Interview
der Zeitschrift "What Is Enlightenment"
|
Hier
zunächst die Übersicht
der Fragen. Weiter unten
finden Sie Fragen und Antworten zusammen.
Anfang 2003 führte Carter Phipps von der amerikanischen Zeitschrift
"WHAT IS ENLIGHTENMENT?" ein Interview mit Vissarion. (Übersetzung aus
dem Russischen)
Frage 1:
Wie ist Ihnen bewusst geworden, dass Sie "die zweite Ankunft von
Christus" sind? War das eine Offenbarung, oder eine Erfahrung, oder ein
geistiges Erwachen? Können Sie beschreiben, was geschehen ist?
Frage 2:
Wenn Sie sagen, dass Sie hierher gekommen sind, um "das zu Ende zu
bringen, was Sie begonnen haben", was bedeutet das? Was für eine
Mission erfüllen Sie jetzt auf Erden?
Frage 3:
Fast jede Kultur hat ihre Version von der Wiederkunft des Messias, der
die Welt in eine neue Ära führen wird, entweder hier in dieser Welt,
oder im Himmel nach dem Tod. Die Moslems haben beispielsweise den
Mahdi, die Hindus den Kalki Avatar, die Buddhisten den Maitreya.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Ankunft Christi und analogen
prophetischen Lehren in anderen Religionen?
Frage 4:
In der Bibel wird das Ende der Zeiten oft als eine Zeit großen Elends,
der Plagen, der Ankunft des Antichristen und aller Art Schwierigkeiten
für die Menschheit beschrieben.
Werden dieses ganze Elend und die Prüfungen noch kommen? Oder treten
wir bald in ein neues Zeitalter des Friedens und der Liebe ein, was ja
ebenfalls in den Schriften versprochen wurde? Was also erwartet die
Menschheit in den nächsten Jahren? Und welche Rolle werden Sie dabei
spielen?
Frage 5:
Die Menschheit ist in dieser Zeit auf eine große Menge von Problemen
gestoßen. Das nächste Problem, das unsere Zeitschrift betrachtet, ist:
Wie soll die Geistigkeit des Menschen beschaffen sein, um Lebensfragen
lösen zu können, die im 21. Jahrhundert aufgekommen sind? Könnten Sie
uns auf diese Frage Ihre Antwort geben?
Frage 6:
Können denn die alten religiösen Traditionen mit der heutigen schnell
veränderlichen Zeit Schritt halten, oder brauchen wir eine völlig neue
Tradition in der Geistigkeit für die heutige globale Gesellschaft?
Frage 7:
Heute verkünden viele Menschen, die neue Offenbarung Christi in der
Welt zu sein.
Zum Beispiel hat Benjamin Creme von Jesus Maitreya gesprochen, der zur
Zeit in London leben soll; es gibt eine chinesische Frau die
beansprucht, die Wiederkunft Christi zu sein, und wie mitgeteilt wird,
hat sie eine Ergänzung der Bibel geschrieben; auch viele andere rufen
sich zum vorhergesagten Retter der Menschheit aus. Sind diese Menschen
einfach verblendet? Oder kann es auch mehr als nur Einen Sohn Gottes
geben?

Frage
1: Wie ist Ihnen bewusst geworden, dass Sie "die zweite Ankunft von
Christus" sind? War das eine Offenbarung, oder ein Erlebnis, oder ein
geistiges Erwachen? Können Sie beschreiben, was geschehen ist?
Vissarion:
Von den Begriffen, die in der Frage erwähnt werden, passt die
Vorstellung "geistiges Erwachen" am genauesten. Den Prozess selbst in
Worte zu fassen, ist nicht einfach.
Es
gab keine
geheimnisvolle Stimme und auch keinerlei Offenbarungen, die von
irgendwo außen gekommen sind. Es gibt nichts, womit man es vergleichen
könnte.
Der Augenblick des erwähnten Erwachens selbst hat mir auch nicht
augenblicklich das Wissen darüber vermittelt, wer ich in Wirklichkeit
bin und wie mein Name in Wahrheit ist. Es war erst einige Zeit nötig
für dieses Bewusstwerden.
Der
Moment des
Erwachens ist von der Empfindung gekennzeichnet, dass aus dem Inneren
endlich das nach außen drängt, was Jemand bis dahin sorgsam
zurückgehalten hat.
