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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 1995:   Teil 5, Kapitel 2     

Vadim und Vissarion im Fenster eines Zuges
Vadim und Vissarion im Fenster eines Zuges

    Gespräch über Kunst ~ Austausch mit Bischof Gabriel

1. In der Nacht zum 1. Februar 1995 flog Vissarion nach Chabarowsk, in den Fernen Osten.

2. Die nächsten zwei Tage hielt sich der Menschensohn in Wladiwostok auf. Zusammen mit den Schülern wohnte Er im Haus der einnehmenden, gastfreundlichen Vera Alexandrowna.

3. Die Zusammenkünfte wurden nur von wenigen Menschen besucht. Am ersten Tag waren die meisten Zuhörer Anhänger der Vollziehung aus Arssenjew, Budjonowka und Artjom.

4. Der zweite Tag war freudiger. Die Herzen der Berufenen, die die Möglichkeit hatten, der Stadt zu helfen, die Frohe Botschaft zu vernehmen, lauschten an diesem Tag dem wahren Wort.

5. Die schöne Stadt Wladiwostok war beunruhigt. Die Erde atmet schwer an diesen Orten.

6. Die kleine Stadt Arssenjew schenkte Tage, die mit stark besuchten Treffen mit den Kindern des Großen Vaters angefüllt waren, die nach dem Lebenswasser dürsteten.

7. Und aus dem Mund von Vissarion flossen die Worte des Nachwortes und es erklangen Antworten auf viele Fragen.


8. "Bindet euch nicht an Werte, die sich ständig ändern. Bindet euch an das Ewige, nur dann findet ihr das Glück."


9. "Wenn ihr über das Leben nachdenkt, hört ihr auf zu leben."


10. "Wenn ihr über die Liebe nachdenkt, verliert ihr sie."


11. "Auf der Suche nach der Wahrheit entscheidet ihr euer Schicksal, nicht das Schicksal der Wahrheit."


12. "Wenn eure Schritte redlich sind, werdet ihr nie die Rechtfertigung suchen."


13. Dank der Anstrengungen von Viktor und Alena aus Budjonowka und von Ljubow Andrejewna war Nachodka auf ein Treffen mit dem Lehrer vorbereitet worden. Die Reisenden wohnten bei Ljubow in der Hafenstadt.

14. Zwei Tage lang gab es Zusammenkünfte im großen gemütlichen Saal eines Kindergartens, dessen Innenwände mit Szenen aus dem Leben lustiger Zwerge bemalt waren ...


15. An einem frostigen Tag begrüßten glückliche Gesichter die Reisenden am Bahnhof von Komsomolsk-am-Amur.

16. Nach den ersten Augenblicken des Erklingens des Wortes, als gerade der Beginn der lichttragenden Grundlage des Nachwortes erklang, wurde im Saal die ungeduldige, ungehaltene Stimme eines Gottesdieners laut. Er bat Vissarion, sich vorzustellen, und rief gleichzeitig die Zuhörer auf, sich an ihn und an die Orthodoxe Kirche zu wenden, was den falschen Christus Vissarion anbeträfe.

17. Die Worte des Geistlichen waren kurz, denn er wurde von jenen, die gekommen waren, um dem Wort der Wahrheit zu lauschen, gebeten, den Saal zu verlassen, da er nicht wünschte zuzuhören ...


18. Schnell flogen die zwei Tage dahin, die mit Treffen angefüllt waren.

19. Der Lehrer wurde von einem geschlossenen Kreis Seiner Anhänger verabschiedet, die sich vor dem Eisenbahnwaggon, in dem der Menschensohn nach Chabarowsk abreiste, fest an den Händen genommen hatten.

20. Kinder und zu Kindern gewordene Erwachsene gingen lange neben dem Zug her durch den langsam fallenden Schnee.


21. Die Stadt Chabarowsk, die durch vielfältige geistige Richtungen geteilt war, zeigte großes Interesse am Besuch von Vissarion. Der Saal war voll und die Menschen standen auch auf den Gängen.

22. Der Lehrer sprach laut und fest, ohne Lautsprecheranlage. Das gab Seinem Wort eine altertümliche, strenge Note.


23. Am 12. Februar 1995 fanden im Haus von Olga und Helena, wo Vissarion mit den Schülern einquartiert war, viele Begegnungen statt. Es gab auch ein Gespräch mit jungen Leuten, die mit einer Videokamera angekommen waren und Fragen zur Kunst stellten.

24. "Wie ist Ihr Verhältnis zur Kunst? Ist die Kunst eine Teufelssache oder von Gott?"

