
Vissarion in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden - im Jahre 2000
Kapitel 1
001.
Am sechsundzwanzigsten Januar kamen der Lehrer, Sonja, Boris und Vadim
nach St. Petersburg; sie hatten vor, aus St. Petersburg zusammen mit
den Malern, den Teilnehmern der Wanderausstellung „Der geistige Weg und
die Kunst“ nach Tallin zu fahren, wo am dritten Februar die Eröffnung
der Ausstellung der Maler aus der sibirischen geistig-ökologischen
Siedlung in einer der Ausstellungshallen der Staatsbibliothek von
Estland geplant war.
002. Zwei Tage zuvor kam Nikolai Onischtschenko (ein Petersburger) nach
St. Petersburg. Von der Wohnstätte der Morgendämmerung kam er zuerst
nach Moskau, wo er Dokumente für die Ausfuhr der Bilder, die für die
Ausstellung gedacht waren, vorbereiten ließ.
003. Einen Tag später kam noch ein weiterer Teilnehmer der Ausstellung,
der Maler Igor Gontscharow, nach St. Petersburg, er kam zusammen mit
seiner Frau Natalja.
004. Am siebenundzwanzigsten Januar gab Vadim die Dokumente der
Teilnehmer der Künstlergruppe für die Vorbereitung der Visa zum
estländischen Konsulat.
005. Am nächsten Tag fand in der Kirchenhalle des Zentrums „Die andere
Welt“ das Treffen des Lehrers mit denen statt, die durch den Willen der
Geschehnisse von dem Treffen erfahren hatten.
006. Hier sind Auszüge des Treffens, das mit dem Wort des Lehrers
begann.
007. „... Das Treffen wird ebenso durchgeführt werden wie auch alle
vorherigen Treffen. Ich möchte zuerst eure Fragen hören, die ihr
versucht, möglichst konkret zu stellen. Das ist so wichtig.
008. Wenn ein Mensch mit seinem Bewusstsein jenes Einfache und
Konkrete, das er jeden Tag erlebt, nicht fixieren kann, so verwandelt
sich die Hauptsache bei der Kommunikation selbst auf der Ebene des
Bewusstseins in bestimmtem Maße einfach in ein Spiel, wo sehr viele
beruhigende Illusionen erschaffen werden, die sich in Wirklichkeit
wenig auf die Wahrheit beziehen.
009. Nämlich von allem, was ihr erlebt, könnt ihr nur das entnehmen,
was zu begreifen ihr imstande seid, auf was ihr eingestimmt seid. Und
wenn euch das gegeben wird, was ihr nicht begreifen könnt und was ihr
innerlich bislang noch nicht gesucht habt, zum Wahrnehmen solcher
Informationen nicht veranlagt seid, so wird das Wortspiel auf der Ebene
des Bewusstseins in Wirklichkeit keine Bereicherung ergeben. Obwohl
durchaus bei euch natürlich die Illusion entstehen wird, dass ihr etwas
verstanden habt. Aber dies wird nur eine Illusion sein.
010. Der Vorgang der geistigen Entwicklung selbst ist keine einfache
Beschäftigung. Und er wird durch die Lebenserfahrung geschaffen, durch
eine Menge von Fehlern, die ihr zu begreifen versucht. Und natürlich
kann diese ganze Schwierigkeit nicht ausgeschlossen werden.
011. Und das Günstigste, was auch in diesem Fall beim Weitergehen durch
diese Schwierigkeiten, beim schnelleren Aneignen der Weisheit helfen
kann, ist nur unter einer Bedingung möglich – dass ihr in diesem Moment
nicht vorschnell das verurteilt, was ihr nicht versteht (das, was euch
aber erschreckt, das, was euch verwirrt).
012. Sehr viel Angst ist bei euch, bei euren Nächsten angesammelt.
Diese Angst wurde über Jahrhunderte herangezüchtet, dafür wurden
wunderbare, auf ihre Art wunderbare Umstände geschaffen.
013. Deswegen bilden diese Erfahrungen, die mit innerer Befürchtung
verbunden sind, mit Furcht, die von Unsicherheit genährt wird,
natürlich diese Erfahrungen bilden schon ihre Verhältnisse, die euch
die ganze Realität um euch herum sehr eigenartig wahrnehmen lässt.
014. Und dementsprechend, wenn ihr Angst habt, so heißt das, dass ihr
im Innern die Neigung und die Veranlagung habt, etwas als gefährlich
für euch einzuschätzen. Das heißt, ihr werdet einen Schuldigen suchen.
Gefahr – heißt, es gibt einen Schuldigen, es gibt jemanden, der euch
schädigen kann.
015. Darum, das Erleben von allem, was euch Schmerz, Frustration,
Verwirrung bringen kann – dies sind besondere, auf ihre Art günstige
Verhältnisse, Verurteilungen zu erzeugen, die eine sehr gefährliche
Erscheinung im Leben des Menschen sind. Denn dabei schaltet sich sofort
Kränkung als Reaktion auf etwas gegenüber den Handlungen eurer Nächsten
ein.
016. Und gekränkt sein – das ist eine völlig unsachgemäße
Wahrnehmung der Realität seitens des Menschen, der beleidigt ist. Denn
in diesem Fall nimmt er nicht die Handlungen seines Nächsten an, er ist
unzufrieden dadurch, was der Nächste macht, und noch mehr als das, er
ist bereit, diesen Menschen als irgendeinen schlechten zu bewerten,
wobei er versucht, ihn noch irgendwie zusätzlich als nicht gut zu
bezeichnen.
017. Darum wird man die Lebenserfahrung durch eine Menge von Fehlern
ansammeln müssen, durch sehr viele Schwierigkeiten, und ihr werdet dies
nicht vermeiden können.
018. Verbessert die Bedingungen der geistigen Erkenntnis, indem ihr in
euch Kränkung ausschließt! Seid wegen niemandem gekränkt, versucht
nicht einzuschätzen, ob irgendwelche Handlungen unangebracht gemacht
wurden, nicht so gemacht wurden, wie ihr wolltet und folglich scheinbar
nicht richtig. Alles wird so getan, wie es getan werden muss.
019. Dies bedeutet nicht, dass Gott irgendwelches Verhalten liebt und
es zulässt. So kann es nicht betrachtet werden. Es gibt die dringende
Notwendigkeit, die nicht ignoriert werden und nicht umgangen werden
kann. Sie muss man richtig durchschreiten.
020. Wenn diese zwingende Notwendigkeit erscheint, muss sie richtig
beurteilt werden, daher ist es notwendig, die Art eures Verhaltens und
eurer Wahrnehmung zu ändern. Und diese erzwungene Notwendigkeit
erübrigt sich: denn es ist niemand da, den man belehren kann.
021. Daher müsst ihr zuerst auch diese wichtigsten Wurzeln in euch
anschauen, die verhindern, dass ihr Glück erfahrt. Und für das Glück
habt ihr alles.
022. Gott ist immer bei euch, wo ihr auch seid, in welchem Zustand ihr
euch auch befindet. Er ist immer ganz in eurer Nähe. Könnte das
irgendein unzureichender Umstand in eurem Leben sein, der euer Leben
trüben könnte? Nein, das ist das Allergrößte, das ihr bereits habt.
023. Und alles andere ... kann sein – kann auch nicht sein. Aber das
sollte nicht so sehr eine so wichtige Rolle in eurem Leben spielen.
024. Deshalb, wenn ihr für alles, was ihr seht, womit ihr in Berührung
kommt, dankbar sein könnt – das ist die Weisheit, die zu erlangen sehr
wichtig ist. Und lernen, Dankbarkeit auszudrücken, ist von
lebenswichtiger Bedeutung.
025. Und euer Leben ist sehr schwierig (wenn man es wirklich von
verschiedenen Seiten so anschaut), viele Prüfungen, viele Versuchungen,
und jedes Mal scheinen sie mehr und mehr anzuwachsen.
026. Dies ist auch der Charakter der Zeit, eine Unvermeidlichkeit, die
aber nicht umgangen werden kann. Sie muss durchschritten werden. Obwohl
Jemand anscheinend nicht standhalten kann, scheitern kann. Aber das ist
auch eine Unvermeidlichkeit, die sein sollte.
027. Und dabei ist es wichtig, wie viel Kraft man bemüht ist
einzusetzen beim Erkennen der Wahrheit, beim Streben, einen richtigen
Schritt zu tun. Wenn ihr alle eure Kräfte hineingegeben habt (und das
kann bei euch auch sehr wenig sein, aber ihr habt sie alle eingesetzt),
so habt ihr in diesem Lebensabschnitt, der euch gegeben ist, gesiegt.
028. Und seid ihr vielleicht (so scheint es euch oder euren Nächsten)
irgendwo abgestürzt, so bedeutet das nicht, dass ihr verloren habt. Ihr
habt gesiegt, aber es kam ein Ereignis, das offensichtlich euren
Kräften nicht entsprochen hat. Aber ihr habt all das, was überfordernd
bevorstand (sinngemäß: was in euren Kräften stand, Anm.d.Übers.),
würdig bewältigt.
029. Eben dies wurde von euch auch erwartet. Und folglich werden im
Ganzen Ereignisse in der Welt bei weitem besser vor sich gehen, als
wenn ihr dies nicht getan hättet.
030. Und für euch wird es in Wirklichkeit schwer einzuschätzen sein, ob
es euch gelungen ist, etwas zu tun, oder nicht. Dies ist ein Umstand,
den das Bewusstsein des Menschen nicht imstande ist, in seiner völligen
Weite und Tiefe zu sehen.
031. Darum wird alles durch einfache Hinweise vereinfacht: verurteilt
eure Nächsten nicht, seid nicht so schnell verstimmt durch das, was sie
tun, obwohl dies auch in bestimmtem Maße unangenehm sein kann.
Fokussiert eure Aufmerksamkeit nicht auf dieses Unangenehme. Das ist
notwendig, aus sehr vielen Gründen notwendig. Und man soll geduldig
sein können, man soll das, was geschieht, begreifen können.
032. Wenn nämlich eure kleinen Kinder oder die Kinder eurer Freunde
etwas nicht können, schimpft ihr doch nicht über all das, was sie nicht
können, ihr seid doch nicht verstimmt darüber, was sie nicht vermögen
zu tun; ihr versteht, dass sie es anders nicht können. Und ihr seid
nämlich in diesem Fall gegenüber Kindern deswegen ruhig, weil ihr sie
versteht.
033. Diese Fähigkeit von euch, nämlich das, was die Anderen tun, zu
verstehen, diese Fähigkeit soll das notwendige Gleichgewicht in eurem
Inneren herstellen, soll günstige Verhältnisse herstellen für das gute
Verhalten gegenüber dem, was neben euch geschieht, für richtiges
Verhalten. Ihr müsst euch in Verständnis üben.
034. Wenn ihr Jemanden eurer Nächsten trefft, so versucht, ihn zu
verstehen: warum macht er es so? Er hat nämlich einige gewisse
Besonderheiten, zu deren Überwindung er bislang noch keine Kräfte
hatte, und eine bestimmte Handlung wird dadurch zu einer natürlichen
Handlung.
035. Das heißt, falls ihr euch ihm gegenüber mit Verständnis verhaltet,
umspielt ihr die Situation. Aber ihr lasst ihn so sein, wie er ist. Mit
Verständnis lasst ihr irgendeine Handlung, die er nicht anders
vollziehen kann, zu. Ihr versteht ihn und versucht, euch dem gegenüber
ruhig zu verhalten, soweit euch eure geistige Welt in diesem Fall
helfen wird.
036. Und wenn ihr von euren Nächsten das, was ihr selbst für richtig
haltet, fordert, führt dies zu Aggression. Da zeigt sich in der Regel
eben auch die gesamte Schwierigkeit bei der Kommunikation der Menschen
untereinander; sie zeigt sich bei einem solch übermäßigen, anormalen
Streben, einander zu helfen. Sie wollen sich das aufdrängen, was der
Andere nicht imstande ist zu verstehen.
037. Ihr fangt an, euch aufzudrängen, dort zu reden, wo man euch nicht
fragt, und ihr seid darüber besorgt, warum man euch nicht zuhört. Ihr
haltet es nämlich für notwendig, etwas mitzuteilen, und eurer Meinung
nach müsstet ihr schon dem Anderen etwas mitteilen. Denn sonst, wenn er
dies nicht erfährt, meint ihr, dass das für ihn schlechter sein würde.
038. Aber ihr seid es, die so denken! Und das ist schon eine eigene Art
von Aggression. Bei der Bemühung, dem Nächsten zu helfen, wird in der
Regel ein Bein gestellt, weil ihr das aufdrängt, was er nicht imstande
ist aufzunehmen.
039. So, auf diese Weise, geschieht sehr Vieles in der Gesellschaft.
Darum, wenn man sich bemüht, etwas aufzudrängen unter Bedingungen, wo
nicht darum gefragt wird, so ist das eine gefährliche Erscheinung, ist
das eine solch ernste Aggression, was Angst und alle anderen möglichen
euer Leben verfinsternde Erscheinungen entstehen lässt.
040. Lernt, das Geschehen, alles, was euch angeht, zu verstehen. Man
soll sich all diesem gegenüber mit Verständnis verhalten. Darum, wenn
ihr versucht, dies zu tun, macht ihr gerade auch all das, was von euch
gefordert wird. Jedem von euch wird es auf eine besondere Art,
irgendwie auf eine eigene Weise gelingen, und das wird auch normal
sein.
041. Diese einfachen Hauptbedingungen sind sehr wichtig dafür, dass ihr
jetzt weitergehen könnt. Bei solchen Verhältnissen sind weitere globale
Erkenntnisse auf dem Gebiet der Weltgestaltung, im Bereich solcher
großen Fragen, die der Mensch in seiner Unkenntnis in der Regel in
erster Linie zu erkennen sucht, nicht erforderlich, wobei er sich von
dem Hauptsächlichen, von jenem Einfachen, was wir jetzt in gewissem
Maße besprochen haben, entfernt.
042. Während er viel über das Schöne, über etwas sehr Großes redet, ist
der Mensch jeden Tag beleidigt, verurteilt er jemanden, ist er immerzu
unzufrieden mit dem, was die Anderen tun.
043. Und wenn diese Unzufriedenheit häufig vorkommt (und ihr könnt eure
Aufmerksamkeit darauf richten), so möchte man auch nicht leben. Und
solche Gedanken kommen Vielen von euch ab und zu in den Kopf, dass es
sich sozusagen nicht lohnt zu leben und dass man auch nicht leben
möchte, weil alles so traurig und finster ist.
044. Man muss seine Sicht ändern, wie schwer es auch sein mag. Und es
wird schwer sein, und die Schwierigkeit wird größer, weil sie nur in
einem Fall geringer werden kann: wenn der größte Teil der auf der Erde
Lebenden anfängt, die richtigen Bemühungen anzusetzen, in sich das
Verhältnis zur Realität ändert, und wenn diese positive Sicht auf die
Realität beginnen wird zu überwiegen. In dieser Hinsicht wird diese
Sichtweise beginnen, negative Äußerungen der psychischen Energien eines
schwächeren Menschen zu löschen.
045. Aber bisher gibt es davon wenig. Umgekehrt, in größerem Maße wird
die negative Energie geäußert. Sie ist jetzt im Leben der menschlichen
Gesellschaft real vorhanden, man soll sie vernünftig, richtig
einschätzen können.
046. Und es ist eine Dummheit, wenn man denkt, dass, wenn man sich
irgendwo in den losen Zirkeln der Gleichgläubigen versammelt, zusammen
irgendwie mal über das Gute nachdenkt, man dies alles bedeutend ändern
könne. Nein, das ist nicht so einfach. Gar nicht einfach!
047. Man kann Niemanden durch Zwang retten. Man kann versuchen,
günstige Verhältnisse zu schaffen, aber wenn der Mensch im Innern die
Wahrheit so, wie es erforderlich ist, zu suchen anfängt, nicht aber,
wie es ihm von seinem sehr erhitzten, unausgeglichenen innerlichen
Zustand einfällt, nur dann wird etwas beginnen, sich in die gute
Richtung zu ändern.
048. Darum haben die Geschehnisse, die sich entfalten, ihre
eigentümliche Unvermeidlichkeit, und sie werden sich weiter in ihren
Farben, ihrer Intensität und ihren Maßstäben vergrößern.
049. Denn man kann nicht gläubig sein, wenn man dabei nur über den
Glauben herumschreit und wenn man nur regelmäßig etwas erfüllt wie
irgendeinen rituellen Teil der Äußerung seiner innerlichen Bedürfnisse
im Rühmen Gottes, bloß durchs Liedersingen, irgendwelche Bewegungen,
die ihr für schön, für poetisch haltet. Dies ist ein guter Teil eurer
Lebenssakramente, aber der ist nicht die Hauptsache.
050. Das Hauptsächliche ist, wie ihr euch draußen begegnet, auf der
Arbeit, zu Hause, an beliebigen Plätzen, die euch jeden Tag erwarten
und wo ihr zusammentrefft; wie ihr aneinander denkt, wie ihr
miteinander kommuniziert, was ihr zueinander sagt. Eben dabei vollzieht
sich das Hauptsakrament. Ob ihr dabei Gott rühmt? Aber dies da ist eine
große Frage.
051. Denn eben damit seid ihr den größten Teil eurer Zeit beschäftigt,
wenn man es damit vergleicht, was der Mensch äußern kann, wenn er ins
Gotteshaus kommt. Er wird dort nur irgendeinen kleinen Teil der Zeit
sein, und alle übrige Zeit dient er außerhalb der Kirche, dient er
scheinbar Gott. Und wie verbringt ihr diesen Teil der Zeit?
052. Wenn ihr eurem Nächsten gegenüber Unzufriedenheit äußert, denkt
ihr dann daran, dass jetzt bei euch eine Möglichkeit besteht, Gott zu
lobpreisen? Ob ihr diese Möglichkeit richtig nutzen werdet? Und denkt
ihr wirklich, dass ihr Gott lobpreist, wenn ihr auf Jemanden schimpft,
wenn ihr eure Unzufriedenheit aktiv äußert? Aber das sind doch die
Minuten des Preisens!
053. Auf diese Weise das ganze eigene Leben, jeden Tag durchzusehen,
das ist sehr wichtig. Und so soll sich eben ein gläubiger Mensch
benehmen, und gerade der Gläubige wird hauptsächlich möglichst günstig
durch die Bedingungen, in die ihr immer mehr hineingezogen werdet,
hindurchgehen. Nicht derjenige, der sich hinter Worte über Gott
versteckt, sondern derjenige, der bei jedem seiner Schritte Güte den
Anderen gegenüber geduldig, mit Verständnis, äußert.
054. Gerade darauf wird die Rettung des menschlichen Geschlechts
aufgebaut sein. Darum ist es sehr wichtig, diese Hauptsache nicht zu
vergessen.
055. Und jetzt, während ihr im Weiteren zu Fragen übergeht, könnt ihr
natürlich noch sehr viele verschiedene Schattierungen und auch Probleme
eures Lebens, die ihr erlebt, berühren (dies betrachten wir gleich nach
Möglichkeit); aber das, was Ich euch am Anfang des Treffens gesagt
habe, ist das Wichtigste.
056. Und da Ich euch dies gesagt habe, so vergesst es nicht. Das ist
nicht zufällig. Dies ist jetzt die Hauptschwäche, die von euch sehr
aktiv geäußert wird. Alles Übrige wird sich um dies herumranken. Alle
eure Fragen, die ihr jetzt stellen werdet und die man vorlesen wird,
sie werden sich um diese Hauptsache ranken...“
Hilfe für
einen psychisch kranken Menschen
057. Der Lehrer sagte in Seiner Antwort auf eine stark emotionale Frage
bezüglich der Schwierigkeiten bei der Hilfe für einen Nächsten, bei dem
sich psychisch Krankhaftes entwickelt:
058. „Er kann nicht gerettet werden, wenn er nicht selbst rapide seine
Sicht gegenüber der ihn umgebenden Realität zu ändern beginnt. Ebenso
wie auch bei Millionen von Menschen auf der Erde, die in ähnlichen
Situationen sind, und dies schreitet bei ihnen weiter fort.
059. Dies ist keine einfache Erscheinung. Aber gerade sie sollen in
sich Vieles ändern. Sie selbst!
060. Darum bleibt für diese Nahestehenden im Wesentlichen nur übrig zu
versuchen, Vieles geduldig wahrzunehmen, irgendwelche Hilfsbedingungen
zu schaffen. Aber sie werden sie nicht retten können, wenn diese
Menschen nicht selbst die richtigen Bemühungen unternehmen werden.
061. Darum kann man diese Zeit nicht aufhalten. Es ist unmöglich, sie
aufzuhalten. Es handelt sich dabei wie um eine natürliche Erscheinung,
wie natürliche Früchte all jener Samen, die lange und beharrlich
geworfen wurden. Trotz alledem haben die Menschen beharrlich weiterhin
Samen, giftige Samen, geworfen.
062. Jetzt muss man Vieles schneller neu bewerten, weil sich die
Ereignisse, auch in einem bestimmten Maße vielleicht sogar einer Lawine
ähnlich, entwickeln. Man muss sich schnell fangen und ruhig bleiben,
den Vorgang angemessen einschätzen. Die eigene Aufmerksamkeit nicht auf
irgendwelche Aspekte fixieren, die euch wiederum erschrecken,
verblüffen und die vor allem mit eurem persönlichen Wunsch, etwas zu
ändern, verbunden sind.
063. Aber ihr wisst nicht, ob ihr dies überhaupt ändern könnt. Ihr habt
einfach den Wunsch, und falls er nicht erfüllt wird, so ist dies auch
eine Versuchung für euch, frustriert zu sein.
064. Die Fähigkeit, in diesen Frustrationen nicht zu versinken (denn
solche Zustände können sehr oft vorkommen, weil sich Vieles, sehr
Vieles nicht so, wie ihr möchtet, entwickelt) – das wird nicht
unbedeutend sein.
065. Sonst, - selbst wenn ihr wenigstens irgendwelche Möglichkeiten
habt, wirklich eine positive Rolle in der Entwicklung des
Menschenlebens zu spielen, - wenn ihr in irgendwelchen Frustrationen,
wovon es sehr viele geben kann, versinkt, scheitert ihr selbst an euren
eigenen Kräften und verliert sogar das Wenige, das ihr habt.
066. Seid darum fähig, das Gute, das ihr habt, anzusammeln, zu
vergrößern, zu vermehren. Sonst wird euch durch nicht richtige
Bemühungen auch das, was ihr habt, weggenommen werden. Aber ihr könnt
es halten und weiter vermehren. Aber dies wird schon von euch abhängen.
067. Also – Geduld! Und, ohne in Panik zu geraten, ist es anzustreben,
das so zu lösen, wie es von euch zu diesem Zeitpunkt für möglich
gehalten wird. Bemüht euch, so Vieles einfacher zu betrachten. Dies
wird euch helfen, eure Sorgen etwas zu beruhigen.
068. Denn es wird falsch sein, eure Besorgnis einfach wegzuwischen.
Euch zu sagen, dass Alles in Gottes Hand liegt und ihr freut euch und
lebt nur lachend, - das wäre ein falscher Hinweis. Es wird schwer sein,
sich so zu freuen.
069. Das ist ein normaler Zustand, wenn ihr mitfühlen könnt. Dann seid
ihr dem Menschen, mit dem ihr mitfühlt, näher.
070. Aber wenn ihr den eigentlichen Vorgang des Mitfühlens falsch
aufnehmt und Forderungen äußert – das kann dem Nächsten schaden, das
ist gefährlich.
071. Und während des Kampfes gegen Forderungen ist es nicht richtig,
die Fähigkeit, mit dem Anderen mitzufühlen, völlig abzuschalten. Mit
dem Nächsten kein Mitgefühl zu haben heißt, seinen Schmerz nicht zu
fühlen. Seinen Schmerz nicht zu fühlen heißt, ihr seid nicht imstande,
den Moment einzuschätzen, wo ihr ihm Hilfe leisten müsst (ihr werdet
ihn nämlich nicht spüren!). So kann man im Kampf gegen die eigenen
Befürchtungen Vieles zu großen Unannehmlichkeiten führen.
072. Darum seid ihr in bestimmtem Maße, wie die Kinder Gottes, zu
diesem Zeitpunkt, wo noch so viele Unannehmlichkeiten vonseiten eurer
Nahestehenden herangetragen werden, zur Besorgnis verurteilt. Ihr
werdet mitfühlen, das ist normal.
073. Aber vertieft euch nicht in diese Sorge, denn in Wirklichkeit
könnt ihr dem Nächsten dann helfen, wenn ihr ihm Mut zusprecht. Und
wenn ihr an ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck herantretet, so
könnt ihr ihn nur schwerlich aufmuntern.
074. Darum ist dies schon eure Aufgabe, die Aufgabe eines Stärkeren zu
diesem Zeitpunkt, - euch selbst aufzumuntern, die Situation richtig
einzuschätzen und den Nächsten aufzumuntern, ihn zu unterstützen, ihm
Zuversicht bezüglich seiner eigenen Kräfte zuzusprechen. Das ist eure
Aufgabe.
075. Darum vermeidet die Gemütsbewegungen nicht, ihr soll ihnen nicht
völlig ausweichen. Sie sind normal. Dies ist euer sehr enger Kontakt
mit euren Nächsten. Wenn ihr einander so nahe fühlen werdet, so werdet
ihr tatsächlich immer fühlen, wer etwas braucht und wem ihr rechtzeitig
Hilfe leisten müsst. Ihr werdet dies immer spüren.
076. Und selbst wenn euer Bewusstsein es nicht schafft, irgendeine
Information, die mit der Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, verbunden
ist, zu fixieren, so wird dies kein Hindernis sein. Ihr werdet
gefühlsmäßig dorthin gehen, wohin ihr auch gehen sollt; zu dem
Zeitpunkt, wann ihr kommen sollt, und ihr werdet die nötige Hilfe
leisten. Dies ist ein besonderes Geheimnis im Leben des Menschen, und
sich auf diese Weise fühlen zu können ist sehr wichtig.
077. Und wenn ihr euch gegenseitig mit euren Gefühlen öffnet, kann es
natürlich vorkommen, dass ihr jetzt von Sorgen fortgerissen werdet,
weil mit Vielen der Nächsten von euch, mit Verwandten, die ihr mögt,
die euch nahe sind, viel Ungutes, viel Schweres geschieht. Euch dieser
Schwere öffnend, werdet ihr sie fühlen, es wird viel davon geben.
078. Habt keine Angst! Ihr sollt diesen tobenden Wirbelsturm bewältigen
können, euch halten können, euch durch euren Glauben, durch euer
Begreifen des heiligen Sakraments aufmuntern können und schon weiterhin
die richtigen Bemühungen unternehmen, die mehr den Willensanstrengungen
ähnlich sein werden, wobei ihr hingeht und eurem Nahestehenden helft,
sich aufzumuntern.
079. Aber ihr werdet richtige, gute, manchmal sogar strenge Worte
finden müssen, die zur Ermutigung, zur Unterstützung und zur Hilfe des
Nächsten berufen sind. Es ist sehr wichtig zu lernen, dies zu tun.
080. Darum müsst ihr richtig mit diesem ganzen Ozean verschiedenster
Leidenschaften klarwerden. Keine Angst vor ihm haben und nicht
versuchen, sich vor ihm irgendwie zu verschließen. Das ist nicht
richtig. Man soll da nicht abschalten, sonst werdet ihr euch einander
nicht sehr nahe fühlen.
081. Denn Gott ist in jedem von euch. Ihr werdet Gott nicht finden,
wenn ihr Ihn außerhalb der Menschen sucht. Eure Seele ist aus den
Teilchen Gottes gewebt, folglich könnt ihr Gott finden, indem ihr
richtig einander anschaut, euch einander mit Verständnis annähert und
euch voreinander öffnet.
082. Obwohl, ihr werdet in diesem Moment verwundbar. Aber man muss das
machen. So ist dies wiederum eure Aufgabe, und eben dieser Weg wird
euch helfen, viele Ängste zu überwinden. Dies muss man tun, denn nur so
kann man geistige Kraft ansammeln.
083. Doch wenn ihr voneinander weggeht, einfach getrennt Gott
suchend... Nun, natürlich, wenn jemand dies für sich für notwendig
hält, möge er suchen. Also soll er noch immer weiter gerade auf solch
eine Weise suchen.
084. Aber wenn ihr diese Wahrheit tiefer und breiter erkennen wollt,
dann soll man nicht auf die Weise suchen – indem man voneinander
weggeht. Gott ist in jedem von euch. Man kann nicht generell sagen,
dass die ganze Persönlichkeit von Ihm, das ganze Wesen von Ihm in jedem
von euch sei. Nein. Aber Seine Teilchen sind in euch allen verteilt.
085. Es kommt vor, dass ihr euch irgendein Märchen anseht, wo es solche
eigenartige Geschichten gibt: man nimmt irgendeinen Schlüssel, der eine
wundervolle Tür, das Schloss, öffnet; aber dieser Schlüssel wird in
viele Teile geteilt und auf verschiedene Leute verteilt. Und jemand,
irgendwelche Helden, versuchen, diese Teilchen zu Einem zu sammeln, um
mit diesem Schlüssel die Tür zu öffnen, irgendein Geheimschloss
aufzuschließen.
086. Und so stellt euch vor, dass der Schlüssel zu eurem Glück auf so
Viele, auf so Viele wie es von euch auf der Erde gibt, verteilt ist.
Sammelt diese Teilchen in das eine Ganze, vereint sie – und ihr werdet
die Tür zum Glück aufschließen. Dieses einfache Sakrament soll man
vollziehen.
087. Aber zuerst muss man verstehen, dass es sich gerade derart
gestaltet, dass ihr die Teilchen des Schlüssels nicht woanders sucht,
damit ihr kein Bild eines mystischen Schlüssels erschafft, den es nicht
gibt, (den ihr aber versucht zu suchen, indem ihr euch immer neue
Illusionen ausdenkt).
088. Die Schlüsselteilchen seid ihr. Und ihr sollt euch in das eine
Ganze, das feste Ganze, in den Monolith, vereinigen. Und dies ist nur
in einem Falle möglich – Vertrauen, völliges Vertrauen zueinander. Nur
dann vereinigen sich eure Seelen maximal.
089. Aber zuerst wird das völlige Vertrauen Angst hervorrufen, es wird
die Angst aufdecken, weil ihr nämlich Angst voreinander habt.
090. Und indem ihr so die Probleme löst, die konkret mit der einen oder
anderen Angst von euch verbunden sind, werdet ihr die Bewegung
zueinander beginnen. Und je weniger von der Angst bleibt, umso enger
werdet ihr euch miteinander verschmelzen, das einige Ganze erschaffend.
Dies ist er, der Weg der Rettung.
091. Und jetzt muss man daran arbeiten. Und obwohl Ich mit Lächeln
gesagt habe: “Das ist ein solch einfaches Geheimnis“, so ist dieses
Geheimnis natürlich überhaupt nicht einfach zu verwirklichen.
092. Weil es so viele Ängste gibt, wie sich erweist! Und so fürchtet
ihr nicht nur die Anderen, ihr fürchtet sogar euch selbst. Sogar euch
selbst vertraut ihr nicht. Was für ein Vertrauen kann es dann dem
Nächsten gegenüber geben! Und dabei entsteht eine kolossale Aufgabe.
Sie soll aber gelöst werden.
093. Und die Zeit ist da, um Vieles sehr aktiv aufzudecken. Denn es
soll so sein. Es ist nötig, um eure Bewegungen in der Suche der
Wahrheit möglichst voll zu aktivieren. Dies ist äußerst notwendig.
Darum entwickeln sich auch Ereignisse auf solch eigenartige, vielleicht
sogar irgendeine düstere Weise. Dies soll aber so sein. Es ist einfach
notwendig.
094. Man muss aus einem Jahrhunderte langen Schlaf erwachen, wo
tatsächlich alle geschlafen haben. Es kam ihnen so vor, als ob sie so
gläubig seien. Und jetzt muss man aufwachen und merken, dass der Mensch
nämlich nur, wie sich erweist, in seiner Illusion gläubig war, irgendwo
im Schlaf, irgendwo in irgendwelchen inneren geheimen Wünschen der
Seele.
095. Denn in euren Tiefen wollt ihr alle würdige Kinder Gottes sein.
Aber infolge verschiedener Verhältnisse fürchtet ihr euch, werdet ihr
launisch, fangt sogar an, gegen Gott zu kämpfen, indem ihr irgendwelche
eigenartigen erhabenen Rechtfertigungen dafür findet.
096. Dies ist aber eine kindhafte Angst. Man muss sie überwinden und
lernen, auf echte Weise, mit Taten, im Leben, schon defakto gläubig zu
sein. Aber um dies zu erlernen, sind auch entsprechende Hausaufgaben
notwendig, die dazu führen, euch zu helfen, dies zu realisieren. Ihr
erlebt jetzt ausgiebig diese Lernstunden.
097. Seid also wiederum aufmerksam; bewertet aufmerksam das, was
eigentlich mit euch geschieht. Welche konkrete Angst taucht bei euch im
gegebenen Fall auf? Welche konkrete Unsicherheit verblüfft euch? Eure
eigene Unsicherheit? Was konkret ängstigt euch, das ihr nicht machen
könnt?
098. Man muss lernen, über dieses Thema nachzudenken, um schneller zu
verstehen: und meint ihr überhaupt, grundsätzlich, wirklich, dass es
möglich ist, es zu tun (das, was ihr machen möchtet)? Es kommt nämlich
ebenso vor, dass ihr nicht imstande seid, es zu tun; aber ihr setzt
euer Streben nach dem Unmöglichen fort.
099. Also, wenn ihr sehr viele Sachen vernünftig begreifen könnt, so
könnt ihr euch schon allein dadurch ganz gut beruhigen. Aber man muss
lernen, dies zu tun.
100. Wenn ihr einfach etwas emotional beschreibt, so ist das für euch
und für die anderen gefährlich, denn ihr könnt die anderen durch eure
Aufregung leicht miterhitzen. Ihr bildet so ein Massenphänomen, wobei
ein emotionaler Mensch ähnliche Emotionen im Nächsten leicht entfachen
kann, und das beginnt, sich schnell wie ein Feuer zu verbreiten.
101. Und je mehr Menschen in der Nähe dieses Menschen sind, umso
chaotischer kann sich diese Aufregung zeigen. Es kann eine sehr große
Aufregung entstehen, sie kann irgendeine spontane Erscheinung sein, die
letztendlich sehr gefährlich ist.
102. Darum darf man seine eigenen Emotionen nicht einfach so äußern;
man muss sich bemühen, zuerst zu verstehen, was bei einem selbst
passiert, um zu einfacheren Fragen überzugehen.
103. Denn, wenn ihr die ganze Situation zu beschreiben versucht,
erscheint bei euch wiederum die Angst. Ihr habt Angst, dass man euch
nicht versteht, ihr bemüht euch, sehr viele Beschreibungen zu äußern.
104. Drängt nicht darauf, Vieles sofort zu lösen. Löst wenigstens etwas
Kleines, aber richtig, und dies wird eine konkrete Bewegung in eine
notwendige Richtung sein.
105. Ihr könnt nicht mal einen kleinen Schritt in die nötige Richtung
machen, wenn ihr euch bemüht, Vieles zu lösen. Dies wird unmöglich
sein. Darum hastet nicht, sofort Vieles zu unternehmen.“
Frage zu
einem
Seminar "Karma-Reinigung"
106. „Man bietet ein Seminar zur Karma-Reinigung seitens eines
konkreten Menschen und seiner Sippe an. Dies wird damit begründet, dass
wir auf solche Weise dem Planeten helfen, sich vom Negativen zu
reinigen. Wie soll man sich richtig verhalten: an der Veranstaltung
teilnehmen oder darauf verzichten? Das Seminar kostet Geld.“
107. „So kann man direkt in Verwirrung geraten...“ – lächelte der
Lehrer, begleitet vom Lachen der Zuhörer. - „Wie soll Ich mit euch...
scherzen? Oder wie antworten?
108. Wenn man die Rettung des Menschen als Wahrheit vom Standpunkt des
Business aus wahrnimmt, so, wenn Gott an eurer Rettung teilzunehmen
wünscht, irgendwie persönlich teilzunehmen versucht, welchen Preis soll
er denn festsetzen, damit man bei Ihm persönlich sein Karma mal
reinigen kann?
109. Nämlich je angesehener die Person ist, die irgendeine Handlung
vollziehen kann, umso größere Zahlung nimmt sie sozusagen entgegen,
durchaus ihre Autorität ausnutzend. Man kann das bemerken, denn falls
in der Gesellschaft irgendwas geschieht, wird dies alles eben nicht
selten nach diesem Prinzip gehandhabt.
110. Aber vielleicht ist es jetzt besser, dass Ich das Thema von dieser
Seite aus nicht weiter berühre - lächelte der Lehrer. - sondern Ich
weise einfach auf das hin, was Ich auf diesem Treffen schon gesagt
habe. Im Grunde genommen ist euch die Antwort, die für die Reinigung
eurer inneren Welt nötig ist, schon gegeben.
111. Falls man etwas anderes außerhalb davon betrachtet und dies
wirklich als Wahrheit betrachtet, dann könnte man das Thema darüber,
wie man gut sein kann, geduldig sein kann, wie man demütig sein kann,
überhaupt nicht besprechen. Einfach ein Trainingsprogramm aufstellen,
euch mal schnell reinigen – und ihr seid wunderbar, glänzend, ihr
bewegt euch beinahe mit Engelsflügeln weiter im Leben!... Man sollte
einfach einige große Trainingshallen eröffnen... Aber dies ist
natürlich eine sehr vereinfachte Sicht auf das eigene Werden, auf die
eigene Reinigung.
112. Es ist natürlich, dass bei euch solche Gedanken, solch eine Suche
entsteht. Man möchte immer irgendeinen leichteren Weg ins Land des
Glückes finden. Und der Weg erweist sich in Wirklichkeit als ein sehr
komplizierter Weg.
113. Und schon bei den allerersten Treffen habe Ich es fertiggebracht,
euch mehrmals zu sagen, dass dieser Weg der schwierigste Weg ist, den
sich der Mensch überhaupt vorstellen kann. Und dabei kann er sich nicht
einmal diese ganze Schwierigkeit vorstellen, denn wenn euch in
Wirklichkeit diese Schwierigkeit gezeigt würde, würdet ihr wohl vor
Angst sterben und nirgendwo hingehen.
114. Das ist gut, dass ihr nicht wisst, wie schwer er ist. Und ihr geht
im Glauben; ihr geht träumend wie Kinder, phantasierend, eure
Schwierigkeiten mit Hoffnungen, mit eurem Glauben an etwas Gutes
ausschmückend.
115. Eben dies lässt euch viele, viele unglaubliche Schwierigkeiten
bewältigen und den Durst, weiter zu gehen, bewahren. So, wie es auch
gut ist, dass ihr eigentlich nicht wisst, wie schwer dieser Weg ist.
Aber er ist außerordentlich schwer!
116.Und nur Schwäche drängt euch nicht selten irgendwohin, wo es
schneller und leichter sein wird, mal einen Ausweg zu suchen. Nun, was
noch... man hat irgendeine Summe dafür bezahlt, dafür aber gibt es
schon eine bestimmte Anzahl von Tagen, wo man mal für euch das Karma
wie mit einem Staubsauger reinigt... summt man mal neben euch – und ihr
habt das wunderbarste Karma, alles glänzt einfach! – lächelte der
Lehrer. – Nun, es wird euch wirklich nur ein bisschen zu lächeln
verbleiben...
117. So darf man sein Karma nicht reinigen. Das Karma ist nämlich die
Lebenserfahrung. Das ist nicht einfach Schmutz auf einem Mantel. Wo ihr
gegangen seid, ohne daran zu denken, eure Arbeit einfach verrichtet
habt, und der Schmutz hat sich von selbst irgendwie unabhängig von
euch, von eurem Bewusstsein, eurem Begreifen, unabhängig davon auf
eurer Kleidung angesammelt. Und dann, natürlich, hat man ihn mit einem
Bürstchen weggeschafft... nun, gut, da war Schmutz – und jetzt gibt es
ihn nicht mehr.
118. Aber das Karma ist doch in seinem Wesen – eure Erfahrung. Es ist
das, was ihr macht, was ihr zu machen geneigt seid. Wie kann man diese
Erfahrung durch irgendeine Übung wegschaffen. Ihr neigt dazu, so etwas
zu machen. Es ist nicht zu reinigen, solange ihr eure Neigung nicht
ändert und nicht anfangt, etwas ganz anderes zu tun. Das da braucht ihr
– lernen, gütig zu sein und nicht das Böse weiterhin fortsetzen, wobei
ihr schon ein gereinigtes, wunderbares Karma aus der Vergangenheit
habt.
119. Nun, es wird sich irgendeine Dummheit ergeben: man geht zum
Training und reinigt sein Karma, danach nimmt man eine Maschinenpistole
und rennt weiter, indem man Kummer und Schmerz sät, aber dabei ein
reines Karma hat, so, als ob man davon ausgehen würde, dass man sich
dadurch schon retten könne!
120. Nein, die Rettung besteht in der Veränderung eurer Veranlagung,
bezogen auf das Handeln. Wenn ihr lernen werdet, das Richtige zu tun,
werdet ihr beginnen, diese Veranlagung in die notwendige Richtung zu
verändern.
121. Aber eben diese Erfahrung kann man nur im Leben erwerben, nicht in
einem abgesonderten Gebäude, sondern im konkreten Leben, indem ihr in
der Familie zusammen seid, euch einander bei der Arbeit und überhaupt
überall trefft. Eben dabei äußert sich eine wunderbare Möglichkeit,
sich zu trainieren. Nun, woran liegt es dann? Vergesst das nicht.
122. Der Vater schaut nämlich in diesem Moment aufmerksam auf euch und
ist sozusagen aufgeregt, in Erwartung: “Nun, mein Kind, mach den
richtigen Schritt! Nun, versuch es mal, nun, wenigstens ein kleines
bisschen! Tu es nicht vorschnell so, wie es dir deine Veranlagung
diktiert, sondern mach es anders – mach es richtig.“
123. Denn richtig – bedeutet nicht selten so, wie ihr es nicht könnt.
Und folglich ist Willenskraft nötig. Nicht so, wie ihr es wollt. Alles,
was ihr wollt, ist das, was ihr könnt; dies ist das, wozu ihr neigt.
Ihr könnt es wünschen. Aber ihr könnt nicht das wünschen, was ihr noch
nicht tun könnt.
124. Darum kann gewöhnlich die Wahrheit, die euch angeboten wird, nicht
erwünscht sein. Sie muss durch Willenskraft erfüllt werden, bei dem
Glauben daran, dass dies die Wahrheit ist.
125. Und gerade an diese Möglichkeit zu glauben, dazu verhelfen euch
einige psychische Umstände, die mit eurer Tiefenerfahrung verbunden
sind; verbunden mit Dem, von Dem ihr geboren seid, Dessen Teilchen ihr
in euch tragt. Dieses Teilchen hilft euch, intuitiv diese Wahrheit zu
spüren, aber euer Kopf wird nicht imstande sein, sie zu bewerten.
126. Und diejenigen, die reif geworden sind und in sich diese
Empfindung schon spüren können, - sie müssen sich darauf stützen und
indem sie daran glauben, dass sie wirklich das Wahrhaftige
entgegennehmen, schon mittels Willenskraft weiter an sich arbeiten.
Dies ist das, was euer Wesen ändern soll.
127. Darum soll man nicht das Gestrige, sondern das Heutige reinigen.
Das, was mit euch schon heute jeden Augenblick geschieht. Und man muss
eure Veranlagung, den einen oder anderen Schritt zu machen, ändern.
Dies wird gerade das Hauptsächliche sein.
128. Und wenn ihr gelernt habt, Gutes innerhalb einer kurzen
Zeitperiode zu tun (das kann man sogar beobachten) und in eurer
Vergangenheit werden so viele Unannehmlichkeiten aufbewahrt, so wird ja
niemand in Wirklichkeit auf diese Vergangenheit schauen! Ist ja nicht
wichtig, wer ihr wart! Nicht wichtig. Es ist wichtig, dass ihr schon
heute angefangen habt, das Gute zu tun und es richtig zu tun.
129. Und folglich, wenn ihr schon angefangen habt, dieses Gute zu tun
(und vor euch ist die Ewigkeit!) – so tut ihr ja alles Notwendige, ihr
reinigt eure unterschiedliche Erfahrung, die in eurem Leben nicht gut
gewesen sein kann! Dies alles wird unvermeidlich rein werden, dieses
ganze Aufbewahrte wird aus der Welt des Seins gelöscht werden. Diese
Information wird eben von euch, durch eure Taten, verwandelt werden.
130. Aber dafür muss man anfangen zu handeln. Eben handeln! Nicht
einfach vom Guten träumen, sondern dieses Gute tun. Dies da ist eben
der Vorgang der Rettung und der Reinigung. Gerade darauf muss man seine
ganze Aufmerksamkeit richten.
131. Und alles Übrige ist eher ein Kinderspiel, das auch unvermeidlich
ist, das erlaubt werden kann, das zugelassen werden kann. Dahinein
gerät nämlich derjenige, der auch auf seine Art dafür reif wurde, und
der sich nicht etwas Größerem widmen kann. Nun gut, möge er dies
machen. Und dies wird ihm zugute kommen, wird auf eigentümliche Art
günstig sein, was ihm auch beim weiteren Fortschreiten helfen wird...
132. Wenn man das unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass dies einer
kleinen individuellen Stufe entspricht, auf der sich diejenigen
versammeln, die dazu neigen, so ist das schon eine normale
Lebenserscheinung.
133. Ihr wählt nämlich das, was ihr im Höchstfall imstande seid zu
tragen, indem ihr euch freut und auf das Gute hofft und an etwas
Wunderbares glaubt. Vielleicht auch auf primitive Weise; aber wenn ihr
nichts Größeres seht und schon das, was ihr habt, euch erfreut und euch
wenigstens ein klein wenig hilft, sich zumindest anzustrengen, um
irgendwo einen richtigen Schritt zu machen, so ist es schon wunderbar.
Für diesen Menschen ist das schon eine normale Lebenserscheinung.
134. Darum seid auch hier aufmerksam, wenn Ich euch irgendwie verlockt
habe, über Etwas zu lächeln... Aber verurteilt es nicht. Diese
Erscheinung (das Training im Reinigen des Karmas – Vadim) ist normal im
Leben. Natürlich kann man einfach auch mal lächeln; aber bemüht euch,
ohne Bosheit zu lächeln. Falls es für jemanden wichtig ist, so
wunderbar. Möge der Mensch handeln, denken. Möge er hoffen, wenigstens
auf solche Weise sich selbst irgendwie zu verbessern, wenn er nichts
anderes sehen kann.
135. Wenn es ihm nicht erlaubt werden wird, noch nicht einmal so etwas
zu nutzen (und er ist nicht imstande, das Andere entgegenzunehmen), so
wird er eine viel schwierigere Abfolge im Schicksal erleben, er kann
bei weitem mehr Schwierigkeiten machen und viele Unannehmlichkeiten
bringen.
136. Und damit dies nicht geschieht, findet jeder von euch das, was für
ihn in diesem Moment kostbar ist, und das ist normal. Und danach zu
streben, das, was euch eigen ist, sofort zu bezweifeln, nur aus bloßer
Angst... Da seid nicht zu vorschnell. Denn wenn man der Angst folgt,
kann man alles bezweifeln. Generell alles! Aber dann wird es unmöglich
sein zu leben.
137. Wenn ihr über die Stufe, auf der ihr steht, hinaus gewachsen seid,
werdet ihr natürlich etwas Größeres zu suchen beginnen. Ihr werdet
beginnen, gieriger in verschiedene Richtungen zu schauen, den Raum, der
außerhalb der Stufe ist, zu betrachten; ihr werdet beginnen, diesen
Raum mit Neugier aufmerksamer zu betrachten. Und dies da wird euch
helfen, etwas Weiteres, das euch auf eine höhere Stufe führen wird, zu
erwerben. Aber dazu muss man heranreifen.
138. Wenn ihr bei der Suche nach dem Größeren nicht mit Neugier alles
Übrige mustert, sondern nur um euch herum schaut und die Meinung eurer
Nächsten erfragt für den Fall, dass sie euch vielleicht den Hinweis
geben, dass ihr euch irrt, dass ihr grundsätzlich noch nicht sehen
könnt, dann ist es sehr gefährlich, so zu leben. So darf man nicht von
der Meinung der Nächsten abhängen.
139. Wenn ihr selbst empfunden habt, dass ihr euch auf dem falschen
Platz befindet und dass ihr weitergehen müsst, so geht dann auch. Falls
ihr seht, dass euch dieser Platz, den ihr einnehmt, wertvoll ist, - so
wisst es weiterhin. Wenn sich der Andere nicht auf diesem Platz
befindet, so kann er euch keine objektive Einschätzung dessen, was mit
euch geschieht, geben. Darum ist er auch auf einem anderen Platz.
140. Befindet er sich auf einer höheren Stufe oder auf einer
niedrigeren Stufe, als die, auf der ihr euch befindet? Dies ist die
Frage, die ihr nicht beantworten könnt. Darum habt auch keine Angst von
dem Hinweis, den euch eure Nächsten geben.
141. Erkennt mutiger das, was ihr heute für richtig haltet. Das ist
normal, und man muss keine Angst davor haben. Ihr werdet euch sowieso
in die nötige Richtung bewegen, falls ihr euch nicht von der Angst
führen lasst. So lebt und glaubt mutiger an das Gute!
142. Sucht nicht die Angst, sucht nicht das, was die Gefahr beschwören
kann, denn dann hat man Angst vor dem Leben, ihr werdet dann diese
Gefahr, diese Zeichen der Gefahr überall finden.
143. Nun, dann verstreicht euer ganzes Leben wie das Umhergehen auf
einem Minenfeld, und ihr wisst nicht, wo eine Mine gelegt ist. Das ist
kein Leben mehr. Darum lebt anders – sucht diese Gefahr nicht.“
Frage zur
Befreiung
vom Armeedienst
144. „Ist es zulässig, dass man seinen Sohn mittels Geld vom
Armeedienst befreit? Und ob die Armee immer das Böse ist? Der Sohn will
nicht lernen, er kann nicht irgendeinen Beruf oder eine Arbeit wählen.“
145. „Es ist natürlich gefährlich, so dem Sohn zu helfen. Ich möchte
dies nicht irgendwie eindeutig ausschließen. Ich möchte das nicht, weil
Ich einige Umstände spüre, die irgendwo dies auch rechtfertigen können.
Obwohl Ich dies auch nicht sofort erörtern möchte.
146. Vor allem kann ich nur Eines sagen, dass in Wirklichkeit eine
Hilfe in größerem Maße gefährlich ist. Eben gefährlich. Erstens, weil
sie mit einem Beinstellen gegenüber einem Nächsten erfolgt (einem
anderen, nicht dem Sohn, sondern dem gegenüber, dem ihr anfangt, Geld
zu geben).
147. Und wie solltet ihr die Situation einschätzen? Ob es davon
wirklich mehr Wohl als Verlust geben wird, dies einzuschätzen ist für
euch natürlich sehr schwer. Denn meistens wird dies mit eurem Fehler
verbunden sein. Meistens. Vielleicht sogar in bedeutend größerem Maße.
148. Ich kann noch irgendwo irgendein Tausendstel zulassen, das eine
andere Entwicklung der Ereignisse bedeuten kann. Aber das ist nur ein
sehr, sehr winziger Teil. Meistens werdet ihr euch irren, während ihr
euch um eure Kinder kümmert und eure Nächsten dabei bestecht. Natürlich
kann dies zu einer sehr gefährlichen Erscheinung werden. Euer Kind wird
bei weitem schwerere Folgen vorfinden als solche, die es bei einer
anderen Entwicklung der Ereignisse vorfinden könnte.
149. Der Umstand, über den wir schon ein wenig gesprochen haben, als
wir das Wort „Karma“ erwähnt haben, das Erleben des einen oder anderen
Schmerzes, den euch die Realität überlässt, in Wirklichkeit ist dies
nämlich in einem bestimmten Maße das Verbrennen jener Früchte, die
gerade durch die einst von euch geworfenen Samen natürlicherweise
entstanden sind.
150. Darum kann dieser Schmerzschock, der Affekt, das seelische
Erlebnis, direkt eine Reinigungsrolle spielen.
151. Man kann nicht sagen, dass eure Erfahrung dadurch reiner wird.
Nein. Ich habe euch die Änderung der Erfahrung schon erklärt. Aber dies
ist eines jener Erlebnisse, wo, wenn irgendein von euch einst
geworfener Samen so eine Frucht geben sollte, dieser Samen schon
verbrannt wird und sich dieser Samen im weiteren Leben nicht mehr
äußern wird.
152. Oder wenn sich dieser Same siebenmal oder noch mehr äußert, dann
wird er sich natürlich auch weiterhin äußern; aber dieses Erlebnis wird
von euch schon einmal weniger erlebt werden.
153. So kann man dies in bestimmtem Maße auf eine solch eigenartige
Reinigung beziehen, und es wäre nicht genügend kompetent, sich zu
bemühen, es zu vermeiden.
154. Denn, falls etwas sein soll, wird dies sein. Aber gewöhnlich gibt
euch das Leben die Möglichkeit, dies am günstigsten zu durchschreiten.
Günstiger als das , was ihr euch nicht selten bemüht, selbst
auszudenken. Und ohne es zu wissen, erschwert ihr nur die Ereignisse,
wobei ihr denkt, dass ihr helft.
155. Denn alles, was euch in Vielfalt auf natürliche Weise schon
erwartet, ist von Gott vorbereitet. Und wenn für Gott etwas notwendig
ist vorzubereiten, was die Entwicklung der Ereignisse verbessern soll,
so wird sich dies äußern, aber in der Regel durch Handlungen, die man
der Kategorie der passenden, für das Leben eines Gläubigen normalen
Handlungen zuordnen kann.
156. Und wenn man eigenartige Bestechungen anwenden soll, kann sich
dabei das Unreine einschleichen. Kann sich leicht einschleichen! Darum
seid hier vorsichtig, wachsam...“
Frage zu
Alkoholgenuss bei einer Familienfeier
157. „Wie soll ein gläubiger Mensch in so einer Situation handeln? Mein
Vater ist gestorben, gestern war die Beerdigung. Für seine Gedenkfeier
kaufte er, als er noch lebte, eine Kiste Wodka. Verwandte fordern
diesen Wodka für die Gedenkfeier. Der neunte Tag wird sein, danach der
vierzigste... Soll ich einen Verantwortlichen unter den Verwandten
ernennen und ihm die Kiste Wodka geben, damit er ihn selber verteilt?
Wird dies richtig sein? Ich will ihnen den Wodka nicht geben. Aber wenn
ich ihn nicht hergebe, wird sich alles in Spannung und in emotionale
Unzufriedenheit verwandeln.“
158. „Alles kommt darauf an, inwieweit ihr persönlich versteht, was ihr
eurem Nächsten gebt.
159. Lasst uns ein wenig eine andere Parallele ziehen. Nun, euer Kind
fordert von euch, dass ihr ihm das zu essen gebt, wovon ihr wisst, dass
es Gift ist. Für das Kind ist das ein eigentümliches Spiel, es bemüht
sich, das irgendwie auf seine Art zu sehen. Und wenn ihr es verweigert,
beginnt es nervös zu werden, zu sagen: “Ich gehe von dir weg! Du bist
ein schlechter Papa!“ oder “Du bist eine schlechte Mama! Ich will euch
nicht mehr sehen!“ Um die Entwicklung solch einer Anspannung zu
vermeiden, gebt ihr dann das, was ihr richtig als Gift erkennt, oder
nicht?
160. Und so kommt alles darauf an, inwieweit ihr persönlich versteht,
was ihr dem Nächsten gebt, ob dies für ihn schädlich sein wird oder
nicht schädlich. Darum soll man gerade davon ausgehen, nicht aber
davon, wie dies wahrgenommen werden wird.
161. Obwohl man irgendwo vielleicht auch Folgendes ein wenig
berücksichtigen muss. Bei euch kann es so etwas Unausgewogenes geben,
dass das weniger Böse, dem größeren, noch größeren Bösen, vorbeugen
kann. Es kann sogar auch so eine Variante vorkommen. Aber dies wird bei
euch vielleicht nicht so oft geschehen.
162. Darum gebe Ich euch keine eindeutige Antwort, denn Ich verstehe,
dass es auch bestimmte Ausnahmen gibt, die wegen der Unausgewogenheit
immerhin gemacht werden können; es könnte sich vielleicht sogar eine
bei weitem größere Tragödie ergeben.
163. Denn während seines Absturzes kann der Mensch viele solche
Handlungen begehen, die er später über eine längere Zeit bedauern mag,
wenn er versteht, dass sich, hätte man sie vermieden, viel weniger
Unannehmlichkeiten, weniger Versuchungen ergeben hätten. Aber man kann
es nicht immer rechtzeitig einschätzen.
164. Darum kann sich bei euch alles unterschiedlich entwickeln. Somit
bewertet aufmerksamer, inwieweit ihr den Schaden einschätzt, den ihr
durch die eine oder andere Handlung erzeugen könnt. Und dann macht
euren Schritt.
165. Aber man soll nicht eindeutig Angst davor haben, wie emotional
sich die Anderen dem gegenüber verhalten werden. Wenn es ausreichend
ausgeglichene Menschen sind, so ergibt sich daraus keine große
tragische Folge: sie werden schreien und lärmen, ein bisschen nervös
sein, und mit der Zeit vergessen sie das. So kann es auch enden.
166. Wenn jemand psychisch unausgeglichen ist und möglicherweise zu
irgendeinem Kochlöffel greift..., nun, dann wäre es schon
wünschenswert, sich dahingehend aufmerksamer zu verhalten, wie ihr
diese Aufgabe lösen werdet. Dabei kann natürlich eure Fähigkeit, die
Ereignisse um euch herum abzuwägen, eine Rolle spielen...
167. Es wird
hier keine einfache Frage gestellt. Denn ihr seid so unterschiedlich
und könnt eure Reaktionen so unerwartet äußern, Reaktionen, die nicht
einfach vorherzusehen sind, solange, bis sie auftreten und man zu
verstehen beginnt: Oh – oh! Es zeigt sich, dass ihr auch dazu fähig
seid!“ – lächelte der Lehrer. –
168. „Und je mehr ihr dabei Erfahrung erwerbt, umso weiser könnt ihr
unterschiedliche Umstände nutzen, wenn ihr den Anderen maximal versucht
zu helfen. Aber dabei wird natürlich alles von eurer Fähigkeit
abhängen, wie ihr dies alles einschätzen könnt.
169. Aber die Art, wie ihr die Frage stellt (Ich komme auf die Frage
selbst noch einmal zurück), indem ihr betont, dass sich die Anderen
gegenüber irgendwelchen kategorischen Handlungen eurerseits, die ihnen
vielleicht nicht gefallen, irgendwie verhalten könnten, dies soll
eindeutig keine Schlüsselüberlegung sein, so eine Erwägung soll von
euch so nicht angestellt werden; und sich nur darauf stützen darf man
nicht.
170. Man kann sich auf irgendwelche Momente dieser ganzen Situation
stützen. Angenommen, ihr seht eine Gruppe eurer Verwandten, die
natürlich sofort anfängt zu lärmen, anfängt, sich irgendwie zu äußern.
Aber ihr bemerkt, dass es in dieser Gruppe der Verwandten jemanden
gibt, der plötzlich einen Kochlöffel oder ein Nudelholz packen
könnte... Dann muss man ihn berücksichtigen. Oder durch andere Mittel
die Situation irgendwie umspielen, wenn ihr euch immerhin zu einer
kategorischen Lösung entschließt.
171. Oder, wenn ihr keine solch eine Ausnahme, die mit irgendeiner
bestimmten Person verbunden ist, bemerkt, so könnt ihr dann mutiger die
Emotionen übergehen.
172. Denn Alkohol trinken heißt in Wirklichkeit überhaupt nicht,
irgendjemandem ein wohliges Sakrament als Hilfe für seine Seele zu
beschaffen. Auf Verstorbene zu trinken bedeutet überhaupt nicht, das
Leben eines anderen Menschen zu verbessern, irgendwem irgendwie
wirklich geistige Hilfe zu leisten.
173. Darum, wenn ihr den Wodka nicht hergebt, behindert ihr de facto
hilfestellende Äußerungen seitens eurer Verwandten als Hilfe für
denjenigen, der zeitweilig seinen Körper verlassen hat, überhaupt
nicht. Denn sie leisten ihm sowieso keine Hilfe, wenn sie so total
betrunken sind. (Diesen Worten des Lehrers begegnete ein Lächeln der
Zuhörer.)
174. Vielleicht kann man sogar in gesteigertem Maße sagen, dass sie ihn
frustrieren (gemeint ist wohl die vom Körper losgelöste, aber
wahrnehmende Seele, Anm.d.Übers.), wenn er diese Szene zu beobachten
beginnt, wo man nach dem ersten, zweiten Glas aufhört, von ihm zu
sprechen und über etwas ganz anderes redet.
175. So ergibt sich natürlich eine eigenartige Konfusion, wenn man die
gesamte Situation schon so detailliert im Ganzen betrachtet. Und der
Verwandte, der seinen Körper verlassen hat, kann nämlich wirklich in
der Nähe sein, und so muss er dieses ganze Bild mit anschauen, wo sich
seine Verwandten eigentlich nur dazu versammelt haben, um sich zu
betrinken, für sie ist das Wichtigste in Wirklichkeit – sich zu
betrinken! Was hat das hier mit einer Gedenkfeier zu tun? Sich
betrinken! Nämlich was für eine gute, legale Gelegenheit!
176. Warum schimpfen sie denn, wenn man ihnen nichts gegeben hat? Wenn
sie nämlich wegen der Gedenkfeier gekommen sind – nun, so könnte man
sich versammeln, an ihn denken, sich an ihn erinnern, über das Gute,
über den Nächsten sprechen, sich an irgendwelche guten Momente des
Lebens erinnern. Sie würden von irgendwelchen hellen Bildern reden,
diese Bilder bezüglich desjenigen, über den sie sprechen wollen,
äußern... Das ist es gerade, dass sie seiner gedacht haben.
177. Und es zeigt sich, dass gerade das nicht wichtig ist, sondern
wichtig, sich zu betrinken (falls sie angefangen haben zu schimpfen).
Es ist einfach nicht so: sie versammeln sich im Haus, sie wollen von
etwas Gutem reden, an irgendwelche guten Seiten des Nächsten denken;
und jemand sagt: “Nein, das geht hier nicht. Ich erlaube euch nicht,
gut über ihn zu denken“ – und hat dieses Gebäude für das Treffen nicht
freigegeben.
178. Und wenn sie hier verstimmt sein würden: nun, wieso denn? Sie
wollten doch dort zusammen die ganze Freude der Seele, irgendwie
Dankbarkeit gerade in diesem Gebäude äußern; und man hat es ihnen nicht
erlaubt, dann könnte irgendeine Empörung wohl noch als zulässig
betrachtet werden.
179. Aber man hat es ihnen nicht erlaubt, sich zu betrinken. Alles
Übrige, das Hauptsächliche, hat man ihnen nämlich nicht untersagt.
Dadurch fehlt ihnen nicht das Allerwichtigste. Aber sie sind ja
verstimmt, folglich war das nicht die Hauptsache.
180. Und es ergibt sich daraus, dass, indem ihr diese Situation
schafft, ihr ihnen in einem bestimmten Maße zu sehen helft, weshalb sie
denn eigentlich gekommen sind. Denn für sie ist dies ihre Lehrstunde.
181. Gut, während der Mensch irgendwelche Emotionen ausschüttet, hat er
es am Anfang schwer, sich selbst zuzuhören: er hat jemanden
angeschrien, hat ausgedrückt, dass sich der andere als gierig erwiesen
hat, dass der andere irgendwie nicht rechtmäßig, nicht gut gehandelt
hat, verraten hat, diese Flüssigkeit nicht abgegeben hat, wie ein Feind
der Menschheit gehandelt hat...
182. Und doch wird er sich danach beruhigen, bei ihm kann sich die
Möglichkeit eröffnen, die Situation noch einmal anzuschauen und zu
sagen: “Warum denn haben wir da so losgelegt? Ist ja auch mal gut
gewesen, dass er nicht ausgeschenkt hat. Nun, wir haben Limonade
getrunken. In Ordnung. Der Kopf ist ausgezeichnet klar, hell, wir haben
an viel Gutes gedacht und sind dann auseinandergegangen.“
183. Aber dies ist ja auch eine Lehrstunde, dies ist die Praxis, die
gerade dazu auch berufen ist zu helfen, das, was man hartnäckig nicht
sehen möchte, zu sehen. Aber diese Praxis muss demonstriert werden. Man
muss das Beispiel geben, nicht aber einfach von dem Beispiel reden. Es
ist nämlich wichtig, ein Beispiel zu sehen, nicht aber einfach nur von
ihm zu hören. Für euer Leben ist es sehr wichtig, dies zu sehen.
184. Darum soll nicht einfach von einer guten Tat erzählt werden,
sondern die Tat soll sich vollziehen. So auch hier: Es erweist sich,
dass man die Situation in gewissem Maße sogar herstellen muss, um
richtig sehen zu helfen, nicht aber Angst haben, dass die anderen sich
aufregen.
185. Ich hoffe, Ich habe euch durch solch zusätzliche Erklärungen
geholfen, euch schneller für das richtige Verständnis des Hinweises zu
entschließen.
186. Seid auch in allen anderen Fällen des Lebens vorsichtig. Es ist
so, dass ihr sehr stark abhängig seid von der Meinung, die ein Anderer
ausdrückt, besonders dann, wenn er möglicherweise Unzufriedenheit
äußert. Und ihr erschreckt euch, anstatt ihm zu helfen, stellt ihr ihm
ein Bein.“
Frage zu
patriotischen politischen
Bewegungen in Russland
187. „Sagen Sie bitte, wie verhalten Sie sich gegenüber den
national-patriotischen Parteien und Bewegungen? Und worin sehen Sie die
Rettung Russlands?“
188. „Ich verhalte Mich gegenüber allen Bewegungen
so, wie Ich es euch schon in einer bildhaften Form ausgedrückt habe,
indem Ich eine bestimmte Frage beantwortet und von den kleinen Stufen,
von verschiedenen Gotteshäusern, welche die Menschen vorfinden können,
gesprochen habe.
