nur ausschließlich die erste
Variante angebracht sein.
018. Und wiederum, eine Sache ist es,
diejenigen, die nicht mehr im Körper leben, anzusprechen, eine andere
Sache, Lebende persönlich anzusprechen, was real möglich ist.
019.
Ein tatsächlich im Körper Lebender kann über die Notwendigkeit,
jemanden konkret geistig zu unterstützen, durchaus uninformiert sein,
und darum wird die unmittelbare Hinwendung zu diesem logisch sein und
ist leicht zu rechtfertigen.
020. Um eine andere Sache handelt es
sich bei den Rechtschaffenen, die nicht mehr im Körper leben. Ihre
Handlungen können nicht die Wahlfreiheit und die Besonderheiten haben,
die sie während ihres Lebens im Körper hatten. Ihre Möglichkeiten, von
der Notwendigkeit geistiger Unterstützung für jemanden auf der Erde zu
erfahren, sind viel größer, und sie unterstützen unabhängig davon, ob
man sie darum bittet oder nicht, ob man jemanden unter ihnen anspricht
oder einen anderen unter seinen Brüdern.
021. Darum, wenn der
Bedürftige keinen unter den auf der Erde Lebenden hat, den er um eine
menschliche, geistige Unterstützung bitten kann, so reicht es dann
durchaus, dass er den Himmlischen Vater selbst anspricht und, wenn es
wirklich notwendig sein wird, so wird ein beliebiger Rechtschaffener ,
den der Himmlische Vater zielstrebig neben den Lebenden als Hilfe für
ihn verweilen ließ, sofort den nötigen Dienst leisten. Eine genaue
Kenntnis über den Namen solch eines Rechtschaffenen, der dem Betenden
hilft, hat keine Bedeutung.“
022. „Verstehe ich es richtig, dass,
wenn eine Gruppe von Menschen für die Gesundung eines Nahestehenden
betet, erst recht, wenn gleichzeitig, dann teilen sie sich ihre Kräfte
mit ihm. Heißt das, dass Formulierungen solcher Gebete wie “Vater! Hilf
demjenigen!“ – in ihrem Wesen sinnlos sind?“
023. „Sinnlos oder
unangebracht (wie es beliebt) in diesem Fall, da vorausgesetzt wird,
dass der Himmlische Vater jemandem nur dann Hilfe leistet, wenn die
Menschen entsprechend schon darum gebeten haben. Seine Handlungen
hängen nie von den Bittgesuchen der Menschen ab. So eine Abhängigkeit
vorauszusetzen, ist völlig unangebracht.
024 Der Sinn solch einer
Bitte an den Himmlischen Vater ist vor allem mit den psychischen
Eigenschaften des Menschen selbst verbunden. Für die noch existierende
Äußerungsform des Egoismus ist es für den Menschen nützlicher und
gefahrloser zu meinen, dass nur der Himmlische Vater die Hilfe für den
anderen geleistet hat.“
025. „Dann kann das Fragment der Schrift “betet füreinander“ nur
diejenigen angehen, die einander kennen?“
026.
„Ich weiß nicht, wie dies die orthodoxe Tradition deutet, aber von
meiner Seite her sage ich, dass der tatsächliche Effekt
solcher
Gebete davon abhängt, ob der Betende den, für den er gute Gebetswünsche
äußert, zumindest von Angesicht kennt.
027. So etwas ist auch durch
einen Vermittler möglich, der für seinen Nächsten, den er gut kennt,
bittet, aber dann hat sich der Betende das Bild des Vermittlers gut
vorzustellen.
028. Sofort, wenn ein Mensch das Bild eines konkreten
Menschen in seinem Bewusstsein entstehen lässt, so, egal, wo jener
Mensch sich in diesem Moment auch auf der Erde befinden mag, baut sich
augenblicklich eine Energie-Informationsverbindung zu ihm auf. Danach
kann man leicht einander gegenseitig Kräfte zukommen lassen.“
029.
„Aber sowieso verstehe ich dann nicht den Sinn des Gebetes, das an
einen auf der Erde lebenden Rechtschaffenen mit dem Zweck gerichtet
wird, um um “menschliche geistige Unterstützung zu bitten“.“
030.
„Ich habe in diesem Zusammenhang auch eine reale Möglichkeit erwähnt,
sich persönlich an jemanden zu wenden. Und darunter wurde auch ein
unmittelbarer Kontakt, nicht aber ein Gebetskontakt verstanden.“
031.
„Muss man alle besprochenen Varianten des Bittgebetes an Rechtschaffene
eben als Gebet bezeichnen? Denn in allen Wörterbüchern, den kirchlichen
als auch den weltlichen, wird unter diesem Begriff eindeutig nur die
Ansprache an Gott verstanden.
032. Warum denn werden die Ansprachen
an Rechtschaffene Gebet genannt und sogar in verschiedenen Sammlungen
(Gebetbüchern) kanonisiert? ...Apropos, Christus hat gelehrt, das Gebet
solle einzig und einheitlich sein.“
033. „Ich halte es für völlig
unangebracht, unter beliebiger Gedankenansprache an einen
Rechtschaffenen den Begriff `Gebet´ zu verstehen.
034. Solch eine
Ansprache soll nur einen freien, aufrichtigen, jedem konkreten Menschen
eigenen Charakter haben, aber sie soll auf keinen Fall nach einem
einheitlichen, von jemandem unter den Menschen festgesetzten Schema
stattfinden.“
035. „ Und worauf beruht Ihre Position?
Normalerweise, wenn man solch ernsthafte theologische Erklärungen
abgibt, verweist man auf die Quelle!“
036. „In diesem Fall teile ich
nur das mit, was ich nach Jemandes Willen habe. Und ich bin immer
bereit, jeden meiner Gedanken immer eingehend zu erklären.“
037.
In diesem Internetgespräch schlug einer der Schüler Vissarions vor, das
Thema über Lehrer und Meister im Christentum im weiteren zu besprechen,
indem er auf folgende Gegenrede eines Opponenten reagierte: “Gehet nun
hin und lehret alle Nationen, und tauft sie auf den Namen des Vaters,
des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu bewahren,
was Ich euch geboten habe!“ (Matth.28:19-20). Und folgt nicht etwa aus
dem oben Angeführten, dass einer, wenn er angewiesen ist zu lehren,
sich als Lehrer bezeichnen kann? Oder haben Sie für ihn irgendwelche
andere Benennungen? Wäre interessant, welche?“
038. „Warum denn
werden wir, indem wir geistige Themen betrachten, soweit
herniedersteigen bis hin zur praktischen Erklärung der Wörter `lehren´
und `Lehrer´ im Sinne der Schulausbildung? – sagte ein Schüler
Vissarions. – Dort unterrichtet der Lehrer wirklich die Mathematik von
Pythagoras, nicht aber seine eigene. Vielleicht wäre es richtiger, den
Terminus zu benutzen: `Der, der das Fach unterrichtet´?
039. Was
aber den Streit um das geistige Belehren angeht, so werden in der
Schrift auch zwei Begriffe für die Übermittlung der Frohen Botschaft
verwendet.
040. Bei Markus so – `predigt´: “Und Er sprach zu ihnen:
gehet hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen
Schöpfung!“ (Mark. 16:15). “Und allen Nationen soll vorher das
Evangelium gepredigt werden“ (Mark. 13:10).
041. Bei Matthäus –
“lehret das, was der Lehrer befohlen hat“: “Gehet nun hin und lehret
alle Nationen und tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch
geboten habe!“ (Matth. 19,20).
042. Kann sein, dass es um
Übersetzungsschwierigkeiten geht. Denn bei Matthäus gibt es auch das
Andere, das sich gerade auf diese Thematik bezieht: “Sie
lieben
aber… die Begrüßungen auf den Märkten und von den Menschen Rabbi
genannt zu werden (im Russischen steht statt `Rabbi´ das Wort `Lehrer´,
i. Rest des Zitates folgt d.wrtl.Übers.vom russ.Original,
Anm.d.Übers.). Ihr aber, lasst euch nicht Lehrer nennen! Denn einer ist
euer Lehrer – Christus, ihr alle aber seid – Brüder. Ihr sollt auch
niemanden auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater,
Der im Himmel. Lasst euch auch nicht Meister nennen; denn einer ist
euer Meister – Christus“ (Matth. 23:6-10).
043. Mir persönlich liegt
mehr die letzte Aussage am Herzen, die von Matthäus mit dem Hinweis des
Lehrers. Eben darum ist es mir unmöglich, die Lehren und Belehrungen
der heiligen Väter als eine unwiderlegbare Aussage über die Wahrheit
anzunehmen. Und das sehr prinzipiell. Dies ist das, was alle Nachfolger
des Lehrers verhindert, sich zu einem Volk zu vereinigen.“
044.
„Vergleichen wir mit anderen Bibelstellen: “Und sie hörten nicht auf,
jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren“ (Apostelgeschichte
5:42).
045. “Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder“ (Jakobus 3:1).
(Offensichtlich nicht an die Apostel gerichtet. Und damit wird gemeint,
dass sich immerhin einige Lehrer nennen können.)
046. “Und die hat
Gott in der Gemeinde eingesetzt erstens als Apostel, zweitens als
Propheten, drittens als Lehrer“ (1.Korinther 12:28).
047. Im
Rückschluss auf all das hat Gott Selbst in der Kirche Lehrer
eingesetzt. Also warum können wir sie dann nicht so nennen?“ – so aus
einem Beitrag eines Opponenten.
048. Dem Gespräch schloss sich der
Lehrer an: „In diesem Fall betrachte ich den Ausdruck als äußerst
unlogisch `im Rückschluss auf all das´, der aufgrund von Aussagen
desjenigen, der nie neben dem lebendigen Lehrer ging, verwendet wird.
049.
Ich sehe, dass man im Christentum nicht ernsthaft darüber nachgedacht
hat, was man unter dem Begriff `lehren´ verstehen kann.
050. Unter
diesem Begriff kann man verstehen: so etwa, wie wenn jemand nur das,
was er vormals gehört hat, weitererzählt, ebenso, wie wenn jemand das,
was er gehört hat, so erklärt, wie er es vormals nie gehört hat.
051.
Darin besteht ein grundsätzlicher Unterschied. Aber das Letzte wird
durch eine ausschließlich egoistische Herangehensweise an das vormals
Gehörte gekennzeichnet. Das geschieht bei dem Versuch, wenn der Mensch
Fragen beantwortet, persönlich die Antworten des Lehrers auf diese
Fragen aber nicht gehört hat, dem, was er predigt, Bedeutsamkeit zu
verleihen, vorschnell auf verderbliche Weise das Ausgedachte
hinzuzufügen, ohne den in diesem Fall obligatorischen Vorbehalt, dass
dies nur seine Meinung ist und er eine genaue Antwort nicht kennt.
052.
Sie haben das Zitat aus der Schrift angeführt: “Werdet nicht viele
Lehrer, meine Brüder…“. Unter Berücksichtigung des Gesetzes bezüglich
Äußerungen der Psyche kann man so eine Aussage direkt als eine nicht
korrekte und gefährliche bezeichnen.
053. Denn, erstens, sie erlaubt
grundsätzlich Vielen, sich als unterschiedliche Lehrer zu äußern, und
zweitens, jeder, der das Bedürfnis zu lehren verspürt, wird bei dem
Erleben solch einer Aussage unbedingt verstehen, dass er persönlich
unbedingt zu jenen `nicht Vielen´ gehört, denen zu lehren es auch
erlaubt wurde.
054. Ich bin überzeugt, dass im Neuen Testament nicht
wenige Gedanken aufbewahrt werden, die entweder von den Schülern nicht
richtig geformt wurden, oder Aussagen von ihnen, die von jemandem
falsch aufgeschrieben wurden. Das ist für die Tätigkeit des Menschen
durchaus normal.
055. Wenn die Gläubigen solch eine Gegebenheit
akzeptieren würden, dann hätte der Atheismus eine schwankende Position,
dessen Überzeugungskraft sich eben aufgrund der Schwachstellen formte,
die mit den eingeprägten Aussagen einiger Schüler und seitens derer,
die gar keine Schüler waren , verbunden sind.
056. Hat Christus nicht etwa gelehrt, nach den Früchten zu messen?
057.
Seitdem ist durchaus genügend Zeit vergangen, um daran, was im
Christentum vor sich geht und auf welche Weise es sich in sich selbst
gespalten hat, man eine durchaus logische und vernünftige
Schlussfolgerung über die falsche Bekundung verschiedener Lehren im
Christentum ziehen könnte.“
058. „Es genügt, zumindest die Rede des
Erzdiakon Stephan zu lesen (Apostelgeschichte, Kap.7). Er verwendet
stets das Wort `Väter´. Hat er etwa das Gebot Gottes übertreten?“ –
stellte ein Opponent diese Frage.
059. „Im Vergleich damit, was der Lehrer direkt gelehrt hat, hat er es
natürlich übertreten!!!
060.
Und ist es etwa normal, die Äußerungen von ihm als Aussagen eines
fehlerlos Handelnden wahrzunehmen, der, da bin ich überzeugt, von sich
bis an sein Lebensende sagte, er sei ein Sünder?“ – bemerkte Vissarion.
061.
„Wie Sie sehen, werden in der Bibel mehrmals die Wörter `Lehrer´,
`Meister´, `Väter´ verwendet, und entsprechend können wir das von Ihnen
angeführte Zitat nicht wörtlich deuten: “Ihr aber, lasst euch nicht
Lehrer nennen! Denn einer ist euer Lehrer – Christus, ihr alle aber
seid Brüder“ – so die Aussage eines Opponenten.
062. „Solch eine Schlussfolgerung ist auf keine Weise zugunsten der
orthodoxen Religion zu ziehen“ – kommentierte der Lehrer.
063.
„Nun, bei solch einer Weise des Herantretens könnte man sogar Christus
beschuldigen, Seine eigenen Belehrungen verletzt zu haben: “Abraham,
euer Vater, war froh, Meinen Tag zu sehen; und er sah und erfreute
sich“ (Johan.8:56)“, - äußerte sich ein Opponent.
064. „Eben bei
solch einer Herangehensweise darf man dies eben nicht tun. Denn Abraham
ist in einem bestimmten praktischen Maße gerade auch der Begründer des
israelischen Volkes. Diese Erwähnung seitens Christi ist durchaus
angebracht, besonders unter denen, die dies vor Ihm mit Festigkeit
begriffen haben.
065. Und was meinerseits das Wahrnehmen der Schrift
angeht, falls sie das schon besonders interessiert… Als denkender
Mensch halte ich es aus vielen, völlig objektiven Gründen für nicht
vernünftig, den Text der Schrift als so einen wahrzunehmen, der der
Wahrheit in idealer Weise entspricht.
066. Der Geist des Neuen Testaments ist lebenspendend, aber den
Buchstaben zähle ich nicht dazu.
067.
Ich kenne die Texte vom Alten - als auch vom Neuen Testament, daher
interessiert mich, wiederum als denkender Mensch, nicht die trockene
Verwendung von Zitaten aus diesen Schriften, sondern mich interessieren
an einem Gesprächspartner die logischen Begründungen seiner Gedanken.
068.
Ich denke, es wird äußerst sinnlos sein, wenn Gesprächspartner auf
einem Forum, als auch in einem beliebigen anderen Kommunikationsrahmen,
nur die Schlussfolgerungen unterbreiten, die andere festgesetzt haben
und an die heilig zu glauben ist, wobei sie aber nicht wagen, dieselben
selbstständig mutig zu überdenken.
069. Ich halte es für eine unzulässige Schwäche, wenn Gläubige sich
keine Mühe geben, Thesen ihres Glaubens tief zu begreifen!
070. Ich bin überzeugt, dass sich dies jetzt schon im Laufe der Zeit
immer sichtbarer auswirken wird.
071.
Und tiefes, produktives Begreifen ist prinzipiell ausschließlich nur
dann möglich, wenn der Denkende das Finden neuer Erkenntnisse zulässt.
072.
Wenn dies aber nicht zugelassen wird, dann wird der Prozess des
Verstehens unvermeidlich den Charakter von Sinnlosigkeit annehmen. Das
ist so ein unveränderliches Gesetz.“
073. „Sie haben
geschrieben: „Als ein denkender Mensch halte ich es aus vielen völlig
objektiven Gründen für nicht vernünftig, den Text der Schrift als so
einen wahrzunehmen, der der Wahrheit in idealer Weise entspricht“. Sie
sagen immerzu, dass es in meinen Worten keinen vernünftigen Kern gebe
und betonen immerzu, was für ein verständiger und vernünftiger Mensch
Sie sind.“
074. „Lieber Freund, das vorherige Mal habe ich schon
bestimmte Schlussfolgerungen gezogen, und, wenn ich irgendwelche ihrer
Aussagen kommentiere, so antworte ich gar nicht ihnen persönlich. Sind
sie etwa der Einzige auf dem Forum? Erlauben sie mir zu bemerken, dass
nicht nur sie allein versucht haben, mein Verhältnis zur Schrift in
verschiedener Form zu präzisieren!
075. Und indem ich die Aussage
“ich sehe darin keinen vernünftigen Kern“ getätigt habe, habe
ich
bloß meine mögliche Unfähigkeit geäußert, darin etwas zu erkennen. Was
hat das mit ihnen zu tun? Reißen sie sich zusammen und hören
sie
auf, unnütz herumzukritteln.
076. Denn man kann aus mindestens zwei
Gründen etwas nicht sehen: wenn das, was man zu erkennen versucht,
nicht existiert, oder wenn man einfach unfähig ist zu sehen.
077.
Sie sind wahrscheinlich zu sehr gekränkt, falls sie die Situation, die
sich gar nicht auf ihre Person bezieht, so einseitig wahrgenommen haben.
078.
Ich erinnere mich, wie eifrig sie den Aufruf unterstützt haben, nicht
persönlich zu werden… Und nun machen sie das offensichtlich umgekehrt…
079.
Oder wollten sie mich darin überzeugen, dass sie auf diesem Forum der
Einzige sind, der das Recht hat, einen konkreten Gesprächspartner
straflos unverhohlen zu beschimpfen? Nun gut, ich glaube ihnen.
080.
Darf ich sie aber bitten, mich nicht mehr zu provozieren, auf ihre
emotionalen Äußerungen charakteristische Rechtfertigungserklärungen zu
geben, die man normalerweise Frauen gibt, die hysterische Anfälle
bekommen?
081. In meinen Kommentaren lasse ich leicht einige
Begriffe von Einschätzungen zu, denn ich bin ebenso leicht bereit, sie
auch von ihrer Seite zu hören. Ich lege nichts Beleidigendes in sie
hinein.
082. Man kann nur dann eindeutig etwas Beleidigendes darin sehen, wenn
man ein bestimmtes psychisches Interesse daran hat.
083.
Wenn ich über vollwertiges Denken und vernünftige Denkweise spreche,
verstehe ich darunter bestimmte objektive, charakteristische
Gesetzmäßigkeiten, die diesem eigen sind, um entsprechende Bedingungen
noch mehr zu erklären, aufgrund derer das Begreifen dessen, was wir
erwähnen, vor sich geht.
084. Mir schien, dass ich Erklärungen
abgebe, aber ich habe ein unerwartetes Ergebnis erlebt. Obwohl meine
Lebenserfahrung mich mit einer ausreichend großen Anzahl von Menschen
hat kommunizieren lassen, habe ich aber das, was ich auf diesem
christlichen Forum angetroffen habe, schon sehr lange nicht mehr
erlebt. Und ich brauche Zeit, um mich etwas zu korrigieren.
085. Im
Kreise meiner Lebenstätigkeit verhalten sich die Menschen bei weitem
einfacher gegenüber der möglichen Tatsache ihrer geringen
Bedeutsamkeit, und darum bedenken sie alle möglichen Ratschläge und
Hinweise, mittels derer es ziemlich einfach zu sehen ist, dass man
äußerst dumm gehandelt hat.
086. Und was ist das auch für ein Glaube
an den Himmlischen Vater, wenn der Mensch Angst hat, in den Augen der
ihn Umgebenden wie ein Narr dazustehen.
087. Das Gesetz des vernünftigen und nüchternen Denkens lässt das
vorgefasste Denken nicht zu.
088.
Das vorgefasste Denken wird als eine starre Orientierung des Menschen
an ein vormals festgesetztes Verständnis von etwas gekennzeichnet, wo
er es selber für sich nicht zulässt, anders zu denken. Das heißt, seine
Denkfreiheit ist unvermeidlich, offensichtlich eingeschränkt. Jede
Schlussfolgerung, die sich von dem, woran er zu glauben versucht,
unterscheidet, wird eindeutig als eine falsche wahrgenommen.
089.
Die günstigsten Bedingungen für das Erkennen von etwas Neuem beruhen
ausschließlich auf der Fähigkeit des Menschen, für sich ursprünglich
vorauszusetzen, dass es sich bei diesem Neuen durchaus um die Wahrheit
handeln kann.
090. Nur bei so einem Verhalten dem Neuen gegenüber
entsteht die prinzipielle Möglichkeit, dass der Mensch dieses Neue
gemäß seinen eigenen Fähigkeiten für sich maximal begreift.
091. In
diesem Zusammenhang kann der Mensch selbst seine Fähigkeiten des
nüchternen Denkens einschätzen, indem er den Charakter seines Erlebens
gegenüber dem Neuen und bisweilen Ungewöhnlichen aufrichtig einschätzt.
092.
Aber dies, erlauben sie mir das zu betonen, bedeutet überhaupt nicht,
dass ein vorgefasst Denkender irgendein nicht guter Mensch sei.
093.
Eine vernünftige Einschätzung von etwas ist mit dem emotionalen
Verhältnis gegenüber demselben kategorisch nicht vergleichbar!“
094.
„Aber sie versuchen doch die Worte von Christus wörtlich zu deuten. Und
ein Satz heißt ganz genau so: “…und niemand auf der Erde bezeichnet
jemanden als Vater.“
095. Zumal Christus nicht nur über die
leibliche Vaterschaft sprach. Hier können sie das Zitat lesen: “Jesus
gab als Antwort: Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus oder
Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Acker
verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht
hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und
Schwestern und Väter unter Verfolgung…“ (Mark. 10:29,30) (Im Gegensatz
zur russ.Bibel-Übers. wird in Vers 30 in der deutschen Fassung das Wort
`Vater´ weggelassen, `Mutter´, `Kinder´ und `Acker´ aber nochmals
erwähnt, Anm.d.Übers.)
096. Wie kann man einen Vater haben und noch
nicht einmal nur einen, sondern mehrere? Es handelt sich offensichtlich
um geistige Vaterschaft?“ – entnommen aus der Aussage eines Opponenten.
097.
„Die anfängliche Aussage ist äußerst seltsam, um zu begreifen. Es
entsteht der Eindruck, dass es schon jemand fertiggebracht hat zu
beschließen, die Worte von Christus nur bildhaft und keinesfalls
wörtlich aufzunehmen.
098. Mehr als das verursacht das angeführte
zweite Zitat der Aussage Christi in der Verbindung mit dem ersten Zitat
mit ebenfalls Seiner Aussage aus einem ganz anderen Zusammenhang
unvermeidlich den Eindruck, dass derjenige, der diese Zitate benutzt
hat, auf so eine eigenartige Weise danach strebt, von einem Widerspruch
in den Belehrungen Christi zu überzeugen.
099. Mit der Benutzung der
Zitate wurde keine notwendige, in diesem Fall einigermaßen gründliche
Klarstellung gegeben: warum soll man nicht dem wörtlichen
Entgegennehmen einer konkreten kategorischen Belehrung Christi folgen?
Welche, das muss betont werden, zusammen mit dem ähnlichen Verbot, sich
Lehrer oder Meister zu nennen, gegeben wurde.
100. Ich meine, dass
es gar nicht angebracht ist, vorauszusetzen, dass so eine Belehrung nur
die Schüler anging, damit sie in ihrem höchst engen Kreise keine solche
Dummheiten machten. Der Lehrer wusste, dass ihnen wegen des
Weitertragens der Frohen Botschaft bevorstand, in verschiedene
Richtungen zu gehen.“
101. „Sie haben geschrieben: “Der Geist des Neuen Testaments ist
lebenspendend, aber den Buchstaben zähle ich nicht dazu“.
102.
Und was verstehen Sie unter dem Begriff `Neues Testament´? Vom Apostel
Paulus, dem der größte Teil des Neuen Testamentes angehört, schreiben
Sie: “…wird durch eine ausschließlich egoistische Herangehensweise an
das vormals Gehörte gekennzeichnet. Das geschieht bei dem Versuch, wenn
der Mensch Fragen beantwortet, persönlich die Antworten des Lehrers auf
diese Fragen aber nicht gehört hat, dem, was er predigt, Bedeutsamkeit
zu verleihen…““ – so ein Teil der Frage eines Opponenten.
103. „Das
Neue Testament ist, so wie ich es verstehe, vor allem die Frohe
Botschaft über den Himmlischen Vater, Der der Alleinige ist und der
niemanden verurteilt, alle ohne Ausnahme gleichermaßen liebt. Und auch
über Seinen Sohn, der Sein Lebendiges Wort ist, und darüber, dass es
nur durch das Erkennen dieses Wortes Gottes ermöglicht wird, die
normale Entwicklung und das vollwertige Leben zu erlangen.
104. Aber es ist nicht richtig, das Neue Testament als eine vollwertig
geformte Lehre anzusehen.
105.
So, wie das Neue Testament seitens der traditionellen Konfessionen
dargeboten wird, verschafft es den falschen Eindruck, so, als wäre es
sozusagen als ein Buch in irgendeiner Zeitperiode geschrieben und
geformt worden.
106. Obwohl das vollständige Buch noch nicht einmal
von den Aposteln selbst gestaltet wurde. Es wurde viel später von einem
engen Kreis von Menschen, die sich selbst durchaus angebracht als
Sünder bezeichneten, gestaltet. Als sie selbst entschieden haben,
welche der zu der Zeit existierenden vielen Texte sie kanonisieren und
welche nicht.
107. Ich bin überzeugt, dass die Lehre über die geistige Entwicklung
auf so eine Weise überhaupt nicht geformt werden darf.
108.
Mehr als das, ich sehe keine logische Begründung dafür, dass man die
Schüler und diejenigen, die es nicht waren, mit Christus als
Gleichwertige dahinstellt.
109. Und wenn sie nicht gleichwertig
sind, so konnten somit die Schüler als auch alle anderen bei ihren
Versuchen, etwas zu erklären, durchaus Fehler machen. Besonders dann,
wenn der Lehrer selbst darüber nichts erläutert hat.
110. Eine
beliebige geistige Frage fehlerlos zu erklären vermag ausschließlich
nur das Wort Gottes selbst. Verhält es sich etwa ebenso mit den übrigen
Kindern Gottes?
111. In diesem Zusammenhang halte ich es für völlig
natürlich, Aussagen nicht nur der Schüler selbst, sondern auch
insbesondere derjenigen, die dann keine mehr waren, vernünftig und
aufmerksam zu durchdenken.
112. Und zu ihnen gehören bei weitem
nicht nur Paulus selbst, sondern auch viele andere, anhand deren
Aussagen und Deutungen später angefangen wurde, weitere Überlieferungen
zu formen, deren Besonderheit auf die Verhärtung der Spaltung in der
christlichen Welt hinauslief.
113. Ich achte die Unermüdlichkeit und
die eifrigen Taten eines Paulus, aber ich halte die Art und Weise, wie
man all seine auf dem Papier erhaltenen Aussagen wahrnimmt, für nicht
vernünftig.“
114. „Sie haben geschrieben: „Ich denke, es wird
äußerst sinnlos sein, wenn Gesprächspartner auf einem Forum nur die
Schlussfolgerungen unterbreiten, die andere festgesetzt haben und an
die heilig zu glauben ist, wobei sie aber nicht wagen, dieselben
selbstständig mutig zu überdenken. Ich halte es für eine unzulässige
Schwäche, wenn Gläubige sich keine Mühe geben, Thesen ihres Glaubens
tief zu begreifen!“
115. Ich bin Ihr überhebliches und grobes Benehmen satt…“ – empörte
sich einer der Opponenten.
116.
„Ich möchte sehr gerne für meine Begrenztheit ausführliche Erklärungen
darüber hören, was in der angeführten Aussage unzulässig ist? Die
Erwähnung des Wortes `sinnlos´? Aber das bedeutet, dass der Sinn, mit
anderen Worten, das Vorhandensein eines Ergebnisses, fehlt.
117.
Dann klären sie meine Dummheit auf, was für ein Ergebnis ist zu
erreichen, wenn zwei oder mehrere Gesprächspartner bezüglich
irgendeines Phänomens die Ansicht äußern, an die sie heilig glauben und
kategorisch keine andere Deutung zulassen? Ist das nicht etwa eine
reine Zeitverschwendung?
118. Oder verwirrt einen ebenso das neutrale Verwenden des Wortes
`Schwäche´ im Zitat?
119.
Aber wer von ihnen würde den Mangel an Strebsamkeit bei einem
Gläubigen, die Thesen seines Glaubens tiefer zu durchdenken, als eine
gute Eigenschaft bezeichnen?“
120. „Sagen Sie bitte, was ist die
Wahrheit? Wir haben hier alle Lanzen bezüglich dieser Frage gebrochen“
– so die Frage eines Gesprächspartners.
121. „Nun, wenn die Frage
eben so gestellt wird, so kann man leicht nicht nur alle Lanzen ,
sondern auch alle anderen Gegenstände zerbrechen.
122. Die Antwort
auf so eine gerade heraus gestellte Frage bringt auf keine Weise
Klarheit, inwiefern die Anstrengungen, die der Mensch in all seinen
Lebenserscheinungen unternimmt, richtig sind. Denn eben das, denke ich,
ist mit so einer globalen Frage gemeint.
123. Ich denke, dass die
Frage dann vernünftig wird, wenn man die Antwort darauf praktisch
nutzen kann, nicht aber, wenn man die Antwort nur zur Kenntnis nehmen
kann wegen der Unmöglichkeit, sie irgendwo zu verwenden.
124. Nun, da die Frage gestellt ist, versuche ich das mitzuteilen, was
ich habe.
125.
Vor allen Dingen ist die Wahrheit alles das, was wirklich existiert,
und, in Bezug auf die Menschheit betrachtet, wird unter Wahrheit
natürlich das unveränderliche Gesetz der günstigsten Entwicklung
verstanden.
126. Dieses Gesetz kann nur einheitlich für alle sein
und besteht unabhängig davon, ob der Mensch es kennt oder nicht. Nur
hängt jedoch die eigentliche Entwicklung des Menschen sehr stark davon
ab, ob er dieses Gesetz richtig versteht.
127. Die ursprüngliche
Gegebenheit der Entstehung des Menschen brachte unvermeidliche
Bedingungen zutage, abhängig von denen der Mensch sich vor allem durch
seine persönliche Erfahrung allmählich zum richtigen Verstehen der
Wahrheit seiner Entwicklung annähern musste.
128. Diese Erfahrung
ergab bis zum heutigen Tage nicht wenige, mannigfaltige Deutungen des
in Wirklichkeit einheitlichen Gesetzes. Die unterschiedliche Auslegung
ein und derselben Erscheinung setzt unvermeidlich ein unterschiedliches
Genauigkeitsmaß des richtigen Bestimmens des Wesens dieser Erscheinung
voraus.
129. So wird natürlich auch in Bezug auf das Verstehen der
Wahrheit der harmonischen Entwicklung des Menschen nur eine Deutung
unter allen auf der Erde existierenden Ideologien die Besonderheiten
dieser Wahrheit am präzisesten wiedergeben. Alle anderen kann man an
dem Maß der wiedergegebenen Genauigkeit schematisch senkrecht eine nach
der anderen abwärts anordnen. Von der größeren Genauigkeit hin zu der
wenigeren.
130. Aber das bedeutet nicht, dass alle, die die Wahrheit
nicht genau wiedergeben, zur Vernichtung beitragen würden und kein
Recht auf Existenz hätten.
131. Alle diese Ideologien stellen eine
unsichtbare Leiter dar, die zu den Höhen des immer genauer werdenden
Verständnisses der Wahrheit führt. Und die Menschen, indem sie
selbstständig das ihnen Naheste wählen, wählen in Wirklichkeit das, was
sich einen Schritt vor ihnen befindet und sie anheben kann, und wenn
sie mit der Zeit beginnen, etwas Größeres zu begreifen, fangen sie an,
weiter zu suchen und finden unvermeidlich etwas Richtigeres.
132.
Ich meine, dass alle diese Stufen Gott genehm sind. Und es ist in
diesem Zusammenhang sehr unvernünftig, jegliches Andersdenken zu
beschimpfen und auszulachen.
133. Dies alles sind verschiedene, untereinander verbundene Teile, die
zu einer für alle einheitlichen Harmonie führen.
134.
Und obwohl ich bei so einem ernsten Thema unvermeidlich viele Worte
mache, was sie mir bitte verzeihen, möchte ich aber nichtsdestoweniger
noch etwas hinzufügen.
135. Es hat sich so vollzogen, dass sich im
Menschen zwei verschiedene, auf ihre Weise kennzeichnende
Entwicklungsgesetze vereinigt haben, womit die Einzigartigkeit des
Menschen in der Welt des Seins auftauchte, was dabei aber auch eine
besondere Schwierigkeit in der Entwicklung des Menschenwesens mit sich
brachte.
136. Dem Verstand des Menschen liegt für seine Entwicklung
das Gesetz der Kenntnis, des Wissens zugrunde, und seine Seele hat die
einzige Möglichkeit, sich aufgrund des Gesetzes des Glaubens zu
entwickeln. So wurde es ursprünglich eingegeben.
137. Und da für
eine vollwertige Entwicklung des Menschen vor allem die Entwicklung
seiner geistigen Kraft vorausgesetzt wird, was sich auf seine Seele
bezieht, so wird auch die Situation unvermeidlich, wo eine Gewisse neue
Information nur aufgrund des menschlichen Vertrauens gegenüber der
Existenz der Wahrheit, die etwas eröffnen wird, günstig wahrgenommen
wird.
138. Darin zeigt sich eine lebenswichtige Zweckmäßigkeit. Denn
die Gefühlswelt des Menschen ist imstande, das Vorhandensein von etwas
sehr Wichtigem viel früher zu verspüren, als dies vom Bewusstsein
fixiert werden kann.
139. Jede neue Information, die der Mensch
entgegennimmt, erhöht unvermeidlich die Verantwortung des Menschen,
wodurch auch die rückwirkende Reaktion der Gesetze der umgebenden Welt
der Materie auf beliebige Äußerungen des Menschen stärker wird.
Folglich muss der Mensch bereit sein, diese erhöhte Verantwortung zu
tragen, und diese Last soll ihn nicht offensichtlich schädigen.
140.
Damit dies möglichst günstig abläuft, muss der Mensch solch eine für
seine Entwicklung wichtige Information ausschließlich nur mittels
seiner Empfindungen für sich finden. Er wird unbedingt fühlen, dass die
ein- oder andere Information für ihn wichtig ist, obwohl er sie nicht
völlig verstehen wird. Aber nur ab dem Moment, wenn er anfängt, ihr zu
vertrauen, beginnt das Erkennen des Wesens dieser neuen Information.“
141. „Wofür leben wir?...“ – so eine Frage eines Opponenten aus dem
Themenbereich `Noch einmal über den Sinn des Lebens´.
142. „Das ist die Frage, über die allen jetzt schon bevorsteht, sehr
ernsthaft nachzudenken.
143.
Keine der existierenden Glaubenslehren gibt eine klare, vernünftige und
logische Antwort auf diese Frage. Weil das, was in den Erklärungen auf
so eine globale Frage erforderlich ist, im Altertum unmöglich zu
verwenden war.
144. Das vollwertige Begreifen dieser Frage ist
jedoch dazu berufen, eine für die ganze Menschheit einheitliche
Strategie zielstrebiger Bemühungen bezüglich der Entwicklung der
wissenschaftlich-technischen Tätigkeit, als auch der Kunst, zu
bestimmen.
145. Dadurch, dass das richtige Verstehen des
Lebenssinnes eben des Menschen nicht vorhanden war, kam es schon
unvermeidlich dazu, dass viele weit denkende Vertreter von Wissenschaft
als auch der Kunst offensichtlich angefangen haben zu erkennen, dass
ihre Tätigkeit in einer gewissen Sackgasse steckt.
146. Die
Entwicklung der Welt der Materie, als sie einst einen zielgerichteten
Anstoß bekam, wird sich jetzt schon ewig weiter entfalten, streng nach
dem ursprünglich eingegebenen Gesetz. Und in den Erscheinungen der
Gefühlswelt gerade des Menschen gibt es eine eigenartige Besonderheit,
die mit einem oberflächlichen Blick nicht zu bemerken ist.
147. Wenn
der Mensch versucht, auf poetische Weise seine bewundernde Beobachtung
angesichts der umgebenden Realität in seinem Schaffensakt
wiederzugeben, so beginnt er in diesem Zeitabschnitt unvermeidlich die
Energie-Informationsstruktur auf besondere Weise von dem zu verändern,
womit er sich gerade beschäftigt.
148. Eben durch das Phänomen der
menschlichen, eigenartigen Besonderheit des gefühlsbetonten,
bewundernden Beobachtens der umgebenden Realität erwirbt die ihn
umgebende Welt der Materie sozusagen einen energetischen Wohlgeruch,
ein duftendes Aroma.
149. Solch einzigartiger Eigenschaften der
Gefühlswelt erfreut sich, abgesehen vom Menschen, nicht nur im weiteren
keine beliebige Tierart, sondern auch kein dem Menschen ähnliches,
vernünftiges Wesen, von denen es eine große Menge im Weltall gibt.
150.
Und so sah der Himmlische Vater einst, dass solch eine Veränderung
charakteristischer Besonderheiten für die Welt der Materie gut sein
würde.
151. Und ab dann begann der Himmlische Vater, für diese
vorherbestimmte Tätigkeit seiner Kinder Seelen zu erschaffen, in die
die dafür besonderen Neigungen eingelegt wurden. Und wegen des
wohlbringenden Segens dieser Erfüllung solch einer Vorherbestimmung
wurde die Struktur der Seele mit der Besonderheit beschert, die keinen
Gesetzen des Älterwerdens unterliegt.
152. Diese Seelen wurden auf
der Energie-Informationsebene mit der Energiebasis der naturgegebenen
Gefühlswelt des biologischen Organismus der jungen Zivilisation des
Verstandes, die sich auf Erden zu entwickeln begann, vereinigt. Wodurch
die Gefühlsmöglichkeiten des biologischen Organismus selbst
beträchtlich größer wurden und eine große Schwierigkeit für den
Menschen, was das Organisieren seiner Psyche betrifft, unvermeidlich
eingelegt wurde.
153. Diese Schwierigkeit hat sich aus völlig
objektiven Gründen unvermeidlich über Jahrtausende ausgedehnt, wobei
sie eine unglaubliche Menge schmerzlicher Folgen erzeugt hat. Dies
bezieht sich aber in keiner Weise auf einen Fluch Gottes!
154. Der Himmlische Vater ist aufgrund Seines Wesens prinzipiell nicht
imstande zu verdammen!
155.
Der Himmlische Vater hat als Großer Schöpfer seine Kinder als Ihm
ähnlich, das heißt, als Schöpfer erschaffen, damit sie an Seiner Hand
unendlich das Vorherbestimmte gestalten, nicht aber, um im Laufe der
Zeit von wiederum derselben Ewigkeit bei der Betrachtung des
Gottesruhmes in einer gewissen Glückseligkeit sinnlos zu verweilen.“
156.
