Kapitel 1 1.
Das vierundfünfzigste Jahr der Epoche der Morgendämmerung. Der 26.
Januar. Das erste Treffen mit dem Lehrer im neuen Jahr im Tal der
Verschmelzung.
2. „Die Ehefrau will mit dem Ziel in die Welt fahren, ihre Tochter zu
zeigen. Ihr Mann ist wegen seines Vorgefühls darüber beunruhigt und
meint, die Tochter mit auf die Reise zu nehmen, solle sie nicht. Sein
Vorgefühl erklären kann er nicht. Frage: darf seine Frau trotz der
Meinung ihres Mannes die Tochter mit in die Welt nehmen?“
3. „ In dieser Frage gibt es eine sehr interessante Nuance, die, wie es
Mir gelingt zu bemerken, ihr leicht überseht. Das spricht natürlich
davon, dass das, wogegen ihr kämpft, in noch nicht geringem Maße im
Innern vorhanden ist, und nur deshalb bleibt diese Nuance in der Regel
unbemerkt.
4. Jetzt heißt die Frage (richtet eure Aufmerksamkeit darauf) – der
Mann fühlt. Aber andererseits heißt es nicht – und so fühlt die Frau
da? Hat sie Gefühle oder nicht? Oder soll der Mann an ihrer Stelle
fühlen, wie es richtig wäre zu handeln? Diese Nuance da verschwindet
oft, geht verloren.
5. Der Frau muss auch erlaubt sein zu fühlen und so zu handeln, wie sie
fühlt. Ihr könnt (Ich sage das in diesem Moment nur dem Mann) eure
Gefühle, die sich im unterschiedlichen Maße zeigen mögen, der Frau
mitteilen und ihr je nach Anlass (und wo bei weitem nicht immer der
Mann die Quelle seiner Gefühle richtig bestimmen kann: ob ihm der
Egoismus dies zu wissen vorgab, oder ist da etwas mit Wichtigem,
Wertvollen, Heiligen verbunden), im weiteren der Frau das Recht gebt,
auch so zu entscheiden, wie sie fühlt.
6. Und wenn die Frau sagt: „Doch, weißt du, ich fühle, dass es sein
muss“, so bleibt nur, seiner Frau zu vertrauen. Folglich muss das, was
sie versucht zu tun, allem Anschein nach auch getan werden. Zumindest
für sie muss es so getan werden.
7. Denn das Kind, das mit ihr fährt, ist doch gleichzeitig auch ihr
Kind, und sie kann auch eine Gefahr spüren, die diesem Kind drohen
könnte. Auch, und das in nicht geringem Maße. Und sie kann bisweilen
sogar bei weitem stärker fühlen, als dies der Mann kann.
8. Darum, wenn die Frau sieht, dass sie dies immerhin tun muss, nun,
mag sie es tun. Das heißt aber nicht “dem Mann widersprechen“. In
diesem Fall gehört dies nicht zu so einer Konfrontation.
9. Darum ist es normal, wenn sie die Absicht hat zu fahren. Oder sie
sagt: „Wenn du so fühlst, - also, vielleicht mache ich es so, wie du
fühlst“. Auch normal.
10. Also, die beiden Varianten sind normal, hier gibt es keinen
geistigen Fehler. Und was auch geschehen mag, wenn sie fährt, so darf
man später auf keinen Fall sagen: „Ich hab´ dir doch gesagt“. Was immer
auch geschehen mag. Das heißt – so musste es sein. Der Mensch hat sich
so verhalten, wie er gefühlt hat. Ihn führt doch auch etwas.
11. Jeder von euch hat seinen individuellen Ablauf an Geschehnissen,
und unabhängig von der Wahl, die ihr trefft, entwickeln sich die
Ereignisse unterschiedlich. Das eine führt in der Regel zu einer
ernsten Entwicklung, das andere kann aber von dieser Entwicklung
wegführen.
12. Nicht selten zeigt sich die Wahl gerade so: etwas sieht nicht
schlecht aus, kann aber zum Welken des geistigen inneren Wertes führen
(sieht aber scheint´s nicht schlecht aus). Deshalb muss man bei seinen
Gefühlen sehr vorsichtig sein.
13. Ihr habt es vielleicht auch bemerkt (vielleicht auch nicht), aber
in der letzten Zeit habe Ich nicht selten den Akzent darauf gelegt,
dass die Wahrheit – in der Regel gerade das ist, was ihr nicht fühlt,
das heißt, es handelt sich um das, zu dem man heranwachsen muss.
14. Das heißt, es ist nicht das zu fühlen, was im Innern nicht
vorhanden ist. Du kannst etwas Richtiges fühlen, aber die Wahrheit
völlig fühlen geht nicht.
15. Wenn ihr etwas Richtiges spürt, etwas Anziehendes, so spricht das
davon, dass ihr dem gegenüber herangereift seid, aber ihr habt es noch
nicht angenommen. Und im Laufe dessen, wie ihr dies annehmt, können
sich die Gefühle zu verschiedenen Seiten schlagen, abhängig davon, wo
der Egoismus euch in die Klemme treiben kann.
16. Je mehr er verletzt wird, umso mehr können die Gefühle zur Seite
der negativen Art driften, wo ihr auch spüren könnt, aber ihr werdet
eine nicht richtige Bewegung spüren, seht sie aber als richtig an.
17. Das heißt, im Innern brummt der Egoismus so geschickt und stellt
die Fakten so hin, dass dies dem Roten Buch (Letzte Testament,
Anm.d.Ü.) entspricht, doch so wird es nicht stimmen.
18. Die Abwandlung, die in eurem Kopf vor sich geht, ist sehr
interessant, spezifisch und besonders. Darum seht ihr das ein und das
selbe bisweilen auf ganz natürliche Weise unterschiedlich, und ihr
könnt dies sogar diametral entgegengesetzt wahrnehmen. Das hängt gerade
von den inneren Eigenschaften ab.
19. Darum treffen wir uns auch, und darum präzisiert ihr auch die ganze
Zeit Fragen, die gleichartig erscheinen. Ihr deckt einfach irgendwelche
zusätzliche kleine Detail auf, die Ich in Meinen Antworten allmählich
vergrößere und die Möglichkeit eurer Wahrnehmung dessen, was ihr
erlebt, erweitere.
20. Ihr vertieft das Verständnis, und das lässt euch im Nachhinein
genauer das einschätzen, womit ihr in Berührung kommt. Aber “ich fühle
es so“ - ist in Wirklichkeit eine sehr gefährliche Erscheinung.
21. Natürlich könnt ihr eine persönliche Gefahr spüren, das könnt ihr.
Ziemlich intensiv und genau könnt ihr bestimmen, wo euch etwas droht.
Könnt Gefahr für eure Mitmenschen spüren. Allerdings, wenn dies mit
physischer Gefahr verbunden ist.
22. Angenommen, ein Mensch könnte in eine Grube fallen, irgend etwas
Unangenehmes erwartet ihn, wo ihm dies physisches Leid verursacht,
Schmerz, ihn vielleicht sogar das Leben kostet. Ihr könnt das im
Vorhinein spüren. Aber dabei handelt es sich um einen sehr kleinen
Rahmen, wo ihr dies alles durch euer Fühlen ziemlich genau bestimmen
könnt.
23. Doch um die Wahl richtiger Handlungen zu treffen... dort könnt ihr
eine riesige Menge an Fehlern zulassen, weil dies mit einer Wahrheit
verbunden ist, die ihr nicht kennt. Ihr versucht, auf sie zuzugehen,
kennt sie aber nicht.
24. Darum zu sagen „ich fühle“ (insbesondere in Bezug auf andere) –
seid da vorsichtig. Ihr könnt das Schicksal dieses Menschen mit eurem
Fühlen brechen. Ihr könnt euch selbst noch nicht ganz richtig fühlen,
deshalb seid vorsichtig dabei, wenn ihr sagt: „Ich fühle es so“.
25. Natürlich verfügt ihr über ein Gewissen. Dort, wo euch etwas
betrifft und euer Gewissen anbelangen kann, da könnt ihr fühlen, was
richtig ist und was nicht. Aber wie ist das Gewissen vom betroffenen
Egoismus zu unterscheiden? Dort muss man nämlich diese unsichtbare
Grenze bestimmen, die man noch erlernen muss wahrzunehmen.
26. Zu lange lebte der Mensch so, indem er nur seinen egoistischen
Gefühlen folgte. Zu lange. Und natürlich ist es für ihn gar nicht
einfach zu unterscheiden, wo sich die Stimme des Gewissens meldet, wo
aber die des Fühlens, auf die besser die Aufmerksamkeit nicht zu lenken
wäre.
27. Seid deshalb dort sehr vorsichtig. Nicht umsonst versuch Ich euch
mehrfach zu diesem Thema zu sagen: seid vorsichtig bei eurem Fühlen.
28. In der Regel bemerke Ich folgendes: Ich sehe von irgendwem
Handlungen und erfahre, dass der Mensch sich auf seine Gefühle stützt
(manchmal spricht er darüber), und Ich sehe, dass er nicht richtig
handelt. Aber er fragt bei Mir nicht nach, er verwendet leicht eine
Phrase: „Ich fühle es so“. Doch in der Regel handelt es sich um einen
Fehler. Aber da ihr nicht nachfragt, habe Ich nicht die Möglichkeit,
Mich einzumischen.
29. Ich kann natürlich irgendwelche mögliche Varianten ausprobieren, um
diese Situation wenigstens ein wenig irgendwie zu ebnen, aber diese
Möglichkeiten sind sehr begrenzt. Darum bestimmt ihr dabei euer
Schicksal selbst.
30. Und Ich wünsche sehr, dass ihr euch auf euer inneres Verständnis
hinsichtlich von irgendetwas, auf eure inneren Gemütsbewegungen
aufmerksam stützt, weil, indem ihr eure innere Wahl trefft, ihr euer
Schicksal bestimmt. Eine der Linien ist mit eurer geistigen Entwicklung
verbunden, die andere damit, was eure geistige Entwicklung schwieriger
macht.
31. Ihr könnt nicht zwei gleichartige Wahlen treffen, die zu einer
vollwertigen geistigen Entwicklung führen. So eine Wahl gibt es
niemals. Die Wahl ist entweder mit der normalen geistigen Entwicklung
verbunden, oder diesbezüglich mit einer minderen Seite. Und ihr trefft
die Wahl.
32.Wenn ein anderer für euch die Wahl trifft, so ist dies noch
komplizierter. Daher, was immer auch ein anderer sagen mag, so müsst
auch ihr schauen, wie ihr das alles aber versteht.
33. Die Wahrheit muss für euch alle über allem stehen, weil diese die
Lebensgrundlage ist. Ohne der Wahrheit zu folgen werdet ihr nicht
leben. Ihr bestimmt euer Leben.
34. Deshalb, wenn ihr irgendwie dem zuhören möchtet, was ein anderer
sagt, so müsst ihr auch wachsam sein. Wir sprechen hier auch über nicht
wenige Regeln: in welchem Fall etwas beachtet und was berücksichtigt
werden muss. Das muss auch richtig erkannt werden, und man muss weiser
sein. Deshalb ist eine beliebige eurer Handlungen vor allem mit eurer
Wahl verbunden.
35. Habt ihr auf diese Wahl verzichtet, oder habt ihr sie selbst
vollzogen, so ist dies aber sowieso mit eurer Wahl verbunden. Selbst
der Verzicht darauf, das zu tun, was ihr selbst fühlt oder versteht
(und ihr macht das so, wie der andere es sagt) – so ist dies sowieso
eine Wahl, eure Wahl. Und im Nachhinein werdet nur ihr schuld sein und
kein anderer. Nur ihr. Es handelt sich um eure persönliche Entwicklung.
36. Dadurch, inwieweit ihr erstarkt, erstarken auch die anderen. Das
heißt, ihr seid in so einer nicht einfachen Situation, wo man bisweilen
quasi sagen könnte: „Jeder für sich selbst“. Was für ein interessanter
Ausspruch. Aber darin liegt ein Körnchen Wahrheit. Nämlich indem ihr
euch geistig entwickelt, habt ihr immer die Möglichkeiten, anderen zu
helfen.
37. Daher muss man aufmerksam schauen, was ihr im Innern versteht,
welche Wahl ihr persönlich trefft, in welche Richtung. Ihr könnt den
Nächsten zuhören, aber die Wahl müsst sowieso vor allem ihr selbst
treffen.
38. Es soll euch einfach lediglich hellhörig machen, wenn es
irgendwelche Argumente gibt, es nicht so zu machen, wie ihr es
versteht. Ihr denkt einfach noch einmal gründlich über das Thema
nach und fragt: vielleicht ist es wirklich nicht nötig?
39. Aber das bedeutet nicht eindeutig, das es nicht nötig ist.
Vielleicht ist es nicht nötig. Auf die Weise denkt nach, sondert jedes
Detail aus, das ihr nicht völlig versteht, stellt eine Frage. Oder
überlegt es mit den anderen zusammen, wenn es nicht die Möglichkeit
gibt, hier nachzufragen.
40. Aber ihr müsst nachdenken, ihr müsst versuchen zu begreifen, was
euch an eurer Weisheit fehlt und im weiteren euren eigenen Schritt
machen.
41. Das heißt, man muss geistig stärker werden. So wie jeder eine
gesonderte Zelle ist, so müsst ihr zusammen sein, aber ihr müsst euch
auch selbstständig entwickeln, weil eure persönliche Entwicklung nur
von euch abhängt.
42. Eure Mitmenschen tragen zur Entwicklung bei, sie schaffen
verschiedene Bedingungen, unter denen ihr euch entwickeln könnt, aber
ihr entwickelt euch durch eure persönlichen Bemühungen und nicht durch
die Bemühungen anderer.
43. Deshalb, was eure Nächsten auch würden getan haben, euren Absturz –
habt ihr selbst verursacht und sonst niemand. Und ebenso den Aufstieg.
Wie immer eure Mitmenschen euch auch helfen würden, anheben könnt ihr
euch nur durch eure persönlichen Bemühungen, von außen anheben geht
nicht.
44. Darum muss man immer für seine Handlungen einstehen, wobei man
versteht, dass, je stärker ihr seid, umso mehr Möglichkeiten sich zu
retten, euch zu folgen, oder sich neben euch zu stellen, haben
diejenigen, die sich in eurer Nähe befinden.
45. Wie jemand sich wegen seiner geistigen Entwicklung auch wichtig
macht, so dürft ihr nicht eure persönliche Entscheidung vergessen.
46. Jedermann, der schnell läuft, kann leicht fallen, indem er einen
Fehler zulässt und leicht hinter alle gerät, ans Ende der anderen.
Diejenigen, die vorne gehen, das kommt nicht selten vor, können ans
Ende geraten. Sie verlieren manchmal die Facette der Unterscheidung, wo
die Stimme des Egoismus spricht und wo die des Herzens. Darum können
sie sich leicht verlaufen.
47. Das kann man in der Realität beobachten. So, wie es immer war, so
ist es auch jetzt. Unter euch waren auch die Menschen, die ziemlich
interessante Eigenschaften hatten, Möglichkeiten, aber sie haben sich
leicht durch diese Möglichkeiten verführen lassen, haben leicht den Mut
verloren, sind zur Seite gegangen. Jetzt sind sie mehr irgendwo am
Ende, oder auch überhaupt abseits. Solche gibt es. Traurig, das zu
sehen, doch ihr selbst trefft die Wahl, und auf keine Weise seid ihr
vom Abseits zurückzuhalten.
48. Darum, wenn euch etwas verwirrt, so stellt lieber mehr Fragen
darüber, ob diese Irritationen richtig sind, ob sie angebracht sind,
versucht tiefer nachzudenken, versucht, nicht zu kritisieren, versucht,
nicht darüber zu schimpfen, was mit euch geschieht, um euch herum, euch
betreffend. Versucht zu verstehen, was ihr macht, wofür ihr das macht,
was ihr anstrebt zu erreichen. Vergesst dies da nicht.
49. Darum vergesst nicht, dass auch der Mitmensch fühlt (so der
Ehemann, als auch die Ehefrau). Es fühlt sowieso jeder. Jeder ist ein
Kind Gottes, und jeder muss seinen Schritt selbstständig machen.“
50. Am Schluss des Treffens sagte der Lehrer: „Wenn es wegen
irgendwelcher Gründe nicht gelingt, etwas zu machen, so muss man das
auch mit der Einigen-Familie besprechen, zeigen, dass es nicht gelingt
und jene Argumente anführen, die euch dies sozusagen nicht
bewerkstelligen lassen, damit die Einigen-Familie im weiteren eine neue
Entscheidung treffen möge.
51. Seid aber in diesem Fall vorsichtig, weil dies wiederum zur Seite
eurer Kommunikation gehört, die nur euer gegenseitiges Verhältnis in
der Einigen-Familie erschweren wird, Anspannungen erzeugen wird,
Misstrauen hervorrufen wird. Seid einfacher, habt mehr Vertrauen
zueinander.
52. Wenn ihr eure Verantwortlichen wählt, so bemüht euch, dem zu
folgen, was sie sagen. Versucht, Hinweise zu geben, irgendwelche
Meinungen zu äußern. Gelingt es nicht – so folgt dem, was die
Verantwortlichen sagen.
53. Ihr lernt Geistiges. Ihr durchlauft ein Selbststudium, das heißt,
das ist in Wirklichkeit nicht mit dem Bauen verbunden, mit Pflügen,
Ernte oder sonst etwas, obwohl ihr euch damit beschäftigt.
54. Aber vor allem beschäftigt ihr euch mit der Entwicklung eures
inneren Wesens, eurer Seele. Und da herrschen schon andere Regeln,
nicht die Regeln für das Ausbringen der Saat an dem oder dem
Mondkalender-Tag und so weiter. Das sind schon ganz andere Regeln.
55. Darum ist die Fähigkeit zu gehorchen, möge sogar die Entscheidungen
nicht richtig sein – dies eine sehr wertvolle Eigenschaft für euch.
Vollzieht dies friedlich, mit Lächeln, ohne Zorn, ohne zu versuchen, in
eurem Kopf Gedankenbilder zu entwerfen, wie dumm diejenigen seien, die
solche Ideen äußern; demütigt eure Mitmenschen nicht, sondern seid
einfach mit ihnen. Seid mit ihnen befreundet, in einem guten
freundeskreis, in der brüderlichen Familie, wo ihr Freunde seid.
56. Ja, jemand macht Fehler, möglicherweise. Doch ist dies denn
wichtig? Ist nicht etwa vor allem wichtig, dass ihr zusammen seid? Nun,
ihr vollzieht eine Handlung... nun, möge sie nicht ganz das sein, was
ihr möchtet. Aber da ist doch ein Ergebnis, das denjenigen hilft zu
sehen, was sie bisher nicht gesehen haben. Die Praxis ermöglicht es zu
sehen, weiser zu werden. Habt keine Angst vor solchen Handlungen...
57. Gut, das reicht. Für diejenigen, die es nicht geschafft haben, ans Mikrofon zu kommen, habe Ich heute im voraus geantwortet.
58. Ich wünsche euch Glück, einen festen Schritt, Freude im Herzen. Ich wünsche euch Glück, Freunde. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel 2
Der dreiundzwanzigste Februar des Jahres 54 der Epoche der Morgendämmerung. Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung.
2. „Lehrer, ist es richtig, am Ende der Liturgie oder des Morgenkreises
die Menschen dazu aufzurufen, für das Schicksal der Ukraine zu beten?“
3. „Nein, ist nicht richtig. Warum betet ihr nicht für Nigeria? Für
Thailand... dort waren Regierungsschwierigkeiten und noch woanders
ebenfalls. Es gibt jetzt in der Welt viel davon... Für Syrien... Dann
muss man jeden Tag für irgendein Land beten. Und was? Ihr werdet dort
nichts ändern. Die Menschen bestimmen ihr Schicksal selbst.
4. Und dass ihr überhaupt betet – betet ihr dann nicht gleichermaßen
für alle? Euer Gebet wirkt sofort auf alles. Ihr sorgt euch um die
Erde, um die Menschen. Nicht um die Ukrainer – einfach um die Menschen
generell, um alle gleich. Daher ist irgendeine ortsbedingte Wirkung
nicht angebracht.
5. Dort haben alle diejenigen Schwierigkeiten, die diese
Schwierigkeiten wollen. Sie brauchen sie, sie beschwören sie herauf,
diese Schwierigkeiten. Sie schaffen die Bedingungen für das Entstehen
dieser Schwierigkeiten. Wenn dort so etwas derartiges geschieht, so
spricht das davon, dass dieses Milieu zu diesen Schwierigkeiten
herangereift war. Das heißt, die Menschen haben zu dieser Veränderung
beigetragen.
6. Folglich haben sie für diese Begünstigung zu bezahlen. Alles hat
seinen Preis. Wenn sie in diese Schwierigkeiten geraten sind, müssen
sie es schaffen, etwas von neuem zu bedenken (falls sich noch jemand in
dem Zustand befindet, eine richtige und vernünftige Beurteilung
abzugeben) und irgendeine endgültige interessantere Schlussfolgerung zu
ziehen und Weisheit zu finden.
7. Alle übrigen, die nicht dazu neigen, vernünftig zu denken, müssen in
diesem Abgrund von Schwierigkeiten versinken. Das ist ihre Wahl, ihr
Lebensweg. Sie wählen ihn – mögen sie die Früchte dieses Weges kosten.
8. Und auf diese Weise kann man diesen Weg nicht beeinflussen. In der
ganzen Welt wird es nun schwierig werden. Das sind die normalen, ganz
natürlichen Folgen der Apokalypse (ihr alle kennt dieses Wort). Das
sind einfach die ganz natürlichen Früchte davon.
9. Sie können noch schwieriger sein, noch widernatürlicher. Aber es
handelt sich um die gesetzmäßige Folge desjenigen Lebens, das der
Mensch führt, etwas anderes kann nicht sein. Das alles soll zugrunde
gehen. Aber das darf nicht von außerhalb vernichtet werden, das muss
sich selbst vernichten.
10. Insofern müssen diese Menschen, die zu solchen Handlungen, zur
nicht richtigen Wahrnehmung der Realität neigen, selbst die
Verhältnisse der Selbstzerstörung schaffen. Nun eben schaffen sie auch
diese Umstände aktiv.
11. Aber das ist nicht zu ändern, retten kann man nicht. Wenn das
möglich wäre, wäre alles leichter, und man hätte schon längst vieles
ändern können. Aber so geht es nicht.“
12. „Lehrer, habe ich richtig gehandelt, als ich einem robusten,
gesunden Bruder, er ist kein Mitglied der Einigen-Familie, auf seine
Bitte hin abgelehnt habe, ihm Gemüse zu geben, wenn er selbst keine
Anstrengungen angewendet hat, Gemüse anzubauen, obwohl ihm auch der
Boden dafür gegeben wurde.“
13. „Wenn du so etwas siehst, dann ist dies möglich. Wenn du wirklich
siehst, dass der Mensch keine entsprechenden Bemühungen aufwendet, so
ist so eine Absage möglich.“
14. „War es meinerseits ein grober Verstoß oder ein Fehler, dass ich
auf meinem Jubiläum Sekt auf den Tisch gestellt habe? Ich habe gemeint,
dass rein symbolhaft die Gäste, die es wünschten, eine kleine Menge zu
sich nehmen könnten, unter der Berücksichtigung, dass keiner von ihnen
alkoholabhängig war.“
15. „Ich weiß nicht, wie auf diese Frage von euch zu antworten ist.
Gerade, indem Ich die unterschiedliche Veranlagung, die ihr alle habt,
einkalkuliere, - nur von dieser Position aus – weiß Ich nicht, wie zu
antworten ist. So, dass es maximal günstig wäre. Obwohl es maximal
günstig ist – all das zu verbieten. Nun, wenn man es maximal betrachtet.
16. Sekt eindeutig als nicht richtig, als ungesund bezeichnen kann Ich
nicht, weil er das nicht ist. Aber diese Veranlagung irritiert Mich die
ganze Zeit.
17. Es geschieht, wo etwas Harmloses erlaubt wird, leicht, dass all
dies auf eine Grenze hinausläuft, die schon als eine Verbotsgrenze
genannt werden kann. Aber dorthin rutscht es leicht hin.
18. Weil, wenn es einem in dieser Hinsicht erlaubt wird, werdet ihr
unvermeidlich begleitende Fragen ähnlicher Art stellen, die nach und
nach diese Erlaubnis erweitern werden. Und indem Ich diese Erlaubnis
gegeben habe, kann Ich nicht die nächste verbieten...
19. Diese Herangehensweisen von euch, eure Überlegungen zu diesem
Thema, beginnen schnell in die Richtung zu rollen, die schon Schaden
bringen können.
20. Wenn wir nur auf der einen Basis der Vernunft sprechen würden, würde alles bei weitem leichter sein. Aber so...
21. Ich habe schon früher etwas zu diesem Thema gesagt und sah dann die
Folgen. Sie waren nicht so, wie Ich sie zu sehen wünschte. Danach
machten wir diesen Teil wieder ein wenig strenger... Und Ich bin nicht
sicher, was Ich auf die Schwierigkeiten hin zu antworten habe.
22. Natürlich kann eine kleine Menge Wein keinen Schaden verursachen.
Aber was ist das – eine “kleine“ Menge? Ich kann nicht anfangen, in
Gramm zu übersetzen. Ihr aber fangt sofort an zu fragen: „Und so und so
viel Gramm – ist das nicht viel?“ Ihr fangt an zu präzisieren. Und so
geht’s los...
23. Denn es gibt in den Gesetzen der Wahrheit nicht solche Normen, sie
fehlen. Nach den Gesetzen der Wahrheit – müsst ihr euch selbst
kontrollieren, bei klarem Verstand sein, all dem würdig begegnen, was
euch auf eurem Lebensweg begegnet, dies richtig lösen.
24. Aber dieser Teil, der jetzt erwähnt wurde, ist im weiteren mit den
Normen verbunden, mit der Häufigkeit der Einnahme. „Und wie viel...
wenn ich fühle – ist alles gut?“ - wird man Mir sagen. „Und jeden Tag?
Und zwei Mal am Tag, wenn ich mich bei klarem Verstand fühle?...“ - so
werdet ihr anfangen, Mich zu fragen.
25. Es gibt keine derartigen Kategorien in der Wahrheit, dass zum
Beispiel zwei Mal zu viel ist. Und wenn nicht, dann: „Und drei Mal? Und
vier?...“ - und so geht es weiter... Und der eine Organismus hat seine
Besonderheiten, der andere - andere Besonderheiten, ihr beginnt
darauf unterschiedlich zu reagieren.
26. Also, das ist so ein Thema, wo Ich nicht weiß, was Ich euch
antworten soll. In einem normalen Maße – ist es nicht schlimm. Aber das
ist alles, was Ich sagen kann. Im weiteren fängt der Unsinn an, den Ich
nicht beantworten möchte. Dieser Unsinn über Präzisierungen.“
27. „Hat es die Einige-Familie richtig gemacht, dass sie die Schwester
nach ihrer aufrichtigen Reue in der Einigen-Familie gelassen hat?“
28. „Seltsam. Wenn die Schwester aufrichtig bereut hat, ist es dann
richtig, sie in der Einigen-Familie zu lassen? Was ist das für eine
Frage?“
29. „Ja, einige hatten Zweifel, sie sagten, dass man sie deshalb aus der Einigen-Familie entlassen solle.“
30. „Wofür?“
31. „Dafür, dass auf dem Geburtstag eine Flasche Sekt angeboten wurde.“
32. „Nein, jemanden deshalb aus der Einigen-Familie entlassen soll man nicht.
33. Nur folgt nicht dem Symbolhaften. Solche Handlungen als symbolhaft
anzusehen, ist nicht richtig. Dabei handelt es sich auch um so eine der
nicht guten Stereotypen. Wegen des Symbolischen – das sollt ihr nicht.
34. Wenn Ich in diesem Fall irgendwelchen Genuss von Wein nicht
kategorisch verboten habe, so bedeutet das, dass man richtig daran
herangehen muss: es muss das innere richtige Spüren vorhanden sein.
35. Sich im Innern dessen richtig bewusst sein, dass ihr in so einem
Fall irgendetwas Wohlbringendes dabei gesehen hattet. Ihr habt es euch
einfach im guten Sinne, im positiven Sinne erlaubt. Aber gerade diese
Norm, das Positive zu bestimmen, das Gute, kann man nicht mit Worten im
Voraus vereinbaren.
36. Alles wird durch das Maß eurer Reife bestimmt. Je höher ihr euch
anhebt, euch mehr entwickelt, beginnt ihr, das Geschehen um euch herum
und in euch tiefer zu verspüren... ihr seid imstande, das selbst zu
bestimmen. Aber auf keine Weise ist dies durch irgendwelche trockene
Regeln im Voraus zu vereinbaren.
37. Natürlich können wir in der Kommunikation, wie bei Kindern,
irgendwelche trockenen Begrenzungen einführen, Zäune aufstellen:
„Schluss, dorthin darf man nicht“. - „Warum?“ - „Ja, darum. Ist nicht
erlaubt – fertig, das reicht“.
38. Ihr wachst über dieses Alter hinaus. Das Letzte Testament setzt das
Eröffnen von sehr Vielem voraus, was früher niemals enthüllt wurde. Und
eben aufgrund dessen, weil es sinnlos war, dies zu eröffnen. Es ging
nun mal nicht – das reichte, das hat viele beruhigt.
39. Aber euer Verstand entwickelt sich, ihr möchtet begreifen: warum?
Wofür? Und gerade das Letzte Testament fordert dazu auf, dass der
Mensch nachdenkt, dass er sich bemüht, tiefer das zu verstehen, was mit
ihm und um ihn herum geschieht. Und folglich sind derartige
Erläuterungen manchmal notwendig.
40. Aber es kommt vor, dass ein Thema berührt wird, so wie jetzt, wo es
schwierig ist, eine äußerst klare Erklärung zu geben, worauf keine
weiteren Fragen entstehen. Das ist so ein recht eigenartiges Thema...
41. Der Genuss solch einer Art von Getränk ist ausschließlich mehr mit
dem Menschen verbunden. Wenn wir die Existenz ähnlicher Wesen überall
annehmen würden, so wäre da eine nicht hundertprozentige Garantie
gegeben, dass überall ein und die selbe Frage aufkäme. Nicht unbedingt.
42. Bei einigen ähnlichen Zivilisationen könnte so eine Frage
grundsätzlich nicht entstehen, weil sich deren Lebensform aufgrund der
dortigen Naturerscheinungen ganz anders bilden konnte, je nachdem wo
diese Entwicklung ablaufen würde. Die Vielfalt kann sehr groß sein.
43. Aber die Wahrheit ist für alle gleich. Doch da gibt es Nuancen, die
nicht für alle gleich sind. Darum kann Ich nicht alles so maximal
erklären. Ich hoffe nur, dass ihr einfach vernünftig und aufmerksam
sein werdet.“
44. „Lehrer, hier sind zwei Fragen der Einigen-Familie aus Kordowo.
45. Auf den Versammlungen der Einigen-Familie thematisierte eine
Schwester mehrmals Fragen bezüglich des ihrer Meinung nach nicht
richtigen Verhaltens der Einigen-Familie (ihr Sohn wurde aus dem
Wirtschaftsrat entlassen), und viele Male deckten sich die Tatsachen
ihrerseits nicht mit denen der Einigen-Familie. Ist die Entscheidung
der Einigen-Familie richtig, ihre Fragen zu diesem Thema nicht zu
betrachten wegen mangelnder Fähigkeiten seitens der Versammlung?“
46. „Mangelnde Fähigkeiten der Versammlungen... nicht klar.“
47. „Schon vier Monate besprechen wir diese Situationen...“
48. „Alle Fragen, wo ihr die faktischen Seiten nicht in Einklang
miteinander bringen könnt, könnt ihr sie einfach weglassen. Gelingt es
nicht, sie in Übereinstimmung zu bringen – so lasst sie weg, verliert
keine Zeit.“
49. „Nun, so haben wir denn unsere Unfähigkeit eingestanden.“
50. „Das ist alles. Wenn keine Übereinstimmung da ist, zwei
unterschiedliche Fakten aufgezeigt werden und es keinerlei Bestätigung
von der einen oder anderen Seite gibt, wird die Frage einfach beiseite
gelegt. Sie ist in diesem Fall nicht zu lösen.
51. Oder man zieht zwei unterschiedliche Schlussfolgerungen: für die
eine beschriebene Situation und für die andere. Aber das ist nicht zu
verwenden. Man kann das einfach zur Kenntnis nehmen. In so einer
Situation, die man versucht hat, jetzt zu erwähnen, kann man das nicht
verwenden.
52. Ihr könnt einfach für euch absprechen, dass, wenn es zum Beispiel
so wäre, so könnte man es dann so und so machen (oder nicht). Ja, ihr
habt entschieden... Und wenn es anders geschehen wäre, wie hätte man in
so einem Fall handeln müssen: so oder anders? Wiederum findet ihr etwas
für euch. Ihr erfahrt das einfach als eine allgemeine Selbsterkenntnis,
aber man kann das nicht bei irgendeiner konkreten Situation anwenden.
53. Also, um etwas für etwas Konkretes zu verwenden, muss von
verschiedenen Seiten etwas Gleiches erwähnt werden, eine faktische
Seite.
54. Darum, wenn jemand kommt und versucht, einen gegenseitigen Streit
zu lösen und eindeutig sich unterscheidende Fakten genannt werden, die
nicht zu bestätigen sind, die Frage wird weggelassen, es ist
sinnlos,sie zu behandeln. Verschwendet dafür keine Zeit.
55. Um so etwas zu vermeiden, muss man, sobald so etwas entsteht,
versuchen, diese Fakten auf frischer Spur von der anderen Seite
festzuhalten.
56. Wenn ihr dies irgendwie unterlasst und anfangt, das getrennt zu
besprechen, ohne zu versuchen, im voraus zu klären, was denn wirklich
geschehen ist, so wird alles darauf hinauslaufen, was jetzt erwähnt
wurde: das Benennen sich unterscheidender Fakten. Und im Laufe der Zeit
wird es schon schwieriger sein, etwas zu bestätigen. Das war´s,
die Frage wird überflüssig, inhaltslos. Man soll dafür keine Zeit
vergeuden.“
57. „Und die zweite Frage ist von einem elfjährigen Mädchen: „Ich war
bei meiner Freundin und fragte ihre Eltern um Erlaubnis, einen Apfel zu
nehmen, und sie haben es erlaubt. Doch meine Freundin, wobei sie mich
mit dem Apfel in meinen Händen sah, sagte: „Warum hast du mich nicht um
Erlaubnis gefragt, einen Apfel zu nehmen? Ich bin hier die
Gastgeberin.“ War es richtig, in Gegenwart der Eltern zu sagen, dass
sie hier keine Hausherrin sei?“
58. „Hier kann Ich nichts sagen. Die Situation ist zu spezifisch, sie
ist weit entfernt von einer normalen Lösung. Besser wäre hier zu
fragen: „Ist es richtig, dass sie einen Apfel genommen hat, wenn die
Eltern das erlaubt haben?“ „Richtig“
59. „Der Mann ging ins Bett und sagte nach fünf oder zehn Minuten mit
Vorwurf zu seiner Frau: „Ich kann nicht einschlafen, ich danke dir“,
war es richtig von der Frau, dass sie schwieg?“
60. „Sie hätte sagen können: „Bitte. Ich wünsche dir Gesundheit“ “, - lächelte der Lehrer.
61. „Hätte sie sich entschuldigen müssen, ungeachtet dessen, dass sie ihren Fehler nicht sah?“
62. „Ja, man kann sich entschuldigen, selbst wenn man keinen Fehler
gesehen hat. Ihr entschuldigt euch manchmal, nicht weil ihr wirklich
schuldig seid. Es handelt sich um eine gute, positive Seite, wenn ihr
euch im Vorhinein darum kümmert, dass ihr jemandem unbewusst, wegen
eurer Ungeschicklichkeit, Schaden bringen konntet.
63. Möge es sogar nur ein wenig sein. Etwas wurde vielleicht doch getan. Nun, auch dafür entschuldigst du dich. Das ist normal.
64. Man muss nicht unbedingt irgendeinem Prinzip folgen, dass
Entschuldigungen nur in dem einen Fall möglich sind, wenn du ganz
sicher bist, dass du irgendeinen ernsten Fehler begangen hast. Nein. Es
handelt sich um die normale Seite eurer Höflichkeit, Bescheidenheit,
Demut.
65. Wo, wenn jemand neben euch mit etwas unzufrieden ist, ihr es
durchaus zulassen könnt, dass ihr etwas vielleicht nicht richtig
gemacht habt. So versucht ihr euch zu entschuldigen, wobei ihr damit
versucht, sogar durch die Entschuldigungen möglicherweise auch zu
klären, was von euch nicht richtig gemacht wurde. Um es möglicherweise
zu berichtigen, wenn es wirklich nicht richtig war.
66. Darum bittest du um Entschuldigung und sagst: „Entschuldige, nun,
ich bin aber auch eine, so sehr grob wahrscheinlich. Irgendetwas
schaffe ich wohl nicht“.
67. Ich kann noch so einen neckischen Zusatz machen: wenn sich der
Mensch nach so einer Entschuldigung sich ebenfalls beeilt, sich zu
entschuldigen, so heißt das, er hat ein gutes Potenzial.
68. Denn wenn ihr ein gutes Potenzial habt, wird es euch verwirren,
wenn sich jemand bei euch entschuldigt, und ihr verspürt den Wunsch,
euch auch zu entschuldigen, weil ihr den Menschen vielleicht irgendwie
provoziert habt, was den Menschen beunruhigt hat, und er fing an, sich
vor euch zu entschuldigen.
69. Folglich hättet ihr auch dabei sozusagen etwas schuldig sein
können. Darum wird euch das gute Potenzial sofort bewegen, euch zu
entschuldigen und den Menschen zu beruhigen. Wenn das nicht so ist....
nun, Ich hoffe, sie hören das und werden sich bemühen.“
70. Am Abend war ich sehr müde und wollte etwas früher ins Bett gehen.
War es richtig, meiner Frau gegenüber abzulehnen, dass wir die
faktische Seite der Situation vom Vortag präzisieren, wobei ich
vorschlug, am nächsten Morgen darüber zu sprechen? Präzisierungen
solcher Art kommen bei uns in unterschiedlichem Maß von Emotionalität
vor, und ich kann danach einige Stunden nicht einschlafen.“
71. „Ja, richtig. So etwas lieber nicht vor dem Schlafengehen
betrachten. Und wenn ein Mensch müde ist, so muss man ihm lieber
Erholung gönnen. Auf den Vorschlag, sich ausruhen zu gehen, muss man
positiv reagieren. Das bedeutet keinen Verzicht zu klären.
72. Wenn man Erholung braucht (nicht selten ergibt sich so eine
Notwendigkeit), so muss man sich dem gegenüber mit Verständnis positiv
verhalten.
73. Man muss sich Erholung gönnen können; wenn es möglich ist,
entspannt euch, weil eure Psyche nun sehr ernster Belastung unterworfen
ist. Sehr ernster. Wenn ihr die Welt nicht richtig wahrnehmt, nicht
richtig ausruhen könnt, werdet ihr diese Last nicht weiter tragen
können, eure Psyche wird beginnen, ernsthaft abzuweichen.
74. In der Welt können das die Menschen in der Regel nicht: weder die Welt richtig wahrnehmen, noch sich richtig ausruhen.
75. Daher, alles, was immer mehr aufzukochen beginnt, ist das Ergebnis
gerade dieser nicht richtigen Wahrnehmung der umgebenden Realität, das
ist die Unfähigkeit, das zu nutzen, was innerlich am wertvollsten ist.
76. Also muss man das Sich-Erholen achten. Und wenn ihr seht, dass
jemand Erholung braucht, helft ihm dabei, schafft die Bedingungen
dafür, dass sich der Mensch ausruht. Das ist jetzt sehr wichtig. Sonst
werdet ihr “zusammenbrechen“, aber es gibt doch noch so viel zu tun.“
77. „Ist es richtig für die Frau, keine Frage wegen Unterschied in
Verständnissen zu stellen, sondern zu warten, bis ihr Mann selbst die
Initiative aufbringt, um dem Lehrer eine Frage zu stellen? Die
Handlungen des Mannes gehören nicht zu groben Verstößen. Ist so ein
Verständnis richtig, dass, wenn die Frau dem Mann folgen will, so
vertraut sie seiner Entwicklungsgeschwindigkeit, ohne ihm den Anstoß zu
geben, eine Frage zu stellen (sonst verletzt sie ihre Beziehung), und
wenn die Frau in Bedrängnis gerät, so ist dann ihre Liebe nicht rein?“
78. „Man muss sich bemühen, die Frage in einem einzigen Satz zu
stellen. Eine lange Beschreibung setzt zu viele verschiedene Details
voraus, welche die gestellte Frage nur verkomplizieren. Und wenn darauf
kurz geantwortet wird, kann diese Antwort leicht falsch gedeutet werden
aufgrund jener zahlreichen Details, die in der Frage erwähnt werden.
79. Weil sich dann die Antwort, so, wie es sich ergibt, auf all diese
Details bezieht. Dabei kann die Frau selbst leicht in Verwirrung
geraten.“
80. „Ist es richtig für die Frau, keine Frage wegen Unterschied
im Verständnis zu stellen, sondern zu warten, bis ihr Mann selbst
die Initiative aufbringt, um dem Lehrer eine Frage zu stellen?“
81. „Ist es richtig für die Frau, keine Frage an den Lehrer bezüglich
dessen zu stellen, was sich bei ihr in ihrer Wahrnehmung unterscheidet?
Aber dies ist grundsätzlich. Die Frau kann über ihr Verständnis
nachfragen, so etwas kann man fragen. Warum denn nicht?
82. Wenn die Frau im Gespräch mit ihrem Mann zweifelt, dass sie irgend
etwas nicht richtig sieht, so fragt sie da nach, sie präzisiert noch
einmal etwas.“
83. „Somit ist so ein Verständnis nicht richtig, dass, wenn bei der
Frau so eine Irritation aufkommt, sie nicht auf reine Weise liebt?“
84. „Nein, das ist nicht richtig.
85. Dann darf man Kinder nicht erziehen. Denn wenn ihr bei den Kindern
etwas seht, ihr Benehmen euch irritiert und ihr nichts unternehmt, in
so einem Fall kann man nicht sagen, dass ihr sie sehr liebt, auf reine
Weise (ihr nehmt alle ihre Handlungen mit einem “Hurra“ auf).
86. Doch ihr korrigiert sie aus Liebe, weil ihr euch um sie sorgt, ihr
möchtet, dass alles bei ihnen gut verläuft und sie nicht irgendwelche
Fehler begehen.
87. Das heißt, das spricht davon, dass man im Prinzip nicht die
Reinheit der Liebe als irgendein Zulassen annehmen kann, wo ihr
prinzipiell keine Fehler im Verhalten eines anderen Menschen seht, den
ihr liebt. Auf diese Weise darf man die Reinheit von Liebe nicht
betrachten, das ist nicht die richtige Sicht.
88. Natürlich kann sich der Mann irren, aber indem er sich irrt, kann
er Weisheit finden. Das heißt, er muss sich in dieser Periode irren, in
dem gegebenen, vorübergehenden Moment. Es müssen noch viele Fehler
gemacht werden, um noch irgendwelche Mängel zu erkennen.
89. Die Frau täuscht sich in irgendetwas bei dem einen, er bei irgend
etwas anderem. Aber wenn ihr diesen Fehler seht, so ist das normal. Ihr
dürft nicht verurteilen, ihr dürft ihn nicht durch eure Auffassung
dieses von euch bemerkten Fehlers erniedrigen.
90. Nicht sagen: „Was bist du für ein Dummkopf“ oder „Du Wirrkopf“.
Dass ihr in eurem Innern nicht anfangt, ihn zu erniedrigen. Ja, er
macht Fehler, ja er verhält sich hartnäckig und macht es sozusagen
nicht richtig, aber wenn er darauf besteht und es so macht, so hat er
es folglich nötig, es so zu machen.
91. Er braucht es gerade, um irgendein Detail zu begreifen, das gerade
er fühlen und erkennen muss. In so einem Fall ist das normal. Ohne das
kommt er nicht weiter.
92. Insofern muss man es ihm gestatten, das zu machen. Folglich muss
man in seiner Nähe die Situation irgendwie zum Guten wenden, ihn
rechtzeitig unterstützen, sich richtig verhalten und ihm helfen,
Weisheit zu erlangen.
93. Aber das ist gerade eure Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren,
die Fähigkeit, einander zu verstehen, nicht zu verurteilen, den
Mitmenschen nicht auszulachen, ihn richtig zu unterstützen. Das ist
das, was man ebenfalls erlernen muss.
94. Darum ist es normal, dass er einen Fehler macht.“
95. „War es richtig für einen verheirateten Mann, der Einladung einer
ledigen Frau zum Walzer zu folgen, mit der er und seine Frau viele
Jahre ein kameradschaftliches Verhältnis haben, wenn seine Frau bei der
Abendveranstaltung nicht anwesend war. Vor einigen Jahren hatte sie
einmal gesagt, dass sie nicht dagegen sei, wenn ihr Mann mit dieser
Frau tanzen werde?“
96. „Und warum ist die Frage entstanden? Wen verwirrt das?“
97. „Die Verwirrung ist bei dem Mann entstanden. Er fühlte, dass er nicht tanzen wollte. Aber er ging tanzen.“
98. „ Aber warum ist er überhaupt dort hingegangen? Um abzulehnen?“
99. „Nun, er war dort...“
100. „Wozu war er da, als Diskjockey? Wenn er prinzipiell nicht bereit
ist, mit jemandem zu tanzen, dann soll er dort nicht hingehen. Zu dem
Ort, wo Paartanz stattfindet.“
101. „Aber grundsätzlich ist dies normal, ja?“
102. „Nun, natürlich.“
103. „Einen guten Tag unserem lieben Lehrer. Eine Frage von Männern
einer Einigen-Familie. Handelt es sich um einen Verstoß der Wahrheit,
dass die Männer über die Wahl der Materialien und Konstruktion eines
Hauses der Einigen-Familie nicht in einer gemeinsamen Versammlung
entschieden haben, sondern in der Männerversammlung?“
104. „Und gibt es dort unter den Frauen Spezialisten, die die Materialien festlegen können?“
105. „Anfangs dachten wir, ein Blockhaus zu bauen, dann...“
106. „Gibt es unter den Frauen Spezialisten, die das gut wissen, fachkundig? Oder einfach zusammenkommen und plaudern?
107. In der Regel ist es so, dass, wenn alle an der Lösung einer
spezifischen Frage teilnehmen, vermag dies überhaupt niemals gelöst
werden. Um so mehr, als sich diejenigen daran beteiligen, welche die
aufkommenden Fragen nicht erfassen. Sie fangen an, all das
aufzugreifen, was ihnen gerade in den Kopf kommt (sie wollen ja
teilnehmen). Da muss man dahin die Aufmerksamkeit wenden. Und die Zeit
vergeht, aber es wird nichts entschieden.
108. Wenn die Männer entschieden haben, mit was man baut, so ist das
normal. Die Frauen rufen lediglich “hurra“, dass man sie nicht gerufen
und nicht von ihren Hauptbeschäftigungen abgelenkt hat.
109. Oder meinen die Frauen, dass ihre hauptsächliche Beschäftigung
darin besteht – an den Männerversammlungen teilzunehmen, wo entschieden
wird, wie irgendetwas gebaut wird.?“
110. „Und wenn die Frauen meinen, dass ein Blockhaus besser sei, als ein Haus aus einem Stroh-Lehm-Gemisch?“
111. „So frage Ich doch hier: gibt es kompetente Frauen, die fachkundig
irgendwelche faktischen Momente aufzeigen können, dass es so besser
ist? Oder sind das einfach Gefühle?
112. Wenn eine Frau Bauleiterin war, gut die Baumaterialien kennt und
irgendwelche Argumente der einen oder anderen Seite anführen kann, den
Mangel von dem einen, oder den Vorteil von etwas anderem aufzeigen
kann, so kann man dann diese Frau natürlich zu so einer Beratung
einladen. Dies ist normal – eine fachgerechte Meinung anzuhören.
113. Wenn sie vonseiten ihrer Gefühle her sprechen wird, so möge man
mutig fernbleiben, um nicht den Versammlungshergang zu stören.“
114. „Wenn einem Baumeister – der nicht Mitglied der Einigen-Familie
ist und er von den Männern der Einigen-Familie eingeladen wurde, um das
Gemeinschafts-Haus mit Glockenturm für die Einige-Familie zu bauen –
seitens einiger Frauen aus der Einigen-Familie Misstrauen moral-
ethischen Charakters entgegengebracht wird, ist dies ein gewichtiger
Grund, um seine Hilfe abzulehnen?“
115. „So etwas ist möglich. Das kann ein gewichtiger Grund sein. Dafür
muss man die Details der Irritation betrachten, mit was sie verbunden
ist. Und wenn etwas Unreines bemerkt wird, etwas Ungutes im Benehmen
des Menschen, so könnt ihr dann eine Teilnahme an jenem Bau, wo heilige
Symbole geplant sind, ablehnen.
116. Eine Toilette zu bauen, kann man jemandem anvertrauen: ist nicht
schlimm, ob diese von einem Sünder oder einem Rechtschaffenen gebaut
wird. Aber wenn ihr an der Erschaffung von irgend etwas sehr Reinem
teilnehmt, wäre es gut, dass dem auch die psychologische
Herangehensweise entsprechen würde.“
117. „Kann eine Rentnerin, die ein Haus und Grundstück bei hiesigen
Menschen mietet, Mitglied der Einigen-Familie sein, wobei einer der
Mitglieder der Einigen-Familie bereit ist, ihr das Wohnen im Haus und
ein Gartenstück anzubieten, falls die Mietsituation abgebrochen wird?“
118. „Und warum wird die Frage gestellt?“
119. „Vorläufig ist sie kein Hauptmitglied, da sie kein eigenes Zuhause
und kein Grundstück hat. Sie wurde nicht als Hauptmitglied aufgenommen,
sie hat den Status eines aktiven Helfers.“
120. „Und was stört sie dabei, eine aktiv Helfende zu sein?“
121. „Sie möchte Hauptmitglied sein.“
122. „Was stört sie? Sie hat doch alles von dem, was alle Mitglieder der Einigen-Familie haben.“
123. „Ja.
124. „Was irritiert sie dann?“
125. „Ich weiß es nicht. Also ist alles normal?“
126. „Als ob ihr Angst hättet, irgendwelche Geschenke zu verpassen. Die
Mitglieder der Einigen-Familie haben lauter Geschenke, aber den aktiv
Helfenden wird einfach nicht von all dem gegeben, sie sagen: „Und
entschuldige das, du zählst als aktiver Helfer, einfach ein sehr
aktiver Helfer, aber alles in allem noch kein Mitglied“.
127. Was seid ihr doch von diesen Bedingungen abhängig, diesen Keinigkeiten.“
128. „Hat die Einige-Familie richtig gehandelt, als sie, ohne dem
Lehrer eine Frage zu stellen, eine aktiv Helfende wegen folgender
Begründung aus der Einigen-Familie entließ: die schwache
Gesundheit ihres Mannes, der früher die Einige-Familie verlassen hatte
und der Hausbau?“
129. „Und warum soll man in diesem Fall den Lehrer fragen?“
130. „Zuerst ist ihr Mann wegen des Hausbaues aus der Einigen-Familie ausgetreten...“
131. „Ist es normal, dass sie aufgrund dessen ausgetreten ist, weil sie
nicht die Kraft hat, in der Einigen-Familie zu bleiben, das heißt, am
Leben der Einigen-Familie teilzunehmen?“
132. „Ja, ja.“
133. „Aber sie hat doch nicht die Kraft?“
134. „Nicht die Kraft.“
135. „Oder ist sie nicht ganz ehrlich und versteckt sich dahinter?“
136. „Nun, da ist ihr kranker Mann... und sie bauen.“
137. „Eine Sache ist es – der Mensch ist einfach nicht ehrlich, in der
Zeit möchte er irgendwelche Dinge tun, die vielleicht nicht ganz im
Einklang mit der Wahrheit sind. Und so wendet er irgendwie diese List
an, indem er aus der Einigen-Familie austritt.
138. Die andere Sache – er ist gezwungen. Wenn die Umstände den
Menschen zwingen, nicht in der Einigen-Familie zu sein, was kann man da
für eine Frage stellen? Das ist doch nicht seine Schuld. Das ist nicht
irgend so eine innere List, ein Laster seinerseits. Er kann es einfach
nicht aufgrund natürlicher Umstände, die sich in seiner Nähe ergeben.
