Ein Auszug aus Vadim 23, Kapitel 1:
Am fünfzehnten Januar antwortete der Lehrer im Haus von Vadim auf die Fragen von Journalisten aus Polen und Norwegen. Das Treffen dauerte etwa zwei Stunden. Hier einige Auszüge aus diesem Treffen.
„Welche Rolle haben Mann und Frau in der Familie?“
„Wenn wir über den Mann und die Frau in der Familienbeziehung sprechen, so ist es sehr schwer, dies kurz zu benennen. Als erstes muss man den Unterschied betrachten, der im Grunde des Wesens von Frau und Mann liegt. Dieser Unterschied existiert, er bildet die Grundlage der Motive des Verhaltens von Frau und Mann, und folglich sind dementsprechend die beiden (sowohl der Mann als auch die Frau) aufgerufen, sich auf irgendeine Weise zu bekunden. Nicht auf gleiche, sondern auf eigene Weise. Ihr Verhalten wird sich unterscheiden. Und im Weiteren kann man schon sehr viele Fragen anschauen, die natürlich auf wünschenswerte Weise richtig zu betrachten sind. Und dabei nicht zu versuchen, das zu ebnen, was niemals geebnet werden kann. Es handelt sich dabei um das unterschiedliche und auf gleiche Weise Wertvolle.
„Was können Sie über solche Begriffe wie “Gleichberechtigung“ und “Feminismus“ sagen?“
„Mir fällt es schwer, diese Begriffe, die in der Gesellschaft verwendet werden, genau zu kommentieren. Ich lebe nicht so dicht an den Ereignissen, die in der Gesellschaft vor sich gehen. Hier wäre es besser zu versuchen, irgendwie anders, konkreter zu fragen. Was genau möchte man in diesem Fall präzisieren?“
„Dann so eine konkrete Frage zum Beispiel... Über die Möglichkeit dessen, dass ein Mann mehr als eine Ehefrau haben kann, doch umgekehrt – nicht. In Norwegen gibt es viele Feministinnen, und viele halten es für nicht logisch, dass eine Frau nicht mehr als einen Mann haben kann...“
„Wenn von Logik gesprochen wird, dann wollen wir einen ganz natürlichen Umstand betrachten: wenn ein Mann einige Frauen hat, und bei einer Frau gibt es mehrere Männer, wo wird es dann zum Überleben nach einem Jahr mehr Kinder geben?“
„Ist dies damit verbunden, dass mehr Kinder geboren werden?“
„Ich spreche über das Logische. Wenn man das Wort “Logik“ benutzt, so führe Ich hier die logische Entwicklung der Umstände an, wo die Notwendigkeit entsteht, dass eine Gesellschaft überlebt.“
„Danke. Jetzt erlebt Europa eine Krise, und viele Norweger meinen, dass ihre Lebensweise nicht mit der Unversehrtheit der Natur zu vereinen ist. In welche Richtung soll dann die Entwicklung in Europa gehen?“
„Stimmt. Das Verhalten der Menschen zur Natur ist allzu sehr das eines Verbrauchers. Und geradeder Charakter der Entwicklung der bestehenden Gesellschaft verstärkt so ziemlich das Bedürfnis hinsichtlich dessen, dass der Mensch der Natur etwas entnimmt. Aber dies ist nicht der einzige Hauptgrund. Einer der Hauptgründe ist, dass sich der Mensch gegenüber allem, was sich um ihn herum ereignet, grundsätzlich falsch verhält.“
„Können Sie bitte etwas detaillierter darüber sprechen, inwiefern der Mensch alles Übrige, was es um ihn herum gibt, falsch sieht?“
„Solange der Mensch die sich ereignende Realität nicht richtig wahrnimmt und nicht richtig auf seine Nächsten reagieren kann, geht unvermeidlichein geistiges Degenerieren vor sich.“
„Haben Sie die Ansicht, dass es das größte Problem ist, dass die Menschen miteinander nicht richtig umgehen?“