189. Wo heilige Sakramente nicht unbedingt direkt
vollzogen werden, sondern es gibt eigenartige Gotteshäuser, wo der
Mensch auf seine Art eine Idee, ein Bild, einen Traum bildet, seine
Phantasien äußert und dabei davon ausgeht, dass dies jemandem wirklich
helfen kann und es wirklich eine sehr wichtige, rettende Rolle für
jemanden spielt, sogar für alle (man denkt gewöhnlich, dass es für alle
ist).
190. Leute schaffen sehr viel Unterschiedliches in ihrem Leben.
Aber warum schafft man so viel Unterschiedliches? Weil dies natürlich
ist, weil alle Leute so unterschiedlich sind, sodass es unmöglich ist,
ihnen etwas zukommen zu lassen, was sie alle gleichermaßen richtig
einschätzen können.
191. Daher, wenn der Mensch diese Weisheit
versteht, muss er sich auch de facto beruhigen, darf nicht drängen,
alle Anderen zu retten, allen das aufzuzwingen, was er meint, als das
Richtige verstanden zu haben.
192. Ihr sollt auch in eurem Wesen sehr
viele solcher Unterschiedlichkeiten, was euch in diesem Moment, zu der
Zeit als das Richtigste zu sein scheint, offenbaren. Nun, was denn,
bemüht euch, euch da zu äußern, euch darin zu finden. Das ist normal.
193. Seid nur immer in dem Moment aufmerksam, wo die Versuchung
entsteht, Aggression zu äußern. so etwas ist sehr gefährlich.
194. Und
wenn ihr anfangt, dies schon in erster Linie aus eurer Tätigkeit
auszuschließen, so, wo ihr auch seid, werdet ihr eine interessante
Rolle spielen, ihr könnt viel Positives schaffen, ihr bewegt euch in
die richtige Richtung. Ihr überschreitet schneller die Stufe, auf der
ihr steht und die eine für euch natürliche Stufe zu sein scheint, ihr
überschreitet sie schneller und geht weiter.
195. Denn das Gute tun,
indem ihr die Aggression ausschließt, das Streben ausschließt, etwas zu
zerstören, eben diese Neigung schafft gerade günstige Verhältnisse für
die schnelle innere, geistige Entwicklung.
196. Wenn ihr euch dabei
irgendwo auf einer zeitweiligen Stufe aufgehalten habt, so
überschreitet ihr sie schnell, ihr geht weiter und erreicht jene Stufe,
auf der ihr schon für immer bleiben sollt.
197. Und so ist jetzt die
Gesellschaft in viele unterschiedliche, in für die Gesellschaft
natürliche, charakteristische Strömungen, Parteien, geistige Bewegungen
und allerhand religiöse Bewegungen aufgespalten, welche von jemandem
als Äußerung des Sektierertums benannt werden; jemand anderer bemüht
sich sozusagen, dies als etwas nicht Sektiererisches, sondern als etwas
Wertvolleres (wiederum relativ) auszugestalten. Denn dies ist so ein
eigenartiges Spiel, ein Spiel, das bis jetzt für das Leben des Menschen
natürlich ist, für das Niveau seines Begreifens der sich ereignenden
Realität.
198. Und wenn man schon weise sein will, wenn man dies alles
beobachtet, so soll man sich natürlich gegenüber all dem, was sich
ereignet, ausgewogen verhalten.
199. Denn jedermann findet darin für
sich etwas sehr Wichtiges, findet irgendeine Beruhigung. Dies hilft,
irgendeinen Grund zu finden, der den Menschen in diesem Moment wirklich
tragen kann.
200. Sonst, ohne solch einen Grund, entstehen bei ihm
Schwankungen, Vibrationen, Unschlüssigkeiten, die ihn offensichtlich zu
Fall bringen können. Und er fängt an, dies intuitiv zu spüren, dies zu
befürchten und irgendeine Stütze aktiv zu suchen.
201. Und er findet
gerade jene Stütze, zu der er in diesem Moment am meisten neigt. Darum
empfindet er sie als normal. Er ist dafür reif geworden, und er muss
für irgendeine Periode eben auf dieser Stelle bleiben. Diese Stelle
beruhigt ihn irgendwie, sie gibt ihm irgendeinen Glauben ans Leben,
daran, dass man etwas lösen, ändern kann.
202. Dies ist von nicht
geringer Bedeutung. Denn sonst wird das Bewusstsein mit düsteren
Bildern, Gestalten und mit Ausweglosigkeit überflutet. Und dies führt
schnell zu dem Wunsch, das Leben zu verlassen.
203. Darum, möge es
vielleicht sogar auch eine irgendwie nicht ganz richtige Idee sein, so
erzeugt sie aber den Wunsch zu leben. Und das ist nicht unbedeutend.
204. Und wenn der Mensch lebt, sich Mühe gibt, sogar wenn er heute
etwas noch nicht richtig eingeschätzt hat, so wird er dies in Zukunft
richtig beurteilen.
205. Denn das könnt ihr ja nur ändern, solange ihr
lebt, nicht aber, wenn ihr euren Körper verlassen habt. Folglich gibt
es Hoffnung, solange ihr lebt...“
206. Beim Abschied sagte der Lehrer:
„Ich wünsche euch Glück, Freude, sichere Schritte auf dem Weg des
Werdens. Entwickelt euch und helft einander richtig. Nicht so, wie ihr
es gegenseitig aufzwingen möchtet, sondern umgekehrt – nichts
aufzwingend.
207. Dies ist keine sehr aktive Hilfe für den Anderen,
wenn ihr euch bemüht, ihn anzustoßen, damit er schneller geht. Dadurch
fällt er gewöhnlich hin. Daher ist das keine Hilfe. Seid weiser,
verhaltet euch mit Verständnis gegenüber Allem, womit ihr konfrontiert
werdet.“
 Kapitel 2
Gemäldeausstellung in Estland
01.
Am 31. Januar erhielt die gesamte schöpferische Gruppe die Visa im
estnischen Konsulat in Petersburg. Am nächsten Tag fuhren die Reisenden
mit den Gemälden in einem kleinen Bus, der aus Tallinn kam, ab, um die
Teilnehmer der Ausstellung abzuholen. 02. Die Zollabfertigung
Russlands dauerte lang, man musste alle Kisten mit den Gemälden aus dem
Bus in die Zollabfertigung bringen, jede Kiste öffnen und alle Gemälde
herausholen. Danach brauchte man ebensoviel Zeit, um die Gemälde wieder
in den Kisten zu verstauen. 03. So ergab sich im Zollamt eine
improvisierte Ausstellung, bei deren Besichtigung die Zöllner erstaunt
das hohe Niveau der Kunstwerke feststellten. Sie meinten, dass es
selten glücke, solche Gemälde zu sehen und dass für Ausstellungen
meistens solche Bilder ausgewählt würden, deren Sinn ohne zusätzliche
Erklärungen schwer zu erahnen sei und dass man seinerseits zu
schüchtern sei, die Künstler um solche Erklärungen zu bitten. 04.
Die langwierige Zollabfertigung ließ die Reisenden hungrig werden. Die
Mahlzeit begann im Bus während der Anfahrt zum estnischen Zollamt. Ein
estnischer Zöllner prüfte die Dokumente, schaute in den Bus hinein,
glaubte aufs Wort, dass sich in den Kisten nur die Gemälde für die
Ausstellung in Tallinn befänden und wünschte lächelnd einen guten
Appetit. Gastfreundlich und mit guten Vorzeichen begegnete Estland den
Künstlern... 05. Am Abend in Tallinn, im Arbeitszimmer von Katrin,
der Leiterin der Ausstellungshallen der Staatsbibliothek von Estland,
gewährten der Lehrer und seine Schüler dem Tallinner „Tageblatt“ ein
Interview über die bevorstehende Ausstellung und über das Leben der
Sibirischen Gemeinschaft. 06. Danach blieben die Gemälde bis zum
Morgen in der Staatsbibliothek und warteten auf die Stunde ihres
Erscheinens an den Wänden einer der größten Ausstellungshallen dieser
Bibliothek. Und der Lehrer begab sich zu der gastfreundlichen Estin,
namens Helle, deren Wohnung Ihm drei Tage und vier Nächte lang ein
Zuhause auf der estnischen Erde war. 07. Am dritten Februar, schon
vor dem Eröffnungstermin der Ausstellung angekommen, besichtigte der
Lehrer die Exposition, die lebhaft und kontrastreich an den strengen
steinernen Wänden der Ausstellungshalle wirkte und gab danach dem
Kamera-Team des estnischen Fernsehens, das für das Gespräch mit den
Malern in die Ausstellungshalle gekommen war, ein Interview. 08.
„Wie sind Sie dazu gekommen, dass Sie angefangen haben, Werke von solch
hohem professionellen Niveau zu malen? Soweit ich weiß, haben Sie keine
akademische Ausbildung?“, war eine der Fragen der Journalistin an
Vissarion. 09. „Wenn man die Meister des Altertums betrachtet..., keiner der Meister hatte eine akademische Ausbildung. 10.
Man kann nicht dann Meister werden, wenn man dich zum Meister macht,
sondern wenn man Schlussfolgerungen aus dem ziehen kann, was man
analysieren und vergleichen kann... 11. In unserer Zeit gibt es
genug Möglichkeiten, viele Museen zu besuchen, vieles zu sehen, viel zu
lesen. Und es gibt riesige Möglichkeiten zu vergleichen und
Schlussfolgerungen zu ziehen, durch die man auch lernen kann. 12.
Daher hängt gerade alles vom Menschen selbst ab. Und wenn er seine
Beschäftigung liebt und sein Können vervollkommnen will, so hat er
alles dafür. Man muss es einfach nur tun, keine Zeit verlieren... 13.
Soweit es mir gelungen ist, habe Ich versucht, das zu tun. Obwohl
es bei der Tätigkeit, die ich ausübe, nicht so leicht war, Zeit für das
Schöpferische zu erübrigen. Nur die drei, vier letzten Jahre habe Ich
wieder begonnen, dies mehr oder weniger zu berühren...“ antwortete der
Maler. 14. Die Eröffnung der Ausstellung ging sanft und wohlwollend
mit sehr vielen Besuchern, die wegen des Ereignisses aus drei
baltischen Staaten gekommen waren, vonstatten. Der Lehrer fuhr nicht
zur Eröffnung der Ausstellung, Er verspürte nicht das Bedürfnis, dort
zu sein, und es kann sein, dass Er nicht von der Besichtigung der
Bilder durch Seine Anwesenheit ablenken wollte. 15. Die Eröffnung,
die mit den Begrüßungsworten einer Kunstforscherin, der Leiterin der
Ausstellungshallen namens Katrin, sowie mit den Malern Igor und Nikolai
und ebenso mit Urmas, einem der Organisatoren der Ausstellung seitens
Estland, stattfand, ging fließend und natürlich in ein vegetarisches
Buffet über, wo die Begrüßungen fortgesetzt wurden, und ein Ensemble
lettischer Zigeuner Lebensfreude versprühte. 16. Eine große
Familie der Zigeuner kam und besuchte die Ausstellung, um
an der Eröffnung teilzunehmen und um ihre Portraits, die von der Hand
des Lehrers gemalt worden waren, zum ersten Mal in Augenschein zu
nehmen. Normund, der Zigeuner-Baron, Vize-Präsident des Weltverbandes
der Sinti und Roma, seine Frau Lilija und ihre Tochter Roxana schauten
begeistert und gerührt auf ihre Bildnisse. 17. In seinem
Begrüßungswort sprach Normund davon, dass die Bilder dieser
Ausstellung, ähnlich einem Schlüssel der Liebe und der Schönheit, die
Seelen öffnen. Nach seiner Begrüßung führten Roxana, Sando und Winite
einige melodische Zigeunerlieder in ihrem eingespielten und
begeisternden Trio vor...
Treffen mit Vissarion in Estland am 4. Februar
18. Am vierten Februar fand das allgemeine
Treffen mit Vissarion in der Konferenzhalle der Staatsbibliothek statt.
Die Halle war mit interessierten Gästen besetzt, die Vissarion sehen
und zuhören wollten, um Ihm ihre Fragen zu stellen. Das Treffen dauerte
mehr als zwei Stunden. 19. Zu Beginn des Treffens begrüßte der
Lehrer die Gekommenen: „Guten Tag, liebe Freunde. Lange hatte Ich keine
Möglichkeit, dieses Land zu besuchen. Und so konnte man dieses Mal die
Einladung durch die in diesem Land lebenden Menschen realisieren, um
mit einer Gemäldeausstellung herzukommen... 20. Wenn die
Bilder, die wir zu euch gebracht haben, euch Freude bringen konnten,
euch bereichern konnten, dann sind wir froh darüber, dass es uns
gelungen ist, in diesem Bereich etwas Gutes zu tun...“
Frage zum Namen Torop (estnischer Familienname)
21. Hier einige Fragmente dieses Treffens mit dem Lehrer... 22. „Lehrer, wie ist es zu erklären, dass Du den estnischen Familiennamen Torop trägst?“ – las Vadim den ersten Zettel vor. 23.
„Ich weiß es nicht. Ich habe Mich nicht dafür interessiert, woher mein
Familienname stammt - lächelte der Lehrer. - Aber vielleicht ist da
auch etwas damit verbunden... 24. Für Esoteriker bietet dies guten Stoff für Überlegungen. Aber es ist besser, wenn man sich dazu einfacher verhält. 25.
Alle Menschen auf Erden sind gleichermaßen wertvoll,
gleichermaßen gleich vor Gott. Und es gibt kein Volk, kein Gebiet, das
als wichtigstes im geistigen Sinne bezeichnet werden könnte. Auf diese
Weise zeigt sich eine Schwäche des Menschen, wenn er danach strebt, den
Platz, wo er lebt, für etwas Besonderes zu halten. 26. Die ganze
Erde - ist gleichermaßen ein Haus der Menschen, ein Haus. Und
gleichermaßen allen Menschen gegeben. Und der geistige Wert Aller ist
gleich. Verschiedene Ecken auf der Erde bilden verschiedene
Schattierungen der Prüfungen durch verschiedene Bedingungen, die dem
Werden der geistigen Welt des Menschen ihre eigenen Färbungen, ihre
ureigene Poesie verleihen...“ 27. Zum Abschluss Seiner Antwort sagte
der Lehrer: „Es kann kein auserwähltes Volk geben. Dies wäre eine
falsche Ansicht der Liebe Gottes gegenüber den Menschen. 28. Dies
ist ein kindliches Bedürfnis – wobei die Eltern ihr Kind mehr als
andere Kinder lieben. Kinder verlangen sehr danach, und wenn sie sehen,
dass ihre Eltern möglicherweise eine größere Liebe für ein anderes Kind
äußern, so werden sie eifersüchtig. 29. Aber dies sind Kinder...,
sie sind noch nicht erwachsen, noch nicht reif. Und wenn Erwachsene
derart eifersüchtig sein können, so heißt das, dass sie noch nicht
erwachsen sind, sie sind noch klein. Ein reifer Mensch soll so nicht
urteilen. Alle Völker sind wunderbar und ebenso verwandt.“
Frage zum Abstillen von Säuglingen
30.
„Lehrer, ist das Abstillen für das Kind ein Trauma? Wäre es besser,
solange zu warten, bis das Kind selbst auf die Muttermilch verzichtet?“ 31.
„Nein, man muss nicht unbedingt warten, bis das Kind selbst darauf
verzichtet. Aber man muss auch vorsichtig sein, um diese Zeit nicht zu
beschleunigen und das Kind nicht vorzeitig von der Muttermilch zu
entwöhnen, nur weil die Frau befürchtet, dass ihre weibliche Schönheit
durch das Stillen irgendwie beeinträchtigt wird. 32. Das ist eine
falsche Betrachtung, das ist schon zu egoistisch – wenn die Mutter sich
vor allem darum kümmert, wie ihr Körper aussieht und sie sich nicht
darum kümmert, in welchem Maß dies für ihr Kind günstig ist.“
Frage zu Sai Baba
33. „Woran liegt der mangelnde Glaube an Sai Baba oder an Vissarion? Und gibt es eine Möglichkeit, dies zu ändern?“ 34.
„Man muss nicht dadurch verlegen werden, dass es euch sozusagen am
Glauben an etwas oder an jemanden mangelt. Der Glaube wird durch die
Reife der geistigen Welt des Menschen bestimmt und es ist auf keinerlei
Weise möglich, den Grad dieses Glaubens gewaltsam zu ändern. 35. Nur
eines ist möglich: Wenn der Mensch geistig reif ist, aber aus
irgendwelchen Gründen für eine gewisse Zeit verblendet war, so kann man
dann Bedingungen für sein Erwachen schaffen, für eine aktivere
Wahrnehmung seiner Möglichkeiten. Aber dies sind seltene Erscheinungen,
sie sind mit bestimmten Verhältnissen von besonderer Art verbunden. 36.
Und überwiegend ist alles ganz anders: alles kommt darauf an, inwieweit
eure geistige Welt reif ist. Entsprechend eurem Geistigen wird sich
euer Glaube manifestieren. 37. Glaube - bedeutet auch Vertrauen.
Aber je mehr Ängste es im Inneren gibt, umso weniger Vertrauen
beliebiger Art gibt es. Und man kann noch mehr sagen: ein Mensch, der
Angst hat, glaubt nicht einmal sich selbst. Wie kann man dann überhaupt
von irgendeinem Glauben an etwas sprechen?! 38. Darum wird eine
Reihe von Bedingungen dem Menschen beibringen, sich zu ändern und die
Wahrheit tiefer und breiter zu erkennen. Das heißt, es ist notwendig,
dass solche Bedingungen geschaffen werden. Und sie werden zum Wohl des
Menschen geschaffen. 39. Also habt keine Angst. Wenn ihr etwas nicht
völlig versteht, bemüht euch, das, was ihr schon versteht, aufrichtig
zu tun. Das ist eine wichtige Aufgabe. 40. Und wenn ihr euch bei der
Analyse zum Abschluss des Tages sagen könnt, dass ihr wirklich alles
Mögliche im positiven Sinne getan habt, so heißt das, dass ihr das, was
von euch erwartet wurde, getan habt. 41. Gerade so muss man die
eigenen Bemühungen bestimmen. Ihr könnt es kaum einschätzen, ob etwas
gelungen, oder nicht gelungen ist, wenn ihr auf die Früchte eurer Hände
schaut. Ihr werdet dies nicht richtig einschätzen können. Das einzige,
was ihr richtig bewerten könnt, ist, ob ihr euch bemüht habt, alle
Kräfte einzusetzen. Es ist sehr wichtig, dies im Innern bestimmen zu
können. 42. Ich lasse zu, dass ihr in einem gewissen Maße auch
Fehler machen werdet, aber dies (die Bemühung, Anm.d.Übers.) ist der
günstigste Stützpunkt, stützt euch mutiger auf ihn!“
Reise nach Lettland - Feierliches Abendmahl
43. Am
Morgen des fünften Februar fuhren der Lehrer, Sonja und Vladimir Gromov
mit dessen Auto nach Lettland ab; von dort aus beabsichtigte der
Lehrer, mit dem Zug nach Petersburg zurückzukehren. 44. Die
Ausstellung in Tallinn dauerte bis zum 14. Februar, und sie war sehr
erfolgreich. Die Aufseherinnen in den Hallen sagten, dass während ihrer
ganzen Arbeit hier keine andere Malerausstellung so gut besucht wurde.
Und sie wunderten sich, dass sogar Männer in nicht geringer Zahl
herkamen, um die Bilder zu besichtigen... 45. Die zwei anderen
Teilnehmer der Ausstellung, die Maler Nikolai Onischtschenko und Igor
Gontscharov, blieben bis zum Ende der Ausstellung anwesend. Vadim
blieb in Tallin, um in der alten Stadt ein Konzert-Treffen
durchzuführen... 46. Der Lehrer verweilte unweit der Grenze
Estlands in der kleinen lettischen Stadt Salasgriva im Haus der Familie
Gromov zum Mittagessen. 047. Gegen Abend fuhr der Lehrer in Richtung
Riga zu einem kleinen Seestädtchen namens Saulkrastu zum Familienhaus
der großen Sinti-/Romafamilie Rudevitschs, wo ein Abendessen mit dem
Lehrer stattfand, das in ein schönes, tiefes und rührendes Sakrament
überging. 48. Die Zigeuner-Familie war glücklich darüber, dass der
Lehrer ihr Haus wieder einmal besuchte. Der Lehrer fühlte sich
behaglich unter den Romas und den Freunden, die auch zum Abendmahl
kamen, weil Ihn die liebenden Herzen umkreisten. 49. Die Mahlzeit
wurde zur Unterhaltung von schönem und gefühlvollen Zigeunergesang
begleitet, von lettischer Musik mit Volksinstrumenten, gespielt von
Maries und Sniedse. 50. Der Lehrer war mit weißem Chiton mit einer
warmen Weste darüber gekleidet, die ihm seine Freunde fürsorglich
angeboten hatten. Vissarion saß am Kopf eines langen Tisches und
antwortete traut und warm auf die an Ihn gestellten Fragen, die meist
von Normund stammten, der links vom Lehrer saß... 51. Zu einem
bestimmten Moment, inmitten der guten Unterhaltung, wurde es still,
alle blickten auf den Lehrer, der mit zärtlichem Lächeln das Brot
segnete, das mit Liebe und Hochachtung bebend von der Frau Normunds,
Lilija, angeboten worden war. 52. Nachdem der Lehrer das Brot
gesegnet und gebrochen hatte, verteilte Er an jeden das gesegnete Brot.
Es waren so viele Brotstücke, wie Teilnehmer am Abendmahl... 53. In
der Stille des Sakraments bat der Lehrer mit seinem Blick, dass Normund
den Becher mit rotem Wein füllen sollte (bis zu diesem Zeitpunkt war
während der Mahlzeit noch kein Wein verwendet worden). 54. Der
Lehrer nahm die Schale in die linke Hand und segnete lange den Inhalt,
indem er seine rechte Handfläche über die Schale hielt. Die Stille
erklang. 55. Nachdem der Lehrer die anrührende Handlung beendet
hatte, trocknete er nachdenklich eine herunterrollende Träne ab, nahm
aus der Schale einen Schluck und gab sie an Normund weiter. Normund
nahm einen Schluck, gab die Schale behutsam an Lilija weiter, und
selber beugte er Knie und Kopf vor dem Lehrer. Lächelnd berührte der
Lehrer Normund an Kopf und Händen... 54. Danach gaben alle, die bei
diesem Sakrament anwesend waren, die Schale weiter, nahmen ihren
Schluck gesegneten Weines und beugten ihre Stirn vor dem Lehrer.
Während der Augenblicke dieser Handlung sagte Lilija leise: „Wir sind
Deine Verwandten. Zweifle nie an uns.“ 57. Die Augen Vieler waren voll leiser Tränen, auch die Männer schämten sich nicht ihrer feuchten Augen. 58.
Am Ende des langen Tages bat der Lehrer Normund, den restlichen
gesegneten Wein in der Schale vom Abendmahl für Vadim und Boris
aufzuheben; sie waren zu diesem Zeitpunkt bei vorher geplanten
Veranstaltungen anwesend und sollten auch am Sakrament des Abendmahles
teilnehmen. Was sie nach gewisser Zeit auch taten... 59. Am Abend
des sechsten Februar fuhr der Lehrer mit dem Zug von Riga nach
Petersburg ab, in Petersburg musste Seine schnelle Reise nach Hause
beginnen. In Riga nahmen Seine zahlreichen Freunde von Ihm Abschied,
unter ihnen waren Letten, Zigeuner, Estländer, Russen...
 Kapitel 3
01. Der
Monat Februar. Am 21. Februar beendete der Lehrer in seiner Werkstatt
das Bildnis von Olga. Und am nächsten Tag fuhr Er nach Petropawlowka,
wo während dreier Tage persönliche Treffen mit Ihm im Haus des Segens
stattfanden. 02. Am 25. Februar kam der Lehrer auf den Berg. Am
nächsten Tag, es war Sonntag, fand die Verschmelzung mit dem Lehrer im
Farntal statt, nachdem Er allen zur Liturgie Gekommenen wie
gewöhnlich Glück wünschte. 03. Am 5. März, Sonntag, beendete der Lehrer seine Arbeit an dem Bildnis von Agnesse. 04. An jedem Sonntag dieses Monats März fand die Verschmelzung mit dem Lehrer statt. 05.
Im Monat März wurden dem Lehrer seitens der Fernsehsender zwei Mal
vorgeschlagen, ein Interview zu geben. Beide Male stimmte Er zu. 06.
Am 23. März traf sich der Lehrer in der Himmlischen Wohnstätte mit
Journalistinnen eines Krasnojarsker TV-Kanals und sprach mit ihnen über
sein Haus in Gegenwart seiner Kinder, über sein Familienleben...
Interview mit dem Fernsehkanal "Rossija" am 17. März
07.
Am 17. März gab der Lehrer einer Aufnahmegruppe aus Abakan, die den
Kanal „Rossija“ vertrat, ein Interview. Die Abakaner Journalisten
hatten von ihrer Verwaltung in Moskau die strenge Anordnung erhalten,
Vissarion über sein Verhältnis zur Tätigkeit Grabovois zu befragen. 08.
Ein Lehrer, der das Wort Gottes ist, sollte die Tätigkeit und die
Schritte eines anderen Lehrers bewerten und kritisieren, welcher sich
als zweite Inkarnation von Jesus Christus bezeichnet hat – solch eine
Aufgabe stand den Journalisten aus Abakan bevor, worüber sie verlegen
waren und dies auch aufrichtig gestanden, als Vissarion im Haus des
Segens in das Zimmer der Treffen eingetreten war. Der Lehrer lächelte
und schlug den Journalisten vor, dass sie sich das nicht so zu Herzen
nehmen sollten und fragen sollten. Und bemerkte, dass der TV-Kanal
“Rossia“ dieses Interview wohl kaum zeigen würde, obwohl man sehr
darauf wartete. 09. „Lehrer, unsere Moskauer Kollegen interessieren
sich für Dein Verhältnis gegenüber Grabowoi und seiner Lehre,
generell gegenüber seiner Tätigkeit,“ war die erste Frage der
Journalisten. 10. „Ich verhalte Mich gegenüber ihm wie zu jedem
anderen Menschen. Ich sehe in ihm, dass er das, woran er selbst glaubt,
aufrichtig tut. 11. Aber jeder Mensch auf der Erde bemüht sich
aufrichtig, das zu machen, was ihm in diesem Moment richtig zu sein
scheint. Und wenn man jetzt versucht, auf ihn zu schimpfen, dann sollte
man überhaupt auf alle Menschen schimpfen. Aber nur ein kranker Mensch
kann darin den Sinn des Lebens sehen, das kann nicht der Sinn des
Lebens sein. Daher möge er das machen, was ihm gefällt. 12. Man darf
nicht den Menschen für schuldig halten, der die Verhältnisse für das
Problem schafft. Schuldig sind die anderen – diejenigen, die, ohne
gegen ihre Unwissenheit zu kämpfen, schon in diese Verhältnisse geraten
und anfangen, das Problem zu erschaffen. Aber das Problem wird durch
Unwissenheit geschaffen, nicht aber von demjenigen, der die Aufgabe
stellt. 13. Daher, anstatt zu suchen, wie sich irgendwer gegenüber
jemandem verhält, muss man einfach versuchen zu klären, worüber man
eigentlich gestolpert ist, an welchen Kenntnissen es mangelt. Und
einfach versuchen, mittels dieser Kenntnisse zu klären, versuchen, zu
diesem Thema umfassend ausreichend nachzudenken und allen zuzuhören,
die fähig sind zu versuchen, sich mindestens irgendwie mit Argumenten
sachkundig zu diesem Thema zu äußern. Und mögen die Menschen zuhören,
mögen sie an Weisheit gewinnen. 14. Und so ähnelt dies hier eher dem
Mittelalter. Aber damals war es zu verzeihen, das war natürlich. Das
Unwissen war sehr groß, die Menschen wussten aus natürlichen Gründen
Vieles nicht, und sie hatten Angst vor allem, was sie nicht kannten,
und sie waren bemüht, es zu jagen, zu jagen, mit Steinen zu werfen, zu
verbrennen... 15. Aber heute ist schon eine andere Zeit. Wenn man
heute wieder einen Schuldigen sucht, spricht dies schon von Pathologie.
Der klinische Zustand der Psyche des heutigen Menschen ist nicht zu
entschuldigen, denn heute gibt es reichlich von allem, um, wenn man
richtig nachdenkt, das Wesen vieler Erscheinungen, die bis jetzt nicht
verständlich waren, zu verstehen. 16. Er macht das, was die anderen
auch tun. In diesem Fall kann man nur Folgendes hinzufügen: Er hat
einen politischen Schritt getan, der sich im Grunde von beliebigen
politischen Schritten beliebiger anderer Politiker überhaupt nicht
unterscheidet, nur mit Ausnahme der religiös-mystischen Schattierung.
Wo er in gewissem Maße seinen Schlag ideologisch an eine der
schwächsten Stellen des Menschen gerichtet hat, was kein anderer
Politiker, der mit diesem Thema nicht verbunden ist, erreichen konnte.
Damit gewinnt er. Aber wiederum ist dies nur eine Schattierung. Und im
Grunde genommen ist die ganze Politik gleich.“
Frage zur Wiederbelebung (im Falle Grabowoi)
17. „Aber er erklärt, dass er verstorbene Menschen wiederbelebt.“ 18.
„Grundsätzlich ist das in gewissem Maße natürlich möglich. Aber dies
wird nicht sein. Dies war bis jetzt nicht die Regel und wird weiter
nicht sein. 19. Und darin liegt ein sehr wichtiger Sinn. Denn in der
Harmonie gibt es keine solchen Gesetze, die vom Wunsch des Menschen
abhängen. Dies wäre keine Harmonie, dies wäre Unsinn. 20. Daher ist
alles, besonders was mit dem Tod des Menschen verbunden ist, ein
einzigartiges besonderes Gesetz, das berufen ist, dem Menschen zu
helfen, und dank dem die Menschen bis auf den heutigen Tag leben
konnten, ungeachtet ihrer Bestrebungen, die sie jedes Mal anzuwenden
versuchten, aber in die falsche Richtung. Daher stirbt keiner zufällig. 21.
Und in der Harmonie gibt es ein Prinzip – das günstigste
Zusammentreffen der Umstände für die Entwicklung. Folglich, wenn dies
passiert ist, dieses Günstigste, so kann nicht alles Übrige ebenso
günstig sein, es wird schlimmer sein. 22. Davon ausgehend kann man
es schon so betrachten: wie kann man dies nur nach dem Wunsch seitens
der Verwandten und Bekannten ändern – das ändern, was am günstigsten
ist? Obwohl sie dieses Gesetz überhaupt nicht kennen, sie wollen es
einfach, ohne daran zu denken, ob dies eigentlich zum Wohle ist. 23.
Deshalb, es gerade aus dieser Position heraus betrachtend: wer es
wünscht – wir werden seine Verwandten wiederbeleben... nun, natürlich
ist dies falsch. Dann muss man die ganze Harmonie widerlegen.“ 24.
„Lehrer, braucht der Mensch überhaupt den Glauben? Ich denke, dass man
den Glauben braucht. Und ich bin selbst dazu gekommen. Aber zu
verstehen warum, welche Gründe mich dazu bringen – dies kann ich für
mich nicht klären. Warum strebt der Mensch nach dem Glauben?“ 25.
„Das ist eigentlich ein sehr wichtiges, großes Thema, das gerade mit
dem Wesen des Menschen verbunden ist. Wo man das Thema sofort von einer
Position aus berühren muss: was ist überhaupt das Gesetz der
Entwicklung des Menschen? Wie ist sein Wesen in Wirklichkeit? Warum
strebt er intuitiv, unbewusst nach diesen oder anderen Ereignissen (er
strebt ja danach aufgrund irgendwelcher Gesetze)? 26. Und so ist
jetzt nun die Zeit gekommen, wo man diese Begriffe sehr tiefgreifend
eröffnen muss. So tief, um den gegenwärtigen Verstand des Menschen, der
so forschend und mit Wissen gesättigt ist, zu befriedigen. Und es gibt
diese Möglichkeit. 27. Aber dies ist ein Thema, wo gerade gezeigt
werden muss, was die Seele des Menschen ist, wie sie sich vom Körper
unterscheidet, nach welchen Gesetzen sie sich entwickelt, nach welchen
Gesetzen sich der Körper entsprechend entwickelt. Weil das zwei
verschiedene Erscheinungen sind. 28. Die Seele wird den Körper
verlassen, der Körper wird dem Prozess der Verwesung ausgesetzt, er
geht auf eigene Weise in eine andere Information über, hinaus aus der
Information, in der er jetzt verweilt, also er wird sich verändern. Die
Seele aber besteht weiter. Und dies spricht schon davon, dass ihnen
Gesetzmäßigkeiten innewohnen, die sich im Wesen unterscheiden. 29.
Zumal man von der Seele sagen kann, dass dies so ein Stoff ist, der
überhaupt nicht zu vernichten ist, er wird dem Vorgang des Alterns
nicht unterzogen. Dieser Stoff ist so erschaffen, damit er stets
Erfahrungen anhäuft, indem er sich, solange er auf der Erde lebt, von
unnötiger Erfahrung infolge des Prozesses reinigt. 30. Also der
Körper, der materiellen Charakters ist, d. h. das, über was die Seele
verfügen kann, er wird vor allem vom Verstand geleitet. Der Verstand
entwickelt sich nie auf dem Weg des Glaubens, der Verstand entwickelt
sich immer nach den Gesetzen des Wissens, des Durchdenkens der
Realität, da, wo er nicht glauben kann. 31. Er braucht Tatsachen,
das Erkennen: er macht eine Analyse, macht daraufhin einen Schritt,
macht einen Fehler – dann analysiert er wieder den begangenen Fehler,
zieht eine Schlussfolgerung daraus, macht einen weiteren Schritt, aber
nur aufgrund einer Schlussfolgerung. Dies ist das Gesetz der
Entwicklung des Bewusstseins, des Verstandes. 32. Die Seele hat eine
andere Eigenschaft, sie hat andere Besonderheiten. Sie kann sich
ausschließlich nur nach den Gesetzen des Glaubens entwickeln.
Kenntnisse sind für sie nicht wichtig. 33. Daher, als gerade die
Seele zum Wesen des Menschen wurde, fing er intuitiv an, nach etwas zu
streben, was er nicht gedanklich verarbeiten konnte. Denn die innere
Gesetzmäßigkeit, die schon von Gott in die Seele eingelegt worden ist,
fing an, den Menschen in diese Richtung zu stoßen. 34. Aber der
Mensch musste viel erlernen, durch Abwägen, Durchdenken. Und in diesen
Jahren, Zeitaltern (seit er die Seele in sich hat) sammelten sich viele
Fehler bei den Menschen an. Weil zwei Gesetze zusammenstießen, von
denen jedes sich sozusagen selbständig entwickeln sollte, sich aber im
Menschen zu Einem vereinigten. Und er versucht, gedanklich zu erfassen
und gleichzeitig zu vertrauen, obwohl es sich um zwei
unterschiedliche Gesetze handelt. 35. Also deswegen ist der
Glaube sehr wichtig für den Menschen: wenn der Mensch nicht weiß, was
ihm morgen geschieht, er aber an das Gute glaubt. 36. Und wenn er
beginnt, an das Gute zu glauben, entsteht bei ihm die Fähigkeit, den
Raum zur besseren Seite hin zu verändern. Er wird wie zu einem
eigenartigen Zauberer. Dies ist sein Glaube. Je mehr er glaubt, umso
mehr verändert er die Information, die ihn im Raum umkreist. 37.
Denn der Glaube an das Positive muss unbedingt sein. Und Gott lehrt die
Menschen, immer an das Gute zu glauben. Denn wenn man vom Glauben an
Gott spricht, so ist Gott die Liebe. Was bedeutet dies dann – der Liebe
zu glauben? Der Liebe zu glauben heißt, sie zu erfüllen, sie zu
verwirklichen. 38. Wenn man sie nicht verwirklicht, dann ist es
sinnlos, vom Glauben an Gott zu sprechen. Dies ist dann schon einfach
nur eine überflüssige Wortverbindung beim Menschen, die in Wirklichkeit
nichts mit der Wahrheit zu tun hat. 39. Der Mensch sagt einfach:
„Ich glaube an Gott“. Na und? Nun, auch der Satan glaubt an Gott. Er
glaubt nicht nur einfach daran - er weiß, dass es Ihn gibt. Na und?
Aber zu glauben und auch zu handeln!... Daher wurde einst den Gläubigen
gesagt: „Glaube ohne Handlung ist tot.“ 40. Und so, Gott zu glauben
– heißt, das Göttliche zu erfüllen. Und der göttliche Aufruf heißt,
einander zu lieben, nicht untereinander das Schlechte zu suchen. 41.
Es gibt sehr viele Fehler, aber wofür soll man sie suchen, wofür die
Aufmerksamkeit auf sie konzentrieren! Diese Aufmerksamkeit bewirkt,
dass im Inneren des Menschen Angst, Sorge, Misstrauen entstehen. Und je
mehr Menschen in diesen Schatten hineinschauen, umso mehr füllen sie
sich mit Scheußlichkeit, Kälte, irgendwelchem klebrigen Spinngewebe an.
Solche Seelen werden scheußlich und sehr gefährlich. 42. Man muss
lernen, die Sonne zu suchen, lernen, das Licht zu suchen. Wenn man den
Schatten betrachtet, versuchen, dort einen Sonnenstrahl zu sehen, falls
er dort vielleicht verloren gegangen ist, aber du ihn nicht sofort
erblickt hast. Sich zu bemühen, ihn zu sehen, zu glauben, dass er dort
ist, dass Sonnenteilchen sich in diesem Schatten befinden, versuchen
sie zu sehen. 43. Gerade diese Suche nach dem Positiven muss im
Menschen alles umdrehen, sie muss ihm erlauben, Mensch zu werden. Aber
zuerst muss er daran glauben. 44. Und die Seelenreife hilft, diesem
Vertrauen schnell nachzugeben und dieses Positive zu suchen. Und je
geringer die Erfahrung der Seele ist, je weniger Reife da ist, desto
mehr beginnt sich natürlich diese Suche des Menschen anders
auszurichten, er sucht vielmehr ganz andere Werte. Und dies ist auch
naturgemäß, weil an und für sich diese Lebenserfahrung auch von selbst
in das Leben des Menschen kommen muss. 45. Daher kann man niemandem
den Glauben beibringen. Man kann den Menschen nicht zwingen,
irgendwohin zu kommen und ihn sozusagen gläubig machen. Das ist
unmöglich. Man kann ihm das nur vorschlagen. 46. Von verschiedenen
Seiten werden ihm viele verschiedene Vorschläge gemacht, aber der
Mensch selbst wählt gemäß seiner Reife, und das wird normal sein.
Niemand wird schuldig sein. Die Menschen wählen das, was ihnen nahe
ist. Am heutigen Tag verstehen sie es so, sie glauben. 47. Und nur
mittels des Glaubens wird beim Menschen die Möglichkeit eröffnet, etwas
zu tun, was er bisher noch nicht getan hat, wofür es ihm früher
sozusagen an Kräften nicht gereicht hat. Dieser Glaube hilft ihm, diese
Schritte zu machen. 48. Wenn er keinen Glauben hat, macht er sie
nicht. Er lebt wie immer, so wie man es ihm früher beigebracht hat zu
leben, aber er wird nicht irgendwohin vorwärts gehen. 49. Daher muss
man vorsichtig sein, wenn man von Werten der Vergangenheit spricht.
Dort gibt es Werte, die Jemandem einst geholfen haben, sich zu erheben
und weiterzugehen. Aber sie können veraltet sein. Und man muss schon
weitergehen, indem man sich von ihnen abstößt, nicht sie aber weiter
hinter sich herschleppt. 50. Vieles, worauf sich jetzt die Menschen
stützen, hat sich schon in Wirklichkeit ausgelebt. Es hat seine Rolle
gespielt. Es war damals positiv, aber jetzt wird es gefährlich sein. 51.
Man muss mutiger denken, sich die ringsum ereignenden Erscheinungen
breiter betrachten. Das, was den Glauben betrifft. Dies ist eine
einzigartige Erscheinung, und der Mensch muss glauben lernen, keine
Angst zu haben. Wenn er fühlen wird, dass Gott hinter ihm steht und
Ereignisse in seinem Leben nicht zufällig vorkommen, wird er mutiger
leben. 52. Und so zeigt der demographische Zustand der Gesellschaft
ein direktes markantes Ergebnis – die Menschen glauben Niemandem. Wie
kann dabei der Glaube an Gott vorhanden sein! Sie glauben ja nicht
einmal sich selbst. Darum können sie diese Situation nicht verbessern. 53.
Man kann sie nicht verbessern, indem man den Menschen Essen gibt, sie
mit verschiedenen materiellen Gütern versorgt. Dies alles kann man
damit nicht ausgleichen! Das ist der dümmste Versuch, die Situation
gerade von dieser Seite her irgendwie zu verbessern. 54. Für den
Menschen ist es notwendig, richtig auf alle Ereignisse zu schauen, auf
alles - auf den Glauben - diese heilige Eigenschaft, die ihm Gott schon
gegeben hat. Und dann wird er beginnen, mutiger zu leben, ohne Angst.
Dann kann man vieles verbessern. 55. Aber man muss jetzt das
Gespräch, die Unterhaltung über dieses Thema, richtig beginnen. Wobei
man nicht schimpfen soll, wobei man keine Hexen suchen soll, um
jemanden zu zertreten oder von irgendwo herabzustoßen. Man muss bei dem
Thema, das früher nicht betrachtet werden durfte, einfach versuchen,
vernünftig nachzudenken. 56. Lebt man denn jetzt etwa ebenso, wie in
den vergangenen Jahrhunderten? Jetzt gibt es doch die Möglichkeit,
vernünftig nachzudenken! Warum fürchtet man sich denn jetzt
gewohnheitsgemäß und legt so großen Wert auf seine Angst? So etwas ist
traurig... 57. Jetzt hängt Vieles davon ab, ob der Mensch Gott
glauben können wird. Aber die Menschen neigen bisher dazu, das zu tun,
was ihre fernen Vorfahren gemacht haben. Es ergibt sich, dass sie
Schmerz und Kummer erwerben, worin sie jetzt eintauchen. 58. Sie
erschaffen ihn selbst, haben weiterhin Angst und wertschätzen weiterhin
ihre Angst, indem sie Bedingungen schaffen, wo gerade alles zugunsten
der Angst geschaffen wird, damit sie aufblüht. 59. So darf man nicht
leben, dies muss unbedingt aufhören, denn das wird schon an das Ende
führen. Dies wird dann eine allgemeinmenschliche Tragödie sein!“
 Kapitel 4
Gemäldeausstellung und Treffen in Kiew
1. Am
1. April kam der Lehrer mit seinen Schülern nach Tscheremschanka, wo
sie, wie es bei den früheren Reisen des Lehrers oft üblich war, bei
Gelja, der Mutter von Vadim, zu Mittag aßen. 2. Der Lehrer
übernachtete in Petropawlowka im Haus des Segens. Morgens früh fuhren
die Reisenden zum Flughafen von Abakan, von wo aus sie nach Moskau
flogen. 3. Sein Mittagessen bekam der Lehrer schon in Podolsk, in
der Wohnung von Igor und Irina. Am Tisch ergab sich ein Gespräch mit
einem Mann, der nach seiner Entlassung aus dem Freiheitsentzug den
weiteren Lauf seines Lebens zu ändern beabsichtigte. 4. Er hatte
schon Weisheit durch eigene Schritte erlangt und wünschte ein Gespräch
mit dem Lehrer, dabei verstand er, dass seine Wahl nach dem Gespräch
enger sein würde und es ihm bevorstand, schnell sein Schicksal zu
entscheiden. Aber er bat selbst um dieses Gespräch... 5. Und schon
am Abend nach diesem langen Tag war der Lehrer in Kiew, wo Ihn warme
freudige Zusammenkünfte am Flughafen, als auch zu Hause bei Wasilij
erwarteten. 6. Während des warmherzigen Treffens gab es ein
prächtiges Abendessen, geschmückt mit frischem Grün, das Gala, die Frau
von Wasilij, zubereitet hatte. Hier gab der Lehrer einem der
ukrainischen TV-Sender das erste Interview. 7. Am Morgen des dritten
April fuhr der Lehrer zusammen mit den Malern in den Palast des
Kunstschaffens – das Ukrainische Haus, in dessen Ausstellungshallen an
diesem Tag um fünfzehn Uhr die Eröffnung der Ausstellung `Der geistige
Weg und die Kunst´ stattfinden sollte. 8. Vissarion besichtigte die
Halle und hängte die Bilder zusammen mit einem anderen Teilnehmer der
Ausstellung, Nikolai Onischtschenko, an den weißen Wänden auf. 9.
Nach dem Mittagessen kehrte der Lehrer zur Eröffnung der Ausstellung in
das Haus des Kunstschaffens zurück. Auf den Stufen des Ukrainischen
Hauses hatte sich ein lebendiger Korridor aus vielen Menschen, welche
den Lehrer treffen wollten, gebildet, die an diesem Tag aus etlichen
Städten der Ukraine, Russlands und sogar Bulgariens und Lettlands
zusammengekommen waren. Da gab es Blumen, Lächeln, Wünsche, den Lehrer
zu berühren... 10. Die Ausstellungshalle war mit Menschen überfüllt.
Wasilij begann die Eröffnung mit einer Begrüßungsrede... Aber die
Direktorin des Palastes des Kunstschaffens, Natalja Philippowna,
entschuldigte sich, bat darum, die Eröffnung doch im großen Foyer
durchzuführen, weil alle Wünschenden nicht in die Ausstellungshalle
passten und die Lüftung der Halle auf solch eine Menge von Menschen
nicht ausgerichtet war. 11. Hunderte von Menschen gingen zusammen
mit dem Lehrer in das Foyer hinüber. Während Mikrophonanlagen
vorbereitet wurden, gab Er der Zeitung „Sewodnja“ und dem ukrainischen
Fernsehen kurze Interviews. 12. Die Eröffnung ging weiter. Wasilij
stellte die Maler vor, von welchen jeder (Igor Gontscharow, Nikolai
Onischtschenko, Vissarion) einige Begrüßungsworte sprach. 13.
Vissarion sprach in seiner kurzen Rede darüber, dass das künstlerische
Schaffen - die Früchte der Hände eines Menschen bedeute, der nicht auf
wortreiche Ausführungen erpicht ist, darüber, dass das Kunstwerk
einfach sein sollte. 14. „Ihr seht eine einfache Schönheit
ringsumher; und um sich über diese Schönheit freuen zu können, braucht
keiner - irgend jemand anderer - euch viel zu erklären, was hinter all
dem steht, keiner braucht euch zu sagen, wie schön die Sonne ist, oder
wie schön die Bäume, die Welt ringsherum sind. Ihr habt eure Augen, ihr
habt euer Herz und ihr alle seid imstande, so vollends zu empfangen, so
weit, wie jetzt eure natürlichen Möglichkeiten reichen... 15. Wenn
das, was ihr auf der Ausstellung sehen werdet, eure Freude vermehrt,
die Wärme in eurem Herzen vermehrt, so werden wir dadurch glücklich
sein. Ich bitte euch, das zu erleben...“ - beendete der Lehrer lächelnd
seine Begrüßung. 16. Danach sprach der Professor des Instituts für
Philosophie der ukrainischen Akademie für Wissenschaften, Anatolij
Kolodnyi, einige Worte darüber, dass Religionen durch ihre Äußerungen
erkannt werden, dass Gott den Menschen nach Seinem Ebenbild und Seiner
Ähnlichkeit erschaffen habe, und sich folglich das Leben des Menschen
nicht in Bitten an Gott verwandeln sollte, sondern in den
schöpferischen Gebrauch der Hände... 17. Der Begrüßungsteil der
Eröffnung der Ausstellung wurde vom Hauptmann der ukrainischen Kasaken,
Anatolij Popowitsch, beendet. In seiner leidenschaftlichen Rede sagte
er, dass Vissarion durch sein Leben, dadurch, was Er in Sibirien
gemacht habe, zeige, dass die Menschen auf der ganzen Erde nach
Gottesgesetzen leben können, ohne innere Teilung, ohne soziale
Trennung, ohne Trennung von Gott. 18. „Ich danke Ihm und Seinen Mitmenschen für alles, was sie getan haben.“ endete der Hauptmann. 19. Die Eröffnung der Ausstellung verlief unter einem riesigen runden Zifferblatt mit stehengebliebener Zeitangabe...
Fernsehinterview mit "Kanal 5" - Frage zum Thema Malerei
20.
Nach der Eröffnung gab Vissarion den Fernsehteams des `Fünften Kanals´
und des Kanals `Kultur´ Interviews. Hier einige Fragmente aus diesen
Interviews. 21. „Inwieweit ist das Kommunizieren mittels Malerei,
Bildern, mittels Kunst, wichtig?“ - fragte die Journalistin vom
`Fünften Kanal´. 22. „Das ist ein sehr wichtiger Bestandteil der
Entwicklung des Menschen. Die Menschen müssen das Schöne kreieren
können, sie müssen das Schöne besingen können. Der Wunsch des Menschen,
etwas Schönes zu schaffen, ist einer der Hauptzüge des Wesens des
Menschen, seines Daseins. 23. Wenn die Menschen das Schöne nicht
schaffen können und dies nicht lernen, dann kann man nicht von einer
normalen Entwicklung der Gesellschaft sprechen. Das ist eine bittere
Gegebenheit, und sie ist schon viele Jahrhunderte lang bitter. 24.
Die Menschen müssen ihre Ansicht auf diesem Gebiet neu bewerten und die
Entwicklung des Schöpferischen direkt mit dem geistigen Werden
verbinden. Das darf man keinesfalls voneinander trennen. 25. Darum
muss gerade Ich, der Ich vor allem das geistige Werden gründe, auch die
Entwicklung der schöpferischen Seite sehr viel berühren.“ 26. „Wie wählen Sie, wen und was Sie malen werden?“ 27.
„Das geht auf der Gefühlsebene vor sich, wenn man in irgendeinem Moment
fühlt, dass man dies zum Beispiel machen möchte. Und dann packt man es
einfach an und macht, während man es bewundert. 28. Also jede Schöpfung ist ein eigenartiges Bewundern ohne irgendwelche komplizierte Ideen...“ 29.
In der Antwort auf eine der Fragen des Journalisten vom Sender “Kultur“
sagte der Lehrer: „Die Errungenschaften der Wissenschaften, des
Verstandes des Menschen, müssen vor allem auf die Hilfe für das
geistige Werden des Menschen ausgerichtet werden. 30. Das heißt, der
Mensch hat das Recht, in technischer Richtung das, was ihm bei seiner
richtigen Tätigkeit auf der Erde wirklich helfen wird, zu finden, zu
erschaffen und zu entwickeln. 31. Und die richtige, die wahrhaftige
Tätigkeit des Menschen auf der Erde ist das Vermögen, das Schöne zu
besingen. Die Fähigkeiten der Psyche des Menschen sind so gestaltet,
dass der Mensch das Informationsmilieu des materiellen Daseins ändert,
indem er das Schöne besingt. 32. Die Fähigkeit, das Schöne zu
kreieren, ist für den Menschen lebenswichtig. Es ist notwendig, dass
alle Menschen malen lernen, das Schöne fühlen lernen, damit sie den
Glauben an ihre Kräfte verspüren, daran, dass ihre Hände das Schöne
erschaffen können. 33. Dies muss man entwickeln. Sonst bleibt der
Mensch ebenso wild, auf die Krone der Natur Anspruch erhebend, wobei er
aber in Wirklichkeit unglaubliche Dummheiten vollbringt, die zur
Selbstvernichtung führen.“
Gespräch in der Sauna - zu den Themen "das Schöne erschaffen" und "Mann-Frau-Beziehung"
34. Am Ende dieses ereignisreichen Tages
war der Lehrer in der Sauna, wohin Ihn Wasil und seine Freunde
eingeladen hatten. Es ergab sich eine interessante Gesellschaft
zusammen mit dem Lehrer: Wladimir - der Stellvertreter des Chefarztes
des Krankenhauses für die Regierung, der Geistliche Juri - der ein
Vorsteher der autokefalen orthodoxen Kirche und zugleich ein
Volksdeputierter der ukrainischen Rada ist, Michailo - ein Oberst aus
dem Ministerium für Katastropheneinsätze, Wasil - ein Ex-Deputierter
des Obersten Rates der Ukraine. 35. In den Pausen zwischen der
Schwitzerei ergab sich ein spannendes Gespräch, bei dem alle
Beteiligten dieses Abends den größten Teil der Zeit dem Lehrer
aufmerksam zuhörten. 36. „... Es ist allen gegeben, das Schöne zu
schaffen. Im weiteren aber zeigt sich die Erfahrung. Bei jemandem
entsteht etwas Wunderbares ab der Kindheit, weil er eine sehr reiche
Erfahrung hat. Ein anderer hat nicht solch eine Erfahrung. 37. Und
wenn es keine Erfahrung des Erschaffens gibt, überwiegt die Erfahrung
des Instinkts. Der Instinkt - ist das, was einem zeigt, was für ihn
günstig ist. Und dann wählt solch ein Mensch immer den Bereich, wo für
ihn etwas vorteilhaft ist, er zieht das an sich; er kann nicht
erschaffen, er kennt diese Werte nicht. 38. Vieles wird ihm
natürlich nicht gelingen. Aber man muss lernen. Man muss einfach
verstehen, dass man keine Zeit verlieren darf, dass man lernen muss. 39.
Jeder Mensch muss es fertig bringen, das Schöne zu schaffen, in einem
beliebigen Bereich Meister zu sein, in dem Bereich, der zum Wohle der
menschlichen Gesellschaft ist...“ sagte der Lehrer in der Antwort auf
Fragen von Wladimir, wobei er Nüsse mit den Fingern knackte. 40. Die
Sprechenden berührten das Thema der Inquisition im Christentum. „In der
Frage der Beziehung zwischen Mann und Frau waren in jenen Zeiten im
Christentum kolossale Abweichungen in eine nicht normale Richtung
geschaffen und eingelegt worden; daraus resultierte, dass die
Wahrnehmung von Beziehung in der Psyche der Frauen mit der Zeit schon
verletzt wurde“ - sagte der Lehrer. - „Und natürlich, indem die Frau
sich entwickelt, will sie sich aus all dem, was ihr aufgebürdet ist,
herausreißen. Und natürlich unternimmt sie bei diesem Versuch andere
Übertreibungen. Und sie macht sie... 41. Das Thema der Beziehung
zwischen Mann und Frau muss jetzt von der Position der Wahrheit aus
breit betrachtet werden: was ist die Wahrheit des Kreierens bei der
Frau und beim Mann? Was tragen sie in ihrer Vorbestimmung? Was sind die
richtigen Gesetze beim Bilden einer Familie? In welchem Fall dürfen
sich Mann und Frau scheiden lassen, in welchem Fall dürfen sie es
nicht?... 42. Es ist falsch zu glauben, dass, wenn ein Mann und eine
Frau getraut wurden, sie somit kein Recht haben, sich scheiden zu
lassen. Ich musste in der Realität die Situation erleben, wo die Frau
eines Priesters schon bis hin zu Störungen in ihrer Psyche ihren Mann
hasst, Widerwillen gegenüber intimer Nähe hat, die ihr dieser Mensch
aufzwingt. Aber sie hat Angst, ihn zu verlassen, denn sie hat Angst vor
der Strafe Gottes... Aber was kann denn noch schlimmer sein: neben
einem Menschen weiterhin zu leben und ihn weiterhin wild zu hassen?! 43. Man muss jetzt viele solche Nuancen anders anschauen.“ 44. „So ein Leben an sich - ist Sünde“, - sagte Wladimir. 45. „Natürlich“, - nickte der Lehrer. 46.
„Es gibt bei uns Priester, die ihre Ehefrauen zwingen, unmittelbar bei
ihnen zu beichten, - sagte der Priester Juri. - Leider kommt das vor.“ 47.
Juri, der Vorsteher der Kirche des Heiligen Boris und des
Heiligen Gleb ist auch Maler, ein Ikonen-Maler. Als Juri vor der
Eröffnung der Ausstellung der sibirischen Maler sprach, sagte er, dass
er dort nicht wenige bekannte orthodoxe Priester des ukrainischen
Patriarchats in weltlicher Kleidung gesehen hatte, die gekommen waren,
das Ereignis mit eigenen Augen zu betrachten. 48. Die Teilnehmer des
Saunaabends verabschiedeten sich als gute Freunde. Juri lud den Lehrer
und die Schüler in die Kirche ein, deren Vorsteher er auch war
und dessen Bau vor kurzem beendet wurde, und schlug vor, die Gestaltung
der Kirche, den Altarplatz, alte und neue Ikonen, welche erst für das
Aufhängen an den Wänden vorbereitet wurden, anzusehen.
Treffen mit prominenten Vertretern aus Kultur und Politik am 4. April in Kiew - Brief des Präsidenten der Ukraine
49. Am
vierten April fand im Arbeitszimmer des Direktors des Palastes des
Kunstschaffens das Treffen des Lehrers mit Pjotr Juschtschenko, dem
Deputierten der ukrainischen Rada, dem älteren Bruder und Berater des
Präsidenten der Ukraine, Viktor Juschtschenko, statt. 050. Pjotr kam
zusammen mit einem angesehenen ukrainischen Maler zur
Ausstellung der Maler der sibirischen Gemeinschaft, um
nicht nur selber die Fähigkeit der Maler zu beurteilen, sondern um auch
die Meinung eines Profi, der der Volksmaler Anatolij Gaidamaka ja auch
war, anzuhören. 051. Und natürlich kam Pjotr deshalb, um Vissarion
kennenzulernen und mit ihm zu sprechen, denn vor relativ kurzer Zeit
hatte sein Bruder, der Präsident der Ukraine, einen Brief vom Lehrer
erhalten, in welchem vorgeschlagen wurde, die geistigen Grundlagen der
Existenz der Gemeinschaft im Süden des Krasnojarsk-Gebietes nicht durch
Hörensagen, sondern im lebhaften Gespräch kennenzulernen. 052. Der
Brief, den Viktor Juschtschenko ein paar Monate nach seiner Wahl zum
Präsidenten der Ukraine erhalten hatte, enthielt solche Zeilen: 053.
„...Durchaus nicht leicht war der Weg zum ersehnten Amt, das man allem
Anschein nach ganz und gar als etwas Bedeutsames wahrnehmen kann, denn
der weitere Weg wird kaum leichter sein. 054. Ich meine in diesem
Zusammenhang, dass es nicht zeitgemäß ist, schablonenhaft über Sieg zu
sprechen; denn es siegt nicht derjenige, der das Steuer des Schiffes
fest greifen kann, sondern derjenige, der dieses Schiff glücklich durch
den Sturm zu ersehnten Ufern bringen kann. 055. Die Zeit aber zeigt,
dass der Sturm, der im öffentlichen Leben aller Menschen auf der Erde
herrscht, jetzt nicht nur ein gefährliches Maß erreicht hat, sondern
auch eine unerbittliche Tendenz zeigt hin zu weitaus tragischerer
Verstärkung. 056. Solch eine kritische Situation in globalem Maßstab
ist lebensnotwendig in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft,
denn es handelt sich um so einen Umstand, der, indem er die Psyche des
Menschen auf eine bestimmte Weise aktiviert, günstige Bedingungen
herstellt für das Finden einer besonders wichtigen, in der Regel
unkonventionellen Lösung der entstandenen Aufgabe. 057. Eben mit
solch einem unkonventionellen Vorschlag zur Lösung des Hauptproblems,
das muss zugestanden werden, jeder bedingt “zivilisierten“
Gesellschaft, wende Ich mich an Sie... 058. Es ist
lebenswichtig, die entsprechenden Verhältnisse zu schaffen, wenn
die ganze Gesellschaft beginnt, das Thema des Geistigen wahrzunehmen
und als etwas bei weitem Wichtigeres zu besprechen als Fragen, die die
Politik und die Wirtschaft angehen. 059. Aber solch ein hohes
Bedeutungsniveau kann wegen naturgegebener objektiver Gründe von keiner
Leitfigur traditioneller Konfessionen, dies muss betont werden, dem
Thema des Geistigen verliehen werden. Ungeachtet dessen, dass man die
Tätigkeit dieser geistigen Bewegung in eigenartig hohem Maße erleben
kann. 060. Es gibt nur ausschließlich einen Weg zur günstigen Lösung dieser Aufgabe...“ 061. Ein derartiger Brief (mit Kürzungen) ging dem Gespräch des Bruders des Präsidenten der Ukraine mit Vissarion voraus. 062. „Haben die Werke Gefallen gefunden?“ – fragte der Lehrer zu Beginn des Gespräches, während sie grünen Tee tranken. 063.
„Ergreifend!“ – sagte der Volksmaler aus der Ukraine, der zusammen mit
Pjotr Juschtschenko gekommen war, um Gemälde Vissarions zu sehen. 064. „Und meine nicht sachkundige Meinung ist ebenso“, - sagte Pjotr. 065.
„Ich als Fachmann kann es mir nur schwer vorstellen, dass man so etwas
mit Pastellkreide machen kann“, - fügte der Maler hinzu. 066.
Nicht sehr lange ging es im Gespräch um das Thema Gestaltung und
besonders der Pastellmalerei; daraufhin führte Pjotr Juschtschenko das
Gespräch in die angestrebte Bahn, als er sagte: „So träume ich immer
noch, Ihre Gemeinschaft zu besuchen“. 067. Auf diese Aussage hin wurde Pjotr zum Fest am 18. August in die Gemeinschaft eingeladen. 068.
„Und welches Fest wird im Christentum am 18. August begangen? Am 19.
August feiern wir die Verklärung, und am 18. August – das weiß ich
nicht“, – sagte Pjotr. 069. „Sie können mit uns zusammen die Verklärung feiern“, – schlug Vadim vor. 070. „Aber Verklärung ist doch am 19. August“, – fuhr Pjotr fort. 071.
„Nun, wir feiern drei Tage lang das Erscheinen des Wortes“, – sagte
Vadim, begleitet vom Lächeln der anderen Teilnehmer des Treffens. 072.
„Ab dem vierzehnten bis zum achtundzwanzigsten haben wir eine strenge
Fastenzeit, das Uspenskifasten. Folgt die Gemeinschaft dieser Regel?“ –
fragte Pjotr. 073. „Dort fasten die Menschen immerzu“, – antwortete Wassil. 074. „Und wie steht es mit Wein beim Fest?...“ – fragte Pjotr. 075. „Der Genuss von Alkohol ist nicht propagiert“, – sagte der Lehrer. 076. „Und wie steht es dann mit Wein beim Abendmahl ?“ – präzisierte Pjotr. 077. „So etwas gibt es dort nicht“, – sagte der Lehrer.
Frage zum liturgischen Abendmahl und zum Osterfest
078. Gibt es das Sakrament des Abendmahls nicht?“ – fragte Pjotr Juschtschenko. 079.
„Das Abendmahl – das ist die Fähigkeit, das Wort Gottes in sich
aufzunehmen. Es ist doch in Fleisch und Blut gekommen, so muss man das
Wort Gottes zu sich nehmen, nicht aber den Ersatz für das Wesentliche
durch Wein und Brot suchen. 080. Das ist wie ein Ersatz. Man hat
Wein und Brot zu sich genommen – und man hat anscheinend das Wort
eingenommen ... Und man geht weiter, um Dummheiten zu machen“, – sagte
der Lehrer. 081. „Und Christus trank doch Wein im galiläischen Kanaa...“ – erwiderte Pjotr. 082.
„Damals konnte man es nicht anders. Die Menschen konnten Traubensaft
nicht lange aufbewahren. Der angesammelte Saft gärte immer, wandelte
sich in Wein um“, - sagte der Lehrer. 083. „Und wie feiern Sie
Ostern ?“ – fragte Pjotr und fügte noch einen Satz hinzu: - Ich prüfe
Sie nicht. Ich interessiere mich für das ideell-geistige Dasein der
Gemeinschaft. 084. Ein bestimmter Erfolg der Existenz Ihrer
Gemeinschaft ist augenscheinlich. Auf den Photos, die ich früher
gesehen habe, kann man erkennen, dass die Menschen dort glücklich sind,
dass es untereinander keinen Dissens gibt. 085. Ich sehe das, was
uns eint, nicht aber das, was uns trennt. Und wenn ich selber sehe,
dass Ihr Gesetze veröffentlicht, die Harmonie erzeugen, dann werde ich
ausschließlich glücklich sein. In unserer weltlichen Gesellschaft gibt
es leider keine Harmonie.“ 086. „Es ist nicht völlig richtig, das,
was dort in Sibirien vor sich geht, als etwas dem Christentum Ähnliches
zu bezeichnen. Solch eine Ähnlichkeit kann man nicht verzeichnen. Die
Christen warten auf den Lehrer, und diejenigen, die dort sind, haben
Ihn schon erhalten. 087. Darum ist es nicht richtig, die gleichen
Feste wie im Christentum in der Gemeinschaft zu feiern. In dem einen
Fall erinnern sich die Menschen an das Leiden, als der Lehrer der Liebe
nicht mehr bei ihnen war. In dem anderen Fall ergibt es keinen Sinn,
sich Seinetwegen in Trauer zu befinden, da Er lebendig und mit ihnen
zusammen ist.“
Frage zur "Erlösung" durch das Leiden Christi - und zur Teilung innerhalb des Christentums
088. „Und wie steht es dann mit der Erlösung, wenn es
kein Leiden gibt ? Ich meine die Auferstehung, das heißt, die
zukünftige Erlösung, denn das Leiden Christi am Freitag stand diesem
bevor ...“ 089. „Dabei handelt es sich um ein Bild. Wie man
sein Leben dem Ruhme Gottes widmet und das, was von Ihm gegeben wird,
dankbar annehmen kann, indem man den Schmerz überwindet, der nicht
selten durch Unzufriedenheit entsteht, - darin besteht jenes Leiden,
das man durchschreiten muss. 090. Wenn der Mensch das Rechte
anstreben wird, so wie es ihm eigen ist, dann nützt ihm all sein Leiden
nichts. Dieses Leiden hat mit Gott nichts zu tun ...“ 091. Danach
berührte der Lehrer kurz verschiedene Themen : über die Teilung im
Christentum bezüglich dessen, was sich die Menschen selbst darüber
ausgedacht haben; über Rituale und ihren Wert; über die Liturgie als
einen schöpferischen Versuch, Gott zu rühmen; über die Taufe mittels
Wasser und dem Heiligen Geist; über die genaue schrittweise Klärung des
Begriffes “Nächstenliebe“; über den lebendigen Lehrer, auf den Christen
und Moslems warten und nur dank dem, dass sie Ihn annehmen, können sie
sich vereinigen; über den Sinn der Entstehung des Menschen; über das
Wesen des Wortes Gottes ... 092. „Wir werden unsere Fahrt zu Ihnen
für den Sommer planen“, - sagte Pjotr Juschtschenko am Ende des
Treffens. Und dann fragte er plötzlich Vadim: „Und woher stammen Sie?“ 093. „Aus Voronesch“ – war die Antwort. 094. „Da haben wir´s, ein echter Ukrainer“, - kommentierte Pjotr, was bei den sibirischen Malern ein Lächeln hervorrief. 095.