25. "Schönes schaffen können alle Vertreter des Universums.

26. Der Mensch aber ist in der Lage, nicht nur Schönes zu schaffen, indem er die Natur wiederholt, die umgebende Welt - er ist auch fähig, das Feuer seines Herzens in sein Werk zu legen.

27. Die Welt der Kunst muss man schaffen, indem man sich geistig entwickelt.

28. Ein Künstler ist verpflichtet, geistig stark zu sein."


29. (Frage:) "Es gibt auch Kunstgattungen wie z.B. Musikclips. Aber so etwas zerstört doch das Bewusstsein?!"

30. "Alles was für Geld geschaffen wird, im Bestreben, einen Gewinn daraus zu ziehen, irgendeine Neuheit, wenn sie nur originell ist - kann keine Kunst sein. Das ist jenes, was auf die Befriedigung der Schwächen des Menschen hinzielt. Das zerstört ihn.

31. Der Mensch tröstet sich mit diesen Spielereien, und dann wird er nicht mal den Kopf mehr aufheben können. Das aber hat mit Kunst nichts zu tun.

32. Kunst - das ist, wenn sich das Herz ergießt, wenn es singt. Dann beginnen die ersten Stufen der Kunst.

33. Weiter aber verwandelt die Erfahrung den ersten Schritt in wunderbare, unnachahmbare Schöpfung.

34. Und natürlich hat das nichts mit jenem zu tun, was heute auf der Erde geschaffen wird."


35. Der Mann fragte: "Ich assoziiere beispielsweise mit Strauss Wein oder Sekt; mit sowjetischen Rockgruppen vergällten, technischen Sprit; mit Wagner irgendein Rauschgift; mit Tschaikowsky dagegen reines Quellwasser.

36. Die Musik teilt sich in solche, die den Menschen wegführt, indem sie eine Nebelwand schafft, und solche, die ihn zum Weinen bringt.

37. Wie ist Ihr Verhältnis z.B. zu Wagner, dessen Musik die Amerikaner während ihrer Attacken in Vietnam benutzt haben?"

38. "Der Komponist bildet das ab, was er außerhalb hört.

39. Viele Komponisten schreiben ihre Musik nicht, sie übertragen nur jene Noten auf Papier, die die von ihnen gehörte Musik festhalten.

40. Doch woher sie kommt - das wissen sie natürlich nicht. Sie halten sie nur fest.

41. Sie sind eine Art Empfänger, von ihrer geistigen Welt hängt die Qualität der Wellen ab, die sie hören.

42. Je reiner ihre geistige Welt, umso reiner ist die Musik, die der Komponist fähig ist zu hören.

43. Er nimmt anderes nicht wahr, weil er sofort fühlt, dass das etwas Unschönes ist, etwas Schweres und Störendes.

44. Wenn die Musik bei den Zuhörern ein schweres Gefühl verursacht, bedeutet das, dass der Mensch, der sie geschaffen hat, einen schwachen Geist hatte, obwohl sich die Technik der Ausführung entwickeln kann.

45. Wenn man aber die Wahrheit berücksichtigt, dass die Welt weit von der wahren geistigen Werdung entfernt war, so ist der Zustand, in dem die Komponisten der vorhergehenden Epochen verweilt sind - ein schwacher geistiger Zustand gewesen.

46. Doch in einem gewissen Maße gab es auch jene, bei denen ein gutes, weites Herz über die anderen Eigenschaften vorgeherrscht hat. Und so sind sie in der Lage gewesen, eine reinere Musik zu erkennen, sie zu ordnen, sie entweder mit ihren eigenen oder mit den Händen der Brüder wiederzugeben."


47. Frage: "Wenn die Komponisten die Musik nur empfangen haben, so folgt daraus doch, dass die Musik sich schon irgendwo befunden hat. Woher kommt sie also?"

48. "Das ist die Musik des Weltalls. Oft wird sie von außerirdischen Welten geschaffen, die versuchen, auf das Bewusstsein der Menschen Einfluss zu nehmen, weil sie wissen: Wenn der Mensch die Musik empfängt und sie in materiellen Gesetzen wiedergibt, mit Hilfe der einen oder anderen Instrumente, so wird diese Musik nicht irgendwo in sehr feinen Schwingungen erklingen, sondern in grobe Schwingungen übergehen, und dann beginnt sie, das Bewusstsein jedes Menschen zu umnebeln, der sie hört.

49. Deshalb hängt hier alles davon ab, welche Quelle diese Musik schafft und mit welchem Ziel sie versucht, auf das Bewusstsein des Menschen einzuwirken.