139. Hier gibt es nichts zu fragen, nun, kann er nicht, so kann er
nicht. Dies ist nicht irgendeine Schuld und für ihn beinhaltet dies
nicht irgendetwas Negatives.“
140. „War es richtig für die Eltern, dass sie ihrem fünfjährigen Sohn
verboten haben, den Schneeroller seines (ebenfalls fünfjährigen)
Freundes bergauf zu schleppen und den Freund auf dem Schneeroller nach
Hause zu fahren (sie haben ihm erklärt, dies wäre wie ein Bein zu
stellen), wenn jener Junge das nach dem Spaziergang nicht selber machen
wollte und darum bat, dass dies an seiner Stelle gemacht wurde?“
141. „Falls man dabei sieht, dass sich da irgend so eine List zeigt, so
eine spezifische, kindliche, so ist das natürlich möglich.“
142. „Aber das ist nicht so richtig eine List, die Eltern sehen darin eine Laune.“
143. „Und das ist gerade die List. Wenn ein Mensch launisch ist, so
heißt das doch, dass er listig ist. Er möchte einfach irgendwelche für
ihn vorteilhafte Ergebnisse erreichen, irgendwelche Handlungen, ohne
die dafür notwendige Anstrengung, Mühe, aufzuwenden. Er fängt einfach
an, sich irgendwie spezifisch zu verhalten, indem er den anderen nötigt
das zu tun, was er selber tun müsste.“
144. „Wenn ich dem Nächsten gegenüber eine Spannung gespürt habe, oder
mich über ihn erhoben habe, er das aber nicht bemerkt hat (ich habe
daraufhin an mir gearbeitet, und die Spannung ging weg), soll ich dann
um Entschuldigung bitten und das bei mir aufgetauchte Negative vor
diesem Menschen bereuen, oder genügt die innere Reue vor Gott?“
145. „Es kann auch die innere Reue reichen. Wenn der Mensch das
wirklich nicht bemerkt hat, so kann vielleicht auch eine selbstständige
Reue da genügen, wo im Innern die notwendige Selbsterkenntnis vorhanden
ist und du deine Reue vor Gott äußerst, wobei du deinen eigenen Fehler
eingestehst. So ist es zulässig.“
146. „Und falls er es bemerkt hat, sollte man sich lieber sofort entschuldigen, ja?“
147. „Ja, es wäre besser, sich zu entschuldigen.“
148. „Habe ich es richtig aus der Antwort auf die Frage über Weißbrot
entnommen, dass man lieber möglichst weniger Weizenmehl verwendet? Oder
es lieber überhaupt nicht verwenden? Und bezieht sich das auf den
Weizen, den wir selber anbauen, oder nur auf den gekauften?“
149. „eine strenge Empfehlung gibt es nicht. So ein kategorisches Verbot – es nicht zu verwenden – nein.“
150. „Die vereinbarten Fragen sind zu Ende“ - sagte ein Diener, der auf das Mikrofon zukam.
151. „Gut, machen wir Schluss. Die Trompete ruft, - lächelte der Lehrer.
152. „Und darf ich mich bei Dir bedanken, Vissarion?“ - begann Sergej
ein Gespräch, der es liebte, sich mit dem Lehrer zu unterhalten.
153. „Nicht nötig. Nein, nicht nötig.“
154. „Nicht nötig?“
155. „Ja, nicht nötig.“
156. „Aber es brennt alles...“
157. „Sich bedanken – das bedeutet eure Handlung. So, wie ihr lebt, wie
ihr handelt, - das ist gerade das Größte, was berufen ist, echte
Dankbarkeit widerzuspiegeln. Und Worte... die erklangen immer, aber
nicht darauf basiert die Welt, sondern auf Taten.“
158. „Kann man das schweigend tun?“
159. „Schweigend? Nun, wenn nichts Würdiges gemacht wird, einfach schweigend danken, - das taugt auch nicht.“
160. „Und was kann man, indem man hier steht, jetzt würdig tun?“
161. „Würdig handeln heißt – das Letzte Testament erfüllen. Streben,
alles, was es da gibt, zu erfüllen, - das ist das Wichtigste. Und je
aufrichtiger sich der Mensch bemüht, das zu tun, umso mehr offenbart er
Dankbarkeit gegenüber Gott für die Gabe, die ihm dargeboten wird; für
Werte, die ihm gegeben sind; für alles, was ihn umgibt, ihm als Hilfe
angeboten wird.
162. Dadurch gerade bedankt er sich, im Bemühen, alles würdig zu
erfüllen. Ohne darin herumzuwühlen, was einen umgibt, ohne an allem
herumzunörgeln, was einen umgibt. Weil alles, was euch umgibt, - ist
alles Hilfe für euch.
163. Und wenn dies schon Hilfe bedeutet, so muss man dankbar dafür
sein. Wenn ihr nämlich Hilfe bekommt, zumindest solche, wo ihr
begreift, dass euch das wirklich hilft, so freut ihr euch.
164. Wenn eure Träume befriedigt werden, eure Wünsche, so freut ihr
euch. Ihr denkt, dass man euch so wunderbar geholfen hat: es wurde das
getan, was ihr euch gewünscht habt, - ihr seid glücklich. Das heißt,
ihr seid grundsätzlich froh und dankbar für die Hilfe, die man euch
leistet.
165. Aber es gibt auch Hilfe, die nicht sofort als solche so leicht
einzuschätzen ist. Es gibt Wahrnehmungsstereotypen gegenüber der
Realität. Und bisweilen wird das, was euch weh tut, von euch nicht als
Hilfe angenommen, euch scheint dies ein Hindernis zu sein. Aber es ist
ja nicht zufällig da, dieses Hindernis. Dies ist wie der Stich einer
Spritze beim Arzt... Nun, tut weh. Aber dann wirkt die Medizin,
und dies tut dem Menschen schon gut. Also, es wird ihm leichter, irgend
so ein Schmerz geht weg, er nimmt die Welt schöner wahr.
167. Und so verhält es sich auch mit der umgebenden Realität, die
manchmal etwas Unangenehmes mit sich bringt, - das ist ein gesunder
“Stich“ so einer interessanten Zauberspritze. Aber das ist doch auch
alles Hilfe.
168. Es ist so, wenn es den Zufall nicht gibt, so ist eure Geburt
gewissermaßen vorbestimmt, das heißt, euer Geburtsort und die Familie,
wo einer zur Welt kommt, sind vorbestimmt und die Umgebung, die das
Kind von Geburt an hat (wie sie beginnt, auf das Kind einzuwirken, was
sie beginnt, innerlich in ihm anzurühren, was es anfängt zu denken,
wohin zu streben, das heißt, was beginnt diese Umgebung in ihm zu
bewegen, wohin sie es drängen wird, welche Wahl sie vor es stellt),
wenn all dies berücksichtigt wird, so heißt das, dass in Wirklichkeit
alles, was euch umgibt und euch angeboten wird, Hilfe für euch ist.
169. Nun, was bleibt dann? Sich ständig freuen, ständig dankbar sein, weil alles, was auch geschieht, euch zu Hilfe gereicht.
170. Als Hilfe. Das stellt euch vor irgendeine Wahl. Das hilft euch,
eure Aufmerksamkeit auf etwas zu richten, irgendwelche
Schlussfolgerungen zu ziehen, und so bleibt dann nur noch, die
richtigen Entscheidungen zu treffen. Das heißt, die gesamte Umgebung
aktiviert die Möglichkeit eurer Entwicklung.
171. Und wenn ihr auf diese Weise beginnt, alles richtig anzunehmen,
dann kann Ich eure ständige Dankbarkeit in euren Handlungen sehen. Ihr
werdet freudige Lieder singen wollen, da alles so wunderbar vonstatten
geht.
172. Da haben sie euch weh getan - „Wunderbar, wie viel habe ich sofort
erkannt!“ - ihr seid glücklich,ihr legt weiter begeistert los. Man hat
euch erniedrigt und euch beschimpft, ihr aber: „Oh-ho! Nun, Klasse, ich
habe in mir so eine Sache entdeckt... da habe ich mich zu schnell
geärgert“. Ihr habt euch beim Schwanz gepackt: aha, da geht’s nicht
lang. Habt begonnen, euch auf den Platz zu stellen. Und ihr arbeitet an
euch. Nun, das alles ist Hilfe für euch.
173. Daher ist euer Bestreben, es gemäß der Wahrheit zu machen – gerade
dies eure Dankbarkeit. Somit nehmt ihr die Realität würdig an. Und ihr
bemüht euch, die Aufgabe, die jedes Mal vor euch gestellt wird, richtig
zu lösen. Gerade das bedeutet Dankbarkeit.
174. Nun, und im übrigen... Singt zur Ehre Gottes, bringt eure Freude zum Ausdruck.“
175. „Ich befürchte nicht, mich als unbescheiden zu zeigen, ich möchte
doch sagen, ich will Dir danken für Deine engelhafte Güte und Deine
übermenschliche Geduld. Danke Dir, Vissarion.“
Kapitel 3
Am neunundzwanzigsten März veranstaltete der Lehrer ein Videotreffen
mit Nachfolgern der Lehre, die zu dem Zeitpunkt in Moskau leben.
2. „Wie viele ihr seid! Ich freue Mich, euch zu sehen. Ihr seid
lebendig und gesund, hoffe Ich. Nun, was also, was möchtet ihr fragen?
Los, lasst uns ein wenig miteinander plaudern.“
3. „In der letzten Zeit gehen sehr interessante Ereignisse sowohl in
der Welt, als auch im Leben der mir nahestehenden Menschen vor sich.
Ich möchte mich an die Urquelle wenden: womit habe ich es zu tun? Die
gesamte umgebende Realität: materielle Objekte, Elemente, die man nun
als Äther des Weltallstoffes zu bezeichnen pflegt, sind im Grunde
genommen offenbarte Energie des Schöpfers (des Absolut, oder des
Alleinigen). Der Segen des Vaters ist auch Energie, nur eine andere,
feinere, subtilere. Benötigt man irgendwelche zusätzliche Methoden
außer der vernünftigen Willensanstrengungen und dem Erschaffen von
Gedankenbildern, um sie zu lenken?“
4. „Nun, was für eine komplizierte Frage stellst du? Ich bin schon
entwöhnt von solchen Fragen. Zunächst verstehe Ich nicht, was unter dem
Lenken verstanden wird. Welche Art Lenken ist gemeint? Das Lenken des
von außen kommenden Segens? Oder von was? Ich habe das nicht
verstanden.“
5. „Die Seele ist die Speicherquelle der Glückseligkeit Gottes, richtig?“
6. „Die Seele ist verbunden mit der Glückseligkeit wie die Lungen mit der Luft.“
7. „Kann man die Seele als eine selbstständige Energiequelle betrachten, in unserem Fall die der Glückseligkeit?“
8. „Die Seele des Menschen ist berufen, die Glückseligkeit, die von
Gott strömt, in eine dichtere Konsistenz umzuwandeln, dank welcher die
umgebende Welt der Materie zu verändern ist.
9. Die eigentliche Glückseligkeit des Vaters, Seine Energie, verändert
nicht die umgebende Welt der Materie. Aber der Mensch ist berufen,
diese Welt der Materie zu verändern. Darum beginnt er, mehr verdichtet
auf die umgebende Welt einzuwirken.
10. Die Seele an sich verändert auch nicht die umgebende Welt. Aber
sofort nach der Verkörperung der Seele erscheint die Möglichkeit, auf
die umgebende Welt einzuwirken.“
11. „Wie ist dieser Segen des Vaters richtiger zu nutzen, damit die Transformation der Realität vonstatten geht?“
12. „Je gütiger der Mensch ist, umso richtiger wirkt er unvermeidlich
auf die umgebende Realität ein. Die geistige Entwicklung setzt gerade
die immer richtiger werdende Wirkung auf die umgebende Welt voraus.
13. Und wie man sich entwickeln muss – das scheint ihr schon zu wissen.
Aber weiter... muss man sich entwickeln. Und weiter, was immer der
Mensch auch tun mag, wie immer er auch an die umgebende Welt denkt
(dabei setzt die Entwicklung voraus, dass das Denken immer
interessanter wird, immer heller, schöner), wie auch immer er sich
etwas vorstellen und von etwas träumen mag, was immer er auch mit
seinen Händen macht, - so macht er es, eben wenn er sich entwickelt,
jedes Mal interessanter.
14. Das heißt, er wird die Energie, welche die Welt der Materie zu
verändern beginnt, auf das richten, was diesen Menschen umgibt.
Er verändert sie auch mittels seiner Gedanken, und indem er etwas mit
seinen Händen berührt, ändert er die Struktur dessen, was er berührt.
15. Und je weiter seine Entwicklung vorangeht, umso stärker verändert sich auf solche Weise die umgebende Welt.
16. Und daher ist es eure Aufgabe – lernen, Mensch zu sein, den wahren
Wert, den größten Wert zu begreifen, was es bedeutet, ein Mensch zu
sein.
17. Und alles übrige werdet ihr unvermeidlich machen. Für Mich wird es
nicht nötig sein, für euch als Hilfe irgendein Handwerkslehrbuch
herauszugeben “Wie man die umgebende Welt geistig verändert“. Hier
werden schon nicht mehr irgendwelche handwerklichen Fertigkeiten
erforderlich sein.
18. Alles, was ihr tun werdet, alles, was ihr für notwendig haltet zu
machen, während ihr am euch umgebenden Leben teilnehmt, - dies alles
wird sowohl die Erde verändern, als auch den Raum, der die Erde umgibt
und immer weiter. Weil alles miteinander verbunden ist.
19. Die Hauptsache ist – Mensch zu werden. Darum seid jetzt aufmerksam,
für euch entstehen jetzt immer interessantere Überraschungen.
20. Ich habe euch nämlich alle auf dem Fest im Sommer gefragt, ohne
natürlich die Antwort abzuwarten, so eine rhetorische Frage habe Ich
gestellt: nun was, seid ihr bereit? Und so werden wir nun sehen, wie
bereit ihr seid, zu was ihr bereit seid, was für Bemühungen ihr
beginnt, innerlich aufzubringen, wie ihr irgendeine Information
aufnehmt, wie ihr anfangt, diesbezüglich zu denken.
21. Das umgebende Milieu zwingt nämlich irgendwelche Gedanken auf. Es
zwingt Gedanken auf, die für die Mehrheit charakteristisch sind. Die
Mehrheit ist nicht voraus, die Mehrheit bleibt in der Regel zurück.
Vorwärts zu preschen beginnt die Minderheit.
22. Und so werden die Gedanken der Mehrheit ihre Rolle spielen. Das
wird der Minderheit irgendeine Entwicklungslinie aufzwingen, sie zu
etwas anspornen. Und wie ihr dem nachgebt, inwieweit ihr bereit seid,
diese neuen Veränderungen entsprechend dem anzunehmen, was ihr lange
versucht habt zu erlernen, versucht habt, von dem Standpunkt aus zu
begreifen, was in dem einen oder anderen Fall die Wahrheit sei, - das
ist schon eine Aufgabe.“
23. „Wenn ich eine schwierige Situation erlebe, dann stelle ich mir
vor, wobei ich von dem Bild ausgehe, das schon aus der Kommunikation
mit Dir und nach dem Lesen des Letzten Testaments entstanden ist, wie
der Lehrer in der einen oder anderen Situation handeln würde, was Er
raten würde. Ist so eine von mir gewählte Weise eine zulässige Methode,
oder gibt es noch eine zusätzliche Methode, die effektiver ist?“
24. „Das ist nicht richtig. Ich erschaffe Aufgaben. Wenn Ich beginne,
Mich in etwas einzumischen, schaffe Ich Aufgaben, Lektionen, und
derjenige, in dessen Feld Ich Mich einmische, muss etwas daraus
entnehmen, etwas begreifen und dann zu etwas kommen.
25. Ihr müsst nicht Aufgaben erschaffen, obwohl ihr sie unvermeidlich
unwillkürlich selbst erschafft. Deshalb gibt es beim Lehrer so
eine Frage nicht – wie muss die umgebende Realität wahrgenommen werden.
Aber euch ist die Frage gestellt – wie müsst ihr sie richtig wahrnehmen.
26. Darum müsst ihr euch sofort die Frage stellen – wie muss sich ein
Gläubiger verhalten, der dem Letzten Testament, dem Gesetz, das ihm
gegeben ist, nachfolgt. Der Gläubige, der danach strebt zu lieben, der
Gläubige, der danach strebt, demütig zu sein, der Frieden mit sich
bringt, sich bemüht, Segen zu bringen.
27. Gerade von diesen einfachen Momenten versucht ihr auszugehen, euch
von dieser Grundlage abzustoßen, und versucht weiterhin die Situation
zu analysieren.
28. Ihr seid diejenigen, die berufen sind, Frieden zu bringen. Ihr
könnt irgendwo natürlich auch streng sein, sogar hart, solche Varianten
sind möglich. Aber das sind gewisse Ausnahmen, die gesondert zu
besprechen sind.
29. Aber geht vor allem vom Hauptsächlichen aus – Ihr bringt den
Frieden. Ihr sollt nicht und dürft nicht jemanden verurteilen, ihr
dürft keine Schuldigen um euch herum suchen. Alle Schwierigkeiten, die
umgewandelt werden müssen, müsst ihr vor allem in euch selbst und um
euch herum durch eigene Bemühungen ändern, Bemühungen, die ihr im
gegebenen Moment für die richtigen haltet. Dies ist das, was von euch
gefordert wird, ebenso, wie dies von jedem Menschen gefordert wird.
30. Aber ihr alle habt unterschiedliche Möglichkeiten. Vor jedem stehen
völlig unterschiedliche Aufgaben. Und ihr wisst nicht, was für Aufgaben
vor jemandem stehen. Ihr kennt noch viele eurer eigenen Aufgaben nicht,
und solche, die vor jemand anderem stehen – die könnt ihr erst recht
nicht kennen. Und da ihr nicht wisst, was von einem anderen Menschen
gefordert wird, wie kann man ihn dann verurteilen und von ihm etwas
fordern? Dies wird eine große Dummheit sein – so zu fordern.
31. Darum zu lernen, die Menschen so anzunehmen, wie sie sind, einen
Blickwinkel zu suchen, der euch hilft, irgendeine Situation auf bessere
Weise wahrzunehmen, der Versuchung von Aggression und Verurteilung
nicht nachzugeben – dies genau ist eure Aufgabe. Eine Sichtweise zu
finden, die euch hilft, die umgebende Realität richtig wahrzunehmen,
richtig vom Standpunkt der Wahrheit aus. Damit dies in eurem Innern
keine Aggression verursacht, und damit ihr durch euer Verhalten keine
Aggression erzeugt, die nach außen gerichtet ist.“
32. „Träume im Schlaf – sind sie das Ergebnis des arbeitenden Gehirns,
des Unterbewusstseins, das Ergebnis der Analyse von Erfahrung, die im
Laufe einer bestimmten Zeitperiode erworben wurde, oder handelt es sich
um das Resultat äußerer Einflüsse auf den Menschen? In welchem Maße
kann man ihnen vertrauen?“
33. „Der Traum – ist ein Kontakt eurer Information, die ihr nicht kontrolliert, mit der Information, die euch umgibt.
34. Das ist wie beim Fernsehen: da steht ein Kasten bei euch zu Hause
und zeigt irgend etwas irgendwie. Und er fängt Signale des umgebenden
Raumes auf und verteilt sie auf verschiedene Kanäle, dann knipst ihr an
und schaut.
35. Etwas Ähnliches ist auch mit dem Menschen verbunden. In seinem
Innern gibt es bestimmte “Spulen“, die auf das umgebende Feld
reagieren. Sie empfangen die Information der umgebenden Welt und
ermöglichen es, irgendwelche Bilder zu produzieren. Aber vornehmlich
euch bekannte Bilder.
36. Das heißt, in eurem Kopf kann in der Regel nicht ein Bild
entstehen, das ihr noch nie gesehen habt. Wenn ihr anfangt, etwas zu
sehen, was euch offensichtlich nicht bekannt ist, womit ihr niemals
konfrontiert wurdet, das ist schon irgendeine reale Einwirkung auf euer
Bewusstsein. Dann ist dies schon eine ein wenig andere Situation.
37. Nun, aber ihr für euch selbst berührt einfach die umgebende
Information. Ihr könnt das beachten, oder auch nicht. In Wirklichkeit
ist heutzutage wichtiger zu lernen, normal zu schlafen, damit ihr euch
im Schlaf entspannen könnt. Und Arbeit wird es auch so genug geben beim
Erwachen. Wenn das noch zu analysieren ist, was da im Traum vorkam, so
wird das eine sehr schwierige Aufgabe sein.“
38. „Im Gebet gibt es solche Worte: “...das vereint ist mit Dir in
seiner Liebe“. Handelt es sich dabei um irgendeinen energetischen
Prozess? Der Vater gibt Seine Energie meiner Seele, und ich muss mich
dann mit dem Vater durch meine Liebe vereinigen. Also, Liebe ist
Energie. Stimmt das? Ich habe Energie bekommen und eben solche in mir
erweckt, aktiviert und zurück gerichtet?“
39. „Vor allem ist Liebe – ein Bild. Ein Bild für das richtige Anwenden von Gottes Segen.
40. Weil Liebe für sich genommen, wenn im wortwörtlichen Sinne
betrachtet, verschiedene Abstufungen hat (worüber wir schon früher
gesprochen haben). Es gibt die Naturliebe, die Verwandtschaftsliebe,
die geistige Liebe. Es gibt gewisse Schattierungen, die sie voneinander
unterscheiden.
41. Aber diese Prozesse mit verschiedenen Namen zu versehen, ist
schwierig, weil sie einander ähnlich sind, all diese Abstufungen. Dies
bedeutet irgendeine sehr gute Beziehung dem gegenüber, an den euch
dieses Gefühl bindet.
42. Und die Liebe ist natürlich vor allem mit den naturgegebenen
psychischen Eigenschaften des Menschen verbunden. Und wenn wir dies auf
das Wesen des Himmlischen Vaters anwenden, da benutzen wir mehr ein
Bild. Weil dem Vater solch eine psychische Energie nicht eigen ist, und
gerade durch so eine psychische Energie könnt ihr nicht mit Ihm
verbunden sein.
43. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche dichtere Form der
Erscheinung von Glückseligkeit, die schon in eurer Seele vorhanden ist.
Ihr äußert sie mittels psychischer Energie in einem schon stärker
verdichteten Zustand. Und in diesem Zustand könnt ihr euch nicht mit
dem Vater verbinden.
44. Ihr seid mit Ihm nach wie vor durch die Energie verbunden, die
ursprünglich auf der Grundlage der Formung des geistigen Gewebes
vorhanden war und die euch ständig an den Vater anbindet. Wie die
Lungen Luft atmen, so atmet auch die Seele diese Energie, und dank
ihrer lebt sie, kann sie existieren. Gerade dadurch werdet ihr immer
mit Gott verbunden sein.
45. Nun, und die Liebe – ist mehr wie ein Bild, was Ich noch einmal
wiederhole. Wie ein Bild, das etwas manifestiert, etwas maximal Gutes
oder ideales Gutes, wie ihr wollt. Wie etwas Höchstes in den besten
Äußerungen des Menschen, die der Mensch berufen ist, durch sich in
Erscheinung zu bringen. Und auf solche Weise seid ihr sozusagen mit dem
Vater verbunden.
46. Wenn man sagt, dass der Vater euch liebe, so bedeutet das nicht,
dass Er psychische Energie ausströmt: Es gibt sie nicht. Hier muss man
schon jene Parallele suchen, die diese Besonderheit genauer wiedergibt.
Und im Neuen Testament gibt es so eine Stelle: dass Er gleichermaßen
den Sünder als auch den Rechtschaffenen liebt, und dem Regen gestattet,
sich auf gleiche Weise über dem Rechtschaffenen als auch über dem
Sünder zu ergießen. Er lässt dies allen gleichermaßen zukommen.
47. Diese Energie strömt zu allen auf die gleiche Weise. Sie nährt
wirklich jede Seele gleichermaßen und kann nicht aufhören, ungeachtet
dessen, wie sich der Mensch verhält.
48. Solange der Mensch lebt, strömt ihm die Energie des Vaters immer
maximal so viel als möglich zu. Der Vater wird ihn nicht bestrafen
dadurch, indem er aufhört, diese Energie zu geben, sie irgendwie
begrenzt. Das kann grundsätzlich nicht sein, sie wird immer allen
zuströmen.
49. Und dies kann durch das Bild wie Liebe wahrgenommen werden. Aber
Liebe – ist so ein Bild, das sich jeder Mensch verschieden vorstellt.
Jemand weiß, was so eine glückliche Liebe ist, ein anderer weiß, was so
eine unglückliche Liebe ist. Im Leben hat es sich verschieden fügen
können, und dem entsprechend kann dieses Wort verschiedene Gefühle in
eurem Innern hervorrufen.
50. Daher ist dies natürlich mehr wie ein spielerisches Moment, wo wir unter diesem Wort etwas sehr, sehr Gutes verstehen.“
51. In der Antwort über die Stelle aus dem Gebet: “Lehre uns, das Gute vom Bösen zu unterscheiden“, sagte der Lehrer:
52. „Dies dient dem, dass ihr nicht vergesst, dass ihr berufen seid zu
lernen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Sich dies aber konkret
aneignen kann man nur, indem man das Gesetz befolgt, das dem Menschen
dafür vom Vater auch gegeben ist (einschließlich jener Umstände,
Sakramente, nur dank derer man dies vollziehen kann). Ihr hört dieses
Gesetz, ihr erkennt es, und gerade dank diesem Gesetz lernt ihr, das
Gute vom Bösen zu unterscheiden und fähig zu sein, den Unterschied
zwischen dem einen und dem anderen zu sehen.
53. Das Gebet – ist das, was vor allem der Mensch selbst braucht. Der
Vater benötigt es nicht. Wenn ihr euch an den Vater wendet, so bedeutet
das gar nicht, dass ihr Ihn an etwas, das für euch sehr wichtig ist,
erinnert.
54. Denn schon die eigentliche Tatsache so einer Bemühung ist seltsam.
Warum denn muss man den Vater an das erinnern, was Er auch so wunderbar
kennt? Er wird dies immer tun, sogar, wenn ihr Ihn beschimpfen werdet,
mit Ihm hadert, irgendwelche nicht guten Bilder Ihm gegenüber schaffen
werdet. Er wird euch sowieso helfen.
55. Das heißt, anders kann es grundsätzlich nicht sein. Und folglich
ist es auch nicht nötig, Ihn an etwas zu erinnern. Das mindert
sozusagen den Ruhm Gottes.
56. Darum ist dies mehr so ein spielerisches Bild, so ein eigenartiges,
geistiges Bild, das euch hilft, sich auf eine gewisse Energie, die mit
dem Gebet verbunden ist, einzustimmen. Und ermöglicht es allen noch
mehr, sich zusammen mit denen zu vereinigen, die gerade dieses Gebet
verrichten.
57. Das heißt, ihr schaltet den Mechanismus des Sakramentes
ein, der euch helfen wird, euch miteinander zu vereinigen, eure Kräfte
miteinander zu vereinigen, wenn ihr dieses Gebet betet.
58. Aber vor allem benötigt es der Mensch. Darum sind hier die Worte
mehr für euch notwendig. Ihr wendet euch sozusagen an Gott, aber ihr
erinnert euch selbst an die wichtigsten Werte, die euch führen, von
denen ihr ausgeht, Ziele, die ihr anstrebt.
59. Das Gebet ist berufen, in den nötigen Zustand einzustimmen, ein
bestimmtes Energieniveau, eine Energiebalance wieder herzustellen. Denn
je mehr ihr betet, umso mehr beruhigt euch das Gebet und gleicht eure
innere Welt aus. Gerade das Gebet ist berufen, euch zu helfen, um euch
in irgendeinem schwierigen Moment irgendwie ein wenig zu unterstützen,
zu stärken und zu beruhigen.
60. Darum kann man euch folgendes wünschen: je stärker ihr beunruhigt
seid und missmutig, umso mehr verrichtet das Gebet. Scheut euch nicht,
mehr zu beten, und ihr werdet bemerken, dass es euch im Innern Ordnung
beschert. Das ist ein sehr wichtiges Moment.
61. Das ist einfach keine Parole für den Eintritt in irgendeine Organisation, oder für den Zugang zu irgendeinem Geheimobjekt.“
62. „Wenn man begreift, dass jeder seine eigene Aufgabe hat und es
sinnlos ist zu verurteilen und negativ zu denken, so ergibt es sich,
dass man so ein Mensch sein muss, dem, grob ausgedrückt, alles äußerst
egal ist. Und alles ist gut, und alles ist in Ordnung... und einfach
befolgen, dass man sich ständig in so einem schöpferischen, erhobenen
Zustand befindet. Findet es auf diese Weise statt?“
63. „Nein, so findet das nicht statt. Wenn man davon ausgeht, was wir
jetzt berührt haben, so kann man dann durchaus so eine Schlussfolgerung
ziehen. Aber jetzt geht es um Dinge, von denen Ich schon zwanzig Jahre
lang spreche. Das ist ein sehr großer Umfang an Information, den man in
vollem Maße berücksichtigen muss, nicht aber nur das, was jetzt in
diesen wenigen Minuten angeklungen ist.
64. Und wie kann man dann nützlich für die Mitmenschen sein? Nämlich
der Hauptwert des Menschen bedeutet – nützlich für die Umgebenden zu
sein. Das bringt jetzt die Schule des Lebens bei. Das beginnen nun die
Menschen, aktiv zu erlernen, indem sie hier in Sibirien zusammenkommen.
Und das gelingt ihnen nicht gerade einfach so.
65. Weil dies in Wirklichkeit eine große Schule ist. Man muss sich
vieles aneignen, seine Ansichten aufs neue formen, seine Beziehungen,
sich zusammenreißen. Man muss lernen, sich unter hitzigen Umständen zu
beherrschen. Und wo man lernen muss, ständig nachzudenken, wodurch man
für seine Mitmenschen nützlich sein kann.
66. Die Fähigkeit, seinen Nächsten anzunehmen, ohne ihn zu verurteilen,
- ist eure Möglichkeit, euch nicht von ihm zu distanzieren. Nämlich
wenn ihr anfangt, jemanden zu verurteilen, so beginnt ihr, euch von ihm
abzuwenden, beginnt, euch von ihm zu distanzieren, ihr geht diesem
Menschen aus dem Weg.
67. Aber wenn ihr anfangt, ihm aus dem Weg zu gehen, so gelingt es
nicht einmal, normal für ihn zu beten. Ihr seid schon auf eine
psychologische Distanz gegangen, die ihre negative, kalte Schattierung
in euren Empfindungen diesem Menschen gegenüber hervorruft.
68. Nicht verurteilen – das ist das Erste, danach schon muss darüber
nachgedacht werden, wie ihr diesem Menschen nützlich sein könnt. Wenn
ihr jemandem helfen könnt und seht, dass er der Hilfe bedarf und ihr
könnt sie geben, - so bemüht euch, dort hinzugehen und zu helfen.
69. Wenn ihr nichts Konkretes für ihn tun könnt, was hat es dann für
einen Sinn, auf ihn zu schimpfen. Ihr helft ihm nämlich dadurch in
keiner Weise. Aber indem ihr auf ihn schimpft, verschlimmert ihr seinen
Zustand, ihr füllt ihn mehr mit Negativem an, das sowieso entsprechend
auf ihn wirkt.
70. Nämlich nur durch den Einfluss des Negativen auf den Menschen, das
ihn umgibt, beginnt er, irgendwelchen Dummheiten nachzugeben, beginnt,
nicht normale Dinge zu tun. Dafür wird er verurteilt, und die anderen
Menschen, die von seinen unguten Eigenschaften erfahren, denken
daraufhin noch negativer über ihn. Und der Strom des Negativen, der aus
dem umgebenden Raum auf ihn gerichtet ist, beginnt sich zu verstärken.
Natürlich wird er noch mehr all diesen seinen Fehlern verfallen.
71. Das Erste, was ihr lernen müsst, - eure Mitmenschen nicht zu
verurteilen. Und im weiteren schaut, könnt ihr irgend etwas ändern,
könnt ihr dem Menschen helfen.
72. Wenn nicht, so sucht nach einer anderen Variante, wo ihr sonst noch
für eure Nächsten nützlich sein könnt und schaut, was ihr dafür machen
könnt. Das ist alles. Dann gibt es eurerseits schon keine
Gleichgültigkeit, wenn ihr immer danach strebt, für die Mitmenschen
eurer Umgebung nützlich zu sein.“
73. „Ich habe schon seit zwanzig Jahren eine Art “Klammer“ auf
meiner Nase, das heißt Schnupfen. Die Lunge kann die Luft nicht normal
einatmen, und auch mein Kreuz tut mir weh. Und meine Hilfe kann bei all
meinem riesigen Wunsch, mich nützlich zu machen, nicht aktiv sein. Ich
kann nicht zur Bergsiedlung kommen, kann nicht an den Einsätzen
teilnehmen, um den anderen Menschen zu helfen, und ich kann wegen des
chronischen Schnupfens sogar meine Gedanken nicht normal äußern. Meine
Anwesenheit in großen Räumen verursacht mir Probleme mit der Atmung.
Und dieser Umstand stört mich sehr bei meinem großen Wunsch, den
Menschen nützlich zu sein.“
74. „Ich habe jetzt soeben darüber gesprochen, dass der Mensch so
danach strebt zu helfen, wie er kann, in dem Maße seiner realen
Möglichkeiten.
75. Ihr alle könnt von etwas sehr Großem träumen (das ist ein normaler
Wunsch des Menschen und seine normale Eigenschaft), aber ihr versteht
schon entsprechend als Erwachsene, dass ihr von all euren Träumen in
der Regel wenig verwirklichen könnt.
76. Ihr wollt etwas machen, ihr stellt euch vor, dass das prima wäre,
aber es gelingt nicht. Hier ist es schon wichtig, nicht in
Selbstbeschuldigung zu verfallen, die überflüssig ist und sehr
gefährlich sein kann. Wenn eure Möglichkeiten begrenzt sind, so wird
vonseiten der euch umgebenden Harmonie genau so viel von euch erwartet,
so viel, wie ihr diese Möglichkeiten in der Realität habt. Die
Harmonie erwartet von euch nicht mehr als das.
77. Man muss sich selbst richtig organisieren können. Ihr seid
bestrebt, etwas Großes zu machen, aber ihr geht dabei von euren realen
Möglichkeiten aus. Gelingt euch wenig, so prüft euch dann selbst, ob
ihr alles getan habt, etwas von euren Wünschen, guten Wünschen, zu
verwirklichen.
78. Wenn ihr, indem ihr euch kritisch bewertet, seht – ja, ihr habt
alles getan, aber es ist dabei so etwas Kleines entstanden, das
bedeutet, dass ihr das gemacht habt, was von euch gefordert war. Ja,
diese Winzigkeit in Bezug darauf, wie ihr irgendwelche Umstände
wahrnehmt, vergleicht (das, was ihr macht, mit dem, was die anderen
machen), das sieht vielleicht wie etwas Winziges aus, aber eurerseits
ist es das Maximum eurer Möglichkeiten.
79. Wenn ihr dieses Winzige gemacht habt, habt ihr es richtig gemacht.
Und keiner, besser sogar zu sagen nichts (hier ist schon “keiner“ nicht
ganz angebracht) kann sich vonseiten der Harmonie (nun, wenn sie es
könnte) euch gegenüber auf negative Weise äußern, das kann nicht sein.
Das ist alles, was von euch gefordert wurde.
80. Hauptsache, ihr bemüht euch. Das ist vom Menschen gefordert, seine Bemühung, maximal das zu tun, was er kann.
81. Wenn er sich bemüht, das Maximum zu vollbringen, so ist das seine
ideale Einstellung. Aber weiter wird es ideal sein, wenn er sich
richtig dem gegenüber verhält, was in Vielem von dem nicht so gelungen
ist, wie er es gewünscht hatte. Nun, er hatte alles getan, aber es ist
irgendwie zu wenig gelungen. Aber ihr beruhigt euch: ihr habt alles
Bestmögliche getan. Dies war auch nötig, dies wurde auch von euch
verlangt.
82. Hier muss man vorsichtig sein, weil, Ich wiederhole, in so eine
Selbstbeschuldigung zu verfallen, wenn man anfängt, sich selbst zu
beschimpfen: „Da gelingt es mir nicht, dort klappt es nicht... jemand
bringt es nicht, er stört“, - ist ein Weg, der euch zur
Selbstzerstörung führt.
83. Das wird Krankheiten verstärken, weil dies einen immer provoziert,
auf der Suche nach einem Schuldigen zu sein. Sogar, wenn ihr einfach
anfangt, euch selbst grundlos, nicht richtig, zu beschuldigen, so
vernichtet ihr euer Leben ebenso. Eure Physiologie wird sehr stark
leiden, und je weiter, umso stärker.
84. Und die Zeit läuft jetzt auf solche Weise voran, dass gerade der
Physis des Menschen ein sehr ernster Schlag versetzt werden wird. Weil
der umgebende Informationsraum dazu neigt, die Physis des Menschen zu
zerstören.Und wenn man darin nicht richtig steuert, nicht richtig
schwimmt, so wird alles im Innern sehr schnell zerstört werden. Solch
ein Milieu ist das.
85. Das ist gerade die letzte Schwelle, wo der Mensch sein Schicksal
bestimmt. Die gesamte Menschheit bestimmt es. Seid jetzt also
vorsichtig mit euren Urteilen.“
86. „Bezieht sich das auf die Schwingungsverbesserung der Erde, das heißt, auf die kosmische Energie?“
87. „Ja, ja, ja. Jetzt wird alles umgestaltet, alle Veränderungen
verlaufen sehr schnell. Das menschliche Wesen schafft es nicht, mit
diesen Veränderungen Schritt zu halten, daher erlebt es eine starke
Belastung, was das Immunsystem sofort beeinträchtigen und das Risiko
ernster Abweichungen im physiologischen Bereich schaffen wird.
88. Dies richtig meistern kann man nur, indem man sich in einer maximal
richtigen Lage hält. Das ist das Gebet, der richtige Zustand des
Denkens, des Blickes auf die umgebende Realität und das, wie ihr die
umgebende Realität wahrnehmt.
89. Je mehr Frieden und Segen ihr in eurem Innern durch eure Gedanken-
und Willensanstrengungen formen könnt (und das bedeutet vor allem, sich
nicht zu erlauben, irgendeine Aggression zu äußern), umso mehr wird
sich bei euch die Möglichkeit ergeben, sich in einem sanfteren Zustand
während dieser sehr ernsten Veränderung des Informationsfeldes zu
halten. Aber diese große Arbeit wird jetzt erforderlich sein.
90. Alles, was ihr um euch herum in der Welt seht, spricht davon, dass
die Menschen diese Veränderung nicht bewältigen. Und bei ihnen beginnt
(wie irgend so eine Welle) solch ein Prozess der Veränderung der Psyche
in eine negative Richtung.
91. Und wie kann sich das äußern? Auf die bekannteste Weise – durch
Aggression: alle drumherum sind schuld, alle drumherum sind schlecht
und so weiter... Und wohin wird dies führen? Natürlich zu dem bekannten
Ergebnis. Achtet also darauf, dem nicht nachzugeben.“
92. „Du hast über Lunge, Luft und Seele gesprochen... Geschieht es so,
dass, wenn meine Lunge die Luft nicht richtig einatmet, so kann man das
damit in Zusammenhang bringen, dass mit der Seele etwas nicht stimmt?
Das heißt, eine Verbindung findet nicht statt?“
93. „Die Verbindung geht immer normal vonstatten, aber da ist mit der
Seele etwas nicht in Ordnung. Und das ist gerade die Erfahrung, die
über Jahrtausende angesammelt wurde. Es handelt sich um Gewohnheiten,
Konventionen, die von jeder Gesellschaft ausgedacht werden und durch
die eine Gesellschaft gekennzeichnet ist.
94. Die einen haben die eine Konvention, den anderen ist etwas anderes
wertvoll, eine Konvention von völlig anderer Art. Sie halten daran
fest, weil es eine Tradition ist, so, wie ihre Vorfahren daran geglaubt
haben, und sie beginnen, diese Dummheiten aufrecht zu erhalten.
95. Und diese Dummheiten beginnen zu beeinflussen, wie ihr die
umgebende Realität wahrnehmt und beschwört dort Ärger herauf, wo er
prinzipiell bei normaler Wahrnehmung nichts zu suchen hat.
96. Wenn ein normaler Mensch irgendein Phänomen sieht, so soll es
nichts Negatives in ihm hervorrufen. Doch im Menschen entsteht das
Negative, und dieses Negative entsteht durch die Konventionen.
97. Das heißt, in eurem Kopf sind sehr viele eigenartige Merkzeichen,
ähnlich Schildchen, aufgestellt. Ihr habt sie selbst aufgehängt. Sogar
nicht nur ihr selbst, sondern mit Hilfe der Eltern, sogar mit Hilfe der
Urahnen. Einst wurde so ein Schildchen aufgestellt : das ist schlecht,
das ist gut – und das war alles, diese Schildchen sind erhalten
geblieben. Und ihr beginnt, auf die Welt durch diese Schildchen zu
blicken.
98. Das Letzte Testament versucht, bei euch diese Schildchen
auszuwechseln. Irgendwelche überhaupt wegzuwerfen, irgendwelche zu
bestätigen und bei irgendwelchen zu sagen: umgekehrt, nicht Finsternis,
sondern Licht; und an anderer Stelle nicht Licht, sondern Finsternis.
Also, man muss sie umplatzieren und im richtigen Verhältnis zu den
Vorgängen ringsum aufstellen.
99. Dann gerade beginnt schon die richtige Reaktion. Zumindest werden
die richtigen Bedingungen für eine richtige Reaktion gegenüber dem
geschaffen, was ringsum vor sich geht. Denn eine Sache ist es – ein
Schildchen auszuwechseln, und eine andere Sache ist es – die innere
Welt zu ändern, die schon in gewohnter Weise auf irgend etwas reagiert.
100. Wenn ihr vor etwas Angst habt, dann, selbst wenn sich dort das
ausgetauschte Schildchen “keine Angst, nicht gefährlich“ befindet,
werdet ihr euch alle sowieso in gewohnter Weise ängstigen, werdet euch
bei Konfrontation mit diesem Schildchen anspannen. An dieser Stelle
werdet ihr euch wegen der Trägheit anspannen, euer inneres Gedächtnis
wird euch zwingen, in Anspannung zu geraten.
101. Darum ist hier schon Zeit erforderlich, Anstrengung, um diese
innere Angst loszuwerden. Das ist schon Arbeit, Willensanstrengung, wo
all dies geändert werden muss. Diese Arbeit muss erfüllt werden, und
dann kann schon der Segen, der dem Menschen zuströmt, sich in vollem
Maße durch die Seele realisieren.
102. Aber die Kraft strömt. Ihr könnt sie einfach nicht richtig nutzen.
Mehr noch, ihr könnt sie sogar nicht nur nicht einfach nutzen, sondern
ihr habt es eilig, durch die nicht richtigen Bemühungen eure Kräfte zu
mindern.
103. Der Segen strömt euch zu, aber ihr beeinträchtigt eure Kräfte in
großem Umfang durch eure nicht richtige Reaktion auf das, was um euch
herum geschieht, und ihr fühlt euch kraftlos, obwohl euch Kraft
zuströmt. So, wie sie früher strömte, so strömt sie auch weiterhin. So,
wie sie in eurer Kindheit strömte, so strömt sie auch im Alter. Sie
strömt immer.“
104. „Ein Mann wird jünger, wenn er eine Frau mit Vergnügen betrachtet.
Diese Lebensenergien machen ihn jünger. Und was macht eine Frau jünger?“
105. „Dasselbe, immer dasselbe. Liebe ändert immer die Physiologie des
Menschen. Wenn ihr euch verliebt, wenn in euch so ein erhobenes Gefühl
entsteht, so beginnen dann in euch sehr viele Prozesse auf sehr
interessante Weise, sehr gut, abzulaufen.
106. Aber eine andere Sache ist es, dass dabei Momente einsetzen, die
mit Eifersucht verbunden sind. Dabei handelt es sich nämlich um einen
mehr egoistischen Umstand. Die Natur – das ist die egoistische Basis,
die unvermeidlich mit den Erscheinungen solcher eigenartigen
Anhänglichkeiten verbunden ist, welche zusätzliche Forderungen
erzeugen. Aber diese Forderungen weichen schon von den Gesetzen der
Wahrheit ab.
107. Darum, selbst wenn ihr euch im Zauber der Liebe befindet, so könnt
ihr euch auch dann viele Unannehmlichkeiten bereiten und gegenseitig
viele Tränen verursachen. Und so kann das einen sozusagen jünger
machen, kann aber danach so einen Schlag versetzen, dass es einen in
ein hohes Alter treibt.“
108. „Verhält es sich so, dass man dem nicht nachgeben darf, ja?“
109. „Man muss immer aufmerksam sein. Weil, was immer euch auch
geschehen mag, so berührt das in der Regel oft eure Schwächen. Ihr lebt
nämlich ständig sozusagen in der Schule, der Schule des Lebens auf der
Erde. Solange ihr lebt, seid ihr sozusagen in der Schule, ihr schafft
euch gegenseitig immer Lektionen.
110. Nicht nur ihr – gegenseitig, schafft euch Lektionen, sondern sogar
auch das Wetter im Umfeld schafft die Lektionen. Zum Beispiel, ihr
erwacht, wobei ihr euch nicht vollkommen erholt habt, und wenn ihr
draußen wieder Regenwolken seht, so ist dies für euch die Versuchung,
verstimmt zu sein, Blödsinn zu reden. Obwohl, was hat das hier mit den
Wolken zu tun? Das Wetter hat doch nicht versucht, euch die Stimmung zu
verderben, die Natur kennt kein schlechtes Wetter.
111. Es verhält sich einfach so, dass euer Zustand immerzu irgendwelche
Veränderungen erfährt, und als erstes kommen unvermeidlich die
Schwächen in Sicht. Man muss einfach aufmerksam und wachsam
sein, diesbezüglich immer aufpassen.
112. Das heißt, euch wird immer irgendeine Lektion gegeben, und ihr
stellt die Frage: wie muss denn in diesem Fall ein Gläubiger reagieren?
Dies ist gerade das, was wir anfangs erwähnt haben. Besonders dann,
wenn ihr anfangt, euch zu ärgern.
113. Wenn ihr fühlt – in eurem Innern entsteht Ärger, irgendein nicht
gutes Gefühl als Reaktion auf etwas, das mit euch zu geschehen beginnt
– so erinnert euch sofort an die Frage: und wie muss denn in diesem
Fall ein Gläubiger handeln, der bestrebt ist zu lieben, bestrebt ist ,
nützlich zu sein, und der niemanden verurteilt? Und so stellt euch auch
diese Frage.
114. Sogleich, wenn ihr euch diese Frage rechtzeitig gestellt habt, bin
Ich sicher, werdet ihr wissen, wie es richtig ist zu handeln. Das
heißt, ihr könnt wirklich Vieles richtig bestimmen. Aber ihr vergesst
diese Frage an euch selbst.
115. Ihr reagiert sofort voreilig, und dann, nach einiger Zeit, denkt
ihr vielleicht auch nach, wenn man euch schon anfängt aufzuzeigen, dass
ihr euch nicht richtig benommen habt. Ihr werdet euch wiederum ärgern:
was ist denn das für einer, der euch da belehrt!
116. Und dann irgendwie stellt ihr euch selbst, wenn ihr allein seid,
die Frage: „Vielleicht habe ich mich wirklich nicht richtig verhalten?
Als ein Gläubiger sollte ich anders handeln“. Aber das wird in der
Regel im Nachhinein getan.
117. Bemüht euch darum, immer rechtzeitig an diese Frage zu denken: wie
muss sich ein Gläubiger verhalten? Etwas hat euch betroffen, ja. Da
zieht ihr eine Grimasse und runzelt die Stirn. Und was denn? Ist dies
etwa das Gesicht eines Gläubigen? Wohl nicht. Nun, so fangt euch,
beginnt, euch zusammenzureißen.“
118. „Schon viele, viele Jahre verspüre ich überhaupt keine Gefühle
gegenüber Männern: keine Bewunderung ihrer inneren Welt, keine
Naturliebe. Und ich weiß überhaupt nicht, ob sie irgendwann entstehen
wird. Dabei bin ich zweiundvierzig Jahre alt. Und was soll ich
die Intimbeziehung vergessen?“
119. „Es gibt nichts Zufälliges, darüber haben wir gesprochen. Ihr lebt
in einer Welt, die nicht ideal ist (Ich werde keinen anderen Begriff
aussuchen: er wird schrecklich sein).
120. In dieser Welt soll man nicht nach etwas Harmonischem suchen. Ihr
könnt es wünschen, und irgendwer wird etwas finden können, das etwas
Harmonischem ähnlich sein wird, und man wird sich freuen können, dass
jemandem vielleicht auch wenigstens etwas Interessantes gelingen wird.
Aber in dieser Welt ist Harmonie schwerlich zu finden.
121. Ihr befindet euch unter Bedingungen, wo ihr vor allem lernen
müsst, das zu tun, wovon wir jetzt gesprochen haben. Man muss die
Realität, die mit euch vonstatten geht, dankbar annehmen können.
122. Wenn es sich so ereignet, so heißt das, dass ihr dem etwas
entnehmen müsst. Somit wird euch so etwas gegeben. Nicht alles, was dem
Menschen wünschenswert wäre, wird gegeben, aber das ist heutzutage so.
123. Weil ihr alle unterschiedlich seid, ihr habt irgendwelche
Besonderheiten, die geändert werden müssen. Um diese Besonderheiten zu
verändern, muss auf irgendetwas ein Schlag versetzt werden, muss man
euch zu etwas antreiben, damit durch irgendetwas eine Veränderung in
die bessere Richtung beginnt.
124. Daher entwickeln sich die Geschehnisse auf solche Weise, um euch
irgendwohin führen zu können, damit es euch ermöglicht wird,
aufmerksamer etwas zu betrachten. Das heißt, sie provozieren, die
Aufmerksamkeit auf etwas zu richten. Wo ihr, indem ihr dies etwas
anschaut, lernt, irgendetwas zu einem konkreten Thema zu durchdenken.
Ihr lernt, irgendwelche Nuancen zu erkennen, die euch bisher nicht
bewusst waren.
125. Darum, wenn sich jetzt so eine Situation herausgebildet hat, so
muss man sie weder zunichte machen, noch irgendwelche große Hoffnungen
aufbauen. Ihr vertraut einfach der Realität und zeigt eure Dankbarkeit.
126. Wenn ihr heute etwas nicht habt, so soll es nicht sein. Warum
sollt ihr dies heute haben? Vielleicht werdet ihr dies niemals haben,
was soll´s. Insofern sollt ihr etwas anderes haben. Folglich ist nicht
dies jetzt euer hauptsächliches Ziel.
127. Ja, gut, den anderen gelingt etwas, was ihr gern möchtet. Aber
wenn man sich so umschaut, so kann man Vieles davon finden, um ständig
Neid zu verspüren. Immer gibt es etwas, das den anderen besser gelingt
als euch. Oder die anderen haben etwas, was ihr gar nicht habt. Und was
nun, dort so hinschauen und neidisch sein?
128. Aber das wird nicht normal sein. Allen alles geben, so, wie ihr
wollt, nein. Erstens ist das nicht realistisch, und zweitens tötet es
euch einfach.
129. Vorerst einmal hat der Mensch solche Eigenschaften, die er zur
Zeit hat, man darf ihm nicht all das geben, was er will. Er hat die
nicht richtigen Wünsche, er wird sich einfach dahingehend zerstören.
Das darf ihm einfach nicht gegeben werden. Und ihr erhaltet das, was
für euch notwendig ist.
130. Und wenn ihr die Hoffnung auf etwas maximal betont, so erzeugt
dies das Risiko dahingehend, dass ihr euch sehr stark schwächen könnt,
wenn sich das auf keine Weise realisiert, worauf ihr eure ganze
Aufmerksamkeit gelenkt habt.
131. Das heißt, ihr werdet ewig das erwarten, was ihr vielleicht
grundsätzlich nicht erreichen sollt. Aber indem ihr dies erwartet,
könnt ihr nicht normal leben, ihr hört auf, das zu bemerken, was sich
neben euch befindet. Ihr lebt dann in euren Träumen, nicht aber in der
Wirklichkeit. Dies wird nicht zum Wohl sein.
132. Ihr durchlebt das Leben einfach blind. Ihr durchlebt es sogar
nicht einmal, sondern existiert einfach in eurer ewigen Traurigkeit auf
der Erde vor euch hin. Aber das wird eine anormale, blinde Existenz
sein.
133. Darum mag man das Gute wünschen, aber gebt dem nicht zu viel
Gewicht. Falls wiederum etwas nicht gelingt, so hebt es nicht durch ein
Kreuzchen hervor. Vielleicht gelingt es heute nicht, aber zu einem
beliebigen Zeitpunkt mag es klappen. Das heißt, man muss das alles
nicht durchstreichen. So muss dieses Gleichgewicht sich auch bei euch
im Innern herausbilden.
134. Wünscht euch das Gute, aber wenn es nicht gegeben ist, so ist es
auch nicht nötig. Ja, ein bisschen traurig: etwas recht Köstliches
wurde nicht gegeben... Nun, was soll´s. Das ist kein Grund für
irgendeinen heftigen Verdruss, es handelt sich nicht um das
Hauptsächliche.
135. Ihr lebt doch ewig. Lebt nicht nur vorübergehend. All diese
Ansichten basieren darauf, dass “auf einmal überhaupt nichts mehr
weiter sein wird, alles muss geschafft werden“.
136. Ihr werdet aber alles haben, alles wird sein. Lebt. Der Mensch
wird ewig leben. Wenn man von dem Verständnis ausgeht, dass ihr ewig
leben werdet, muss von euren Wünschen, euren Bestrebungen etliches
wegfallen. Ihr werdet verstehen, dass, wenn es jetzt etwas nicht gibt,
so ist das nicht schlimm, ihr werdet es haben.
137. Insbesondere das, was mit der Harmonie verbunden ist, werdet ihr
unbedingt haben. Das, was harmonisch ist, muss immer mit dem Menschen
sein. Sobald der Mensch beginnt, in Harmonie zu leben, kommt ihm alles
zu, was die Harmonie betrifft, alles um ihn herum muss harmonisch
geschehen.