„…Wissenschaftlich-technische Errungenschaften, Kunst – sind bloß
Mittel in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Gerade in diesen
zwischenmenschlichen Beziehungen muss jedermann seine Menschlichkeit
entwickeln, darin gerade besteht der Sinn“ – so die Aussage eines
Opponenten.
157. „Habe ich sie richtig verstanden, dass ein einsam
an seinem Teleskop sitzender Gelehrter, der entzückt die Sterne
betrachtet und in dem Moment sogar vergisst, dass es die Menschheit
gibt, dass er durch seine wissenschaftliche Tätigkeit eben die Mittel
für zwischenmenschliche Beziehungen zutage bringt?
158. Und macht
dasselbe auch ein gewisser, irgendwo weit weg in den Bergen einsam
sitzender Mensch, der die untergehende Sonne beobachtet und eine bei
ihm spontan entstehende musikalische Weise vor sich hinsingt, ohne
daran zu denken, dieses Lied irgendwo sonst vorzutragen?“
159.
„Und versuchen Sie zumindest irgendwie sicher zu sein, dass sich das
`Duftaroma´ nicht nur in Ihrem Kopf befindet, und dass die Welt der
Materie dadurch zumindest etwas erwirbt?“
160. „Ich denke, dass,
wenn ich ein untrennbarer Teil des bestehenden Seins bin, dann wirken
sich auch die Prozesse, die in mir ablaufen, unvermeidlich auf dieses
Sein aus. Darum, wenn das erwähnte Aroma in meinem Kopf vorkommen kann,
so wird es sich unvermeidlich auch um mich herum auswirken.“
161.
„Verstehen Sie, wie sich das verhält? Das Vorherbestimmte unendlich zu
gestalten – das ist doch dasselbe wie das zu erschaffen, was irgendwann
schon einmal getan wurde, und man braucht es einfach nur zu
wiederholen. So ist dies einfach eine Art, Hände und Gedanken zu
beschäftigen, solange, wie die Ewigkeit andauert, und der Sinn davon
ist nichts weiter, als…“
162. „Lieber Freund, sie haben wahrscheinlich ein schlechtes Verhältnis
zur schöpferischen Tätigkeit.
163.
Bei einer echten schöpferischen, gestaltenden Tätigkeit kann es
grundsätzlich keine Wiederholung geben, und das, was sie darüber
äußern, hat mit dem Schöpferischen absolut nichts zu tun!“
Kapitel
9
Hier
Fragmente der weiterhin fortgeführten Kommunikation des Lehrers mittels
Forum im Internet.
002.
„Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Ihnen schreibt ein Mensch, der
Christus als seinen Heiland anzunehmen wünscht, aber es gibt dabei eine
Sache, die mich stört. Und in mir entstand eine Frage, die mir schon
eine ganze Weile lang keine Ruhe lässt, und ich hoffe, dass Sie mir
helfen, sie zu klären.
003. Es handelt sich darum, dass die Kirche
eigentlich einig sein sollte, aber warum entstanden dann bis zum
heutigen Tag so viele Ideologien, Strömungen und Gruppen, Sekten? Warum
drücken diejenigen, die sich Orthodoxe, Katholiken, Protestanten
nennen, die, laut der Lehre Christi, einander lieben sollten, die Liebe
zueinander am wenigsten aus? Was ist denn Gott an so einer Fülle von
religiösen Strömungen gelegen? Oder umgekehrt? War das ein Bestandteil
von Gottes Plänen für die Verbreitung des Christentums? Oder geschieht
dies alles aufgrund der Sündhaftigkeit des Menschen selbst?
004. Und
wenn Sie eine Vorstellung davon haben, wie heute die wahre Kirche
Christi sein sollte, so bitte ich Sie, mir zu schreiben, was Sie dazu
meinen. Und zwar – auf welche Weise soll man an Christus glauben? Und
lohnt es sich überhaupt zu glauben?“
005. „So eine Frage ist für einen suchenden, denkenden Menschen
durchaus angebracht. Viele stolpern darüber.
006.
Aber auf die Frage über die Menge der religiösen Strömungen allein nur
innerhalb des Christentums ist es vernünftig, so zu antworten, dass all
diese Verschiedensprachigkeit ausschließlich auf der Behauptung
egoistischer Deutungen dessen, was einst als Wort Gottes gesprochen
wurde, beruht. Obwohl Christus gelehrt hat, dass nur Er allein der
Lehrer und der Meister ist und alle anderen nur Brüder.
007. Er
lehrte auch, dass ein Haus oder ein Reich, das in sich selbst gespalten
ist, sich unbedingt zerstören wird. Daher bezieht sich die in der
Thematik erwähnte Spaltung nicht auf Gott.
008. Ein Haus
beziehungsweise ein Reich kann nur dann in sich geteilt werden, wenn
zwei oder mehrere Besitzer im Haus, oder Regenten im Reich erscheinen.
Darum, als mit der Zeit menschliche geistige Autoritäten erschienen,
die irgendwelche eigene Deutungen der einst auf Papier eingeprägten
Wahrheit behaupteten, setzten zu solchen Zeitpunkten auch immer wieder
neue Abspaltungen ein.
009. Im Reiche Christi erschienen zu viele, die zu regieren wünschten.
Dieser Umstand führte zu der traurigen Unvermeidlichkeit.
010.
Und um sich ein Urteil über Christus zu verschaffen, ist dies nur vor
allem anhand des im Neuen Testament geschriebenen Textes möglich, daher
ist es richtiger, jedem Suchenden zu raten, dass er all diese
niedergeschriebenen Aussagen selbst liest und mit seinem Herzen und
seinem Verstand seine eigene Schlussfolgerung zieht. Und dass er im
Nachhinein keine eigenen Behauptungen diesbezüglich aufstellt und
keinen anderen Behauptungen über die Wahrheit blind folgt. Man hat
alles Neue anzuhören und wiederum seine eigene Schlussfolgerung zu
ziehen und entsprechend seinem eigenen Verständnis zu handeln.
011. Der heilige Glaube ist ausschließlich immer nur durch Taten
gekennzeichnet.
012.
Darum muss die Kirche Christi nicht unbedingt dort sein, wo
augenscheinlich eine gewisse Gruppe Gleichgesinnter sozusagen in Seinem
Namen zusammenkommt.
013. Die Kirche kann auch aufgrund einzelner
Menschen entstehen, die auf der Erde verstreut sind und einander nicht
kennen, die sich aber maximal vollständig und aufrichtig mit Demut
bemühen, die Gesetze der Liebe durch ihre Taten zu erfüllen.“
014.
„Wollen wir uns nun unserer Zeit zuwenden. Wie nennt sich die
Konfession, die die spätere Tradition aus der Zeit nach dem Neuen
Testament verneint? Lutheraner, Protestantismus, Baptisten, Kirche der
fünfzig Tage und so weiter. Wer repräsentiert in unserer Zeit die
Tradition? Die orthodoxe Kirche und der Katholizismus. So im groben.
Und wissen sie, was sich ergibt? Die Juden sind sozusagen altertümliche
Baptisten, die die neuesten Traditionen nicht anerkennen. Und das
Christentum im Ganzen – ist sozusagen die orthodoxe Kirche und der
Katholizismus…
15. Na, wie? Bringt uns das auf irgendwelche
Gedanken? Vielleicht die ganze Tradition verneinen? Zumal auch das Neue
Testament ausschließlich über das Alte Testament wie über die Heilige
Schrift spricht. Vielleicht die ganze Tradition annehmen – aber dann
schon etwas mehr, als das die orthodoxe Kirche tut, nehmen wir auch die
katholische Kirche: zum Beispiel die Auferstehung Mariens und so
weiter. Was meinen Sie, Genossen (Towarischtsch = Genosse, nicht nur
parteilich gefärbte verbreitete offizielle Anrede in der ehem. UdSSR,
Anm.d.Übers.) ?“
016. „Ich denke, dass es sinnlos ist, so eine Frage
mit Gesprächspartnern zu thematisieren, die sich für diejenigen halten,
die ihre religiöse Wahl schon getroffen haben.
017. Ein Gespräch
bezüglich solcher Angebote wäre nur dann in einem bestimmten Maße
angebracht und ergebnisreich, wenn die Gesprächspartner im Prozess des
Suchens sind, das heißt, dass sie an der Fülle dessen, woran sie zu
dieser Stunde glauben, schon zweifeln. Nur vor allem bei ihnen kann das
Interesse einsetzen, an so etwas zu denken.
018. Und für die
Suchenden, die früher traditionell gläubige Christen waren, ist so ein
Durcheinanderbringen der aus alten Zeiten resultierenden Bedingtheiten,
wie man auch sehen kann, nicht interessant. Sie werden etwas Neues und
ihrer Ansicht nach etwas Vollkommeneres, was sie früher noch nicht
gehört haben, suchen.“
019. „Haben wir das Recht, für uns das, woran
wir glauben werden, mit wem wir auf dem Weg des geistigen Werdens gehen
werden, selbstständig zu wählen? Oder wird unsere religiöse
Angehörigkeit von Familie und Tradition bestimmt? Und wenn die Eltern
dich als kleines Kind die Altgläubigen-Kirche besuchen ließen, ist das
dann, wenn du deinen Glauben als Erwachsener wechselst – eine Sünde?“
020.
„Jede beliebige Lehre über die geistige Entwicklung nur bewusst zu
wählen, nicht aber aufgrund der Tradition, ist äußerst günstig.
021.
Wenn schon eine beliebige Lehre Thesen voraussetzt, die sie
kennzeichnen, so ist es unumgänglich notwendig, diese Thesen zuerst
wenigstens irgendwie mit dem Bewusstsein einzuschätzen. Das ist äußerst
wichtig.
022. Für jeden Menschen wird unbedingt unter
Berücksichtigung seiner persönlichen Besonderheiten auch eine
wohlbringende Bürde bestimmt. Und er kann gerade diese auf natürliche
Weise nur dann auf sich nehmen, wenn er sie aufrichtig wählt, sich
dabei auf seine persönlichen Fähigkeiten stützt, das Objekt der Wahl
einschätzt.
023. Und ein traditionelles Herantreten wird vor allem durch den
Egoismus geformt, auf keine Weise aber aufgrund des Verstandes.
024. Gott – ich bin sicher – befindet sich in allen Bestrebungen und
Anstrengungen des Menschen, geistig vollkommen zu sein.
025.
Darum, wenn ein Mensch etwas für die Entwicklung in so eine Richtung
aufrichtig wählt, so ist seine Wahl in dieser zeitlichen Etappe gerade
die für ihn als die richtigste zu halten, sogar dann, wenn das Gewählte
weit entfernt ist von der Entsprechung mit der
Wahrheit.“
026. „Christus selbst sagte, dass die
Wahrheit den Menschen frei macht. Viele neigen dazu, diese Freiheit für
das Freisein von Sünden und Ähnlichem zu halten. Und in Wirklichkeit
ist es die Freiheit der Willensäußerung. Das ist eine echte Wahl
zwischen Leben und Tod. Die Befreiung von Sünden und Leidenschaften
steht in ihrer Bedeutung dieser Wahl der Willensäußerung bei weitem
hintenan.
027. Und so hatte Christus die Möglichkeit, sich von
seiner Mission loszusagen und wie ein Sünder zu sterben. Er blieb aber
auch am Kreuze treu, Er sagte: “…nicht so, wie ich will, Dein Wille
möge geschehen!““ – Zitat aus einer Reflexion seitens eines Teilnehmers.
028.
„Ich denke, dass es immerhin vernünftiger sein wird, die Meinung
darüber wegzulassen, dass das Erkennen der Wahrheit den Menschen frei
von sündhaften Gewohnheiten macht, also ihn sozusagen aus der Sklaverei
der Sünde herausführt, - kommentierte der Lehrer. –
029. Das
menschliche Wesen ist ursprünglich mit der Willensäußerung
ausgestattet, und sie ist sein untrennbarer Teil. Obwohl die Wahl des
Menschen vor allem stark von seiner psychischen Neigung abhängig ist,
die die Wahl selbst nicht selten eher zu einer bedingten macht.
030.
Zum Beispiel kann man unter sehr hitzigen Umständen vor die Wahl
gestellt sein: töten oder nicht. Viele fühlen ihre Unfähigkeit, so
etwas zu tun, obwohl sie begreifen, dass sie die Wahl haben.
031. Christus verstand zwar auch, dass er die Wahl hatte, aber
psychisch konnte Er es einfach nicht anders tun.“
032. „Und an die Wahrheit glauben, ist nur durch den Wunsch Gottes
möglich…“ – Zitat aus einer Reflexion eines Gegenredners.
033. „Ich denke, dass der Mensch schon von seinem Wesen her dazu neigt,
alles Göttliche unbewusst zu suchen.
034.
So, wie alles in der Welt der Materie Entstandene ab dem Moment seines
Entstehens mit den für die Entwicklung notwendigen Instinkten
ausgestattet ist, so ist auch die vom Himmlischen Vater erschaffene
menschliche Seele mit eigenartigen `Instinkten´ für die Suche nach dem
Vater ausgestattet. Was sich mit dem Phänomen des Gewissens zeigt.
Wobei, je mehr sich die Seele entwickelt, umso genauer bestimmt der
Mensch die Wahrhaftigkeit dieser oder jener Erscheinungen.
035. Ich
halte es für eine nicht richtige Annahme, dass ein Mensch nicht den
wahren Glauben erlangen kann, solange, bis er ihm nicht von Gott
gegeben wird. Mit solchen Behauptungen über Gottes Gaben wird vor allem
das Menschliche sichtbar und mehr noch, das Egoistische. Ist es nicht
eine Versuchung für den Menschen, stolz zu werden, wenn er denkt, dass
er mit der Gabe beschert wurde, den wahren Glauben zu erwerben und die
anderen nicht?
036. In der Liebe Gottes werden als harmonisch vor
allem die gleichen Bedingungen des Erwerbs des wahren Bodens unter den
Füßen gesehen, die Seinen Kindern gegeben werden. Aber auch die
mitgegebene Wahlfreiheit überlässt es jedem Menschen, die für den
Erwerb dieses lebenswichtigen Bodens notwendige Arbeit selbstständig zu
erfüllen.
037. Und der Liebende Vater wird dem Menschen immer
helfen, eben nur in solche Verhältnisse zu geraten, durch die dieser
Mensch eine für die notwendige Entwicklung notwendige Weisheit erwerben
kann.
038. Und doch halte ich es in diesem Zusammenhang für nicht
richtig vorauszusetzen, dass die eigentliche Tatsache, dass es
Ereignisse von komplizierten Lebensverhältnissen gibt, durch die
Genehmigung Gottes stattfindet. Die Gesetzeswidrigkeit wird vom
Menschen ausschließlich aufgrund seiner eigenen Unwissenheit begangen.“
039. „Kann man einen fertigen Komplex fremder Wahrheiten annehmen?“
040.
„Menschen unterscheiden sich immer durch die Fähigkeit, die sich
ereignende Realität richtig anzunehmen, als auch durch die eigenen
Taten. Es gibt keine in allem gleiche Ansichten.
041. Und folglich
befinden sich neben euch diejenigen, die entweder alles weniger richtig
als ihr, oder richtiger als ihr wahrnehmen. Und wenn ihr die Ansichten
von jemandem als die für euch am interessantesten aufrichtig fühlt, so
könnt ihr mutig versuchen, diesen Ansichten zu vertrauen. Sogar, wenn
sie nicht einmal völlig richtig sind, sind sie in ihrer Qualität
trotzdem besser als die eurigen.
042. Ihr könnt nicht anfangen, euch
für schlechtere Ansichten als die euren gefühlsmäßig zu interessieren.
Natürlich nur, wenn ihr nicht in irgendeinem Affektzustand seid.
043.
So ein Vertrauen gegenüber den Früchten der Reifung anderer Menschen
schafft die günstigsten Bedingungen für eure eigene beschleunigte
Entwicklung.
044. Die Hauptsache bei all dem ist der Wunsch zu
lernen! Viele hindern sich in diesem Bereich – sie möchten belehren,
indem sie von sich eine überaus eigenartige Unabhängigkeit behaupten.“
045.
In der Antwort auf die Frage über den Begriff `Sektierertum´ bemerkte
der Lehrer: „Weisheit wird nicht durch das Erkennen von Tabellen, die
an etwas befestigt sind, bestimmt, sondern durch das Verstehen des
Wesens von diesen oder anderen Erscheinungen. Die Tabellchen sind bei
kundiger Vorgehensweise leicht auszutauschen, aber das Wesen, das
hinter diesen Tabellchen versteckt ist, wird dadurch nicht anders.
046.
Von ihrem Wesen her beginnen sich alle `Sektierer´ aufgrund neuer
Schlussfolgerungen in dem Milieu des Bisherigen zu formen. In den
Bereichen des Alten, wo entweder nicht alles gesagt wurde, eine nicht
genügende Klarheit war, oder etwas noch nicht genau geäußert wurde.
047.
Einfacher gesagt, der forschende Verstand eines sich
weiterentwickelnden Menschen versucht, das ihn nicht mehr Befriedigende
wegen natürlicher Gründe zu begreifen. Das ist normal. So ist das
Gesetz der Entwicklung des Bewusstseins.
048. Und folglich ist so
einem `Sektierertum´ nicht unbedingt nur die religiöse Suche nach der
Wahrheit eigen, sondern auch allen Versuchen, über alles nachzudenken.
049.
Eine andere Sache ist es – inwiefern aufdringlich ein Mensch die durch
ihn erworbenen Gedanken, die ihn inspirieren, den ihn umgebenden
Menschen nahebringen wird. Hier können schon Übertreibungen vorkommen.
050.
Aber man soll das nicht so stark fürchten. Jedermann hat das selbst zu
wählen, was ihm bis jetzt immer noch näher ist. Der Mensch wird nie
klüger werden, bis er das, was er erlebt, ausschließlich selbst
versteht.
051. Derjenige, der durch Äußerungen fremder Ideen
beunruhigt ist, setzt unvermeidlich ein Aufzwingen ebenso seinen Leuten
gegenüber voraus. Wenn euch die Gedanken von jemandem nicht gefallen,
so wollt ihr folglich, dass man entweder wie ihr denkt, oder wie
diejenigen, denen ihr gewogen seid.
052. Aber kann derjenige, der
seine Ideen und Gedanken den anderen aufzuzwingen versucht, wirklich
sagen, dass er die Wahrheit kennt? Wenn eben der Mensch dies nicht von
sich sagen kann, so muss er sehr vorsichtig sein bei seinen Versuchen,
jemandes Ansicht über die sich ereignende Wirklichkeit zu kritisieren.
Das kann sich sogar leicht als sehr unklug erweisen.
053. Wenn die
umgebenden Menschen anders als ihr denken, so bedeutet das, dass eure
Gedanken in dieselbe Richtung entweder klüger oder weniger klug sind.
Das ist unvermeidlich.
054. Und eben daher, ausschließlich aus
Angst, dumm dazustehen, strebt der Mensch auf sehr aggressive Weise
danach (oft völlig unbewusst), die sozusagen nicht geringe
Bedeutsamkeit seiner Schlussfolgerungen den anderen aufzuzeigen, wobei
er nicht einmal versucht, den Wert andersartiger Gedanken zu verstehen.
055.
Auf solche Weise behaupten die meisten Menschen sich selbst in ihrer
Gesellschaft, wo (dies sei betont), je geistig schwächer ein Mensch
ist, umso aggressiver seine Methoden der Selbstbehauptung sind.
056.
Und umgekehrt, ein geistig starker und weiser Mensch tritt in der Weise
an das Erfassen dieser von anderen Menschen bewegten Gedanken heran,
indem er unbedingt davon ausgeht, dass diese für ihn noch fremde
Gedanken durchaus mehr Wert haben können, als seine eigenen, die er zur
Stunde hat.
057. Nur unter solchen Bedingungen ist ein nüchterner,
nicht voreingenommener, wirklich vernünftiger Verlauf in Bezug auf das
Begreifen von etwas möglich.“
058. „Was meinen Sie, wie ist es besser als Frau: verheiratet oder frei
zu sein?“ – so die Frage im Rahmen des Forums.
059.
„Im Grunde genommen ist die Vereinigung des Männlichen und Weiblichen
die einzige Bedingung für eine normale, vollwertige Entwicklung des
Menschenwesens.
060. Aber im Leben der Menschen wird diese Frage
dadurch bestimmt, was ein Mensch in Wirklichkeit sucht. Wobei die
Mehrheit der Menschen in den Tiefen ihres Wesens immer noch dazu neigt,
vor allem Umstände für Leid zu schaffen. Ohne dies zu wissen und
sozusagen zu wünschen.
061. Natürlich, wenn günstige Bedingungen für
die Gründung einer Familie nicht vorhanden sind, so braucht man diese
Frage auch nicht zu stellen. Es gibt in Wirklichkeit keine Wahl. Nun,
wenn es aber gegenseitige Liebe zwischen euch gibt, bleibt dann die zu
diesem Thema gestellte Frage wirklich aktuell?
062. Wenn nur
Vergnügungen zu suchen sind, so ist es logischer, sie nur auf der Basis
von Freiheit zu suchen, aber das bedeutet aller Wahrscheinlichkeit
nach, dass ihr das Gefühl der Liebe noch nicht erlebt habt. Das heißt,
es gibt immer noch keine Wahl.“
063. „...Wofür liebe ich ihn
so stark? Helfen Sie mir bitte mit Ihrer Unterstützung. Ich selber kann
es nicht bewältigen, und ich brauche jetzt sehr eine Unterstützung,
oder ich sterbe,“ – lautete eine Bitte im Rahmen des Forums.
064.
„Die Situation ist ohne Frage schmerzhaft, aber bemühe dich, nicht in
Verurteilung zu versinken. Sonst, das versichere ich dir, wirst du dich
unbedingt in diejenigen verlieben, die ähnliche Eigenschaften haben.
065.
Diese Umstände beruhen auf einem bestimmten Gesetz, das der Mensch
nicht verändern kann. Darum ist es besser zu lernen, Weisheit aus jeder
Situation zu ziehen, mit dem Verständnis, dass du absolut nicht
zufällig da hineingeraten bist.
066. Unter Männern als auch unter
Frauen sind ziemlich viele ähnliche eigenartige Eigenschaften
anzutreffen. Denke nicht, dass alle gleich sind. Wenn deine innere Welt
sich nicht auf notwendige Weise verändern wird, so wirst du ähnliche
Schwierigkeiten unvermeidlich anziehen, und dann kann leicht der
Eindruck entstehen, dass alle gleich sind, in diesem Fall die Männer.
Obwohl es nur dein bestimmtes Verhalten gegenüber dem Leben ist, das
das Unerwünschte an dich heranzieht.
067. Die Gefühle der erwähnten
Liebe sind auf keine Weise mit den Begriffen des Rationalen verbunden,
und es ist nicht einfach, die Folgerichtigkeit deren Entstehung
zwischen den Menschen zu begreifen, obwohl eine Folgerichtigkeit
besteht, sogar sehr.
068. Das Gesetz der Harmonie setzt immer die
Entstehung günstiger Bedingungen für die Entwicklung eines jeden
Elementes, das sich innerhalb dieser Harmonie befindet, voraus. Es kann
im Leben grundsätzlich keine Zufälle geben. Zufall als Begriff
existiert nur in der egoistischen Auslegung, nicht aber in der
vernunftorientierten.
069. Daher, Gefühle, die dich an jemanden
gebunden haben, schaffen in Wirklichkeit günstige Verhältnisse für die
Entwicklung. Folglich, dank dieser Anhänglichkeit musst du irgendeine
fehlende Erkenntnis und die geistige Kraft erwerben.
070. Und nur
dann, wenn sich deine inneren Eigenschaften ändern, ändert sich auch
die Qualität des Übungsfeldes (wrtl.Lehrverhältnis, Anm.d.Übers.).
071.
Und ich möchte noch einmal die Hauptsache betonen – verurteilt
niemanden. Wenn das gelingt, so, da bin ich mir sicher, kommt der
Moment, dass du dafür, was du in deiner Vergangenheit erlebt hast,
Dankbarkeit ausdrücken kannst.
072. Zu einer etwas eigenartigen
Beruhigung kann ich etwas Rationales erwähnen: für die günstige
Entwicklung eines schwachen Menschen ist es nötig, neben ihn einen
stärkeren zu stellen, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Das ist
logisch.
073. Also, wenn neben einem ein Schwächerer erschien, so
ist das nicht etwa das Los des Starken, gegenüber der Schwäche des
anderen nachsichtig zu sein. Wer denn noch wird dem Schwachen helfen,
wenn nicht der Stärkere.
074. Obwohl derjenige, der schwächer ist,
immer mehr Schwierigkeiten produzieren kann. Aber hat etwa nicht der
Starke deshalb die Möglichkeit, noch stärker zu werden! Geh auf
sicherere Weise weiter, nach der Nacht kommt unbedingt die
Morgendämmerung!“
075. „Braucht eine Frau einen Liebhaber?“
076.
„Wenn die Frage für eine verheiratete Frau gestellt wird, so wäre es
sehr gut, sie richtig zu lösen. Und dies bedeutet vor allen Dingen,
dass, wenn die Frau eine zusätzliche sexuelle Beziehung wirklich
braucht, so ist es unbedingt notwendig, dieses Thema mit ihrem Mann zu
berühren.
077. Der Versuch, das entstandene Problem gemeinsam
vernünftig zu begreifen, kann in Wirklichkeit alles an seinen Platz
stellen. Natürlich nur unter normalen Umständen, wo der Mann sich
bemüht, für die Frau Freund zu sein.
078. Wenn das nicht der Fall
ist, und er dieses Problem nicht besprechen will, wobei sein Verzicht
auf die Besprechung von verschiedenen beleidigenden Aussagen
seinerseits begleitet werden, so zeigt das eindeutig, dass die Frau
schon keine Familiensituation mehr hat. Eine Absage solcher Art
gegenüber dem Vorschlag der Frau bedeutet, dass sich in Wirklichkeit
der Mann von der Frau losgesagt hat.
079. Die Frau hat ihrem Mann zu
sagen, dass sie sich bei solch einer Absage gezwungen sieht, sich für
frei zu halten, mit einem entsprechenden Gedankenverlauf in Bezug auf
ihr Schicksal.
080. All diese Handlungen sind berufen, die
günstigsten Bedingungen für das weitere Lösen des entstandenen
Familienproblems zu schaffen. Sehr wichtig ist die Offenheit seitens
der Frau. Das verläuft rechtschaffen und zugunsten der Frau.
081.
Aber der Mann hat zu verstehen, dass er es selbst ist, der die Wahl
zugunsten des Umstandes getroffen hat, dass bei seiner Frau durchaus
ein anderer Mann erscheinen kann.
082. Und ein Liebhaber – das ist
doch vor allem derjenige, der in der Regel gar keine Absichten hat, mit
der Frau eine Familie zu gründen. Und das bedeutet, dass er ihr als
Mensch nicht vertraut und sie nur als ein Objekt betrachtet, das seine
sexuellen Bedürfnisse zeitweilig befriedigen soll.
083. Wegen dieser
Befriedigung ist er durchaus bereit, der Frau eine Menge von Worten zu
sagen, die ihrem Ohr angenehm sind, aber das ist nur das Spiel. Dies
tröstet den Egoismus, aber erfüllt nicht das Herz.
084. Wenn die
Welt durch das Prisma des Egoismus betrachtet wird, dann schafft so
eine Situation für die Frau leicht die Illusion der erwünschten
Befriedigung, aber mit der Zeit wird eine sehr bittere Bezahlung
gefordert werden. Alles hat seinen Preis. Und wenn man durch das Prisma
der Seele schaut – so wird die Empfindung der Leere unveränderlich
sein.“
085. Im (Internet) Forum sagte der Lehrer in einer Antwort auf die
Frage zum Thema Abtreibung:
086.
„So eine Frage zu diesem Thema konnte ausschließlich unter solchen
Verhältnissen entstehen, wo diese Familie noch keine normale Familie
ist. Wo das für das Wohl der Familie notwendige gegenseitige Vertrauen
zwischen Mann und Frau nicht geformt ist. Ein Vertrauen, bei dem
ähnliche Fragen nur zu zweit gelöst werden können.
087. So eine
Information wird unvermeidlich im Informationsfeld dieser Frau bleiben.
Und wenn sie aufs neue bereit ist, ein Baby zu bekommen, so wird sich
diese tragische Spur im Schicksal des Geborenen unvermeidlich
spezifisch widerspiegeln.
088. Das ist ein äußerst ernster Umstand,
und es ist in der Gesellschaft nötig, bei der Zurückweisung so einer in
der Regel nicht völlig durchdachten Tat besonders kategorisch zu sein.
089.
Eine Gesellschaft, wo die Voraussetzungen zur Verbreitung solcher
Tragödien über das zulässige äußerste Maß gegeben sind, sichert nur
noch mehr ihren Untergang.“
090. „Was ist das, die Liebe?“
091.
„Darüber kann nicht wenig gesagt werden. Wenn man es aber vereinfacht,
so kann man sagen, dass das zwischen Mann und Frau entstehende Gefühl
der Liebe berufen ist, vor allem eben die Menschen zueinander
heranzuziehen, die fähig sind, gemeinsam die günstigsten
Erziehungsbedingungen füreinander zu schaffen.
092. Und zu Beginn
des gemeinsamen Lebens hilft dieses Gefühl, günstige Bedingungen zu
schaffen, um eine erhöhte Geduld bezüglich auftretender gegenseitiger
Schwächen – die man unvermeidlich erleben muss – zu manifestieren. Eben
diesbezüglich, obwohl auch nicht völlig bewusst, entstand unter den
Menschen der Spruch: “Die Liebe ist böse, man verliebt sich sogar in
einen Ziegenbock“.
093. Und obwohl es nicht richtig ist, so eine
Liebe selbst als eine böse zu bezeichnen, verbindet sie
nichtsdestoweniger die Menschen auf sehr spezifische Weise. Ihr könnt
euch leicht in einen Menschen verlieben, der unbedingt die
Eigenschaften haben kann, die ihr nicht besonders annehmen könnt.
094.
Zum Beispiel: je mehr Forderungen eine Frau an Männer bezüglich
bestimmter Eigenschaften hat, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass sie eben so einen Mann an sich zieht, dessen Handlungen die nicht
normalen Einstellungen dieser Frau brechen werden.
095. Und wenn die
Frau an ihrem falschen Verhalten gegenüber Männern beharrlich
festhalten wird, so wird man eine unglückliche Familienlage garantieren
können.
096. Also alles das, was sich in den Gesetzen der
Entwicklung der Harmonie manifestiert, ist diesen Gesetzen immer
untergeordnet, und seinerseits, auch untereinander gegenseitig wirkend,
schafft es Bedingungen für die gegenseitige Entwicklung.
097. Wenn
ein Mensch seinen Partner (seine Partnerin) mit seinem Kopf wählen
müsste, so würde er immer unvermeidlich das ihm Bequeme wählen, das
heißt, seinen Egoismus befriedigen und folglich auch nicht zum Wohle
seiner Entwicklung beitragen.
098. Aber in Anbetracht dessen, was
der Mensch in Wirklichkeit ist, würde dies zu einer offensichtlichen
Gefahr für die Existenz der menschlichen Gesellschaft werden.“
099. „Und was nennen Sie Untreue und Verrat?“
100.
„In Wirklichkeit gibt es weder das eine noch das andere. Jeder Mensch
handelt auf eine ganz natürliche Weise kraft seines Bewusstseins und
der Entwicklungsstufe seiner eigenen geistigen Welt. Man hat zu lernen,
dies zu verstehen und dem Nächsten nie das aufzuerlegen, was zu tragen
er keine Kräfte hat.
101. Die Begriffe “Untreue“ und “Verrat“
existieren nicht in den Gesetzen der Entwicklung der Welt des Seins.
Sie sind Entwürfe, die ausschließlich von der egoistischen Natur des
Menschen, der sich zu entwickeln begann, erdacht wurden, und einst
werden diese Begriffe verschwinden.“
102. „Warum erscheinen unter Freunden solche, die jede eigene
Initiative belächeln wollen?“
103.
„Natürlich, derjenige, der einem am nahesten steht, kann bei weitem
stärker seelisch verletzen, als irgendein anderer. Aber man muss sich
nicht gedrängt sehen, bezüglich der erwähnten Frage traurig zu werden.
Man handelt nicht aus Feindseligkeit euch gegenüber so, sondern
deswegen, weil sie sich im Vergleich mit euch bei weitem unsicherer
fühlen.
104. Normalerweise drängen sich ausreichend Erfahrene oder
Unsichere nicht, eine Initiative zu ergreifen. Aber diesbezüglich
Erfahrene werden niemals über die Initiative von
irgendjemandem
lachen. Und diejenigen, die sich innerlich sehr unsicher fühlen,
bemühen sich in der Regel unbewusst, durch solches Auslachen ihre
Bedeutsamkeit ein wenig anzuheben.
105. Denn wenn jemand neben so
einem Menschen seine Initiative zeigt, so setzt diese Situation voraus,
dass der, der die Initiative äußert, klüger und interessanter ist. Und
dann schaltet sich augenblicklich bei denen, die geistig nicht reif
sind, der Mechanismus der primitiven egoistischen Verteidigung ein, der
aufzeigen soll, dass man nicht weniger klug ist, und dass die geäußerte
Initiative eher einer Dummheit gleicht.
106. Man muss sich ruhiger
gegenüber diesem Umstand verhalten, weil unter den Freunden durchaus
schwächere als ihr selbst sein können. Und dabei hat man es
fertigzubringen, nicht dasselbe in Bezug auf sie zu machen.“
107. „Warum sind Polizisten nicht gut?“ (Im Original wurde hier ein
Schimpfwort verwendet – Anm.v.Vadim)
108. „Das ist eine sehr oberflächliche und, man kann sogar sagen,
primitive Einschätzung.
109.
Natürlich, das Spezifische der täglichen Arbeit wirkt sich
unvermeidlich negativ aus, aber diese negative Auswirkung geht vor
allem dadurch vor sich, dass die bei der Polizei Beschäftigten jeden
Tag meistens mit den Menschen konfrontiert werden, deren Intellekt eben
auch vieles zu wünschen übrig lässt.
110. Wenn schon die
Gesellschaft schlichtweg aufgeteilt wäre in diejenigen, die es aktiv
übernommen haben, die Gesetzesbrecher mehr oder weniger zu stoppen und
in die übrigen Vertreter der Gesellschaft, so wird gerade die Anzahl
der psychisch nicht gesunden Menschen in all ihrer Vielfalt
offensichtlich nicht auf der Seite derjenigen überwiegen, die die
Rechtsordnung verteidigen.
111. Wenn man schon so über jemanden lächelt, so ist das eher für die
sogenannten Bullen angebrachter, das zu tun.
112.
Man kann es auch von einer anderen Seite her betrachten. Wenn irgendwo
ein gewisser psychisch nicht gesunder Wahnsinniger ungeheuerliche
Gesetzeswidrigkeiten anstellt, wird denn jemand unter denen, die über
die `Bullen´ lachen, hingehen, um diesen Flegel anzuhalten?
Er
wird in keiner Weise hingehen und vor allem aufgrund von Angst oder mit
einer sehr unklugen Rechtfertigung, dass er keine Zeit habe und dies
ihn nichts angehe. Aber dafür findet er einen neuen Vorwand, diese
`Bullen´ wieder für ihr heftiges Verhalten zu beschimpfen.
113.
Alle Menschen sind unterschiedlich, und schwierige Menschen sind in
jeder Menschengruppe anzutreffen. Es ist nicht richtig, die eine oder
andere Gruppe der Menschen nur deshalb schwach zu nennen, weil unter
ihnen Schwache sind. Und wohin noch sollte es einen Schwachen
hinziehen, wenn nicht zu den Starken? Denn in Wirklichkeit kann der
Schwache die Möglichkeit, stark zu werden, nur unter Starken haben. Das
ist normal.
114. Und wenn es in der Umgebung von jemandem unter euch
keine Schwachen gibt, so wird die vernünftigste Schlussfolgerung sein,
dass gerade sie der Schwache sind.“
115. „Ist die Unfähigkeit, eigene Fehler zu bekennen, ein Merkmal der
Schwäche des Menschen?“
116.
„Ich denke, dass es in diesem Fall genauer ist zu sagen, dass dieser
Mensch einfach noch nicht reif ist, weiter über den Punkt, wo er jetzt
noch verweilt, hinauszugehen.
117. Die Unfähigkeit, eigene Fehler zu
bekennen, ist ausschließlich jedem Menschen eigen. Viele Menschen sind
bereit, ihre bestimmten Meinungen sehr hitzig zu behaupten, aber sie
können trotzdem auch durchaus fehlerhaft sein. Und ist jeder von euch
etwa immer fähig, mit Hinweisen einverstanden zu sein? Sie können doch
durchaus richtig sein, ungeachtet dessen, dass ihr dies noch nicht
sehen könnt.
118. Jeder Mensch, der immer bereit ist, irgendeine
seiner Meinung nach richtige Wahrheit eifrig zu behaupten, ist mutig
als derjenige zu bezeichnen, der unfähig ist, seine Fehler zu bekennen.“
119. „Wofür ist das Leben nötig?“
120.
„Überhaupt ist die Frage bezüglich des Lebens im gesamten Sein
unangebracht, weil das Leben selbst immer ohne Anfang und Ende war. Bei
der Erschaffung von Objekten (mit dem sich auf jedem von ihnen
entwickelnden eigenen Leben), die der Mensch auf dem Firmament
beobachten kann, war zwar auch ein Anfang, aber die eben erwähnte Frage
wurde ursprünglich nicht gestellt.
121. Was gerade das Leben des
Menschen angeht, so wurde es mit einem besonderen Sinn erschaffen. Es
steht dem Menschen bevor, Informationsfelder der sich endlos
erweiternden Welt der Materie endlos zu verändern. so zu verändern, wie
dies die einzigartige Gefühlswelt des Menschen selbst fähig ist zu tun.
122.
Und dafür wurde eine unsterbliche menschliche Grundlage (Seele)
geschaffen, die keinen Gesetzen des Älterwerdens untersteht, auf die
die Erfahrung des Lebens eines konkreten Menschen ständig eingeprägt
wird, wodurch seine unwiederholbare Individualität bewahrt wird.
123.
Wenn man sagt, dass das Leben dem Menschen nur einmal gegeben wird, so
ist das richtig, aber es ist falsch, davon auszugehen, dass der Mensch
zusammen mit dem Tod seines biologischen Organismus sterben kann.“
124.
„Was denken Sie, wird es das Ende der Welt geben? Und auf welche Weise?
Oder flößen die Gelehrten den Menschen einfach Angst ein?...“
125.
„Jetzt kann man schon sagen, dass es nicht nur sein wird, sondern dass
der Prozess des Formens dieser für die wirkliche Rettung der
menschlichen Zivilisation notwendigen Reinigung schon beschleunigt
verläuft.
126. Es sind besonders extreme Bedingungen psychologischen
als auch geophysischen Charakters dafür notwendig, damit auf der
Erden-Mutter letztendlich das eine Volk der Einheitlich Glaubenden
verbleibt. Sobald die Bedingungen für die endgültige Vernichtung dessen
geschaffen werden, was immer zur Trennung der Menschen untereinander
und folglich auch zur Entstehung unvernünftiger Konflikte geführt hatte.
127.