Dann folgte ein ausführlicher geschichtlicher Exkurs seitens Pjotr, der
darin resultierte, dass ganz Russland – die Ukraine sei; dass die
schwarzerdenen Gebiete den Kessel der gesamten Zivilisation bildeten,
aus der heraus die europäische Zivilisation samt Kelten und Galliern
hervorgegangen sei; dass es im Sanskrit ukrainische Wörter gebe ... 096.
Der Maler Anatolij Gaidamaka sagte zum Lehrer beim Abschied: „Ihre
Pastellwerke zeigen ein übermenschliches virtuoses Können!“ 097.
„Der Mensch ist nach Gottes Ebenbild erschaffen. Folglich ist das
Programm, ein Schöpfer zu sein, in ihm. Wenn der Vater ein Schöpfer
ist, so müssen die Menschen unbedingt Schöpfer sein. 098. Und die
Pastellkreide ist wie die trockene Erde, wie farbiger Staub. So nehmen
wir die trockene Erde und erschaffen Leben ...“ – lächelte der Lehrer.
Treffen bei ukrainischen Kosaken
099.
Am nächsten Tag traf sich der Lehrer aufgrund einer Einladung eines
Hetmans (Hauptmann des ukrainischen Kosakenheeres, Anm.d.Übers.) der
ukrainischen Kosaken mit Vertretern der Kosaken in deren Residenz. 100.
Auf dem Treffen befanden sich auch jene Vertreter der Führung des
Kosakentums, die, wie sich der Hetman Anatolij Popowitsch ausdrückte,
ein erhöhtes Bedürfnis im geistigen Leben hätten. Zum Treffen mit dem
Lehrer kam auch der ehrwürdige Hauptmann, der Stammvater des
ukrainischen Kosakentums, der siebzigjährige Wladimir Sawwowitsch
Muljawa. 101. Für diese Besprechung wurden eineinhalb Stunden
anberaumt, weil der Lehrer noch ein weiteres Treffen vorgesehen hatte.
Nachdem Anatolij erfahren hatte, dass das Gespräch zeitlich begrenzt
sein würde, lächelte er: “In den eineinhalb Stunden schaffen wir es ja
nicht, irgendetwas zu trinken.“ 102. Man fing an, Fragen zu stellen. Hier einige Fragmente dieses Treffens.
Frage zum begrenzten Verstand
103.
„Wenn sich der Verstand im Rahmen von Einschränkungen befindet, wie
können die Menschen dann die Wahrheit erkennen?“ – fragte Anatolij. 104.
Es ist sehr bedauerlich, so etwas zu sagen, aber der größte Teil der
Menschheit ist in Wirklichkeit verloren. Das sind gerade Menschen mit
so einem Verstand. Sie sollen und können nicht weiterleben, in die neue
Epoche hinübergehen. 105. Und da die Seele nicht stirbt, kehrt sie
wieder auf die Erde zurück, und sie wird schon in der Gesellschaft
verkörpert, die jetzt unbedingt herangebildet werden muss. Und wenn die
Seele in solch ein Milieu zurückkehren wird, werden dort Verstand und
Bewusstsein ein anderes Niveau haben. 106. Jetzt besteht nicht die
Aufgabe, die Köpfe der Menschen umzugestalten, wenn sie das nicht
selber wünschen. Man kann niemanden auf keine Weise durch Zwang retten.
Den Menschen soll die Möglichkeit gegeben werden, das zu tun, was sie
auf ihre Weise aufrichtig geneigt sind zu tun. 107. Aber jetzt muss
man so, wie es den Jüngern im Altertum gesagt wurde, aus diesem ganzen
trüben Strom den günstigen, passenden Fisch herausangeln, der imstande
sein kann, in sich etwas Wertvolles zu tragen. Jeder Einzelne spielt
eine Rolle. 108. Und ihnen die Aufgabe auferlegen und in einem
gesamten System vereinigen. Und indem sie sich selbst geistig
verändern, werden sie unvermeidlich ihr Bewusstsein verändern. Um es
sogar noch genauer zu sagen, ihr Bewusstsein wird selbst
umgestaltet werden im Zusammenhang mit der Veränderung des
Informationsfeldes ihres biologischen Organismus. 109. Das
Bewusstsein ist eine bestimmte Art von Vibrationen. Und je feiner das
Feld des Menschen wird, um auf so feinere Art und Weise wird sein
Bewusstsein umgestaltet. 110. Und folglich, wenn es feiner wird, so
dringt es bei weitem tiefer in die Gesetze der Materie ein, aus welchem
das gesamte Weltall besteht. Je tiefer das Bewusstsein des Menschen in
diese Gesetze eindringt, umso stärker kann er auf die Gesetze der
Materie einwirken. 111. Und folglich muss er natürlich reine
Gedanken haben. Sonst, je tiefer er eindringt, dabei aber Fehler macht,
umso stärker wird der Rückschlag sein, der denjenigen vernichtet, der
grob und falsch in diese Gesetze eindringt ... 112. Auf die Weise
wird das Bewusstsein des Menschen einen Wandel erfahren. Es wird sich
selbst erweitern, der Mensch wird verspüren, dass er mehr fühlt, mehr
sieht; irgendwelche interessante Gedanken werden bei ihm entstehen. Das
heißt, das Bewusstsein wird anfangen, schnell auf eine andere Ebene des
Bewusstseinsfeldes der Erde, des Weltalls hinüberzuwechseln. 113.
Aber die Hauptsache – ist der geistige Sieg. Das findet statt, wenn es
nötig ist, in sich die Bereitschaft, den Wunsch auszurotten, jemandem
Schmerz durch verschiedene Äußerungen zuzufügen ...“
Frage zur "Verteidigung" der Erde durch Seuchen etc.
114. „In der
Welt ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Es scheint, dass die Erde selbst
anfängt, sich zu verteidigen ...“ – sagte der Getman. 115. „Man kann das als solch eine Bedingtheit auslegen, dass die Erde anfängt, sich selbst zu verteidigen. 116.
Viele Krankheiten, Viren existieren natürlich in der Natur und kommen
ab und zu zutage. Irgendwelche Art Krankheit existiert und
existierte auf der Erde von alters her. 117. In dem einen oder
anderen Moment werden auf der Erde Vibrationsbedingungen geschaffen,
bei denen die Tätigkeit verschiedener Mikroorganismen beginnt, in Kraft
zu treten; und diese Mikroorganismen fangen an, auf das umgebende
Milieu einzuwirken, indem sie sich verändern. Das ist eine natürliche
Erscheinung der Erde. Dies ist ihre Antwort darauf, wie der Mensch
lebt.“
Frage zur Rettung rechtschaffener Menschen, die keiner Religion angehören
118. „Ist es möglich, dass ein Mensch, der in seinen
Handlungen rechtschaffen war, aber keiner religiösen Lehre
angehörte, gerettet wird, in die Welt Gottes eingehen wird?“ – fragte
Muljawa, der ehrwürdige Getman. 119. „Der geistige Weg muss vor
allem von der Gefühlswelt des Menschen bestimmt werden. Glaube –
ist eine Gefühlsäußerung des Menschen, ist keine bewusste
Äußerung des Menschen. 120. Wenn wir von einem rechtschaffenen
Menschen sprechen, so verstehen wir darunter, dass der Mensch
gefühlsmäßig Gottesgesetze erfüllt. Er vertraut ihnen intuitiv. Somit
ist er auch ein Gläubiger, er glaubt seinen Gefühlen, die ihn
hinweisen, wie er einen Schritt machen muss. Und er macht einen rechten
Schritt, indem er diesen Gefühlen vertraut. 121. Ein rechter Schritt
ist ein kundiger, richtiger Schritt. Der rechte Schritt kann auch den
Begriff der Aufrichtigkeit beinhalten. Das heißt, der Mensch meint
aufrichtig, dass dieser Schritt von ihm zum Wohl gereiche. Selbst wenn
er in diesem Fall Fehler macht, handelt er richtig. Und seine
Gefühlswelt wird sich entwickeln, wird nicht untergehen in diesem Fall
... 122. Aber wenn wir davon sprechen, was weiterhin sein soll, so
müssen wir darunter einen ein wenig anderen Aspekt der Entwicklung der
menschlichen Zivilisation meinen. 123. Man muss die Bedingungen
schaffen, wo die Menschen Gottes Gesetze auf die gleiche Weise
verstehen werden. Sonst werden sie dazu neigen, in ihren Reden über
das, was Gott angeht, sich voneinander zu trennen, wenn sie sich das
ausdenken, was sie nicht wissen, denn sie werden unbedingt diskutieren. 124.
Man muss jene Gesetze geben, zu denen sie reif geworden sind, die sie
schon selbst beginnen zu bedenken, wenn sie nach einer Antwort suchen. 125.
Diese Gesetze auf die Weise geben, sodass die Möglichkeit einer
Trennung der Menschen untereinander ausgeschlossen ist. Damit bei ihnen
nichts davon bleibt, was sie selbst ausdenken könnten und sich deshalb
trennen könnten. Solch eine Wahrscheinlichkeit muss man da
ausschließen. Sonst ist es sinnlos, über das Wohlergehen der
Entwicklung der Gesellschaft zu sprechen, die im geistigen Sinne in
sich selbst geteilt ist.“
Frage zur "Glaube - Wissen"
126. „Nach vorchristlichen Kenntnissen gab
es die Auffassung “Glaube – Wissen“. Inwiefern ist so eine Verbindung
gerechtfertigt, denn nämlich bei dem, was Sie sagen, gibt es den Aspekt
der Gegenüberstellung von Glauben und Wissen?“ – fragte Muljawa. 127.
„Ich spreche darüber nicht wie von einer Gegenüberstellung, sondern wie
über zwei sich parallel im Menschen bewegende Sakramente, die man
verbinden können muss. 128. Und natürlich, wenn der Mensch glaubt
und sein Glaube bei ihm mit seiner Gefühlswelt verbunden sein wird, so
soll bei ihm auch das Gefühl auf so eine Weise entwickelt sein, wenn er
eben auf der Gefühlsebene ziemlich genau bestimmen wird, wie es richtig
ist. Man kann eine gewisse Parallele ziehen: angeblich weiß er, wie es
richtig ist, obwohl ihm niemand Information gegeben hat. Er wird
fühlen, wie es richtig ist. 129. Dazu muss man jetzt die innere Welt
des Menschen heranziehen, denn es ist eine sinnlose Situation, wenn das
Wort Gottes immer erscheinen soll, um stets zu sagen, was man weiter
tun soll. Das soll so nicht sein. Der Mensch muss lernen, richtig zu
fühlen, die Richtung seiner Bemühungen fehlerlos zu bestimmen. 130.
Indem sich der Mensch geistig entwickelt, wird er fühlen, wie es
richtig ist. Und im Nachhinein, nachdem er einen Schritt vollzogen hat,
wird er irgendeine Tatsache als Information fixieren und wird sehen,
dass er dies richtig gefühlt hat. Aber die Richtigkeit dessen, was er
gefühlt hat, kann er informationsgemäß erst später bestätigen.“
Frage zum Leben in einer Stadt - auf dem Dorfe
131. „Die Dörfer in der Ukraine sterben aus, die Menschen ziehen in die Städte ...“ 132.
„Die selbe Situation gibt es in Sibirien. Alles geht so vor sich, dass
es nachteilig wird, auf dem Lande zu leben. Und da der Mensch immer
noch den Vorteil anstrebt, geht er in die Stadt. 133. Aber die
Menschen werden in dem Informationsfeld, das sich in den Städten zu
bilden beginnt, ersticken. Sie werden mit der schnellen Veränderung der
Qualität der Information nicht mithalten können, gegen solch einen
Strom wird es ihr Bewusstsein nicht aushalten. 134. Und es ergibt
sich Folgendes: um in der Stadt zu leben, muss man stets lernen und dem
Informationsstrom entsprechen, denn die Kenntnisse werden schnell
überholt und ebenso schnell entstehen neue Kenntnisse. Es wird zu einem
psychologischen Kollaps kommen. Dies wird eine große Katastrophe sein. 135.
Daher muss man unbedingt versuchen, zur Erde (auf´s Land, Anm.d.Übers.)
zurückzukehren. Man muss sich selbst aufmerksam zuhören. Verpasst die
Periode nicht, wo der kritische Punkt einsetzt und wann dringend ein
Schritt gemacht werden muss. 136. Es ist nicht ausgeschlossen, dass
man heute eventuell etwas in der Stadt tun muss. Versucht,
Gleichgesinnte zu finden, um etwas zusammen zu machen, vorzubereiten. 137.
Aber da kann so eine Grenze sein, wo man fühlen kann: es ist an der
Zeit, schnellstens aufs Land zu fahren. Dann muss man aufstehen und
fahren. Zum Wohle der Menschheit. Denn es wird nicht gelingen, die
anderen zu retten.“
Frage zum Thema Geld und Tauschen
138. „Wenn alle danach streben, in schmaler
Ausrichtung (Werk-)Meister zu sein, so werden sie in Umstände geraten,
wo der Tausch untereinander nötig wird. Und so ergibt sich die
Notwendigkeit, das zu erlangen, was den Vorgang des Tauschens
erleichtert, also das Geld“, - sagte der Vater des Kosakentums,
Wladimir Sawwowitsch Muljawa. 139. „Der Meister wird seine
Werkstücke nicht nur dann abgeben, tauschen müssen, wenn bei ihm
irgendein Bedürfnis entsteht. Er wird nicht einen ganzen Speicher,
angenommen, mit Äxten anfüllen. Er wird es in Ruhe machen, während er
das entsprechende Bedürfnis der ihn umgebenden Menschen verspürt. 140.
Und wenn er sieht, spürt, dass irgendwo eine Not besteht, so denkt er
nicht daran, was er selbst braucht; er weiß, was der andere braucht, er
geht hin und legt es leise dort ab. Damit sich dieser Mensch freut,
Gott rühmt, da er unerwartet dann eine Axt findet, nachdem mit seiner
alten Axt vorher etwas passiert war. 141. Und derjenige, der die Axt
hergegeben hat, wird nicht denken: “Wann bringt mir denn stattdessen
der Nachbar die Butter, die er regelmäßig herstellt?“ Denn der Nachbar
wird natürlich Butter bringen, sobald er spürt, dass der Schmied
keine Butter mehr hat. Denn er hat diese Butter und stellt sie
für Menschen her ... 142. So etwas müssen wir auch aufbauen. Und
das, was war, das war halt schon. Es führte zu dem, was jetzt ist. Und
nun wissen wir, was wir brauchen, damit es anders wird.“ 143. Dieses
Treffen endete mit dem lautstarken, einträchtigen Begrüßungs-Toast der
Kosaken: “Auf unsere Gäste. Budmo gei ! Ehre der Ukraine! Ehre den
Helden!“
Besuch eines Kirchenvorstehers
144. Am Tag des sechsten April besuchten der Lehrer und
Seine Schüler aufgrund einer Einladung des Kirchenvorstehers die
orthodox-autokephale Kirche des Hl. Boris und Glem. 145. Jurij, der
Geistliche, führte die Gäste in alle Räume der ansprechenden Kirche und
erläuterte die Bestimmung eines jeden Raumes. Er zeigte die Halle für
Gesang und Konzerte. Die Kirche war neu, und man stattete sie im
Vollendungsstadium noch mit sakralen Attributen aus. 146. Jurij
zeigte dem Lehrer und Seinen Gefährten Ikonen aus verschiedenen Zeiten,
einige davon hingen schon in der Kirche, die anderen erwarteten ihren
Platz im Bereich des Altars. Unter diesen Werken befanden sich auch
Ikonen, die von Jurijs Hand gemalt waren. 147. Als der Geistliche
von denen, die ihm schon zu Freunden geworden waren, Abschied nahm,
sagte er: „Ich werde mich immer auf neue Treffen freuen.“
Treffen mit dem ehemaligen Präsidenten der Ukraine, Kutschma, und dem russischen Botschafter in der Ukraine
148.
Am Nachmittag wurde die Ausstellung der sibirischen Maler besucht vom
ehemaligen Präsidenten der Ukraine, Leonid Danilowitsch Kutschma und
dem russischen Botschafter in der Ukraine, Viktor Stepanowitsch
Tschernomyrdin, die miteinander schon lange befreundet waren. 149.
Kutschma und Tschernomyrdin lernten den Lehrer und die Maler (die mit
Ihm ausstellenden anderen sibirischen Maler, Anmerk.d.Übers.) kennen
und besichtigten aufmerksam die Ausstellung, wobei sie bei einigen
Gemälden Vissarions stehenblieben. 150. Nach der Besichtigung der
Ausstellung fand ein langes Gespräch im Arbeitszimmer des Direktors bei
Tee statt. Leonid Danilowitsch , sein Helfer Sergeij Anatoljewitsch und
Viktor Stepanowitsch erwiesen sich als aufmerksame Zuhörer gegenüber
dem, was der Lehrer während des Teetrinkens bei diesem Treffen sagte. 151.
Bei der Thematisierung des kritischen Zustandes der gegenwärtigen
Gesellschaft sagte der Lehrer: „Was ist er – der Mensch? Wofür
ist er erschaffen worden? Und wie ist das Gesetz, eben das Gesetz der
Entwicklung der Seele des Menschen? Dieses Thema wurde nie berührt.
Alles wurde etwas verallgemeinert: Liebet einander ... Und wie kann man
das in der einen oder anderen realen Situation verwirklichen – dies
wurde nie erklärt. 152. Und dieses Hauptgesetz – wofür immerhin der
Mensch erschaffen wurde – dieses Gesetz zu berühren, ist schlichtweg
notwendig. Ohne diese Ausrichtung, ohne dieses Verständnis wird es
nicht gelingen, eine Gesellschaft aufzubauen, wenn der Mensch nicht
weiß, wofür er erschaffen wurde und sich auf seine sehr eigenartigen
mittelalterlichen Vermutungen stützt. 153. Nur wenn man das Gesetz
der Entwicklung der Seele des Menschen kennt, kann man davon sprechen,
was eine Gesellschaft benötigt, damit sie sich richtig entwickelt. 154.
Wenn man das Gesetz der Entwicklung der Seele nicht kennt, dann kann
man nicht ernsthaft davon sprechen, wohin man eine Gesellschaft
ausrichten soll. Sie stößt chaotisch in verschiedene Richtungen vor,
aber es gibt keine normale Bewegung. Und die Krise beginnt nun, sich
sehr ernst zu manifestieren. 155. Daher ist es in dieser Zeitperiode
auch notwendig, jene Menschen zu sammeln, die in gewissem Maße dafür
reif geworden sind, was jetzt gegeben ist ...“ 156. Hier noch einige Fragmente der Aussagen des Lehrers bei diesem Gespräch :
Vissarion zum Leben auf dem Lande - und zur poöitischen Situation in der Ukraine
157.
„Solange sich die Menschen ringsum um ein Wohlergehen in einem anderen
Sinne kümmern, soll eben in Sibirien die Gemeinschaft, das Leben auf
dem Lande, aufgebaut werden. Das ist jener Platz auf der Erde, der in
Zukunft die geringsten Landschaftsveränderungen erfahren wird. Gerade
daher muss man dort mit dieser neuen Zivilisation beginnen und sie
heranbilden ... 158. Man muss die Menschen zurück zur Erde führen.
Überall. Ob hier in der Ukraine, wo viele Dörfer aussterben, oder dort
in Sibirien, wo Dörfer leer sind. Möglichst mehr Menschen muss man
dringend aufs Land zurückbringen, sonst werden sie keine gesunden
Kinder bekommen. 159. Aber dafür braucht man eine Ideologie. Eine
mächtige, markante, neue Ideologie ! Keine alte ! Mit einer alten
Ideologie kann man die Menschen nicht mehr zurück aufs Land bringen ...“ 160.
Als Kutschma von der unruhigen Situation in der Ukraine sprach, sagte
er mit einem traurigen Lächeln, dass nun auch an die Spitze Kiews ein
Mensch komme, der Mitglied der neuen religiösen Organisation “
Posolstwo Boshje“ (Botschaft Gottes) sei. 161. „Es wäre wichtig, die
Menschen einzubeziehen in das Erfassen der geistigen Idee. Wenn
verschiedene Leitfiguren auf dieselben sehr wichtigen brennenden Fragen
des Menschen Antworten geben würden. Und durch ihre eindeutigen
Antworten auf diese wichtigen Fragen das untergraben, was sich in
religiös-geistigen Erscheinungen krankhaft darstellt ...“ – schlug der
Lehrer vor. 162. In der weiteren Unterhaltung berührte der Lehrer
die Themen der Existenzgrundlagen der sibirischen Gemeinschaft, das
Gesetz der Existenz der Seele, Besonderheiten der Gefühlswelt des
Menschen, die Abhängigkeit des Denkens vom Zustand der Gefühlswelt,
Besonderheiten der Entwicklung der anderen Welten des Weltalls, das
Gesetz des Glaubens ... 163. „Können Sie von der geistigen Seite aus
das erklären, was bei uns gegenwärtig in der Ukraine geschieht?“ –
fragte Sergej Anatoljewitsch. 164. Es geht in Wirklichkeit das vor
sich, was überall vor sich geht. Die Grenze ist dort, wo man sich auf
einen anderen Weg besinnen muss. Man kann sich schon nicht mehr weiter
in die Richtung bewegen, in die sich alles weiterbewegt. Und es soll
sich die ganze Unannehmlichkeit, die damit verbunden ist, sehr
turbulent äußern. Und man wird sie nicht mit gewohnten Verhaltensweisen
lösen können. 165. Darum erinnere ich nochmals daran, dass es sehr
wichtig ist, die Frage des Geistigen in ihrem Wert, ihrem Sinn höher
als alles Übrige zu stellen. Damit sich die Menschen selbst die
Ideologie auswählen, so, wie sie einen Präsidenten wählen. Somit
könnten sie Fragen stellen. Und somit könnten in Gesprächsrunden
maßgebende Menschen verschiedener Konfessionen, philosophischer
Auffassungen, Vertreter großer religiöser Strukturen auf die selben
Fragen ihre verschiedenen Antworten geben ... 166. Suchende Menschen muss man aussondern und ihnen ermöglichen, sich zu vereinigen.“ 167.
„Wenn man hundert Prediger in Ihre Siedlung schickt, um die Lehre, die
Sie als Lehrer predigen, zu dementieren, was dann, Lehrer? ... Etwa so
eine Situation haben wir momentan in der Ukraine, wenn man diejenigen
hierher schickt, die Unterschiedliches dazu sagen, wie man sich
verhalten soll ...“ – sagte Leonid Kutschma. 168. „Je mehr
Möglichkeiten ihr anbietet, damit man versucht, Mich in Anwesenheit von
Menschen, eben in Anwesenheit von Menschen, zu widerlegen, umso
schneller verschwinden diese Menschen. Mögen sie versuchen, sich offen
dagegenzustellen, mögen sie versuchen, etwas anderes vorzuschlagen ... 169.
In Wirklichkeit ist das, was jetzt in der Gesellschaft vor sich geht,
eine normale Situation, in der die Wahrheit triumphieren soll ...“ 170.
„Viele meinen jetzt, dass es die Wahrheit nur im Weißen Haus in
Washington gebe, und dass keine andere Wahrheit existiere“, -
sagte Kutschma. 171. „Dieses Verständnis kann man gut
berichtigen, aber nötig sind offene , richtig gestellte Fragen zum
geistigen Thema“, - lächelte der Lehrer. 172. Als sich die
Gesprächspartner verabschiedeten, besprachen sie untereinander, wie man
zur sibirischen Gemeinschaft gelangen könne. 173. Am nächsten Tag
waren der Lehrer und Seine Schüler Gäste in der Kiewer Arbeitsresidenz
Kutschmas. Die Gäste wurden von Sergej Anatoljewitsch, dem Helfer von
Leonid Danilowitsch, empfangen. 174. Beim Mittagessen entwickelte
sich ein zweistündiges Gespräch über die bestehende Gesellschaft, über
das Bilden einer neuen Gesellschaft, über Gesetze der Existenz und der
Entwicklung der Seele, über das Reinkarnieren derselben, über
Einmischung der anderen Welten in das Bewusstsein des Menschen, über
Prophezeiungen und Gottes Stimme ... Wobei Sergej Anatoljewitsch den
größten Teil der Fragen stellte. 175. Am Abend dieses Tages fuhr der Lehrer mit dem Zug ab nach Moskau. Am neunten April war Er schon zu Hause auf dem Berg. 176. Die Fest-Liturgie am vierzehnten April fand ohne das Wort des Lehrers im Farntal statt.
 Kapitel 5
001. Hier Auszüge der Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung mit Ihm am siebten Mai und vierten Juni. 002.
„Lehrer, kann ich meine Freunde ohne Einladung besuchen: an
Geburtstagen, zum Einzug? Oder muss man unbedingt auf eine Einladung
warten?“ 003. „Man kann vorbeischauen, um zu gratulieren. Und so – die Tür öffnen und sofort zum Tisch gehen – so nicht.“ 004. „Wenn ich vorbeischaue, gratuliere ... und was dann weiter?“ 005. „Das ist alles. Dann weggehen.“ 006. „Und wenn man mich schon einlädt, so soll ich nicht verzichten ?“ 007.
„Natürlich, natürlich. Aber vorbeischauen, um von Herzen zu gratulieren
... Und dabei muss man sogar noch lernen, auch mittels der Gefühle
keinen Wunsch zu zeigen, mit am Tisch zu sitzen. Man muss lernen, das
nicht zu zeigen. Das soll euch nicht interessieren, das kann euch
überhaupt nicht interessieren. Ihr kommt und beglückwünscht – das
allein ist die Hauptsache.“ 008. „Und der Wunsch, in Gesellschaft zu sein, Spiele zu spielen?“ 009.
„Das ist schon etwas ganz anderes. Du möchtest einfach mal in
Gesellschaft sein. Aber es wäre nicht wünschenswert, sich aufzudrängen.
Wenn es keinen Grund gibt zu kommen und zu gratulieren, so soll man
nicht auf andere Weise kommen, auf der Stelle treten im Hinblick
darauf, eingeladen zu werden. Dann wäre es besser, nicht zu kommen. Tu
deine Arbeit. 010. Wenn du mal zufällig vorbeikommst, wegen
irgendwelcher anderer Angelegenheiten, so ist das eine andere Sache.
Man wird dich bemerken, natürlich ... Du wirst schlicht von fern mal
grüßen. Und sie entscheiden schon selbst, ob sie dich einladen oder
nicht. 011. Hier muss man lernen, die Grenze zu spüren. Denn es
mangelt an Selbstbewusstsein. Viele von euch leiden unter so einem
Mangel, und es kommt euch immer so vor, als ob euch niemand irgendwohin
einladen würde (obwohl ihr sehr danach verlangt, eingeladen zu werden). 012.
Und so, in der Angst verharrend, dass man euch nicht einlädt,
unternehmt ihr Handlungen, die eigentlich mit Bescheidenheit nichts zu
tun haben, sie ordnen sich eher der Angst unter. Und für euch ist es
natürlich nicht so einfach, diese Grenze spüren zu lernen. Aber
allmählich werdet ihr es lernen. 013. Bescheidenheit und Angst sind
unterschiedliche Phänomene. Bescheidenheit, die euch zwingt,
zurückhaltend zu sein; Angst, die euch ebenfalls zwingt zurückhaltend
zu sein, - das sind zwei verschiedene Phänomene (wrtl.Sakramente).
Eines davon ist in Ordnung, das andere nicht. 014. Aber diese Angst
ist nicht direkt zu behandeln. Es gibt eine Menge anderer
unterschiedlicher Umstände, wo ihr auch diesen Teil in eurem Innern
durch irgendwelche konkreten Äußerungen, von denen wir sprechen,
kuriert. 015. Aber so direkt zu erklären, wo sich bei euch Angst, wo
nicht Angst manifestiert, wird nicht sehr einfach sein. Für euch wird
es schwierig sein, solche Gespräche zu führen.“ 016. „Und ein
weiterer Aspekt ... Es gibt näherstehende Freunde, mit denen man
gemeinsame Interessen hat, und es gibt weiter entfernte. Und den
Menschen zu gratulieren, die einem nicht so nahe sind, ist das auch
normal, ja?“ 017. „Das ist in Ordnung. Wenn du siehst, dass es
jemanden gibt, den du beglückwünschen kannst, dass du deine Gratulation
äußern kannst, - bitte. Wer dieser Mensch auch sei, äußere deine
Glückwünsche, indem du vorbeischaust. 018. Du siehst ihn
vielleicht überhaupt zum ersten Mal, aber du weißt, dass er Geburtstag
hat, und du kommst bei ihm vorbei – nun, du gratulierst ihm zum
Geburtstag, wünschst alles Gute, bitte. Und gehst weiter.“
019.
„Lehrer, verstehe ich es richtig, dass, um meine Reaktion als richtig
zu bestimmen, ich bei Dir nicht nachfragen soll, ob sie richtig ist,
sondern ich müsste vielmehr fragen, ob hier eine Handlung überhaupt
richtig ist?“ 020. „Nun, natürlich, natürlich. Du unternimmst ja
irgendeine Bemühung, die von bestimmten Reaktionen verursacht wurde.
Sogar, wenn du entscheidest zu schweigen, so entscheidest du damit
sowieso, irgendeine Bemühung zu vollziehen – die Bemühung, mal zu
schweigen. Das ist keine schlichte Untätigkeit. Du hast entschieden,
nichts zu antworten. 021. Das heißt, es handelt sich sowieso um eine
Handlung. Aber sie ging von irgendetwas aus, diese Handlung, von irgend
so einer deiner inneren Reaktionen, die zu einer Entscheidung
angespornt hat, und du entscheidest: in diesem Fall muss man schweigen. 022.
Und daraufhin, wenn du etwas präzisieren willst, fragst du nach: “War
es richtig, im Fall soundso zu schweigen?“ Und du suchst die
Bestätigung. Ich sage: “Ja, in diesem Fall konnte man schweigen. Oder
Ich sage: “Nein, eben da durfte man nicht schweigen.“ Oder: “Man hätte
dies oder jenes tun sollen“, – wir können schon das Gespräch
fortsetzen. Es ist besser, über Handlungen nachzufragen, nicht aber
einfach über eine Reaktion. 023. Angenommen, die Handlung eines
anderen ist mit einer Übertretung des Gesetzes verbunden. “Ist es
richtig, - wirst du fragen, - dass ich damit unzufrieden bin, was er
getan hat?“ Ja, richtig, na und? Nun, du reagierst damit, dass du
unzufrieden bist. Du hast eine richtige Reaktion. Und was weiter? Und
mit welcher Bemühung hast du dich weiterhin verhalten, um entweder die
Situation auszugleichen, oder an dir selbst etwas zu unternehmen? 024.
Zum Beispiel hast du mit Unzufriedenheit reagiert, aber im weiteren
hast du dich entschieden, zu schimpfen und hast es gemacht – das
ist schon keine richtige Handlung mehr! Obwohl die Reaktion richtig
war, als du ursprünglich unzufrieden warst. Aber die darauffolgende
Handlung war schon nicht mehr richtig: du hast geschimpft. 025.
Daher ist es wichtig, die Handlung zu berichtigen. Bezüglich Handlungen
stoppt euch selbst, kontrolliert, verändert euch. Eben durch Handlungen. 026.
Die Reaktion selbst werdet ihr auf keine Weise ändern. Es handelt sich
dabei wie um eine Gegebenheit, die euch eigen ist. Ihr reagiert
irgendwie auf die eine oder andere sich ereignende Erscheinung, und man
wird nicht anders reagieren. Entsprechend dem, was ihr in dem
momentanen Augenblick seid, auf solche Weise werdet ihr auf die euch
umgebende Realität auch reagieren. Und wie ihr reagiert, darf man nicht
sofort beeinflussen. 027. Und mit den Handlungen, die im Nachhinein
vor sich gehen, nach eurer ersten Reaktion, dort kann man schon euer
Wesen ändern. Und indem ihr euch schon ändert, werdet ihr mit der Zeit
beginnen, anders zu reagieren, das heißt, die ersten Reaktionen werden
bei euch anfangen, schon anders zu werden. 028. Und daher müssen wir
nun vor allem eben von euren Handlungen sprechen, wobei ihr öfter
nachfragt, ob ihr richtig gehandelt habt, als ihr es so oder so gemacht
habt. 029. Oder die anderen weisen euch beharrlich darauf hin, dass
ihr etwas falsch gemacht habt – ihr müsst darüber schon sofort unruhig
werden und versuchen, über dieses Thema nachzudenken. Oder ihr werdet
selber bezüglich eigener Handlungen unsicher – bezieht dann ebenfalls
wiederum den Nächsten mit ein, dass er über dieses Thema nachdenken,
irgendwelche Gedanken seinerseits äußern kann. Oder, wenn es die
Möglichkeit erlaubt, könnt ihr hier Fragen stellen. Aber das ist schon
ein Gespräch eben über eure Handlungen.“ 030. „Habe ich es
richtig verstanden, dass es falsch wäre, einfach über die Zulässigkeit
der Handlungen eines anderen Menschen nachzufragen, um die eigene
Reaktion als richtig einzuordnen, sondern man soll fragen, wie man in
der einen oder anderen Situation hätte handeln müssen ?“ 031. „Ja,
natürlich, natürlich. Denn Ich kann euch nicht einen ausreichenden
Umfang irgendwelcher präziser Hinweise geben, an denen ihr sofort das
Richtige der Handlungen der anderen erfassen könnt. Es ist kompliziert,
euch dies sofort innerhalb eines Zeitabschnittes zu geben. Vielleicht
braucht man überhaupt viele Jahrzehnte dafür, um eine riesige Menge
verschiedenster Hinweise für die Feinheit der Nuancen, die sich im
Leben eines Menschen zeigen, zu äußern. 032. Aber so etwas zu nutzen
ist auch schwierig, denn jedes Mal verläuft irgendeine Handlung mit
irgendeiner besonderen subjektiven Auffassung, wo es schwer ist, sie im
Vorhinein zu besprechen. Denn jeder von euch verleiht irgendeiner
Handlung irgendeine besondere Empfindung, eine besondere
Gemütsbewegung, die kein anderer ihr verleihen könnte. 033. Das
heißt, es gibt immer eine Menge solcher Nuancen, wo es schwierig ist,
sie sofort im Voraus zu besprechen. Und damit kann man schon Fehler
machen, wenn man irgendeine Information zum gegebenen Thema auf
schematische (wrtl.trockene, Anm.d.Übers.) Weise nutzt. 034. Und
darum ist es nicht wichtig, wie der andere gehandelt hat. Und ihr sollt
vor allen Dingen darauf schauen, wie ihr auf das, was er gemacht hat,
reagiert. Wenn Ich von “reagieren“ spreche, so meine Ich nicht nur die
ersten Empfindungen – wie ihr sie wahrnehmt; sondern auch, wie ihr im
Weiteren anfangt zu handeln. Denn das ist auch eine Reaktion auf die
Handlungen eines anderen. 035. Darum, wenn Ich sage “wie ihr
reagiert“, erinnert euch vor allem an Folgendes: Ich verstehe darunter,
wie ihr handelt als Antwort, nicht aber, was ihr bei diesem Thema
empfindet. Denn Mich interessieren eure Handlungen. Und gerade bei den
Handlungen, da entsteht in der Regel der große Fehler. 036. Deshalb
nörgelt nicht sonderlich darüber, wie eure Nächsten handeln. Sie
handeln so, wie sie können, und deshalb sind sie Prachtkerle, weil sie
es so machen. Nicht ihr sollt bemüht sein, sie zu berichtigen. 037.
Aber wachsam, aufmerksam sein ist natürlich wichtig, um irgendwo, wenn
ihr offensichtlich irgendeine ernste Übertretung wahrnehmt und es dabei
versteht zu versuchen, dieses Thema vorsichtig zu berühren (denn man
muss auch den Wunsch des Menschen fühlen, über dieses Thema sprechen zu
wollen). Und sobald ihr erlebt, dass er nicht bestrebt ist, das Thema,
das mit ihm, mit seinen Handlungen verbunden ist, zu berühren, -
fertig, ihr lasst von diesem Thema ab. 038. Darum kontrolliert vor
allem euch selbst, nicht aber eure Nächsten. Ihr macht bislang noch
reichlich Fehler (wrtl. einen großen Rutsch, Anm.d.Übers.). Ihr habt
viele Hinweise gehört, wie man dem anderen etwas als Hilfe geben kann,
wie man ihn berichtigen kann, und ihr strebt vor allem sehr inbrünstig
in die Richtung – die anderen zu korrigieren. Aber das ist eine
Übertreibung. Seid vorsichtig mit solcher Information. 39. Das, was
Ich euch gebe, ist vor allem mit eurer persönlichen Veränderung
verbunden, wenn ihr selbst in Bezug auf euch Bemühungen unternehmt, und
eure Nächsten lasst ihr alles so machen, so, wie sie dazu fähig sind. 040.
Und es ist notwendig, jemanden dann aufzuhalten, wenn die Handlungen
desjenigen schon eindeutig die allgemeine Entwicklung stören werden.
Das heißt, ein Mensch hat irgendwelche Schlüsselpositionen inne und
verletzt beharrlich irgendwelche Gesetze der Wahrheit. Es ist absehbar,
dass sich bezüglich etwas Großem, das mit eurem Leben verbunden ist,
Unannehmlichkeiten anbahnen werden. 041. So muss man ihn dann schon
aufhalten und durch denjenigen ersetzen, der fähig ist, das in diesem
Fall Notwendige sachgerecht zu tun; oder er wird selbst seine
Handlungen ändern und es schon richtig machen, nachdem er irgendwelche
notwendigen Hinweise erfasst hat.“
042. „Bei uns auf der
Versammlung für das Einige Verständnis sagte einer der Teilnehmer
dieser Versammlung, dass ihn die bisherige Form der Durchführung dieser
Versammlung nicht befriedige, und er hat eine andere Form
vorgeschlagen, die eine obligatorische Vorbereitung zu Hause
voraussetzt, die darin besteht, dass man den vorgeschlagenen Text im
Voraus lesen müsse ...“ 043. „Jetzt die Frage, die Frage! Lass dich nicht von einer langen Erzählung fortziehen.“ 044. „Mich hat sozusagen die Form selbst verblüfft, dass eine Bedingung gestellt wurde.“ 045. „Die Frage ...“ 046. „Darf ich, ohne die Form zu beachten, in das Wesen des Vorgeschlagenen sehen und es so versuchen, wie er es vorschlägt?“ 047.
„Du beginnst nun, aus dem Konzept zu kommen. Du versuchst, die Frage zu
stellen und beginnst dich zu verirren. Man kann aus diesen Worten einen
Teil der Wahrheit heraushören, aber er klingt bei dir jetzt nicht als
der Hauptteil, sondern du bleibst beim Nebensächlichen. 048. Dieser
sehr wichtige Aspekt begann jetzt bei dir davonzugleiten. Du hast
gesagt: “Versuchen, in das Wesen dessen hineinzuschauen, was
vorgeschlagen wird“. Auf diese Weise, natürlich, muss man es verstehen,
warum es der Mensch vorschlägt. Und du sprichst mehr über die Form –
wie es gegeben wurde. 049. Es ist nicht wichtig, wie es gegeben
wird. Wenn das Richtige gegeben wird, dann kann nur ein Narr von der
Form des Gebens verblüfft sein, einer, der das Wesen des Gegebenen
nicht erkennt, den Wert nicht sieht, der ihm überreicht wird. 050.
Wenn ihr sehr hungrig seid, Durst habt, was macht es dann für einen
Unterschied, auf welche Weise man euch das Wasser anbietet? Ob man euch
irgendwie fahrlässig einschenkt, oder euch etwas vor die Füße wirft ...
Wenn ihr durstig seid, so ergreift ihr es und trinkt. 051. Ihr
dürstet danach! Ihr werdet euch nicht beschweren: “Und warum hast du es
vor mich hingeworfen?! Iss es dann selbst! Ich esse das nicht! Guck
mal, der hat mir das hier vor die Füße geworfen!“ Sofort kann man hier
bemerken: derjenige ist überhaupt nicht hungrig, wenn er so
herumnörgelt. Nun, wenn du nicht willst – so sollst du auch nicht. Nun,
dann kann er es auch selbst aufessen, und du kannst mit langer Nase
abziehen, so warte auf die nächste Gabe, falls es sie geben wird. 052.
Daher, wenn ihr die Wahrheit sucht, so schaut auch nach ihr aus, schaut
aufmerksam hin, sucht sie heraus. Beachtet nicht die Form – wie sie
gegeben wird, sondern erfasst sofort ihren Wert, erspürt diesen Wert,
lechzt nach ihm und ergreift sie schneller, egal, wie sie gegeben wird. 053.
Nehmt sie vor allem behutsam entgegen, mit Andacht und Dankbarkeit. Und
es soll euch nicht interessieren, wie sie euch gegeben wurde. Euch
wurde doch irgendeine wertvolle Wahrheit gegeben. Nun, so seid froh! 054.
Darum, wie immer auch irgendeine Situation gegeben sein mag, so, wie
der Andere es konnte, so hat er es ja aus irgendeinem Grund so gemacht.
Man soll nicht meinen, dass er euer Feind ist und danach strebt, euch
Schaden zu bringen. 055. Er ist wegen etwas besorgt, hat über etwas
irgendwie auf seine Weise nachgedacht, er ist irritiert, er sieht, dass
es in eurem gemeinsamen Leben an etwas mangelt, und er will es auf
irgendeine andere Weise ausgleichen. Aber er handelt aufgrund
irgendwelcher Schlussfolgerungen und nicht einfach aufgrund seiner
Verständnislosigkeit, wird plötzlich wach und entschließt sich, es so
zu machen. 056. Folglich könnt ihr ihn über diese Schlussfolgerungen
befragen. Nicht darüber zetern, warum er es so in dieser Form
eingebracht hat; sondern fragen, was ihn irritiert hat, warum er
entschieden hat, die Situation, in der ihr bisher wart, zu ändern, was
daran ihn nicht befriedigt hat. 057. Ihr könnt es besprechen und
verstehen, was er denn machen möchte. Vielleicht findet ihr selbst
sogar eine interessantere Lösung in diesem Sinne. So, seht dieses Wesen
und versucht ...“ 058. „Und ist das Verständnis richtig, dass, wenn
alle vorbereitet kommen und einer von ihnen wegen irgendwelcher Gründe
nicht vorbereitet ist, so zerstört das irgendeine gemeinsame Atmosphäre
und das Milieu in der Versammlung? Ist das so wichtig? 059. „Wegen
irgendwelcher Gründe, sagst du, nicht vorbereitet ... Folglich gibt es
triftige Gründe und auch nicht triftige. Soll man etwa den Menschen,
der aus triftigen Gründen nicht vorbereitet ist, aus der Versammlung
jagen, damit er die Einheit der Familie (gemeint ist hier die Einige
Familie, Anm.d.Übers.) nicht zerstört? Fortjagen darf man natürlich
nicht. 060. Nun, natürlich, wenn ein Mensch nicht in irgendeine
Richtung denkt, in die schon alle übrigen denken, irgendwelche ihrer
inneren, psychischen Bemühungen, Denkanstrengungen, richten, so
befindet er sich in gewissem Maße außerhalb dieses Stromes. 061.
Aber ihn als einen Zerstörenden wahrzunehmen ist falsch. Zumal, wenn es
einen triftigen Grund gibt. Folglich muss man ihm helfen, sich in diese
Situation einzuleben und diesen Menschen neben sich entwickeln lassen. 062.
Und eine andere Sache ist es, wenn er dies aus irgendwelchen anderen
Gründen nicht gemacht hat. Dann muss man schon betrachten, warum er das
nicht wollte. Vielleicht hat er es nicht als etwas Vernünftiges,
Normales akzeptiert und hat versucht, es anders zu machen. Vielleicht
wollte er es einfach nicht aus Eigensinn, nur weil es nicht seine Idee
war, sondern die Idee eines anderen. 063. Es gibt solch eine
Bosheit: wenn jemand irgendeine interessante Idee vorgeschlagen hat,
gefällt sie euch nur deswegen nicht, weil er sie vorgeschlagen hat,
nicht aber ihr selbst. Und es gibt genug allerlei solcher Dummheiten.
Hier wäre da schon zu wünschen, dass ihr überlegt, was den Menschen
dazu gebracht hat, aus dem gemeinsamen Zustand herauszufallen. 064.
Aber bei den schöpferischen Bemühungen, die nicht direkt mit dem Lehrer
besprochen sind, sind selbständige Lösungen zulässig. Dabei soll man
nicht so streng sein, so, als ob ihr selbst irgendeine Wahrheit fixiert
hättet und nun von den Nächsten die genaue Erfüllung dieser Wahrheit
fordert. Seid hier schon vorsichtig.“ 065. „Lehrer, verstehe ich das
richtig, dass es unwichtig ist, wie ein Mensch vorbereitet ist, oder
dass er sich aus irgendwelchen Gründen nicht vorbereiten konnte,
sondern das Endergebnis ist wichtig, wo alle letzten Endes zu einem
Verstehen kommen ?“ 066. „Nun, wieder sagst du: “Unwichtig, wie er
vorbereitet ist, aus irgendwelchen Gründen ...“ Du hast jetzt dem
entgegen geredet, was wir bisher besprochen haben. Ich hatte dir
ausführlich zwei verschiedene Gründe und das Wichtige daran aufgezeigt,
und du hast es durchgestrichen: “Ist nicht wichtig, wie er vorbereitet
ist, oder nicht vorbereitet “, - lächelte der Lehrer. Nein, es ist
wichtig. 067. Aber andererseits ist es beim Endergebnis wichtig,
dass ihr alle zusammen zu einem Verstehen kommt. Das ist natürlich gut.
Aber das sind schon zwei etwas unterschiedliche Aspekte in der Frage.“
068. „Sollte man, um eine Familie zu gründen, mutiger sein?“ – folgte eine Frage zu einem anderen Thema. 069.
„Bis zu welchem Zeitpunkt ? Das heißt, nachdem was gemacht wurde? Wir
gehen wieder zu Handlungen über. Kühnheit hat mit irgendeiner inneren
Empfindung zu tun. Sprich über Handlungen: “Darf ich es so oder so beim
Gründen einer Familie machen?“ 070. „Bei mir wohnte ein Mädchen, und
sie schlug mir vor, dass ich sie heirate. Und ich verneinte mit Bezug
darauf, dass ich keine Liebe verspüre und dass ich noch nicht im
Begriff bin, eine Familie ohne Liebe zu gründen.“ 071. „Ja, in so einem Fall kann man natürlich verneinen, eine Familie zu gründen.“ 072.
„Aber im Nachhinein habe ich Zweifel bekommen, dachte, dass ich
möglicherweise einen Fehler gemacht habe, denn solche Menschen trifft
man sehr selten auf seinem Lebensweg ...“ 073. „Gute Menschen trifft man selten?“ 074. „Ja, ja, man trifft sie selten.“ 075. „Nun, das stimmt“, – lächelte der Lehrer. 076.
„Und ich fing schon an zu begreifen, dass ich das nicht rückgängig
machen konnte ... Und sollte ich vielleicht mal mutiger sein ?“ 077. „Wenn man es nicht rückgängig machen kann, dann ist es jetzt sinnlos, dieses Thema zu berühren. 078.
Aber sei in Zukunft wieder aufmerksam: plötzlich schon triffst du einen
“nicht so guten Menschen“, und sofort, kaum dass er auf Familie
anspielt, sagst du, ohne zu überlegen: “Natürlich, natürlich! Alles,
ich werde nicht wieder solch einen Fehler wie früher machen.“ Du
heiratest mal schnell und überlegst am nächsten Tag: “Wie kann ich mich
jetzt wieder scheiden lassen? Was habe ich getan! Da haben wir ´s! Wen
habe ich da gekriegt!“ – lächelte der Lehrer. 079. „Klar. Aber in diesem Fall befürchte ich, dass ich mich da sehr eingeschränkt verhalte, dass ...“ 080.
„Möglich. Daher findest du das, was du verdienst. Stimmt. Aber man kann
nicht, verstehst du, man kann nicht für euch das auswählen, was ihr
erträumt. Ihr sollt doch im Leben das finden, was ihr verdient, das,
was ihr wirklich braucht. 081. Darum kann man euch jetzt nicht
irgendein Schema geben, wo ihr euch nicht verrechnet (solch eine
Schattierung ergibt sich!). Ihr stellt so eine Frage, wie man bei der
Wahl seines Partners vermeiden kann, sich zu irren, und ihr wollt vom
Lehrer so einen kleinen Hinweis hören, dass, wenn man schon jemanden
trifft, sicher sein kann: “Das lässt sich sehen! Dies ist eine echte
Ehefrau (oder Ehemann)! Was hat der Lehrer für einen guten Hinweis
gegeben! Nun, da habe ich ja was Wunderbares ergattert!“. Damit so
etwas nicht passiert. 082. Natürlich muss man aufmerksam sein. Wie
wirst du empfinden? ... Wenn es noch nicht gespürt wird, nun gut, so
lässt du es noch. Das ist kein Fehler. In so einem Fall soll man sich
nicht beschuldigen. Du liebst nicht, du verspürst nicht – nun, auch gut. 083.
Denn in diesem Fall kann ein sehr ernstes Problem auftauchen, wenn ihr
beginnt, sehr nah miteinander zu leben, euch einander völlig
anvertraut. Und wenn irgendwelche eurer Nuancen gefühlsmäßig nicht nahe
sind, wenn ihr auf der Gefühlsebene irgendwie nicht zueinander geneigt
seid, so kann das sehr stark widerlich wirken (so ein Wort kann man
sagen) und sehr schnell. 084. Aber dann wirst du schon nicht mehr
wissen, wie du diese Situation lösen kannst. Sie wird quasi in der
Sackgasse landen: du hast für einen Menschen Verantwortung übernommen,
und anscheinend sollst du ihn nicht verlassen, aber du fühlst, dass du
keine Kräfte mehr hast, um dich ihm gegenüber weitgehender, als
gegenüber einem Freund, anzunähern. Das würde einfach außerhalb deiner
Kräfte sein! 085. Daher kann man das nicht einfach so eindeutig
betrachten, dass , selbst wenn man nicht verliebt ist, aber meint, dass
es schön wäre, diesen Menschen an seiner Seite zu haben, so bedeutet
das nicht, dass ihr eine günstige Verbindung habt. Man muss sowieso
fühlen können, tief empfinden können, dass eben dieser Mensch an deiner
Seite sein soll, du möchtest dich ihm anvertrauen. Aber so etwas geht
auf der Ebene des Fühlens vor sich. 086. Und wenn du es nicht
fühlst, nun gut, hab keine Angst, dass du ihn verloren hast. Folglich
brauchst du ihn noch nicht. Vielleicht ist er wirklich gut, und du
sollst später einen bei weitem schlechteren finden, das ist nicht
schlimm. Du findest das, was du sehr benötigst, und das, was der Mensch
sehr benötigt, den findest du. Denn er wird ja deine Hilfe brauchen. 087.
Ist er schwächer als du und du hast ihn mitzuschleppen, so heißt das,
dass jenem Menschen irgendwer helfen sollte. Du wirst helfen. Natürlich
wird er Schwierigkeiten bringen, aber folglich wirst du versuchen, ihm
innerhalb irgendeines Zeitraums, der dir in diesem Fall gegeben sein
wird, zu helfen. Und das ist schon wunderbar. 088. Darum bemüht euch
nicht, das dem Egoismus Gelegene zu suchen, das wird sogar gefährlich
für euch sein. Ihr sucht das, was eure Wünsche befriedigen wird. 089.
Überprüft aber alle eure Wünsche – ob sie überhaupt normal sind?
Vielleicht gibt es da auch einen normalen Punkt, aber größtenteils
werde Ich mit euren Problemen konfrontiert, die eure völlig anormalen
Wünsche betreffen. Sie sind derart unnormal, dass sie schlichtweg
komisch wirken, das ist irgendeine psychische Abweichung (man kann
sofort eine Diagnose stellen). Aber es gibt so viel davon! 090. Und
wenn ihr für euch solch einen Partner wünscht, der eure Wünsche
befriedigen wird, so werdet ihr einen ebenso Kranken finden. Wie wollt
ihr euch denn einander helfen? Ihr sollt so etwas nicht finden. Daher
seid vorsichtig mit euren Wünschen, hört auf euer Feingefühl. 091. Wenn überhaupt nichts verspürt wird, nun, macht nichts, macht nichts, geh weiter. Bedaure es nicht. Ist normal.“ 092. „Ich meine – sich etwas leichter verhalten.“ 093. „“Etwas leichter“ – was ist das?“ 094.
„Bei mir hat sich die Einstellung verfestigt, dass die Gründung einer
Familie etwas ganz Sicheres sein soll, dass sie fast Jahrhunderte
andauern soll ...“ 095. „Man muss sich dem gegenüber ernsthaft
verhalten, natürlich. Denn du wählst den Menschen als einen Freund, dem
du dich anvertrauen möchtest und dem du erlaubst, dass er sich dir
anvertraut. Das heißt, dass du kein Spielzeug wählst. 096. Dieser
Mensch kann sich dir anvertrauen, und er erweist sich als ein sehr
schwacher Mensch. Aber er sieht in keinem mehr den Beschützer außer in
dir. Er hat sich dir gegenüber geöffnet und sich dir anvertraut, und du
musst es schaffen, das eine Zeit lang zu tragen, solange du überhaupt
imstande bist, es zu tun. 097. Wenn einmal alle deine Kräfte
erschöpft sind, dann wird offensichtlich: ja, die Zeit ist da, dass nun
der eine in die eine Richtung geht und der andere – in eine andere
Richtung, weil es bei Einem von euch schon die Kräfte überstiegen hat.
Aber du musst dich nicht beeilen, diesen Menschen zu verlassen, sei die
Last auch noch so schwer. 098. Darum läuft alles wiederum aufs
Feingefühl hinaus. Man kann hier nicht noch eine weitere Richtlinie
geben: ob es leicht, ob es schwer ist ...Das sind sehr bildhafte
Hinweise. Man kann darunter alles, was man will, verstehen. Eben
das Spüren! 099. Aber es handelt sich um eine ernste Sache – bei dem
Geheimnis Familie. Es kommen nämlich Kinder zur Welt ... Das ist dann
ein noch größeres Erlebnis. Und wie kann man sich dann noch leicht
voneinander trennen, wenn das Kind den Papa als auch die Mama bittet,
mit ihm zusammen zu bleiben? Es hängt doch an euch. 100. Das wird
dein Herz zerreißen, wenn du erkennen wirst, dass ihr nicht zusammen
leben könnt. Aber das Begreifen dessen, dass es für das Kind ein
Schmerz sein wird, das wird dann dein Herz quälen. Eine Familie ist
eine ernste Belastung. Daher muss man sich dem gegenüber natürlich
verantwortungsvoll verhalten, sich diesbezüglich nicht beeilen.“ 101.
„Ich meine, dass man vielleicht einen Menschen mutiger auswählen
sollte, um dann später zu sehen, was sich ergibt. Also nicht warten,
bis ein zuverlässiger Mensch kommt ...“ 102. „Nein, natürlich. Wenn
du darauf aus bist, auf einen zuverlässigen Menschen zu warten, um
sofort zu spüren, dass er der verlässlichste Mensch für dich ist, -
nein, das ist die falsche Einstellung. So soll man sich nicht
orientieren.“ 103. „Also, man kann sich grundsätzlich dem gegenüber
etwas leichter verhalten? Ich meine, dass der erste beste, günstige
Mensch ...“ 104. „Du musst dich auf ihn mit deinem gefühlsbetonten
Verhalten einlassen, das heißt fühlen, dass dies ein Mensch ist, der
dir teuer ist, dass er dir irgendwie sehr verwandt, irgendwie besonders
ist. So eine Empfindung, die nicht noch konkreter auszudrücken ist, die
muss empfunden werden. Und dann mach mutiger einen Schritt, versuche,
ihn zu machen. 105. Wenn es das Deine ist, so wird es das Deine
sein. Wenn nicht, so werden verschiedene Umstände eure Bewegung
zueinander abbrechen lassen.“ 106. „Verstanden. Das heißt, dann kann man sich schon mutiger verhalten ...“ 107. „Hier braucht man weniger Richtlinien. Die Hauptsache ist das innere Empfinden, das Fühlen.“ 108.
„Das reicht also aus? Man darf einfach alles, was drum und dran hängt,
das, was wir für gewöhnlich lesen, all das darf man in den Hintergrund
stellen ...“ 109. „Nun, du hast es jetzt ein bisschen
verallgemeinert. Ich weiß nicht, was du liest. Nehmen wir an, du liest
immer “Das Letzte Testament“, und Ich sage: “Ja, gut, schiebe das
alles, was du da liest, beiseite““, - lächelte der Lehrer. 110. „Ich meine, dass, wenn man fühlt, so sieht man sowieso vollständiger ...“ 111.
„Du empfindest das, was du wirklich brauchst. Nur das wirst du
empfinden. Nicht prinzipiell – inwieweit ideal der eine oder andere
Mensch ist, sondern das, was eben für dich wichtig ist, nicht für
irgendeinen anderen Menschen. Und so musst du empfinden. Das kann man
auf keine Weise beschreiben.“
112. „Wenn eine Frau vorschlägt,
sich bei ihr (zu Hause), einen Film anzusehen, währenddessen ihr
Ehemann abwesend ist (sie hat ein Kind im Schulalter), so darf ich zu
ihr gehen, ohne es mit ihrem Mann abgesprochen zu haben? Sie sagt, dass
alles in Ordnung sei.“ 113. „Und sie hat vor mitzugucken?“ 114. „Ja, und sie lädt mich ein.“ 115. „Ja, so kann man hingehen ...“ 116. „Das war´s, danke.“ 117. „Aber frag auch bei ihrem Mann nach, kümmere dich um seine Befindlichkeit.“ 118. „Also, ehe ich bei ihm nicht nachgefragt habe, soll ich lieber nicht hingehen?“ 119.
„Nun, beim ersten Mal brauchst du auch nicht nachfragen, da es
offensichtlich nicht möglich war. Aber zu einem späteren Zeitpunkt
siehst du ihn doch sowieso. Oder ist er auf Dauer weg?“ 120. „Nun, manchmal kommt er.“ 121.
„Also, so schaffst du es nachzufragen, bevor du zum zweiten Mal
hingehst. Und es kann passieren, dass er düster dreinschaut, rot wird,
schmollt und die Adern auf seiner Stirn anschwellen ... Dann begreifst
du auch sofort, dass, na ja, wenn nicht, dann nicht“, - lächelte der
Lehrer. – „Damit er nicht unerwartet explodiert. Und tritt sofort etwas
weiter beiseite, denn immerhin was, wenn er platzt ... 122.
Eigentlich ist es natürlich zulässig. Wenn ihr befreundet seid, so
liegt hier nichts Schlimmes vor, so etwas kann man nicht als eine
Übertretung einschätzen.“
123. „Ich werde sehr oft von
verheirateten Frauen eingeladen, dabei bin ich nicht sicher, ob ihre
Beziehung in ihrer Familie gut ist und ob es überhaupt günstig ist,
dort hinzugehen. Sollte man versuchen, solch einer Einladung
nachzukommen?“ 124. „Wenn man dich eingeladen hat, und du weißt
nichts von ihren Motiven, du weißt nichts, du weißt nicht, warum das
geschieht, so kannst du natürlich zu Besuch vorbeigehen. Wenn dich
jemand einlädt, dann gehst du davon aus, dass vielleicht irgendwelche
Hilfe gebraucht wird. Du kommst, um dich nützlich zu erweisen. 125.
Aber im Weiteren wird man bei Ereignissen sowieso sehen können, welche
Handlungen erfolgen. Und du wirst schon weiter überlegen, und so oder
so musst du schon in dem ein oder anderen Fall handeln. Aber das werden
schon gesonderte Fragen sein.“ 126. „Und sollte man dabei schon
speziell zusätzlich beobachten, was für ein Verhältnis zwischen ihr und
ihrem Mann existiert, ob ich nicht in Bezug auf ihr Verhältnis etwas
zufällig verderbe ?“ 127. „Nun, natürlich kannst du es beobachten,
das ist möglich. Aber man muss vorsichtig sein, damit ihr nicht sofort
auf unbekanntem Feld in negative Vermutungen stürzt, sie können leicht
entstehen. Man kann mit naivem Gesicht vorwärts gehen, an Gutes denken.
Vielleicht braucht man deine Hilfe; vielleicht kannst du nützlich sein,
kannst beraten; vielleicht wird es gelingen, eine Stütze zu sein
(irgendwo gerät irgendjemand ins Schwanken). Nun, bitte.“ 128. „Wenn man mich zu Besuch einlädt, ziehe ich gewöhnlich Erkundigungen ein, überlege, inwieweit es günstig wäre ...“ 129. „Wird schon eine eigene Kartei geführt ...“ – lächelte der Lehrer. 130.
„ Nun, so in etwa. Und im Nachhinein, wenn ich schon sehe, dass
grundsätzlich ein gutes Verhältnis mit dem Ehemann besteht, dann
verstehe ich das so, dass ich mich mit ihnen irgendwie anfreunden kann.“ 131. „Nein, so ist es nicht richtig. so ist es zu schematisch (wrtl.zu trocken).“ 132. „Kann man es etwas leichter handhaben, ja?“ 133.
„Natürlich, natürlich. Etwas einfacher hier, hier braucht man sich
nicht in die Angst drängen zu lassen. Sieh mal, es erweist sich, dass
es dich zur Angst drängt, und du versuchst sofort auszurechnen,
inwieweit es dort die eine oder andere Gefahr geben könnte. Nein. Zu
Besuch kommen ist eine normale Erscheinung. Das heißt, man kann das
mutig ohne irgendein Hineininterpretieren tun - mit einem guten
Gedanken zu Besuch kommen. 134. Und im Weiteren wird man schon sehen
können, wieso man dich eingeladen hat. Um was zu tun? Und hier, während
du solche Vorschläge unterschiedlicher Art bemerkst, die dir gegenüber
als Anspielung, Worte, Handlungen geäußert werden, da wirst du schon
weiter entscheiden, ob es für dich richtig ist, so oder so zu handeln. 135.
Du kommst ja in das Haus des Menschen, du hast die Möglichkeit, ihm
etwas als Hilfe zu bringen, das, was er momentan nicht hat. Und du
wirst es im Voraus so bestimmen: “Nein, dort ist es gefährlich ...“ –
und hast dich versteckt. Nein, natürlich, so zu denken wird nicht
richtig sein.“ 136. „So spielt hier einfach diese meine Angst eine Rolle? Es zeigt sich, dass ich Angst habe?“ 137. „Ja, die Angst geht dir voran. Das ist nicht richtig. 138.
Da kann man mutig zu Besuch gehen. Wenn man euch einlädt, so
unterstellt da nichts Schlimmes, geht hin. Und dort werdet ihr das
zeigen, was ihr an Nützlichem für diesen Menschen bringen sollt. 139.
Wenn dich jemand zu sich eingeladen hat und, indem er deine
Persönlichkeit irgendwie verdreht betrachtet, anfängt, sich deiner
Meinung nach irgendwie unnormal zu verhalten, so heißt das, dass er vor
allem in einem gewissen Maße glaubt, dass du dem nachgeben wirst (denn,
wie es sich erweist, hat er dich auch deshalb eingeladen). 140. Und
nur allein, dass du nicht nachgibst und einfach anfangen wirst, es
richtig zu erklären, wirst du dem Menschen zeigen können, dass das in
diesem Fall nicht passt, nicht richtig ist, - dies ist eine wunderbare
Möglichkeit, mit einem Beispiel zu zeigen, dass nicht alle Menschen so
sind, wie sie sich jener Mensch bis zu diesem Moment vorgestellt hat. 141.
Er hatte den Eindruck, dass vielleicht nicht nur du, sondern auch jeder
andere, den er einlädt, leicht irgendeiner Versuchung nachgeben würde.
Und es zeigt sich – nein. Donnerwetter! Es zeigt sich, dass ihr stark
seid, der Versuchung nicht nachgebt! Also, du hast eine gute
Möglichkeit aufzuzeigen, wie man sich in so einem Fall richtig benehmen
muss und wie er, dieser Mensch, sich zu benehmen hat (falls du
Gelegenheit hast, ihm etwas zu sagen). 142. Aber dies wird danach
sein, wenn du schon eine eventuelle Versuchung, die in diesem Fall
erscheinen kann, unmittelbar erlebst. Und vielleicht gibt es überhaupt
keine. Nun, auch wunderbar ! Aber habt dabei keine Angst.“
143.