„Und überhaupt nehmen sie die Realität nicht richtig wahr, die gesamte Realität – nicht richtig. Würden die Menschen die Realität richtig wahrgenommen haben, dann gäbe es auf der Erde eine Familie. Alle Menschen würden eine einzige Familie ergeben.“
„Meinen Sie, dass wir am Vorabend irgendeines Absturzes der Weltgemeinschaft stehen?“
„Ja, das stimmt.“
„Und was wird geschehen? Was kann geschehen?“
„Das muss man nicht mitteilen. Doch die bestehende Lebensgestaltung, auf welcher die Menschheit gründet, wird unbedingt zerstört werden. Wenn diese nicht zerstört werden wird, wenn den Menschen die Möglichkeit gegeben wird, immer mehr, alles, was sie von der Erde haben wollen, zu fördern, wenn ihnen mehr Naturschätze eröffnet würden, dann werden die Menschen endgültig zugrunde gehen, es wird keinen geben, der zu retten ist.“
„Und wissen Sie denn, wie diese Situation gelöst werden kann? Gibt es denn eine Lösung in der Gesellschaft, in der ich mich im Moment befinde, das heißt hier, wo Sie leben?“
„Ja.“
„Könnten Sie dann mitteilen, wie diese Lösung aussieht?“
„Ich spreche schon zwanzig Jahre über dieses Thema... und sage immer wieder Unterschiedliches. Die Menschen auf der Erde haben eine sehr primitive Vorstellung von Gott, die der Realität sehr wenig entspricht. Und die Menschen haben wenig an richtiger Vorstellung darüber, was das ist, das Gesetz der geistigen Entwicklung. Alle Vorstellungen der Menschen über die geistige Entwicklung laufen in der Regel auf rituelle Bekundungen hinaus. Aber so verhält es sich überhaupt nicht. Darum, um über die Gesetze der geistigen Entwicklung zu sprechen, müsste man sehr vieles dazu sagen, und kurz ausdrücken kann man das nicht...“
„Hat es Sie enttäuscht, dass Ihnen so wenige Menschen gefolgt sind, dass die Masse der Menschen auf der Erde doch beiseite bleibt?“
„Das ist ein unvermeidbarer Umstand. So ist das Gesetz. Wenn man sich eine beliebige Gesellschaft vorstellt, so kann man leicht erkennen, dass progressive Lösungen nur von einzelnen Personen vorgebracht werden, nicht aber von der Menge. Und je progressiver die vorgebrachte Lösung ausfällt, umso weniger Nachfolger wird diese Lösung haben.“
„Ist es etwa kein Problem, dass Ihre Lehre nur für eine kleine Gruppe funktioniert?“
„Es muss die Basis geschaffen werden, die die gesamte übrige Gesellschaft überleben wird, und allmählich werden alle dazukommen, sie werden sich auf diese Grundlage stellen.“
„Ungeachtet dessen, dass in Norwegen die umweltfreundliche Lebensweise sehr populär ist, sind viele Menschen sowieso keine religiösen Leute, und für sie ist es sehr befremdend, dass hier in Russland die Menschen in der Taiga zum neuen Jesus gezogen sind. Haben Sie ihnen etwas zu sagen, gerade denjenigen, die dies für seltsam halten?“
„Diese Frage kann von zwei Seiten beantwortet werden. Diejenigen, die sich für klug halten brauchen keine Hinweise, für sie gibt es keinen Lehrer, sie sind selbst für sich Lehrer. Andererseits, ihre Religiosität beruht auf der eigenen Einschätzung der traditionellen Vorstellungen über das Göttliche. Und wenn sie nicht an die Gedankenbilder, die während der letzten Jahrtausende geformt wurden, glauben, dann kann man sagen, dass sie damit auch richtig liegen. Weil das, was in diesen Gedankenbildern existiert, wenig der Realität entspricht.