Ich
hatte bereits von
Zeit zu Zeit im Leben die Bereitschaft meines wahren Wesens gefühlt,
sich nach außen zu befreien, aber Jemand hatte jedes Mal diesen Zustand
besänftigt.
Je
näher der
Augenblick des Erwachens kam, umso mehr traten verschiedene Vorzeichen
und Umstände ein, die dazu führten, dass ich eine Beunruhigung darüber
verspürte, was mit den Menschen auf der Erde vor sich geht.
Und
nun hat sich das
Notwendige nach außen befreit. Und schließlich kam mir ganz klar zu
Bewusstsein: alles, was die Rettung und die Entwicklung des Menschen
betrifft, ist genau das, was ich auch ausführen muss, weil in mir alles
Notwendige enthalten ist, damit dies geschehen kann. Fragen, die mit
dem Menschen verbunden sind, mit dem, was der Mensch ist, wozu er
geboren ist, was sein Entwicklungsweg ist - darüber weiß ich alles.
Zu
diesen Fragen
brauche ich keinerlei Offenbarung, denn ich bin das Wissen selbst und
bin auch ständig bereit, alle Fragen zu diesen Themen in jedem Umfang
und auf jedem Verständnisniveau des Menschen jederzeit zu beantworten.
Als
das Erwachen
geschah, bewegte mich nicht die Frage, wer ich bin. Und erst das
allmählich sich entfaltende Selbstgewahrwerden führte
selbstverständlich auch zu der notwendigen vollständigen Bewusstwerdung
meines Wesens.
Obwohl
einmal, einige
Monate nach Beginn meiner öffentlichen Treffen mit den Menschen,
offenbarte sich in mir für eine kurze Zeit etwas, das man als eine
Rückerinnerung an früher bezeichnen könnte. In diesem Augenblick schien
es mir, als säße ich auf einem steinernen Lager in einem sehr dunklen
Raum und mich blendete das Licht, das vom Eingang dieses Raumes kam. Es
war grelles Tageslicht. Und in meinem Kopf war ein unangenehmes Gefühl,
wie nach einer schweren Krankheit. Dies assoziierte sich in meinem
Bewusstsein mit dem Augenblick der Auferstehung.
Dieses
Ereignis rief
eine kurze starke Aufgeregtheit und ein ungewöhnlich starkes
Herzklopfen hervor. Aber dieses Ereignis war nicht entscheidend bei der
Frage nach der Bewusstwerdung meiner selbst. Entscheidend ist nur das,
was ich tue. Denn ich weiß, was ich zu tun habe. Ich habe die
Möglichkeit, alles Notwendige zu geben, damit der Mensch die Rettung
erlangt und in seinem Leben all das hervorbringt, wozu er geboren ist.

Frage
2: Wenn Sie sagen, dass Sie hierher gekommen sind, um "das zu Ende zu
bringen, was Sie begonnen haben", was bedeutet das? Was für eine
Mission erfüllen Sie jetzt auf Erden?
Vissarion:
Beim ersten Erscheinen ist nur die Frohe Botschaft hinterlassen worden
über die Existenz der WAHRHEIT, über die es früher kein Wissen gegeben
hatte, und über die Existenz von Gesetzen, die sich nicht im Alten
Testament befanden.
Die
Frohe Botschaft (das Neue Testament) ist aber keine Lehre. Deshalb
konnte sie auch die Menschen nicht zu einer Einigung bringen. Deshalb
auch ist es dazu gekommen, dass die Christen, welche doch ein und
dasselbe Testament studiert haben, in der Trennung endeten. Sie haben
ein Haus gebaut, das in sich uneins ist, sie haben ein Reich
erschaffen, das in sich uneins ist. Aus Gründen, die in diesem Fall
natürlich sind, musste das unvermeidlich so geschehen.
Zu
jener Zeit durfte man diese Lehre noch nicht geben. Es waren keine
günstigen Umstände vorhanden, denn die Fülle der notwendigen Lehre kann
man nur unter Bedingungen geben, in denen nicht nur alle Völker sie
gleichermaßen kennen lernen und aufnehmen können, sondern auch wenn
dafür günstige Eigenschaften der inneren Welt und des Bewusstseins des
Menschen gebildet worden sind.