Die Menschen dürfen nicht in Nationalitäten aufgeteilt werden, sondern
dürfen einfach Erdbewohner sein. Nur danach wird für die Menschheit
eine normale Möglichkeit eröffnet werden, sich im Weltall aktiv zu
verbreiten.“
128. „Die Baptisten Russlands erklären jeglichen
Genuss von Alkohol als eine Sünde. Ist das denn so? Und gibt es so ein
Verbot bezüglich Genuss von Alkohol in der Bibel? ...Jesus trank gerne
Wein. Dabei in Gegenwart anrüchiger Gesellschaft, mit Steuereinziehern
und Sündern.“
129. „Ich unterstütze die oben erwähnte, von den
Baptisten Russlands beschlossene Bestimmung. Mehr als das, ebenso muss
sich das auch unbedingt auf das Rauchen beziehen, das nicht weniger
unheilvoll und überhaupt nicht zu rechtfertigen ist.
130. Was das
oben Gesagte betrifft, so möchte man vor schnellen
Schlussfolgerungen bezüglich der Texte warnen, die in der
Heiligen Schrift fixiert wurden.
131. Es ist durchaus nicht
lohnenswert, viele beschriebene Ereignisse, die darin vorkommen, als
eine Anleitung zum Handeln zu betrachten. Zumal viele Handlungen
verschiedener Personen in diesen Schriften in bedeutendem Maße nur vom
Charakter der umgebenden Umstände abhingen.
132. Dasselbe bezieht
sich auch darauf, dass Jesus Wein getrunken hat, der ausschließlich
aufgrund der spezifischen umgebenden Lebensverhältnisse getrunken
werden konnte, nicht aber wegen persönlicher Wünsche.
133. Seine
Lebenstätigkeit setzte den häufigen Besuch verschiedener Häuser voraus,
wo man das Bestreben des Hausherren, den Gast mit Wein zu hofieren, für
den guten Ton hielt. Wo in dem Zusammenhang eine Zurückweisung, diesen
Wein zu trinken, durchaus unangebracht sein konnte.
134. Bei Jesus
aber von Liebe zum Wein zu sprechen... Dafür müsste Er
zumindest
jede Möglichkeit ausgenutzt haben, um ihn zu trinken, was ich gründlich
bezweifle.
135. Und die heutigen Zeiten haben die Folgen der
Trinkerei beliebiger Alkoholgetränke hinreichend krass aufgezeigt, mit
schrecklichen Resultaten.
136. Zum Alkoholiker wird man nicht nach
einem ersten misslungenen Saufgelage. Dafür muss man systematisch
vorgehen, indem man bescheiden mit `anständigen´ kleinen
Mengen
beginnt. Aber muss man etwa unbedingt zum Alkoholiker werden, um im
berauschten Zustand unverbesserliche Dummheiten zu produzieren?
Alkoholiker zerstören mit dem größten Teil ihrer Handlungen nur ihren
Organismus, während eine riesige Menge anderer Menschen, die in so
einem berauschten Zustand sind, vor allem danach streben, den
Umgebenden Schaden zuzufügen.
137. Diese Verhältnisse in der
Gesellschaft haben den Charakter einer extrem großen Tragödie. Und um
schon Menschen aus diesem verderblichen Sumpf herauszuführen, wäre es
richtiger, dass vor allem die geistig stärksten Menschen den Genuss
solcher Getränke aufgeben. Ein klares lebensbejahendes Beispiel soll
unbedingt gegeben werden.
138. Nur finden leider viele von denen,
die über ihre völlige Unabhängigkeit vom Alkohol sprechen, warum auch
immer, ständig verschiedene Rechtfertigungen für ihren weiteren
Alkoholkonsum. Was soll man dann über diejenigen sagen, über die diese
Menschen wie über Alkoholabhängige sprechen.“
139. „Martha und Maria, das Gute und das Geschäftige... Welchem
Beispiel werden wir folgen?“
140.
„Ich denke, es ist nicht richtig, die Grenze so scharf zu ziehen. Das
Leben des Menschen verläuft ständig in Berührung mit irdischen
Wertgegenständen, die fachgerecht behandelt werden sollen, was nur
möglich ist, wenn man nicht wenig daran denkt und schöpferisch tätig
ist.
141. Eine andere Sache ist es, dass man die Begrenzung von
Eifer sehen können und die Wahl nicht in Richtung des Geringeren
treffen soll.
142. An das Göttliche soll man immer denken können und
das Göttliche in all den Handlungen sehen, die mit der Sorge um die
anderen verbunden sind.
143. Nur der geschäftige Zustand schafft in
der Regel leicht Umstände, wo der Mensch bei einer entstehenden Wahl
zwischen dem Größeren und dem Geringeren das Geringere wählt. Hier muss
man aufmerksam sein.“
144. „Der glückselige Theophilakt, der
Bulgarische: „...Und so, mit diesen Worten lehrt Gott die Apostel,
dass, wenn sie irgendjemandes Haus betreten, nichts Üppiges verlangen,
sondern sich mit dem Einfachen begnügen...“ – zitierte einer der
Teilnehmer des Forums.
145. „Der gesamte Ausspruch wird absolut
richtig angeführt. Aber bei der Berührung dieses Themas sollte man es
etwas breiter betrachten.
146. Ich denke, dass du damit
einverstanden bist, dass es nicht richtig wäre, denselben Hinweis dem
ins Haus Kommenden, als auch dem, den Gast Empfangenden zu geben. Und
wenn ein Gastgeber fragen würde, wie er auf richtigere Weise seinen
Gast beköstigen solle: gut zubereiten und beköstigen, oder würde es
ausreichen, ein hartes Stück verschimmeltes Brot zu geben, - ich denke,
dass man durchaus einen Hinweis darüber hören könnte, dass es richtiger
ist, dem Gast das Beste anzubieten.
147. Es ist richtiger, viele
früher gegebene Wahrheiten von verschiedenen analogen Seiten her zu
betrachten, es gibt nämlich die Bittenden und die Gebenden, es gibt die
Klopfenden und die, die die Tür öffnen. Jedes dieser sich
entsprechenden Paare muss unterschiedliche Hinweise bezüglich derselben
Situation hören.“
148. „Über einige Gäste heißt es im Evangelium: sie weder über die
Schwelle lassen, noch mit ihnen zusammen speisen.“
149.
„Ich finde, dass es gut wäre, die Belehrungen des Lehrers von den
Belehrungen derjenigen abzusondern, die von sich passend gesagt haben,
dass sie Sünder seien.
150. Die Liebe zu den Nächsten, den
Verfolgern, den Fluchenden, setzt ein gutes, wohlwollendes Verhalten zu
ihnen voraus. Der Himmlische Vater lässt die Sonne gleichermaßen auf
einen Rechtschaffenen als auch auf einen Sünder scheinen und den Regen
über beide gleich niederfallen. Folglich liebt Er alle gleichermaßen
und ist gegenüber allen wohlwollend.
151. Und wenn der Lehrer lehrt,
vollkommen wie der Himmlische Vater zu sein, ist es dann etwa zulässig,
die Nächsten zu verurteilen und ihnen kein Stück Brot zu geben, wenn
sie es brauchen. Egal, was für eine Gesinnung ihr Kopf und Herz auch
haben mag.
152. Eine andere Sache ist es, im eigenen Hause unrechte Äußerungen zu
erlauben, das ist schon nicht zulässig.“
153.
„Und über diejenigen, die man hineinlässt und mit denen man zusammen
speist, wird sogar gesagt, dass sie sich weder darum sorgen, was
gegessen noch wo geschlafen wird.“
154. „Hier geht es wiederum in
der Rede um die Regel eben für die Ankommenden, die jemandes Haus
betreten. Und mehr als das, für diejenigen, deren rechtschaffene Arbeit
darin bestand, im steten Wandern auf der Erde und dem Weitertragen der
Guten Botschaft.
155. Aber all dies setzt überhaupt nicht voraus,
dass das normale Leben aller Gläubigen als ein stetiges Wandern von
einem Ort zum anderen verlaufen soll.
156. Diesbezüglich wäre es
nicht richtig, eine Regel darüber aufzustellen, sodass die Sorge um das
Irdische für alle Menschen nicht nötig wäre. Besonders an Orten, wo das
Klima viel härter ist, als im Land Israel.“
157. „…Ich bin bei
weitem keine Anhängerin von aufreizendem Äußeren, aber ich halte es für
eine Lästerung, schönes langes Haar unter einem Tuch zu verstecken.
Wenn Gott dem Mädchen eine natürliche Schönheit gegeben hat, wie kann
man das ablehnen?“ – war die Frage im christlichen Internet-Forum.
158.
„Ich finde, dass Ihr Verständnis in dieser Frage absolut richtig ist.
Die negative Wahrnehmung des nicht bedeckten Frauenhaares resultiert
vor allem aus den verkehrten Schlussfolgerungen, die einst
ausschließlich aufgrund der Schwäche der Männer entstanden sind. In der
Periode der Inquisition starben deswegen sehr viele schöne Mädchen.
159.
Das Männliche und das Weibliche sind gleichermaßen wertvoll,
obwohl ihnen auch ein bestimmter grundlegender Unterschied eigen ist.
Wodurch sich auch eine kennzeichnende Neigung zeigt, die sich
unterscheidet.
160. Und obwohl es natürlich auch traurig sein kann,
wenn man noch keine geistig Gleichgesinnte an seiner Seite hat, so soll
man trotzdem nicht vergessen, das das Wesentliche für einen Gläubigen
die Fähigkeit ist, Beruhigung schon allein im Begreifen dessen zu
finden, dass der Himmlische Vater wirklich in der Nähe ist und alle
deine Sorgen wahrnimmt.“
161. „Und kann man es ausführlicher
erfahren? Ich habe eigentlich gedacht, dass es damals einfach so eine
Tradition gab, weil das Klima an den Orten, die in der Bibel
beschrieben wurden, dazu zwang, sich vor der Sonne zu schützen.“
162.
„Diese Schlussfolgerung von dir könnte in bestimmtem Maße richtig sein,
aber trotzdem müsste man gerechter sein in so einer Frage, die mit
Verboten eben für Frauen verbunden ist. Denn Verbote betrafen nicht nur
unbedecktes Haar, und besonders in Kirchen, sondern auch viele andere
Umstände.
163. Alle diese Verbote bildeten sich aufgrund verderblich
falschen Verhaltens gegenüber Frauen, das sich durch das falsche Deuten
der schon existierenden richtigen Information in eigenartigen heiligen
Schriften formte, als auch durch falsche Information, die im Laufe der
Zeit durch verschiedene Autoritäten immer wieder erschien.
164. Denn
der Mensch hat bis jetzt keinen gewissen Mechanismus in sich, der
garantiert bestimmen lässt, von welcher Art eine Erleuchtung war, die
auf ihn niederkam. In diesem Zusammenhang wurde auch nicht wenig
Unwahrheit mittels eigenartiger heiliger Texte festgehalten.
165.
Und wenn auch nicht in den grundlegenden Texten selbst, so in den
Texten, die sie deuten, die im Laufe der Zeit als eine zusätzliche
Deutung auch für alle anderen Gläubigen behauptet wurde. Was schon an
sich eine große Unannehmlichkeit geschaffen hat, weil dies allen
weiteren Generationen abgewöhnte, jede Information, die den Anspruch
auf Heiligkeit hatte, eigenständig zu durchdenken.
166. Und so
wurden viele Verbote betreffend dem, was Frauen angeht, vor allem von
Männern aufgrund dessen geformt, wie sie ihre Schwäche angesichts der
Schönheit und der natürlichen Anziehungskraft der Frau verstanden.
167.
Sie begriffen, dass, wenn eine Frau ihre Schönheit nicht maximal
versteckt, so bleibt in den Köpfen der Mehrheit der Männer, die in
diesem Tempel weilen, einfach kein einziger Gedanke an das Göttliche.
Sie werden nur Gedanken an diese Frau haben. Und es ergibt sich
unwillkürlich, dass jener Tempel in diesem Moment eher dem
Tempel
jener sehr anziehenden Frauen ähnelt, wo die Mehrheit der Männer, wenn
nicht alle, nur sie anbeten.
168. Verbote für Frauen auf so
prinzipieller Grundlage wurden gleichermaßen für diejenigen Frauen
erlassen, die nicht einem Mann als Ehefrau angehören, als auch für
diejenigen, die schon in einer Ehe gebunden sind, denn der Egoismus des
Mannes wünscht unter diesen Umständen auf keinen Fall, dass die
Schönheit seiner Frau als Versuchung für das entsprechende Entwickeln
von Phantasien bei anderen Männern wirksam wird.
169. Umso mehr, als
es nicht wenige Männer gibt, und das noch bis heute, mit solch
psychischen Eigenschaften und seelischen Schwächen, wo sie leicht die
Kontrolle über sich verlieren und Anstrengungen einsetzen
konnten
und können, um sich einer Frau, die einem anderen Mann gehört,
gewaltsam zu bemächtigen.
170. In diesem Zusammenhang kann man nicht
wenige Beispiele des entstandenen Unsinns aufzählen, über den viele mit
ernstem Gesichtsausdruck reden. Wo der ganze Unsinn ausschließlich auf
der egoistischen Basis geformt wurde, nicht aber durch kompetentes
Begreifen des Wesens der Frau, deren Problem (so finde ich) in der
gegenwärtigen Zeitperiode zu lösen äußerst notwendig ist.
171. Es
ist nicht nötig, all diese angesammelte negative Erfahrung aufzuzählen.
Und wenn es irgendein konkretes Interesse gibt, auf diesem Forum zum
Beispiel, irgendeine Besonderheit zu betrachten, so kann man es
versuchen.“
172. „Ein stetes Suchen – das ist heute den
Gläubigen einiger Konfessionen sehr nahe. Wenn die Suche aufhört,
ergibt sich die Gefahr einer Umwandlung der gefundenen Ergebnisse hin
zum Dogma…“
173. „Ich wäre mit dieser Schlussfolgerung vorsichtiger,
denn der Entwicklung der gesamten Welt des Seins liegt unbedingt ein
eigenartiges, sie kennzeichnendes Gesetz zugrunde.
174. Die Harmonie
der vom Schöpfer erschaffenen Welt der Materie kann nicht in ihrem
Grund die chaotische Manifestation von sich stets wechselnden Gesetzen
voraussetzen, auf denen sich das ganze Sein auch weiterentwickelt.
Diese Gesetze bleiben bestehen, unabhängig davon, ob der Mensch sie
erkennt oder nicht.
175. So ist auch in die Entwicklung des
menschlichen Wesens selbst ein gewisses Gesetz unvermeidlich eingelegt,
welches eben sie kennzeichnet. Ein einheitliches Entwicklungsgesetz für
alle Menschen ohne Ausnahme.
176. Und wenn schon irgendein
grundlegendes Gesetz der Entwicklung ursprünglich eingelegt wurde, so
bleibt es immer unveränderlich, unterdessen das existiert, für dessen
Erscheinen auch diese Entwicklung eingelegt wurde.
177. In diesem
Zusammenhang wird natürlich das Wohl der Entwicklung des Menschen immer
und vor allem von der Qualität des Begreifens dieses Gesetzes abhängen.
178.
Indem die Menschen die Entwicklungslinie, die vom Himmlischen Vater
ursprünglich eingelegt wurde, in sich bergen, kamen sie auf diese Weise
unvermeidlich im Laufe der Zeit durch die eigene Lebenserfahrung zum
immer genauer werdenden Begreifen der Wahrheit ihrer Entwicklung. Das
heißt, sie haben irgendwelche Wahrheiten schon ziemlich richtig
verstehen können, und bezüglich irgendwelcher anderer wird es noch
lange dauern, um sie zu erkennen.
179. Darum kann im Leben eines
Gläubigen ein Dogma als ein gewisses unveränderliches Gesetz ebenso das
richtig bestimmte Gesetz sein, als auch eine falsche Mutmaßung. Aber
die Tatsache selbst, dass ein Dogma existiert, als etwas Negatives zu
bestimmen, ist in diesem Zusammenhang nicht richtig.
180. Einst
werden alle Hauptgesetze der Entwicklung des menschlichen Wesens, die
der Mensch fähig sein wird, ausreichend fachgerecht zu verstehen, als
Dogma auf ganz natürliche Weise auf ewig eingeprägt werden.“
181.
„Könnten Sie vielleicht etwas eingehender erklären, wie Sie das
Freiwerden von Sünden und die Befreiung von einem Teil von einem
selbst verstehen? Wenn ich zum Beispiel einige Äußerungen
meines
Egoismus loswerde, so ist das eine Befreiung von einer Sünde (also der
Äußerung selbst), oder eine Befreiung von einem Teil meines Egoismus
(also eine Befreiung von einem Teil von mir)?“
182. „Man kann die
Neigung, eine sündhafte Handlung zu begehen, loswerden, und was den
Teil von einem selbst angeht, so finde ich, dass es richtiger zu
verstehen ist, dass du ihn änderst, nicht aber dich von ihm befreist.
183.
Richtiger ist es, den Begriff `Egoismus´ etwas breiter zu behandeln,
denn der Egoismus selbst ist eine ausschließlich naturgegebene
Besonderheit der Gefühlswelt des Menschen und ist grundsätzlich nicht
abzutrennen.
184. Der Egoismus äußert sich durch das
individuelle Interesse, das von den Standpunkten der geistigen
Entwicklung aus gesehen nicht zulässig, als auch zulässig sein kann.
Beispielsweise ist die Anhänglichkeit den eigenen Kindern gegenüber
größer, als gegenüber nicht leiblichen Kindern, was auf dem Egoismus
basiert. Aber das ist eine zulässige Anhänglichkeit.
185. Das
Streben, sich vor allem um den eigenen Mann oder die eigene Frau zu
kümmern, nicht aber um andere Männer oder Frauen, - das ist auch eine
egoistische Erscheinung, aber sie ist in ihrem Wesen wiederum normal.
186.
Somit ist es nicht richtig, den Egoismus eindeutig als was Negatives zu
bestimmen. Aber sündhafte Handlungen basieren eben auf egoistischen
Äußerungen, wenn die Wahl vor allem in Richtung Befriedigung eigener
Interessen getroffen wird, ohne eine vernünftige Übereinstimmung mit
den realen Anforderungen des Lebens.
187. Während der mittels
eigener Willensanstrengung geschafften Überwindung eigener lasterhafter
Neigungen zu etwas generell nicht Zulässigem, oder zu ungesunder
Unmäßigkeit bezüglich etwas Zulässigen, verläuft vor allem die
Veränderung der Qualität der inneren Welt des Menschen und dabei das
allmähliche Verschwinden der lasterhaften Anhänglichkeiten selbst und
die Neigung zu ihrer Entstehung.“
188. „...Eine `automatisch´
vollzogene Handlung einer geistig entwickelten Person und eine Handlung
nach einem geistigen inneren Kampf: werden sie von Gott gleichermaßen
geschätzt, oder ist eine davon wertvoller?“
189. „Es ist nur dann
möglich, eine Handlung `automatisch´ zu vollziehen, wenn ein Mensch die
für ihn natürlichen Bemühungen einsetzen soll, also das, was ihm völlig
entspricht. Solch ein Umstand benötigt gar keinen Kampf, und man denkt
auch gar nicht darüber nach.
190. Aber im Leben steht nichts auf
einer Stelle. Im Ganzen entwickelt sich die Welt der Materie ständig,
die gesonderten Komponenten, aus denen sie besteht, entwickeln sich
entweder selbst, oder sie gehen zugrunde, aber sie können grundsätzlich
nicht im unveränderlichen Zustand verharren. Darum, wenn etwas
`automatisch´ gemacht wird, kann es unter bestimmten Bedingungen auch
enden.
191. Das Erreichte beibehalten ist nur dann möglich, wenn man
den Verlauf der Vervollkommnung seiner inneren Welt durch irgendwelche
Umstände fortsetzt, Umstände, die bislang von sich noch eine besondere
Aufmerksamkeit und den Einsatz von Willensanstrengungen erfordern.
192.
Ich bin sicher, dass jedem Menschen vom Himmlischen Vater individuelle,
für die geistige Entwicklung lebensnotwendige Bedingungen gegeben
werden, die von jedem konkreten Menschen unvermeidlich fordern, dass er
das Bestreben und den Fleiß bezüglich geistiger Vervollkommnung
aufbringt.
193. In diesem Zusammenhang werden natürlich vor allem
rechtschaffene Willensanstrengungen am wertvollsten werden. Und das
ist, wenn auch nicht ein großer, so aber doch ein Kampf.
194. Frieden und Glück sei mit euch!“
Kapitel
10
Hier
einiges aus dem Gespräch mit dem Lehrer auf dem Forum im Internet.
„Ist
jetzt nicht die Zeit dafür reif, dass die Gelehrten so einen Begriff
wie die `Seele´ anerkennen? Wo sonst befindet sich denn dann das
Zentrum unseres Denkens?“
002. „Sie haben ein sehr interessantes Thema berührt.
003.
Natürlich ist für die Menschheit schon die Zeit gekommen, den Begriff
`Seele´ bei weitem vollständiger zu begreifen, aber es wird für die
Wissenschaftler, die einen Teil dieser Menschheit ausmachen,
grundsätzlich unmöglich sein, vieles von dem, was zu den geistigen
Besonderheiten gehört, mit gewohnten wissenschaftlichen Methoden
irgendwie überzeugend zu erklären. Aber das wird im weiteren nicht so
wichtig sein.
004. Erlauben sie mir, etwas von dem, was ich
bezüglich der von ihnen berührten Schattierung eines durchaus nicht
kleinen Themas habe, mitzuteilen.
005. Die Seele an sich hat keine
Zentren des Denkens, die den charakteristischen Besonderheiten des
Bewusstseins ähnlich sind, die jeder lebendige materielle Organismus
besitzt.
006. Das ist auch nicht nötig, weil die Seele an sich auch
nicht berufen ist, eine vollwertige Lebenstätigkeit zu führen. In ihr
muss die ganze gefühlsmäßige Erfahrung der Tätigkeit des Menschen
mittels des biologischen Organismus angesammelt werden.
007. Und der
biologische Organismus des Menschen selbst hat eine besondere Form des
Bewusstseins, die sich von anderen Bewusstseinsformen verschiedener
Objekte, wie in der Welt der Tiere und der Pflanzen, als auch sogar der
Welt mit anorganischem Charakter, bedeutend unterscheidet.
008. Das
menschliche Bewusstsein ist berufen, sich vollwertig zu manifestieren,
gleichermaßen mittels der Geheimnisse seitens der Tätigkeit des Gehirns
als auch mittels der Feldform des Bewusstseins, welches sich mit
bestimmten Energie-Informationsschwingungen in einem bestimmten Radius
um den Menschen herum ausbreitet. Wobei es von der Qualität der
geistigen Entwicklung des Menschen abhängt, wie groß die Ausdehnung
seines Feldbewusstseins misst.
009. So ein Feldbewusstsein hilft dem
Menschen, indem es durch seine Schwingungen ähnliche
Energie-Informationsschwingungen berührt, auf der Ebene seines
Vorgefühls das zu erfahren, was ihn schon real erwartet, oder was sich
einfach in der Nähe befindet, oder was da vor sich geht. Und das Gehirn
wird für diese Gegebenheit auch noch die dafür fehlenden Bilder finden.
010.
Das Feldbewusstsein ist als bestimmte kennzeichnende Färbung um den
Menschenkörper herum zu beobachten, und nach dem Lebensende dieses
Körpers wird dieses Feld im Laufe von vierzig Tagen allmählich in die
es kennzeichnenden ursprünglichen Elemente zerfallen und sich in einem
ähnlichen Feld der umgebenden Natur auflösen.
011. Und die Seele
wird daraufhin nach den hier eigenen Gesetzen mit der angesammelten
Gefühlsinformation weiterhin in sich abgeschlossen existieren.
012. Aber der Entwicklungsverlauf der Seele hört sofort nach dem
Verlassen des festen Körpers auf.“
013.
„Und im weiteren wird diese feinstoffliche Substanz gemäß dem
Entwicklungsniveau für sich `Kameraden´ in der Astralwelt vorfinden und
wird sich mit Selbstkontemplation beschäftigen, weil die Entwicklung
endet? ...Wo werden denn Gesetze der weiteren Existenz der Seele
beschrieben?“
014. „Diese Gesetze wurden noch nicht beschrieben,
außer primitive Gesetze, das heißt, denjenigen, die nicht mit der Logik
der Zweckmäßigkeit der Vorstellung, die aber vor allem ausschließlich
eine egoistische Färbung haben, verbunden sind.
015. Lieber Freund,
bei all meinem Wunsch gelingt es mir nicht, irgendwelche Beweise
anzuführen, aber, um dieses Thema weiter zu entfalten, verbleibt ihnen
aus irgendwelchen ihnen nicht bekannten Gründen nichts anderes, als das
Vorhandensein von gerade diesem Wissen bei mir vorauszusetzen.
016.
“Und im weiteren wird diese feinstoffliche Substanz gemäß dem
Entwicklungsniveau für sich `Kameraden´ in der Astralwelt vorfinden und
wird sich mit Selbstkontemplation beschäftigen, weil die Entwicklung
endet?“ – so ihre Frage.
017. Sie haben es ausreichend richtig verstanden, sich zu orientieren.
018.
Drückt man sich nur bildhaft aus, so kann man sagen, dass die
Individualität des Menschen, die sich durch die Gefühlserfahrung des
Lebens im Körper geformt hat, in der Illusion, die aus dieser
angesammelten Erfahrung gewoben ist, vor sich hinkocht.
019. Der
Mensch nimmt die Illusion mit all den ihm eigenen Gefühlsbewegungen als
Realität selbst wahr, die bei so einem Verweilen der Seele außerhalb
des dichten Körpers, der naturgemäß mit den für die Entwicklung
charakteristischen Eigenschaften ausgestattet ist, endlos und
unveränderlich andauern kann.
020. Darum ist es sehr wichtig, was für eine Gefühlswelt der Mensch in
sich selbst gestaltet.“
021.
„Angenommen, ich lasse bei Ihnen das Vorhandensein irgendeines Wissens
zu. Und ich frage sogar noch nicht einmal nach der Urquelle.
Hoffentlich nicht vom Heiligen Geist? Aber, selbst wenn dem so wäre,
ändert das grundsätzlich nichts. Unterscheidet sich Ihre Konzeption, so
muss man meinen, grundsätzlich von der christlichen? Sie sind aber auch
kein Gnostiker?
022. Nun, eigentlich… Wenn Sie keine besonders
unverständlichen metaphysischen Begriffe benutzen werden, sondern sich
bemühen, es auf einfache, verständliche Weise zu erklären, so
wird das Gespräch gelingen…
023. Sieht die Seele, so, wie ich es
verstehe, irgendeinen langen, endlosen `Traum´? Nimmt der Schöpfer
daran in keiner Weise teil?“
024. „“…Hoffentlich nicht vom Heiligen
Geist?..“ Eine durchaus seltsame Hoffnung. Und obwohl es
vernünftiger wäre, auf die Frage überhaupt nicht zu reagieren, so ist
es nicht gelungen, sie von einer positiven Seite her logisch zu
rechtfertigen.
025. Bezüglich jener Gemütsbewegung, in der die Seele
nach dem Verlassen des Körpers verweilt, kann der Himmlische Vater
wegen der prinzipiellen Unmöglichkeit auf keine Weise an ihr
teilnehmen. Sonst würde der Himmlische Vater es niemals zulassen, dass
der Mensch leidet.
026. Es gibt nur zwei Varianten, solch eine
Leidenssituation zu verändern. Eine Variante – wenn das geistige
Gewebe, aufgrund dessen die Seele mit allen eingelegten Besonderheiten
und mit der vom Menschen erworbenen Gefühlserfahrung insgesamt geformt
ist, einer eigenartigen Feuerreinigung unterworfen wird, wobei schon
ein zweiter Tod für die Individualität selbst, die sich in einer
konkreten Seele nach der von einem konkreten Menschen in einem Körper
beendeten Lebenstätigkeit gezeigt hat, stattfindet.
027. In diesem
Fall bleibt das geistige Gewebe selbst rein, welches seinem
Wesen
nach analog der Energie-Informationsbasis des Geistes des Himmlischen
Vaters entspricht, es verschwindet nur die gesamte Information, die mit
der Lebenstätigkeit dieses Menschen zusammenhing.
028. Die zweite
Variante – wenn die Seele für die weitere Entwicklung wieder in einen
neuen Körper eingelegt wird. Dieses Sakrament existiert wirklich, aber
nicht ganz so, wie es in den östlichen Glaubenslehren interpretiert
wird.
029. Dank dieses Sakramentes kann es gelingen, sehr Vieles in
der Tätigkeit des Menschen in die nach dem Willen Gottes notwendige
Richtung zu verbessern, indem dieses Sakrament den Menschen in
vorausbestimmte Verhältnisse verkörpern lässt, die im Erziehungssinne
am günstigsten sein können.
030. Eben darum sind alle Formen der
Lebenstätigkeit verschiedener menschlicher Gesellschaftsgruppen auf der
Erde Gottgefällig, denn im Umfeld einer jeden dieser beliebigen Gruppen
wird der Mensch unvermeidlich das offensichtlich Fehlende für das
Voranschreiten in die gemäß der Wahrheit notwendige Richtung erkennen.
031.
In diesem Zusammenhang ist es noch wichtiger zu betonen, dass in
Wirklichkeit alle Völker ohne Ausnahme mit ihren ihnen eigenen
Ansichten über das Göttliche sich in etwa gleichem Maße zur Rettung
hinbewegen. Darin bestehen der Ruhm und die Allliebe Gottes!
032. In
dieser Zeitperiode ist es äußerst sinnlos zu behaupten, dass nur
diejenigen, die traditionell den Glauben an Christus weiterhin
manifestieren, der Rettung am nächsten gekommen sind.
033. Obwohl
das lebendige Wort Gottes, das zu den Menschen als der Lehrer kommt,
wahrhaftig nur als Einer existierte und existiert. Und nur durch Ihn
können die Menschen zu der notwendigen Einigkeit kommen und folglich
auch zur Rettung. Aber das ist schon eine andere Frage.“
034. „Ist der Körper mit den für die Entwicklung bezeichnenden
Eigenschaften ausgestattet? Oder ist die Seele damit versehen?“
035.
„Die Seele ist ursprünglich mit der Neigung zu besonderem kreativen
Schaffen beschert und mit dem, was in der Periode des Verweilens im
biologischen Organismus die Bedingungen schaffen würde, die für das
vernünftige Bestimmen des Göttlichen, was diesem Organismus schon eigen
ist, benötigt wird.
036. Die Seele an und für sich kann nicht mit
den Erscheinungen der Welt der Materie eine enge Verbindung aufnehmen.
Denn die Entwicklung der Seele setzt vor allem das Ansammeln der
notwendigen schöpferischen Erfahrung durch das Sakrament des Schaffens
voraus, was nur mittels eines dichten Naturkörpers möglich ist, jedoch
mit unbedingten, bestimmten Eigenschaften der Vernunft.
037. Daher
erweisen sich die Körper der tierischen als auch pflanzlichen
Welt dafür als völlig ungeeignet. Schon ganz zu schweigen die
Mineralien.
038. Verbunden damit werden in den östlichen Glaubenslehren falsche
Parallelen gezogen.“
039.
„Befindet sich das menschliche Ego während des Lebens des Körpers da
herinnen, oder außerhalb des Körpers, oder neben dem Körper? Sind
Gehirn und Ego irgendwie miteinander verbunden?“
040. „Das Ego des
Menschen oder das des Tieres haben in ihrem Wesen eine gleichartige
naturgegebene Besonderheit. Das ist die Äußerung des Naturprogramms,
das damit zusammenhängt, dass der biologische als auch überhaupt der
organische Körper die Möglichkeit hat zu überleben.
041. Auf andere
Weise kann man dies als Instinkt bezeichnen. Mittels des Instinktes
werden alle Erscheinungen der umgebenden Realität ausschließlich von
den Positionen des eigenen Vorteils wahrgenommen.
042. Das Ego hat
kein punktgenaues Erscheinen, um von einer separaten Stelle im
Menschen, als auch neben dem Menschen zu sprechen. Es handelt sich um
ein Programm, das in der gesamten Energie-Informationsstruktur des
Wesens des Naturkörpers verteilt ist.
043. Bei der ganzen Welt der
Materie, die der Mensch in erster Linie sieht, handelt es sich um das
Erscheinen von Energie, oder, es ist durchaus angebracht zu sagen, des
Geistes, aber je nach der kennzeichnenden Information, die zugrunde
liegt, erscheinen diese Energien in unterschiedlicher Dichte und mit
entsprechenden Besonderheiten.
044. Das Gehirn des Naturorganismus
ist zwar mit Instinkten des Organismus selbst auch dicht verbunden,
aber es wirkt in seiner Grundlage ein ganz anderes charakteristisches
Gesetz der Entwicklung.
045. Die Tätigkeit des Gehirns ist in ihrem
Wesen in einem bestimmten Maße mit einem Computer zu vergleichen. Und
ist es etwa vernünftig, die Arbeit eines Computers als egoistisch zu
bezeichnen?
046. Es macht die einzigartige Besonderheit des
menschlichen Gehirns aus, dass es unter normalen Umständen berufen ist
zu helfen, die umgebende Realität bei weitem nicht nur von den
Positionen des eigenen Vorteils aus einzuschätzen, wie dies bei den
Tieren im Großen und Ganzen immer vonstatten geht.
047. Solange so
ein Naturegoismus offensichtlich auf die Verstandestätigkeit einwirkt,
wird sie ausschließlich voreingenommen verlaufen. Und die
Voreingenommenheit erlaubt nicht, die sich ereignende Realität objektiv
annehmen zu können, wozu eigentlich die Vernunft des Menschen berufen
ist, aktiv zu werden.
048. Eine normale Arbeit des
Menschenverstandes wird ausschließlich nur dann möglich sein, wenn die
Äußerungen der Instinkte auf ein zulässiges harmonisches Minimum
gebracht werden.
049. Und gerade die geistige Entwicklung des Menschen ist dazu berufen,
diese Aufgabe zu lösen.“
050.
„Gott ist also nicht allmächtig und ist in Seinen Möglichkeiten
begrenzt?“ – war die Frage eines Teilnehmers nach den Erklärungen des
Lehrers.
051. „Natürlich! Sonst würde sich eine außerordentliche Absurdität
ergeben.
052.
Und es ist richtiger, es so zu verstehen, dass der Himmlische Vater
eben nichts Unnötiges tun kann. Er kann nicht das Gesetz der Harmonie
verletzen.
053. So etwas ist nur beim Menschen möglich, dass er in
dem Fall, wenn er etwas sogar mit Sicherheit als falsch einschätzt, es
trotzdem fertigbringt, so etwas bewusst zu tun.
054. Das Gesetz der
Entwicklung der gesamten Harmonie setzt beim Vorhandensein einer
bestimmten Gegebenheit nur eine einzige absolut günstige Richtung
voraus, mit allen diesen untergeordneten Gesetzmäßigkeiten. Und
folglich wird auch ein beliebiges, selbst auch eine einzige Abweichung
von diesem Gesetz, eindeutig schon als eine minderwertigere Handlung
eingeschätzt.
055. Denn nach jeder Äußerung in der gesamten Harmonie
beginnt sofort ausschließlich die Kette der Konsequenzen. Der
Himmlische Vater tut niemals das, was als das Schlechtere einzuschätzen
wäre.
056. Aber das Gesetz der Harmonie als die Höchste Ordnung ist
immer logisch und zweckmäßig und folglich auch mittels der Vernunft
begreifbar.
057. Die Verbreitung der Meinung darüber, dass Gott
fähig sei, sozusagen uneingeschränkt alles zu tun, hat unvermeidlich
nicht nur die Vorstellung über die grundsätzliche Unmöglichkeit, die
Logik Seiner Handlungen zu begreifen, als auch in diesem Zusammenhang
die Sinnlosigkeit selbst der Anwendung von Versuchen bezüglich des
eigentlichen Denkens in diese Richtung, zufolge.
058. So etwas war
früher bequem, zu Zeiten eines sehr niedrigen Niveaus der Entwicklung
des Bewusstseins des Menschen, denn das ließ leicht viele
offensichtliche Dummheiten in falscher Weise rechtfertigen.“
059.
„…der Träger wird von der Information gereinigt. Aber dann hört der
Träger auf, ein Ego zu sein. Folglich ist die Seele nicht unsterblich?
…Das Informationsfeld der Seele erwirbt zusammen mit dem Träger einen
neuen physischen Körper. Mit der alten Information? Aber wofür??? Liegt
die Wahl bei Gott?“
060. „Natürlich, nur der Himmlische Vater selbst
bestimmt das Verkörpern jeder Seele unter konkreten
Erziehungsumständen, die für sie im weiteren am günstigsten sind.
061. Das geistige Gewebe selbst ist den Gesetzmäßigkeiten der Alterung
nicht unterworfen und ist folglich unsterblich.
062.
Aber es gibt Umstände, wenn die in der Seele immerhin angesammelte
negative Information unvermeidlich eine prinzipielle Sinnlosigkeit für
eine neue Verkörperung geschaffen hat. Das heißt, dass das angesammelte
außerordentlich Negative schon bei jeder Verkörperung nicht mehr in
Richtung zur besseren Seite hin zu verändern ist.
063. Welch
logischer Sinn wäre dann in der Zweckmäßigkeit des ewigen Verweilens
dieser Seele im Feuer des eigenen angesammelten Negativen zu sehen?
064.
Darum eben wurde im Zusammenhang mit so einer Wahrscheinlichkeit auch
das Sakrament der eigenartigen Feuerreinigung vorgesehen, bei welchem
die absolut unnütze negative Information gelöscht wird. Nachdem das,
was sie als einen `Träger´ bezeichnet haben, wieder für die Entstehung
einer neuen Individualität genutzt wird.
065. Aber es kommen
nicht nur diese Individualitäten nicht in einen neuen Körper zurück. Es
ergibt zu diesem Zeitpunkt noch keinen Sinn, diejenigen zu verkörpern,
die sich geistig hoch genug entwickelt haben. Sie verweilen weiterhin
günstig in einer glücklichen Illusion, die auch auf ihrer eigenen
Erfahrung, in diesem Fall schon rechtschaffener Erfahrung,
basiert. Aber auch das soll keinesfalls für ewig sein, sonst
würde das zu einer völligen Sinnlosigkeit führen.
066. In einen
neuen Körper kommen nur diejenigen mit der alten Information zurück,
für die es noch lebensnotwendig ist, ihre Gefühlserfahrung im weiteren
in die Richtung zu verändern, die für alle Menschen vorherbestimmt ist.
067.
Und da auf der Erde außer denjenigen, die aufs neue zurückgekehrt sind,
auch die erstmalig Verkörperten leben, die zu charakteristischen
Fehlern neigen, welche seitens all ihrer `älteren´ Brüder unvermeidlich
gemacht wurden, so kann bei ziemlich oberflächlicher Betrachtung der
Geschichte der Entwicklung der Menschheit leicht ein falscher Eindruck
entstehen, als ob die Menschen im Laufe einer langen Geschichte ihrer
Entwicklung sozusagen nichts gelernt hätten.“
068. „Warum dann
gibt es in einer neuen Verkörperung keine Erinnerungen an das vorherige
Leben? Ist der Zugang blockiert? Welchen Sinn hat dann eine neue
Reinkarnation mit einer Nullerfahrung? Wovon hat man sich abzuwenden?“
069.