Deswegen kann man die Tatsache, dass sie atheistisch sind, von zwei Seiten aus betrachten. Einerseits sind es die Menschen, die grundsätzlich nicht an die Existenz von etwas, was mit Gott verbunden ist, glauben wollen. Aber andererseits haben sie einfach keine richtige Vorstellung davon, deswegen gelingt es ihnen natürlich nicht, an etwas zu glauben. Man kann darauf aufmerksam machen, dass Mein Erscheinen in einem völlig atheistischen Land vollzogen wurde. Und doch erschienen Gläubige, die früher zu ausgesprochenen Atheisten zählten. Aber das sind gebildete Menschen, viele von ihnen haben Hochschulbildung, und viele kamen hierher.“
„Sie haben die Ansicht, dass sogar Atheisten, wenn sie denkende Menschen sind, dies beurteilen können?“
„Richtig. Man muss lernen, richtig, tiefer, breiter zu denken. Lieber bemühe man sich nicht, das zu verneinen, wovon man nicht die leiseste Ahnung hat. Das, was Ich euch erzählen muss, ist gerade auf denkende Menschen hin ausgerichtet, auf frei Denkende.“
„Wie fühlen Sie sich als geistiger Lehrer im heutigen Russland? Hindern die Behörden Ihre Tätigkeit, oder ist es umgekehrt?“
„Nein, sie stören nicht. Es gibt auch unter ihnen vernünftige Menschen. Viele Jahre geht das hier schon vor sich, sie beobachten und sehen... Und wenn sie anfangs irgendwelche Mutmaßungen hatten, so merkten sie daraufhin aber, was gerade hier vor sich geht und darauf kann nur ein sehr dummer Mensch schimpfen.“
„Wie schätzen Sie das Verhältnis zum Glauben im heutigen Russland ein? Wie verhalten sich die Menschen zum Glauben?“
„Wie zu einer Partei/Gruppe.“
„Könnten Sie das kommentieren?“
„Wenn jemand in Russland sagt: „Ich bin russisch-orthodox“, so will er vor allem betonen, dass er ein Russe ist. Jetzt gibt es in Russland sehr viele Gruppierungen, und alle spielen Politik. Und zum Religiösen verhält man sich ebenso, wie zu politischen Parteien. Leider verhalten sich die Vertreterder offiziellen Religion selbst auch nur wie die Vertreter einer Partei.“
„Meinen Sie, sie seien nicht aufrichtig, es sei mehr etwas Äußerliches?“
„Die Menschen wissen nicht, was Glaube bedeutet, sie haben keine richtige Vorstellung davon. Darum eignen sie sich leicht Tendenzen an, solche kennzeichnenden Tendenzen, die aktiv in der Gesellschaft zum Ausdruck kommen. Sie sagen aufrichtig, sie seien russisch-orthodox, aber wenn man sie fragt, ob sie die Schriften, Riten und Besonderheiten, die mit dem russisch-orthodoxen Glauben verbunden sind, kennen, so haben sie davon keine Ahnung.“
„Was meinen Sie, ist es möglich, so eine Gemeinschaft in Skandinavien aufzubauen?“
„Die Gesetze, die Ich gebracht habe, sind mit allen psychologischen Erscheinungen des Menschen in Bezug auf die umgebende Realität und vor allem in Bezug auf den anderen Menschen hin verbunden. Wenn die Menschen beginnen, etwas Großes zu bauen, so werden sie täglich über viele Fragen unvermeidlich streiten, bei ihnen werden kontroverse Umstände entstehen. Es gibt schöpferische Fragen, wo eine Teilnahme des Lehrers nicht nötig ist, man braucht dabei eine Sache nur mittels Mehrheit abzustimmen. Es gibt aber psychologische Fragen, wo man unbedingt alles richtig machen muss. Und da solche psychologischen Fragen täglich in großer Menge entstehen, kommt es, wenn die Teilnahme des Lehrers an diesen Fragen möglich ist, zu keinem Konflikt.“
„Und was wollen Sie denn durch Ihre Lehre erreichen?“
„Meine Lehre wird einst die Menschen dazu bringen, dass es auf der Erde eine Familie gibt. Die Menschen werden aufhören, sich untereinander aufgrund geistiger Grundsätze und Lebensansichten zu teilen. Das Schlimmste besteht darin, wenn sich die Menschen in ihren Herzen untereinander trennen.“
„Was meinen Sie, diese einige Familie wird während Ihrer Lebenszeit entstehen?“
„Ich kann über dieses Thema nicht nachdenken, Ich kann nur wünschen.“
„Wenn Sie nicht mehr da sind, wer wird dann diese psychologischen Probleme lösen helfen?“
„Ich werde eine genügende Menge an Hinweisen hinterlassen, die ausreichen werden. Diese konkreten Hinweise sind in vielen Büchern über zwanzig Jahre niedergeschrieben. Denn jetzt ist es notwendig, eine Lehre zu geben, nicht aber einfach zu sagen: Glaubt an Gott! Einst sollten die Menschen aufgerufen werden, demütig zu sein, jetzt aber muss ihnen beigebracht werden, wie sie dies erfüllen können. Ebenso wie man einst die Menschen aufrufen musste, einander zu lieben, nun aber muss man sie lehren, dies richtig zu machen.“
„Bedeutet dies, dass lieben – sehr individuell ist in jeder Situation?“
„Richtig. Liebe ist ein ganzer Komplex von richtigen Äußerungen in Bezug darauf, was der andere neben euch macht, es handelt sich dabei nicht um irgendeinen Gefühlsausdruck von Sinnlichkeit.“