30.11.2017
- Vorsichtiger mit guten Wünschen! |

Die Frage einer
Frau:
"Wenn mein Mann morgens aufwacht, habe ich das Bedürfnis, ihm einen
guten Morgen zu wünschen, ihn zu umarmen und zu küssen.
Ist
es richtig, wenn ich mich vor allem von meinem Wunsch leiten lasse,
seine Umarmung zu spüren, und dass er mich küsst, oder muß ich meine
Gefühlswelt danach ausrichten, was vor allem ich ihm geben will,
dass ich
ihn küssen und umarmen will?"
Die Antwort:
"Das
Betonen der Aufmerksamkeit auf Erwartungen dieser Art ist unvermeidlich
mit dem Auftreten von Bedrängnissen verbunden, welche durchaus zu
ernsten negativen Folgen führen können, .
Denn nach und nach, je
mehr sich entsprechende negative Empfindungen zeigen, desto mehr wird
sich eure gegenseitige gefühlsmäßige Zuneigung abkühlen.
Indem ihr
eure Wünsche zu sehr in den Vordergrund stellt, aktiviert ihr eine
bestimmte Gesetzmäßigkeit, die eure Beziehung zerstören
kann.
Und wenn ihr auch etwas Gutes wünscht, so könnt ihr dennoch dadurch
etwas zerstören.
Dieser euer Wunsch wird sich bei einem falschen Verhältnis zu ihm
unweigerlich zu einer Forderung entwickeln.
Kein
Wunsch wird sich mit der Zeit in gleicher Weise äußern; entweder er
verschwindet allmählich, oder er wird stärker, wobei sich bei euch
gleichzeitig eine Forderung nach Befriedigung eures Wunsches entwickelt.
Normalerweise führt ein unbefriedigter Wunsch nur zu einem
begrenzten Maß harmloser Unzufriedenheit; eine unbefriedigte Forderung äußert
sich jedoch durch ein negatives Verhalten demjenigen gegenüber, von dem
ihr die Befriedigung erwartet.
Eine
unbefriedigte Forderung verursacht die Entstehung einer Reihe
bildhafter negativer Phantasien im Bezug zu eurem Nächsten, mit dem ihr
viel zusammen seid und von dem ihr vieles erwartet, was einigermaßen
gefährlich für euer gegenseitiges Verhältnis sein wird.
Mehr noch:
man kann diesen unkontrollierbaren Bereich der Bekundung eurer Wünsche,
zum Beispiel zu eurem Mann, leicht mit Hilfe eurer Freundinnen
verstärken, oder dadurch, wie ihr gegenseitige Beziehungen in
Spielfilmen erlebt, wo ihr etwas kennenlernt, was euch gefällt, was es
aber in euren ehelichen Beziehungen nicht gibt.
Je mehr und je öfter
ihr eure Forderungen gegenüber eurem Mann äußert, desto mehr werdet ihr
unvermeidlich von etwas verstimmt sein, was normalerweise für den Mann
überhaupt nicht charakteristisch ist, und ihr werdet immer mehr das
psychologische Gift von Forderungen versprühen.
Ich denke, dass
es unter diesen Umständen angebracht ist, ein kleines Gleichnis
anzuführen, wo ein Mensch zu Buddha sagte: “Ich will das Glück. Wie
kann ich es finden?” Und Buddha antwortete, man muss zuerst das “Ich” beseitigen,
denn das ist der Egoismus, und danach muß man “will” beseitigen,
denn das ist das Verlangen. Und geblieben ist allein das Glück!
Aber
natürlich - wie ich in vorherigen Artikeln schon erwähnt habe – wird es
auf keinen Fall für den Menschen richtig sein, sich von allen Wünschen
befreien zu wollen, und für sein geistiges Heranreifen ist es sogar
schädlich; aber seine ursprünglich egoistische Gefühlswelt
umzugestalten, oder mit anderen Worten gesagt, sie zu veredeln, das ist
für den Menschen lebenswichtig.