„Vor allem spielt bei diesem Umstand das neue Bewusstsein des geborenen
Organismus eine nicht geringe Rolle. Im Gedächtnis dieses Bewusstseins
fehlt aus ganz natürlichen Gründen völlig die Information über das
bisherige Leben, das dazu sogar noch in einer ganz anderen genetischen
Generation verlaufen ist.
070. Noch mehr als das unterscheiden sich
die für das Bewusstsein und für die Seele charakteristischen
Schwingungseigenschaften sehr stark voneinander, was natürlich den
gegenseitigen Austausch der bei ihnen vorhandenen
Informationen,
die jeweils charakteristisch sind, stört.
071. Das ist auch gut so.
Sonst, stellen sie sich vor, wie ihre Kindheit aussehen würde, wenn bei
voller Erinnerung an ihre Vergangenheit die ganze Last der schweren
Gemütsbewegungen bezüglich der zahlreich vollzogenen Dummheiten auf sie
gelegt würde, die, die sie im Laufe des vorherigen Lebens vergeblich
versucht haben zu vergessen. Wenn nicht nur das Positive in der
Erinnerung auftauchen wird, sondern auch alles Bittere, was in der
Regel überwiegt.
072. Und was die `Nullerfahrung´ angeht, so ist das
nicht so. Die sich in der Seele ansammelnde Erfahrung wirkt
unaufhörlich auf die Äußerungen des neuen Körpers ein. Wo kommen denn
dann die verschiedenen Talente und Ähnliches her? Woher können bei
Kindern Neigungen entstehen, die genetisch in der Generation nicht
vorgekommen sind?
073. Kann man etwa so eine Schlussfolgerung als
vernünftig bezeichnen, aus welcher eindeutig hervorgeht, dass Gott
manchen Menschen das Talent quasi gegeben habe, und den anderen, die Er
ebenso liebt, nicht? Dabei machen solche `Benachteiligten´ die
beträchtliche Mehrheit aus. Bei so einer Sichtweise wäre es durchaus
angebracht, damit zu beginnen, auch von einer vorausbestimmten
Ungerechtigkeit zu sprechen.
074. Ursprünglich wird ausschließlich
jede Seele mit gleichen Eigenschaften beschert. Und die folgende, sich
ansammelnde Erfahrung wird während der Lebenstätigkeit jedes neuen
Körpers unbedingt eine bestimmte gefühlsbetonte Neigung zu etwas
herstellen.
075. Und je größer die positive Erfahrung, umso mehr
wird schon früh, wenn man jung ist, die Neigung zum sorgfältigen
Schaffen und die Suche nach dem Göttlichen zutage treten.“
076.
„Sie haben geschrieben: “Obwohl das lebendige Wort Gottes, das zum
Menschen als Lehrer kommt, wahrhaftig nur Einer war und ist. Und nur
durch Ihn können die Menschen zu der notwendigen Einheit kommen, und
folglich auch zur Rettung. Aber dies ist schon eine andere Frage“. –
ist das Jesus?“
077. „Ja. Nur aber ist dies ein zeitweilig auf der
Erde erschienener Name. Er wird bei jedem neuen Erscheinen unter den
Menschen ein anderer sein.
078. An und für sich ist der menschliche
Name für das Wort Gottes nicht nötig, so, wie er auch für den
Himmlischen Vater nicht nötig ist.“
079. „In der Bibel werden
falsche Propheten vorausgesagt, die unter dem Namen Christi
daherkommen, und Viele werden verlockt werden. Wie soll man die
Wahrheit von den Teufelsdingen unterscheiden?“
080. „Eine gute
Frage. Diesbezüglich sind zahlreiche falsche Überlegungen entstanden,
die vor allem auf der übermäßigen Angst basieren, einen gefährlichen
Fehler zu machen.
081. Es ist absolut sinnlos, die Wahrheit zu
suchen, indem man gleichzeitig die Angst aufrechterhält, einen
gefährlichen Fehler zu begehen.
082. Die ganze Sinnlosigkeit auf
religiösem Gebiet, die sehr schmerzhafte und sogar durchaus blutige
Folgen verursacht hat, ist ausschließlich mit dieser Angst verbunden.
083.
Falsche Messiasse und falsche Propheten hat es immer gegeben, vor
Christus als auch nach Ihm. Wobei einige Erscheinungen mit der Qualität
eines Messias, die nach dem Erscheinen von Christus stattgefunden
haben, von einigen jüdischen Glaubenslehren durchaus als eine wirklich
stattgefundene Tatsache aufgenommen wurden.
084. In diesem
Zusammenhang ist der Hinweis über das Beurteilen entsprechend den
Früchten weiterhin aktuell, wohl aber nicht einfach.
085. Einige
wunderbare und süße Früchte erscheinen auf Zweigen, die bei ihrer
Entwicklung zuerst mit nicht wenigen Dornen bedeckt waren.
086. Darum ist es weise, nicht vorschnell negativ zu urteilen und
einzuschätzen. Gerade darin liegt die größte Gefahr.
087.
Ein christlicher Rechtschaffener warnte seine Nächsten durchaus weise,
dass, wenn sie eine Lüge für Christus halten, so wird ihnen dies
verziehen, aber wenn sie Christus für eine Lüge halten und ihn übereilt
ablehnen, so wird das verderblich sein.
088. Kein einziger Mensch
hat kraft seiner Gegebenheiten grundsätzlich Eigenschaften für ein
garantiertes Bestimmen des Wahrhaftigkeitsgrades dessen, was er jeden
Tag erlebt. Darum wird es niemals möglich sein, den Menschen des
bewussten Ablehnens des Göttlichen zu überführen.
089. Als eine
gefährliche Sünde kann gerade nur etwas in dem Fall benannt werden,
wenn der Mensch bewusst das macht, was er selbst schon als etwas
Falsches versteht.
090. Ich denke, sie stimmen mir zu, dass der
Mensch seine Unstimmigkeit darüber äußern kann, worüber er schon
hinausgewachsen ist und dasjenige offensichtlich als das Falsche
ansieht, so auch gleichzeitig darüber, wozu er noch nicht
herangewachsen ist und dasjenige bislang noch als etwas Falsches
wahrnimmt.
091. Nicht der Mensch muss darüber urteilen, was um ihn
herum vor sich geht. Nur die Zeit selbst wird Allem dazu verhelfen, als
das Wahre bestimmt zu werden.
092. Der Himmlische Vater kennt
ausgezeichnet die wahrhaftigen Motive der Bemühungen des Menschen.
Darum sind vor allem Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit des Menschen sich
selbst gegenüber wichtig.
093. Damit im Zusammenhang ist es vor
allem äußerst wichtig, wie der Mensch seine selbstständigen Schritte
überdenkt und vollzieht. Und wenn der Mensch mit dem aufrichtigen
Wunsch, das Göttliche zu erkennen, gefühlsmäßig trotzdem etwas bedingt
Falsches zu sich heranzieht, so ist das kein verderblicher Fehler,
sondern ausschließlich das, was einen dem Erkennen der Wahrheit noch
näher bringt.
094. Nur so wird die Weisheit selbst auch erworben.
095.
Die Hauptsache ist, keine Angst zu haben bei dem Versuch, dasjenige
erkenntnisreich und vernünftig tiefer zu begreifen, wozu eine
gefühlsmäßige Neigung entsteht.“
096. „Was verstehen Sie unter dem Wort `gefühlsmäßig´?“
097.
„Vor allem verstehe ich darunter das, was zu der Fähigkeit des Menschen
gehört, das Vorhandensein von etwas in dem ihn umgebenden Raum zu
verspüren, was weder durch das Sehen, Hören, noch mittels Geruch
wahrgenommen werden kann.
098. Aber, entschuldigen sie mich, es ist
nur dann genauer zu erklären, wenn präzisierende Fragen mit konkreten
Parallelen entstehen.“
099. „Sie haben geschrieben: “Die sich in
der Seele ansammelnde Erfahrung wirkt unbedingt auf die Äußerungen des
neuen Körpers ein… Ursprünglich wird ausschließlich jede Seele mit den
gleichen Eigenschaften beschert…“
100. Ich verstehe das wirklich
nicht: jede Seele, indem sie “in einen neuen Körper kommt“, hat keine
Information (Erfahrung) über ihr bisheriges Leben“.
101. „Unter dem
Wort `ursprünglich´ habe ich die Periode des Zustandes der Seele bis zu
ihrer ersten Verkörperung gemeint. Darum ist die vollständige
Abwesenheit von Lebenserfahrung in ihrem Gedächtnis absolut natürlich.
102. Erlauben sie mir, dass ich noch einige zusätzliche Erklärungen
bezüglich des Begriffes `Information´ anführe.
103.
Als Beispiel eine auf dem Sand hinterlassene Spur des Fußes eines
Menschen und eine wörtlich-bildhafte Vorstellung darüber sind in ihrer
Basis eben die Information, aber in ihren Besonderheiten unterscheiden
sie sich voneinander. Und entsprechend dem erwähnten Beispiel
unterscheiden sich voneinander die Lebenserfahrung und die Information
darüber.
104. Ebenso bleibt auch bei einer neuen Verkörperung nur die `Spur´,
nicht aber die wörtlich-bildhafte Information darüber.
105.
Der Wert von so einer `Spur´ besteht darin, dass sie praktisch eine
unbewusste Neigung zum Erfüllen entweder des Göttlichen oder des Ihm
Entgegengesetzten eingibt, je nach Erfahrung.
106. Und folglich, je
größere positive geistige Erfahrung in die Seele eingeprägt ist, umso
größer wird auch eine unbewusste Neigung zum richtigen Finden eben des
Göttlichen in einer beliebigen unbekannten Situation sein.“
107.
„Welchen Sinn haben diese endlosen sich wiederholenden Verkörperungen
in neue Körper? Das Erreichen der höchsten Vollkommenheit?“
108. „So
sind sie endlich zu der Hauptfrage gekommen, um welche herum sich
dieses ganze Thema über die Eigenschaften der Seele auch drehen kann.
109.
In einem gewissen Maße habe ich schon versucht, ihre Frage in diesem
Forum teilweise zu beantworten, aber zum Thema `Noch einmal über den
Sinn des Lebens´. Es ist günstiger, um nicht etwas zu wiederholen, wenn
ich weitere Präzisierungen erst daraufhin mache, wenn sie sich mit
jener meiner Aussage bekannt gemacht haben.
110. Und was das
Erreichen der höchsten Vollkommenheit angeht, so kann so ein Ziel im
vernünftigen Sinne nicht bestehen. So ein Ziel kann nur derjenige
stellen, der es noch nicht vermag, die umgebende Realität unabhängig
vom eigenen Egoismus zu betrachten.“
111. „Kann Gott die
Energiesubstanz, die Seele heißt, etwa nicht `berichtigen´, indem Er
eine negative, lasterhafte Information, die sich dem Menschen auf der
Erde eingeprägt hat, wegschafft und nur die positive Information
belässt?“
112. „Ich denke, hier waren sie zu vorschnell. Wenn es auf
diese Weise möglich wäre, so könnte das Verzögern mit so einer
Operation an der menschlichen Seele, das sich auf Jahrtausende
ausdehnen würde, die Notwenigkeit der Existenz des Satanismus
rechtfertigen.“
113. „Aber jedes Mal beim Sterben des menschlichen
Körpers wird die Seele unveränderlich die negative Information über das
Leben auf der Erde mit sich schleppen… Und jedes Mal von Anfang an.“
114.
„Überhaupt nicht. Die gesamte Information, die ein Mensch angesammelt
hat, wird gerade von ihm selbst in der Periode seines Lebens im Körper
verändert.
115. Wenn ein Mensch ein nächstfolgendes Mal seine
negative Neigung hin zu etwas Gesetzwidrigem überwindet, und durch
seine rechtschaffene Arbeit schon eine positive Neigung erarbeitet, so
verändert sich die bisherige negative Information völlig, sozusagen vom
Minus zum Plus. Das Negative hört einfach auf zu existieren.
116. Also deswegen: `Der Glaube ohne Taten ist tot´!
117.
Nun, und deshalb, trotz der enorm großen Neigung des Menschen,
fehlerhafte Schritte zu unternehmen (vom geistigen Standpunkt aus
gesehen), wo der Mensch es dennoch fertigbringt, notwendige positive
Erfahrung zu sammeln, nutzt der Himmlische Vater die vom Menschen
geschaffenen mannigfaltigen Lebensverhältnisse auf solche Weise, dass
der Verkörperte in für ihn günstige Erziehungsverhältnisse gerät.
118.
Darum sind vor dem Antlitz Gottes alle Völker mit ihren Bedingtheiten,
was das Geistige betrifft, gleich viel wert! Und hin zur Rettung bewegt
sich die menschliche Seele in jeder Gesellschaft gleichermaßen!“
119.
„Sie haben geschrieben: `Ich denke, dass sie zustimmen, dass ein Mensch
sein Nichteinverstandensein ebenso darüber äußern kann, über das er
schon hinausgereift ist und was er offensichtlich als etwas nicht
Richtiges einschätzt, sowie auch über das, wozu er bisher noch nicht
herangereift ist und was er bislang noch als etwas nicht
Richtiges wahrnimmt´. Ein interessantes Wortspiel. Davon
ausgehend kann man absolut jede beliebige Information für
falsch
halten…“
120. „Sie haben meine Aussage nicht genau genug
aufgenommen. Versuchen sie diese Aussage nicht vonseiten des erwähnten
Menschen zu betrachten, sondern als Unbeteiligter, der diesen Menschen
beobachtet. Ich sprach über die Gesetzmäßigkeit selbst, die der
menschlichen Wahrnehmung zugrunde liegt.
121. Im Zusammenhang mit
dem oben Gesagten wird ihnen vielleicht das folgende Beispiel
verständlich sein. Ein beliebiger Atheist, der generell die Existenz
Gottes aktiv verneint, wird völlig zurecht als ein zu so einer Wahrheit
bisher geistig noch nicht Herangereifter eingeschätzt. Gleichzeitig
wird er vollkommen recht haben, wenn er aufhört zu stehlen und jemanden
bewusst zu beleidigen, weil er über so eine Neigung schon
hinausgewachsen ist.
122. Im ersten Fall äußert der Mensch sein
Nicht-Einverstanden-Sein als einer, der dazu noch nicht herangereift
ist, und im zweiten als einer, der darüber hinausgewachsen ist, aber in
beiden Fällen äußert er seine Ablehnung angemessen und unabhängig von
seinen realen Möglichkeiten.“
123. „Ihre Worte verstehe ich so,
dass die Seele selbst sich an nichts erinnert und nichts versteht? Sie
trägt nur eine positive oder negative Ladung aufgrund ihres
bisherigen Leben?
124. Aber dann ist Ihr Standpunkt zum Thema
orthodoxe Heilige, wo Sie behaupten, dass die Seelen der
Rechtschaffenen sich neben den Lebenden befinden und ihnen Hilfe
leisten können, völlig unklar.“
125. „In diesem Fall ist es nicht
genügend genau, unter dem Wort `Ladung´ nur ein gewisses Zeichen (-)
oder (+) zu verstehen. In diesem Fall ist es überhaupt nicht einfach,
das ausreichend zu erklären, weil entsprechende Begriffe in der
menschlichen Sprache fehlen.
126. Ich versuche vorerst, es so zu
sagen, dass die Erinnerung an vergangene Lebenselemente in der Seele
auch aufbewahrt werden, aber nicht so, wie irgendeine Information im
Gedächtnis des Bewusstseins gespeichert wird. Wenn, bildlich
ausgedrückt, man sagen kann, dass das Gedächtnis des Bewusstseins aus
schwarz-weißen linearen Mustern besteht, so besteht das Gedächtnis der
Seele aus farbigen Feldern.
127. Wenn das Bewusstsein an sich
aufgrund eigener Gesetze fähig ist, immer neue Lösungen zu finden, so
bewegen sich alle Prozesse in der Seele – die sich vom Naturfeld des
Bewusstseins getrennt befindet – nur im Rahmen der angesammelten
Gefühlserfahrung.
128. Und was diejenigen Kinder Gottes angeht, die
man als Heilige bezeichnet und welche kraft des göttlichen Willens
neben den Menschen verbleiben, um ihnen zu helfen, so wäre es nicht
genügend genau, nur ihre Seele in Betracht zu ziehen.
129. So eine
wirklich aktive Hilfe kann von irgendeinem Menschen nur dann geleistet
werden, wenn sich seine Seele von einem bestimmten Naturfeld nicht
völlig abgetrennt hat. Nur in diesem Fall verbleibt eine direkte
Verbindung mit den auf der Erde Lebenden.
130. Ich versuche, dies durch einfachere Bilder zu erklären.
131.
Das naturgegebene Energie-Informationsfeld einer Person, die auf der
Erde lebt, kann man sich als eine gewisse abgeschlossene Drahtkontur,
deren innerer Raum ein regenbogenfarbiges Leuchten füllt, vorstellen.
Dieses Leuchten ist eben die Seele selbst.
132. Nach dem Moment des
vollständigen Lebensende des Körpers trennt sich von ihm diese als
bedingt bezeichnete Drahtkontur, die das Bild und die persönlichen
Besonderheiten des belebten Körpers vollständig beibehält; und unter
gewöhnlichen Umständen bleibt dabei die Seele während vierzig Tagen
weiterhin an diese Kontur gebunden. Dies ist die Periode des Zerfalls
der naturgegebenen Energie-Informationsbesonderheiten der bildlich
erwähnten Kontur.
133. Aber wenn es der Wille des Himmlischen Vaters
ist, und dies geht unabhängig von den Wünschen der Menschen, die auf
der Erde leben, vor sich, so kann diese Kontur eine zusätzliche
Energienahrung bekommen, und ihr Verbleib kann mit all ihren eigenen
Möglichkeiten bis zur Zeit des Endes dieser künstlichen Nahrungszufuhr
ausgedehnt werden. So eine Verlängerung kann durchaus leicht
Jahrtausende ohne Alterungsmerkmale andauern.
134. Derjenige, der
auf solche Weise als Hilfe den auf der Erde Lebenden verblieben ist,
behält dank des erhaltenen Naturfeldes auch entsprechende Eigenschaften
des Bewusstseins, und er hat auch Zugang zu gewissen
Informationsfeldern, nicht nur zu denen der im Körper Lebenden, sondern
auch zu all dem, was wirklich vor sich geht.
135. Im Zusammenhang
damit steigen seine Möglichkeiten beim Leisten wohlbringender Hilfe für
die im Körper Lebenden um ein Vielfaches an.
136. Aber, wie ich
schon gesagt habe, würdige Kinder Gottes werden für so eine Mission
unabhängig von den Wünschen und Glaubenslehren der auf der Erde
weiterhin Lebenden zugelassen.
137. Vor dem Angesicht Gottes hat es
keinerlei Bedeutung, ob man ein Orthodoxer, ein Katholik, ein
Protestant usw. ist. Wichtig ist nur die geistige Eigenschaft, nicht
aber eine formale Angehörigkeit auf der Erde zu irgendwelchen von
Menschen gemachten Festlegungen.
138. Darum sind denjenigen, die
heute auf der Erde leben, viele Namen von auf solche Weise Erhaltenen
gar nicht bekannt. Denn die wahre Demut auf dem Weg des rechtschaffenen
Dienens hat keine markanten und auffallenden Merkmale.
139. Denn nicht alles, an dem der Mensch vorbeigehen mag, bleibt auch
für Gott unbemerkt.“
140.
„Ja, aber der Mensch – das ist die Seele plus dem sterblichen Körper.
Der Mensch ist oft krank, verspürt körperliche Schmerzen. Er leidet
unter Hunger, Durst, Hitze, Kälte. Ist dies etwa eine positive
Information? Der Mensch verliert seine ihm Nahestehenden. Schreckliche
seelische Qualen. Der Mensch sieht Ungerechtigkeit, Brutalität usw. um
sich herum. Der Mensch leidet darunter.
141. Auch bei dem Versuch,
nach christlichen Gesetzen zu leben, wie viel Negatives erhält der
Mensch bis zum Ende seines irdischen Lebens. Wie kann man diese
Information durch eine positive ersetzen?“
142. „Sie haben ihre
Aufmerksamkeit richtig darauf gelenkt, wie viele Schwierigkeiten den
Menschen, der sein Leben auf der Erde beginnt, erwarten können. Wo
Schwierigkeiten aufgrund des Charakters der Natur bestehen und auch
Schwierigkeiten, die mit der Lebenstätigkeit des Menschen selbst
verbunden sind.
143. Das Wichtigste im Zusammenhang mit der
Ansammlung geistiger Erfahrung ist jenes, wie nämlich der Mensch selbst
sich bemüht, auf die Ereignisse zu reagieren, was seinerseits gar nicht
wenig von Bedingungen abhängt, die der Mensch selbst schafft.
144.
Ich denke, sie wissen sehr gut, dass die Reaktion auf einen
vergleichbaren Umstand, zum Beispiel auf den Tod des Körpers von
jemandem unter Nahestehenden, sich bei verschiedenen Völkern bisweilen
mit völlig gegensätzlichen Emotionen äußert. All diese Emotionen sind
natürlich aufrichtig, und folglich hängt der Charakter der eigentlichen
Gemütsbewegungen in bedeutendem Maße von bedingten Einstellungen ab,
die der Mensch selbst festlegt.
145. Der größte Teil psychologischer
Leiden, die der Mensch innerhalb der Gesellschaft fertigbringt zu
erleben, ist in Wirklichkeit einfach ausgedacht, d. h., sie basieren
auf einer falschen negativen Vermutung.
146. In diesem Zusammenhang
ist nicht das wichtig, was die Gefühlswelt des Menschen bewirkt,
sondern das, wie der Mensch selbst sich bemüht, das Wirkende anzunehmen
und wie er sich selbst dem gegenüber verhält, was ein bestimmtes, milde
gesagt, Unbehagen verursachen kann.
147. Anormale Abweichungen in
der geistigen Entwicklung schaffen in erster Linie jene Forderungen,
welche gerade selbst der Mensch aufgrund seines Unwissens bezüglich
dessen, was um ihn herum geschieht, festlegt.
148. Ausnahmslos alle Unzufriedenheit, die der Mensch äußert, gründet
nur auf diesen Forderungen.
149.
Der größte Teil der Forderungen, die der Mensch äußert, ist ein
offensichtlich eindeutiges Merkmal dessen, dass der Mensch geistig
nicht normal erzogen ist.
150. Und es ist sogar noch mehr zu sagen:
wenn man die nimmt, die sich Gottgläubige nennen, so demonstrieren
offensichtlich solche Forderungen und die mit ihnen unvermeidlich
verbundenen Unzufriedenheiten ihre Primitivität der Vorstellungen über
den Himmlischen Vater.
151. Wenn es Gott für das Wohl der
Entwicklung des Menschen (und dies geht ausschließlich nur in der Weise
vor sich) daran gelegen war zuzulassen, dass der Mensch etwas erlebt,
selbst wenn es für ihn auch unangenehm ist, so wird nur derjenige, der
den Heiligen Glauben nicht inne hat, seine Unzufriedenheit über die
Geschehnisse aktiv äußern.
152. Denn solche Art Unzufriedenheit ist
eindeutig der Äußerung von Nichtakzeptanz dessen gleich, was Der
Himmlische Vater für notwendig hielt, um es für das Wohl des Menschen
zuzulassen.
153. Wenn eure Gemütsbewegungen nicht mit der aktiven
Äußerung von Unzufriedenheit verbunden sind, d.h. ihr verurteilt
niemanden und nichts, so bleiben derartige Erlebnisse beim
abgestorbenen Körper. In die Seele wird keine Information derartiger
Erlebnisse eingeprägt.
154. Darum ist es kein Zufall, dass
diejenigen, die ihren Körper, der physisch gelitten hatte, verlassen
haben, plötzlich eine gewisse Leichtigkeit und völlige Abwesenheit von
den bekannten Leiden verspüren.
155. Leiden, die für charakteristische Naturbesonderheiten natürlich
sind, hinterlassen in der Seele keine ihnen eigene Spur.
156.
In die Seele wird nur die Spur der Bemühungen des Menschen selbst
eingeprägt, der unvermeidlich auf entstehende schmerzliche
Unannehmlichkeiten irgendwie zu reagieren beginnt.
157. Entweder
unterstützt zum Beispiel ein Mensch seine Leiden durch
zusätzliche negative Gedankenbilder, die sich in der Regel in gar
keiner Weise auf die Wahrheit beziehen, oder er bemüht sich auf weise
Art, seine Dankbarkeit Gott gegenüber für die von Ihm erwiesene
Fürsorge im Anbieten dessen zu äußern, was auf dem Weg der ewigen
Lebenserscheinung des Menschen eindeutig nur wohlbringend ist.
158.
Somit ist bei allem unbedingt eine weise, der Wahrheit entsprechende
Sicht erforderlich. Ungerechtigkeit als auch Zufall kann es
grundsätzlich nicht geben!
159. Friede und Glück seien mit euch!“
Kapitel
11
Auszüge
der Kommunikation des Lehrers auf dem christlichen und dem
nicht-religiösen Internet-Forum.
002.
„Wie verhalten Sie sich zu der Rolle der Frau in der modernen
Gesellschaft im Lichte Ihrer religiösen Vorstellungen? Das männliche
und das weibliche Prinzip sind gleichwertig und unterschiedlich, oder
sind sie ein starkes und ein schwaches Prinzip?“ – war die
Frage
einer Frau auf dem christlichen Forum.
003. „Vor allem äußere ich
meine Dankbarkeit bezüglich der gestellten Frage, denn ich halte sie
für ziemlich ernst und umfangreich. Es handelt sich um ein Thema, auf
welches wirklich große Aufmerksamkeit gelenkt werden muss.
004. Und
wenn schon die Frage gestellt wird, so wage ich, ebenso wie viele
andere, auch von meiner Seite das, was ich dazu zu sagen habe,
auszudrücken.
005. Das weibliche und das männliche Prinzip werden
besser (wrtl. richtiger) vor allem als unterschiedliche Prinzipien
betrachtet, die in ihrer Wurzel einige typische Unterschiede aufweisen,
wobei, wenn man dies nicht begreift, es unvermeidlich zu Situationen
kommt, wo Frauen das Weibliche recht häufig in Männern suchen, und
Männer das Männliche in Frauen. Dadurch entsteht leicht eine Atmosphäre
des gegenseitigen Unverständnisses und des verderblichen Misstrauens.
006.
In das Wesen des Menschen, des Mannes als auch der Frau, sind zwei
schöpferische Prinzipien eingelegt: das geistige und das naturgegebene.
Die beiden Prinzipien können sich wegen natürlicher, ihnen eigener
charakteristischer Gründe nicht gleichzeitig vollwertig in einem
Menschen entwickeln. Und darum erschienen sie so, dass eines der beiden
Prinzipien in einem Menschen zum gebenden wurde und das andere zum
empfangenden.
007. Das gebende und aktive Prinzip ist beim Mann als
das schöpferisch geistige und bei der Frau – als das naturgegebene
vorhanden. Dadurch begann die vollwertige Entwicklung völlig von der
harmonischen Vereinigung des Männlichen und Weiblichen abhängig zu
werden. Daher wurde auch gesagt: „…und es werden die zwei ein Fleisch
sein… was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen“.
008.
Dieser Unterschied der aktiven Prinzipien spiegelt sich typisch in der
Psyche und im Bewusstsein sowohl des Mannes als auch der Frau
wider.
009. Obgleich einige Männer und Frauen in Abhängigkeit von
einer in bestimmten Fällen geäußerten für sie untypischen
Lebensaktivität in sich für ihr Wesen untypische schöpferische
Prinzipien in aktiver Form aufzeigen konnten. Aber dann entsteht um
solche Frauen herum eine für Männer typische Atmosphäre und um die
Männer – eine weibliche Atmosphäre, was leicht zu bemerken ist.
010.
Dieser Umstand legte eine Basisneigung bei den Männern – die geistige
Heldentat und bei den Frauen – die naturgegebene ein. Dabei ist
unbedingt die Gleichwertigkeit der Bedeutung des einen als auch des
anderen zu betonen. Die beiden Prinzipien gingen vom Schöpfer aus und
sind zwei Hälften einer Harmonie.
011. Die Meinung der Männer über
eine möglichst günstige geistige Entwicklung beim Fehlen der Beziehung
zu Frauen ist tiefgreifend fehlerhaft!
012. Und über den Platz der
Frau in der modernen Gesellschaft zu reden ist überhaupt sinnlos, denn
der eigentliche Charakter der Entwicklung der Gesellschaft neigt
bislang immer noch in die der Harmonie gegenläufige Richtung,
wobei unvermeidlich Bedingungen für Selbstzerstörung
geschaffen
werden.“
013. „Mir missfällt der Ausdruck `man muss´. Zudem ist ein
gewisses Aufzwingen einer stereotypischen Verhaltensweise zu
beobachten: wenn man eine Frau ist, so muss man das, das und das tun…
eine naturbezogene Heldentat… Und ein Mann – das, das und das…“
014.
„Ich denke, hier braucht man bezüglich dieses Ausdrucks nicht
vorschnell in Unruhe zu geraten. Im Laufe der Geschichte der
Entwicklung der Gesellschaft wurde eine nicht geringe Angst
vor
der eventuellen Möglichkeit, `Freiheit´ einzubüßen, in die Psyche des
Menschen eingeprägt, wobei zu viel von gewissem despotischen `sie muss´
oder `er muss´ auf ungerechte Weise angewendet wurde.
015. Aber
nichtsdestoweniger wäre es günstiger, sich bei seinem Verhalten
gegenüber diesem Ausdruck `müssen´ neu zu orientieren. Dahinter ist
nicht unbedingt etwas Ungerechtes und Verderbliches zu verstehen.
016.
Wenn beliebige Äußerungen des Menschen von bestimmten Gesetzen
vollständig abhängig sind, und außerdem überhaupt ein gewisses Gesetz
der Harmonie existiert, so gibt es folglich auch unvermeidlich
bestimmte Regeln, nach denen sich der Mensch am besten gemäß den
Forderungen dieses Gesetzes der Harmonie entwickeln kann.
017. Und
meiner Ansicht nach wäre es dann auch durchaus angebracht zu begreifen,
dass man etwas entsprechend diesen Regeln tun `muss´, obwohl dieser
Umstand natürlich auch eine gewisse Freiheit einschränkt. Aber wie kann
man sich dann erziehen, wenn man keine Willensanstrengungen unternimmt
und seinerseits das zulässt, was man schon als etwas nicht Richtiges
begriffen hat?
018. Obwohl die Verwendung von `sie muss´ oder `er
muss´ dann am ehesten angebracht sein wird, wenn man sich zu etwas
entschließt.
019. Wenn du zum Beispiel deine Bereitschaft äußerst,
besser zu werden, dann, um so zu werden, wird auch dieser entsprechende
Ausdruck angebracht sein. Und wenn man nicht wünscht, so zu werden, so
kann man dann irgendwelche Regeln nur zur Kenntnis nehmen – man kann
sie befolgen, man kann es auch lassen.
020. Also eine einfache
Formel: wenn du etwas richtig machen willst, so musst du das so und so
machen. Nicht selten führt Freiheit des Handelns in so ähnlicher
Situation unvermeidlich nur zum wiederholten Versuch, das `Fahrrad von
neuem zu erfinden´.“
021. „Aber warum soll gerade die Geschlechtszugehörigkeit den Weg der
Entwicklung bestimmen?“
022.
„Lieber Freund (falls sie natürlich nichts gegen diese Anrede haben),
mir scheint, dass sie zu schnell durch mein Verständnis, welches ich
möglicherweise nicht gut genug darlege, irritiert sind. Obwohl ich auch
vermuten kann, dass mir das Wesen der Frage nicht völlig klar ist, so
antworte ich immerhin auf das, was mir möglich war zu verstehen.
023.
Der Entwicklungsweg selbst wird von der eigentlichen
Geschlechtszugehörigkeit überhaupt nicht bestimmt. Nur die gegenseitige
Ergänzung seitens des Männlichen und des Weiblichen kann eine
lebensnotwendige Begünstigung der Bewegung auf dem Entwicklungsweg
schaffen.
024. Wenn sich die männliche Besonderheit von der
weiblichen unterscheidet, so können sie folglich schon nicht dasselbe
auf gleiche Weise tun. Bei etwas wird der eine sich besser zeigen und
bei etwas anderem – der andere. Aber im Ganzen ist es
richtiger,
das Männliche und das Weibliche als vor dem Antlitz Gottes als etwas
Gleichwertiges wahrzunehmen.
025. Vielleicht wäre es besser, wenn
sie das, was sie irritiert, etwas konkreter aufzeigen, und ich teile
mein Verständnis dazu mit.“
026. „Sie haben geschrieben: „Im Ganzen
ist es richtiger, das Männliche und das Weibliche vor dem Antlitz
Gottes als etwas Gleichwertiges wahrzunehmen“. Das behaupten wir in der
Weise aufgrund des Einflusses der weltlichen Leute. Die Juden des
Altertums haben so gebetet: Dank Dir, Gott, dass Du mich nicht als Frau
erschaffen hast! “ – beteiligte sich ein Mann an der Kommunikation.
027.
„Dies rührt nicht vom Einfluss weltlicher Leute her, es handelt sich
dabei, da bin ich sicher, um ein notwendiges nüchternes Denken. Und die
Früchte der anderen Deutung sind als durchaus gravierend zu beobachten!
Alles, was im Großen und Ganzen an Negativem zwischen Mann und Frau
geschieht, - sind ausschließlich die Früchte der ungesunden
Einschätzung des eigenen Wesen und der Regeln
zwischenmenschlicher Beziehungen. Es wäre gut, dieses in Wirklichkeit
globale Thema aufs neue zu begreifen.“
028. „Sie haben geschrieben:
„Nur die gegenseitige Ergänzung seitens des Männlichen und des
Weiblichen kann eine lebensnotwendige Begünstigung der Bewegung auf dem
Entwicklungsweg schaffen“. Und wo steht denn dies in der Schrift?“
029.
„Erstens halte ich es nicht für vernünftig zu meinen, dass in den
bestehenden Texten der Heiligen Schrift schon alles für alle Zeiten
vorhanden ist.
030. So, wie das Neue Testament nach dem Alten
erschienen ist (obwohl viele das Alte Testament akzeptieren und bis
jetzt nur an dieses als das einzige glauben), so wird natürlich auch
nach dem Neuen Testament etwas Vollständigeres notwendig sein, was
bedeutet, dass das erweitert und vertieft wird, was schon erwähnt
wurde, aber wegen des spezifischen Bewusstseinsniveaus jener Alten, zu
deren Zeit die ersten erwähnten Wahrheiten auch gegeben wurden, nicht
ausreichend erklärt wurde. So ein Umstand ist durchaus logisch.
031.
Zweitens können wir beim Evangelisten Matthäus sehen: „…darum wird ein
Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es
werden die Zwei ein Fleisch sein… Somit soll, was Gott zusammengefügt
hat, der Mensch nicht trennen“ (Matth.19, 5-6).
032. Ich sehe hier
ziemlich kategorisch ausgedrückt, dass es nicht wohlbringend ist, die
eigene Entwicklung (und sie hängt vollständig von der
Lebenstätigkeit ab) gesondert von der Vereinigung des Männlichen und
Weiblichen zu betrachten.
033. Dem Alten Testament nach wurde die
Frau eigens für den Mann geschaffen, nicht wahr? Sie wurde wohl kaum
nur als eine vorübergehende Befriedigung der Instinktwünsche des Mannes
erschaffen, obwohl sie (ebenda im Alten Testament) überhaupt
ohne
Zusammenhang mit den Instinkten erschaffen wurde, sondern wie eine
gewisse günstige Lebensnotwendigkeit im seelischen Sinne.“
034. „Sie
haben geschrieben: „Dem Alten Testament nach wurde die Frau eigens für
den Mann geschaffen, nicht wahr?“ Aber hier, geehrte Herren, können wir
beobachten, wie die direkte Wahrnehmung der Ideen des Alten Testamentes
zur Verletzung landläufiger Normen des Völkerrechtes führt. Zum
Beispiel bezieht sich die Generaldeklaration des Völkerrechtes nur auf
Männer“ – so die Erwiderung einer Frau.
035. „Wahrscheinlich sind
sie durch ihre Lebensumstände stark erschöpft, wenn sie so ziemlich
vorschnell und grundlos verdreht das obige Zitat wahrnehmen, aus
welchem das Negative ausschließlich nur bei einem großen Interesse
daran zu entnehmen ist.
036. Der Charakter des Lebens des Menschen
basiert auf einem einfachen Prinzip: das, was man sucht, das findet man
auch unbedingt.
037. In diesem Fall ist zu sehen, dass sie das
Negative mit Interesse suchen. Aber dann werden sie es überall finden.
Auch dort, wo es absolut fehlt. Solch ein Leben wird unvermeidlich aus
Traurigkeit und Einsamkeit bestehen.
038. Auf diesem Forum gibt es
auch diejenigen, die auf heilige Weise an die Wahrhaftigkeit des Alten
Testamentes glauben, und darum habe ich dies in meiner Antwort
berücksichtigt, indem ich Worte jener Schrift benutzt habe. Und ich
wage zu versichern, dass ich überhaupt nicht das gemeint habe, was sie
so leicht darin sehen wollen.
039. Unter ähnlichen strittigen
Umständen ist es besser, sich eben an vernünftige Positionen zu halten,
nicht aber an emotionale, denn sonst geht der Sinn, ein Forum überhaupt
zu besuchen, verloren, weil man bei markantem Bekunden der Ergebnisse
von erhitzten Emotionen überhaupt nichts Vernünftiges und Logisches
hören kann.
040. Die vernünftige Position setzt einen Umstand
voraus: wenn euch etwas gedanklich aus der von jemandem geäußerten
Formulierung irritieren konnte, so wäre es richtiger, zunächst
nachzufragen: „Habe ich es richtig verstanden, dass in dieser Aussage
das und das gemeint war?“ Und nur nach einer präzisierenden Antwort
kann schon irgendeine Möglichkeit dazu entstehen, dass man erste
Schlussfolgerungen zu ziehen beginnt.“
041. „Ich will Sie nicht
unterhalten (im Sinne von zerstreuen, amüsieren, Anm.d.Übers.). Und
werde es nicht tun…“ – so ein Auszug aus dem Kommentar derselben Frau.
042. „Verzeihen sie mir, aber diese Aussage ist völlig unbedacht und
nicht ernsthaft.
043. Erstens bedarf ein psychisch normal reifer Mann absolut nicht
dessen, dass eine Frau ihn unterhält.
044.
Und wenn ihre Erfahrung nur aus der Kommunikation mit Männern besteht,
die dieser Unterhaltungsfrage große Aufmerksamkeit schenken, dann kann
dies ausschließlich nur eines bedeuten – nicht richtig gelöste eigene
entsprechende psychologische Probleme. Und für erwünschte Kontakte mit
Männern eines anderen Reifeniveaus ist die Zeit einfach noch nicht da.
045.
Zweitens, so denke ich, wenn echte Liebe ihr Herz erfüllt, so wird all
dies Gesagte leicht verwehen wie Rauch. Und wenn nicht, dann kann man
bis ans Lebensende dieses ihres Körpers sicherlich die Erwartung
aufgeben, gute Familienbeziehungen zu gründen.“
046. In der
Antwort auf eine der Fragen auf dem nichtreligiösen Forum
schrieb
der Lehrer: „Aus der beschriebenen Situation ist die eindeutige
Schlussfolgerung zu ziehen, dass ihre Handlungen absolut richtig und
natürlich waren.
