02.09.2016
- Der Wert der Gerechtigkeit
(vorläufige wortnahe Übersetzung) |
Denis
Korsakov
Pjotr Mamonov: Gerechtigkeit ist das Böse. Ein absolut teuflischer
Begriff.

Pjotr Mamonov gibt selten Interviews, er erscheint auch selten in der
Gesellschaft. Und schade: er ist nicht nur ein hervorragender
Charakterschauspieler, nicht nur ein vortrefflicher Musiker, sondern
auch ein genialer christlicher Prediger. Über Gerechtigkeit
- Ein Heiliger aus alten Zeiten, der im VII Jahrhundert lebte, sagte:
„Nenne Gott nicht Gott den “Gerechten“. Er ist gütig.“ Liebe und Gerechtigkeit, so wie Heu und Feuer, können nicht in einer
Seele zusammen existieren. Christus gründete doch keinen Rechtsstaat,
obwohl er dies gekonnt hätte; er hat keine gerechten Gesetze
eingeführt...“ (Original: http://www.krsk.kp.ru/daily/26444/3315377/)
Vissarion:
Was weiß der Mensch über das wahre Wesen der Gerechtigkeit? Der
Anfang der Suche nach einer gewissen Gerechtigkeit ging in der
Anfangsperiode der Bildung des menschlichen Lebens vonstatten, und
basierte ausschließlich auf egoistischen Manifestierungen. Einen
Egoisten beunruhigt es immer, dass das Vorteilhafte und von ihm
Gewünschte in einem größeren Umfang oder einer besseren Qualität einem
anderen zuteil werden kann, oder dass dem anderen weniger Leiden zuteil
werden, als ihm selbst. Solch ein Verhalten gegenüber der Realität
zeugt von einem offensichtlichen, kennzeichnenden Charakterzug
desjenigen, der vorläufig noch nicht genügend zu den menschlichen
Werten herangereift ist, um die Fähigkeit zu erwerben, eine normale
Lebenstätigkeit zu führen! Also, da der Mensch so eine
psychologische Besonderheit hat, begann der Mensch auf ganz natürliche
Weise, sich Maßnahmen verschiedener Art auszudenken, mit deren Hilfe er
seinem Verständnis nach eine gewisse Gerechtigkeit erlangen könnte bei
der Verteilung materieller Werte, als auch bei der Zuteilung von
Bestrafungen. Aber all diese ausgedachten Maßnahmen, die sich durch
Bemühungen des Menschen selbst während der Geschichte der
Lebenstätigkeit der gesamten Menschengesellschaft bis zur heutigen Zeit
veränderten, basierten ausschließlich auf egoistischen Werten. Und es ist nicht wichtig, ob es sich um ein Gesetzbuch eines Stammes, eines Staates oder einer Religion handelt. Alles,
was von einem einzelnen Menschen oder kollektiv im Bereich der Gesetze,
welche die Handlungen und Pflichten der Menschen normierten, ausgedacht
wurde, – was für die eine oder andere Kulturtradition kennzeichnend
werden sollte, – ist eine natürliche Frucht gerade der egoistischen
Besonderheiten der Menschen. Und Egoismus ist immer eindeutig mit Begriffen wie Vorteil, Bequemlichkeit und Bedeutsamkeit verbunden! Doch
das Gesetz der Entwicklung der wahren Werte des Menschen setzt immer
den Aufwand irgendwelcher Willensbemühungen zum Erwerb dessen voraus,
was der Mensch vorläufig noch nicht hat und was er noch nicht einmal
sieht. Und dieser Weg kann niemals als ein bequemer und vorteilhafter
wahrgenommen werden! Deshalb tragen auf ganz natürliche Weise die
vom Menschen geschaffenen Gesetze – in der Regel – überhaupt nicht zur
normalen Entwicklung seiner geistigen Werte bei, sondern sind nur
berufen, egoistische Forderungen derjenigen, die sie geformt haben, zu
befriedigen. Und deswegen, weil der Mensch nichts über das wahre
Wesen des Himmlischen Vaters wusste, begann er, Ihm egoistische
Eigenschaften, die dem Menschen eigen sind, zuzuschreiben und von Ihm
die Manifestierung jener bedingten Gerechtigkeit zu erwarten, die nur
für die Lebenstätigkeit des Menschen, der sich zuerst noch zu
entwickeln beginnt, kennzeichnend ist. Das wahre Wesen von Gerechtigkeit verkörpert immer das Gesetz der Entwicklung! Wo
eine bestimmte Wechselwirkung irgendwelcher Erscheinungen eindeutig zu
einer vollkommeneren Manifestation führt, was im ganzen betrachtet auch
die Harmonie der Welt des Seins genannt werden kann! In der Harmonie geschieht nichts systemlos! Alle
Folgen irgendwelcher Erscheinungen werden letztendlich für das ganze
Sein immer nützlich sein. Die Taten des Himmlischen Vaters sind
ausschließlich Gerecht! Beeilt euch nicht, eure ausgedachten
primitiven Vorstellungen über Gerechtigkeit mit der heiligen
Gerechtigkeit gleichzustellen!
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