Denn gerade die übermäßig allgemein
vorhandene egoistische Wahrnehmung der realen Ereignisse ist auch der
Ursprung - man möge mir verzeihen - aller wahnwitzigen Forderungen und
sinnloser Dummheiten, die man erfolglos auf „hoher” Ebene durch die
Verabschiedung aller möglicher Gesetzgebungen zu lösen versucht.
Bezüglich eurer egoistischen Wünsche müsst ihr eine erhöhte Achtsamkeit
an den Tag legen.
Das
Erscheinen eines Wunsches an sich ist ein normales Sakrament und hängt
meistens mit eurer angesammelten Lebenserfahrung zusammen, in der sich
irgendwelche beeindruckenden Augenblicke eingeprägt haben, die mit
anregenden angenehmen Gefühlen verbunden sind.
Das, was euch
gefallen hat, wird von euch natürlicherweise auch weiterhin so lange
erwünscht sein, bis irgendetwas die bisherigen angenehmen Empfindungen
trübt.
Hauptsache, ihr legt nicht eure besondere Aufmerksamkeit auf
genau die Notwenigkeit, Wünsche dieser Art zu befriedigen, denn wenn
ihr das dermaßen betont , wird der Wunsch zu einem Leitmotiv, das eure
vitalen Bemühungen korrigiert!
Und das ist der direkte Weg zu allen möglichen Alltagsproblemen und
überflüssigen Leiden!
Wenn
ihr den entstandenen Wunsch nicht derart kräftig betont, dann wird er
sich in einer normalen Rahmen bewegen, und wenn er nicht befriedigt
wird, dann wird er nur zu einer harmlosen Unzufriedenheit führen, die
eure Psyche in keiner Weise beeinträchtigen wird.
Wenn ihr aber
doch eine derartige Überbetonung zulasst, dann wird sich der bekundete
Wunsch in euch aktiv zu einer Forderung entwickeln; und die
unbefriedigte Forderung wird unvermeidlich eine Unzufriedenheit
hervorrufen, die mit euch zugefügten seelischen Wunden vergleichbar ist.
Und
das hartnäckige Verfolgen einer derartigen Forderung wird im Laufe der
Zeit eindeutig zu immer größeren Wunden führen, mit zusätzlichen immer
heftigeren negativen Folgen wie Reizbarkeit, Bosheit und so weiter!
Ich
meine es ist angebracht zu sagen, dass die gegenseitigen Beziehungen
aller Ehepaare gerade auf der Basis hartnäckig geäußerter, absolut
unangebrachter gegenseitiger Forderungen zerstört werden!
Und diese
Forderungen entwickeln sich aus scheinbar völlig harmlosen und normalen
gegenseitigen Wünschen, wobei das erscheinende ernsthafte Problem ganz
und gar nicht sofort erkennbar wird.
Darum bemüht euch vor allem,
eure segensreichen Qualitäten richtig zum Ausdruck zu bringen, und
konzentriert nicht eure Aufmerksamkeit auf die Erwartung einer
vergleichbaren Äußerung seitens eures Nächsten.
Die Frau ist
aufgerufen, das Informationsfeld eines gewissen begrenzten Raumes, in
dem Kinder zur Welt kommen und erzogen werden, auf eine besondere Weise
zu veredeln, während der Mann aufgerufen ist, ein vergleichbares Feld
im äußeren Lebensbereich zu verändern.
Und wenn der Mann in den Raum
zurückkehrt, wo sich die Atmosphäre einer normalen Frau und Mutter
ausbreitet, so verspürt er vor allem das Bedürfnis, sich mit dem Geiste
dieses Raumes zu füllen, was leicht zum schnellen Wiederherstellen
seiner Kräfte und zum Herstellen von Bedingungen beitragen wird, unter
denen der Mann bemüht sein wird, die Frau mit seinem Geiste anzufüllen.
Ein
normales Verhalten der Frau in diesem Fall ist ihr vorrangiges
Bestreben, den Mann mit ihrer Fürsorge zu umhüllen, wobei sie dadurch
erfreut wird, dass sich ihr Mann durch diese Fürsorge zum eigenen Wohle
verwandelt.