Und
nun ist die Zeit gekommen, die Lehre der Wahrheit zu entwickeln, auf
deren Grundlage die Menschen sodann in der Lage sein werden, richtige
Beziehungen miteinander aufzubauen und eine wahrheitsgemäße
Lebensordnung für eine einheitliche Gesellschaft auf der ganzen Erde zu
gestalten.
Auf
der Basis der Lehre der Wahrheit werden die Menschen unbedingt zu einer
völligen Einigung miteinander kommen und werden nicht mehr in der Lage
sein, uneinig zu werden.
Überdies
wird, um die Lehre zu verwirklichen, die Anwesenheit eines lebenden
Lehrers unbedingt nötig sein, weil viele scheinbar einfache Wahrheiten
unbedingt viele Male und aus verschiedenen Blickwinkeln erklärt werden
müssen.
Die
Anwesenheit eines lebenden Lehrers, der mit seinem Geist helfen wird,
sich zusammenzuschließen, ist notwendig, um Lösungen für viele bald
auftauchende praktische Probleme bereitzustellen und diejenigen mit
zusätzlicher Kraft zu stärken, die es besonders nötig haben werden.
Dies ist ein sehr wichtiger Umstand, ohne den die Gläubigen die der
Menschheit gestellte Aufgabe nicht lösen können.
Gerade
in dieser Zeit ist es äußerst notwendig, die Grundlage für die Formung
der zukünftigen wahren menschlichen Gesellschaft zu legen, welche in
der Lage sein wird, sogar in ihrer kleinen Anzahl von einigen tausend
Menschen, durch beliebige außergewöhnliche Bedingungen zu gehen, die
heute auf der Erde entstehen können und die zu einer günstigen
Verbreitung dieser Gesellschaft auf der ganzen Erde beitragen können.
Wir
sprechen zwar von der Rettung der Menschheit, aber die Menschheit zu
retten bedeutet nicht, die ganze heutige Zivilisation zu retten, alle
mehrere Milliarden Menschen.
Man
darf die Menschen nicht mit Gewalt retten, wenn sie nicht selbst danach
streben. Eine Wundererscheinung zu erwarten, die alle augenblicklich an
die Heilige Wahrheit glauben lassen wird, ist, milde gesagt,
unrealistisch.
Psychologische
Einstellungen und Anhänglichkeiten, die auf natürliche Weise beim
Menschen ausgebildet sind und die sich in der Vergangenheit und der
Gegenwart unter den herrschenden Lebensbedingungen auf der Erde
gebildet haben, werden es der Mehrheit der Bevölkerung nicht erlauben,
die richtige Wahl zu treffen. Viele verfügen nicht über die geistige
Fähigkeit, die notwendige Wahl zu treffen.
In
dieser schicksalhaften Zeit kann man die Rettung der ganzen Menschheit
erst dann garantieren, wenn parallel zu der existierenden Zivilisation
eine neue Mikro-Gesellschaft geschaffen wird, die die Grundlage für
eine große Gesellschaft, für eine neue Zivilisation der Zukunft sein
kann.
Weil
der Mensch in Wahrheit nicht die Möglichkeit hat, zu sterben, ist er
wirklich fähig, mehrmals auf die Erde zurückzukehren, und darum wird
die Rettung der Menschheit vor allem durch die Gründung dieser neuen
Welt auf Erden bestimmt, die parallel existieren wird, als ein Beispiel
für alle anderen - eine Welt, in die die Menschen nur freiwillig
eintreten können, also ohne das irdische Hauptgesetz - die Freiheit der
Wahl - zu verletzen.
Was
auch immer mit der verbleibenden Mehrheit geschehen mag, durch diese
Mikro-Gesellschaft wird der Mensch unbedingt im Weltall erhalten
bleiben.
Und
wenn diese Welt, diese neue Gesellschaft mit ihrer einzigartigen
Lebensordnung nicht irgendwo aufgebaut wird, sondern über das Jüngste
Gericht nur gesprochen wird, so hat es keinen Sinn, darin etwas
Wahrhaftes zu ersehen.
Eine
wahre Lehre - das ist eine Lehre von der Ewigkeit. Sie spricht von der
ewigen Entwicklung und Verbreitung der wahren menschlichen Gesellschaft
im gesamten Universum. Eine wahre Lehre muss diese Perspektive auch
aufzeigen. Und das Letzte Testament zeigt das auf.