„Oh du segensreiche Quelle der nie versiegenden Weisheit! Wirst Du uns
darin unterweisen, was es bedeutet, mit dem Geist zu schaffen?“ –
lautete eine Frage an den Lehrer im Tal der Verschmelzung am vierten
Juni. 144. „Was ist das, mit dem Geist schaffen? Nun, das bezieht
sich vor allem auf eure Wünsche, gedankliche Anstrengungen, die Psyche.
Man muss mehr an das Gute denken, an das Gute glauben. Gerade das ist
es – mit dem Geist schaffen. 145. Zuerst denkt ihr doch, was tun,
zumindest muss man denken, und dies ist schon die Schwelle solcher
ernsterer, breiterer Handlungen – wenn ihr schon anfangt, etwas mit
euren Händen, mit Worten zu verwirklichen. 146. Aber die Tat beginnt
schon mit dem Gedanken. Daher ist das die Hauptsache, was man unbedingt
in sich bearbeiten (wrtl.schleifen) muss. 147. Das, was ihr wollt,
das wird sein. Deshalb, eben was ihr wollt, was eure Wünsche
manifestieren, daran muss man auch arbeiten. Wenn man mühsam lebt, wenn
es viele Schwierigkeiten gibt, so ist dies geradewegs ein Merkmal
dafür, dass sich unnötige Wünsche realisieren. 148. Ihr kreiert den
Raum um euch herum. Und ihr seid vor allem deshalb hierher gekommen, um
eine heilige Grundlage im geistigen Sinne zu schaffen. Ob ihr es
schafft, mit eurem Körper noch viel Schönes zu bauen – das ist eine
zweite Sache. Ob ihr gute Gärtner sein werdet ... Das wäre natürlich
gut, denn man muss überleben, aber das ist nicht das Hauptsächliche. Je
mehr ihr mit diesen irdischen Themen mitgerissen werdet, umso mehr
vergesst ihr die Hauptsache, derentwegen ihr hierher gekommen seid. 149.
Ihr seid gekommen, um das Heiligtum im geistigen Sinne zu erschaffen.
Eure Gedanken mussten sich vereinigen, und schon in diesem Zustand
beginnen, den umgebenden Raum zu verändern und vor allem – den Raum
dieser Erde zu verändern. 150. Je mehr ihr in dieser Richtung
arbeiten würdet, umso ausgedehnter würde dieser gereinigte Raum werden.
Er würde anfangen, die Energieströme, Gedanken, die euch umgeben, stark
zu beeinflussen. 151. Darum ist der heilige Platz vor allem der
Platz, wo man an Gott denkt, wo man bestrebt ist, das Göttliche zu
verwirklichen, wo man das Gute wünscht. Dann beginnt es, sofort
verspürt zu werden, dieses Heilmilieu, und in ihm kann kaum jemand
krank werden, so er nur selbst nicht anstrebt, krank zu werden. Wenn
ihr krank seid, so heißt das, dass das Milieu nicht richtig ist, das
heißt, ihr selbst strebt mehr dahin, krank zu werden. 152. Geistig
zu schaffen ist also das, womit ihr vor allem aufgerufen seid, euch zu
beschäftigen. Nun, zusätzlich muss man natürlich auch den Körper
ernähren, Kinder ernähren, sie in die Schule schicken ... Aber das ist
zusätzlich. 153. Darum ist es eure Aufgabe, dies da nicht zu
verlieren, all eure Kräfte darauf zu konzentrieren, einen Gebetsraum um
euch herum zu schaffen. Und das Übrige wird unvermeidlich gegeben
werden. 154. Aber wenn ihr nur mit materiellen, irdischen Dingen
mitgerissen werdet, so kann man nicht davon sprechen, dass
Geistiges gegeben wird. Ja, ihr werdet gute Gärten haben, ihr könnt
einige Errungenschaften in Kunst und Handwerk aufweisen, aber das
Geistige kann nicht dorthin gegeben werden. So, für sich selbst allein,
wird es nicht gegeben. Darum muss man das Geistige entwickeln, muss man
schaffen. 155. Nun, und hier fragt euch selbst: und woran denkt ihr
jeden Tag? was beunruhigt euch vor allem? wie verhaltet ihr euch
zueinander? 156. Denn es ist auch sinnlos, das Geistige einfach ohne
das gegenseitige Verhalten zu betrachten. Es kommt vielmehr einfach auf
ein leeres Geschwätz hinaus – wenn man von Vielem, vom Großen schwatzt,
es aber nichts Göttliches und nichts Großes in den Taten gibt. 157.
Darum lasst uns das Hauptsächliche nicht vergessen. Dort gibt es nicht
wenige Mängel, nicht wenige Schwächen äußern sich da. Das muss man zu
lösen versuchen.“
 Kapitel 6
001. Am sechsten
Juni fand in Petropawlowka in der großen Halle des Hauses für kreatives
Gestalten ein gemeinsames Treffen mit dem Lehrer statt. 002. In der
Halle gab es kaum genug Platz für all die Wünschenden. Das Treffen
dauerte etwa zwei Stunden. Hier einige Fragmente dieses Treffens … 003. „Eine Frau dient dem Mann. Und dient der Mann der Frau? Kann man das so sagen? Oder dient er Gott?“ 004.
„Als wir angefangen haben, dieses Thema zu berühren, konnten wir
natürlich bereits etwas dazu sagen. Aber es ist schwierig, alle Nuancen
sofort zu berücksichtigen; es hat ja auch keinen Sinn, sie
anzusprechen, bevor der Mensch nicht ein derartiges konkretes Problem
erlebt hat. 005. Deshalb können natürlich nur entsprechend der
Entwicklung verschiedener Ereignisse, an denen ihr teilnehmt und
bestrebt seid, alles richtig zu machen, schon irgendwelche Probleme
konkreter Art auftauchen, wo eine zusätzliche Erklärung natürlich
gebraucht wird. 006. Und als Ich gesagt habe, dass der Mann –
vor allem derjenige ist, der den Weg vorgibt, und die Frau
bestrebt ist, ihm zu dienen, sich bemüht, für ihn ein Freund zu sein,
wobei sie ihr Interesse seinen Interessen widmet und in dieser Einheit
leben lernt, also, wenn Ich vor allem diesen Teil der Wahrheit geäußert
habe, so habe Ich damit nicht gemeint, dass der Mann der Frau überhaupt
keine Aufmerksamkeit schenken soll und nicht irgendwie zu ihr
hinstreben soll, sondern nur Gott dienen und seinen schöpferischen Weg
ausbauen. 007. Natürlich wird in jedem Fall Einheit vorausgesetzt:
ob sich zwei Menschen vereinigen, ob ihr überhaupt alle hier zusammen
seid, hierherkommt für das Erschaffen eines heiligen Platzes, des Ortes
eures Verweilens, um Gott zu dienen. Einheit setzt eine gemeinsame
Bemühung voraus – einander entgegenzukommen. 008. Man kann Einheit
nicht herstellen, wenn einer zu einem anderen oder zur Gesellschaft
strebt, und alle anderen wenden sich von diesem Menschen oder
irgendeiner Menschengruppe ab. Einheit wird dann vorausgesetzt, wenn
alle zueinander streben. Unabhängig von der Anzahl der Menschen, der
Gotteskinder, die sich bemühen, eine einige Familie zu schaffen, müssen
alle zueinander streben. Dann entsteht eine echte Einheit. 009. Und
wenn wir die Naturfamilien betrachten (blutsverwandte Familie im
Gegensatz zum Zusammenschluss dieser Familien zur “Einigen Familie“,
Anm.d.Übers.) und über die Frau als derjenigen sprechen, die dem dient,
der den Weg bahnt, so wird unbedingt vorausgesetzt, dass der Mann
ebenso hin zur Frau strebt, er sich ihr gegenüber auch öffnet. Er
vertraut sich ihr ja an und bemüht sich, ihr auf jede Art und Weise zu
helfen. Sie ist nämlich (s)ein Freund, folglich bemüht er sich,
irgendwelche ihrer Interessen zu berücksichtigen. 010. Und wenn Ich
sage, dass vor allem eine Frau bestrebt ist, sogar irgendwo ihr
Interesse zugunsten des Interesses ihres Nächsten, ihres Auserwählten,
ihres Mannes zu opfern, so muss natürlich auch der Mann die Interessen
der Frau achten, er muss sich dem gegenüber behutsam verhalten, das,
was sie interessieren könnte, ihr entgegenkommen. 011. Denn man kann
nicht sagen, dass es sich um ein normales Dienen der Frau handelt, wenn
sie gegenüber all ihren eigenen schöpferischen Ambitionen ihre Augen
verschließt. Das wird falsch sein. Das kann ihre Lebenskraft, ihre
lebensbejahende Kraft stark eindämmen, und das wird sich negativ auf
ihr gemeinsames Leben auswirken. 012. Deshalb, wenn ihr über
irgendein Dienen sprecht, so müsst ihr das jetzt mit dem zusätzlichen
Hinweis verstehen, den Ich erwähne, nachdem Ich eure Abweichungen beim
Verstehen der verschiedenen Wahrheiten zum Thema Beziehung zwischen
Mann und Frau erlebe. 013. Ich hoffe, dass zu diesem Thema
irgendwelche Unebenheiten, die in eurem Leben entstehen, jetzt bei euch
ausgeglichen werden. Aber wenn sie erneut von irgendeiner anderen Seite
auftauchen werden, so bin Ich wiederum bereit, noch weitere Hinweise,
Erklärungen zu geben. 014. Aber einander zu lieben – das heißt, sich
immer bemühen, einander zu verstehen und zu versuchen, sich gegenseitig
zu helfen. Das betrifft alle auf gleiche Weise.“ 015. „Ist es
normal, dass bei einer Frau der Wunsch zu intimer Nähe und der Wunsch,
Kinder mit ihrem Ehemann zu haben, verschwindet, wenn dieser Ehemann
ihr eine konkrete kommerzielle Art der Handhabung des Schöpferischen
diktiert, wenn er ihr verbietet, sich in Kreativität, im Malen so zu
verwirklichen, wie sie es sich vorstellt und gerne möchte ?“ 016.
„Ja, gewiss, das ist natürlich. Vorhin habe ich es gesagt und schon
geschafft zu erwähnen, dass sich so etwas auf die lebensbejahenden
Besonderheiten einer Frau auswirken kann. Das ist gerade im Resultat
eben dieses Abwürgen der lebensbejahenden Eigenschaften. Denn alles,
was mit dem Gebären von Kindern zusammenhängt (und das ist das
Entstehen neuen Lebens), dieses Sakrament also, das Bedürfnis darin
beginnt zu erlöschen. Hier handelt es sich vor allem um das falsche
Verhalten des Mannes seiner Frau gegenüber. Auch hier muss man
aufmerksam sein. 017. Jedoch erwähne Ich dies so nicht als eine
eindeutige Wahrheit, denn es kann durchaus auch damit verbunden sein,
dass auch die Frau es irgendwo mit ihren Forderungen übertreibt und
eben mit ihrer eigenen Forderung diese lebensbejahende Grundlage in
sich abtötet.“ 018. „Verstehe ich das richtig, dass, wenn eine Frau
und ein Mann sich gefühlsbetont einander zuneigen, so sollen sie sich
nicht beeilen zu heiraten, ohne sich auf beiden Seiten klärend Zweck
und Absicht bewusst zu machen: für was sie sich verbinden, wohin
und im Namen welcher Sache sie zusammen gehen wollen ? Oder reicht es,
sich zu lieben und sich für Gläubige zu halten?“ 019. „Das Thema
derart anzugehen, wie die Frage gestellt wurde, ist nicht einfach, denn
in dem Maß, wie ihr euer eigenes Leben einschätzt (wie ihr es versteht,
wie ihr es seht), ist bei euch allen verschieden. Daher scheint
irgendeine Ansicht für jemanden völlig ernsthaft zu sein, und
irgendeinem anderen kann dieselbe Ansicht unwesentlich (wrtl.nicht
ernst, Anm.d.Übers.) erscheinen. Alles hängt von der inneren Erfahrung
ab. 020. Und wenn wir sagen, dass es natürlich besser ist, sich gut
miteinander zu verstehen (soweit dies über vielleicht sogar nicht
einmal einen lang andauernden Zeitraum möglich ist), das verstehen,
wofür ihr euch einander widmen wollt, so wird dies sowieso beide
Menschen angehen, den Mann als auch die Frau. Und nicht, wenn nur das
betrachtet wird, wo eine Frau ihr Leben einem Mann widmet, und er
scheint über dieses Thema quasi nicht nachzudenken. Indem er
Verantwortung für eine Frau auf sich nimmt, widmet er ihr auch schon
dadurch sein Leben 021. Darum ist es natürlich gut, diese ernste
Verantwortung mehr oder weniger vernünftig bedenken zu können. Nachdem
man sie übernommen hat, muss man weiterhin fähig sein, für die Last,
die ihr auf eure Schulter nehmt, verantwortlich zu bleiben. 022.
Folglich sollt ihr sie schon nicht so schnell ablehnen, wie unerwartet
schwer sie auch erscheinen kann. Ihr müsst schon versuchen, alles zu
tun, was von euch abhängt, um die Lage der Dinge, die eurer Meinung
nach schief liegen, zu berichtigen. Ihr müsst versuchen, diese Probleme
zu lösen, indem ihr geduldig von verschiedenen Seiten an diese Themen
und Probleme, die unter euch entstehen, herangeht. 023. Und nur
dann, wenn eure Beziehung schon in die Kategorie jener Ausnahmen
übergeht, wo es einfach schon nicht mehr möglich ist, noch weiter auf
den Erhalt der Familie hinzuweisen (ihr seid nicht imstande, das
Problem zu lösen, und es führt zu irgendwelchen größeren Erschwernissen
in eurer Beziehung), dann ist natürlich auch schon ein anderer Hinweis
möglich – darüber, dass es in diesem Fall schon für euch sinnlos ist,
euch zu bemühen, weiterhin zusammenzuleben. 024. Aber so etwas soll
irgendein Ausnahmefall sein, wo ihr, wenn ihr diese Frage behandelt, in
eurem Innern schon sicher eingestehen könnt, dass ihr wirklich alles
getan habt, was von euch abhängig war und dass eure Kräfte zu Ende
sind, also, dass ihr im Weiteren schon nichts mehr machen könnt. 025.
Aber ob diese Konsequenz von eurer Weisheit herrührt, also, wenn ihr
wirklich sehr weise und vollwertig eure Eigenschaften eingesetzt habt,
oder ob dies von eurer Faulheit, Feigheit oder von noch irgendeiner
negativen Eigenschaft bestimmt wird, - hier kann man schon keinen Rat
geben, womit dies genau festgestellt werden kann. Ihr müsst lernen,
dies aufrichtig selbständig abzuwägen und entsprechend jene Früchte
ernten, die ihr euch selber sät. 026. Das Leben kann man nicht
lehren, indem man genaue Ratschläge für alle Lebenslagen vorgibt. Und
indem man sogar einen genauen Rat gibt, ist es schwierig, ihn unter
Berücksichtigung aller Abweichungen des menschlichen Bewusstseins, die
in diesem Moment existieren, zu geben. 027. Denn
ein und denselben Hinweis nehmt ihr sehr unterschiedlich wahr,
bisweilen sogar mit so einem Verständnis, wie es im Hinweis gar nicht
gemeint war und selbst so, dass es dem Hinweis widerspricht. Aber ihr
nehmt euren eigenen Gedanken aufrichtig als einen richtigen wahr. 028.
Daher ist diese Aufgabe überhaupt nicht einfach, und alles läuft in der
Regel darauf hinaus, dass ihr leben lernt, indem ihr eigene Schritte
macht. Tut sie, wägt ab, analysiert ... aber macht auch weiter mutige
Schritte, lernt zu leben. 029. Es handelt sich vor allem dort um
eine Sünde, wo ihr zumindest ein wenig in eurem Bewusstsein
geschafft habt, irgendeine Tat als falsch zu bestimmen, ihr aber habt
diese Tat trotzdem vollzogen. Hier beginnt die sündhafte Äußerung.
Irgendein Teil eures Bewusstseins hat schon verstanden, dass man das
nicht tun durfte, aber ihr habt immerhin irgendwelche (in diesem Fall
natürlich anormale) Rechtfertigungen gefunden, nämlich dass man das in
diesem Fall quasi tun musste, aber man musste das nicht tun, man hätte
irgendeine andere Lösung finden müssen, - schon dann wirkt sich das auf
euch zerstörend aus. 030. Wenn ihr aber aufrichtig einen Schritt
macht, wobei ihr wirklich meint, dass er richtig sei, so kann man dies
nicht als eine sündhafte Tat bezeichnen. Es geht ein natürlicher,
normaler Erkenntnisprozess vonstatten bezüglich Weisheit, des Lebens,
des Erwerbs von Erfahrung, der eure geistigen Schätze nur vermehren
kann. 031. Ohne Lebenserfahrung sind geistige Schätze nicht zu
vermehren. Man kann Kenntnisse in eurem Bewusstsein vermehren, euer
Kopf kann von irgendwelchen möglichen Begriffen angefüllt werden, die
ihr in der einen oder anderen Zeitspanne behaltet, aber dadurch werden
keine geistigen Schätze erworben. 032. Und wenn ihr euren Körper
verlasst, werden die Kenntnisse, die ihr mit eurem Bewusstsein erworben
habt, wobei sie aber nicht in die geistige Erfahrung umgearbeitet
wurden, sie werden zusammen mit der Loslösung von Energien, die mit
eurem Bewusstsein verbunden sind, also Naturenergien, in der
Erdinformation verlorengehen. Wenn die Seele weitergeht, ist sie dieser
Information nicht mehr teilhaftig. 033. Daher ist die geistige
Erfahrung in eurem Leben wichtig, wichtig, dass ihr euch bemüht,
möglichst besser zu handeln, dass ihr euch bemüht, es aufrichtig zu tun. 034.
Und dies ist sehr wichtig, damit ihr in diesem Fall keine
Aufmerksamkeit darauf richtet, wie es die Anderen machen. Mit der
Position, wenn ihr jetzt vor allem wirklich am meisten dazu neigt,
negativen Äußerungen der Anderen zu folgen, ihren Schwächen also. Und
bei der Äußerung der Schwächen der Anderen findet ihr irgendeine dumme
Rechtfertigung dafür, um auch eigene ähnliche Schwächen zuzulassen, um
zu denken, dass “sie es nämlich, nun, gemacht haben, sie sind nämlich
so vorgegangen“, und ihr möchtet natürlich irgendwie eigenartig an all
dem teilnehmen. 035. Das heißt, bis jetzt seid ihr sehr stark davon
abhängig, was die Anderen machen. Und ihr müsst anders leben lernen –
vor allem für eure eigenen Schritte verantwortlich sein. 036. Und
was immer auch eure Nächsten tun mögen, wenn ihr es versteht, wie man
es richtig tun muss, so tut es, ihr sollt dies auch unbedingt tun. Wie
die anderen auch sündigen mögen, wie sie heucheln mögen, so soll euch
das nicht sonderlich beunruhigen. Das kann traurig sein, aber fixiert
nicht eure Aufmerksamkeit darauf, denn ihr könnt die anderen nicht nach
eurem eigenen Wunsch ändern. 037. Ein Mensch kann nur durch seine
persönliche Erfahrung verändert werden, aber diese Erfahrung kann nur
der Mensch selbst erlangen, wenn er es will und sich bemüht, die
richtigen Schritte zu machen, - man kann ihn nicht zwingen, es zu tun.
Daher erlaubt ihm, es so zu machen, wie er es kann. 038. Ihr alle
seid in gewissem Maße gleich, ihr alle sucht Gott in gewissem Maße
gleich. Und natürlich werdet ihr Ihn alle finden, zu einem
unterschiedlichen Zeitpunkt werdet ihr die eine oder andere Wahrheit
auf eure eigene Art finden und euch schon ändern, zu diesem Niveau
heranreifen und den Forderungen der Harmonie entsprechen. Aber dies
wird sich zu unterschiedlicher Zeit ereignen. 039. Das ist normal
für euer Leben, und gestattet euch, zu unterschiedlicher Zeit dahin zu
kommen. Schüttelt euch nicht wie einen Birnbaum (wrtl.wie eine Birne,
Anm.d.Übers.), damit man sich zwingend mit euch zusammen verändert, so,
wie ihr fähig seid, euch zu verändern. 040. Denn euer Bruder kann
schwieriger an Etwas irgendeine Wahrheit, die ihr jetzt
wahrnehmt, erkennen, aber nach irgendeinem weiteren Zeitabschnitt
wird er schon irgendeine weitere Wahrheit , die ihr schwerer erkennen
werdet, schneller erfassen. Und wenn man auf alles im Ganzen schaut, so
ergibt sich, dass ihr euch ungefähr gleich bewegt. 041. Daher beeilt
euch nicht, euch mit den anderen zu vergleichen und sie mit euch
selbst. Ich habe euch schon erklärt: der Vorgang des Vergleichens ist
vor allem mit eurer Angst verbunden, mit eurer eigenen Unsicherheit.
Das ist Wettbewerb, das ist eine negative Äußerung des Menschen. 042.
Man soll nicht miteinander wetteifern. Seid für eure eigenen Schritte
verantwortlich. Seid bereit, den Nächsten darauf hinzuweisen, wenn ihr
irgendwelche offensichtliche, ernste Fehler seht und wisst, dass er
auch bestrebt ist, alles zu verstehen, zu klären. Dann versucht
natürlich, aufmerksam zu machen, eine Möglichkeit zu finden, um zu
reden, um zu irgendeinem einigen Verständnis zu kommen. 043. Aber
möge es vor allem euer Wunsch sein, eine Erkenntnis für euch daraus zu
entnehmen. Des öfteren kann man erleben, dass ihr mit Besorgnis
herumlauft, weil bei euch jemand keinesfalls einen Hinweis annimmt, und
ihr seid um ihn sozusagen berechtigt besorgt, ihr wollt dem Nächsten
helfen, aber es gelingt euch auf keine Weise. Und ihr seid in
Wirklichkeit in anormaler Sorge. 044. Dies ist eine egoistische
Besorgnis, die für euch nicht nötig ist, und sie wird euch auf keine
Weise vermehrt geistige Werte, irgendwelche Schätze einbringen.
Umgekehrt, sie wird euch Elend bringen, ihr werdet geistig verarmen,
wenn ihr euch so anormal umeinander kümmert. 045. Daher ist dieses
Thema überhaupt nicht einfach. Und natürlich muss man sich unbedingt
bemühen, es zu verstehen. Sonst ergeben sich bei euch nur Parolen, mit
denen ihr quasi eure Liebe zu den Nächsten seht, aber in Wirklichkeit
wird es dort keine Liebe geben, dort äußert sich vor allem eure Liebe
zu euch selbst. 046. So denkt weiterhin aufmerksam über diese Themen
nach, und möglicherweise werden wir sie wegen irgendwelcher konkreten
zusätzlichen Fragen eurerseits von verschiedenen Seiten berühren.“
047.
„Ist mein Verständnis richtig, dass, wenn der Mann verheiratet ist,
aber ein einseitiges Gefühl (gemeint ist wohl das Gefühl der Zuneigung
oder gar der Verliebtheit, Anm.d.Übers.) zu einer anderen Frau
verspürt, so würde es für eine dritte Frau eine falsche Handlung sein,
wenn sie deren Treffen organisieren und um deren gemeinsame Arbeit
bitten würde (Motiv – dem Gefühl des Mannes die Verwirklichung
ermöglichen)?“ 048. „Ja, natürlich! In keinem Fall soll jemand eine
Möglichkeit für ein Treffen eines verheirateten Mannes mit einer
anderen Frau künstlich herbeiführen. Das ist eine sehr anormale
Erscheinung, denn dies wird sich auf jenen Bereich beziehen, wo gerade
die Frauen selbst Angst haben, solche Fragen zu lösen, wobei sie nicht
ohne Grund Misstrauen hegen gegenüber ihren Freundinnen, die zu etwas
Ähnlichem neigen. 049. Darum seid aufmerksam, wenn ihr euch bemüht,
das Respekts-Gebot Liebender zu verstehen bei dem Bestreben, einem
Liebenden zu helfen, seine Gefühle irgendwie zu realisieren. Denn es
können angemessene Äußerungen vorkommen und, wie man sagen kann, auch
sehr unpassende, sehr falsche Bemühungen eurerseits stattfinden. Darum
seid hier vorsichtig. 050. Wenn ein verheirateter Mann Gefühle hin
zu irgendeiner Frau hat, so ist es am ehesten richtig – wenn
seine Ehefrau irgendwelche Bemühungen unternehmen kann, falls sie
meint, dass sie das möchte und kann und es für weise hält, das zu tun.
Aber niemand sonst soll sich dafür einsetzen, erst recht nicht der Mann
selbst. 051. Bis jetzt kommen solche Fehler vor, die vor allem die
Schwäche des ein oder anderen Menschen zeigen, ein falsches Verständnis
von Wahrheiten, die wir früher schon mehrmals zusammen besprochen
haben. Daher seid vorsichtig und aufmerksam in so einem Fall. 052.
Zumal die naturgegebene Liebe (Ich habe euch das schon erklärt) – ein
sehr eigenartiges Gefühl von ausschließlich vorwiegend naturgegebenem
Charakter ist. Daher verschärft es sehr stark eure egoistischen
naturgegebenen Besonderheiten, und dabei kann man sehr leicht die
Grenze geistiger Werte übertreten, über die Grenze des Zulässigen
hinweggehen. Das wird auf eure geistige Welt schon zerstörerisch wirken. 053.
Daher seid vorsichtig. Es ist besser, wenn ihr zu diesem Thema mehrmals
nachfragt, ehe ihr irgendwelche Anstrengungen unternehmt, falls ihr
keine genauen Hinweise
habt.“
054.
„Verstehe ich das richtig, dass Geld und Geldsystem verschiedene Sachen
sind und das Verhältnis dazu entsprechend unterschiedlich ist? Zum
Beispiel war zur Zeit der Sowjetunion das Gehalt einfach das Entgelt
für Arbeit, und Wucher, die Tätigkeit von Banken und kommerzieller
Handel (als Privatunternehmung, Anm.d.Übers.) wurden für kriminelle
Straftaten gehalten. Ist das Verständnis richtig, dass Wucher (in
größerem Maße) und Kommerz (in etwas geringerem Maße) gerade auch die
Schlüsselpunkte sind für das die Menschheit vernichtende Programm?“ 055.
„Was immer auch früher in der Sowjetunion möglich war, so nimmt die
Geldeinheit sowieso am Geldsystem der ganzen Welt teil, sie ist nicht
abgesondert. Daher, wenn einst gesagt wurde, dass Gott und der Mammon
sich in verschiedener Richtung befinden (im Sinne von: sich
entgegenstehen, Anm.d.Übers.), so bleibt es auch so. Das ist die
Wahrheit. 056. Und um zu lernen, von dieser Abhängigkeit frei zu
werden, müsst ihr Vieles richtig machen. Einfach zu schreien, dass das
Geld übel sei und nichts dafür zu tun, um aus dieser Abhängigkeit
herauszuführen, - dies wird einfach nicht ernsthaft sein, denn
ihr selbst werdet euch in die schwierigsten Verhältnisse hineintreiben. 057.
Es wäre gut, nur so mit einer sehr engen Menschengruppe selbstloser
Personen zu sprechen, mit denen man in die Taiga weggehen kann,
irgendeine Einsiedelei bauen, Wurzeln essen, Quellwasser trinken, und
ausgezeichnet im Schoße der Natur verweilen. Nun, dort wäre es noch
irgendwie zulässig. 058. Aber ihr baut die Gesellschaft, wo man auch
Kinder erziehen muss, wo man die Schwachen, eure alten Mitmenschen,
unterstützen können muss, wo auch die Kultur überhaupt entwickelt
werden soll, wo man viele Kunstwerke schaffen können muss ... Wir
sprechen von einem Leben, wo bei euch nicht wenige
Produktionstätigkeiten in eurem Verhältnis untereinander eröffnet
werden sollen. 059. Darum, wenn früher das Ziel gesetzt wurde, dass
ihr lernen müsst, aus dieser Abhängigkeit herauszugehen, so haben wir
auch besprochen, dass ihr vor allem Werkstätten in genügender Anzahl
eröffnen müsst, es sollen viele sein. Es müssen dutzende Schmieden,
dutzende Töpfereien, dutzende Webereien sein ... Also sehr viel, viel
von dem, wo das hergestellt wird, was ihr braucht. 060. Und
dann der gegenseitige Tausch, den ihr untereinander veranstalten könnt,
der euch befähigt, von der Geldeinheit unabhängig zu werden. Also, dann
kann man auch von eurer Erscheinung auf dieser Erde als dem Günstigsten
sprechen. 061. Aber diese Werkstätten werden nicht hergestellt. Wenn
es auch welche gibt, so sind es sehr wenige, was äußerst unbedeutend
ist. Und das Leben geht weiter, die Zeit läuft, ihr ändert euch, euer
materieller Wohlstand wird anders. Nicht selten wird eure Not sehr
groß, denn es mangelt euch an etwas, das euch früher nützlich war. 062.
Und so ergibt sich eine Menge nicht einfacher Umstände, die schon
anfangen, große Schwierigkeiten einzubringen, wodurch eben auch das
Bedürfnis entsteht, einigen Bereichen eures Lebens Auftrieb zu geben,
irgendwelche Herstellungsverfahren in Bewegung zu bringen, obwohl diese
Produktionen nicht so sein soll, wie irgendein auf lange Dauer
angelegtes großes Ziel. Aber wir werden jetzt betrachten, inwieweit es
möglich ist, euch auf solche Weise zu helfen. 063. Aber wenn sich
weiterhin Faulheit äußert, und ihr keine Werkstätten gründen und das
Handwerk nicht entwickeln werdet, wenn ihr Fähigkeiten, die ihr auf dem
Lande anwenden müsst, nicht beherrschen werdet, - so wird es dann für
euch natürlich äußerst schwer, sehr schwer werden. 064. Und wenn
jetzt irgendwo irgendeine Produktionsstätte gegründet wird, wo
verdient werden soll, so verhaltet euch dem gegenüber eben nicht
vorschnell mit oberflächlichen Schlussfolgerungen. So etwas ist nicht
das, was Ich als das Günstigste in eurer Entwicklung ansehe. Aber es
ist das, was jetzt als das Günstigste betrachtet werden muss, damit ihr
euch nicht in außerordentlich komplizierte Umstände hineintreibt. 065.
Dies ist eines der Manöver, das dazu berufen ist, euch zu unterstützen,
euch dahin zurückzubringen, wovon wir vor vielen Jahren gesprochen
haben (man kann schon sagen – „vor vielen Jahren“), und dieser
Situation irgendwie noch Antrieb zu geben, damit ihr sie in die
richtige Richtung schiebt. Daher müsst ihr in diesem Sinne sehr
vorsichtig sein. 066. Und das Geldsystem hat seine eigenen Regeln,
die man berücksichtigen muss, und wo man sich diesbezüglich vernünftig
verhalten muss. Wenn ihr es anders handhabt, so wird bei euch überhaupt
nichts klappen. Dort ist eine eigene Organisation, dort ist eine eigene
Disziplin vonnöten. Und das müsst ihr in euch erziehen.“
067. Am
Ende des Treffens sagte der Lehre: „Ihr seid doch gekommen, um das
Heiligtum zu schaffen! ...Und wenn Ich höre, dass man besorgt ist, ob
es gelingt, die Ernte einzubringen oder nicht, ob ihr gute Gärtner
werdet, damit euer Körper auf dieser Erde überlebt, oder es euch nicht
gelingt, das zu bewerkstelligen ... Das ist nicht die Frage, die euch
beunruhigen soll. 068. Obwohl, das muss gesagt werden, ist sie
natürlich sehr wichtig, denn, um hier zu leben, Kinder zu ernähren, da
muss man auch den Garten bewirtschaften können, die Erde, die Natur,
den Wald, der euch umgibt, richtig behandeln können. Dies alles sind
wichtige Fragen. 069. Aber
richtig im Garten zu arbeiten, richtig mit irgendeinem Naturmaterial,
das sich um euch herum befindet, zu arbeiten, bedeutet nicht, einen
heiligen Platz, einen heiligen Raum zu schaffen. Er wird nicht auf
solche Weise geschaffen. 070. Man kann ein schönes Dorf errichten,
das irgendwie kulturgemäß geschmückt ist: gerade Straßen, alles fein
säuberlich, die Gehwege mit Sand bestreut oder mit Steinchen, Blümchen
wachsen ... Dies alles kann ebenmäßig gestaltet werden, das ist
möglich. Aber ist das genug, wenn man in so einen Raum gelangt, sofort
eine gewisse geistige, besondere Atmosphäre spürt? Ja durchaus nicht,
überhaupt nicht! 071. Man kann auch an Orten des Freiheitsentzugs
und noch irgendwo anders Menschen zwingen, irgendwelche Gebäude gerade
zu bauen ...Wir können aus der Geschichte wissen, dass Baracken beim
Bau von Konzentrationslagern auch gerade stehen. Also das zeugt nicht
von einem geistigen Milieu – wenn alles gerade und sauber und akkurat
gefegt ist. 072. So auch hier. Es wäre gut, wenn alles bei euch
schön gemacht würde. Natürlich, ihr müsst danach streben, lernen, es
versuchen. Aber einen heiligen Raum aufbauen – das ist, wenn ihr ihn
erschafft mit euren Gedanken, mit dem Nachdenken übereinander, über das
Göttliche, überhaupt über die euch umgebende Welt. 073. Ihr seid vor
allem nicht deshalb hierher gekommen, um Gärten anzulegen. Das ist
zusätzlich. Das gilt natürlich eurem Körper, das spielt noch irgendeine
Rolle, und ihr versucht, diese Fragen mit Hilfe schon bekannter
landwirtschaftlicher Arbeitswerkzeuge und mittels Bemühungen, mittels
irgendwelcher Strategien eurerseits zu lösen. 074. Aber ihr seid
hierher gekommen, um hier geistige Bestrebungen in euren Gedanken zu
vereinigen, um an das Gute denken zu lernen, sodass diese Gedanken nur
positiv sind, wenn ihr aneinander glaubt, wenn ihr stets geduldig
irgendwelche Handlungen von euch gegenseitig annehmt, die vielleicht
nicht selten fehlerhaft sind, wenn ihr euch bemüht, eure Nächsten zu
verstehen. 075. Denn den Anderen zu verstehen heißt, ihm erlauben,
so zu sein, wie er ist. Natürlich werdet ihr in gewissem Maße besorgt
sein, bezogen darauf, wie ihr ihm helfen könnt, aber ihr versteht, dass
man nur im Laufe der Zeit Hilfe leisten kann. Und in Wirklichkeit wird
man dem Menschen vielleicht nur eine kleine Hilfe geben können, denn
die Hilfe wird nur dann wirksam sein, wenn er eure Hilfe wirklich
verstehen kann, wenn er sie sehen kann, wenn er sich auf die Hand, die
ihr ihm ausstreckt, stützen kann. 076. Wenn er die von euch
ausgestreckte Hand nicht sieht, kann er über sie stolpern (er sieht sie
nämlich nicht!). Er kann eine ungeschickte Bewegung machen und
umgekehrt so gegen eure Hand stoßen, dass er hinstürzt und mit Recht
empört ist: warum stört ihr ihn beim Leben? Und ihr: “Wieso störe
ich denn? Ich hab dir doch geholfen! Ich strecke dir schon so lange
meine Hand hin, ich will dich unterstützen, und du verstehst meine
Hilfe nicht ...“ Und es ergibt sich irgendeine Folge, eine absurde
Situation, wo beide anscheinend aufrichtig sind, aber über
entgegengesetzte Umstände sprechen. Dem Einen erscheint es so, dass er
hilft, und dem Anderen, dass man ihm mit denselben Handlungen schadet. 077.
Darum ist es in Wirklichkeit eine große, nicht einfache Aufgabe, einem
Anderen Hilfe zu leisten, das ist eine ernste Kunst. Und vorschnell
Hilfe aufzwingen, - das wird dem Nächsten oft schaden. Man kann etwas
vorschlagen, aber man muss dabei auch noch sehr vorsichtig sein, und
wie kann man es dann anstellen, dass es eine wirkliche Hilfe wird. 078.
Wichtig ist das Vermögen, einander zu achten, aneinander zu glauben –
wenn ihr daran glaubt, dass es der andere schaffen wird (er ist ja
deswegen gekommen!). Er versucht es jetzt so ... auf andere Weise ...
er macht den Fehler zum fünfzigsten Mal – nun, macht nichts! Sowieso
wird es irgendwo in seinem Bewusstsein aufleuchten, irgendwo wird
Erleuchtung entstehen, er wird diesen Fehler verstehen, und ihr werdet
euch bemühen, ihm wiederum geduldig zu helfen. 079. Schimpft nicht
auf ihn, erniedrigt ihn nicht, erst recht nicht mit beleidigenden
Ausdrücken. Aber zeigt irgendwie Strenge, versucht aufzurütteln. Das
ist möglich. Aber seid dabei vorsichtig, damit ihr eure Strenge nicht
aufzwingt, damit sie nicht zur Methode eurer Handlungen in Bezug auf
euren Nächsten wird. 080. Denn es ist sehr leicht, Strenge aufgrund
von Schwäche zu äußern (eine vermeintliche Strenge). Aber oft ist dies
eine unpassende Erscheinung, die eher der Grobheit zuzuordnen ist,
eurer Unfähigkeit, nicht aber der Liebe, nicht dem Wunsch zu helfen.
Das heißt, es ist nötig, helfen zu lernen. 081. Und wie ihr
aneinander denkt, wie ihr dabei das Göttliche achtet, euch dahingehend
behutsam verhaltet, alles durchdenkt, dies mit euren Reden ansprecht –
so erschafft ihr einen geistigen Raum. 082. Und wenn diese Energie
in ihrer Entstehung informationsweise einsetzt, solch eine reine,
schöne Energie, so verdichtet ihr sie mit euren täglichen
rechtschaffenen Bemühungen in diese Richtung – auf diese Weise wird der
heilige Raum erschaffen, der zunächst anfängt, sich an dem Platz zu
reinigen, wo ihr konkret handelt, aber während er verdichtet wird,
beginnt er sich zu verbreiten, sich in verschiedene Richtungen
auszubreiten, die Menschen zu berühren, die anfangen, da
hineinzugeraten, weit entfernt von dem Platz, an dem ihr verweilt,
immer weiter und weiter ... 083. Danach beginnt dieser Raum,
negative Energie hierher zu ziehen, und hier wird er sie verarbeiten.
Er wird anfangen, sie an sich zu ziehen, während er diese negative
Energie in allem übrigen Raum der Erde schwächt. 084. Gerade dies
ist die Arbeit eines gläubigen Menschen. Ihr seid vor allem hierher
gekommen, um sie zu erfüllen, nicht aber, um hier gute Gärten anzulegen
(das ist nicht als ein so wichtiges Ziel gesetzt, obwohl wir davon als
einem lebenswichtigen Ziel sprechen). 085. Aber wenn ihr euch vom
Irdischen mitreißen lasst, dabei vergesst, was für euch die Hauptsache
ist, so werdet ihr keinen heiligen Raum erschaffen. Nun, es wird
immerhin irgendeine solcher landwirtschaftlichen Abteilungen in
Russland ... anscheinend keine schlechten Landarbeiter ... mit
Hochschulbildung. (Die Zuhörer lachten.) Na und? 086. Nun, und eure
Sippe wird auch sehr schnell ausgemerzt sein, weil eure Kinder
wegfahren werden. Sie werden sowieso wegfahren, um die Umstände in den
Städten, das Business und so weiter kennenzulernen ... Es wird dort für
sie interessant sein, nicht aber hier bei euch. Euer geistiger Eifer,
den ihr anfangs hattet, wird einfach verlöschen, aber da ist nichts,
was ihn ersetzen wird. Und dann wird es für euch schon schwer sein,
diese Aufgabe, derentwillen ihr wirklich hierhergekommen seid, zu lösen. 087.
Darum vergesst nicht das Hauptsächliche – das Kreieren dieses geistigen
Raumes. Und das ist der Raum, wo man leben möchte, das ist der Raum, wo
man gestalten möchte. Dort wird man dich überall unterstützen, überall
bemüht man sich zu verstehen, überall bemüht man sich aufzumuntern,
überall bemüht man sich zu begeistern. Dies sind Elemente eines
heiligen Raumes, wo man immer bei jedem der Anderen Beruhigung finden
kann – man kann kommen und zur Ruhe kommen. Bitte! Ihr unterstützt ihn,
ihr hört zu, ihr sagt aufmunternde Worte, ihr äußert euren Glauben an
diesen Menschen, und beflügelt geht er weiter schaffen. 088. Und
möge er hunderte Male neben euch Fehler machen, so erlaubt es ihm
geduldig. Er sucht, er versucht, und folglich wird er unbedingt finden,
und ihr müsst ihn unterstützen. 089. Natürlich wird die Strenge
irgendwo auch notwendig sein. Aber Ich möchte, dass ihr in diesem Sinne
sehr vorsichtig seid. Denn ihr könnt sehr einfach (im Sinne von
schnell, Anm.d.Übers.) zu überhöhten, übermäßigen Forderungen
abgleiten, und dann beginnt die Zerstörung. 090. Denn der Nächste
stürzt bei solchen Forderungen leicht ab, beginnt, seine Dummheiten zu
machen, da, wo er selber neigt abzustürzen. Die Forderung provoziert
seine eigenen Schwächen. Und wenn er schwächer ist als ihr (als der,
der fordert), so stürzt er natürlich unbedingt ab. Aber schuld ist
schon der, der fordert. 091. Und da der Fordernde sieht, dass der
andere abgestürzt ist, entflammt bei ihm quasi die Forderung noch
stärker (um noch mehr zu erfragen, zu verlangen), denn er sieht schon
irgendeinen realen Absturz. 092. Und so entsteht ein geschlossener
Raum, der die gegenseitige Unzufriedenheit entfacht. Und ihr neigt
dazu, ihr gebt leicht dieser Versuchung nach. Daher, je mehr ihr diese
Versuchung schafft, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr
einfach in eine massive gegenseitige Unzufriedenheit eintaucht. das ist
schon gefährlich, das ist schon der Anfang der Tragödie. 093. Daher
(Ich wiederhole es noch einmal), vergesst nicht das Hauptsächliche,
weswegen ihr hierhergekommen seid. Ihr seid gekommen, um einen heiligen
Raum zu erschaffen, der dazu bestimmt ist, etwas sehr Wichtiges zu
bewirken, was ihr bis zu Ende schwer einschätzen, einsehen könnt. 094.
Aber das ist ja eigentlich auch nicht nötig, um sich nicht von etwas
Großem, Globalem zu sehr mitreißen zu lassen, sondern zunächst erst
einmal zu versuchen, das zu verstehen, was vor den Füßen liegt, was
sich unter euren Händen befindet, was neben euch ist, damit ihr
versucht, das zu verspüren, was neben euch vor sich geht und um richtig
daran teilzunehmen. 095. Aber auf so eine Weise teilzunehmen, dass
nach dem Miteinander bei einem Jeden unter den Nächsten wiederum der
Wunsch entsteht, mit euch aufs Neue weiter zu kommunizieren, also dass
er spürt, dass ihr helft und dass er immer wieder zu eurer
Hilfsbereitschaft zurückkehren möchte. 096. Und hier ist wiederum
die Fähigkeit notwendig, geduldig zu sein, denn ein schwacher Mensch,
wenn er einen Stärkeren findet, kann mit seinen Forderungen
aufdringlich sein, nicht selten entsteht bei ihm schon die Erwartung,
dass man unbedingt mit ihm kommunizieren müsse. Hier muss man schon
Wege suchen, wie man das handhabt. Vielleicht wird man irgendwie
gezwungen sein zu verweigern. Aber das muss wiederum behutsam gemacht
werden, bisweilen mit Festigkeit, damit man sich nicht immer von Launen
gängeln lässt. 097. Also so beginnt eine gar nicht einfache Schule,
wo ihr lernt, richtig zu lieben und folglich lernt ihr, richtig zu
helfen. Denn lieben – das muss vor allem mit Hilfeleistung dem anderen
gegenüber in positivem Sinne verbunden werden. 098. Wenn man von
Liebe spricht, aber die Handlungen erzeugen ein Beinstellen, so braucht
dann keiner in Wirklichkeit eure Liebe, sie stört nur zu leben. Daher,
wenn wir das Wort “Liebe“ meinen, so muss man dieses Wort schon bei
weitem tiefer betrachten, unter ihm wird irgendeine Reihe von
Bemühungen verstanden, die mit wirklicher Hilfe den anderen gegenüber
verbunden sind, auf die sie sich stützen und einen noch festeren
Schritt beim Erfüllen des Göttlichen machen können. Das ist das
Hauptsächliche. 099. Und wie weit ihr euch von dieser Hauptsache
entfernt habt, wie weit ihr euch verirrt habt, abgewichen seid in
diesem Zeitabschnitt , durch den ihr jetzt hier durchgeht (ihr stürzt
von einer Richtung in die andere, verschiedene Abweichungen sind zu
bemerken) ... Und jetzt muss man ziemlich ernsthaft viele seiner
eigenen Handlungen aufs Neue überdenken, denn in der Regel sind sie als
Abweichungen von der Norm, von jener Hauptaufgabe, zu sehen, die ihr
quasi übernommen habt, aber ihr weicht in andere Richtungen, die mehr
mit euren Schwächen verbunden sind, ab. Daher muss man noch einmal
dieses ganze Thema aufs Neue betrachten. 100. Und lernt es, diesen
Raum zu erschaffen – den Raum des Lächelns, den Raum der Freude. Nun,
so tragt diese Freude, helft einander, sie anzuzünden, damit es weniger
dieser finsteren Gesichtsausdrücke gibt, damit ihr immer scherzen, Mut
zusprechen, jederzeit euch entschuldigen könnt, wo ihr seht, dass ihr
vielleicht eine Dummheit gemacht habt, grob gehandelt habt ... Aber
versucht, euch gegenüber dem Nächsten mit Verständnis zu verhalten. 101.
Eben das ist doch die ganze Schule! Und es ist sehr wichtig, dass ihr
versucht, dies selbst zu durchdenken und es irgendwo schon
fertigbringt, interessante konkretisierende Fragen zu stellen, damit
wir immer mehr konkrete Handlungen betrachten, wo ihr kompetent am
Leben miteinander teilnehmt, nicht aber so, wie es jemandem einfällt. 102.
Denn sehr oft kann man so irgendeine Hartnäckigkeit beim eigenen
Verständnis bezüglich Hilfe beobachten, wo der Mensch bemüht ist, sie
eben so zu leisten, wie er es versteht. Und es drängt ihn nicht einmal
einzuschätzen, ob es demjenigen, dem er diese Hilfe geben will, einfach
bei dieser Hilfe unangenehm ist, dass sie offensichtlich anfängt,
diesen Menschen zu stören. 103. Aber der Mensch, der diese Hilfe
leistet, will das nicht bemerken. Er sieht es einfach so, dass er
selber diese Hilfe geben will, es erscheint ihm so: Also hilft er
richtig (er will es doch selber, er hat so einen brennenden Wunsch!).
Und ob der Andere diese Hilfe benötigt – das bedenkt er nicht
sonderlich. Er meint, das ist nötig und fertig. Und was mit dem Anderen
in diesem Fall geschieht – das interessiert ihn schon irgendwie
weniger. Vielmehr möchte er irgendeine negative Äußerung des Anderen
darin sehen – dass er so undankbar ist und keine Hilfe bemerkt. Das ist
ein Fehler. 104. Hier kann es leicht zu einer Tragödie in eurem
gegenseitigen Verhältnis untereinander kommen. Und anstatt miteinander
befreundet zu sein, entfremdet ihr euch, ihr werdet euch voneinander
entfernen. Aber schuldig seid ihr! Schuldig ist vor allem derjenige,
so, wie es sich ergeben hatte, der den brennenden Wunsch hatte, dem
Nächsten zu helfen. Solch eine Situation ergibt sich. 105. Und dann
werden sich sofort verschiedene falsche Behauptungen einschleichen, so,
wie sie in der Welt entstanden sind: “Der Weg zur Hölle ist mit frommen
Wünschen bedeckt“. Ja, wenn der Wunsch nicht auf den richtigen
Bemühungen beruht, so, natürlich, entsprechend dem Wunsch orientieren
sich dann die Bemühungen, aber nicht die richtigen, die zu großen
Komplikationen führen. Und dann entsteht so ein dummes Sprichwort,
hinter dem man schon überhaupt ein anormales Leben erkennen kann, wo
gar keine guten Wünsche vorhanden sind. Wofür sind sie nötig, wenn sie
sowieso zur Hölle führen? So kann man sich gut irgendwo hineintreiben. 106.
Daher, wenn man den Wunsch in sich hat, dem Anderen zu helfen, da man
solche guten Absichten hat, so muss man sie dann sachgemäß vollziehen.
Eben sachgemäß! Folglich muss man jeden eigenen Schritt durchdenken:
Wie macht ihr ihn? Und ist er überhaupt angemessen (vielleicht handelt
es sich hier nur um eure Illusion, dass dies richtig sei, und in
Wirklichkeit darf man es so nicht machen)? Denkt dabei öfter nach, und
lernt, einander zu helfen. 107. Dann entsteht bei euch ein riesiger
Durst, miteinander zu leben, denn ihr werdet immer in beliebiger
Richtung ein Haus sehen, wo ihr wie zuhause seid, wo ihr immer
notwendige Hilfe bekommen könnt, wo es keine fremden Menschen gibt und
wo ihr vor Keinem Angst habt, wo ihr euch nicht durch irgendeine
aggressive Weise behaupten müsst. Dieses Milieu müsst ihr gestalten. 108.
Vielleicht könnt ihr in dieser Periode auch keine adretten Gärten
anlegen. Das ist nicht schlimm. Aber wenn unter euch so ein starker
Geist, so eine gute Einheit herrschen wird – ja, dann wird auf den
Bäumen das nötige Gemüse wachsen! Ihr bleibt nicht hungrig. Ihr werdet
es dann anbauen, wo es beliebt. 109. Aber gerade dieser Hauptteil
ist bei euch bis jetzt nicht genügend vorhanden. Ihr sorgt euch mehr um
das, worüber ihr nicht besorgt sein solltet, und ihr quält euch mit
Problemen, die ihr euch regelmäßig beharrlich selber schafft. 110.
So lasst uns lernen, dieses vornehmlich hauptsächliche Ziel nicht zu
vergessen, um dessentwillen ihr hergekommen seid. Um eben auf diesem
Erdenplatz, dem einheitlichen Organismus der Erde, eben an diesem Ort
anzufangen, das bestimmte Milieu zu gründen. So tut es, damit es
sichtbar wird, dass ihr einander wirklich liebt, dass es sehr angenehm
und fröhlich ist, neben euch zu weilen und dass niemand Angst vor dem
Anderen hat. 111. Damit beenden wir unser heutiges Treffen. Es war
sehr wichtig, euch die Hinweise zu geben, Ich war deshalb
einverstanden, das Treffen abzuhalten. 112. Ihr habt bemerkt, dass
wir in der letzten Zeit irgendwie selten gemeinsame Treffen haben. Das
Bedürfnis nach diesen Treffen wird von euch selbst durch euer Leben
diktiert. Dadurch, wie ihr lebt, was ihr macht, schafft ihr für Mich
bestimmte Wunschempfindungen, euch die ein oder andere Hilfe zukommen
zu lassen. Daher, wenn ihr richtig handelt, werdet ihr stets die
Empfindung des Bedürfnisses hervorrufen, etwas weiter auszuholen
(wrtl.weiter zu berühren, Anm.d.Übers.) ... 113. Wenn etwas nicht
gelöst wird, dann schafft ihr ungewollt Bedingungen, wo Ich etwas
quasi mehrmals wiederholen soll. Aber wenn das Wiederholen ein gewisses
zulässiges Maß überschreitet, was in diesem Fall bestimmt werden kann,
dann wird der Wunsch verschwinden zusammenzukommen. Aber diese
Bedingung gebt ihr selbst ein. Daher kommt alles darauf an, wie ihr
euch bemüht zu leben. 114. Also, was Ich euch jetzt gesagt habe,
dafür war eigentlich das ganze Treffen. Ich wollte euch darauf
hinweisen, denn Ich hatte gemerkt, dass dies von euch vergessen wird,
gelöscht wird, ihr verliert diesen sehr wichtigen Teil irgendwie. So
vergesst ihn nicht! 115. Nun, und jetzt – wünsche Ich euch Glück!
Bis zum nächsten Treffen. Ich hoffe, wir werden natürlich auch
weiterhin zusammenkommen. Viel Glück!“
 Kapitel 7
001. Am
Morgen des siebten Juni war der Lehrer schon in Moskau und am Abend
dieses Tages – in St. Petersburg, wo Er zusammen mit Kolja
Onischtschenko Bilder vorbereitete, die Er an neue Rahmen für die
Ausstellung in Kischinjow (das heutige Chisinau, Anm.d.Übers.)
befestigte. 002. Am neunten Juni fand aufgrund der Initiative des
Dr.phil. Sobow Roman Alexejewitsch, einem Professor der St.
Petersburger Universität, ein Treffen des Lehrers mit einer kleinen
Gruppe Gelehrter der Uni statt, unter denen sich Soziologen,
Philosophen und Religionswissenschaftler befanden. 003. Diese
Veranstaltung fand in der Rasesschaja Straße im Büro einer politischen
Partei statt, da es verboten war, Treffen mit Vertretern religiöser
Bewegungen in Lehrgebäuden durchzuführen. 004. In diesem langen
Gespräch beantwortete der Lehrer Fragen und erklärte dabei den Sinn der
Entstehung des Menschen, die Notwendigkeit, dass der Mensch heutzutage
sein Verhalten aufgrund der Realitäten gründlich ändern muss, die
Notwendigkeit, dass diejenigen, die fähig sind, den Aufruf
wahrzunehmen, eine neue Gesellschaft auf der Grundlage von neuen
gegenseitigen Beziehungen zwischen den Menschen aufbauen, die
Notwendigkeit, dass die, die die Lehre angenommen haben, sich um das
einige Verständnis derselben bemühen ... 005. Der Lehrer hat auch
darüber gesprochen, dass der Träger der Lehre nicht eine Gruppe von
Menschen sei, sondern Derjenige trage die Lehre, der wisse. 006. „Der Lehrer wird vom Vater gelenkt, Er hat keinen eigenen Weg“ – war eine der Aussagen des Lehrers am Schluss des Treffens. 007.
Gegen Mittag des nächsten Tages war Vissarion schon in Kischinjow. Am
Flughafen wurde der aus St. Petersburg angereiste Lehrer empfangen mit
Blumen, Süßkirschen sowie Brot und Salz (russischer Brauch,
Anm.d.Übers.), das die Vorsitzende der Russischen Gemeinde Moldawiens,
Ludmila Alexejewna, überreichte. 008. Nachdem der Lehrer und Seine
Schüler eine Menge Süßkirschen aus einem vollen Eimer gegessen hatten,
war Er einverstanden, zu einem vorbestellten Sauna-Termin zu gehen. Der
ganze folgende Tag war wiederum dem Genuss von Süßkirschen gewidmet. So
nahm die Vorbereitung zur Eröffnung der Ausstellung ihren Lauf. 009.
Am Mittag des zwölften Juni, am russischen Tag in Moldawien, wurde die
Ausstellung in der hellen geräumigen Vorhalle des Puppentheaters von
Kischinjow unter dem Thema “Der Geistige Weg und die Kunst“ eröffnet. 010.
Zur Eröffnung waren viele Menschen anwesend, einige
Fernsehgesellschaften von Kischinjow, eine Gruppe für Dreharbeiten aus
Tiraspol und Journalisten verschiedener Zeitschriften. 011. Ludmila
Alexejewna, die die Vernissage leitete, stellte die Teilnehmer vor :
den Direktor des Theaters, einen bekannten Maler und Bildhauer, eine
moldawische Sängerin, die gefühlvoll das `Ave Maria´ vortrug und die
Maler der geistig-ökologischen Siedlung aus Sibirien ... 012. Am
Ende der Ausstellungseröffnung wurde dem Lehrer ein großer Korb mit
Süßkirschen und farbenprächtige Rosenblütenblätter geschenkt. 013.
Nach der Eröffnung gab der Lehrer zwei Interviews, eines davon dem
Fernsehen von Tiraspol. Hier einige Fragmente dieses Interviews : 014.
„Ist Ihr Aufenthalt hier nur im Zusammenhang mit der Ausstellung zu
sehen, oder haben Sie sonst noch irgendwelche Pläne?“ – war die Frage
einer Journalistin. 015. „In erster Linie mit der Ausstellung. Ich
möchte, dass die Menschen vor allem das Gestalten mit Händen
kennenlernen, nicht aber Worte zu dem Thema. 016. Man kann viele
schöne Worte verwenden, aber es ist für den Menschen sehr wichtig, mit
Werken, von Händen geschaffen, in Berührung zu kommen. Das spielt eine
sehr wichtige Rolle bei der zukünftigen Wahl, beim Begreifen des
zukünftigen Lebens“, - war die Antwort des Lehrers. 017. „Was haben Sie persönlich in Ihre Werke beim Malen hineingelegt?“ 018.
„Wenn man ein Lied singen möchte, so denkt man nicht, was man da
hineinlegen muss. Der Wunsch zu singen entsteht auf natürliche Weise,
wenn es der Mensch vermag, sich am Leben zu ergötzen, sich am Leben zu
erfreuen. 019. Zu jeder Minute diktiert die umgebende Welt selbst
das Thema, über das man in diesem Moment singen möchte. Der Künstler
muss auch so singen, dass er in der Kunst – in der Malerei, der
Bildhauerei, in Gedichten – das ausdrückt, was ihn bewegt hat. 020.
Vielleicht ist es auf den ersten Blick etwas Unscheinbares, aber so
etwas sollte man gern zu beobachten lernen. Man soll jedes Teilchen des
Lebens um sich herum gern beobachten und versuchen, diese Freude mit
Anderen zu teilen. 021. Aber das soll nicht das Ziel sein – etwas
mitzuteilen, Jemanden zu etwas zu bringen. Für den Sänger ist das
Singen wichtig. Und im Weiteren wird der Weg durch die Wünsche der
Menschen bestimmt: sie fangen selbst an einzuladen, wenn ihnen die
Werke gefallen. 022. Aber es ist nicht richtig, wenn man es forciert, den Menschen Kunst aufzuzwingen, wenn sie einen nicht einladen ...“ 023.
Eine interessante Würdigung der Ausstellung der sibirischen Maler, und
besonders der Werke Vissarions, erfolgte bei der Eröffnung durch den
anwesenden Bildhauer und Künstler Jurij Kanaschin, anerkannter Künstler
von Moldawiens, Doktor der Philosophie, Akademiker der Internationalen
aktiven UNESCO-Akademie: 024. „Meiner Meinung nach ist diese
Ausstellung ein würdiges Geschenk für alle Bürger von Moldawien. Im
Sinne der Ästhetik, im Sinne der Thematik, im Sinne der beruflichen
Ethik hat mich die tiefe Räumlichkeit, die Tiefe der eigentlichen
künstlerischen Ästhetik bewegt. 025. Ich sah sehr viel, als ich in
den Museen Europas und sonst wo in der Welt war. Es schien, dass einen
erfahrenen Besucher kaum noch Etwas überraschen konnte, - aber nein. 026.
Im Einfachen hat Vissarion das entdeckt, was einfach überrascht. Wie
kann man aus so einer einfachen Figur solch eine Gestalt erschaffen?!
Ich meine die `Auf dem Wasser Laufende´. Es gibt Nichts, was den
Zuschauer an etwas Sexuelles erinnert, es gibt nicht einmal eine
Anspielung auf das Triviale. In Allem schwingt die Ästhetik mit! Das
überrascht!... 027. In den Stillleben eröffnet uns Vissarion eine
andere Welt (wrtl.Nische, Anm.d.Übers.). Er konzentriert sich auf die
Gestalt eines detaillierten Portraits, ohne das Ganze zu
vernachlässigen ...“ 028. In den Tagen der Ausstellung beteiligte
sich der Lehrer kaum an irgendwelchen Treffen. Die Schüler übernahmen
die Leitung der Treffen, Zusammenkünfte, Konzerte. 029. Am
vierzehnten Juni war der Lehrer damit einverstanden, das Felsenkloster
von Moldawien zu besichtigen. Auf dem Weg wurden sie von schönen
Landschaften, den Weiten des malerischen Landes, begleitet. 030. Im
ersten Kloster kam der Lehrer zu einer noch besetzten Klosterzelle
eines Mönches, der als Erster an diesen Ort kam und fünfzig Jahre hier
allein lebte (später kamen Andere und fanden ihren Platz neben
ihm, so entstand das Kloster). Vissarion verweilte in dieser schlicht
gehaltenen, mit einem einzigen Fenster ausgestatteten Klosterzelle, Er
legte Seine Handflächen auf die alten Felswände ... 031. An diesem
Ort ist jetzt ein orthodoxes Kloster mit neueren, geräumigen Gebäuden,
einer heiligen Quelle und einer großen Toilette entstanden, die einen
starken Geruch in ihrem Umkreis verursacht. 032. Der Lehrer bat
Seine Reisegefährten, sich hier nicht zu einer weiteren Besichtigung
aufzuhalten. Und auf dem Weg zu einem anderen Felsenkloster, dessen
Besichtigung auch noch für den Vormittag geplant war, kehrte man auf
die Bitte des Lehrers hin nach Kischinjow zurück. 033. Am
fünfzehnten Juni war in der Halle des Puppentheaters ein Treffen des
Malers Vissarion mit Malern und Künstlern der Hauptstadt Moldawiens
geplant. Und am Abend sollte ein Treffen des Lehrers mit allen
interessierten Fragestellern stattfinden. 034. Vissarion kam zur
vorgesehenen Zeit zum Treffen mit den Künstlern ins Theater. Der Saal
war beinahe voll. Auf der Bühne stand ein Stuhl für den Lehrer. 035.
Aber der Lehrer ging nicht auf die Bühne, was der Erinnerung Vadims
nach in solch einer Situationen zum ersten Mal vorkam, sondern stellte
sich mit dem Rücken zu Bühne, an die er sich leicht anlehnte, und somit
stand Er näher bei den Menschen. 036. Das Treffen, an dem, wie sich
später herausstellte, auch Gemeindemitglieder einer der orthodoxen
Kirchen von Kischinjow teilnahmen, begann. 037. Der Lehrer
antwortete sowohl auf schriftlich wie auch auf mündlich gestellte
Fragen seitens der Teilnehmer in der Halle. Hier einige Momente dieses
Treffens. 038. „Der Künstler, der Meister, muss seine geistigen
Schätze finden, die wichtig und wahr sind, auf die er sich stützen
muss, dank derer er sich beruhigen muss, denn Ruhe ist nötig. Das
Schöne muss man in Ruhe gestalten, mit Liebe. Man darf sich nicht
beeilen, man darf nicht in Hektik verfallen. 039. Viele Werke, die
man auf Ausstellungen sieht, sind hauptsächlich das, was man im Laufe
von einigen Tagen herstellen kann (und vielleicht auch in einem Tag),
oder man kann mehrere Werke in einem Tag produzieren. Aber das ist
nicht die richtige Behandlungsweise, denn man wird nervös, hastig,
alles wird irgendwie schnell, schroff. 040. In so einem Werk findet
man kaum Ruhe, findet man kaum Begeisterung; es ist sehr schwierig,
dadurch erfüllt zu werden, man wird unruhig. 041. Daher, wenn wir
schon davon reden, dass irgendein neues, zukünftiges Wiederaufblühen
der Kunst notwendig ist, so soll dies vor allem mit dem geistigen
Wachstum des Menschen verbunden sein. Das technische Können, das den
alten Meistern eigen war, reicht nicht mehr aus. 042. Denn was für
wunderbare, talentierte Könner sie auch waren, so war es für sie
schwierig, die Schönheit des Geistes auszudrücken. Es wurde etwas
dargestellt, was sie gern zu beobachten suchten, aber es spiegelt sich
dort die Zeit wider. 043. Die Zeit wird sich beim Künstler immer
widerspiegeln, wenn er versucht, diese Zeit wahrheitsgemäß
wiederzugeben. Und die Zeit wird von irgendeiner Vibration
gekennzeichnet, von irgendeiner Spannung, von vielen Unannehmlichkeiten. 044.
Und je empfindsamer ein Mensch ist, umso tiefer beginnt er zu fühlen,
was sich hinter dem Dargestellten verbirgt. Und wenn es da viele
gesellschaftliche Probleme gibt, so wird das alles von so einem Werk
ausgestrahlt.“ 045. „Und ist das etwa schlimm ?“ 046. „Und wofür ? Wer braucht solche Probleme? Wie sollen sie einen begeistern?“ 047. „Aber dies ist wohl die Wahrheit des Lebens“. 048.
„Nun ja. Aber wie ist sie fähig zu begeistern? Sie macht vielleicht
betrübt, macht einen traurigen Menschen noch trauriger? Die Wahrheit
des Lebens kann so furchtbar sein, wenn man sie eingehender betrachtet.
Und wofür soll man sie dann darstellen? 049. Jetzt können wir ein
gutes Beispiel beobachten: `Nowosti´ (entspricht unserer Tagesschau,
Anm.d.Übers.), Filme ... zeigen sie das Schöne? Nein, das ist das, was
jetzt den Leidenschaften des Menschen quasi notwendig entspricht, um
Menschen zusammenzubinden, zusammenzupressen, damit bei ihnen Adrenalin
jede Minute kiloweise ausgeschüttet wird. Und im Nachhinein können sie,
wie Drogensüchtige, nicht ohne Adrenalin leben. Das ist auch eine
eigenartige Abstimmung auf die Physiologie des Menschen. 050.
Folglich wird er sich weiterhin unwohl fühlen, wenn er diese
Adrenalinstöße nicht hat, er fühlt sich so: seine Stimmung geht bergab,
er braucht ein Doping. Dafür wird wiederum irgendein Szenarium nötig,
aber schon nicht mehr das Übliche, was er schon mehrmals gesehen hat,
irgend so ein grausames Bild, sondern es soll neu sein, mit
irgendwelchen noch größeren Effekten, nur dann wird es ihn packen. 051.