138. Man muss in diese Harmonie eintreten. Und nicht alleine eintreten,
sondern mit dem gesamten Kollektiv, der Gesellschaft. Dann werden unter
euch Geschehnisse in Gang kommen, die auf Harmonie beruhen.“
139. „Wo liegt der grundsätzliche Unterschied zwischen den Energien von Mann und Frau?“
140. „So sollte man besser nicht fragen, sondern dies lieber überleiten
zu etwas sehr Konkretem, Bekanntem. Sonst werden wir über Nuancen
reden, die euch nicht bekannt sein können. Ihr werdet damit nicht
visuell konfrontiert, ihr könnt dies nicht mit euren Händen anfassen.
Und darüber zu reden, worüber ihr im Prinzip überhaupt kein Bild im
Kopf habt, ist gar nicht einfach. Es wird für Mich schwierig sein,
durch solche Erklärungen euch in etwa einen Begriff davon zu vermitteln.
141. In diesem Fall ist es besser, zu irgendwelchen Nuancen
überzugehen, die euch gut bekannt sind hinsichtlich den Erscheinungen
bei der Frau und den Erscheinungen beim Mann. Zu irgendwelchen Nuancen,
die euch wirklich unterscheiden, wo zu sehen ist, dass der Mann nach
dem einen strebt und die Frau nach dem anderen.
142. Das heißt, der Mann wird von dem einen, die Frau von etwas anderem
begeistert sein. Zum Beispiel ist für eine Frau irgend etwas Stabiles
anziehend, einem Mann, umgekehrt, so etwas Großes, Allumfassendes.
143. Besser geht man zu diesem Gebiet über. Aber nicht einfach über
Energien reden (wodurch sich die eine von der anderen unterscheidet).
Sie sind im Grunde genommen ungefähr gleich, aber sie dienen
unterschiedlicher Vorbestimmung. Der Grad an Verdichtung unterscheidet
sich ein wenig, die Qualität der Information ist unterschiedlich.
144. Daher unterscheiden sich ihre Grundbestrebungen in Vielem. Und man
muss lernen, das gegenseitig als Gegebenheit anzunehmen, nicht
versuchen, von den eigenen Positionen aus zu verurteilen.
145. Ihr habt unterschiedliche Eigenschaften, unterschiedliche
Besonderheiten, und man muss sie einfach verstehen und sie niemals mehr
verurteilen. Einfach als Gegebenheit annehmen und das gegenseitige
Verhältnis mit Rücksicht auf diese Gegebenheit formen und niemals daran
herumnörgeln. Es handelt sich um eine Gegebenheit, sie kann nicht
anders sein.
146. Diese Besonderheiten muss man aufmerksam anschauen und im Detail
klären, ob solch ein Verhalten zulässig war, ob dieses Verhalten für
einen Mann normal ist, und ob jenes Verhalten für eine Frau normal
ist...
147. Irgendwo kann man sagen: ja, für eine Frau ist das normal. Für
einen Mann – nicht, genau so darf er sich nicht benehmen. Das heißt,
dies ist für eine Frau charakteristisch, es ist normal, aber nicht für
den Mann.
148. Dann schon versteht der Mann: aha, also für die Frau ist das normal. Er stellt dem gegenüber niemals mehr Forderungen.
149. Ihr meint, der andere müsste so wie ihr handeln, ihr fangt an, ihn
entsprechend der eigenen Eigenschaften einzuschätzen. Aber das ist ein
großer Fehler.“
150. „Lehrer, wie schaut Dein Leben aus? Wie geht es Dir? Wie hast Du
Dich erholt? Wie geht es den Kinderchen? Wie geht es Sonjetschka? Wir
sehen Dich so selten. Wir möchten gerne etwas mehr von Dir wissen.
Hoffentlich sagst Du uns ein paar Worte über Dich.“
151. „Nun, ein paar Worte... Ich mag über dieses Thema nicht so besonders viel reden.
152. Ja, es ist alles gut. Die Kinder – normal. Mit dem Jungen sind die
Probleme ein wenig anders als mit den Mädchen, wie es sich zeigt. Die
Tochter wächst so heran, dass man sich um sie irgendwie nicht besonders
kümmern muss. Sie beschäftigt sich sehr viel mit dem Gestalterischen,
sie kann stundenlang sitzen und zeichnen, ausmalen. Kennt wunderbar die
Tiere, kann sie sehr ähnlich nachbilden, wobei sie Nuancen bemerkt, die
nicht jeder Erwachsene würde bemerken können.
153. Das heißt, sie ist so ein schöpferischer Mensch, befindet sich
ständig im Spiel. Als sie ihre Zähne bekam – haben wir das nicht einmal
bemerkt...
154. Und wenn beim Jungen die Zähne kommen – schlafen wir dann oft
nicht. Deshalb gibt es solche Zustände, wo Ich irgendwohin wegfahren,
und Mich ganz schnell erholen muss, falls ihr Mich noch braucht. So
auch versuche Ich es fertigzubringen, irgendwo schnell ein bisschen
“wegzudrehen“.
155. „Verstehe ich es richtig, dass die Kräfte der Finsternis – unsere
inneren Probleme, unsere Kränkungen und negativen Emotionen sind?
Gehört das mehr zu unserer inneren Welt?“
156. „Stimmt, besser sollte man nicht einen Schuldigen im Außen suchen.
Obwohl es auch bestimmte Energien, bestimmte Stellen und
Konzentrationen dieser Energien gibt, die auf den Zustand des Menschen
einwirken. Aber lieber sollte man dieses Thema nicht irgendwie
besonders beachten. Weil dies wiederum der Versuch wäre, einen
Schuldigen zu finden.
157. Nämlich damit begann das Erschaffen von bösen Geistern in uralten
Zeiten, als die ersten Menschen danach suchten, gerade indem sie ihren
primitiven inneren Impulsen folgten, wen sie hinsichtlich ihrer eigenen
Unannehmlichkeiten beschuldigen konnten, als ob sozusagen jemand daran
schuld sein musste. Ab damals gerade bildeten sich all diese
konzentrierten Stellen.
158. Aber richtiger ist es, es von einem anderen Standpunkt anzuschauen
– all eure Schwierigkeiten hängen von euch selbst ab. Es ist nicht
wichtig, ob es da irgendwelche Quellen gibt oder nicht, sie bringen
Versuchungen. Aber ihr seid es, die sich ihnen unterordnen.
159. Das heißt, es ist unmöglich, den Menschen zu zwingen, das Böse zu
tun, er tut dies selbst, er selbst trifft diese Wahl. Daraus folgt auch
irgendeine entsprechende Entwicklung, abhängig davon, was er
unternommen hat.
160. Deshalb muss man zunächst in sich selbst die Finsternis suchen.
Indem ihr von Kräften der Finsternis sprecht, schaut zuerst auf eure
Schwächen. Gerade auf die Schwächen, die euch angreifbar machen.
161. Und wenn es Schwächen gibt, können die Umgebenden (Nahestehende
oder gar Verwandte) unbewusst leicht die entsprechenden Versuchungen
schaffen. Gerade die Versuchungen, die euren Schwächen entsprechen.
162. Und denkt daran – sie können es eben unbewusst tun, nicht extra.
Aber sie werden das sehr genau tun, euch an der empfindlichsten Stelle
treffen.
163. Hier gerade sofort die Frage: und wie sollte sich denn ein Gläubiger verhalten?“
164. „Die Mutter Erde reinigen – bedeutet somit vor allem, die eigene innere Welt veredeln?“
165. „Ja, die innere Welt. Und wenn ihr um euch herumschaut, wobei ihr
schon eure Neigung abgeschaltet habt zu verurteilen, so bedeutet das zu
reinigen. Ihr schaut – Aufmerksamkeit – ist auch Energie, Augen
senden auch Energie.
166. Darum, je interessanter ihr schaut, mit Lächeln, euch ergötzend,
umso mehr verändert ihr den umgebenden Raum. Dabei fangt ihr schon an,
die Erde in realem Sinne zu verändern und zu reinigen.“
167. Habe ich recht, wenn ich meine, dass es für die geistige
Entwicklung des modernen Menschen und besonders für die heranwachsende
Generation wichtig und notwendig ist, die Geschichte der Heimat, des
Vaterlandes und die Traditionen des Volkes, dem man angehört, zu
kennen? Sollte dies in unserem Leben präsent sein?“
168. „Dieser Umstand kann auch einigermaßen gefährlich sein. Weil, wenn
Tradition zu etwas wird, auf die sich ein Patriot stützen will, so ist
das schon gefährlich: eine Tradition kann auch nicht richtig sein.
169. Man kann sich natürlich in Geschichte auskennen. Aber inwiefern
genau diese Geschichte ist – das sei dahingestellt. Irgendwie hat sich
in letzter Zeit alles sehr stark verändert... es ist schon nicht mehr
das, was man früher in der Schule zu lesen hatte. Und es wird
behauptet, dass das die Wahrheit sei. Jede neue Eröffnung – ist eine
neue Wahrheit... Und dabei muss man schon aufmerksamer sein.
170. Eigentlich wäre es natürlich gut, etwas davon zu wissen, was
gewesen ist. Aber inwieweit es wahrheitsgetreu ist – das ist die Frage.
Daher, wenn man etwas studiert, was mit Geschichte verbunden ist, muss
man verstehen, dass es sich um eine Annahme handelt (annehmen, dass es
so gewesen ist). Lieber sollte man dabei von einer Annahme ausgehen.
171. Aber wiederum muss man vorwärts schreiten in das Unbekannte, und
man muss das Neue gestalten. Man kann versuchen, das Positive in der
Vergangenheit zu suchen und dieses Positive nach vorne übertragen, das
wird nützlich sein. So auch soll man lernen, gute Erfahrungen aus alten
Zeiten zu entnehmen und sie zu nutzen.
172. „Das Zimmer von meiner Mutter und mir in einer Moskauer
Wohnung ist abschließbar. Dabei ist die Tür beidseitig mit einem
Schlüssel abzusperren und zugänglich für die Erwachsenen. Außer den
Erwachsenen wohnen in der Wohnung ein dreijähriges Mädchen und zwei
Katzen. Soll ich wegen Offenheit einen Tag lang mit weit geöffneter Tür
verbringen?“
173. „Ich weiß überhaupt nicht, um welche Offenheit es geht. Ich weiß
nicht, was für eine Atmosphäre bei euch zuhause herrscht, und was du
damit zeigen willst. Zeigen, dass es dir insgesamt gut geht, dass du
ein normales Verhältnis zu deinen Nächsten hast und deshalb die Tür
öffnest. Zeigen, dass du dich zu allen gut verhältst und bei dir alles
offen ist?
174. Aber die Notwendigkeit, das zu zeigen, entsteht dann, wenn die
andere Seite sozusagen meint, dass bei dir alles verschlossen sei. Und
du versuchst, diese falsche Einstellung zu zerstreuen.
175. Wenn es so ist, so kannst du es versuchen. Aber am wichtigsten –
ist die Kommunikation. Nicht durch die geöffnete Tür wird hier die Nähe
zwischen dem einen und dem anderen Menschen erreicht, sondern dadurch,
wie man bei jedem Treffen kommuniziert.“
176. „Ist die Fähigkeit wichtiger, irgendwelche eigenen, beschämenden
Seiten, die ich zu verbergen suche, zu offenbaren, ist es so?“
177. „Je nachdem, um was für einen Fall es sich handelt. Das ist nicht
ausgeschlossen, aber es kommt darauf an, was das für ein Fall ist. Weil
bei dem anderen Menschen kann auch die Versuchung entstehen, auf so
eine Situation falsch zu reagieren. Das kann vorkommen.
178. Man muss einfach ein freundschaftliches Kommunizieren gestalten,
wo der Nächste im Laufe der Begegnungen mit dir immer offener dir
gegenüber sein wird, das heißt, er wird dir immer mehr vertrauen.
179. Das ist nur dann möglich, wenn man sich normal gut miteinander
austauscht. Hier gibt es sehr viele verschiedene Details, man muss
bemüht sein, sie richtig zu handhaben, um einander zu helfen, sich in
der Kommunikation anzunähern, zu beginnen, sich gegenseitig mehr zu
vertrauen.
180. Das Eröffnen irgendwelcher verborgener Nuancen macht im normalen
Sinne dazu geneigt, dass man dir mehr würde anvertrauen können. Und der
Mensch kann ebenfalls beginnen, sich dir gegenüber zu öffnen. So etwas
ist möglich. Aber man muss die Kommunikation beachten, wie sie
gestaltet wird, inwieweit ihr beginnt, einander zu vertrauen, welchen
Grad von Freundschaft ihr unter euch formen konntet. Und so ein Moment
ist nicht ausgeschlossen, dass du das am tiefsten Verborgene erzählen
kannst.“
181. „Und wenn ich mich einfach einsam fühle, indem ich so eingesperrt dasitze, kann ich mich auch öffnen?“
182. „Natürlich.“
183. „Die Frage hängt mit den Ereignissen in der Ukraine zusammen. Es
kommt mir so vor, dass die Kraft der Finsternis, die all die Suppe
eingebrockt hat, bis zum Ende agieren wird. Wie sollen wir reagieren?
Was können wir tun? Es ist so schwer. Diese Tragödie hat mich
buchstäblich völlig vereinnahmt.“
184. „Ich kann euch in diesem Fall nicht beruhigen. Wir sprechen
nämlich über eine Situation, die in der Bibel
als “Armageddon“, als “Apokalypse“ bezeichnet wird. Das ist wirklich
ein entscheidender Zeitpunkt im Schicksal der gesamten
Menschheit. Aber man muss sich entscheiden zwischen dem Leben und
etwas dem Leben Entgegengesetztem.
185. In dem einen Fall lebt der Mensch und freut sich, in dem anderen
Fall leidet er und erlebt eine Tragödie. Die Menschheit hat jetzt die
Wahl zwischen Tragödie und Glück. Die überwiegende Mehrheit der
Menschen wählt vorläufig die Seite solcher Handlungen, die mit
Tragödien verbunden sind. Und es ist nicht so einfach, alle umzudrehen;
das ist sehr schwierig.
186. Deshalb gibt es diese Situation, und es ist besser, nicht so tief
in sie einzutauchen: sie ist voller Tragödien. Haltet euch an das
Helle, das Wichtige, Wertvolle, Heilige, das ihr in eurem Leben habt
und strebt nach vorn. Alles Übrige (wenn man es einfach sagt) muss
sterben. Es darf nicht leben.
187. Weil man so nicht leben darf. Sonst wird überhaupt alles auf der
Erde zugrunde gehen, und alle Menschen werden verschwinden. Das darf
nicht geschehen (dass alles verschwindet), aber irgendein Teil muss
verschwinden.
188. Der Mensch ist keine Maschine, man kann ihn nicht umprogrammieren
und ihn zwingen, ganz schnell in eine andere Richtung zu gehen.
Normalerweise hat eine schwierige Situation einen sehr großen Einfluss
auf die Wahl eines Menschen. Etwas Tragisches, Apokalyptisches,
Globales, das die Menschen in eine Situation großer Gefahr führt. Er
beginnt aktiver darüber nachzudenken, was um ihn herum geschieht.
189. Solange der Mensch nicht mehr oder weniger von irgendwelchen
Gefahren, die irgendwo in seiner Umgebung auftreten, betroffen
ist, solange muss der Mensch darüber nicht nachdenken. Er lebt
weiterhin so, wie er es gewohnt ist, bemüht sich nicht weiter, sein
Leben zu ändern. Er ändert es nur dann, wenn es ihn direkt angeht. Aber
oft ist es dann schon spät.
190. Darum ist das, was dort vor sich geht, ein natürlicher Prozess, der nicht vermieden werden konnte. Er geschieht einfach.
191. Wir aber haben heute unser Treffen damit begonnen, dass Ich sagen
konnte: jetzt müsst ihr aufmerksam sein, wenn euch die Frage gestellt
wird – nun, seid ihr bereit?
192. Wie werdet ihr jetzt dieser Situation begegnen? Welche Gedanken
lasst ihr in euch ablaufen? Wie werdet ihr nun reagieren? Werdet ihr
verurteilen? Wie werdet ihr die Ereignisse einschätzen? Werdet ihr sie
von der allgemein menschlichen Position aus bewerten können?
193. Um leichter das beurteilen zu können, was geschieht, betrachtet es
vor allem von der allgemein menschlichen Position aus. Das heißt, alle
sind Menschen. Entfernt die Benennungen “Russe“, “Ukrainer“,
“Amerikaner“... Nehmt einfach diese Schildchen weg. Ihr alle seid
Menschen, ihr alle seid Kinder Gottes. Und versucht vor allem von
diesen Positionen aus zu denken, damit nicht irgendwelche nationalen
Ablehnungen in euch aufkommen.
194. Ihr alle seid Menschen, die Gott gleichermaßen liebt; und euch
allen ist gleichermaßen die Möglichkeit gegeben, euch auf dieser Erde
zu entwickeln und zu lernen zu helfen und euch gegenseitig nützlich zu
sein. So ist die Lage. Man muss lernen, sich daran zu halten und dies
unbedingt in seinem Denken zu
berücksichtigen.
195. Aber Ich möchte gerade nicht von der tragischen Seite sprechen.
Sie ist einfach als eine Eigenart der Zeit zu verstehen. Aber es ist
nicht in der Weise zu verstehen, dass wir das sehr betonen.
196. Darum zeigt der Lehrer vor allem, wohin man gehen muss. Er soll
nicht das erzählen, was jemanden erwartet, wenn er geht. Denn das ist
nicht Sein Thema. Mein Thema ist es zu erzählen, wohin man gehen soll,
wie man werden soll. Aber über alle übrigen... wozu soll Ich denn
darüber reden. Sie treffen ihre Wahl.
197. Und darüber hinaus, vergesst außerdem nicht, dass ihr ewig seid.
Jemand wird das Leben verlassen, ohne auch nur die Richtigkeit von
etwas begriffen zu haben, aber sie werden doch nirgendwohin
verschwinden, sie werden sowieso zurückkommen. Werden zu denjenigen
zurückkommen, die doch ungeachtet dessen vorwärts gegangen sind; werden
bei ihnen geboren werden.
198. Als kleines Kind wird er vor Liebe und Hingabe von den Eltern
zärtlich beknabbert. Obwohl er vielleicht irgendein Nationalist war und
irgendwelche ganz schreckliche Sachen mochte. Aber ihr werdet ihn
beknabbern: was für rote Bäckchen er hat, ist so lieb, so gut! Ihr
werdet ihn herzen und werdet schon irgendwelche neue Werte in ihn
hineinlegen. Es wird so oder so normal mit ihm weitergehen.
199. Aber heutzutage gibt es eine bestimmte Gegebenheit, die natürlich
eine sehr große Gefahr schafft. Und diese Gefahr wird euch zu einem
negativen Denken provozieren. Sie wird eine solche Vibration erzeugen,
die Unruhe hervorruft, irgendeine Befürchtung, irgendeine
Anspannung.
200. Das ist bloß Provokation, damit ihr dem nachgebt und unruhig
werdet, Angst habt, einen Schuldigen sucht, anfangt, jemanden zu
verurteilen und dem allgemeinen Strom nachgebt, der von der großen
Masse der schwachen Menschen geschaffen wird, die sich noch nicht auf
die Wahrheit festgelegt haben.
201. Eure Aufgabe ist es – diesem nicht nachzugeben. Versucht, diese
Situation, diese Energie zu entspannen, durch richtige Gedanken zu
entspannen. Wenn ihr betet, wenn ihr lernt, einfache Dinge zu
bewundern, wenn ihr lernt, einander nützlich zu sein, wenn ihr euch
bemüht, jemanden zu rechtfertigen, wenn euch etwas an den Handlungen
eures Mitmenschen gestört hat, so beginnt ihr genau dadurch das
Negative, das sich um euch herum verdichtet, zu entschärfen.
202. Ihr fangt an zu kämpfen, ihr habt den Weg dieses eigenartigen
Kampfes mit der Finsternis betreten. Mit der Finsternis kämpft man
nämlich so : Ihr lernt positiv zu denken in Verhältnissen, wo die große
Masse eurer Mitmenschen sich nicht einmal bemüht, normal, positiv zu
denken.
203. Man muss das natürlich lernen und sich bemühen zu kontrollieren,
und dabei die erforderliche Richtung beizubehalten. Auf die Weise
werdet ihr die Ereignisse mildern. Aber ihr werdet sie nicht wesentlich
ändern können.
204. Verändert euch vor allem selbst. Das spielt eine sehr große Rolle
bei der Gestaltung des Schicksals der Menschheit, bei der Gestaltung
eines neuen Schicksals der Menschheit. Und überhaupt bei der Schaffung
einer neuen Menschheit spielt das eine große Rolle.
205. Ihr befindet euch wie auf einer kleinen Arche Noah. Möget ihr auch
Wenige sein, so spielt ihr doch eine sehr große Rolle. Und im weiteren
wird dies sehr wichtig sein. Das wird sich auswirken, wird sich
wesentlich auswirken.
206. Deshalb lasst nicht nach, seid aktiv. Jeder von euch muss das tun,
was er heute kann. Wenn ihr euch bemüht, maximal das zu tun, was ihr
vermögt, so macht ihr gerade das, was von euch auch erwartet wird. Und
das alles wird registriert und wird eine Rolle spielen.“
207. „Ein zweijähriges Kind ist körperbehindert (Probleme mit dem
Rückgrat). Wir, die Eltern, unternehmen alle möglichen Anstrengungen,
um seine Krankheit zu bremsen. Aber wie ich verstehe, müssen wir
innerlich auf jedes Ergebnis gefasst sein. Es ist gar nicht einfach,
dies anzunehmen, dass es als eine mögliche Variante im Laufe seines
ganzen Lebens körperliche Schmerzen haben wird. Wie kann man daran
richtig arbeiten?“
208. „So einen ganz konkreten Hinweis gibt es nicht dafür. Du hast
alles mitgeteilt, was nötig ist. Und weiter... weiter muss man schauen.
209. Jeder neue Tag schafft irgendeine konkrete Versuchung. Man kann
nicht einen konkreten Hinweis für zahlreiche eventuelle Versuchungen
geben, die im Leben entstehen können.
210. Jeder neue Tag wird dich auf etwas Neues hinweisen. Das heißt, er
bringt irgendeine neue Versuchung, damit du irgendwie auf das, was an
jedem neuen Tag vor sich geht, reagierst.
211. Und so stellst du jedes Mal, wobei du die Wachsamkeit aufrecht
erhältst, die richtige Frage: „Und wie muss ich denn nun als Gläubige
darauf reagieren?“ So muss man sich jedes Mal daran erinnern. Und im
weiteren muss man die Realität annehmen, so, wie sie kommt.
212. Du bemühst dich, sie zu verändern, du gibst dir Mühe zu
helfen, soweit du kannst. Aber wenn du etwas nicht verändern kannst,
nimm dich einfach zusammen, und erlaube dir nicht, in ernsthafte,
schwierige Emotionen abzurutschen. Dadurch wirst du alles nur
verschlimmern.
213. Dein Zustand wird sich sehr stark auf das Kind auswirken. Darum,
in welcher Stimmung du bist, hier musst du aufmerksam sein.“
214. „Mein Mann und ich haben ein unterschiedliches Verständnis
darüber, was die Hilfe für das Kind betrifft. Mein Mann meint, wir
müssen uns einfach freuen, mag alles so laufen wie es läuft, und die
Ärzte, die in der Gemeinschaft sind, können uns helfen (wir leben in
Petropawlowka und sind in der Einigen-Familie). Ich sehe, dass mein
Mann sich nicht ein wirkliches Bild von der Krankheit macht. Wir haben
jetzt einen Arzt in Moskau gefunden, einen Masseur, der meiner Meinung
nach wirklich helfen kann. Dies eine Mal hat uns die Einige-Familie die
Fahrt bezahlt. Ich bin in Sorge, dass wegen unserer Unfähigkeit, zu
einem einigen Verständnis zu kommen, unser Kind nicht genesen kann...“
215. „Stopp, stopp, warte mal. Siehst du, du bist der Ansicht, dass es vor allem einen Schuldigen gibt.
216. Ihr seid unterschiedlich, und es ist ganz natürlich, dass ihr eine
Sache unterschiedlich betrachtet. Das ist absolut natürlich. Du
verhältst dich so, wie du kannst. Er macht es so, wie er kann. Nun ist
die Hauptsache, dass ihr euch untereinander nicht verurteilt, einander
nicht beschuldigt. Sich einfach gegenseitig so annehmen, wie man ist.
Nicht darin den Grund für Schwierigkeiten suchen.
217. Ihr seid unterschiedlich, und ihr müsst so helfen, wie ihr könnt.
Wenn du siehst, dass du anders handeln musst, versuchst du, anders zu
handeln. Das ist normal. Er sieht, dass er auf diese Weise handeln
muss, so mag er versuchen, so zu handeln.
218. Wichtig ist, dass ihr keinen Schuldigen sucht. Das genau wird die
Situation verschlimmern. Daher, wenn ihr so eine Möglichkeit der
Heilung seht, bitte, eine ausgezeichnete Idee. Sie widerspricht nicht
dem Gesetz.“
219. „Ich habe es so verstanden, dass nur durch Schmerz und Leid und
durch die Mühe, alles richtig anzunehmen, wir als Menschen das Neue
verstehen, unsere Seele reinigen und zu irgendeinem neuen
Verhältnis dem Leben gegenüber überwechseln können. Ich habe es so
verstanden, dass eine Prüfung endet, dann beginnt eine neue, und so
geht es das ganze Leben lang. Mittels Schmerz gelangen wir zu
irgendeiner neuen Denkweise, machen einen neuen Schritt vorwärts. Oder
geht das auch nicht nur durch Schmerz?“
220. „Wichtig ist, dass du dich nicht selbst ängstigst, dass es endlos
Schmerz geben wird und man endlos durch den Schmerz gehen muss. Leider
kommen Viele durch Schmerz zu irgendeiner Wahrheit, aber dies ist nicht
für ewig.
221. Ihr lernt doch und werdet besser. Aber wenn ihr besser werdet, so
erreicht ihr dann endlich den Moment, wo Harmonie herrscht. Wofür
braucht man dann Schmerz? Er wird nicht nötig sein, um euch etwas
beizubringen.
222. Aber wenn sich einer seine Lektion nur durch Schmerz aneignen
kann, so heißt das, dass es die Wahl des Menschen war. Folglich hat er
irgendeine Wahl getroffen, als er abgelehnt hat, ihm etwas schmerzfrei
beizubringen, und so entsteht schon eine der Grenzen, wo versucht wird,
ihn zu nötigen, wenigstens etwas durch Schmerz zu tun.
223. Aber das ist nicht immer so. Darum lebe und begreife, dass, wenn
heute etwas gegeben wird, so ist das heute notwendig. Wenn diese
Notwendigkeit verschwindet, so ändert sich die Situation krass. Also
ändert sich dies und wird auf irgendeine Weise in etwas anderes
umgestaltet.
224. Aber sich freuen... sich zu freuen, wird natürlich nicht gelingen,
wenn das Kind krank ist, sich freuen wird schwierig sein. Und Ich
verstehe gut, dass dies bestimmte Emotionen hervorrufen wird. Aber es
ist dabei wichtig – seine Sorgen nicht zu übertreiben.
225. Ihr müsst den Stützpunkt suchen, der euch die schwierigen
Emotionen erleichtern und mildern hilft. Aber ihr könnt euch nicht
darüber freuen, dass das Kind krank ist. Und es wird anormal sein –
sich darüber zu freuen.
226. Wenn ihr euch um etwas sorgt, fixiert ihr somit die Situation als
eine nicht harmonische. Wenn ihr etwas als nicht harmonisch fixiert, so
soll euch das zur Suche nach einer Lösung bewegen, wie das
Unharmonische zu bessern und zu einem normalen Zustand gebracht werden
kann.
227. Das heiß, es handelt sich um eine normale Folge von Ereignissen,
die den Menschen bewegen und ihn zu irgendwelchen progressiven
Handlungen anstoßen, wo er nach einer Lösung sucht.Das ist eine normale
Wechselbeziehung in so einer Kette.
228. Darum ist hier das Wichtige – es mit den Gefühlsbewegungen nicht
zu übertreiben. Weil die Sorgen das Immunsystem des Menschen
unvermeidlich beeinträchtigen. Und wenn du dich dort hineinstürzt, so
wird dann in Folge auch deine Gesundheit angegriffen. Und wie kannst du
dann dem Kind helfen, wenn du sogar dich selbst schon nicht schützen
kannst. Und da beginnt eben eine Reihe an Dummheiten.
229. Wenn du deinem Mitmenschen nützlich sein willst, dem Kind nützlich
sein willst, so reiß dich zusammen, damit du normal gesund bleibst. Und
dann unternimmst du auch für das Kind etwas maximal Nützliches.“
230. „Verstehe ich es richtig, dass wir in dieser Verkörperung das Ziel
haben – das Übermaß an bestimmten Ängsten und bestimmten
Anhänglichkeiten abzulegen und irgendwelche positive Eigenschaften zu
erarbeiten?
231. Im Laufe des Tages entsteht hunderte Mal die Wahl in die eine oder
die andere Richtung. Es handelt sich entweder um eine größere, oder
weniger große Wahl. Und wenn ich auf Ereignisse zurückschaue, die schon
vergangen sind, so begreife ich, dass ich nicht auf meine Seele gehört
habe. Und ich verpasse sehr oft diesen kleinen Anstoß da. Den kleinen
Anstoß, der ins Herz geht, der eben von der Seele ausgeht, indem sie
mich darauf hinweist, wohin ich mich bewegen soll. Und der Kopf
arbeitet immer sehr intensiv, wie ein nicht ausgeschalteter Computer.
Inwieweit ist es in diesem Leben wichtig zu lernen, im Austausch mit
der Seele zu sein?“
232. „Man muss einfach immer lernen. Hier ist nicht zu sagen,
inwieweit es wichtig ist. Je schneller du lernst, umso weniger
Fehler wird es geben. Aber wiederum, indem ein Mensch gelernt hat,
diese innere Stimme, den ersten richtigen Anstoß wahrzunehmen, so gibt
der Mensch dieser Stimme nicht immer nach, folgt dieser Stimme nicht
immer.
233. Die Fähigkeit, diese Stimme zu hören, erlaubt euch einfach, die
richtigen Verhaltensweisen schneller zu bestimmen, sogar, wenn ihr die
genauen Hinweise zu diesem Thema nicht kennt. Dies hilft euch
schneller, euch zu orientieren.
234. Aber wenn es vorläufig nicht gelingt, so ist das nicht schlimm.
Während ihr es so macht, wie ihr es könnt. Und gemäß der Entwicklung
wird sich diese Möglichkeit unvermeidlich öffnen.
235. Das heiß, ihr werdet immer mehr und besser das bestimmen, was mit
eurer Intuition, der geistigen Intuition, verbunden ist (wo ihr das
Richtige irgendwelcher Umstände, die um euch herum vor sich gehen,
wirklich fühlt - und das Richtige notwendiger Bemühungen,
Entscheidungen, die in dem ein oder anderen Fall zu treffen sind). Ihr
werdet das alles unvermeidlich lernen. Wichtig – dass ihr das macht,
was euch an dem heutigen Tag schon verständlich ist.
236. Nicht, wenn ihr euch eine Frage stellt, die schwerlich zu klären
ist. Sie ist nicht konkret, und es wird dementsprechend nicht klar
sein, wo Bemühungen anzuwenden sind. Es wird zu viele von irgendwelchen
verallgemeinernden Formulierungen geben. Sondern wenn ihr etwas sehr
Konkretes und für den heutigen Tag Klares aufgreift und lernt, dies
richtig zu lösen.
237. Dies alles führt seinerseits unvermeidlich dazu, dass ihr, indem
ihr euch entwickelt, beginnt, immer besser diese Stimme eurer Intuition
zu hören.
238. Das heißt, sowieso wird euch diese Bewegung, Entwicklung, dazu
bringen, dass ihr immer leicht das Richtige eurer Schritte, die ihr in
dem einen oder anderen Moment machen müsst, bestimmen könnt.“
239. „Und das findet so statt, dass ich jeden Tag in diesen kleinen
Problemen aufgehe, ja? Mögen sie einfach sein, trivial, mögen sie nicht
irgendwie global sein, so fange ich lieber an, diesen kleinen leisen
Anstoß zu fühlen, ja, richtig?“
240. „Ja, wenn du dich bemühst, diese Probleme zu lösen, fachkundig zu
lösen, gemäß dem Letzten Testament, so findet deine Entwicklung statt.
Es findet eine Veränderung der Struktureigenschaften des geistigen
Feldes und der Psyche statt, und allmählich wird das, was bisher nicht
gelungen war, von selbst beginnen, ganz natürlich zu gelingen.“
241. „Bei der Beschäftigung mit den Kindern, meinen Enkelkindern, gehe
ich darin völlig auf. Vergesse das Kreative, das Nähen und Stricken.
Meine Seele beginnt daran zu leiden. Beschäftige ich mich mit dem
Schöpferischen, so fangen die Kinder an zu leiden. Also bin ich ständig
in Sorge, in einem emotional unausgeglichenen Zustand. Spricht das
davon, dass ich einfach meine Kleinheit nicht annehmen kann? Wenn ich
in einem ausgeglichenen Zustand bin, wenn ich meine Kleinheit annehme,
wird dies alles wahrscheinlich unter Kontrolle der Seele selbst
berichtigt werden? Muss ich einfach meine Kleinheit annehmen? Ist es
so, oder nicht?“
242. „Es handelt sich um das, wovon wir schon gesprochen haben. Man
muss sich richtig gegenüber der Realität verhalten. Ihr habt nämlich
bestimmte Möglichkeiten und irgendwelche Wünsche. Und die Möglichkeiten
gestatten euch nicht immer das zu verwirklichen, was ihr wünscht.
243. Und da muss man sich schon entsprechend organisieren, schauen, was
heutzutage, oder sogar in der heutigen Minute wichtiger ist. Wenn man
mit Kindern umgehen muss, muss man ohne einen Zweifel mit ihnen
umgehen. Nicht befürchten, dass es in der gegebenen Situation
nicht möglich ist zu sticken. Gibt es eine Minute zu sticken – so gehst
du sticken.
244. Solche Varianten suchen. Jeden Tag können sie sich neu ergeben. An
einem Tag muss man mehr auf die Kinder acht geben, an einem anderen
zeigen sich mehr Möglichkeiten zu sticken, irgend etwas Schöpferisches
zu tun. Das kann sich immer ändern.
245. Aber man muss sich dem gegenüber gelassener verhalten, nicht
irgendwelche Forderungen an sich stellen und unwahre Bewertungen
vornehmen. Sonst fängst du an, auf dich selbst zu schimpfen, und dies
führt zu nichts Gutem.
246. Generell, wenn die Wahl zwischen Kindern und dem Schöpferischen
ansteht, so sind die Kinder immer wichtiger. Kinder sind immer
wichtiger. Nun, und im weiteren muss man schon sehen, inwieweit du auch
noch die Möglichkeit hast, dich schöpferisch zu betätigen.
247. Vielleicht sind sie herangewachsen, oder es ist sonst noch etwas
geschehen und man kann sie wirklich loslassen und sich mit dem
Schöpferischen beschäftigen. Es ist nicht richtig, so zu denken, dass
man immerzu bei den Kindern sein muss und dass sie nur dann nicht krank
werden. Kinder können aus verschiedensten Gründen krank werden.
248. Du sprichst eben über deine Enkelkinder. Aber Kinder hängen doch
sehr stark von ihren Eltern ab. Wenn sie ständig bei der Großmutter
leben, so ist das eine Sache. Aber wenn sie sehr viel mit ihren Eltern
verkehren, so wird in der Regel ihr Zustand zum größten Teil von den
Eltern abhängen.
249. Und die Großmutter kann nicht Vieles auf die nötige Weise
beeinflussen, und sie können krank werden unabhängig davon, in welchem
Zustand sich die Großmutter befindet und wie sie sich gegenüber den
Kindern verhält.“
250. „Mein zwölfjähriger Sohn hat für ein halbes Jahr einen
Modellbau-Kurs besucht. Und infolge dieses Unterrichts, insbesondere
nach der Fahrt nach Europa wegen eines Wettbewerbs, bemerkte ich bei
dem Kind große Veränderungen. Und zwar Entfremdung, Jähzorn, eine
krankhafte Anbindung an seinen Pädagogen, keinen Wunsch nach Hause zu
kommen, den Wunsch, ständig dort zu sein, die Veränderung im Geschmack
bezüglich Kleidung.
251. Es gab Hinweise über eine spezifische Beziehung des Pädagogen zu
den Halbwüchsigen. Ich wollte nicht konkret darüber nachdenken, aber
diese Beunruhigung bewegte mich dazu, dass ich nach Beratung mit dem
Vater, von dem ich geschieden bin, das Kind aus diesem Kurs herausnahm.
252. Das führte zu sehr negativen Folgen: zu Spielsucht und
Internetabhängigkeit. Das Kind kam zu einem Psychiater in Behandlung.
Der Psychiater sprach ohne meine Anwesenheit mit dem Jungen über das
Thema Pädophilie. Danach war das Kind verschlossen.
253. Kann ich, bezogen darauf, dass das Kind dreizehn Jahre alt wird,
konkret mit ihm darüber sprechen? Wird das nicht zu grob sein? Verletze
ich nicht die zarte kindliche Welt in den spezifischen Bereichen
sexueller Aufklärung? Fügt ein offenes Gespräch über den Grund des
Verbotes, am Kursus teilzunehmen, dem Kind nicht Schaden zu? Lehrer,
entschuldige bitte diese Frage. Wie soll ich mich richtig verhalten?“
254. „Alles kommt darauf an, wie ihr einander vertraut und wie genau
das Gespräch verlaufen wird. Das hängt nur davon ab. Inwieweit Mutter
und Kind einander vertrauen, wie sie gemäß der Entwicklung des Kindes
miteinander kommunizieren. Wie sie früher Gespräche geführt haben, ob
oft Gespräche stattfanden. Kannst du ihn wirklich zu Vertrauen
veranlassen, oder habt ihr selten miteinander gesprochen, alles das gab
es nie, und, wie es gewöhnlich in der gegenwärtigen Gesellschaft vor
sich geht, ist sozusagen eine Mama vorhanden, aber sie ist da und doch
nicht da.
255. Für den Jungen kann das vielleicht etwas Formales sein: er spürt
eine gewisse Anhänglichkeit, aber er betrachtet sie nicht als Freund.
Das heißt, er teilt sich eher seinen Freunden mit, bespricht etwas
lieber mit seinen Freunden als mit seiner Mama.
256. Darum, inwieweit euer Vertrauen jetzt entwickelt ist und was du
sagen wirst und wie genau du dieses Thema besprechen willst und was du
sagen wirst, welchen Akzent du bei etwas setzen wirst, - so kann das
zum Schaden sein, oder auch nicht, es kann helfen.
257. Zu diesem Thema kann man nicht eindeutig etwas sagen. Es hängt
alles von deiner Fähigkeit ab – wie du das alles machen kannst.
Grundsätzlich ist ein Gespräch möglich, aber man muss es können.
258. Ihn nicht vorschnell ausschimpfen. Hauptsache – sich nicht
beeilen, auf ihn zu schimpfen. Wenn er für sich irgendwelche Werte
bestimmt hat, so darf man diese Werte nicht sofort erniedrigen, sonst
erschreckt ihn das, dies wird ihn anspannen, und er wird sich
verschließen.
259. Zunächst muss man diese Werte klären. Und wenn sie nicht richtig
sind, muss man dann milde, durch vielfältige Gespräche gleichsam
beiläufig, seine Wahrnehmung der Realität allmählich abfedern und zum
richtigen Verständnis führen.
260. Aber wenn Werte vorhanden sind, und sie sind nicht richtig, so ist
es wichtig – achtsam zu sein. Vernichte sie nicht, brich nicht den Stab
über sie, ziehe keine negativen Parallelen. Das wird ihn erniedrigen,
wird ihm Schmerz zufügen, und er wird sich leicht verschließen, wird
nicht mehr mit dir über dieses Thema sprechen.“
261. „Verstehe ich es richtig, dass, wenn ich nicht eindeutig sicher
bin, dass das Gespräch harmonisch sein wird, wenn ich bei irgendwas
übertreibe, so muss man dem Zeit geben, damit sich sozusagen alles
regelt?“
262. „Du kannst dich einfach mit ihm unterhalten, ihn kennenlernen.
Nicht unbedingt das Ziel haben, dass du gerade jetzt mit ihm über
dieses Thema sprechen musst. Dich einfach mit ihm unterhalten, wobei du
allmählich seiner inneren Welt begegnest, irgendwelchen seiner inneren
Wünsche, Anhänglichkeiten... was er mag. Das heißt, du lernst ihn
einfach kennen.
263. Gerade das ist nötig. Wo du allmählich, wenn er sich öffnet, sehen
wirst, welche Besonderheiten er hat, oder irgendwelche Werte, und du
wirst beginnen, das auch deinerseits milde zu berühren. Aber man muss
sich nicht sofort hinsetzen und versuchen, dieses Thema zu betrachten.
Sofort auf Knopfdruck, das wird ungeschickt sein.“
264. „Eine Schwester meint, dass vor einiger Zeit eine Art Wesen sich
in ihr einquartiert hat. Jetzt wohnt sie in der Familie ihres Sohnes
und hat ständig Umgang mit ihrem fünfmonatigen Enkelkind. Kann das
Wesen, wenn es wirklich vorhanden ist, kleine Kinder, kleine Tiere,
schädlich oder gar tödlich beeinflussen? Die Schwester meint, dass die
Katze der Familie dadurch gestorben sei, jetzt aber ist sie sehr wegen
ihres Enkelkindes beunruhigt.“
265. „Die umgebende Welt kann nur durch konkrete Handlungen
destruktiven Charakters zerstört werden. Durch konkrete Handlungen.
Wenn ein Mensch über etwas Gutes spricht und sich bemüht, etwas Gutes
zu tun, dann, was immer auch Schlechtes in ihm säße, so würde dadurch
die umgebende Welt nicht zerstört werden.
266. Ein inneres negatives Wesen, falls es auftreten kann, wird
provozieren und zu irgendwelchen negativen Handlungen, zu Aggression
anstoßen. Wenn sich aber ein Mensch erlaubt, Aggression an den Tag zu
legen, so ist es nicht wichtig, ob es in ihm ein Wesen gibt oder nicht,
er beginnt, mit seiner Aggression den umgebenden Raum zu zerstören.
267. Alles hängt davon ab, was gerade ein Mensch macht. Also, ein
Mensch kann die Umgebung nur durch seine Handlungen zerstören. Darum
muss man schauen, was er gerade macht.“
268. „Lehrer, aber wir beobachten die Aggression bei der Schwester als eine sehr starke Angst um das Schicksal des Enkelkindes.“
269. „Wenn ein Mensch starke Angst hat, und zudem eine grundlose, so
handelt es sich natürlich nicht um eine Emotion mit positivem
Charakter. Sie stört natürlich das Enkelkind. Aber es handelt sich
nicht um eine Zerstörung.“
270. „Kann ich der Frau übermitteln, dass grundsätzlich nicht das Wesen das Kind beeinflusst, sondern ihr Zustand?“
271. „Ja, wenn sie schimpft und Empörung äußert, dann ja. Alles hängt
davon ab, was genau sie macht. Wenn sie mit ihm spielt, Bücher
vorliest, mit ihm über normale Themen spricht, so zerstört sie ihn
dadurch in keiner Weise.
272. Was immer auch in ihr sitzen würde, wird das auf keine Weise das
Kind zerstören. Nun, man darf auch nicht vergessen, dass es dort
drinnen vielleicht niemanden gibt.“
273. „Gibt es eine Regel oder Methoden im Umgang mit dem Wesen und die
Möglichkeit, den Einfluss auf den Menschen sozusagen maximal zu
beseitigen?“
274. „Das heißt, zu jemandem hinlaufen und dort den Einfluss beseitigen lassen, ja?“
275. „Nein. Existieren irgendwelche Regeln von Zusammenwirken mit ihnen?“
276. „Was für eine lange Zeit erzähle Ich davon, wie ein Gläubiger sich
verhalten soll und habe nichts zu diesem Thema gesagt. Wenn es
erforderlich gewesen wäre, in diesem Zusammenhang einen besonderen
Akzent zu setzen, denkt ihr tatsächlich, dass Ich das nicht getan
hätte? Irgendeine besondere Betonung ist nicht erforderlich.
277. Nun, um was für ein Zusammenwirken kann es dabei gehen? Vor
allem insgesamt um eure Entwicklung. Ihr müsst euch entwickeln. Indem
ihr euch geistig entwickelt, und falls irgendein negatives Eindringen
vonstatten geht, könnt ihr dieses verdrängen. Ihr müsst euch unter der
richtigen Kontrolle haben und fortfahren zu leben und euch
entwickeln.
278. Ihr braucht dieses Gebiet nicht irgendwie besonders betonen. Eine
Sache ist es, wenn wir über einen Spezialisten reden, über einen
Menschen, der in der Gesellschaft diesbezüglich eine Rolle spielen
muss, vielen hilft, die unter diese ernste Beeinflussung geraten sind.
279. Aber darüber reden wir jetzt nicht. Ich spreche nicht davon, euch
als irgendwelche Spezialisten auszubilden. Das ist nicht nötig, das ist
erst recht jetzt nicht erforderlich. Die Hauptsache ist – entwickelt
euch. Irgendwelche Dämonen werden euch nicht schaden.“
280. „Sie werden von selbst abfallen, ja?“
281. „Vergesst sie einfach.“
282. „Es gibt für mich ein Hindernis, um in die Gemeinschaft zu kommen
– meine Mutter. Sie ist schon lange krank, und selbstständig kann sie
sich auch nicht fortbewegen. Du sagst – dem Menschen muss man dienen.
Ich habe nur diesen einen Menschen, ich diene ihm. Aber immer mehr
gerate ich in einen sehr schwierigen physischen und psychischen
Zustand, der solche Ausmaße annimmt, dass es mir schwer ist zu leben.
Darum wünsche ich mir, dass Du antworten würdest: „Ja, diene so viel,
wie du kannst“, und dann würde ich mich beruhigen.“
283. „Richtig, gerade so sage Ich es. Und Ich füge noch hinzu: vergiss
nicht, dass sehr viele Menschen einen ähnlichen Zustand erleben
und sogar auch hier in der Gemeinschaft. Es handelt sich um den
allgemeinen Einfluss des Informationsfeldes der Erde und der
Geschehnisse im Leben der Menschen. Zu schwierig wurde das Feld.
284. So sprichst du über einen Zustand, der durchaus psychische
Müdigkeit hervorrufen kann. In dem Maße wie die Müdigkeit angehäuft
wird, kann sie bis an die Grenze gelangen, wo sich dieses negative
Informationsfeld im Innern durchaus als Lebensmüdigkeit auswirken
kann. Es kann diesen Gedanken leicht hervorrufen.
285. Das ist einfach, so kann man sagen, ein äußerster Grad an
Müdigkeit, eine bestimmte Erschöpfung. Man muss lernen, sich auszuruhen
und wiederum fortfahren, diese Aufgabe zu bewältigen. Wobei zu
verstehen ist, dass dies seinerseits auch jener Kampf mit der
Finsternis ist, von dem wir gesprochen haben.
286. Es wurde einfach ein sehr schwieriges Feld ringsum geformt. Und je
nachdem wie müde ihr werdet (Ich wiederhole und betone das noch
einmal), kann das durchaus viele betreffen. Und nicht nur im Moskauer
Gebiet, sondern überall, kann an einer beliebigen Stelle der Erde im
Innern durchaus so ein Gefühl von psychischer Kraftlosigkeit und
einfach von Lebensunwille entstehen. Das kann sich durchaus formen.
287. Man braucht dem keine Aufmerksamkeit widmen. Ausruhen – und
vorwärts, wiederum die Situation so regeln, wie es am heutigen Tag als
günstig angesehen wird. Wenn es keine anderen Lösungen gibt, muss man
in sicherer Weise das lösen, was geht.“
288. „In der letzten Zeit entsteht bei mir, warum auch immer, so ein
Dilemma. Ich fange an, etwas für mich zu kaufen (Kleidung, Kosmetik und
so weiter) – und es kommen solche Gedanken, dass ich dies alles für
mich tue, könnte dies aber einfach an die Gemeinschaft abgeben, könnte
dorthin mehr spenden. Dann fühle ich mich mir selbst gegenüber
unbehaglich. In welchem Maß kann ich mir beruhigt etwas selber leisten
und nicht in solche sorgenvollen Gedanken geraten?“
289. „Hier ist es schwierig, irgend ein Maß zu bestimmen, hier kann man
das nicht in Prozenten ausdrücken. Irgendeine Grenze zu bezeichnen,
wird da schwierig sein. Vor allem muss man sich darauf stützen, was man
gut begreift.
290. Wenn du siehst, dass du etwas brauchst, dass dies für dich nötig
ist, dann nimm es ruhig, wenn du die Möglichkeiten dafür hast. Wenn du
siehst, dass jemand noch etwas braucht und du kannst ihm das geben und
du dies irgendwo im Innern sogar tun möchtest, bitte, so mach es.
291. Man muss vorsichtiger im Verstehen dessen sein, ob jemand etwas
braucht, aber du weißt nicht, wer was braucht. Und was weiter? Nun ja,
jemand braucht wirklich etwas, aber du weißt dies nicht.
292. Das heißt, das bedeutet nicht, dass du überhaupt nichts tun
musst. Aber um jemandem zu helfen, musst du diese Frage mehr
konkretisieren: wem und womit helfen?Du musst diese Information sowieso
kennen.
293. Wenn du sie heute nicht hast, so heißt das, heute ist dies
vorläufig nicht erforderlich. Wenn du dies auf irgendeine Weise
erfährst, so entscheide selbst.
294. Du hast irgendeine Summe Geld, du möchtest etwas kaufen, aber du
weißt, dass jemand für dieselbe Geldsumme dies und das nötig hat, und
du entscheidest selber, wo dies wichtiger ist, wo das, was man kaufen
wird, mehr zu dem gehört, was lebensnotwendig ist. Nicht, dass es
einfach noch ein zusätzliches Schmuckstück ist, sondern das, was
lebensnotwendig ist. Weiter entscheidest du und triffst die Wahl.
295. Wichtig ist, dass dies keine abstrakte Sorge darüber ist, dass
irgend jemand irgend etwas braucht. Immer braucht jemand etwas,
immer. Selbst wenn alle alles haben, braucht sowieso jemand etwas.“
nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn
bis hierher Text offiziell fertig !!!
296. „Lehrer, sag bitte, darf ich es so machen, oder nicht? Wenn ich
für jemanden bete, der es sehr schwer hat, so stelle ich ihn mir Hände
haltend im Kreis der Leute von der Bergsiedlung vor. Schädige ich nicht
die Bergbewohner auf diese Weise?“
297. „Nein, nein, schädigst du nicht.“
298. „Und hat das überhaupt irgendeinen Sinn? Hilft das dem Menschen? Oder ist das nicht wichtig?“
299. „So soll man nicht fragen. Ein beliebiges gutes Bild hilft. Alles
Gute, was ihr dem Menschen wünscht, indem ihr für ihn betet, - alles
gereicht ihm zur Hilfe. Nicht nachfragen, ob das hilft, oder nicht.
Alles, was du dir als notwendig ausdenkst, wenn es gut ist, kannst du
sicher versuchen, es dir vorzustellen, zu phantasieren. Das spielt
seine Rolle.
300. Das braucht nicht unbedingt mit den Leuten verbunden sein, die in
der Bergsiedlung leben. Du kannst ein Bild von irgendwelchen Leuten
schaffen, sie können von dir verallgemeinert werden, und du bindest den
Menschen, für den du betest, in den Kreis dieser Menschen mit ein, in
den Kreis dieser zusätzlichen Energien, die du in deinem Bewusstsein
anfängst zu formen. Dies spielt sowieso eine positive Rolle.
301. Sich die Menschen der Bergsiedlung und deren Kreis vorzustellen,
wird in Wirklichkeit schwierig sein; sich in so einem realen Sinne
diesen Menschen anzuschließen, wird dir auf die Weise nicht gelingen.
302. Dafür muss man Kopien der Energiebesonderheiten eines jeden
Menschen, den man versucht, in diesem Fall mittels seiner Phantasie im
Bewusstsein herzustellen, ganz genau abbilden. Und zudem noch...
ob sie sich selbst im Weiteren einschalten werden, und ob sie innerlich
auch noch dem gegenüber ihre Einstellung äußern werden. Sie so zu
nutzen, wird nicht gehen. Es so anzupacken und zu nutzen – so wird das
nicht klappen.“
303. „Ich habe verstanden. Und diese Atmosphäre, wenn die Dienenden im Kreis stehen...“
304. „Gerade vor allem diese Atmosphäre da versuchst du zu vermitteln. Nicht die Menschen, sondern die Atmosphäre.“
305. „Kann man sich zum Beispiel vorstellen, dass wir alle miteinander in diesem Kreis sind? Hilft uns das?“
306. „Es sich so vorzustellen ist möglich.“
307. „In letzter Zeit wurden die Nachtträume irgendwie unruhig.