Frage
3: Fast jede Kultur hat ihre Version von der Wiederkunft des Messias,
der die Welt in eine neue Ära führen wird, entweder hier in dieser
Welt, oder im Himmel nach dem Tod. Die Moslems haben beispielsweise den
Mahdi, die Hindus den Kalki Avatar, die Buddhisten den Maitreya.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Ankunft Christi und analogen
prophetischen Lehren in anderen Religionen?
Vissarion:
Diese Verbindung ist rein psychologisch.
Die
Verstandeswelt
(der außerirdischen Welt - Anm. d. Übers.), die in Wirklichkeit der
Ursprung für das Entstehen aller verschiedenartigen religiösen Lehren
auf Erden ist - außer dem Neuen Testament - hat natürlich das
Erscheinen Desjenigen vermutet, Der als einziger die Möglichkeit hat,
alle auf Erden zu einigen.
Für
den Verstand ist
es vollkommen logisch und natürlich, dass es Denjenigen geben muss, Der
dies erfüllt. Wenn man von der Position der Harmonie
ausgeht und einsieht, dass dies notwendig und heilsam ist, dann heißt
das, dass auch dort, wo mit Hilfe der Verstandeswelt irgendeine Lehre
aufgekommen ist, die Basis für die psychologische Aufgabe gelegt wurde,
unbedingt Den zu erwarten, Der diejenigen, die diese Lehre angenommen
haben, zur endgültigen Rettung führen wird.
Aber
für jede Gruppe
von Menschen hat sich dies selbstverständlich durch die von ihnen
angenommene Lehre anders gespiegelt. Es wäre völlig unlogisch und
unvernünftig in der Lehre des Islam nur von Christus allein zu
sprechen, oder die Hindulehre zu gründen und wiederum nur von Christus
zu sprechen, usw. Insofern kann man nur auf einen günstigen Zeitpunkt
hoffen, wenn bei jedem gläubigen Volk sich ein bemerkenswerter Mensch
präsentiert, der dem Wohl seines Volkes dienen kann, indem er es zu der
Einen Lehre führt, die von dem einzigen Lehrer, dem Lehrer der
Wahrheit, festgelegt wird. Aber es darf nur ein einziger Lehrer der
Wahrheit sein! Darin liegt die wichtige Gesetzmäßigkeit, die mit der
Entwicklung gerade des Menschen verbunden ist. Einmal musste der Lehrer
eindeutig bekennen:
Jesus
sprach zu ihm (zu Thomas - Anm. d. Übers.): "Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater,
außer durch Mich." (Joh. 14,6)

Frage
4: In der Bibel wird das Ende der Zeiten oft als eine Zeit großen
Elends, der Plagen, der Ankunft des Antichristen und aller Art
Schwierigkeiten für die Menschheit beschrieben.
Werden dieses ganze Elend und die Prüfungen noch kommen? Oder treten
wir bald in ein neues Zeitalter des Friedens und der Liebe ein, was ja
ebenfalls in den Schriften versprochen wurde? Was also erwartet die
Menschheit in den nächsten Jahren? Und welche Rolle werden Sie dabei
spielen?
Vissarion:
Natürlich wird es große Leiden geben. Sie sind bereits jetzt
offensichtlich, und sie werden auch weiterhin auftreten.
Das
neue Zeitalter des Friedens und der Liebe wird dann kommen, wenn die
Menschen die unvermeidbare Prüfung bestehen, die den Menschen zur
erforderlichen Veränderung führen soll. Dabei schaffen diese
schwierigen Prüfungen eigentlich günstige Bedingungen dafür, damit auf
Erden das Notwendige zum Wohl des Menschen geschaffen wird.
Und
was in der Zukunft zu erwarten ist, davon sprechen wir gar nicht. Der
Lehrer soll die Aufmerksamkeit der Gläubigen nicht darauf
konzentrieren, was in der Zukunft konkret geschehen könnte. Das wäre
falsch. Er kann dies zwar auch nützen, aber nur als eine besondere
psychologische Ausnahme.