Dann fängt er daraufhin an zu leben, er fühlt, wie sein Blut angeregt
wird, jetzt möchte er sich bewegen ... Aber das ist nicht normal, das
heißt, dass die Psyche auf die Weise eine Abweichung in eine kranke
Richtung erfährt, hin zu klinischen Zuständen. o52. Darum,
wenn wir über Kunst sprechen, so wäre es natürlich wunderbar
anzunehmen, dass, wenn der Mensch dies erlebt, so wird ihm daraufhin
einfach angenehm zumute, wohlig, leicht, er wird weiter kreativ sein
wollen, Und wenn ein Mensch irgendwo war, in irgendeiner
Ausstellung, irgendwelche handgefertigten Werke betrachtet hat (
modellierte Plastiken, irgendwelche Zeichnungen oder sonst etwas) und
vielleicht auch irgendwelche interessanten Lieder gehört hat, so ist
bei ihm danach das Bedürfnis entstanden, schneller in die Werkstatt zu
eilen und zu versuchen, etwas mit den Händen herzustellen – das ist
normal. Das heißt, dass bei dem Menschen das schöpferische Potential
erwacht. 053. Und dafür muss man eine wirklich positive Weltsicht in
das Werk hineinlegen, und es ist schon sehr wichtig dabei, seine
geistige Einstellung zu ändern. Nur dann fängt der Mensch an, die
Realität anders wahrzunehmen, und somit beginnt er, etwas auf andere
Weise zu gestalten. 054. Denn das Kunstwerk ist ein eigenartiges
Instrument, das fähig ist, stabil durch Jahre und Jahrhunderte hindurch
mittels Impulsen, die dort von dem Menschen hineingelegt wurden, zu
wirken. Das funktioniert wie eine langlebige Batterie. Solange das Werk
existiert, solange geht von ihm der Impuls aus, der von dem Menschen
dort hineingelegt wurde. 055. Und so, um von einem guten Kunstwerk
zu sprechen, wenn man der Gesellschaft nützlich sein möchte, so ist es
sehr wichtig, dass diese Impulse positiv sind. 056. Nach jeder
Ausstellung könnt ihr diesen Effekt selbst überprüfen: sich entspannen,
in den Ausstellungsräumen hin- und hergehen und versuchen, die
Empfindungen vor und nach Betreten der Ausstellung zu vergleichen. Sehr
oft können das schwere Empfindungen, kann das Ermüdung sein. 057.
Aber das ist nicht richtig, solche Ausstellungen sollte es nicht geben.
Vielleicht gibt es dort auch technisch interessante Lösungen, aber so
ein Werk soll man nicht ausstellen. Es wirkt negativ auf die Psyche des
Zuschauers. Dabei handelt es sich um die Information, die Ausstrahlung,
die beständig von dem Werk ausgeht. 058. Und um noch einmal von der
Verantwortung des Künstlers gegenüber den Menschen, mit denen er
Kontakt hat, zu sprechen, so geht es dabei um eine riesengroße
Verantwortung. Er ist verpflichtet, sich geistig heranzubilden, er hat
einfach kein Recht, mit dem Gestalten eines Werkes anzufangen, wenn er
in bedrückter Stimmung ist, wenn er sich in irgendeiner Unruhe
befindet, irgendwelche Gedanken über etwas Anormales hat. 059. Es
wäre besser, nicht auf die Weise anzufangen, aber sich beruhigen, mal
spazieren gehen, auf etwas Schönes blicken ... Danach – bitte, kann man
anfangen zu gestalten. Aber diese geistige Ruhe ist äußerst wichtig,
sonst wird es nicht gelingen, etwas Gutes zu schaffen. 060. Und
zudem läuft jetzt die Zeit mit Beschleunigung, wie ihr seht, sie drängt
zu rennen, immer mehr zu rennen, sonst bekommen alle so ein Gefühl:
wenn man es nicht schafft, so wird man unter solchen Verhältnissen kaum
überleben, man muss es schaffen. Und die Psyche wird überfordert. 061.
All diese Informationsänderungen, die in den Städten, in der
Gesellschaft vor sich gehen, erzeugen eine stetige Notwendigkeit, etwas
zu lernen, sonst kann man nicht überleben, sonst kann man kein Geld
verdienen. Und das wird die Psyche in die Katastrophe treiben. Die
Psyche fängt schon an, darunter zu leiden. 062. Darum, indem wir
noch einmal zur Kunst zurückkehren, ist es sehr wichtig, diese Ruhe,
diese Zuversicht zu finden, die Dankbarkeit für alles, was auf der Erde
gegeben wird, für das, was jeden Tag dem Menschen gegeben wird. Das
heißt, man muss lernen, Gott wirklich zu glauben, Ihn zu achten, das zu
achten, was Er gibt und für all dies dankbar zu sein. 063. Nur dann
kommt die Ruhe, nur dann kommt die Befriedigung bei allem, was du
siehst. Und dann versuchst du schon mit Freude zu beobachten, ohne dich
darüber zu beunruhigen, wie du morgen überlebst. Es ist ja nicht
wichtig, wie man morgen überlebt. Heute möchte man mit Freude
beobachten – und man beobachtet mit Freude. Einfach so, ohne Jemandem
in der Kunst etwas aufzuzwingen. 064. Und dann allmählich, wenn der
Mensch schöpferisch gestaltet, werden um ihn herum diejenigen sein, die
diese Werke benötigen, also die Menschen fangen dann selbst an zu
bitten: “Lass uns gucken ! Komm zu uns, wir wollen sie so sehr sehen.
Wir haben kaum eine Möglichkeit zu kommen, lieber helfen wir dir, zu
uns zu kommen“. Und auf natürliche Weise bildet sich des Künstlers
Pfad, der Weg, der ihn seine Möglichkeiten realisieren lässt. 065.
Und dann braucht man keine Rechenschaftserklärung, kein `Häkchen´, dass
man unbedingt ausstellen müsse. Man ist Mitglied eines
Künstlerverbandes – so müsste man ja ausstellen! Obwohl kaum jemanden
seine Werke interessieren, soll er aber ausstellen, er forciert es
auszustellen, er versucht, Menschen zusammenzubekommen. Wenige Menschen
kommen dahin, danach wird er selbst traurig: “Warum sind es so wenige
Menschen, sie kommen nicht“. 066. Er fängt an, irgendwelche
anormalen Gründe herauszufinden, die ihre Abwesenheit quasi
rechtfertigen. Nicht selten läuft es darauf hinaus, dass die Menschen
seine Kunst ja nicht verstehen. Er ist so wunderbar, er legt so viel
hinein! Sie verstehen also nichts von Kunst, wenn sie nicht kommen.
Irgendwelche dummen, primitiven Rechtfertigungen entstehen. Und
es ist einfach so, weil die Werke solch ein Niveau haben, deshalb
kommen die Menschen auch nicht. 067. Man muss die eigenen Werke
kritisch betrachten können, seine Arbeit analysieren können, um sich
weiter zu verändern. Nur dann gibt es eine Möglichkeit, weiter zu
lernen, wenn man so kritisch herangeht, denn nach den Gründen sucht man
vor allem bei sich selbst. Wenn man sie bei den Mitmenschen sucht, so
ist das nicht normal. 068. Darum muss man jetzt in der Kunst sehr
Vieles unvermeidlich neu beurteilen, viele traditionelle Techniken ,
die es schon vorher gegeben hat, wieder aufgreifen, aber dahinein die
geistigen Tiefen einbringen. 069. Man braucht nicht versuchen, sich
das auszudenken, was im Grunde schon entdeckt wurde, sondern sollte das
Wirkliche schön darstellen können, wenn man mit dem Zuschauer in einer
für ihn verständlichen Sprache spricht, nicht aber kommt und irgendeine
Rede in irgendeiner unverständlichen Sprache hält, die der Redner sich
ausgedacht hat. Und alle hören zu und versuchen zu erraten, was für
Bildvorstellungen er da hineininterpretiert, sie versuchen, sich
aufgrund seines Zustandes vorzustellen, was er da hineinsieht ... Aber
sie verstehen nicht, was er sagt. 070. Man soll nicht mit den
Anderen so sprechen, wenn man ihnen etwas erläutern will. Sprich in
verständlicher Sprache, aber sprich vom Schönen, das ihnen mittels
dieser einfachen, verständlichen Sprache interessant sein wird, was sie
begeistern, erfüllen und ihnen Freude bescheren wird. 071. Im Grunde
genommen ist schon viel Interessantes in der Kunst erreicht worden, und
es bleibt nur, dass man nicht seine eigene wichtige Position in der
Kunst sucht, wo man versucht, etwas Neues zu finden und sich auf
irgendeine Weise so zu äußern, wie noch nie jemand zuvor. Das ist bloße
Zeitverschwendung, denn die Menschen haben ein gemeinsames
Informationsmilieu der Erziehung, sie haben die gleichen
physiologischen Besonderheiten, die das Wahrnehmen der umgebenden
Realität ermöglichen. Und darum, so sehr sie sich auch bemühen mögen,
tätig zu sein, sie tun es alle, im Grunde betrachtet, gleich. Sie
ähneln sich sowieso, es wird ihnen nicht gelingen, sich irgendwie
unwiederholbar zu äußern. 072. Dabei handelt es sich um den
anormalen Wettstreit, etwas Unübliches zu schaffen. Das ist wie der
Versuch, irgendeine Moderichtung im Textilbereich zu suchen. Mode ist
nur kurzfristig: heute die eine Modeausstellung, morgen schon eine
andere, sie ändert sich immerzu. Aber man kann nicht sagen, dass sie
schön sei, weil sie sich immer ändert. 073. Und genau so soll im
Bereich der Kunst Mode auch kein Thema sein. Es existiert eine normale
Ausdruckstechnik, die für einen beliebigen Menschen verständlich und
einfach in Bezug auf die Wahrnehmung ist, wo er sich nicht als einen
beschränkten Menschen begreift, wenn er auf die Frage, wie er das Werk
wahrnehme, sagt : “Nun, ich verstehe nichts von Kunst“ (was man sehr
oft hören muss). Er versucht, diese Worte hinzuzufügen, sich quasi zu
rechtfertigen, insofern, als bei ihm im Weiteren vielleicht irgendeine
nicht ganz passende Einschätzung erfolgt. 074. Aber diese
vorangegangene Aussage ist demütigend. Wie kann ein Mensch das Schöne
nicht verstehen? Es ist unmöglich, das Schöne nicht zu verstehen, denn
in die Schönheit, in die Harmonie wird man hineingeboren, da sind die
Körperzellen, die Physiologie, die Psyche schon von selbst darauf
abgestimmt, das Schöne wahrzunehmen und sich zu begeistern, zu
erzittern. 075. Die Abstimmung existiert schon, sie soll nicht
zusätzlich eingetrichtert werden durch irgendwelche Bücher, durch das,
was Irgendeiner entsprechend seiner Auffassung von Schönheit schreibt. 076.
Sie wird von Jedem auf dessen Weise wahrgenommen, Niemand hat die
gleiche Wahrnehmung, und keiner wird sie haben. Es handelt sich dabei
um ihre bestimmten Schattierungen, die die Wahrnehmung eines Menschen
von der Wahrnehmung eines anderen Menschen unterscheiden. Daher kann
man auf keine Weise nur etwas Einzelnes geben, man kann nicht mit nur
einem einzigen Werk alle befriedigen. Je nach Stimmung, je nach Zustand
werden die Menschen es sowieso auf verschiedene Weise wahrnehmen. 077.
Natürlich wird es jetzt äußerst notwendig sein, dass die Menschen einen
gewissen geistigen Frieden finden. Und dafür muss man dies direkt mit
der geistigen Entwicklung verbinden. 078. Die geistige Entwicklung
ist damit verbunden, wie der Mensch auf die ihn umgebende Realität
reagiert, und es ist die Hauptsache, wie er auf seine Nächsten
reagiert, wie sich ein Mensch gegenüber dem anderen verhält, wie er ihn
wahrnimmt, wie er auf sein Benehmen reagiert. Wenn ein Mensch auf euch
zukommt und etwas tut, wie sollt ihr darauf reagieren – hier liegen die
hauptsächlichen geistigen Gesetze der Entwicklung des Menschen. 079.
Geistiges ohne das zu betrachten – ob ein Mensch zur Ruhe finden kann,
die umgebende Realität, die Wolken betrachten kann ... das ist sehr
wenig. Wichtig vor allem – wie er seine Nächsten wahrnimmt. Denn der
Mensch wurde dafür geboren, dass er seine Gemeinschaft ins Leben ruft
und in diesem einheitlichen Ganzen die Gesetzte der Materie verändert
mittels seiner Fähigkeit, sich gegenüber dieser Realität, gegenüber den
Gesetzen der Materie, psychisch richtig zu verhalten. 080. So also
kann der Mensch die Vibrationsstruktur der Gesetze der Materie
der umgebenden Welt verändern, durch seine Fähigkeit, sich an etwas zu
ergötzen. Gefühl ist auch Vibration. Und da der Mensch es vermag, sich
gegenüber der umgebenden Welt mit Liebe zu verhalten, ist es möglich,
die Welt sehr stark zu verändern, das heißt, ihre Kennzeichnung beginnt
sich zu ändern. Dies ist eine einzigartige Besonderheit, um
derentwillen der Mensch erschaffen worden ist, um das gesamte Gesetz
der Materie, das ganze Weltall auf so eine Weise zu verändern. 081.
Und deshalb begann er sein Leben auf der Erde, gleichsam als erste
Etappe, die dazu dient, dem Menschen zu helfen, über sich selbst klar
zu werden und zu lernen, das Instrument, das ihm gegeben ist, zu
benutzen. Sein Körper ist sein Instrument, womit seine Seele das
schöpferische Potenzial realisieren soll, welches sich mittels der
Gesetze der Materie äußert, wozu sie (die Seele, Anm.d.Übers.)
aufgerufen ist. 082. Und da der Mensch dafür erschaffen ist, das
notwendige Milieu innerhalb seiner Gesellschaft zu gestalten, sich im
Weltall, zwischen/auf den Sternen zu bewegen, indem er sie besiedelt
(denn das ist das zukünftige Haus des Menschen), so ist es folglich
sehr wichtig, vor allem zu lernen, beieinander zu sein. 083. Die
einige Menschheit, die einige Familie ist nur in einem Falle möglich –
wenn volles Vertrauen von Mensch zu Mensch vorhanden ist, und wo ein
Mensch immer daran denken wird, wie er seinem Nächsten nützlich sein
kann. 084. Jetzt ist nämlich die Anschauung des Menschen umgekehrt
ausgerichtet: er betrachtet all seine Bekannten derart, inwiefern sie
ihm im gegebenen Fall nützlich sein können, was er durch sie erlangen
kann, ob sie für ihn vorteilhaft sind. Oder sie kommen immerzu und
bitten um etwas ... Unangenehm, ärgerlich, man möchte ihnen nichts
geben: warum kommen sie auch immer? Aber wenn man euch etwas gibt –
oh-oh, das ist angenehm, natürlich, es ist schön, so einen Menschen
kennenzulernen! 085. So ist das eine egoistische Einstellung, die
die Menschen einander nicht vertrauen lässt. Sie fangen an, voreinander
Angst zu haben. Und wenn sie Angst haben, ist ihr Bewusstsein
zersplittert, das heißt, es gibt kein einiges Bewusstsein auf der Erde. 086.
Und es ergibt sich, dass ihr in einer riesengroßen Menge auf der Erde
lebt, aber ihr benötigt Rundfunk, um zu erfahren, was passiert, ihr
braucht Telefon, um zu erfahren, wo, wie und was für Ereignisse
geschehen. Obwohl es des Menschen Recht ist, all dies unabhängig von
solchen technischen Mitteln zu wissen. Das ist das Informationsfeld,
das sich im Bewusstsein der Menschen vereinigen soll, das einheitliche
Ganze, das das einheitliche Bewusstseinsfeld werden soll. Das ist aber
möglich, wenn völliges Vertrauen da ist. 087. Zum völligen Vertrauen
können nur geistige Gesetze führen. Nicht materielle Gesetze, nicht
politische, ökonomische Verhältnisse – all dies bezieht sich in keiner
Weise darauf. Das schafft nur noch mehr Verwirrung, inszeniert
irgendein zusätzliches `Fußball´- Spiel, von dem alle mitgerissen
werden. Das ist ein Spiel, das den Menschen in Wirklichkeit in keiner
Weise weiterentwickeln hilft, es lenkt nur von der Entwicklung ab. 088.
Und daher ist es äußerst wichtig, geistige Gesetze zu betrachten,
sie zu durchdenken und einfach mit der ganzen Seele zu versuchen, sie
zu erfüllen. Dann kommt der Mensch dazu, was gebraucht wird, was vom
Menschen erwartet wird. 089. Und er beginnt, die Kunst so zum
Ausdruck zu bringen, wie es ihm gebührt, so, wie es niemand im Weltall
tut. Denn die Welt so lieben, wie der Mensch sie liebt (zumindest
fähig ist zu lieben, solche Fähigkeiten sind in ihn eingelegt) so etwas
kann niemand im Weltall...“ 90. „Sag, ob die Wiedergabe von Details
auf der Leinwand unbedingt nötig ist, wenn die Hauptgestalt dies nicht
erfordert? Und wenn das nicht unbedingt notwendig ist (dies ist die
zweite Frage), wie kann man es dann anstellen, dass das Werk aus der
Nähe betrachtet werden kann?“ 91. „Eine derartige Aufgabe wird nicht
gefordert, dass man ein Werk unbedingt aus der Nähe betrachten soll. Du
hast doch jetzt selbst gesagt: `wenn die Gestalt es nicht erfordert`.
Wenn diese Gestalt deiner Ansicht nach keine solch eine Durcharbeitung
von Details erfordert, so probier, das nicht zu tun. Probier es! 92.
Dies ist ja das Schöpferische. Dies ist der Weg, wo du etwas versuchst
und dich, indem du selbst das Getane analysierst, vervollkommnest. 93.
Das heißt, du kannst beobachten, wie dies in diesem Augenblick
wahrgenommen wird. Nach einer Weile kann sich deine Ansicht ändern,
wenn du selbst beim Kontakt mit irgendwelchen anderen Werken dank
deiner Wahrnehmung, deiner Reflexion über etwas anderes, wachsen
kannst. Danach kommst du auf dein Werk zurück und sagst: “Nein, hier da
fehlen irgendwelche Details.“ Und du ergänzt sie. Vielleicht veränderst
du dein Herangehen an das Werk. 94. Aber man kann hier kein
einheitliches Prinzip vorgeben. Es wäre gut, wenn es den Wunsch gäbe,
das Dargestellte dem Zuschauer mittels einer verständlichen Sprache zu
vermitteln (dies ist vor allem wichtig), damit die Menschen nicht
versuchen zu erraten, was du denn da dargestellt hast. 95. Und es
kommen solche Kuriositäten vor, wenn der Zuschauer anfängt zu
betrachten: “Oh – oh, ich sehe dies da, ich sehe das da...“ – und
der Maler glänzt schon vor Freude (na schau mal, welche Ideen er
verwirklicht hat!), aber er selbst hatte nicht eine Spur davon in
seinen Gedanken gehabt, er konnte sich so etwas nicht einmal ausdenken,
und es sieht aus, als ob er es fertiggebracht hat, so etwas zu
verwirklichen. 96. Obwohl es nicht direkt dargestellt ist, sagt der
Zuschauer das einfach so. Während er irgendwelche Bilderrätsel erlebt,
denkt er etwas dazu, er hat seine eigene Phantasie. Und sie kann bei
weitem reicher sein, als bei dem, der das Werk dargeboten hat. Und so
versucht dieser Mensch, seine eigene Phantasie von dort herauszuangeln,
aber dies gibt es nicht in diesem Werk, dies wurde nicht hineingelegt. 97.
Aber wenn ihr, indem ihr euch weiter entwickelt, bei der Wahrnehmung
von Energien, die das Werk ausstrahlt, immer feinsinniger werdet, so
müsst ihr euch Überflüssiges nicht ausdenken. Die Energie selbst, ihre
Vibration, wird das Niveau der Erlebnisse vorgeben, das dort
hineingelegt ist. Und ihr könnt sofort, indem ihr vergleicht,
einschätzen, dass die ausgedachte Gestalt nicht zu dem Werk passt, die
Schwingung passt nicht. Obwohl es euch quasi lockt, auch mal an diese
Gestalt zu denken, indem man von irgendwelchen Linien, irgendwelchen
Farben ausgeht, aber ihr seht, dass es dem nicht entspricht: Eine ganz
andere Schwingung geht vom Werk aus. 98. Aber zunächst nehmt ihr
dies nicht wahr. Deswegen versucht ihr, einfachheitshalber etwas
dazuzudenken, das man dort hineinlegen könnte, indem ihr nur mit den
Rezeptoren eurer Augen herangeht. 99. Genauso kann man unendlich
über das `Schwarze Quadrat`[ Das Bild von
Maljevitsch.](ein Bild von Maljewitsch, Anm.d.Übers.) sprechen, man
kann dem dort alles andichten, was man will. Obwohl der Mensch sich
dabei überhaupt nichts gedacht hat, vielmehr saß er einfach da, duselte
vor sich hin... drehte gedankenlos den Pinsel mit seiner Hand: “Oh, nun
gut, möge es bleiben“. Und alles: „Oh-oh! Dort sind solch revolutionäre
Ideen!“ Dem kann man alles, was man will, andichten. Aber das ist
einfach ein eigenartiger Hohn gegenüber den Menschen, so darf man nicht
an ein Werk herangehen. 100. Der Maler soll für das, was er macht,
verantwortlich sein, dafür, wie er an all dies, was er in Wirklichkeit
machen möchte, herangeht. 101. Allen bloß zu zeigen: “Und so sehe
ich die Welt“ – und wofür? Alle sehen die Welt auf ihre Weise, dies
bedeutet doch nicht, dass alle sofort versuchen sollen, Ausstellungen
zu machen, um zu zeigen: so können sie die Welt sehen! Na und? Die
Wahrnehmung der Welt ist doch bei allen unterschiedlich, aber dies
erfordert nicht, dass jedermann darauf aus ist, sie auch so zu zeigen. 102.
Darum sieh... Jetzt irgendwelche abstrakten Gesetzte heranzuziehen (ob
man etwas detaillierter gestalten soll, ob man diese Details nicht
betonen soll) – so kann man das nicht ausdrücken. Du machst es - und
siehst, du ziehst Schlussfolgerungen daraus, du siehst, ob dies den
Nächsten hilft, inwieweit du sie mit Freude erfüllst, die du versuchst,
mit ihnen zu teilen. 103. Denn vor allem weißt du, du sollst bei
deinem Versuch, das Werk zu schaffen, nicht bestrebt sein, irgendein
Führer zu sein. Hier wäre es auch wünschenswert, dass man sich nicht
beeilt, davon mitgerissen zu werden. Sonst kann es passieren, dass,
wenn man malen kann, so möchte man folglich den Menschen irgendwelche
Ideen erzählen, sie in die eine oder andere Richtung führen... ihnen
durch das Werk die Fahne aushändigen. 104. Man soll nicht so eine
Art von Verteiler großartiger Absichten sein. Du teilst einfach das
Schlichte, das Schöne mit, das dich heute bewegt, dich erfreut, dich
erfüllt. Du hast es – mit einem Mal – wahrgenommen. Du konntest sogar
diese neue Welt, die sich in deinen Gefühlen spiegelte, mit deinen
Händen erschaffen. 105. Und jetzt ist sie dir eigen, diese Welt, du
hast dich über deine Fähigkeit zu erschaffen gefreut, es ist dir
gelungen, das auszudrücken, was dich erfreut hat. Du sorgst dich nicht
darum, ob die Menschen das anschauen werden oder nicht, du freust dich
einfach über das Schaffen. Dies wird am günstigsten sein. 106. Und
wenn du meinst, dass es wo hinführen soll, es mittels dieses Werkes
bewirkt werden soll, alle aufrütteln soll – das ist schon mehr der
Egoismus, der danach drängt, sich in seiner Bedeutsamkeit zu äußern.
Aber so etwas ist fehlerhaft, das ist für die Entwicklung der Psyche
sehr gefährlich. 107. Wenn die Menschen dann anfangen, etwas nicht
zu verstehen, dann wird dich das verwundern, quälen: warum bemerken sie
deine Bedeutsamkeit nicht, diese Größe? Und es bleibt einem nur übrig,
sich zu betrinken, dem Rauschgift zu verfallen, um wenigstens
irgendeine Beruhigung zu finden. Viele finden sie auch auf diese Weise.
Aber das ist schon ein unnötiges Extrem, so ein Ergebnis entsteht durch
die von Anfang an nicht richtige Vorgehensweise.“ 108. „Sag,
Vissarion, werden die Gedankenbilder des Malers, die in seinem
Bewusstsein im Moment des Erschaffens entstehen, auf der Leinwand
eingeprägt?“ 109. „Natürlich! Alle Gedanken, die der Mensch in
diesem Moment hat, die Sorgen, sie werden in unterschiedlichem Maße in
das Werk eingeprägt. Noch mehr als das – er schafft doch mit seinen
Händen: er streckt die Hand aus, von der Hand gehen Impulse aus (sie
gehen stets vom Menschen aus, solange er lebt).Und davon, wie er denkt,
sogar durch solch einen Pinsel beginnt sich diese Information zu
konzentrieren und wiedergegeben zu werden“. 110. „Kann man diese inneren Bilder, (ich spüre sie) als lebendig betrachten?“ 111.
„Sie sind lebendig, natürlich! Alles ist lebendig. Du beendest das
Werk, gehst aus dem Leben, aber es wird leben, es wird dort pulsieren.“ 112. „Wird es sich um die Leinwand herum bilden?“ 113.
Es wird stets pulsieren. Man kann es mit einer einfachen
Rahmenvorrichtung messen (mit so einer primitiven Vorgehensweise), mit
noch etwas... aber dort bleibt all diese Information vorhanden. Du
lebst nicht mehr, und sie wird weiter pulsieren. 114. Darum habe Ich
zu Anfang auch gesagt: dies ist ein sehr verantwortungsvoller Akt, wenn
der Mensch das Werk schafft, und es bleibt danach für Jahrhunderte
erhalten, weil von ihm eine Information ausgeht. 115. Wenn man Werke
des Altertums betrachtet... Das ist eine Sache, wenn wir sagen: “Oh –
oh! Was für ein wunderbarer Maler! Man schreibt so viel von ihm, er ist
so ein hervorragender Maler!“ Und wir loben: “Wie wunderbar!“ Und wenn
man in sein Inneres hört, wird da etwas anderes verspürt, irgendeine
Schwere ist da. 116. Es ist interessant gemacht, zu jenem Zeitpunkt,
in jener Epoche war dies eine Errungenschaft – es so zu gestalten,
niemand anderer konnte das erreichen. Eingeprägt aber ist eine Sorge,
eingeprägt ist irgendein Schmerz aufgrund der Sorge, und gerade
er fängt an, negativ auf die Psyche des Zuschauers zu wirken. 117.
Deswegen ist es eine Sache, eine oberflächliche Aufmerksamkeit, die die
Größe des Malers bezüglich irgendeiner historischen Information
bestimmt – und die andere Sache ist – wenn ihr beginnt, den wirklichen
Wert des Werkes gefühlsmäßig zu bestimmen. Man soll nicht nur durch den
Namen verlockt werden, man muss dieses Werk mittels des Spürens
anschauen. 118. Ansonsten sollte man es als eine historische
Information belassen: “Das gibt es.“ Aber es ist sinnlos, es den
Menschen zu zeigen. Nun wird ein Kunstforscher kommen... vielleicht
muss er in irgendeinem Bereich seine Kenntnisse etwas aufbessern – na
gut, normal. Aber für Zuschauer darf dieses Werk eigentlich schon nicht
mehr ausgestellt werden, es erzeugt Schwere.“ 119. „Wie verhalten
Sie sich zur modernen Kunst, die abstrakt und gegenstandslos ist, zum
Sublimatismus und den anderen “ – ismen“?“ 120. „Hoffentlich habe
Ich das schon in irgendeinem Maß beantwortet. Hier wäre es
wünschenswert, wenn jeder Maler versucht, darüber nachzudenken, warum
er diese Werke den Menschen zeigen möchte. Es ist eine Sache - wenn man
sich in einem Zimmer verschließt und malt, so, wie es einem in den Sinn
kommt und was einem in den Sinn kommt, in beliebiger Art des
Herantretens an die Sache. Aber es ist eine andere Sache - wenn die
Idee entsteht auszustellen, das den Menschen zu zeigen. Wofür? Also was
möchte hier der Mensch in Wirklichkeit? 121. Hier wäre es
wünschenswert, darüber nachzudenken und im weiteren schon konkreter zu
schauen: ob man in dem einen oder anderen Fall dem Wunsch, die Werke zu
zeigen, folgen sollte, oder hier nicht nachzugeben und die Werke zu
Hause zu lassen? 122. Und es irgendwie einfach so einschätzen ...
Das macht keinen Sinn. Ich habe es auch schon in einem gewissen Maße
von einer anderen Seite her beantwortet, dass jeder Mensch die Welt auf
seine Weise wahrnimmt. Dies kann unwiederholbar sein, seine
Gemütsbewegungen können nicht genau so sein, wie bei einem anderen
Menschen, sie sind alle verschieden. 123. Folglich, wenn man jedem
Farbe aushändigt und sagt: “Doch, du kannst malen! Sage dir nicht, dass
du nicht malen kannst. Wer hat dir das gesagt? Du kannst malen. Versuch
es! Wenn du Gemütsbewegungen äußern willst, versuch es. Versuch es
mutiger!“ Und alle werden dann ungefähr ein und dasselbe machen, falls
sie nicht die Kunst der Darstellung erlernt haben, also irgendwelche
Tiefen, irgendwelche Besonderheiten, irgendwelche Gesetze. 124. Und
wenn man von irgendeiner akademischen Kunst spricht, so ist das
wirklich solch eine Kunst, die mit Titeln `Professor, `Akademiker´,
verdientermaßen bestimmt wird, denn dort braucht man sehr viele
Kenntnisse, man muss sie kundig anwenden können. 125. Wenn man
einfach Gemütsbewegungen ausschüttet, so ist dies etwas anderes. Das
kann jeder Mensch machen, es gelingt ihm immer, seine Gemütsbewegung
irgendwie auszudrücken. Nun, auch gut, wunderbar. Möchtest du dies tun
– versuch es, mach es. 126. Aber wenn man es irgendwo ausstellen
möchte, was bewegt einen dann dazu, was will man.... Und hier
wäre es gut, dass die Menschen selbst darum bitten, dass man was zu
ihnen bringt. Es wäre besser, wenn man sich davon leiten lässt. Ja, es
gibt Menschen, die wollen, dass du etwas bringst, es zeigst, sie
erleben dadurch irgendeine Freude, irgendeine Erfüllung – so etwas wäre
interessanter. 127. Und hier nur wiederum deshalb, weil dich
Menschen darum gebeten haben, - auch hier muss man aufmerksam
sein: um was bitten sie, was rufen deine Bilder bei ihnen hervor,
welche Leidenschaften beginnen sie in ihnen hervorzurufen? Vielleicht
werden sie durch das Bild erzeugt – ah! Man muntert sich auf, die
Haare stehen zu Berge, man ergreift irgendwelche Stöcke und läuft
irgendwohin, irgendwas zu kreieren, lächelte der Lehrer. 128. Wofür
haben sie es denn entgegengenommen? Hier wäre es auch gut, dass man
überlegt. Nur die Tatsache, dass irgendeine Anzahl von Menschen gebeten
hat, dein Werk zu erleben, heißt nicht auch, dass alles normal ist.
Also das heißt, dass man für sein Werk verantwortlich sein soll. 129.
Nun, aber etwas gestalten, versuchen, sich auszudrücken, seine
Gemütsbewegungen zu äußern – ja, natürlich, dies kann jeder tun, und
das ist normal.“ 130. „Meine Frage bezieht sich auf die Ausstellung,
die Sie uns gezeigt haben. Ich habe sie sehr aufmerksam besichtigt. Und
da ich mich mit der Kunst professionell beschäftige, das heißt, ich
verdiene durch diesen Beruf meinen Lebensunterhalt, habe ich natürlich
sehr aufmerksam die ausgestellten Exponate studiert, und ich als ein
Experte kann hier durchaus verantwortungsvoll erklären, dass die Werke
auf einem hohen professionellen Niveau gemalt sind. 131. Meine Frage
ergibt sich aus dem, was folgt. Da Sie nach bestimmten Gesetzen leben,
die Sie selbst für sich dort in der Gemeinschaft festgelegt haben, und
da Sie sich mit der Kunst nicht nur professionell beschäftigen, sondern
in diese Werke einen gewissen geistigen Sinn hineinlegen, so, warum
habe ich hier kein einziges Sujet gesehen, das mit den Themen des Alten
oder des Neuen Testaments verbunden ist?“ 132. „Warum auf der
Ausstellung keine Werke sind, die mit Motiven der Heiligen Schriften
zusammenhängen? Nun, dabei handelt es sich nicht um ein prinzipielles
Vermeiden dieser Themen. Vielleicht ist irgendein neues Motiv einfach
noch nicht reif, das irgendwie interessant ausgedrückt werden könnte,
damit etwas, was von vielen Menschen schon mehrmals ausgestaltet worden
ist, sich nicht wiederholt, sondern sich vielleicht irgendwie auf
besondere Weise, irgendwie auf andere Art mit irgendeiner anderen
geistigen Herangehensweise ausdrückt. 133. Aber es gilt
wahrscheinlich dafür nur eines, dass ein Motiv im Kopf, im Bewusstsein,
in den Gefühlen des Malers entsteht, und dieses Sujet wird ausgedrückt. 134.
Ich persönlich habe solche Motive im Kopf, aber sie sind wahrscheinlich
irgendwie noch nicht reif dafür, um behandelt zu werden. Ab und zu
versuche Ich, da heranzugehen, aber etwas befriedigt mich nicht
gänzlich, und diese Idee wird wieder verschoben. Also, es gibt diese
Ideen, aber ob sie verwirklicht werden - weiß nicht. Kann auch sein,
dass sie realisiert werden... 135. Jetzt einfach, wo Ich angefangen
habe, mit Pastellkreide zu arbeiten, habe Ich eine etwas andere Welt
entdeckt. Ich habe sie nie berührt, viele Jahre habe ich mit Ölfarbe
gearbeitet. Und das, was man in Pastell-Technik sehen konnte, hat mich
sogar eher abgeschreckt, denn all dies schien so rostig zu sein,
irgendwie leblos... irgendwas sehr Staubiges... Das hat immer irgendwie
abschreckend gewirkt. 136. Und vor kurzem kam das Bedürfnis auf,
doch mit der Pastellkreide-Technik bekannt zu werden. Und dann, im
Erleben, bemerkte Ich etwas, was überhaupt – so kann man sagen – wie
ein unbearbeiteter Acker ist, oder eine Nische, die nicht realisiert
ist, sie ist sozusagen nicht besetzt. 137. Also dies ist eine
Erscheinung in der Kunst, die man sehr ängstlich berührt hat. Einige
Werke sind interessant. In der Dresdener Galerie ist es mir gelungen,
Pastell-Werke zu besichtigen, sie sind interessant. Aber die
Dürftigkeit der Pigmente war zu sehen, das heißt die Färbung der
Kreiden. 138. Wenn man mit Farbpaste viel auf leichte Weise mischen
kann, so ist es unmöglich, die Pastellkreide-Stifte miteinander zu
mischen, das ist gar nicht einfach, man kann es verderben. Und darum
ist es wünschenswert, dass es Pastellkreide in mehreren Farben gibt,
dass sie trocken sind. 139. Und nun lässt die Technologie dies auf
dem Markt erscheinen, das heißt, die ziemlich breite Mehrfarbigkeit der
Pastellkreiden gibt es schon. Und das hat geholfen, das zu realisieren,
was Ich jetzt in eure Stadt bringen konnte, um es zu zeigen. Das, was
mir gefallen hat, das, was Mich sehr stark mitgerissen hat, und es
eröffnen sich dahinter sehr weite Horizonte. 140. Es ist so, als ob
sich irgendeine eigenartige Philosophie anfängt zu eröffnen. Dies
ereignet sich so wie mit trockener Erde... ihr nehmt eine Handvoll
trockener Erde (so, bildlich) und erschafft das Leben, einfach das
Leben – mit dem trockenen Staub, mit dem farbigen Staub. Ihr erschafft
Leben, ihr erlaubt einer Substanz zu atmen, ihr ermöglicht, Wasser,
Feuchtigkeit, Metall zu werden... 141. Also, beliebige Gegenstände,
die ihr in der euch umgebenden Welt zu beobachten gewöhnt seid,
könnt ihr einfach aus dem Staub erschaffen. Also, dieses Gefühl, dass
ihr erschaffen könnt, also dieses Gefühl, Gott ähnlich zu sein – ist
für den Menschen von nicht geringer Bedeutung. 142. Aber die
Pastellkreide erfordert einige Begrenzungen; es ist beim Malen mit
Pastellkreiden wünschenswert, sich nicht von vielen Details, vielleicht
von irgendwelcher Motivvielfalt mitreißen zu lassen. Nun, zumindest
glaube Ich das einstweilen so, so, wie ich über dieses Thema denke. 143.
Und wenn man die Farbe mit einem großen Orchester vergleicht, wo es
sehr viele verschiedene Instrumente gibt, solch eine komplizierte
Musik, wo es alle möglichen Töne gibt, so entspricht die
Pastellkreide-Technik nur zwei, oder drei Musikinstrumenten. 144. Es
handelt sich dabei um so eine Poesie, wo man die Melodie sofort liest,
wo es sozusagen keine überflüssigen Geräusche gibt, die wohl auch
harmonisch zu sein scheinen, vielleicht in einem großen Orchester, aber
es kommt vor, dass es davon zu vieles gibt. Man möchte es einfacher
haben – wie eine Flöte. Die Melodie der Flöte tönt, und sie ist auf
ihre Weise einzigartig. Wenn man dorthin eine Geige, Trommeln, alle
möglichen Blasinstrumente dazugibt, so wird es von all dem schon
irgendwie zuviel. 145. Also, in der Ölmalerei kann man vieles
machen, aber die Pastellkreide-Malerei organisiert, sie zwingt euch
sozusagen, mit wenigen Worten zu erschaffen. Wiederum, noch ein anderes
Beispiel aus einem anderen Kunstbereich, so, wenn man die Ölmalerei wie
Buchbände betrachten kann, wie Werke, in welchen sehr viele Motive
beschrieben sind, so ist das Pastell wie ein Gedicht, das sind einfach
kurze Sätze, Aussagen... 146. Japaner lieben es, solche eigenartigen
Verse, Tankas, zu gestalten. Es sind wenige Wörter, einige Zeilen. Es
scheint nicht so viel beschrieben zu sein, es sind kurze Benennungen
von irgendwelchen interessanten Augenblicken im Leben: ein
Regenwölkchen... eine Blume öffnet sich... ein Blütenblatt ist herunter
gefallen – das ist alles, das Werk ist beendet. Aber schon dadurch wird
viel gesagt, es entsteht ein besonderer Hauch, vieles wird dem
Dazudenken überlassen. Und es wird sehr verständlich dargelegt. 147.
So ist es auch mit der Pastellkreide-Malerei. Hier gibt es etwas, wo
man nicht von “Redseligkeit“ mitgerissen werden darf, man muss
etwas sehr Wichtiges finden und versuchen, dies irgendwie interessant
zu unterstreichen. Das ist also das Thema, welches jetzt
anscheinend den Malern bevorsteht zu entwickeln. Ich denke, sie
werden sehr begeistert sein, denn dies ist ein wunderbares Phänomen. 148.
Wenn man sagt, dass es vorkommt, dass sie nicht langlebig sei, wenn man
versucht zu sagen: “Aber nein, dies ist wahrscheinlich nur von kurzer
Dauer“, - das sind Dummheiten. Es handelt sich um eine normale, lang
anhaltende Erscheinung. Bei allem muss man sich vorsichtig, akkurat
verhalten. Die Werke, die man macht, sind langlebig. 149. Natürlich
ist vorauszusetzen, dass das Werk mit Glas abzudecken ist, denn
Ölmalerei kann auch mit einem Lappen abgewischt werden, man kann Staub
wischen, und natürlich soll man hier keinen Staub abwischen, hier würde
man sofort das ganze Werk wegwischen. Nun, auch gut, befestigt es
akkurat unter einer Glasscheibe, und Staub wird dort nicht hinkommen. 150.
Pastellwerke halten sich schon seit dem XIX.Jahrhundert: wunderbare
Werke, sie sind so geblieben, so wie sie waren. Sie verändern sich
nicht in der Farbe, sie halten sich ausgezeichnet... 151. Es kommt
vor, dass religiöse Menschen im Orient mit farbigem Sand irgendein
Mandala, ein schönes, sehr kompliziertes Muster gestalten, für das
lange gebraucht wird, und sobald es mit anscheinend riesigem
Kraftaufwand beendet wurde, wird es einfach weggewischt. 152. Dies
ist auch für den Menschen im geistigen Sinne von nicht geringer
Bedeutung, damit er dem nicht anhängt und nicht sagt: „Wäre schön, wenn
sich mein Werk für Jahrhunderte halten würde! Wie könnte ich es denn
anstellen, dass es nie verdirbt!“ 153. So entsteht beim Maler schon
irgendeine kranke Idee: er ist noch nicht zum Maler geworden, aber er
möchte schon, dass sich sein Werk für ewig hält. Na, es wird vielleicht
auch halten, wird aber irgendwo auf dem Galerielager herumliegen,
niemand wird es ans Licht ziehen, und es wird niemandem gezeigt werden.
Aber es wird sich halten. Wofür braucht man so ein Werk? Um so etwas
soll man sich nicht kümmern. 154. Und zudem noch die
Herangehensweise selbst, die - wenn die Finger diesen Staub ins Papier
einreiben - den Maler zwingt, seine Körperteilchen im Werk zu belassen.
Dies macht das Werk überhaupt sehr reich, dank solcher Teilnahme des
Menschen. 155. Es sind nicht einfach die Härchen des Pinselchens,
die in der Ölmalerei verbleiben, sondern hier sind Körperteilchen,
Gefühlsteilchen verblieben. Sie füllen das Werk bei weitem dichter, das
heißt es ist energetisch stärker angefüllt. Und daher hoffe Ich, dass
jetzt diesem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden kann und dass Maler
von dieser Vorgehensweise begeistert sein werden. 156. Aber diese
Vorgehensweise ist auf ihre Art kompliziert, denn wenn in der Ölmalerei
etwas leicht aufs neue gemalt werden kann, mit anderen Schichten aufs
neue überdeckt werden kann, so ist hier nichts aufs neue zu überdecken.
Ein nicht gelungener Augenblick – das war´s, dann muss man das ganze
Papier wegwerfen, dann muss man alles aufs neue beginnen. Dazu sind
also ernstes Organisiertsein, Ruhe, Fachkompetenz notwendig.“ 157.
„Im Lichte von dem, was Sie sagten, ist ein beliebiges Kunstwerk eine
Informationsbank, die die geistige Welt des Menschen und seine Umgebung
widerspiegelt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wie
verhalten Sie sich zum Kopieren von Kunstwerken? Ist das vielleicht dem
Klonen des Menschen ähnlich? 158. „Ich lasse das Kopieren zu, wenn eine Notwendigkeit besteht zu lernen und zu probieren. Aber nur für das Lernen. 159.
Es ist natürlich nicht wünschenswert, davon mitgerissen zu werden, denn
jeder beliebige Versuch zu kopieren gibt nicht die
Informationsbesonderheit wieder, die von dem Meister selbst ins Werk
eingelegt wurde. Man kann es äußerlich darstellen, aber dort werden
ganz andere Gefühle, ganz andere Energien sein.“ 160. „Aber heute
wird in großen Mengen kopiert. Diese Ausstellung ist auch Beispiel
dafür, wo es ein Original gibt und eine Menge von Kopien verbreitet
werden.“ 161. „Hier wird aber nur der Wunsch der Menschen berücksichtigt, die zumindest etwas haben möchten... 162.
Photos und Poster, die in diesem Fall gemacht werden, erhalten
gewissermaßen die Energie, die im Werk besteht. Ein Photo erhält am
ehesten die Energie des Werkes, diese Energie wird auf dem Photopapier
festgehalten. Auf etwas andere Weise, aber immerhin enthalten die
Poster auch die Energie; es gibt da nichts Fremdes, einen anderen
Menschen gibt es dabei nicht. 163. Wenn der Mensch es möchte –
bitte, man kann es nicht verbieten. Jemand hat keine Möglichkeit, sich
das Original anzuschaffen, aber ihn begeistert die Idee, was er schon
gesehen hat, er möchte es wahrnehmen, und er fragt: „Wo kann ich es
herbekommen? Wie kann ich es bekommen?“ Also das hängt nur von den
Wünschen ab, davon, was Menschen selbst äußern möchten. 164. Und das
Werk selbst kopieren... mit der Möglichkeit von Fotos und Postern wird
der Maler nicht genötigt, das Werk wiederum zu erstellen, dies wäre
irgendeine sinnlose Arbeit. 165. Denn wenn schon einmal ein Gefühl
eingebracht wurde, so ist es sinnlos, die eigene Arbeit zu wiederholen.
Es muss etwas anderes sein, das sich davon etwas unterscheidet. Das
heißt, der Maler muss irgendwie anders an das Werk herangehen, um
wiederum irgendwie Fülle auszuschütten. Sonst, wenn er sein Werk
einfach kopiert, ist es schwierig, das zu äußern, womit er angefüllt
ist. Dann geht eine Wiederholung vor sich, das Werk ist dann schon leer. 166.
Deshalb, um insgesamt gesehen über das Kopieren eines Gemäldes eines
Malers zu sprechen, würde Ich nur das Argument zulassen, dass der Maler
etwas lernen möchte. 167. Obwohl, in meinem Leben hat mich
persönlich immer etwas im Inneren gestört, zu versuchen, eben genau zu
kopieren. Ich habe mich bemüht, den Charakter des Werkes zu verstehen,
die Herangehensweise, die dort technisch geäußert wurde und zu
versuchen, das Eigene mit derselben Herangehensweise zu tun. Das also
habe Ich mehr in meinem Selbststudium angewendet...“ 168. „Ich
möchte fragen, was ist ihre Ideologie? Religion, Philosophie?... Ihre
Siedlung wurde im Jahre 1993 gegründet. Wahrscheinlich ist auch Ihre
Ideologie ungefähr ebenso alt. Und noch eine Frage: Sie beantworten
eine große Menge von globalen Fragen: soziale, wirtschaftliche,
ideologische und andere Fragen. Sagen Sie bitte, welche Ausbildung
haben Sie genossen, auf welchen Fachhochschulen abgeschlossen?“ 169.
„Ich habe Mich selbst ausgebildet. Ich habe keine Fachhochschule
absolviert. Für Mich reicht das, was Ich sehen, einschätzen kann. Das
lässt mich das Nötige verstehen und mit denen teilen, die dies
brauchen. So also ist mein Wesen, es ist auf solche Weise aufgebaut. 170.
Und was die Ideologie betrifft – ja, die hat mehr religiöse
Schattierung. Denn, wenn wir über geistige Entwicklung sprechen, so
berühren wir sofort das religiöse Thema. Und es wäre nicht richtig,
sozusagen separat zu unterteilen: in das Geistige, in das Religiöse...
Das ist nicht richtig. Dies alles ist dasselbe. Wenn wir sagen “eine
geistige Frage“ – so ist sie mit dem Religiösen verbunden. 171. Aber
eine andere Sache ist es - wenn die Menschen gewohnt sind, religiöse
Fragen zu betrachten, die in der Gesellschaft schon auf irgendeine
Weise definiert sind. Es gibt eine bestimmte Gewohnheit, es gibt
bestimmte Traditionen. Und bisweilen beginnen Traditionen, die
existieren, den Menschen schon zu erschrecken, falls er bestrebt ist,
irgendwie das Ganze etwas breiter zu betrachten, nicht so, wie es
früher diktiert wurde. Und dann beginnt schon das Wort “Religion“ den
Menschen zu erschrecken...“ 172. „Was propagieren Sie? Die orthodoxen Prinzipien?“ 173. „Eigentlich berührt ihr schon nicht mehr das Thema Kunst. Das ist ein sehr ernstes Thema.“ 174. „Ein geistiges...“ 175.
„Ja. Das existierende Glaubensbekenntnis – das ist etwas
Traditionelles, das, was in der Regel durch den Menschen entstanden
ist. Man kann nicht sagen: der orthodoxe Glaube ist das Neue Testament.
Keinesfalls! Das Neue Testament – das sind schon auch Katholiken und
Protestanten und andere und noch andere... Das ist alles sozusagen das
Neue Testament. 176. Und wodurch unterscheiden sie sich dann? Warum
akzeptieren sie einander nicht, so extrem, so unversöhnlich? Denn sie
sind da unversöhnlich, wo sie es sich selbst erdacht haben, sie haben
viel Überflüssiges selbst erdacht. 177. Also daraus hat man eine
Lehre gemacht, was einst eine Frohe Botschaft gewesen ist. Aber niemand
hat sie gebeten, das zu tun. Nur der Lehrer sollte lehren, und Er hat
den Menschen auch gesagt: “Nennt euch nicht Lehrer, seid nicht Väter,
nicht Schulmeister “Er ist nur der Eine und bei euch; und ihr alle seid
Brüder.“ 178. Folglich sollten sie die Frohe Botschaft weitertragen,
keinen zu etwas zwingen, einfach das über Gott mitteilen, Ihn, Der alle
auf die gleiche Weise liebt. Auf die gleiche Weise! Ob Feind oder nicht
Feind – Er liebt alle auf die gleiche Weise. 179. Es gibt keine
auserwählten Völker. Alle sind Gottes Kinder, Er liebt alle auf die
gleiche Weise. Er lässt es ebenso auf den Rechtschaffenen als auf den
Nicht-Rechtschaffenen regnen, und die Sonne scheint ebenso
gleichermaßen auf alle. Das wurde auch den ersten Jüngern gegeben. 180.
Aber es wurde keine Lehre gegeben. Und die Lehre zu geben und zu
lehren, wie man seine Feinde, seine Nächsten richtig liebt, wie man
richtig in der einen oder anderen Situation sich demütig verhält, was
Familienverhältnisse bedeuten... dies ist ein durchaus riesiger Komplex
von konkreten Fragen, die sehr genau von den Standpunkten des Gesetzes
der Wahrheit aus betrachtet werden müssen und die man unbedingt richtig
erfüllen muss. Nicht so, wie es jedem einfällt, sondern wie es der
Lehrer sagt. Dies ist sehr wichtig! 181. Deshalb sollte dort einst
die Frohe Botschaft gegeben werden, und im Nachhinein, nach einer
bestimmten Zeit, sollte die Lehre eröffnet und den Menschen die Wahl
gegeben werden: “Hier ist die Wahl – ihr könnt euch retten, indem ihr
richtig handelt, oder ihr macht es irgendwie anders. Aber das ist schon
eure Wahl.““ 182. In diesem Augenblick kam ein großer, kräftiger,
bärtiger Mann auf den Lehrer zu und reichte dem Lehrer einen Zettel mit
höflicher Verbeugung. Vissarion streckte mit vertrauensvollem Lächeln
seine Hand vor und nahm den Zettel aus den Händen des unbekannten
Menschen. Der Unbekannte schlug plötzlich zweimal heftig auf den Kopf
des Lehrers und versuchte, über Ihn herzufallen. 183. Die Männer und
die Schüler, die am Treffen anwesend waren, hielten die Entwicklung
dieser Situation auf, indem sie den sich kaum kontrollierenden Menschen
an seinen Händen von der Bühne zogen... 184. Als der Lehrer in das
Haus seines Aufenthaltsortes in Kischinjov zurückkehrte, sahen seine
Schüler, dass er schwerlich sprechen konnte. Der zweite Schlag hatte
einen Striemen auf dem Hals des Lehrers verursacht. Da hatte ein an
Etwas glaubendes Kirchenmitglied versucht, jemand, den einige Besucher
des Treffens zuvor bei Kirchenprozessionen mit Kirchenfahnen gesehen
hatten, das ertönende Wort des Vaters auf wilde Weise aufzuhalten... 185. Nach dem Tag stand es dem Lehrer bevor, das Treffen in Kiew durchzuführen.
 Kapitel 8
001. Am
Morgen des sechzehnten Juni reiste der Lehrer wie geplant zusammen mit
Sonja, Boris und Vadim von Kischinjov nach Kiew mit dem Kleinbus, mit
dem Ihn Wasil und Sergej Anatolewitsch aus Kiew abholten. 002. Die
Ausstellung in Kischinjov lief ohne Vissarion weiter bis zum Abschluss,
aber mit den zwei anderen Künstlern, die an der Ausstellung teilnahmen,
Nikolai Onischenko und Igor Gontscharow. 003. Der Klang der Stimme
des Lehrers erlangte nach dem Vorfall in Kischinjov schnell wieder
seine natürliche Färbung. Und zum siebzehnten Juni, dem Tag des
angekündigten Treffens mit Vissarion in der großen Halle des
Ukrainischen Hauses am Kretschatnik, war die Stimme des Lehrers wieder
hergestellt. Das Wort war bereit zu ertönen. 004. Vor diesem Treffen
fand auf Wunsch von Natalia Filippowna, der Direktorin des Ukrainischen
Hauses, sowie ihres Mannes und ihrer Freunde, ein Gespräch mit dem
Lehrer zu lebenswichtigen Themen statt. 005. Die große Halle war in
Erwartung des Treffens mit dem Lehrer voll besetzt. Vertreter
verschiedener sozialer, religiöser, esoterischer und politischer
Organisationen der Ukraine waren bei diesem lang andauernden Treffen zu
vielfältigen Themen anwesend. Das Treffen basierte auf Zetteln, die an
den Lehrer auf die Bühne weitergegeben und von Vadim vorgelesen wurden.
Hier einige Fragmente dieses Treffens. 006. „Warum wird der
Geschlechtsverkehr vom Krishna-Bewusstsein und von anderen östlichen
Lehren nur für die Zeugung von Kindern anerkannt? Wie sollte es sein?“ 007.
„Sexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau haben natürlich in den
verschiedenen religiösen Bewegungen eine unterschiedliche Bedeutung.
Aber ein unterschiedliches Verständnis eines Gesetzes ist nicht das
richtige Verständnis des Gesetzes. 008. Und warum hatte die eine
oder andere Lehre eine eigene Betrachtungsweise diesbezüglich? Weil sie
es so konnten, weil das zu jener Zeit für das eine oder andere Volk zu
jenem Zeitpunkt am günstigsten war. 009. Das ist nicht die Wahrheit
für die Ewigkeit. Zu allen Zeiten, zu denen der Mensch auf dieser Erde
existiert hat, hat sich eine Vielzahl von Lehren auf der Basis dessen,
was ihm von außen gegeben wurde, gebildet. Aber dabei konnten die
Menschen, indem sie das von irgendwo Hergekommene verstanden, einfach
etwas Eigenes hinzufügen, elementar hinzufügen. Sie haben sicherlich
die Färbung eingebracht, die sie selbst in irgendeiner Weise verdient
hatten. 010.
Man kann sagen, wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten
schufen, so hatten sie diese auch verdient. Und sie schufen sie für
sich. Aber sie mussten durch diese Etappe durchgehen, um für etwas noch
Größeres reif zu werden und dann versuchen, etwas noch Größeres zu
erkennen.
011. Bei der Beziehung solchen Charakters (die euch jetzt als
Begriff “sexuelle Beziehung“ bekannt ist) – handelt es sich nicht nur
um das Fortbestehen der Gattung. Generell, grundsätzlich, von seinem
Wesen her, ist dies auch der Austausch von Energien, der Austausch von
lebensbejahenden Energien, die sich beim Mann und bei der Frau
voneinander unterscheiden. 012. Und diese Vereinigung von Männlichem
und Weiblichem soll richtig vonstatten gehen, ohne Übertreibungen, denn
Übertreibung ist natürlich in jedem Fall schädlich. Sogar, wenn man
(ihr wisst das) euch etwas Besonderes, Gutes, Essbares gibt, dann könnt
ihr euch, falls ihr zu viel davon gegessen habt, daran vergiften. 013.
Also, wie gut das, was ihr habt, auch sei, so wird jede Übertreibung
bei der Anwendung dieses Guten zu unangenehmen Folgen führen. 014.
Darum muss man solche Beziehungen vor allem ihrem Wesen nach als einen
Austausch von Energien, der für die Gesundheit wichtig ist, verstehen.
Dabei handelt es sich um normale Gesundheit. 015. Und wenn ein Mann,
während er eine Frau beobachtet, irgendwelche zusätzlichen Vibrationen,
Gemütsbewegungen erfährt, so macht ihn in diesem Moment diese Regung,
die in seinen Körperzellen, seiner Physiologie vonstatten geht,
gesünder. Es läuft ein einfacher Mechanismus ab. Ihn sündhaft nennen?
Absolut nicht richtig. 016. Sündhaft können Gedanken und das
Benehmen sein, die vom Menschen irgendwie eigenartig aufgefasst werden
und auf die er sich zu stützen versucht. Also da kann man eine Sünde
finden. Aber bei dem Phänomen selbst... Die Aufregung, die im Körper
des Menschen entsteht, die kann man nicht für sündhaft halten. Das ist
eine normale Erscheinung, die dem Menschen für sein Leben gegeben ist,
für seine Entwicklung, für das Fortbestehen der Gattung. 017. Darum
muss man hier Vieles als etwas Natürliches betrachten. Und das
Natürliche, wenn man das bereits mit der einfachen Blickweise der
Schriften des Altertums anschaut, so wurde alles, natürlich, vom
Schöpfer erschaffen. 018. Aber warum habt ihr so eine Angst vor dem,
was vom Schöpfer geschaffen ist? Hat Er etwa etwas Falsches gemacht?
Der Mensch hat begonnen, das, was ihm gegeben wurde, nicht angemessen
anzuwenden. Aber das ist eine andere Sache. 019. Aber sexuelle
Empfindungen, Wünsche, entstehen nicht nur bloß durch Wünsche des
Menschen. Es kann nicht so sein, dass zuerst der Wunsch selbst
entsteht, und danach entstehen diese Empfindungen. So kann es nicht
sein. Die Empfindung entsteht unabhängig vom Bewusstsein des Menschen.
Und folglich ist das natürlich, und seid vorsichtig, wenn ihr geneigt
seid, das zu beschimpfen. 020. Daher wurde im Alten Testament bei
dem Versuch, diesen Aspekt der menschlichen Beziehungen ein wenig zu
eröffnen, ein Hinweis gegeben, der sagt, dass Gott die Frau für den
Mann erschaffen hat, und wo Gott verbindet, soll der Mensch nicht
trennen. Das heißt, der Mensch soll nicht danach trachten, das
Männliche und das Weibliche zu trennen. Dies wurde für das Leben, für
die Harmonie geschaffen, und man soll dort nicht mit dem Versuch
eindringen zu bestimmen, was Sünde ist und was nicht. Das ist ein
gefährliches Unterfangen. 021. Man kann viele absurde Phänomene
bezüglich dieses Themas im Leben, in der Historie, beobachten. Aber das
sind sehr gefährliche, anormale Erscheinungen. 022. Aber falls es
solche gab, so waren sie in ihrer Zeit entstanden. Und wenn sie
entstanden waren, so waren sie folglich in jener Zeit notwendig,
spielten irgendeine geartete Rolle.“
023. „Sollte man das Leben erlöschender (wrtl., Anm.d.Übers.) Körper betagter Menschen aus Mitleid medizinisch unterstützen?“ 024.
„Nun, man kann nicht sagen, dass man das sollte, denn hier kann man
verschiedene Arten von Krankheiten vermuten. Und es wäre nicht
ganz richtig zu sagen, dass man das sollte. 025. Obwohl man vor
allem sagen muss, dass man natürlich versuchen soll zu helfen. Das ist
das Erste, was man sagen kann. Wenn irgendeine andere Lösung auch zur
Diskussion stehen sollte, so muss man dann die Situation derart
betrachten, inwiefern sie in irgendeinem außergewöhnlichen Stadium ist. 026.
Aber gleichzeitig müsst ihr beachten: Gemütsbewegungen, Schmerz, das,
was ihr nicht selten erduldet, reinigt euch in Wirklichkeit. Durch
Schmerz wird etwas verbrannt, was in eurer Lebenserfahrung eine große
Last darstellt. 027. Und Schmerz kann ganz einfach notwendig sein,
er verbrennt eure Last, die ihr in eurem Gedächtnis, im Gedächtnis der
Seele tragt. Und ihr könnt euch natürlich nicht daran mit eurem
heutigen Bewusstsein erinnern, denn hier äußern sich verschiedene
Gesetzmäßigkeiten. 026. Aber nicht selten reinigt euch der Schmerz.
Darum schätzt ihn richtig ein und schimpft nicht so schnell, wieso ihr
damit zu tun habt, warum es davon so viel gibt. Nun ja, er ist euch
sehr nützlich, darum wird er euch auch gegeben! Und wenn ihr schon
lernt, Gott zu glauben (gemeint ist hier: Ihm glauben, nicht nur an Ihn
glauben, Anm.d.Übers.), so lernt ihr folglich entsprechend für alles,
was euch gegeben wird, dankbar zu sein. 029. Obwohl, bisweilen ist
es recht traurig, wenn Schmerz gegeben ist. Aber wenn es ihn gibt, wenn
es so geschieht – so beklagt euch nicht. Hauptsache, nicht schimpfen,
sucht keine Feinde. Das würde dann schon ein ernster Fehler sein.“
030.
„Lehrer, sagen Sie, ist Ihnen die Lehre von Brahma Kumaris bekannt?
Dort wird behauptet, dass in weniger als zwanzig Jahren Zerstörungen
auf der Erde beginnen, die mit dem Übergang in das `Goldene Zeitalter´
verbunden sind, und dass man jetzt keine Kinder zur Welt bringen soll,
weil ihnen bevorstehe, bei diesem Übergang zu sterben, vielmehr müsse
man sich ändern, harmonisieren und anderen helfen, sich zu ändern.
Geben Sie einen Rat, wie man sich gegenüber solch einer Behauptung
verhalten soll.“ 031. „Lebt mit Freude, soweit ihr heute dazu imstande seid zu leben. Das ist die Formel des Lebens des Menschen. 032.
Man muss lernen, sich darüber zu freuen, was einem heute gegeben ist,
nicht aber sich auf etwas zukünftig Negatives vorbereiten, was
sozusagen kommen könnte. Selbst wenn das auch so sein könnte und es
nicht nötig wäre, Kinder in die Welt zu setzen, die einfach nicht zur
Welt kommen, das wird euch nicht gelingen. Deshalb lebt nicht mit
solchen Ängsten. 033. Schwierigkeiten gibt es bereits. Und eines der
Merkmale bezüglich des Aussterbens einer Gesellschaft - das ist –
wenn die Gesellschaft mit der Sorge um ihr Wohlergehen anfängt, Angst
zu haben, Kinder zur Welt zu bringen. 034. Und die zivilisierte
Gesellschaft fängt natürlich als erste an, Angst zu haben. Und sie
fängt an zu degenerieren. Und in den sogenannten rückständigen Ländern
vermehrt man sich irgendwie sehr stark. Nun ja, deren Ansicht ist etwas
einfacher, das Verständnis dieser Tatsache ist etwas anders, darum ist
das alles bei ihnen in der Tat bei weitem besser, als bei den
zivilisierten Menschen. Man soll keine Angst haben zu leben. 035.
Diese Lehre ist Mir nicht bekannt. Ich habe viele Namen von Lehrern
gehört, aber Mein Leben besteht nicht darin, verschiedene Lehren zu
erlernen und sie irgendwie zu kommentieren. Ihr werdet so etwas selbst
erlernen, vergleichen, etwas für euch auswählen. 036. Aber
Meinerseits werde Ich nur sagen: habt keine Angst heutzutage zu leben.
Wenn ihr den Wunsch habt, Kinder zu bekommen – zeugt mit Freude,
in Liebe. 037. Und wenn in Zukunft irgendwelche Übergänge wirklich
notwendig werden, so können Kinder solche Umwandlung schnell
durchstehen. Den Erwachsenen fällt sie schwer, aber Kinder werden sich
schneller zu etwas Neuem umgestalten. Somit ist es noch eine Frage, wer
den Übergang schaffen wird und wer nicht.“
038. „Es tauchen
Gedanken auf, einen Menschen zu töten. Manchmal tauchen sie auf... Und
im Frühjahr war mein Zustand schwierig, diese Gedanken wurden von einer
sehr starken Aggression begleitet. Ich hielt durch, indem ich mich mit
Dir verschmolz – im Gebet und mit Willenskraft erschuf ich positive
Bilder dieses Menschen. Gib einen Ratschlag dazu.“ 039. „Weiterhin so kämpfen, keinesfalls der Versuchung, die im Innern entsteht, nachgeben. 040.
Deshalb gibt es eure Gebete, die ihr zu verrichten lernen sollt, die
Fähigkeit, sich in den Gebetszustand zu versetzen – das ist sehr
wichtig. 041. Seid jedoch auf jeden Fall sehr vorsichtig, denn es
können sehr viele Versuchungen auf eurem Weg entstehen. Kämpft! Kämpft,
sucht nicht den Weg, wie man die Versuchungen überhaupt los wird. Wenn
sie kommen, so heißt das, dass euer Bewusstsein dazu neigt, diese
Versuchungen anzunehmen. Gestattet es ihnen zu existieren. 042. Aber
danach steht doch immer eine Wahl vor euch – es tun oder nicht tun. Was
erschreckt euch denn in so einem Fall? Tut es nicht. Mit dem
Verständnis, dass das nicht richtig ist, sagt euch einfach: “Na und?
Nun, was soll´s, da zeigt sich aus Schwäche, aus Dummheit, ein Gedanke.