047. Die Reaktion des Mannes zeigt, dass bei ihm
noch kein freundschaftliches Verhalten ihnen gegenüber aufgebaut wurde.
Obwohl anhand seines Verhaltens konnte man durchaus die eigenen
Handlungen korrigieren und entscheiden, ob es einen Sinn hat, eine
Beziehung weiterhin fortzuführen. Dies ist aber eine Sache der Wahl,
die immer von den Eigenschaften eines Menschen abhängt.
048. Jeder
Mensch findet irgendwelche konkreten Umstände nicht zufällig. Dabei
sind sie (die Umstände) berufen, etwas sehr wichtiges zu erwerben, ohne
dem es dem Menschen nicht gelingen wird, eine wohlige Atmosphäre in
seinem Leben herzustellen.
049. Das, was du von einem Mann
erwartest, wird dann auf dich zukommen, wenn du dazu bereit bist.
Hauptsache – nicht vorschnell traurig werden und sich geduldig im Leben
weiter vorwärts bewegen und nicht vorschnell unbedachte
schicksalhafte Entscheidungen treffen.
050. Lerne es, für alles
dankbar zu sein, und denke unbedingt daran: alles, wovor du Angst hast,
wird immer von dir angezogen werden, und alles, was du für dich
forderst, wird sich immer weiter von dir entfernen.
051. …Das ganze
Leben des Menschen besteht aus vielen konkreten Schritten, und es ist
besser, wenn man versucht, jeden seiner Schritte zu korrigieren, nicht
aber, wenn ein großes Problem, das aus vielen Schritten besteht, mit
einer Frage verallgemeinernd berührt wird.“
052. Noch etwas von den Aussagen des Lehrers auf dem nichtreligiösen
Forum:
053.
„Vor allem habt ihr ein nicht richtiges Verhältnis zum Begriff `Liebe´.
Die Liebe, die zwischen Mann und Frau entsteht, bezeichne ich
vereinfacht als Naturliebe. Es gibt noch die verwandtschaftliche und
die geistige Liebe. Zwischen ihnen bestehen gravierende, grundlegende
Unterschiede. Wir aber werden die erste Variante von Liebe betrachten.
054.
Die Naturliebe enthält grundlegend eine ausschließlich egoistische,
instinktive Besonderheit. Sie kann nur zwischen zwei Menschen entstehen
und nicht zwischen mehreren.
055. Diese Gefühle sind berufen,
bestimmte günstige Bedingungen für das Fortbestehen des
Menschengeschlechts zu schaffen. Und außerdem, was besonders wichtig
ist, ziehen sich diejenigen an und lassen eine besondere Anhänglichkeit
zwischen jenem Mann und jener Frau entstehen, die gemäß ihren
psychisch-physischen Eigenschaften unvermeidlich füreinander günstige
Erziehungsbedingungen für das erforderliche geistige Wachstum schaffen.
056.
Gerade in diesem Zusammenhang, wenn diesbezüglich auch nicht völlig
bewusst, dachten sich Menschen diese Redewendung aus: „Die Liebe ist
böse – wirst dich auch in einen Ziegenbock verlieben“. Und obwohl es
falsch ist, diese Liebe selbst als böse zu bezeichnen, vereinigt sie
die Menschen nichts desto weniger auf sehr spezifische Weise. Sie
können sich leicht in einen Menschen verlieben, dem solche
Eigenschaften unbedingt eigen sind, die sie nicht besonders akzeptieren.
057.
Die Instinkte des Menschen haben dieselbe Grundlage wie auch die
Instinkte der Tiere. Nur kann der Mensch dank der Eigenschaften des
Bewusstseins die Befriedigung seiner Instinkte mit bei weitem
vielfältigeren Mitteln zu erreichen versuchen.
058. Deshalb setzt
die Naturliebe nicht unbedingt ein Vorhandensein jenes Vertrauens
voraus, das für die Schaffung einer wohligen Atmosphäre beim
Zusammenleben mit jemandem sehr wünschenswert ist.
059. Das
Vertrauen, welches vermeintlich dank der Gefühle der Naturliebe
bekundet wird, hängt nur von diesen Gefühlen ab, und das Vertrauen, das
sie wünschen, hängt gerade von den Eigenschaften des Menschen selbst ab
und nicht vom Entstehen und Verschwinden von Gefühlen der erwähnten
Liebe.
060. Wenn Menschen sich ineinander verlieben, zeigen sie in
etwa gleiches Vertrauen. Und die Qualität des echten Vertrauens
entsteht ausschließlich durch geistige Eigenschaften des Menschen
selbst.
061. Wenn das geistige Potential des Menschen nicht groß
genug ist, dann lässt auch das Vertrauen, welches er äußert, viel zu
wünschen übrig. Und um die Fähigkeiten zu erlangen, gutes Vertrauen zu
verankern, muss ein Mensch in der Regel sein ganzes Leben lang an sich
arbeiten.“
062. Hier die Aussage des Lehrers zu einem auf dem Forum
von einer Familie erwähnten Problem: „Ich bin bereit und möchte bei der
Lösung ihres Familienproblems nützlich sein, aber eine Aufgabe solcher
Art ist allein dann zu lösen, wenn beide Gatten sich Mühe geben, so zu
handeln.
063. Es ist natürlich gut, wenn selbst nur einer anfängt,
etwas das Problem zu lösen. Obwohl in so einem Fall das Problem nur zur
Hälfte zu lösen ist.
064. Dafür ist es dann notwendig, dass sie
vermögen, viele ihrer Schritte als Frage zu berühren. Vor allem sollten
es solche Schritte sein, die zwischen ihnen Spannungen erzeugt haben.
Es ist sehr wichtig, das Richtige vor allem ihrer eigenen Anstrengungen
ihres Handelns zu begreifen.
065. Und wenn sie richtig sind und der
Mann an ihrer Seite sie als negativ wahrnimmt, so ist dieses Problem
nur dann endgültig zu lösen, wenn auch er sich um eine Veränderung
seines Verhaltens gegenüber dem, was ihn irritiert hat, zu kümmern
beginnt.
066. Wenn aber einer von zwei Menschen seine Schritte
möglichst optimal vollzieht, so werden auf diese Weise zumindest für
den anderen die besten Bedingungen für eine Veränderung ihrer
gegenseitigen Beziehung in die bessere Richtung geschaffen.
067.
Wenn er dazu wirklich neigt, dann wird die Wahrscheinlichkeit, dass
eine günstige Atmosphäre zwischen ihnen einsetzt, unbedingt gegeben
sein. Denn wir hoffen doch gerade darauf?
068. Es ist sinnlos, über
Eile zu sprechen, was das Gründen ihrer Familie angeht, denn jeder
Mensch macht diese oder jene Schritte nicht zufällig. Lassen sie
keinesfalls solche Gedanken über Eile in ihrem Kopf bestehen.
069.
Ihre Situation ist berufen, ihnen zu helfen, eine gerade für jeden von
ihnen sehr wichtige Erfahrung zu erwerben. Wie es auch für das konkrete
Kind sehr wichtig war, eben in ihrem psychologischen Milieu zur Welt zu
kommen.
070. Die Hauptsache ist, dass man nicht vergisst, immer zu
hoffen, sich zu bemühen und unbedingt nur an das Beste zu glauben. Dass
man gleichzeitig mit Weisheit begreift, dass nicht alles, was
ein
Mensch dem anderen wünscht, für diesen wirklich gut sein wird.
071. Man muss bereit sein, seine Familiensituation immer zu heilen,
solange ihr Nächster sie an seiner Seite sein lässt…“
072.
Etwas aus der Antwort auf eine der Fragen: „…Wenn man mal weinen
möchte, so lasst dies gewähren. Das ist nicht schlimm und vielmehr –
mit den Tränen löst sich die Anspannung, die in diesem Moment in ihnen
überwiegt. Das Weinen ist nur gut für ihre Gesundheit. Das alles ist
aber besser nicht vor den Augen des Kindes zu machen.
073. Sie
können sicher sein, dass jetzt alle Menschen auf der Erde die vermehrte
psychische Anspannung erleben. Dies ist eine für diese Zeitperiode
kennzeichnende Besonderheit. Nehmen sie dies vor allem als eine
besondere Prüfung wahr, zu deren Zeiten es äußerst notwendig ist, in
seinem Bewusstsein eben positive Gedankenbilder mittels Einsatz von
Willenskraft zu schaffen.
074. Lassen sie auf keinen Fall negative,
verurteilende Gedanken in jemandes Richtung zu, wie groß die Versuchung
auch sein mag. Sie als Mama haben zu wissen, dass dies für die
Gesundheit ihres Kindes sehr wichtig ist.
075. Zu dieser Zeit ist
seitens des Menschen eine geistige Heldentat erforderlich. Diese ZEIT
ist dazu berufen, eine aktive geistige Entwicklung vom Menschen zu
fordern, und diese Arbeit an sich selbst kann nur der Mensch selbst tun.
076.
Niemand macht den Menschen stärker, wenn er nicht selbst anfängt, dies
zu wollen und die eigenen Kräfte auf richtige Weise ansetzt.
077.
Hauptsache – nicht den Mut verlieren und sich auf keinen Fall zur
Selbsterniedrigung hinreißen lassen, wozu besonders Frauen größte
Neigung entwickeln werden. Bemühen sie sich bei allem, was sie umgibt,
nur dem Positiven Aufmerksamkeit zu schenken.
078. Versuchen sie,
gegenüber jemandem unter ihren ihnen Nahestehenden Dankbarkeit zu
äußern für die Schwierigkeiten, die er ihnen aufgrund seiner Schwäche
gebracht hat. Denn er hat sie ihnen nicht zufällig gebracht. Auf die
Weise zeigt er ihnen ihre Schwäche auf, und somit hilft er ihnen,
besser zu werden.
079. In allem gibt es unbedingt das Positive, wenn
sie es suchen. Und diejenigen, die Schmerz suchen, finden in demselben
nur das Negative. Also, ihr Glück hängt ausschließlich nur davon ab,
was sie gerade suchen.
080. Diejenigen aber, die etwas schwächer
sind, werden unbedingt versuchen, diese gottgefällige, gerechte Arbeit
mit Hilfe verschiedener Rauschmittel großer oder kleiner Stärke zu
vermeiden. Aber das wird nur eine vorübergehende Erleichterung
verschaffen, wonach der Charakter der Versuchungen mit immer größerer
Kraft verspürt wird.
081. Man darf nicht vergessen, dass gerade die
Schwierigkeiten günstige Bedingungen für die Entwicklung schaffen, und
nur dank dieser können wir stärker werden. Und folglich auch
glücklicher.“
082. Hier die Argumentation des Lehrers auf dem
christlichen Forum, wo das Thema von Aussagen über die Existenz Gottes
durch in der Geschichte der Menschheit bedeutenden Persönlichkeiten
berührt wird:
083. „…Sie haben angefangen, irgendwie doch scharf darüber zu streiten,
was an sich keine interessanten Resultate ergeben kann.
084.
In dem ursprünglich gegebenen Thema mit der Aufzählung der Aussagen
verschiedener in der Geschichte der Menschheit bekannter Personen sehe
ich das einfache Gefühlsbedürfnis des Menschen, den der Heilige Glaube
bewegt, der eigentlichen Frage über den Glauben an die Existenz Gottes
irgendwie auf eigenartige Weise Bedeutung zu verleihen.
085. Mit so
einer Aufzählung soll, unabhängig von den eigenen Gedanken des
Menschen, durchaus eine gewisse Notwendigkeit oder Erforderlichkeit
vorausgesetzt werden, ihre Aussagen sofort mit vollem Vertrauen wie
eine gewisse Garantie anzunehmen, auf die man sich sogleich zu stützen
hat.
086. Für einen frei denkenden Menschen sind die Namen, die
irgendeinem Zitat zuzuordnen sind, überhaupt nicht nötig, sondern nur
die Aussage selbst wird notwendig, anhand deren Wesen er darüber
unvoreingenommen würde nachdenken können.
087. Soweit ich die
Gesetzmäßigkeiten, auf welchen alle Bekundungen des Menschen basieren,
sehen kann, kann ich sagen, dass ausschließlich jeder Mensch unabhängig
davon, ob er die sich ereignende Realität richtig einschätzt, sich
unvermeidlich auf dem Weg der Entwicklung in die Richtung bewegt, die
ursprünglich vom Himmlischen Vater eingegeben wurde.
088. Und wenn
es, was die Fragen des für alle einheitlichen Gesetzes der Entwicklung
betrifft, bis jetzt noch viele Uneinigkeiten gibt, so wird es diese
Uneinigkeiten ziemlich bald schon nicht mehr geben.
089. In den
aufrichtigen Meinungen aller sind aber durchaus, obwohl nur in
unterschiedlichem Maße, unvermeidlich ein Anteil an Wahrheit zu sehen.
090.
Dasselbe ist auch über das von ihnen erwähnte eigenartige Bild einer
gewissen `Ursuppe´, aus welcher sich das Weltall entwickelt haben soll,
zu sagen. Je nachdem, wie man mit dem Sinn dieses Bildes umgeht.
091.
Die Evolution ist zu betrachten wie Ergebnisse (wrtl.
Früchte)
eines eigenartigen Zusammentreffens von Umständen, die auf sozusagen
zufälligen Zusammentreffen und Zusammensetzungen verschiedener
Erscheinungen der Welt der Materie basieren, als auch als Ergebnisse
der allmählichen Entwicklung eines von JEMANDEM ursprünglich
eingegebenen Entwicklungsprogramms des Gesetzes der Harmonie der Welt
der Materie.
092. Und wenn im Alten Testament eine gewisse Tiefe
erwähnt wird, über der der Geist Gottes schwebt, ist es da etwa nicht
logisch, sich als Wesen dieses Tiefengrundes eine gewisse von ihnen
erwähnte `Ur-Suppe´ vorzustellen, auf deren Basis einst
Früchte
der Schöpfung, die jetzt das Auge sehen kann, auch anfingen, sich zu
entwickeln? Wobei die Entwicklung so eines von JEMANDEM einst
eingegebenen Programms völlig normal als eine allmähliche Entwicklung
zu betrachten ist.
093. Ich hoffe, dass sie nicht behaupten werden,
dass die Erde, gemäß der Erwähnung in der Schrift, nicht nur als
allererste erschaffen wurde, sondern zusammen mit ihr auch das ganze
Leben auf ihr innerhalb von sechs Tagen. Geradezu innerhalb einer
Stunde…“
094. Hier der Kommentar des Lehrers auf einem der Foren:
„Umstände, die mit dem Versuch verbunden sind, aufdringlich (d.h. ohne
Bitte derjenigen, für die das gemacht wird) irgendwelche traditionelle
Bedingtheiten zu behaupten, besonders seitens der Gläubigen, sind nicht
nur das Resultat von offensichtlich unklugen Meinungen, sondern auch
eines sehr verkehrten Verständnisses des Wesens des eigentlichen
Begriffes `Heiliger Glaube an den Himmlischen Vater´.
095. Es ist
nicht einmal vernünftig, genaue Kenntnisse denjenigen aufzuzwingen, die
wegen ihres Bewusstseinsniveaus nicht bereit sind, sie auf normale
Weise (d.h. mit dem Nutzen für ihre Entwicklung) aufzunehmen. Um so
mehr, als das Geburtsdatum von Christus nicht zu der Kategorie genauer
Kenntnisse gehört. Gegenüber dieser Art Bedingtheit können sich die
Menschen nur mit Vertrauen verhalten, was in diesem Fall völlig
ausreichend ist.
096. Die eigentliche Handlung des Aufzwingens hängt
immer mit der Äußerung von Aggression zusammen. Und darum ist es
absolut unsinnig, eine Parallele zu ziehen zwischen dem Akt des
Aufzwingens und in diesem Fall der Lehre über die Liebe, sogar selbst
gegenüber Feinden.
097. So etwas ist ausschließlich in den Köpfen
derjenigen möglich, die entsprechend ihres Bewusstseinsniveaus noch
nicht reif genug für das notwendige Wahrnehmen des Wesens des Neuen
Testamentes zugunsten ihrer eigenen Entwicklung sind. Genau so, wie
auch etliche Errungenschaften des wissenschaftlich-technischen
Fortschritts der menschlichen Gesellschaft, die vor allem dazu berufen
sind, auf das Wohl der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft
gerichtet zu sein, von dem geistig nicht genügend reifen Menschen
leicht zum Schaden genutzt werden können.
098. Empört sich nicht die
Russisch Orthodoxe Kirche darüber und kämpft sie nicht mit möglichen
und unmöglichen Mitteln gegen ähnliche Erscheinungen einiger
Andersgläubiger?
099. Ist es etwa vernünftig, anderen das zu
verbieten, was man sich selbst erlaubt? Alle sind doch – Kinder eines
Gottes, und in der Tat wurde niemandem das Recht gegeben, die anderen
zu verurteilen.
100. Zwang ist nur hinsichtlich der Notwendigkeit
zulässig, um Äußerungen offensichtlichen zerstörenden Charakters zu
beschränken.“
101. Hier der Kommentar des Lehrers zum populären
Thema über die INN (Identifikationsnummer), über die Veränderung der
symbolischen Ziffern der INN und über entsprechendes Verhalten,
verbunden mit Pässen/Ausweisen:
102. „Ein Pass an sich hat in diesem
Zusammenhang absolut nichts damit zu tun. Es ist traurig, dass man zu
diesem Thema selbst in Kirchenkreisen langwierig streiten kann.
103.
Alles, was in der Welt des Seins vonstatten geht, hat sein eigenes
kennzeichnendes Wesen, wo es der Mensch geschafft hat, etwas, was einen
sehr geringen Teil dieser Ereignisse ausmacht, mit
Buchstabenkombinationen und sogar mit Ziffern zu bezeichnen.
104. Um
es einfacher zu sagen, es gibt Erscheinungen und es gibt Bezeichnungen,
die diesen Erscheinungen zugeordnet werden. Dabei ist natürlich zu
verstehen, dass, wie oft auch die Bezeichnung verändert werden würde,
das Wesen der Erscheinung unverändert bleibt.
105. Einst wurden im
Alten Testament die materiellen Werte auf sehr delikate Weise eben mit
der Zahl 666 bezeichnet. Später wurde im Neuen Testament zu derselben
Zahl der Begriff `Zahl des Tieres´ hinzugefügt.
106. Unter
materiellen Werten ist natürlich unvermeidlich nicht irgendein
glänzender Gegenstand zu verstehen, sondern das System, welches diesem
glänzenden Gegenstand nicht nur hohen Wert beimisst, sondern auch
besondere Regeln finanzieller Operationen aufstellt.
107. Die
sogenannte INN bezieht sich nur auf die Kategorie der Vereinfachung
(wrtl.Bequemlichkeit) der Geldbeziehungen zwischen Mensch und
Gesellschaft.
108. Und es ist absolut unwichtig, ob die INN die
Ziffern 666 oder irgendeine andere Bezeichnung haben wird. Dadurch
ändert sich weder das Wesen der INN selbst, noch erst recht nicht das
Wesen des ganzen Systems, durch das eine gewisse bedingte Geldeinheit
berufen wurde, eine besondere Rolle zu spielen.
109. Ob das
darauffolgende Spektakel um die INN mit der daran gebundenen Zahl 666
als ein rechtzeitig erschienenes Zeichen hinsichtlich besonderer
Wachsamkeit im Zusammenhang mit einer konkreten globalen Erscheinung zu
verstehen ist? Besonders für die Bürger Russlands!
110. Jetzt hat
sich die kennzeichnende Besonderheit der sich entwickelnden Beziehungen
des Menschen mit anderen Menschen und der umgebenden Realität unter
Verhältnissen einer erhöhten Abhängigkeit vom Vorhandensein der
Geldeinheit besonders ausdrucksvoll offenbart.
111. Eine der
wunderbaren und wertvollen Eigenschaften des Menschen – das Leisten
uneigennütziger Hilfe – zerfällt sehr schnell und umfangreich. Ob es
vernünftig ist, rettende Anstrengungen in der Veränderung der
symbolischen Bezeichnung der INN oder des Personalausweises zu suchen?
112.
Stellen sie sich einen Menschen vor, der in eine konkrete Richtung
geht, aber irgendwann einmal anhielt wegen der Aussage von jemandem –
„da vorne ist eine Grube“. Denn dort war wirklich ein Einsturz im Weg.
Und der Mensch, der stehengeblieben ist, schlägt nach einigem
Nachdenken vor, das Wort `Grube´ gegen das Wort `Brücke´ auszutauschen.
Genügt etwa diese Eingabe dem Menschen, der sich für vernünftig hält,
um weiter in die gegebene Richtung zu gehen?“
113. Hier der Kommentar des Lehrers zum Thema geistige Autoritäten:
114.
„Ich habe ihren Beitrag gelesen, der dem Andenken eines wirklich
interessanten Menschen gewidmet wurde, über den sie sich in guter Weise
geäußert haben. Ihre Gedanken wurden dem Titel `Über geistige
Autoritäten´ zugeordnet, zu deren Wesen ich ihnen, wenn sie nichts
dagegen haben, meine Gedanken mitteilen möchte.
115. Ich bitte im
voraus um Entschuldigung dafür, dass es eventuell wortreich ausgedrückt
sein wird, aber trotzdem wird es wahrscheinlich nützlich sein.
116.
Ich denke, dass es nicht richtig ist, Begriffe wie `das Geistige´ und
`das Kulturschaffen´ als etwas, das dasselbe ist, wahrzunehmen, obwohl
sich diese zwei Begriffe nur in harmonischer Einheit normal entwickeln
können.
117. Dazu kann man als qualitatives Beispiel das Bild einer
Blume anführen: grundlegend für den eigentlichen Wachstumsverlauf einer
beliebigen Blume gibt es nur ein einziges ihn kennzeichnendes Gesetz,
und äußerlich manifestieren die Blumen aber eine große und
unwiederholbare Vielfalt.
118. So erweist sich auch das Geistige als
ein gewisses einheitliches Gesetz, wo nur durch das richtige Begreifen
und Erfüllen desselben wirklich das harmonische Aufblühen der
unwiederholbaren Vielfalt der schöpferischen Gestaltungsprozesse im
Menschen möglich ist.
119. Die nicht richtige Sicht auf dieses
genügend umfassende Thema, von dem auch eine normale Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft abhängt, hat unvermeidlich zu so einem
traurigen Ergebnis geführt, wo das Geistige auf natürliche Weise
kulturlos und die Kultur – geistlos wurde.
120. Natürlich, je mehr
die geistige Grundlage des Wesens des Menschen entwickelt ist, um so
mehr neigt er zum schöpferischen Schaffen, aber die reife Eigenschaft
des Geistigen ist berufen, gerade vor allem die Fähigkeit
auszuschließen, Kränkung zu äußern und Schuldige bei allem, was den
Menschen irritieren kann, zu suchen.
121. Gerade das sich normal
entwickelnde Geistige soll die negativen emotionalen Äußerungen des
Menschen, wodurch seine Gesundheit elementar schnell zu zerfallen
beginnt und den Organismus vorzeitig enden lässt, auf ein
unausweichliches Minimum reduzieren.
122. Aber nur aufgrund der sich
fehlerlos formierenden inneren Welt, welche die psychischen,
gefühlsmäßigen Besonderheiten des Menschen zu harmonisieren gestattet,
ist das Bilden der richtigen Wahrnehmung der sich im Umfeld ereignenden
Realität möglich. Und daher auch die interessante poetische
Widerspiegelung dieser Realität im Kunstwerk.
123. Denn das
Bewusstsein des Menschen, seine verstandesmäßigen Fähigkeiten hängen
vollständig von der Qualität der Gefühlswelt ab, durch deren flexible
Äußerungen die Wahrnehmung der ganzen umgebenden Realität immer
gewandelt wird.
124. Solange der Mensch nicht anfängt, seine
Gefühlswelt normal zu entwickeln, ist er verurteilt, alles, was ihm
geschieht und was um ihn herum passiert, falsch zu begreifen.
125.
In Bezug auf das Ergebnis der natürlichen Veränderung der Eigenschaften
des Wesens der Menschen in die ursprünglich vorgegebene Richtung der
Entwicklung der ganzen menschlichen Gesellschaft auf der Erde hat sich
unvermeidlich eine falsche Konfrontation zu dem Begriff `das Geistige´
und eine fehlerhafte Deutung vieler Umstände zu religiösen Themen
seitens der Menschen ergeben.
126. Wodurch zu der damaligen Zeit
unvermeidlich sehr schwierige Verhältnisse bezüglich der Teilnahme
eines denkenden Menschen an geistigen Themen entstanden. Kraft
natürlich entstehender Bedingungen in der Geschichte der Entwicklung
der Gesellschaft gewöhnte sich der Mensch daran, nicht über religiöse
Themen frei nachzudenken, was sich in gewissem Maße bei vielen noch bis
heute auswirkt.
127. Und die nicht geringe Unsicherheit bezüglich
eigener Kräfte, die bei der Mehrheit überwiegt, schafft gerade auch
günstige Bedingungen für eine Verzögerung der notwendigen Suche neuer,
bei weitem vollkommenerer geistiger Orientierungen, die auf das heutige
Niveau des Bewusstseins abgestimmt sind. Welche zur notwendigen
Zeit berufen sind, sich als eine geistige Autorität, die
dafür
vorbereitet wurde, zu offenbaren.
128. Ich denke, sie sind
problemlos damit einverstanden, dass in die Grundlage der
Gesellschaftsentwicklung ein Prinzip eingelegt ist, aufgrund dessen die
Mehrheit der Menschen in dieser Gesellschaft unfähig ist, gleichzeitig
zu einem an Qualität gleichem Begreifen eines nächsten richtigsten
Orientierungspunktes reif zu werden, nur in Richtung dessen man seine
Schritte in seiner Entwicklung auch machen soll. Dazu werden Einzelne
reif, nach deren Errungenschaften diejenigen, die dafür am ehesten reif
sind, zu folgen berufen sind.
129. Dies ist natürlich und
unvermeidlich. Und folglich kann als ein offensichtliches Merkmal eines
normalen Zustandes der Gesellschaft oder eines einzelnen Menschen seine
Bereitschaft vorhanden sein, alles Neue, was er auf seinem Weg
antreffen kann, auf nüchterne Weise zu analysieren.
130. Nüchtern –
das bedeutet, indem man etwas Neues, was noch nicht endgültig
verständlich ist, berührt und dem einräumt, dass dies auch durchaus die
Wahrheit sein kann. Das ist die einzige Bedingung für wirklich
vernünftiges Begreifen von diesem Neuen.
131. Wenn der Mensch aber
auf Anhieb, ohne das Neue mit Interesse berührt zu haben, darüber
kategorisch sagen kann, das entspreche nicht der Wahrheit, so ist dies
schon eine voreingenommene Ansicht desjenigen, der noch nicht reif ist,
weiterzugehen und der bisher damit zufrieden ist, was er hat.
132.
Wenn man sich auf dieses Verständnis stützt, dass alle Prozesse in der
Harmonie gesetzmäßig und logisch sind, spricht da nicht etwa die
Situation, die als Folge vor allem in Russland eine Zerstörung
weitgehend festgelegter religiöser Dogmen aufwies, über die logische
Notwendigkeit neuer geistiger Orientierungen, die das heutige Niveau
der Entwicklung des Bewusstseins berücksichtigen?
133. Ich bin
sicher, dass die heutige Zeit in Russland dergestalt ist, dass es
logischer wäre, wenn gerade in diesem Raum eine notwendige geistige
Autorität erscheint, welche die Orientierungen in der Entwicklung der
menschlichen Gesellschaft viel weiter eröffnet, als dies bis zu dieser
Zeit möglich war.
134. Für die Gesellschaft Russlands, eigentlich für jede andere auch,
ist eben ein geistiger Führer lebensnotwendig.
135.
Aber um ihn richtig zu finden, ist es notwendig, zumindest zu
verstehen, dass er nötig ist und dass man alles Neue, was in diesem
weitläufigen Raum Russlands offensichtlich erscheinen konnte,
unvoreingenommen zu begreifen hat.
136. Aber eben das Neue, nicht
aber das Traditionelle. Absolut jede fortschrittliche Entwicklung kann
keinesfalls völlig unveränderliches traditionelles Denken und Verhalten
gegenüber etwas an den Tag legen.
137. Aber das religiöse
Bewusstsein der Mehrheit in der Gesellschaft ist ungeachtet der
Errungenschaften auf dem Gebiet der Kultur und der Wissenschaften
derart, dass auf dieser Grundlage eigenartige ideologische Bedingungen
ziemlich leicht hervorgebracht werden können (und sie werden schon
erfolgreich geschaffen), ähnlich denen des Mittelalters, wo statt des
selbständigen Strebens alles Neue vernünftig zu erkennen, das Bedürfnis
entwickelt wird, all dies Neue zu verfolgen.
138. Für ein
notwendiges vernünftiges Erkennen des Neuen auf geistigem Gebiet muss
der Mensch Mut und Unabhängigkeit gegenüber eventuellen Meinungen über
ihn seitens der ihn Umgebenden aufbringen. Und obwohl diese Bedingungen
für die reife innere Welt des Menschen gemäß seinen Kräften gegeben
sind, übersteigt dies für viele in der Gesellschaft ihre Kräfte.
139.
Und wenn schon das Thema über einen günstigen Werdegang der
Gesellschaft Russlands angeschnitten wird, und nun auch schon – das
Thema Rettung ins Blickfeld kommt, so wird das Finden eben der
nationalen geistigen Idee erforderlich. Aber diese Idee ist gemeinsam
nicht zu entwickeln, indem man ihre Thesen ersinnt.
140. Diese Idee
kann nur von einem geistigen Führer gebracht werden, der es vermag, sie
so weit zu entwickeln, wie dies wirklich notwendig ist.
141. Darum,
trotz des von geistig Unwissenden geschaffenen, mittelalterlichen
Bedürfnisses, Angst zu haben und alles Neue zu verfolgen, ist es
erforderlich, die Notwendigkeit zu aktivieren, alles Neue, was auf der
Erde Russlands
schon
genügend erscheinen konnte, von allen Seiten und aufmerksam zu
betrachten.
142. Aufmerksames Betrachten und vernünftiges Begreifen sind immer
fähig, Lüge festzustellen.
143. Aber nur unter solchen Bedingungen ist allein die Möglichkeit
gegeben, die Wahrheit zu finden.“
144.
„Und wird das (Jüngste) Gericht Gottes stattfinden? Was für eine
Meinung gibt es darüber? Teilen Sie Ihre Kenntnisse mit… – kam der
Vorschlag auf Forum-Ebene.
145. „Das Gericht Gottes in der Art, wie
dies schon in den Vorstellungen der Menschen während einer nicht
geringen Zeitperiode geformt wurde, wird natürlich nicht stattfinden.
Obwohl es auch nicht richtig ist zu sagen, dass es dieses Gericht nicht
gibt.
146. Vor allem wäre es von nicht geringer Bedeutung zu
verstehen, was eben unter dem Begriff `Gericht Gottes´ gemeint ist.
Entweder ist dies eine ständige Erscheinung während der Lebenstätigkeit
des Menschen, oder es handelt sich dabei um eine gewisse
Endresultats-Linie im Leben der gesamten Menschheit.
147. Wenn man
sich so eine Endresultats-Linie vorstellt, so muss man darunter
zwangsläufig auch ein vorübergehendes Erscheinen des Menschen in der
Welt des Seins verstehen.
148. Aber bei ausführlichem Begreifen so
eines angenommenen Umstandes kann leicht eine Unmenge Unsinn auffallen,
und es fehlt der eigentliche Sinn des Erscheinens des Menschen mit
seinen einzigartigen Eigenschaften bezüglich seiner Gefühlswelt, die
sich bei niemandem im Weltall wiederholen.
149. Der Mensch wurde in
diese Welt geboren für einen ewigen Schaffensprozess, und wenn folglich
auf der Erde eine völlig natürliche Periode ernster physischer
Veränderungen, die für das Überleben der menschlichen biologischen
Organismen sehr gefährlich sind, auch auftreten soll, so wird die
Menschheit ihre vorbestimmte Tätigkeit sowieso fortsetzen, wenn auch
bei einer sich beträchtlich veränderten Anzahl ihres Bestandes.
150.
Das epochale Ereignis solcher Art kann von den Positionen der Harmonie
aus durchaus genutzt werden als eine gewisse Barriere, durch deren
Grenzen es, zum Wohl der günstigsten Bedingungen einer vollwertigen
Entwicklung, unzulässig ist, diejenigen hindurchgehen zu lassen, die an
zerstörende psychologische Bedingtheiten beharrlich anhaften werden.
151.
Aber es ist nicht richtig, das als das Gericht Gottes vollwertig zu
bezeichnen. Es ist präziser zu sagen, dass der Mensch sich selbst
richten wird.
152. Wenn man die anfangs zum Thema gestellte Frage
berücksichtigt, ist es eher angebracht, unter dem Gericht Gottes einen
gewissen alltäglichen Verlauf zu verstehen, der für die Entwicklung des
Menschen ausschließlich günstig ist, wo der Himmlische Vater, abhängig
von den hartnäckigen Bemühungen des umherirrenden Menschen, ihn eben in
diejenigen notwendigen Erziehungsbedingungen hineingeraten lässt, die
für jeden konkreten Menschen am günstigsten sein werden.“
Kapitel
12
Hier aus der Kommunikation des Lehrers auf dem
philosophisch-esoterischen Forum im Internet.
002.
„Ich denke, dass jeder Mensch träumen (Tagtraum, Anm.d.Übers.) sollte,
darunter auch ein Lehrer von guten Schülern. Die Frage zielt auf das
Realisieren von Träumen: wie das Gewünschte in die Realität
verwandeln?“ – äußerte sich ein Fragesteller.
003. „Für einen die
Wahrheit Suchenden ist es zulässig zu träumen, und bei einem, der Sie
erkannt hat, verschwindet dieses Bedürfnis. Zwar hat derjenige, der Sie
erkannt hat, auch noch Wünsche, aber für ihn ist die Realität das
größte Geschenk, das er gemäß seinen realen Möglichkeiten wirklich
verdient.
004. Ob es vernünftig ist, sich an die umgebende Harmonie
mit der Bitte zu wenden, ihm darüber hinaus irgend etwas mehr zu geben,
als das, was zu geben Sie selbst für günstig hält? Bedeutet das nicht
vor allem ein Äußern von Geringschätzung Ihr gegenüber?
005. Kann denn derjenige einem etwas beibringen, der das Geschenk der
Harmonie nicht schätzt?
006.
Der Lehrer braucht nie daran zu denken, wo er seine Schüler finden
kann. Denn Derjenige, Der jemanden als den Lehrer erscheinen ließ,
bringt Selbst die Schüler zu ihm.“
007. „Wodurch wird jemand zur Angehörigkeit einer bestimmten
Organisation, Kirche, Bewegung, Sekte usw. motiviert?“
008.
„Wenn man nüchtern das Wesen des Berührten betrachtet, so ist zuerst zu
bemerken, dass jede erschienene Glaubenslehre, und erst recht jede
derjenigen, die sich fest installiert hat, unbedingt in
unterschiedlichem Maße und in unterschiedlichem Umfang die Genauigkeit
und Menge dessen wiedergibt, was zurecht zur Wahrheit gehört.
009.
Der Charakter der Äußerung und des Widerspiegelns der Wahrheit kann auf
den Menschen ein unterschiedliches Maß von Verantwortung legen, das der
Mensch kraft seines natürlichen Denkvermögens und seiner Reife
selbstständig finden muss (das Maß von Verantwortung, das seinen
Möglichkeiten entspricht), und er muss sich diesem anvertrauen.“
010. „Wie ist die Behauptung einer größeren `Wahrhaftigkeit´ eines
bestimmten Systems zu begründen?“
011.
„In das Wesen des Menschen wurde das Streben, intuitiv das Göttliche zu
suchen, eingelegt, und dabei ist es nicht wichtig, wie so etwas genannt
wird. Und da der Mensch Gott und Seine Taten als die Höhe der
Vollkommenheit unvermeidlich begreifen muss, waren, ausschließlich
damit verbunden, viele Menschen bei nicht ausreichend reifer Psyche und
nicht ausreichender Weisheit immer geneigt und werden noch immer
geneigt sein, die Ereignisse nur mit zwei Extremen zu messen: bedingt
gesagt, entweder wahrhaftig oder nicht.
012. Der Begriff für nicht
ausreichend genaue Widerspiegelung der Wahrheit oder nicht vollständige
Fülle von Ihr existiert im einfachen und primitiven Wahrnehmen nicht.
013.
Und da das Gesetz, auf dem der Heilige Glaube basiert, in seiner
Grundlage mit dem Himmlischen Vater untrennbar verbunden ist, hat sich
unvermeidlich auch so eine psychische Besonderheit ergeben, bei der,
wenn etwas im Bewusstsein des Menschen als das sich auf Gott direkt
Beziehende bestimmt wird, dies unvermeidlich beginnt, auch als das
Richtigste wahrgenommen zu werden.
014. Die charakteristische
Besonderheit des Heiligen Glaubens lässt kategorisch den Glauben an
etwas nicht zu, was bewusst als nicht ausreichend genaue Wahrheit
wahrgenommen werden kann.“
015. „Es scheint klar zu sein, dass
Glück und Geld – verschiedene Sachen sind. Aber in der Stadt kann man
mit dem Minimum nicht überleben. In die Einöde zu ziehen, wo das
möglich ist, besteht kein Wunsch.“
016. „Lieber Freund, mit dieser
ihrer Aussage ist die ganze Wahrheit, die sie brauchen, ausgedrückt!
Sie verstehen alles sehr gut.
017. Und jetzt treffen sie selber die
Wahl, die ihnen näher ist, wobei sie im weiteren nicht vergessen, dass
alles seinen Preis hat.
018. Es lohnt sich nicht, in zwei Richtungen
zu streben. Ich wage es, ihnen zu versichern, dass sie unbedingt einen
der von ihnen erwähnten Werte verlieren werden, weil diese Werte sich
in diametral entgegengesetzter Richtung befinden.“
019. „Aber dann ergibt sich daraus, wenn man dies weiterführt, dass das
Geld vom Teufel stammt?“
020. „Sie haben eine außerordentlich ernste Frage berührt, die zu
beantworten ich ihnen eine Geschichte zu erzählen habe.
021. Zu dem Wesen, welches man den Teufel nennt, haben Geldwerte keine
Beziehung. Aber das macht sie überhaupt nicht reiner.
022.
Die Einführung der vereinbarten Geldeinheit in das Leben der
menschlichen Gesellschaft galt einst einem besonderen Zweck seitens
derer, die erstens nicht zur menschlichen Zivilisation gehören und
nicht auf der Erde leben, und zweitens ließ sie das Niveau ihres
Bewusstseins, das das Niveau der Entwicklung des menschlichen
Bewusstseins um das Vielfache übertrifft, um vieles früher
die
sehr große Wahrscheinlichkeit feststellen, dass die Entwicklung der
Menschheit schon durchaus zu einer großen Gefahr für den sich
entwickelnden Verstand im Weltall werden kann.
023. Damit verbunden
und im Unterschied zu vielen anderen ähnlich verstandesmäßigen
Vertretern anderer Welten, die trotzdem die Wahrscheinlichkeit eines
positiven Ergebnisses in der Entwicklung der Erdbewohner zuließen,
führten die Gegner der Entwicklung der Menschheit für den Menschen die
Handhabung der auf den ersten Blick bequemen Weise des Umtauschs von
materiellen Werten ein.