Aber
in Wirklichkeit soll der Lehrer der Wahrheit auf keinen Fall Gewicht
darauf legen. Das ist grundsätzlich sinnlos, denn die Zukunft wird sich
so gestalten, wie die Menschen die Wahrheit aufnehmen. Und das, wie die
Menschen das tun werden, hängt immer von der Freiheit der Wahl des
Menschen selbst ab. Es wäre unangebracht, im Voraus darüber etwas
Bestimmtes zu sagen.
Die
Menschen sollen sich damit beschäftigen, wie sie den heutigen Tag
bestmöglich leben können, und dabei sollen sie versuchen, die Wahrheit
so umzusetzen, wie sie das gerade heute vermögen. Sie begreifen dann,
dass die Zukunft umso besser wird, je besser sie das schaffen. Sie
erschaffen also ihre Zukunft selbst.
Der
Lehrer ist ja gerade gekommen, damit die Zukunft der Menschen sich
verändert. Und das Ausmaß, wie sie Seine Gesetze erfüllen, wird darüber
bestimmen, wie sehr sich auch ihre Zukunft verändert.
Die Zukunft von
Menschen, welche die Wahrheit nicht anerkennen, steht schon fest. Man
kann sie voraussehen.
Der
Lehrer kommt nicht, um dorthin zu führen und zu sagen: da wird jenes
und dies sein. Er kommt, um diese Zukunft vollständig zu verändern.
Aber diese Veränderung hängt ganz und gar davon ab, was die Gläubigen
tun werden.
Sie
sollen das Notwendige tun und die neue Zukunft aufbauen. Und wie kann
diese Zukunft vorausgesagt werden, wenn es noch fraglich ist, ob der
Mensch diese neue Zukunft gestalten wird oder nicht und welche
Anstrengungen er aufbringen wird, sie richtig zu gestalten.
Deshalb
bedeutet das Erscheinen des Lehrers in Wahrheit keine Warnung, was noch
kommen wird. Und wenn vor allem Gewicht auf Erzählungen gelegt wird,
was in der Zukunft geschehen wird, so ist dies das erste Zeichen dafür,
dass dort kein Lehrer der Wahrheit spricht.

Frage
5: Die Menschheit ist in dieser Zeit auf eine große Menge von Problemen
gestoßen. Das nächste Problem, das unsere Zeitschrift betrachtet, ist:
Wie soll die Geistigkeit des Menschen beschaffen sein, um Lebensfragen
lösen zu können, die im 21. Jahrhundert aufgekommen sind? Könnten Sie
uns auf diese Frage Ihre Antwort geben?
Vissarion:
Das ist ein riesiges Thema, und wenn man versucht, sich kurz zu fassen,
heißt das im Grunde, nichts zu sagen. Darüber ist auch im Neuen
Testament kurz gesprochen worden, doch niemand hat wirklich etwas
verstanden.
Um
zur Geistigkeit zu führen, genügen nicht irgendwelche Aussagen. Man
wird sehr vieles ausführlich betrachten müssen, und man wird helfen
müssen, dieses sehr Viele erfüllen zu lernen. Erst dann kann man über
die Gerechtigkeit sprechen.
Es
wird nicht genügen, an die Gebote der Liebe kurz zu erinnern, in denen
der Mensch aufgerufen wird, den Nächsten zu lieben wie sich selbst und
seine Feinde zu lieben. Und es wird mit dem heute Gesagten nicht
genügen, diese Gebote vertiefend zu ergänzen: "Von nun an soll ein
Gläubiger nicht mehr fähig sein, auch nur schlecht über jemanden zu
denken, unabhängig von den gegebenen Umständen. Er soll lernen, sogar
den Schmerz eines abgebrochenen Zweiges zu spüren."
Um
die vom Großen Gott gestellte Aufgabe lösen zu können, ist eine ganze
Lehre notwendig, welche diese Aufgaben richtig sehen und begreifen
hilft. In diesem Fall ist dies das Letzte Testament, das bereits auf
viertausend Seiten von sechs Büchern überliefert ist. Und es ist noch
nicht vollendet. Es wird sich weiter entfalten, weil in ihm ständig
konkrete Lebensfragen der Menschen betrachtet werden, darüber, wie die
Gesellschaft aufzubauen ist, wie die schöpferische Tätigkeit zu
entwickeln ist, und so weiter.

Frage
6: Können denn die alten religiösen Traditionen mit der heutigen
schnell veränderlichen Zeit Schritt halten, oder brauchen wir eine
völlig neue Tradition in der Geistigkeit für die heutige globale
Gesellschaft?