Macht nichts, ich bewältige das und werde nichts Gottwidriges tun.“ 043.
Eure Willenskraft soll euch hier führen, ihr sollt von eurer eigenen
Entscheidung regiert werden, nicht aber von irgendeiner Versuchung.
Versuchung und Segen bewegen sich immer miteinander. Lehnt ihr eines
davon ab – erwerbt ihr sehr schnell das andere. Darum strengt euch an. 044.
Also, habt keine Angst vor der Versuchung. Ihr habt die Kräfte, sie zu
bewältigen, und ihr habt die Kräfte und Möglichkeiten, dies aus der
Sicht Gut – Böse einzuschätzen und die richtige Entscheidung zu treffen. 045.
Und natürlich ist der Gebetszustand für den Menschen sehr wichtig. Es
ist sehr wichtig, dorthin zu gelangen. Das wird euch helfen, die
richtigen Kräfte in euch zu halten, irgendein notwendiges Maß zu
halten, das euch nicht abstürzen lässt. 046. Vergesst nicht: dabei
handelt es sich um ein Sakrament von nicht geringer Bedeutung – fähig
sein zu beten und schnell in einer beliebigen Situation in diesen
Empfindungszustand hineinzukommen.“
047. „Wie kann man jenen
notwendigen Knopf gegen die Angst finden, die einen überwältigt und im
Leben stört? Ich bemühe mich von ganzem Herzen, wie mir scheint, das
Wort zu erfüllen, ich arbeite an meinen Schwächen, ich spreche Dein
Gebet, aber... es ist sehr schwierig.“ 048. „Genau so, wie wir es jetzt schon betrachtet haben: sich weiterhin anstrengen. 049.
Es wird schwierig sein. Zu sagen, dass, wenn man den geistigen Weg der
Entwicklung betreten hat, dann alles irgendwie leichter sein wird?
Nein. Gleich nachdem ihr den geistigen Weg der Entwicklung betreten
habt, richtig betreten habt, ist es für euch nicht so einfach,
Leichtigkeit zu verspüren. 050. Leichtigkeit wird bisweilen
erwachen, denn ihr werdet den Zufluss von Kräften verspüren, der zu
euch kommt. Aber ihr werdet ja unvermeidlich beginnen, gegen negative
Energie zu kämpfen! Das heißt, indem ihr den Weg des Lichtes betretet,
schaltet ihr euch in das Informationsfeld ein, das negative Energien –
eine andere Information – die mit Aggression, Brutalität, Bosheit
verbunden ist, zerstört. 051. Um euch herum existieren verschiedene
Arten von Information, Energie verschiedener Art fließt um euch
herum. Gedanken, Gemütsbewegungen von Menschen – all das existiert. 052.
Und gleich nachdem ihr den Weg der Wahrheit richtig betretet, ordnet
ihr euch sofort unvermeidlich in den Widerstand zweier Kräfte ein (ob
ihr wollt oder nicht, daran denkt oder nicht), zweier Energien, die
sich gegenseitig bemühen, einander auszulöschen. Sie sind in Qualität,
in Bedeutung zueinander gegensätzlich. 053. Und wenn dieses negative
Feld um euch herum groß ist, beginnt ihr, diese Schwere auf natürliche
Weise zu verspüren. Aber ihr habt Kräfte zu kämpfen, denn ihr betretet
den Weg der Wahrheit, ihr erwerbt irgendeine Kraft, Hilfe,
Unterstützung sogar schon von jenen Brüdern, die diesen Weg ebenso mit
euch betreten haben. 054. Darum habe Ich auch früher gesagt und
wiederhole jetzt: wenn sich vor euch ein neuer Weg öffnet, so gibt er
euch in diesem Fall immer ein neues Gebet. Dies ist sehr wichtig. 055.
Das Gebet – das ist ein gewisses eigenartiges Schlüsselchen, das
Gleichgesinnte untereinander vereinigt, sie in eine Richtung vereinigt.
Dabei beginnen sie auch schon, einander auf diesem Weg zu helfen. Es
ist sehr wichtig, eure Kräfte in so einem Fall zu vereinigen. So ein
eigenartiges Schlüsselchen ist aber notwendig. Im Hinblick darauf wird
es als Gebet gegeben. 056. Schafft es, eure Kräfte zu vereinigen,
euch die Hilfe, die euch in diesem Moment gegeben werden kann, zu
nutzen und zu kämpfen und die Kräfte zu besiegen, die euch im Leben
stören. 057. Aber das ist nicht einfach. Zumal, je mehr sich eure
Möglichkeiten öffnen zu lieben, gut zu sein, umso mehr werden
diejenigen kommen, die sich wünschen, von euren Kräften zu schöpfen,
sich bei euch zu stärken. Sie werden zu euch kommen. 058. Und womit
werden diejenigen zu euch kommen, die schwächer sind? Mit Schmerz,
Aggression, mit etwas nicht Gutem, Unangenehmem. Und stoßt sie dabei
nicht von euch, schafft es, ihnen zuzuhören, sie zu unterstützen,
schafft es, ihnen zu helfen. 059. Obwohl man auch irgendwann
strenger handeln muss, irgendwann auch nachsichtiger. Das heißt, dies
ist auch ein ganzer Verhaltenskomplex, der richtig verstanden,
begriffen werden muss und den anderen entsprechend richtige Hilfe
geleistet werden muss. 060. Denn wenn ein Mensch etwas erbittet, so
soll man nicht immer geben. Oder geben, aber gerade in dem Umfang, den
der Mensch erbittet. Vielleicht ist dort eine andere Lösung
erforderlich. Und so muss man dies alles richtig verstehen. 061. Das
ist aber keine einfache Aufgabe. Und die Arbeit eines rechtschaffenen
Menschen (oder wenigstens die eines nach dem richtigen Handeln
strebenden Menschen) ist sehr groß. Das ist auf eine Art eine
eigenartige Heldentat, denn es ist sehr schwer, Gleichgesinnte auf dem
Weg zu finden. 062. Man kann viele finden, die ebenso reden wie ihr,
aber es ist nicht einfach, diejenigen Gleichgesinnten zu finden, die
konkrete Arbeit im Sinne des Glaubens verrichten. Strengt euch an!
Sogar dann, wenn ihr euch einsam fühlt – nein, Gott ist mit euch. Das
ist schon viel. Vorwärts! 063. Und wenn ihr euch irgendwo auf dieser
Erde befindet und ihr es sehr schwer habt, so ist das ja eure Bürde!
Wenn es so schwer ist und es euch scheint, dass ihr so viel auf einmal
zu tragen habt, so heißt das, dass ihr auch mehr Kräfte habt, deshalb
lastet auch mehr auf euch. 064. Darum muss man hier aufmerksam sein
und nicht mit dem Schicksal hadern, das sich, wie es vorkommt,
irgendwie unangenehm eröffnet.“
065. „Darf ein Mensch, der die
Wahrheit erkennt, Pilze, Knoblauch, Zwiebeln essen? Sie gelten aufgrund
von Unkenntnis als Lebensmittel.“ 066. „Ich esse sie. Ich habe
nicht bemerkt, dass Mich dies irgendwie stört. Darum so, wie ihr selbst
wollt, - lächelte der Lehrer. – 067. Man muss bezüglich des Essens vorsichtiger sein. Man soll daraus nicht so etwas wie einen Kult, etwas Besonderes, machen. 068.
Das Essen... ist entweder gesund, oder ungesund. Im Zusammenhang mit
irgendwelchen Eigenschaften der Speise selbst, seiner Struktur und mit
dem Charakter eures Organismus. 069. Werdet ihr irgendeinen anderen
Organismus haben, vielleicht den eines Steinfressers, irgendwann – so
werdet ihr Steine mit euren Zähnen zermalmen, sie zernagen, euch über
verschiedene Steinarten freuen, sie irgendwie naschen. Aber es wird
einen anderen Aufbau eures Organismus geben. 070. Darum, wenn jetzt
euer Organismus eine Bandbreite an Möglichkeiten hat, irgendwelche
essbaren Objekte zu sich zu nehmen, so verhaltet euch dem gegenüber
etwas einfacher. 071. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass
es für euch unerwünscht ist zu töten, hoch organisierte Organismen zu
töten, um satt zu werden. 072. Denn wenn wir sogar eine Pflanze
betrachten, so ist die Pflanze in bestimmtem Maße auch ein Organismus,
er ist lebendig. Aber dabei handelt es sich um die Feldform des
Bewusstseins, und die Besonderheiten der Pflanze unterscheiden sich vom
tierischen Organismus. 073. Wenn eine Pflanze gepflückt wird, so ist
sie fähig, noch eine ziemlich lange Zeit die Information des Lebens
aufrechtzuerhalten, falls ihr euch gegenüber diesem Objekt richtig
verhaltet und sie richtig pflückt. 074. Das heißt, ihr könnt euch
bei der Natur dafür bedanken, was euch als Nahrung gegeben wird. Dann,
während ihr sie pflückt, bewahrt ihr die Information des Lebens in
diesem Gewächs für eine gewisse Zeit, darin gibt es keinen Impuls von
Angst, Vernichtung und Tod. 075. Das Tier hat das schon. Dort ist es
schwer, die Lebensinformation über einen längeren Zeitraum zu erhalten.
Erst recht, wenn sich das Tier der Minute seines Todes nähert, wo es in
der Regel diesen Tod fühlt und zu vibrieren beginnt. Die Information im
Körper beginnt sich zu verändern. Solch eine Art von Information ist
schon zerstörerisch. 076. Obwohl das vielleicht bei einem primitiven
Leben nichts ausmacht, bei nur so einer niedrigen Existenz eines
Körpers, eines Organismus eines Menschen. 077. Wenn wir über die
geistige Entwicklung von irgendeiner schon höheren Ebene als der, die
zur Zeit existiert, sprechen, so wird hier eine etwas feinsinnigere
Äußerung eurer Psyche gefordert, auch eine passendere Nahrung ist
dafür notwendig. 078. Daher ist es unangebracht, erschlagene Tiere
als Nahrung zu nutzen. Ich kann nicht kategorisch sagen “nicht
erlaubt“, denn dies ist kein Gesetz der Entwicklung. Aber dies ist
etwas, was die Veränderung eurer Psyche begünstigt. 079. Darum ist
es dabei wünschenswert, einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Und
wenn es möglich ist, so etwas nicht zu essen, so esst es nicht, strengt
euch an, es zu unterlassen, denn es handelt sich um eine spezifische
Schwingung, eine spezifische Information. 080. Jedoch die Ernährung
mit vorwiegend pflanzlicher Nahrung verstärkt eure
Gefühlsbesonderheiten im Organismus. Und es ist einfach notwendig,
wichtig, sich geistig zu entfalten! Sonst kann eure Psyche euch
irgendwann einen unguten Streich spielen, denn sie wird die Auswirkung
grober Schwingungen von außen nicht aushalten. Ihr werdet keine
richtigen geistigen Schutzkräfte haben, die ihr natürlich besitzen
solltet, während ihr euch geistig entwickelt. Denn geistige Kräfte
werden euch helfen zu existieren, Hindernisse zu überwinden, eine
größere Last zu tragen.“
081. „Kann Ihrer Meinung nach das Wissensgebiet, das sich Astrologie nennt, eine Etappe auf dem Weg der Erkenntnis sein?“ 082.
„Hier gibt es keine geistige Erkenntnis, es wird aber das Verständnis
der Wechselbeziehungen von materiellen Gesetzen erweitert. Es gibt
bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die sich auf euer Leben auswirken. Aber
sie diktieren euch nicht das Leben, sie formen nicht euer Schicksal.
Darum lasst euch gegebenenfalls nicht von diesen Gesetzen mitreißen. 083.
Vor allem sollt ihr jeden Tag euren euch Nahestehenden nützlich sein.
Nicht aber versuchen zu errechnen, was euch heute gelingen wird oder
nicht gelingen wird zu erfüllen. Das ist schon Unsinn. Für die geistige
Entwicklung ist dies überhaupt keine Hilfe, sondern eher eine Störung. 084.
Darum lebt im Hier und Heute und strebt immer hin zu eurem Nächsten.
Zumal wenn ihr wisst, dass jemand eure Hilfe brauchen kann. Gebt diesem
alle Kräfte hin, soweit ihr imstande seid, dies jeden Tag zu tun.
Gerade das ist das Geistige, was in erster Linie notwendig ist. 085.
Und so könnt ihr die Gesetze der Astrologie nur wie etliche Gesetze der
Physik betrachten, die man versucht, euch von dieser Seite aus (also
der esoterischen) vonseiten verschiedener Quellen darzubieten. Aber in
Wirklichkeit sind es einfach Gesetze der Materie, die euch in der
Schule nicht beigebracht wurden. 086. Und nicht nur diese Gesetze,
es gibt noch viele solcher unterschiedlicher Gesetze, die ihr noch
nicht kennt, aber ihr werdet sie kennenlernen, wenn es für euch nötig
sein wird. 087. Darum soll in Wirklichkeit das Streben des Menschen
nach Erkenntnis der materiellen Gesetze von der Notwendigkeit bestimmt
werden – inwieweit es zum Wohl eurer geistigen Entwicklung nötig ist
und es für euren Nächsten nötig ist. Gerade diese Gesetze sollen
erkannt werden. 088. Das heißt, dies ist auch eine Etappe der
Weisheit, wenn es noch vor dem Menschen liegt, diese Weisheit zu
erlangen. Denn zur Zeit ist der Mensch in einem Zustand, dass, wie
viele Kenntnisse ihm auch eröffnet werden, wird er immer versuchen,
gierig zuzupacken, unabhängig davon, ob es für ihn notwendig ist oder
nicht. Im gegebenen Fall könnte man es ja plötzlich gebrauchen. Aber so
kann man sich auch sehr einfach gegenseitig zugrunde richten. Was ja
auch vonstatten geht.“
089. „Ist das Verständnis richtig, dass
wir uns bei jedem positiven Gedanken an den Vater im Gebet Seinem Geist
öffnen und Er uns anfüllt? Und wenn wir uns an Dein Bild außerhalb des
Geistes des Vaters erinnern, haben wir so die Möglichkeit, auch noch
die materielle Energie Deines Körpers aufzunehmen? Warum ist es für uns
wichtig, Deine materielle Kraft aufzunehmen? In welchen Situationen
reicht es aus, sich einfach mit dem Geist des Vaters zu füllen, und wie
kann man dies verspüren?“ 090. „In diesem Fall sollt ihr nicht
irgendwelche besonderen Formeln suchen. Euer Vertrauen bestimmt alles –
wenn ihr euch anvertraut (und ihr könnt die Kräfte dessen, dem ihr euch
anvertraut, aufnehmen). Darum hängt alles davon ab, wie erfolgreich ihr
euch in eurem Leben, eurem Glauben, äußern könnt. 091. Je größer die
Quelle, der ihr euch öffnen könnt, umso entsprechend größere Kraft
könnt ihr auch für euch als Hilfe aufnehmen. Darum wird Vieles nur
durch euer Vertrauen bestimmt, nicht aber durch die Gedanken, auf
welche Weise man die eine oder andere Kraft nehmen kann. 092. Alles
Notwendige ist immer auf euch gerichtet, das heißt, das Gute, das
Göttliche geht immer in großem Maße auf euch über. Aber die Menschen
nehmen dies unterschiedlich an, sie öffnen sich dem gegenüber
unterschiedlich. Je mehr sie sich öffnen können, umso mehr haben sie
auch die Möglichkeit, dies aufzunehmen. 093. Aber dies wird nicht
damit verbunden sein, inwieweit sie richtig irgendwelche besonderen
Bemühungen anwenden, um irgendeine Kraft entgegenzunehmen. Nein. 094.
Das ist nicht etwas Magisches, wie man es in Zauberromanen lesen kann,
wo sich jemand auf etwas konzentriert, etwas grafisch fixiert, etwas
skizziert, etwas bespricht – und sofort bekommt einer irgendeinen
notwendigen Umfang an Kräften. Nein. Vor allem ist gerade wichtig –
euer Vertrauen.“
095. „Oft träume ich davon zu heiraten.
Kann man eine Familie mit einem Mann gründen, den man als einen
guten Ehemann, einen Vater von Kindern ansieht, aber keine Liebe
gegenüber diesem Mann verspürt? Oder auf einen Menschen warten, in den
man sich verliebt?“ 096. „Es wäre natürlich gut, die Familie aufgrund von Liebe zu gründen. Für eine Frau wäre das besonders gut. 097.
Auch so eine Variante wird sozusagen nicht ausgeschlossen, aber es kann
vorkommen, dass unerwartet derjenige erscheint, in den ihr euch
verliebt. Also, ihr gründet eine Familie, und am nächsten Tag trefft
ihr einen, den ihr zu lieben beginnt. Liebe entsteht nämlich unabhängig
vom Verstehen des Menschen, sie fragt nicht nach euren Wünschen.
Folglich kann das zu jedem Zeitpunkt passieren. 098. Aber dann
beherrscht ihr diese Gefühle nicht. Was erklärt ihr eurem Nächsten?
Dass ihr jetzt einen anderen liebt? “Nun, gestern war das da so, und
heute, weißt du, liebe ich den anderen, ich kann aber nichts dagegen
machen. Entschuldige, aber...“ Aber das ist schon kein ernsthaftes
Gespräch. 099. Es ist sehr gefährlich, gegen die Liebe zu kämpfen.
Überhaupt darf man nicht gegen sie kämpfen. Man muss lernen, sie
irgendwie richtig zu nutzen, um der geistigen Entwicklung minimalen
Schaden zuzufügen. Denn in Wirklichkeit ist die naturgegebene Liebe ein
egoistisches Gefühl, es setzt Anhänglichkeit zu nur einem Menschen
voraus, wenn man niemand anderen mehr bemerkt. 100. So handelt es
sich um ein eigentümliches Mysterium, welches sich dank einzigartiger
sinnlicher Besonderheiten des Menschen sehr stark mit solch breitem
Umfang der Äußerungen der Psyche, der Gefühle, zeigt und entsprechend
starke sinnliche Emotionen in positiver Richtung hervorruft, starke
egoistische Anhänglichkeiten erzeugt, die mit Eifersucht, mit der
Gefahr, das Objekt zu verlieren, verbunden sind, dank dessen eigentlich
der Prozess der Erhaltung der Gattung weitergeführt werden soll. 101.
Und so kann das auf diesem Niveau des Instinktes eine sehr schreckliche
Erscheinung sein, wo man nicht sagen kann, dass Liebe immer wunderbar
sei. 102. Sonst könntet ihr direkt sagen: “Und Othello? Hat er
Destemona aus Liebe erwürgt“. Ihr erwidert: “Na, da haben wir´s! Eine
gute Liebe!“ Sagt ihr, dass er nicht geliebt hat? Doch, er hat geliebt.
Hat wunderbar geliebt, gemessen an den Eigenschaften, die beim Menschen
im Prinzip geäußert werden können. Die Liebe an sich – ist eine
bestimmte Vibration, hat bestimmte Besonderheiten... 103. Natürlich ist es in diesem Fall für eine Frau sehr wichtig zu lieben. Das wäre gut. 104.
Aber es gibt kein festgeschriebenes Gesetz zu diesem Thema. Ihr könnt
eine Familie auch anders gründen. Aber wenn ihr mit dem Wunsch lebt,
eurem Nächsten zu helfen, für ihn zu leben, ihm euer Leben zu widmen,
nicht aber ihn nur deswegen heiratet, weil er (gegebenenfalls ein Mann)
kein schlechter Vater, anscheinend kein schlechter Mensch ist. 105.
Aber ihr habt dies von einem egoistischen Standpunkt aus betrachtet.
Ihr habt gemeint, dass er zu euch passt, und das ist alles. Und ihr
habt ihn als ein bequemes Material für euer Leben gewählt. Wenn etwas
Bequemeres kommt, werdet ihr auf dieses Material verzichten. 106.
Wenn wir zwischenmenschliche Beziehungen betrachten, so ist ein Mensch
nicht zu verlassen, dem ihr euch sozusagen anvertraut habt und dem ihr
erlaubt habt, sich euch anzuvertrauen, nur weil ihr jetzt anfangt,
einen anderen Menschen zu lieben. 107. Es ist möglich, wenn ihr
offensichtlich nicht imstande seid, euch zu beherrschen und um keine
Dummheiten zu begehen. Denn wenn das Bewusstsein unter der Last dieser
Gefühle derart eingetrübt wird, so kann der Mensch natürlich viele
Unannehmlichkeiten anrichten. 108. Dann ist es schon besser zu
sagen: “Weißt du, es ist schon besser, wenn du eine neue Familie
gründest. Macht nichts, geh in Frieden“ – und um größere Dummheiten
auszuschließen, die es geben könnte, falls man ihm nicht erlaubt, eine
Familie mit dem Menschen zu gründen, den er in diesem Moment
sehr, sehr liebt. 109. Daher muss man hier vorsichtig sein in Bezug
darauf, welche Schritte ihr macht und das Maß der Verantwortung
verstehen. Wenn der Mann euch gehen lässt, euch gegebenenfalls
überredet: „Geh. Wenn du irgendeinen anderen Mann liebst, werde ich
glücklich sein, wenn du mit ihm glücklich sein wirst“, und er bedankt
sich für all die Jahre oder Tage, die ihr zusammen gelebt habt, und er
lässt euch gehen – nun gut. Wenn der da noch so ein Mensch ist –
wunderbar! 110. Aber es kann sich auch um einen schwachen Menschen
handeln, der einfach sagt: “Ich kann nicht ohne dich leben! Ich werde
sterben, ich werde mir was antun...!“ (wrtl.: ich werde etwas tun,
Anm.d.Übers.) Und es wird eine Reihe irgendwelcher möglicher tragischer
Folgen entstehen, die ihr durchaus zulassen könntet, wenn ihr nur euren
Gefühlen der Liebe folgt, das heißt, nur im Streben nach Befriedigung
eurer Gefühle. Und dann wird das schon ein trauriges Bild abgeben. 111.
Aber inwieweit ihr dann bereit seid, den Menschen am nächsten Tag nicht
zu verlassen (obwohl das nur so bildlich gesagt ist, es ist natürlich
nicht unbedingt der nächste Tag gemeint, aber indem ihr nur bloß
einfach den Gefühlen nachgebt)? Hier schon müsst ihr bedenken, ob ihr
dazu bereit seid. Denn ihr sollt euch nicht beeilen wegzulaufen. 112.
Die naturgegebene Liebe muss geachtet werden. Aber nur in dem Sinne
geachtet werden, als sie in Wirklichkeit sinnliche Tiefenäußerungen des
Menschen betrifft, und man hier nicht grob sein darf. Man muss
vorsichtig, rücksichtsvoll sein, weil man sonst die Psyche des Menschen
stark verwunden kann. Das muss man wertschätzen, behutsam muss man sein. 113.
Aber so eine Liebe kann sogar gefährlich sein, wenn solche Handlungen
entstehen, wo nicht selten die Kinder darunter zu leiden beginnen. So
etwas ist eine gefährliche Erscheinung, hier muss man vorsichtig,
geistig stark sein.“
114. „Handelt es sich bei so einer Tat
eines Mannes um eine Schwäche: für eine Weile das Zusammensein mit
seiner Familie aufzugeben, da auf sein Bitten hin, miteinander nicht zu
schreien, weder seine Frau noch seine erwachsenen Kinder reagieren?“ 115.
„Ja, Es ist in diesem Fall möglich. Wenn erwachsene Kinder und die Frau
eben auf seine richtigen Handlungen hin sehr ernsthaft herumlärmen,
schreien, ihre offensichtliche Reizbarkeit zeigen und reichlich genug,
was beim Mann gegebenenfalls das Gefühl von Müdigkeit hervorrufen kann,
und er fühlen kann, dass es ihm schwerfallen würde, sich unter solchen
Umständen aufzuhalten, zumal man ihm nicht zuhört, seine Wünsche, es
richtig zu machen, nicht berücksichtigt – untereinander nicht zu
schreien, dann, natürlich, kann er auch beiseite treten und sagen:
“Entschuldigt, meine Freunde, aber lasst mich jetzt woanders sein,
solange, bis ihr euch beruhigt habt. Wenn ihr wollt, dass ich mit euch
zusammen bin, so hört auf zu schreien.“ Das ist eine normale Bitte. 116.
Und wenn man ihn wirklich braucht, dann hört man auf zu schreien. Aber
wenn weiter geschrien wird, zeigt sich in Wirklichkeit, dass sie ihn
nicht brauchen, es für sie wichtiger ist, das ihnen Gemäße zu tun. Und
ob es für den Nächsten zum Wohle ist oder nicht – das interessiert sie
schon wenig. 117. Bei Vielem muss man auch lernen, Handlungen
miteinander anzuschauen. Denn eine richtig gestellte Frage, eine
richtig aufgezeigte Ansicht zeigt leicht, ob ihr einander braucht, ob
der Nächste, um den ihr euch sorgt, euch wirklich braucht. 118. Es
kann sein, dass einige richtig dargestellte Situationen sehr schnell
eröffnen, dass euch euer Nahestehender in Wirklichkeit nicht braucht.
Er versucht, euch neben sich zu behalten, aber mit all seinen
Handlungen zeigt er, dass er euch nicht braucht (obwohl er selbst das
nicht endgültig verstehen kann). 119. Das kommt nicht selten vor.
Und richtiggestellte Verhältnisse geben dann dem Menschen die
Möglichkeit, jene Handlung, die unternommen wird, noch einmal zu
durchdenken.“
120. „Meine Ehefrau ist ungläubig, sie stellt sich
auf schmerzhafte Weise gegen die Wahrheit. Im intimen Leben gibt es
keine Harmonie, die Kinder sind erwachsen. Ist es in diesem Fall
möglich, der Frau gegenüber die Frage zu stellen, ob ich mich für frei
halten kann?“ 121. „Wenn man sich eurem geistigen Interesse
innerhalb der Familie entgegenstellt, so ist das natürlich eine ernste
Tragödie. Denn wenn sich jemand dem entgegenstellt, dass der
Nahestehende irgendeine geistige Wahrheit erkennt, so ist das dasselbe
wie wenn man gegen das Existieren eines Menschen, der bei euch lebt,
kämpft, gegen sein Leben kämpft, das heißt, ihn aus dem Leben streicht. 122.
Die geistige Frage ist mit tief wurzelnden Besonderheiten eures
Werdeganges, eurer Entwicklung, eures Lebens verbunden, und gegen sie
zu kämpfen – das ist dasselbe, wie euer Leben zu verneinen. Darum, wenn
so etwas vorkommt, gibt euch das natürlich das Recht, diesen Menschen
zu verlassen. 123. Aber wiederum versucht zuerst, ihm zu zeigen, was
in diesem Fall vor sich geht und dass ihr gezwungen sein werdet, ihn zu
verlassen, weil man euch keine Möglichkeit gibt, beieinander zu
existieren, im Grunde genommen wird euch verboten, neben ihm zu leben,
da gegen euer geistiges Interesse gekämpft wird. 124. Aber es gibt
noch einen anderen Aspekt von nicht geringer Bedeutung, der in diesem
Fall erwähnenswert ist. Solch eine Situation kommt auch durchaus nicht
selten vor, wenn ein Mensch, der die Wahrheit sozusagen gefunden hat,
anfängt, Sie dem Nächsten in seiner Familie aufzuzwingen. So etwas ist
auch nicht richtig. 125. Wir werten jetzt einfach diesen Zettel dort
aus, nicht unbedingt bezüglich des Namens, der am Ende des Zettels
geschrieben steht, sondern einfach das Prinzip. Wenn der Mann die
Wahrheit gefunden hat und anfängt, seiner Frau jeden Tag zu sagen: “Ja,
dort musst du dich so verhalten, ja, dort ist es nicht richtig, und so
ist es gemäß der Wahrheit nicht richtig!...“ – und sie hat die Wahrheit
noch nicht angenommen, so ist für sie das alles noch nicht
verständlich, weit von ihr entfernt, auf die Weise kann er natürlich
mit solcher täglichen Nörgelei Ärger hervorrufen, das heißt, ein
natürliches Verneinen dessen, was aufgezwungen wird. Das provoziert
Gereiztheit. 126. Und dann wird der Mann durch die Emotionen, die
sie zu äußern beginnt, fälschlicherweise meinen, dass man seine
geistige Wahrheit nicht verstehe. Obwohl es diesem Mann niemand
verboten hat, die Lehre zu erlernen, die er gewählt hat. Also niemand
zerreißt seine Bücher, niemand verbrennt sie, niemand verbietet ihm,
irgendwohin zu gehen, etwas zu lesen, etwas begreifen zu lernen. 127.
Und dadurch, dass es zu Hause Streitereien geben wird und die Frau
nicht will, dass ihr irgendwelche Wahrheiten aufgezwungen werden, kann
es für ihn fälschlicherweise so aussehen, als würde man ihm
entgegenstehen. Das ist ein Fehler. Und hier muss man aufmerksam sein. 128.
Darum, eine Sache ist es, wenn man euch offensichtlich entgegensteht,
die Wahrheit zu erkennen, und die andere Sache – wenn das nicht
angenommen wird, was ihr sagt. Und wenn das, was ihr sagt, nicht
angenommen wird, so ist das noch keine Tragödie. Das ist eine nicht
seltene, normale Erscheinung, wo ein Mensch, der als erster die
Wahrheit erkannt hat, es schaffen soll fertigzubringen, zu versuchen,
dem anderen zu helfen. Zu helfen! Aber behutsam, vorsichtig, ohne
aufzuzwingen, mehr durch eigene Erfahrung, Geduld, Weisheit. 129.
Und allmählich wird dies seine notwendige Wirkung haben. Und der
Nächste kann auch damit schnell reifen, indem er sieht, wie sein
Nächster lebt, wie der Mann sich gegebenenfalls in der einen oder
anderen Situation verhält, wo sie vergleichen kann: also, als er
ungläubig war – hat er sich so benommen, jetzt gläubig – wie benimmt er
sich nun? Und vielleicht benimmt er sich jetzt besser? Dann fängt sie
an, aufmerksamer hinzuschauen, und allmählich wird sich alles so
lösen, wie man es in diesem Fall möchte. 130. Aber hier muss man
aufmerksam sein, was denn in Wirklichkeit vor sich geht. Dies ist auch
eines der Beispiele, wo eine Frage gestellt wird, aber zwei
gegensätzliche Umstände gemeint werden können. Und man kann auf solch
eine Frage keine Antwort geben, denn dort können zwei verschiedene
Situationen gemeint sein. Wir können nachdenken, um dem noch
irgendwelche zusätzliche Beispiele zuzuordnen. 131. Aber das ist
schon gefährlich – so auf diese Weise zu fragen, weil eine allgemeine
Antwort falsch verstanden und verwendet werden kann. Man muss es schon
detailliert betrachten: was wird denn in Wirklichkeit von dem einen
oder anderen Menschen in irgendeiner Situation gemacht? Dann kann man
schon sehen, welche Übertretungen vor sich gehen.“
132. „Haben
in der modernen Gesellschaft solche Organisationen ein Recht auf ihre
Existenz, die auf den Ideen von Marx, Engels, Lenin, das heißt, dem
Klassenkampf basieren?“ 133. „Wenn es solche Menschen gibt, für die
das viel bedeutet, so hat dies folglich ein Recht auf Existenz. Und wie
soll es denn anders sein? Wenn gesagt wird “sie haben kein Recht zu
existieren“ – so muss man sie folglich bekämpfen. Was bedeutet es,
gegen diejenigen, die an etwas glauben, zu kämpfen? Ist das nicht etwa
das, was zu Zeiten der Inquisition ablief? Der Kampf gegen Ketzer und
so weiter... man verbrannte, tötete... Das ist alles dasselbe. 134.
Darum soll man sich nicht die Fragen stellen, was ein Recht hat zu
existieren und was auf der Erde kein Recht hat zu existieren bezüglich
Ansichten, wo dem Menschen irgendwelche Denkrichtungen wertvoll sind.
Möge er darüber reflektieren. Wenn es ihm bislang wertvoll ist, hat
dies das Recht zu sein, und der Mensch muss das erleben, er hat das zu
fühlen, in der Praxis zu verwenden, mit anderen Handlungen zu
vergleichen und schon in diesem Fall zu etwas Größerem heranzureifen,
falls er sich auf irgendeiner fehlerhaften Stufe befindet. Darum seid
hier vorsichtig. 135. Liebe setzt eure Geduld voraus, euer
wohlwollendes Verhalten gegenüber allem, was um euch herum passiert, wo
ihr euch gegenüber allem mit Verständnis verhaltet. 136. Verständnis
setzt die Abwesenheit von Forderungen eurerseits voraus. Ihr dürft von
den Anderen nicht fordern, so zu sein, wie ihr sie sehen möchtet. Das
ist ein großer Fehler. 137. Eben auch aufgrund dieser Forderungen
töten sich Menschen gegenseitig, denn sie zermürben sich durch ihre
Forderungen, und dann ist ihr letztes Argument – irgendeine Waffe zu
greifen, wenn es schon keine Argumente mehr gibt. Also irgendeine
Gewalt anzuwenden, irgendwie zwingen, lenken, etwas auf den ihrer
Meinung nach richtigen Weg zu stellen. Das ist aber Dummheit, das ist
Wildheit, das ist Unkenntnis. 138. Die Neigung dazu ist bis heute
erhalten, und es gibt nahezu keinen Unterschied zwischen Mittelalter
und heutiger Zeit. Nahezu. Also, die innere Neigung ist dieselbe. Etwas
ist im Leben des Menschen ein wenig zivilisierter geworden, aber die
Neigung zu prügeln, zu verbrennen, diejenigen fortzujagen, die anders
denken, das ist sehr markant erhalten geblieben. 139. Darum seid
vorsichtig, gebt dem keine Nahrung, seid geduldig. Die Wahrheit liegt
in eurer Geduld, im Verstehen von allem, was euch auf den ersten Blick
unverständlich ist, aber ihr verhaltet euch dem gegenüber geduldig. 140.
Wohin der Mensch auch geht, wenn ihr schon an die Weisheit Gottes
glaubt, meint ihr etwa, dass jemand ohne Seine Aufmerksamkeit bleibt
und ihr dorthin etwas lenken solltet? Nein. Alles läuft auf so eine
Weise, sodass der Mensch, wohin er auch geht, er zu Gott kommt, er wird
es nicht vermeiden können. Aber ihr müsst daran einfach irgendwie
teilnehmen, natürlich. Aber auf keinen Fall mit Gewalt! Durch Beispiel
mit Geduld, Liebe. So kann man auch etwas beibringen. 141. Einfach
Geduld impliziert, dass sie sozusagen nicht so wirksam sei, aber wenn
man jemanden anbrüllt, anschreit, schlägt – so sei das sozusagen
wirksam. Aber das ist eine Illusion. Es ist umgekehrt. All diese
gewalttätigen Handlungen schrecken einen ab, stoßen ab, und dieses
quasi Unmerkliche, Demütige, Stille zieht Aufmerksamkeit an. 142.
Und je weiser der Mensch ist, umso schneller greift er solch ein
Beispiel auf, dies hilft ihm, sich schneller am Weg der Wahrheit zu
orientieren. So seid dabei aufmerksam.“
143. Am neunzehnten Juni
fand im Staatlichen Departement für Religionsangelegenheiten auf
Vorschlag ukrainischer Beamter ein Treffen und ein Gespräch des Lehrers
mit dem Berater des Präsidenten der Ukraine, dem Doktor der Philosophie
Alexander Nasarowitsch Sagan und dem Direktor des Staatlichen
Departements für Religionsangelegenheiten Igor Wladimirowitsch
Bondartschuk statt. 144. Dieses Treffen war notwendig für den
Präsidentenapparat der Ukraine, um auf den Brief des Wortes Gottes an
Viktor Juschtschenko, der Anfang des Jahres zum Präsidenten der Ukraine
gewählt worden war, offiziell zu reagieren. 145. Das Treffen war
korrekt und vernünftig. Der Berater des Präsidenten zeigte, dass er
bezüglich der fortschreitenden Entwicklung der Tätigkeit der Kirche des
Letzten Testamentes in der Ukraine als auch in Russland sehr gut
informiert war. 146. „Womit können wir Ihnen helfen? Welche Vorschläge haben Sie?“ – ungefähr solche Fragen wurden an Vissarion gestellt. 147.
In einer kurzen Ansprache redete der Lehrer über die Notwendigkeit der
Rückkehr der Menschen auf das Land, um die gefährlichen Prozesse, die
in der modernen Gesellschaft verlaufen, zu verändern und schlug den
staatlichen Beamten und mittels dieser auch den Massenmedien vor, an
der Gründung einer aktiven Informationsplattform teilzunehmen, zum
Beispiel durch direkte TV- und Radiosendungen, wo der Lehrer auf
weltanschauliche und lebenswichtige Fragen bezüglich
zwischenmenschlicher Beziehungen Antworten gibt. Was dem Volk, seinem
aktiven Teil, ermöglichen würde, die geistige Idee und Ideologie für
den Werdegang der Gesellschaft, der bei den existierenden Verhältnissen
unvermeidlich in der Krise sei, selbst zu wählen. 148. Der Sinn der
Antwort an den Lehrer war wie folgt. Entsprechend den jetzt in der
Ukraine bestehenden Gesetzen habe die Administration des Präsidenten
kein Recht, sich in die Arbeit der Massenmedien einzumischen. 149.
Bei Gleichberechtigung der nicht geringen Anzahl von Konfessionen,
selbst im Bereich der orthodoxen Kirche, was eine rechtliche
Errungenschaft der Ukraine sei, werde es unmöglich und falsch
sein, irgendeine Konfession als eine in weltanschaulichen Aspekten
grundlegende zu bestimmen. Aber die Organisation der Kirche des Letzten
Testamentes, die ja in der Ukraine offiziell registriert ist, könne
dabei im Rahmen der Redefreiheit ihre Informationsplattform gestalten,
indem sie ihre Information, gleichberechtigt mit allen, den
verschiedenen Informationsorganen anbiete. Und niemand im Rechtswesen
würde das verhindern. 150. Zum Schluss des Treffens wünschten die Beamten dem Lehrer Erfolg in Seinen nicht einfachen Unternehmungen... 151. Am einundzwanzigsten Juni befand sich der Lehrer schon zu Hause in der Himmlischen Wohnstätte.
 Kapitel 9
001. Am
achtundzwanzigsten Juni gab der Lehrer in der Himmlischen Wohnstätte
dem Team des Dokumentarfilmstudios `Risk´ aus Moskau ein Interview. Die
Fragen wurden von einem Journalisten gestellt. 002. „Nachdem ich
hier gewohnt und mit Menschen kommuniziert habe, sehe ich, dass das,
was hier vor sich geht, sehr interessant ist. Überhaupt ist es sehr
interessant, was Sie und Ihre Nachfolger hier zu tun versuchen. Was hat
sich da bei Ihnen ereignet? Wie haben Sie diese Art Auftrag gespürt?“ 003. „Das wird nicht einfach sein... Ich weiß nicht, wie Ich das erklären soll, mitteilen soll. 004.
Ich wollte die Welt mehr von der Seite her (wie ein Danebenstehender,
Anm.d.Übers.) betrachten. Wenn man alle Wünsche, irgendwelche Träume
irgendwie kurz zusammenfasst, so waren sie eher so, dass Ich alles wie
ein Unbeteiligter betrachtet habe, und Ich an all diesem nicht
teilgenommen habe. 005. Darum war das, was Meine Gleichaltrigen
anstrebten, soweit Ich ihre Träume wahrnahm, für Mich nicht
interessant, Ich hatte so etwas Derartiges nicht. Umgekehrt war es für
Mich interessant, ihre Träume zu beobachten, ihre Wünsche, das, als was
sie sich selbst nach dem Schulabschluss sahen. 006. Und für Mich war
dies alles sehr fremd. Ich begriff, dass das nicht das Meine war. Nicht
eine der Welten Meiner Gefühle war mit all diesem in Einklang. 007.
Darum sah Ich damals nur die Variante zu beobachten. Aber Ich konnte
nur schwerlich sehen, dass Ich an all dem teilnehmen sollte, das war
Mir zu fremd. 008. Aber Ich konnte das nicht so ganz verstehen, denn
sonst (wenn Ich begonnen hätte zu verstehen) wäre Ich erwacht, um zu
handeln. Aber damals war die Zeit dafür nicht reif, es hätten
zahlreiche Schwierigkeiten, Komplikationen begonnen. 009. Darum
sollte sich dieses Mein Erwachen zu dem Moment und zu dem streng
bestimmten Zeitpunkt ereignen, als die Gesellschaft dafür am
günstigsten offen wurde. Darum ereignete sich alles dann, als in der
Gesellschaft eine bestimmte Freiheit bezüglich der Suche nach der
Wahrheit einsetzte. Dann erwachte auch Ich, um Sie mitzuteilen.“ 010.„Hier
haben die Menschen zu lernen, sozusagen außerhalb der Zivilisation, die
sich jetzt entwickelt, zu leben, ja? Lernen zu überleben. Im Prinzip
ist das eine Arche, ja?“ 011. „Ja, das ist der Sinn. Um über Rettung
zu sprechen, muss man sie vor allem aufbauen, mittels großer Arbeit
aufbauen. Denn die Arbeit ist verbunden mit dem Besiegen eigener
Eigenschaften. Der Mensch hat sich selbst, seine Schwächen zu besiegen. 012.
Und es kann sein, dass diese Arbeit nach Jahrzehnten gelingt. Und hier
soll diese Arbeit innerhalb irgendeiner kurzen Zeitperiode von einer
ausreichend großen Anzahl von Menschen geleistet werden. Damit es nicht
eine kleine Gruppe ist. Und schon durch sie wird der Charakter der
Rettung der Gesellschaft bestimmt werden. 013. Denn wenn eine
ausreichend günstige Menschengruppe mit der richtigen Lebensauffassung,
dem Weg ihres Daseins auf dieser Erde, mit dem richtigen Verständnis
gegenüber der umgebenden Welt, überleben wird, so, wenn sogar die ganze
übrige Menschheit ihr Leben auf der Erde auf irgendeine Weise hingeben
wird, so wird diese Gruppe ausreichen, damit die menschliche
Zivilisation aufrechterhalten bleibt. Aber schon mit dem richtigen
Verständnis. Wo die Wahrscheinlichkeit geistiger Verschiedenheiten, was
ja das Gefährlichste ist, ausgeschlossen sein wird. 014. Deshalb
besteht die Rettung nicht darin, eine möglichst große Anzahl von
Menschen zu retten, sondern um den Teil zu retten, der es immerhin
schaffen wird, sich in schwierigen Verhältnissen so zu ändern, wie die
Menschen sich über Jahrtausende nicht ändern konnten. Hier wird von den
Menschen eine Heldentat gefordert – das Unglaubliche, das sie sich
niemals zu tun vorstellen konnten. 015. Daher wird dies ein sehr
schwieriger, komplizierter Weg sein. Und er äußert sich auch durch
große Schwierigkeiten. Es gibt zu viele Schwächen, man gewöhnt sich
daran, sie zu pflegen, und hier soll man sie besiegen, irgendeine
andere Gesellschaft formen, irgendwelche andere Lebensverhältnisse
gestalten, die der gewöhnlichen Lebensform in der Gesellschaft nicht
eigen sind. 016. Aber diese Gruppe muss man heranziehen. Darum kann
man nicht jemanden hierherlocken, indem man etwas verspricht. Hierher
darf man überhaupt niemanden rufen. 017. Darum besteht in diesem
Sinne das Hauptprinzip darin, dass die Menschen selbst entscheiden, ob
sie hierher kommen sollen oder nicht. Und auf die Frage “darf ich
kommen?“ gebe Ich niemals die Antwort “ja“ oder “nein“. Das muss der
Mensch unbedingt selbst entscheiden.“ 018. „In diesem Fall sind Sie die Wahrheit und das Gesetz hier in der Gemeinschaft, ja?“ 019.
„Als Derjenige, welcher in menschlicher Sprache Gottes Wissen, Sein
Wort, Sein Gesetz zum Ausdruck bringen kann. Denn Es soll in einer dem
Menschen verständlichen Sprache aufgezeigt werden. 020. Dafür muss
man den Menschen fühlen, jene Verflechtungen, die in seinem Wesen vor
sich gehen, spüren. Diese Biegungen verflechten sich auf sehr schlaue
Weise. Und in der Regel werden viele Gesetze bezüglich der geistigen
Entwicklung, selbst diejenigen, die schon ausreichend richtig auf der
Erde bestehen, vom Menschen sehr interessant und schlau ausgelegt,
indem alles wiederum zugunsten des Egoismus verschoben wird. 021. Um
das zu verhindern (wrtl.:abschlagen, Anm.d.Übers.), wird das lebendige
Gespräch des Menschen mit Dem, der dieses Gesetz aufzeigen kann,
gebraucht. Wenn der Mensch mehrmals von verschiedenen Seiten ein und
dieselbe Frage behandeln kann, wo seine Schlauheit versucht, eine
Hintertür zu finden, wo aber der Lehrer die Hintertür nicht zulassen
wird. Das heißt, Er wird immer diese wahrscheinlichen schlauen
Winkelzüge unterbinden, die der Mensch selbst, ohne dies zu erkennen,
ausfindig machen wird. 022. Darum ist das lebendige Gespräch
notwendig. Es reicht nicht aus, irgendwo auf Gesetzestafeln
irgendwelche Gesetze einfach aufzuzeigen, sie müssen in verschiedenen
Schattierungen, so, wie der Mensch sie erfassen kann, verdeutlicht
werden. Dies soll das lebendige Gespräch sein. Etwas anderes ist eben
im Leben des Menschen schwerlich vorstellbar.“
023. „Meiner
Meinung nach gibt es da so eine Sache, dass, wenn ein Mensch etwas tut,
so weiß er dabei immer, dass es da irgendwen gibt (in diesem Fall Sie),
der ihm endgültig sagen kann, wie er es tun soll. Und ist das nicht von
irgendeinem anderen Standpunkt aus gesehen immerhin sogar ein Hindernis
bezüglich eines gewissen Reifens des Menschen (ich weiß nicht,
vielleicht habe ich unrecht)?“ 024. „Es gibt dabei natürlich eine
solche Gefahr. Daher ist das ein nicht einfacher Umstand. Dem Menschen
auf solche Weise zu helfen, ist nützlich als auch gefährlich. 025.
Der Nutzen besteht darin, dass innerhalb kurzer Zeit sehr viel
aufzuzeigen ist, so, wie es richtig zu machen ist. Aber das soll nicht
übermäßig lange dauern, sonst setzt die Trägheit ein, das Gefühl, dass
ein Mensch nicht besonders viel nachzudenken braucht, er kann immer die
Antwort erfahren. 026. Und gleichzeitig sehe Ich, was zu beantworten
erforderlich ist. Und irgendwann schon werde Ich aufhören zu antworten.
Das heißt, Ich weiß, dass etwas schon mehrfach von verschiedenen Seiten
aus besprochen wurde, und der Mensch hat jetzt selbständig die Lösung
zu finden. Wenn er wirklich danach strebt, die Wahrheit zu suchen, so
soll er Sie kennen, soll er Sie verstehen, indem er sich auf all das
stützt, was ihm schon durch früher Gesagtes zur Verfügung steht. 027.
Daher werden im Laufe der Zeit solche Treffen immer seltener und
seltener. Und viele Fragen, die gegeben werden, um sie zu betrachten,
bleiben schon ohne Antwort, denn es geht nicht, dass sie so häufig
beantwortet werden. Die Menschen müssen selbst suchen, sollen es schon
selbst wissen – also geradezu wie so ein eigenartiges Examen. 028.
Darum ist das natürlich keine einfache Geschichte... Aber sie wird
solange andauern, wie es günstig ist. Sobald all das, was nötig ist,
gesagt ist, so wird es dann vielleicht auch notwendig sein, diese Phase
zu beenden, also dem Menschen zu erlauben, selbständig weiterzugehen,
da er schon all das, was für die richtige Veränderung notwendig ist,
selbst zur Verfügung hat. 029. Aber die Anwesenheit des Lehrers
erlaubt nicht nur die Möglichkeit zu erfahren, wie man das ein oder
andere richtig machen kann, die Anwesenheit des Lehrers ist auch damit
verbunden, dass Sein Geist, Seine Kraft, ein wenig anders ist. 030.
Wenn sich die Gläubigen mit Ihm vereinigen, erhalten sie zusätzliche
Kräfte. Das heißt, Seine Kräfte haben bestimmte Ausmaße, die sich von
den Kräften des Menschen unterscheiden. Und ein Mensch, während er sich
zu einem beliebigen Zeitpunkt an den Lehrer erinnert, sich Ihm
anvertraut, kann einfach körperlich verspüren, wie ihm Kräfte
zufließen. Und er wird fühlen, dass er, wie sich erweist, in
irgendeinem kritischen Moment irgendwelche entstandenen Schwierigkeiten
überwinden kann. 031. Das heißt, diese geistige Basis ist hier
aufgerufen, für die Gläubigen eine Unterstützung zu bilden, das ist
jene konkrete physische Kraft im materiellen Körper des Lehrers, die
sehr ähnlich ist (wrtl.: nahe, Anm.d.Übers.), den menschlichen
Empfindungen, seinen Schwingungen, angenähert ist. Dies ist auch ein
Moment von nicht geringer Bedeutung. 032. Selbst wenn Ich einmal
aufhören werde, überhaupt noch etwas zu sagen, das nicht für notwendig
halten werde, so kann die Anwesenheit allein noch irgendeine Rolle
spielen. 033. Aber das werden wir schon mit der Zeit sehen, wie
günstig das sein wird. Der Lehrer soll nicht irgendwie regelmäßig,
irgendwie sehr häufig die Menschen besuchen. Das soll Er nicht tun. So
können diejenigen kommen, die einen Teil der Wahrheit tragen können,
aber sie müssen nicht die ganze Wahrheit tragen. 034. Das Erscheinen
der Wahrheit selbst soll sehr kurz und sehr selten sein. Sonst wird es
für die normale Entwicklung des Menschen gefährlich, denn der Mensch
soll nämlich suchen, er soll probieren, er soll Fehler machen und dabei
keine Angst haben, Fehler zu machen. 035. Darum besteht Meine
Aufgabe in diesem Fall noch darin, dem Menschen aufzuzeigen, was denn
der Unterschied ist zwischen einer Sünde und gewöhnlichen Fehlern, die
ein Mensch fähig ist zu begehen. 036. Denn man darf nicht sagen,
dass der Mensch sündhaft sei und immer sündhaft sein werde. Das ist ein
sehr primitiver Ansatz. Der Mensch muss nicht sündig sein. Sondern er
ist nur in dem Fall sündig, wenn er bewusst das macht, was er für nicht
richtig hält. 037. Aber wenn er einen Fehler macht, wobei er
aufrichtig glaubt, dass er es richtig macht, so darf man das nicht für
eine Sünde halten. Dies ist sein normaler schöpferischer Fehler, der
ihm unbedingt Weisheit bescheren wird, und er wird besser werden. Der
Entwicklungsprozess läuft also. Und wenn immerhin der
Entwicklungsprozess vorangeht, wie kann man ihn für etwas Negatives
halten? Das ist eine normale Erscheinung im Leben eines Menschen. 038.
Darum sollen die Menschen suchen, ausprobieren, und man darf ihnen
nicht immer oder allzu oft punktgenaue Hinweise geben. Man kann sie nur
dann geben, wenn man schon sieht, dass es im weiteren Verlauf der
menschlichen Gesellschaft gefährlich werden kann und es zu irgendeiner
großen Unannehmlichkeit kommen kann. Dann muss in das Leben des
Menschen eingeschritten werden. 039. Weil sich das Erscheinen des
Lehrers auf alle Bewegungen in der Gesellschaft sehr stark auswirkt.
Sein Erscheinen (wird Er sprechen – oder nicht sprechen), das Verweilen
Seines Informationsfeldes innerhalb der Information der ganzen
Gesellschaft wirkt schon in Allem stark und aktiviert viele Ereignisse. 040.
Eine Sache ist – wenn Menschen denjenigen nicht annehmen, der einen
Teil der Wahrheit trägt, eine andere Sache – wenn Menschen Den
ablehnen, Der die ganze Wahrheit trägt, Die für den Menschen notwendig
ist. Dabei handelt es sich um eine unterschiedliche Art von
Verantwortung, und in diesem Fall wird das für den Menschen mehr
gefährlich. 041. Ich gehe an diese Treffen heran, indem Ich sie
fühle. Das heißt, Ich muss verspüren, was für Fragen die Menschen an
Mich haben, wenn sie zum Treffen kommen. Ich möchte immer zu ihnen
gehen und erklären und helfen. Aber in der letzten Zeit kommt es schon
nicht selten vor, dass ein Treffen angesagt wird, so, wie es früher
gemacht wurde, die Menschen sich versammeln, und Ich keinen Wunsch
verspüre hinzugehen, um zu reden. 042. Das spricht davon, dass die
Fragen, mit denen die Menschen kommen, nicht erfordern, beantwortet zu
werden. und Ich muss in diesem Moment auf das Treffen verzichten. Und
das wird schon gar nicht selten vorkommen. 043. Das heißt, den
Wunsch zu verspüren, mit den Leuten zu reden – fängt nun schon an, eine
nicht so häufige Erscheinung zu sein. Diese (die Treffen, Anm.d.Übers.)
finden eher dort statt, wo Menschen wenig wissen, was ihnen begegnet.
Dort kommt naturgemäß das Interesse auf normale Weise auf, ihnen zu
helfen, ihre Augen für Vieles zu öffnen. 044. Aber unter den
Gläubigen entsteht schon diese Hemmung, denn viele Sachen sollen sie
schon wissen. Über Vieles, was man nun noch versucht zu fragen, habe
Ich bereits ab der ersten Jahre Meiner Treffen gesagt (das ist schon
mehr als zehn Jahre her), und es ist schon nicht ernsthaft, etliche
Sachen zu wiederholen. 045. Sie sollen die Aktivität der Suche
zeigen, sonst aber wird das sehr unecht: nicht nachdenken, nicht
überlegen, die Schrift nicht studieren, und kommt ein Problem – ohne zu
überlegen losgehen und fragen. 046. Daher ist eine der Übungsstunden, die jetzt vor den Gläubigen steht, - die Fähigkeit, Fragen zu formulieren. 047.
Wenn ein Problem entsteht, möchte der Mensch von dem Problem erzählen.
Das ist nicht richtig. Folglich weiß er nicht, was er erfragen
(wrtl.nehmen, Anm.d.Übers.) soll. 048. Darum sollen jetzt die
Menschen zu diesen Überlegungen herangeführt werden, und dann werden
bei ihnen interessantere Fragen zustande kommen, die weiter beantwortet
werden können. Aber hauptsächlich sind dies bisher solche Fragen, deren
Beantwortung einfach nicht erforderlich ist, das gibt es schon.“
049. „Was ereignet sich jetzt momentan in der Gemeinschaft?“ 050.
„Eine eigenartige Prüfung. Die Prüfung, die den Menschen bei seiner
Wahrheitssuche, beim Begreifen dessen, was er früher schon erhalten
hat, aktiviert. 051. Bei dieser Prüfung wird aber die Trägheit im
Denken, die dem Menschen eigen war, zutage treten, als er sich nicht
beeilt hat, Vieles schnell, aktiv zu lösen, sondern als er das eher auf
einen späteren Zeitpunkt verschoben hat. 052. Die geringe
Aufmerksamkeit, die dem Menschen eigen ist, zeigt er in verschiedenen
Situationen, die sehr viel Verantwortung erfordern. Das heißt, es
handelt sich dabei um eine gewisse Zerstreutheit des Denkens, die dem
Menschen bereits im Laufe vieler Jahre anerzogen wurde. 053. Und
natürlich musste all das Folgen haben, sollte sich da äußern, wo es
irgendwelche Probleme im Leben dieser Menschen verschärfen sollte und
was sie ihrerseits zum Umbruch ihres Denkens bringen soll, das heißt,
sie dahin zu bringen, sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren,
das Wesentliche zu finden. 054. Daher verläuft jetzt diese Etappe
normal. Natürlich war es früher schwer zu erahnen, wie sie sein würde.
Immer möchte man glauben, dass es einfacher sein würde. 055. Ich
konnte diese Schwierigkeiten, die jetzt zu beobachten sind, kaum im
voraus sehen. Denn Ich konnte sie Mir nicht vorstellen, Ich muss sie
jetzt erleben und schon dringend lösen, Wege suchen, wie das besser zu
lösen ist. 056. Deshalb spreche Ich auch über die Wichtigkeit gerade
des lebendigen Einschreitens seitens des Lehrers. Man kann verschiedene
Komplikationen, die mit der Psyche des Menschen verbunden sind, nicht
voraussehen, Abweichungen, die bei ihm entstehen, und Ich muss auf sie
auf frischer Spur in dem einen oder anderen Moment reagieren, wobei Ich
merke, was für eine Abweichung die eine oder andere Menschengruppe
immerhin vollbringen kann. Dies alles da muss nun in echter, lebendiger
Wirklichkeit beobachtet werden, und, soweit möglich, muss ich
versuchen, es zu berichtigen. 057. Dies ist aber natürlich ein
entscheidender Moment. Das ist eine Sache – die ersten Jahre – wenn
viele Schwierigkeiten sogar auch noch auf der Welle der Euphorie, die
beim gläubigen Menschen entsteht, bewältigt werden. Es findet etwas für
ihn sehr Wichtiges statt – in seiner Psyche geht ein sehr heftiger
Prozess vor sich, eine eigenartige Veränderung mit seinen Hormonen, in
seiner Physiologie, und das beflügelt sozusagen, gibt mehr Kräfte. 058.
Aber dann wird es allmählich ruhig. Es soll auf natürliche Weise ruhig
werden. Er soll nicht irgendeinen Zustand von Euphorie, irgendeinen
besonderen Effektzustand nutzen, sondern lernen, auf die sich
ereignende Realität in normalem Zustand zu reagieren. 059. Diese
Beruhigung setzt bei Vielen ein, und sie fangen an zu sehen, dass das
alles nicht so einfach ist, wie es früher zu sein schien, dass, wie es
sich erweist, eine nicht einfache Arbeit wirklich getan werden muss.
Obwohl Ich mehrmals gesagt habe, dass die Arbeit unglaublich schwer
sein wird, so konnte sich dies aber der Mensch selbst natürlich kaum
vorstellen, solange, bis er das selbst anfing wahrzunehmen. 060. Und
jetzt, wo man es wahrnimmt, haben Viele angefangen, sich zu
beunruhigen, zu fürchten. Aber indem sie dies bewältigen, festigen sie
nur ihren Glauben, werden weiser, indem sie sich an ihren eigenen
Fehlern, die sie machen, verbrennen. 061. Das sind nämlich gar nicht
einfache Verläufe. Aber man kann sowieso sehen, wie die Menschen
kräftiger werden, dass diejenigen, die wirklich richtig bestrebt sind,
viel besser werden, ihr Schritt fester wird. 062. Diejenigen, die
schwächer sind, beginnen mehr zu schwanken. Aber es ist ihr Los, auf
diejenigen zu schauen, die stärker sind, auf diejenigen, deren Schritt
fester wird, und an diesem Beispiel, in Orientierung am Nächsten, sich
später neben ihn zu stellen. Dabei ist es sehr wichtig, wenn es ihre
ihnen Nahestehenden immerhin schaffen, diese Siege herbeizuführen. 063.
Ansonsten, wenn die anderen irgendeine Schwäche massenhaft aufzeigen,
ist es schwer für sie, sich auf irgendwelche Beispiele zu stützen, und
dann kann es sein, dass Angst sie sehr stark beherrscht, und im
weiteren entsteht Verzweiflung, dass es nicht möglich ist, das alles zu
bewerkstelligen. Das ist ein sehr gefährliches Phänomen bei einer Menge
von Menschen. 064. Daher ist es sehr wichtig, dass irgendwelche
Wenige, kann sein, dass es nur Einzelne sind, aber dass sie doch diese
Siegesschritte vollziehen können. Dann sehen die anderen, dass es sich
zeigt, dass all dies machbar ist, sie werden dank dieser anderen
begeistert sein und fangen an, danach zu streben, ihre eigenen Schritte
schon interessanter zu gestalten.“
065. „Hier so eine Frage, sie ist vielleicht dumm: und haben Sie niemals Zweifel an diesem Weg gehabt?“ 066.
„Nein, das ist unmöglich. Wenn Ich diesen Weg gesucht hätte, so, wie
jeder Mensch versucht zu suchen – mal auf irgendeiner Etappe anfängt zu
zweifeln, mal versucht, etwas anderes zu finden... Aber in Meinem Fall
ist das unmöglich. 067. Da Ich dafür geboren bin, ist für Mich das
Entstehen solch eines Zweifels einfach unmöglich, denn das ist mein
Leben, dies ist Mein Wesen. 068. Und das Wohlergehen Meiner
Tätigkeit hängt davon ab, inwieweit man sich dem anvertraut und sich
bemüht, es zu verwirklichen. Denn der Sinn Meines Lebens besteht
ausschließlich nur darin, dass Ich diejenigen sehe, die das, was
Ich habe, brauchen. Je weniger es diese Bedürftigen gibt, umso weniger
macht es für Mich Sinn zu existieren. Es gibt für Mich keinen anderen
Sinn. Mich interessiert nichts anderes auf dieser Welt. 069. Also,
der Mensch soll suchen, sich im Schöpferischen entwickeln, ihn soll
Vieles erregen, er soll sich an Vielem ergötzen... Und in Mir sind
diese Eigenschaften sehr eigentümlich. Nichts, außer dem Menschen
selbst und dem, was er benötigt, bewegt Mich. Dann finde Ich das, was
er braucht und gebe es so, wie Ich dies für den Menschen als am
günstigsten einschätze. Wenn der Mensch dessen nicht bedarf, so
interessiert Mich dies überhaupt nicht. 070. Darum hängt Mein Sinn,
Mein Interesse, unter Menschen zu sein, von den Menschen selbst ab.
Wenn Ich sehe, dass sie Meiner bedürfen, lebe Ich; werde Ich diesen
Bedarf nicht mehr sehen – wird es Mein Bedürfnis sein zu verschwinden.“
071. „Wie gestalten Sie die Zukunft Ihrer Kinder?“ 072.
„Ich gestalte sie in keiner Weise. Sie werden selbst entscheiden, was
und wie sie sein werden. Insofern sie sich unterstützen lassen können –
werde Ich helfen, werden sie um Rat fragen – werde Ich raten. 073.
Aber im weiteren sollen sie viel selbst entscheiden, denn sie haben
nicht wenige Besonderheiten in ihrem Inneren, die sich in ihrem Leben
auf ihre Weise auswirken werden, und wie sie dann weiter entscheiden –
darum werde Ich Mich sorgen. Es wäre natürlich wünschenswert, dass es
besser liefe. Das wird ein normaler Wunsch sein. Aber sie werden selber
ihre Schritte machen müssen. 074. Darum entscheide Ich nichts für
sie, Ich bestimme nichts. Ich kann auf etwas hinweisen, wenn Ich sehe,
dass sich in dieser Richtung ein Interesse zeigt, dann kann Ich etwas
raten, aber im weiteren werden sie wiederum selbst entscheiden.“ 075. „Wie verhalten sich Ihre Kinder dazu, dass Sie hier für Ihre Nachfolger die Wahrheit und Christus sind?“ 076.
„Über dieses Thema unterhalten wir uns nicht so ausführlich. Sie hören
was von den Menschen, sie vergleichen irgendwie, aber wir haben uns
nicht irgendwie ernsthaft über dieses Thema unterhalten. 077. Mögen
sie beobachten, mögen sie sehen, mögen sie nachdenken. Wenn sie etwas
fragen – werde Ich es erklären, aber sie haben all das selbst zu
begreifen, fühlen und sehen zu lernen. Insofern ist dieses Thema
unbelastet (wrtl.:frei, Anm.d.Übers.). Ich zwinge ihnen nichts auf, sie
müssen es selbst wählen.“ 078. „Es zeigt sich einfach in der
Geschichte, dass Kinder sehr bekannter, führender Personen sehr
tragische Schicksale hatten. Möglicherweise infolge eben solcher
Aufmerksamkeit, infolge irgendwelcher inneren Gründe. Vielleicht tun
Sie etwas dafür, sodass ihr Leben immerhin gelingt?“ 079. „Ich tue
all das, was von Mir abhängt. Aber man kann nicht das Leben eines
Menschen irgendwie künstlich von außen her gestalten. Der Mensch muss
alles selber mit seinen Händen vollbringen. 080. Darum tue Ich nur
das, was von Mir abhängt. Ich kann etwas raten, auf etwas hinweisen,
erzählen, unterstützen, beruhigen. Aber anstelle der Kinder werde Ich
nicht so etwas tun, was sie eigenständig zu tun haben. 081.
Natürlich beunruhigt es Mich, wenn Ich Eigenschaften sehe, die einer
von ihnen hat, wo Ich weiß, dass diese Eigenschaften mit irgendwelchen
Problemen verbunden sein werden. Aber diese Beunruhigung kann man auf
keine Weise loswerden. 082. Es bleibt nur zu vertrauen, dass, wenn
diese Stunde da ist, um diese Probleme zu lösen, es geschafft wird,
diese Probleme zu lösen, er sich bemühen wird, sie zu lösen, und die
Autorität von Papa ist aufrechterhalten geblieben, denn Ich sehe, dass
sie Mir vertrauen. Das heißt, sie sind immer bereit zuzuhören, sie
hören zu. 083. Aber Ich möchte nicht irgendwelche Themen berühren,
solange sie nicht von selbst anfangen, sie anzusprechen. Wenn sie
selbst dazu reif geworden sind, dann kann man sich schon über dieses
Thema unterhalten.“ 084. „Und was den Glauben angeht, sind alle Ihre Kinder Ihre Nachfolger?“ 085.
„Nein, so kann man das nicht sagen. Für Viele ist es wahrscheinlich
überhaupt etwas Überraschendes: wie kann das sein – die Kinder von
Vissarion kennen nicht einmal das Gebet! Das ist das Hauptmerkmal
dafür, dass man versteht, dass hier alles sehr freiheitlich ist. 086.