Indem die Frau dem Mann hilft, seine Kräfte normal
wiederherzustellen, ist sie an seinem Schaffen mitbeteiligt, wobei, je
bedeutender die erschaffende Tätigkeit des Mannes ist, desto
bedeutender auch ihre Teilnahme ist!
Wenn aber der Mann beim
Eintreten in den für ihn teuerwerten Raum schon an der Türschwelle in
die Atmosphäre an ihn gerichteter Forderungen nach Aufmerksamkeit
gerät, damit die Frau nicht zufällig gekränkt ist oder sich etwas
Streitsüchtiges ausdenkt, dann wird die Atmosphäre dieses Raumes der
Unversehrtheit der gegenseitigen Verhältnisse zwischen dem Mann und der
Frau, die an diesem Platz wohnen, eindeutig schaden!
Obwohl es
auch solche Verhältnisse gibt, die eine besondere Seite des
menschlichen Wesens betrifft, unter denen, sogar wenn es der Frau
gelingt, eine wunderbare wohltuende Atmosphäre herzustellen, der Mann
dennoch weiter auf der Suche ist.
Aber das sind schon Bedingungen,
wo der Mann vorläufig noch keine normale geistige Atmosphäre verdient,
das heisst, normale wohltuende Bedingungen können seinem geistigen
Werden sogar schaden.
Darum, wenn so ein Sucher das wahrlich Gute im
Stich läßt, wird er in schwierige gefühlsmäßige Umstände gelangen, die
für ihn lehrreich sein werden.
Es lohnt sich nicht, diesen Mann
festzuhalten, denn, wenn er nicht die nötige Weisheit und geistige
Reife erringt, dann könnt ihr mit ihm zusammen grundsätzlich nicht
interessant und wohltuend leben.
Einander nur aus Angst vor dem Alleinsein festzuhalten, das ist ein
gefährliches Bestreben!
In so einem Fall werdet ihr einander mehr schaden, als helfen.
Dieselbe
Gesetzmäßigkeit zeigt sich genauso in der anderen Richtung, wo sich die
Frau der Atmosphäre, die der geistig stärkere Mann um sich herum zu
erzeugen vermag, als nicht würdig erweist.
Und dann, auf der Suche
nach Befriedigung falscher Gefühlspräferenzen wird die Frau
unvermeidlich beständig in viel schwierigere Lebensumstände geraten,
die ihre mangelhaften Erkenntnisse erweitern sollen.
Da man aber
unmöglich die Zeit anhalten kann, und die äußerliche Veränderung nicht
in die vorteilhafte Richtung verläuft, gerät die Frau sehr schnell in
Verhältnisse, wo die Wahrscheinlichkeit des Alleinsein groß ist.
Deswegen
seid wachsam bezüglich der Äußerung von Wünsche dahingehend, dass euer
Nächster etwas machen soll, denn diese Wünsche können schon leicht in
ein “er muss etwas machen”
übergehen!
Genau danach beginnt die Zeit, wo eure gegenseitige Beziehung zunehmend
zerstört wird!
Ihr könnt diesen Verlauf der Zerstörung nicht anhalten, solange nicht
in euren gegenseitigen Äußerungen der Begriff “er muss“ oder „sie muss”
verschwindet.
Lernt einander anzunehmen, so wie ihr seid!
Zu lernen, den Nächsten richtig zu verstehen, ist ausschließlich nur
dann möglich, wenn das “muss”
ihm gegenüber verschwindet.
In
der Harmonie sollte vieles ausgeglichen sein, deshalb, wenn ihr von
eurem Nächsten das fordert, was normalerweise aus völlig natürlichen
Gründe zu tun vorläufig noch nicht fähig ist, dann sollt ihr unbedingt
darauf gefasst sein, dass euch gegenüber auch eine Forderung erhoben
wird, welcher zu entsprechen ihr nicht imstande seid.
Dann habt ihr
auch das klassische Startsignal, von dem ab die Auseinandersetzungen
beginnen! Denkt daran, dass, wenn ihr euch gegenseitig auf der
Gefühlsebene erwählt, ihr das füreinander wirklich Notwendige finden
werdet!
Lernt mit dem realen Menschen zu leben, nicht aber mit einem
Phantasiebild von ihm."
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