Besonders im letzten Jahr. Und es passiert, dass ich nachts oft mit
starkem Herzklopfen wach werde. Nicht deshalb, weil ich etwas
Schreckliches geträumt hätte, sondern weil mich sozusagen irgendeine
Kraft weckt. Und so etwas geschieht oft. Kann das mit irgendwelchen
meiner Ängste, die aus mir herauskommen, zusammenhängen? Oder
womit kann das verbunden sein?“
308. „Ich habe euch doch gesagt, dass ihr, indem ihr euch im Schlaf
entspannt, vor allem die Information des umgebenden Feldes berührt. Von
daher kann dieses umgebende Feld auch auf eure Schwächen wirken. Aber
man kann nicht sagen, dass der Traum aus euren Schwächen, die aus euch
strömen, gebildet wird (sie kommen einfach hervor und gestalten sich in
Bildern, und ihr seht sie), nein.
309. Du berührst das umgebende Feld, euer Feld ist aber so, dass es
jene Folgen, die du jetzt erwähnst, durchaus hervorrufen kann.
310. Der Ort, wo ihr lebt, - stellt ein sehr dichtes Milieu dar, das
gerade solche Träume hervorruft. Es ist sehr dicht. Ihr lebt dort im
Epizentrum.“
311. „Information ist – so ergibt es sich, auf ihre Weise Energie. Wie
kann man richtig mit ihr verfahren? Oder muss man sie dem Willen
der Vernunft zur Verfügung stellen, als Nahrung für den Verstand?“
312. „Da hast du dich in etwas hineingeritten! In welchem Sinne –
verfügen? Sie in eine Tasche legen, eine Schublade... Was
wird denn darunter verstanden?“
313. „Sollte man der Verarbeitung dieser Information eine besondere Aufmerksamkeit schenken?“
314. „ Der Information der Träume?“
315. „Auch der von Träumen und überhaupt beliebiger Information, die
uns umgibt. Die Informationsströme sind nämlich viel größer geworden.“
316. „Als ob du fragen würdest, ob du alle Strömungen, die unterwegs
sind und die von dir zumindest irgendwie fixiert werden, analysieren
sollst.“
317. „Inwieweit wäre das angebracht?“
318. „Aber dann vergisst du, wann du essen musst und vergisst bestimmt
auch zu schlafen: es gibt zu viel von dieser Information. Natürlich ist
das nicht nötig.
319. Der Mensch ist auf solche Weise gestimmt, dass er die
Aufmerksamkeit auf die Information richtet, die für ihn im
gegebenen Moment nötig ist und die irgendeine Rolle in seinem Leben
spielt. Oft fängt er jene Information auf, die mit seiner Schwäche
verbunden ist, weil die diese Information anzieht, sodass der Mensch
mithilfe dieser Information diese Schwäche selbst erkennen kann.
320. Die durchkommende Information zwingt den Menschen, über das
entsprechende Thema nachzudenken. Sie beginnt, seine Gefühlswelt, die
mit seiner Schwäche verbunden ist, zu entflammen. Und gerade wenn diese
Welt entflammt ist, erhält der Mensch die Möglichkeit, auf irgendeiner
Etappe dieses Entflammens der Emotionen seine Aufmerksamkeit darauf zu
lenken, dass, wie sich gezeigt hat, in ihm irgendwelche negative
Gefühlsbewegungen entflammt sind.
321. Folglich sind sie irgendwo mit einer Schwäche verbunden. Und somit
erscheint bei ihm schon die Möglichkeit, über dieses Thema
nachzudenken: was wurde gerade in ihm angerührt? warum denkt er so?
warum rührt ihn das so auf? Das ist schon ein Thema für seine
Entwicklung.
322. Deshalb fängt der Mensch oft die Information auf, die seiner
Schwäche entspricht. Das heißt, sie hat eher noch so eine Schattierung:
ihr findet das, was ihr sucht. Oder andererseits, wenn ihr etwas
vorgefunden habt, so habt ihr dies bestimmt gesucht. Mag vielleicht
sein, dass ihr dies unbewusst gemacht habt, aber ihr habt dies gesucht.
Darum habt ihr diese Information auch gefunden. So kann man dies auch
noch betrachten.
323. Darum muss man nicht alles ausnahmslos analysieren. Falls euch
etwas angetastet hat, so schaut, was euch da innerlich getroffen hat,
wozu euch diese Information anspornt. Über dieses Thema kann man
nachdenken.
324. Wenn euch dies etwas sagt, wo ihr irgendwem nützlich sein könnt,
so verwendet diese Information, denkt nach, vollbringt irgendeine
richtige Handlung.
325. Jegliche Information wird einen natürlich zu etwas bewegen. Aber
entweder berührt sie eine Schwäche, oder sie erinnert einen an etwas
sehr Wichtiges, Gutes, das man nicht vergessen soll zu tun, oder es
nicht auf später verschieben soll, sondern schon bereit sein, es zu
machen.
326. Und ihr seid berufen, die Information auf solche Weise aufzunehmen, und ihr nehmt sie unvermeidlich wahr.
327. Und du stellst die Frage irgendwie so, als ob du absolut alles,
was anklingt, analysieren müsstest. Nun, das ist natürlich nicht alles
zu analysieren. So wirst du keine Zeit haben zu leben.“
328. „Im Moskauer Zentrum der Nachfolger bin ich für das Einsammeln des
Zehnten verantwortlich und für die Verbreitung der Bücher des Letzten
Testamentes. Und da kam mir so ein Bild, dass, wenn Bücher bestellt
werden, so gibt es da sehr viele Menschen. Ich freue mich, dass
Menschen diese Bücher erhalten, weil dies die wichtigsten Schätze sind.
Aber wenn ich sehe, dass nur maximal ein Viertel dieser Menschen den
Zehnten zahlen, so sehe ich darin einen Verstoß.“
329. „Nicht wichtig, nicht wichtig, das soll man nicht beachten. Wenn
der Mensch das Letzte Testament lesen will, so möge er es lesen.
330. Wenn ein Mensch zumindest irgendwie Neugier zeigt und es ihm
interessant ist und er es kennenlernen möchte, wenigstens irgend etwas
begreifen möchte, was mit dem Letzten Testament verbunden ist, so muss
man diese Möglichkeit immer gestatten.
331. Das heißt, wenn er zumindest irgend ein mehr oder weniger
positives Interesse äußert, so richtet eure Aufmerksamkeit nicht
darauf, was er außerdem noch macht; gestattet es ihm sicher, damit in
Berührung zu kommen.“
332. „Also ist gemeint, dass jeder Mensch für seine Handlungen selbst
verantwortlich ist? Wenn er das Letzte Testament liest und, angenommen,
diesen Teil da nicht verwirklicht, dann ist dies seine Verantwortung?“
333. „Natürlich. Wenn ein Mensch das Letzte Testament liest, so
bedeutet das überhaupt nicht, dass er alles, was da steht, bis auf den
letzten Buchstaben erfüllen muss. Es mag ihm vielleicht nur in einem
Punkt nützlich sein. Alles Übrige zu erkennen, mag überhaupt nicht in
seinen Kräften liegen.
334. Irgendeine Nuance mag sich für ihn als nützlich erweisen, sie kann
ihm helfen, einen Schritt nach vorn zu machen. Das ist alles, das
Letzte Testament hat für ihn schon eine lebenswichtige Rolle gespielt,
obwohl alles Übrige für ihn bis an sein Lebensende unklar bleibt.
335. Also hier muss man so herangehen, vom Einfachen ausgehend, so, wie
Ich es jetzt gesagt habe. Wenn sich zumindest irgend ein Interesse
zeigt, eben ein erkennendes Interesse, wenigstens ein kleines
Interesse, so lasst ihn damit in Berührung kommen, das ist normal.“
336. „Ein Erwachsener trägt ein Kreuz als Attribut, als Schmuck, ohne
überhaupt zu glauben, er strebt sogar nicht einmal danach, etwas zu
berichtigen oder zu erkennen. Zeigt sich da nicht eine Sünde bei diesem
Menschen, oder kann das irgend eine Krankheit bei ihm hervorrufen, oder
sonst etwas Negatives?“
337. „Nein, nein, so ist es nicht. Ihr müsst verstehen, dass von jedem
Menschen genau so viel erwartet wird, wie er imstande ist, etwas
einzuschätzen, sachkundig die vor sich gehende Realität einzuschätzen.
338. Wenn offensichtlich etwas Schlimmes wirklich in seinem
Verständnis, in seinen Gefühlen, in seiner inneren Welt als etwas Gutes
wahrgenommen wird, so wird ihm dann für das Schlechte, das er in
dem Glauben begeht, dass es Gutes sei, minimal Negatives auferlegt
werden.
339. Negatives wird unvermeidlich damit verbunden sein, dass immerhin
ein Verletzen der Harmonie stattfindet, und die Harmonie wird
sich entsprechend auf ihn auswirken. Aber der Grad so einer Antwort
vonseiten der Harmonie hängt davon ab, inwieweit der Mensch selbst das
Richtige seiner Handlungen, oder das Unrichtige irgendwelcher Taten,
die er immerhin bei sich zulässt, begreift.
340. Darum kann nicht jeder von euch in gleicher Weise zur Rechenschaft
gezogen werden, wenn ihr ein und die selbe nicht richtige Handlung
ausführt.
341. Das heißt, angenommen, ihr habt alle irgend eine Sünde begangen
(der eine beging sie so, der andere so und der Dritte so). Also, wenn
ihr sogar alle ein und die gleiche sündhafte Tat begangen habt, und
alle dies nahezu gleich im Hinblick auf die Handlungen, so wird jedem
von euch, bedingt gesagt, eine unterschiedliche Strafe auferlegt,
eine gleiche Strafe wird es nicht geben.
342. Und sie wird bei euch erscheinen (diese negative Folge nicht
richtiger Handlungen), abhängig davon, inwieweit ihr persönlich den
Grad des Nicht-Richtigen selbst begriffen habt.
343. Je stärker der Grad des Nicht-Richtigen erfasst wird, umso
schwerer fällt es dem Menschen, diesen nicht guten Schritt zu
vollziehen, da er dann gegen sich selbst handelt.
344. Wenn in seinem Innern das Verständnis über das Nicht-Richtige
äußerst stark ausgeprägt ist, so wird er diesen Schritt nicht machen
können. Für ihn wird das derartig unangenehm sein, sodass dies es ihn
einfach nicht machen lässt.
345. Bei einem anderen wird dieses Verbot weniger ausgeprägt sein, bei
ihm werden eher Bedenken aufkommen, ob er es tun soll oder nicht. Und
dort, bei dem das sehr schwach sein kann (das heißt, er versteht, dass
das nicht gut ist, aber es ist in seinem Innern irgendwie noch sehr
schwach geformt), so einer kann leicht dieses “Nicht-Gut“ ignorieren
und hingehen und es machen.
346. Aber von ihm wird auch weniger erwartet, weil er sich kaum
überwindet, in sich selbst verletzt er beinahe nichts. Das heißt, er
hemmt sein Wesen nicht, er hat sich da nicht herausgewunden, und es
fällt ihm leicht, diesen negativen Schritt zu machen.
347. Aber wenn ihr gegen euch selbst vorgeht, fangen hier die negativen
Folgen an sich zu vermehren. Je stärker ihr gegen euch vorgeht, wobei
ihr euch zwingt, etwas Nicht-Gutes zu tun, umso stärker werden die
negativen Folgen auf eure Schritte sein. Das heißt, entsprechend
dem Maß an Verstehen wird das Maß der Strafe ausfallen.
348. Also, nun, er trägt sein Kreuz. Wie er sich dazu verhält –
dadurch wird bestimmt, inwieweit sich etwas Negatives daraufhin in
seinem Leben auswirken wird. Aber dort eindeutig etwas Negatives
heranzuziehen, gleich einem Artikel aus dem Strafgesetzbuch, das
nicht.“
349. „Einst hast Du mir erlaubt zu versuchen, mit einer anderen
Zivilisation zu kommunizieren. Das war im Jahr 2001. Ich hatte Kontakt
aufgenommen... Sie sagten mir, dass ich meine gefühlsmäßigen
Möglichkeiten selbst entwickeln würde und ließen mich in Ruhe. Aber
mein Interesse blieb, ich lese, ich beobachte, was für
verschiedenartige Informationen mittels anderer
Kontaktpersonen gegeben werden. Sie versichern, dass es eine
galaktische Föderation gebe, eine Weltraumflotte, ihr augenblickliches
Erscheinen auf der Erde bis hin zur Fernsehübertragung. Was ist das,
ein Spiel, oder ist das wirklich Realität?“
350. „Das weiß Ich aber nicht, Ich lebe doch nicht mit ihnen. Wenn Ich
mit ihnen Austausch hätte... Wenn Ich jetzt mit ihnen beiseite ginge,
um etwas zu besprechen: „Worüber habt ihr damals etwas erzählt? Was
nun, habt ihr dort wirklich vorgehabt...“ und wenn sie Mir als Freunde
etwas erklären könnten, so würde Ich dann sagen: „Wisst ihr, Ich teile
jetzt mit...“ Ich würde das irgendwie kommentieren (ob sie wirklich
vorhatten, so etwas zu tun, oder ob sie Witze gemacht haben). Aber Ich
habe mit ihnen keinen Austausch.
351. Ich weiß nicht, was sie da haben, weswegen es bei ihnen so ist,
dass Ich wegen etwas erschrecke, was sie da machen... Nun, mögen sie
auch reden. Aber in Wirklichkeit soll euch das nicht beunruhigen. Es
handelt sich ausschließlich um kindliche, leere Neugier. Einfach
Kindliches, Naives, etwas neues Interessantes, das ist alles.
352. Und wofür – das ist nicht wichtig. Einfach etwas Neues – schon ist
es interessant. Man will versuchen, darin einzutauchen, ohne zu wissen
wofür. Einfach darin versenken, weil es neu ist. Dies ist jetzt so die
Logik des vernünftigen Menschen auf der Erde.
353. Ihn zieht in Wirklichkeit nicht die Logik des Denkens an, sondern
sein gefühlsmäßiges Interesse. Und oft krabbelt er wie ein Kind dort
hin, was gefährlich ist. Aber da es ihm unbekannt ist, aber
interessant, dringt er dort ein. Obwohl dies für ihn sehr gefährlich
ist. Das ist nicht nötig.
354. Werden sie kommen, oder nicht... das Leben wird es zeigen. Unsere
Sache ist es – die neue Menschheit zu formen, damit die Menschen auf
dieser Erde immerhin überleben. Und dann... mit wem wird man dann
kommunizieren... Nun, mit dem, der da kommt – mit denen werden
wir auch kommunizieren, die Varianten der Zusammenarbeit besprechen.“
355. „Und wie steht das dann in Bezug auf unser Wachstum? Du hast da
erzählt, wie alles bei Dir vonstatten ging, als die “Augenbinde“ abfiel
und sich bei Dir alles umgestaltet hat. Das heißt, Du warst
hervorgetreten. Es geschah so, dass Du die Kontrolle über das
Bewusstsein und diesen Körper bekamst und zu dem wurdest, der Du bist.
Aus Sergej Torop wurde Vissarion.
356. Geht bei uns auch so ein Prozess vonstatten? Was heißt, dass die
Seele lernt, Erfahrungen ansammelt, dann muss etwas in uns geschehen –
und wir erlangen die Kontrolle über das Bewusstsein und die eigenen
Instinkte. So etwas geschieht doch mit dem Bewusstsein?“
357. „Ihr lernt also, Menschen zu sein, und dann kommt der Moment, wo ihr erfahrt, dass ihr schon Menschen seid, ja?“
358. „So ergibt es sich, ja. Das heißt, erst lernen wir doch unbewusst zu kontrollieren...“
359. „Und dann, zack – ist die “Augenbinde“ gefallen, und ihr
hört auf, Fehler zu machen? Habt Fehler über Fehler gemacht, und dann
hört ihr auf, sie zu machen, das heißt, eure innere Erfahrung hat sich
rapide verändert?“
360. „Die grobe – ja. Du sagst doch – die Kontrolle über das Bewusstsein...“
361. „Wir betrachten nun unterschiedliche Situationen. Wenn es sich um
Mich handelt, so habe Ich da nicht die Erfahrung, die ihr habt. Ich
habe sie niemals gehabt, Ich habe nichts zu ändern.
362. Ihr habt Erfahrung von Jahrtausenden! Mag eine Augenbinde fallen,
eine Mütze von euch fallen, ein Mantel, nicht wichtig, was
herunterfällt, - ihr bleibt die, die ihr seid, mit der Erfahrung, die
ihr habt.
363. Ihr aber erwerbt jetzt Kenntnisse, die euch helfen, das
Überflüssige aus dem Innern wegzuräumen, überflüssige Erfahrung
wegzuräumen. Und das ist keine Sache, die mit “Augenbinde“ zu tun hat.
Eure Erfahrung bleibt eure Erfahrung, und sie muss von euch erarbeitet
werden.
364. Ihr müsst die Schwächen wegschaffen. Indem ihr die Schwächen
wegschafft, erarbeitet ihr diese Erfahrung, ihr ändert sie. Je mehr ihr
sie ändert, umso besser nehmt ihr die umgebende Wirklichkeit wahr, umso
genauer bestimmt ihr die Gesetze Gottes. Aber auf die Weise, indem ihr
an euch arbeitet.
365. Es kann nicht so sein, dass irgend ein Moment kommt, wo, wie auf
ein Schwenken mit einem Zauberstab hin ihr sofort sehend werdet, alles
fehlerlos macht, alles wunderbar fühlt, so, als ob ihr keinerlei
Erfahrung gehabt hättet. So etwas kann nicht sein.
366. Das ist ein falsches Verständnis, wo einige Kontakt habende
Personen warten, dass irgend eine vierte Dimension oder sonst noch
etwas einsetzt, irgend eine Grenze, und alle werden – zack, in ihrem
Wesen heilig, so, als ob die Verbindung mit ihrer Vergangenheit
verschwunden wäre, als ob etwas unerwartet gestorben und aufs Neue im
Innern geboren wäre (und mehr als das, es würde mit einer neuen,
wunderbaren Erfahrung geboren, nur auf die sich jetzt zu stützen sei).
Und wie steht es dann mit der Erfahrung?
367. Der Mensch hat eine gewisse seelische Erfahrung, eine
gefühlsmäßige. Sie verändert sich nicht im Nu. Auf keinen Fall. Es
handelt sich um eine Arbeit, die der Mensch selber leisten muss. Der
Mensch bleibt Mensch, er braucht nicht aus irgend etwas erwachen, er
bleibt auch weiterhin Mensch.“
368. „Es werden also nicht irgendwelche verdeckte Möglichkeiten, die im biologischen Körper vorhanden sind, auftauchen?“
369. „Wenn es sie gibt, so werden sie sich öffnen. Wenn sie
künstlich festgehalten wurden aufgrund der Veranlagung des Menschen,
gefährliche Handlungen zu unternehmen, so werden diese Klammern
verschwinden, sie werden sich lösen. Aber entsprechend dem, wie der
Mensch lernt, harmlos zu sein.
370. Der Mensch ist jetzt gewissermaßen unentwickelt, was ihn nicht in
die Gesetze der materiellen Welt eindringen lässt. Darum, wie immer er
auch versuchen würde, diese Gesetze der Materie zu beeinflussen, wie
immer er auch versuchen würde, die Magie dieser Welt zu nutzen, sie ist
ihm nicht zugänglich.
371. Um die Gesetze der Materie maximal auszuschöpfen, ihre
Möglichkeiten, ihre Besonderheiten, muss man tief in sie eindringen.
Das heißt, es muss sozusagen ein gegenseitiges Eindringen zwischen
Menschen- und Materie-Substanz erfolgen.
372. Solange sich der Mensch auf der Oberfläche dieser Gesetze
befindet, kann er sie nicht nutzen. Er berührt sie nur und untersucht
oberflächlich etwas davon.
373. Also, die geistige Entwicklung setzt voraus, dass sich eure
Struktur verändert und ihr anfangt, in die Gesetze der Materie
einzutauchen. Je tiefer ihr taucht, umso stärker beeinflusst ihr das
Gesetz, und umso entsprechend stärker wird dessen Antwort zu euch
gelangen.
374. Das heißt, wenn es euch nun erlaubt wäre, dorthin einzudringen, so
würdet ihr euch mit euren Handlungen sofort vernichten. Die Harmonie
würde euch augenblicklich vernichten, weil eure Handlungen zu aggressiv
sind, sie sind nicht normal. Und die Antwort wäre eine kolossale
Antwort, wenn es dem Menschen jetzt erlaubt wäre, tief in das Gesetz
der Materie einzudringen.
375. Indem ihr euch geistig entwickelt, werdet ihr unvermeidlich dort
eintauchen. Und das bedeutet, ihr beginnt stärker die Möglichkeiten der
Gesetze dieser Materie zu nutzen. Euch wird das eröffnet werden, was
ihr bislang nur mittels phantastischer Werke geahnt habt, dies wird
schon zur Realität werden im Leben des Menschen.
376. Aber er muss diese Macht erwerben. Wenn er harmonisch wird, dann
wird er alles, wozu sein Bioträger geneigt ist, sein biologisches Feld,
wozu sein Körper veranlagt ist, diese Möglichkeiten wird er zu
nutzen beginnen. Doch mit der Zeit, je nach geistigem Entwicklungsstand.
377. Es wird nicht so eine Grenzlinie geben, wo man Dummheiten über
Dummheiten gemacht hat, schwach war – und da unvermittelt hupps, ist
man stark und macht schon keine Dummheiten mehr. So etwas kann nicht
sein.
378. Arbeit ist nötig. Aber die Erwartung eines solchen Moments macht
einen gleichsam dazu geneigt, dass man eigentlich nichts Besonderes zu
tun braucht, man muss einfach nur auf diesen Moment warten, und alles
wird normal sein, man braucht nicht besonders zu arbeiten. Also so eine
Erwartung ist eher etwas für faule Menschen.“
379. „Und die Erhöhung der Frequenz der Schwingung setzt voraus, dass
die verborgenen Möglichkeiten des menschlichen Körpers auftauchen
werden?“
380. „Warum aber über dieses Thema nachdenken, wenn der Mensch noch
lernen muss? So sehr möchtest du eine Zauberin werden, stimmt's?“
381. „Nun ja. Ich bin vorläufig nur eine rotznasige Zauberin.“
382. „Aber das ist schon etwas. Man muss leben. Ihr müsst nicht über
dieses Thema nachdenken. Sonst entwickelt ihr in euch mehr die
kindlichen Besonderheiten, die euch stören zu leben. Das heißt, ihr
haftet weiterhin an etwas, was mit der Kindheit verbunden ist, weil
dies angenehm ist, ruhiger ist, es ist irgendwie interessant.
Aber das führt von der Realität weg.
383. All diese Möglichkeiten werden sich bei euch gemäß dem, wie ihr
lernt, Mensch zu sein, entwickeln. Also, man muss dieses Einfache
erlernen – lernen, Mensch zu sein – das muss man als den größten Wert
für sich betrachten, sehen, dass dies das Interessanteste, das
Wichtigste ist, dies ist das Wunderbarste. Weil Mensch zu sein – ist
eine einzigartige Erscheinung im Weltall.
384. Einfach von dem Menschen, so wie er jetzt ist, kann man vorläufig
nur bedingt sagen, dass er Mensch sei. Er muss noch lernen, Mensch zu
sein. So lernt das auch.
385. Und was für Erscheinungen jetzt ringsum geschehen... sie sind
natürlich. Und wenn ihr euch entwickelt, dann ändert sich natürlich
alles so, dass auch bei euch dies im Innern anfängt, irgendwie
nachzuhallen und hilft, euch zu entwickeln.
386. Aber besser ist es, dies nicht zu betonen, weil hier der Mensch
leicht zu fangen ist. Wenn er sich darauf konzentriert, dass sich bei
ihm etwas öffnen soll, ist es leicht, sich in sein Bewusstsein
einzuschalten und es sichtbar zu machen, dass sich bei ihm etwas
öffnet, das, was er wünscht, dass es sich öffnet. Er weiß doch nicht,
was sich in Wirklichkeit auftun soll.
387. Das heißt, man kann nicht genau das erwarten, was man nicht kennt.
Wenn du wartest, irgend einen Wunsch äußerst, so ist er dann mit irgend
einem Bild verbunden, das schon im Kopf geformt wurde. Aber geformt
wird das Bild im Kopf abhängig von der Entwicklung des Menschen selbst.
Das heißt, seine Schwäche wird unbedingt daran teilnehmen.
388. Folglich geschieht es so, er erwartet, dass sich in ihm etwas
öffnet, das mit seiner Schwäche verbunden sein wird. Dies ist leicht zu
bewerkstelligen. Es so organisieren, dass sich der Mensch daransetzt
und anhaftet und dann ihn lenken.
389. Es scheint ihm, dass sich endlich in ihm eine Möglichkeit geöffnet
hat, toll, das ist mit Gott verbunden, und er wird dann allerlei Unsinn
reden, wie wenn das sehr wichtig wäre. Obwohl das alles in Wirklichkeit
nicht wichtig ist. Es wurde ihm einfach eingespielt. Besser, sich nicht
auf diesem Gebiet hinreißen zu lassen, eine nicht so große Betonung
darauf zu richten.“
390. „Und hast Du nicht vielleicht so ein Gefühl, dass man Dich
erforschen sollte? Vielleicht erscheint so ein Mensch in Deinem Leben,
der Dich beschreiben wird. Aber das wird eine andere Sicht sein, nicht
nur die von Vadim Redkin (Chronist von Vissarion, Anm.d.Ü.)
mittels des Letzten Testaments. Er wird Dich wie eine Persönlichkeit
beschreiben, weil Du einzigartig bist und sehr selten in dieser Welt
erscheinst.“
391. „Etwas zu beschreiben, kann gelingen, aber etwas kann nicht
gelingen. Eine Beschreibung ist nicht so einfach, weil es die Gesetze
an sich sind, die dem Menschen nicht völlig klar sein können.
392. Dies ist nicht das Leben, das völlig identisch ist mit dem Leben
des Menschen, und einige Nuancen werden unverständlich sein. Sie
beinhalten einen bestimmten Sinn, und dieser Sinn kann sich
vorübergehend manifestieren. Das heißt, heute hat es den Sinn, dass
etwas zutage tritt, danach geht der Sinn verloren, weil es nicht mehr
nötig ist. Es kommt zu einer anderen Notwendigkeit, etwas in
Erscheinung zu bringen.
393. Das heißt, dieses Bestimmte ist nicht ganz stabil, und es hängt
von der Atmosphäre ab, wohin der Lehrer kommen muss. Ich kann sogar
solch ein einfaches Beispiel anführen... Falls Ich in irgendeine
Gesellschaft zu kommen habe, wo zum Beispiel das Matriarchat gegeben
ist, wo vor allem die Frau die Hauptrolle, die führende Rolle, spielt,
wird der Lehrer eine Frau sein müssen. All dies ist elementar. Ich
werde dann so kommen müssen, und das ist überhaupt kein Problem.
394. Mein Wesen ist nicht mit einem eindeutigen Charakter versehen,
einem geistigen, zentralen Unterschied, wo ein Mann das Eine hat, eine
Frau – das Andere. Beim Lehrer ist das neutral, weil Ich in einem
beliebigen Moment bereit sein werde, in eine beliebige Lebenssphäre in
einem beliebigen Körper zu kommen und jene Handlungen vollziehen werde,
die Ich vollziehen muss.“
395. „Ich weiß das, aber für andere ist das ein Geheimnis, sie
verstehen dies nicht, und sie fangen an zu fragen: warum? Wo ist der
Sinn?“
396. „Nun, möge es auch so sein, Fragen kann es ewig geben... Je nach
Entwicklung, je nach Reife des Menschen, kann es unterschiedliche
Fragen geben. Jemand wird schneller begreifen, ein andere braucht
länger, um zu begreifen. Nun, was soll's. Ich erkläre es, falls Ich
eine Möglichkeit haben werde. Wenn nicht – nun, dann eben nicht, so
bleibt die Frage weiter bestehen. Es handelt sich um eine normale
Erscheinung.“
397. „Heißt das, es kann nicht sein, dass irgendein Chronist erscheint, der eben Dein Leben beschreibt?“
398. „Mich genau zu beschreiben, ist nur mit Meinen Worten möglich.“
399. „Und wenn er Deine Worte aufschreiben wird?“
400. „Das wird auch bereits gemacht. So wird es auch gemacht.
401. Aber Ich bringe wiederum einige Nuancen ein, die mit der Spezifik
des heutigen Lebens zusammenhängen. Ich wiederhole nämlich nicht genau
meine Handlungen aus dem Altertum. Damals handelte es sich um das eine
Leben, jetzt um ein anderes. Ich mache überhaupt das, würden es die
damaligen Schüler sehen, daran würden sie Mich nicht erkennen. Würden
sagen, das sei unwahrscheinlich.
402. Ebenso vergeht Zeit, der Charakter des Lebens ändert sich, und je
nach dem, um was für einen Rhythmus, um was für ein Leben es geht,
welche Besonderheiten sein werden, werde Ich mit anderen Besonderheiten
ausgestattet sein.
403. Das heißt, Meine Aufgabe ist es – Mich maximal an das anzupassen,
was ringsum existiert und danach, indem Ich erwache, das Meine zu
manifestieren. Und das wird durch Meine Vibration in Erscheinung
gebracht werden, angepasst an dieses Leben. Dementsprechend werde Ich
anfangen, die umgebende Wirklichkeit durch Meine existierende
materielle Hülle zu verändern. Darum ist eine Hülle nötig, die
angepasst ist.
404. Deshalb darf Mein “ICH“ nicht erscheinen, solange die
Adaption nicht stattgefunden hat. Ansonsten wird alles zerknittert. Bis
zu einem bestimmten Alter soll die Anpassung vor sich gehen.
405. Danach geht die Geburt vonstatten, das Erwachen. Aber es geschieht
nicht sofort vollständig. Allmählich geht das Sich-Selbst-Erkennen
seinen Gang, die Entschleierung. Dort gibt es auch seine eigenen
Nuancen, über die Ich Mich nicht beeile zu sprechen. Es gibt sie, und
das sind keine einfachen Umstände. Dies geht allmählich vor sich: so
ist es günstig.
406. Und allmählich, wenn das Selbsterkennen vor sich geht, wird Meine
Wirkung auf die umgebende Realität mit der Zeit entsprechend immer
stärker. Das heißt, je mehr das Selbsterkennen vor sich geht, umso
stärker geht die Wirkung auf die umgebende Realität vonstatten. Und da
sind eben entsprechende Früchte mit verbunden.
407. Aber das muss allmählich sein, dies darf nicht stark, kräftig sein.“
408. „Im Unterbewusstsein ist viel Negatives angesammelt, und ich habe
es überhaupt nicht einfach. Bisweilen kommen solche Situationen vor,
dass ich mit meinem Gekränkt-Sein nicht zurecht komme. Ich habe nach
dem System von Sinelnikow gelernt, mich zu fragen: wodurch habe ich
diese Situation geschaffen? Und aus meinem Innern kommt die Antwort:
durch mein Gekränkt-Sein, mein Schuldgefühl, oder meine Ängste. Und
weiter: und wofür?... Das hat mir geholfen, Kränkungen sofort
abzuschneiden. Ist es richtig, dass ich das so benutze? Oder ist das
wiederum ein Ausweichen?“
409. „Nun, da können Fehler sein, das kann vorkommen. Benutzen kannst
du das, umso mehr, wenn du sagst, dass es gelingt, der Kränkung zu
entweichen. Aber am genauesten kann man es nur dann verstehen, wenn
eine Aussprache mit demjenigen stattfindet, der irgend eine Bedrängnis
bei euch, eine Gereiztheit, eine Kränkung hervorgerufen hat.
410. Das heißt, es ist besser, mit diesem Menschen einen Kontakt
herzustellen, um ihn etwas fragen zu können, sich zu entschuldigen,
falls ihr ihn mit etwas gekränkt habt, mit einem eurer unabsichtlichen,
ungeschickten Schritte. Um nachzufragen, was den Menschen bei eurem
Verhalten betroffen gemacht hat.
411. Ihr beginnt bei solchen Unterhaltungen euch selbst durch die Augen
anderer Menschen zu erkennen. Das ist sehr wichtig, um euch selbst
besser zu verstehen und im weiteren eure nicht richtigen Handlungen
einzuschätzen. Eben das wird genauer sein.“
412. „Aber wenn der Mensch einer Unterhaltung aus dem Weg geht...“
413. „So darf man es, darf auf dieses da zurückgreifen (das in der
Anfangsfrage erwähnte Vorgehen, Anm.d.Ü.). Aber man muss einfach
wissen, dass man sich hier im Verständnis irren kann, das heißt, es
handelt sich da noch nicht um ein Gesetz. Aber so eine Variante ist
möglich. Eine dieser Varianten kann so sein.“
414. „Es gibt ein Verfahren (wrtl.dianetika)... Du tauchst in die
Vergangenheit ein und wir unterhalten uns miteinander. Irgendein
emotionaler Schmerz taucht auf und verschwindet. Ist das richtig – so
etwas zu praktizieren, oder ist das wiederum irgend ein Entweichen?“
415. „Nein, das ist nicht nötig. Alles, was ihr braucht – ist die
Fähigkeit, eure Schwächen im Kontakt miteinander zu definieren. Das
steht dem Leben am meisten nahe und ist das Notwendigste. Dies ist das,
was von euch heute schon gefordert wird.
416. Von euch wird nicht gefordert, die Vergangenheit zu ändern, in
irgendeiner Weise dort einzutauchen. Weil die bestehende Realität
berufen ist, jene eurer Besonderheiten aufzudecken, die aufzulösen ihr
heute schon gefordert seid.
417. Darum müsst ihr lernen, miteinander zu kommunizieren, aufrichtig
voreinander zu sein, eure Nächsten öfter zu fragen, was ihnen an euren
Handlungen nicht gefallen konnte. Sich zusammen mit ihnen über dieses
Thema unterhalten, bei ihnen um einen Rat nachfragen, wie sie es sehen,
was besser wäre.
418. Danach zusätzlich selbst nachdenken aufgrund von Tatsachen und
Hinweisen, die ihr von euren Mitmenschen erhalten habt, dies mit dem
Letzten Testament vergleichen und schon endgültig zu dem Verständnis
kommen, dass man in dem ein oder anderen Fall so oder so hätte handeln
müssen.
419. So soll auch eure Selbsterkenntnis vonstatten gehen, wobei
ihr von der heutigen Realität ausgeht. Alles Übrige wird
vielleicht gewissermaßen zu etwas Spielerischem, effektiv gleich einem
Spiel, wenn die Kommunikation unter euch auf ein Minimum reduziert wird.
420. Das heißt, wenn es keine normale Verständigung gibt und ihr euch
nur selten trefft und euch gegenseitig nichts fragen könnt, so handelt
es sich dann einfach um irgend eine Spielsituation.
421. Ihr könnt irgendwohin eintauchen, sozusagen etwas mit euch machen,
und das wird auch noch an sich eine Rolle spielen, aber das ist nicht
effektiv genug.
422. Darum ist es sehr wichtig, wenn ihr miteinander einen engen
Kontakt herstellt, wenn ihr Vieles zusammen macht. Das ist sehr
wichtig. Gerade in diesem Fall beginnt die ganze Fülle eures Wesens
sich zu öffnen (die der Schwächen, als auch der Tugenden). Und hier
genau öffnet sich ein riesiges Tätigkeitsfeld.
423. Gerade daher war es auch nötig, dass die Gemeinschaft gegründet
wurde. Hier muss man alle Lebensprobleme gemeinsam lösen. Und das ist
so ein riesiges Feld für alle möglichen Fragen... So Vieles öffnet
sich, das muss man immer und immer wieder lösen...
424. Und hier, wenn man das alles löst, kommt es gar nicht zum
Eintauchen in die Vergangenheit. Hier stehen so viele tägliche Aufgaben
an, dass es unmöglich ist, an etwas anderes zu denken, wie sich
herausstellt.
425. Nun, das ist alles, lasst uns jetzt vorerst mal enden. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.
Kapitel 4
Das Treffen mit dem Lehrer am dreißigsten März des Jahres vierundfünfzig der Epoche der Morgendämmerung.
2. Ist es zulässig, dass, wenn man sich mit Verwandten, die Alkohol
trinken, an einem Tisch befindet, für sich ein Glas Kompott-Saft
einzuschenken und mit ihnen auf die Gesundheit des Geburtstagskindes
anzustoßen, damit keine Aufmerksamkeit erregt wird?“
3. „Das ist möglich.“
4. „Ist es günstig, jeden Tag im Kreis nach dem Morgengottesdienst
einem Bruder, der an einer chronischen psychischen Krankheit leidet,
Hilfe zu leisten? Der Mensch, der den Gottesdienst leitet, spricht
laut: „Wir wünschen Gesundheit, Erleuchtung und Selbstsicherheit“.“
5. „Jeden Tag?“
6. „Jeden Tag.“
7. „Nein, jeden Tag soll das nicht sein. So etwas ist individuell. Man
braucht nur einmal etwas Ähnliches benennen, und im weiteren, wenn alle
die bestehende Situation schon kennen, machen sie das selbstständig.
Jeder wird diesbezüglich schon selbstständig handeln.“
8. „Ist es zulässig, auf der moral-ethischen Versammlung, bei der
Untersuchung einer Situation zwischen Eheleuten, dem Mann den Satz zu
sagen: „Beruhige dich, alles ist normal“, als man sein Brennen sah?
Zeigt sich da nicht so eine Weisheit, die nicht erbeten wurde? Der
Bruder begann, sich wegen dieser Worte noch mehr zu erhitzen.“
9. „Nun, so sagt man das einfach zu den Kleinen. Ist es nötig, jemanden auf die Weise zu beruhigen? Wird so etwas beruhigen?“
10. „Ja, ja.“
11. „Hier ist ja schon anschaulich aufgezeigt worden, dass dies
erwiesenermaßen nicht beruhigt hat, sondern eine Versuchung sein
konnte. Folglich ist hier schon kein eindeutiger Hinweis zu geben. Für
irgend jemanden kann so eine Äußerung am Platze sein. Aber in diesem
Fall war sie nicht hilfreich.“
12. „Wenn sich ein Mensch verspätet oder gar nicht zur Wache der
Fest-Kerze kommt und es damit begründet, dass er die Zeit für seine
Wache vergessen hatte, soll man ihn dann aus der Einigen-Familie
schicken, unabhängig davon, dass er Reue geäußert hat?“
13. „Nein, das soll man nicht. Einfach, wenn etwas Vergleichbares
vorkommt, wo Gläubige, weil sie dies sehr verantwortungsvoll erfüllt
haben, erforderlich sind, kann dann so ein Mensch nicht mehr zu solchen
Sakramenten zugelassen werden.
14. In Verbindung mit einer gewissen Art von mangelndem Vertrauen: man
hat bei ihm gesehen, dass ihm das nötige Verständnis jener
Verantwortung fehlt, die in diesem Moment dem Menschen auferlegt werden
kann, das heißt, er ist nicht fähig, diese Verantwortung zu fühlen und
kann das versäumen, was zu versäumen unerwünscht ist.
15. Ihn deswegen aus der Einigen-Familie entlassen soll man nicht, aber
bei irgend so einer ähnlichen Wiederholung notwendiger Sakramente könnt
ihr ihn da nicht zulassen. Könnt ihn zulassen, oder auch nicht, auch
das ist möglich.“
16. „Auf dem Geburtstag eines Mitglieds der Einigen-Familie, wo auch
ebenfalls Gläubige (Nicht-Mitglieder der Einigen-Familie, Anm.d.Ü.)
waren, standen auf dem Tisch zwei Flaschen Sekt und Weinbrand. War es
richtig, dass ich dageblieben bin, während ich sehr verblüfft und
angespannt war, weil man mir Alkohol anbot, den ich nicht getrunken
habe? Oder wäre ich besser weggegangen, indem ich erklärt hätte, dass
ich an dem da nicht teilnehmen wolle?“
17. „Eigentlich nicht, das wäre dann irgendwie zu radikal... als würde
man es als das Trinken von Blut ansehen. Nun, du trinkst nicht – man
muss nicht trinken. Und hier soll man dieses Thema nicht irgendwie
besonders betonen.
18. Weil das Trinken von Alkohol nicht eindeutig als irgendeine große
Sünde betrachtet werden kann. Das heißt, wenn Alkohol oder etwas
Alkoholhaltiges in den Organismus des Menschen gelangt, so ist dies
noch nicht eindeutig etwas Negatives. Das darf man nicht so betrachten.
19. So, wie du jetzt die Frage stellst, ist überhaupt eine
grundsätzlich sündhafte Erscheinung gemeint, eine Erscheinung,
verbunden damit, dass ein alkoholhaltiges Lebensmittel in euren
Organismus gerät – dort hingelangt.
20. Wenn es so wäre, - ja, so könntest du auch irgendwo strenger in
deinen Äußerungen sein und würdest nicht an dem Fest (wrtl. Sakrament),
das so sündhaft wäre, teilgenommen haben.
21. Aber da dies nicht so eine Sünde dieser Art ist, kann man da nicht
so ein Aufsehen erregen, so markant reagieren und sich äußern. Nun,
möge es geschehen, mögen die Leute es zu sich nehmen, so, wie sie es
für nötig halten, wie sie es für sich als günstig ansehen. Wenn du
selbst persönlich im Innern keinen Wunsch fühlst, dies zu berühren,
berührst du es lediglich einfach nicht.“
22. „Wenn ein Mensch, der kein Mitglied der Einigen-Familie ist, dem
Verkäufer in einem Geschäft sein Kreuz mit dem Symbol des einheitlichen
Glaubens, das er um den Hals trägt, als Pfand für Lebensmittel
hinterlässt, war es dann richtig für ein Mitglied der Einigen-Familie,
dem Verkäufer die Pfandsumme zu geben und das Kreuzchen an sich zu
nehmen, da er meinte, dass ein Kreuzchen in einem Geschäft nichts zu
suchen habe und mit der Absicht, es seinem Besitzer zurückzugeben?“
23. „An seiner Stelle das Geld zu geben und das Kreuzchen dafür zu nehmen? Nun, Prachtkerl, richtig.
24. Natürlich ist dies so eine groteske Erscheinung, ein sehr primitives Verhältnis gegenüber heiligen Symbolen.“
25. „Wenn der Besitzer des Kreuzchens nach einem Monat, nachdem er das
Kreuzchen da gelassen hatte, betrunken zu mir kam (er hatte innerhalb
einer Woche kommen wollen), war es da richtig, dass ich ihm das
Kreuzchen nicht gegeben habe, sondern sagte: „Du, Brüderchen, hast das
Kreuzchen versoffen, und ich lass es bei mir, um es einem Gläubigen zu
schenken, der es mehr braucht“?“
26. „Du hast es doch mit dem Ziel genommen, es zurück zu geben?“
27. „Ja, aber da er so viele Male...“
28. „Das ist doch sein Kreuzchen.“
29. „Oftmals hat er Geld gehabt, aber er ist nicht zum Verkäufer hingegangen. Und zu mir kam er betrunken.“
30. „Macht nichts, gib ihm das Kreuzchen zurück: es ist sein Kreuzchen.“
31. „Gut, danke.“
32. „Der Verkäufer soll einfach nicht so handeln. Es wäre gut gewesen, wenn der Verkäufer dieses Pfand nicht angenommen hätte.“
33. „Hat man es richtig gemacht, dass man einen Bruder aus der
Einigen-Familie entlassen hat, wenn er illegal in einem Häuschen im
Wald wohnt und die Einige-Familie die Strafe nicht bezahlen kann und
auch jetzt nicht sein Häuschen umstellen kann?“
34. „Nun, eigentlich ja. Alles, was in der Einigen-Familie geschieht,
so heißt es, betrifft die Einige-Familie. Dies ist alles das,
wofür die ganze Einige-Familie die Verantwortung trägt.
35. Darum, wenn ihr bei einem Menschen den Status als Mitglied der
Einigen-Familie aufrecht erhaltet, einem Menschen, dem irgend welche
Verstöße anhängen, für die eine administrative Strafe gefordert wird,
so wird man Strafe zahlen müssen. Die ganze Einige-Familie steht dafür
in der Verantwortung. Hat er diese Möglichkeiten nicht – werdet ihr das
machen müssen, alle übrigen.
36. Und wenn ihr das tun wollt – bitte. Aber wenn ihr diese Möglichkeit
nicht seht – könnt ihr ihn nicht in die Einige-Familie als vollwertiges
Mitglied aufnehmen.“
37. „Kann man in so einem Fall berücksichtigen, dass der Grund nicht
von ihm abhängig war, da er all seine Anstrengung aufbot, um das
Häuschen umzustellen, aber es gelang ihm nicht, dies rechtzeitig zu
schaffen?“
38. „ In beliebigem Fall seid ihr für ihn verantwortlich, auch für sein
Häuschen, auch für die Strafen, wenn er Mitglied der
Einigen-Familie ist.“
39. „Wenn man ihn aber als aktiven Helfer behandelt? Jetzt ist er aus
der Einigen-Familie entlassen, aber wir meinen, dass dies nicht durch
ihn verursacht wurde. Können wir ihn als aktiven Helfer anerkennen?“
40. „Wenn ihr wirklich seht, dass er alle möglichen Anstrengungen
unternommen hat, es aber nicht gelungen ist. Waren es wirklich
Umstände, die nicht von ihm abhängig waren. Aber das muss korrekt
festgestellt werden. Irgend eine Tatsache muss bestätigen, dass
wirklich ein Umstand eingetroffen ist, der nicht von ihm abhing.
41. Das heißt, ihr habt gesehen, wie er losging, um zu versuchen, etwas
zu verabreden, wie er einen Lastwagen gesucht hat, wie er versucht hat
zu bezahlen, aber bald hatte der Wagen einen Schaden, bald wurde der
Mensch, der es machen sollte, krank. So etwas, was schon nicht mehr von
ihm abhängig war. Er hatte alles Mögliche unternommen, aber die andere
Seite konnte nicht entgegenkommen und ihm helfen. Dann handelt es sich
um Umstände, die nicht von ihm abhängig sind.
42. Wenn ihr es nicht wisst und nicht seht, dass der Mensch diese
Bemühungen unternommen hat, so habt ihr keine faktischen Gegebenheiten,
die das bestätigen, was jetzt gesagt wurde.“
43. „Wenn ich aus dem Grund in ein anderes Dorf umziehe, weil man mich
dort als Musikerin braucht (dort bin ich als Leiterin für den
Liturgie-Chor vorgesehen) und ich dabei mein Haus, meinen Haushalt, im
Stich lasse, verliere ich dann als Frau? Oder kann ich das selbe dort
parallel machen und dann nichts verlieren? Oder ist dies ein
leichtsinniger Schritt meinerseits?“
44. „Oh, schwer zu sagen, Tanja. Wenn eine Frau selbstständig lebt,
allein, so fällt es ihr schwer, den Begriff „Frau“ sozusagen zu
betonen. Weil es vielerlei Arbeit gibt, und sie arbeitet und arbeitet.
45. Du rennst und rennst... du bist, wie sich erweist, einfach ein
schöpferischer Mensch, eine Musikerin. Aber das ist so eine
Erscheinung ohne Geschlecht.
46. Während man Musik hört, ist nicht zu sagen, wer der Musiker ist,
der sie komponiert hat, - eine Frau oder ein Mann. Oder wer die Musik
spielt... ist auch schwer zu sagen.
47. Man muss dann schon sehr, sehr fein den Vibrationshintergrund
fühlen, den eine Frau da gestalten kann. Da sich die Schwingungen von
Frau und Mann unterscheiden, kann sich unvermeidlich beim Schaffen
irgend eines Musikwerkes unabsichtlich gerade diese zusätzliche
Schwingung auflegen.
48. Aber das ist schon so eine feine Erscheinung, sodass über ihre
Verwendung und darüber, dass ihr versuchen würdet, so etwas zu spüren,
davon jetzt nicht die Rede ist.
49. Daher ist dies zum jetzigen Zeitpunkt so etwas Mittleres... Wenn du Musikerin sein willst – nun, sei es.“
50. „Sag bitte, wenn ich meine, dass die Jugendlichen von hier
wegfahren, weil die Kunst sich nicht entwickelt und dass ich dem mein
kleines Scherflein beisteuern will...“
51. „Nicht richtig.“
52. „Warum?“
53. „Die “Jugendlichen retten!“ - das ist so ein spezifischer Versuch,
eine große Fahne zu finden und zu beginnen, sie zu nehmen und wehen zu
lassen.“
54. „Und womit kann man den Jugendlichen helfen?“
55. „Was hat das mit Kunst zu tun? Ich habe euch vor allem hierher
gerufen, um eine neue Gesellschaft zu bauen. Damit ihr Menschen werdet,
dass ihr lernt, miteinander zu kommunizieren, damit ihr lernt, Freunde
zu sein, zu lieben, eine FAMILIE zu sein.
56. Ihr mögt nicht malen können (das ist alles vorübergehend, das kann
euch nicht verloren gehen), aber lernt, als eine Einige-Familie zu
leben. Das ist das Erste, was ihr schaffen müsst.
57. Woran fehlt es dabei? Wie soll man sie dort hinlocken, um dies
alles zu erfüllen? Irgendwelche Lebkuchen mit Kreuzchen darauf backen,
oder sonst etwas? Was soll man machen? Warum ist es nötig, dort
hinzulocken?
58. Ich locke euch niemals mit etwas. Ich teile euch einfach die
Wahrheit mit. Ihr seid hierher gekommen, aber Ich habe euch doch nicht
mit etwas hierher gelockt, habe doch nichts versprochen.
59. Ihr seid einfach gekommen, diese Welt zu bauen, habt positiv
reagiert. Folglich war es der Grad eurer Reife, der euch diesen Schritt
machen ließ. Wenn jemand all das Seine verlässt, so ist dies auch ein
Grad von Reife. Es hat sich der notwendige Grad noch nicht endgültig
ausgebildet, deswegen muss der Mensch irgendwo hinfahren.
60. Und man darf ihn nicht hierher locken, darf sich nicht solche Ideen
vornehmen: jemand fährt jetzt weg, also geht in der Gemeinschaft etwas
nicht richtig vonstatten. Das sind sehr unreife Gedanken.
61. Einen Gläubigen kann man von hier nicht wegdrängen! Unmöglich.
Keiner kann ihn gewaltsam hinaus stoßen, wenn er gläubig ist. Seine
Seele ruft ihn, seine Pflicht als Gläubiger zu erfüllen.
62. Wie schwer es ihm auch fallen würde, er würde es tun. Weil er fühlt
– das ist das Wichtigste, das Salz seines Lebens. Er wird es
festhalten, dieses Salz in seinem Innern aufbewahren, es schätzen und
sich bemühen, alles Mögliche, was von ihm abhängig ist, zu
verwirklichen, um diese hauptsächliche Rolle zu erfüllen – den Aufbau
der neuen Gesellschaft.
63. Und alles Übrige wird nirgendwohin verschwinden. Viele von euch,
die sich mit dem Schöpferischen beschäftigen, zum Schöpferischen
neigen, können dem nur sehr wenig Zeit widmen. Obwohl man das sehr
möchte, irgendwo im Innern stets die Neigung vorhanden ist, so lassen
einen bald das Eine, bald das Andere es nicht machen.
64. Es hält einen nämlich nicht etwas Gehaltloses davon ab, sondern
etwas Lebenswichtiges (es muss sich um das Leben des Mitmenschen
gekümmert werden, etwas angepflanzt oder gebaut werden, ausgegraben,
zersägt werden...).
65. Das ist nämlich ein Teil des Aufbaus, der auch sehr wichtig ist,
damit ihr euch unter diesen nicht einfachen Umständen da einhaken
könnt. Ihr seid doch nicht in südlichen Ländern, wo man Palmenblätter
irgendwie zwischen Bäumen anbindet – schon habt ihr ein Dach, beinahe
ist das Haus fertig. Ihr seid in ein wenig anderen Umständen, darum
sind von euch sehr viele Anstrengungen erforderlich, die anscheinend
zum Schöpferischen keine Beziehung haben. Aber sie sind sehr wichtig.
Indem ihr dies alles macht, kommuniziert ihr miteinander.
66. Ein Bild kann einer allein malen. Musik kann einer auch allein
komponieren. Gesangsübungen kann man auch allein unternehmen. Aber das,
was ihr macht (bauen, irgendwelche Kollektive gründen, um etwas
zusammen zu machen), das ermöglicht euch vor allem, miteinander zu
kommunizieren, aktiv zu kommunizieren, zu vereinbaren, zusammen
irgendwelche Gemeinschafts-Aufgaben zu lösen. Dies aber ist das
Wichtigste.
67. Es handelt sich um ein aktives Sakrament, das euer Wesen eröffnet
und euch erlaubt, euch zu entwickeln. Indem ihr euch erkennt, fangt ihr
an zu begreifen, wo die Wahrheit ist, wie man sie richtig verwendet,
ihr lernt nachzudenken. Aber das Wichtigste ist – ihr lernt,
miteinander zu kommunizieren. Ihr kommt euch näher, wenn ihr diese
Aufgaben richtig löst. Und es geht das vor sich, was gerade hier auch
gefordert ist zu machen.
68. Es handelt sich um eine große Heldentat. Zu einer Heldentat wird
nicht hingelockt. Da werden nicht Losungen lauthals ausgerufen: „Was
ist denn das, ihr seid doch Kinder Gottes! Warum tut ihr nichts?“ So
darf man nicht rufen.
69. Darüber muss man leise und ruhig reden. Und für einen
Herangereiften wird dies ein Glockenschlag sein. Er wird laut klingen,
und der Mensch wird sich nicht davon abwenden können. Bei ihm wird
innen alles vibrieren, er wird sofort diesem Ruf entgegen laufen. Das
ist gerade das Hauptsächliche.