Man kann den Glauben nicht erkennen, wenn er aufgezwungen wird. Über
ihn kann man berichten, man kann etwas aufzeigen. Aber es wäre schön,
wenn sich die Kinder von selbst dafür interessieren würden. Dann ist es
einfacher, ihnen dies zu geben, und sie nutzen es besser, sodass es
nicht etwas Mechanisches ist, denn dann wird es nicht das nötige
Ergebnis bringen. 087. Und dass sie dem gegenüber nicht irgendwie
vollständig ergeben sind, bedeutet überhaupt nicht, dass da irgendetwas
verloren geht. Nein, es verläuft ein normaler Prozess, wo sie ihre Last
zu ihrer Zeit tragen werden. Ich glaube daran.“ 088. „Und gibt es
einige von den Kindern, die den Glauben überhaupt nicht akzeptieren,
gibt es solche Atheisten in Ihrer Familie?“ 089. „Es gibt gerade zu diesem Thema keine Gespräche mit ihnen – inwieweit sie glauben sollen oder nicht glauben sollen... “ 090. „Und Ihrem Gefühl nach?“ 091.
„Sie sind ja noch ganz schön klein, die meisten von ihnen. Roma ist der
älteste. Natürlich wird mit ihm gesprochen, wenn er von seinen
Problemen erzählt, von irgendwelchen Aufgaben, seinen Phantasien.
Natürlich spreche Ich mit ihnen und zeige irgendeine andere Seite auf,
wobei er in Verwirrung gerät und Gemütsbewegungen einsetzen: “Schon
wieder mal hab ich was falsch gemacht!“ Und er selbst denkt, dass man
es anders machen sollte, so, wie es sich erweist, und er selbst wenig
dazu neigt, so zu handeln. Nun, so unterhalten wir uns, er versucht,
seinen Standpunkt irgendwie zu verteidigen, aber Ich sehe: auf jeden
Fall ist er geneigt, Mir zuzuhören. 092. Ich weiß, dass Ich
natürlich alles, was Ich ihnen geben kann, ihnen unbedingt geben werde.
Sie werden so erzogen, dass unsere gegenseitigen Beziehungen sehr
vertrauensvoll sind, darum werden sie unbedingt das fragen, was bei
ihnen schon herangereift ist, und Ich werde die Hinweise geben. Und
dies ist gerade das, was sie brauchen. Alles Übrige müssen sie selbst
tun. 093. Das heißt, Ich darf nicht ihr Schicksal gestalten, sie
selbst sollen es ausbauen. Aber Ich habe die Möglichkeit, ihnen das
Notwendige zu geben. Sie werden einfach zu tragen haben, jeder zu
seiner Stunde und zur notwendigen Zeit. 094. Roma fragt nach, er
versucht, das zu begreifen, versucht, dem zu folgen, besiegt sich,
danach ruft er irgendwann an, sagt: „Ich habe mich besiegt, ich habe es
hier immerhin geschafft!“ Schon freuen wir uns zusammen. 095.
Irgendwann aber, was er gesteht, gelingt es ihm nicht. Wieder sprechen
wir davon, wie es besser gewesen wäre. Aber er zeigt, dass natürlich
bisher Vieles offensichtlich noch nicht seinen Kräften entspricht. Er
versucht, noch an etwas ihm Eigenes festzuhalten, und Ich dränge nicht,
ihm das irgendwie streng auszureden. Aber Ich zeige auf, dass es nicht
gut sein wird, dass so etwas irgendwelche Schwierigkeiten verursachen
wird. Darüber sprechen wir. 096. Aber hier kann man Jemanden nicht
festhalten. Hier muss man ihn irgendwelche Fehler machen lassen, damit
er im weiteren das weise Vorgehen versteht. 097. Obwohl einige
Schritte, die er geneigt ist zu tun, können Mich natürlich sehr
beunruhigen, aber Ich sehe, dass es außerhalb Meiner Kräfte steht, auf
sie einzuwirken. Das heißt, er ist ein selbständiger erwachsener
Mensch, man kann ihn nicht ständig an der Leine führen. Insofern
beunruhigt das natürlich. Es ist wünschenswert, dass es nicht
irgendwelche große Unannehmlichkeiten gibt, aber...“ 098. „Und die zweite Tochter, Dascha, sie ist auch schon erwachsen?“ 099.
„Sie wird auch ein nicht sehr einfaches Schicksal haben, ein gar nicht
einfaches. Nun, wiederum, außer der Beunruhigung bezüglich dessen, dass
man nicht irgendwelche große Schwierigkeiten möchte, kann man nichts
ändern. 100. Natürlich wird es viele Schwierigkeiten geben. Aber es
bleibt zu hoffen, dass es ihr irgendwie gelingt, sie richtig zu lösen,
gelingt, einen Hinweis zu nutzen, um den sie zu dem ein oder anderen
Zeitpunkt immerhin bitten wird. Ich bin bloß beunruhigt, so, wie
anscheinend alle Eltern auch wegen ihrer Kinder beunruhigt sind, wenn
man sehr wünscht, dass es weniger Unannehmlichkeiten geben soll. Aber
Unangenehmes ist lehrreich. 101. Ich war wegen Roma sehr besorgt,
als er wegfahren musste. Aber Ich habe verstanden, dass er fahren
musste, obwohl Ich gesehen habe, dass er in dieses Leben da gar nicht
passt. Er hat Eigenschaften, die für ihn dort sogar gefährlich sein
können. Darum war das für Mich sehr besorgniserregend. Ich habe
aber gesehen, dass man ihn nicht zu Hause halten durfte, man sollte ihn
einfach hier nicht bleiben lassen, es würde nur noch
schlimmer.“…………………………………………………….. 102. „Na ja, er hat sich darüber
beklagt, dass alle ihn hier “anstarren“, ihn sozusagen verwöhnen und
Ähnliches. Das ist natürlich ein sehr schwieriger Umstand.“ 103. „Er
brauchte Weisheit, - klinkte sich Vadim in das Gespräch ein. – Er
konnte dieses Milieu mit nichts anderem vergleichen. Deshalb jetzt, wo
er dort hingefahren ist, hat er schon etwas, womit er es vergleichen
kann. Und ansonsten hatte er nur Phantasien und keinen realen
Vergleich. Jetzt hat er ihn. Er bekam das Leben zu sehen, das er sich
früher nicht vorstellen konnte. Er sah Verhältnisse, in denen er vorher
nicht war. 104. Und hier hat man sich ihm gegenüber anders
verhalten, so, wie gegenüber Seinesgleichen, ohne Bezug zu seinem
Alter, man hat sich bemüht, ihm in dem einen oder anderen Fall zu
helfen. Dort hat er etwas ganz anderes gesehen. Dort hat er Härte,
Aggression gesehen. Und er konnte vergleichen. Und jetzt hat er seine
Wahl getroffen, dass er hier sein möchte. Früher stellte sich diese
Wahl nicht.“ 105. „Bisher bedeutet das nicht, dass er wie ein
Gläubiger eifrig bestrebt sein wird, die Gesetze zu erfüllen, - sprach
der Lehrer weiter. – Natürlich ist das bis jetzt noch nicht so. Aber
allein nur die Tatsache, dass er hier sein will, Meister (Meister in
einer handwerklichen Technik, Anm.d.Übers.) sein will, ist schon nicht
schlecht. Und weiter werden wir wiederum schauen können. 106. Um ein echter Gläubiger zu werden, muss eine bestimmte geistige Reife vorhanden sein. 107.
Das heißt, es gibt auf der Erde viele eigenartige Wahrheiten, aber nur
eine unter ihnen eröffnet die Fülle der Wahrheit. Folglich verdecken
alle anderen die Wahrheit in unterschiedlichem Maße. Und entsprechend,
je nach seiner inneren Welt, wählt der Mensch für sich die ein oder
andere geistige Stufe wie eine vollkommene Wahrheit. Aber entsprechend
seiner inneren Entwicklung. 108. Und je niedriger die Stufe ist,
umso mehr gibt es irgendwelche Mängel, die es dem Menschen bisher noch
nicht erlauben, etwas Größeres zu sehen, und er wählt dem entsprechend
etwas für ihn Nahes. Es ist ihm nahe, er soll darauf verharren, bis er
reif geworden ist für das Nächste und weitergehen. 109. Die geistige
Entwicklung... sie ist sehr eigenartig. Man kann nicht alle auf
irgendeine Stufe jagen. Sie alle müssen entsprechend ihrer inneren
Suche wählen, und sie müssen dazu heranreifen. 110. Und je höher
vorausgesetzt wird, was bezüglich irgendeiner Wahrheit zu tragen ist,
dort, wo die Wahrheit selbst mehr eröffnet wird, umso reifer soll sich
der Mensch ihr nähern. 111. Man kann ihn nicht auf irgendeine andere
Weise heranziehen. Das würde nur schlimmer für ihn sein. Man soll nicht
heucheln, man soll wirklich das aufgreifen, was den eigenen Kräften
entspricht. Du spürst, dass Dasjenige deines ist, dein Wesen öffnet
sich besser, du realisierst dich besser – dies ist eben das, wofür du
schon würdig geworden bist und wo du all dem entsprechen sollst, was in
so einem Fall gefordert wird. 112. Und bei Roma ist eher noch das
Kind in seinem Inneren, ungeachtet dessen, dass er schon das Alter hat,
wo man auch schon Vater werden kann. Aber er neigt noch eher zum
Spielen, zum Phantasieren, lässt sich von seinen Träumen mitreißen.
Noch ist er in so einem Alter. Es ist noch schwierig, ihm viele
ernsthafte Dinge anzuvertrauen. 113. So ist aber sein Wesen, und man
kann ihn auf keine Weise künstlich verändern, bis dahin, wo er selber
seine notwendigen Erfahrungen gesammelt hat. Es bleibt nur zu warten,
wenn möglich, zu helfen.“
 Kapitel 10
01. Am siebzehnten Juli flogen der Lehrer und Seine Mitreisenden Sonja, Boris und Vadim nach Moskau. 02.
Einige Tage vorher war Nikolai Onitschenko nach Moskau gekommen, um die
Papiere, die die Ausfuhr von Gemälden nach Litauen ermöglichen,
registrieren zu lassen, wo zum einundzwanzigsten Juli in der Hafenstadt
Klaipeda in der zentralen Konzerthalle die Eröffnung der Ausstellung
der sibirischen Maler “Der Geistige Weg und die Kunst“ stattfinden
sollte. 03. In Litauen verbrachte der Lehrer drei Tage. In der
Wohnung bei Sascha Komogorzew, der im voraus geholfen hatte, für die
Reisenden litauische Visa ausstellen zu lassen, bereiteten Vissarion
und Nikolai die Gemälde für die bevorstehende Ausstellung vor. 04.
Am zwanzigsten Juli kamen die Reisenden mit dem Zug nach Wilnjus. Hier,
im Stadtzentrum, in einem altertümlichen Haus, dessen Unterbau im
Mittelalter angelegt worden war, nahmen der Lehrer und Seine Freunde
ihre Mahlzeit bei der gutherzigen Danute ein. 05. Danach fuhren
der Lehrer und Seine Freunde nach Klaipeda, wo ein kleiner Aufenthalt
beim Trakaiski–Schloss sowie eine Besichtigung des Schlosses und seiner
Umgebung geplant war. 06. An diesem sonnigen, warmen Tag ging der
Lehrer unter altertümlichen Mauern spazieren und blieb an einigen
Stellen stehen, um die Mauern zu berühren... 07. Während dieser
Reise wurde das gastfreundliche Gehöft `Provinzija´ das Zuhause
des Lehrers und Seiner Schüler; das Gehöft lag in einer Fahrtentfernung
von fünfzehn bis zwanzig Minuten von Klaipeda entfernt, unweit der
sandigen Ostseeküste. 08. Am einundzwanzigsten Juli begann die
Eröffnung der Gemäldeausstellung der drei sibirischen Maler im
Ausstellungsfoyer der Zentralen Konzerthalle von Klaipeda. 09. Es
erklangen kurze Begrüßungsworte seitens Igor Gontscharow, Nikolai
Onischenko und Vadim Redkkin, und es wurden einige rührende Worte
seitens der Organisatoren der Ausstellung gesagt. 10. Den Kopf
leicht gebeugt, befand sich der Lehrer unter denen, die die Ausstellung
eröffneten, sprach aber keine Begrüßungsworte; kurz vor der Ausstellung
hatte Er Seinen Schülern gesagt, dass Er heute nicht reden würde, dass
die Worte Seiner Schüler ausreichen würden. 11. Die lettischen
Zigeuner-Freunde , die aus Lettland nach Klaipeda gekommen waren,
veranstalteten auf der Eröffnung ein kleines ausdrucksvolles
Begrüßungskonzert für die Maler und für alle, die zur Eröffnung
gekommen waren, darunter befanden sich Litauer, Letten, Esten und
Russen... 12. Am Abend des nächsten Tages , nicht weit vom Gehöft
`Provinzija´ (dem Haus vom Lehrer auf dieser Reise), kamen die Freunde
und Nachfolger des Lehrers aus den drei baltischen Städten am
Lagerfeuer auf einer Waldwiese zusammen. Es war ihr großer Wunsch, sich
in der Nähe des Lehrers aufzuhalten, und sie wollten Ihm und den
anderen durch Lieder und Instrumentenspiel ihre Lebensfreude schenken. 13.
Als sich alle zu einem großen Kreis versammelten, und das Lagerfeuer
entzündet wurde, rief man nach dem Lehrer. Leise kam der Lehrer hinter
den Bäumen hervor und setzte sich zu seinen Freunden auf einen
vorbereiteten Platz. 14. An diesem Abend erklangen keine Fragen an
den Lehrer. Es erklangen Lieder. Die Zigeuner fingen an, Letten setzten
sie mit ihrer Volksmusik fort, danach erklangen litauische Lieder, die
von den Esten unterstützt wurden. 15. Der Lehrer wiegte sich im Takt
der Musik, klatschte manchmal in die Hände. Es wurde ein erfreulicher
und rührender Abend an der Seite des Lehrers. Ihm wurde eine kindlich
aufrichtige Freude vonseiten der Herzen geschenkt, die Ihn angenommen
hatten. 16. An diesen Tagen wohnte auf dem Gehöft `Provinzija´ neben
dem Lehrer ein Amerikaner litauischer Herkunft namens Romas Britschkus,
ein Geschäftsmann, Mitglied der republikanischen Partei in den USA. Er
kam absichtlich zur `Provinzija´, um den Lehrer kennenzulernen, Ihn mit
eigenen Augen zu sehen. 17. Romas lernte den Lehrer kennen, wurde
Ihm vorgestellt, nahm mit dem Lehrer und den Schülern Mahlzeiten an
einem großen runden Tisch ein. Romas führte aber kein langes Gespräch
mit dem Lehrer, um Fragen an Ihn zu stellen. Der Lehrer fühlte von
Seiner Seite aus nicht, sah nicht die Notwendigkeit solch einer
Unterhaltung und bat Seine Schüler, das zu tun. 18. Vadim und Wanda
aus Kaunas verbrachten zusammen mit Romas Britschkus einige Stunden im
Gespräch, wo sie über Ziele und Aufgaben der Existenz der Gemeinschaft
und über das Leben des Lehrers erzählten. 19. Am fünfundzwanzigsten
Juli, am letzten Tag Seines Aufenthaltes in Litauen, nahm der Lehrer am
Abschiedsmittagessen teil, das von Romas für seine neuen Bekannten im
altertümlichen Stadtteil von Wilnjus veranstaltet wurde. 20. Während
des Gesprächs beim Mittagessen erzählte Romas, dass er nach seiner
Ankunft in Amerika seinen hochgestellten Freunden und Bekannten in der
republikanischen Partei, unter denen sich auch die Staatssekretärin der
USA, Candoliza Rice, befindet, über die große sich entwickelnde
Gemeinschaft in Sibirien und über ihren Gründer und geistigen
Leiter Vissarion erzählen wolle. 21. Auch sagte Romas, dass er
an der Organisation zur Ausstellung der Gemälde der sibirischen Maler
in Amerika teilnehmen möchte und an der Organisation der Treffen des
Lehrers mit Politikern, die wegen der gegenwärtigen Situation in der
Welt, wegen der Entwicklung der technokratischen Gesellschaft besorgt
sind und Romas Meinung nach die Information benötigen, die Vissarion
inne hat. 22. „Ich bin bereit für ein Treffen und ein Auftreten, wo
es auch sein mag, auch im Kongress, wenn es dort nur bloß wirklich
Interessierte und Bedürftige gibt,“ – lächelte der Lehrer. 23. Am
Abend dieses Tages fuhr der Lehrer ab nach Moskau. Und die Ausstellung
blieb noch einige Tage in Klaipeda, wobei sie weiterhin immer mehr
diejenigen anzog, die sie in diesen Tagen, an diesem Ort in Litauen
sehen wollten. 24. Am siebenundzwanzigsten Juli war der Lehrer schon
in Abakan. Und am Sonntag, dem dreißigsten Juli beantwortete Er die
Fragen der Gläubigen nach der Verschmelzung im Farntal. Hier einige
Antworten des Lehrers, die an diesem Tag erklangen.
25. „Ich
habe in einer Situation bemerkt, dass mein fünfjähriger Sohn die
Unwahrheit gesagt hat. Ich habe mit ihm gesprochen, erklärt, dass
lieber alles so erzählt werden sollte, wie es war. Und in einer
weiteren Situation habe ich nach einiger Zeit bemerkt, dass er wiederum
nicht die Wahrheit gesagt hat. Als ich mit ihm zum ersten Mal
gesprochen habe, habe ich gesagt: “Wenn du nicht die Wahrheit sagst,
dann muss ich streng sein: dich bestrafen, dich in die Ecke stellen,
oder den Riemen nehmen.“ Und soll ich jetzt, da sich die zweite
Situation ereignet hat, nach dem Gespräch mit ihm, die schon
angesprochene Strenge anwenden?“ 26. „Das ist möglich. Aber es kann
sein, dass es auch nicht nötig ist. Das heißt, man muss nicht unbedingt
dermaßen konsequent sein: wenn du gesagt hast, dass du mit dem Riemen
bestrafen wirst, dann bist du schon unbedingt gezwungen zu bestrafen.“ 27. „Und wird das nicht so etwas bei ihm hinterlassen wie: der Papa sagt was – aber das heißt nichts?“ 28.
„Nein, nein. so etwas muss nicht bei ihm hinterlassen werden. Es kann
etwas anderes bei ihm bleiben: dass du immerhin nicht so hart bist,
dass du ein gutherziger Mensch bist und du dich immerhin bemühst, ihm
entgegenzukommen, das heißt, dass du dazu neigst, ihm zu verzeihen. 29.
Nicht aber einfach, dass du so hart bist, und falls er gegenüber dem
Papa einen Fehler macht, so wird er unbedingt den Riemen bekommen. Dann
wird er nach anderen Wegen suchen, um irgendein Geheimnis zu behalten,
das er dir nicht eröffnen möchte. 30. Deshalb, selbst wenn er
Streiche gespielt hat, dir aber ehrlich davon erzählt hat, so muss man
sich dabei bemühen zu verstehen, was los war, wie es vonstatten
gegangen ist, womit es verbunden war und seinen Fehler aufzeigen...
Aber vielleicht nicht vorschnell ihn dafür sofort bestrafen. Das heißt,
seine Ehrlichkeit unterstützen.“ 31. „Soll ich ihm erklären: “Obwohl
ich gesagt habe, dass ich dich bestrafen werde, werde ich dich nicht
bestrafen?“ Oder einfach nichts sagen?“ 32. „Man kann es
folgendermaßen sagen: “In diesem Fall – gut, lass uns mal nicht so
streng sein, na los, lass es uns noch einmal versuchen“.“ 33. „Ich
sage: “Und was soll ich dann tun?“ Er sagt: “Rede streng.“ Ich
erwidere: “Ich habe doch schon streng gesprochen.“ Und er: “Oh, man
soll mich nicht schlagen!““ 34. „“Nein, - sag mir -, soll ich das denn. Was willst du denn? Du bist ein Junge, du sollst lernen, würdig zu sein.“ 35.
Versuche zu verstehen, warum er Angst hat, die Wahrheit zu sagen. Und
erkläre ihm, dass, wenn er die Wahrheit über das, was er verbrochen
hat, sagt, dass dann nicht unbedingt eine Bestrafung folgt, überhaupt
nicht unbedingt. 36. Erkläre ihm, dass du ihn verstehen kannst,
verstehen, dass dies alles irgendwie wirklich kindgemäß vor sich geht:
ein Kind schafft es nicht, irgendwelche Umstände rechtzeitig
einzuschätzen, da ist ihm etwas einfach interessant. 37. Und man
kann nicht sagen, dass das irgendein grober Fehler sei, so, als ob er
irgendetwas absichtlich Schlechtes tut. Nein, da ist einfach
irgendetwas Interessantes für ihn zu machen, im Inneren entflammt
irgendein abenteuerliches Feuerchen, wenn das Kind, grob gesagt, in
einen fremden Garten kriechen möchte, um dort etwas abzureißen. Es
kriecht nicht deshalb dorthin, weil es ihm im eigenen Garten an etwas
fehlt (vielleicht gibt es das da auch), aber dieser abenteuerliche Akt
selbst – insgeheim dahinzukriechen, leise eine kleine Grube unter dem
Zaun zu graben, hindurchzukriechen, solch einen aufregenden Zustand zu
erleben!... – lächelte der Lehrer. – 38. Wenn es dir gelingt, so
kannst du sogar versuchen, dich an etliche eigene Nuancen aus deiner
Kindheit zu erinnern. Dies ist einfach eine besondere Empfindung! Nicht
einfach ein Wunsch, Schaden anzurichten, obwohl du natürlich verstehst,
dass das jemandem unangenehm sein wird (das wird irgendwie beiseite
geschoben). Hauptsächlich geht es um diese Empfindung da... man
kriecht, um diesen Gefühlszustand zu haben, er ist irgendwie
abenteuerlich, wie in irgendeinem Action-Film, man ist wie ein Pirat,
ist irgendwohin geschlichen... So etwas hat für Kinder irgendwie eine
andere Färbung. 39. Daher darf man ihn nicht deswegen sofort
ausschimpfen. Es handelt sich um eine kindliche Färbung, sie färbt
alles dermaßen spezifisch, sodass es ihm schwerfällt, das durch diese
Färbung hindurch etwas vernünftiger einzuschätzen. 40. Später schon
geht der Erwachsene durchs Leben, und bei ihm werden diese Färbungen
durch Vieles abgerieben, deshalb fängt er schon an, die Handlungen
anders einzuschätzen. 41. Und beim Kind ist das eine Besonderheit,
man muss sie fühlen, verstehen und nicht von ihm fordern, erwachsen zu
sein, das heißt, ebenso zu denken, so, wie ihr in demselben Moment
denkt. Hier muss man vorsichtiger sein.“
42. In einer Antwort
auf eine der Fragen sagte der Lehrer: „Wenn wir etwas bildhaft
berühren, so versucht nicht vorschnell das Bild zu verstehen, es zu
erklären. In Wirklichkeit ist das nicht so wichtig, es handelt sich
einfach um eine kleine Anmerkung. 43. Aber ihr werdet diesem Bild
nur dann näherkommen, wenn ihr bereits eine ganze Menge konkreter
Bemühungen unternehmen werdet, die heute schon berührt werden sollen,
die euch heute schon angehen, und durch die ihr heute schon
verunsichert werdet: muss man das machen oder nicht?. Oder ihr seid
geneigt, es falsch zu machen, wobei ihr euch noch nicht einmal die
Frage stellt, ob ihr diesbezüglich nachfragen sollt. Obwohl, manchmal
könnt ihr wohl auch fühlen, dass da etwas nicht stimmt, aber ihr sucht
für euch eine neue Rechtfertigung, um dieselbe Dummheit
weiterzumachen... 44. Ich muss nun sehr oft solche Umstände
berühren, wo einfach eine volle Dummheit gemacht wird. Ihr habt das
nicht einmal früher so gemacht, und jetzt fangen viele von euch an, so
etwas zu tun. 45. Das heißt, irgendwelche Begrenzungen in euch
verändern sich in eurem Inneren, das, was ihr früher noch habt
aufhalten können, kommt heraus. Und es geht los... Viel von totalem
Quatsch, wie man beobachten kann, das heiß, ihr lasst manchmal riesige,
schwerwiegende Fehler zu. 46. Und vor allem – es erklingt keine
Frage! Ich sehe nicht diese Fragen. Sie erklingen auf absonderliche
Weise von so jemandem, der sehr heiß in so eine Situation geraten ist,
er ist wohl so aufgebracht, dass er es immerhin fertigbringt
nachzufragen. Andere, die vor diesen anormalen Problemen stehen, fragen
nicht, sie sind sicher, dass sie es richtig gemacht haben. 47.
Obwohl, wenn ihr seht, dass sich ein Mensch wegen eurer Handlungen,
Gedanken, Äußerungen, erregt, so seht ihr, dass ihm etwas an diesen
Handlungen nicht gefällt, er ist unruhig, dies ist schon eure Aufgabe –
zu versuchen zu verstehen, was denn den Menschen irritiert hat. Denn
entweder hat er es falsch verstanden, oder ihr habt falsch gehandelt. 48.
Aber ihr sollt vor allem nicht wegen des Themas beunruhigt sein, dass
er es vielleicht nicht richtig versteht, sondern dass ihr vielleicht
etwas nicht richtig gemacht habt. Und ihr versucht herauszubekommen,
wie der Mensch eure Handlungen wahrnimmt, wie ihr es machen solltet,
oder was ihn bei euren Handlungen verwirrt. 49. Daraufhin ist
einfach in eurem Inneren zu überdenken, inwieweit eure Handlungen, euer
Begreifen der eigenen Handlungen den Schriften wirklich entspricht.
Oder stellt eine Frage, wenn ihr nicht genaue Begriffe finden könnt.
Aber klärt, welche Handlungen eurerseits euren Nächsten verwirren. Na,
das ist eine einfache Situation... Dies soll ein einfacher
Orientierungspunkt sein. 50. Aber Ich höre bald hier, bald da von
irgendwelchen Situationen, wo eine Menge von Menschen aufgeregt ist,
aber es erklingt keine Frage. 51. Und man macht in der selben
Richtung weiter. Man weiß, dass es jemand nicht aushält, sich zu Herzen
nimmt, aber man setzt seine Linie durch und stellt keine Frage – ist
das denn überhaupt richtig, weiterhin so zu handeln, wenn es die
anderen verwirrt? Also keiner fragt wegen seiner eigenen Handlungen
nach – ist ja toll! 52. Dies wird jetzt ein ernsthaftes Problem
ergeben, so etwas hat es sehr viel gegeben. Früher war das irgendwie
nicht zu bemerken, nun aber fängt man an, dies zu bemerken. Nun,
arbeitet...“
53. „Lehrer, wie kann man in so einer Situation
günstiger handeln, wo sich meine Frau auf der für mich ziemlich
schwierigen Versammlung bemüht, mir irgendeinen Hinweis nahezubringen,
der sich meiner Meinung nach nicht auf diese Situation bezieht?“ 54. „Wenn du die Versammlung leitest, so sollst du dich wie ein Leitender verhalten.“ 55. „Nein, ich bin nicht der Versammlungsleiter. Es wird eine Situation geklärt, an der ich beteiligt bin.“ 56. „Wird mit dir gesprochen?“ 57. „Ja, man stellt mir Fragen, ich soll diese Fragen beantworten. Und meine Frau versucht, mir einen Hinweis nahezubringen.“ 58. „Dir?“ 59. „Sie sagt: “In so einer Situation da hat der Lehrer darauf hingewiesen, es so zu machen...“.“ 60. „Warte mal, beteiligt ihr euch, du und deine Frau, am Gespräch?“ 61.
„Es war ein gemeinschaftliches Gespräch, und meine Frau flüstert mir
leise diesen Hinweis ins Ohr. Ich sah, dass sich dieser Hinweis nicht
auf diese Situation bezieht und sagte ihr das.“ 62. „Ob man das der
Frau sagen darf? Oder worum wird es sich jetzt bei der Frage handeln?
Wird die Frage nicht damit zusammenhängen?“ 63. „Ja, sie wird damit
zusammenhängen. Sie sagt das einmal zu mir, ich antworte: “Warte,
besprechen wir später“. Sie sagt das zum zweiten Mal...“ 64. „Ob man ihr sagen darf: “Besprechen wir später“ ?“ 65.“Ob man es emotional sagen darf?“ 66. „Was konkret? Wie konkret?“ 67.
„Emotional sagen: “Entweder verlass die Versammlung, oder hör auf, mir
diesen Hinweis zu geben“. Wobei die Versammlung dies so
einschätzte, dass es unmöglich sei, mit dem Niveau meiner Emotionen die
Versammlung weiter fortzusetzen. Also sie hat es mir dreimal gesagt,
und ich habe ihr dreimal geantwortet: “Warte, nicht jetzt, das nächste
Mal“. Sie zog mich am Ärmel, ich stieß ihre Hand weg, weil es mir
schwerfiel, mich zu konzentrieren, der Versammlungsleiter stellte mir
Fragen...“ 68. „ Nun, die Frau benimmt sich nicht richtig.
Anscheinend kennt sie dich noch nicht, und sie kennt noch nicht deine
Besonderheiten. Denn wenn sie so etwas tut, wobei sie deine
Besonderheiten kennt, dann kann man kein Plus in ihre Richtung setzen,
- lächelte der Lehrer. So etwas ist nicht richtig. 69. Wenn du so
emotional bist, wozu man dich verleitet hat, es ergab sich so, dann
kann man dich entschuldigen (wrtl.:rechtfertigen, Anm.d.Übers.). Damit
kann man die Versammlung weiter fortführen, sich einfach bemühen,
solchen Versuchungen nicht zu erliegen. 70. Und dann schon, wenn
dort ein weiser Mensch ist, der die Versammlung leitet, soll er die
Frau herausbitten. Nicht dich soll er aufhalten, sondern der Frau
sagen, sie möchte die Versammlung verlassen, denn in diesem Moment ist
es die Frau, die den Verlauf der Versammlung stört, nicht aber deine
Emotionalität. 71. Also, wenn ein Mensch emotional ist, dann handelt
es sich dabei natürlich um eine bestimmte Schwäche. Aber wenn ihr ihn
absichtlich provoziert und er sich emotional benimmt, dann soll man
nicht auf denjenigen schimpfen, der auf die Provokation emotional
reagiert, sondern auf den, der provoziert. 72. Entweder macht er das
aufgrund von Unkenntnis, oder aufgrund von Dummheit, so, wie es
geschieht. Aufgrund von Dummheit – das ist was? Der Mensch weiß darum,
aber er tut es. Nun, dann kann man das auf keine Weise als klug
bezeichnen. Das ist schon vielmehr Dummheit. Also schaut hier wiederum
auf eure Handlungen...“
 Kapitel 11
001. Festtage im August. Am siebzehnten August kam der Lehrer nach Petropawlowka. 002.
Am Morgen des Tages des Wortes, schon traditionsgemäß, übernahm der
Priester Sergej das Feuer des Gebetssakramentes, und darauf folgte
entsprechend dem Ritus die Kinderliturgie. Bald entwickelte sich im
Verlauf die große Liturgieprozession von der Kirche aus bis hin zur
Insel. Und das Fest begann. 003. Währenddessen traf sich der Lehrer
in der Kirche mit Teilnehmern der Ersten internationalen
wissenschaftlich-praktischen Konferenz `Das neue Bewusstsein – Der neue
Mensch – Die neue Gesellschaft: Vorstellungen, Übergangswege, Projekte
und Technologien´. 004. Diese Konferenz fand ab dem sechzehnten
August in Tscheremschanka in einem Raum des Touristenhauses statt und
brachte Gelehrte verschiedenster Richtungen und Ränge zusammen, die
sich um das Schicksal der modernen Konsumgesellschaft Sorgen machen und
sich ebenso um die Suche und Gründung einer neuen Weltanschauung
kümmern, die Sinn und Ziel des Lebens der Menschen bestimmen würde.
Unter den Teilnehmern der Konferenz befanden sich die
Akademiemitglieder E. S. Bolotow, L. S. Bolotowa, B. A. Minin. 005.
Das Treffen der Teilnehmer der Konferenz mit dem Lehrer, das auf Fragen
an Ihn basierte, dauerte etwa zwei Stunden und zog die Gelehrten hin zu
dem Prozess des schöpferischen Begreifens der Weltanschauung der
Wahrheit, die dem Wort Gottes (Vissarion, Anm.d.Übers.)
übermittelt wurde.
006. An selbigem Festtag gab der Lehrer
den Journalisten des Ersten TV-Senders Schwedens ein Interview. Das
Interview begann mit Fragen zur Thematik des Schöpferischen. 007. „Wie haben Sie das Malen erlernt?“ – war die erste Frage. 008.
„Das ist schwer zu sagen – wie. Ich habe viel gemalt. Habe Mich bemüht,
die Stellen besser zu machen, die Ich sah, Stellen, die Mich als solche
nicht befriedigt haben...“ 009. „Sie haben an keiner Kunstakademie, an keiner Hochschule gelernt?“ 010.
„Es gibt jetzt sehr viel verschiedene Literatur zum Thema Kunst. Vieles
kann man aus Büchern entnehmen. Sehr viel kann man aufnehmen, wenn man
Gemälde in Museen betrachtet. Wiederum sehr viel kann man von dem
sehen, was es in Büchern gibt, Illustrationen. Das heißt, die heutige
Zeit ist dadurch gekennzeichnet, dass sehr Vieles dargestellt ist, und
man es sehen kann.“ 011. „Auf welche Weise begeistern Sie sich, um zu malen, und wie finden Sie die Zeit dazu?“ 012.
„Der Wunsch zu malen entsteht von selbst. Und im weiteren muss man die
Umstände betrachten, besonders momentan. Es gibt nicht immer die
Möglichkeit zu malen, selbst wenn man es möchte, denn entweder kann es
sein, dass Ich verreist bin, oder Mich mit Menschen treffe. In so einem
Moment kann Ich nicht alles stehen und liegen lassen und malen gehen.
Deshalb, sobald sich eine Möglichkeit ergibt, nutze Ich sie. 013.
Und in den ersten Jahren, als Ich anfing zu malen, habe Ich solange
gemalt, bis Sehstörungen in den Augen einsetzten. Es war also so, dass
Ich auch zwölf Stunden täglich gemalt habe.“ 014. „Kann man Ihre Gemälde als realistisch bezeichnen?“ 015.
„Vielleicht. Es kommt aber vor, dass Ich Elemente der Phantasie
benutze. Aber im Ganzen kann man sie als solche bezeichnen.“ 016. „Warum wählen Sie gerade die realistische Malweise?“ 017.
„Die Gesetze der Harmonie... Die Welt ringsum ist harmonisch. Es ist
nicht nötig, sie durch das kranke Bewusstsein zu entstellen. Sie wird
durch solch eine Entstellung nicht schöner. Deshalb entspricht die
realistische Malweise dem Wunsch, das Schöne nach den Gesetzen der
Harmonie darzustellen. Und erst recht ist das ja die Sprache, mittels
der du mit deinen dir Nahestehenden Gemütsbewegungen besprichst, die
Sprache soll verständlich sein.“ 018. „Was halten Sie von der destruktiven Kunst?“ 019.
„Die bildende Kunst spiegelt sehr stark den Zustand des Künstlers
wider. Sie ist fähig, diesen Zustand in den Gegenstand, den die Hand
des Menschen schafft, enorm stark einzuprägen. Enorm stark. Daher, so,
wie die innere Welt des Künstlers beschaffen ist, solch eine Energie
fängt an, in das Werk eingeprägt zu werden. 020. Ein Mensch kann
sich, nachdem er ein Werk geschaffen hat, ändern, aber das Werk, das
irgendwelche kranke Gemütsformen desjenigen Menschen beinhaltet, wird
diese Krankheit weiterhin ausstrahlen. Und es wird diese Energie so
lange ausstrahlen, solange das Werk existiert. Das können
Jahrtausende sein. Und auf alle, die sich neben diesem Werk befinden,
wird diese negative Information aufgelegt werden und Lebensenergien des
Menschen zerstören.“ 021. „Und haben Sie je etwas gemalt, was Sie
jetzt keinem zeigen möchten, worunter Sie nicht Ihren Namen setzen
möchten, sozusagen?“ 022. „ Wenn ich etwas gemacht habe und Mir das
nicht gefiel, so habe Ich Dasjenige sofort vernichtet. Aber natürlich
verwirren einen die früheren Werke, wenn man im Laufe des Prozesses
gelernt hat, Werke besser zu gestalten, denn Vieles wird als nicht
genügend Interessantes eingeschätzt werden, man könnte es besser
machen.“ 023. „Was ist die vollkommene Kunst?“ 024. „ Diejenige,
die den Menschen mit lebenspendender Kraft anfüllen und ihn zum
Schaffen begeistern kann. Und je mehr das Werk auf diese Weise wirken
kann, umso interessanter ist es. Aber es kann keine derartig
vollkommene Kunst geben, die allen gleichermaßen gefällt. So etwas gibt
es nicht.“ 025. „Wir haben gehört, dass Ihre Gemälde eine Kraft beinhalten, die heilen kann. Können Sie darüber etwas erzählen?“ 026.
„Und was kann man erzählen? Wenn es Menschen gefällt, es ihnen hilft,
was soll man hier noch erzählen? Wahrscheinlich gibt es sie, wenn sie
gesunden.“ 027. „Und haben Sie irgendwann erlebt, dass irgendein
Gemälde auf diese Weise auf Sie wirken konnte, das heißt, das irgendein
Gemälde heilen konnte?“ 028. „Nein, Ich bedarf dessen nicht. Ich
habe in guten Museen mehrmals Gemälde angetroffen, die Mich erfreut
haben. Nach der Betrachtung dieser Gemälde wollte man malen gehen, das
war wichtig.“ 029. „Und als Beispiel – gab es irgendein besonderes Gemälde, das Ihnen gefiel?“ 030.
Ich betrachte sehr oft Gemälde, wobei Ich weder den Titel des Gemäldes
noch den Namen des Künstlers bemerke. Mir ist wichtig, das Werk selbst
zu sehen. Darum, es jetzt sofort zu sagen, wird Mir selbst schwierig,
den Titel kann Ich nicht nennen.“ 031. „Wie hängt das Geistige mit der Kunst zusammen? Und wie geht das vor sich?“ 032.
„Vorher haben wir schon gesagt, ein gutes Werk – das ist so eines, das
Freude erzeugt und die Begeisterung zur Erschaffung irgendeines Werkes.
Aber um eine notwendige positive Kraft in ein Werk einzuprägen, muss
man diese Kraft haben. 033. Und die Kraft ist nur dann zu erwerben,
wenn man sich auf dem Weg der geistigen Entwicklung richtig bewegt. Um
qualitativ hochwertige Werke beliebiger Art zu gestalten, muss man eine
große Ausgeglichenheit im Innern haben, man muss ruhig,
selbstbeherrscht, geduldig sein können. 034. Sonst treibt der
unausgeglichene Zustand des Menschen, seine stetige Unruhe ihn an, sich
stets zu beeilen. Aber wenn er sich beeilt, kann das Werk niemals gut
sein. 035. Und wenn er sich beeilt und das Werk gestaltet, so wird
schon seine Unruhe, seine Hast in diesem Werk verbleiben, und es wird
schon auf alle, die mit diesem Werk in Berührung kommen, negativ
wirken. Darum wird die moderne Kunst dadurch gekennzeichnet, dass alle
Werke innerhalb einer Stunde gefertigt werden können, ein beliebiges
der Werke.“ 036. „Folglich bestimmt die Zeit, welche Kunst wahrhaftiger ist?“ 037.
„Ja, die gute Kunst wird von Menschen aufbewahrt werden, sie werden das
Gute schätzen. Alles Übrige wird vorbeifliegen, und man wird es
vergessen.“ 038. „Und welche Auswirkung hat die Zeitspanne, die für die Gestaltung verwendet wird, auf das Werk?“ 039.
„Wenn man das Werk über einen längeren Zeitraum herstellt, so bedeutet
das gar nicht, dass man ein gutes Werk schafft. Ein Mensch kann sich
mit dem Werk längere Zeit beschäftigen, wobei er sich stets in einem
nicht guten Zustand befindet, er hat es berührt – hat sich davon
losgerissen, nach einer Zeit wieder weitergemacht, er kann sich damit
lange beschäftigen, aber es wird sowieso mit Negativem angefüllt
sein.“ 040. „Was wollen Sie mit Ihrer Kunst dem Betrachter zeigen?“ 041.
„Ich habe nicht den Wunsch, etwas zu zeigen, Ich singe einfach das Lied
mit Meinen Händen, das ist alles. Und die Menschen bitten darum, es
anschauen zu dürfen, und Ich lasse sie schauen. Aber im voraus habe Ich
keinen Wunsch, etwas zu zeigen. 042. Die Kunst – sie ist nicht
etwas Politisches. In der Politik bemüht man sich, irgendeine Idee
aufzuzwingen. In der Kunst soll das nicht sein. 043. Die Kunst – sie
ist die poetische Berührung des Menschen mit der Welt, die er liebt,
die ihn umgibt, die er besingen möchte, die er gern beobachten möchte.
Es handelt sich nur um einen schwachen Menschen, wenn er sich zu
behaupten wünscht und mittels Kunst lautstark etwas deklarieren möchte.“ 044.
„Wenn zum Beispiel ein Mensch in einem Land geboren ist, in dem Krieg
herrscht, und wenn dieser Mensch seine Besorgnis durch die Kunst äußern
will, so ist das nicht richtig?“ 045. „Man muss sehen, was für eine
Gemütsverfassung vorhanden ist. Gemütsbewegung setzt viele verschiedene
Formen voraus. Und wenn er seine Empörung in Bezug auf den Krieg äußern
möchte, so darf man so etwas nicht hineinlegen. Diese Empörung wird
lange existieren, solange, wie das Werk existiert. Und in
Friedenszeiten wird sie so weiterwirken, als ob Krieg wäre.“ 046.
„Und wenn ein Mensch den anderen etwas über irgendwelche
Kriegsereignisse mitteilen will? Angenommen, wenn er einen Toten
gesehen hat und dies den anderen schildern will?“ 047. „Um was hervorzurufen?“ 048.
„Um zu erzählen, was er durchgemacht hat. Nun, so, wie wenn man ein
Buch schreibt, nur eben im Bereich der bildenden Kunst.“ 049. „Damit
nicht nur er diesen Schmerz erlebt, sondern auch Tausende Menschen den
selben Schmerz erleben, den er erlebt hat? Um Schmerz und solche
Emotionen zu vermehren?“ 050. „Um mitzuteilen, dass Krieg ist.“ 051.
„Das wird den Menschen keine gute Stimmung verleihen. Die Menschen sind
übervoll mit Bosheit aufeinander, mit Angst voreinander, und solche
Schilderungen vermindern nicht Bosheit und Angst, sondern vermehren sie. 052.
Wenn du möchtest, dass man etwas vergisst, dass etwas aufhört zu
existieren, so soll man dies dem Vergessen anheimgeben, nicht aber
stets daran erinnern. 053. Es ist nicht richtig zu denken, dass,
wenn man das Grauen des Krieges zeigt, so werden die Menschen daraus
lernen und nicht kämpfen. Sie werden es behalten und dasselbe anwenden.“ 054.“Wenn Sie malen, erhalten Sie dann sozusagen Führung durch Gott?“ 055.
„Das ist nicht nötig. So eine Führung braucht kein Mensch. Jeder, der
sagt, dass er so eine Führung habe... da muss man schon aufmerken.“ 056.
„Wir haben im Internet gelesen, dass Sie sich neue Methoden der
Anwendung von Pastellkreide ausgedacht haben. Kann man etwas darüber
erfahren?“ 057. „Nein, Ich habe nichts Neues erfunden. Ich weiß
sogar nicht einmal, wie Ich das beantworten soll. Eigentlich habe Ich
nichts Neues erfunden, man hat das ja auch früher gemacht. Vielleicht
haben nur Wenige der Pastellmalerei ihre Aufmerksamkeit geschenkt. 058.
Ich habe aber entschieden, die Vorgehensweise in der Pastellmalerei zu
erweitern, damit diese noch wertvoller wird als die Ölmalerei, denn in
Wirklichkeit sehe Ich, dass sie wertvoller ist. Ich fühle es: sie soll
wertvoller werden.“ 059. „Und gibt es andere Maler, die auch eben diese Technik der Pastellmalerei anwenden?“ 060.
„Es gibt in der Dresdener Galerie so ein gutes Pastellbild, `Das
Schokoladenmädchen´. Ein interessantes Werk. Ich war aber nicht in
allen Museen. Vielleicht gibt es sonst noch irgendwo etwas
Interessantes.“ 061. „Und haben Sie viele Ihrer Bilder verkauft?“ 062. „Nein, nicht viele. Ich bemühe Mich, das nicht zu tun.“ 063. „Und warum?“ 064.
„Nun, sie sind für Mich sehr wertvoll und jetzt auch besonders für
diejenigen, die hier leben, hierher zusammenkommen. Diese Menschen
meinen, dass dies für sie eine sehr wichtige Kostbarkeit ist. Darum
bemühe Ich Mich, die Bilder nicht zu verkaufen. 065. Ich neige dazu,
ein Portrait im Auftrag zu machen, aber Ich bemühe Mich, die Bilder
nicht zu verkaufen. Es ist nicht einfach, sie für eine nachfolgende
Ausstellung zu vervollständigen und erst recht, wo die Ausstellungen
noch recht oft stattfinden.“ 066. „Was kostet das teuerste Gemälde, das Sie verkauft haben?“ 067. „Es fällt Mir schwer, vom Geld zu sprechen, das ist nicht mein Gebiet, das ist Mir zu kompliziert, vom Geld zu reden.“ 068. „Man sagt, dass Sie jetzt etliche Gemälde für sehr viel Geld verkaufen.“ 069. „Nun, auch gut, mögen sie reden. Wenn es jemandem so gefällt, so mögen sie es machen. 070.
Es gibt Bilder (anderer Künstler – Anm.v.Vadim), die viel wert sind und
es gibt Bilder, die nichts wert sind, aber dafür, was mit diesen
Bildern verbunden ist, bezahlt man viel Geld. Es gibt solche Bilder,
die gemäß ihres eigenen Wertes in einen Eimer zu werfen sind, aber man
gibt für sie viel Geld aus.“ 071.“Und gibt es so einen Ort, wo Sie Ihre Gemälde sehr gerne zeigen möchten?“ 072.
„Solch einen Ort gibt es nicht. Ich habe keine derartigen Wünsche. Es
ist hier zu ergänzen: Ich will sie nämlich nur dort zeigen, wo man sie
sehen will. Darum erhalte Ich zuerst einen Vorschlag, und dann reagiere
Ich auf ihn. Aber wenn es keinen Vorschlag gibt, habe Ich auch keinen
Wunsch, dort etwas zu zeigen. Alles kommt darauf an, dass man etwas
sehen will.“ 073. „Es ergibt sich, dass Ihre Kunst Ihre Lehre sozusagen fördert?“ 074. „Ja, fördert. 075.
Bis jetzt bin Ich viel gereist, habe über das Geistige erzählt. Und nun
sehe Ich keinen Bedarf zu reisen und zu erzählen. Die Gemälde reisen,
und die Menschen, indem sie sie erleben, fangen an zu fragen, zu
suchen, zu erfahren. Die Gemälde selbst führen sie weiter.“ 076. „Beschäftigen Sie sich mit irgendeiner anderen Art künstlerischer Gestaltung außer der Malerei?“ 077.
„Wenn Ich die Zeit hätte, würde Ich Mich mit beliebiger künstlerischer
Gestaltung beschäftigen. Ich habe aber einfach keine Zeit. Die Kunst
fordert sehr viel Beachtung. Und es ist möglich, sich mit einigen
Gestaltungsarten zu beschäftigen, aber dann gibt es wenige
verschiedener Werke, es werden wenige sein. Darum möchte Ich es in
einer äußern. Wenn es Zeit gibt, anderes zu machen, werde Ich das
andere machen.“ 078. „Möchten Sie, dass Ihre Lehre durch Ihre Kunst in Schweden bekannt wird?“ 079.
„Dort, wo es nötig ist, dass jemand mit der Lehre in Berührung kommt,
werden unbedingt Ereignisse stattfinden, die dies ermöglichen. 080.
Es soll nicht so sein, dass alle Meine Lehre annehmen. Sie entspricht
nicht den Kräften aller. Das ist aber ein ernstes Thema. Meine Lehre
soll hier diejenigen versammeln, die die Basis der künftigen Menschheit
zugrunde legen werden. Alle anderen werden im Laufe einer bestimmten
Zeitspanne ihr Leben verlassen. 081. Eine neue Basis zu formieren,
ist eine sehr große Arbeit. Eine Heldentat ist notwendig. Es gibt nur
wenige, die dazu fähig sind. Jetzt sollen hier Menschen innerhalb einer
kurzen Zeitperiode das tun, was sie im Laufe von Jahrtausenden nicht
konnten.“ 082. „Haben Sie jetzt irgendeinen Rat für Künstler in der Welt?“ 083.
„Sich bemühen, das, was man selbst so in der Welt bewundert,
darzustellen, nicht aber irgendwelche schmerzhafte Emotionen, nicht
irgendwelche belastende Lebensmomente. 084. Die Menschen leben immer
unter angespannten Situationen, es mangelt ihnen an Momenten, wo man
etwas gerne beobachtet. Diejenigen, die nicht bewundern können,
kritisieren den Prozess der Fähigkeit, sich zu ergötzen. Aber sie
kritisieren aufgrund von Unkenntnis, nicht aufgrund von Weisheit. Man
soll mit Liebe beobachten können, und so etwas kann man darstellen.
Dies wird immer Freude hervorrufen, und folglich wird das auch den
Wunsch zu leben hervorrufen. Das ist die Hauptsache.“ 085. „Aus welchem Grund beschäftigen Sie sich mit der Malerei (außer, dass Ihre Lehre weitergegeben wird)?“ 086.
„Die schöpferische Gestaltung, durch die ein Mensch seine Liebe zur
Welt äußern kann, - ist eine der wichtigsten Umstände, die mit der
geistigen Entwicklung des Menschen verbunden ist. Und gerade zu diesem
Thema soll der Geistige Lehrer anfangen zu sprechen. So etwas wurde nie
gemacht. Deshalb hat es viele Fehler gegeben. 087. Beim Gestalten
kommt der Sinn zum Ausdruck, um dessentwillen der Mensch auf der Erde
geboren wurde. Der Sinn, den bis heute kein Mensch auf der Erde kannte.
Und nun soll man von diesem Sinn erfahren.“ 088. „Und warum ereignet sich das gerade jetzt?“ 089.
„Dies soll zu der für die ganze Menschheit entscheidenden Stunde vor
sich gehen. So das Gesetz der Wahl – sie muss im letzten Moment
gestellt werden. Das ist die beste Bedingung, die eine rettende Rolle
im Leben der ganzen menschlichen Gesellschaft spielen wird. 090.
Dafür müssen auch die günstigen Bedingungen existieren, sodass alle
Menschen auf der Erde die Möglichkeiten haben, mit der sich öffnenden
Wahrheit in Berührung zu kommen. Wenn das früher stattgefunden hätte,
hätte die sich öffnende Wahrheit irgendeinem Volk gehört. Und jetzt
können alle gleichermaßen mit Ihr in Berührung kommen, Sie gehört
allen.“ 091. „Und was meinen Sie, wird die Kunst eine große Bedeutung für die neue Menschheit haben?“ 092.
„Sie wird das Wichtigste auf der Erde sein. Jeder Mensch soll fähig
sein, seine Liebe zur umgebenden Welt auf verschiedene Weise auf sehr
hohem Niveau zu äußern. 093. Nicht der wissenschaftlich-technische
Fortschritt soll die menschliche Gesellschaft anführen, sondern die
Kunst, die Fähigkeit, Schönes zu kreieren. Darum werden die Menschen
fähig sein, sich auf allen Gebieten der Kunst zu äußern.. Die Menschen
haben die reale Möglichkeit, ewig zu leben.“ 094. „Welche Rolle werden Sie im zukünftigen Kunstbereich haben?“ 095.
„Ich werde nur von vielen Gesetzen berichten, die man erinnern soll,
und das ist alles. Ich werde die Menschen für einen gewissen Zeitraum
verlassen. Ich werde anders helfen. Ich werde nicht die Versuchung
bringen, indem Ich neben den Menschen bin, wenn alle auch nur kommen
und etwas fragen möchten. Sie müssen lernen, lernen, selbst
nachzudenken.“
096. Der Abend des Festtages. Ein Meer von
Kerzenlichtern neben der Kirche. Die Verschmelzung mit dem Lehrer bei
gleichmäßigem Glockenläuten. Das Wort des Lehrers. 097. „Das Fest
ist vor allem ein Tag, an dem der Mensch den großen Wunsch hat, seine
Dankbarkeit auszudrücken, die Dankbarkeit für das, was ihm geschenkt
wurde, wo er sich freut und diese Freude mit seinen ihm Nahestehenden
vermehren möchte, indem er den Jubel seines Herzens äußert. Und in
diesem Fall kann dies kein Wetter verhindern. 098. Darum denke,
glaube, hoffe Ich, dass eure Beweggründe gut waren und ihr eure Freude
gemäß euren Kräften, Möglichkeiten und dem Umfang dieser Freude, den
sie haben, geäußert habt. Und Ich will sehr, dass ihr diese
Besonderheit immer behaltet, jeden Tag. Denn der gläubige Mensch ist
immer dankbar, dankbar dafür, was ihm gegeben wird. Und er hat jeden
Tag die Möglichkeit, ein Fest zu veranstalten, er hat immer die
Möglichkeit, jeden Tag zu feiern... 099. Lernt, euch zu freuen, was
auch kommen mag. Lernt, dankbar zu sein, wie schwer es auch sein mag.
Findet das, was ihr während eures Aufenthaltes hier gelernt habt und
womit ihr in Berührung gekommen seid, mit dem, was für euch schon in
nicht geringer Menge in Der Schrift niedergelegt wurde. 100. Lernt,
euch an der Freude zu orientieren. Gott sind freudige Kinder lieb, denn
Leben wird in Freude geschaffen, nicht in Trauer. Traurig könnt ihr
sein, lasst uns lernen, sich zu freuen. Die echte Freude erlernen.
Nicht, wenn diese Freude dadurch entsteht, dass beim Nächsten
etwas schiefgegangen ist... (Die Zuhörer lächelten lebhaft.) Wie
schnell habt ihr auf etwas Aktuelles hingezeigt! – erwiderte der Lehrer
mit Seinem Lächeln. – Bei einigen Völkern gibt es so einen Spruch:
“Beim Nachbarn ist Vieh umgekommen – Kleinigkeit, aber angenehm“. Ich
hoffe aber, dass ihr das andere lernt und etwas schon anders machen
könnt. 101. Ich verstehe, wie stark das Anhängen an etwas ist, wie
groß Versuchungen sind und Schwäche, die auf solche Versuchungen
eingestimmt ist. Aber man muss siegen. Unbedingt! 102. Nun, und
jetzt wollen wir mal mit dem Ewigen schweigen, wonach sich der
festliche Tag dem Ende nähert. Aber das Fest des Lebens endet nicht.
Ihr werdet in eure Häuser gehen, in die Häuser eurer Freunde, besonders
in die Häuser derjenigen, die es schwer haben, und ihr werdet mit ihnen
eure Freude teilen. Und ihr werdet ihnen helfen, Freude mittels
schwerer Arbeit zu erlangen, aber mittels solcher Arbeit, die eben auch
als das Leben zu bezeichnen ist.“ 103. Und es gab das Feuerwerk unter Glockenläuten... 104.
Drei weitere Tage lang fanden mittels Losverfahren persönliche Treffen
mit dem Lehrer im Haus des Segens in Petropawlowka statt. 105. Am
einundzwanzigsten August flog der Lehrer mit seiner Familie und seinen
Schülern vom Flughafen Abakan nach Krasnodar ab, wo die Ausstellung der
drei sibirischen Maler der sibirischen geistig-ökologischen Siedlung
stattfinden sollte. 106. Am nächsten Tag besuchte Vissarion mit
Sonja und seinen Söhnen Swjatoslaw, Jelissej und Swjatogor seinen Vater
Anatolij und das Haus seiner Kindheit, traf sich auch mit der Familie
seines Cousins Walerij, mit dem Ihn in der Kindheit und Jugendzeit eine
feste Freundschaft verband. 107. Am dreiundzwanzigsten August fand
in der zentralen Ausstellungshalle von Krasnodar die Eröffnung der
Ausstellung der Gemälde statt mit dem Namen `Der Geistige Weg und die
Kunst´. 108. Die Halle war voll. Drei TV-Sender nahmen das Ereignis
auf. Der Lehrer konnte kaum all die Blumen in Seinen Händen halten, die
Ihm in diesen Augenblicken geschenkt wurden. 109. Vissarion brachte
in seine Heimatstadt nicht nur prächtige Gemälde mit, die Licht und
Freude tragen, sondern auch den langersehnten Gewitterplatzregen, der
die Stadt vor der Eröffnung der Ausstellung nach auszehrender Hitze
erfrischte. 110. Am nächsten Tag, unter Teilnahme der lebensfrohen,
aufrichtigen Olga, die die Erholungsphase für die Freunde organisierte,
fuhr der Lehrer mit Familie und Freunden ab in Richtung Meer in das
Örtchen Beta, wo sie auch bis zum dritten September beim Geräusch von
Wellenschlag und inmitten der grenzenlosen Menge von Wasser- und
Zuckermelonen verweilten... 111. Am fünften September kamen die sonnengebräunten Reisenden nach Petropawlowka zurück.
 Kapitel 12
01. Am zehnten September antwortete der Lehrer nach der Verschmelzung auf Fragen der Gläubigen. 02.
„Lehrer, wenn man mich als eine `Dahinsiechende´ bezeichnet hat, habe
ich es richtig gemacht, als ich gesagt habe, dass mir solch ein Witz
nicht besonders gefällt. Oder ist das eine falsche Reaktion?“ 03. „Und was ist daran besonders? Was genau gefällt dir nicht?“ 04.
„Die Bezeichnung selbst. Ich stelle mir sofort so ein schreckliches
Bild vor. Oder soll ich überhaupt nicht auf die Benennung reagieren?“ 05. „Darauf soll man nicht reagieren.“ 06. „Wie man mich auch nennen mag, ja?“ 07. „In Wirklichkeit soll man nicht reagieren, egal, wie man dich auch nennt. 08. Es gibt da so einen Spruch: “Worte – sind keine Waffe, sie können nur Dumme verletzen“. Deshalb seid weise. 09.
Worte sind ja in der Tat einfach akustische Laute. Und ihr verletzt
euch schon mit diesen Bildern, die ihr sofort in die gehörten Worte
hineinlegt. Obwohl der Mensch, der die Worte spricht, ganz andere
Bilder haben kann. Alles wird auf verschiedene Weise benutzt. Darum
reagiert nicht vorschnell auf die Worte. Wie man euch auch nennt – ist
auch gut, wunderbar!“ 10. „Und kann man nachfragen, welches Bild er damit verbunden hat?“ 11.
„Wofür? In dir wird ja ein gutes Bild entstehen, nun, ist auch normal,
du wirst lächeln. Und wenn er dir dein Lächeln verdirbt, dir etwas
anderes sagt, nicht so etwas Gutes, was du dir vorgestellt hast?“ 12.
„Und wenn in mir etwas nicht ganz Gutes entstanden ist, darf ich da um
Präzisierung bitten? Vielleicht sieht er wirklich etwas Besseres, etwas
Schöneres?“ 13. „Finde du es lieber.“ 14. „Selbst, ja? Nicht nachfragen?“ 15. „Ja, ja.“
16.
„Lehrer, ich habe eine Frage zur Disziplin. Angenommen, Verspätung zum
Kreis, Verspätung zur Arbeit... Früher war man dem gegenüber bei uns
streng. Bei uns wurde das alles betrachtet, es gab irgendwelche
Schritte bis dahin, dass man die Stadt (auf dem Berg, Anm.d.Übers.)
verlassen sollte. Ich reagiere innerlich schlecht, wenn ich sehe, wie
die Menschen, ohne zur Liturgie zu kommen, zum Morgenkreis kommen. Oder
sollte ich dem lieber keine Aufmerksamkeit schenken? Denn das wird
jetzt nicht mehr so behandelt wie früher (Entschuldigung, Reue im
Kreis). Soll ich das alles lassen?“ 17. „Eigentlich ist es nicht
wünschenswert, das zu lassen. Das ist eure innere Organisation. Wenn
sie locker ist, werden wir nichts bauen. 18. In Wirklichkeit kann
man mit solch einer Herangehensweise, die einem Menschen zueigen ist
und die bei euch zu bemerken ist, mit dieser Herangehensweise kann man
nichts bauen. Man kann sogar geradezu sagen: wenn das im Inneren nicht
geändert wird, dann seid ihr umsonst hier zusammengekommen. Ihr werdet
euch sehr bald in eine Sackgasse treiben. 19. Wir versuchen, sie zu
vermeiden mit Hilfe irgendwelcher zusätzlicher Zwangsmaßnahmen,
strengen Maßnahmen zu berichtigen, aber es ist unmöglich, stets auf
euch aufzupassen. Wenn sich ein Mensch nicht selbst immer im Inneren
organisiert, ist nichts auf die Beine zu stellen. 20. Darum geht bei
uns so Vieles nicht glatt vonstatten, bei uns kann nicht bald das eine,
bald das andere von der Stelle rücken. Denn im Inneren gibt es dieses
undisziplinierte, unorganisierte, verantwortungslose Verhalten. 21.
Also, der Mensch spürt nicht das Maß der Verantwortung und geht
nachlässig damit um. Darum können wir viele Umstände nicht unbedingt
fördern. Sie werden zeitlich verzögert und schaffen eine Menge Probleme. 22.
Tatsächlich aber sollen die Probleme den Menschen etwas beibringen. Wir
versuchen, sie zu flicken, wir versuchen, sie vorauszusehen und
irgendwie auszugleichen. Und in der Tat, wenn man schneller lernen
will, so soll man diese Probleme überhaupt nicht ausgleichen. Euch
einfach selbst in eine Sackgasse hineintreiben lassen, in komplizierte
Umstände geraten lassen... und auch sagen: “Holt euch selbst aus der
Patsche!“ Ihr habt das doch selbst geschaffen! Nun, so windet euch
heraus.“ Also, diesbezüglich nicht helfen. Das ist auch eine belehrende
Maßnahme. 23. Dann lernt der Mensch zu denken, er aktiviert sein
Denken, er versteht, dass dies – aha! – eine schwierige Situation ist,
man muss irgendwie schnell einen Ausweg finden, denn da ist etwas schon
sehr unangenehm. Und sein Denken beginnt, aktiver zu arbeiten, die
verschiedenen Elemente in seinem Blut fangen an, sich schneller zu
bewegen, interessante, wichtige Vorgänge beginnen, sich in seiner
Psyche zu ereignen. 24. Also, extreme Umstände nötigen den
Organismus, mit größerer Geschwindigkeit zu arbeiten, so eine
Wirklichkeit zu durchdenken. Es läuft darauf hinaus, dass so etwas
recht lehrreich ist, der Mensch kann in sich viel Interessantes
aufdecken und sich in die notwendige Richtung lenken. 25. Aber
hier kann man nicht so eine harte Disziplin entwickeln, wie in einem
Gefängnis oder wie beim Militär. Dort werden viele grobe Sachen
veranstaltet, und dadurch wird das alles noch irgendwie
aufrechterhalten. Aber es wird aufgrund sehr grober Gesetze
aufrechterhalten. 26. Und was ergibt sich denn daraufhin ? Braucht
ihr das etwa wirklich? Ist euer Kopf etwa derart zu dumm, dass es sich
so vollzieht? Ist es unbedingt notwendig, dass euch etwas nahegebracht
werden soll mittels eines Stockes, der Peitsche oder sonst was auf die
hintere weiche Stelle, bildlich gesprochen? 27. Aber wie soll man
euch denn zusammenkriegen? Das ist wie eine Herde, die ständig
auseinanderläuft und die jemand zusammenbringen soll. Oder soll
irgendein Hund herumlaufen, die Herde durch sein Bellen
zusammentreiben, sie einschüchtern... und die Schäfchen versammeln sich. 28.
Was braucht ihr denn? Warum erlaubt euch der eigene Kopf nicht, das Maß
der Verantwortung einzuschätzen – wenn etwas irgendwie benannt ist,
dass es nur so gemacht werden muss und nicht anders? Und dann muss man
sich einfach disziplinieren, organisieren, sich erziehen. 29.
Natürlich wäre es darum gut, wenn ihr versuchen würdet, irgendwelche
Vorgehensweisen unter euch irgendwie zu finden, um einander irgendwie
zu stimulieren. Versucht es.“ 30. „Lehrer, es gab solch eine
Vorgehensweise, eben als man diese Menschen zu Brigarden formiert hat,
die am arbeitsfreien Tag etwas gebaut haben.“ 31. „Ja, so kann man es machen, bitteschön. Es reicht nicht an Arbeitskräften...“ 32.
„Das war die Zeit, als dies alles die Menschen stimulierte, und danach
war dies alles vorbei, wiederum begann das Abgleiten.“ 33. „Also,
wenn ihr so etwas einführt wie eine kleine, so eine besondere
Tradition, so soll man sie nicht umgehen, soll man sie nicht vergessen.