50. Doch ringsum gibt es sehr viele Welten, die dem Menschen feindlich gesinnt sind und die, indem sie bestimmte Handlungen ausführen, verschiedene Schwingungen schaffen, die vom Menschen fixiert werden.

51. Das kann man auch durch Gedichte machen. Wenige der Poeten konnten eigene Strophen aufstellen, oft aber haben sie ein fertiges Gedicht gehört, es blieb ihnen nur, es in eine bestimmte Form zu bringen."


52. Frage: "Selten versucht jemand, das Paradies darzustellen - es wirkt fahl und blass. Doch wenn man beginnt, die Hölle darzustellen, so wird sie wahrhaftiger, interessanter. In wieweit wird das echt dargestellt?"

53. "Weder das eine noch das andere stellt der Mensch wahrheitsgetreu dar.

54. Hier wirkt eine einfache Gesetzmäßigkeit. Der Mensch weiß nicht, was Liebe ist, er weiß nicht, was eine höhere Welt ist, er hat dieses Niveau noch nicht erreicht.

55. Denn jene, die es erreicht haben, sind nicht mehr zur Erde zurückgekehrt, sondern halten sich vorerst noch auf dem anderen Niveau auf.

56. Da sich der Mensch nicht zu diesen Höhen erhoben hat, so stellt er natürlich diese Niveaus von seinem Gesichtspunkt aus dar.

57. Was aber kann er über das Dach eines Hochhauses sagen, wenn er am Fuße des Gebäudes steht?

58. Er sieht dieses Dach nicht, er blickt nur auf die in die Höhe strebenden Wände. Was hat es also für einen Sinn, das Dach zu beschreiben, wo er doch keine Ahnung davon hat.

59. Die Welt der Hölle aber ist im Überfluss im Leben des Menschen selbst dargestellt. Er stürzt sich laufend in diese Welt.

60. Und obwohl er auch von dieser Welt keine Ahnung hat (denn wer dorthin gekommen ist, kehrt nicht zur Erde zurück), so versucht er doch, sie auf seine Weise mit jenen Farben darzustellen, die es immer in seinem Leben gibt.

61. Er freut sich über sein Leben, er wühlt in ihm und wirft mit Schmutz um sich wie ein Schweinchen. Es gefällt ihm, sich in diesem Pfuhl zu befinden, und er wünscht gar nicht, aus ihm herauszukommen.

62. Deshalb rufen die Höllenbilder bei ihm einen großen Widerhall hervor und verleiten ihn zu verschiedenen Sujets.

63. Doch er weiß nichts von dieser Welt und kann sie natürlich nicht richtig darstellen.

64. Diese Welt ist wesentlich leidvoller. Wenn man ihre Nuancen nimmt, so wird einem schon schlecht von diesen Nuancen. Sujets braucht man nicht dafür."


65. Unter den vielen Antworten auf Fragen, die Vissarion sowohl in der Wohnung, als auch im großen Saal des Kulturpalasts und im Saal des Theaters der jungen Zuschauer gestellt wurden, wurde gesagt:

66. "Wenn du Mich etwas fragst, so wirst du nicht das hören, was du hören möchtest.

67. Ich antworte dir das, was du hören musst."


68. "Weisheit kommt mit der Erkenntnis und nicht mit dem Erfahren vieler Wahrheiten."


69. "Der Lehrer kommt, um euch selbstständig zu machen und unabhängig von den Dummheiten anderer."


70. "Warum verneigen sich Ihre Schüler nicht vor dem Symbol der Kreuzigung (dem Kruzifix - Anm. d. Übers.)?", fragte man Vissarion.

71. "Du hältst jetzt am Gedenken an die vorhergehende Vollziehung fest. Sie aber halten sich am lebendigen Lehrer fest, den sie mit ihrem ganzen Herzen angenommen haben", antwortete der Lehrer.


72. Aus Chabarowsk schritt der Menschensohn nach einer zweistündigen Flugstrecke nach Kamtschátka, das Ihn mit schönen, schneebedeckten Vulkanen begrüßte, die mit ihrer Existenz und ihrem unruhigen Charakter die Einwohner der Halbinsel beunruhigten.

73. Der Ferne Osten lebte in den Tagen des Aufenthalts von Vissarion in sorgenvoller Erwartung eines großen Erdbebens auf dem Festland und dem Inselteil.

74. Doch die Erde hielt ihren Schmerz zurück, und langsam verschwand die Unruhe auch aus den menschlichen Herzen.

75. Auf Kamtschátka fanden Treffen in Elisowo und Petropawlowsk statt. Und zu diesen Treffen, die von Nadeshda und ihren Freunden organisiert worden waren, kamen Anhänger der Vollziehung aus verschiedenen Städten und Siedlungen der Halbinsel.