024. Und wenn zuvor derjenige, der die
schöpferische Arbeit achtete, am günstigsten leben konnte, so begann
das Wohlergehen mit der Einführung einer vereinbarten Geldeinheit nicht
durch die Entwicklung der schöpferischen Fähigkeiten des Menschen
bestimmt zu werden, sondern durch die Geschicklichkeit, auf
verschiedene Weise – die sich in der Regel nicht auf eine
gestalterische Tätigkeit bezieht – diese vereinbarten Geldeinheiten in
großer Menge anzusammeln.
025. Die Menschen des Altertums sahen
darin vor allem einfache primitive Vorteile und Bequemlichkeiten, und
die Hauptgefahr, die sich hinter diesem Umstand verbarg, konnte aus
völlig natürlichen Gründen nicht als solche eingeschätzt werden.
026.
Und wenn man danach urteilt, wie sich die menschliche Gesellschaft bis
auf den heutigen Tag entwickelt, verbleiben bei der Mehrheit der
Menschen auf der Erde immer noch diese Unfähigkeit und dieser
Widerwille.
027. Diejenigen, die so einen bedingten Geldwert gezielt
eingeführt haben, verstanden sehr gut, dass die Entwicklung des
Verkehrssystem dieses Wertes die moral-ethischen Grundlagen des
menschlichen Wesens unvermeidlich entstellen wird, was die menschliche
Zivilisation im Endergebnis eindeutig zur Selbstzerstörung führen wird,
hauptsächlich zur Selbstzerstörung des Teils der Zivilisation, der in
seiner Entwicklung bis zu dem Niveau vorankommen wird, wo deren
Vertreter der Menschheit weit außerhalb über die Grenzen der Erde
hinausgehen werden.
028. Darum kann man durchaus schon sagen, dass
sie den letzten Akt einer großen Tragödie beobachten, die der
sogenannte hochzivilisierte Teil der Menschheit hartnäckig anstrebt.
029. Daher auch die Frage – Einöde oder Zivilisation?“
030.
„Meiner Meinung nach ist das Geld, das große Geld – eine große
Versuchung. Hat es der Mensch, so ändert dies all seine Prioritäten.
Gibt man jemandem viel – so ist dies ein `Schlag´, das System wird
umgestaltet, dann ist klar, wohin der Mensch geht… und auf was er
zusteuert. Diese Lektion ist schwer, aber folglich hat man demjenigen,
der sie bekommen hat, die Chance gegeben, radikal etwas zu ändern…“
031.
„Absolut richtig! Nur wird so eine Chance in der Form
gegeben, wo
sie richtig zu nutzen ausschließlich dann möglich wird, wenn man sich
ganz und gar strebend bemüht, alles Beste, was vor allem einem selbst
bewusst geworden ist, zu erfassen, zu begreifen und zu verstehen.
032. Wenn man bei der Wahl zwischen dem Bequemen und dem, was man als
wahrhaftig versteht, unbedingt nur das Wahre wählt.“
033.
„Tyrannei und Sklaverei, Aggression und Gehorsam, Folgsamkeit gegenüber
der eigenen Autorität und Folgsamkeit gegenüber einer anderen… Wo
liegen die Wurzeln? In der Kindheit des Menschen?“
034. „Sie haben
ein durchaus ernstes Thema berührt. In diesem Fall möchte ich auf die
von Ihnen erwähnten Termini etwas ausführlicher eingehen, weil sich
nicht wenig dahinter verbirgt und sehr vieles von ihnen abhängt.
035.
Ich sehe es so, dass die Wurzeln, um es genauer zu sagen, nicht in der
Kindheit des Menschen, sondern in der Kindheit der Menschheit liegen.
036.
Die Lebenstätigkeit der Menschheit, zu der jeder zur Zeit Lebende
gehört, begann unter den Umständen, die den Verhältnissen der Tierwelt
am nahesten sind. Das ist mit der Erscheinung der Besonderheiten des
Instinktes verbunden, die aus in ihrem Urgrund unveränderbaren Gesetzen
der Natur auf natürliche Weise eingelegt wurden, berufen, für das
Überlebensvermögen des Naturorganismus zu sorgen. Was, wie ich denke,
ihnen bestens bekannt ist, und immer mit dem eigenartigen Wettbewerb
bezüglich ähnlicher Organismen, die in der Umgebung verweilen,
verbunden ist.
037. Die Aufgabe des Organismus ist es, zu überleben.
Überleben aber können nur die Stärksten und diejenigen, die sich den
sich verändernden Verhältnissen des Milieus leicht anpassen können.
038.
Einst geriet die Seele, als sie sich erstmals mit dem biologischen
Organismus vereinigte, unvermeidlich in Umstände, wo ihre
Entwicklung völlig davon abhängig zu werden begann, inwieweit der
Mensch selbst die Äußerungen seines Instinktes auf richtige Weise zu
harmonischen Einschränkungen bringen konnte.
039. Von dieser Zeit an
begann eine nicht einfache Periode des Werdeganges durch
Selbsterziehung (eine unveränderbare Bedingung der Kinder Gottes), die
bis jetzt andauert.
040. Der Wettbewerb untereinander wurde zu einem
untrennbaren Teil der Lebenstätigkeit der bestehenden Menschheit, was
als natürliche Regel der Tierwelt immer mit Aggression verbunden ist.
Damit verbunden, als eine völlig naturgemäße Frucht, traten die
Begriffe wie `Tyrannei´ und `Sklaverei´ mit all ihren ihnen eigenen
unzulässigen Dummheiten auf. Aber auf den Terminus `Autorität´ kann
Tyrannei sich in diesem Fall auf keine Weise beziehen.
041. All
dieses, was unveränderlich mit Aggression verbunden ist, muss maximal
verändert werden eben im Fortschreiten des Menschen auf dem Weg der für
ihn vorbestimmten geistigen Entwicklung. Von der Aggression, die dem
Menschen noch eigen ist und die besonders gegenseitig geäußert wird,
darf nichts mehr übrigbleiben.
042. Unter dem Begriff `Autorität´,
wie ich es sehe, ist vor allem ein gewisses Objekt mit Vorbildfunktion
zu verstehen. Aber die Vollwertigkeit so einer Autorität kann nur dann
zutage treten, wenn der Mensch selbst sie für sich bestimmt, indem er
sich auf die eigene Freiheit der Willensäußerung stützt.
043. Der Mensch kann nicht für seine eigene Person als Autorität
fungieren.
044.
Aggression, was hier heißt, dass sie mit einem Aufzwingen verbunden
ist, muss völlig fehlen, wo seinerseits auch der eigentliche Terminus
der Tyrannei unangebracht ist, weil der Mensch nur entsprechend seinem
eigenen Wunsch und Verständnis dem einen oder anderen Vorbild seiner
Wahl folgt.“
045. „“Der Mensch kann nicht für seine eigene Person
als Autorität fungieren…“ Erklären Sie bitte, warum? Und wenn der
Mensch seiner inneren Natur folgt?“
046. „Wenn wir von dem
Verständnis ausgehen, dass Autorität – einen gewissen Vorbildcharakter
hat, aufgrund derer und einiger ihrer Aussagen und Taten sich derjenige
bemüht zu folgen, der diese Autorität als solche wahrgenommen hat, so
werden wir in diesem Fall unter dem Begriff `Vorbild´ unvermeidlich das
meinen, was dem Menschen, der dem Vorbild folgen möchte, noch nicht
eigen ist.
047. Wenn man sich bemüht, besser zu werden und etwas
Größeres zu erreichen sucht, so bemüht man sich folglich unbedingt, das
zu erwerben, was einem noch nicht eigen ist.
048. Daraus ergibt sich
auch, dass es nicht logisch ist, für sich selbst ein Vorbild
hinsichtlich einer gewissen Orientierung zu sein, zu der man hinstreben
soll.
049. Die Bemühung, der eigenen inneren Natur zu folgen – entspricht
einer etwas anderen Ebene, bildlich ausgedrückt.
050.
Dieser Umstand ist genauer zu bezeichnen als das Regeln der Äußerung
des Organismus entsprechend der von der Harmonie selbst eingelegten
Einstimmungen.
051. Wohl aber kann man bei der Auffassung, seiner eigenen Natur zu
folgen, durchaus eine nicht geringe Menge normaler als auch anormaler
Handlungen verstehen.
052. In so einem Zusammenhang kann jeder, der
etwas offensichtlich Unzulässiges getan hat, in einem bestimmten Maße
durchaus angebracht sagen, dass er dem Ruf seiner inneren Natur gefolgt
ist. Und eben in einem bestimmten Maß wird er wirklich Recht haben.“
053. „Seele und Geist – welche Assoziationen folgen? Seele – zart,
verletzbar, liebend… Geist – standhaft, stark, zäh…“
054.
„Die Seele – ist eine eigentümliche Energie-Informationsverdichtung
besonderer Art, die eine Wurzelbesonderheit eben des Menschen ausmacht,
im Unterschied zu ähnlichen manifestierten Formen des Verstandes im
Weltall. In der Seele wird die notwendige Gefühlserfahrung des Menschen
während seines Lebens im Körper angesammelt.
055. Und der Geist –
ist nicht nur eine einzigartige Energie, nur aufgrund derer die
Existenz der Seele als eine gewisse ganzheitliche Einheit auch
unterstützt wird, sondern auch die Kraftstrahlung selbst, die von
dieser Seele natürlicherweise ausströmt.
056. Deshalb ist,
vereinfacht ausgedrückt, unter dem Begriff `Geist´ durchaus die
Manifestation einer gewissen inneren Kraft zu verstehen, dank welcher
der Mensch nicht wenigen Herausforderungen gegenüber standhält.“
057.
„Mütterliche Eigenschaften und väterliche Eigenschaften, das frauliche
Prinzip und das männliche Prinzip, in allem Schwäche und Kraft
beinhaltend… Der Mensch muss für sein Glück notwendigerweise einen
Mittelweg finden. Mal dieses oder jenes sein, gleitend, in sich das
eine als auch das andere bergend?“
058. „Absolut richtig. Diese
Aussage gibt genau die notwendige Erkenntnis des Menschen in Bezug auf
die ganze Welt um ihn herum wieder.
059. Die Stärke des Menschen –
liegt in seiner einzigartigen Fähigkeit, sowohl wie ein Granitfels, als
auch wie ein fließender Strom zu sein.“
060. „Unsere Welt hält sich
bislang nur kraft der Wirkung von Autorität: Gott-Vater, Sohn und
Heiligem Geist – alles männlich. Bisher im wesentlichen Vertrauen – auf
Kraft.“
061. „Hier aber stimme ich mit ihnen nicht überein. In ihrer Ansicht
stelle ich eine falsche Deutung fest.
062.
Um es kurz auszudrücken, so sage ich, dass der Himmlische Vater absolut
weder männliche noch weibliche Eigenschaften hat gerade bezüglich des
Verständnisses, zu dem nur der Mensch neigt.
063. Das Wort Gottes, wenngleich es mittels eines männlichen Körpers
auf der Erde erwächst, ist ebenfalls neutral.
064.
Der Heilige Geist, der auch selbst Kraft ist, welche vor allem vom
Vater ausgeht, ist in diesem Zusammenhang unvermeidlich neutral.
065.
Das Gesetz der Harmonie kann nicht irgendein andersartiges Prinzip über
irgendein anderes erheben. So ein Gesetz kann nur gleichstellen.
066.
Zu erhöhen oder zu erniedrigen – dies kommt nur im Verständnis des
unvollkommenen Menschen vor, der der Einwirkung von nicht gebührend
organisierten Besonderheiten des Instinktes unterliegt.“
067.
„Vielleicht habe ich leichthin etwas an den Ohren herbeigezogen, aber
gerade so habe ich es auch gespürt: Geist – als Kraft, und Seele – als
zentrale Gefühlserfahrung, d.h. als weibliches Prinzip (aber so habe
ich das nicht äußern können). Denn diese Erscheinungen sind doch nicht
umsonst mit den Worten Der Geist – als maskulin, und Die Seele – als
feminin bezeichnet…“
068. „Lieber Freund (in diesem Fall eine Frau,
Anm.d.Übers.), in einem bestimmten Maße kann bei kurzer Berührung
dieses Themas ihre derartige bildhafte Ansicht zugelassen werden.
069.
Aber wenn sie nichts dagegen haben, vertiefe ich etwas die von ihnen
angesprochenen Begriffe. Zwar werde ich über das, was nicht zu beweisen
ist, sprechen, aber sie werden selbst den Grad der Notwendigkeit meiner
Erklärungen bestimmen.
070. Obwohl ich eine gewisse Komplikation in
der Möglichkeit voraussehe, eben kurz eine gezielte Erklärung zu geben,
da ich dadurch unvermeidlich auch das erwähnen werde, was auch neue
Erklärungen notwendig macht. Hoffentlich verwirre ich sie nicht durch
meine vielen Worte.
071. Die Seele an sich wurde mittels einer
bestimmten Energie-Informationsverdichtung des Feldes, das das Wesen
des Himmlischen Vaters ausmacht, geschaffen. Was unvermeidlich einen
Umstand als Folge mit sich brachte, bei welchem der Grund der Seele auf
ganz natürliche Weise die Eigenschaften der Unsterblichkeit erworben
hat.
072. Dieses geistige Gewebe hat nach dem, relativ gesehen,
ersten Schritt seines Entstehens gar keine Unterscheidungsmerkmale, von
denen man auf das männliche oder weibliche Prinzip schließen könnte.
Obwohl die eigentlichen Energieschwingungen, die für die Seele
charakteristisch sind, eine gewisse Ähnlichkeit mit analogen
Energie-Informationsschwingungen der psychischen Gefühlsbesonderheiten
des biologischen Organismus haben.
073. Nur nach dem zweiten
Schritt des Erschaffens der Seele, wo charakteristische Neigungen in
das geistige Gewebe eingelegt werden, erwirbt die Seele sich
auszeichnende Besonderheiten, an denen dann männlich und weiblich
sicher zu unterscheiden ist.
074. Männer und Frauen haben
unterschiedliche, aber gleichgroße Neigungen, und wenn man diese nicht
zur harmonischen, gegenseitigen Ergänzung bringt, so wird es für den
Menschen überhaupt nicht möglich sein, sich normal auf dem Weg der
vorherbestimmten Entwicklung zu bewegen.
075. Da es einen
grundlegenden Unterschied in der Basis der Seelen gibt, kann man mit
Sicherheit sagen, dass sowohl Männer niemals die Besonderheiten der
Frauen in vollem Maße verstehen werden, als auch Frauen selbst die
Männer nicht verstehen werden.
076. Nämlich um zu verstehen, muss es unbedingt vollwertig gefühlt
werden, und gerade das ist völlig ausgeschlossen.
077.
Möglich ist nur ein teilweises Erkennen, wenn als erzieherische
Ausnahme die Seele eines Mannes einen Frauenkörper erhält und
umgekehrt.“
078. „Ich male gerne, und meiner Meinung nach
gelingt es mir nicht schlecht. Aber ich habe hauptsächlich für mich
schöpferisch gestaltet. Jetzt aber möchte ich diese Beschäftigung auf
höherem beruflichen Niveau fortsetzen, malen aufgrund von Aufträgen.
Mich interessieren Meinungen, wie unser Leben durch unsere Kunstwerke
beeinflusst wird, seien es Bilder, Bücher, Musik. Insbesondere
diejenigen, die es in der Öffentlichkeit gibt und die zu den Menschen
kamen. Und noch eine Frage: womit fängt man an, Bilder auf den Markt zu
bringen, und wie verdient man damit? Ich bedanke mich für eine Antwort.“
079.
„Gleich nachdem das Ziel aufgestellt wird, wie man dank kreativen
Schaffens im Bereich der bildenden Kunst Geld verdienen kann, wird der
Wert der im weiteren möglichen Werke bei solchen Verhältnissen dem
Inhalt eines Mülleimers gleichen, verzeihen sie mir meine Direktheit.
080.
Beim Schaffen von Kunstwerken ist das maximale Gestimmt-Sein des
Menschen darauf, sich an der Schönheit der umgebenden Welt zu erfreuen,
sehr wichtig, wobei sich während dieses Sich-Ergötzens beim Künstler
gewisse poetische Stimmungen eröffnen und anfangen, sich zu entwickeln.
Nur in so einem Fall, unabhängig vom technischen Können des Malers, das
Objekt in seinem Werk kundig widerzuspiegeln, wird im Werke selbst
schon eindeutig der positive und wohltuende
Energie-Informations-Abdruck eingeprägt, der für das Auge unsichtbar
ist, der aber die Feldbasis des Zuschauers deutlich beeinflusst.
081.
In dem Bestreben, Geld zu verdienen, werden sich die poetischen
Stimmungen niemals normal eröffnen, und, mehr noch als das, wird in so
ein Werk, das aufgrund solcher Motive hergestellt wird, wie oben
erwähnt, so ein Energieabdruck eingeprägt, der eindeutig die Psyche des
Betrachters negativ beeinflussen wird.
082. Kunst hat eine sehr
große Kraft! Aber solch eine Kraft, mit der man aus Unkenntnis entweder
einen bedeutenden Schaden oder vielseitige Heilung bringen kann…
083.
Und wenn wir das Thema noch etwas weiter fortführen, so ist
hinzuzufügen, dass man ein Kunstwerk natürlich gestalten kann, während
man gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit bedenkt, dass dieses Werk von
einem, dem es gefallen wird, erworben werden kann. Hauptsache, dass das
Geldverdienen kein Selbstzweck ist. Das würde den schöpferischen
Verlauf vergiften.
084. In Petersburg, in einer der Hochschulen für
Bildende Künste unterrichtet jetzt noch ein durchaus betagter Meister
für das Zeichnen, ein markanter Vertreter der akademischen Schule, der
zurzeit nahezu niemanden hat, den er unterrichten kann, weil seine
Unterrichtsstunden fast nicht besucht werden. Er gibt mit Schwermut zu,
dass man nun nur noch dafür malen lernt, um Geld zu verdienen. Es gibt
niemanden, dem man die angesammelten Werte im Zeichnen, der Basis aller
bildenden Künste, weitergeben kann.
085. Die Selbstäußerung ist
natürlich nicht wenig wichtig bei der Gestaltung, aber wenn das falsch
begriffen wird, dann endet alles mit der Selbstäußerung des vor allem
egoistischen Bedürfnisses, sich in der Gesellschaft zu behaupten, eine
bequeme, vorteilhafte und bedeutsame Stellung einzunehmen.
086. Und das ist, meine Freunde, das Ende der Fahnenstange für die
Kunst.“
087.
Auf der Ebene des Forums wurde eine Umfrage vorgeschlagen zum Thema:
wie denken Gläubige? Und zur Abstimmung wurden folgende Varianten von
Antworten vorgeschlagen: 1) absolut selbständig und unabhängig
voneinander; 2) Gläubige haben kein Recht zu denken; 3) Gläubige denken
nur in dem Fall, wenn die Heilige Schrift eine Frage nicht beantwortet;
4) Gläubige denken nur in dem Fall, wenn eine Frage weder von der
Heiligen Schrift noch von der Tradition her beantwortet wird; 5)
Gläubige denken immer und bestätigen durch ihr Denken jedes Detail
ihres Glaubens und ihrer Weltanschauung.
088. „Ich möchte jetzt
nicht über all diese Themen streiten. Meine Frage: warum glaubt das
Volk all das und lässt sich nicht umstimmen? Ist es etwa wirklich bei
allen, absolut allen Religionen dasselbe – Gehirnwäsche?“ – so die
Aussage einer der Teilnehmer bezüglich der angebotenen Umfrage.
089.
„Soweit ich verstanden habe, ist das ihre Hauptfrage, da sie angeblich
irritiert sind wegen der typischen Begrenztheit von Überlegungen
seitens der Gläubigen.
090. Meine Ausführungen werden dem Anschein
nach wortreich sein, aber sie haben einen durchaus ernsten
psychologischen Aspekt angesprochen, an dem sich die Atheisten
ordentlich reiben.
091. Anfangs möchte ich etwas nicht Unwichtiges betonen.
092.
Stereotypes Wahrnehmen Gläubiger bezieht sich in der Regel eindeutig
auf irgendeine der bereits existierenden Glaubenslehren. Aber in
Wirklichkeit wäre es richtiger, Gläubige fest einzuteilen in
diejenigen, die eine Glaubenslehre akzeptiert haben und in diejenigen,
die es wegen verschiedener objektiver Gründe noch nicht schaffen, mit
der Wahrhaftigkeit der ihnen bekannten Glaubenslehren übereinzustimmen.
Solche wie auch die anderen sind auf dem richtigen Weg.
093. Wohl
aber sind diejenigen, die noch nicht einmal eine Glaubenslehre für sich
angenommen haben, sogar mehr interessant, da sie dank ihrer für ihren
geistigen Zustand charakteristischen Möglichkeiten, frei und mutig
nachzudenken, schneller als die anderen auch fähig werden, etwas
Vollkommeneres anzunehmen, als das, was sich in Tradition behauptet hat.
094.
Aber darunter verstehe ich nicht die Zahl jener, die sich noch nicht
orientiert haben, die sich durchaus wegen unzulänglicher Reife von dem
für sie Notwendigen abwenden konnten, um nach einiger Zeit, während der
sie die fehlende Weisheit erworben haben, sich neu dem anschließen,
wovon sie sich vormals abgewendet haben.
095. Denn man kann etwas
ablehnen, wenn man entweder durch seine Reife darüber hinausgewachsen
ist, oder wenn man dafür noch nicht herangereift ist. Aber es gibt nur
zwei Varianten von Ablehnung.
096. Und so ist in das Wesen des
Menschen eine natürliche Neigung zur intuitiven Suche nach dem
Göttlichen eingelegt, und es ist dabei unwichtig, wie man das nennen
wird. Und da der Mensch Gott und Seine Taten unausweichlich als den
Gipfel der Vollkommenheit wahrnehmen muss, nehmen ausschließlich damit
verbunden ständig und immer noch bei nicht genügend reifer Psyche und
bei dem Mangel an Weisheit – mehrere Menschen die Haltung ein, das sich
Ereignende nur mit zwei Extremen zu messen: bedingt gesagt, entweder
mit dem Licht, oder mit der Finsternis.
097. Obwohl in Wirklichkeit
in der Lebenstätigkeit des Menschen das Göttliche ausschließlich all
das ist, was dem Menschen ermöglicht, sich immer mehr zu
vervollkommnen, und entsprechend ebenso auf die Finsternis bezogen, ist
sie all das, was ihn zwingt zu degradieren.
098. Also wird der wahre
Wert des Lebens des Menschen nicht durch zwei entgegengesetzte Extreme
bestimmt, sondern dadurch, was zwischen diesen Extrempunkten liegt.
099.
Und da das Gesetz , auf dem der heilige Glaube basiert, in seinem
Grunde untrennbar mit dem Himmlischen Vater verbunden ist, bildete sich
unvermeidlich auch so eine psychische Besonderheit, bei der, wo etwas
im Verständnis des Menschen als das direkt auf Gott Bezogene bestimmt
wird, es beginnt, unvermeidlich auch als das Richtigste wahrgenommen zu
werden.
100. Und bei so einer Wahrnehmung und einer nicht geringen
Abhängigkeit von dem Bedürfnis, alles mit Extremen zu messen, ist es
völlig natürlich, dass alles, was auch nur ganz wenig von dem abweicht,
was schon als das Göttliche bedingt manifestiert wurde, eindeutig als
das sich auf die Finsternis Beziehende wahrgenommen wird.
101. Die
kennzeichnende Besonderheit des heiligen Glaubens lässt kategorisch
nicht den Glauben daran zu, was bewusst als eine nicht genügend genaue
Wahrheit wahrgenommen werden kann.
102. Und wenn so ein Glaube an
etwas sich schon als etwas Formuliertes bei jemandem bekundet hat, so
wird dieser Mensch überhaupt kein vernünftiges Interesse daran haben,
durch Argumentation etwas herauszufinden, was sich von dem
unterscheidet, woran er schon glaubt.
103. Denn für ihn ist das,
woran er glaubt, schon psychologisch wahrgenommen als das, was die
ganze Fülle und all die Genauigkeit der gesuchten Wahrheit beinhaltet.
Und folglich wird auch alles andere, was sich von dem Gegenstand des
Glaubens unterscheidet, eindeutig als das notiert, was zur Finsternis
gehört.
104. Gerade so wird sich ein an eine schon existierende
Glaubenslehre Glaubender von niemandem umstimmen lassen, bis bei ihm
die Neigung erscheint, an der absoluten Richtigkeit dessen zu zweifeln,
was er eindeutig als Wahrheit aufgefasst hatte.
105. Die vorgelegte Umfrage ist nach meinem Dafürhalten nicht genau
genug.
106.
Generell betrachtet, falls ich das richtig erfassen konnte, was sie
eben unter dem Wort `denken´ verstehen, befindet sich die richtige
Antwort auf die gestellten Fragen im Gebiet des zweiten und dritten
Punktes, aber sie wird keine Beziehung haben zu jeder dieser gestellten
Fragen.
107. Erstens setzt der dritte Punkt voraus, dass die Gläubigen die
nicht ausreichende Fülle der bestehenden Schrift begreifen.
108.
Aber für die Gläubigen, die irgendeine Glaubenslehre mit ihrem ganzen
Herzen angenommen haben, wird so ein Gedanke über die nicht
ausreichende Fülle des Angenommenen im Zusammenhang mit den oben
erwähnten psychologischen Besonderheiten als ketzerisch und vollkommen
unzulässig wahrgenommen.
109. Und in den Momenten, wo der Gläubige
wirklich etwas erlebt, was in der Schrift fehlt, wird er sich sofort
auf eigenartige Überlieferungen stützen, die in ihrem Wesen auch
aufgrund dessen geschaffen wurden, was sich tatsächlich auch auf die
quasi nicht ausreichende Fülle der Schrift bezieht.
110. Zweitens
scheint es mir, dass sich der zweite Punkt herausstellt als lediglich
unglücklich ausgedrückt. Denn überhaupt kein Recht haben zu denken –
so etwas kann grundsätzlich nicht sein.
111. Anscheinend
sollte in diesem Punkt darüber gesprochen werden, dass die Gläubigen
sozusagen kein Recht haben würden, gedanklich mit all dem
übereinzustimmen, was sich von den schon festgelegten kanonischen
Begriffen in Bezug auf die Wahrheit unterscheidet.
112. Und
überhaupt sehe ich, dass eben die Gläubigen selbst es außerordentlich
schwer haben, auf die für die Abstimmung gestellten Fragen objektiv zu
reagieren. Und wie ich sehe, ist dies durch das falsche Verstehen
dessen verursacht, was in den gestellten Fragen mit dem Wort `denken´
gemeint ist.“
113. „Das Problem liegt darin, dass kein normaler
Mensch, auch nicht einmal der Gläubige, nach geistigem Wachstum strebt.
Er weiß nicht, was das ist, oder wie dies zu tun ist… Niemand weiß, wie
er sich Gott annähern kann. Niemand stellt sich vor, wie man dafür oder
dadurch besondere Fähigkeiten erwerben kann.“
114. „Ja-a, so traurig
das auch sein mag, aber ich verstehe dieses Problem sehr gut. Aber ich
verstehe auch sehr gut, dass dies nicht mehr lange so sein wird.
115. Allerdings führt der Weg zur Weisheit immer durch sehr große
Schwierigkeiten.
116.
Die von Ihnen gestellte Frage ist nicht einfach nur wichtig, es ist
durchaus angebracht, sie zu den hauptsächlichsten zu zählen.
117.
Vor allem möchte ich meinerseits ein Bild berühren, das falsch ist, das
sich auf das Verständnis von einer gewissen Bewegung zu Gott hin
bezieht. Ich sehe die Auffassung darüber als einen völligen Unsinn an,
dass die Kinder Gottes sich einst von ihrem Himmlischen Vater entfernt
hätten.
118. Das ist grundsätzlich unmöglich!
119. Während der
ganzen Zeit ihrer Existenz befanden sich und befinden sich jetzt
ausnahmslos alle Kinder Gottes gleichermaßen entfernt von ihrem
Himmlischen Vater, und diese gleiche Entfernung wird sogar danach
aufrechterhalten, wenn sie einst die Erde verlassen wegen weiterer
Erfüllung des Vorherbestimmten auf anderen Planeten.
120. Der Ruhm
Gottes ist dergestalt, dass Er bei Seinem Vorhaben ernste
schicksalhafte Überraschungen erlaubt, wozu zum Beispiel das Bild vom
Sündenfall des ersten Menschen gehört, was eine ausschließlich
primitive Vorstellung über das Wesen Gottes sein wird.
121. Dem
Himmlischen Vater ist sehr gut bewusst geworden, falls es möglich ist,
das so auszudrücken, welche Kinder ihm gelingen werden. Er erkannte,
wie groß die Schwierigkeiten in der Lebenstätigkeit Seiner Kinder sein
würden, und darum zog Er alle Möglichkeiten in Betracht (da es auch
Unmögliches gibt), die dazu beitragen würden, trotz nicht weniger,
unvermeidlich erworbener, dem Naturorganismus eigener Neigungen zu
Hindernissen für die geistige Entwicklung, dass sich der Mensch
trotzdem in die richtige Richtung bewegt.
122. Vor dem Menschen
steht nicht das Ziel, zu Gott zurückzukehren. Der Mensch muss lernen,
das zu leisten, was er inne hat dank Gottes Vorhaben zum Zweck der
Erfüllung des Vorherbestimmten.
123. In Wirklichkeit ist es sinnlos,
den Menschen lieben zu lehren, weil er mit dieser Eigenschaft im Grunde
des Wesens seiner Seele beschenkt ist. Vom Menschen wird verlangt, nur
seine naturgegebenen egoistischen Besonderheiten richtig zu zähmen, um
dadurch in sich die Göttlichen Besonderheiten der Seele durch
naturgegebene Energie-Informationsbesonderheiten in vollem Maße
manifestieren zu lassen.
124. Der Weg so einer richtigen Zähmung
naturgegebener egoistischer Besonderheiten wurde schon in kurzer Form
bezeichnet als “liebet eure Feinde…“, was ihr aus den Texten des Neuen
Testamentes sehr gut kennt. Aber hinter diesen kurzen belehrenden
Anmerkungen verbergen sich komplizierteste Gesetzmäßigkeiten der
Manifestationen der menschlichen Psyche, wo gerade auch sachkundige
Willensbemühungen in die eine oder andere Richtung vonnöten sind.
125. Und dies bedeutet schon eine große Menge von Nuancen, nur von
denen die geistige Vervollkommnung selbst abhängt.
126. Nicht von den zeremoniellen Seiten verschiedener Rituale, sondern
von der eigenen Arbeit an sich selbst.
127. Eben darum ist Glaube ohne solche Taten tot!
128.
Die Geistige Entwicklung ist berufen, den Menschen völlig unschädlich
für die ihn umgebende Harmonie zu machen. Der Mensch muss unbedingt
lernen, über niemanden negativ sogar nur zu denken, geschweige denn
schon sich offensichtlich zeigende psychisch-aggressive Handlungen zu
begehen, d.h. Handlungen, die auf Unduldsamkeit, Hass, Kränkung und
ähnlichem basieren.
129. Darum jeder, der an die Heilige Botschaft
von Christus sozusagen glaubt und sich erlaubt, über jemanden zu
schimpfen, gekränkt zu sein und aggressive Unduldsamkeit gegenüber
irgendwas zu zeigen, jeder, der sich bemüht, gegen jedes Andersdenken
anzukämpfen, wobei er das Aufzwingen seines Verständnisses meint, als
auch vieles ähnliche, verhält sich ausschließlich hinsichtlich solcher
Handlungen gegen Gott. Und alle lauten Proklamationen solcher Leute
über ihre Liebe zu Christus sind nur Äußerungen von Heuchelei, und das
hat mit dem wahren Glauben nichts zu tun.
130. Nachdem man den
ersten Schritt der notwendigen Veränderung seiner psychischen
Eigenschaften gemacht hat, notwendige geistige Arbeit geleistet hat,
wird der Mensch einzigartige Möglichkeiten für die vorherbestimmte
Veränderung der Struktur des Energie- Informationsfeldes der Welt der
Materie erwerben.
131. Diese Möglichkeiten besitzt der Mensch
teilweise schon und nutzt sie unbewusst, aber all dies zeigt sich bis
jetzt nur sehr schwach.
132. So… falls man sich nicht sonderlich für Erklärungen begeistert.“
133.
„Sie haben geschrieben: „Der Mensch wird einzigartige Möglichkeiten für
die vorherbestimmte Veränderung der Struktur des Energie-
Informationsfeldes der Welt der Materie erwerben“. Erklären und
beweisen sie diese Aussage.“
134. „Ich versuche, zu diesem Thema
etwas zu erklären, obwohl es ausschließlich wegen des bisher völligen
Fehlens einiger Begriffe in der menschlichen Sprache ziemlich schwierig
ist, einige Momente vollwertig zu erläutern.
135. Die gesamte Welt
des Seins mit all ihren für den Menschen sichtbaren und unsichtbaren
Erscheinungen ist die Offenbarung des eigenartigen Geistes, oder, in
der Sprache der Wissenschaft ausgedrückt, einer gewissen Energie.
136.
Abhängig von der kennzeichnenden Informationsbasis treten verschiedene
Energien mit unterschiedlichem Grad an Komplexität und Verdichtung auf.
137.
Alles, was den Menschen umgibt und das, woraus der Mensch selbst
besteht, - all das ist Energie mit unterschiedlicher Informationsbasis.
138.
Menschliche Gedanken, besonders die durch großen Wunsch und
entsprechenden Glauben bekräftigten, verändern unvermeidlich die
Struktur des umgebenden Raumes selbst, als auch die Struktur
irgendeines Stoffes.
139. Am meisten fähig, sich offensichtlich in
seiner Struktur unter Einfluss menschlicher Gedanken (und nicht nur
davon) zu verändern, ist Wasser.
140. Ein Beispiel der Veränderung
der Struktur ist euch aus der Bibel gut bekannt als die Beschreibung
der Verwandlung von Wasser in Wein.
141. Dieses beschriebene
Vorkommnis wird als Wunder angesehen, nur weil der Mensch die damit
verbundenen notwendigen Möglichkeiten noch nicht in vollem Maße
beherrscht.
142. Die Besonderheiten des Wassers werden erst jetzt
von Wissenschaftlern erkannt, was sie auch immer mehr dazu bringt, auf
diesem Gebiet, dem ersten Blick nach, einzigartige Entdeckungen zu
machen.
143. Kraft und Grenze solcher Möglichkeiten menschlicher
Gedanken hängen streng von der Qualität der psychischen
(naturgegebenen) Energie des Menschen selbst ab, was seinerseits gerade
beim Menschen direkt von seiner geistigen Entwicklung abhängt.
144.
Auf wissenschaftlicher Ebene wurden schon nicht wenige Phänomene
festgestellt, die mit der Manifestation des menschlichen Gedankens
verbunden sind und mit der damit einhergehenden Veränderung der
Struktur verschiedener Stoffe. Aber das Erkennen solcher Phänomene
beginnt erst jetzt in wissenschaftlichen Kreisen, und daher bin ich
sicher, dass ihnen mit der Zeit eine ausreichende Menge von Beweisen
allmählich zugänglich wird.
145. Allerdings werden sich für den
Menschen aufgrund verschiedener ungewöhnlicher Entdeckungen auf diesen
Gebieten nicht wenige neue falsche Vorstellungen über die Erschaffung
der Welt zeigen, aber nichts desto weniger werden diese Entdeckungen
den Menschen helfen, das richtige Verständnis dieser Wahrheit zu
erwerben.
146. Wenn der Mensch sich richtig von der geistigen Seite
her entfaltet, so wird er maximal und in den Grenzen einer zulässigen
Norm die Kraft und die Möglichkeiten seiner psychischen Energie
ausdrücken.
147. Dieser Umstand wird es dem Menschen zwangsläufig
ermöglichen, bei weitem tiefer in die Energie-Informationsschichten der
umgebenden Felder einzudringen und sie auch somit bei weitem aktiver zu
beeinflussen.
148. Und da die menschliche naturgegebene psychische
Energie bei der Entwicklung des Wesens des Menschen selbst auf dem Weg
der geistigen Vervollkommnung auf eine besondere Weise unter dem
Einfluss kennzeichnender einzigartiger Energien des Wesens der Seele
strukturiert wird, so wird auch der Einfluss dieser veränderten
psychischen Energie auf den den Menschen umgebenden Raum ebenfalls
einzigartig sein.
149. Und in dem Maße, wie sich die Kinder Gottes
allmählich im Laufe der Ewigkeit in der sich immer mehr ausbreitenden
Welt der Materie weiter bewegen werden, wird der vorherbestimmte
Verlauf der einzigartigen Veränderung der
Energie-Informationsbasis der ganzen Welt der Materie immer
umfangreicher werden.
150. Der Himmlische Vater hat einst gesehen,
dass so ein besonderer geistig-naturgegebener Einfluss auf schon
bestehende charakteristische Besonderheiten der Welt der Materie gut
sein wird.
151. Nun, und was es mit dem `gut´ auf sich hat – das
wird mir wegen der gewissen Begrenztheit menschlicher
Begriffe
schwerfallen, vollwertig zu erklären. Ich kann da nur ein Bild
verwenden.
152. Stellen sie sich vor, dass ein Ziegelstein anfängt,
nach Blumen zu duften, ebenso wird auch die Welt der Materie ein
gewisses Energiearoma erhalten.“
153. „Warum gerade durch die
geistige Entwicklung? Ja, viele Gläubige sind davon überzeugt. Aber
warum meinen Sie so etwas? Woher haben Sie das?
154. Ich bin ein
Skeptiker. In Wirklichkeit haben Sie nur unbewiesene Fakten verwendet.
Entschuldigen Sie, aber in dieser Form ist Ihre Theorie nur eine von so
ähnlichen, die von den Esoterikern und Sekten in Anspruch genommen
werden.“
155. „Ich kann wirklich nur vieles mitteilen, aber nichts davon
beweisen. So sind die Regeln!
156.
Sie fragen, woher ich das entnommen habe? Das kann ich sehr einfach
beantworten, aber aus völlig natürlichen Gründen wird Ihnen dies als
unwahrscheinlich erscheinen, obwohl auch das die Wahrheit ist: ich weiß
es einfach! Was ich auch nicht beweisen kann.
157. So liegt auch die Wahl in ihren Händen, weiter zu fragen, oder
sich zu enthalten.
158.
Aber nichts desto weniger bin ich ihnen für die Fragen dankbar, durch
welche sie mir erlaubt haben, wenn auch nicht viel, aber immerhin zu
versuchen, ihnen nützlich zu sein.
159. Ich wünsche ihnen Frieden und Glück!“
Kapitel
13
Zur
selben Zeit, Ende Mai – Anfang Juni, nahm der Lehrer für nur kurze Zeit
an einer Diskussion auf der Internet-Seite des Forums der Atheisten
teil.
002. Er beteiligte sich an dem Thema, wo an einem konkreten
Beispiel das Verhalten der Kirche gegenüber Kunst und Künstlern
besprochen wurde.
003. Das Gespräch resultierte aus der Situation,
wo orthodoxe Geistliche versucht hatten, für die Kirche Räumlichkeiten
zurückzubekommen, in denen sich zu dieser Zeit die schöpferischen
Werkstattvereinigungen der Künstler befanden, die in einem der Gebäude
eines ehemaligen Priester-Seminares untergebracht waren.