Vissarion:
Aber natürlich ist eine völlig neue Tradition notwendig. Die alten
religiösen Traditionen haben zu ihrer Zeit eine positive Rolle
gespielt, aber weiter werden sie jetzt nicht führen können. Dank aller
existierenden religiösen Lehren haben die Menschen jetzt eine Ebene
erreicht, über die hinaus sie nur die Eine Lehre führen kann, die
Antworten bietet auf alle praktischen Fragen des Lebens, vor denen die
ganze Menschheit steht und nicht nur eine einzelne Gruppe von Menschen
von dieser oder jener Gesellschaft.
Wenn
wir schon über die weitere Entwicklung sprechen, dann müssen wir uns
darunter Eine Familie von Menschen auf Erden vorstellen, die den
gleichen Glauben haben, eine Gesellschaft, deren Mitglieder keine
Widersprüche und Meinungsverschiedenheiten untereinander in ihren
Herzen tragen werden.
Eine
solche Situation wird günstige Bedingungen schaffen für die Entstehung
eines gemeinsamen Bewusstseinsfeldes bei der ganzen menschlichen
Gesellschaft auf der Erde. Dies ist eine wichtige Bedingung für die
vollkommene Entwicklung. Und das bedeutet natürlich, dass die Aufgabe
darin besteht, jetzt sogleich eine neue Lehre für alle Menschen zu
verbreiten.
Deshalb
kann die Wahl, vor die die ganze Menschheit gestellt ist, auch etwas
eigenartig als das Jüngste Gericht bezeichnet werden (wörtlich im
Russischen: das Schreckliche Gericht - Anm. d. Übers.), als eine
gewisse Zeit des Übergangs, als die Endzeit. In der Tat ist das die
Zeit, in der über das Schicksal der Menschheit entschieden werden muss.
Dies liegt daran, dass mit den Fähigkeiten, welche die Menschen heute
besitzen, und mit dem technischen Niveau, das sie erreicht haben, die
Menschheit heute durch ihre Umtriebe das Recht auf eine weitere
Existenz einbüßt. Solch eine Existenz ist eine große Gefahr für das
ganze Universum. Weiter schreiten, und nun bereits auf dem Weg der
Ewigkeit, soll nur eine Menschheit mit prinzipiell veränderter
Beziehung zur umgebenden Realität und mit einer prinzipiell neuen
Lebensordnung ihrer Gesellschaft.
So, wie die Menschen
bisher gelebt haben, können sie auf keinen Fall weiterleben.
Aufgrund
der Fähigkeiten, welche der so genannte zivilisierte Mensch jetzt
besitzt, entfaltet sich heute in der Welt die Gefahr einer äußerst
großen Krise. Das gegenwärtige menschliche Denkvermögen ist
außerstande, dieses Problem zu lösen, wie hoch es auch eingeschätzt
wird. Von dieser Hilflosigkeit kann sich jetzt jeder überzeugen.
Und
all das sind Ergebnisse dessen, welche Ausrichtung in der Entwicklung
ihrer Gesellschaft die Menschen bis heute wählen konnten.
Dabei
existiert der Islam bereits seit Jahrhunderten, das Christentum
existiert seit Jahrhunderten, der Buddhismus hat jahrhundertelang
existiert und viele andere Lehren, die über das Gute und die Liebe
sprachen, existieren schon seit Jahrhunderten. Und dennoch stehen wir
jetzt vor einer Krise, welche die ganze Menschheit bedroht. Der
einfache logische Denkschluss daraus führt nur zu Einem Schluss: wir
können nicht mehr einfach so weiterleben, wie wir bis jetzt gelebt
haben, selbst nicht aufgrund der besonderen Beziehung zur umgebenden
Realität, die durch hoch geachtete religiöse Lehren gebildet worden ist.
Und
das heißt, dass jeder Versuch, etwas aufrechtzuerhalten, was bereits
seine Chance in der Geschichte hatte, unhaltbar ist. Das kann man nicht
mehr ernst nehmen.
Für
eine neue Entwicklung ist deshalb eine prinzipiell andere
Vorgehensweise nötig. Und gerade diese Aufgabe muss die neue Lehre
lösen.