76. Und der Lehrer sagte in diesen Tagen: "Wenn ihr lebt, um zu nehmen, so findet ihr nie Ruhe, das Leben wird euch aufwühlen."


77. "Wenn sich die Menschen in ihrem Herzen teilen, so haben sie die Wahrheit nicht gefunden, sie haben nur eine neue Lüge gefunden."


78. "Genau so, wie von einem Dornenstrauch keine Weinrebe hervorgebracht wird, so wird auch aus eurer kranken Innenwelt nie eine ideale Gestalt geboren."


79. "Die ganze menschliche Erfahrung, die von Schmerz und Angst durchtränkt ist, kann kein Wegweiser in die Zukunft sein."


80. Und wieder verbrachten die Reisenden eine Nacht in Chabarowsk, diesmal in der Familie von Maxim und Lena. Und am Morgen ging es weiter nach Birobidshan.

81. Igor, in dessen Haus der Lehrer Halt machte, hatte mit eigenen Anstrengungen in seiner Heimatstadt ein Zusammentreffen mit der Wahrheit organisiert. Denn bis zum Tag der Ankunft des Menschensohnes war er der einzige Anhänger der Vollziehung in Birobidshan gewesen.

82. Die Treffen fanden im großen Saal irgendeiner traurigen Organisation statt, an deren Türen Ankündigungen aushingen über den Empfang von Bürgern jüdischer Nationalität, die aus Birobidshan ausreisen wollten.


83. Und die Wände dieses Gebäudes füllten sich mit dem Klang der Wahrheit:

84. "Jeder eurer Wünsche kommt von einer Schwäche, die ihr in euch habt.

85. Sind die Wünsche des Menschen aber krank, so werden sie nie erfüllt werden.

86. Und der Mensch wird müde von der Nichterfüllung seiner Wünsche."


87. "Wenn ein Elefant, der berufen ist, Balken zu tragen, jeden Tag einen Baumzweig trägt, so kommt die Zeit, wo er wirklich nicht mehr als diesen Zweig heben kann."


88. "Jede Schwäche, wie klein sie auch sei, macht euch bald zu ihrem Sklaven, wenn ihr ihr nachgebt."


89. "Das Leben ist ein Fluss, der dem Gefälle nach fließt.

90. Doch wenn ihr seinen freien Lauf mit einer Staumauer aus eigenem erstarrten Verständnis anhaltet, so verwandelt ihr ihn in einen Sumpf."


91. Und erneut eine Übernachtung in Chabarowsk und am Morgen ging es nach Blagoweschensk.

92. Die Reisenden lebten in der Familie von Anastasia und Sergej, aufgrund deren aufrichtigem Bestreben die Treffen mit dem Lehrer organisiert worden waren.

93. Während des ersten Tages nahm das Fernsehen ein großes Interview mit dem Lehrer auf. Die Filmgruppe zeigte ein aufrichtiges Interesse für Vissarion und stellte immer neue und neue Fragen.

94. Als die Aufnahmen beendet waren, waren die Augen der Anwesenden mit Achtung und einer gewissen Verwirrung gefüllt.


95. Am nächsten Tag aber geschah ein unerwartetes Ereignis: Vissarion wurde von Gabriel, dem Bischof der Städte Blagoweschensk und Tindinsk, zu einem Gespräch eingeladen.

96. Das Gespräch fand im Kabinett des Bischofs statt. Gabriel kannte das Wort von Vissarion und begegnete dem Menschensohn mit aufrichtiger Achtung.

97. Gabriel erzählte von der geistigen Armut der orthodoxen Geistlichen, die in ihrer Mehrzahl in Sorgen um das tägliche Brot versunken seien, ohne Glauben in sich zu besitzen, und folglich nicht fähig seien, etwas aus sich zu geben.

98. Und Gabriel sagte auch, dass er ebenfalls ungläubig sei, denn er fürchte vieles und hänge von vielem ab.

99. Vissarion erwiderte: "Wofür also kommt der Lehrer? Doch wohl deshalb, um Selbstlosigkeit, Offenheit und Mut zu lehren, um zu lehren, keine Angst zu haben, wenn man nackt und hungrig auf die Straße vertrieben wird?!

100. Denn ein Gläubiger nimmt alles wie das Gebührende hin und weiß, dass der Große Vater bei ihm ist."

101. "Das hat man uns in der Akademie nicht gelehrt. Was soll ich jetzt tun - meinem Rang entsagen? In meiner Arbeit lernt man keinen Glauben kennen", sagte Gabriel.