004. „Eine
Ordnungstruppe, angeheuert von einer Security-Organisation (wrtl. von
Vertretern der Kraft), die sich mit der Orthodoxen Kirche
identifiziert, startete eine Aktion, um die Künstler aus den
Werkstätten zu verdrängen. Es gab auch den Versuch, Gewalt einzusetzen:
man drehte die Arme auf den Rücken, man versuchte, Handschellen
anzulegen, man stieß die Menschen hinaus auf die Straße. Heute am
Morgen hat man das Tor zusammengeschweißt und die Ordnungskräfte
verstärkt. Wir sind fünf Künstler, alle Tage und Nächte sind wir in den
Werkstätten, wir können sie nicht verlassen, weil man uns gedroht hat,
alle unsere Bilder rauszuwerfen oder zu verbrennen…
005. Natürlich,
die Orthodoxe Kirche wurde während des kommunistischen Regimes
verfolgt, aber das gibt ihr nicht das Recht, so mit uns umzugehen…“ –
so ein Detail eines Appells der Künstler auf dem Forum.
006. „Vor allem möchte ich auf das oben erwähnte Zitat Bezug nehmen.
007.
Nur diejenigen, die, als sie verfolgt wurden, wirklich Weisheit daraus
ziehen konnten, nur sie werden niemals als Verfolger auftreten.
008.
Aber das sind bestenfalls nur Einzelfälle. Und was die anderen angeht,
die an sich selber wirklich Verfolgung erlebt haben, da existiert schon
eine recht zutreffende Volksweisheit: “Der fürchterlichste
Sklavenhalter geht aus dem ehemaligen Sklaven hervor“.
009.
Allerdings wird bei dem aufgestellten Thema auch eine wirklich traurige
Situation erwähnt, aber sie soll von einer vernünftigen Seite her
betrachtet werden.
010. Wenn man den Begriff `Kirche´ erwähnt, so
ist es nicht richtig, eine Parallele zu ziehen wie bei dem berührten
Thema, weil unter dem Begriff `Kirche´ vor allem eine gewisse
Glaubenslehre gemeint ist, nicht aber die Fehler derjenigen, die sich
zu ihr zählen.
011. Und obwohl es in den auf der Erde existierenden
religiösen Glaubenslehren, das soll man eingestehen, wirklich keine
vollwertige Widerspiegelung des Wesens des menschlichen Schaffens gibt,
so ist es nicht richtig, im beschriebenen Sujet des gestellten Themas
das Verhalten der Kirche zur Kunst zu erwähnen.
012. Auf so einer
wirtschaftlichen Ebene, besonders jetzt in Russland, tritt man überall
aus Unkenntnis die Kunst mit Füßen, unabhängig von der ideologischen
Zugehörigkeit. Es fehlt in der Gesellschaft die normale kulturelle
Erziehung.
013. Und die orthodoxe Kirche ist nun bemüht, sich in
durchaus schnellem Tempo aus Vertretern eben dieser Gesellschaft zu
formieren.“
014. „Dieser Begriff (Kunst) ist für die Weltanschauung
der Orthodoxen auch schon so ziemlich deformiert. Die Renaissance – ist
der Beginn des Verfalls der Kunst, weil die Künstler anfingen, sich mit
dem `Reiz´ zu beschäftigen, nicht aber mit der wahren Schönheit“ – so
die Aussage eines Teilnehmers, die der Lehrer für Seinen Kommentar
auswählte.
015. „Aus völlig objektiven Gründen war es im fernen
Altertum unmöglich, vieles, was man unter dem Begriff `Kunst´ einordnen
konnte, von geistigen Positionen her zu berühren. Und im Laufe der Zeit
gab dies unvermeidlich viele ungesunde Abweichungen, und das, was
berufen ist, in Einheit aufzublühen, wurde auf anormale Weise getrennt.
016.
Jetzt aber ist deutlich zu sehen, wie Kultur geistlos (nicht zu
verwechseln mit der religiösen) und das Religiöse (das das Geistige
etwas verzerrt manifestiert) kulturlos wurde.
017. Aber dies wird korrigierbar sein!“
018.
„…Auf der Ebene der persönlichen Entwicklung lasse ich es durchaus zu,
auf der Ebene der Wiederkehr des `Goldenen Zeitalters´ für die breite
Masse – lasse ich es nicht zu“ – so eine Aussage.
019. „Ja, wenn man
sich die Ereignisse in Russland, ja, überall in der Welt, betrachtet,
so kann man sehr leicht den Glauben verlieren und allem voran auch die
Hoffnung auf etwas Wunderbares.
020. Es werden die Künstler
beginnen, einen neuen und bei weitem höheren Aufstieg in der Kunst ins
Leben zu rufen als vormals, sie werden anfangen, sich in den geistigen
Fragen richtig zu orientieren. Was natürlich nicht nur das richtige
Verständnis der geistigen Orientierung voraussetzt, sondern auch, was
noch wichtiger ist, diesbezüglich ein vollständiges Erfüllen der
geistigen Forderungen.
021. Die Qualität der Handlungen des Menschen
hängt völlig von der Qualität seines Wahrnehmens der Welt ab und vom
Verhalten ihr gegenüber. Und über diese Aufgabe müssen die Menschen
jetzt schon auf dem notwendigen Niveau unbedingt nachdenken. Denn jetzt
wird es offensichtlich wahrgenommen werden, dass das Überleben der
menschlichen Zivilisation generell davon abhängt.
022. Das positive
Ergebnis wird unbedingt hervortreten. Wenn es auch nicht viele unter
den jetzt Lebenden erreichen werden, so denke ich aber, dass es
ziemlich bald kommt.“
023. Zeigen Sie uns ein markantes Beispiel
geistloser Kultur, sonst ist es nicht ganz klar, was Sie damit meinen“
– so eine Aussage.
024. „Ich versuche, dieses Bild auf eine etwas
andere Art aufzuzeigen. Nachdem man ein Kunstwerk, das in sich einen
erhöhten geistigen Inhalt birgt, erlebt hat, verspürt der Mensch nicht
nur das Bedürfnis, inniglich zu lächeln, sondern er fühlt auch, dass es
im Innern irgendwie heller, ruhiger, gütiger wurde.
025. Und noch
wertvoller wird es, wenn bei dem Menschen nach dem Erleben so eines
Kunstwerkes der Wunsch entsteht, etwas wirklich Gutes und Schönes zu
tun.
026. Nach dieser Ergänzung schauen sie selber, was im Alltag zu
erleben ist und was sie als Ergebnis verspüren. Wenn man in der Regel
nur davon Befriedigung zu erleben hat, was jemand letztendlich jemandem
antut in dem Sinne `die Unsrigen haben gesiegt´, so hat das nichts mit
Geistigem zu tun.“
027. „Also ist Ihrer Meinung nach das Mosaik von Lomonosow `Schlacht
von Poltowa´ ein markantes Beispiel geistloser Kultur?“
028.
„Es ist unbedingt nötig, das künstlerische Schaffen zu unterteilen in
technische Realisation und Inhalt des Werkes selbst. Wenn wir über die
technische Seite reden, so können das unter den Menschen diejenigen mit
der interessantesten Qualität beginnen zu erfüllen, die in ihrer
Selbstentwicklung (wenn sie eindeutig mit dem Geistigen verbunden ist)
unvermeidlich zumindest ein nötiges Minimum erreicht haben.
029.
Darum ist das Geistige im eigentlichen Verlauf einer interessanten
schöpferischen Erfüllung natürlich anwesend, aber das Geistige des
Künstler-Poeten selbst. Aber um einen qualitätsvollen geistigen Inhalt
zu erreichen – werden hier nur die Fähigkeiten, Farbe richtig
aufzulegen oder Reime zu finden, schon nicht ausreichen.
030. Und die kennzeichnende Qualität vor allem geistigen Inhalts habe
ich auch schon früher erwähnt.
031.
Beliebige Bildwerke verschiedener Schlachten können in ihrem Wesen
nicht das Geistige im normalen Verständnis dieses Wortes tragen. Sogar,
wenn in diesen Szenen traditionelle biblische Bilder enthalten sind.“
032.
Jeder Teilnehmer des Forums wählte oder dachte sich für sich einen Satz
als Motto aus, nach welchem er an diesem Forum teilnahm. Jeder Beitrag
eines Teilnehmers endete mit seinem Motto.
033. „Lieben sie einander und der Kopf wird unbedingt genesen!“ – mit
so einem Satz endeten die Beiträge des Lehrers.
034.
Auf diesen Satz-Refrain des Lehrers hin äußerte einer der Teilnehmer
des Forums: „Aber Liebe kann auch so einen rückwirkenden Effekt haben.
Manche erhängen sich oder verletzen sich auf nicht wieder gutzumachende
Weise blutig. Aber offensichtlich wird ein Christ das auch nicht Liebe
nennen – so... wegen der Leidenschaft. Und damit der Kopf nicht mehr
weh tut – so etwas, ja!“
035. „Lieber Freund, in diesem Fall ist es
sehr wichtig zu verstehen, dass nicht nur eine einzige Art der
Erscheinung der menschlichen Liebe existiert. Es ist nicht richtig, die
Naturliebe und die geistige Liebe als etwas Einheitliches zu begreifen,
weil es zwischen ihnen einen grundsätzlichen kennzeichnenden
Unterschied gibt.
036. Eifersucht nicht bewältigen oder unerwiderte
Liebe nicht aushalten, indem man sich oder jemand anderem etwas sehr
Schlechtes antut, ist ausschließlich nur unter dem Einfluss von den
Besonderheiten der Naturliebe möglich, da sie nur auf
egoistisch-instinktiver Besonderheit des biologischen Organismus
basiert.
037. Und wenn der Mensch geistig schwach ist, d.h. wenn
seine Psyche der Ebene der Psyche der Tiere nahe ist, so sind Schaden
bringende Folgen, wie das Verweilen unter dem Einfluss der Gefühle der
Naturliebe, durchaus wahrscheinlich. Alles so, wie bei Tieren, nur beim
Menschen – mit größerer Erfindungsgabe, aber bei Tieren – ohne Schaden
für ihr Geistiges, da es ihnen völlig fehlt.“
038. „Das wird wohl
niemals zu berichtigen sein. Die Kirche – bedeutet nicht einfach
Menschen… Der heutige Zustand der Religion ist ein
Sich-Hin-und-Herwerfen in Agonie.“
039. „Nun, sehen sie, sie
erwähnen selbst, dass anormale Manifestierungen des falschen Geistigen
vorübergehend sind. Daher brauchen sie den Begriff `niemals´ auch nicht
zu erwähnen. Und wie lange? Ich denke, dass jetzt im Laufe von
Jahrzehnten die Veränderungen geschehen werden, die selbst während
Jahrtausenden nicht geschehen konnten.“
040. „Stellen Sie sich vor,
dass wir zusammen diese wunderbaren Veränderungen erwarten. Teilen Sie
uns mit, worin besteht ihr Kern? Meiner Meinung nach darin, dass die
Menschheit das ganze Maß des Schädlichen der Religionen erfassen wird.
Wenn es für alle offensichtlich wird, dass der wirklich Gläubige den
Extremen (wrtl.Schachiden) gleicht, die in die Wolkenkratzer
hineingeflogen sind…“
041. „Nun, warum bezeichnen sie so vorschnell
die religiösen Erscheinungen als so düster, wenn sich dort auch schon
nicht wenige falsche Abweichungen angesammelt haben.
042. Ist es etwa mit der übrigen Gesellschaft besser bestellt, die sich
für nicht gläubig hält?
043.
Zum Beispiel gibt es in der christlichen Glaubenslehre zumindest den
offensichtlich ausgedrückten Aufruf „du sollst nicht töten“, und in der
übrigen nichtreligiösen Gesellschaft gibt es überhaupt nirgends ein
Verbot darüber. Es gibt nur das Strafgesetzbuch (wrtl. Preisliste) für
Kriminelle mit entsprechender Konsequenz (wrtl. Preis) für irgendeine
Art von Gewalt.
044. Ich denke, dass den Menschen endlich klar wird,
dass gerade der wahrhaftig Glaubende eben auch keine mögliche Quelle
von überhaupt irgendeiner schädlichen Gefahr darstellt.
045. Und so,
wie in Wirklichkeit meistens die allbekannte religiöse Tätigkeit in
Erscheinung tritt – bezieht sie sich gar nicht auf das Geistige. Und
eben in diese Richtung da werden jetzt, als auch in den nächsten
Jahren, große Veränderungen im Denken mit grandiosen Folgen vor sich
gehen.“
046. „Irgendwann dachte man, dass die Erde flach sei… Das
war eine Manifestierung des Geistigen, weil dies nur im Kopf des
Menschen existiert hat.“
047. „Richtig, indem man quasi bekannte
Worte benutzt, kann man leicht in Verwirrung geraten, weil unter diesen
Wörtern verschiedene Menschen nicht selten etwas absolut
Unterschiedliches verstehen.
048. Unter dem Geistigen verstehe ich
vor allem den harmonischen Gefühlskontakt des Menschen mit der
umgebenden Realität, nicht aber eine Reihe von allen möglichen
Schlussfolgerungen.“
049. „In Ihrem Satz braucht vor allem das Wort `harmonisch´ eine
Erklärung. Was verstehen Sie unter Harmonie?“
050. „So einfach und abstrakt wird mir das schwerfallen zu erklären.
051.
Das Harmonische in den Äußerungen des Menschen bedeutet nach meinem
Verständnis vor allem eine adäquate konfliktfreie Reaktion seines
Wesens auf Forderungen mit charakteristischen Besonderheiten seitens
des Milieus, in dem er lebt.“
052. „Was meinen Sie mit der Wortverbindung `eine Reihe von allen
möglichen Schlussfolgerungen´?“
053. „Einen beliebigen Prozess von Schlussfolgerungen, der generell im
Kopf des Menschen vor sich geht.
054.
Nicht wichtig, woran er denkt, weil sich absolut unabhängig von der
Menge und der Qualität solcher Überlegungen das geistige Wesen des
Menschen nur vom Verlauf des Denkens auf keine Weise ändern wird.“
055. „Ob sich Logik auf diese Reihe bezieht? Denn sie besteht auch
völlig auf Schlussfolgerungen.“
056.
„Wiederum nach meinem Verständnis kann Logik grundsätzlich nicht aus
Schlussfolgerungen bestehen. Sie kann nur in Schlussfolgerungen zugegen
sein, weil Logik selbst das Gesetz des richtigen Vergleichens von
Gedankenbildern und Tatsachen ist, was dazu beiträgt, die Wahrheit
richtig zu begreifen.“
057. Der Austausch auf diesem Forum der Atheisten war oft emotional und
nicht immer logisch.
058.
Hier Gedanken des Lehrers als Kommentar zu Sätzen der Teilnehmer des
Forums: „Liebe Freunde, im Austausch unserer Gedanken beginnen wir
jetzt mit dem für sie heißen Thema, das mit Religiosität verbunden ist.
Meine Lebenstätigkeit kann mir nicht die Zeit anbieten, um sie
vollständig bezüglich dessen bekannt zu machen, was die Teilnehmer des
Forums schon geschafft haben mitzuteilen, und darum bitte ich, mich zu
entschuldigen, wenn ich sie unwillkürlich zu irgendwelchen
Wiederholungen veranlasse.
059. Ich darf sie bitten, ihre Gedanken
nicht aufgrund erhitzter emotionaler Aufregung zu äußern? Sonst wird es
überhaupt nicht einfach, vernünftiges Denken zu erblicken.
060. Und
das Thema Religiosität wirkt, wie ich auf diesem allgemeinen Forum
geschafft habe zu sehen, auf viele wie ein rotes Tuch.
061. Man darf
nicht vergessen, dass, wenn man beim ersten Mal die Schlussfolgerungen
von irgendjemandem kennenlernt, so kann in der Regel das Begreifen
solcher Schlussfolgerungen natürlicherweise ungenau sein. Und dann ist
es vernünftig und am ehesten angebracht, vor allem präzisierende Fragen
zu stellen (die fähig sind, zur Vertiefung des Verständnisses zu führen
von dem, was berührt wurde), nicht aber Äußerungen (wrtl. Wortfrüchte)
unkontrollierter Emotionen.“
062. „Sie haben geschrieben: „Zum
Beispiel gibt es in der christlichen Glaubenslehre zumindest den
offensichtlich ausgedrückten Aufruf „du sollst nicht töten“, und in der
übrigen nichtreligiösen Gesellschaft gibt es überhaupt nirgends ein
Verbot darüber. Es gibt nur das Strafgesetzbuch (wrtl. Preisliste) für
Kriminelle mit entsprechender Folge (wrtl. Preis) für irgendwelche Art
von Gewalt“. Machen Sie etwa Witze? Was hat `du sollst nicht töten´ mit
Religion zu tun? Dieser allgemein menschliche Wert existiert
wahrscheinlich in allen Kulturen…“ – so die Aussage eines Teilnehmers
des Forums.
063. „In diesem Fall ist der gesamte Kommentar zu meiner
Aussage, entschuldigen sie, völlig unangebracht, weil er keine
ganzheitlichen Schlussfolgerungen beinhaltet, aus welchen klar werden
könnte, warum der Autor des Kommentars nicht zustimmt.
064. Warum
hält der Autor des Kommentars es für logisch, alt hergebrachte
allgemein menschliche Werte von der Religiosität zu trennen?
065.
Gesetzt den Fall, Religiosität wird durch Glauben an gewisse mystische
Kräfte und Bilder definiert, so denke ich, ist es nichts neues, dass
ausschließlich die gesamte Menschheit des Altertums religiös war.
066.
Wenn man in Gedanken die Gesellschaft in die Religiösen und die Anderen
aufgeteilt hat und die Religiösen dafür verurteilt, dass es unter ihnen
(sie sind doch nicht alle so!), grob gesagt, Halunken gab und gibt,
sagen sie dann etwa, dass in dem anderen Teil, zu dem sie sich zählen,
solche Halunken nicht vorkommen?
067. Vielmehr bin ich sicher, dass
man nicht weise sein muss, um zu erkennen, dass heutzutage die
überwiegende Zahl ungezügelter Grausamkeiten Menschen gegenüber gerade
von denjenigen verübt werden, die nicht an die Existenz Gottes glauben.
068.
Darum, meine lieben Gesprächspartner, schlage ich vor, ohne emotionale
Reaktionen auf das rote Tuch des Begriffs `Religiosität´
logisch
und vernünftig zu denken.“
069. „Sie haben geschrieben: “Ich denke,
dass den Menschen endlich klar wird, dass gerade der wahrhaftig
Glaubende eben auch keine mögliche Quelle von überhaupt irgendeiner
schädlichen Gefahr darstellt“. Wir sind uns darüber im klaren dank der
Inquisition mit ihren Scheiterhaufen…“
070. „Lasst uns versuchen,
den Begriff `Gläubige´ von dem Begriff zu trennen,`sich als gläubig zu
bezeichnen´. Glauben sie mir, dabei handelt es sich um einen großen
Unterschied. Diese zwei Begriffe unterscheiden sich angesichts der
Früchte der Handlungen des Menschen. Der wahre Wert des Menschen wird
dadurch bestimmt, was er sich bemüht zu tun, nicht aber dadurch, wie er
sich nennt.
071. Ich habe schon versucht, zu verstehen zu geben,
dass der wahrhaft Gläubige nicht nur durch Abwesenheit des Wunsches,
irgendwelchen Menschen überhaupt Schaden zuzufügen, gekennzeichnet
wird, sondern auch durch die Fähigkeit, sich dies nicht zu erlauben,
selbst wenn dieser Wunsch sogar entsteht.
072. Natürlich gibt es
sehr wenige solcher Menschen unter all jenen, die sich als gläubig
bezeichnen, aber wenn man über Gläubige spricht, so wäre es geradezu
auch logisch, eben diese offensichtliche Minderheit zu meinen und auf
keinen Fall die anderen.
073. Ebenso, will man logisch konsequent
sein, werden sie nicht, wenn sie eine atheistische Gesellschaft
normaler Menschen meinen, ungesunde fanatische Neigungen zu Äußerungen
von Gewalt zur Befriedigung eigener instinktiver und egoistischer
Bedürfnisse einiger Atheisten grundsätzlich für die Norm dieser
Gesellschaft halten.“
074. „Sie haben geschrieben: „Es gibt nur das
Strafgesetzbuch (wrtl. Preisliste) für Kriminelle mit entsprechender
Folge (wrtl. Preis) für irgendwelche Art von Gewalt“. Das ist wirksamer
als illusionäre christliche Gebote…“
075. „Was die Wirksamkeit betrifft, so denke ich, dass die sehr
umstritten ist.
076. Lasst uns die Hauptbesonderheit betrachten, die dem allen zugrunde
liegt.
077. Ein beliebiger öffentlicher Aufruf zielt ausschließlich immer
darauf, vernünftig wahrgenommen zu werden.
078.
Im weiteren wage ich es, ihnen zu versichern, dass die kennzeichnende
Besonderheit einer normalen Äußerung gesunder Vernunft so eine
Gegebenheit ist, wo ein normales vernünftiges Wesen, wenn es dem
geäußerten Aufruf beigestimmt hat, niemals in seinen Bemühungen bewusst
diesem Aufruf zuwider handeln wird.
Gerade für einen vernünftigen
Menschen wird niemals irgendein Maß von Einschüchterung notwendig, das
die Handlungen des Menschen in Grenzen bezüglich des erwähnten Aufrufes
halten soll.
079. Eben bei dem dritten, dem niedrigsten Niveau der
Manifestierung des Bewusstseins, wird die Einwirkung von der Position
der Angst her notwendig, um zu versuchen, dessen Tätigkeit wenigstens
in irgendeiner Weise in der rechten Richtung zu halten.
080. Aber, wie sie sehr gut wissen, ist auch diese Maßnahme für viele
gar kein Allerheilmittel.
081.
Daher wird vieles dadurch bestimmt, mit wem man es zu tun hat und an
wen man einen Aufruf richtet: an irgendeinen vernünftigen
Menschen, oder an irgendeinen anderen, an einen wirklich Gläubigen,
oder sonst jemanden.“
082. „Wie viele wahrhaft Glaubende kenne ich,
die mit Hass und abscheulichem Hochmut übervoll sind, die zu direktem
Mord bereit sind und dazu aufrufen…“
083. „Diesbezüglich habe ich
schon erklärt, dass es völlig unrichtig ist, solche Menschen als
`wahrhaft Gläubige´ zu bezeichnen, wenn in der Glaubenslehre selbst
direkte Aufrufe zu Mord wirklich nicht enthalten sind.
084. Stellen
sie sich dieselbe Logik der Schlussfolgerungen vonseiten
derer
vor, die sich als Gläubige bezeichnen. In diesem Fall wäre es für sie
völlig logisch, alle Atheisten gemäß ihrer Logik als Mörder
wahrzunehmen, weil sie sicherlich nicht wenige Atheisten persönlich
kennen, die nicht nur zu Mord aufgerufen, sondern ihn auch vollzogen
haben.
085. Logik ist dann vernünftig, wenn sie auf beide miteinander
streitende Seiten gleichermaßen anzuwenden ist.“
086.
„Dem Gefasel orthodoxer Vermittler höchsten Ranges (wrtl. Macht,Kraft)
Gehör verleihen und entsprechende Literatur lesen… Das alles zusammen
ist in 99% der Fälle bewusste LÜGE, Selbstbetrug und freche
Manipulation, Gerissenheit und das Rechnen mit Vorteilen.“
087. „Ich
stimme zu, dass es in vielem wirklich List und Berechnung des Vorteils
wegen gibt. Solche Erscheinungen zu vermeiden, war grundsätzlich nicht
möglich.
088. Aber schaut, zu welcher Periode des Altertums jene oder andere
sozusagen Göttliche Offenbarungen erschienen sind.
089.
Für mich sind alle Heiligen Schriften, die heutzutage aus der Zeit des
Altertums erhalten geblieben sind, eine eigenartige Fibel für den
`Kindergarten´ derjenigen, die anfangen, erste Schritte bei der Suche
des echten Göttlichen blind zu vollziehen.
090. Und wie sieht einer
dann aus, der, während er seine Augenbrauen zusammenzieht, versucht,
mit klugem Gesichtsausdruck und auf ausgesprochen ernsthafte Weise
solch `kindliche´ Fibel zu kritisieren?
091. Die Wahrheit, die
seinerzeit unter völlig natürlichen Umständen in äußerst primitiver
Form dargestellt wurde, hat man während des langen Zeitraumes mit
unnormalen Deutungen sehr beschmutzt. Und nun finden in Wirklichkeit
all die Streitigkeiten meistens eben bezogen auf das seitens des
Menschen Ersonnene statt, nicht aber bezogen auf die Wahrheit selbst.“
092.
„Ich bin beinahe einverstanden. „Man hat… die Wahrheit beschmutzt“,
aber weiterhin prophezeien die Gläubigen, ohne diese prinzipielle
Gegebenheit zu berücksichtigen, mit Begeisterung all die ewige Qual in
der Hölle und die Strafe Gottes…“
093. „Verhalten sie sich gegenüber
der von ihnen erwähnten Situation weise. Die Schlussfolgerungen der
ihnen bekannten Leute sind althergebrachte falsche Stereotypen.
094.
Denn die Wahrheit selbst kann sich nicht verändern, zusammen
einhergehend mit der Veränderung und Primitivität der Vorstellungen der
Menschen. Sie ist unveränderlich und ewig. Und wenn jemand Sie bisher
noch falsch versteht, so wird unvermeidlich die Zeit kommen, wo dieses
Verständnis richtig gestellt wird.
095. Ist es von jemandem
vernünftig, auf falsche Deutungen von irgendwem hin impulsiv zu
reagieren, wenn er doch selbst auch durchaus ähnlichen falschen
Vorstellungen verhaftet sein kann?“
096. „Ihr Jesus begann auch
mit Diebstahl“, – nahm jemand unter den atheistisch eingestellten
Teilnehmern des Forums eine Abzweigung in der Diskussion vor, indem er
sich auf Verse aus dem Evangelium nach Lukas (Kap.19, V.29-35) stützte:
„Und es geschah, als man sich Betfage und Betanien näherte, gegen den
Berg hin, der Ölberg genannt wird, sandte Er zwei Seiner Jünger voraus
097.
und sprach: Geht hin in das Dorf, das vor uns liegt, und wenn ihr
hineinkommt, so werdet ihr einen jungen Esel darin angebunden finden,
auf dem kein Mensch je gesessen hat; bindet ihn los und führt ihn her!
098. Und wenn euch jemand fragt: warum bindet ihr ihn los?, sprecht so
zu ihm: der Herr braucht ihn.
099. Und die Abgesandten gingen hin und fanden alles so, wie Er ihnen
gesagt hatte.
100. Als sie aber den jungen Esel losbanden, sprachen dessen Besitzer
zu ihnen: warum bindet ihr den Esel los?
101. Sie aber sprachen: Der Herr braucht ihn.
102. Und sie führten ihn zu Jesus, und sie warfen ihre Kleider auf den
Esel und setzten Jesus darauf.“
103.
Im weiteren wurden seitens noch einiger Teilnehmer deren bisweilen
unlogische und sarkastische Reflexionen über dieses Thema angeboten.
104.
Hier der Kommentar des Lehrers: „Liebe Freunde, seien sie barmherzig!
Warum auch immer, so haben sich meine Überlegungen wegen des
Überflusses an logischen Schlussfolgerungen heiß gelaufen.
105. Ich kann nicht verstehen, was sich meinen Augen da gezeigt hat?
106.
Meine Internet-Erfahrung ist durchaus nicht groß. Und im Laufe dieser
kurzen Zeit habe ich mich auf einigen Forum-Podien unterschiedlichen
Inhaltes bewegt, aber ich sage ihnen, so eine Unduldsamkeit und solch
einen Sarkasmus habe ich noch nicht angetroffen.
107. Warum regen
sie sich denn so auf? Vielleicht verstehe ich irgendwie den Begriff
`Atheismus´ ganz falsch? Klären sie einen Unwissenden auf!
108. Nach
meinem Verständnis wurde `Atheismus´ kennzeichnend einer denkenden
Gruppe von Menschen zugeordnet, die nicht nur nicht mit religiösen
Deutungen der Wahrheit der menschlichen Entwicklung einverstanden ist,
sondern auch versucht, diese Wahrheit irgendwie anders mit dem Zweck zu
überdenken, das neue, fortschrittliche Verständnis des Lebenszieles zu
finden.
109. Aber auf diesem Forum wird mir deutlich das Bild eines
Klubs aufgezwungen, wo alle diejenigen zusammenkommen, die inbrünstig
danach dürsten, alles zu beschimpfen, was mindestens irgendeinen Bezug
zur Religiosität hat, ohne absolut jegliche Sorge weder um Logik der
Überlegungen, noch um Vernunft überhaupt.
110. Es kann sein, dass
meine Aussagen sehr scharf aussehen, wofür ich sie bitte, mich zu
entschuldigen, aber ich bin bereit, meine Gedanken argumentativ
bezüglich der Fakten unserer Kommunikation zu behandeln.
111.
Glauben sie mir, ich sage dies ausschließlich aus dem Wunsch heraus,
dass unsere Kommunikation interessant und lehrreich wird. Ansonsten
wird das als leere Rederei und ungesunde Gehässigkeit aussehen.
112.
Eine normale, vernünftige Ansicht, die wirklich fähig ist, mit
zusätzlicher Weisheit auf gesunde Weise zu bereichern, kann nur
ausschließlich in einem Fall möglich sein: wenn der Denkende, während
er den Gegenstand, worüber er nachdenkt, berührt, unbedingt die
Wahrscheinlichkeit zulässt, dass das, was er berührt, Wahrheit
beinhaltet.
113. Wenn aber der Denkende, während er andere
Überlegungen von irgendwem berührt, diese eindeutig auffasst als
solche, die keine Wahrheit beinhalten, so ist das schon eine
Erscheinung von Voreingenommenheit.
114. Alle religiös Gläubigen
nehmen in der Regel auch all die Gedanken, die sich von den von ihnen
angenommenen kanonischen Deutungen unterscheiden, mit solchen
Besonderheiten von Voreingenommenheit auf.
115. Voreingenommenheit
wird vor allem durch markante Unduldsamkeit und unbegründete Empörung
gekennzeichnet. Ist es nicht das, was auf dem Forum zu beobachten ist?
Los, lasst es uns auf andere Weise versuchen.
116. Um nicht unbegründete Behauptungen aufzustellen, erlauben sie mir,
nur einige dort vorgekommene Umstände zu berühren.
117.
Wer kann mir zum Beispiel wie einem Unwissenden gegenüber mit
Argumenten erklären, worin die Logik und Vernunft bestehen, die sich
bei der aktiven Verurteilung von Jesus zeigen, wenn man sich eine
Vorstellung über Seine Handlungen nur aus erhalten gebliebenen
Beschreibungen machen kann, an deren Texte die Verurteilenden selber
überhaupt nicht glauben?
118. Ein weiteres Beispiel: „Der Diebstahl
findet tatsächlich ohne Wissen der Besitzer statt. Und die Plünderung
und der offene Raubüberfall. Anscheinend nennt man das – die Besitzer
haben das gutgeheißen“ (aus dem Kommentar eines Teilnehmers).
119. Eine sehr seltsame Schlussfolgerung für meine Wenigkeit.
120.
Und wenn, nachdem die Männer das Fohlen genommen hatten, erwähnt haben,
wofür man es brauchen würde, und die Besitzer des Fohlens haben vor
Freude gejubelt über so eine Ehre für ihre Familie, ist es dann nach
wie vor ein Raubüberfall vonseiten der Männer, die das Tier genommen
hatten?
121. Warum man sich (wenn das überhaupt logisch zu erklären
ist) an diesem oben angeführten Beispiel mit der nicht
vollständig genau erwähnten Situation unbedingt gerade mit einem
Sich-Ausdenken einer negativen Entwicklung dieses Ereignisses aufhalten
soll?
122. Denn in den angeführten Textauszügen ist die endgültige
Reaktion der Besitzer des Fohlens nicht erwähnt, und eben nur dadurch
auch könnte man endgültig vernünftig auf den Charakter der Situation
schließen.
123. Wenn in Bezug auf irgendeine strittige Situation
sich mindestens zwei Gedanken dem Sinn nach unterscheiden, aber
gleichermaßen unbeweisbar real mögliche Argumente anzuführen sind, so
ist es vernünftig, sie als gleichwertig anzunehmen. Ansonsten wird
sofort eindeutig Voreingenommenheit auf den Plan gerufen. Und dann kann
man nicht von Vernunft reden.
124. Eine Komplikation beim Führen
eines Austausches mit Schlussfolgerungen besteht noch darin, dass ein
Gesprächspartner, während er die Aussagen des anderen überhaupt nicht
verstanden hat, mit Heftigkeit kritisch darauf zu reagieren beginnt,
wobei er selbst mit seinen Unterstellungen sozusagen Erdachtes des
anderen Gesprächspartners auch ausdenkt.
125. Wenn jemand
beispielsweise meine Aussage durcheinanderbringt, so wäre es
vernünftig, bevor man emotional Kritik äußert, wie das in der Regel
Frauen tun, zunächst zu präzisieren, ob sie das richtig verstanden
haben, was ich in irgendeinem Fall gemeint habe. Und nur nach meiner
Bestätigung wäre es angebracht, von ihrer Seite her ihres zu äußern,
wodurch es für mich wirklich interessant wäre zu erfahren: und warum
gerade sehen sie es anders?
126. Und wenn in einer ähnlichen
Situation die präzisierenden Nachfragen nicht gestellt werden, so ist
es als durchaus logisch einzuschätzen, dass demjenigen, der Kritik an
Aussagen von irgendwem äußert, die Wahrhaftigkeit der Situation absolut
nicht interessiert. Er hat einfach das gewöhnliche, voreingenommene
Interesse, aus dem, was er berührt hat, eben das Gewünschte zu
entnehmen.
127. Aber dann muss man unvermeidlich wiederum die Vernunft vergessen.
128.
Liebe Gesprächspartner, ich bitte sie herzlich, verstehen sie bei
diesen meinen Erklärungen nicht einen Drang danach, sie zu verwirren.
Ich wiederhole noch einmal, dass ich nur, so scheint mir,
freundschaftlich den Verlauf unserer Aussagen etwas in eine fruchtbare
Richtung lenken möchte.
129. Ich wünsche ihnen Frieden und Glück!
130. Lieben sie einander, und der Kopf wird unbedingt genesen!“
131.
„Geehrter Gesprächspartner, was haben Sie gemeint, als Sie in Ihre
Aussage den folgenden Text eingefügt haben: „Zum Beispiel gibt es in
der christlichen Glaubenslehre zumindest den offensichtlich
ausgedrückten Aufruf „du sollst nicht töten“, und in der übrigen
nichtreligiösen Gesellschaft gibt es überhaupt nirgends ein Verbot
darüber. Es gibt nur das Strafgesetzbuch (wrtl. Preisliste) für
Kriminelle mit entsprechender Konsequenz (wrtl. Preis) nach irgendeiner
Art von Gewalt““?
132. „Lieber Freund, als ich an alle meine
Gesprächspartner eine ausführliche Schlussfolgerung geschrieben habe,
die sie anscheinend schon vorgefunden haben, konnte ich nicht sehen,
dass sie eben eine präzisierende notwendige Frage gestellt haben.
133. Ich gebe eine einfache Erklärung.
134.
Vor allem erinnere ich sie daran, dass in dem Zitat nur ein Teil der
allgemeinen Überlegung angeführt ist, wodurch auch eine
Fehleinschätzung entsteht.
135. Ich habe nur den Unterschied in der
Herangehensweise erwähnt, wenn etwas nur auf dem Papier steht. Der
Aufruf darüber, sich gegenseitig nicht zu töten und gegenüber denen
wohlgesonnen zu sein, die euch verfolgen und verfluchen, ist bei weitem
interessanter, als einfach das Erwähnen von Strafmaßnahmen bei Vergehen.
136.
Im diesem Fall ist es absolut unwichtig, von wem die ersten Aufrufe
über die Unzulässigkeit von Mord stammen und welche psychologischen
Faktoren dem Wunsch zugrunde liegen, nicht zu töten.
137. Das, was in dem angeführten Zitat ausgedrückt wurde, war kein
Hauptgedanke. Und das ist alles.“
138.
„So doch auch die Qualen in der Hölle (die in der Religion in Betracht
gezogen werden), die auf Wunsch auch als Strafliste (wrtl. Preisliste)
betrachtet werden können.“
139. „Richtig, in bestimmtem Maße trifft dies auch teilweise auf die
eigenartige Preisliste zu.
140.
Das Rechnen mit der Angst bei dem Versuch, die Menschen zu überzeugen,
Ungutes nicht zu tun, spielt in den alten Zeiten eine nicht geringe
Rolle und ist ein markantes Kennzeichen der Primitivität des
Bewusstseinszustandes des Menschen. So vonseiten derjenigen, die
einzuschüchtern versuchen, als auch seitens derjenigen, die mittels
dieser Einschüchterung, wenn auch nicht viel, aber trotzdem von unguten
Handlungen wirklich abgehalten werden können.“
141. „Ich lenke meine
Aufmerksamkeit hierauf. Anfangs hatte der Bauer einen jungen Esel und
ein nicht leichtes Leben. Dann kam der Herr, sozusagen der Allmächtige,
sozusagen zu Hilfe. Aber danach war das Leben auch weiterhin nicht
leicht, aber es gab kein Fohlen mehr. Hier entsteht nun die
Assoziation: das war nicht der Allmächtige Gott – da war das Fohlen,
der Allmächtige kam – das Fohlen war weg!“
142. „Bei dem Mangel an
bestimmten Ausführungen, die nicht erwähnt werden, wie wir schon
festgestellt hatten, kann man natürlich eine ziemlich reichliche Menge
an Interpretationen (wrtl. Ausgedachtes) mit unterschiedlichen
Vorzeichen (Plus oder Minus) anführen. Aber unabhängig von der Vielfalt
der angeführten erdachten Bilder betrifft die Hauptsache die
eigentliche seelische Reaktion des erwähnten Besitzers des Fohlens.
Denn seine Zustimmung zur Handlung bezüglich seines Eigentums kann
entweder erzwungen oder wirklich mit Begeisterung aufgenommen worden
sein.
143. Darum, wenn bei einem Ereignis zwei dem Sinn nach
gegensätzliche Schlussfolgerungen in Bezug auf einstmals in der
Vergangenheit vorgekommener Geschehnisse möglich sind, so wird auch
ausschließlich, abhängig von den inneren Eigenschaften des Menschen,
der diese Geschehnisse überdenkt, eine entsprechende Neigung zu einer
der beiden dem Sinn nach entgegengesetzten Schlussfolgerungen vorhanden
sein.
144. Und die Eigenschaften des Menschen nehmen
charakteristischerweise zum überwiegenden Teil entweder den
Ausgangspunkt des Verurteilenden oder den des Beschuldigten ein.
145. Um so mehr ich davon ausgehe, dass seelische Fülle und
Befriedigung unermesslich viel mehr zählen als materielle Werte.“
146.
„Und ich lenke Ihre Aufmerksamkeit auf die eine konkrete Tatsache: als
Gott nicht da war – gab es das Fohlen, als Gott kam – gab es kein
Fohlen mehr.“
147. „Eine seltsame Sicht auf die Fakten. Und sie
haben nicht daran gedacht, dass ausschließlich alle Ereignisse
unbedingt immer Folgen haben.