70. Darum, wenn jemand irgendwohin fährt, möge er fahren, das ist
normal. Und wo ist so etwas zu sehen, dass alle, die weggefahren sind,
unwiderruflich weggefahren sind? Nein, sie kommen wieder. Und bisweilen
kommen sie erneuert an, mit veränderter Sicht, mit angesammelten
Weisheiten, hier schon zuverlässiger geworden, als vormals, als sie von
hier wegfuhren. So eine Rückkehr eines veränderten Menschen kann man
begrüßen.
71. Ist normal, dass er weggefahren ist, sich umgeschaut hat,
verglichen hat. Und solche, die wegbleiben, - so mögen sie dann
bleiben. Sie hier festzuhalten, wird sowieso schwierig sein: bald wird
es ihnen hier an dem einen mangeln, bald sozusagen an etwas anderem.
Sie werden immer von etwas dorthin angelockt werden, wovon es hier
nichts gibt.
72. Das wird ihnen verlockend vorkommen, und sie werden sich immer
bemühen, dort hinzufahren. Nun, mögen sie auch fahren, das ist für sie
das normale Leben. Dies ist ihre Bürde, sie streben danach, es so zu
erfüllen, wie sie es vermögen.
73. Also, wenn du einfach singen willst, nun, singe. Bloß ohne Parole
dahingehend, dass etwas zu verstärken sei, dort Hilfe nötig wäre,
irgend wohin zu führen, festzuhalten sei... Du singst einfach, einfach
singst du.“
74. „Und die Losungen – was ist das? Handelt es sich da um irgendeine Erarbeitung im Innern? Ich bin aufrichtig da...“
75. „Es handelt sich um Egoismus, das ist der Egoismus. Wo du deine
Handlungen rechtfertigen möchtest, wo du Angst hast, wenn du plötzlich
etwas nicht richtig machst. Und um dich nicht zu fürchten, suchst du
nach irgendwelchen Begriffen, die anfangen, dich zu beruhigen, dass
dies erwiesenermaßen im Namen von etwas Großem ist. Dann beginnst du
dich sozusagen ruhiger zu fühlen.“
76. „Und was, etwa das Dorf Tajata – ist das irgendein Rückschritt?“
77. „Warum? Kannst auch nach Moskau fahren, das ist kein Rückschritt.
Wenn du dort hin fahren willst, so fahre. Das gehört ebenfalls dazu,
was Ich jetzt erklärt habe.
78. Wenn ein Mensch irgendwo hinfahren möchte, möge er fahren. Das ist
sein innerer Reifegrad, der ihn da hinführt, damit er etwas, was ihm
fehlt, findet. Seinen Reifegrad. Und er ist bei euch allen
unterschiedlich.
79. Darum lebt ihr hier unterschiedlich, haltet unterschiedlich an
etwas fest, blickt unterschiedlich um euch herum, bestimmt
unterschiedliche Werte und Prioritäten.“
80. „Du hast gesagt, dass, wenn jeder seinen Platz einnimmt, dann
werden wir alle sehr gut leben. Und wenn ich meinen Platz in Tajata
gefunden habe, kann das eine Illusion sein?“
81. „Du musst dann einfach anders fragen: kann dort dein Platz sein?
Vielleicht. Kann aber auch nicht sein. Nun, probiere es aus.“
82. „Ich mache das jetzt, weil ich das als das Richtige und Gute für alle fühle.“
83. „Dein Reifegrad bestimmt deine Bewegung irgendwohin. Wir werden
nicht darüber reden, was das für ein Reifegrad ist. Obwohl du
vielleicht irgendwo hören möchtest, was das für einer bei dir ist, aber
wir werden nicht darüber reden. Möchtest du – so fahre. Dies verletzt
nicht das Gesetz.“
84. „Dort aus Tajata fährt jetzt eine Familie fort, die ich achte. Seit
dem Jahr zweiundneunzig kennen sie den Lehrer. Aber sie fahren weg mit
der Beschwerde darüber, dass es dort keine Schule gebe, das Kind sich
nicht vollwertig entwickeln könne. Solche Ansprüche sind im Tonfall
dieses Menschen zu fühlen. Aber dieser Mensch wurde, als er krank
hierher kam, medizinisch behandelt. Und denen, die ihn behandelt
hatten, sagte ich: „Hättet ihr ihn nicht behandelt, hätte er eine
bessere Wahl getroffen. Durfte ich das so sagen, oder ist dies eine
kategorische, nicht richtige Meinung?“
85. „Nein, das war unangebracht. Jeder Schritt wird in dem Moment
beschlossen, wenn die Frage entsteht – so eine Handlung zu unternehmen,
oder nicht. Gerade dann muss man dies auch bestimmen und nicht danach,
wenn schon Zeit verstrichen ist.
86. Der wichtigste Beschluss – wird in dem Moment gefasst, wenn die
Frage entsteht, die Entscheidung – es zu tun oder nicht. Nur in dem
Moment ist euer Beschluss wichtig, das, wie ihr euch dem gegenüber
verhaltet. Danach ist es sinnlos, das einzuschätzen.
87. Das wird eine Einschätzung von einer ganz anderen Position aus
sein, gemäß anderen Umständen, die es zu demjenigen Zeitpunkt nicht
gab, als es um die Wahl ging. Darum handelt es sich hierbei um eine
sinnlose Einschätzung, sie ist überhaupt nicht nötig.
88. Wenn in jenem Moment gesehen wurde, dass es gut war, und der Mensch
helfen wollte, - so hat er richtig gehandelt, als er half. Falls er
nicht hätte helfen wollen, falls er gezweifelt hätte, oder ihn irgend
etwas innerlich gestört hätte, das ihm sagte: „Nein, nicht anrühren“,
er sich aber trotz allem darangegeben hätte, dann wäre dies sein Fehler
gewesen.
89. Aber falls er gefühlt hat, dass er ihm helfen wollte, alles in
seinem Innern auf die Bitte des Menschen hin positiv reagierte und er
half, dann, was immer auch im Leben jenes Menschen, dem er half,
daraufhin geschehen würde, er hat richtig gehandelt. Sogar, wenn jener
danach gesund wurde und danach viele Dummheiten und viel Kummer
angerichtet hat.
90. Man könnte das im Ganzen so betrachten: da schau mal an! halfen ihm
zu überleben – und er ging hin und hat viel Kummer gebracht; hätte er
nicht überlebt – hätte er sozusagen keinen Kummer bereitet. Nein.
Derjenige, der ihn behandelt hat und fühlte, dass er das tun wollte und
in seinem Innern eine positive Reaktion auf die Bitte des Kranken hin
erfolgte, - hat es richtig gemacht.
91. Was immer auch dieser Kranke später nach seiner Genesung anrichten
würde, alles war richtig. Er hat ihn auch dafür geheilt, damit
derjenige andere “behandelt“, indem er Kummer bereitet.“
92. „Dass ich in Tajata war und mit ihnen Singen geübt habe, war das
nicht dafür, um dort hinzuziehen. Ich sah ihr Verlangen und reagierte
mit Vergnügen darauf, mit ganzem Herzen. Handelt es sich nicht um den
gleichen Fall, von dem Du sprichst? Im gegebenen Fall ist dies zum
Wohle?“
93. „Nicht wichtig. So darf man das nicht betrachten – im Ganzen. Du
willst es – so mach es, das ist kein Verstoß gegen das Gesetz. Warum
bestimmen, wohin das führt? Dabei ist ursprünglich kein Verstoß gegen
das Gesetz vorhanden. Du willst das aufrichtig – bitte. Das ist normal.“
94. „Lehrer, ist es besser, wenn sich jedes Mitglied der
Einigen-Familie bei einem Menschen, der nicht in der Einigen-Familie
ist, entschuldigt? Oder reicht eine Entschuldigung seitens eines
Vertreters der Einigen-Familie?“
95. „In Hinblick auf welche Umstände? Warum?“
96. „Die Einige-Familie hat etwas für einen möglichen Fehler in
Bezug zu diesem Menschen gehalten. Der Fehler wurde erkannt, ein
Vertreter der Einigen-Familie bat um Entschuldigung.“
97. „So ist es zulässig, ja.“
98. „Aber es gab so einen Hinweis dieses Menschen an die Einigen-Familie durch den Priester, dass besser jeder dort hingehe.“
99. „Ich habe schon gesagt – so ist es zulässig.“
100. „Als der für die Kapelle Verantwortliche sah, dass die
Scheinwerfer, die das Gebäude der Kapelle beleuchten, nicht brannten,
war es dann zulässig, dass er das Diensttelefon des in der Kapelle
Diensthabenden anklingelte und ihn danach fragte, warum das Licht nicht
eingeschaltet sei?“
101. „Das darf man natürlich. Und was stört hier?“
102. „Nun, es wird sozusagen der innere Frieden, die Ruhe, gestört.“
103. „Wessen Ruhe wird gestört?“
104. „Die Ruhe des Dieners.“
105. „Aber der Diener ist dort doch verantwortlich für etwas.“
106. „Ja.“
107. „Folglich hat er nicht völlige Ruhe. Er ist doch für etwas
verantwortlich, er muss herumgehen, nachsehen, etwas überprüfen. Er
kann nicht in solch einer Ruhe verweilen, dass er dort hinkommt – und
das ist alles, und schaltet ab (da brennt die Kapelle... er verharrt in
Ruhe, ihn besser nicht stören).
108. Nein, natürlich soll er sich nicht in solch einer Ruhe befinden.
Erst recht nicht, wenn unmittelbar mit der Kapelle irgendwelche
Abweichungen verbunden sind, so ist es doch natürlich zulässig
nachzufragen, sich genauer zu erkundigen.“
109. „War es für den für die Kapelle Verantwortlichen zulässig, beim
Diensthabenden nachzufragen, ob er die Pflichten-Liste gelesen habe,
worin geschrieben steht, wie die Beleuchtung einzuschalten ist? Dies
wurde als der Beginn eines Tadels angesehen.“
110. „Aber bei irgend etwas kam es doch zu der Frage, ob er das gelesen
habe. Das heißt, irgend etwas hat doch dazu bewegt, anscheinend
irgendein Gespräch. Mir nichts dir nichts so zu fragen ist sinnlos.“
111. „Der Diensthabende sagte, dass er nicht wisse, wie sich das Licht
einschalten lässt. Dann entstand die Frage beim Verantwortlichen.“
112. „Und ist das dort wirklich aufgeschrieben, ja?“
113. „Ja, das ist in der Pflichten-Liste aufgeschrieben.“
114. „Dann ist es auch sinnlos zu fragen, ob er sie gelesen hat. Es ist
schon klar, dass er sie nicht gelesen hat, wenn er es nicht weiß.“
115. „Aber man will nachfragen, konkretisieren.“
116. „Man kann sagen: „Man sollte das lesen“. Einfach hinweisen: „Weißt
du, bei uns ist das da aufgeschrieben... na ja, hast es nicht gelesen?
Dort wurde alles aufgeschrieben“.“
117. „Aber die Frage, ob er das gelesen habe?“
118. „Unterhaltet euch freundschaftlich. Bei euch läuft ein Gespräch
immer auf eine Belehrung hinaus, solch eine Frage findet aufgrund der
Haltung von Belehrung statt. Und freundschaftlich – einfach hinweisen,
erinnern.
119. Wenn schon solche Momente beobachtet wurden, umso mehr dann für
diejenigen, die den Dienst antreten, irgend wohin als Diener den
Rückzug antreten, denen soll eine Unterweisung zukommen, irgendeine
einfache Unterweisung zur Erinnerung: „Leute, hier, vergessen wir das
da nicht... hier sind bei uns einige Details aufgeschrieben, die man
sich merken soll“.
120. Und dann, wenn der Mensch nach solch zusätzlichen Erwähnungen
sagt: „Aber ich habe das nicht gewusst“, wird dies schon als
Nachlässigkeit betrachtet. Weil erwähnt wurde – nachzuschauen, er aber
hat nicht das gemacht, was gemacht werden sollte.
121. Dies gerade gehört schon zu jener Nachlässigkeit, wo es durchaus
sein kann, dass ihm im weiteren das Erfüllen dessen, was mit einer
erhöhten Verantwortung innerhalb der Einigen-Familie verbunden ist,
verweigert wird. Weil er eine gewisse Nachlässigkeit an den Tag gelegt
hat, was heißt, dass er sozusagen irgendeine Unfähigkeit gezeigt hat,
diese Verantwortung zu tragen.
122. Oder es wird eine Reue vollzogen, die aufzeigt, dass man es
immerhin noch einmal versuchen kann, ihm zu vertrauen. Und dann könnt
ihr ihn das schon machen lassen, solange es zu keinem weiteren Verstoß
kommt.
123. Oder ihr könnt ihm (abhängig davon, wie sich bei euch die
Beziehung entwickelt), bezogen auf ein weiteres ähnliches Sakrament,
sofort für irgendeinen Zeitraum eine Absage erteilen, bis er euch auf
irgendeine Weise zeigt, dass er zuverlässiger geworden ist.“
124. „Gott sei bedankt! Guten Tag, Vissarion! Der Frühling ist da...
Ein neues Treffen findet statt, es erschien eine wunderbare
Möglichkeit, Dir zu danken, Dir so zu danken, wie sich ein
Regentropfen bedankt, indem er in den Ozean fällt, sich ganz hingebend.
In den Ozean der Liebe, den Ozean der Wahrheit, den Ozean, genannt
Vissarion. Danke Dir, Vissarion, danke.“
125. „Siehst du, du wirst allmählich schon zu einem Dichter. So im Wald
allein leben, da wirst du noch anfangen, Bücher zu schreiben“, -
lächelte der Lehrer.
126. „Entschuldige bitte, … vielleicht versuche ich, ein wenig zu
fragen. Hast Du auf Deiner ruhmreichen, fernen Reise wenigstens eine
halbe Minute lang an mich gedacht?“
127. „Dies hängt davon ab, wie viel Meiner Aufmerksamkeit ein Mensch
benötigt. Wenn dies erforderlich zu werden beginnt, erscheint unbedingt
das Bild dieses Menschen in Meinem Bewusstsein, und Ich beginne, an ihn
zu denken.
128. Das heißt, es hängt davon ab, was mit dem Menschen geschieht. Eine
andere Aufmerksamkeit ist nicht notwendig, sie kann sich als
überflüssig und gefährlich erweisen.“
129. „Aber dies ist keine unnütze Frage. Es gab bei mir mal so einen
Anlass nach dem Gebet... Kerzen, Dein Bildnis, das Gebet... und dann
sozusagen die Verschmelzung. Und dann sah ich euch geradezu alle ganz
deutlich. Ich denke: sobald Er zurück kommt – werde ich unbedingt
nachfragen, ob dies auch zurück zu der Seite wirkt, oder nicht.“
130. „Ich habe nicht ganz verstanden.“
131. „Während der Verschmelzung habe ich Dich deutlich gespürt, als ob
Du nur eine Hand weit von mir entfernt wärest. Und ich wollte fragen:
klappt das auch zur umgekehrten Seite hin? Kannst Du Dich in diesem
Moment an den erinnern, der so gut an Dich denkt?“
132. „So etwas kann sein, aber so eine Nuance muss Ich nicht unbedingt
erinnern. Es mag viele solche unterschiedliche Umstände geben, wo Ich
in so einem Augenblick an einen Menschen denke; danach verschwindet
das, Ich schalte auf etwas anderes um.
133. Das heißt, daraus folgt nicht, dass Ich dann daran denken werde:
ja, damals war so ein Moment, Ich habe mich erinnert... So war es
vielleicht, aber jetzt kann Ich das nicht bestätigen. Weil dies nicht
irgend etwas von besonders bedeutendem Charakter war, wo Ich dem große
Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
134. Es kommt vor, dass eine große Aufmerksamkeit erforderlich ist, Ich
kann mehr als einen Tag lang an diesen Menschen denken, mich an ihn
erinnern und über ihn nachdenken. Und es kann auch irgendein momentanes
Phänomen sein. Könnte auch sein.“
135. „Gut, es gibt Dein Wort, das ich komplett gehört habe, vom Jahr
zweiunddreißig bis zum Jahr zweiundfünfzig. Es gibt das Archiv in der
Bergsiedlung... Es ist einfacher, den Zugang zum Archiv des KGB
(Staatssicherheitsdienst) zu finden, als hierhin.“
136. „Nun, das ist richtig. Siehst du, das spricht schon von
Organisation. Das ist gut. Du hast einen positiven Aspekt erwähnt. Hier
gibt es schon Sicherheit, immerhin erreichen wir hier etwas. Vielleicht
kommen vorläufig Übertreibungen vor, aber das ist eine Lappalie.
Wichtig ist – die Struktur. Das Organisieren ist eine sehr wichtige
Angelegenheit.
137. Der Mensch neigt zu Unordnung, zu Chaos, dazu, anzustreben, das zu
machen, was ihm gefällt. Und da ihr alle alles unterschiedlich
wahrnehmt, dann jemanden es so machen zu lassen, wie er es sieht, - so
ist folglich daraufhin sofort eine große Unordnung zu erleben. Wo ihr
alle aufrichtig meint, dass ihr es richtig macht, euch richtig bemüht,
aber alle ziehen in verschiedene Richtungen. Das heißt, es ergibt sich
irgendein Chaos. Deshalb reden wir auch noch über Ordnung.
138. Gerade darum werden zusätzliche Gesetze geschaffen, besprechen wir
irgendwelche Regeln, die euch einfach beibringen, zusammen organisiert
zu sein. Dann ist zu fühlen, dass ihr euch wirklich nah seid, ihr seid
beisammen. Ihr – handelt nicht so, wie es jedem einfällt, sondern ihr
könnt euch schon aufeinander verlassen. Das ist nicht von geringer
Bedeutung.
139. Besonders, wenn dies irgendwelche nicht einfachen Umstände
angeht, irgendwelche schwierige Zeiten, in die ihr ab und zu geraten
könnt, dann wird die Organisiertheit überhaupt eine ausnahmslos
wichtige Rolle spielen.
140. Weil, inwieweit ihr organisiert seid, insoweit wird man über die
Wahrscheinlichkeit eures Wohlergehens reden können, irgendeine Rettung
und irgendwelche günstige Umstände, die ihr mittels eurer
Organisiertheit schaffen könnt. Darum ist dies ein wichtiger Bereich.
141. Nun, kein Zugang, dann eben nicht. Wenn es gelingt, irgendein
Moment zu besprechen, wo Ich irgendeinen Fall als Ausnahme einschätzen
werde, oder eine zusätzliche Änderung, einen Hinweis für die Leute
einführen werde, so wird dann diese Änderung verwirklicht werden.
142. Aber wenn man möchte, dass in ein Gesetz, in irgendeine Regel eine
zusätzliche Verbesserung eingefügt werde, die irgendjemand von
euch als notwendig betrachtet, dann schaut vor allem nicht nur von
eurem Standpunkt aus darauf, sondern vom Standpunkt aller Menschen
gleichzeitig.
143. Das heißt, wenn ihr wollt, dass etwas für euch genehmigt wird, so
müsst ihr dann schauen, warum denn dies gerade für euch sein soll
(nicht für die anderen, die sich in ebenso einer Lage befinden, sondern
nur für euch). Warum soll das erlaubt werden? Worin besteht diese
Ausnahme?
144. Falls irgendeine Regel eingeführt wird, so muss sie für alle
eingeführt werden. Oder es wird irgendeine Ausnahmevariante betrachtet,
die sich nur auf einen Menschen bezieht. Das heißt, die muss auf
richtige Weise betrachtet werden.
145. Deshalb, wenn du willst, dass irgendein Zugang zu diesem Archiv
möglich wird, so schaust du folglich, warum gerade nur für dich und
nicht für mehrere. Oder soll es irgend so eine Regel geben, die genau
ebenso allen übrigen diesen Zugang ermöglicht.“
146. „Offenbar habe ich nicht alles ausgesprochen. Ich bin nämlich hier
mit der Bitte als einfacher Menschen (wrtl. Werktätiger, Begriff aus
Sozialismus-Zeiten).“
147. „Ich werde ja auch hören müssen, worin diese Begünstigung gesehen
wird, warum das gewollt wird. Das heißt, es muss irgendeine
konstruktivere Frage sein. Nicht einfach: „Und dürfen wir es,
diejenigen, die das wünschen?...“ Das ist nicht die Frage.“
148. „Ich habe verstanden. Ich wollte nichts hinzufügen, aber
anscheinend muss ich das. Vissarion, siehst Du, innerhalb von sieben
Jahren ist es mir nicht gelungen, nicht nur nicht solche Liebe zu
erreichen, die Du uns beibringst, sondern ich konnte nicht einmal mit
jemandem Freundschaft knüpfen. Mir ist es unangenehm, das zuzugeben,
aber ich konnte mich während der sieben Jahre mit niemandem anfreunden.
Etwas stimmt durchaus nicht mit mir. Ich denke, irgend etwas reicht
vielleicht noch nicht aus. Kenntnisse und das, was Du gebracht hast.
Darum, von diesem Standpunkt aus...“
149. „Sich anfreunden – das bedeutet vor allem zu lernen, mit den
Mitmenschen zu kommunizieren. Und wo du häufig nachfragst, was sie an
deinen Äußerungen ihrer Wahrnehmung nach stören könnte. Irgendwelche
Verhaltensweisen, oder vielleicht Worte. Was sie stören könnte?
150. In Wirklichkeit ist es der Versuch, sich anzufreunden – wenn du
dich bemühst, für diejenigen ein Freund zu sein, mit denen du dich
austauschst, und weiter, indem du Kontakt zu ihnen hältst, du versuchst
herauszufinden, was sie dir gegenüber bedrängt (das heißt, was sie
daran hindert, sich dir anzunähern).
151. Vielleicht bemerken sie etwas Nicht-Richtiges in deinem Verhalten,
oder deine Lebensgestaltung stört sie. Was euch im gegebenen Fall
voneinander trennt und eine Distanz zwischen euch schafft – dies ist
das, was man allmählich mit der Zeit beim Umgang mit den Mitmenschen
klären kann.
152. Aber um sich zu befreunden, muss man mit dem Einfachen anfangen –
Freunde werden heißt, sich selbst als Freund für sie zu betrachten.
Nicht versuchen, darauf Acht zu geben, ob du ihnen als Freund
erscheinst. Sondern du schaust nur von deiner Seite aus – du strebst
danach, Freund zu sein.
153. Vielleicht wurden sie für dich noch nicht zu Freunden. Vielleicht
fühlen sie sich nicht als deine Freunde, aber du bemühst dich,
Freund für sie zu sein, du bemühst dich zu helfen, sie zu verstehen.
154. Du strebst danach, so eine Position einzunehmen, wo sie sich
immer, zu einem beliebigen Moment, auf dich stützen können (wenigstens
bietest du ihnen so eine Möglichkeit an). Dies da ist deine Position.
155. Nun, wenn aber die Kommunikation auf ein Minimum reduziert ist (es
gibt nämlich die maximale Kommunikation, wo man ständig mit jemandem
zusammen arbeitet und jeden Tag mit ihm Umgang hat), oder du triffst
jemanden ab und zu, so ist es schwierig, sich zu befreunden. Weil
du auch selbst nicht weißt, womit du helfen kannst, und auch sie wissen
nicht, womit sie helfen können. Das heißt, der Kontakt ist sehr
spärlich.
156. Weil, bei all dem kommt es noch darauf an, mit was für einem
Charakter die Kommunikation in dem gegebenen Moment vor sich geht.“
157. „Es wurde schon viel wärmer, es gab mehr Lächeln.“
158. „Somit läuft folglich der Prozess.“
159. „Aber man möchte, dass es schneller gehen würde.“
160. „Das möchte man immer... man möchte immer, dass alles schneller
ginge. Du stellst dir etwas Gutes vor – und man möchte, das sich dies
schneller realisiert.
161. Das ist ein normaler Wunsch, aber die Möglichkeiten der Umstände,
die entstehen, können nicht dem Wunsch entsprechen. Es kommt vor, dass
diese Möglichkeiten nicht ausreichen. Und dann ergibt es sich, dass man
sozusagen nicht von der Stelle kommt, während man etwas sehr Gutes
wünscht.
162. Aber das bedeutet nicht, dass, wenn du auf der Stelle trittst,
sich dort nichts tut. Nein, es tut sich was. Hauptsache, dass du
trittst. Hauptsache ist es da, dass du dich bemühst, dich in die
notwendige Richtung zu bewegen.
163. Dies da muss im Innern ständig vorhanden sein – das Streben, in
die notwendige Richtung zu gehen. Schau nicht, wie viele Schritte du
gemacht hast. Falls du darauf achten wirst, verirrst du dich und machst
Fehler.
164. Ich kann noch einmal wiederholen: selbst wenn es dir so vorkommen
wird, dass du auf einer Stelle stehst, bewegst du dich. Das
heißt, du bewegst deine Füße, du bemühst dich, in die nötige Richtung
zu gehen. In Wirklichkeit bewegst du dich. Obwohl du sozusagen siehst,
dass du auf einer Stelle stehst. Nein, auf einer Stelle stehst du nicht.
165. Wenn du aber einfach stehen bleibst und weiter nichts machst,
weder Hände noch Füße rührst, dich nicht mehr weiter bewegst und dich
sogar mit deinen Gedanken nicht bemühst – ja, dann kannst du stehen
bleiben. Aber auch dann bleibst du nicht stehen – du beginnst einfach,
langsam zurück zu rutschen.
166. Möge daher dein Streben, vorwärts zu gehen, nicht in dir
erlöschen, und Bewegung wird sowieso stattfinden. Wenn auch langsam –
sie wird stattfinden. Folglich lebst du und löst immer mehr die
Aufgabe, die gerade vor dir steht und auf deine Kräfte zugeschnitten
ist.
167. Vielleicht sind deine Kräfte winzig, aber die Aufgaben, die vor
dir stehen, sind auf deine Kräfte hin berechnet. Bemühe dich einfach,
sie zu lösen, und folglich geht alles gut.“
168. „Gut. Und was kann ich immerhin den Brüdern übermitteln? Wirst Du irgendwann erlauben, dieses Wort da anzuhören?“
169. „Sag den Brüdern: liebt die Mitmenschen.“
170. „Gut. Auf Wiedersehen.“
171. „Das war alles, alles, alles. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel 5
Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung am sechsten April.
2. „Kann in der Einigen-Familie die Regel eingeführt werden, dass
entweder jedermann im Frühling Getreide für seinen Jahresvorrat sät,
oder er kauft es und hortet es bei sich, während er weiterhin Erfahrung
auf den nicht großen Gartenflächen sammelt?“
3. „Das heißt, indem ihr Getreide einkauft, versucht ihr es auszusäen?“
4. „Es wird der volle Jahresvorrat eingekauft, aber im Garten wird
versucht, in nicht großem Umfang noch Erfahrung zu sammeln. Oder aber
man sät schon im Frühling so viel, wie man für ein Jahr benötigt.“
5. „So eine harte Regel soll man nicht einführen. Es kann verschiedene
Gründe geben, und sie können durchaus gewichtig sein. Eindeutig lösen
darf man das so nicht (den Einkauf verbieten und nur den Anbau
erlauben).
6. Aber Erfahrung zu haben, wäre gut. Es mag nicht sofort gelingen, das
anzubauen, was man möchte. Dies muss zum ersten Mal gemacht werden.“
7. „Beim Getreideanbau in der Einigen-Familie, – trägt jedermann die
Verantwortung dafür, so, wie auch für den Anbau von Gemüse? Oder soll
der Wirtschaftsrat diejenigen dafür organisieren, die voraussichtlich
selber nicht anbauen können?“
8. „Wenn das nicht zu machen ist, muss geschaut werden, was nicht
klappt, aber organisiert werden muss es. Dafür ist die gesamte
Einige-Familie verantwortlich. Dafür, was im Innern der Einigen-Familie
vor sich geht, ist die ganze Familie verantwortlich.
9. Darum, wenn irgendwelche Prioritäten aufgestellt werden, sieht man
zusammen schon im weiteren, wem etwas in der Bewegung in diese Richtung
nicht gelingt.“
10. „Liegt diese Verantwortung ursprünglich bei jeder Natur-Familie?“
11. „Eigentlich schon, alle müssen sich darum kümmern, dass man mit den
eigenen Händen alles Notwendige für das weitere autonome Leben
machen kann. In dem Sinne, dass man von der Geldeinheit und der
Notwendigkeit, etwas einzukaufen, minimal abhängig ist.
12. Aber nicht allen kann das sofort gelingen. Daher muss man hier
schon schauen, was für Ausnahmen in dem ein oder anderen Fall
entstehen. Und in welchem Fall kann man die Ausnahme für gerechtfertigt
halten, und in welchem scheint dies vielleicht doch schon mehr der
Versuch zu sein, das Erfüllen dieser Verantwortung zu umgehen. Dies
kann man schon im Detail betrachten.
13. Umso mehr, da dieses ganze Thema generell im Ganzen besprochen
wird, ist vor allem der gläubige Mensch gemeint, der danach streben
wird, die benannten Prioritäten zu erfüllen.
14. Ein gläubiger Mensch ist derjenige, der bemüht ist, all seine
Kräfte für die Verwirklichung von all dem hinzugeben, was als günstig
angesehen und definiert wird. Das heißt, so jemand ist ständig deswegen
in Sorge, inwieweit würdig er sich bemüht, die Verantwortung, die auf
seinen Schultern liegt, zu tragen.
15. Aber ein Mensch kann die notwendige Bemühung unterlassen und
sie nicht nur nicht zeigen, sondern er kann auch versuchen, es
nicht für sich zu bestimmen, ob dies seine richtigen Bestrebungen in
seinem Innern sind oder nicht.
16. Oft kommt es vor, dass, wenn irgendwer Nachlässigkeit an den Tag
legt, so macht er dies, indem er sich auf irgendeine zusätzliche
falsche Rechtfertigung stützt. Und er beeilt sich nicht, bei anderen
Menschen nachzufragen, beeilt sich nicht, seine eigene Rechtfertigung
zu bezweifeln.
17. Sie erscheint ihm im gegebenen Moment lieb, und er ist bemüht, sich
hinter ihr so leise, so friedlich zu verhalten. Aber dadurch weicht er
mit seinen Handlungen von der Verwirklichung dessen ab, was für die
Einige-Familie, die Einige-Familie der Gläubigen, wichtig ist.
18. Deshalb, natürlich, wenn ihr irgendwelche Nuancen besprecht, die
mit euren gemeinsamen Bemühungen verbunden sind, mit der Anwendung
eurer Bemühungen in irgendeine einheitliche Richtung, so möchte man
damit meinen, dass das Gespräch von Gläubigen geführt wird, von
normalen Gläubigen, die sich darum kümmern, inwieweit
verantwortungsvoll und würdig sie die Verantwortung tragen, die ihnen
auferlegt ist.
19. Aber die Praxis zeigt, dass es vorkommt, dass man auch mit
Erscheinungen von Nachlässigkeit konfrontiert wird. Darum ist es
schwierig, irgendeine eindeutige Regel bisweilen aufzustellen, sie ist
im Prinzip sozusagen nicht aufzustellen. Gleichzeitig ist sie für
Gläubige – wie ein Gesetz.
20. Falls wir etwas als günstig bezeichnen, so ist das so viel, wie
einem gläubigen Menschen die Wahl vorzuenthalten. Für ihn bedeutet dies
ein Gesetz. Wenn dies günstig ist, wird dann ein Gläubiger, indem er
sich bemüht, das maximal Günstige zu tun, es anders machen?!
21. Das heißt faktisch, vernünftig gedacht, dass die Bestrebung – es
anders zu machen – für einen Gläubigen im Prinzip sozusagen unmöglich
ist. Eben für einen Gläubigen.
22. Wenn diese Bestrebung bei allen würdig wäre, würden viele Fragen
grundsätzlich überhaupt nicht entstanden sein. Aber du stellst sie.
Dahinter ist Nachlässigkeit in der Entwicklung irgendwelcher einzelner
Leute oder eine Neigung zur Äußerung von Nachlässigkeit zu erkennen.
23. Und man möchte alles in Ordnung bringen, möchte irgendwelche
zusätzliche Fragen stellen und diese Menschen auf ein straffes Gleis
setzen, damit sie bei ihrer Neigung, irgendwohin auszuweichen, auf
einen “Zaun“ stoßen würden und unvermeidlich in die notwendige Richtung
gehen würden. Zack, er versucht es nach rechts – bumm, da ist eine
Wand, sie ist vom Gesetz her klargestellt; zack, es drängt ihn nach
links – da ist auch eine Wand, sie wurde schon mit irgendwelchen
zusätzlichen Fragen erläutert.
24. Und es zeigt sich, dass viele Präzisierungen – dazu da sind, um
diejenigen mit der Neigung zu Erscheinungen von Nachlässigkeit, der
Neigung zu irgendwelchen unwürdigen Äußerungen, zu begrenzen. Wir
versuchen, sie zu begrenzen, wir versuchen, sie sozusagen künstlich in
die notwendige Richtung zu treiben, damit sie sich in die notwendige
Richtung bewegen. Das ist eine ungute Situation, sie ist unangenehm.
25. Weil man in diesem Fall begreifen muss, dass es einen gibt, der
sagt: „Ich bin ein Gläubiger, ja, mir ist das Heiligtum viel wert,
alles ist mir viel wert, was mit dem Heiligtum verbunden ist“, aber
innerlich ist er nicht bestrebt, alles zu erfüllen, was nach dem Gesetz
des Letzten Testamentes, nach dem Gesetz Gottes, notwendig ist.
26. Das heißt, der Vater hat es gegeben, Sein Gebot, offenbarte den
Menschen Seine Wünsche, die für euch als Gesetze bestimmt werden (aber
dem Wesen nach sind dies Wünsche). Ein Weg öffnet sich, zeigt sich –
richtiger ist es, dorthin zu gehen.
27. Natürlich kann das nur als Gesetz wahrgenommen werden. Das Gesetz –
ist etwas, von dem keinesfalls abgewichen werden darf. Darum soll so
ein Wünschen sozusagen ohne Wahl aufgefasst werden, ohne irgendwelche
Vorbehalte: aber vielleicht ist das nicht nötig? aber vielleicht beim
nächsten Mal?
28. Es müssen alle Anstrengungen aufgebracht werden, um das zu
machen, und danach muss geschaut werden, was nicht gelingt. Um
vielleicht danach irgendwelche mildernde Ergänzungen einzuführen.
Etwas, was für einen konkreten Menschen offensichtlich nicht nach
seinen Kräften bemessen ist, kann besprochen werden.
29. Aber erst möchte man seine Bemühungen sehen, wo er all seine Kräfte
hinein gegeben hat, um das zu machen, was als das Günstigste bestimmt
wurde. Hat er all seine Kräfte angewendet – so ist es danach richtiger,
irgendwelche Abweichungen zu besprechen.
30. Wenn er aber keine Bemühungen aufgewendet hat und sich sofort
beeilt wird, die Abweichungen zu besprechen – das ist Schwäche. Es
handelt sich dabei um eine unangenehme Erscheinung, sie ist mit großen
Fehlern verbunden und den entsprechenden Schwierigkeiten beim Aufbau
eurer Einigen-Familie. Beim Aufbau von etwas Ganzem, Einheitlichem,
gleich einer Basis, die es euch ermöglicht und hilft, sicher in diesem
Leben zu stehen und die gemeinsamen Bemühungen in irgendeine Richtung
anzuwenden.
31. Versucht noch einmal alles, was Ich euch gesagt habe, zu bedenken
und für euch Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, damit wir uns
daraufhin möglichst weniger bemühen werden, im voraus Regeln zu
besprechen, die zur Zeit noch nicht, wie ursprünglich besprochen, zu
erfüllen angestrebt worden sind.
32. Darum, wenn für Gläubige gesagt wird: „Ihr müsst Getreide anbauen
können, ihr müsst auf der Erde all das anbauen können, was ihr
unbedingt nötig habt“, so müsst ihr folglich all eure Kräfte in diese
Richtung aufbringen. Erst dann betrachten wir, was jemandem nicht
gelingt.
33. Aber zuerst wird das gemacht. Es ist zu sehen, dass der Mensch sich
bemüht, er versucht zu wühlen, versucht zu machen, das zu
verwirklichen, was in diesem Fall geplant war. Und dann können wir
auswerten. Doch zuerst – die Bemühung, die muss von einem Gläubigen
geleistet werden. Richtiger, gerade ein Gläubiger wird es so machen.
Zunächst bemüht er sich, alles zu machen, und dann wird er über
irgendwelche Nuancen nachdenken, die es ihm nicht erlaubt haben, dies
zu bewerkstelligen.
34. Ihr habt nämlich alle unterschiedliche Kräfte, die
Lebensbedingungen sind unterschiedlich. Somit kann es durchaus
irgendeine Nuance geben, die zusätzlich als Ausnahme betrachtet werden
kann und die euer Unvermögen rechtfertigt. Dies wird normal sein. Aber
anfangs geht es um die Bemühung.
35. So habe Ich nochmals die Aufgabe benannt, die wiederum nicht
einfach nur gleich einer Aufgabe ist, sie ist gleichsam eine Äußerung
des Willens Des Vaters an Seine Kinder: widmet dem eure Aufmerksamkeit!
unternehmt diese Bemühungen! Dies ist das, was ihr sehr nötig habt,
das, was in der weiteren Bewegung auf diesem Weg eine lebenswichtige
Rolle spielen wird. Das ist wirklich sehr wichtig.
36. Aber wir reden schon so viel über dieses Thema und stellen immer
noch weiterhin die Fragen: und muss man dies machen? Und darf man das
auf später verschieben? Und das sieht schon irgendwie nicht sehr
interessant aus.
37. Dies wird betrachtet, als wenn das alles am Anfang vor sich gehen
würde. Aber es handelt sich schon nicht mehr um den Beginn. Es sind
schon Jahre vergangen, eben Jahre. Nicht Wochen, nicht Monate, sondern
Jahre sind vergangen, wir aber berühren immerzu dieses Thema.“
38. „Ich habe der Einigen-Familie vorgeschlagen, Getreide auf einem
gemeinsamen Feld anzubauen. Wo eine Gruppe von Fachleuten unter
Verwendung von Technik dies großziehen kann, und dann braucht man nicht
alle von ihrem Haushalt abzulenken. Aber dann, nach weiteren
Überlegungen, fiel mir ein, dass ich eventuell diesen Menschen die
Möglichkeit versage, wo ein jeder...“
39. „In diesem Fall ist das zulässig. Gerade was das Getreide angeht – ist so eine gemeinsame Unternehmung zulässig.“
40. „Eben so eine Gruppe von Fachleuten würde alles unter Verwendung von Technik aussäen.“
41. „Ja, stimmt, stimmt. Was das Säen angeht, ist dies ein guter
Vorschlag – das auf irgendeinem Feld zu machen, oder auf zwei Feldern,
oder drei vielleicht, aber gemeinsam. Abhängig von der Fläche, die ihr
als brauchbar betrachtet.“
42. „Der Wirtschaftsrat hat Menschen aus Petropawlowka für eine
kurzzeitige Dienstfahrt in ein Dorf etwas weiter in Richtung Kuragino
geschickt, um das Getreide zu laden, sie sind gefahren. Und es hat sich
so ergeben, dass die übrigen an jenem Tag vier Stunden gearbeitet
haben, diejenigen aber, die weggeschickt wurden, acht Arbeitsstunden.
Die Frage seitens des Wirtschaftsrates: soll man es ihnen ausgleichen,
dass sie wegen des gemeinsamen Wohls von ihrer Hauswirtschaft abgezogen
wurden?“
43. „Das ist möglich.“
44. Soll man das ausgleichen, wenn die Menschen selbst darum bitten,
oder auch, wenn sie nicht darum bitten? Eben diese Facette...“
45. „Man kann sie fragen. Vielleicht wurde etwas sehr Wichtiges für
ihre Wirtschaft geplant, und das gelang nicht. Vielleicht sagt jemand
aber auch: „Nicht nötig, alles ist normal. Ich hätte diese Zeit sowieso
nicht woanders investiert“. Bitte. Könnt was vorschlagen, nochmals
nachfragen.“
46. „Aber gerade diese moralische Facette seitens des Wirtschaftsrates...“
47. „In diesem Fall ist es keine Pflicht, es handelt sich nicht um
einen Arbeitsvertrag. Wiederum kommen wir darauf zurück, was früher
schon gesagt wurde: alle Gläubigen wenden alle Bemühungen für das
gute Herausbilden der Einigen-Familie auf. Folglich ist jeder von ihnen
als Gläubiger bestrebt, das zu erfüllen, was ihr als das für die
Einige-Familie als das Notwendige bezeichnet habt. Nicht einfach ihm
etwas schuldig sein, sodass ihm das dann ausgeglichen wird, - er ist
bestrebt zu machen.
48. Aber andererseits versteht ihr schon, dass er in diesem Moment
etwas auch sehr Wichtiges nicht schaffen konnte, was auch eine Rolle
für den Aufbau der Einigen-Familie spielt. Und ihr könnt irgendwann
zusätzliche Zeit erübrigen und nachfragen, ob er nichts dagegen habe
und diese Zeit für ihn nötig sei.
49. Aber wenn wir das wiederum von der Position des Gläubigen aus
betrachten, so mag er damit einverstanden sein, wenn das wirklich eine
wichtige Rolle spielt. Dies nicht einfach von der Position einer
zusätzlichen Erholung aus betrachten, sondern dass er in diesem Fall
irgendeine Arbeit machen könnte, und dann wird er dieser Zeit
zustimmen.“
50. „Aber das gilt für den Fall, wo er wegen einer Aufgabe geschickt wurde. Es geschieht, dass...“
51. „Die Aufgabe wird von jedem Gläubigen mit einer sehr großen
Bereitschaft erfüllt. Mit einer großen. Ihr verpflichtet ihn nicht
einfach, und gleicht dann diese Verpflichtung aus.
52. Das ist für die Einige-Familie nötig, und folglich bemüht sich
jeder Gläubige, dies mit Bereitschaft zu machen. Und er äußert seine
Dankbarkeit, dass ihm so eine Möglichkeit gegeben wurde und er für
seine große Einige-Familie nützlich sein konnte. Ein Gläubiger wird für
diese Bitte dankbar sein.
53. Die Übrigen mögen feilschen. Aber dann müssen sie sich fragen, wer sie sind, für wen sie sich hier halten.“
54. „Es gibt andere Fälle, wo die Menschen mehr arbeiten, als die
Einige-Familie für die Lebensgestaltung festgesetzt hat und nicht
aufgrund einer Bitte oder Aufgabe seitens des Wirtschaftsrates. Und
kann man dann bei der Zuteilung irgendwelcher Hilfe für eine häusliche
Wirtschaft diesen Aspekt berücksichtigen, um denjenigen in erster Linie
zu helfen, die aufgrund ihrer Eigeninitiative mehr arbeiten?“
55. „Weiter wird es für Mich schon schwierig, etwas anzuraten. Hier
muss man irgendeine Notwendigkeit, eine offensichtliche Notwendigkeit
betrachten. Die ganze Arbeit zugunsten der Einigen-Familie wird von den
Gläubigen mit Bereitschaft erledigt, und sie sind dankbar dafür, dass
sie so eine Möglichkeit bekommen.
56. Und weiter schaut ihr, welche Hilfe irgendwem geleistet werden soll
und wo dies als vorrangig angesehen wird. Ihr müsst schon abwägen,
betrachten und diese zusätzlichen Bemühungen festlegen. Bitte, ihr
könnt das betrachten, aber indem ihr das zusammen vergleicht und abwägt.
57. Wenn jemand eine Fehlerhaftigkeit bei irgendeiner Handlung bemerkt,
kann er versuchen, ein Argument zu äußern, warum ihm gerade das als
fehlerhaft erscheint, und sagen, welche Variante er vorschlagen möchte.
Und wiederum sein Argument vorbringen, warum die andere Variante, die
er vorschlägt, seiner Meinung nach die wichtigere ist, die vorrangige.
58. Mag er versuchen, das aufzuzeigen. Das ist wiederum eine
Möglichkeit, das weiter zu besprechen. Und entweder kommt ihr
selber zu einer notwendigen Schlussfolgerung, oder man wird hier fragen
können, aber schon etwas sehr Konkretes, zwei konkrete Umstände,
welcher davon Vorrang hat. Falls ihr das nicht bestimmen könnt, so
könnt ihr das fragen. Aber dies wird schon etwas sehr Konkretes sein.“
59. „Lehrer, war der Entschluss der Männer-Versammlung richtig, einen
Bruder zu beauftragen, die Anwesenheitspflicht der Menschen in den
Liturgien, Segnungen und Morgenkreisen zu kontrollieren, wobei ihm die
Möglichkeit genommen wurde, sich selbst in den letzten Minuten vor den
Sakramenten auf diese zu konzentrieren und die weltlichen Sorgen
beiseite zu lassen?“
60. „Es ist für Mich das schwer einzuschätzen, was dies für ein
Sakrament sein soll - „weltliche Sorgen beiseite legen“. Wie stellt ihr
fest, dass ihr irgendwie diese Zeit braucht, was das für eine Bemühung
sein soll – das verstehe Ich nicht.
61. In die Liturgie kann man sofort gehen. Ich kann sogar kaum weiter
etwas antworten. Warum ist Zeit nötig? Wovon ist sie genommen? Mir ist
dieser Begriff nicht bekannt. Zu jeder beliebigen Sekunde kann man auf
die Liturgie umschalten.
62. Das, was einem Sorgen bereitet, - das kann schon irgendeine Rolle
spielen. Es kann eine Besorgtheit vorkommen, wo ihr wegen etwas für
euch sehr Wichtigem in Gemütsbewegung geraten seid. Etwas hat euer
Verständnis gestört, irgendwelche Lebensumstände, das hat euch stark
getroffen – und ihr habt angefangen, euch zu beunruhigen.
63. Gerade so eine Beunruhigung könnt ihr auch innerhalb einer Stunde,
vielleicht sogar innerhalb eines Tages vor der Liturgie nicht
loswerden, den ganzen Tag lang könnt ihr sie nicht loslassen. Das
heißt, ihr geht sowieso mit diesen Emotionen in die Liturgie. Und in
Abhängigkeit von der Stärke der Emotionen können sie bei euch
unterschiedlich lang dauern, und sie sind nicht einfach so abzulegen.
64. Aber wenn ihr jemanden bittet, nach etwas zu schauen, so werden
damit sozusagen nicht starke Beunruhigungen gemeint sein. Und da
dies keine starke Beunruhigung mit sich bringt, so erfordert es keine
zusätzliche Zeit, um sich auf die Liturgie umzustimmen.
65. Umso mehr, als die Liturgie voraussetzt, dass ihr euch im Laufe
dieses Sakramentes auf etwas Göttliches einstimmt, auf etwas Wichtiges,
Heiliges. Man muss sich nicht im Nu umstimmen und schon in der ersten
Sekunde zu Beginn der Liturgie mit ganzem Herzen und ganzer Seele in
diesem Geheimnis aufgehen. Nein, so eine Aufgabe gibt es nicht.
66. Ihr findet euch in die Liturgie ein, und in ihrem Verlauf schaltet
ihr euch um, stimmt euch auf das Heilige ein. Und danach, mit
Beendigung der Liturgie, geht ihr mit einem bestimmten Wohlwollen im
Herzen weiter, im Leben etwas zu schaffen, wobei ihr versucht, dieses
Wohl aufzubewahren, es durch eure Taten zu verwirklichen, durch
Gespräche, durch irgendwelche Bemühungen eurer Hände. Oder dies sogar
einfach mittels seiner Existenz an die Welt weiterzugeben, es mit der
Welt zu teilen.
67. Aber die Frage, die Mir gestellt wurde, Ich wiederhole das noch einmal, ist Mir nicht völlig klar.“
68. „Also so, dass er bei Beginn der Liturgie in den ersten Minuten schaut, wer sich verspätet...“
69. „In den ersten Minuten? Man soll nicht in den ersten Minuten
schauen, wer zu spät kommt. Hat die Liturgie begonnen – Schluss dann,
die Liturgie hat angefangen. Und im weiteren, wenn jemand später
gekommen ist und irgendwie anfängt, das Sakrament zu stören, so kann
man dann noch zusätzlich über dieses Thema sprechen.
70. Und dass ein Mensch später gekommen ist... wenn er niemanden stört,
etwas später gekommen ist und in dieses Sakrament eintaucht – nun, was
soll's.“
71. „Eine Frage eines Mannes der Einigen-Familie aus dem Dorf
Schurawljowo. War es richtig, dass der Mann einer Frau seine Hilfe in
einer Situation verweigert hat, als er gebeten wurde, den ungläubigen
Ehemann dieser Frau zu besänftigen, der im aufgebrachten Zustand das
Badehäuschen mit einer Axt demolierte? Er sah für die Frau keine
Lebensgefahr. Und er erklärte noch, dass man den Gemeinde-Polizisten
gerufen habe und versprochen habe, ein Einsatzkommando zu schicken.“
72. „Aber er hat das bestimmt deswegen verweigert, weil ihn das hatte
bedrohen können? Vielleicht hat er daran gedacht? Eine Verweigerung
soll doch mit etwas Konkretem verbunden sein.
73. Wenn man ihn also nicht bedroht hat, warum hat er dann nicht versuchen wollen, den Menschen zu beruhigen?“
74. Auf der Versammlung hat er seine Motive mitgeteilt. Er sagte, dass
der Man unzurechnungsfähig war und mit der Axt herumschlug.“
75. „Wenn er sah, dass der Mann in einem unzurechnungsfähigen Zustand
war, so war durchaus die Möglichkeit gegeben, dass der Mensch
ohne Selbstkontrolle auch das Leben desjenigen bedrohen könnte, der
beginnen würde, ihn zu stoppen. Falls er das so erlebt hat, dann war so
eine Entwicklung der Ereignisse möglich. Wenn der Mensch unkontrolliert
ist, kann natürlich irgend etwas passieren.
76. Darum kommt hier alles darauf an, inwieweit der Mensch all das
selbst gesehen, gespürt und begriffen hat, was da vor sich ging. Und
wenn er es in diesem Fall nicht als günstig eingeschätzt hat,
sich einzumischen, sich an dieser Situation zu beteiligen, so war
das natürlich möglich, um etwas Schlimmeres zu vermeiden.“
77. „Auf einer Männer-Versammlung gab ein Bruder dem Wirtschaftsrat
Hinweise, ein Teil davon entsprach nach Meinung eines Mitglieds des
Wirtschafts-Rates nicht den Tatsachen und enthielt eine negative
Bewertung in behauptender Form. War es für das Mitglied des
Wirtschafts-Rates zulässig, dem Bruder auf der Versammlung zu sagen,
dass seine Hinweise auf negativen Vermutungen basieren und es besser
gewesen wäre nachzufragen?“
78. „So etwas ist möglich, wenn ihr alle seht, dass der Hinweis auf ungenauer Information beruht. Das ist möglich.“
79. „Selbst wenn Hinweise genannt werden, wo nicht danach gefragt wurde, ja?“
80. „Man kann nicht eindeutig so eine Korrektur untersagen, wo ein
Mensch andere daran erinnern kann, dass der Hinweis im gegebenen Fall
auf einer einfachen Vermutung beruht, wo die Ungenauigkeit der
Informationen zu sehen ist. Das ist möglich.
81. Aber auf dies kann nur derjenige hinweisen, der die faktische Seite
der Sache kennt und sieht, dass der Hinweis nicht richtig vonstatten
geht. Alle übrigen können keine Hinweise geben, da sie nicht wissen,
worum es geht. Deshalb ist der einzige, der hinweisen kann, derjenige,
der das Wesen der Sache kennt. Und in diesem Fall ist es derjenige, dem
der Hinweis galt. Das ist möglich.
82. Wenn ein Bruder einen Hinweis aufgrund einer Vermutung gibt,
verstößt er bereits gegen Gesetze. Das heißt, irgendwie muss man ihm
helfen zu verstehen, dass man es so nicht machen darf, für einen
Gläubigen ist dies unwürdig – etwas zu sagen, ohne wirklich das reale
Wesen der Sache zu kennen.
83. Daher kann man gewissermaßen darauf hinweisen, dass der Bruder auf
solche Hinweise schweigen möge. Das ist auch günstig. Aber das ist so
eine Seite, wo Ich nicht eindeutig eine einzige Antwort geben kann.“
84. "Ein Bruder saß auf dem Stühlchen der Weisheit. Ein anderer Bruder
benannte ein Problem, das er nicht lösen würde, mit der Redewendung:
«Du stehst schief auf deinen Beinen» und glaubte, dass sich der Mensch
nicht für etwas entscheiden könne, wo er sicher auf beiden Beinen
steht. Darf man derlei bildhaften Ausdruck ohne Umschweife verwenden?“
85. "Ob diese Aussage normal ist, ja?“
86. "Nun ja. Wir kamen in die Bedrängnis, dass dies im Allgemeinen nicht normal ist…“
87. "Das heißt, euch allen hat das nicht gefallen?“
88. "Nun ja."
89. "Das reicht. Warum etwas sagen, was einem anderen nicht gefällt?
Wenn es ihm gefällt, so verhält er sich großartig gegenüber so einer
Redewendung, dann mag es so sein.“
90. "Das heißt, man kann ihn so ansprechen?“
91. „In seiner inneren Welt wird somit alles ganz gut eingeordnet.
92. Aber in Wirklichkeit gehört das nicht mehr zur Entwicklung, sondern
zu etwas aus der Vergangenheit, wovon ihr versucht wegzukommen. Es wäre
gut, sich weniger an diese Vergangenheit zu klammern, von der man
weggehen muss.