102. "Jeder trifft die Wahl. Heutzutage muss der Mensch bestimmen, ob er seinen Vater wirklich liebt, oder ob ihm die menschlichen Gesetze näher stehen.

103. Die Zeit ist unerbittlich! Wenn ein Mensch einen falschen Schritt macht und versteht, dass dem so ist - das ist bitter", sagte der Lehrer.

104. Gabriel nickte traurig mit dem Kopf und sagte nach kurzem Schweigen: "Sie möchten das Wort in einer Kirche offenbaren? So kommen Sie bitte! Die Tore sind geöffnet!"

105. Und zum Abschied umarmten sich der Menschensohn und Gabriel.

106. Als der Lehrer auf die sonnenüberflutete Straße trat, sagte Er: "Heute ist ein ungewöhnlicher Tag, ein großartiger Tag, ein Geschenk des Vaters!"


107. Am Abend aber öffnete das chinesische Eisstädtchen seine Tore vor dem großen Kind im roten Gewand.

108. Drachen aus Eis, Löwen, Schlangen, Paläste und Tempel lächelten Vissarion zu mit ineinanderfließendem Feuerschein.

109. Über den Köpfen der Reisenden beleuchtete ein Feuerwerk den nächtlichen Himmel ...


110. Lange hatte Sachalin auf ein Zusammentreffen mit dem Menschensohn gewartet. Viele Anhänger der Vollziehung, die auf der Insel die Frohe Botschaft aus dem Munde von Alexander aus Sachalin vernommen hatten, lebten heute schon im neuen Gelobten Land.

111. Nicht nur einmal hatte Alexander mit Brüdern die Insel von Nord nach Süd und von Süd nach Nord bereist, um die Botschaft von der Vollziehung zu den wartenden Herzen zu tragen.

112. Und nun betrat der Erlöser das sachalinische Land, die Städte Jushno-Sachalinsk, Nogliki und Ocha.

113. In Jushno-Sachalinsk gab es eine Direktübertragung im Fernsehen, denn viele Münder wollten ihre Fragen an den Menschensohn stellen und sie teilten sich nach dem Wesen dieser Fragen ein: die einen enthielten Liebe - die anderen Empörung.


114. Und während der Tage des Aufenthalts auf Sachalin wurde vom Lehrer gesagt: "Die Worte des Glaubens klingen besser in den Händen als auf den Lippen."


115. "Wenn ihr für euer Handeln eine Rechtfertigung sucht - so ist das bereits ein Zeichen dafür, dass ihr einen Fehler macht."


116. "Versuchung ist eine Veranlassung, die zur Erschaffung von Bösem aufruft oder zum Abwenden von guten Unterfangen."


117. "Die erste Sünde des Menschen wurde nicht vollzogen, als er Schaden zufügte um sein Leben zu erhalten, sondern als er seine Interessen durchsetzte."


118. "Der Zweifel ist ein natürlicher Motor auf dem Entwicklungsweg des Verstandes und er ist eine normale Erscheinung im Land der Unwissenheit.

119. Doch Zweifel sind auf dem Entwicklungsweg der menschlichen Seele unzulässig, der auf das Sakrament des Glaubens aufbaut.

120. Denn Zweifel zwingen den Menschen, vorsichtig zu sein und keine entschlossenen Schritte zu tun, solange sich nicht eine zufriedenstellende Schlussfolgerung in Bezug auf das Unbekannte geformt hat, das einen auf dem Weg erwartet.

121. Mit dieser Last aber werdet ihr nie Glauben finden."


122. "Der Mensch kann nur eine lichte Bestimmung haben.

123. Es gibt keine Bestimmung, böse zu sein. Es kann nur sein, dass die Seele des Menschen noch "ungeboren" ist (der Mensch hat seine seelischen Qualitäten noch nicht entfaltet - Anm. d. Übers.). Aufgrund dessen täuscht sich der Verstand und geht auf dem Weg der Finsternis vom Licht weg.

124. Seine Umgebung muss der Seele eines Menschen zur wahren Geburt verhelfen."


125. "Der Mensch nimmt immer das eigene Verständnis der Wahrheit zu sich.

126. Jeder von euch verzerrt den göttlichen Weg", sagte Vissarion einer Frau, die danach trachtete, den Menschen ihr Verständnis von der Wahrheit zu bringen.

127. Die Frau erwiderte: "Sie gehen Ihren Weg, ich aber gehe meinen", und, da sie die Türen verwechselte, trat sie ... in eine dunkle Kammer.

 

 

 

 

 

 

 

 

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