148. Mehr als die genaueste
Einschätzung des einen oder anderen Ereignisses kann nur die objektive
Einschätzung der Folgen selbst sein, wo, ich sehe es als notwendig an,
dies zu betonen, unter Folgen nicht das gemeint ist, was unmittelbar
während des eigentlichen Ereignisses festzustellen ist, sondern das,
was sich mit der Zeit als eine spätere Variante ereignen wird.
149. Lasen sie mich noch eine konstruktive Bemerkung anführen.
150.
Das, was zu dieser Zeit unter dem Namen Heilige Schrift des Neuen
Testaments erhalten geblieben ist, ist keine dokumentarisch genaue
Beschreibung jeden Tages, der zu jener Zeit der Begebenheit vor sich
ging. Sie wurde nach einem langen Zeitraum von inbrünstig Glaubenden
für ebensolche Gläubige und die ihnen Nahestehenden geschrieben. Darum
haben alle Beschreibungen äußerst begrenzten Charakter, ohne die
Absicht, im nachhinein mittels ihrer Logik Kritiker eindeutig zu
bezwingen.
151. Daher sehe ich es überhaupt nicht als richtig an,
alle festgehaltenen Aussagen und Beschreibungen in den Texten derartig
nörglerisch und zudem eindeutig einer Analyse zu unterziehen, eine
Schrift, die besser, bildlich ausgedrückt, Fibel für Anfänger genannt
würde, um ernsthaft bestehende Gesetze der geistigen Entwicklung
(möglicherweise sogar in vielem falsch) zu begreifen. Denn diese
Gesetze existieren unabhängig davon, wie sie die Menschen selbst
verstehen.
152. Im weiteren sehe ich ihr ironisches Benutzen der
Begriffe, die ausschließlich falsche Vorstellungen des Menschen sind:
„Und ist er wirklich der Allmächtige? Könnte doch für sich ein
Transportmittel zaubern. Oh, diese göttliche Nachlässigkeit…“
153. Derjenige, den man später Jesus zu nennen begann, hielt sich
niemals für Gott, und natürlich ist Er es nicht!
154.
In dem, was in dem Zitat angeführt wird und weiter im selben Kommentar,
entschuldigen sie meine Schärfe, sehe ich ungefähr dieselbe
Primitivität der Vorstellung über Gott, wie sie bislang noch bei
traditionell Gläubigen vorkommt.
155. Ist es etwa zulässig, gestützt
auf völlig falsche Vorstellungen, das Sujet, das sie vorher angeführt
haben, vernünftig einzuschätzen?“
156. „Sagen Sie, gefällt es
Ihnen, wenn Menschen ihr ganzes Vermögen an Sekten abgeben? Sie tun
dies doch aus freien Stücken und sogar mit Freude.“
157. „Mit Meinungen darüber muss man aufmerksam sein und urteilen,
indem man sich streng auf gut bekannte Tatsachen stützt.
158. In diesen Verhältnissen kann durchaus nicht nur Negatives, sondern
auch Positives enthalten sein.“
159.
„Also, Sie teilen zwei Arten von Menschen ein: diejenigen, die
aufrufen, - nun, das sind bestimmt die Christen, und in diejenigen, die
aufgerufen werden, - nun, das sind die Ungläubigen. So etwa?“
160. „ Nein-nein, das so zu betrachten, ist überhaupt falsch.
161.
Alles, was damit gemeint ist, ist, es einfach richtiger zu betrachten:
es gibt die guten Taten und solche, die vollkommen vom Eigennutz, d.h.
vom egoistischen Vorteil abhängen.
162. Mit Aufrufen soll man
überhaupt äußerst zurückhaltend sein, aber erwähnen, dass es sich um
eine gute, wohlbringende Tat handelt, kann jedermann, unabhängig von
der Zugehörigkeit zu irgendeiner Ideologie.
163. Nur wäre es gut, daran zu denken, dass das Hervorheben solcher Art
vor allem durch das eigene Vorbild am effektivsten ist.“
164.
„Na, und wie? Folglich sehen Sie das Positive darin, dass Sekten den
Menschen ihr ganzes Vermögen wegnehmen? Danke, dass Sie das ehrlich
zugegeben haben.“
165. „Eine seeehr seltsame Schlussfolgerung!
166.
Erlauben sie anzumerken, dass der Charakter Ihres Rückschlusses
ausschließlich übereinstimmt mit der Logik der Behauptung der
`Orthodoxen´. Ich denke, dass sie mit Freuden ihnen die Hand drücken
würden wie einem Gleichgesinnten im Kampf gegen andersdenkende
Konkurrenten.
167. Und kennen sie wirklich alle Tatsachen auf diesem Gebiet, oder
sind ihre Kenntnisse auf Massenmedien beschränkt?
168.
Bei solchen Rückschlüssen wäre es wirklich vernünftig, sich auf die
Forschung außenstehender Beobachter in Bezug darauf, was sie erwähnt
haben, zu stützen.
169. Und wie soll man damit umgehen, dass ich zum
Beispiel gegenüber dem, was sie als negative Qualität anmerken,
glaubwürdig dem Sinn nach gerade entgegengesetzte reale Fakten kenne.
170.
Ich sage das nicht über alle erschienenen Bewegungen in der geistigen
Orientierung, aber das ist auch nicht wichtig. In diesem Fall genügt
es, dass so eine Tatsache existiert, und somit wird auch die Vermutung
mit ihrer eindeutig negativen Einschätzung völlig hinfällig.“
171.
„In Ihren Ansichten haben Sie kein einziges Mal die Religion erwähnt.
Folglich sind Sie in Wirklichkeit damit einverstanden, dass die
Religion nicht grundsätzlich die Quelle von Friedensliebe ist.“
172.
„Ich meine, dass sie den Begriff `Religion´ nicht so stark befürchten
sollten. Natürlich sind im Laufe der Geschichte der Existenz der
menschlichen Gesellschaft nicht wenige anormale Extreme vorgekommen,
aber in Wirklichkeit ist hinter diesem Begriff dasjenige verborgen,
wozu es dem menschlichen Bewusstsein erst noch bevorsteht,
heranzureifen.
173. Alles, was in der menschlichen Gesellschaft in
Verbindung mit dem Begriff `Religion´ schon erschienen ist, wäre
richtiger zu verstehen als die kindlichen, naiven Schritte bei dem
Versuch, die Aufmerksamkeit ernsthaft auf Fragen der geistigen
Entwicklung zu lenken.
174. Aber ich versichere ihnen, dass es noch bevorsteht, all dies von
der bei weitem richtigeren Seite aus zu betrachten.
175. Ich wünsche ihnen Frieden und Glück!“
176.
Hier noch eines der Themen, das auf diesem Forum zur Besprechung und
sogar zur Abstimmung vorgeschlagen wurde: erweist sich die Eucharistie
als Kannibalismus?
177. Mit Ja und Nein wurde unter den Teilnehmern der
Diskussion gleichermaßen abgestimmt.
178.
Hier das Zitat aus dem Neuen Testament (Evangelium des Johannes, Kap.6,
Vers 51-56), auf dessen Basis diese Diskussion aufgebaut wurde:
179.
„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn
jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber,
das Ich geben werde, ist Mein Fleisch für das Leben der Welt.
180. Die Juden stritten nun untereinander und sagten: wie kann Dieser
uns Sein Fleisch zu essen geben?
181.
Da sprach Jesus zu ihnen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wenn ihr
nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und Sein Blut trinkt, so habt
ihr kein Leben in euch selbst.
182. Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben,
und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
183. Denn Mein Fleisch ist wahre Speise, und Mein Blut ist wahrer Trank.
184. Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, bleibt in Mir und Ich
in ihm.“
185.
„Und was ist diese Eucharistie? Das hochgeistige Vertilgen von Gott,
dem Herrn?“ – war einer der typischen Kommentare zum vorgeschlagenen
Thema.
186. „Ich würde sehr gern versuchen, an ihrer Diskussion
bezüglich des ursprünglich eingegebenen Themas teilzunehmen, aber sie
beteiligen sich daran in einer Weise (!), dass es mir scheint, dass ich
besser meine drei Kopeken (Internet-Gebühr, Anm.d.Übers.) geradezu auf
den Amboss lege.
187. Aber ich versuche es trotzdem. Obwohl ich die
zum Thema gestellte Frage von einer ein wenig anderen Seite her
behandeln werde, wodurch ich wahrscheinlich schon von zwei Seiten her
Empörung hervorrufen werde.
188. Bisher ist beim Analysieren der
Kommunikation der traditionell Gläubigen und Atheisten bei mir nur ein
Rückschluss entstanden, dass sowohl die einen als auch die anderen
dasselbe psychologische Prinzip anwenden. Wobei diese als auch jene
berechtigterweise als Fanatiker zu bezeichnen sind, im positiven wie im
negativen Sinne.
189. Sehen sie selbst, jede der beiden Seiten
verhält sich gegenüber der gewissen bestehenden Wahrheit ausschließlich
von einer Seite der zwei gegenüberliegenden Extreme her, indem sie
versuchen, grundsätzlich Unbeweisbares zu behaupten.
190. Diese als
auch die anderen sind mutig und logisch als eben Glaubende zu
bezeichnen. Nur mit in der Bedeutung entgegengesetztem Unterschied. Die
einen glauben an die Existenz, und die anderen glauben nicht an die
Existenz.
191. Diese kämpfen gegen Teufelei, jene – gegen
Obskurantismus (feindliche Haltung gegenüber jeglicher Art von
Aufklärung, Anm.d.Übers.).
192. Argumente werden in etwa gleicher Qualität angeführt.
193.
Die Diskussion zwischen zwei solchen Seiten kann nur in einem Fall
fruchtbar und interessant sein: wenn jede der beiden es zulässt, dass
in der Aussage des Opponenten durchaus Wahrheit enthalten sein kann.
Nur bei Erfüllung dieser Bedingung kann das erwähnte Thema günstig und
weitreichend begriffen werden.
194. Wenn aber diese Bedingung nicht
erfüllt wird, oh weh, so erscheint in der Diskussion völlig Absurdes
mit vielen Beleidigungen.
195. Ich denke, dass es absolut unklug
ist, auf diesem Forum irgendwie zu versuchen, den eigenen Glauben an
etwas oder den Unglauben an dasselbe beweisen zu wollen.
196. Wir
haben nur die Möglichkeit zu versuchen, anderen mitzuteilen, was wir
meinen (wrtl.haben), und wenn grundsätzlich die Möglichkeit besteht, so
auch zu versuchen, anhand der Vorschläge mittels zusätzlicher,
präzisierender Fragen logisch nachzudenken.
197. Lasst uns
versuchen, negative Ausdrücke zu vermeiden, die absolut keinen
lehrreichen Sinngehalt haben, außer den psychischen Zustand des
Teilnehmers aufzuzeigen.
198. Wie ich vorher schon erwähnt habe,
wird meine Behandlung der zum Thema aufgestellten Frage nicht einfach
nur anders sein, als dies hier schon geschehen ist, sondern auch, milde
ausgedrückt, ungewöhnlich. Aber ich denke, sie stimmen zu, dass all die
umstrittenen Themen, die auf dieser Webseite von den sich als gläubig
Bezeichnenden, als auch von den Atheisten berührt werden, sich vom
Charakter her eben auf Ungewöhnliches beziehen.
199. Und so möchte
ich vor allem sagen, dass es falsch ist, die sogenannte Eucharistie für
Kannibalismus zu halten. Und wenn es nur aus dem einen Grund ist, dass
ein unmittelbares Verspeisen eines Teilchens des menschlichen Körpers
nicht vollzogen wird.
200. Gleichzeitig stimme ich völlig damit
überein, dass in dem angeführten Auszug aus dem Neuen Testament bei der
Beschreibung des Heiligen Abendmahls im Text einige Aussagen enthalten
sind, die einen Menschen durchaus dahin bringen können, in seinem
Bewusstsein ein eigenartiges Bild zu erschaffen, das wirklich mit einer
für den Menschen unzulässigen Handlung verbunden ist.
201. Aber!!! Es geht darum, dass es in Wirklichkeit gerade solche
Formulierungen nicht gegeben hat!
202.
Sie wissen doch alle sehr gut, dass diese Texte nicht unmittelbar in
dem Zeitabschnitt irgendwelcher konkreten Ereignissen geschrieben
wurden. Solche Beschreibungen fingen erst nach vielen (!!!) Jahren an,
sich herauszubilden. Daher auch viele Ungereimtheiten und fehlende
Aussagen. Aber so sollte es auch sein.
203. Während jener
denkwürdigen Nacht zog der Lehrer eine Parallele zwischen dem Wesen des
Wortes Gottes, das Er in Sich trägt und dem, was noch im menschlichen
Leben als Hauptsache angesehen werden konnte.
204. Als am ehesten
gelungen wurde das Bild gesehen, das mit dem Leib und mit dem Blut
verbunden war, denn sie verkörperten die Grundlage des Lebens auf der
Erde.
205. Ich denke, dass ihnen allen eine gewisse Besonderheit der
Belehrungen aus dem Neuen Testament bekannt ist. Sie wurden nicht
selten in einer sehr kurzen und bildhaften Form gegeben, was sogar von
den Jüngern selbst bei weitem nicht immer richtig gedeutet wurde.
206.
So auch an dem Abend, als sie sich niederließen und die Speisen
aufgeteilt wurden, und der Lehrer erwähnte, dass Er mit ihnen (den
Schülern) zum letzten Mal das Essen teilen möchte, dass sie verstehen,
was die Speise sei, und danach fügte Er hinzu: „Dies ist mein Blut,
dies ist mein Fleisch“. Wonach Er hinzufügte, dass dieses Sakrament bis
in Ewigkeit mit ihnen sein würde.
207. Das ist im Grunde genommen auch alles, was zu diesem Thema gesagt
wurde.
208.
All die anderen Entstellungen und falsch erdachten Gedankenbilder sind
auf ganz natürliche Weise nach sehr vielen Jahren entstanden. Aber die
Entstellungen sind nicht mit böser Absicht entstanden, sondern aufgrund
des aufrichtigen Wunsches, alles bestmöglichst richtig zu machen.
209.
Und sie kennen bestimmt sehr gut die einfache, doch ziemlich
interessante Volksweisheit: „Man wollte es möglichst besser machen,
aber es ist wie immer geworden“.
210. Meine Freunde, ich verstehe
sehr gut, dass es praktisch unmöglich ist, über dieses Thema vernünftig
zu diskutieren. Darum wollte ich nur nahelegen, ob es sich wirklich
lohnt, so gründlich das, was einst geschah, zu kritisieren, wo diese
oder jene Genauigkeit dieses Ereignisses niemand mit Beweisen
bestätigen oder widerlegen kann?...“
211. „Liebet einander und der
Kopf wird unbedingt genesen!“ – mit diesem Refrain endete die Teilnahme
des Lehrers an dieser Diskussion.
Kapitel
14
Auszüge
aus den Treffen mit dem Lehrer am zwanzigsten Mai im Tal der
Verschmelzung.
02.
„Lehrer, wenn bei mir wegen Deiner Worte das Gefühl entsteht, dass das
nicht gerecht war, was gesagt wurde, und ich dieses Gefühl in mir
loswerden will, ist es dann normal, mit Freunden darüber zu reden,
meine Argumente vorzubringen?“
03. „Das ergibt keinen Sinn. Das sollst du selbst bewältigen.“
04. „Und darf man mit jemandem aus dem Rat darüber sprechen?“
05.
„Darüber sprechen ist möglich, aber vor allem ist dies deine Arbeit.
Wenn es dir so erschienen ist, heißt das, dass entweder der Lehrer
wirklich etwas falsch von sich gegeben hat, aber dann ist Er auch nicht
der Lehrer, oder etwas wird vom Zuhörer falsch verstanden.“
06. „Du
hast gesagt, dass die Gorskaja Familie (Einige-Familie auf dem Berg,
Anm.d.Übers.) – ein Vorbild für alle Dörfer sei, dass hier die besten
zwischenmenschlichen Beziehungen herrschten.“
07. „Dass es die besten zwischenmenschlichen Beziehungen gibt, das habe
Ich nicht gesagt.“
08. „Nun, unter denen, die es gibt. Und dass sie nur hier als Die
Familie zähle, und in den Dörfern nicht.“
09. „Darüber – ja. Hier bemüht man sich am meisten, den Regeln zu
folgen. So“
10.
„Ja, ich habe es so gesehen, dass die Ungerechtigkeit darin besteht,
dass hier ja die besten Menschen ausgewählt werden, die, die sich
bewährt haben, und im Dorf – sind alle wahllos da. Und dort ist es
schwieriger, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, als hier.“
11. „Der Vergleich ist falsch. Wozu hast du das verglichen?“
12. „Ich weiß nicht, das kam irgendwie von selbst.“
13.
„Und das ist auch gerade das, was Ich euch in `Die Letzte Hoffnung´
über Wettbewerb erklärt habe. Dies ist eine Einschätzung bezüglich sich
ereignender Geschehnisse von der Position des Wettbewerbes her: ist man
zurückgeblieben – so hat man verloren, ist man verunglückt, gestorben,
aufgegessen. Man muss gewinnen! Und so – eine sehr große Angst,
zurückzubleiben.
14. Das wird irgendwie benannt: „Weißt du, hier
bist du zurückgeblieben“, er wird starr vor Angst: „Wie
zurückgeblieben? Ich konnte nicht zurückbleiben. Ich habe mich doch so
bemüht! Wie denn das? Wie könnt ihr nur? Ihr dürft mich nicht… Ich bin
nicht zurückgeblieben!“ Und er hat schon Angst, er befürchtet, so
scheint es ihm, dass alle meinen, dass er zurückgeblieben ist, und
Schluss jetzt, man wird ihn niedermachen: „Wozu steht er hier im Weg,
liegt hier herum? Genug, weg von hier!“ Das ist eine falsche Sicht.
15. Jetzt übertreibe Ich wiederum ein wenig mit solchen Farben, wie ein
Maler male Ich euch das“, - lächelte der Lehrer.
16.
„Aber es kommt ja sozusagen von selbst. Der Mensch kann nicht weiterhin
in diesem Rhythmus leben – er muss runtergehen (runter in die Dörfer,
Anm.d.Übers.). Und aus dem Dorf geht man nirgendwo hin runter, sie
leben alle dort.“
17. „Ist auch gut, mögen sie sich weiterhin bemühen…
18.
Aber es gibt Sachen, wo irgendeine größere Verantwortung auferlegt
werden muss, und ein Mensch bewältigt sie nicht. Was macht man mit ihm?
Er wird fallen, wenn man ihn nicht beiseite schiebt und ihm nicht die
etwas geringere Verantwortung überträgt. Stimmt´s?“
19. „Das ist klar. Aber als Vorbild diejenigen hinzustellen, die
bessere Entwicklungsbedingungen haben…“
20.
„Hier ist das nicht ganz so ein Vorbild. Wenn wir sagen: „Seid
vollkommen, wie euer Gott vollkommen ist“ (aus der Schrift), so, was
bedeutet das? Dass, solange ihr unvollkommen seid, seid ihr ein Nichts,
habt ihr überhaupt kein Recht zu leben? Ihr habt vorne ein großes Ziel,
und auf das Vorbild hin soll gesagt werden: „So soll man handeln“.
21.
Denn Ich teile euch viele Wahrheiten mit, sie sind ja wie ein Vorbild
dafür, was ihr zu tun habt. Und dies bedeutet nicht, dass ihr jetzt so
handeln könnt. Aber ihr müsst euch bemühen, es zu tun.
22. Aber im
weiteren sage Ich euch doch nicht: „Hier sollen die am stärksten
Glaubenden zusammenkommen, und dort – die weniger Glaubenden“. Nein,
hier findet ein gewisser Aufbau statt, eine gewisse Verantwortung, die
erfüllt werden soll.
23. Dafür braucht man bestimmte psychische
Eigenschaften, Willensstärke. Also einige charakteristische
Besonderheiten, die am meisten ermöglichen, diese Arbeit zu erfüllen,
eine nicht einfache Arbeit. Darum hat man natürlich zu sehen, wer dies
denn eher machen kann. Aber dies muss gemacht werden, jemand muss es
machen.
24. Warum bittet man denjenigen, der das nicht machen kann,
wegzugehen? Weil es in diesem Fall nicht gelingt, ihm dabei zu helfen,
so, wie wenn er vielleicht irgendeine Schwäche zeigen kann, oder eine
Unfähigkeit, die er hat.
25. Sie ist nicht lasterhaft, das bedeutet
nicht, dass er schlecht ist. Aber er kann in diesem Kreis einfach
unwillkürlich zur Last werden, die die anderen nicht bewältigen werden,
sie werden einfach keine Kräfte haben, sie zu bewältigen. Und so, damit
alles nicht zusammenbricht, hat man irgendwelche Umstellungen zu
vollziehen, aber nur wegen der Ausschließlichkeit der Situation.
26.
Ginge bei euch alles stabil vonstatten, so wäre es nicht wichtig – ob
ein Mensch neben euch schwach wurde, krank, aus irgendwelchen Gründen
ein Invalide, er wurde einfach unfähig, was zu tun, irgendeine Arbeit
zu erfüllen, nun, ist auch gut. Ihm haben die Brüder zu helfen, sie
sollen ihm zu essen geben, Kleidung. Das ist eine normale Situation in
einer Familie. Aber das gelingt nicht überall.
27. Verstehst du, es
gibt so einen Marsch, Menschen laufen im Marsch. Und dabei handelt es
sich um ein bisschen andere Bedingungen, als wenn Menschen stabil
leben, alles haben, alles selber machen können.
28. Bei einem Marsch
gibt es eigene Bedingungen, wo du entweder läufst, oder wo du
zurückgeblieben bist und weggehst. Aber wie kann man diesen Menschen
alleine lassen? Dann müssen alle zurückkehren und ihn alle zusammen
schleppen. Aber dann können sie nicht gehen und das Nötige tun. Und
dann ist es besser, diesen Menschen dorthin zu versetzen, wo man ihm
helfen kann, aber wo mildere Bedingungen herrschen.
29. Aber jetzt
lasse Ich Mich mitreißen, das ist ein großes Thema. Siehst du, damit
Ich es dir erklären kann, habe Ich so viel von allem zu entfalten und
weitere verschiedene Präzisierungen zu geben, die du mit deinem
Bewusstsein anscheinend bislang noch nicht erfassen kannst.
30. Es
gibt einfache Sachen, wo man nicht vorschnell ein Urteil fällen soll.
Wenn etwas nicht klar ist, dann gibt es nur eine Erklärung: du kannst
bislang noch nicht den ganzen Umfang der Information erfassen, der mit
irgendeiner Erscheinung verbunden ist, die dir bisher noch sozusagen
ungerecht zu sein scheint.
31. Aber wenn sie ungerecht zu sein
scheint und du auf dem Weg des Glaubens bist, des Vertrauens Dem
gegenüber, Der dich führt, so kann der Begriff `ungerecht´ einfach
nicht angebracht sein. Es handelt sich dabei einfach um irgendeine
persönliche Angst, irgendeine persönliche Einschätzung, zu welcher man
einfach nicht greifen darf, man kann sich nicht auf sie stützen.
32.
Du schiebst einfach eine Unklarheit auf später beiseite. Irgendwie
später wirst du dies unbedingt begreifen, aber im nachhinein, etwas
später. Vielleicht wird es dir jemand rechtzeitig erklären können,
vielleicht auch nicht. Aber dies wird sich klären. Und ungerecht kann
es einfach nicht sein.
33. Denn viele Vorgänge mit euch zu
handhaben, ist nun einmal keine einfache Sache. Man muss sich in etwas
einmischen, umstellen. Aber Ich kann doch nicht zu jedem von euch
kommen und erklären: „Und wisst ihr, Ich habe das da gemacht, weil das
so und so ist“. Und auf die Weise jedem von euch dies zusätzlich
erklären. Es ist unmöglich, das zu tun, das soll auch nicht getan
werden. Und wo bleibt denn euer Vertrauen?
34. Und gerade so
entsteht auch aufgrund des fehlenden Vertrauens ein Wirrwarr, und so
ein Wirrwarr, sodass man auch nicht ins Dorf weggehen möchte.
35.
Ich schaue immer: „Wäre gut wegzugehen“ – und Ich kann das Bedürfnis
wegzugehen nicht verspüren. Ich verspüre nicht euren Wunsch, es gibt
ihn nicht, so einen normalen Wunsch eines gläubigen Menschen. Also, ihr
seid irgendwohin abgewichen. Und wohin – müsst ihr klären, damit Ich
diesen Wunsch zu gehen verspüre und euch weiterhin etwas gebe. Aber das
kommt nicht vor.
36. Das heißt, ihr fangt jetzt ernsthaft an, euch
hin und her zu werfen, ihr habt begonnen, ernstlich abzuweichen, habt
ernstlich eure Abhängigkeit von materiellen Werten in Erscheinung
gebracht, und vieles davon, was sich bei euch ursprünglich manifestiert
hatte, als ihr anfangs auf dieses Stück Erde gekommen seid, ist
abgewichen. Und ihr müsst euch jetzt über alles klar werden.
37.
Darum rufen natürlich einige Versuche von Mir, bei etwas einzugreifen,
umzuschieben, irgendein Unverständnis hervor, irgendwelche anormale
Urteile, die Ich mir anzuhören habe.
38. Aber dies ist so eine
Dummheit, die man sogar nicht weiter zu erklären braucht, sondern man
soll das einfach sich setzen lassen und alles Überflüssige sich einfach
ausscheiden lassen. Sie können folglich wirklich nicht diese Last
tragen, die hier gegeben wird. Man kann den Menschen nicht zwingen, das
zu tragen, er muss selbst dazu heranreifen. Aber selbst, durch eigene
Schritte.
39. So auch seid ihr jetzt am gären, ihr werdet reif. Und
das ist so ein Bild, das man auch schaffen muss auszuhalten, dieses
Gären sieht sehr unschön aus“, - lächelte der Lehrer.
40. „Beim
Aufbau einer zwischenmenschlichen Beziehung zu einem Mann geht die
Initiative hinsichtlich einer Freundschaft nur von meiner Seite aus,
und er antwortet nur darauf. Er erlaubt zum Beispiel, ihm eine Massage
zu geben. Ihm gefällt das, mir auch. Aber danach befinde ich mich in
seinem Feld, bin völlig ergriffen, sagen wir es so.“
41. „Und von wem bist du ergriffen?“
42. „Von seinem Feld, von seiner Naturenergie…
43.
Soll eine Frau Angst haben vor energetischer Abhängigkeit von einem
Mann, gegenüber dem sie naturgegeben irgendwie nicht gleichgültig ist?“
44. „Denkt weniger an diesen Teil des Gefühls. Ein Mensch lebt nicht
einfach mit Gefühlen, er lebt mittels Taten.
45.
Er bewegt sich im Leben durch Handlungen. Er ist nicht einfach wie ein
Spänchen im Wasser: es liegt da, und wie die Strömung, so schwimmt es
auch dorthin, wohin die Strömung es trägt. Ihr schwimmt, ihr bewegt
euch mit Armen, Beinen, Worten… Und ihr beginnt, eure Bewegung
entsprechend zu ändern.
46. Im Grunde genommen fügt sich daraus das
ganze Leben zusammen, nicht aber einfach durch Verweilen, wie bei dem
Spänchen im Wasser. Also lebt ihr durch Handlungen. Und so
sehen
wir auch im weiteren, was in diesem oder jenem Fall zu tun ist.
47.
Was heißt das, abhängig zu sein? Ja und! Abhängigkeit ihrerseits hängt
ab von irgendwelchen Manifestationen, die du sozusagen zu erfüllen
hast, indem du ein Bedürfnis spürst. So sehen wir auch weiter, ob es
angebracht ist, solche oder andere Handlungen zu vollziehen, oder ob es
unangebracht ist, sie zu vollziehen.
48. Und wenn du beginnst, deine
Handlungen zu kontrollieren und dich zu stoppen, oder dir etwas zu
erlauben, so beginnst du auch, die Gefühlswelt entsprechend zu
verändern, sie unvermeidlich zu formen.
49. Nehmen wir mal an, du
bist in die Macht der Gefühlswelt des Mannes geraten, und du möchtest
sehr da hinabstürzen, dich ausziehen, auf ihn springen (nun so,
übertrieben). Und du fragst: ob es für eine gläubige Frau angebracht
ist, wenn sie in diese Abhängigkeit geraten ist, hier sofort auch alles
abzuwerfen? Nein, das ist nicht richtig. Gerade hier sage Ich dir:
„bringe deinen Willen zum Ausdruck, tu es nicht. Ist nicht nötig“.“
50. „Gut, das alles habe ich verstanden.“
51.
„So auch im weiteren die Handlung. Nicht über den Gefühlsbereich, nicht
über die Abhängigkeit sprichst du, sondern über Handlungen, die damit
verbunden sein können. Bist du abhängig – auch gut. Das ist an sich
normal. Man kann nicht sagen, dass das nicht normal sei, dass das nicht
sein soll.
52. Wie kann man von allem unabhängig werden? Wenn ein
Mensch sich in jemanden verliebt oder irgendeine Gefühlsneigung
verspürt, fängt er an, von dem, gegenüber dem er diese Neigung
verspürt, abhängig zu werden.“
53. „Aber dann so eine Nuance. Du
hast einmal gesagt, dass, wenn die Frau sich verliebt, so kann sie auf
der ersten Stufe das Gefühl noch anhalten, danach kann sie dahinein
sehr tief und ernsthaft eintauchen.“
54. „Ja, wenn sie sich mitreißen lässt, dies mit Gedanken weiter
entwickelt, dann ja, wird sich bei ihr dies alles entwickeln.“
55. „Oder kann sie es nicht weiterentwickeln mittels Gedanken?“
56. „Sie kann mittels Gedanken es nicht weiter ausbauen, braucht nicht
handeln.“
57. Aber sie kann weiter hingehen und die Massage anwenden und noch
mehr eintauchen?“
58. „Dann wird sie noch mehr eintauchen.“
59. „Und so frage ich: soll ich eintauchen und mich besiegen, oder das
besser stoppen?“
60.
„Wie du willst. Das ist nicht prinzipiell und nicht gesetzwidrig.
Willst du – dann entwickle deine Verliebtheit, hast du den Willen –
dann entwickle sie nicht.“
61. „So sagst Du zum Beispiel zu den
Männern, wie sie mit den den Mann liebenden Frauen umgehen sollen: wenn
der Mann fühlt, dass die Frau anfängt, sich an seine Energien zu
gewöhnen, - dann soll er sie nicht berühren, er darf ihr keine Massage
geben. Und so darf die Frau in diesem Fall für sich sorgen?“
62. „Sag es genauer. Was bedeutet das, für sich sorgen?“
63. „Sich darum kümmern, damit sie nicht unter die Macht des Mannes
gerät, der sie nicht liebt?“
64.
„Unklar. Entweder willst du ursprünglich deine Abhängigkeit entwickeln,
oder du willst es nicht (über das Thema haben wir schon gesprochen).
65.
Aber wenn du die Abhängigkeit entwickeln willst, dann wirst du
entsprechend in einem bestimmten Zeitabschnitt sehr abhängig und wirst
sehr stark darunter leiden, dass dir das nicht gegeben wird, was du
wünschst. Aber du wählst selber, ob du in diese Richtung gehst oder
nicht. Das ist nicht grundsätzlich. Willst du – dann geh. Aber dann
nimm auch diese Schwierigkeiten in Kauf. Willst du nicht – dann geh
nicht.“
66. „Ist es günstig für die Entwicklung, diese Schwierigkeiten
anzunehmen?“
67.
„Für die Entwicklung ist es immer günstig, die entstehenden
Schwierigkeiten anzunehmen. Aber du musst weiter überlegen: und
brauchst du diese Schwierigkeiten in Wirklichkeit überhaupt? Ob nicht
etwas von der Schulter hinunterstürzt?“
68. „Gerade davor hab ich Angst.“
69. „Wenn du Angst hast, dann geh nicht.“
70. „Aber Du sagst: „Geh der Angst entgegen“. Oder bezieht sich das
nicht hierauf?“
71.
„Nicht wortwörtlich und nicht bei allem. Du überlegst doch noch. Was
heißt das, der Angst entgegengehen? Erst hast du dich erschrocken und
kriechst schon. Hast dich vor dem Tiger im Käfig erschrocken – kriechst
ins Gehege! Das muss man doch sehen, du musst doch nachdenken.
72.
Am Pfosten ist ein Schild angebracht: „Nicht hochklettern –
Todesgefahr!“, da ist eine Hochspannungsleitung – alle klettern zur
Stromleitung. Möge es knallen! Man zittert, aber dafür trainiert man so
den Willen: Funken in den Augen, man ist so mutig. Toll, Prachtkerle!“
– sagte der Lehrer mit einem Auflachen.
73. „Also, wenn ich in irgendeinem Moment gespürt habe, dass ich den
Kopf wirklich verlieren kann, dann vernünftig…“
74.
„Wenn du spürst dass du die Kontrolle über dich verlieren kannst, d.h.
du wirst deine Handlungen nicht angemessen überdenken können, so ist es
besser, diese Verantwortung nicht auf sich zu nehmen. Sei dann
vorsichtig, gehe nicht in sie hinein.
75. Aber vielleicht versuchst
du auch gleichzeitig, ein bisschen was zu tun, damit du dich irgendwie
auch kennenlernst: ob du erstarkt bist oder nicht? Kannst ein bisschen
was ausprobieren. Fühlst du: oh, wieder so ein Gefühl, sodass quasi
Gefahr entsteht, wo du jetzt wirklich schnell irgendwie ins Rutschen
kommst, - halte dich etwas an, geh beiseite, mach keine Massage, selbst
wenn du das auch sehr möchtest. „Halt, - sage es so – das war´s.
Stehenbleiben, zurück“.“
76. „Und weißt Du, Du hast uns als Vorbild
den Film angegeben `Wohin die Träume entschwinden´ (DVD: `Hinter dem
Horizont´, Anm.d.Übers.). Du hast gesagt, dass der Regisseur dort eine
geniale Idee vermittelt habe: die Hölle betreten, um dank dieses
Schrittes seine Geliebte dort herauszuholen. Sind solche Heldentaten
notwendig? Bewirken sie so etwas überhaupt?“
77. „So habe Ich das
wohl kaum gesagt. Ja, Ich habe empfohlen, diesen Film anzusehen. Dort
sind an und für sich einfach interessante Ideen enthalten.“
78. „Und ich habe hauptsächlich verstanden… Du hast gesagt: „Sei als
ein Freund Stütze hinsichtlich der Schwächen des Mannes“.“
79.
„Also, `Stütze hinsichtlich der Schwächen des Mannes zu sein´ - heißt
das, die Schwäche zu unterstützen, damit diese Schwäche nirgendwo
hinfällt, damit sie so fest steht?“
80. “Ihm helfen, sich über Schwächen klar zu werden.“
81.
„Das ist aber eine andere Sache. Dem Freund, dem Menschen Hilfe
anbieten, um zu klären, - ja, nicht aber der Schwäche Hilfe anbieten.“
82.
„Ich habe das einfach nicht so ausgedrückt. Helfen, um sich über diese
Schwächen klar zu werden… Aber das ist doch sowieso dasselbe, wie die
Hölle betreten, denn energetisch taucht man in den Menschen ein, und er
ist in irgendeiner schwierigen Situation.“
83. „Siehst du, eine
Sache ist es, wenn wir über Liebe reden… Wofür hast du denn den Film
erwähnt? Wie, gab es dort nicht einen liebenden Menschen?“
84. „Einen Liebenden.“
85.
„Einen Liebenden. Und welche Situation beschreibst du? Wie dies
überhaupt nicht richtig ist: da ist ein Mann und da eine Frau. Und so
hast du dich, als du eine Schwäche gesehen hast, entschieden, dich in
diese Hölle zu werfen, um ihm eine Stütze zu sein. Ohne Liebe, einfach…“
86. „Doch, ich habe irgendwelche Gefühle.“
87.
„Und wenn du lieben wirst, so wirst du dich auch bemühen, da
einzutauchen, egal, ob dies eine Hölle ist oder nicht, das wird für
dich nicht mehr wichtig sein. Du wirst dich sowieso bemühen, da
hineinzukriechen, weil du liebst, abhängig bist, du willst das. Und ob
er dir erlauben wird, in diese Hölle zu gehen, oder nicht – das wird er
im weiteren schon seinerseits entscheiden. Hier schon hat der Film
damit nichts zu tun.“
88. „Und wenn ich noch wähle, zu gehen oder nicht, habe ich folglich
einfach kein Gefühl?“
89.
„Ja. Das heißt, wenn alles schon wirklich brodelt, so willst du dich
mit dem Kopf in die Grube werfen…Was ist dort? Eine Müllgrube oder was
für eine sonst noch, die die Welt dieses Mannes ausmacht? Du willst
dich in diese übel riechende Flüssigkeit werfen! Aber du liebst
einfach, du hältst es ohne das nicht aus! So werfe dich auch. Was haben
Filme damit zu tun?“
90. „So wird das keine weibliche Schwäche sein – sich da
hineinzustürzen?“
91.
„Nein. Du verliebst dich in das, was du brauchst, richtiger gesagt, in
das, was für dich am günstigsten werden kann, aber du wirst nur mit dem
Menschen eine Einheit bilden, der dir dieses Wohlbringende am meisten
bietet, das für dich am nützlichsten sein wird. In einem anderen Fall
wird es nicht gelingen, jenes zu tun.
92. Darum, wenn er dir erlaubt
hat, an seiner Seite zu sein, na, so sei an seiner Seite, bekomme alles
auf deinen Kopf, was du verdienst, sammle Weisheit. So brauchst du es
auch. Sei glücklich!“
93. „Lehrer, meine Tochter hat ohne
Erlaubnis das Handy benutzt und hat während der Abwesenheit der
Erwachsenen mit ihrer Freundin geredet. Abends habe ich sie gefragt
(gewählte Rufnummern werden fixiert, so die Nummer der Freundin) :
„Hast du etwas mit dem Handy gemacht?“ Sie verneinte das. Aber aus der
Situation war zu entnehmen, dass sie es doch getan hatte. Also, kein
anderer hatte die Möglichkeit, das Handy zu berühren, erst recht nicht
ihre Freundin anzurufen. Irgendwie gefühlsmäßig möchte ich keine Strafe
anwenden. Ist es möglich, die Situation einfach auf sich beruhen zu
lassen?“
94. „Natürlich kannst du das.“
95. „Und nicht mehr erwähnen?“
96.
„Wenn du es so gespürt hast, kannst du die Situation so belassen. Zumal
du nachgefragt hast, das ist nicht unwichtig. Sie weiß doch, dass sie
dich belogen hat, und dies lagert bei ihr als so ein kleines Steinchen,
das sie belästigen wird. Und je mehr solcher Steinchen es bei ihr geben
wird, umso mehr wird sie auch die Situation überdenken. Darum ist es
nicht immer möglich, dem Menschen zu helfen, indem man ihn bestraft,
ihn mit seiner Nase in etwas hineinsteckt. Das ist nicht unbedingt
notwendig.
97. Du hast nachgefragt – das genügt, du hast es ihr
schon gestattet, sich entweder von der rechten, oder von der nicht
rechten Seite her zu äußern. Aber das bleibt nicht ohne Spur.“
98. „Danke.“
99.
„Genug, vorläufig reicht es. Hoffentlich habe Ich eure Stimmung
angehoben für weitere rechte Arbeit. Ich wünsche euch Glück und
Freude!“
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