Frage
7: Heute verkünden viele Menschen, die neue Offenbarung Christi in der
Welt zu sein.
Zum Beispiel hat Benjamin Creme von Jesus Maitreya gesprochen, der zur
Zeit in London leben soll; es gibt eine chinesische Frau die
beansprucht, die Wiederkunft Christi zu sein, und wie mitgeteilt wird,
hat sie eine Ergänzung der Bibel geschrieben; auch viele andere rufen
sich zum vorhergesagten Retter der Menschheit aus. Sind diese Menschen
einfach verblendet? Oder kann es auch mehr als nur Einen Sohn Gottes
geben?
Vissarion:
Diese Menschen kann man nicht als Betrüger bezeichnen, weil das nach
bestimmten Gesetzen geschieht, die der Mensch selbst nicht
kontrollieren kann. Obwohl sie im Prinzip natürlich nicht die Wahrheit
sagen, wäre es eher angebracht, diejenigen als Betrüger zu bezeichnen,
die es aus eigennützigen Motiven tun, also bewusst. In diesem Fall aber
geschieht es nicht mit Absicht.
Deshalb
möchte man sie nicht sofort als irgendwie negativ definieren, obwohl
unter diesen Menschen auch solche sind, die versuchen, das, was sie zu
sagen haben, auch zur Bereicherung und Erreichung irgendwelcher eigener
anormaler Ziele zu nutzen. Aber solche Menschen gibt es selten.
Im
Grunde genommen sind es diejenigen, die nicht verstehen können, was mit
ihnen geschieht, und sie täuschen sich sehr aufrichtig.
Man
braucht eigentlich nur darauf zu achten, was diese Menschen tun: wie
sind die Ergebnisse dessen, was sie machen, was ist die Frucht ihrer
Tätigkeit? Denn die Weisen wissen sehr gut, dass der Baum an seinen
Früchten erkannt wird.
Und
wirklich findet sich größtenteils bei allen, die sich als gekommene
Lehrer oder gekommene Jesusse oder etwas ähnliches bezeichnen, fast
nichts, was ihre Behauptungen bestätigen könnte.
Und
wenn jemand auch eine Ergänzung zur Bibel geschrieben hat, dann
scheitert seine Tätigkeit daran, dass die Menschen ihm nicht folgen.
Und wenn sie auch irgendwo folgen, dann ist das nur ein sehr kleiner
Personenkreis. Das heißt, dass diese Menschen wegen ihrer eigenartigen
Besonderheiten unvermeidlich in die Kategorie von Menschen geraten, vor
denen auch im Voraus in den Zeiten der ersten Vollziehung gewarnt
wurde. Sie können nur in den so genannten geheimen Zimmern sein. Sie
können nicht offen vor die Menschen treten, sie können nicht offen
durch die Welt reisen und sich offen im Laufe einer langen Zeit
erfolgreich mit allen treffen, die an sie beliebige Fragen richten
möchten.
Einer
der wichtigsten Aspekte beim Auftauchen des Lehrers ist, dass er eine
Lehre für alle bringt. Darum muss er auch bereit sein, sich mit allen,
die es wünschen, zu treffen und jede Möglichkeit nutzen, um dort zu
erscheinen, wo es diejenigen gibt, die ihn hören möchten, und auf alle
Fragen zu antworten, welche die Menschen bewegen.
Immerhin ist er
derjenige, der Trost spenden muss! Er ist es, der den Weg der Wahrheit
zeigen muss!
Dadurch vor allem
zeichnet sich der Lehrer der Wahrheit aus.
Es
kann nur den einen Lehrer geben. Darin ist auch eine bestimmte Wahrheit
enthalten, die mit der charakteristischen Besonderheit der Psyche des
Menschen zusammenhängt. Alle sollen in Einem Schoß versammelt werden,
und das soll nur die Eine Stimme des lebendigen Wortes Gottes tun.
Gerade in dieser Hinsicht wurde den Menschen schon früher ein Hinweis
gegeben, der im Neuen Testament ziemlich korrekt festgehalten ist:
"Und
ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall, auch sie
muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird Eine
Herde und Ein Hirte werden." (Joh. 10,16)
"Das
habe ich euch in Bildern gesagt. Es kommt die Zeit, dass ich nicht mehr
in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus von meinem
Vater verkündige." (Joh. 16,25)
|