93. Deshalb schaut einfach alle zusammen: gefällt Euch das allen? Und
ein einfacher Vergleich kann schon leicht darauf hinweisen, dass es
nicht nötig ist, sich so zu verhalten.“
94. "Handelt es sich bei so einer Äußerung um eine Verurteilung: „Es
ist schwierig, mit dir überein zu kommen"? Dies wurde bei der
Besprechung der Frage gesagt, als es darum ging, warum die Person von
einem Pflichtposten entlassen wurde“.
95. „Hier wird keine Verurteilung geäußert. Es ist aus verschiedenen
Gründen schwierig zu verhandeln. Es hängt sowohl von der einen als auch
von der anderen Seite bei der Kommunikation ab.
96. Vielleicht liegt derjenige, der versucht, diese Worte zu sagen,
falsch. Vielleicht kann er selbst nicht verhandeln, so dass es im
Allgemeinen schwierig ist, mit einer anderen Person überein zu kommen,
wenn er nicht verhandeln kann.
97. Das wirkt in beide Richtungen. Das heißt, es ist falsch, es auf der
einen Seite wahrzunehmen. Wenn er sagt: „Du verhandelst schlecht", so
heißt das, er beginnt zu bezeichnen, dass du etwas nicht besprechen
kannst, bei so etwas kommt es dann schon zur Verurteilung einer anderen
Person.
98. Und „es ist schwierig, mit dir zu verhandeln“ – das setzt auch
voraus, dass derjenige, der das sagt, selbst nicht verhandeln kann".
99. "Ist es richtig, als die Einige-Familie mehrheitlich die nicht
richtigen Handlungen der Schwester in der Situation gesehen hat, als
sie mit dem Satz, dass es schwierig sei, mit ihr zu verhandeln, sie
daraufhin sagte: "Und mit dir, und mit ihm ist es auch schwierig. Aber
ich ziehe euch nicht von einem Posten ab und akzeptiere euch so, wie
ihr seid“?“
100. „Dies ist der Versuch, sich zu verteidigen. Verstimmt man einen Menschen, so verteidigt er sich auch.“
101. “Und die Frage der Frau, mit der es die Situation gab: "Lehrer,
habe ich mich richtig in der Situationen verhalten, als ich auf den
Satz, dass es schwierig sei, mit mir zu verhandeln, geantwortet habe,
dass es auch für mich schwierig sei, zu einer Einigung zu kommen“?”.
102. "Nicht richtig. Man muss sagen: "Ja, ich bin grob, ich bin dumm.
Wahrscheinlich ist es wirklich schwierig mit mir. Aber helft mir dann
zu verstehen, wo ich falsch liege.“ Wo bleibt die Demut?
103. Wenn man euch sagt: „Du bist ein Dummkopf“, so sagt dann auch:
„Ja, ich weiß. Ich möchte einfach kein Dummkopf mehr sein, irgendwie
klüger werden. Ich bitte einfach nur bloß um eure Hilfe. Helft mit,
klüger zu werden. Wen soll ein Dummkopf um Hilfe bitten? Diejenigen,
die klüger sind. Wenn ihr euch in diesem Fall für die Klügeren haltet,
so bitte ich euch auch um Hilfe. Wen soll ich sonst fragen? Solche, die
noch dummer sind als ich? Aber dort werde ich nichts lernen.“
104. Seid demütiger, bringt es fertig, die Demut richtig zu äußern.“
105. „Danke.“
106. „Kommen wir zum Ende. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel 6
Der zwanzigste April. Das Sonntagstreffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung.
2. „Lehrer, wenn wir uns zum Abschluss des Morgen-Gottesdienstes im
Kreis um das Symbol herum stellen, uns an den Händen halten und singen:
„Gott, segne uns“, ist es dann normal, wenn danach der Priester,
während die Arme zum Himmel emporgehoben werden, sagt: „Lasst uns die
Wärme des Segens von unserem Großen Vater entgegennehmen“, oder „Gott,
segne uns für den kommenden Tag“?
3. „Uns verwirrt, dass das wiederholt wird, was wir schon gesungen
haben. Das Motiv des Priesters ist folgendermaßen – nicht jeder, der
zum Heiligtum kommt, weiß, wofür wir die Arme hochrecken, das heißt, es
muss die Aufmerksamkeit auf das Empfangen des Segens gelenkt werden.
Ist das normal, oder wäre es besser, es nicht so zu machen?“
4. „So eine Wiederholung ist möglich, aber keine Pflicht. Man bittet um
den Segen, und dies danach zu betonen, dass man ihn nun entgegen nimmt,
das ist sozusagen – von der technischen Seite her gesehen, unangebracht.
5. Aber als eine irgendwie sinnvolle, geistige Betonung ist es
zulässig. Wie oft ihr auch versuchen würdet, mit dem Wort „ Segen“ den
Namen Gottes zu berühren, dies ist für den Menschen immer gut.
6. Wenn man gerade hier Vernunft, Zweckmäßigkeit sucht, so kann hier
schon etwas Nachteiliges entstehen. Eine einzige Bitte um Segen reicht
aus.
7. Aber dies alles, so, wie Ich es schon früher verdeutlicht habe,
diese ganze Liturgie, alle Anrufungen, die ihr vollzieht, - braucht der
Mensch.
8. Das bedeutet natürlich nicht, dass, wenn man um Segen bittet, der
Segen nur danach gegeben wird. Aber wenn ihr die Bitte um Segen
aussprecht, so ist das sehr wichtig für die Struktur, in der sich der
Mensch befindet, für die Informationsstruktur, das heißt, um ihn herum
wird ein Feld geformt.
9. Es hat keinen Sinn, jetzt darüber zu sprechen, dass das Feld
vielleicht mit anderen Äußerungen irgendwie geformt werden muss. Das
sind ganz andere Ebenen, das wird eine ganz andere Epoche sein.
10. Und zur jetzigen Zeit sind solche Äußerungen sehr wichtig. Wenn ihr
dies äußert, kommuniziert ihr sozusagen mit Gott. Das ist für die
Psyche des Menschen sehr wichtig. Sie beginnt, sich auf eine bestimmte
Weise umzugestalten, sich zu öffnen, sich einzustimmen. Das heißt, es
geht eine bestimmte Änderung der Psyche vonstatten, die sehr wichtig
ist.
11. Daher ist es in Wirklichkeit so, dass, wie viele Male und in
welcher Schattierung (in einer angenehmen, normalen) ihr auch eure
Bitten an Gott wiederholen würdet, so sind sie alle für den Menschen
gut. Darum ist beides möglich.
12. Aber falls eintreffende Menschen nicht wissen, wofür etwas gemacht
wird, ist das nicht schlimm. Weil vor allem es diejenigen machen, die
auf das Sakrament eingestimmt sind. Diejenigen, die vorläufig nicht auf
das Sakrament eingestimmt sind, am Sakrament aber teilnehmen, haben die
Möglichkeit nachzufragen: „Wofür macht ihr das?“
13. Wenn nicht beim ersten Mal, dann ab dem zweiten Mal wird es ihnen
gelingen, richtiger irgendwie in den schöpferischen Prozess der
Liturgie hineinzugleiten. Das ist nicht schlimm.
14. Das heißt, danach zu streben, dass alle, die über etwas nicht Bescheid wissen können, zu berücksichtigen, kann man nicht.“
15. „Wie orientiert sich der Priester in diesem Fall besser? So, wie er
es fühlt, so spricht er diese Worte. Oder die zweite Variante: zum
Beispiel auf der Versammlung nachfragen?“
16. „Nein, der Priester leitet das Sakrament, und er muss es vor allem
gefühlsmäßig führen. Und um seinem Gefühl maximal günstig zu folgen,
soll dem Priester die vorangehende Einstimmung auf die Liturgie helfen,
das heißt, der innere Zustand, die Gedanken, das, womit er sich vor der
Liturgie beschäftigt.
17. Er muss für sich eine bestimmte Zeit bestimmen, wo ihm das am
besten gelingt, wo er versucht, sich mit seinen Gefühlen auf die
Liturgie einstimmt.
18. Und schon mit diesen Gefühlen tritt er ein. Er beginnt, die
Liturgie zu leiten und folgt im weiteren natürlich seinen Gefühlen: um
etwas zu sagen oder nicht. Er ist dafür auf diesen Platz gestellt,
damit er dieses Sakrament organisiert.
19. Nun, Ich denke, wie ein Dirigent, der nicht mechanisch seine Hände
irgendwie bewegen kann. Er beginnt doch gefühlsmäßig entsprechend
seinen Empfindungen die Musik zu führen. Und bei allen Dirigenten
klingt die Musik unterschiedlich. Obwohl sie das selbe Werk leiten, so
wird es doch ein wenig anders klingen. So auch hier.“
20. „Ist es normal, dass der Priester zum Abschluss des Morgenkreises
die Worte spricht: „Wollen wir uns in Dankbarkeit vor dem Großen Gott
und der Mutter-Erde verbeugen“? Uns irritiert es, dass es den Menschen
innerlich kaum gelingt, sich sozusagen gleichzeitig vor zwei Prinzipien
zu verneigen.“
21. „Die eigentliche Verbeugung ist in diesem Fall vielleicht nicht
unbedingt nötig. Weil eine Verbeugung eher auf einen anderen Menschen
hin orientiert ist. Dass ihr die Position des Niederknieens einnehmt,
dies bezieht sich auch mehr auf einen anderen Menschen.
22. Eine Verbeugung kann man im gegebenen Fall unterlassen. Es handelt
sich um die innere Dankbarkeit, es soll eine innere Verbeugung sein, im
Innern des Menschen. Wenn er sich gegenüber der großen Kraft der Natur
verbeugt, so äußert er ihr gegenüber seine Dankbarkeit auf die selbe
Weise, wie er die Dankbarkeit auch gegenüber Gott dafür äußert, was ihm
in diesem Leben gegeben wird.
23. Aber im weiteren versteht er darunter, dass die von ihm geäußerte
Dankbarkeit (die momentane) ihm wenig bedeutet. Dies richtet den
Menschen sozusagen zusätzlich darauf aus, dass er dann mit seinen Taten
diese Dankbarkeit letztendlich echt in die Praxis umsetzt.
24. Und dies ist wie der Vorhof: er stellt sich sozusagen auf eine
gewisse Dankbarkeit ein, wobei er diese Stelle verlässt, an der er an
der Liturgie oder an sonst noch irgendwelchen zusätzlichen heiligen
Sakramenten teilgenommen hat, geht weiter, und in seinem Leben äußert
er im Praktischen diese Dankbarkeit durch seine Taten.
25. Je aufrichtiger ihr euch bemüht, alles gemäß dem Gesetz, gemäß dem
Letzten Testament zu machen, umso mehr wird diese Dankbarkeit auch
geäußert. Ihr strebt danach, alles richtig zu machen – dadurch setzt
ihr schon eure Dankbarkeit um.
26. Aber das aufrichtige Streben, dies zu machen, setzt natürlich ein
inneres Lächeln voraus. Es gelingt einem nicht immer, die Gesetze der
Wahrheit mit Freude zu erfüllen, weil man sich selbst überwinden muss,
etwas festzuhalten, im Innern zu fangen und Negatives nicht entweichen
zu lassen, das oft beeilt ist, sich zu zeigen.
27. Und ihr versucht, dies zu überwinden, irgendwie in euch
festzuhalten, zu bändigen. In so einem Moment lächelt ihr bisweilen
nicht. Und wenn ihr euch bemüht, dies mit einem inneren Lächeln zu
machen (das heißt, ihr sucht irgendwo einen fiktiven Halt, etwas, was
einem Lächeln gleichkommt), wenn ihr versucht, ein Hindernis zu
überwinden, innerlich scherzend, mit der inneren Fähigkeit zu einem
guten Lächeln über die Dummheiten, die bei euch in diesem Moment
erscheinen, - gerade hier beginnt sich eure Dankbarkeit vermehrt zu
zeigen.
28. Weil Dankbarkeit – ist etwas Gutes und das mit einem Lächeln,
nicht, sich unter Zähneknirschen bei etwas überwinden. Obwohl die
Erfüllung des Gesetzes, das Bemühen, das Gesetz in beliebigem Fall zu
erfüllen, setzt Dankbarkeit schon voraus.
29. Aber Dankbarkeit – ist eine gewisse Schattierung, eine gewisse
innere Ausrichtung auf Freude, euer Wunsch, wirklich alles zu machen,
so, wie es euch geboten wurde (im Sinne: wie vom Himmlischen Vater
geboten, Anm.d.Ü.).“
30. „Kann dann anstelle der Verbeugung zum Beispiel gesagt werden:
„Lasst uns Dankbarkeit äußern gegenüber dem großen Gott“? Und sollte
das hier auch gegenüber der Erde ergänzt werden? Oder lieber nicht?“
31. „Auch der eigentliche Aufruf „Lasst uns Dankbarkeit äußern“ - kann
fraglich sein. Weil es sowieso auf die Praxis, das A und O, das Leben,
hinausläuft.
32. Die Worte sind gut, und für den Menschen ist dies sozusagen auch
gut, aber das wird in der Realität irgendwie sehr spezifisch vor sich
gehen. Das heißt, der Mensch muss sagen: „Ja, ich bedanke mich, danke“?
Oder was soll er sagen? Es ist irgendwie komisch für ihn, irgendeine
Dankbarkeit zu äußern.“
33. „Sollte man dann diesen Aufruf überhaupt weglassen?“
34. „Kann man weglassen. Wenn ihr etwas einführt, versucht euch
vorzustellen, wie das im Innern des Menschen praktisch vonstatten gehen
soll, was er in diesem Fall sagen kann.
35. Das Einzige, was sein kann, - er kann sich in diesem Moment bei
Gott dafür bedanken, dass Er ihm das Leben gegeben hat. Vielleicht
werdet ihr so eine Schattierung zusätzlich einführen. Das ist möglich.
36. Hier – ja – kann innerlich der Mensch lächelnd sagen: „Danke, ich
bin dankbar dafür, was ich jetzt im Leben habe“. Dasjenige nimmt er mit
Bereitschaft an und versteht, dass er dies verdient hat, dass er dies
wirklich braucht, dass dies in seinem Leben wirklich eine wichtige,
positive Rolle spielt, in seinem Werdegang, seiner Entwicklung.
37. Und er versteht, dass das, was er hat, - das Beste von dem ist, was
für ihn ansonsten an Varianten möglich wäre (um irgendeinen Grad an
Negativem in Bezug auf eine beliebige Kleinigkeit, die im Leben des
Menschen, im Alltag, bei der Arbeit geschieht, auszuschließen).
38. Weil jeder Tag so etwas mit sich bringt, was einen anstrengen kann,
verstimmen, oder Bedauern hervorrufen kann. Doch dieses Bedauern
wegschaffen kann man nur, wenn man fähig ist, für das dankbar zu sein,
was einem alles gegeben ist.
39. Wo du verstehst, dass das, was gegeben ist, - das Beste ist. Alles,
wovon du träumst, ist für diesen Moment nicht das Beste. Es wird in den
Träumereien als das Beste angesehen, aber die Realität ist gerade eine
Bestätigung des Besten. Da dies das ist, was maximal günstig ist.
40. Das heißt, der Mensch kann in diesem Fall nicht all das
voraussehen, was bei ihm mit diesem Traum verbunden ist. Deshalb kann
er in diesem Fall nicht völlig verstehen, warum das, wovon er träumt,
für ihn jetzt in Wirklichkeit nicht günstig sein kann. Er kann durchaus
die Frage stellen: „ Aber warum? So ein Traum! Wenn ich das hätte, wenn
bei mir das alles so gewesen wäre, - was wäre das herrlich!“ Aber dies
ist eine sehr begrenzte Sichtweise, eine sehr begrenzte.
41. Weil jede neue Realität beim Menschen etwas öffnet, was
etappenweise geöffnet werden soll. Es darf nicht seine ganze Schwäche,
die er hat, geöffnet werden. Er würde sich an seiner eigenen Schwäche
verschlucken. Er würde einfach den Kopf verlieren. Es bliebe ihm
einfach nichts weiter, als nur zu gestehen, inwieweit nichtig er
offensichtlich ist. Aber dann würde es sehr schwierig sein zu leben,
dies würde ihm großen Schmerz bescheren.
42. Darum erfahrt ihr ab und zu irgend etwas über eure Schwächen,
danach freut ihr euch über eure Errungenschaften, Fertigkeiten: also,
wie es sich zeigt, hat dort etwas gut geklappt! Man darf nicht alles
Negative über sich wissen.
43. Darum wird Schritt für Schritt nach der Überwindung einer Sache
etwas weiteres geöffnet. Aber indem ihr euch ändert, ändert ihr die
umgebende Realität. Und je besser ihr euch ändert, umso besser wird die
Wirklichkeit.
44. Das heißt, ihr zieht allmählich etwas Interessantes in dem Maße an
euch heran, wie ihr dieses Interessante verdient habt. Und nicht
einfach so, zack – und es erfüllt sich das, was ihr erträumt habt. Das
muss man erreichen. Und manchmal geht man lange, um es zu erreichen.
45. Darum ist es sehr wichtig, für das, was man schon hat, dankbar zu
sein. Das kann man häufig machen – sich daran erinnern und besonders in
einem schwierigen Moment: „Und soll ich mich dafür bei Gott bedanken,
was ich jetzt habe?“
46. Wurde es schwierig, hat etwas betroffen gemacht, irgendwie berührt,
irgend etwas Negatives, so kommt innerlich Empörung auf – erinnert
euch: sollt ihr euch nicht bei Gott dafür bedanken, was ihr habt? Dies
alles ist nämlich in Wirklichkeit das Beste, was euch gegeben wurde.
Nun, einfach das Beste, etwas anderes kann nicht das Beste sein.
Dies ist all das, was ihr sehr nötig habt.
47. Wollt ihr das Nächstfolgende – dann geht zum Nächstfolgenden, und
ihr werdet zum Nächstfolgenden kommen. Man muss gehen, und dieses
Folgende wird sich ereignen, aber nach einiger Zeit. Hier muss man sich
ein wenig beruhigen können und nicht all das andere innerhalb eines
kurzen Zeitraums erwarten. Es wird sich alles ereignen! Erst recht, wo
das Leben doch endlos ist...“
48. „Noch eine Frage. Ist es normal, dass der Priester vor dem Aufstieg
zur Berg-Liturgie (zum Berggipfel, wo die sonntägliche Liturgie der
Bergsiedlung stattfindet, Anm.d.Ü.) den Gläubigen vorschlägt, das
einheitliche Gebet während des Aufsteigens zu verrichten – als Hilfe
für die Mutter-Erde und die Menschen – also zwischen den Haltepausen
mit Psalmen-Singen? Es irritiert, dass in der Schrift gesagt wird, dass
das Gebet besser im Knien verrichtet wird, und dass einige es schwer
haben, es beim Gehen zu erfüllen.“
49. „Vielleicht ist es in diesem Fall wirklich nicht ganz einfach, das
Gebet völlig zu erfüllen. Wohl, wenn man aber schon innerlich irgendwie
die Einstimmung darauf hat, wann die mehrjährige Praxis den Menschen
einen interessanten Gebetszustand finden lässt, wo er sich besser
öffnen und dem Gebet ergeben kann.
50. Unter anderen Umständen ist es etwas schwieriger, dieses Gebet zu
erfüllen. Aber hier ist auch eine andere Variante von Zuwendung hin zur
Erde möglich, irgendein interessantes Fragment, das ihr schaffen könnt.
Und es gestaltet sich wie eine eigenartige nicht große
Gebets-Hinwendung und Äußerung eurer Andacht und Dankbarkeit. So etwas
kann in diesem Moment vor sich gehen.
51. Nicht etwas sehr Großes wie das ganze Gebet, dies mag kürzer sein.
Das ist auch möglich – das Erschaffen solch einer Zuwendung.“
52. „Ist es in diesem Fall günstig, dass alle irgendwie organisiert
sind, damit alle zum Beispiel in diesem Moment eine heilige Handlung
erschaffen?“
53. „Ja, wenn alle in diesem Moment ein und dasselbe tun, vermehrt sich
sofort die Kraft der Wirkung bei den Menschen, die daran teilnehmen,
das heißt, die ganze Kraft wird addiert, zusammengezählt. Die
Information wird dichter. Sie wirkt besser, interessanter auf den
umgebenden Raum.“
54. „Das heißt, man bleibt stehen, und dann folgt der Aufruf: „Und jetzt bedanken wir uns bei der Mutter-Erde und wärmen sie?“
55. „So kann es auch sein.“
56. „Danke.“
57. „Kann ein Seminar mittels mehrheitlicher Abstimmung die
Formulierung einer Frage an den Lehrer ändern, wenn der Fragesteller
dieser Änderung nicht zustimmt und es sich dabei um eine persönliche
Frage handelt, die nicht das Leben der Einigen-Familie betrifft?“
58. „Wenn der Fragende damit nicht einverstanden ist, so soll man so
eine Frage nicht stellen. Aber wenn man in dem Seminar nicht begreifen
kann, was der Fragesteller mit der gestellten Frage meint, so braucht
man sie auch nicht zu stellen.“
59. „Somit verbleibt für ihn das “freie“ Mikrophon (für diejenigen, die
unvorbereitete Fragen an den Lehrer stellen dürfen, Anm.d.Ü.).
Verstanden.“
60. „Aber wenn die Frage unklar ist, so wird dies wahrscheinlich am
Mikrophon genau so sein. Wenn er anfängt, irgend etwas zu erzählen,
sage Ich: „ Habe nichts verstanden“. Hier wird es genau so sein.
61. Die einfachste Situation ist so: wenn ihr eine Frage stellt, müssen
die anderen genau das Ereignis benennen, von dem die Frage handelt. Das
heißt, sie waren bei den Ereignissen nicht dabei, sie haben sie nicht
gesehen, aber im Anschluss an die gehörte Frage können sie das Ereignis
genau wiedergeben. Wenn ihnen das gelungen ist, so heißt das, die Frage
ist gelungen.
62. Falls sie anfangen, etwas zu sagen, was sich nicht auf das Ereignis
bezieht, ist die Frage nicht gelungen. Das ist alles, eine einfache
Formulierung. Und für denjenigen, der eine Frage stellt, ist es
wünschenswert, so eine Frage zu stellen, wo allen klar sein wird, worum
es geht.“
63. „Unsere Situation war so, dass wir die Frage wohl begriffen haben,
aber es wurde eine andere Formulierung vorgeschlagen, zu der die
Schwester sagte, dass das eine andere Frage sei.“
64. „Dann muss sie zeigen, was ihr gerade in dem gegebenen Fall als
nicht richtig erschien. Vielleicht haben sie die Frage wirklich
interessanter gestellt, aber dies hat ihr nicht gefallen. Oder sie hat
sich einfach daran gestoßen: dies seien nicht ihre Worte und alles.“
65. „Wir sahen einige Details in ihrer Frage, die nicht zum Wesen der Frage gehörten.“
66. „Warum hat sie dann nicht zugestimmt, diese Details wegzulassen?“
67. „Sie sagte, dass ist dann schon nicht mehr meine Frage.“
68. „Es kommt vor, dass ein Mensch sich nur aufgrund von Dummheit gegen
etwas sträubt. Aber es kommt auch vor – dass ein Mensch nicht zustimmt,
aber er führt Argumente an. Dies ist schon eine kluge Absage.
69. Ich rufe euch zu klugen Fragen auf, wo ihr lernt nachzudenken,
nicht aber einfach trotzig seid. Als ob ihr euch gegen ein Tor stemmt
und dagegen presst. Das Tor öffnet sich nicht, aber ihr drückt dagegen.
70. Zum Beispiel sieht sie, dass irgendwelche Details entnommen
wurden, und man fragt bei ihr nach: „Wozu dient dieses Detail? Es sagt
doch überhaupt nichts aus“. Sie sagt aber: „Lass es dort stehen“. -
„Wofür?“ - „Es soll stehen bleiben“. Nun, das heißt schon, dass der
Mensch sich dagegen sträubt. Er kann nicht argumentieren, überhaupt
nicht, man muss das, warum auch immer, sein lassen, und das ist alles.
Dies ist nicht richtig, der Zustand des Menschen ist nicht richtig.
71. Dies ist das, woran man schon arbeiten können muss. Dies ist schon,
wo die Gesetze des Letzten Testamentes einsetzen, die Arbeit an sich
selbst. Wo ihr euch sofort fragt: und warum sträubt ihr euch so
dagegen? Und warum denkt ihr nicht nach, dass das, was vorgeschlagen
wird, wirklich interessanter sein kann? Warum muss man es sofort als
eindeutig wahrnehmen, dass es nicht interessant ist? Nur, weil jemand
Wörter geändert hat? Aber vielleicht ist es so besser geworden?
72. Es ist hier nicht wichtig, ob diese Frage eine persönliche ist.
Wichtig ist, eine interessante Frage in Bezug auf irgendeinen Umstand
zu stellen. Eine maximal genaue Frage – das ist wichtig, um dieses
Thema gut zu betrachten. Je genauer ihr fragt, umso einen genaueren
Hinweis bekommt ihr. Dies da ist doch das Wichtige.
73. Nicht aber, ob irgendeine poetische Besonderheit dieses Autors dort
erhalten geblieben ist, irgendwelche von ihm eingebrachte
Schattierungen. Damit was? Habt ihr Gedichte angebracht, oder was? Hier
ist das grundsätzliche Wesen wichtig.“
74. „Aber es kann eine Nuance vorkommen, die die Mehrheit für
zweitrangig hält, die nicht zum Wesen gehört, aber für sie ist es
wichtig, sie in der Frage zu belassen.“
75. „Dann muss sie aufzeigen, warum dies wichtig ist (weil diese Nuance
über diesen und jenen Umstand etwas aussagt). Das heißt, irgendwelche
Argumente müssen angeführt werden.“
76. „Ist ein Verstoß gegen die Wahrheit darin zu sehen, dass die Männer
auf der Männer-Versammlung einen Verantwortlichen für den Bau eines
gemeinsamen Hauses ernannt haben, ohne seine Kandidatur auf der
allgemeinen Versammlung betrachtet zu haben?“
77. „Wo das auch Frauen betrachten werden?“
78. „Ja.“
79. „Und wofür?“
80. „Die Frauen haben deswegen Bedrängnis.“
81. „Die Frauen haben Bedrängnis... Sie wollen entscheiden, wer besser die Baustelle leitet?“
82. „Sie meinen, das sei eine Sache des Vertrauens ihnen gegenüber.“
83. „Eine nicht richtige Meinung. Wenn das nicht gemacht wurde, warum
Mangel an Vertrauen? Mögen sie die Frage stellen, ob es seitens der
Männer mangelndes Vertrauen gegenüber den Frauen sei, wenn sie
ausgesprochene Männerfragen im Männer-Kollektiv entscheiden.
84. Oder sollen sie alles, was sie angeht (was von ihnen abhängt) nur
in Anwesenheit von den Frauen entscheiden? Dann sind die Frauen ruhig:
ihnen wird vertraut. Wenn sie auch nichts davon verstehen, aber es wird
ihnen vertraut. Sie sitzen einfach da. Und was macht das für einen Sinn?
85. Die Versammlung auf ein Minimum zu kürzen – ist gewissermaßen
günstig, wenn es um irgendein Moment von Organisation geht. Denn je
mehr Teilnehmer anwesend sind, umso mehr die Wahrscheinlichkeit, durch
verschiedene Argumente zu verwirren.
86. In der Praxis geschieht das auch so bei euch. Je mehr von euch an
irgendeiner Frage beteiligt sind, umso schwieriger ist sie zu lösen.
Darum ist dies besser rational zu betrachten: wofür? was wird dort
entschieden?
87. Wenn es unter den Frauen Bauspezialistinnen gibt, die in einem
bestimmten Maße sogar mehr als die Männer wissen und bekannt sind mit
deren Arbeitsmethoden, dann ist die Anwesenheit einer solchen Frau
natürlich normal. Wo sie, wenn sie die Meinungen anhört, auch
irgendwelche Argumente von ihrer Warte aus anführen kann. Vernünftige
Argumente, die dem angesprochenen Thema entsprechen. Es genügt aber
nicht einfach ihre Anwesenheit.“
88. „Hier sehen die Frauen eine moral-ethische Frage: kann man ihm als Mensch vertrauen?“
89. „Wenn der Mensch – Mitglied der Einigen-Familie ist und fähig ist
zu bauen, fähig, die Baustelle zu organisieren, braucht man hier nur
die Fähigkeit des Handwerkers betrachten. Hier schon können nicht
irgendwelche ethischen Bereiche angeschaut werden. Wenn es sich um ein
Mitglied der Einigen-Familie handelt, so ist das dann alles normal.
90. Wenn etwas im ethischen Sinne nicht stimmt, so muss dies dann schon
früher betrachtet worden sein, und das Verbleiben des Menschen in der
Einigen-Familie wurde in so einem Fall zusätzlich betrachtet: warum er
etwas missachtet hat, was bei ihm nicht in Ordnung ist, was er macht,
um irgendwelche Schwächen zu berichtigen.
91. Aber im gegebenen Fall geht es um ein Bauvorhaben. Zur Organisation
einer Baustelle kann die Einige-Familie sogar einfach einen guten
Werkmeister, der Alkohol trinkt, irgendwoher einladen. Das spielt gar
keine Rolle, wenn er eine Baustelle wirklich normal leiten kann, wenn
diejenigen, die dort arbeiten werden, bei ihm im Laufe dieser
Bautätigkeiten etwas lernen können, irgendwelche interessante
Fertigkeiten zusätzlich erwerben, die sie dann im Nachhinein selbst
realisieren können. Das ist durchaus normal und zulässig.
92. Wenn aber eine Kirche gebaut wird, handelt es sich schon um eine
andere Situation. Hier können nicht alle, die es nur wünschen,
beteiligt sein. Es wird schon darauf geachtet, was für ein Mensch daran
teilnimmt.“
93. „Dort ist der Bau eines gemeinschaftlichen Hauses gemeint, in dem
auch die Durchführung heiliger Sakramente vorausgesetzt wird.“
94. „Ein gemeinschaftliches Haus – ist keine Kirche, dies ist ganz was anderes.“
95. „Dort wird auch eine Glocke auf dem Dach installiert werden.“
96. „Ein gemeinschaftliches Haus – ist keine Kirche. Es ist eindeutig –
wenn eine Kirche gebaut wird. Sonst aber wird in jedem Haus ein
Gebetszimmer sein. Und in jedem Haus könnt ihr euch wünschen, ein
Glöckchen oder sonst noch etwas dort aufzuhängen, dies obliegt dort dem
Hausherren.“
97. „Wenn ein Mitglied der Einigen-Familie ohne sichtbaren Grund
während des Glockenläutens nicht betet, wäre es dann richtig, auf ihn
zuzugehen, um seine Motive zu erfahren und danach die Irritation auf
der Versammlung individuell zu thematisieren?“
98. „Nein.“
99. „Eine Männer-Versammlung hat die Entscheidung getroffen, dass alle
Männer der Einigen-Familie fünf Minuten vor Liturgie-Beginn in der
Kirche erscheinen sollen. Kann man die Frage stellen, ob die Brüder,
die ohne Entschuldigungsgrund nicht zur abgemachten Zeit erschienen
sind, in der Einigen-Familie bleiben können, oder nicht?“
100. „Das ist so möglich. Wenn im Innern der Einigen-Familie irgendeine
Regel eingeführt wird, muss man ihr folgen. Wenn sich jemand ohne
ernste Begründung weigert, sie zu befolgen, darf er nicht in der
Einigen-Familie sein.
101. Eine Sache ist es, wenn ihr allmählich zu dem Verständnis gelangt,
dass irgendwelche zusätzliche Bemühungen sinnlos sind, und ihr dann
zusammen entscheidet, ob ihr weiterhin diese Bemühungen unternehmen
müsst, oder nicht. Aber das entscheidet ihr mit der Zeit in der
Einigen-Familie.
102. Aber wenn die Einige-Familie zu einem bestimmten Zeitpunkt
irgendein bestimmtes Verhalten, irgendwelche gemeinsame Bemühungen,
festgesetzt hat, die man auf irgendeine Weise organisiert unternehmen
soll, so müssen die Mitglieder der Einigen-Familie das so machen.
103. Wenn sich jemand weigert, so wird dann tatsächlich die Frage
gestellt: warum muss man dann in der Einigen-Familie sein, wenn man
nicht wünscht, die in der Einigen-Familie festgesetzten Regeln zu
erfüllen, seinerseits nicht der Wunsch vorhanden ist, sie zu erfüllen,
zu befolgen?
104. Die Einige-Familie ist eure Organisation, die innere Organisation.
Wo es nicht zulässig ist, dass jedermann so lebt, wie es ihm einfällt.
Es gibt bestimmte Lebenselemente, wo jeder es so macht, wie es gerade
kommt, aber da, wo es eine Organisation gibt, wo eine gemeinsame
Teilnahme vorausgesetzt wird, können unvermeidlich diese oder jene
Regeln entstehen. Einfach unvermeidlich.“
105. „Frage eines Handwerkers. Er stellt Fässer her, hat eine eigene
Werkstatt und Aufträge im Rahmen der Einigen-Familie. War es für ihn
richtig, den Wirtschaftsrat nach dessen Argumenten zu fragen, warum er
für Frühling und Sommer in eine kommunale Brigade abgeordnet wurde?
Oder sei so ein Verhalten seinerseits mangelndes Vertrauen gegenüber
den Menschen, die für die wirtschaftliche Tätigkeit in der
Einigen-Familie verantwortlich sind?“
106. „Es wäre gut, dass diejenigen, die einen Handwerker zu irgendeiner
anderen Arbeit beordern, ihm dies sofort zusätzlich erklären, wofür das
gemacht wird. Nicht einfach so: „ Du arbeitest morgen dort“ - und das
ist alles.
107. So ist es nicht richtig, mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren.
Wenn man sich in diesem Fall an einen Böttcher wendet, damit er
irgendeine andere Tätigkeit anfängt, muss dann sofort erklärt werden,
wofür und warum man so entschieden hat, worin der Wert dieser Bemühung
zu sehen ist.
108. Und der Böttcher muss dem dann natürlich vertrauen. Sogar, wenn es
ihm scheint, dass diese Entscheidung nicht ganz vernünftig ist, muss er
vertrauen und ihr Folge leisten, wobei er im Nachhinein versucht zu
entscheiden, ob es zulässig war, seine Tätigkeit an dem anderen Platz
weiterzuführen. Das heißt, er muss weiter irgendwelche Argumente
heranziehen, inwieweit er dies für unklug hielt.
109. Nicht einfach feststellen: „Ich bin doch ein Böttcher“. Na und?
Unter euch gibt es viele Maler, aber bisweilen fügt es sich nicht so,
dass sie malen, und sie müssen ihre Pinsel und sonst etwas liegen
lassen, nur weil sie ein Haus bauen müssen, oder eine Wasserleitung...
110. Also, davon gibt es jetzt so viel, und es ist nicht immer
angebracht für jedermann, dass er auf seinen beruflichen Möglichkeiten
besteht.“
111. „Aber in der Situation war es richtig zu fragen? War dies eine zulässige Handlung?“
112. „Wenn man ihm nichts erklärt hat, konnte er fragen, ja.“
113. „Würde es richtig sein, auch weiterhin meine vermisste Tochter zu
suchen? Wir suchen nach ihr seit zwölf Jahren, Hoffnung existiert. Wenn
ich jetzt in diesem Fall als Mutter gefühlsmäßig diese Notwendigkeit
nicht mehr verspüre, sind dann nur meine Gebetshilfe und guten Wünsche
ausreichend für sie?“
114. „Suche setzt nicht etwas Ungreifbares voraus. Suche setzt
irgendwelche konkreten Bemühungen voraus. Jede konkrete Handlung kann
zusätzlich bedacht werden und zwar von der Position aus, inwieweit
angebracht sie in diesem Fall ist, für inwieweit vernünftig ihr diese
Bemühung haltet.
115. Und wenn ihr ein konkretes Vorgehen für vernünftig und notwendig
haltet, könnt ihr das unternehmen. Aber nicht die Frage mit der
Erwähnung des Wortes “Suche“ betrachten, wo etwas gemeint wird, was
unklar ist.
116. Das Gebet ist immer gut, immer gut. Hoffnung auf etwas Gutes,
Interessantes ist immer gut. Wenn ihr beginnt, gute Gedankenbilder,
interessante Gedankenbilder zu gestalten, so ist das immer gut.
117. Aber eine konkrete praktische Bemühung ist verbunden mit der
zusätzlichen Überlegung, ob diese Bemühung angebracht ist. Inwiefern zu
sehen ist, dass dies im gegebenen Fall notwendig ist.
118. Das heißt, wenn ihr fragen würdet, ob man sich nun einfach in die
Taiga aufmachen sollte und laufen, laufen, laufen... dies kann
sich als unangebracht erweisen.
119. Oder es kann auch sonst etwas unangebracht sein. Es kommt auf die
Situationen an, in denen ihr euch befindet, es kommt auf das an, was
vermutet wird, dies muss man schon im Detail betrachten.“
120. „Wenn ich darf, füge ich noch etwas hinzu: die Mutter hat sich an
staatliche Stellen gewandt, von außerhalb um Hilfe gebeten.“
121. „ Nun, das kann schon sinnlos sein.“
122. „Danke.“
123. Gut. Machen wir Schluss. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel 7
Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung am Sonntag, dem fünfundzwanzigsten Mai.
2. „Lehrer, ist es richtig, dass ich in der Liturgie nicht die Psalmen
einbeziehe, in denen die Wörter “Halleluja“ und “Amen“ vorkommen, da
bei Chormitgliedern so ein Eindruck entstand – seit der Lehrer vormals
darauf hingewiesen habe, diese Wörter in Psalmen nicht zu verwenden.
Meiner Erinnerung nach wurde es erlaubt, sie in den alten Psalmen
gelten zu lassen, sie aber nicht in den neuen Psalmen zu verwenden. Und
wenn wir manchmal in der Liturgie alte Psalmen einreihen, ist das dann
vielleicht ein Verstoß gegen das von Dir Gesagte? Sollte man vielleicht
die alten Psalmen überhaupt ausschließen?“
3. „Sie können ausgeschlossen werden. Besser ist es, Wörter zu
verwenden, die klare Bilder übermitteln, die nicht einfach von
irgendwoher entlehnt sind, sondern die deutlich dabei hilfreich sind,
innere Bilder zu formen. Solche Wörter sind für den Menschen wirksamer.
Es ist besser, so etwas zu verwenden.“
4. „Und wenn es da auch fremdsprachige Psalmen mit kurzen Texten in
russischer Version gibt, ist es dann günstig, solche Psalmen
einzuführen?“
5. „Wenn Wörter erklingen, die verständlich sind und den Zuhörern
helfen, ein Bild zu formen, so ist es dann nicht wichtig, woher sie
entnommen und übersetzt sind.
6. Hauptsache, es ertönen verständliche Worte. Nicht, dass etwas damit
gemeint wird und Unbekanntes gesungen wird, sondern wo jedes Wort ein
Bild erschafft.“
7. „Singt man dann in diesem Fall einfach die russische Version?“
8. „Ja, das ist besser.“
9. „Und dann besser nicht in einer Fremdsprache singen?“
10. „Es ist besser, wenn alle es verstehen. Und damit jedes Wort sofort
eine Bilderkette, die sich beim Menschen entwickelt, in Gang setzt. Das
ist am günstigsten.“
11. „Danke. Und ist es richtig, grundsätzlich bei heiligen Handlungen
insbesondere das Wort “Amen“ nicht zu benutzen, zum Beispiel nach der
Liturgie oder nach dem Gebet?“
12. „Das ist nicht prinzipiell so. Ich kann nicht sagen, dass man es
nicht darf. Wenn jemand das aus Gewohnheit oder irgendwie intuitiv
plötzlich sagt, nun, meinetwegen. Aber Ich kann auch nicht sagen, dass
man es sagen soll.“
13. „Ist klar. Noch etwas, aus Deinen Antworten haben wir verstanden,
dass Gott unsere Verbeugung nicht braucht und dass sie mehr an den
Menschen zu richten sind. Aber darüber hatten wir ein unterschiedliches
Verständnis. Eine Meinung lautete – dass man sich vor Gott
grundsätzlich nicht verbeugt, sondern nur vor Menschen.“
14. „Aber eine Verbeugung bedeutet ja, dass ihr euer Haupt in eine
konkrete Richtung beugt, ihr verbeugt euch in irgendeine Richtung. Was
soll dann bedeuten, sich vor Gott zu verbeugen, wenn Er überall ist?“
15. „Zum Beispiel verbeugt man sich nach dem Gebet.“
16. „Ja, aber ihr beugt sozusagen vor Ihm den Kopf, aber Er ist auch
hinter euch. Womit wendet ihr euch dann an Ihn? Vor Ihm kann man sich
so nicht verbeugen.
17. Eine Verbeugung vor Gott heißt, wenn der Mensch diese Andacht vor
Ihm mit seinem ganzen Wesen, seinem Leben, äußert. Das heißt, er ist
andachtsvoll, er respektiert und achtet Seinen Namen in sich.
18. Nur an den Schritten, den Handlungen des Menschen, kann man sehen,
ob er andächtig vor Gott ist, oder nicht. Sonst aber nicht...“
19. „Wir haben den Wunsch, uns zu verbeugen, wenn wir eine Kirche betreten.“
20. „Ihr verbeugt euch vor der Kirche, vor diesem Raum, ihr verbeugt
euch vor dem Geist dieses Tempels. Deswegen verbeugt ihr euch nicht,
wenn ihr in die Mitte des Tempels tretet, sondern ihr macht das beim
Betreten, dort, wo ihr hineingehen möchtet. Das heißt, ihr wendet euch
sofort an den gesamten Geist, der sich vor euch befindet.“
21. „Wenn man sich nach dem Gebet bekreuzigen und verbeugen möchte, sollte man sich in diesem Fall nicht verbeugen?“
22. „So, wie der Mensch es hier selbst wünscht. Dies wird mehr für ihn
nötig sein. Aber darin eine Verbeugung eben vor Gott zu sehen, - das
wird nicht ganz richtig sein. Wenn jemand es selber wünscht, sich zu
verbeugen, so mag er das tun. Das ist sein innerer Wunsch, ein inneres
Bedürfnis, das er vielleicht nicht völlig versteht, aber es hat seinen
Sinn. Das ist möglich. Nicht aber, dass er es schon geschafft hat, sich
vor Gott zu verbeugen.“
23. „Dann ergibt sich daraus, dass der Priester überhaupt niemals dazu
aufrufen soll, sich vor Gott zu verbeugen? Und er kann zu Verbeugung
vor der Kirche oder dem Altar aufrufen?“
24. „Ihr verbeugt euch voreinander und vor dem, was der Priester
bildhaft erschaffen kann, - dies ist zulässig, euer Respekt, eure
Achtung.“
25. „Gut. Während des Morgenkreises bitten wir Gott um Segen und
erheben unsere Hände. Können wir uns in diesem Fall um ein
einheitliches Bild des inneren Verhaltens kümmern (zum Beispiel, dass
Glückseligkeit fließt und unsere Seelen erfüllt)?“
26. „Nein, nein.“
27. „Jeder stellt sich etwas vor, was er kann?“
28. „Ja, ja, ja. All das Gute, was sich der Mensch in dem Zustand
vorstellt, er versucht, sich vertiefend etwas vorzustellen. Dies
genügt. Die notwendige Qualität der Energie wird schon unbedingt
aktiviert.
29. „Und wenn jemand in diesem Moment Gott preisen möchte, kann er den Vater preisen?“
30. „Ja, ja.“
31. „Noch ein Aspekt. Du hast uns einmal gesagt, wie man Gott richtig
preisen soll: „Gelobt sei Du, oh Herr! Gelobt sei Du, oh Barmherziger!
Gelobt sei Du, der Lebendige und Wahrhaftige!“ Und die Menschen
erinnern sich noch daran, dass es dabei richtig wäre, zum Beispiel
anfangs hinzuzufügen: „Großer und Allesliebender Vater“ und am Ende:
„Unser Großer Gott“, und danach noch dreimal die Worte sagen: „Möge es
so sein“.“
32. „Nein, das ist nicht nötig. Es ist auch ohne Ergänzungen möglich.“
33. „Ist klar. Danke.“
34. „Es ist bei mir so geschehen, dass sich in meinem Bewusstsein
Körper und Seele getrennt haben, im Fühlen. Meine Natur war
verschlossen, ich fühlte, dass ich nicht die Energie der Erde
habe. Aber es herrschte der Zustand von Liebe und Glückseligkeit.
Und ich fühlte, dass dies aus der Seele kommt, und ich konnte diese
Energie nicht verteilen, weil ich von der Erde nichts entnehmen konnte.
Ist das meine Krankheit, soll ich mich behandeln lassen? Oder handelt
es sich um irgendeine nicht richtige Erfahrung? Ist so etwas in diesem
Leben überhaupt möglich?“
35. „Ich habe einige Wörter nicht gehört, und die Frage ist nicht ganz klar. Warum sprichst du von einer Krankheit? Wofür?“
36. „Weil mir gesagt wurde, dass ich Lücken beim Studieren der Schrift
habe (gemeint ist das Letzte Testament, Anm.d.Ü.), und dass es in
diesem Leben nicht möglich sei, Körper und Seele separat zu verstehen.
Ich verspürte Handlungen, ihre Wirkung separat. Aber sie sind in mir
sehr verschmolzen...“
37. „Was bedeutet das - “separat und verschmolzen“? Separat – heißt
trennen, und verschmolzen – heißt schon zusammen, nicht getrennt. Im
Verschmolzenen ist alles vorhanden, dies verläuft einfach in
Zusammensetzung.
38. Um etwas Getrenntes gut zu verstehen, muss man es völlig trennen.
Und dann kannst du genau begreifen, was das an sich ist – dieses
Separate. Sonst aber kann es dir wie etwas Separates vorkommen. Es geht
einfach ein Spiel verschiedener Verständnisse und Begriffe, die
du in diesem Fall verwendest, in deinem Bewusstsein vonstatten.
39. Aber die Menschen benutzen oft Termini am nicht ganz genau rechten
Platze nur aufgrund des Verständnisses, zu dem sie im gegebenen Moment
fähig sind. So benutzen sie auch diese Begriffe. So hast auch du jetzt
über etwas gesprochen, was nicht ganz exakt bezeichnet wurde.“
40. „Wenn in mir ein Strom von Liebe und Dankbarkeit war, so war dies
ein Gefühl , als würde ich explodieren, wenn ich dies nicht mit
jemandem teilen würde. Mein Körper bebte, ich spürte, dass ich an der
Grenze zwischen Leben und Tod war. Und einerseits ging es mir gut, ich
verspürte es so, dass ich alles um mich herum liebte. Das taucht auch
jetzt in mir auf...“
41. „Du stellst dir die Welt sofort vor und versuchst, diese Liebe der Welt weiterzugeben.“
42. „Ist das aber normal?“
43. „Natürlich.“
44. „Heißt das, dass ich nichts damit machen muss?“
45. „Die Möglichkeit zu lieben loszuwerden?“
46. „Habe ich mir vielleicht etwas sozusagen egoistisch ausgemalt, ausgedacht?“
47. „Vielleicht, du hast es ausgemalt. Und was? Dies ist auch normal.
Du machst das, was du als etwas Gutes verstehst. Das ist schon normal.
48. Gleich, nachdem du darüber hinauswächst, werden bei dir neue
Details erscheinen, die du auf eine andere Weise zu verstehen beginnst.
Du wirst beginnen, dich anders zu verhalten. Das wird auch ein normaler
Entwicklungsprozess sein.
49. Ich habe in deinen Worten nichts vernommen, was schädlich sein
kann. Nun, du spürst das, meinetwegen. Du willst diese Gefühle, die
dich so übervoll machen, irgend wohin verströmen. Nun, stell dir diese
Welt um dich herum vor und versuche, ihr dies alles zu geben. Versuche,
die Erde zu waschen, stell dir diese Liebe als Wasser vor, mit dem du
alles abwaschen kannst, irgendeinen Schmutz, der irgendwo erschienen
ist, abwischen.
50. Etwas beunruhigt dich vielleicht, du erinnerst dich an einen
leidenden Menschen – versuche, ihn mit dieser Glückseligkeit zu
umhüllen. Du kannst diese Ströme lenken wohin du willst, dies wird
überall am Platze sein.“
51. „Und verstehe ich das richtig, dass, je mehr ich die Verbindung mit
der Erde halten werde (zum Beispiel naturbezogene Gefühle öffnen
eine große Verbindung mit der Erde, und der Körper nimmt die stoffliche
Kraft in sich auf), umso größer ist diese stoffliche Kraft, umso voller
kann ich die Glückseligkeit in die Welt gießen? Sind das normale
Empfindungen?“
52. „Ist normal.“
53. „Lehrer, es kommt mir so vor, dass, wenn ich mich dem Klang
irgendwelcher meiner Naturgefühle hingebe, so wird das Bewusstsein
etwas unklar, und ich habe Angst wegen meiner Äußerungen.“
54. „Und was für Äußerungen? Wenn dich konkrete Äußerungen verunsichern, dann frage darüber nach.“
55. „Ich verstehe, dass ich beginne, von diesem Menschen abhängig zu
werden. Ich möchte mit ihm kommunizieren, ich möchte ihn mehr sehen.
Ich fürchte mich davor, dass ich aufdringlich sein könnte.“
56. „Aufdringlichkeit – bedeutet irgendwelche konkrete Handlungen. Der
Wunsch zu kommunizieren – ist ein normale Wunsch. Wie denn anders? Wie
kann man sich austauschen ohne den Wunsch?
57. Natürlich kann man sich ohne den Wunsch unterhalten, aber das wäre
irgendeine trockene Kommunikation, was vielleicht sogar leicht lästig
werden könnte. Aber wenn die Kommunikation mit Wunsch vonstatten geht,
so ist das gut. Daher ist dieser ursprüngliche Ansatz – der Wunsch, mit
jemandem zu kommunizieren – an sich gut.
58. Wie du das aber verwirklichen wirst – muss man weiter schauen. Es
gibt normale Handlungen, aber es gibt auch solche, die ein wenig zu
korrigieren sind, bloß ein bisschen anders zu machen sind. Man muss
lernen, das zu betrachten, nicht aber einfach alles, was mit diesem
Wunsch verbunden ist, zu unterlassen.
59. Darum ist der Wunsch – gut. Weiter muss man schauen. Du machst
Schritte und analysierst, schaust, welcher der Schritte, die du aus dem
Wunsch heraus unternommen hast, bei dir Irritation hervorrufen.
60. Dann kann man schon konkret schauen, ob es angebracht war, gerade
so zu handeln, oder eben eine Übertreibung war. Und im weiteren lernst
du, berichtigst dich. Das ist ein normales Verhalten.“
61. „Lehrer, ich als verheiratete Frau verzichte auf die Kommunikation
mit einem guten Freund, um bei meinem Mann keine Spannungen zu
erzeugen. Für meinen Mann war er nicht interessant. Und wenn ich mich
mit dem Freund unterhielt, hat dies meinen Mann in Anspannung versetzt.“
62. „Je nach dem, in welchem Fall du kommunizierst.“
63. „Ich hatte Kontakt durch SMS.“
64. „Wenn das heimlich gemacht wird, wird das natürlich Anspannung erzeugen.“
65. „Nein, ich habe das offen gemacht. Ich sagte zu meinem Mann: „Wenn
dich etwas bedrängt, so kannst du es sehen und mir sagen, welches
Verhalten dich stört.“
66. „Aber er war dagegen oder nicht?“
67. „Dagegen.“
68. „Will er nicht, dass du auf diese Weise kommunizierst?“
69. „Will er nicht.“
70. „Du darfst das nicht initiieren. Aber wenn eine Frage an dich gerichtet wird, muss man sie beantworten.“
71. „Es hat sich bei mir so ergeben, dass ich irgendwelche Spannungen mit meinem Mann nicht lösen konnte...“
72. „Ja, wenn er nicht die richtigen Bemühungen aufbringt, ist es für dich schwierig, das allein zu tun.“
73. „Es war für mich sehr schwierig, ich habe mich in eine Sackgasse manövriert...“
74. „In eine Sackgasse? In welche Sackgasse? Es gibt keine Sackgassen. Welche Sackgasse?“
75. „Ich konnte nicht begreifen, was ihn so in Anspannung versetzt hat. Das heißt, er kann es mir nicht vermitteln.“
76. „Das ist keine Sackgasse, es ist einfach in diesem Moment dieser
Bereich nicht zu lösen. Du kannst es nicht verstehen, wenn er dies
nicht will. Nun, dann eben nicht. Du gehst weiter, stehst nicht in
einer Sackgasse. Eine Sackgasse setzt voraus, dass du dich in eine Ecke
verkriechst und das war's, und nirgendwo geht es weiter. Dieses Detail
lässt sich einfach momentan nicht lösen.“
77. „Und wenn viele Details sich nicht lösen lassen, nicht voran gehen...“
78. „Du gehst da weiter, wo sie funktionieren. Es gibt eine Menge
davon, was man lösen kann. Und eine Menge davon, was jetzt nicht gelöst
werden kann. Aber das ist kein Problem. Nun, wird es nicht gelöst, so
ist es eben so. Hauptsache, du bemühst dich weiterhin richtig und gehst
weiter. Aber du bemühst dich, alles richtig zu machen.“
79. „Aber letztendlich kam es dazu, dass wir die Verantwortung
füreinander abgelegt haben (gemeint ist Scheidung, Anm.d.Ü.). Kam es so
weit, dass mir einfach meine Geduld nicht gereicht hat?“
80. „Der Bund zweier Menschen, von Mann und Frau, ist nur dann
harmonisch und die Aufrechterhaltung dieser Einheit nur möglich, wenn
sich beide Seiten richtig bemühen. Und wenn dieser Einsatz nicht
richtig angewendet wurde, oder erst recht, wenn sich jemand überhaupt
nicht bemüht, so wird es keine Verbindung sein. Sie wir tatsächlich
nicht existieren.