Wenn nötig, so schreibt sie als eine Regel irgendwo auf eine Tafel und
hängt sie in einer Halle auf, sodass alle sie immer sehen. 34. Aber
man soll ihr, dieser Tradition, folgen. Dann kann die Tradition schon
nach Jahren den inneren Zustand ändern, und danach wird es nicht nötig
sein, dahin zurückzukehren. 35. Es wird einfach eine lange Zeit
gebraucht, Jahre werden gebraucht, um beim Menschen diese Gewohnheit zu
etwas zu entwickeln, was er bis jetzt nicht so gemacht hatte, so, wie
es notwendig ist. Dies soll aber stabil, regelmäßig sein. Solch
irgendeine Tradition, die diese Ordnung unterstützt, soll
aufrechterhalten werden. Man soll das nicht vergessen. 36. Wenn ihr
irgendwelche solch interessante, kluge, eigenartige Maßnahmen einführt,
die auch zum Wohle von allem, was vor sich geht, beitragen, - nun,
bitte. 37. Wisset, dies hier soll nicht vom Lehrer eingeführt
werden. Ich bin kein Lehrer, der bestraft. Ihr wisst, wie es sein soll,
und jetzt sucht Wege, wie ihr einander helft, das zu tun. 38. Wenn
ihr anfangt zu zweifeln, ob ihr vielleicht zu viel übertreibt, dann ist
das eine andere Sache. Ihr fragt bei Mir nach: “Diese Methode da bei
uns ist wahrscheinlich zu hart? Ist das vielleicht eine Übertreibung?“ 39.
Obwohl, Ich weiß: das, was ihr euch hier ausdenken werdet, das wird
nicht übertrieben sein. Ihr, die ihr hierhergekommen seid, ihr seid
nicht solche Leute, die übertreiben werden. Darum versucht es,
durchdenkt es. 40. Disziplin, Organisation sind aber sehr wichtig,
denn bei uns gibt es überall ein sehr starkes Auseinanderlaufen. Eben
darum, weil die Behandlungsweise so milde ist: man verlangt quasi
nicht, niemand entlässt einen, niemand entzieht das Geld, niemand
entzieht den Lohn. 41. In der Welt gibt es Maßnahmen, um auf etwas
Druck auszuüben. Erst recht jetzt kann es sogar noch einfacher sein:
hopp – und man hat einen entlassen. Und das war´s, geh jetzt umher,
suche jetzt Lohn und ernähre deine Familie wie du willst. Deshalb geht
dort der Mensch der Demütigung entgegen, man demütigt ihn – er erduldet
das. Weil er weiß – eine andere Arbeit ist nicht zu finden. 42. Und
hier habt ihr ein bisschen andere Umstände. Sie sind für einen
Gläubigen berechnet. Ein Gläubiger ist derjenige, der glaubt und sich
mit seinem ganzen Herzen bemüht, alles genau so zu tun, wie es auf
seinem Lebensweg bestimmt wird. Dies da ist der Standpunkt eines
Gläubigen. 43. Darum wird für einen Gläubigen nicht vorausgesetzt,
dass er zusätzlich noch stimuliert werden muss. Und wenn wir im
Gespräch vom Stimulieren anfangen zu reden, wie man den Menschen
zwingen kann, sich auf dem Weg des Glaubens zu bewegen, dann handelt es
sich in der Tat um keinen gläubigen Menschen, er hat eine zu primitive
Vorstellung vom Glauben. 44. Also, mit so einem Glauben... das ist
das, was es immer schon mehrheitlich gab: die Menschen lebten und
machten Dummheiten, während sie sozusagen glaubten. Das alles ist aber
nur “sozusagen“, tatsächlich ist das aber einfach nichts. 45.
Deshalb kann man so leicht die Zeitungen herumliegen sehen, die
irgendwo unordentlich herumfliegen (Gemeinschaftszeitung “Gelobtes
Land“, Anm.v.Vadim). So etwas ist ein Kennzeichen. Also, in
Wirklichkeit gibt es im Grunde genommen wahrscheinlich sogar auch gar
keine Gläubigen. Vielleicht einzelne Personen, aber sie haben es schwer
in der großen Menge, die die Disziplin stets locker handhabt. 46.Darum
versucht, euch zu mobilisieren. Zumal die Stadt (“Gorod“, die
Mustersiedlung auf dem Berg nahe beim Lehrer, Anm.d.Übers.) – wie ein
Heiligtum anzusehen ist. Dies ist überhaupt ein Platz, wo alles in
allen Bereichen immer besser sein muss. Nur dann wird dieser Platz zu
einem Vorbild für die Anderen und zieht sie quasi hinter sich her,
schafft ein Vorbild und ein Energie- und Informationsmilieu, das die
anderen inspiriert. 47. Ihr seid verantwortlich für alle hier
Lebenden, generell hier auf diesem Stück Erde. Ihr, die Bewohner der
Stadt, dieser Siedlung, tragt eine vielfach größere Verantwortung, als
jeder andere in einer anderen Siedlung. Ihr seid jetzt für alle
verantwortlich, die auf allen anderen Territorien, in Dörfern und
Siedlungen rings um euch herum leben. Ihr seid für sie verantwortlich,
ihr seid Vorbild. 48. Von hier aus versucht auch, euer Verhältnis zu
eurem Leben umzugestalten und euch zu organisieren. Ihr seid
verantwortlich, ihr habt euch für diesen Weg entschieden, ihr habt
beschlossen, hier zu sein, nun, seid jetzt dementsprechend so, wie es
erforderlich ist. 49. Folglich müsst ihr verschiedene Wege finden,
wie ihr euch gegenseitig mobilisiert, wie ihr euch untereinander helft,
irgendwelche Schwächen, Zerstreutheit, Unaufmerksamkeit, welche euch
hier und dort zu Versäumnissen zwingen, zu bewältigen... So helft euch
gegenseitig. 50. Also gehen wir davon aus, dass ihr alle es vor
allem richtig machen wollt. Gut, jetzt muss man sehen, wie man einander
helfen kann, das alles richtig zu machen. 51. Denn jemandem wird es
leicht gelingen, dem anderen wird es nicht so leicht gelingen, er hat
eine Menge Schwierigkeiten, seine Schwächen, er wird es schwer haben,
das zu bewältigen. Folglich muss man euch helfen. Und findet irgendeine
Methode, führt sie als eine Tradition eures Lebens ein. 52. Denn
eure Zusammensetzung ändert sich sowieso ab und zu. Und sie wird sich
ändern, neue Menschen werden kommen, jemand wird wegziehen, statt
seiner werden andere kommen (oder nicht weggehen, aber andere kommen). 53.
Sowieso werden Menschen kommen, und sie sollen in irgendeine
traditionelle, schon stabile Formierung eures Verhaltens geraten. Und
dies wird sie schneller mobilisieren, erziehen, sie werden schneller in
das Flussbett eurer schöpferischen Äußerungen eingehen und werden bald
alles schon ebenso gekonnt mit euch zusammen erfüllen. 54. Ihr müsst
aber dieses Milieu herstellen. Und wenn es bei euch schwach ist, wenn
es bei euch im Innern nicht da ist, wird es stets viele Probleme geben,
es wird schwerfallen, die Arbeit zu tun. Denn immer wieder wird etwas
dazwischen kommen, bald hier, bald dort und ständig. Das ist schwierig. 55.
Bisher bringen wir es fertig, etwas zu ebnen, aber das ist unter den
Bedingungen, wo wir gezwungen sind, uns gegen das zu richten, wozu ihr
euch im Grunde genommen versammelt habt. Und wir greifen nach Hilfe
dorthin, in jene Richtung, um die nicht normalen Momente auszugleichen,
die oft gerade mit schwacher Organisation verbunden sind. So, wenn es
uns bisher noch irgendwo auch gelingt, so zu handeln, so soll das
eigentlich nicht so verlaufen.“
56. „Lehrer, Deine Hinweise
gehen verloren. Einst haben wir eine Entscheidung getroffen: drei
Menschen sollten alle Hinweise, die sich auf die “Stadt“ beziehen,
vollständig in ein Heft eintragen, damit Neuankömmlinge sie zur
Kenntnis nehmen und wir nicht rückblickend dahin zurückkehren müssen.
Führende Personen der neu angekommenen Menschen kennen die alten
Hinweise nicht, und praktisch setzt ein verschwommener Zustand ein, wie
mir scheint, sodass dadurch...“ 57. „Ernennt dafür einen neuen Verantwortlichen – das ist alles. Verlangt es dann von ihm. 58.
Also, ihr sollt jetzt eine bestimmte Struktur eures Verhaltens
schaffen, so einen Leitfaden, wo etwas zur Tradition werden soll. Und
die Tradition soll streng eingehalten werden. Und nur wenn irgendeine
Nuance nicht mehr aktuell ist, dann können wir sie ändern oder gar
abschaffen. Solange man sie aber braucht, soll sie als heilig angesehen
werden...“ 59. Zum Abschluss sagte der Lehrer: „Ich habe euch jetzt
einen Hinweis gegeben. Ihr müsst einige Methoden in eurem Leben
erschaffen, die jeden Tag bei euch zur Anwendung kommen müssen und auf
die ihr aufpassen müsst. Unbedingt aufpassen! Das heißt, ihr müsst euch
erziehen. 60. Tatsächlich kann das nur für denjenigen hart oder
irgendwie unbequem aussehen, bei dem dessen innere Welt nicht
strukturiert ist. Nur bei so einem kann so etwas Unruhe hervorrufen,
denn so etwas gestaltet ihn um, und im Inneren möchte er sich nicht
umgestalten. Und in Wirklichkeit ist so etwas sehr wichtig, die
Organisation spielt eine sehr große Rolle.“
 Kapitel 13
001. Vom
zwölften bis vierzehnten Oktober verliefen individuelle Treffen mit dem
Lehrer in Petropawlowka. In der letzten Zeit, wenn der Lehrer nicht
verreist war, verliefen solche Treffen etwa einmal monatlich oder etwas
seltener. 002. Aber es ging der nächste Monat vorbei, danach kam der
Dezember...Der Lehrer hörte auf, anlässlich individueller Treffen nach
Petropawlowka zu kommen, denn mit der Zeit verspürte er kein inneres
Bedürfnis mehr, das zu tun. 003. Es näherte sich die Zeit, wo das
Wort nur im Farntal nach der sonntäglichen Verschmelzung mit den
Antworten auf Fragen der Gläubigen, die zur Liturgie auf den Berg
kamen, zu erklingen begann. 004. Hier Fragmente dieser Treffen mit dem Lehrer vom neunzehnten und sechsundzwanzigsten November und dritten Dezember. 005.
„Guten Tag, Lehrer! In der Welt erlernte ich die thailändische Massage
bei einem Fachmann und erhielt ein Zertifikat. Meine Frage: darf ich
die Massage bei Frauen anwenden?“ 006. „Die Massage verfolgt irgendein heilendes Ziel, irgend so ein Bedürfnis danach sollte vorhanden sein.“ 007. „Ja.“ 008. „Vermag es dann zu bestimmen, ob dieses Bedürfnis wirklich lebenswichtig ist.“ 009. „Ja, ich habe die Massage gerade zu diesem Zweck erlernt.“ 010.
„Du hast einen Menschen einzuschätzen, inwieweit er dieses wirklich
lebenswichtige Bedürfnis diesbezüglich hat, dass ihm jemand diese
Massage gibt, fachkundig gibt. So schaff es, das zu bestimmen.“ 011. „Verstanden.“ 012.
„Das heißt, tatsächlich kann man jedem Menschen eine, bildlich gesagt,
medizinische Hilfe leisten, wenn es lebenswichtig ist und niemand
anderer diese Hilfe so leisten kann, wie es notwendig ist. Wenn man es
von dieser Position aus betrachtet, so kann es keine Fragen geben.
Schaff es, das festzustellen.“
013. „Lehrer, darf ich wegen so
etwas fragen, ob Handlungen eines anderen richtig oder nicht richtig
sind. Oder nur über sich selbst nachfragen? Und wenn über die anderen?“ 014.
„Man darf es. Du brauchst ja denjenigen, über den du sprichst, nicht
mit Namen nennen. Du kannst sagen: “Wenn mein Nächster etwas so gemacht
hat, so, wie ich es gesehen habe (aber du bezeichnest genau, was) und
ich ihn berichtigen möchte, ist in diesem Fall mein Wunsch richtig, ihn
zu berichtigen und so einen Hinweis zu geben?“ 015. Aber du
bezeichnest schon genau irgendwelche Handlungen, wo Ich sagen kann.
“Nein, du gibst den Hinweis falsch, denn tatsächlich hat er richtig
gehandelt, und in dir hat etwas nicht Richtiges reagiert. Du sollst
dich beruhigen“. Oder das andere: “Ja, er hat wirklich einen Fehler
gemacht, und in diesem Fall ist es wünschenswert, auf so etwas
hinzuweisen“. Du musst aber die Handlungen genau benennen. 016. Das
ist normal, so zu fragen. So etwas ist möglich. Denn ihr lernt
bisweilen auch an den Handlungen anderer Menschen, eurer Nächsten,
festzustellen, ob so eine Tat zulässig ist oder nicht zulässig. Das ist
möglich. 017. Seid einfach aufmerksam, damit ihr euch nicht zu sehr
von der Einschätzung dessen, was eure Nächsten machen, mitreißen lasst.
Eure hauptsächliche Weisheit besteht darin, dass ihr lernt, eure
eigenen Handlungen zu bestimmen, inwieweit ihr bezüglich eurer Nächsten
richtig handelt. 018. Aber wenn ihr euch nicht beeilt, wieder und
wieder einen Hinweis zu geben, so ist das nicht schlimm. Wenn ihr euch
eher beeilt, für alles dankbar zu sein, was eure Nächsten in Bezug auf
euch tun, so wird dies ein großer Gewinn im geistigen Sinne sein. Hier
werdet ihr nicht verlieren. 019. Es kann aber auch so sein, wenn ihr
nicht rechtzeitig einen Hinweis gebt, so kann dadurch der Nächste
verlieren, denn irgendwo wäre es auch wünschenswert, ihm einen Hinweis
zu geben. Vielleicht ist er schon reif, einen Hinweis zu hören, aber
niemand gibt ihm einen, darum kann er seinen Fehler für eine Zeit lang
nicht bemerken und ihn immer wieder aus neue machen. Insofern könnte
man diesen Prozess auch beschleunigen… 020. Dies ist aber so ein…
gleitender Prozess, denn in der Regel drängt es euch dazu, dort einen
Hinweis zu geben, wo es nicht notwendig ist. Man sollte lieber Hinweise
annehmen, nicht aber Wege suchen, wie man einem anderen einen Hinweis
geben kann. 021. Und obwohl, Ich wiederhole es noch einmal, das auch
irgendeine hilfreiche Rolle für eure Nächsten spielen kann, so verliert
ihr aber oft auf diesem Feld, denn aufgrund eures inneren Zustandes
habt ihr die Neigung, vor allem eure Nächsten zu belehren, nicht aber
euch selbst. 022. Dies ist so eine Besonderheit der Psyche und des
Egoismus: je mehr man unwürdige Eigenschaften beim Nächsten bemerkt,
umso besser nimmt man sich selbst wahr. 023. Denn man sieht die
Mängel bei dem anderen, aber in diesem Moment sieht man sie nicht bei
sich selbst. Folglich entsteht schon irgendeine tiefe Selbstberuhigung
insofern, als sei man besser, obwohl sich das vielleicht auch nicht auf
der Ebene eures Bewusstseins äußert, nicht irgendwie bestimmt wird,
nicht fixiert wird. 024. Darum ist es natürlich besser, mit der
demütigen Fähigkeit anzufangen, die Realität anzunehmen. Man gibt euch
einen Hinweis – ihr seid dankbar. Man jagt euch – ihr seid wiederum
dankbar. Man betrügt euch, man bestiehlt euch – und ihr seid für alles
dankbar. Dies ist eine Variante ohne Verlust in der geistigen
Entwicklung.“
025. „Manchmal, nach der Verschmelzung, wenn ich
in einem verwirrten Zustand bin und etwas nicht verstehe, setze ich
mich hin und schreibe, und ich erhalte irgendwelche Botschaften. Oder
wird dies von meinem Unterbewusstsein gegeben? Ich weiß nicht. Aber ich
verspüre keinen neuen Energieinformations-Strom, die Verschmelzung mit
Dir in diesem Moment verschwindet nicht. Als ich fragte, wer das sein
könnte, antwortete man mir: `Der Heilige Nikolai´. Aber ich nehme das
als Hinweise eines Freundes wahr, denn ich fühle mich manchmal einsam…“ 026.
„Und vielleicht solltet ihr euch bemühen, für jemanden ein Freund zu
sein? Reden wir etwa nicht schon Jahre darüber – dass ihr für eure
Nächsten nützlich sein sollt, nicht aber in ihnen den Nutzen für euch
selbst suchen sollt? Das ist Egoismus. Das ist eine gefährliche Form
des Egoismus, wenn du dich einsam fühlst, weil du keine Freunde hast,
keine für dich notwendigen Freunde hast. Dies ist eine sehr gefährliche
Form. 027. Schau mal auf das, inwieweit du ein Freund für deine
Nächsten sein kannst, inwieweit du selbst Freund sein kannst, inwieweit
sie überhaupt mit dir verkehren möchten, wie du ihnen helfen kannst. So
etwas ist eine andere Sache. 028. Und dein Hauptfreund – ist der
Himmlische Vater. Der wichtigste Freund. Er ist immer mit dir und hilft
dir immer. Was anderes, wenn es nicht gegeben wird, so ist es auch
nicht nötig. Ist einfach – nun, es ist nicht nötig! Ist nicht – auch
gut! Ein anderes Mal wird es gegeben, wenn nötig. 029. Und so ergibt
es sich, dass du ein bisschen damit unzufrieden bist, dass dir etwas
nicht gegeben wird. Du bist unzufrieden. Es passiert, dass du
unzufrieden bist, dass Gottes Wille sich so äußert, und du hast es
nötig, dass dir jemand diesen Mangel ersetzt. Das ist alles, du
betrittst den falschen Weg bei der Suche nach Hilfe. Dort, da erwartet
dich auch die Gefahr. 030. Es muss nicht unbedingt so sein, dass
jeder Schritt in diese Richtung schon ein Fangeisen ist. Überhaupt
nicht. Aber ein Fangeisen kann da sein. Es wird in diesem Fall leicht
aufgestellt. Und dahinein geraten gerade die Menschen, die keine
richtige Orientierung haben. Es scheint ihnen so, als ob sie es
feststellen können: was ist was. Mit dieser Selbstsicherheit geraten
sie auch da hinein. 031. So muss man hier aufmerksam sein. Hier ist die Wachsamkeit auch besonders notwendig. Was suchst du? Was willst du? 032.
Und dann, wenn du feststellst, was du willst, stell dir die Frage: „Und
ist das nötig? Ob ein gläubiger, strebender Mensch das wirklich
braucht? Ob dies wirklich eine Lebensnotwendigkeit ist?“ Und denk mal
nach. 033. Und wenn sich schon eine konkretere Frage daraus
entwickelt, wirst du auch nachfragen, wobei du genau bezeichnen wirst,
was eben dich beunruhigt und ob dies wirklich nötig ist, wenn du selbst
keine Antwort auf diese Frage finden kannst. 034. Das wird aber
schon ein konkretes Gespräch sein, wo man schnell bestimmen kann, ob
dasjenige nötig ist (ob man folglich diesbezüglich irgendwelche
Anstrengungen aufbringen soll), wenn dies eine völlig unrichtige,
falsche Richtung ist, in die man überhaupt nicht sehen soll.“
035.
„Ist für mich die Verschmelzung mit Deinem männlichen Wesen
ausreichend, um mich harmonisch zu entwickeln? Oder ist für mich
unbedingt einer meinesgleichen notwendig?“ 036. „Na, woher weißt du, was ein männliches Wesen ist? Zudem noch Meines…“ 037.
„Für mich ist es nötig, dass die Verschmelzung mit irgendeinem
männlichen Wesen in das einheitliche Ganze stattfindet. Und ob ich dies
im Leben suchen soll? Oder wenn es nicht gegeben wird, ist es dann auch
nicht nötig?“ 038. „Das ist mehr eine bildhafte Verschmelzung… Sie
ist möglich, so eine Verschmelzung, aber sie ist nicht das
Hauptsächliche. Das Hauptsächliche – das ist alles, was dir in der
Realität gegeben wird. Das ist gerade das Hauptsächliche. 039. Das
Übrige bezieht sich mehr auf den Charakter der Wünsche, der Träume des
Menschen. So etwas ist möglich, aber man soll nicht daran kleben, soll
sich daran nicht wie zu etwas sehr Wichtigem steigern. Dies ist nicht
das Wichtige, obwohl es im Inneren wie das Wichtige erklingen kann. 040.
Aber wenn es in diesem Inneren die nicht richtigen Betonungen und
Anhänglichkeiten gibt, dann wird es in der Realität dieses “Wichtige“
nicht geben, um etwas abzuschleifen, mal zu reinigen, zu berichtigen.
Und man muss schon fähig sein, dieses Manko als das Wichtige
anzunehmen, weil es wirklich wichtig ist, dass es dies nicht gibt. 041.
Und träumen darf man. Nun, hat man mal geträumt – ist auch gut. Man
muss solche Seiten nicht asketisch wegschneiden. Solange der Mensch
träumt, behält er kindliche Eigenschaften, sehr wertvolle
Eigenschaften, die im Kreativen, im Schöpferischen sehr wichtig sind. 042.
Träumen darfst du, aber verlagere nicht die Betonung auf den Traum als
auf etwas sehr Wichtiges, worauf man sich stützen soll. Nein, man soll
sich nicht darauf stützen. Dies ist eine zusätzliche Farbe, so eine
emotionale, gefühlsbetonte Farbe in deinem hauptsächlichen Leben. 043.
Aber das Hauptsächliche besteht nicht in der Illusion. Die Realität,
die dich umgibt, die du siehst, hörst, mit deinen Händen betasten
kannst, - das da ist das Hauptsächliche. Man muss sie wertschätzen
können, sich nicht von dem Anderen mitreißen lassen.“
044. „Du
sagst, dass man den Nächsten Hinweise geben soll, und es geling mir
nicht, das sogar zu bemerken. Ist das folglich nicht richtig?“ 045.
„Heute habe Ich viel Aufmerksamkeit darauf verwendet, dass ihr euch
nicht beeilen sollt, Hinweise zu geben. Und du, nachdem du dies jetzt
gehört hast, sagst jetzt: “Du sagst, dass man den Nächsten Hinweise
geben soll“. Als ob Ich bis jetzt nichts gesagt hätte.“ 046. „Aber Du sagst, dass man rechtzeitig etwas sagen solle…“ 047.
„Sieh mal: den größten Teil des Treffens habe Ich heute dafür genutzt,
um gerade das zu betonen, dass man sich nicht beeilen soll, einen
Hinweis zu geben, und du sagst es umgekehrt, - lächelte der Lehrer. 048.
Du kannst sie nicht geben – nun, gib sie nicht. Das ist nicht wichtig,
das ist nicht so wichtig, dass es vor euch so als eine Aufgabe gestellt
werden soll: lernt, euren Nächsten Hinweise zu geben! 049. So eine
Aufgabe soll sogar nicht einmal gestellt werden. Es drängt viele von
euch, jemanden auf etwas hinzuweisen. Dort muss man euch schon Zügel
anlegen, um euch zu bremsen, - lächelte der Lehrer wiederum. – Und wenn
es nicht klappt, ja gut, nun, braucht man folglich auch keinen Hinweis
geben. 050. Eine andere Sache ist es, wenn du weißt, welchen Hinweis
du geben kannst und Angst hast, das zu tun und die Frage stellst: “Und
darf ich so einen Hinweis geben? Wird das nicht eine Übertreibung sein?
Wird das nicht eine Grobheit sein unter solch einem oder solch einem
Umstand (und du benennst genau diesen Umstand)?“ Dann kann Ich dich
darauf hinweisen: “Ja, hier wäre es besser, einen Hinweis zu geben, man
darf so etwas nicht verschweigen. Es ist wichtig, dies zu tun“. Das
heißt, du weißt es schon, welchen Hinweis du geben sollst, aber du bist
unsicher, ob du es darfst. 051. Und wenn du bisher grundsätzlich
nicht weißt, wie du einen Hinweis geben sollst, so ist folglich auch
keine Frage vorhanden. Hier kann man nicht sagen: “Nein, alles egal,
denk nach und weise darauf hin. Denn du wirst überlegen, und es wird
etwas so herausplatzen, dass du lieber geschwiegen hättest. Es ist
normal: kein Hinweis – nun, auch nicht nötig.“
052. „Lehrer,
geht es von meiner Seite aus um Rivalität, wenn ich im Schöpferischen,
beim Arbeitsverlauf am Projekt, mich nicht beeile, Meines meinen
Kollegen zu zeigen, sondern beabsichtige, das nur bei Beendigung der
Arbeit zu tun?“ 053. „Das ist keine genügend genaue Frage. Du hast
doch den Grund nicht genannt. Du hast einfach gesagt: “Ich beeile mich
nicht, es zu zeigen“. Aber “ich beeile mich nicht, es zu zeigen“ kann
verschiedene Anlässe haben: ich beeile mich nicht, es zu zeigen, damit
sie bei mir nicht etwas abgucken können bis ich es fertig habe; ich
beeile mich nicht, es zu zeigen, weil ich keine Notwendigkeit darin
sehe, es gibt dabei einfach keine reale Notwendigkeit… 054. Warum
willst du es nicht zeigen? Wenn du einen Grund nennst, so kann man dann
sagen, womit das verbunden ist, ob es in diesem Fall normal ist, sich
zu verschließen, oder nicht normal. 055. Und du hast einfach
gesagt: “Ich habe es nicht gezeigt“. Aber dahinter können durchaus
verschiedene Gründe stecken: gute, als auch nicht normale. Gleichzeitig
können diese als auch andere Gründe dahinterstecken. Darum, wie viele
Antworten soll man dir auf deine Frage geben: als “ja“, als “nein“? –
lächelte der Lehrer. 056. „Ich habe bemerkt, dass ich den Wunsch
habe, mich möglichst mehr meinen Kollegen anzunähern und sie während
des Arbeitsverlaufes näher an mich heranzulassen, um mich ihnen
gegenüber nicht abzusondern und etwas gemeinsam zu besprechen und um
eventuell viele Hinweise zu erhalten oder Kritik zu hören. Und manchmal
ist es mir nicht möglich, und ich fühle, dass ich mich vielleicht nicht
genügend angestrengt habe, um ihnen dies zu zeigen?“ 057. „Wenn du
hier eine genaue Situation aufzeigen wirst, dann kann man sagen, ob du
dich genügend angestrengt hast oder ungenügend. Du verallgemeinerst
jetzt wieder, du gibst eine allgemeine Einschätzung, die dich eher
verwirrt. Du kannst es nicht genau bestimmen, bist aber schon unruhig,
ob du es richtig machst oder nicht richtig und kannst nicht einmal
bezeichnen, was eben du machst. Dies ist keine richtige Frage, man soll
sich bei diesem Thema nicht so beunruhigen. 058. Bedenke es
allmählich so ab und zu, mach dir Gedanken darüber… Aber ist das vor
allem mit deinem mangelnden Wunsch, es zu zeigen, verbunden? Du sagst:
“Vielleicht sollte ich es zeigen?“ Warum denn sollte man etwas zeigen?
Warum hältst du das für notwendig? Nur deshalb, um einander näher zu
kommen? Das ist nicht echt. Denn der schöpferische Verlauf ist schon
mit der Zweckmäßigkeit irgendwelcher gemeinsamer Anstrengungen
verbunden. Hier soll man dies nicht zum Anschein tun. 059. Der weise
Mensch hat es nicht nötig, dass man mit ihm anscheinend befreundet ist
und irgendwie handelt, um die Freundschaft zu betonen. Wofür? Diese
Freundschaft kann man spüren, selbst wenn ihr einander sehr lange nicht
seht. 060. Aber wenn kein Bedarf gesehen wird, etwas zusammen zu
besprechen, so ist es auch gut, besprecht es dann nicht. Das bedeutet
gar nicht, dass ihr voneinander entfernt seid.“
061. „Der
Prophet Mohammed, Friede sei mit ihm, trifft Jesus im siebten Himmel,
Friede sei mit Ihm und Gnade von Allah, und stellt ihm eine
präzisierende Frage: “Oh Sohn von Maria! Zwölf von was hast Du mir als
günstig empfohlen, um sie um mich herum zu versammeln?“ Jesus
antwortet: “Schüler“. Mohammed erwidert: “Oh, Allah! Und ich habe zwölf
Ehefrauen gesammelt“, - ging seiner Frage der Witz von Abdullah voraus.
– 062. Wofür ist ein Dreiecksverhältnis gedacht? Ist das wie eine
Strafe für Eva? Oder ist dies ein Verdienst von Adam? Und weiter zu
dieser Frage. Auf dem Treffen mit Frauen hast Du gesagt, dass sie ein
Dreiecksverhältnis eingehen sollen. Was denn, sind so wenige Männer
vorhanden?“ 063. „Nun, wenn man es einfach betrachtet, so sind es
wenige. Sehr wenige! – lächelte der Lehrer. – Und nicht nur hier,
überall. In Russland sind schon wenige verblieben. Sehr wenige! 064.
Nein, es handelt sich nicht um eine Strafe und kein Verdienst. Dies ist
ein natürlicher Umstand, den ihr richtig lösen sollt. Wir gehen doch
davon aus, dass beim Menschen irgendwelche Gefühle entstehen, nicht
aber, weil es nötig ist. 065. Das heißt, dies wäre natürlich für
Viele günstig – in diese Verhältnisse zu geraten und zu versuchen, sie
richtig zu durchschreiten. Dort wird es viel Brennen geben, viele
Sorgen. Aber wenn man dies richtig bewältigt, wird es sehr große Siege
geben, sehr wichtige Siege. 066. Aber zu sagen, dass ihr so etwas
tun sollt, unabhängig davon, ob es dafür günstige Umstände gibt oder
nicht, und ihr diese Umstände um euch herum unbedingt formen sollt, -
nein, so sollt ihr es nicht machen. 067. Aber da ihr all diesem
gegenüber eine Neigung habt, so werden bei euch gefühlsbetont
verschiedene Äußerungen in ihrer Vielfalt entstehen, und es wäre gut,
sie richtig zu betrachten, richtig auf sie zu reagieren, es wäre schön,
daran in der richtigen Weise teilzunehmen. Dies wäre sehr nutzbringend. 068.
Darum gibt es hier kein genaues, obligatorisches Schema, das für ein
günstiges geistiges Werden in eurem Leben gelten sollte. So darf man
die Frage nicht stellen. Obwohl dies eben stark mit dem geistigen
Werden verbunden ist. 069. Alles hängt von den Umständen ab (gemeint
ist wohl, wenn sich eine dritte Person einer Zweierbeziehung nähert,
Anm.d.Übers.). In einem beliebigen Fall hängt das von Umständen ab, von
der Äußerung der Gefühle und vielen, vielen Nuancen, die man schon
einfach richtig anschauen muss. Wo ihr euch gut öffnet, sich eure
innere Welt öffnet, sie ist sehr gut zu sehen, alle ihre verborgenen
Eckchen öffnen sich leicht. 070. Und weiter… weiter muss man
arbeiten können. Das wird in diesem Fall unbedingt unvermeidlich mit
einer Menge von Fehlern verbunden sein, denn für euch ist dies alles im
Wesentlichen unbekannt. 071. Es ist irgendwie flüchtig durch
Beispiele aus dem Leben von irgendwem bekannt, aus irgendwelchen
Filmen, Romanen. Aber die eine Sache ist – etwas irgendwo zu hören, und
die andere Sache ist – selbst hineinzugeraten, es zu erleben, zu
verspüren und zu versuchen, das zu bewältigen. So etwas ist schon eine
sehr ernste Aufgabe. 072. Wenn sich Umstände bilden, was dann, man
muss sie richtig betrachten. Denn wenn solche Umstände entstehen, neigt
der Mensch vor allem dazu, sich dem gegenüber misstrauisch zu verhalten
und Angst zu haben, die Anwesenheit eines Feindes zu spüren und sich
entsprechend zu verteidigen. Das ist schon an und für sich ungünstig
für die geistige Entwicklung. 073. Denn diese Gefühle können nämlich
unabhängig davon entstehen, ob ihr das wollt oder nicht. Das
Bewusstsein nimmt nicht daran teil. Es kann nur irgendwo eine
behilfliche Rolle herstellen, aber es spielt keine solch entscheidende
Rolle. Es äußert sich die Neigung eurer Gefühlswelt, und sie ist mit
dem Bewusstsein nicht verbunden. 074. Darum, wenn so etwas zutage
tritt, kann man es nicht aufhalten. Nicht einfach mal anpacken und
durchstreichen – und all das im Inneren ist verschwunden… Zu sagen:
“Nein, das brauche ich nicht“ – und fertig, es gibt diese Empfindung
nicht mehr… Das ist nicht so schnell zu ändern. 075. Folglich, wenn
dies sich zu entwickeln beginnt, sich irgendwie zu entfalten beginnt,
so muss man sich dem gegenüber richtig verhalten. Man braucht Zeit
dafür, wobei man an all diesen Ereignissen richtig teilnehmen muss,
vorsichtig, aufmerksam sein muss, um keine Dummheiten zu machen. Also,
so etwas ist eine große, dermaßen große, ernste Aufgabe. 076. Und
dass ihr mit diesen Gefühlen ausgestattet seid und mit der Neigung zu
lieben, euch zu verlieben, anhänglich zu sein, das ist das, was euch
von Gott geschenkt wurde. Dies ist gesegnet, dies alles ist normal, es
bezieht sich auf die Harmonie. 077. Und ihr sollt es schaffen, dies
alles richtig zu nutzen, nicht aber schimpfen, dass, wenn dies bei
jemandem hervorgekommen ist, so sei das folglich nicht gut, das sei ein
nicht guter Mensch… Und es gibt eine Menge solcher nicht normalen
Einschätzungen. 078. Also, ihr bringt schon die euch von Gott
gegebenen Eigenschaften ans Licht. Vermögt es im weiteren, sie richtig
zu benutzen, um nicht voneinander wegzulaufen, euch nicht in Kellern zu
verstecken, einander nicht mit Stöcken zu jagen, sondern euch richtig,
gutherzig zu verhalten, ohne Angst, das zu verlieren, woran ihr hängt.
Denn dies ist direkt mit eurem geistigen Werden verbunden, mit
geistigen Werten. 079. Es ist traurig, das zu verlieren, woran man
hängt, aber man soll keine Angst haben, dies zu verlieren. Ihr könnt
nur das verlieren, was für euch ab diesem Moment nicht mehr nötig ist
(falls ihr es besessen hattet). Oder ihr verliert das, was ihr bisher
noch nicht besessen hattet, dabei aber gedacht habt, dass ihr es haben
werdet. Und folglich solltet ihr es eben nicht besitzen, ihr braucht es
einfach nicht. Also braucht ihr etwas anderes, und es erwartet euch.
Und hier soll man keine Angst haben, es zu verlieren. 080. Darum,
wenn jemand etwas erbittet, oder einen Anspruch erhebt, so beeilt euch
nicht, es zurückzuerobern, kapselt euch nicht so schnell ab, verjagt
niemanden. Lasst es offen. Wenn dies genommen werden soll, so wird es
auch genommen. Nun, was soll´s! Es ist schon nicht mehr das Eure, ihr
braucht es nicht. 081. Wenn dies das Eure ist, und ihr braucht es,
so wird es niemand wegnehmen. So sehr sich auch jemand bemühen würde,
er wird es nicht nehmen können, und ihr braucht ja auch deswegen nicht
ins Schwitzen geraten und euch anstrengen: es wird nirgendwohin
weggehen, es ist eures. Das heißt, viele Dinge muss man hier einfach
richtig sehen können. 082. Die Umstände können verschieden sein. Die
Gesetze der Natur sind harmonisch. Sie sind eigenartig beschaffen, aber
sie gehen von der Harmonie aus. Darum muss man sie einfach richtig
sehen, nicht aber auf etwas schimpfen, was ein Element der Harmonie
ist, was ihr aber nicht richtig anwendet und dabei ein Chaos in eurem
Leben schafft. 083. Es ist doch so, dass ihr es seid, die das nicht
richtig erfüllen, darum habt ihr es auch besonders schwer. Wenn ihr es
richtig anwendet – so wird es kein Chaos geben. Steht es eine Weile
lang durch, alles wird sich im Inneren regeln, und danach wird
alles normal sein, alles wird wunderbar sein. 084. Und im Leben
ergibt es sich unterschiedlich… Ihr lebt inmitten der Verhältnisse der
Natur, den verschiedenen Elementen, und deren Bewegung zwingt euch
auch, euch irgendwie entsprechend diesen äußeren Veränderungen zu
bewegen. 085. Somit können irgendwelche Besonderheiten in eurem
Leben entstehen. Besonderheiten, die es vielleicht bisher nicht gab,
sie können im Nachhinein erscheinen. Aber es sind doch eure
Besonderheiten, sie kamen aus eurem Inneren hervor. Also, nochmals, man
muss richtig damit umgehen. 086. So seid dabei aufmerksam. So etwas
kann weder als Strafe noch als Dankesbezeigung ausgelegt werden.
Überall ist das Arbeit. Eure Kommunikation untereinander – das ist
Arbeit, das ist eure Fähigkeit, einander nützlich zu sein. 087. Denn
ansonsten, wenn man es so einseitig und oberflächlich betrachtet, so
kann man allgemein sagen, dass für Viele ihre Ehe eine Strafe bedeutet.
Denn wenn man sieht, wie sie leben, nun… das haben sie auch verdient.
Sie benehmen sich wirklich so, dass sie all so etwas da haben. So
quälen sie sich auch. Sie brauchen keine weiteren Ehefrauen mehr, eine
reicht. Da läuft eine etwa so wie ein Henker zu Hause herum und zieht
den Mann ständig unsanft an den Ohren. 088. Oder umgekehrt: eine
Frau hat einen Mann geheiratet – nun, es ist ihr auch ganz recht
geschehen. Denn man kann darüber nicht sagen: “Herrlich! Wie schön!
Endlich!“ Nun, recht so! Denn sie braucht es, dass ein so eigenartiges
Monster zu Hause sitzt (bildhaft gesprochen, Monster), das sie hart
behandelt, antreibt, sie zu Liegestützen und Bauchmuskeltraining
zwingt. Nun, sie verdient es somit, wenn es so geschehen ist. 089.
Und warum? Sie hat sich doch mit ihm vereinigt, auch hier nicht
zufällig mit ihm, es erschienen nämlich Gefühle. Die Vereinigung
vollzog sich doch aufgrund von Gefühlen, also sollte es so sein. Und
wenn sie davor weglaufen wird, werden aufs Neue Gefühle erscheinen und
dasselbe heranziehen, denn die Welt im Inneren hat sich nicht verändert. 090.
Wenn die innere Welt sich richtig ändert, dann ändern sich auch die
Gefühle, die innere Wahl, die Suche ändert sich, die Ebene der Suche
ändert sich. Dann findet ihr schon das Andere, denn die vorherige Stufe
wird schon eine bewältigte Stufe sein. 091. Und so wird sich bei
euch alles im Leben ändern. Darum müssen es alle dankbar nutzen können,
es dankbar wahrnehmen, auf alles richtig reagieren. Daher sind viele
Dinge zu besprechen, wie es vom Standpunkt der Gesetze aus richtig sein
wird (nicht vom Standpunkt der Traditionen aus, die schon festgelegt
sind). 092. Traditionen – dabei handelt es sich um ein sehr
eigenartiges menschliches Berühren der Wahrheit, es wurde etwas aus der
Position der Angst des Menschen heraus verändert, wo er Vieles von
Standpunkten irgendwelcher bequemer Umstände, Vorteile aus betrachtet,
und er beginnt, irgendwelche zusätzliche Gesetze der Wahrheit
hinzuzufügen. 093. Das Gesetz der Wahrheit ist einfach, man soll es
sehen können. Und vor allem soll man davon ausgehen, was bei euch
zutage tritt. Denn im Wesentlichen äußert sich das, was in euch ist.
Das sind Bestandteile der Harmonie. 094. Nun, sammelt jetzt diese
Stückchen zu einem richtiges Muster, und das ist alles. Und es wird
wunderbar, herrlich leuchten. Darauf soll man nicht schimpfen, das
irgendwie verfolgen, verachten, dem entgegenstehen. Man muss sich dem
gegenüber richtig verhalten können, dann wird alles ausgezeichnet sein. 095.
Dies ist also ein großes Gesetz, und seid dabei aufmerksam. Schimpft
nicht, verurteilt euch gegenseitig nicht so schnell. Dies ist ein sehr
kompliziertes, großes, herrliches Gesetz. Aber es soll erst verstanden
werden, bevor irgendeine Einschätzung gegeben wird.“
096.
„Lehrer, sag bitte, wenn sich bei mir im Laufe der Zeit irgendwelche
Veränderungen in Bezug auf einen Menschen ereignet haben, mit dem meine
negative Reaktion verbunden war, soll ich diesem Menschen etwas von
meinen Umwertungen erzählen?“ 097. „Nicht unbedingt.“ 098. „Es reicht also das, was im Inneren vor sich geht?“ 099. „Ja, ja.“ 100.
„Es wurde irgendein Gefühl von Schuld auf diesen Menschen gelegt, und
bei ihm entstand dementsprechend ein bestimmtes Verhalten mir
gegenüber.“ 101. „Du kannst einfach hingehen und dich entschuldigen,
sagen: “Verzeih, ich hatte nicht die richtigen Ansichten, deshalb habe
ich dich vielleicht so herausgefordert. Entschuldige. Das war mein
Fehler, das war meine Dummheit, meine Torheit. Ich hoffe, so etwas
kommt nicht mehr vor.“ Na, und das ist alles.“
102. „Lehrer, Die
Situation ist die: es ist zu sehen, dass ein Mädchen geneigt ist, mich
kennenzulernen, und mein inneres Wesen ist irgendwie so…“ 103. „Das kannst du nicht erzählen.“ 104. „Ich geniere mich. Sie geniert sich, und auch ich geniere mich.“ 105.
„“Darf ich…“ – und du fragst, ob du etwas tun darfst. “Ist es normal…“
– und nenne irgendeine Handlung deinerseits, die du vollziehen
möchtest, aber du weißt nicht, ob es richtig ist, das zu tun.“ 106. „Ist es richtig, als erster auf das Mädchen zuzugehen, um es kennenzulernen, Freundschaft anzubieten?“ 107. „Ja, das ist normal.“ 108.
„Und früher habe ich mal eine Situation gehabt… Ich habe versucht, mich
zu überwinden, auf ein Mädchen zuzugehen, und sie sagte zu mir: “Der
Mann sucht nicht die Frau“: Ich war verdutzt und bin weitergegangen.“ 109.
„Ist auch gut. Ich denke nicht, dass eine jede, die du kennenlernen
wirst, dir so antworten wird. Das ist normal. Du dachtest doch, dass
der Mensch dich kennenlernen will, er ist aber verlegen. Nun, du hast
ihn kennengelernt. Macht nichts, das ist eine normale Handlung. 110.
Also, fürchte dich nicht, diese Handlung ist normal. Dies bezieht sich
nicht darauf, dass es bei dir irgendeine psychologische Übertreibung
gibt, die deine männliche Würde demütigt. Diese Übertreibung gibt es
hier nicht. Das ist normal. 111. So soll man alles differenzieren,
um zu wissen, welche Bemühungen du in deinem Inneren anwenden darfst
und welche anzuwenden es sich nicht lohnt. Und dann wird alles normal
sein.“
112. „Mich verwirren die Verhaltensweisen der Frau, die
mich liebt. Ich möchte sie genauer schildern, um zu wissen, ob diese
richtig sind. Wenn wir miteinander gehen, nimmt sie mich an die Hand,
Hand in Hand, wie Kinder im Kindergarten umhergehen. Das irritiert
mich.“ 113. „Wenn das seitens der Frau die Initiative ist, so wird das irritieren.“ 114. „Also, ich darf sie einfach zurechtweisen? Oder sagen, dass es mir unangenehm ist?“ 115. „Was heißt zurechtweisen?“ 116. „ Sie nimmt meine Hand, ich – schwupps – habe ihre Hand abgeschüttelt.“ 117. „Erkläre auf sanfte Weise, dass man es so nicht tun sollte, dass dich so etwas irritiert.“ 118. „Also ist die Irritation normal, ja?“ 119. „ja, hier ist sie zulässig.“ 120. „Danke.“
121.
„Bei mir gab es solch eine Situation, - da hat sich eine Frau ins
Gespräch eingeschaltet. – Ich habe (ihr) sofort erklärt, warum…“ 122.
„Es macht keinen Sinn, das zu erklären. Das hat was mit Gewalt zu tun,
wohl nur in milder Äußerung. Aber es ist Gewalt. Das
Berühren eines anderen Menschen. Das Tangieren eines anderen Menschen –
das ist schon eine eigenartige…“ 123. „Nein, das ist nicht so…“ 124.
„Ich ergänze nun einfach die Situation. Wenn ihr die Situation berührt
(i.Sinne von kritisch thematisieren, Anm.d.Übers.), so muss man sie
einfacher wahrnehmen. Ein beliebiger Versuch, einen anderen Menschen zu
berühren – ist Gewalt. Ein beliebiger Versuch! 125. Ihr müsst dabei
ganz sicher sein, dass das gewollt wird, dass das dem Menschen angenehm
ist, also, dass dies für euch erlaubt ist. Dann könnt ihr das tun.
Falls ihr das nicht wisst, ihr kennt den Menschen kaum, - dann darf man
das nicht machen, das ist nicht bescheiden.“ 126. „Noch so eine
ähnliche Situation, auch zu diesem Thema. Es kann so ein freudiger,
spielerischer Zustand entstehen, und es kommt vor, dass ich auf dieser
Welle irgendein Mädchen für einen Augenblick an der Schulter oder an
der Taille fasse. Ist das meinerseits eine Übertretung, wenn das
geschieht?“ 127. „Und auch hier muss man aufmerksam sein. Ich hörte
mehrmals von Frauen, dass ihnen Berührungen von Männern unangenehm sein
können. Sie fragen: darf ich sie zurückweisen? 128. Das heißt, sie
beginnen zu fragen. Folglich entsteht bei Frauen auch die Frage, wie
sie sich benehmen sollen, wenn sich ein Mann beeilt, sie zu berühren,
zu umarmen… Darum sage Ich ebenfalls: man muss sicher sein, ganz sicher
sein. Wenn du zweifelst, so versuche einfach zu fragen.“ 129. „Ich lasse solche Dinge nur bei Mädchen zu, die ich ziemlich nah…“ 130.
„Wenn du sicher sein willst, so frage noch mal nach, ob sie nichts
dagegen hat, dass du so spielst, dass du eventuell so etwas machst, ob
sie das nicht verwirrt? Dann öffne dich dem schon, frag lieber noch mal
nach. 131. In diesem Fall wäre es jedoch besser, sicher zu sein.
Ansonsten macht ihr sehr unangenehme Dinge, und der Mensch wird
verlegen und weiß nicht, wie er das loswerden kann.“ 132. „Habe ich
das richtig verstanden, dass, wenn ich später bei ihr nachfrage und sie
sagt: “Ja, normal, macht nichts“, dann kann ich solche Handlungen
gerade ihr gegenüber zulassen, ja?“ 133. „Ja, das ist möglich. Sei
aber wiederum aufmerksam. Was ist das, eine Frau zu umarmen? Diese
Worte sind sehr weitreichend auszulegen.“ 134. „Dies ist buchstäblich ein Augenblick: schwupps - und das war´s. Sie zucken so interessant zusammen.“ 135. „Sie zucken zusammen? Es gefällt dir einfach, wie sie zusammenzucken?“ 136. „Nein. Danach lächeln sie, und die Stimmung ist gut.“ 137.
„Aha. Nun, vielleicht hat man das im Altertum auch so gemacht? Irgendwo
in einer Schenke hat man eine Frau gekniffen: sie läuft vorbei,
schwupps – man hat sie gekniffen, sie schreit auf. Wahrscheinlich wird
ihr so froh zumute, sie zuckt zusammen.“ (Der Lehrer lachte.) 138. „Sehr ähnlich, natürlich.“ 139. „Sieh, sei hier aufmerksam…“
140. „Lehrer, wenn ich mit Dir verschmelze, wird in mir ein Psalm über Gott gesungen. Ist das normal?“ 141. „Normal.“
142.
In einer Antwort auf eine der Fragen wurde gesagt: „…Überhaupt das
Verhältnis zum Geld – dies ist für die Gläubigen so eine sehr
schwierige Verbindung. Je mehr die Gläubigen sich bemühen, näher bei
Gott zu sein, umso weniger Geld werden sie haben. Und umgekehrt. Je
mehr sie ihre Geldsituation verbessern wollen, umso weiter werden sie
von Gott entfernt sein. Dies ist ein eindeutiges Gesetz. 143. Darum,
wenn man gezwungen wird, es irgendwie, irgendwo zu benutzen, so muss
das außerordentlich abgewogen werden und als eine offensichtliche
Ausnahme gesehen werden, das heißt, einfach als irgendeine
lebenswichtige, eindeutige Ausnahme. 144. Aber wie ihr dies richtig abwägen könnt – das ist die große, große Frage. Dies ist eine sehr schwierige Prüfung. 145.
Bisher sehe Ich sehr viel im Minusbereich, sehr viel. Ihr rutscht
langsam, aber sicher in das bisherige Flussbett ab, entsprechend dem
ihr sehr gründlich veranlagt seid. Eure zwischenmenschlichen
Beziehungen fangen an, sich anders zu formen. Also, viele, viele
gefährliche Dinge fangen an, sich zu öffnen. 146. Darum, wenn ihr
beginnt, über euren Lohn zu sprechen, entsteht sofort eine große
Verunsicherung. Sofort! Das heißt, dieser Bereich soll in Wirklichkeit
nicht der Bereich eines Gläubigen sein. Es handelt sich nur um
irgendeine eindeutige Ausnahme. 147. Wenn wir hier ein wenig
angefangen haben, irgendetwas herzustellen, so bedeutet das nicht, dass
es für alle, die anfangen, sich dort zu beteiligen, günstig sein wird.
Nein, das wird nicht günstig sein. 148. Aber wenn wir es machen, so
steckt wahrscheinlich etwas bei weitem Größeres dahinter, um etwas
irgendwie zu mildern, irgendwie da was zu verbinden, was ihr nicht
sachkundig aufgreift, mit Unvermögen, und ihr schafft ein großes
Problem. Somit, um zu versuchen, dieses Problem irgendwie
auszugleichen, - wird dieser Versuch gemacht. 149. Und so ist dies
in Wirklichkeit eine sehr gefährliche Erscheinung, daher bewegt ihr
euch dabei auf sehr rutschigem Parkett. Und es bleibt nichts übrig, als
nur zu beobachten, sich Sorgen zu machen. Aber ihr müsst wahrscheinlich
durch dies hindurchgehen und die notwendige Weisheit erlangen,
ansonsten ist dies alles nicht auszugleichen.“
150. „Lehrer, die
Situation ist folgendermaßen. Ein Mann und eine Frau sind schon sehr
viele Jahre befreundet, aber sie gründen keine Familie. Die Frau liebt
den Mann, und sie weiß (er hat es ihr gesagt), dass er es nicht
beabsichtige, eine Familie mit ihr zu gründen. Und nichts desto weniger
erlaubt er ihr schon viele Jahre, dass sie ihm all diese Zeit dient,
kocht, ihn pflegt…“ 151. „Aber wenn sie es will…“ 152. „Also ist
das seitens des Mannes normal, ihr zu erlauben, neben ihm zu sein, ihm
zu helfen und so weiter? Und da ist weiter nichts dabei?“ 153. „Ja, ja, ja. Er kommt ihr in diesem Fall doch entgegen. Wenn man zumindest helfen lässt, falls die Frau das will, - bitte.“ 154.
„Das heißt, dies soll man nicht so wahrnehmen, dass er ihr dann keine
Möglichkeit gibt, sich irgendwie auf einen anderen Mann hin zu
orientieren?...“ 155. „Nein. Wenn sie irgendwohin gehen, sich
befreien wollte, und er sie überreden würde zu bleiben, dann ja. Er
würde sie dann schon hindern, er würde auf jene schwache Stelle
drücken, die sich in ihren Gefühlen äußert (also wenn er anfangen
würde, sie zu überreden). Sie möchte auch selbst neben ihm bleiben,
wenn sie ihm gegenüber das Gefühl hat, und es wäre schon nicht richtig,
sie in diesem Sinne zu überreden. Das ist ihre schwache Stelle. 156.
Wenn sie sich von ihm losreißen wollte, um sich irgendwie auf etwas
anderes umzuschalten, so, während sie Gefühle auf diesen Mann hin hat,
müsste sie schon eine eigenartige Willensbemühung leisten, um ihre
Aufmerksamkeit auf andere Angelegenheiten, andere Männer umzuschalten.
Und es wäre in diesem Fall nicht richtig, wenn dieser Mann, dem
gegenüber das Gefühl geäußert wird, sie überreden würde. Dies wäre die
schwächste Stelle der Frau. Er würde sie dann stören.“ 157. „Also überreden, dass sie sich umorientiert?“ 158.
„Nein, dass sie ihm hilft. Und wenn er sie nicht überredet und sie das
selbst will und ihn bittet, dann, wenn er dies zulässt, ist das normal,
ist das zulässig. Dies bedeutet nicht, dass er sie hindert und sich in
ihr Schicksal einmischt.“
 Kapitel 14
01. Unmerklich
kamen die Tage der zeitlosen Zeit (1.-14.Januar, Anm.d.Übers.). Hier
einige Fragmente der Treffen mit dem Lehrer nach den Verschmelzungen
vom Ende Dezember – Anfang Januar. 02. „Lehrer, wenn Krümel des
gesegneten Brotes auf den Schnee fallen, soll man diejenigen, die auf
sie treten, auf ein behutsames Verhalten hinweisen und ihnen raten,
dass sie die Krümel aufsammeln sollen?“ 03. „Es wird für denjenigen
richtig sein, der das gesehen hat und unruhig geworden ist, das selbst
zu tun – diese Krümelchen aufheben. 04. Man soll nicht die anderen
auf ihr ungehobeltes Verhalten hinweisen. Denn wenn sie es nicht
gesehen haben, so soll man ihre Aufmerksamkeit nicht darauf lenken,
somit entsteht für sie diese Frage nicht. Man soll ihnen das nicht
vorwerfen. Tu es selber behutsam, dadurch lässt du auch andere darüber
nachdenken…“ – antwortete der Lehrer. 05. „Lehrer, wie mache ich es
richtig, wenn ich höre, dass Menschen über mich reden, ohne zu wissen,
dass ich es höre? Bis zu Ende zuhören, ohne mich zu äußern? Oder
weggehen und nicht zuhören, obwohl es für mich interessant ist, was man
über mich redet?“ – fragte eine Frau. 06. „Ja, lieber weggehen, nicht zuhören. Wozu willst du den Schmeicheleien über dich zuhören?“ 07.
„Es handelt sich gerade darum, dass sie keine Schmeicheleien über mich
geäußert haben“, – sagte die Frau unter Gelächter der Zuhörer. 08. „Hörst du mir aufmerksam zu? Wofür willst du denn Schmeicheleien über dich hören? Darum gehst du auch sofort weg.“ 09. „Also gehe ich weg, höre ihnen nicht zu und denke selbst, dass sie über mich Positives reden?“ – fragte die Frau nach. 10.
„Nun, ja. Und wie anders denn soll sich ein Gläubiger verhalten? Er
weiß, dass andere ohne ihn nur das Positive über ihn sagen werden“, –
lächelte der Lehrer ein wenig. 11. „Lehrer, es gab deinen Hinweis,
dass das Brot, welches von einem Priester oder von Dir nicht gesegnet
wurde, bei der Liturgie nicht verteilt werden soll, dass dem Priester
dafür bestimmte Kraft übertragen wurde und er den Vater extra bitte,
dass das Brot gesegnet werden möge. Und macht es dann Sinn, Gefäße mit
Wasser an den Altar zu stellen, oder Kerzen und Kreuzchen dort
hinzulegen? Werden sie in diesem Fall gesegnet?“ 12. „Wenn ihr
selbst – nein, wenn es ohne Priester vor sich geht – so nicht. Es
handelt sich einfach um eure gemeinsame Dankesbezeigung. Darum wird
dies alles von euch angefüllt, eure Information bleibt darin.“ 13. „Es geht doch aber immerhin irgendein Sakrament vor sich?“ 14.
„Wenn ihr zusammensitzt, das Brot gebrochen habt, so wird diese eure
freudschaftliche Teilnahme, eure freundschaftliche Information darin
verteilt. Aber das bezieht sich nicht auf das Sakrament der Weihe.“ 15. „Ist die Ansicht richtig, dass wir jetzt in dieser Zeitperiode die Verantwortung für unsere Gedanken haben?“ 16. „Habt ihr immer.“ 17.
„Und soll ich in der folgenden Situation um Verzeihung bitten? Ich kam
in die Küche und sah: man hat schon meine Portion Salat aufgegessen.
Ich habe in diesem Moment meine Gier empfunden, obwohl ich nichts
gesagt habe, doch die Menschen haben diesen Zustand gefühlt. Ich habe
sie danach um Verzeihung gebeten.“ 18. „Wenn sie es gefühlt haben, kannst du sie um Verzeihung bitten.“ 19. „Aber ich weiß doch nicht, ob sie es gefühlt haben oder nicht. Das habe ich erst im Nachhinein gemerkt.“ 20. „Wenn du es erfahren hast, dann kannst du dich entschuldigen, wenn sofort – eile nicht damit.“ 21. „Ich soll also fragen: “Spürt ihr etwas“?“ 22.
„Nein, du sollst nicht fragen. Sobald du siehst oder fühlst, oder
hörst, wenn man das dir sagt. Also, du sollst mehr oder weniger
verstehen, dass man es dort gemerkt hat: die Leute wurden traurig, man
hat Spannung verspürt… Wenn du dies nicht wahrgenommen hast, so kannst
du dich nicht entschuldigen. 23. Aber wenn du es selbst in dir verspürt hast, so bekenne alles Nötige vor Gott, natürlich.“ 24.
„Ich habe einen Umstand nicht besonders verstanden. Es läuft also so
ab, dass, wenn ich bei ihnen keine Anspannung bemerkt habe, so sage ich
auch nichts, ja?“ 25. „Du sagst ihnen nichts.“ 26. „Und vor Gott ist es so, dass ich am Abend bete und um Vergebung bitte?“ 27. „Ja, ja, ja. Du kannst in deinem Inneren sofort auf der Stelle um Verzeihung bitten.“ 28. „Und ich muss sie nicht fragen?“ 29.
„Du sollst nicht fragen, nein. Dann konzentrierst du die Aufmerksamkeit
von allen auf das Problem. Wenn sie es nicht wahrnehmen, so forciere
nicht die Aufmerksamkeit dahin.“ 30. „Gut.“ 31. „Und so zwingst
du sie quasi zu sehen, dass sie deinen Salat aufgegessen haben (du
lenkst doch die Aufmerksamkeit darauf). Als sie ihn gegessen haben –
haben sie wahrscheinlich nicht nachgedacht, haben sie es auch irgendwie
nicht gemerkt, haben es nicht geschafft, es zu bemerken, - darauf soll
man nicht ihre Aufmerksamkeit lenken. Äußere in deinem Inneren die
notwendige Dankbarkeit, entschuldige dich, wenn du dich irgendwie von
der Seite der Gier her verhalten hast.“ 32. „Und kann ich in diesem
Fall davon ausgehen, dass sie den Hintergrund verspürt haben, wenn sie
mich fragen: “Wie fühlst du dich? Ist alles normal bei dir? Du bist
irgendwie so…“?“ 33. „Ja.“ 34. „Das heißt, dass ich dann sagen kann: “Leute, verzeiht mir“?“ 35. „Ja. “Verzeiht mir, es hat mich etwas herausgefordert“.“ 36. „ Und was mich herausgefordert hat, nicht erwähnen, ja?“ 37. „Man darf es nicht erwähnen. “Verzeiht mir, es hat mich etwas gefordert. Eine Schwäche hat sich gezeigt“.“ 38. „Und wenn sie fragen: “Liegt der Grund etwa bei uns“?“ 39. „Sag so: “Ist doch nicht wichtig, das ist doch mein Problem“.“ 40. „Ja, gut. Danke.“ 41.
„Lehrer, ich sag zu meine Frau: “Hopp – hopp, gib mir mal das Nähgarn“.
Als Antwort höre ich: “Sag nicht “hopp - hopp“, du hast mich nicht
angespannt“ (wie ein Pferd, Anm.d.Übers.). Hat sich dies als meine
Schwäche dargestellt, ja?“ 42. „So ist es, natürlich, eine etwas
grobe Anrede: “Hopp – hopp, gib mal“. Je nachdem, was für eine
Intonation du dabei hattest… Die würde es vielleicht noch etwas
mildern. Dein Zustand ist vielleicht irgendwie lustig, du sagst etwas
mit einem Lächeln – und die Frau lächelt. Ansonsten aber ist das
tatsächlich ein scharfer Ausdruck.“ 43. „Na ja. Es hat ihr nicht gefallen, sie hat gesagt: “das ist grob“.“ 44. „ “Nun, entschuldige“, sag es so. Hast du es so gesagt?“ 45. „Ja, hab ich gesagt.“ 46. „Prachtkerl.“ 47. „Danke.“ 48. Das Treffen beendend, sagte der Lehrer: 49.
„Ich wiederhole noch mal ein wenig: Bei uns verändern sich jetzt viele
Umstände, darum werden das Gespräch mit Mir und das Beantworten der
Fragen wahrscheinlich nur hier (auf dem Berg, Anm.d.Übers.) möglich
sein. Kann sein, dass all das andere einstweilen nicht stattfindet.
Vielleicht ist das für immer so, oder es ist vorübergehend, aber am
wahrscheinlichsten bleibt das Gespräch mit Mir, direkte
Fragen-Antworten mit Mir, zur Verschmelzung bestehen. 50. Ihr müsst
versuchen, alles andere gemeinsam zu lösen, zu besprechen und das
richtige Verständnis finden, die Schriften studieren. So. Also, wer
will, der möge kommen. 51. Ich wünsche euch Glück! Bis zum nächsten Treffen.“ 52.
Am neunten Januar fand die traditionelle Liturgie mit dem Anzünden des
Feuers statt. Die Priester nahmen vom Lehrer das Feuer des
Gebetssakramentes entgegen und kamen mit dem Feuer zurück in die
Liturgie-Prozession. 53. Nach der Liturgie fuhren die Dorfvertreter,
die das Feuer in Laternen schützten, zu ihren Dörfern, wo das Feuer bis
zum Tag der Geburt Christi (14.Jan.Geb.v.Vissarion, Anm.d.Übers.) auch
gehütet werden musste… 54. Der Geburtstag war dieses Mal nicht so frostig, sondern mit weichem, zarten Schnee. 55.
Den feierlichen Zug bildeten etwa tausend Menschen. Das deutsche
Fernsehen war schon traditionsgemäß an diesem Feiertag dabei. 56.
Das Sakrament des Überganges im Tal der Verschmelzung begann um
vierzehn Uhr und verlief unter Glockenklang, bis der Lehrer Seine Augen
öffnete. 57. Und das nicht lange Wort, das als Gratulation an alle Gläubigen gerichtet wurde, lautete: 58.
„Man muss anerkennen, dass in diesem Jahr auf dem Fest die Natur der
Erde euch mit Dankbarkeit umgibt, indem sie gute, märchenhafte
Bedingungen schafft, damit ihr das notwendige heilige Sakrament erfüllt. 59.
Nehmt auch Meine Dankbarkeit dafür entgegen, dass ihr es für etwas
Wohltuendes gehalten habt, den Namen Gottes an diesem Tag in Einigkeit
zu preisen, ohne Angst vor langen Wegen und tiefem Schnee. 60. Das
nächstfolgende Fest erfüllt sich bereits. Ihr berührt schon erste Tage
des neuen Jahres. Und was werdet ihr in diesen Tagen erfüllen?... 61. Ich wollte an diesem Tag nicht viele Worte machen. Obwohl ihr schon gemerkt habt, dass es nicht nur an diesem Tag so ist. 62.
Heute ließ Mich Mein Vater euch nicht an das Neue erinnern, sondern
daran, was es im Zusammenhang mit der Erde schon gibt: eine einfache
Weisheit, ein einfaches Gleichnis, das dem ein oder anderen schon
bekannt sein mag… Aber heute hat es Mich sehr gedrängt, es euch zu
erzählen. 63. So handelt es sich in diesem Gleichnis darum, dass
Gott einst einen Menschen aus Ton geformt hat. Und als nach der
wunderbaren Handlung Seiner Hände ein Stückchen Ton bei Ihm übrigblieb,
fragte Er den Menschen: “Was soll ich für dich noch formen?“ 64. Der
Mensch bat sofort: “Forme mir das Glück!“ Der Vater dachte nach… und
legte dieses Stückchen Ton in die Hand des Menschen hinein. 65. Ihr
seid geboren, um, während ihr das Glück eures Lebens formt, dem ganzen
Weltall Glück zu bringen. Wo unter Glück Harmonie, Entwicklung
verstanden wird, wo alles besser und besser wird. 66. Und ihr, die
ihr auf Den Ruf in den heutigen großen Zeiten geantwortet habt, die ihr
auf Den Ruf Gottes geantwortet habt und von vielen bedingten Werten
losgelassen habt, ihr kamt hierher, um das Göttliche, um euch als
Gesandte zu erkennen, und ihr habt jetzt so Vieles dafür, um das Glück
schön, kundig zu formen. Ihr habt so viel, wie die Menschheit bis zu
diesem Zeitpunkt noch niemals hatte. 67. So formt denn das Glück
ohne Unterlass, arbeitet. Und alles, was Ich als Mangel beobachten
werde, gebe Ich euch noch… später. 68. Vergesst nicht diese eure wunderbare Berufung. Seid glücklich und formt das Glück füreinander, schenkt es euch. 69.
Und verliert niemals Gott, fühlt Ihn neben euch, fühlt Ihn in euch,
weil Sein Geist in euch aufgelöst ist, Er bewegt sich durch euch. 70.
Der Vater kann euch niemals verlassen. Niemals! Dies ist schon das
Pfand von wunderbarem Glück. Und ihr sollt alle anderen Farben bilden. 71. Glück sei mit euch, Meine Freunde!“
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