81. Insofern musst du schauen, ob du deinerseits alles richtig gemacht hast. Wenn du alles getan hast, nun... gehst du weiter.“
82. „Ich bedanke mich sehr.“
83. „Lehrer, wenn es in der Einigen-Familie einen Verstoß gegeben hat
(ein Bruder hat einen anderen geschlagen) und keiner hat die Frage über
den Verstoß thematisiert, muss dann der Mensch, der geschlagen wurde,
dazu eine Frage stellen?“
84. „Es wäre gut, das anzusprechen, denn dies ist schon mit etwas sehr
Grobem verbunden, was unter euch Gläubigen grundsätzlich nicht zulässig
ist. Es handelt sich um einen ernsten Verstoß, und es wäre
wünschenswert, dies schon zu betrachten.“
85. „Ich kann meine Irritation nicht verarbeiten, was die Durchführung
des Morgenkreises angeht. Erst lobpreisen wir Gott, dann die Brüder und
Schwestern, danach die Mutter-Erde. Ich verstehe es aber so, dass man
zuerst Gott lobpreisen sollte, dann die Mutter-Erde und erst dann die
Brüder und Schwestern.“
86. „So ist es richtiger.“
87. „Die zweite Variante, ja?“
88. „Ja. Anfangs die Basis, und dann... Und warum die Mitmenschen preisen?“
89. „Vielleicht habe ich das nicht richtig formuliert. Sich bei ihnen bedanken, sie besingen...“
90. „“Bedanken“ und “besingen“ - sind verschiedene Nuancen.“
91. „Wahrscheinlich habe ich mich nicht richtig geäußert.“
92. „Gesundheit, Glück und Standhaftigkeit und so weiter zu wünschen –
nun, das ist schon normal. Aber besingen, lobpreisen... Lobpreis euch,
Brüder, Lobpreis euch, Schwestern...“ - lächelte der Lehrer.
93. „Mein Sohn ist fünf Jahre alt. Er liebt es sehr zu fantasieren, und
er reagiert sehr emotional auf seine eigenen Fantasien. Er kann sich
das manchmal einbilden (nicht einbilden, sondern glauben), dass er
kleine Zwerge und Feen kennenlernt. Er ist mit ihnen befreundet und
erzählt davon anderen Kindern. Es bedrängt mich, dass er deswegen oft
lange und heftig weinen kann, weil das nicht in Erfüllung geht, was er
sich selbst eingebildet hat. Zum Beispiel hat ihn ein kleiner Zwerg
nicht besucht, oder er hat erwartet, dass ihm der Zwerg etwas schenken
würde...“
94. „Du musst solche Erklärungen finden, die es ihm ermöglichen, diese
Situationen zu mildern. Zwerge können nicht immer sichtbar sein. Man
kann verschiedene interessante, besondere Erklärungen finden, die seine
Sorgen durchaus erleichtern können. Sonst kann man natürlich seine
kleinen Kinderchen in ernste unangenehme Momente hineinbringen.“
95. „Verstehe ich es richtig, dass ich ihm nicht völlig ausreden soll, dass Feen und Zwerge existieren?“
96. „Ja, so soll man es nicht machen. Und mit einmal nehmen sie sie
wahr... Wie wirst du ihnen das ausreden? Dass du sie nicht siehst, -
bedeutet doch nicht, dass sie nicht existieren. Das wäre ein Ding, wenn
es sie gibt! - lächelte der Lehrer. -
97. Aber diese Unsichtbaren – so etwas kann es durchaus geben.
Wahrscheinlich handelt es sich um irgendeine andere Welt, die für das
menschliche Auge unsichtbar ist, eine andere Form von Schwingungen.
Licht erscheint nämlich spezifisch mittels irgendwelcher Vibrationen,
mittels des Informationsfeldes. Wenn es geändert wird und auf solche
Weise geändert wird, dass seine Charakteristika nicht mit der
Wahrnehmung des Menschen zusammenfallen, wird das nicht sichtbar sein,
obwohl es in der Nähe ist.
98. Das sind Gesetze, die der Mensch letztendlich natürlich erkennen
wird. Aber es gibt sie ungeachtet dessen, ob der Mensch sie kennt oder
nicht. Also, warum sollte es nicht möglich sein, dass sie (die Zwerge)
sie nutzen könnten und nicht Leute verblüffen, sondern ihr eigenes
Leben führen. Nicht verschrecken, nicht verwirren, nicht überflüssig
Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So können sie leben.“
99. „Vissarion, falls Du natürlich kannst, so höre mir zu, halte nicht
mein Kindergeplapper an. Ich versuche etwas zu sagen. Ist unsere Zeit
begrenzt? Ich kann nämlich nicht so kurz und knapp Fragen stellen, so,
wie Du es sagst. Mir gelingt es nicht. Darum frage ich, wie lange ich
reden darf: zwei, drei, fünf Minuten?“
100. „Ich kann den Gesprächsfaden verlieren. Meine Wahrnehmung wurde
kompliziert. Wenn Mir etwas nicht prägnant gesagt wird, schalte Ich ab
und gehe in eine andere Welt. Das wird Mir leicht fallen. Schau,
riskiere es.“
101. „Ich beginne sofort mit dem Frischesten. Am Donnerstag war gerade...“
102. „Über die Versammlung, wo du hinkamst und dich betrunken hingesetzt hast, ja?“
103. „Nun, ich erzähle weiter, wenn ich darf. Verstehe ich es richtig
oder nicht? Angenommen, ich sehe – da sitzt ein chronischer
Alkoholiker, von weitem stinkt er schon. Aber ich komme sowieso auf ihn
zu, kann mich mit ihm normal unterhalten. Was ist das, sind wir beide
gleichermaßen schmutzig?“
104. „Wenn du mit ihm reden willst, so rede. Das ist nicht verboten.“
105. „Und dass er stinkt?...“
106. „Es ist ja nicht wichtig, nach was er ausdünstet. Mag er nach
Hund, mag er nach Schwein-, mag er nach Mist riechen – unwichtig. Wenn
du mit diesem Menschen reden möchtest und er sich da vor dir befindet –
bitte. Das ist ein normaler Wunsch: er ist ein Mensch.“
107. „Ja, so denke ich doch auch.“
108. „Aber es können andere Umstände vorkommen: ist es normal, betrunken in eine Kirche zu kommen? Nein, das ist nicht normal.“
109. „Um die Kirche geht es nicht.“
110. „Abhängig davon, wohin du planst zu gehen und in welchem Zustand
du hingehen wirst, können unterschiedliche Hinweise entstehen, die Ich
dir geben könnte.
111. Weil in dem einen Fall ist dies eine normale Erscheinung, in einem
anderen Fall (wo du beginnst, Menschen, zu denen du hinkommst, in
gewissem Maße zu kränken, wobei du ihrerseits normale Aufmerksamkeit
und Verständnis dir gegenüber erwartest) ist dies schon eine
egoistische Vorgehensweise.
112. Zunächst gehst du hin und kränkst diese Menschen und erwartest dir
gegenüber ein gutes Verhältnis. Dieses Verhalten von dir ist schon
nicht richtig. Daher achte darauf, wo du eintrittst und in welchem
Zustand du eintrittst.
113. Du bringst nämlich den Menschen deine Achtung entgegen, du willst
diese Achtung äußern. So mach das auch wirklich, äußere vor allem deine
Achtung. Aber denke nicht darüber nach, ob du geachtet wirst.
114. In dem Maße, wie du wirklich richtig die Umgebung achten wirst, in
dem Maße wird unvermeidlich deren Achtung dir gegenüber
entstehen. Das ist ein Gesetz.
115. Wenn diese Achtung dir gegenüber nicht aufgebracht wird, sie nicht
zurückgeflossen ist, so hast du sie folglich deinerseits noch wenig
geäußert. Somit ist die Zeit noch nicht gekommen, das heißt, du hast
die Welt um dich herum noch nicht genügend mit diesen deinen achtsamen
Äußerungen erfüllt. Habe Ich dich nicht verwirrt?“
116. „Nein-nein, ich verstehe alles ganz genau. Weißt Du, ich hatte
nicht das richtige Verständnis. Ich habe gerade gelesen: „Den Menschen
annehmen und lieben, so, wie er ist“.“
117. „Hier hast du es. Aber du wendest diese Regel nur direkt gegenüber
den anderen an. Dies ist der Appell an dich – nimm die Menschen so an,
wie sie sind. Nicht ein Appell auf die anderen hin.
118. Nicht, dass du irgendwo so, wie es dir einfällt, hinkommst und
wartest: „Nun, jetzt nehmen sie mich so an, wie ich bin. Sie werden mir
zu essen geben, mich wärmen, sie werden alles machen, was nötig ist.
Eine Massage, sie werden mir die Fersen kraulen und... alles ist
wunderbar. Das sind echte Gläubige!“
119. So habe Ich Mich nicht an dich gewandt. Ich habe dir folgendes
gesagt: nimm die Menschen so an, wie sie sind. Sie vertreiben dich, du
aber kraule ihnen die Fersen, lächle.“
120. „Beim nächsten Mal werde ich es auch so machen.“
121. „Dann wirst du mich in keiner Weise betrüben, wenn du dich bemühst, es so zu machen.“
122. „Ich bemühe mich, ich habe mich so weit bezwungen, wie ich konnte.
Aber ich wurde natürlich ein bisschen traurig und fing an, ein wenig
emotional zu werden.“
123. „ Ja.“
124. „Stell Dir vor, als ich die Hand sah, die mich am Ohr packte und
es wirklich abreißen wollte, da war ich so verwundert... Dann ließ die
Hand los und wieder und wieder riss sie daran. Nun, denke ich, jetzt
reißt man es mir ab. Dann denke ich: „Herr, segne diesen Unglücklichen“
- und sofort danach verschwand er aus der Tür.“
125. „Siehst du, alles ist normal.“
126. „Alles geht wie es gehen muss. Und noch eine Frage. Ein alter Mann
bat mich, die Frage zu stellen: wie lange wird es andauern, dass jemand
die Wahrheit mit zwei Löffeln isst, die anderen aber bekommen nur die
Krumen vom Tisch, und das nicht jeden Tag?“
127. „Weißt du, die Wahrheit mit Löffeln zu essen, das heißt nicht,
satt zu werden. Wenn man jede Krume vom Tisch aufsammelt, beginnt man,
jede Krume zu schätzen. Und sie wird bei weitem besser verdaut.
Man kann manchmal bei weitem mehr verstehen, wenn man nur Krumen
erhält, als wenn man mit Löffeln isst.
128. Wenn du viel isst, kann etwas herunterfallen, kann versehentlich
etwas irgendwohin verschüttet werden, beschmiert werden, mit einem
Lappen weggewischt und beiseite gelegt werden. Die Wahrheit wird auch
so auf verschiedene Plätze verteilt werden, wenig davon wird
wahrgenommen werden. Darum jedem das Seine.
129. Schaut, wieviel Wohlwollen auf einmal zu euch kommt“, - richtete
der Lehrer die Aufmerksamkeit auf den stärker werdenden Regen.
130. „Da ist er, Segen ergießt sich! Gott sei Dank!“
131. „Sieh, wie herrlich!“
132. „Gelobt sei Gott, der Lebendige, der Wahre! Vissarion, Dank Dir. Danke!“
133. „Deshalb müsst ihr nicht in Verwirrung geraten: wer was bekommt.
Es ist unmöglich, allen das Gleiche zu geben und braucht auch nicht
gegeben werden: alle Menschen sind unterschiedlich. Und ihr müsst
lernen, das aufzubewahren, was ihr bekommt, das zu lieben, zu schätzen,
euch bemühen, dies vollkommen zu erkennen, soweit die Kräfte reichen.
Dann wird noch etwas Weiteres gegeben werden.
134. Das heißt, ihr müsst nicht darauf achten, was wem gegeben wird.
Ihr müsst lernen, das zu verwenden, was euch persönlich gegeben wird.
Dessen würdig sein, was euch gegeben wird. Und verstehen, dass das, was
euch gegeben wird, - ist das günstigste Maximum, das für euch in diesem
Moment angemessen ist. Das Andere... wird für euch überflüssig sein.“
135. „Ja, Vissarion, ich verstehe. Und weißt Du, es gibt noch eine
Frage, die wie ein schmerzhafter Nagel in meinem Herzen sitzt. Nimm
bitte den Kummer von meinem Herzen. Schau, es gibt die Kirche Des
Letzten Testaments. Du bist nämlich gekommen, um die Kirche des
eigentlichen Letzten Testaments zu gründen? Und alle Menschen der
gesamten Zivilisation werden zu Adepten dieser Kirche. Verstehe ich das
richtig?“
136. „Kirche – das ist die Gesamtheit der Menschen. Es gibt einen
einfachen Begriff: „Da, wo Zwei oder Drei in Meinem Namen zusammen
sind, da bin Ich mitten unter ihnen, dort ist Meine Kirche.“
137. Das heißt, wenn ihr zusammen das Gesetz Gottes erfüllt, dieses
eine Gesetz, es annehmt, - so erschafft ihr durch euer Leben auf der
Erde diese eine Kirche. Das ist kein Tempel. Darf man nicht mit
Kuppeln/Türmen verwechseln.“
138. „Ich verstehe das alles. Die Kirche – das sind die versammelten Menschen, ja?“
139. „Ja, das ist so ein einheitliches Wesen, wo viele-viele Menschen
die eine Wahrheit erfüllen. Dies gerade ist der Haupt-Tempel Gottes.
Weil Sein Geist inmitten ihnen beginnt, markant zu pulsieren, anwesend
zu sein, in der umgebenden realen Welt zu erscheinen.“
140. „Das alles kann man als Kirche bezeichnen, ja?“
141. „Das kann man als Kirche bezeichnen, ja. Man muss gerade sie bauen
können. Nun, das alles hängt davon ab, wie ihr zu kommunizieren
beginnt. So auch baut ihr sie.“
142. „Jetzt sind innerhalb der Kirche solche Gruppierungen zu sehen,
die beeilt sind, sich Familie zu nennen. Nur handelt es sich nicht um
Natur-Familien, nein, und erst recht nicht um geistige Familien.
Angenommen, wir haben eine Kirchenzeitung. Aber wenn man nicht in so
einer Gesellschaft als Mitglied ist, kann man keinen einzigen
Buchstaben in dieser Zeitung drucken lassen. Und weißt Du, als ob es
sich dabei um irgendeine Art parteiliche Kaste handelt...“
143. „Ein Prozess der Formung geht vonstatten. Du willst, dass alles sofort ideal ist.“
144. „Will ich sofort.“
145. „Nun, und wer wird das nicht wollen? So kämpfen auch alle. Und
indem man die Situation nicht richtig einschätzt, kränkt man sich auch
noch gegenseitig und fängt an, sich wegen irgendetwas gegenseitig zu
beschuldigen. Aber ihr alle wollt, dass es prächtig und ideal gelingen
möge.
146. Aber dies ist ein Prozess von Jahren. Daher beobachtest du einen
Prozess, der allmählich dies alles verändert, nicht sofort. Und
du musst versuchen, diese Welt ein kleines bisschen zu verändern, ein
klein wenig. Gelingt es irgendwo, wenn auch nur ein klein wenig – so
ist das schon wunderbar. So muss man es auch weiterhin geduldig machen.“
147. „Vissarion, mein Kummer ist noch nicht völlig vorbei... Regnet es
etwa wieder?.. Nun, erlaube bitte noch eine Minute. Ich war so
lange geduldig...“
148. „Es ist kaum zu hören: Geräusche kommen auf. Ich höre schon nicht mehr alle Worte.“
149. „Erlaube dann bitte, Dir zu danken. Ich bin sehr froh, Dich gesehen und gehört zu haben.“
150. „Dafür bin Ich ja auch gekommen – damit es dir leichter wird.
Trotz des Wetters musste Ich dir den Gefallen tun, - lachte der Lehrer
auf. -
151. Gut. Das ist alles, enden wir. Ich wünsche euch Glück und Freude. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel 8
Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung am Sonntag, dem dreizehnten Juli.
2. „Lehrer, auf einem früheren Treffen haben wir es so verstanden, dass
der Priester nicht dazu aufrufen muss, sich vor Gott zu verbeugen. Kann
man sich aber vor der Mutter-Erde verbeugen?“
3. „Das ist möglich.“
4. „In den ersten Jahren hatten wir eine andere Vorstellung von Engeln,
nicht so, wie jetzt. Nun haben wir verstanden, dass Engel in unserem
Leben vielleicht keine große Rolle spielen. Und dort ist alles nicht so
gestaltet, wie wir gedacht haben. Aber viele Psalmen sind geblieben, wo
die Welt der Engel aber dennoch erwähnt wird. Sollte man sie beiseite
legen?“
5. „Es handelt sich um ein Märchen, ein Bild, Poesie. Poesie soll nicht
von streng wissenschaftlichem Charakter sein. Wenn es euch vorläufig so
gefällt – bitte. Wenn ihr es als notwendig anseht, geäußerte Bilder
irgendwie anders zu schattieren – bitte. Hauptsache, dass sie nicht im
Kern widersprüchlich sind.“
6. „Angenommen so ein Bild: „Es tönten die Posaunen der Engel“?“
7. „Ja, auch prächtig, mögen sie posaunen.“
8. „Verstanden. Die Menschen sagen mir einfach, dass diese Bilder nicht der Wahrheit entsprächen, das störe sie.“
9. „Alle Märchen stimmen nicht mit den wissenschaftlichen Gegebenheiten
überein. “Koschtscheij Bessmertnyje“... dort sitzt eine Nixe auf dem
Ast, ein Kater läuft herum... Dies sind alles Bilder, die in der Poesie
geschaffen wurden, sie sind alle normal.
10. Daher ist es wichtig, dass ihr versucht, etwas Schönes zu äußern,
indem ihr euch maximal bemüht, das Wesen soweit wie möglich
wiederzugeben.
11. Und die Bilder können irgendwelche unterschiedliche Züge bekommen,
interessante Umrisse, so, wie es dem Menschen gefällt. Wenn er das
Wesen richtig wiedergibt, seine Liebe äußert, seine Bewunderung, so ist
dies gerade das Hauptsächliche. Und schon dadurch ändert er den Raum.“
12. „Auf dem vorherigen Treffen haben wir auch verstanden, dass die
Psalmen keine Fremdwörter enthalten sollen, Fremdwörter, in denen das
Bild nicht ganz klar gegeben ist. Und auf mich kamen Menschen zu, denen
das Wort “Christus“ auch nicht ganz klar ist (sozusagen wie ein
Fremdwort). Die Wörter “Lehrer“, “Retter“ sind klar.“
13. „Das alles wird nur deswegen verwendet, damit der ganzen Welt klar
ist, worum es geht. Wenn wir irgendwelche andere Wörter nehmen, sind
sie nicht der ganzen Welt verständlich. Sie können vor allem nur von
dem Volk verstanden werden, wo sie ausgesprochen werden.
14. Und im gegebenen Fall, dieses Wort... Ja, nennt Mich wie es euch
gefällt, selbst wenn es der Mantel von einem Rad wäre, - das macht für
Mich keinen Unterschied. Hauptsache, ihr würdet dasselbe Bild haben,
und es wäre klar, worum es geht.
15. Das ist absolut kein prinzipieller Name, die Schildchen – das ist
alles nichts. Das ist solange interessant, als der Mensch sehr begrenzt
nachdenkt und die Welt noch zu speziell wahrnimmt und sich sehr auf
Wörter stützt.
16. Wenn sich alles mehr auf das Wesen verlagert, auf gedankliche
Äußerungen, werden all diese Bedingungen sehr schnell auf immer als
etwas Primitives, Fernes verschwinden.“
17. „Die Frage einer Frau. War es richtig, dass sie die Teilnahme an
der gemeinsamen Arbeit in der Einigen-Familie gewählt hat, obwohl ihr
Mann, der dort kein Mitglied ist, ihr gesagt hat, dass er dringend
Hilfe beim Bau am Gewächshaus ihrer Naturfamilie brauche?“
18. „Es wäre gut, wenn kein Konflikt in der Natur-Familie aufkommen
würde. Wenn der Mann weiß, dass sie nicht die Richtung wählen möchte,
die er vorschlägt, und trotzdem schlägt er Seines vor, so wäre es gut
für die Frau, auf ihn zu hören, obwohl er vielleicht in diesem Fall
nicht ganz im Recht ist.
19. Und im weiteren beginnt die Zeit eine interessante Rolle zu
spielen. Wenn er immer das Seine wird beweisen wollen, wird dies die
Qualität seines Zustandes aufzeigen, wo er die entsprechenden Früchte
wird sammeln müssen.
20. Oder es wird ihm wegen seines Benehmens auch unbehaglich. Er wird
anfangen, die nicht richtig aufgewendeten Bemühungen besser zu spüren
und wird damit aufhören.
21. Man muss sich bemühen, nicht in einen Konflikt innerhalb seiner
Familie zu geraten. Muss versuchen, einander entgegen zu kommen und
weiter die Tendenz beobachten, was sich weiter ändern wird.
22. Aber keine Angst haben, dem Mann sofort zu gehorchen. Eigentlich
scheint er nichts Schlimmes vorgeschlagen zu haben (das Gewächshaus
aufbauen). Aber wenn er nicht die Bestrebung seiner Frau, bei der
Gemeinschaftsarbeit dabei zu sein, berücksichtigen will, so ist dies
natürlich sein Mangel.
23. Aber ist dies wirklich so? Oder hat er heute so eine Laune? Das kann jeder von beiden mit der Zeit besser sehen.“
24. „Hat der Verantwortliche für Kultur richtig gehandelt, als er
Geldmittel aus dem Kultur-Fond der Einigen-Familie verweigerte; es ging
um eine Fahrt der Kinder-Tanzgruppe, um an einem Wettbewerb in
Krasnojarsk teilnehmen zu können? Der Verantwortliche stützte sich auf
seine persönliche Meinung, dass solche Fahrten Versuchungen
hinsichtlich dem Streben der Kinder nach falschen Werten (Wettbewerb,
Erfolg, Bühne, Starallüren) mit sich brächten und nicht zur Erziehung
von Bescheidenheit beitragen würden.“
25. „Der Verantwortliche für den Kulturbereich darf diesbezüglich
nichts selbst entscheiden. Der Verantwortliche wurde dafür gewählt,
damit er viele ganz unbedeutende Sachen selbstständig lösen kann, ohne
die anderen von ihren ernsten Handlungen abzulenken. Eine derartige
Entscheidung aber soll mit den Mitmenschen der Einigen-Familie in
Einklang gebracht werden.
26. Wenn er so zu handeln wünscht, muss er diese seine Entscheidung
oder sogar sein Verständnis dazu in die Einige-Familie einbringen und
bei den anderen nachfragen, wie sie die Situation sehen, für wie weit
günstig oder ungünstig sie das einschätzen.
27. Das heißt, er äußert seine Besorgnis, im weiteren muss das die
Einige-Familie betrachten. Wenn alle bei der Abstimmung mehrheitlich
bestimmen, dass die Kinder fahren sollen, und wenn das für günstig
gehalten wird, - reicht das, ruhig und lächelnd erlaubt er, die
Finanzmittel, die sie dafür benötigen, zu nutzen.“
28. „Handelt es sich um einen triftigen Grund, dass ein Nachfolger
nicht zur verpflichtenden Arbeit in die Berg-Siedlung gefahren ist:
seine Frau, im achten Monat schwanger, schafft es nicht alleine mit dem
hyperaktiven dreijährigen Kind?“
29. „Wenn es so ist, kann er natürlich nicht wegfahren. Sogar einer dieser Gründe genügt schon, dass er nicht wegfährt.
30. Du hast Sachen angeführt, die nicht am nächsten Tag vorbei sein
können. Es ist also schon klar, dass sich dies alles über einen sehr
langen Zeitraum nicht ändern wird. Und folglich braucht er freiweg in
diesem Fall nicht hinfahren: es handelt sich um ernste Gründe.“
31. „Da gibt es noch einen Grund: im Nachbarhaus auf gleichem Gehöft
wohnen zwei hiesige Männer, die oft betrunken sind und sich wirr
verhalten. Und der Bruder hat Angst, seine Frau mit Kind eine Woche
lang ohne seine Obhut zurück zu lassen. Kann dies auch ein
Entschuldigungsgrund sein?“
32. „Hier kann es unterschiedlich sein. Alles kommt darauf an,
inwieweit real dieser Mensch das einschätzt, inwieweit vernünftig er
die Situation abwägt, und ob irgendeine Gefahr wirklich existiert.“
33. „Wenn der Bruder, dem gegenüber ich Gefühle hege, auf meine Frage,
ob ich ihm Kakao eingießen soll, antwortet: „Wenn du dich nützlich
machen möchtest, so gieß ein“, ist es dann normal, dass nach einigen
ähnlichen Situationen in mir mit der Zeit der Wunsch zu helfen
verschwindet? Oder handelt es sich dabei um meine Forderung?“
34. „Seine Antwort ist wirklich nicht richtig. Der Zusatz – “wenn du
dich nützlich machen möchtest“ – ist nicht richtig, ist unangebracht.
So etwas kann den Wunsch durchaus verschwinden lassen.“
35. „Und soll ich, indem ich mich bemühe, dennoch...“
36. „Der Wunsch wurde abgetötet. Gefühle sind nicht zu erzwingen. Wenn
sie bestehen, so kommen sie von selber auf, unabhängig von eurem
Wunsch. Existieren sie nicht, so erscheinen sie auch nicht. So sehr ihr
euch auch bemühen würdet, sie durch Willensanstrengung
heraufzubeschwören, es wird sie nicht geben, sie sind nicht da.
37. Es handelt sich um ein anderes Gebiet. Bemühungen im Bereich des
Willens, des Bewusstseins – das ist ein Teil. Und Gefühle – ein anderer
Teil. Entweder gibt es sie, oder es gibt sie nicht. Aber sie sind nicht
dem Bewusstsein untergeordnet.
38. Ihr könnt sie mit Hilfe des Bewusstseins entweder stärker brennen
lassen, oder löschen. Aber wenn sie bestehen, fließen sie sowieso nach
außen. Und wenn wir darüber reden, dass die Handlung, die du erwähnst,
fähig ist, die Gefühle zu löschen, heißt das, dass, solange sie nicht
gelöscht sind, kannst du sie äußern.
39. Aber es kommt unvermeidlich der Moment, wo sie erlöschen. Und hier
kannst du nichts tun, sie werden nicht vorhanden sein. Und dann wirst
du etwas ohne Wunsch machen. Aber der andere Mensch wird das schon
spüren. Daher schau hier einfach, welches Ziel du verfolgst.“
40. „Während der Liturgie in der Bergsiedlung bemühe ich mich, mehr in
die Nähe des Chors zu kommen, damit ich, während ich mit dem Chor
zusammen singe, mehr verschmelzen kann. Irgendwie öffne ich mich mehr,
irgendeine Erfülltheit setzt ein, und Freude kommt auf. Aber ich wurde
darauf hingewiesen, dass unmittelbar hinter dem Chor die Bewohner der
Himmlischen Wohnstätte gehen, die Besucher aber sollen sich erst
dahinter anschließen. Inwieweit ist diese Regel zu begründen? Kann ich
es irgendwie einrichten, damit ich am Chor teilnehmen kann?“
41. „Ich habe zu diesem Thema nichts gesagt. Wenn schon eine bestimmte
Tradition entsteht, werde Ich Mich schwerlich einmischen. Eine
beliebige Ergänzung nämlich, die vorgeschlagen wird, muss von der
Möglichkeit ausgehen, dass alle, die genau dasselbe oder etwas beliebig
anderes Ähnliches mit irgendeiner Abweichung wünschen, das ebenso
anwenden können.
42. Was du nun vorschlägst, kann unvermeidlich dazu führen, dass es
nicht gelingt, irgendeine Ordnung aufzustellen (erst folgten die der
Himmlischen Wohnstätte, dann die Gäste). Alles ändert sich
unvermeidlich, alles vermischt sich. Diese Ordnung einzuhalten, geht
schon nicht mehr.
43. Nun ja, einer möchte beim Chor sein... Und warum auch nicht,
natürlich, möge er dort sein. Ein anderer will eventuell nicht
unbedingt zusammen mit dem Chor singen, sondern hier irgendwo laufen,
weil etwas als angenehm wahrgenommen wird. Das wird man ihm
zwangsläufig auch erlauben. Man kann nicht sagen: „Nein, nur beim Chor
darf man sein, der so verschmelzen möchte“. So wird es nicht
eingerichtet werden. Da man dann unvermeidlich anfangen muss, neue und
wieder neue Ergänzungen einzuführen, die letztendlich alles vermischen
werden.
44. Das sind - Versuche, eine Ordnung festzusetzen, Versuche,
eine Organisation zu gestalten. Da können irgendwelche Fehler enthalten
sein, und irgendein Wert wird eventuell nicht berücksichtigt, das alles
kann sein. Aber dem gegenüber muss man sich wohlwollend verhalten.
45. Das heißt, es handelt sich nicht um irgendein strenges Gesetz.
Vielleicht wird es auch geändert werden. Wenn man mit den Bewohnern der
Himmlischen Wohnstätte, die irgendwelche Regeln einführen und
versuchen, sich zu organisieren, also mit ihnen reden und einen Wunsch
äußern würde, so kann es sein, dass sie dem auch zustimmen.
46. Aber das ist so ein Gebiet, wo es schon nicht richtig sein wird,
Mich einzumischen. Bislang sehe Ich darin keinen konkreten Verstoß
gegen das Gesetz. Ich sehe die Bestrebung, die Bewegung (die Prozession
zum Gipfel, Anm.d.Ü.)) irgendwie zu regeln. Das ist zulässig.“
47. „Mich bedrängte dabei einfach, dass etwa zehn Menschen, die in der
Nähe des Chors waren, überhaupt nicht gesungen haben. Oder sie sangen
leise, bewegten ihre Lippen. Aber wenn diejenigen, die leise mitsingen
könnten, näher wären, so würde dies wahrscheinlich schöner sein.“
48. „Möglich. Aber indem du in der Nähe mitsingst, gehst du davon aus, dass man dich hört. Stimmt's?“
49. „Ja.“
50. „So. Aber dann musst du darin sehr sicher sein, dass du mitsingst,
ausschließlich im Takt bleibst, so, wie das sein soll. Und wo soll es
unbedingt garantiert werden, dass diejenigen, die singen und flüchtig
auch dein Singen hören, selber nicht ….? (sich selber nicht vertun/
durcheinander kommen, gestört werden???)
51. Aber wie kann man bestimmen, inwieweit genau richtig all die, die
mitsingen möchten, es schaffen werden? Wir sprechen nämlich davon, dass
dann alle, die das wünschen, sogleich, wenn sie das für möglich halten,
mit einbezogen werden. Aber nicht allen gelingt es, gut zu singen.“
52. „Was mich angeht, so versuche ich nachzufragen, zu präzisieren.“
53. „Wir reden jetzt über die Gestaltung irgendeiner Regel, oder über
die Veränderung der Regel. Falls ihr irgendeinen eurer Wünsche äußert,
so müssen alle dabei verstehen, dass, wenn Änderung eingeführt wird,
müssen damit unbedingt alle, die es entsprechend wünschen, einbezogen
werden. Das heißt, es kann nicht nur für einen Menschen eine Ausnahme
gemacht werden.
54. Folglich muss man die Regel sofort überprüfen und dies all
denjenigen, die den gleichen Wunsch haben, erlauben. Dann wird sie
berechtigt sein.
55. Sonst müssen alle, die mitzusingen wünschen, vor jedem Berg-Besuch
einen Antrag stellen, die Chorleiter müssen sie überprüfen, sie
anhören, beurteilen, inwieweit genau sie singen. Das heißt, es wird
irgendeine Zeit für die Überprüfung benötigt.
56. Und dann bei dem Zulassungsverfahren sagen sie ihnen: „Ist erlaubt,
diese da singen nicht schlecht. Aber ihr da, Leute, wir müssen euch
sagen: noch treten Bären auf euren Ohren herum... (russ. Redewendung,
Anm.d.Ü.)). Und dann entsteht wiederum eine zusätzliche Komplikation.
57. Also, einige Regeln (Ich wiederhole) sind vielleicht nicht
vollkommen ideal, aber bisweilen ist es besser, dass sie so bestehen
bleiben, weil sonst alles überhaupt zu einem Brei vermischt wird.“
58. „Vielen Dank.“
59. „Wie kann der Hinweis, dass, wenn ein Wirtschaftsrat gewählt wurde
und ihm das Lösen aller wirtschaftlichen Fragen anvertraut wird,
übereinstimmen mit Gottes Gesetz der geistigen Entwicklung – dass
einfache Lebensaufgaben gemeinsam gleichberechtigt gelöst werden? Der
Stolperstein besteht darin, dass keine Besprechungen stattfinden der
Wirtschaftsrat entscheidet so, wie er es für nötig hält.“
60. „Der Wirtschaftsrat kann nur das entscheiden, was mit der
wirtschaftlichen Tätigkeit verbunden ist: Bauvorhaben, Gartenarbeit,
also alles, was die Organisation eurer Arbeitskräfte im
physischen Bereich betrifft. Gerade dort handelt der Wirtschaftsrat,
damit es nicht andauernd lange Versammlungen gibt.
61. Ihr wählt die am meisten sachkundigen Menschen, die sich als fähig
erweisen und erlaubt ihnen, einfach diese Fragen zu lösen, damit ihr
euch nicht selbst darum bemühen müsst. Denn es gibt viel zu tun, und
wenn dies auch noch zu schaffen wäre, würdet ihr beginnen, alle
zusammen dort einzutauchen, ihr würdet es dann nicht schaffen,
überhaupt etwas zu machen. Das heißt, diese Praxis hat sich schon gut
bewährt.
62. Darum wählt ihr die Besten, ihr vertraut ihnen, mögen sie
entscheiden. Im Laufe der Tätigkeiten wird man sehen, ob sie Fehler
machen, oder nicht und wo die Fehler liegen. Vielleicht muss man
jemanden austauschen, wenn er ständig Fehler macht.
63. Aber der Wirtschaftsrat beschäftigt sich nur mit Wirtschaftsangelegenheiten. Mit keinen anderen Fragen.“
64. „Wird dies aber die Erfüllung jenes Gesetzes sein, wenn ein Problem
auf der Versammlung thematisiert und gemäß der Schrift (Letztes
Testament, Anm.d.Ü.) besprochen wird (welche Ideen man habe und so
weiter), und danach wird die Aufgabe und deren Bedingungen zur Lösung
dem Wirtschaftsrat oder dem für diese Bereiche Verantwortlichen
vorgestellt?“
65. „Ist nicht ganz verständlich. Das heißt, es wurde ein Problem
bezeichnet – ein Toilettenhäuschen war defekt – und alle wissen nicht,
wie das zu lösen ist? Oder man hat Angst, dem Wirtschaftsrat zu
vertrauen, dass er entscheidet, wie die Toilette zu bauen oder zu
stabilisieren ist, ob ein Stützpfeiler anzubringen ist?
66. Mir ist das Wesen der Frage nicht klar. Ein Problem wird
bezeichnet... Aber es kann verschiedener Art sein. Wenn es sich um ein
psychologisches Problem handelt, was hat dann damit der Wirtschaftsrat
zu tun? Diesbezüglich kann er nichts endgültig entscheiden, weil dies
ein psychologisches Problem ist, das die gegenseitigen Beziehungen
innerhalb der Einigen-Familie angeht, oder solche, die zwischen zwei
Menschen bestehen, wovon einer nicht in der Einigen-Familie ist.
Welcher Art ist also das Problem?
67. Oder es thematisiert immerhin ein Mensch ein Problem, das seinen
persönlichen Wirtschaftsbereich angeht. Dann wird alles letztendlich
auf den Wirtschaftsrat hinauslaufen.“
68. „Es handelt sich um Probleme beim Bauen, beim Pferdezüchten.“
69. „Das Fazit soll vom Wirtschaftsrat gezogen werden, darin besteht
seine Rolle. Alle können etwas besprechen, um irgendwelche Wünsche,
Überlegungen, Meinungen dazu zu äußern. Das heißt, jemand kann
vielleicht irgendwelche Kalkulationen anbieten, aber der Wirtschaftsrat
zieht die abschließende Bilanz. Wenn er das nicht macht, hat es
keinen Sinn, ihn zu wählen.“
70. „Aber es ist damit gemeint, dass alle daran teilnehmen könnten.“
71. „Teilnehmen, sage Ich gerade, um seine Wünsche zu äußern. Aber das
bedeutet nicht, dass der Wirtschaftsrat die Wünsche anhört und ohne
selbstständig nachgedacht zu haben beginnt, das zu erfüllen, was von
ihm gewünscht wurde.
72. Der Wirtschaftsrat empfängt Wünsche, hört sie an, wägt sie ab und
zieht daraufhin irgendeine Schlussfolgerung. Und zusammen kann man
schon endgültig entscheiden, wie es immerhin besser zu machen sei.“
73. „Ist mein Verständnis richtig, dass Mann und Frau, die in der Ehe
vereinigt sind, Gott ähnlich sind? Mann und Frau, jeweils separat für
sich, sind Gott nicht ähnlich und nicht in Harmonie?“
74. „Das Männliche und das Weibliche müssen Eines sein. Wenn es die
Einheit nicht gibt, wird diese harmonische Vorbestimmung nicht erfüllt
– das Verweilen im Sein des Weltalls, es gelingt dann keine
harmonische, vollwertige Bekundung.
75. Ihr könnt versuchen, separat harmonisch, soweit möglich, zu
existieren. Aber dies ist keine vollwertige harmonische Existenz.
76. Aber auch einfach sich trauen zu lassen und sozusagen zu beginnen,
unter einem Dach zu wohnen – bedeutet auch nicht, dass man ein
harmonisches Leben beginnt. Die Einheit des Männlichen und Weiblichen –
die muss entstehen.“
77. „Das ist gerade das Gottähnliche?“
78. „Das ist das Erfüllen des Vorbestimmten. Wenn in jedem ein Teil
Gottes ist und gleichzeitig in der Seele ein bestimmter grundsätzlicher
Schlüsselunterschied vorhanden ist, so ist es nur bei dieser
Vereinigung möglich, zur vollwertigen Bekundung zu gelangen.
79. Das heißt, das Göttliche ist sozusagen ein wenig in den Menschen
getrennt. Ein kleines bisschen. Und nur bei der Vereinigung beginnt es
vollwertig zu pulsieren, zu funktionieren.
80. Aber dazu muss man fähig sein, lernen, es zu verstehen. Worüber wir auch reden.“
81. „Lehrer, vor beinahe zwei Jahren hast Du uns gesagt, dass nicht Du
uns diesen Weg gegeben hast, sondern wir haben ihn selbst angenommen,
und dass Du Dich nicht einmischen wirst, sondern von der Seite aus
beobachten wirst. Und bei der Verschmelzung am sechsundzwanzigsten
Januar hast Du gesagt, die Wahrheit solle für alle über Allem sein, und
dass, wenn wir der Wahrheit nicht folgen werden, werden wir nicht
leben. Nun, wir folgen ja sozusagen der Wahrheit nicht... Und von daher
die Frage: Wie kann man herausfinden, wo wir abgebogen sind?“
82. „Ich verstehe jetzt einfach nicht, worum es geht. Ich kann
Mich jetzt nicht erinnern, was Ich da gesagt habe. Vielleicht war Ich
in einer bestimmten Stimmung. Man muss jetzt genauer fragen. Damit Ich
nicht wiederum eine Menge über irgendwas rede (später, nach einigen
Jahren werdet ihr dann fragen)“, - lächelte der Lehrer.
83. „Du hast mehrmals gesagt, wir seien kleine Zellen eines Organismus.
Wenn man die Menschheit als einen einheitlichen Organismus betrachtet,
so sind in der Geschichte der Menschheit alle Entwicklungsphasen
enthalten, ähnlich wie bei einem Kind, nach dem Ebenbild. Die
Empfängnis entspricht der Erschaffung des Menschen durch Gott; die
Schwangerschaft entspricht dem Leben im Paradies, man ist nackt; die
Geburt entspricht der Versuchung der Frau durch die Schlange, und die
Vertreibung aus dem Paradies...“
84. „Es wäre besser, dass ihr nicht herumklügelt. Das sind gefährliche
Sachen. Besonders das mit der Schlange. Man muss mit der “grünen
Schlange“ vorsichtiger sein (im Russischen u.a. Bild für Alkoholismus,
Anm.d.Ü.). Und mit allem Übrigen steht es mit der Schlange gut, -
lächelte der Lehrer unter Lachen der Zuhörer. -
85. Die Schlang weiß, was sie tut, aber sie hilft euch, das Bild
breiter zu sehen. Ihr habt nämlich immer die Wahl. Schlangen sind
überall, wie es so ist. Wo immer ihr auch hingehen würdet, immer trefft
ihr eine Schlange. In verschiedenen Wörtern der Menschen, in Taten. Und
etwas von diesem Verhalten, von dem, was ihr hört, von dem, was eure
Mitmenschen sagen, bewegt euch zu etwas.
86. Sogar jetzt sind viele Fragen, die ihr stellt, damit verbunden,
dass die Schlange durch euren Mitmenschen, durch sein Benehmen, euch
auf etwas hinweist. Das heißt, bei Gelegenheit prüft sie euch überall.
Aber dies ist nämlich das, was euch hilft zu erfahren, was euch fehlt.
87. Die Schlange ist nämlich in Wirklichkeit ein sehr guter Kerl: sie
kümmert sich um eure Weisheit. Sie schlängelt dort leise irgendwo
entlang und zischt ein wenig, aber sie zeigt eure schwachen Momente.
Man braucht sie nur am Kopf streicheln und sagen: „Wunderbar, daran
habe ich gerade nicht gedacht, jetzt werde ich darüber nachdenken.“ Das
ist alles, sie hilft euch, euch zu entwickeln.“
88. „Nach der Geburt verläuft die Kleinkind-Phase. Das ist Hinduismus“, - sprach der Fragesteller weiter, die Zuhörer lachten.
89. „Ich habe verstanden. Ich beginne einfach schon, irritiert zu
werden, weil philosophische Überlegungen, Bilder anfangen. Das ist ein
wenig zu schwierig, Ich könnte einschlafen. Lieber etwas Einfacheres.
90. Diese kleinen Zellen eines Organismus... Und was möchte man dabei
verstehen? Oder möchte man daraus ein großes Konzept entwickeln und
gestalten?“
91. „Ich möchte es einfach erfahren. Und wie alt ist dieses Wesen namens “Menschheit“?“
92. „Aber Ich weiß nicht, wie alt es ist. Ich habe, warum auch immer,
Mir den Beginn nicht im Kalender fixiert, um ihn Mir einzuprägen: „Aha,
so, da ging es los!“ - und ab dann wurde gezählt.
93. Für Mich ist es schwierig, eine Parallele zu ziehen. Ich berühre
nicht die Bewusstseinsschichten der Erde, um diese Information zu
entnehmen, um irgendwohin in alte Zeiten zu schauen: was war dort? In
welcher Periode hat euer merkwürdiges Benehmen, das allen befremdlich
vorkam, angefangen? Ich weiß das nicht.
94. „Es ist besser, es so zu betrachten – da gibt es Menschen, sie
existieren jetzt, und sie haben die Ewigkeit vor sich. Somit ergibt
sich: wenn ihr nach vorne schaut, und da ist die Ewigkeit vor euch, so
ist es absolut unwichtig, wie viele Jahre es euch überhaupt schon gibt
und wann euer Anfang war. Ihr werdet sowieso immer leben!
95. Wie ihr jetzt aber lebt - da wäre es besser, darauf
aufmerksamer zu schauen. Inwieweit ihr harmonisch miteinander
verflochten seid? Damit die Menschen zu einem einheitlichen Organismus
werden, damit dieser Organismus nicht erkrankt und sich in einem
normalen geraden Lauf fortbewegt, ohne gebeugt, bucklig zu sein,
irgendwohin zu fallen, stolpernd, weil dort irgendwo seine kleinen
Zellen nicht funktionieren...
96. Damit jeder von euch seine Arbeit normal und würdig erledigt. Und
der Organismus wird unvermeidlich mit der notwendigen Geschwindigkeit
gut vorankommen.
97. Ihr wisst sogar nicht einmal, mit was für einer Geschwindigkeit das
vonstatten gehen soll. Weil dies nicht euer Anliegen ist – über
Geschwindigkeit, mit der man sich fortbewegen muss, nachzudenken. Ihr
seid doch die Zellen des Organismus, die Zelle darf nicht nachdenken,
mit welcher Geschwindigkeit sie voran strebt, welche physischen
Belastungen zu überwinden sind, was in sich entwickelt werden muss
(selbst darüber braucht ihr auch nicht nachzudenken).
98. Wenn der Mensch tief in Gedanken versinkt, begeht er in der Regel riesige Fehler.
99. “Sein wie die Kinder“ - darin ist eine enorm große Wahrheit
enthalten. Vereinfacht eure Wahrnehmung, versucht einfach zu fühlen,
ohne euch besonders ins Bewusstsein, in die Vernunft zu vertiefen.
100. Weil in Wirklichkeit euch auf der Gefühls- und Instinkt-Ebene sehr
Vieles eigen ist, was von der Harmonie bereits eingelegt wurde. Nicht
von euch wurden all diese Eigenschaften auf unbekannte Weise irgendwo
angesammelt, diese wurden ursprünglich von der Harmonie eingelegt.
101. Folglich, wenn ihr beginnt, aufmerksam darauf zu hören und dieser
Harmonie zu folgen, wird bei euch alles leicht und schnell verbessert
werden.
102. Aber ihr schaltet euren Kopf ein, denkt euch verschiedene
Bedingtheiten aus, die eure Ängste befriedigen sollen, und die
Anhäufung verschiedener Theorien setzt ein, die, umgekehrt, euch von
der Harmonie wegführen.
103. Von dort ergießen sich Traktate, Meinungen, riesengroße
Folianten, wo es eine Unmenge an Äußerungen gibt, die den Anspruch
darauf erheben, Weisheit zu sein, aber sie haben mit Weisheit gar
nichts zu tun. Alles ist bei weitem einfacher.
104. Jetzt befindet ihr euch unter solchen Bedingungen, wo Ich vor euch
solche Schwerpunkte aufstelle, die eure innere Welt ordnen müssen,
damit ihr anfangt, euch zu fühlen, eure Empfindungen. Aber man muss
sich von den Ängsten befreien.
105. Daher sind alle Aufgaben, die ihr nun betrachtet, indem ihr Fragen
stellt, damit verbunden, Angst zu beseitigen, diese Komplexe zu
beseitigen. Sobald ihr sie wegschafft und je weiter ihr beginnt, sie
wegzuschaffen, umso mehr wird bei euch die Fähigkeit geöffnet werden,
euch selbst zu hören, das, was in eurem Innern vor sich geht.
106. Und dort ist alles völlig einfach, klar, kindlich, naiv, einfach,
schön. Ohne all das Ausgedachte und Herangetragene. Diese Grundlage ist
schon an sich harmonisch. Ihr müsst zu dieser Grundlage zurückkehren.“
Kapitel 9
1. Der siebenundzwanzigste Juli. Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der Verschmelzung.
2. „Die Situation: am Morgen ist bei uns zu Hause der Gasbehälter fürs
Kochen zu Ende verbraucht, und um neun Uhr an dem Morgen begreife ich,
dass...“
3. „Bemühe dich, über den Kern deines Themas, das du versuchst zu
berühren, möglichst genauer zu reden. Wenn du aufgeregt bist,
kannst du leicht zu Details wechseln und beginnst, auf sie
einzuschwenken. “Neun Uhr“ - ist ein Detail, das wirklich zu der Frage
keinen Bezug haben wird.
4. Versuche, das trockene Wesen dessen zu nehmen, was du fragen willst.
Bei dir ist irgendein Verständnis entstanden anlässlich dessen, was da
vor sich gegangen ist, so nenne auch dein Verständnis sogleich.“
5. „Ich habe an diesem Tag bei der Heuernte ohne Mittagessen gearbeitet
und konnte deswegen die Gasflasche nicht zur festgesetzten Zeit
entgegennehmen, das war von zwölf bis sechs Uhr am Nachmittag. Ich habe
versucht, den Verantwortlichen für das Gas anzurufen. Ich konnte ihn
telefonisch nicht erreichen und entschloss mich, unmittelbar zu ihm
nach Hause zu gehen, um mich mit ihm zu verabreden. Auch bei ihm zu
Hause konnte ich ihn nicht erreichen, dann nahm ich den Schlüssel vom
Container mit den Gasflaschen, der draußen an der Türklinke hing.“
6. „Ist der Schlüssel dafür draußen aufgehängt, damit jeder der Siedlung ihn bei Bedarf nehmen kann?“
7. „Alles ist stimmig, entsprechend der Vereinbarung. Ich weiß, dass
die Gasflasche im Container steht und schon bezahlt ist und nehme diese
Flasche. Durfte ich mich so verhalten bei dem Verständnis, den
Verantwortlichen im Nachhinein über meine Handlung zu informieren?“
8. „Unter den Bedingungen, wo du genau verstehst, dass dies im
gegebenen Fall für dich sehr nötig ist, für eure Familie sehr notwendig
ist (sogar noch wichtiger, weil dies nicht einfach für dich nötig ist),
aber der Verantwortliche ist nicht zu finden, so darf man den Schlüssel
und die Gasflasche nehmen, wenn du genau verstehst, dass diese
Möglichkeit bei dir gerade offen ist. In diesem Fall darfst du es, da
ist kein Verstoß.“
9. „Was bedeutet “diese Möglichkeit ist offen“? Geht es dabei um das
Verständnis, dass wir vereinbart hatten, dass die Flasche vorhanden
ist?“
10. „Nun, das heißt, bei dir hat sich eine Reihe von Umständen ergeben,
die dich zu dem Verständnis geführt haben, dass dein Gas dort schon
steht, und es ist Deines, und die Flasche steht da so lange, bis du sie
nimmst, und du hast die Möglichkeit, sie fortzunehmen.
11. Nicht, wenn du vermutest, dass sie da nur vielleicht steht und du
noch hingehen musst, um nachzusehen, ob sie da noch ist, sondern wenn
du ganz genau weißt, sie ist noch da und muss nur einfach geholt
werden, aber aufgrund der Umstände ist der Verantwortliche jetzt nicht
in der Nähe. In diesem Fall kann sie genutzt werden.
12. Wenn du vermutest, dass die Gasflasche da sein kann, oder auch
nicht, dann sollte man lieber den Schlüssel nicht nehmen, weil du es
vorläufig noch nicht weißt, zunächst musst du überhaupt erst klären, ob
Gas geliefert wurde, oder nicht.
13. Wenn ihr im Grunde um das Richtige der Handlung wisst, der
Haupthandlung, fließt alles Übrige zu einer anderen Ebene rüber: alles,
was ihr euch als Frage diesbezüglich ausdenkt, wird automatisch nicht
richtig sein, wenn es mit dieser Handlung nicht im Einklang ist. Alles,
eine beliebige Erklärung.
14. Daher, wenn ihr von zwei Seiten versucht, die Fragen zu stellen,
die denselben Umstand betreffen, müsst ihr in jedem Fall vor allem
klären, ob die Handlung selbst richtig ist, die Haupthandlung. Alles
Übrige wird automatisch leicht auf seinen Platz gestellt.
15. Es wird entweder etwas gefragt, was dieses Richtige bestätigt, oder
etwas, was das Richtige der Handlung bezweifelt. Und so wird jede Frage
von selbst unnötig, die mit einem Zweifel verbunden ist, man kann sie
nicht stellen.“
16. „Genügt es zu wissen, dass die bezahlten Gasflaschen in die Bergsiedlung gebracht wurden und im Container stehen?“
17. „Bestimmte Brüder haben eine Menge Gasflaschen bezahlt, und du
siehst, dass sie genommen werden, folglich ist diese Menge an
Gasflaschen vorhanden, ihr habt sie gekauft und alle hergebracht?“
18. „Alles stimmt so.“
19. „Und es bleibt nur, sie innerhalb irgendeines Zeitraumes entgegenzunehmen?
20. „Ja.“
21. „Nun, das kann ein Argument sein. Oder ihr kauft nur einen Teil der
Gasflaschen ein. Dann kannst du zu zweifeln anfangen: darüber, ob die
bezahlte Flasche in diesem Teil enthalten ist, oder ob sie schon
genommen wurde? Von zehn bestellten Flaschen hat man die ersten zwei
hergebracht und sie wurden möglicherweise schon weggenommen, und es ist
sinnlos zu fahren. Dann muss zusätzlich noch nachgefragt werden.“
22. „Danke. Verstanden.“
23. „Ein Bewohner der Bergsiedlung hat ohne Erlaubnis den Schlüssel vom
Lagerhaus genommen und dort eine Gasflasche entnommen und mich auf dem
Rückweg gebeten, dass ich meine Frau darüber informiere, sie ist die
Verantwortliche für die Gasversorgung. War es richtig, dass ich ihm
gesagt habe, dass seine Handlung nicht richtig gewesen sei?“
24. „Hast du alles aufmerksam angehört, was Ich jetzt ausführlich
erklärt habe? Ich sagte ja – eine beliebige Frage, die das
Nicht-Richtige dieser Handlung voraussetzt, wird nicht richtig sein.
Aber du stellst jetzt diese Frage.
25. Wenn man nun die von dir gestellte Frage als die Grundlage
betrachtet, so setzt sie voraus, dass die Handlung dieses Menschen
nicht richtig war, Ich aber habe diese Handlung für richtig erklärt.
Ist es richtig, sich zu ärgern, oder die Handlung zu bezweifeln, die
vorher vom Lehrer als richtig bezeichnet wurde?“
26. „Es gibt einen Umstand, den der Lehrer nicht kennt, ich aber kann davon berichten.“
27. „Wenn der Schlüssel für alle da offen hängt, gehört er allen
Bewohnern der Siedlung. Das ist schon nicht die Kategorie von etwas
Besonderem und wird nicht mit den individuellen Angelegenheiten dieser
Familie verbunden.“
28. „Es geht darum, dass es kein eindeutiges Verständnis gab...“
29. „Vorher erklärte Ich dem Menschen der nachgefragt hatte, dass, wenn
er sicher verstanden hatte, dass es so war, dann konnte er das so
machen.
30. Du setzt voraus, es gäbe kein solch sicheres gemeinsames
Verständnis, aber das bist du, der dieses sichere Verständnis nicht
hat. Vom Standpunkt des anderen aus hatte dieser richtig gehandelt.
Darum ist es zulässig, dass du zunächst anfingst zu zweifeln, aber er
hat dementsprechend im Nachhinein auf seine Handlung aufmerksam machen
wollen (und dies ist ihm wirklich gelungen), und dies war die reale
Bestätigung, dass alles richtig geschah. Das heißt, die Gasflasche war
da, und er hat sie genommen.
31. Oder er kommt und sagt: „Oh, ich habe mich vertan. Es hat sich
herausgestellt, dass die Gasflasche nicht da war, leider habe ich
vorschnell nachgeschaut.“ Es ist schon an der Tatsache die Wirklichkeit
des Vorganges zu sehen.
32. Er ist nämlich kein Feind, er wird diese Information nicht
zurückhalten, und dem entsprechend hat er sich nicht absichtlich so
verhalten, erst recht nicht speziell, um es für jemanden noch schlimmer
zu machen. Oft reagiert man so, dass man dabei voraussetzt, beim
Verhalten eines Mitmenschen sei etwas geschehen, was mit der Handlung
eines Feindes zusammenhängt. Und ihr reagiert immer heftig auf etwas,
was nicht so vonstatten geht, wie ihr es wollt. So etwas soll man
tunlichst vermeiden.
33. Das heißt, man kann sich nicht so äußern, als wäre sein Verhalten
zum Beispiel einem Diebstahl ähnlich. So etwas darf man nicht meinen.
Diebstahl bedeutet immer eindeutig, dass sich jemand absichtlich
bemüht, heimlich irgendwelche Gegenstände zu entwenden, er handelt
weiter geheim und erzählt keinem davon. Dann ähnelt das dem Stehlen.
34. Dazu passt vielleicht auch, dass ein Mensch, ohne dich gefragt zu
haben, ohne gewartet und Bedingungen besprochen zu haben, einfach
irgendwo in dein persönliches Appartement hineingeht und dort irgendwo
das wegnimmt, was ihm gefällt. Dann kann man natürlich von so etwas
sprechen. Denn hier kann man schon mehr von etwas sprechen, was mit
Diebstahl zusammenhängt.
35. Wenn wir aber über einen Gegenstand reden, der für alle zugänglich
ist, so wird es in diesem Fall nicht richtig sein, etwas vorschnell
eindeutig als Diebstahl zu bezeichnen. Dabei muss man aufmerksamer
sein. Das wird ein Zweifel sein, der zu hart ausgedrückt ist.
36. Zweifeln kannst du natürlich. Weil jeder beliebige von euch, indem
er sich irgendwie bemüht und aufrichtig versucht, etwas möglichst
richtiger zu machen, es irgendwo wirklich nicht schafft, eine
Information richtig zu vereinbaren, man gerät ein wenig in Irritation
und kann sozusagen einen Fehler begehen. Aber das ist ein normaler
Fehler.
37. Das heißt, dieser Fehler ist dem Menschen auf ganz natürliche Weise
eigen, ihr könnt ihn leicht machen. Dies ist das, wovon wir früher
sprachen, es handelt sich um einen schöpferischen Fehler. Das ist kein
absichtliches, bewusstes Streben, gegen irgendwelche Gesetze zu
verstoßen. Seid in diesem Fall wohlwollend und einfach geduldiger,
verhaltet euch dem gegenüber mit einem Lächeln.
38. Ihr braucht die Situation einfach nur durch Fragen zu präzisieren
(wo es einen Schnitzer gab und was für einen), um irgendwelche
zusätzlichen Nuancen zu besprechen und um dies im Nachhinein leicht
nutzen zu können.
39. Wenn ihr irgendwelche Regeln einführt, kann man leicht
voraussetzen, dass irgendwelche natürliche Ereignisse geschehen, wo
etwas auftaucht, was nicht von euch besprochen wurde. Und das kann man
nicht sofort eindeutig als einen starken Verstoß wahrnehmen.
40. Ihr habt einfach ein Detail nicht besprochen, und der Mensch macht
natürlich einen Fehler in dem Teil, von diesem Punkt aus, den ihr nicht
besprochen habt. Und er hat den Fehler ganz aufrichtig begangen. Aber
das ist ein schöpferischer Fehler, das ist kein grober Verstoß.“
41. „Eine Frau versetzte im Moment ihres psychischen Absturzes ihrem
Mann mit dem Stiefel einen Schlag, zuvor hielt sie den Stiefel in der
Hand und hatte ihn mit Wasser übergossen. Kann folgende Handlung des
Ehemannes als Provokation gelten, dass er auf die Bitte seiner Frau
hin, ihre Spannungen im Gespräch zu analysieren, sagte: „Ja, eine
komische Situation“, lachte auf und sagte, dass die Topinambur-Pflanzen
angehäufelt werden müssten und verschwand.“
42. „Diese Handlung ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Einen anderen
Menschen schlagen ist möglich, wenn ihr euch unter irgendwelchen
Umständen verteidigt, oder versucht, einen anderen Menschen zu
verteidigen (das Kind wird zum Beispiel von der Ehefrau verteidigt),
man muss irgendwie agieren, und es kommt dazu, dass der Mann eine
Ohrfeige bekommt.
43. Dort können wir noch Details betrachten, die das Ausführen
irgendwelcher Handlungen zulassen. Aber Ich sage das vorläufig so – wir
können schauen, ob das zulässig war.
44. In Bezug auf die erwähnte Situation ist so eine Handlung absolut
nicht zulässig. Verzeiht Mir dieses einfache Bild, wo ein angetrunkener
Schwerarbeiter nach Hause gekommen ist und seine Frau geschlagen hat,
weil ihm ihr Benehmen komisch vorkam. Hier aber hat die Frau
geschlagen. Das ist etwas Ähnliches.
45. Für wie verfeinert und klug ihr euch auch halten mögt, wenn ihr
einen anderen Menschen geschlagen habt, so seid ihr ein sehr grober,
unerzogener Mensch mit einer sehr schwachen geistigen Welt.
46. Damit hat auch die Fähigkeit zu tun, jemanden mit etwas Ungutem zu
belegen. Wenn ihr dem Mitmenschen erniedrigende Worte entgegen bringt,
sie irgendwie beschimpft, kann dies alles zu eurer groben, unerzogenen
inneren Welt gehören.
47. Selbst wenn ihr ein Maler, ein Musiker oder sogar ein Poet seid...
Eine kulturelle Entwicklung setzt nicht eindeutig eine entsprechend
große geistige Entwicklung voraus. Sie zeigt, dass der Mensch
empfindlicher ist.
48. Ein Maler ist so einer, dessen Gefühlswelt schon entwickelter ist.
Seine Motorik, seine vernunftmäßige Entwicklung, seine physiologischen
Bemühungen haben eine entwickeltere Grundlage. Ihre Erscheinungen haben
eine entwickeltere Übereinstimmung, deswegen können sie leichter ihre
Emotionen äußern, geschickt, schön äußern.
49. Die Gefühlswelt entwickelt sich natürlich zusammen mit der
geistigen Welt. Aber sie entwickelt sich nicht in dem Maße, wo man
sagen könnte, dass, wenn dieser Mensch ein Künstler ist, ist er
unbedingt geistig entwickelt. Das kann nicht eindeutig so gesagt werden.
50. Es gibt eine Unmenge an Beispielen, wo man sehen kann – ein
wunderbarer Musiker, aber eine sehr nervöse Person. Man sollte ihn
lieber nicht berühren, möge er lieber irgendwo in Katakomben sitzen und
nicht zu Menschen herauskommen. Mag er schöne Musik komponieren, aber
lieber nicht erscheinen, den Menschen mit seinem Benehmen die Stimmung
verderben.
51. Und ihr seid hierher gekommen, um zu lernen, eure geistige Welt zu
lenken. Darum sind viele von euch Künstler, viele von euch haben eine
wundervolle Neigung zu etwas Interessantem. Man kann sagen – ihr seid
verfeinert. Aber Ich würde es nicht mögen, dass ihr euch von dieser
Illusion mitreißen lasst. Ihr seid sozusagen verfeinert, aber leicht
könnt ihr euch so und so benehmen...
52. Ich strebe es nicht an, Schwerarbeiter zu beleidigen, aber Ich weiß
einfach nicht, welches Bild Ich sonst für euch auswählen kann. Ich
möchte das irgendwie deutlicher tun. Aber Ich kann in diesem Fall nicht
so über ein Tier sprechen: Tiere benehmen sich nicht so. Das heißt,
dies wäre ein zu großes Kompliment, ihr seid sogar mit Tieren nicht
vergleichbar. Doch aber so etwas Betrunkenes, Widersinniges, Grobes,
das ist fähig zu schlagen – das passt.
53. Ich weiß nicht, welches Bild Ich sonst noch nehmen kann. Zu sagen -
“ein betrunkener Musiker“... So einer prügelt sozusagen nicht. Seine
Handknöchelchen sind zu dünn, er kann sich einen Arm brechen, deswegen
wird er seinen Arm schonen.
54. Ein Schwerarbeiter hat es da einfacher: er holt weit aus, schlägt
mit seinem Bierkrug zu – und hat sogar nicht einmal sofort verstanden,
was geschehen ist. Er sagt: „Ich hab das nur so gemacht... da flog eine
Fliege. Nun, entschuldige, ich habe geschlagen“. Er zieht seine Frau an
den Beinen aus der Ecke heraus: „Entschuldige“. Es fällt ihm so
vielleicht leichter...
55. Nun, entschuldigt, dass Ich so... Aber ich möchte hin und wieder
eure Selbst-Verliebtheit irgendwie deutlich machen, von der ihr
manchmal zu sehr hingerissen seid, wo ihr oft zu sehr unangebracht
versucht, euch zu erhöhen
56. Das geschieht häufig wegen eurer Komplexe. Wenn ihr viele Komplexe,
viele Ängste habt, versucht ihr euren Mitmenschen zu beweisen, wie gut
ihr seid. Ihr könnt viel darüber reden, wie wunderbar ihr seid, wie ihr
jemandem helft. Aber das sind Komplexe, das sind eure eigenen Ängste.
57. Denn ein normal entwickelter Mensch beeilt sich nie, darüber zu
sprechen. Er hilft, und er ist bemüht, sich so zu verhalten, dass
keiner es merkt. Das ist normal, das ist eure Bescheidenheit, wo ihr
nicht vorschnell äußert, wie heilig ihr seid.
58. Aber wenn ihr dies demonstriert, so ist das ein erstes Anzeichen
dafür, dass ihr ein sehr schwacher Mensch seid. Und all das basiert auf
euren eigenen Komplexen, ernsten Komplexen.
59. Werdet ihr arbeiten, so werden wir das wegnehmen. Deswegen seid ihr
auch gekommen. Nicht nur, um eure kulturellen Fähigkeiten aufrecht zu
erhalten, sondern vor allem, um diese Basis normal zu organisieren, sie
in Ordnung zu bringen. Wenn die Gefühlswelt in Ordnung gebracht ist,
könnt ihr dann auf einer weit höheren Stufe schöpferisch etwas schaffen.
60. Das Schöpferische ist eine eigenartige Erscheinung. Darin soll vor
allem der geistige Wert des Menschen geäußert werden. Und der geistige
Wert ist vor allem mit der Fähigkeit zu lieben verbunden, nicht aber
mit der Fähigkeit zu zeigen, wie du etwas auf eine besondere Weise
äußern kannst (so, wie es sonst keiner äußert).
61. „Schaut, das von mir ist so wunderbar! Keiner außer mir hat es so
gemacht. Ich habe es geschafft, das so zu machen!“ - so äußert sich
üblicherweise heutzutage ein Künstler auf einem beliebigen Gebiet (in
der Poesie, überall). Das ist nicht richtig, das ist so, als ob einer
versucht, seine Unterwäsche zu demonstrieren.
62. Jemand aber wird schöne Unterwäsche, die wirklich interessant
aussieht, zur Schau stellen. Jemand anderer aber zieht zerknitterte
Wäsche heraus: „Und ich habe da so etwas, seht!“ - und sie stinkt auch
noch... Und damit bringt man es auch noch fertig zu prahlen: „Nicht ,
wie das Übliche!“, und er wundert sich, dass ihn keiner annimmt, und,
wie sich erweist, keiner bemerkt, wie einzigartig er ist.
63. Seine geistige Welt zu veredeln, ist eine sehr große Aufgabe, vor
der der Mensch seit Jahrtausenden zurückweicht. Indem er über das
Schöne sprach, tat er beinahe nichts dafür, dass sich dies Schöne
entwickelte.
64. Dank der Umstände brachten es einzelne Personen fertig, weise zu
werden und versuchten, sich zu bekämpfen, sich zu besiegen. Aber das
sind Einzelne. Geboren sind aber doch Milliarden. Und alle sind von
Gott geboren, dem Willen des Vaters. Aber das heißt, alle haben die
gleiche Verantwortung: alle müssen so sein. Jetzt werdet auch ihr mit
dieser Aufgabe konfrontiert.
65. Deswegen gerade betone Ich immer euch gegenüber – seid aufmerksam,
wenn ihr bezüglich der Handlungen eures Nächsten eure Empörung äußern
wollt. Macht es so, dass ihr euch Tausend Mal bremst und prüft, wovon
ihr jetzt geführt werdet. Falls ihr vom Ärger geführt werdet, fangt ihr
unbedingt an, dummes Zeug zu reden.
66. Aber von gar keinem Gefühl geführt werden, könnt ihr nicht. Ohne
Gefühle könnt ihr einfach nicht nachdenken. Die erste Reaktion von euch
ist euer Gefühl. Entweder gefällt euch etwas, oder ihr seid
gleichgültig, oder aber es gefällt euch nicht. Drei Varianten der
Reaktion, sie beeinflussen den Verlauf der Überlegung.
67. In der Gefühlswelt der geistig entwickelten Person überwiegt die
positive Reaktion. Beim Menschen, sogar falls vom Gefühl abhängig,
formt sich das höchst richtige Denken durch seine positive Reaktion.
Obwohl es weiterhin als bedingt vernünftig gilt.
68. Ausschließliche Vernunft ist nur in einem Fall möglich – wo keines
eurer Gefühle eine bestimmende Rolle spielt. Aber ihr lebt so nicht und
werdet niemals so leben.
69. Das konnte vielen Vertretern der Vernunft eigen sein und bleibt
ihnen auch weiterhin eigen. Aber dies wird niemals dem Menschen eigen
sein, da der Mensch für eine andere Mission geboren ist.
70. Darum könnt ihr reflektieren (lernen nachzudenken muss man können),
aber ihr werdet niemals lernen, normal zu denken, solange nicht in
eurem Innern das Gute überwiegt, solange nicht in euch die richtigen
geistigen Werte überwiegen. Nur dann werdet ihr beginnen, richtig zu
reflektieren.
71. Darum, wenn in euch Ärger wegen der Handlungen eures Mitmenschen
einsetzt, seid sofort äußerst vorsichtig: ihr müsst vor allem an eure
hauptsächlichen Werte denken. Ihr müsst lernen, eure Nächsten zu
verstehen, ihr müsst lernen, sie ihre Fehler, denen sie aufrichtig
entgegen gehen, machen zu lassen.
72. Und wenn sie aufrichtig streben, einen Fehler zu machen (eurer
Meinung nach einen Fehler), so handeln sie richtig. Richtig. Keiner hat
das Recht, sie zu verurteilen. Man muss sie das tun lassen und ihnen
helfen und auch bereit sein, dort rechtzeitig für sie eine Stütze zu
werden, wo ihr seht, dass da eine Grube sein kann (ihr aber seht, dass
der Mensch hartnäckig dort hinläuft mit der aufrichtigen Meinung, dass
dort keine Grube sei).
73. Richtet es so ein, dass ihr zur notwendigen Zeit am notwendigen Ort
seid. Und wenn er, wobei er aufrichtig meint, es gebe dort keine Grube,
dorthin seinen Fuß steckt, so werdet dann mit eurer Schulter zu einer
Stütze für ihn, streckt ihm eure Hände und alles, was ihr wollt,
entgegen, aber helft ihm, nicht zu fallen.
74. Und danach geht ihr natürlich schnell weg, ohne zu sagen: „Weißt du
noch, wie ich dir geholfen habe“. Dass ihr gerade diese Dummheit nicht
macht. Leise geht ihr weg, und es gibt euch nicht. Lasst den Menschen
seine Aufgabe weiter lösen (wiederum aufrichtig).
75. Daher schimpft nicht sogleich. Das ist der größte Fehler – wo ihr
sofort eure Emotionen einschaltet. Eine Sache ist es – ihr sorgt euch
wegen einer nicht richtigen Handlung eines anderen Menschen, eine
andere Sache ist es – wenn diese Kraft der Emotionen bei der Mehrheit
von euch vorläufig noch vorhanden ist, dass ihr auf dieser Welle die
Handlungen eures Mitmenschen wie die Handlungen eines Feindes
betrachtet. Als ob er so einer sei, der nur noch darüber nachgedacht
hat, wie er euch Schmerz zufügen kann.
76. Nun, und wenn ihr so leben werdet, seid ihr einfach Personen mit
einer ungesunden Psyche. Das ist das im Menschen, was am meisten krank
ist, was am gefährlichsten ist. Und das, was nun überall ringsum vor
sich geht... das alles läuft auf einer Welle, alles auf einer Welle.
77. Das muss man loswerden, sonst wird die Erde euch loswerden. Das ist
das Gesetz, das Gesetz der Welt der Materie: schädliche Viren, die sich
beharrlich weigern, in die Harmonie einzufließen, müssen zugrunde gehen.
78. Der Mensch benimmt sich jetzt vorläufig wie ein schädlicher Virus,
ein sehr gefährlicher Virus, der die Erde, sein Haus, vernichtet. Der
alles vernichtet. Der seine Kinder vernichtet, obwohl er viel schreit,
dass er sie liebt und sie ihm viel wert sind. Aber mit seinen
Handlungen macht er es umgekehrt.
79. Ich gebe eine ausführliche Antwort, aber sie ist außerordentlich
wichtig. Ohne sie, wenn ihr nicht all dies in der notwendigen Tiefe und
Breite richtig versteht, ist alles Übrige ein “Klacks“, ein Nichts. Es
wird einfach ein Spiel im Geistigen sein, aber euer Wert wird ein
Nichts sein.
80. Darum muss man aufmerksam sein. Im Grunde sind alle Fragen, die wir
betrachten, damit verbunden, dass jemand etwas angeblich nicht richtig
gemacht hat. Also das ist die Basis aller Fragen. Und wo ihr versucht
zu begreifen, wie man es denn richtig macht.
81. So lernt auch, so eine Position einzunehmen, wo ihr euch nicht den
Gedanken erlaubt, dass euer Mitmensch euer Feind ist, dass er irgendwie
bestrebt ist, euch Schmerz zuzufügen. Keiner strebt danach, jemandem
Schmerz zuzufügen.
82. Ihr alle lebt, erst recht hier, als Gleichgesinnte, ihr alle strebt
an, das Eine zu begreifen. Folglich gibt es umso weniger unter euch,
die anstreben, euch Schmerz zu bereiten.
83. Vielleicht wollte aber auch jemand, der seinen Egoismus nicht
bewältigen konnte, einfach mit so einem Schrei erwidern: „Bist selber
ein Dummkopf“, wollte weh tun, weil es ihm so vorkam, dass man
ihn als Dummkopf ansah (und die rein kindhafte Reaktion: also
bist du selbst ein Dummer; man möchte beweisen, dass man eigentlich
nicht so klein ist), - gegenüber dieser Bestrebung, Schmerz zuzufügen,
muss man sich weise und nachsichtig verhalten: es geht immerhin um eine
Schwäche.
84. Eure hauptsächliche Bemühung soll die Sorge um euren Mitmenschen
sein, und ihr lasst es zu – dass jemand sich völlig irren mag, na und.
Betrachtet daraufhin zusammen, worin der Fehler bestand, wo und was ihr
nicht geschafft habt zu besprechen. Und besprecht irgendwelche Regeln,
kommt zusammen zu einem Einverständnis. Aber wiederum – euer Lächeln.
Und ihr seid zusammen, seid wie eine Familie – dass ihr dies da niemals
verliert.“
85. „Lehrer, welche Handlung wäre die richtigere in der Situation, als
mein Mann sich mit einem Gast spät abends laut Musik anhörte, und ich
bekam Kopfschmerzen? Ich bemühte mich, ihn alles machen zu lassen und
bemühte mich zu beten.“
86. „Hast du ihm gesagt, dass du Kopfschmerzen hattest?“
87. „Nein.“
88. „Das hättest du ihm mitteilen können: „Kannst du die Musik etwas
leiser machen oder gar ausschalten? Ich habe starke Kopfschmerzen“. So
etwas kann man sagen.
89. Wenn du das nicht machst, wirst du in deinem Innern deswegen weiter
Ärger spüren, dass er, warum auch immer, nicht bemerkt, dass du Kopfweh
hast: „Was ist er für ein Grobian, nichts sieht er drumherum, nur sich
selbst“. Das heißt, du fängst an, ein Bild zu “entwickeln“. Nun, aber
er konnte nichts darüber wissen.
90. Er ist vielleicht grob. Und es kann sein, dass er auf deine Worte
über die Kopfschmerzen so etwas erwidert: „Ist auch nicht schlimm, auch
das geht vorbei“ und wird weiter Musik hören. Vielleicht ist er so
Einer.
91. Aber wenigstens hast du es richtig gemacht, du hast versucht, ihm
dein Problem, das ihr habt, mitzuteilen. Ihr seid eine Familie, er ist
dein Freund, und du teilst mit ihm einfach auf ganz freundschaftliche
Weise dein Gefühl, deine Sorgen. Alles Übrige wird auf seinem Gewissen
lasten.
92. Hauptsache aber – dass dein Verhalten richtig ist. Und wenn er
nicht so reagiert, wie du willst, suchst du nach Varianten. Eine
Tablette? Nein. Kann man hinausgehen? Nun, du versuchst, nach draußen
zu gehen. Spürst du, dass dies schwer auszuhalten ist, geh raus und
lauf die Straße entlang. Aber das Wichtigste ist, dass du ihn nicht
verurteilst.
93. Gerade das muss man sich für immer einprägen: verurteilt euren
Mitmenschen nicht! Er ist kein Feind. Das heißt, man kann nicht sagen,
dass du so einen Mann hast, der bloß noch denkt, selbst im Schlaf: „Wie
kann ich meiner Frau etwas Schlimmes antun? Ich werde mir die Musik so
anhören, dass ihr der Kopf platzt. Mir ist es dann angenehm, wenn ich
dabei dieses Platzen und Knirschen beobachten kann“.
94. Aber er ist doch kaum so Einer. Du sagst doch nicht, dass er so
Einer sei. Er hat einfach eine andere Eigenheit. Sie ist auf ihre Weise
gewissermaßen auch primitiv. Aber er fühlt sich eben als Künstler.
95. Aber bis zu diesem Moment hat er vorläufig noch nicht Meine
Betonung, die Ich heute vorgenommen habe, gehört. Ich hoffe, dass er
nun etwas aufmerksamer sein wird. Darum wird alles normal sein. Die
Hauptsache – eure Geduld und überhaupt keine Verurteilung.“
96. „Ich werde mich bemühen.“
97. „Die-ie-s gerade! Das da unbedingt. Bis zum Lebensende – unbedingt.
Weil Frauen ein sehr ernstes Problem haben, und es ist mit ihrer
Wahrnehmung des Mannes verbunden. Zu kategorisch, zu primitiv, auf eine
wilde Weise primitiv, beginnt ihr euch ihnen gegenüber zu verhalten.
Sehr primitiv.
98. Eure Forderungen sind enorm, sie können sie nicht erfüllen. Einige
Forderungen sind auch zu erfüllen, aber davon gibt es einige, die
grundsätzlich nicht erfüllbar sind.
99. Und folglich, wenn ihr diese Forderungen im Innern aufrecht
erhaltet, vernichtet ihr euer gutes Verhältnis zueinander, das ihr
haben konntet. Ihr vernichtet es einfach. Letztendlich bleibt ihr
einsam, keiner wird euch brauchen, ihr werdet dann empört gehen: „Warum
schätzt mich niemand!“
100. Aber über die eigentliche Tatsache eurer Einsamkeit kann man mit
Bestimmtheit sagen: und ihr könnt auch nicht normal mit einem anderen
Menschen zusammen leben, daher seid ihr auch einsam. Ihr könnt das
einfach nicht, ihr seid dessen nicht würdig, dass jemand an eurer Seite
sein würde.
101. Das heißt, man muss lernen, dies alles zu schätzen. Und wenn ihr
euch richtig verhaltet, jemand aber eurer nicht würdig ist, so ist dies
sein Problem. Ihr könnt natürlich in so einem Fall auch allein bleiben.
Aber in der Mehrzahl der Fälle bleibt ihr aus einem anderen Grund
allein – weil ihr selber das, was euch im Leben gegeben wird, nicht
richtig nutzen könnt.
102. Ihr könnt das einfach nicht nutzen, ihr seid zu launisch, ihr
nörgelt herum, äußert, viele Forderungen. Aber wenn ihr dies bis zum
Ende eures Lebensweges, wo ihr ein hohes Alter habt, beibehaltet, so
wachsen diese Eigenschaften in euch hundertfach an.
103. Warum werden alte Menschen mit Kindern verglichen: alt wie ein
Kleinkind - sie sind wie ein und dasselbe. Aber ein Kleinkind hat
die Perspektive der Entwicklung, es wird anders sein, hat Hoffnung,
anders zu werden. Ist man alt, und ist man dann so Einer, der diese
Werte auch nicht verstanden hat, hat er nicht diese Perspektive, er
verliert schon in der Regel die Fähigkeit, sich zu verändern.
104. Das heißt, seine Psyche wird schon so starr, dass es ihm schwer
fällt, sich zu verändern. Denn darunter wird eine sehr große Arbeit
verstanden, aber man hat schon keine Kräfte mehr für dies alles. Daher
wird man halsstarrig wie ein Kind. Er muss sich beweisen, dass er noch
irgendeinen Wert hat.
105. Aber all diese Versuche sind sinnlos, schmerzhaft und unangenehm.
Und viele von euch geraten am Ende des Lebensweges in eine ernste
Sackgasse. Ihr treibt euch einfach selbst in eine Sackgasse, und es
kommt euch so vor, als würde euch schon keiner mehr brauchen, keiner
lieben, ihr seid so unglücklich auf der Erde.
106. Aber das ist ein direktes Zeichen dafür, dass ihr einfach nicht
richtig leben konntet. Ein normaler Mensch ist nicht unglücklich. Er –
ist – es – nicht! Zu einem normalen Menschen kommt man immer Hilfe
suchen, und er fühlt sich immer gebraucht.
107. Das ist ein einfaches Merkmal. Wenn ihr gut seid, geht man zu
euch, die Pfade werden breitgetreten sein, man kommt immer zu euch, um
Rat zu erfragen, man kommuniziert mit euch und sucht bei euch Hilfe.
Weil es den Besuchern angenehm und behaglich vorkommt, bei euch zu
sein. Das gerade spricht davon, dass man euch braucht.
108. Und wenn ihr beginnt, euch zu wundern, warum euch denn keiner
lieben würde, wobei ihr meint, dass ihr so wertvoll seid, hier aber
jeder um euch herum blind sei, man gar nicht sehen würde, wie wertvoll
ihr seid, - ist dies schon ein ganz anderer Bereich, und da zeigt sich
natürlich überhaupt nichts Wertvolles.
109. Darum, Mädchen, bemüht euch, die Jungs zu schätzen. Ich werde noch
separat mit ihnen sprechen. Tatsächlich werde Ich auch später mit euch
noch reden. Es nähert sich eine gewisse interessante Periode, und sie
beginnt sich erst zu formen. Ich denke, dass Ich mit euch noch sprechen
werde.“
110. „Sag bitte, wie kann ich mich leichter gegenüber seinem Lachen, seinen Witzen verhalten?“
111. „Er ist ein Witzbold. Wie kann man sich gegenüber den Witzen eines
Witzboldes verhalten? Lachend. Du aber, wie so eine ernste Frau... bist
in einen Zirkus gekommen, siehst den Clown und denkst: „Warum hat sich
der denn so eine Nase angeklebt, so ein Kügelchen?“ Sitzt da ganz
entrüstet: „Pfui, wie hat der sich denn bemalt! Ist er etwa blöd?“ So
reagierst du...
112. Wenn du es anstrebst, den Menschen so aufzufassen, wie er ist,
beginnst du seine Gegebenheiten, seine Eigenschaften zu fixieren. Das
ist alles. Wenn du bereit bist, mit diesem Menschen zusammen zu leben,
ihm erlaubst, an deiner Seite zu sein, so bist du bestrebt, ihm ein
Freund zu sein. So ändere auch nicht seine Eigenschaften, möge er sich
selber ändern. Nimm ihn mit diesen Eigenschaften an.
113. Du musst wissen, dass er ironisch sein wird. Manchmal überhaupt
blöd und grob ironisch. Und was denn? Er ist so, er hat solche
Eigenschaften.
114. Dies ist mit der Fähigkeit verbunden, einen Menschen so
anzunehmen, wie er ist. Sonst quält man sich wiederum, weil das nicht
weggeht. Ihr erwartet von dem Menschen so ein Verhalten, das ihr ihm
vorgebt. Aber das ist unmöglich: ihr seid alle unterschiedlich.
115. Auf der Erde gibt es Milliarden Menschen – und kein einziger
wiederholt sich. Wie kann man von seinem Mitmenschen das Verhalten
erwarten, das von jemandem als das richtigste gehalten wird?
Nein. Wenn es übereinstimmt, ja, freut ihr euch. Aber ihr müsst immer
bereit sein, dass euer Mitmensch auf viele Sachen immer ganz anders
reagieren wird, nicht so, wie ihr.
116. Das ist etwas, was nur ihm eigen ist, seine Besonderheit, seine
Individualität. Man muss lernen, das anzunehmen. Und das bedeutet
Arbeit. Das ist nicht so ein Moment, wo ihr Mich gefragt habt, Ich es
euch gesagt habe, und ihr: „So, alles klar. Also, ich komme nach
Hause...“ - und das war schon alles, es erfolgte schon eine andere
Reaktion.
117. Nein. So etwas entwickelt sich, die Fähigkeit, den anderen
anzunehmen, ihn zu verstehen. Aber seht, wir reden doch schon so viele
Jahre darüber. Das setzt doch voraus, dass ihr euch immerhin bemüht, es
so zu machen. Folglich werdet ihr Schritt für Schritt anders, und ihr
werdet euch ändern.
118. Aber wenn ihr dies beiseite legt (und Ich habe euch mehrmals
gesagt – ihr verschiebt einige Sachen auf später) kann daraufhin das
geschehen, was nicht mehr zu verbessern ist. Ihr werdet zu irgendeiner
Stufe gelangen, wo ihr einfach fühlt, dass ihr nicht die Kraft habt,
sie zu überwinden.
119. Aber das bedeutet nicht, dass Gott für euch eine Stufe vorbereitet
hat, die nicht nach euren Kräften ist. In Vielem sind diese Stufen nach
euren Kräften berechnet, aber sie werden deswegen unüberwindbar, weil
ihr im Prozess der Bewegung auf diese Stufen zu Vielem eine Absage
erteilt habt. Ihr habt aufgehört, Vieles zu bemerken und zu würdigen.
Ihr habt begonnen, Vieles abzuwerfen, was euch als Hilfe gegeben wurde.
Und das war's, entsprechend seid ihr nicht bis zum notwendigen Niveau
herangewachsen, und die Stufe wurde für euch zu hoch.
120. Anstatt dass ihr wie Erwachsene von oben auf den Tisch
herunterschaut, seht ihr wie ein Kind die Tischplatte von unten
und wundert euch: wie werdet ihr essen? Sie oben zu
erreichen, ist unmöglich. Nun, natürlich, ihr seid nämlich nicht groß
geworden, ihr habt euch nicht erlaubt, groß zu werden, darum schaut ihr
auch von unten nach oben...
121. Man muss wachsen. Darum ist alles, worüber wir reden, - nicht die
Arbeit eines Augenblicks, nicht die Arbeit von einem Tag. Es geht um
die Arbeit, an die man das ganze Leben denken muss, weil ihr das ganze
Leben lang neue Menschen trefft, sie alle aber sind unterschiedlich.
Und man muss sie so lassen, wie sie sind und sich bemühen zu helfen und
zu lernen, Freund zu sein.
122. Die Gemütsbewegungen abschalten können wir nicht. Ich kann euch
nicht sagen, dass ihr lernen müsst, alles neutral zu sehen. Das ist
nicht Mein Gebiet, Ich bin nicht so wie ein östlicher Lehrer. Ich bin
emotional, aber das ist so eine Besonderheit unserer Welt, und das ist
so eine Besonderheit von Mir.
123. Ich komme nicht zu euch mit Regeln, die ich in Meinem
geschulterten Tornister habe und hervorziehe: „Aha, so... dort ist so
eine Antwort darauf... hier ist alles schon notiert. Und was hast du?
Sogleich blättern wir... da, da, sieh her, lesen wir. Siehst du, so
muss man sich verhalten“.
124. Ich komme nicht mit diesen Regeln, Ich erschaffe sie. Dafür muss
Ich mit Meiner Gefühlswelt in die Gefühlswelt geraten, aus der
heraus ihr sprecht und muss sie fühlen, und dann erzähle Ich euch,
worin das Problem liegt. Aber Ich muss das fühlen. Daher entstehen auch
viele interessante, spezielle Umstände.
125. Somit ist die Gefühlswelt – ein wichtiger Teil des Menschen. Aber
dieser Teil muss organisiert werden. Gerade dem ist auch das Letzte
Testament gewidmet. Es handelt sich dabei um die schwierigste,
komplizierteste Arbeit. Dies ist eine Heldentat, die mit nichts anderem
vergleichbar ist.
126. Das ist nicht so, wie wenn man sich auf eine Feldbefestigung
(дзот, militärischer Begriff für Grenzbewachung, Anm.d.Ü.) wirft, wo
man sich immerhin zusammenreißt – und stürzend durch ein Loch fällt,
und alles ist vorbei. Obwohl man auch dafür Mut braucht. Aber das ist
etwas anderes. Ich schlage euch vor, jeden Tag “durch ein Loch zu
fallen“.
127. Ihr werdet diese Heldentat jeden Tag vollbringen müssen. Das
heißt, man wird sich immer auf die “Feldbefestigung“ hinwerfen
müssen, jeden Tag. Und immer so: sich zusammenreißen, sich
hineinwerfen, aber mit einem Lächeln. Man braucht sich nicht wie
kommunistische Helden anstellen, wobei man ein Bändchen einer
Matrosenkappe mit seinen Zähnen festbeißt. Ihr werdet die
“Feldbefestigung“ erschrecken, sie wird davonlaufen. Und danach werdet
ihr sie suchen: wo könnt ihr euch noch darauf werfen? Aber alle
sind verschwunden.
128. So werdet ihr natürlich bestialisch aussehen. Es handelt sich
nicht um einen Krieg auf einem Schlachtfeld, das ist ein anderes Feld,
wo Grenzwachen fortlaufen können. Daher, um sich auf solche
hinzuwerfen, muss man sie herlocken, sie milde anlächeln, damit sie auf
euch zukommen, diese Wachen. Ihr aber, schwupps – ihnen entgegen... und
so habt ihr sie richtig überwunden. (Der Lehrer lächelte beim Lachen
der Anwesenden.)
129. Lacht, macht Witze, seid fröhlich. Lernt fröhlich zu sein in
diesem Leben. Also, Freude ist so nötig, das Lächeln ist nötig.
130. Hört auf, die Sachen, die sich von euren Vorstellungen
unterscheiden, sehr ernst zu betrachten. Es handelt sich um eine
normale Vorstellung anderer Menschen. Ihr habt normale Vorstellungen,
solange ihr sie habt, vergleicht ihr einfach, denkt nach und
entscheidet, wie etwas richtig zu machen ist.
131. Aber ändert nicht die umgebende Welt mit eurer Forderung. Auf die
Weise ändert sie sich nicht, ihr aber werdet einknicken, einfach
einknicken. Ihr werdet entmutigt sein davon, so ein brummiges Wesen
bleiben, vor dem man nur Angst haben kann, und man wird versuchen zu
vermeiden, euch zu treffen. Nun, so darf man nicht leben.
132. Aber dies wird doch das Unvermeidbare sein, viele sind auch so,
aber später ist es schon schwierig, dies alles zu berichtigen. Deshalb,
solange ihr wenigstens irgendwelche Kräfte habt, um etwas zu ändern,
ändert es, schlaft nicht: die Zeit läuft.
133. Das heißt, vorläufig ist es euch noch nicht erlaubt,
ununterbrochen tausend Jahre zu leben, wo etwas auf später verschoben
werden könnte. Bislang läuft die Zeit irgendwie sehr schnell. Lernt,
sie richtig zu wertschätzen.
134. Mag er also Witze machen, sich grob äußern. Du hast einen normalen
Mann, keinen Lumpen. Mag er sich auch so benehmen. Nun, auf jeden Unfug
hin ist sowieso irgendwo am Rande eine Rute zu finden... die in die
notwendige Bahn stößt...
135. Es ist also alles normal. Verurteile ihn nicht vorschnell, mag er
so sein, wie er ist. Aber du freust dich: du bist an seiner Seite.
Schätze ihn und hilf ihm.
136. Frau sein – heißt große Geduld. Sehr große Geduld, größer, als die
des Mannes. Der Mann ist sehr beweglich, es brennt mehr das Feuer in
ihm, es fällt ihm schwerer, Geduld zu entwickeln. Eine Frau hat es
damit leichter.
137. Wasser hat in sich mehr die Eigenschaften von Geduld. Die
Fähigkeit, beliebige Hindernisse zu umfließen, ist mit Geduld
verbunden. Wasser kann nicht zerstört werden, kann nicht zerbrochen
werden, aber es zieht einen immer zu sich hin.
138. Seid selber so ein normales Wässerchen. Man muss nicht aufkochen.
Es zieht einen nicht besonders hin zu so einem kochenden Wasser...
Obwohl, natürlich auch gelegentlich dahin, aber man kommt darauf
zu und zweifelt: es kocht irgendwie so und brodelt, sodass man ein
anderes Wässerchen suchen möchte.“
139. „Lehrer, die Einige-Familie hat die Entscheidung getroffen, eine
Kirche zu bauen und Geld dafür zu sammeln. War es richtig, dass auf der
Männer-Versammlung die Regel aufgestellt wurde, innerhalb der
Einigen-Familie monatlich eine verpflichtende Zahlung zu leisten? Oder
wäre es besser, die Kirche durch Spenden zu finanzieren?“
140. „In Bezug auf den Bau einer Kirche wäre es besser, mit der ganzen
Kirche zu beraten, das heißt, mit allen Gläubigen. Das ist eine Kirche
für alle, nicht unbedingt nur für die Einige-Familie.
141. Aber gleichzeitig könnt ihr selbst überlegen, auf welche Weise ihr
sie bauen könnt. Das ist so ein Bereich, wo Ich nichts hinzufügen und
irgendwelche Regeln einführen kann. Eine Kirche muss aus reinem Herzen
gebaut werden.
142. Und wenn ihr all das, was mit dem Bau einer Kirche zusammenhängt,
aus reinem Herzen einbringen könnt, so geht alles mit dem Bau der
Kirche normal vonstatten. Wie ihr dies veranstaltet – da habe Ich keine
Möglichkeit, diese Regel zu besprechen; ihr könnt selbst vereinbaren,
dies zusammen zu machen.
143. Besprecht es zusammen miteinander aufrichtig und offen. Betrachtet
Möglichkeiten, macht Vorschläge. Aber nicht Vorschläge wie Gesetze,
sondern wie Vorschläge, die in diesem Moment als die günstigsten
angesehen werden.
144. Hört den Meinungen der Menschen zu, die eventuell etwas noch
Günstigeres, Interessanteres vorschlagen werden. Und so, in
Übereinstimmung miteinander, versucht das zu machen.
145. Und wenn bei euch alles richtig gemacht wird, baut ihr eine
Kirche. Wird es nicht richtig gemacht – braucht man nicht irgendwelche
außerordentliche Bemühungen anwenden, weil ihr eine normale Kirche
nicht bauen könnt, ihr werdet einen schönen Kuhstall bauen, aber keine
Kirche. Aber einen “Kuhstall“ - ist auch bedingt: wollen wir nicht
heilige Tiere beleidigen (so aus Gewohnheit). Etwas Sinnloses werdet
ihr bauen, obwohl es äußerlich vielleicht auch einer Kirche ähnlich ist.
146. Bauen muss man aus reinem Herzen. Darum besprecht dies alles,
überall muss Übereinstimmung herrschen. Aber nicht so, wo ihr einen
Vorschlag einbringt, und der andere ist unwillig, zählt Geld: „Mist,
wieder muss noch irgendeine Summe abgezweigt werden...“ Was für eine
Kirche werdet ihr bei so etwas gebaut haben?
147. Aber wenn ihr überein gekommen seid, dann so: „Natürlich, ja,
natürlich lässt sich etwas finden. Dort können wir noch etwas
abzweigen, auch hier...“, das heißt, wo diese Entscheidungen von der
Seele her getroffen werden, dann eben werdet ihr Kirchen bauen.
148. Es kann sein, dass es langsam vorangeht, vielleicht gibt es wenig
Geld, es ist für etwas nicht ausreichend genug da, es wird Stück für
Stück gebaut, aber dieses “Stück für Stück“, das sich über die Erde
erheben wird – wird schon eine Kirche sein. Mag sogar nur die
erste Balkenreihe liegen, es wird schon die Kirche geben.
149. Es heißt nicht unbedingt, dass ihr nur dann eine
„schlüsselfertige“ Kirche gebaut habt, und dies noch irgendwo bei einem
Notar fixiert habt, oder irgendwo bei einer Administration. Nicht
dadurch wird eine Kirche gebaut. Ihr habt euch bemüht, habt das
Fundament gemacht, habt die erste Balkenreihe gelegt... Aber wenn ihr
dies aus dem Herzen/Seele ??? gemacht habt, - ist das alles, die
Umgebung beginnt, sich zur Kirche zu formen. Dort beginnt sich schon
der Geist der Kirche zu formen, der Anfang ist schon vollzogen.
150. Habt ihr zwei Balkenreihen gelegt, so ist von der Kirche schon
etwas mehr vorhanden. Ihr habt dort mehr Liebe und Bereitschaft
hineingelegt. Hier darf man nicht nach dem Motto “koste es, was es
wolle“ handeln, so wird eine Kirche nicht gebaut, wohl aber irgendein
Administrations-Gebäude.“
151. „Lehrer, Du hast gesagt, es darf dabei kein Gesetz geben, hier
sind aber Listen von denjenigen entstanden, die dieses Geld nicht
abgeben, und es beginnen deshalb Untersuchungen über diese Menschen und
Ähnliches.“
152. Ich kann euch hier kaum einen Hinweis geben, weißt du. Ihr berührt
ein Gebiet, das mit eurer großen Schwäche verbunden ist, mit einer sehr
großen Schwäche. Ihr habt viele Ängste und Befürchtungen: und was, wenn
das Geld nicht reichen wird...
153. Das heißt, das ist ein so großes Gebiet, das über Jahrhunderte
geformt wurde und das sehr schwer zu beseitigen ist. Wo aber alles auf
Zukunftsangst basiert: nicht ausreichend Geld – das war's, ihr kommt
um, werdet verlassen.
154. Ihr habt einen ganzen Komplex verschiedener Bilder, und der stört
euch, richtig nachzudenken. Daher seid ihr gezwungen zu manövrieren,
Varianten zu suchen, wie man immerhin die Mitmenschen dazu bewegt, dass
sie reinen Herzens kommen und Geld abgeben.
155. Rumms – irgendwo ist für sie so ein akkurates Gesetz, zack – die
Regel ist besprochen worden, hoppla... Und dort beginnt man zu schauen,
wo man noch hinschleichen kann, um doch nichts abzugeben. Lächelt und
entgleitet, sucht sich ein Hintertürchen. So steht es auch mit all den
Gesetzen, die in der Gesellschaft des Menschen geschaffen werden.
156. Deswegen entsteht auch so eine spezielle Redewendung: Gesetze
werden geschaffen, um sie zu umgehen. Das ist so eine interessante
Auflage, die sich der Mensch ausgedacht hat, um sein Leben irgendwie
farbiger zu gestalten: ernste Gesetze ausdenken und Hintertürchen
suchen und wie man denn hier interessant entweichen kann. Er schafft
sich ein Kreuzworträtsel und verspürt auch noch Eifer dabei.
157. Darum fällt es Mir sehr schwer, irgendwelche Hinweise auf diesem
Gebiet zu geben. Ich wende Mich doch sozusagen an Gläubige, die
gekommen sind und den gemeinsamen Raum als einen gewissen Tisch Christi
wahrnehmen, man teilt gerne alles mit den anderen und schaut, wie man
dies noch besser machen kann. So etwas ist für Mich eure normale
gegenseitige Wahrnehmung und die von allem, was vor sich geht.
158. Wenn ihr Mich aber in Verhältnisse hineinzieht, wo ihr anfangt zu
überlegen (selbst nur, um zu überlegen!), ob ihr nicht zu viel vom
Tisch Christi herausgebt und dass Ich euch noch helfe, dort irgendeine
Regel hineinzudrücken – dies da ist für Mich schon eine Tragödie.
159. Ich beginne, Mich in das Gebiet, das nicht das Meine ist, zu
verwickeln. Ich versuche euch zu helfen, aber das ist nicht Mein
Gebiet, es ist Mir schon fremd geworden. Ich erwarte aufrichtige
Handlungen, aber euch geht die Angst vor. Aber Ich helfe, weil Ich euch
helfen möchte, verwickle Mich, habe es dann aber schwer.
160. Wenn man einen Schritt dahin macht, erfordert das einen zweiten.
Weil, wenn euch einer zugelassen wird, fragt ihr Mich dann: „Aber wenn
dies da so geht, kann man vielleicht auch noch ein bisschen weiter?..“
161. Ist ein Schritt gemacht, sehe Ich manchmal: was soll's, dann
wollen wir hier weitergehen. Aber das ist nicht angenehm, das geht
schon gegen die Wahrheit. Um euch wenigstens irgendwo entgegen zu
kommen, damit ihr nicht zu viel Angst habt, um euch ein wenig zu
schonen... Aber das kann andererseits das heißen, dass Ich euch einfach
verliere. Ich möchte euch helfen – und beginne, euch zu verlieren.
162. Im Fall völliger Strenge bin Ich bereit, all das zu verbieten, was
ihr versucht, für euch als das Erlaubte zuzulassen. Daher bringt ihr
Mich durch so eine Frage oft in eine unangebrachte Lage. Es ist für
Mich schwer, eine Regel zu geben. Ich erwarte von euch einfach den
aufrichtigen Wunsch, mit völliger Bereitschaft zu erkennen, wie ihr
dies lösen könnt.
163. Und wenn die richtige, normale Richtung bestimmt ist, will Ich von
euch so einen Wunsch sehen, wo ihr euch bemüht, dorthin zu viel zu
geben, aber Ich sage euch: „Halt, halt, nicht so viel. Warum so viel!
Das ist nämlich der Tisch Christi, ihr werdet ihn zerstören mit dieser
Überfülle, er wird jetzt einfach zerbersten, er wird so eine Fülle, die
ihr versucht, dort hinzugeben, nicht halten können.“ Das da wäre besser
zu sehen.
164. Als wenn man herantritt und die “Tischplatte“ betrachtet – ja, was
für viele leere Stellen. Sie scheint sozusagen für Vieles berechnet zu
sein, aber darauf gibt es mehr an Luft und Wünschen. Wünsche gibt es
nicht wenige, Phantasien, aber in der Realität gibt es wenig von allem.“
165. „Lehrer, dies, so ergibt es sich, ist wie vor zweitausend Jahren,
wo von einer Frau erzählt wurde, die ihren letzten Heller aus reinem
Herzen abgegeben hat, ja?“
166. „Ja, das ist die Wahrheit, wo ihr aufrichtig das abgebt, was ihr
habt, wobei ihr wisst, dass das richtig ist. Ihr denkt nicht darüber
nach, inwieweit ihr persönlich noch genug habt. Ihr teilt es aufrichtig
und glaubend. Und wenn ihr das Allerletzte abgebt, so ist es bei weitem
mehr, selbst wenn ihr sogar nur ein klitzekleines Stückchen abgeben
könnt.
167. Das ist unvergleichlich mehr, als wenn irgendein Milliardär
irgendwohin eine Million in euer Sparschwein wirft. Jenes wird
unvergleichlich mehr sein, als seine Million. Weil er sie aus einem
Überfluss hinwerfen wird, er hat viel davon. Etwas abgeteilt, fallen
gelassen und vielleicht vergessen, dies wirkt sich in keiner Weise auf
sein Leben aus.
168. Wenn ihr aber beinahe das Letzte abgebt, so wirkt sich das auf
euer Leben aus. Aber ihr beginnt, euer Angenehmes im Namen von etwas
Größerem zu opfern. Und dies sind schon geistige Werte, das ist direkt
mit der geistigen Entwicklung verbunden, ist offensichtlich damit
verbunden. Das hat natürlich einen größeren Wert.
169. Daher möchte ich nicht, dass euer Leben sofort komplizierter wird,
es wird nun nämlich nicht vorausgesetzt, dass jetzt hier möglichst
viele solcher Helden sein würden, solche heldenhaften Persönlichkeiten.
Unter euch kann man nicht viele von solchen finden.
170. Ich möchte, dass ihr eine bei weitem größere Gesellschaft schaffen
würdet. Wir reden nämlich über die Zukunft, wo Kinder zur Welt kommen,
sie erzogen werden, das heißt, es wird ein bei weitem größerer Umfang
benötigt. Nicht einfach so, dass zehn irgendwelcher Helden, eine kleine
Anzahl von Menschen, zusammenkommen, die wirklich bereit sind, alles zu
geben. Es gibt solche Menschen, aber das genügt nicht.
171. Man kann mit ihnen natürlich bis zum Ende leben, auf die ganze
Welt leuchten, einen Lichtstrahl schaffen, der allen angenehm sein
wird, er wird alles beleuchten, und es wird allen warm sein, aber
nichts wird nach ihrem Ableben bleiben, nur eine Erinnerung. Und alle
Übrigen werden weiterhin herumirren und im “Mist“ herumwühlen.
172. Ich möchte, dass ihr das eigentliche Wesen des Lebens ändert.
Deswegen komme Ich euch auch in einigen Momenten entgegen, um euch
nicht in zu strenge Umstände zu stellen. Aber das ist eine gefährliche
Seite, sie ist einfach gefährlich. Und Ich möchte, dass ihr es
schneller schafft, über dieses Thema nachzudenken.
173. Und wenn Ich euch bei irgendwelchen Gelegenheiten entgegenkommen
kann, so seid vorsichtig dabei zu versuchen, dieses Gebiet zu
erweitern. Das ist schon sehr gefährlich.
174. Macht es selber für euch lieber strenger, als wenn Ich das für
euch strenger mache. Dann gerade sehe Ich euer Bestreben. Wenn Ich
gezwungen bin, es für euch strenger zu machen, ihr dem aber versucht
auszuweichen, so ist dies nicht jene interessante Form von
Kommunikation, die Ich sehen möchte.
175. Ich möchte euer Bestreben sehen, selbst von euch zu fordern. Nicht
von euren Mitmenschen, sondern von euch selbst zu fordern. Wo Ich euch
aufhalten würde und sagen: halt, halt, halt, du musst es hier nicht
übertreiben, alles läuft normal, du kannst dir das da erlauben.
176. Es ist für Mich leichter und interessanter, das so zu sagen.
Leichter, als wenn Ich sage: „Wieso denn, wie lange kannst du das so
machen! Werde das da los, und das da musst du loswerden...“. Versucht,
diese Angelegenheit geradewegs zu verstehen.
177. Das ist alles, vorläufig enden wir. Ich habe euch zu viel sagen
müssen. Ich möchte nicht, dass dies irgendwo unter andere Antworten
verloren geht. Es handelt sich um sehr wichtige Nuancen.
178. Erinnert euch wieder an das Lächeln und an Witze, und dass ihr
lächelnd auf dieser Welle entlanggeht und auf viele eurer
Schwierigkeiten ebenso mit Ironie und Humor schauen könnt. Das wird
sehr gut sein.
179. Das war´s. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.
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